Acatech - DEUTSCHE AKADEMIE - DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN Monitoring-Bericht 2015 (gemäß 3 Abs. 3 Wiss FG)
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acatech – DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN Monitoring-Bericht 2015 (gemäß §3 Abs. 3 Wiss FG)
acatech – DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN Monitoring-Bericht 2015 (gemäß §3 Abs. 3 Wiss FG)
Herausgeber: acatech – DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN Geschäftsstelle Hauptstadtbüro Brüssel-Büro Residenz München Unter den Linden 14 Rue d’Egmont/Egmontstraat 13 Hofgartenstraße 2 10117 Berlin 1000 Brüssel 80539 München Belgien T +49 (0) 89 / 5 20 30 90 T +49 (0) 30 / 2 06 30 96 0 T +32 (0) 2 / 2 13 81 80 F +49 (0) 89 / 5 20 30 99 F +49 (0) 30 / 2 06 30 96 11 F +32 (0) 2 / 2 13 81 89 E-Mail: info@acatech.de Internet: www.acatech.de © acatech – DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN, 2015 Koordination: Dr. Jens Pape Redaktion: Sebastian Brunkow Layout-Konzeption: acatech Konvertierung und Satz: Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, Sankt Augustin Redaktionsschluss: 30. Juni 2015 Berichtszeitraum: 1. Januar bis 31. Dezember 2014
INHALT INHALT 1 ZUSAMMENFASSUNG 5 2 SACHSTAND 7 2.1 Wissenschaft und Gesellschaft 7 2.2 Wissenschaft und Wirtschaft 11 2.3 Dynamische Entwicklung des Wissenschaftssystems: Strategische Erschließung neuer Themenbereiche 14 2.3.1 Themenschwerpunkt Energie, Ressourcen und Nachhaltigkeit 14 2.3.2 Themenschwerpunkt Technologie 15 2.3.3 Themenschwerpunkt Bildung und Fachkräfte 16 2.3.4 Themenschwerpunkt Technikkommunikation 17 2.4 Internationale Zusammenarbeit 18 2.5 Die besten Köpfe 21 2.5.1 Gleichstellung von Männern und Frauen 21 2.5.2 Nachwuchs für die Wissenschaft 22 3 RAHMENBEDINGUNGEN 25 3.1 Darstellung der Einnahmen gem. Verwendungsnachweis 25 3.2 Flexible Rahmenbedingungen 25 3.2.1 Flexibilisierung der Mittelverfügbarkeit 25 3.2.2 Personalwesen 26 3.2.3 Beteiligungen 27 4 ANHANG 29 4.1 Übersicht Projekte 2014/2015 29 4.2 Übersicht Publikationen 2014/2015 30 4.3 Übersicht Veranstaltungen 2014/2015 32 4.4 Internationale Kooperationen 33 4.5 Die Gremien der Akademie 34 4.5.1 Vorstand 34 4.5.2 Geschäftsführendes Präsidium und Geschäftsleitung 34 4.5.3 Präsidium 34 4.5.4 Themennetzwerke 35 4.5.5 Senat 35 4.6 Mitgliedschaften ausländischer Personen 38 4.7 Frauenanteil in Projekt-Arbeitsgruppen 39
ZUSAMMENFASSUNG 1 ZUSAMMENFASSUNG acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften be- Aber auch klassische Wissenschaftsprojekte spielen bei rät Politik und Gesellschaft wissenschaftsbasiert und praxis- acatech eine tragende Rolle, vorwiegend in den Bereichen orientiert in technologie- und innovationspolitischen Fragen. Energie, Ressourcen, Nachhaltigkeit sowie Bildung und Technikkommunikation. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, greift die acatech auf ein herausragendes akademisches Netzwerk und auf das Die Akademie erarbeitet in selbstbestimmter und unabhängi- Wissen und die Erfahrung von Expertinnen und Experten der ger Weise Handlungsoptionen und Empfehlungen für Politik führenden Technologieunternehmen in Deutschland zurück. und Gesellschaft. Deren Bewertung und Umsetzung obliegt Die inhaltliche Arbeit tragen 447 herausragende Wissen- den Adressaten, wobei acatech die Umsetzung von Empfeh- schaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Gebieten der lungen begleitet, zum Beispiel durch Formate der Technikkom- Technikwissenschaften einschließlich der Geistes-, Sozial- und munikation. Dafür werden größere Veranstaltungen wie Sym- Wirtschaftswissenschaften, die sich mit Technik und Innovation posien ebenso wie viele kleinere Formate des Austauschs im befassen. Im acatech Senat versammeln sich 107 Senatorinnen politischen Raum genutzt (vgl. 2.1 und Übersicht 4.3). und Senatoren aus rund 70 Technologieunternehmen, Wissen- schaftsorganisationen und der Politik. Alle Akademiemitglieder Schwerpunktthemen bei acatech waren 2014 die MINT-Bil- und sonstigen Experten1 einschließlich der Präsidenten und des dung, die Energiewende und die Auswirkungen von Indus- Präsidiums arbeiten ehrenamtlich. trie 4.0 auf Dienstleistungsangebote und Wertschöpfung. Zur Energiewende wurden unter anderem vom Projekt „Ener- acatech kooperiert intensiv mit den europäischen und inter- giesysteme der Zukunft“ (gemeinsam mit der Nationalen nationalen Netzwerken technikwissenschaftlicher Akademi- Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der en. Die Akademie hat ihr Engagement auf internationaler deutschen Akademien der Wissenschaften) erste Ergebnisse und vor allem europäischer Ebene stark intensiviert, seit vorgelegt und vom „Forschungsforum Energiewende“ (gemein- acatech Präsident Reinhard F. Hüttl im Jahr 2013 den Vor- sam mit dem Institute for Advanced Sustainability Studies sitz des europäischen Verbunds technikwissenschaftlicher (IASS) und der Max-Planck-Gesellschaft) die Entwicklung einer Akademien Euro-CASE und acatech die Koordination der Strategischen Forschungsagenda initiiert. Beide Projekte un- Euro-CASE-Plattformen zu Energie und Innovation übernom- terstützen die Gestaltung der Energiewende in Deutschland. men hat. acatech trägt im Wissenschaftsbereich zur europäi- schen Integration bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Auf der Hannover Messe 2014 legte der von acatech koordi- Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung. Ziel nierte Wissenschaftliche Beirat der Plattform Industrie 4.0 ein ist es, substanziell zur Weiterentwicklung des im globalen Weißbuch zu den dringlichsten Forschungsthemen im Bereich Wettbewerb stehenden deutschen Wissenschafts- und Inno- Industrie 4.0 vor. Auf der CeBIT übergab der bei acatech an- vationssystems beizutragen. gesiedelte Arbeitskreis Smart Service Welt Umsetzungsempfeh- lungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie Deutschland Im Berichtszeitraum 2014 hat acatech insgesamt an mehr die digitale Leitanbieterschaft von Smart Services und den ih- als 30 Projekten gearbeitet. Zunehmend gewinnen dabei nen zugrundeliegenden digitalen Plattformen erreichen kann. Plattformen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft acatech leistet mit Aktivitäten wie diesen einen wesentlichen an Bedeutung, bei denen acatech Multistakeholder-Pro- Beitrag dazu, dass sich Deutschlands Unternehmen branchen- zesse koordiniert und moderiert, wie zum Beispiel die Nati- übergreifend auf die vierte industrielle Revolution vorbereiten. onale Plattform Elektromobilität oder das Forschungsforum Energiewende. Auch Projekte, in denen Wissenschaft und Im Bereich Bildung und Fachkräfte veröffentlichte acatech forschende Technologieunternehmen eng kooperieren, ge- gemeinsam mit der Körber-Stiftung erstmals das MINT-Nach- winnen vor allem im IKT-Bereich an Bedeutung. acatech ist wuchsbarometer und zeigte mit dem Abschluss eines Pro- hier in Kooperation mit der Forschungsunion Wirtschaft-Wis- jektes zum Dualen Studium, wie Bildungspotenziale für die senschaft stark engagiert, vor allem im Bereich Industrie 4.0. MINT-Fachkräftesicherung mobilisiert werden können. 1 AusGründen der Lesbarkeit werden im Text nicht immer die weibliche und männliche Form verwendet, gemeint sind jedoch immer sowohl Frauen als auch Männer. 5
MONITORING-BERICHT 2015 Der Haushalt der Akademie setzte sich im Jahr 2014 zu Von den verbesserten Rahmenbedingungen auf Grund 25 Prozent aus der institutionellen Förderung und zu 75 Pro- lage des WissFG hat acatech die Möglichkeit der gegen zent aus Drittmitteln zusammen. Im Jahr 2015 wird die Dritt- seitigen Deckungsfähigkeit genutzt. Diese führte im Haus- mittelquote voraussichtlich weiter ansteigen. haltsvollzug zu einer erheblichen Erleichterung bei der Aufgabenwahrnehmung. Die Zahl der Mitarbeiter der Geschäftsstelle stieg infolge der gesteigerten Projektaktivitäten im Jahr 2014 von 73 (12/2013) auf 81 (12/2014). Hinzu kommen 17 studentische Hilfskräfte und drei Auszubildende (12/2014). 6
SACHSTAND 2 SACHSTAND 2.1 WISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT —— In acatech Projekten arbeiten die wissenschaftlichen Mit- glieder der Akademie mit Experten aus Wirtschaft und Ziele der wissenschaftlichen Politikberatung Zivilgesellschaft zusammen. Beispiele im Bericht sind die acatech berät Politik und Gesellschaft in Zukunftsfragen mit Projekte „Hydraulic Fracturing – Eine Technologie in der technikwissenschaftlichem Bezug. Die Akademie macht auf Diskussion“ und „Resilien-Tech – „Resilience-by-Design“: unabhängige und gemeinwohlorientierte Weise Experten- Strategie für die technologischen Zukunftsthemen“ wissen für die Debatte in Politik und Gesellschaft verfüg- (vgl. 2.3). bar. Wir setzen uns dafür ein, dass aus Ideen Innovationen —— Multistakeholder-Plattformen organisieren die Zusammen- und aus Innovationen Chancen auf nachhaltigen Wohlstand arbeit unterschiedlichster Akteure aus Wissenschaft, Wirt- und Beschäftigung werden. acatech bindet die Kompetenzen schaft und Gesellschaft (z. B. NGOs, Gewerkschaften) bei führender Technologieunternehmen und der organisierten komplexen innovationspolitischen Themen. Beispiele im Zivilgesellschaft konsequent in die stets von hochrangigen Bericht sind der „Innovationsdialog“ und das „Nationale Wissenschaftlern geleiteten Projekte ein, damit neue Tech- MINT-Forum“ (vgl. 2.1). nologien und Verfahren auch praktisch umgesetzt und von —— Darüber hinaus kooperiert acatech bei der Politik- und der Gesellschaft angenommen werden. acatech greift neue Gesellschaftsberatung mit der Nationalen Akademie der Themen, die technologisch, ökonomisch und gesellschaftlich Wissenschaften Leopoldina und der Akademienunion, wo- relevant sind, frühzeitig und praxisbezogen auf. Mit dieser bei jeweils einer der Partner die Federführung übernimmt. Zielsetzung arbeitet acatech in zentralen innovationspoliti- Gemeinsame Projekte werden im Ständigen Ausschuss schen Beratungsgremien wie der Forschungsunion Wirtschaft der Akademien abgestimmt. Beispiele der gemeinsamen – Wissenschaft mit, tauscht sich auf nationaler und interna- Arbeit sind das Projekt „Energiesysteme der Zukunft“ tionaler Ebene über neue Entwicklungen aus und organisiert (vgl. 2.3) und das Projekt „Zum Verhältnis zwischen Wis- die Zusammenarbeit in fachbezogenen, interdisziplinär ange- senschaft, Öffentlichkeit, Medien“ (vgl. 2.1) legten Netzwerken. Zielsetzung und Formate der Politik- und Gesellschaftsberatung werden in Mitgliederversammlung, Internationale Dimension Themennetzwerksitzungen und Präsidiumssitzungen regel- Innovationen, Wettbewerb und Wertschöpfungsperspektiven mäßig kritisch überprüft. kennen keine nationalen Grenzen. Deshalb engagiert acatech sich intensiv auch auf internationaler Ebene. Die Akademie Organisation konzentriert sich dabei auf Aktivitäten in den beiden unab- Als einzige Wissenschaftsakademie in Deutschland baut hängigen Akademieverbünden auf internationaler Ebene acatech auf einer Zwei-Säulen-Struktur auf. 447 Wissen- (CAETS) sowie insbesondere auf europäischer Ebene (Euro- schaftlerinnen und Wissenschaftler kommen in der Mitglie- CASE). Beide Verbünde bieten die Basis für gemeinsame For- derversammlung zusammen, während 107 Vertreterinnen schungsvorhaben, den Austausch strategischer Positionen, und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaftsorganisationen Nachwuchsförderung und technische Bildung. und Zivilgesellschaft den Senat bilden. Inhaltlich sind die wissenschaftsbasierten Beratungsangebote an Politik und Leitlinien der wissenschaftlichen Politikberatung Gesellschaft entlang der Themenschwerpunkte „Energie, Neben den Kernmerkmalen Exzellenz und Interdisziplina- Ressourcen und Nachhaltigkeit“, „Technologien“, „Bildung rität gehören Transparenz, Aktualität und eine allgemein- und Fachkräfte“ sowie „Technikkommunikation“ strukturiert. verständliche Aufbereitung der Projektergebnisse, die sich Die acatech Geschäftsstelle ist in München angesiedelt. Da- an den Beratungs- und Informationsbedürfnissen der Gesell- rüber hinaus unterhält acatech jeweils ein Büro in Berlin schaft orientieren, zu den zentralen Qualitätsstandards, denen und Brüssel. sich die Akademie verpflichtet hat (Publikationsliste vgl. An- hang 4.2). Diese sind in den Leitlinien für die Politik- und Ge- Die Beratungsangebote für Politik und Gesellschaft werden sellschaftsberatung zusammengefasst, die sich an bewährten in acatech Projekten, Multistakeholder-Plattformen und in Kodizes wie den Leitlinien zur Politikberatung der Berlin-Bran- Kooperationsprojekten der Akademien generiert. denburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und den Vorschlägen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur 7
MONITORING-BERICHT 2015 Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis orientieren. Darüber Die Mitglieder des neu konstituierten Innovationsdialogs trafen sich auf hinaus hat acatech 2014 ein internes Qualitätsmanagement Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 13. Oktober 2014 im Bundeskanzleramt. verankert, das die Einhaltung festgelegter Standards in der Projektbearbeitung gewährleistet und Projektleitern, Mitglie- dern und der Geschäftsstelle als Instrument der kontinuier lichen Qualitätskontrolle dient. Im Folgenden wird eine Auswahl von Beratungsprojekten und -formaten vorgestellt. Weitere finden sich im Kapitel zu Projek- ten mit besonderem Bezug zur Wirtschaft (2.2) sowie im Kapi- tel zur strategischen Erschließung neuer Themenbereiche (2.3). Innovationsdialog zwischen Bundesregierung, Wirtschaft Quelle: Bundesregierung/Steins und Wissenschaft Der 2010 ins Leben gerufene Innovationsdialog zwischen Bundesregierung – vertreten durch die Bundeskanzlerin, den neuen Mitglieder des Steuerkreises berufen, die sich zusam- Chef des Bundeskanzleramts, die Bundesforschungsministe- men mit den Regierungsvertretern am 13. Oktober 2014 rin und den Bundeswirtschaftsminister – sowie hochrangigen zum ersten Innovationsdialog in der 18. Legislaturperiode Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ist trafen. Auf Basis des von acatech erstellten Dossiers wurden eine unabhängige Fachberatung der Bundesregierung zu dabei die Stärken und Schwächen des deutschen Innovati- innovationspolitischen Themen. Unter Einbeziehung des onssystems im internationalen Vergleich und die sich daraus acatech Netzwerks und weiterer Organisationen werden neue ergebenden Chancen und Risiken analysiert. Auf Basis von Entwicklungen und Erkenntnisse in Forschung, Wissenschaft Vorarbeiten aus dem Innovationsdialog der vorangegange- und Technologie beobachtet und analysiert. In den einzelnen nen Legislaturperiode erstellte acatech außerdem ein Thesen- Dialogrunden, die im Bundeskanzleramt stattfinden, werden papier zum Thema „Innovationspolitische Implikationen der innovationspolitische Zukunftsfragen erörtert. Dies können MINT-Bildung“. sowohl technologische Fachthemen als auch politische, wirt- schaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sein. Im Innovationsdialog am 13. Oktober 2014 wurde beschlos- sen, beim nächsten Termin im Frühjahr 2015 das Thema Organisiert wird der Innovationsdialog unter Leitung von „Digitale Vernetzung“ auf die Tagesordnung zu setzen. Da- acatech Präsident Henning Kagermann von einer bei acatech bei sollen neben datengetriebenen Geschäftsmodellen und angesiedelten Geschäftsstelle, die zu jedem Beratungsthe- Voraussetzungen zum Erhalt der technologischen Souve- ma in einem breiten Stakeholder-Dialog ein vorbereitendes ränität auch Veränderungen in der Arbeitswelt diskutiert Dossier erstellt. Damit wird eine gemeinsame Wissens- und werden. Weitere Informationen zum Innovationsdialog, den Diskussionsgrundlage für die Beratung der Bundesregierung Beratungsthemen und den beteiligten Personen stehen unter geschaffen. Außerdem enthalten diese Dossiers Handlungs- http://innovationsdialog.acatech.de zur Verfügung. empfehlungen, die in Abstimmung sowohl mit den Dialogteil- nehmerinnen und -teilnehmern als auch dem Bundeskanzler- Forschungsforum Energiewende amt und den beteiligten Bundesministerien erstellt werden. Die Gestaltung und Umsetzung der 2011 beschlossenen Ener- Damit wird die Anschlussfähigkeit der Empfehlungen an kon- giewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Wirt- kretes Regierungshandeln gewährleistet. schaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Um der Komplexität der Energiewende gerecht zu werden, wurden zwei eng mit Nachdem sich der Innovationsdialog in der 17. Legislatur einander verzahnte Projekte zur Begleitung der Energiewende periode als festes Gesprächsformat etabliert hat, beschloss aufgesetzt: das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zu- die Bundesregierung im Frühjahr 2014, den Innovationsdi- kunft“ (vgl. 2.3) und das „Forschungsforum Energiewende“. alog bis Ende 2017 fortzuführen. Im Juli 2014 wurden die Das im Mai 2013 gestartete Forschungsforum Energiewende, 8
SACHSTAND das von acatech, dem Institute for Advanced Sustainability Auditorium Agendakongress des Forschungsforums Energiewende am Studies (IASS) und der Max-Planck-Gesellschaft koordiniert 14. Oktober 2014 in Berlin. wird, dient als transdisziplinäre Dialogplattform zur Einbin- dung unterschiedlicher gesellschaftlicher Stakeholderkreise. Im Zentrum der Arbeit des Forschungsforums stand 2014 die Erarbeitung einer Strategischen Forschungsagenda Ener- giewende im Rahmen eines breit angelegten Agendakon- gresses. Im Mittelpunkt der vorgeschlagenen Forschungs- agenda stehen fünf große Forschungsprojekte (sogenannte Kopernikus-Projekte), die Schlüsselfragen der Energiewende adressieren und für die Transformation des Energiesystems entscheidend sind. Diese Projektkonzepte sind eine Synthese der wissenschaftlichen Beiträge des Projekts „Energiesysteme der Zukunft“ und des Koordinierungskreises Forschung. Sie werden flankiert von den Diskussionsergebnissen aus zahl- Quelle: acatech/Ausserhofer reichen Expertenkreisen des Forschungsforums mit Vertretern der Wirtschaft, Länder und organisierten Zivilgesellschaft und fließen in die Weiterentwicklung des Energieforschungs- Nationalen MINT Forums sind acatech Präsident Henning programms der Bundesregierung ein. Nach Abschluss der Kagermann und Thomas Sattelberger von „MINT Zukunft inhaltlichen Skizzierung der fünf Kopernikus-Projekte wurde schaffen“. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Stiftun- Ende 2014 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Vorschläge zur gen, Wissenschaftseinrichtungen, Verbände und Hochschul- Governance und den Ausschreibungskriterien erarbeitet. allianzen. Im Jahr 2014 diskutierten sie in zwei Sitzungen der hochrangig besetzten Mitgliederversammlung und dem Bundesministerin Johanna Wanka beim Agendakongress des Forschungsfo- 2. Nationalen MINT-Gipfel (siehe unten) über Ansätze und rums Energiewende am 14. Oktober 2014 in Berlin. Strategien für eine bessere MINT-Bildung in Deutschland. Gemeinsames Ziel ist es, durch den Austausch die Wirkung der Initiativen einzelner Akteure zu verstärken, Synergien zu schaffen und somit die MINT-Bildung in Deutschland zu ver- bessern. Dabei soll das Forum für die Politik auf nationaler Ebene zum ersten Ansprechpartner beim Thema MINT wer- den. 2014 wurden zu diesem Zweck eine politische Kommu- nikationsstrategie entworfen und bereits erste Hintergrund- gespräche mit politischen Entscheidungsträgern geführt. In themenspezifischen Arbeitsgruppen erarbeiten Expertinnen und Experten der Mitgliedsinstitutionen bildungspolitische Empfehlungen, beraten gemeinsame Qualitätsstandards und identifizieren Schnittstellen ihrer Aktivitäten zur MINT- Förderung. 2014 stellten die Arbeitsgruppen „Internationa- Quelle: acatech/Ausserhofer lisierung“ und „Ganzheitlicher Bildungsbegriff“ ihre Arbeits- ergebnisse der Öffentlichkeit vor und es gründeten sich die Nationales MINT Forum neuen AGs „Digitale Bildung von Kindern und Jugendlichen“ Im Nationalen MINT Forum haben sich 31 namhafte Insti- sowie „MINT-Elternkompetenz“. tutionen zusammengeschlossen, die sich für die Förderung der MINT-Bildung einsetzen. Gegründet wurde der Zusam- 2. Nationaler MINT Gipfel menschluss im Jahr 2012 auf Initiative von acatech und der Auf dem 2. Nationalen MINT Gipfel am 8. Mai 2014 kamen in BDA/BDI-Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Sprecher des Berlin wie bereits 2013 rund 300 Stakeholder aus Wirtschaft, 9
MONITORING-BERICHT 2015 Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammen, um über Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit die Arbeit des Nationalen MINT Forums zu diskutieren. und Medien Neben Silvia Löhrmann (Präsidentin der Kultusministerkon- Im Projekt „Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft, Öffent- ferenz) sprachen u.a. Dieter Zetsche (Vorstandsvorsitzender lichkeit und Medien“ haben acatech, die Berlin-Branden- der Daimler AG), Michael Sommer (damaliger Bundesvor burgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und die sitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB) und Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Emp- Franz Fehrenbach (Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert fehlungen für eine gelingende Wissenschaftskommunikation Bosch GmbH) über neue Herausforderungen der MINT-Bil- erarbeitet. Diese wurden im Rahmen einer Abschlussveran- dung. Die Mitglieder des Nationalen MINT Forums stellten staltung am 17. Juni 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt sowie aktuelle Empfehlungen der Initiative zur Diskussion, wobei ein Positionspapier und einen Sammelband mit Expertisen sie vor allem auf MINT-Begabungsreserven, MINT-Regionen zum Thema publiziert. Eine Arbeitsgruppe aus Journalisten, und die Internationalisierung der MINT-Bildung eingingen. Sozial- und Technikwissenschaftlern analysierte im Projekt- verlauf den Wandel des Verhältnisses zwischen Wissenschaft, Podiumsdiskussion beim Nationalen MINT-Gipfel am 8. Mai 2014: Franz Öffentlichkeit und Medien. Ziel war es, bei den Beteiligten Fehrenbach (Robert Bosch GmbH/Wissensfabrik – Unternehmen für Deutsch- das Verständnis für unvermeidbare strukturelle Barrieren und land e. V.), Nia Künzer (Fußballweltmeisterin 2003), Eva Nicolin-Sroka (Gewinnerin des deutschen Lehrerpreises 2009), Michael Sommer (DGB), Kommunikationsprobleme zu wecken und Möglichkeiten zur Dieter Zetsche (Daimler AG). Verbesserungen der Kommunikation im Sinne eines Qualitäts- managements darzulegen. Das gemeinsam von acatech und der BBAW geleitete Projekt hat damit eine Bestandsaufnah- me vorgelegt, bei der die von den Akademien repräsentierte Wissenschaft intensiv mit Vertreterinnen und Vertretern der Medien und der Wissenschaftskommunikation zusammenar- beitet und eine breite Diskussion eröffnet hat. Die Debatte wurde im Berichtsjahr auf Tagungen (zum Beispiel Forum Wissenschaftskommunikation, WissensWerte, Workshop der VolkswagenStiftung), in Publikationen und in sozialen Medien weitergeführt. Vorbereitung eines „Strategieprozess Digitalisierung“ Die Digitalisierung bestimmt nicht nur die politische Agen- Quelle: acatech/Ausserhofer da im Bund, sondern auch die der Bundesländer. So hat etwa Bayern eine Digitalisierungsoffensive gestartet, die KMK-Präsidentin Silvia Löhrmann beim Nationalen MINT Gipfel am von acatech begleitet wird. Die Akademie unterstützt die 8. Mai 2014. Bayerische Staatsregierung dabei, eine nachhaltige und tragfähige Digitalisierungsstrategie zu entwickeln. Als Grundlage für den Strategieprozess hat acatech in Ko- operation mit dem Münchner Kreis, einer unabhängigen Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesell- schaft, für das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie ein Hintergrundpapier erarbeitet und wird den Strategieprozess weiter begleiten. Im Dialog mit Politik und Medien Die Akademie steht im regelmäßigen Austausch mit Politik in Bund und Ländern. Eine 2013 begonnene Reihe von Ge- Quelle: acatech/Ausserhofer sprächen mit den Wissenschaftsministerien der Länder zur 10
SACHSTAND Information über die Beratungsangebote der Akademie wur- In ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert die de 2014 fortgesetzt und wird 2015 abgeschlossen. Akademie die Arbeitsergebnisse an die breite Gesellschaft. Mit den Instrumenten der Pressearbeit (Presseinformationen, In der Veranstaltungsreihe „acatech am Mittag“ informierte Hintergrundgespräche, Interviews, Gastbeiträge etc.) wurden die Akademie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und 2014 insbesondere die Themen Digitalisierung, Industrie 4.0, des Bayerischen Landtages. Insgesamt wurden 2014 über Nachwuchsförderung und Fachkräftebedarf sowie Mobilität 100 Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu Themen wie platziert und von den Medien aktiv nachgefragt. Im Januar Elektromobilität, Fracking und Innovationsförderung erreicht. 2014 ist acatech eine fachliche Kooperation mit der ARTE- Darüber hinaus stand acatech parlamentarischen Gremien Sendereihe „FutureMag“ eingegangen und vermittelte zahl- wie Fraktionsarbeitsgruppen und Arbeitskreisen der Fraktio- reiche Experten zu Themen der Akademie. Dem Austausch nen sowie einzelnen Funktionsträgern, wie zum Beispiel den mit Journalisten widmete sich acatech auch 2014 auf der forschungspolitischen Sprechern der Fraktionen im Deut- WissensWerte. Neben den Projektpublikationen und Veran- schen Bundestag, für technologie- und forschungspolitische staltungen wird die Öffentlichkeit über die acatech Website Hintergrundgespräche zur Verfügung. Auch mit den Bundes- aktuell über die Aktivitäten der Akademie informiert. Eigene ministerien steht die Akademie in einem kontinuierlichen Online-Dossiers vertiefen ausgewählte Themen, Erklärfilme Austausch zu aktuellen Fragestellungen der Technologie- und erleichtern den Themeneinstieg. Innovationspolitik. acatech am Mittag, 11. November 2014: Rolf Emmermann erläutert Abge- 2.2 WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT ordneten des Deutschen Bundestages Potenziale und Herausforderungen des Fracking. Als einzige deutsche Wissenschaftsakademie integriert die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften die Kom- petenzen und die Expertise forschender Unternehmen in ihre Arbeit. Im acatech Senat und in zahlreichen Projek- ten bringen sich Vertreterinnen und Vertreter dieser Unter- nehmen (vgl. Anhang) in die Bearbeitung übergeordneter Fragestellungen zur Innovations- und Technologieförderung genauso wie zu fachlichen Fragen auf Ebene der Projekte und Plattformen ein. acatech bildet so einen Ort des Aus- tausches, an dem führende Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammenkommen. Für die Wirtschaft sind dies Persönlichkeiten aus technologieorientierten Unternehmen Quelle: acatech/Ausserhofer und Vereinigungen, die sich im Senat (Vorsitz: Ekkehard D. Schulz), Senatsausschuss (Henning Kagermann) und Mit dem jährlich stattfindenden Akademietag informierte Senatskollegium (Bundespräsident a. D. Roman Herzog) acatech 2014 in Stuttgart Vertreterinnen und Vertreter aus versammeln. Sie unterstützen die Arbeit von acatech und ge- Politik und Gesellschaft über die „Mobilität der Zukunft“. Die währleisten in den Projekten der Akademie den Austausch ebenfalls jährlich stattfindende Festveranstaltung diente über mit der industriellen Praxis. In den Gremien und Projekten 500 Gästen zur Information darüber, „Wie die Gesellschaft treffen die Senatsmitglieder und Unternehmensvertreter auf Technik gestaltet“. die wissenschaftlichen Mitglieder von acatech und arbeiten gemeinsam an technikwissenschaftlichen und technolo- Mit dem acatech Newsletter TRANSFER adressiert die Aka- giepolitischen Fragestellungen. demie zweimal jährlich Politik und Gesellschaft zu Schwer- punktthemen der Akademie. 2014 standen die Themen Die Wissenschaftler und Experten der Technologieunterneh- Innovationspolitik und Technologiekommunikation im Mittel- men suchen dabei den frühzeitigen Austausch mit der Politik, punkt der beiden Ausgaben, die jeweils über 2.000 Leserin- um die Arbeitsergebnisse für Politik und Öffentlichkeit an- nen und Leser direkt erreichen. schlussfähig zu gestalten. Deshalb sind die GWK-Vorsitzende 11
MONITORING-BERICHT 2015 Vera Reiß, Staatsministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiter- Deutschland, weil Smart Services zwar neue Geschäftsmodel- bildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, und ihre Stell- le ermöglichen, gleichzeitig aber auf Daten (Big Data, Smart vertreterin Bundesministerin Johanna Wanka als Senatsmit- Data) basieren, die auch branchenfremden Unternehmen die glieder zu den Sitzungen des Senats geladen. Regelmäßige Chance eröffnet, Kundenschnittstellen zu besetzen und damit Gastredner der jährlichen Senatsveranstaltung von acatech in klassische Industriebereiche wie etwa den Automobilbau in München sind Mitglieder der Bayerischen Staatsregierung. einzudringen. Das Verhältnis von Originalherstellern, Zuliefe- rern und Dienstleistern wird dadurch in den kommenden Jah- acatech integriert die Perspektive der Wirtschaft systematisch in ren neu definiert. Der Bericht formuliert Handlungsempfeh- ihre Arbeit. Auf diese Weise wird der Transfer von der technologi- lungen, um datengetriebene Geschäftsmodelle und Services schen Invention zur Innovation, die in der Wirtschaft umgesetzt ins Zentrum von Unternehmensstrategien zu stellen. Er wurde und in die Fläche gebracht wird, unterstützt. In allen Projekten von der FAZ, dem Handelsblatt und dem SPIEGEL und einer der Akademie kommen die wissenschaftlichen Mitglieder, wei- Vielzahl weiterer Medien aufgegriffen. Der Abschlussbericht tere externe Wissenschaftler und Experten aus Wirtschaft und des Arbeitskreises wird im Rahmen der CeBIT 2015 an die Zivilgesellschaft zusammen. Daher werden im Folgenden bei- Bundesregierung übergeben. spielhaft jene Projekte beschrieben, die einen besonders starken Bezug zur Wirtschaft vorweisen, der aber grundsätzlich in allen Das Projekt Smart Service Welt ist bei acatech Bestandteil des acatech Projekten gegeben ist. Weitere Projekte mit Wirtschafts- Themenclusters „Produktion und Wertschöpfung“ inner- bezug finden sich in Kapitel 2.1, 2.3 und 2.4. halb des Themenschwerpunktes Technologie (vgl. 2.3). Beispielhaft für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Der Arbeitskreis Smart Service Welt übergab seinen Bericht auf der CeBIT an Wirtschaft sind im Berichtszeitraum die Nationale Plattform Bundeskanzlerin Angela Merkel. V.l.n.r.: Henning Kagermann, acatech, Bun- deskanzlerin Angela Merkel, Wolfgang Wahlster (DFKI), Frank Riemensperger Elektromobilität, der aus der Mitarbeit in der Forschungs- (Accenture GmbH), Thomas Feld (Scheer Group). union Wirtschaft – Wissenschaft hervorgegangene und von acatech koordinierte Arbeitskreis Smart Service Welt sowie die Folgeprojekte zu Industrie 4.0, die aus dem bis Mai 2013 aktiven Arbeitskreis Industrie 4.0 hervorgegangen sind. Arbeitskreis Smart Service Welt Der Arbeitskreis unter Leitung von Henning Kagermann und Frank Riemensperger (Accenture GmbH) untersucht die auf smarten Produkten aufsetzenden Smart Services. Produkte und Dienstleistungen werden im Zeitalter von Industrie 4.0 zu individuellen Smart Services kombiniert. Ziel ist es, die Empfehlungen der Promotorengruppe Kommunikation der Forschungsunion weiter auszubauen, zu ergänzen und zu kon- kretisieren. Dazu bringt der Arbeitskreis Smart Service Welt die zentralen Akteure wie Vertreterinnen und Vertreter von Wis- Quelle: acatech/Ausserhofer senschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Verbände, Gewerk- schaften) zusammen und fördert den Ausbau des Internets als Wirtschaftsplattform. Am Arbeitskreis Smart Service Welt sind Nationale Plattform Elektromobilität 40 Unternehmen, 20 Wissenschaftseinrichtungen, sieben Ver- Elektromobilität ist ein Schlüssel zur nachhaltigen, ressourcen- bände und Institutionen sowie vier Gewerkschaften beteiligt. schonenden und effizienten Mobilität. Sie ist ein Schlüssel zu technologischen Innovationen in vielen Bereichen, zu neuen Der Arbeitskreis übergab seinen Zwischenbericht am 10. März Geschäftsmodellen und zur Integration der Mobilität in die 2014 auf der CeBIT an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Energiewende. Bericht versteht sich als Weckruf an den Wirtschaftsstandort 12
SACHSTAND Deshalb gründeten Bundesregierung und Industrie im Jahr die Erstellung der jährlichen NPE-Fortschrittsberichte sowie 2010 die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE). Die die Kommunikation der NPE koordiniert. Plattform ermöglicht den intersektoralen Dialog von 150 hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Der branchenübergreifende Schulterschluss von Politik, Wirt- und Gewerkschaften und Zivilgesellschaft für den gemein schaft und Wissenschaft ist ein internationales Alleinstel- samen Aufbruch in die Elektromobilität. Auf diese Weise lungsmerkmal. Allein im Lenkungskreis der NPE arbeiten dient die NPE als Impulsgeberin und zentrales Beratungs- Spitzenvertreter von acht Unternehmen, zwei Wissenschafts- gremium der Bundesregierung. einrichtungen, zwei Wirtschaftsverbänden und einer Gewerk- schaft mit vier Bundesministerien zusammen. Insgesamt ko- Seit der Übernahme des NPE-Vorsitzes durch Henning Kager- operieren 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, mann im Mai 2010 moderiert acatech die Plattform. Dazu Gewerkschaften und Zivilgesellschaft. Beteiligt sind neun wurde ein Büro im acatech Hauptstadtbüro eingerichtet, das Wirtschaftsbranchen (Automobil, Maschinen- und Anlagebau, den Vorsitzenden der NPE bei seiner Arbeit unterstützt und Elektrotechnik und Elektronik, Chemie, Metalle und Metallver- arbeitung, IKT, Textil, Energie- sowie der Verkehrssektor). Zentrale Ergebnisse der NPE im Berichtszeitraum sind: EREIGNIS ZIEL/INHALT DATUM Start des Sino-German Electric Vehicle Charging Project (SGEVCP) Intensivierung der wissenschaftlichen Kooperation zwischen China Juli 2014 in Peking im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Deutschland im Bereich der Ladetechnologien Austausch zu international gültigen Normen und Standards Deutsch-chinesisches Plattformtreffen Elektromobilität für Elektromobilität; Erörterung möglicher deutsch-chinesischer Oktober 2014 Forschungsprojekte Vorlage der Deutschen Normungsroadmap Elektromobilität Plan für die zukünftige Entwicklung von Normen und Standards Dezember 2014 Fortschrittsbericht 2014 (4. Bericht) der NPE an Bundeskanzlerin Bilanz der Marktvorbereitungsphase 2010 – 2014 Dezember 2014 Angela Merkel Aufbereitung der vorhandenen Informationen zu Elektromobilität, Launch der Website www.nationale-plattform-elektromobilitaet.de Dezember 2014 Stärkung der Breitenkommunikation der NPE Mit dem vorliegenden vierten Bericht schließt die NPE die getragene Initiative, zu deren Gründung die Tätigkeiten des Marktvorbereitungsphase ab und zeigt den aktuellen Fort- Arbeitskreises Industrie 4.0 betrugen. Der Wissenschaftliche schritt auf. Zugleich legt die NPE für die kommende Phase des Beirat mit insgesamt 19 Mitgliedern hat vor allem mit sei- Markthochlaufes (2015–17) ein Maßnahmenpaket und einen nen auf der Hannover Messe 2014 veröffentlichten Thesen zu Fahrplan vor, wie Deutschland die gesteckten Ziele bis 2020 Technik, Mensch und Organisation im Kontext Industrie 4.0 erreichen kann. Die Plattform arbeitet eng zusammen mit sowie dem gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft der den von der Bundesregierung eingerichteten Schaufenster Plattform veröffentlichten Weißbuch zu Themen von For- regionen der Elektromobilität, die diese in die Bundesländer schung und Entwicklung hohe Aufmerksamkeit erreicht. bringen und in der Praxis testen. Darüber hinaus entwickelte acatech im Kontext von Indus- Projekte im Bereich Industrie 4.0 trie 4.0 weitere nationale und internationale Projekte, wie Aus dem Arbeitskreis Industrie 4.0 unter Leitung von Hen- die Workshopreihe „Industrie 4.0 – Zukunft der Industrie- ning Kagermann und acatech Senator Siegfried Dais (Robert arbeit“, die, von 2014 an, in insgesamt sechs Workshops mit Bosch GmbH) ist bei acatech seit 2014 eine Reihe von Pro- Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften jekten hervorgegangen. So koordiniert acatech beispielsweise und Wissenschaft vor allem die betriebliche Ebene von Um- den Wissenschaftlichen Beirat der Plattform Industrie 4.0. strukturierung und Umorganisation durch Industrie 4.0 aus Die Plattform Industrie 4.0 ist eine von Industrieverbänden dem Blickwinkel des arbeitenden Menschen beleuchtet. 13
MONITORING-BERICHT 2015 Zu den weiteren acatech Projekten in diesem Bereich, die in In neun Themennetzwerken und vier Arbeitskreisen identifi- 2014 durchgeführt worden sind, gehören der „Internationale zieren die wissenschaftlichen Mitglieder gemeinsam mit fach- Benchmark Industrie 4.0“ (vgl. 2.3), das Projekt „Advanced lichen Expertinnen und Experten der Wirtschaft Themen, die Manufacturing in Indien“ (vgl. 2.4) und das Projekt „APPsist entsprechend dieser Kriterien eine besondere Bedeutung und – Intelligente Wissensdienste für die Smart Production“. Beratungsrelevanz besitzen. Dabei fließen in den Zuschnitt Erstere widmen sich der Aufarbeitung und Analyse der in- der neuen Themen eine Analyse der nationalen sowie interna- ternationalen Dimension von Industrie 4.0. Während dies im tionalen Wissenschafts- und Innovationslandschaft ein sowie Projekt „Advanced Manufacturing in Indien“ vornehmlich mit die Ergebnisse des breiten Stakeholder-Dialogs, den die Aka- Blick auf ein einzelnes Land und seiner wissenschaftlichen demie mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Potenziale und wirtschaftlichen Strukturen gemacht wird, führt (vgl. 2.1 und 2.2). bewertet der internationale Benchmark den technologischen Fortschritt in der Industrie 4.0 in verschiedenen Referenzlän- Die Arbeit der Akademie orientiert sich an den Themenschwer- dern und dabei auch die Chancen der deutschen Exportwirt- punkten „Energie, Ressourcen und Nachhaltigkeit“, „Tech- schaft, neue Märkte zu gewinnen. nologien“, „Bildung und Fachkräfte“ sowie „Technikkom- munikation“, denen besondere Aufmerksamkeit in Politik Ziel des Projektes „APPsist – Intelligente Wissensdienste für und Gesellschaft zukommt und die von zentraler Bedeutung die Smart Production“ ist die Entwicklung und Implementie- sind für die Aufgabe von acatech, nachhaltiges Wachstum rung von Assistenzsystemen, die Mitarbeiterinnen und Mitar- durch Innovation zu ermöglichen. beiter bei der Bedienung von Produktionssystemen auf Basis cyber-physikalischer Systeme bedarfsorientiert unterstützen. 2.3.1 Themenschwerpunkt Energie, Ressourcen und Nachhaltigkeit Vor dem Hintergrund der Digitalisierung der industriellen Pro- Im Themenschwerpunkt Energie, Ressourcen und Nachhal- duktion müssen Informations-, Qualifizierungs- und Trainings- tigkeit wirken Naturwissenschaftler, Energie- und Verfahrens- prozesse immer stärker flexibilisiert, arbeitsplatzintegriert und techniker, Materialwissenschaftler, Ökonomen, Juristen und individualisiert werden. acatech koordiniert den Beirat des Sozialwissenschaftler zusammen. Sie erarbeiten Analysen, Verbundprojekts im Rahmen des Programms „Autonomik für Szenarien und Empfehlungen zu den Themenfeldern Energie- Industrie 4.0“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und bereitstellung sowie Verfügbarkeit und Nutzung natürlicher Energie (BMWi). Der Beirat soll die Vernetzung des Projekts Ressourcen. Die aus den Analysen abgeleiteten Empfehlun- mit relevanten Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft gen oder Handlungsoptionen basieren dabei stets auf einer und Gesellschaft fördern. integralen und systemischen Betrachtung. acatech leistet damit einen Beitrag zu einer umfassenden Informationsbasis acatech leistet mit diesen Projekten einen wesentlichen Bei- bei der Generationenaufgabe, die Energiewende erfolgreich trag dazu, dass sich Deutschlands Unternehmen branchen- zu gestalten. übergreifend auf die vierte industrielle Revolution vorbereiten. Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ In dem von Robert Schlögl geleiteten Akademienprojekt 2.3 DYNAMISCHE ENTWICKLUNG DES „Energiesysteme der Zukunft“ übernehmen die Wissen- WISSENSCHAFTSSYSTEMS: STRATEGISCHE schaftsakademien unter Federführung von acatech Verant- ERSCHLIESSUNG NEUER THEMENBEREICHE wortung für die Ausgestaltung der Energiewende. In acht Arbeitsgruppen wird die Energiewende unter gesellschaft Die in der Akademie versammelte Expertise wird genutzt, um lichen, technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspek- neue Themenbereiche systematisch zu erschließen. Zentrale ten beleuchtet. Die Gruppen erarbeiten wissenschaftlich Kriterien für die Auswahl neuer Themen sind wirtschaftliche/ fundierte Stellungnahmen und Analysen zur Energiewende. gesellschaftliche Relevanz sowie wissenschaftlich-technolo- Um alle Arbeitsergebnisse Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, gische Bedeutung für künftige Wertschöpfung am Standort Zivilgesellschaft und interessierter Öffentlichkeit in geeig- Deutschland beziehungsweise in der Europäischen Union. neter Weise zur Verfügung zu stellen, wurde 2014 eine 14
SACHSTAND projekteigene Schriftenreihe zusätzlich zur bestehenden und wird gesellschaftlich kontrovers diskutiert. Gleichzeitig gemeinsamen Schriftenreihe der Akademien entwickelt. In verfügt Deutschland über Fachleute und Technikressourcen dieser Schriftenreihe sind 2014 zwei Publikationen erschie- zur Erforschung der Partitionierung und Transmutation, das nen. Die Analyse „Rechtliche Rahmenbedingungen für die heißt der Umwandlung von langlebigen radioaktiven Nukliden. Reform der Förderung erneuerbarer Energien in Deutsch- Gelänge die Partitionierung und Transmutation im großtechni- land“ beleuchtet Fragen zum Wettbewerbs- und Beihilferecht schen Maßstab, könnte dieses Verfahren die Langlebigkeit von der EU, zum Vertrauensschutz sowie zum internationalen Sub- radioaktiven Abfällen sehr stark verringern. Im Projekt „Gesell- ventions- und Investitionsschutzrecht. Mit der Analyse „Zur schaftliche Implikationen der Partitionierungs- und Transmuta- Interpretation von Energieszenarien“ bieten die Autoren tionsforschung“ wurden Chancen und Risiken herausgearbeitet eine Hilfestellung, wie Szenariostudien angemessen zu in- und davon ausgehend Handlungsempfehlungen für Politik, terpretieren und bewerten sind und welche Bedingungen sie Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit erarbeitet. Neben erfüllen müssen, um sinnvoll verwendet werden zu können. der Studie „Partitionierung und Transmutation. Forschung – Entwicklung – Gesellschaftliche Implikationen“ konnte ein Posi- Die Veröffentlichung von drei weiteren Papieren zu den tionspapier mit Empfehlungen „Partitionierung und Transmuta- Themen „Wechselwirkungen im Energiesystem“, „Europä tion nuklearer Abfälle – Chancen und Risiken in Forschung ische Integration der Energiewende“ und „Priorisierung der und Anwendung“ erarbeitet werden, das von Expertinnen und Ziele“ wurde 2014 vorbereitet und erfolgte Anfang 2015. Experten aus so verschiedenen Kontexten wie Nukleartechnik, Sicherheitsforschung, Endlagerforschung, Sozialwissenschaft Hydraulic Fracturing – Eine Technologie in der Diskussion und Wissenschaftskommunikation getragen wird. Mit dem Verfahren Hydraulic Fracturing („Fracking“) werden Gas- und Ölvorkommen gefördert, die in tiefen Gesteins- Künstliche Fotosynthese – Entwicklung von Technikzukünften schichten gebunden sind. Die öffentliche Debatte um die Im Projekt „Künstliche Fotosynthese – Entwicklung von ökologischen, ökonomischen, rechtlichen und soziopoliti- Technikzukünften“ werden Technikzukünfte für dieses Feld schen Implikationen des Fracking thematisiert in erster Linie der Erzeugung regenerativer Energie erstellt und bewertet. die Gewinnung von Schiefergas. Im Zentrum dieser Debatte Im ersten Schritt haben deutsche und internationale Exper- stehen mögliche Gefahren für die Umwelt, die Biosphäre tinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft den und die Sicherheit angrenzender Gemeinden auf der einen Stand der Forschung erhoben. In einem Workshop mit der und der mögliche Beitrag zur Versorgungssicherheit auf der Max-Planck-Gesellschaft wurde der Forschungs- und Entwick- anderen Seite. Ziel des Projekts „Hydraulic Fracturing – Eine lungsstand diskutiert und validiert. Ein weiterer Workshop mit Technologie in der Diskussion“ ist es, einen Überblick über Wissenschaftskommunikatoren brachte Modelle einer früh- Potenziale und Grenzen der Technologie zu geben und damit zeitigen Einbindung der Öffentlichkeit bei der Entwicklung die sachorientierte Informationsbasis für Politik und Gesell- neuer Technikfelder mit hoher gesellschaftlicher Relevanz zur schaft zu verbreitern. Das Projekt untersucht unterschiedliche Diskussion und dient als Grundlage für Dialogveranstaltun- Methoden und Einsatzgebiete des Fracking (im Rahmen der gen, die die Akademie 2015 hierzu durchführen wird. Tiefengeothermie und der Förderung von Schiefergas) und wägt Chancen und Risiken ab. Die Ergebnisse werden in der 2.3.2 Themenschwerpunkt Technologie ersten Jahreshälfte 2015 vorgelegt. Aus diesem Projekt he- In fünf thematischen Clustern wurden und werden in- raus hat sich acatech mit ihrer fachlichen Expertise in die nerhalb des Themenschwerpunktes Technologie Projekte aktuelle Debatte über eine Verordnung über die Umwelt durchgeführt, die sich zum einen an den Bedarfsfeldern verträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben sowie die der Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung orien- Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes eingebracht. tieren; zum anderen werden Impulse aus Aktivitäten wie dem Innovationsdialog (vgl. 2.1) oder der internationalen Gesellschaftliche Implikationen der Partitionierungs- und Zusammenarbeit mit Akademien und anderen Einrichtun- Transmutationsforschung gen in die Projektarbeit aufgenommen. Auf diese Weise Die Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle bleibt unge- ist gewährleistet, dass die Projekte innerhalb des The- achtet des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie aktuell menschwerpunktes Ziele mit hoher Zukunftsträchtigkeit, 15
MONITORING-BERICHT 2015 technologisch-ökonomischer Umsetzungsrelevanz sowie Empfehlungen in der Zwischenzeit umgesetzt wurden, auf gesellschaftspolitischem Klärungsbedarf aufgreifen. welche Weise dies geschehen ist und an welchen Stellen neue Innovationshürden hinzugekommen sind. Die Neuauflage der Die angesichts ihres engen wirtschaftlichen Kontextes in Publikation wurde Anfang 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt, Kapitel 2.2 genannten Projekte „Internationaler Benchmark unter anderem auf der BMBF-Veranstaltung „Germany – Part- Industrie 4.0“ und „Advanced Manufacturing in Indien“ so- ner for Medical Technology” am 19. Februar 2014 in Erlangen. wie der Wissenschaftliche Beirat Industrie 4.0, der Arbeits- kreis Smart Service Welt und die Workshopreihe „Industrie Stadt der Zukunft 4.0 – Zukunft der Industriearbeit“, sind organisatorisch Teil Städte als zentrale Lebensräume unserer Gesellschaft gewin- des Themenschwerpunkts Technologie. Die fünf Cluster des nen an Bedeutung. acatech hat am 30. September 2014 auf Themenschwerpunkts gliedern sich wie folgt: der Agendakonferenz Nationale Plattform Zukunftsstadt den Bericht „Stadt der Zukunft – Strategieelemente einer nachhal- —— Produktion und Wertschöpfung (Arbeitskreis Smart Ser- tigen Stadtentwicklung“ an die Bundesregierung übergeben. vice Welt, Wissenschaftlicher Beirat Industrie 4.0, Inter- Ziel ist es, für Politik, Verwaltung und Wirtschaft Änderungs- nationaler Benchmark Industrie 4.0 [vgl. 2.2], Advanced prozesse anzustoßen, strategische Leitbilder für zukunftsfähi- Manufacturing in Indien [vgl. 2.4],) ge Städte zu entwickeln, vorhandene und latente Potenziale —— Information und Kommunikation (Future Business Clouds) zu aktivieren und für eine Verstetigung eines Innovations —— Mobilität (Nationale Plattform Elektromobilität, [vgl. 2.2]) dialogs mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema —— Gesundheit und Leben der Zukunft (Empfehlungen zur Stadt der Zukunft zu sorgen. Innovationskraft der Gesundheitstechnologien, Stadt der Zukunft/Morgenstadt) Resilien-Tech – Resilience-by-Design —— Sicherheit (Resilien-Tech – „Resilience-by-Design“: Strategie Das ebenfalls 2014 abgeschlossene Projekt „Resilien-Tech für die technologischen Zukunftsthemen) – Resilience-by-Design: Strategie für die technologischen Zukunftsthemen“ hatte zur Aufgabe, eine ganzheitliche Future Business Clouds Betrachtung gemäß des „Resilience-by-Design“-Ansatzes, Mit dem 2014 abgeschlossenen Projekt „Future Business das heißt der Integration von Sicherheitsaspekten in den Clouds“ wurde eine Metaanalyse erarbeitet, die neben den Design prozess technologischer Entwicklungen und gesell- umfangreichen Vorarbeiten der deutschen Zukunftsprojekte schaftlichen Systeme, zu analysieren. Durch Resilienz soll der Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft auch internatio die generelle Widerstands- und Regenerationsfähigkeit von nale Ergebnisse aus Wissenschaft und Industrie berücksich- eben diesen Systemen erhöht werden. Mit der inhaltlichen tigt. Sie wurden mit dem Stand der deutschen Forschung und Ausgestaltung des Resilienz-Ansatzes für eine Übertragung Entwicklung in Beziehung gesetzt. Die in Deutschland vorhan- auf verschiedene gesellschaftliche Lebensbereiche unter dem denen Stärken im Feld Cloud-Computing wurden bewertet. Stichwort „Resilience-by-Design“, dem Aufzeigen von Hand- Die Ergebnisse des Projekts „Future Business Clouds“ zeigen lungs-, Forschungs- und Entwicklungsbedarf für die resiliente Chancen für eine deutsche Vorreiterrolle in spezifischen The- Gesellschaft von morgen und der Ableitung entsprechender menbereichen bzw. Anwendungsfeldern auf. Das Projekt zeigt Empfehlungen für Entscheidungsträger in Politik und Wirt- aber auch, wie eine verstärkte internationale Zusammenarbeit schaft erarbeitete die Studie Ergebnisse, die auf dem 2. BMBF zur Stärkung der deutschen Position bei der wirtschaftlichen Innovationsforum „Zivile Sicherheit“ am 8. Mai 2014 in Berlin Nutzung von Cloud-Technologie genutzt werden kann. vorgestellt wurden. Innovationskraft Gesundheitstechnologien 2.3.3 Themenschwerpunkt Bildung und Fachkräfte Mit der 2014 publizierten Neufassung der 2007 erstmalig Der demografische Wandel, neue Mobilitätskonzepte und veröffentlichten acatech POSITION „Innovationskraft Gesund- die digitale Transformation der Wirtschaft erfordern neue An- heitstechnologien“ wurden die begleitend zur großen Reform strengungen zur Fachkräftesicherung in den Bereichen Mathe- der Finanzierung des Gesundheitssystems 2007 erarbeiteten matik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Empfehlungen wieder aufgegriffen und analysiert, welche Darüber hinaus braucht eine fortschrittliche Gesellschaft 16
SACHSTAND mündige Bürgerinnen und Bürger, die ein ausgeprägtes Ver- Labordidaktik ständnis für Naturwissenschaft und Technik mitbringen und Der ingenieurwissenschaftlichen Laborausbildung kommt so den technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wan- in anwendungs- und forschungsorientierten Studiengängen del verantwortlich mitgestalten können. acatech engagiert eine zentrale Bedeutung zu. Insbesondere in der Produktions sich daher mit Projekten wie dem MINT-Nachwuchsbarome- technik wird die Laborausbildung eingesetzt, damit Studieren- ter, zum Dualen Studium und zur Labordidaktik und einem de unterschiedlicher Erfahrungsstufen durch eigenes exemp- Human Resources Kreis in diesem Themenschwerpunkt. larisches Forschungshandeln ingenieurwissenschaftliches Weitere Projekte sind APPsist (siehe 2.2) und das Nationale Wissen, praktische Fertigkeiten und domänenspezifische Kom- MINT-Forum (siehe 2.1). petenzen erwerben und vertiefen. Ziel des acatech Projekts „Labordidaktik: Studium und Lehre in den Ingenieurwissen- MINT Nachwuchsbarometer schaften“ ist die Verbesserung des anwendungs- und kompe- acatech veröffentlichte im November 2014 gemeinsam mit tenzorientierten Einsatzes von Laborveranstaltungen in der in- der Körber-Stiftung das „MINT Nachwuchsbarometer“. Der genieurwissenschaftlichen Ausbildung. Damit soll ein Beitrag nun jährlich erscheinende Trendreport fokussiert auf die An- zur optimalen Qualifizierung des ingenieurwissenschaftlichen gebotsseite des MINT-Arbeitsmarkts; er untersucht das Inte- Nachwuchses geleistet werden. resse für Naturwissenschaften und Technik bei Kindern und jungen Erwachsenen und analysiert die strukturellen Rah- 2.3.4 Themenschwerpunkt Technikkommunikation menbedingungen für gute MINT-Bildung. Das MINT Nach- Der Einsatz von Technik und die Entwicklung neuer Techno- wuchsbarometer wird von acatech Mitglied Ortwin Renn logien sind für den Innovationsstandort Deutschland von erstellt und fungiert als Frühwarnsystem für die MINT-Fach- großer Bedeutung und müssen von breiten Schichten der Ge- kräftesicherung. acatech und Körber-Stiftung diskutierten die sellschaft mitgetragen werden. Mit dem Themenschwerpunkt Ergebnisse des MINT Nachwuchsbarometers am 17. Novem- Technikkommunikation zielt acatech darauf, das theoretische ber 2014 in einem hochrangig besetzten Stakeholder-Dialog Verständnis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse mit mit 40 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissen- Technikbezug zu erhöhen und dieses Verständnis in die Ent- schaft, Wirtschaft und Gesellschaft. wicklung praktischer innovativer Dialogformate einzubringen. Schließlich werden diese innovativen Formate von der Akade- Duales Studium mie in der Praxis erprobt. Das im Dezember 2014 abgeschlossene acatech Projekt „Mo- bilisierung von Bildungspotenzialen für die MINT-Fachkräfte So wurden im Berichtszeitraum Science Cafés auf Fach sicherung – der Beitrag des dualen Studiums“ zeigt Wege auf, tagungen (Tagung „Materials Science and Engineering“ sowie wie über das duale Studium neue Zielgruppen für die MINT-Fä- Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte) cher erreicht und alte Zielgruppen noch bedarfsgerechter an- durchgeführt, die das Ziel verfolgen, möglichst viele Anwesende gesprochen werden können. Dazu erschienen im Januar 2015 an der Debatte um aktuelle wissenschafts- und technikbezo eine umfangreiche acatech STUDIE unter Leitung von acatech gene Themen zu beteiligen, deren Meinungen und Wissen in Mitglied Andrä Wolter und eine acatech POSITION mit Hand- der Pluralität sichtbar zu machen. Eine Podiumsdiskussion „In- lungsempfehlungen für Politik, Hochschulen und Unternehmen. ternet und Demokratie“ und ein Science Slam „Digitale Welten“ wurden gemeinsam mit der Bayerischen Akademie der Wissen- Human-Resources-Kreis schaften in München ausgerichtet. Der Science Slam war flan- Der gemeinsame Human-Resources-Kreis von acatech und der kiert durch eine Schulung der Teilnehmenden (junge Wissen- Jacobs Foundation führt HR-Vorstände von Technologie- und schaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Raum München) Dienstleistungsunternehmen mit Expertinnen und Experten in Wissenschaftskommunikation und „Performing Science“ in aus der Wissenschaft mit dem Ziel der Sicherung innovations Kooperation mit dem Lehrstuhl für Wissenschaftskommunika- relevanter Kompetenzen in Deutschland zusammen. Gastge- tion der TU München und einem Poetry Slammer. Der Science ber des Gesprächskreises sind acatech Präsident Henning Slam selbst fand im Rahmen der Wissenschaftstage München Kagermann und Johann Christian Jacobs. in einem Münchner Wirtshaus statt und erreichte damit ein breiteres Publikum als andere Formate. 17
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