August 2016 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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August 2016 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
August 2016
Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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© Infratest dimap, Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin
Inhaltsverzeichnis

Untersuchungsanlage ...................................................................................... 1

Zusammenfassung ........................................................................................... 2

Sorge vor Terror steigt: Drei Viertel fürchten Anschläge in Deutschland 4

Türkei: Wenig Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung
nach dem Putsch vom 15. Juli ....................................................................... 7

Ereignisse in der Türkei: Bundesregierung sollte entschiedener
reagieren ............................................................................................................ 9

EU-Beitritt der Türkei: Deutliche Mehrheit dagegen ................................. 10

Verstärkte Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin
Angela Merkel ................................................................................................. 11

Politikerbewertung: Massive Ansehensverluste für Angela Merkel,
große Gewinne für Horst Seehofer.............................................................. 13

Zufriedenheit mit der Bundesregierung wieder etwas geringer .............. 15

Mehrheitliche Kritik an Rolle der CSU in der Großen Koalition .............. 16

Sonntagsfrage: Politische Stimmung stabil ................................................ 17

Doping-Debatte über Russland vor den Olympischen Spielen in Rio ... 19
ARD – DeutschlandTREND August 2016
Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Untersuchungsanlage
____________________________________________________________________________

Grundgesamtheit                 Wahlberechtigte Bevölkerung in
                                Deutschland ab 18 Jahren

Stichprobe                      Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
                                (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)

WDR-Autor                       Ellen Ehni                    0221 220-1800
WDR-Redakteurin                 Caroline Hoffmann             0221 220-1800

Wissenschaftliche Betreuung /
Durchführung infratest dimap    Jürgen Hofrichter             030 53322-119

Erhebungsverfahren              Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl                        1.003 Befragte, Sonntagsfrage: 1.503 Befragte

Erhebungszeitraum               01. bis 02. August 2016
                                Sonntagfrage: 01. bis 03. August 2016

Fehlertoleranz                  1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
                                * bei einem Anteilswert von 5 Prozent
                                ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut:        infratest dimap

Ihre Ansprechpartner:           Michael Kunert                030 53322-154
                                Reinhard Schlinkert           0228 32969-3

                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____1
Zusammenfassung
Nach den jüngsten Terrorattacken in Ansbach und Würzburg sowie weiteren Gewalttaten
befürchten 76 Prozent der Befragten in nächster Zeit terroristische Anschläge in Deutsch-
land, eine Zunahme um 9 Punkte seit April. Eine knappe Mehrheit von 55 Prozent geht
davon aus, dass Deutschland gegen Terroranschläge gut geschützt ist, 39 Prozent sind nicht
dieser Ansicht. Im Alltag achten 46 Prozent verstärkt auf verdächtige Personen und Gegen-
stände und 41 Prozent meiden große Menschenansammlungen. Dieses Bild herrschte be-
reits im April nach den Anschlägen in Brüssel und ist seither weitgehend stabil.

Die Reaktionen der türkischen Regierung auf den Militärputsch vom 15. Juli mit dem sehr
harten Vorgehen nicht nur gegen Militärs, sondern auch gegen Staatsbedienstete, Instituti-
onen, Oppositionelle, Journalisten und Medien stößt auf einhellige Kritik in Deutschland.
Neun von zehn Befragten (90 Prozent) können dies nicht nachvollziehen und sehen dadurch
die Demokratie in der Türkei gefährdet. Ebenso viele (88 Prozent) erwarten daher von der
Bundesregierung, dass sie der Türkei entschiedener entgegentritt. Sieben von Zehn (69 Pro-
zent) plädieren dafür, die Gespräche über die VISA-Freiheit für Türken auszusetzen, selbst
wenn das zur Folge hätte, dass die Türkei das Flüchtlingsabkommen aufkündigt. Angesichts
der Entwicklungen in der Türkei sprechen sich aktuell 80 Prozent grundsätzlich gegen einen
EU-Beitritt der Türkei aus.

Die Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin hat zugenommen. Aktuell
sind 65 Prozent (+ 7 Punkte im Vergleich zum April) damit unzufrieden. Nur jeder Dritte (34
Prozent, - 8) ist zufrieden mit Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik. Angesichts der zuneh-
menden Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik verzeichnet Bundeskanzlerin Angela Merkel erheb-
liche Vertrauenseinbußen. Anfang August zeigen sich 47 Prozent der Bevölkerung mit ihrer
Arbeit zufrieden, ein Verlust von 12 Punkten binnen Monatsfrist. Ihr Widersacher aus Mün-
chen, Horst Seehofer, kann dagegen um 11 Punkte zulegen und rangiert mit 44 Prozent nur
noch knapp hinter Angela Merkel.

Die Rolle der CSU in der Berliner Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD wird – angesichts
der Auseinandersetzungen zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer in der Frage der
Flüchtlingspolitik – mehrheitlich kritisch gesehen. Gut die Hälfte der Bundesbürger (55 Pro-
zent) kritisiert, dass sich die CSU sehr offensiv gegen die Kanzlerin positioniert und zwei von
drei (64 Prozent) attestieren der CSU, ihr seien die eigenen Interessen wichtiger als der
Erfolg der Bundesregierung. Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist leicht gesunken,
aktuell erhält das Kabinett Merkel von 44 Prozent (-4) gute Noten, 55 Prozent kommen zu
einem kritischen Urteil.

Die politische Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Wäre bereits am
nächsten Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU/CSU auf einen Wähleranteil von unver-
ändert 34 Prozent, die SPD könnte mit 22 Prozent wie im Vormonat rechnen. Auch Grüne
(13 Prozent) und Linke (9 Prozent) halten ihren Stimmenanteil konstant. Die FDP verliert
einen Punkt und käme auf 5 Prozent. Die AfD kommt weiterhin auf 12 Prozent. Alle anderen
Parteien würden zusammen genommen 5 Prozent (+1) der Stimmen erreichen.

                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____2
Eine klare Mehrheit der Deutschen (66 Prozent) stützt die Entscheidung des IOC, nicht alle
russischen Sportler generell von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Allerdings
ist der Glaube an faire Wettkämpfe im Vergleich zu den vorhergehend Spielen zurückgegan-
gen. Aktuell glaubt etwa die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) an faire Wettkämpfe bei
Olympischen Spielen. Die andere Hälfte (43 Prozent) geht davon aus, dass in den meisten
Fällen die erfolgreichen Sportler gedopt sind.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND August 2016, den infratest
dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat.

                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____3
Sorge vor Terror steigt: Drei Viertel fürchten Anschläge in Deutschland

Innerhalb der letzten Wochen wurden zwei islamistische Terroranschläge in Ansbach und in
einer Regionalbahn bei Würzburg verübt. Hinzu kamen weitere Ereignisse wie ein Amoklauf
in München und ein Mord mit einer Machete in Würzburg, die keinen terroristischen Hinter-
grund hatten, auch wenn dies zunächst vermutet wurde.

Diese Häufung von Terrorakten und Gewalttaten wirkt sich auf das Sicherheitsempfinden
der Bevölkerung aus. Derzeit äußern drei von vier Bürgern (76 Prozent) die Befürchtung,
dass es in Deutschland in nächster Zeit terroristische Anschläge geben wird. Jeder Fünfte
(22 Prozent) teilt indes diese Sorge nicht. Die Furcht vor terroristischen Anschlägen in
Deutschland ist damit seit April um 9 Punkte gestiegen.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Befürchtung terroristischer Anschläge in Deutschland
    Zeitverlauf
                                              Nach Anschlägen in…
    100
                                                 Paris                              Tunesien, Frankreich,                                     Paris                                    Brüssel                    Deutschland, Frankreich,
     90                                       (Jan 2015)                              Kuweit (Jul 2015)                                     (Dez 2015)                               (Apr 2016)                    Afghanistan (Jul 2016)

     80
                                                                                                                                                                  68                           67                                             76
     70
                   59                                                                                   63                                            61                                                                         Ja, fürchte ich
     60                                             53
                                              49
     50

     40                                             45
     30            38                                                                                                                                 38
                                                                                                        35                                                                                     31
     20                                                                                                                                                           29                                                                          22

     10                                                                                                                                                                                                          Nein, fürchte ich nicht

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                            Nov 14

                                     Dez 14

                                                                                                                                             Nov 15

                                                                                                                                                       Dez 15
                   Okt 14

                                                                           Apr 15

                                                                                                        Jul 15

                                                                                                                                   Okt 15

                                                                                                                                                                                               Apr 16

                                                                                                                                                                                                                            Jul 16
          Sep 14

                                                                                                                 Aug 15

                                                                                                                          Sep 15

                                                                                                                                                                                                                                     Aug 16
                                                         Feb 15
                                                                  Mrz 15

                                                                                                                                                                            Feb 16

                                                                                                                                                                                      Mrz 16
                                                Jan 15

                                                                                      Mai 15

                                                                                               Jun 15

                                                                                                                                                                   Jan 16

                                                                                                                                                                                                        Mai 16

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    Frage: Fürchten Sie, dass es in nächster Zeit in Deutschland terroristische Anschläge geben wird oder fürchten Sie dies nicht?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                                                                                                                   15

                                                                                                                                                                A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____4
Auch wenn die Bevölkerung nach den jüngsten Ereignissen von einer stärkeren Bedrohungs-
lage ausgeht, ist eine knappe Mehrheit der Bürger (55 Prozent) weiterhin der Ansicht, dass
Deutschland alles in allem gut gegen terroristische Angriffe geschützt sei. Vier von zehn (39
Prozent) sind nicht dieser Meinung.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Ansichten zur Terrorbedrohung

                                                                                  Stimme eher zu              Stimme eher nicht zu

        Alles in allem ist unser Land gut geschützt
                                                                      (-3)       55                                       39
        gegen terroristische Angriffe.

        Ich achte in meinem Alltag verstärkt auf
        verdächtig aussehende Personen und                            ( 0)            46                                       53
        Gegenstände.

        Ich meide große Menschenansammlungen,
        wie z.B. in Flughäfen und Bahnhöfen und                       (+3)             41                                        58
        bei Großveranstaltungen.*

    Frage: Im Zusammenhang mit der Bedrohung durch Terroristen gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich nenne Ihnen jetzt einige
    und Sie sagen mir bitte, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zu April 2016 / *Formulierung April 2016: ohne „und bei Großveranstaltungen“
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                               16

Angesichts der Anschläge in Brüssel und Paris haben viele Bürger in ihrem persönlichen
Verhalten bereits vor den Anschlägen in Deutschland Konsequenzen aus der Bedrohung
durch den Terror gezogen. Fast jeder Zweite (46 Prozent) achtet im Alltag verstärkt auf ver-
dächtig aussehende Gegenstände und Personen. Dass sie größere Menschenansammlungen
wie z.B. auf Flughäfen, in Bahnhöfen oder bei Großveranstaltungen meiden, bekunden vier
von zehn Befragten (41 Prozent).

                                                                                               A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____5
Dieses Bild zeigt sich seit den Anschlägen von Brüssel im April und hat sich nur wenig ver-
ändert.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Ansichten zur Terrorbedrohung
    Zeitverlauf: Stimme eher zu
                                                          Nach Anschlägen in…
     80                                                                                              Brüssel                      Deutschland, Frankreich,
               72                                            Paris
                                                           (Dez 2015)                              (Apr 2016)                      Afghanistan (Jul 2016)
     70
                      Alles in allem ist unser
                      Land gut geschützt gegen                                                         58
     60                                                      54
                      terroristische Angriffe.
                                                                                                                                                         55
     50                                                                                                46
                      Ich achte in meinem Alltag                                                                                                         46
     40       36 verstärkt auf verdächtig                    36                                                                                          41
                      aussehende Personen und
     30
                      Gegenstände.                                                                     38

     20        27 Ich meide große Menschen-                  26
                      ansammlungen, wie z.B. in
                      Flughäfen oder in Bahnhöfen
     10               und bei Großveranstaltungen.*

       0
           Dez 10 -

                                                                                                       Apr 16
                                        Okt 15

                                                                                 Feb 16
                                                 Nov 15

                                                             Dez 15
            Jul 15

                      Aug 15

                               Sep 15

                                                                        Jan 16

                                                                                                                Mai 16

                                                                                                                         Jun 16

                                                                                                                                       Jul 16

                                                                                                                                                Aug 16
                                                                                          Mrz 16

    Frage: Im Zusammenhang mit der Bedrohung durch Terroristen gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich nenne Ihnen jetzt einige
    und Sie sagen mir bitte, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    *Formulierung davor: ohne „und bei Großveranstaltungen“
    Fehlende Werte zu 100%: Stimme eher nicht zu / weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                              17

                                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____6
Türkei: Wenig Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung
nach dem Putsch vom 15. Juli

Die türkische Regierung konnte den Putschversuch von Teilen des Militärs vom 15. Juli, bei
dem etwa 300 Personen starben, erfolgreich niederschlagen. Sie hat daraufhin mit großer
Härte reagiert und zahlreiche Militärangehörige verhaftet oder suspendiert. Darüber hinaus
wurden auch Richter, Lehrer, Beamte und Journalisten entlassen. Insgesamt sollen ca.
60.000 Personen von solchen Maßnahmen betroffen sein. Zudem wurden viele Zeitungen,
Nachrichtenagenturen, Fernseh- und Radiosender geschlossen. Die türkische Regierung be-
gründet ihr Vorgehen damit, dass die Gülen-Bewegung hinter dem Putsch steht, deren Mit-
glieder nun aus öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen entfernt werden. Die Türkei
steht für dieses Vorgehen stark in der Kritik sowohl von Politikern aus der EU als auch aus
Deutschland. Die Vorwürfe lauten, dass die Maßnahmen nach dem Putsch zielgerichtet be-
sonders auch Oppositionelle und Kritiker von Präsident Erdogan sowie Kurden treffen und
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Land gefährden.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung

                                                                                                     90

                                              5

                                 Ja, habe Verständnis                                  Nein, habe kein Verständnis

    Frage: Vor zwei Wochen hat es in der Türkei einen Putsch gegen die Regierung gegeben. Die türkische Regierung hat daraufhin viele
    Militärangehörige verhaftet oder entlassen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Richter, Lehrer und Beamte entlassen, sowie Zeit ungen,
    Nachrichtenagenturen, Radio- und Fernsehsender geschlossen. Haben Sie Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung oder
    haben Sie das nicht?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                          20

Die Deutschen schließen sich nahezu einhellig dieser kritischen Haltung an. Neun von zehn
Befragten (90 Prozent) können das Vorgehen der türkischen Regierung nicht nachvollziehen
und nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) zeigt Verständnis für deren rigorosen Maßnah-
men.

                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____7
In der Konsequenz sehen ebenfalls neun von zehn Deutschen die Demokratie in der Türkei
als gefährdet an (89 Prozent), und wiederum nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) ist
gegenteiliger Meinung. Diese sehr kritische Haltung besteht in allen Bevölkerungsgruppen.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Gefährdung der Demokratie in der Türkei

                                             89

                                                                                                     5

                                Demokratie gefährdet                                   Demokratie nicht gefährdet

    Frage: Nach den Vorgängen in der Türkei wird auch über den Zustand der Demokratie im Land diskutiert. Wie ist Ihre Meinung:
    Halten Sie die Demokratie in der Türkei für gefährdet oder nicht?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                         23

                                                                                         A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____8
Ereignisse in der Türkei: Bundesregierung sollte entschiedener reagie-
ren

Angesichts der Vorgänge in der Türkei sind die politischen Beziehungen zwischen der Türkei
und Deutschland sowie der EU belastet und es wird intensiv über den Fortbestand des be-
stehenden Flüchtlingsabkommens sowie die Visa-Freiheit für Türken diskutiert. Die Bundes-
bürger erwarten dabei mit großer Mehrheit (88 Prozent), dass die Bundesregierung der Tür-
kei entschiedener als bisher entgegentritt. Nur eine Minderheit von 18 Prozent findet, die
Bundesregierung habe nach dem Putschversuch zu wenig Solidarität mit der türkischen Re-
gierung gezeigt. Auch in der Diskussion um die Zukunft des Flüchtlingsabkommens und die
Visa-Freiheit für Türken in der EU ist das Meinungsbild eindeutig: Nahezu jeder Siebte (69
Prozent) plädiert dafür, die Gespräche über die Visa-Freiheit auszusetzen, selbst wenn das
dazu führen würde, dass die Türkei das Flüchtlingsabkommen aufkündigt.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Verhältnis zur Türkei

                                                                                Stimme eher zu        Stimme eher nicht zu

        Die Bundesregierung sollte der
        türkischen Regierung entschiedener                    88                                          10
        entgegentreten.

        Die Gespräche über die Visa-Freiheit
        für Türken sollten ausgesetzt werden,
        auch wenn die Türkei deshalb das                              69                                       23
        Flüchtlingsabkommen aufkündigen
        würde.

        Die Bundesregierung hat nach dem
        Putsch nicht genug Solidarität mit der                                          18                                           74
        türkischen Regierung gezeigt.

    Frage: Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie ihr eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                        21

                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____9
EU-Beitritt der Türkei: Deutliche Mehrheit dagegen

Das Vorgehen der Türkei nach dem Putsch und die aktuellen Diskussionen zwischen der
Türkei und Deutschland wirken sich auf die generelle Bewertung einer EU-Mitgliedschaft der
Türkei aus.

Die Aufnahme der Türkei in die EU wird deutlich kritischer gesehen als noch im April. Vier
von fünf Deutschen sprechen sich grundsätzlich gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei aus
(80 Prozent). Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als im April. Nur noch eine Minderheit von
15 Prozent (-12) vertritt die Meinung, dass die Türkei mittel- bis langfristig Mitglied der EU
werden sollte. Die ablehnende Haltung überwiegt in allen Bevölkerungsgruppen.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Aufnahme der Türkei in die EU
    Zeitverlauf

     80                                                                                                                                                                                                                                                                                                          80
                                                                                                                                                                              Nein, die Türkei sollte nicht
     70
                                                                                                                                                                                  aufgenommen werden                                                                                         68
                                                                                   65
                                                                                                                                                                                                                                                           61
                             58
     60                               55

     50

     40                                                                                                                                                                                                                                                    34
                                      41                                           32
     30                      35                                                                                                                                                                                                                                                                       27
                                                                                                                                                                          Ja, die EU sollte mittel- bis
     20                                                                                                                                                             langfristig die Türkei aufnehmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             15
     10

       0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aug 16 -
                             Apr 04

                                               Feb 05

                                                                                   Okt 06

                                                                                                                                         Apr 09

                                                                                                                                                           Feb 10

                                                                                                                                                                                                   Okt 11

                                                                                                                                                                                                                                                         Apr 14

                                                                                                                                                                                                                                                                           Feb 15
           Jun 03
                    Nov 03

                                      Sep 04

                                                        Jul 05
                                                                 Dez 05

                                                                                                     Aug 07
                                                                          Mai 06

                                                                                                              Jan 08
                                                                                                                       Jun 08
                                                                                                                                Nov 08

                                                                                                                                                  Sep 09

                                                                                                                                                                     Jul 10
                                                                                                                                                                               Dez 10
                                                                                                                                                                                        Mai 11

                                                                                                                                                                                                                     Aug 12
                                                                                                                                                                                                                              Jan 13
                                                                                                                                                                                                                                       Jun 13
                                                                                                                                                                                                                                                Nov 13

                                                                                                                                                                                                                                                                  Sep 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jul 15
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Dez 15
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mai 16
                                                                                            Mrz 07

                                                                                                                                                                                                            Mrz 12

    Frage: Seit Jahren wird über eine Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union diskutiert. Wie ist Ihre Meinung: Sollte die
    EU mittel- bis langfristig auch die Türkei aufnehmen oder sollte die Türkei prinzipiell nicht in die EU aufgenommen werden?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           19

                                                                                                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____10
Verstärkte Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin An-
gela Merkel

Neben der Debatte um die Innere Sicherheit angesichts der Terroranschläge sowie dem
Verhältnis zur Türkei ist und bleibt die Asyl- und Flüchtlingspolitik eines der beherrschenden
Themen. Die Bundeskanzlerin hat nach der jüngsten Anschlagsserie einen Neun-Punkte-
Plan für mehr Sicherheit vorgestellt – gleichzeitig aber auch erklärt, dass sie in der Asyl- und
Flüchtlingspolitik grundsätzlich an ihrem bisherigen Kurs festhalten wird.

Sie kann damit jedoch auch weiterhin viele Bürger nicht überzeugen, und die Kritik an An-
gela Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik ist deutlich gestiegen: Aktuell zeigen sich zwei
Drittel weniger bzw. gar nicht zufrieden (65 Prozent, +7 Punkte im Vergleich zum April). Nur
noch jeder Dritte (34 Prozent, -8 Punkte) unterstützt Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Zufriedenheit mit Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik
    Zeitverlauf

     80
                                                                                                                      weniger / gar nicht zufrieden
     70                                                                                                                                           65
                    58 60                     57                            59           58
     60

     50

     40
                    40 39                     42                                         42
                                                                            39
     30                                                                                                                                           34
     20                                                                                                                  sehr zufrieden / zufrieden

     10

       0
           Okt 15

                                                                             Mrz 16

                                                                                             Apr 16
                       Nov 15

                                     Dez 15

                                                                                                                                                   Aug 16
                                                                                                                                       Jul 16
                                                   Jan 16

                                                                                                             Mai 16

                                                                                                                             Jun 16
                                                                Feb 16

    Frage: Sind Sie mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr zufrieden, zufrieden,
    weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: kann ich nicht beurteilen
                                                                                                                                                            13

                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____11
Zwar überwog seit längerem die skeptische Haltung gegenüber der Flüchtlingspolitik der
Kanzlerin, der Abstand zwischen Kritikern und Unterstützern war jedoch noch nie so groß.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Zufriedenheit mit Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik
    Parteianhänger
                                                      sehr zufrieden / zufrieden             weniger / gar nicht zufrieden

       Gesamt                                                 (-8)        34                                          65        (+7)

       Grüne-Anhänger                                        60                                            39

       Unions-Anhänger                                               46                                         52

       SPD-Anhänger                                                       37                                         62

       Linke-Anhänger                                                      31                                          69

       FDP-Anhänger                                                            26                                          74

       AfD-Anhänger                                                                      0                                             100

    Frage: Sind Sie mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr zufrieden, zufrieden,
    weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zu April 2016
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: kann ich nicht beurteilen
                                                                                                                                              12

Betrachtet man die Parteianhängerschaften, zeigt sich, dass die einzige Gruppe, in der die
Kanzlerin noch mehrheitlichen Rückhalt genießt, die Anhänger der Grünen sind (60 Prozent).
In Reihen der Unionsanhänger sind die Meinungen geteilt (46 Prozent Zustimmung, 52 Pro-
zent Kritik). Einhellige Ablehnung bekunden die Anhänger der AfD.

                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____12
Politikerbewertung: Massive Ansehensverluste für Angela Merkel,
große Gewinne für Horst Seehofer

Vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge in Deutschland, der Entwicklungen in der
Türkei und der zunehmenden Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik musste Bundeskanzlerin An-
gela Merkel in den zurückliegenden Wochen erhebliche Vertrauenseinbußen hinnehmen.
Anfang August zeigen sich 47 Prozent der Bevölkerung mit ihrer Arbeit zufrieden. Dies be-
deutet im Vergleich zum Vormonat einen Verlust von 12 Punkten und ist zugleich der zweit-
niedrigste Wert in der Legislaturperiode. Ihr Widersacher aus München konnte dagegen
große Gewinne für sich verbuchen. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer legte
um 11 Punkte zu und erreicht nunmehr die Zustimmung von 44 Prozent der Bundesbürger.
Damit liegt er im Ranking der Spitzenpolitiker nur noch knapp hinter Angela Merkel, die
derzeit Rang 5 einnimmt. Die Entwicklung der Zufriedenheitswerte der beiden Vorsitzenden
der Unionsparteien ist seit etwa einem Jahr gegenläufig.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Politikerzufriedenheit
    Angela Merkel / Horst Seehofer
    100

     90

     80                                                                                     75
                    68
     70                                        66
                                                                                                                                                                     59
     60

     50                                                                                                                                   46
                                                                                                                                                                                   47
                    48                                                                                                                    45                                       44
     40

     30                                                                                                                                                              33
                                                                                            30
     20                                        28

     10

       0
           Okt 13

                                      Apr 14

                                                                 Okt 14

                                                                                            Apr 15

                                                                                                                        Okt 15

                                                                                                                                                   Apr 16
                    Dez 13

                                                        Aug 14

                                                                          Dez 14

                                                                                                               Aug 15

                                                                                                                                 Dez 15

                                                                                                                                                                          Aug 16
                             Feb 14

                                               Jun 14

                                                                                   Feb 15

                                                                                                     Jun 15

                                                                                                                                          Feb 16

                                                                                                                                                            Jun 16

    Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.
    Wie ist das mit Angela Merkel / Horst Seehofer? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger
    zufrieden oder gar nicht zufrieden?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weniger zufrieden / gar nicht zufrieden / weiß nicht / keine Angabe /
    kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen
                                                                                                                                                                                    5

Den Spitzenplatz in der Politikerbewertung kann Außenminister Frank-Walter Steinmeier
mit 71 Prozent wohlwollenden Bewertungen klar behaupten – trotz leichter Verluste von 3
Punkten. Wie schon im Juli liegt Finanzminister Wolfgang Schäuble auf Rang 2. Seine Arbeit
wird von 60 Prozent (-4) positiv beurteilt.

Platz 3 teilen sich zwei Politiker der Grünen. Der Parteivorsitzende Cem Özdemir erhält,
ebenso wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, von 51
Prozent der Bürger für seine Leistungen gute Noten. Für Özdemir ist das sein bisher bester

                                                                                                              A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____13
Wert im DeutschlandTREND. Knapp hinter den Grünen-Politikern folgt Innenminister Thomas
de Maizière mit 50 Prozent (+4) Zustimmung. Es folgen Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen mit 46 Prozent (+1), Arbeitsministerin Andrea Nahles mit 40 Prozent (-1) Zustim-
mung sowie Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit 39 Prozent (-2).

Die Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht erhält 29 Prozent Zustimmung und
kann im Vergleich zu Juni 7 Punkte zulegen. Den letzten Platz nimmt die AfD-Vorsitzende
Frauke Petry mit unverändert 11 Prozent ein. Sie zieht auch weiterhin die meisten negativen
Bewertungen auf sich.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Politikerzufriedenheit
                                                                                     Sehr zufrieden /     Weniger / gar             Spontan: Kenne ich
                                                                                           zufrieden      nicht zufrieden             nicht / kein Urteil
        Frank-Walter Steinmeier                    (-3)             71                                              24                                 5

        Wolfgang Schäuble                          (-4)                  60                                              36                            3

        Winfried Kretschmann**                     (-4)                       51                                  19                                28

        Cem Özdemir                                (+1)                       51                                         35                         12

        Thomas de Maizière                         (+4)                       50                                              44                       6

        Angela Merkel                              (-12)                       47                                                  52                  1

        Ursula von der Leyen                       (+1)                        46                                              48                      4

        Horst Seehofer                             (+11)                        44                                             50                      5

        Andrea Nahles*                             (-1)                            40                                         46                    12

        Sigmar Gabriel                             (-2)                             39                                              56                 4

        Sahra Wagenknecht*                         (+7)                                  29                                         56              14

        Frauke Petry                               ( 0)                                         11                                         77       10

    Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.
    Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zu Juli 2016 / * Vergleich zu Juni 2016 / ** Vergleich zu April 2016
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                   3

                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____14
Zufriedenheit mit der Bundesregierung wieder etwas geringer

In den letzten Monaten zeichnete sich bei der Bewertung der Bundesregierung kein eindeu-
tiger Trend ab. Nach Ansehensgewinnen im Juli folgen Anfang August wieder leichte Ver-
luste: 44 Prozent äußern sich sehr zufrieden (3 Prozent) oder zufrieden (41 Prozent) mit der
Arbeit des Kabinetts Merkel, eine Mehrheit von 55 Prozent ist dagegen weniger zufrieden
(43 Prozent) oder gar nicht zufrieden (12 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat haben sich
die positiven Urteile um 4 Punkte verringert, die skeptischen Meinungen um 3 Punkte er-
höht. Das gegenwärtige Zufriedenheitsniveau entspricht damit in etwa wieder den Werten
vom Juni dieses Jahres.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Regierungszufriedenheit
    Parteianhänger
                                                     Sehr zufrieden / zufrieden        Weniger / gar nicht zufrieden

     Gesamt                                            (-4)        44                                       55        (+3)

     Unions-Anhänger                                     65                                        34

     FDP-Anhänger                                             57                                      40

     SPD-Anhänger                                             57                                      42

     Grüne-Anhänger                                                46                                      54

     Linke-Anhänger                                                        21                                        79

     AfD-Anhänger                                                                  6                                         94

    Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zu Juli 2016
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                         7

Die Bundesregierung findet mehrheitliche Unterstützung in den eigenen Reihen: Zwei Drittel
der Unions-Anhänger (65 Prozent) und 57 Prozent der SPD-Anhänger äußern sich zustim-
mend. Während in den Reihen der FDP die positiven und in den Reihen der Grünen die
negativen Stimmen leicht überwiegen, kommen die Anhänger der Linken und besonders
die der AfD zu einem ausgeprägt negativen Urteil.

                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____15
Mehrheitliche Kritik an Rolle der CSU in der Großen Koalition

Die Berliner Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD zeigte sich in den zurückliegenden
Monaten oftmals uneinig. Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen Kanzlerin An-
gela Merkel und dem bayerischen CSU-Chef Horst Seehofer in der Frage der Flüchtlingspolitik
haben wesentlich zu diesem Erscheinungsbild beigetragen.

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (55 Prozent) kritisiert, dass sich die CSU sehr offensiv
gegen die Kanzlerin positioniert. Immerhin 40 Prozent finden dies jedoch gut. Zudem unter-
stellen zwei von drei Bundesbürgern (64 Prozent) der CSU, ihr seien in diesen Auseinander-
setzungen die eigenen Interessen wichtiger als der Erfolg der Bundesregierung.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Aussagen zur großen Koalition

                                                                                                Stimme zu               Stimme nicht zu

        Die Koalitionspartner sollten stärker
        gemeinsame Lösungen
                                                               (-2)          91                                        8
        vorantreiben, anstatt Streit in der
        Öffentlichkeit auszutragen.

        Der CSU sind ihre eigenen
        Interessen wichtiger als der Erfolg                                            64                                      31
        der Regierung.

        Ich finde es gut, dass die CSU sich
        sehr offensiv gegen die Kanzlerin                      (-5)                              40                                     55
        positioniert.

    Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen zur großen Koalition in Berlin. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie zustimmen oder
    nicht zustimmen.

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zu Februar 2016
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: ist mir egal / interessiert mich nicht
                                                                                                                                                   9

Die Bevölkerung erwartet von ihren gewählten Vertretern Problemlösungen und keinen
Dauerstreit. Dies zeigt sich darin, dass der nahezu einhellige Wunsch (91 Prozent) besteht,
dass die Koalitionspartner sich stärker gemeinsam dem Lösen von Problemen widmen an-
statt sich öffentlich zu streiten.

Während die Anhänger der CSU in Bayern die „harte Linie“ ihrer Partei mehrheitlich stützen
und die Anhänger der CDU die CSU-Politik ähnlich kritisch sehen wie die Gesamtbevölke-
rung, plädieren sowohl CDU als auch CSU-Anhänger einhellig für mehr Gemeinsamkeit und
weniger öffentliche Konflikte.

                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____16
Sonntagsfrage: Politische Stimmung stabil

Die politische Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Wäre bereits am
nächsten Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU/CSU auf einen Wähleranteil von unver-
ändert 34 Prozent, die SPD könnte mit 22 Prozent wie im Vormonat rechnen. Auch Grüne
(13 Prozent) und Linke (9 Prozent) halten ihren Stimmenanteil konstant. Die FDP verliert
einen Punkt und käme auf 5 Prozent. Die AfD kommt weiterhin auf 12 Prozent. Alle anderen
Parteien würden zusammen genommen 5 Prozent (+1) der Stimmen erreichen.

    ARD-DeutschlandTREND August 2016
    Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

                                                   SPD 22
                                                        (+/-0)
                                                                                                  ​ CDU/CSU 34
                                                                                                              (+/-0)

                                         Grüne 13
                                               (+/-0)

                                                                                                FDP 5
                                                    Linke 9                                       (-1)
                                                        (+/-0)                         AfD 12
                                                                 Sonstige 5              (+/-0)
                                                                           (+1)

    Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Angaben in Klammern: Vergleich zum ARD-DeutschlandTREND vom 07. Juli 2016

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie
ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst
am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur be-
dingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und takti-
schen Wählern.

                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____17
ARD-DeutschlandTREND August 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in West- und Ostdeutschland

                                                     West                                                                                                                      Ost

                     SPD 22                                                                                                                     SPD 19
                                                                                                                                                                                                         CDU 29
                                                                                          CDU/CSU 35

                                                                                                                            Grüne 7

    Grüne 14
                                                                                                                                                                                                                FDP 3

                                                                                                                                     Linke 18
                                                                                FDP 6
                        Linke 7
                                                                                                                                                                                                   AfD 20
                                         Sonstige 5               AfD 11                                                                            Sonstige 4

Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent

ARD-DeutschlandTREND August 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf
  50       BTW‘05                                                                BTW‘09                                                                      BTW‘13
                CDU/CSU: 35,2                                                             CDU/CSU: 33,8                                                            CDU/CSU: 41,5
                SPD: 34,2                                                                 SPD: 23,0                                                                SPD: 25,7
                Linke: 8,7                                                                FDP: 14,6                                                                Linke: 8,6
                Grüne: 8,1                                                                Linke: 11,9                                                              Grüne: 8,4
                FDP: 9,8                                                                  Grüne: 10,7                                                              FDP: 4,8
                                                                                                                                                                   AfD: 4,7

  40

                                                                                                                                                                                                                       34 CDU/CSU
  30

                                                                                                                                                                                                                       22 SPD
  20

                                                                                                                                                                                                                       13 Grüne
                                                                                                                                                                                                                       12 AfD
  10
                                                                                                                                                                                                                        9 Linke
                                                                                                                                                                                                                           5 FDP

   0
                                                                                                                                                                                              Jun 15
                                            Apr 07

                                                              Jun 08

                                                                       Jan 09

                                                                                               Mrz 10

                                                                                                          Okt 10

                                                                                                                   Mai 11

                                                                                                                                                                          Apr 14

                                                                                                                                                                                                       Jan 16
                    Feb 06

                                                     Nov 07

                                                                                                                            Dez 11

                                                                                                                                                    Feb 13

                                                                                                                                                                                     Nov 14

                                                                                                                                                                                                                  Aug 16
                                Sep 06

                                                                                 Aug 09

                                                                                                                                                              Sep 13
       Jul 05

                                                                                                                                       Jul 12

Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent

                                                                                                                                                A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____18
Doping-Debatte über Russland vor den Olympischen Spielen in Rio

Kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janiero wurde ein Bericht der Welt-Anti-
Doping-Agentur WADA veröffentlicht, der jahrelanges systematisches und staatlich koordi-
niertes Doping im russischen Sport dokumentiert. Daraufhin wurde das Internationale Olym-
pische Komitee (IOC) von der WADA und einer Vielzahl von Vertretern von Sport und Politik
aufgefordert, alle russischen Sportler für die olympischen Sommerspiele in Rio zu sperren.
Das IOC hat sich jedoch gegen einen solchen generellen Ausschluss aller russischen Athleten
ausgesprochen und den einzelnen Fachsportverbänden die Entscheidung übertragen, wel-
che russischen Sportler in Rio teilnehmen dürfen.

Eine klare Mehrheit der Deutschen (66 Prozent) stützt die Entscheidung des IOC, nicht alle
russischen Sportler generell von den Spielen in Rio auszuschließen. Drei von zehn (30 Pro-
zent) vertreten dagegen die Ansicht, dass das IOC den Forderungen nach einem generellen
Ausschluss hätte nachkommen sollen.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Olympische Spiele: Hätte das IOC alle russischen Sportler ausschließen
    sollen?

                                                                                                   66

                                             30

                                             Ja                                                   Nein

    Frage: Nachdem bekannt wurde, dass in Russland Sportler jahrelang systematisch gedopt wurden, gab es die Forderung, alle russischen
    Athleten grundsätzlich von den olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sic h jedoch
    gegen den Ausschluss entschieden und den einzelnen Sport-Fachverbänden die Entscheidung übertragen, welche russischen Sportler in Rio
    starten dürfen. Hätte das IOC Ihrer Meinung nach alle russischen Sportler von den Olympischen Spielen in Rio ausschließen sollen oder
    nicht?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                        25

                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____19
Das Urteil über die Fairness bei großen Sportwettkämpfen hat sich angesichts der aktuellen
Vorgänge deutlich verändert. Vor den Winterspielen 2014 in Sotschi ging noch eine deutlich
Mehrheit von 56 Prozent davon aus, dass die Wettkämpfe fair ablaufen werden, während
etwa Vier von Zehn vermuteten, dass Doping im Spiel sein wird. Auch vor den Sommerspie-
len 2008 in Peking war das Meinungsbild ähnlich ausgeprägt.

Aktuell sind die Meinungen dagegen eher geteilt. Nach einem Rückgang um 8 Punkte im
Vergleich zu Sotschi 2014 glaubt die eine Hälfte (48 Prozent) an faire Wettkämpfe bei Olym-
pischen Spielen. Die andere Hälfte (43 Prozent) geht davon aus, dass in den meisten Fällen
die erfolgreichen Sportler gedopt sind.

    ARD-DeutschlandTREND: August 2016
    Olympische Spiele: Faire Wettkämpfe oder Doping?

                            Olympische Sommerspiele in                                 Olympische Winterspiele in
                            Rio de Janeiro 2016                                        Russland 2014*

                                                                                             56
                                    48
                                                      43
                                                                                                              38

                       Bei Wettkämpfen Erfolgreiche Sportler                       Bei Wettkämpfen Erfolgreiche Sportler
                          geht es fair zu sind gedopt                                 geht es fair zu sind gedopt

    Frage: Am Freitag beginnen ja die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janiero. Glauben Sie, dass es bei den Olympischen
    Spielen bei den meisten Wettkämpfen fair zugeht oder glauben Sie, dass bei den meisten Wettkämpfen die erfolgreichen Sportler
    gedopt sind?

    Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
    * Vergleich zu Februar 2014
    Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
                                                                                                                                         24

Drei Viertel derjenigen, die von fairen Wettkämpfen ausgehen, sprechen sich gegen einen
generellen Ausschluss der russischen Sportler aus.

--
Michael Kunert / Reinhard Schlinkert

                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 1 6 _____20
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