AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg

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AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
AKTIV VOR ORT
Stadtteilzeitung für Grünbühl-Sonnenberg und die Karlshöhe
                                                                                                                                    AUSGABE 47
                                                                                                                                    JUNI
                                                                                                                                    2020

„Wir dürfen nicht nachlassen“
                                            Liebe Leserinnen und Leser,                 und Hygieneregeln weiterhin so gewissenhaft einzuhalten wie
                                                                                        bisher, auch wenn es jetzt Lockerungen gibt. Wir dürfen nicht
                                  in den vergangenen Wochen                             nachlassen, um einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen
                                  hat das Corona-Virus unse-                            zu verhindern!
                                  re Welt auf den Kopf gestellt
                                  und wir alle mussten massive                          In dieser Ausgabe haben wir für Sie Hilfs- und Beratungsangebote
                                  Einschränkungen und Verän-                            zusammengestellt. Zögern Sie nicht diese auch anzunehmen – viele
                                  derungen – beruflich wie pri-                         Mitmenschen haben sich bereits freiwillig gemeldet und sind gerne
                                  vat – hinnehmen. Im täglichen                         bereit zu helfen und zu unterstützen. Wir berichten auch aus den
                                  Kampf mit dem Virus tun sich                          sozialen Einrichtungen im Stadtteil, wie der Karlshöhe oder den
                                  viele Herausforderungen auf:                          Theo-Lorch-Werkstätten, die in besonderem Maße mit der aktuellen
                                  Arbeitende müssen sich trotz                          Situation zu kämpfen haben. Auch hier gibt es eine stufenweise
                                  Homeoffice gleichzeitig um                            Wiederöffnung unter besonderen Rahmenbedingungen.
                                  ihre Kinder oder Angehörigen
                                  kümmern und viele treiben                             Ich möchte an dieser Stelle allen Menschen danken, die sich
                                  wirtschaftliche und finanzielle                       täglich mit Umsicht und Sorgfalt dafür einsetzen, dass weiterhin
Sorgen um. Um Ansteckung zu vermeiden, müssen wir auf vieles                            Angebote, Betreuung, Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr
verzichten – so wird es auch in Grünbühl-Sonnenberg in nächster                         hier in Grünbühl-Sonnenberg möglich sind.
Zeit kein Stadtteil- oder Vereinsfest geben können.
                                                                                        Bei allen Einschränkungen wagen wir auch einen positiven Blick
Auch wenn Begegnung und Austausch in Zeiten von Corona                                  in die Zukunft: Mit dem Baustart im Neubaugebiet Grünbühl.living
schwierig sind, sollten wir trotz räumlicher Distanz keine soziale                      schreitet der Stadtteilentwicklungsprozess ganz konkret voran.
Distanz entstehen lassen. Es freut mich persönlich, dass die                            Deswegen kommt in dieser Ausgabe auch die zuständige Pro-
Solidarität und das Miteinander in Grünbühl-Sonnenberg auch                             jektleiterin der Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH zu Wort. Neue
während der Schließung des MehrGenerationenHauses (MGH)                                 Chancen haben sich auch für Angebote im Stadtteil eröffnet, die
funktioniert haben und der Kontakt zueinander durch WhatsApp-                           eigentlich auf Begegnung angewiesen sind: der Mittagstisch und
Gruppen und Telefonketten gehalten wurde. Der Begriff „Soziale                          das Café L’ink finden nun als „to go“-Formate statt und fördern
Stadt“ wurde im Laufe der vergangenen Jahre durch die zahlrei-                          auf diese Weise weiterhin das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil.
chen Projekte und Veranstaltungen mit Leben gefüllt. Das MGH
konnte jetzt seine Pforten unter Pandemiebedingungen wieder                             Bleiben Sie gesund!
öffnen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass noch nicht alle
Angebote in gewohntem Umfang zur Verfügung stehen.

Denn auch wenn sich der Anstieg der Corona-Infektionen etwas
verlangsamt hat, hält das Virus uns weiterhin in Atem. Und ich                          Ihr Konrad Seigfried
bitte Sie, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, die Abstands-                              Erster Bürgermeister

Impressionen aus dem Stadtteil: Das MehrGenerationenHaus, eine Schlange aus bemalten Steinen, die Martinskirche, ein Klassenzimmer mit Einzeltischen in der Eichendorffschule
(Fotos: Stadt Ludwigsburg, Martinsgemeinde, Schöpfer)

                                                                                                                                       A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0   1
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
Der Flur ist zur Konzertbühne geworden
    Wie sich das Seniorenheim „Haus am Salon“ gegen die Krise behauptet
    Die betagten Bewohnerinnen                                                                                                     Bei diesen Treffen wird nicht nur
    und Bewohner des „Hauses am                                                                                                    die Tagesorganisation durch-
    Salon“ der Karlshöhe konnten                                                                                                   gesprochen, sondern auch
    wochenlang keinen Besuch                                                                                                       die Stimmungslage im Haus.
    empfangen. Umso engagierter                                                                                                    Die Mitarbeitenden müssen in
    haben sich die Mitarbeitenden                                                                                                  diesen Tagen besonders empa-
    gekümmert und neue Angebote                                                                                                    thisch sein gegenüber den be-
    entwickelt.                                                                                                                    treuten Menschen, schließlich
                                                                                                                                   haben diese ihre Angehörigen
    Wenn die Hände von Luise Heinz                                                                                                 schon länger nicht mehr in die
    (Name geändert) über die Tas-                                                                                                  Arme schließen können und die
    ten des Klaviers gleiten, dann                                                                                                 vertraute Nähe fehlt.
    sieht die 84-jährige ihre Finger                                                                                               Um diese Situation zu erleichtern,
    dabei nicht. Sie leidet unter                                                                                                  setzen Julia Blickle und ihr Team
    fortgeschrittener Sehschwä-                                                                                                    auf Einzelbegleitungen und Ge-
    che. Doch ihre Klavierkonzerte                                                                                                 spräche. Ein besonderes Angebot
    im Treppenhaus des Altenheims                                                                                                  ist die Biografiearbeit, die Diakon
    „Haus am Salon“ der Karlshöhe                                                                                                  Eberhard Seyfang mit den Be-
    sind ein voller Erfolg. Manche                                                                                                 wohnern des „Hauses am Salon“
    der Zuhörer sind bettlägrig, an-                                                                                               unternimmt. Wenn das Leben zu
    dere kommen ins Treppenhaus,               Die Mitarbeitenden des Seniorenheims Haus am Salon trugen in den vergangenen        seinem größten Teil verstrichen
    um besser zu hören. Einige sin-            Wochen eine besondere Verantwortung. (Foto: Karlshöhe Archiv)                       ist, kann das offene Reden mit
    gen mit, andere wagen sogar ein                                                                                                einem diakonischen Seelsorger
    Tänzchen.                                  Virus abgeschottet – und das             stellen – aktuell der Umsetzung            eine neue, manchmal auch ver-
                                               bislang mit Erfolg. Der will nach        der Lockerung der Besuchsbe-               söhnliche Perspektive auf das
      Der Krisenstab trifft sich               wie vor täglich hart erarbeitet          schränkungen.                              eigene Leben eröffnen. Für die
      täglich im Foyer                         und verteidigt werden, erfordert         Für die Koordination sorgte in             Stimmung ist das ähnlich friedvoll
                                               hohe Hygienestandards und viel           den letzten Wochen der Pande-              wie die sanften Töne der Klavier-
    Die Treppenhauskonzerte im                 Teameinsatz.                             mieplan der Karlshöhe. Er wird             musik. Die Psyche wird aktiviert
    Altenheim sind eine der Kre-               „Was die Mitarbeitenden in               seit Ende Februar von dem Coro-            und der Mensch ist aber gleich-
    ativmaßnahmen, die sich Julia              den letzten Wochen geleistet             na-Krisenstab koordiniert. „Wir            zeitig in guten Händen, geschützt
    Blickle, Geschäftsbereichslei-             haben, ist einfach großartig.            konnten uns deshalb sehr flexi-            und behütet. Michael Handrick
    terin Altenhilfe der Karlshöhe             Sie müssen sich stets hoch-              bel umstellen“, sagt Julia Blick-
    und ihr Team für die Seniorin-             verantwortlich verhalten, auch           le. Bei der täglichen Blitzrunde            Für den 18. Juli ist ein „Tag
    nen und Senioren ausgedacht                im Privaten“, sagt Julia Blickle.        trifft sich das Leitungsteam nicht          der offenen Baustelle“ ge-
    haben. Seit dem 12. März sind              Permanent müsse man einen                mehr in einem Büro, sondern                 plant, um das Neue Haus am
    die Türen geschlossen, wurde               Schritt vorausdenken und sich            aus Gründen der Abstandsrege-               Salon vorzustellen.
    das Haus gegen das Corona-                 veränderten Anforderungen                lung im Foyer des Altenheimes.

    Frühjahrsitzung des Stadtteilausschusses
    Neuigkeiten zum Baugebiet im Stadtteil
    Gerade noch rechtzeitig vor                beauftragte STEP (Stadtteil­             konnte die WBL fünf neue Woh-              Von den Stadtteilausschussmit-
    den Beschränkungen durch                   entwicklungsplanung) Tanja               nungen mit insgesamt 300 m²                gliedern wurden noch weitere
    Corona kam am 10. März der                 Renner berichtete über den               Wohnraum schaffen. Im Zuge                 Themen eingebracht, die nun
    Stadtteilausschuss im MehrGe-              Einsatz der Städtebauförder-             der Entwicklung des Baugebiets             von der Verwaltung geprüft
    nerationenHaus zusammen. An                mittel, die im Sanierungsgebiet          Grünbühl.living sind im Bereich            werden: so wurde ein besserer
    viele Themen, die in der letz-             „Soziale Stadt“ noch zur Verfü-          der Weichsel- und Warthestraße             Schutz der Grünstreifen und
    ten Sitzung diskutiert wurden,             gung stehen. Gefördert wird in           ab Ende des Jahres weitere Ge-             ­Alleenbäume in der Königin­allee
    konnten die Teilnehmer einen               diesem Jahr die Neuordnung der           bäudeabbrüche geplant. Mehrere              gefordert und erneut auf den
    Haken setzen. So wurden die                Kleingärten, der Bau der Kin-            Architektenbüros wurden mit der             Bedarf einer größeren Sport­halle
    geforderten verstärkten Kontrol-           dertageseinrichtung sowie die            Planung beauftragt, jetzt werden            im Stadtteil hinge­
    len des Parkverbotes durch den             Mieterumquartierung.                     die Ergebnisse ausgewertet. Gro-            wiesen. red
    Straßenvollzugsdienst durchge-             Der Baustart für den Bauabschnitt        ßes Interesse haben die Mitglie-
    führt und die Bepflanzung am               südlich der Neißestraße hat sich         der des Stadtteilausschusses am
    Kreisverkehr Danziger Straße               wegen der Corona-Pandemie et-            „Betreuten Wohnen“ bekundet,
    niedriger geplant.                         was verschoben. In diesem Gebiet         das in diesem Bereich realisiert
    Mitgenommen wurde auch der                 entstehen neben der Kinderta-            werden soll.
    Auftrag, vor der Eichendorff-              geseinrichtung 107 Wohnungen.
    schule einen Zebrastreifen                 Durch eine Dachaufstockung               In der Adalbert-Stifter-Straße wurde das
    einzurichten. Die Stadtteil-               in der Adalbert-Stifter-Straße           Dach aufgestockt. (Foto: WBL)

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Menschen von nebenan

Kreativität ist mehr denn je gefragt
Melanie Müller ist die neue Kita-Leiterin im MehrGenerationHaus
Neue Wege gehen – das ist für             Fachkräfte arbeiten in Teilzeit,
die Kita-Leiterin Melanie Müller          eine volle Stelle ist derzeit nicht
gerade wörtlich zu verstehen.             besetzt. „Ich muss gut planen,
Denn viele Abläufe haben sich             damit der Tag strukturiert ist und
durch Corona verändert.                   auch Zeit für den notwendigen
                                          Austausch unter den Kolleginnen
Als Melanie Müller nach der Aus-          da ist“, sagt Melanie Müller.
bildung im Emsland ihre erste
Stelle als Erzieherin in Stuttgart          Kinder kommen
angetreten hat, da hat sie sich             im Lichthof an
ziemlich gewundert, warum sie
ein Kind mit einem Teppich                In der Kita wird in fünf Gruppen
zudecken sollte, wie es eine              mit dem sogenannten offenen
Kollegin empfohlen hat. Bis sie           Konzept gearbeitet: Die Kinder
verstanden hat, dass auf schwä-           haben Bezugserzieherinnen,
bisch mit einem „Deppich“ auch            können sich ihre Spielpartner
eine Decke gemeint sein kann.             und ihr Spielmaterial aber selbst
Lange her. Die 39-Jährige lebt            wählen. „Ein Konzept, das ich
jetzt schon ihr halbes Leben lang         schätze. Aber es fordert von
in Süddeutschland, ist mit einem          den Erzieherinnen, dass sie je-
Schwaben verheiratet, Mutter              des Kind gut beobachten, damit
einer kleinen Tochter und seit            keines aus dem Blick gerät.“
Anfang des Jahres die neue                Im Moment ist von Melanie Müller
­Leiterin der Kita im MehrGene-           coronabedingt besonders viel Or-
 rationenHaus. „Wir sind hier ein         ganisationstalent gefordert. Jetzt
 Kinder- und Familienzentrum,             sind die Gruppen wieder halb           Melanie Müller hat schon in Stuttgart Erfahrung als Kita-Leiterin gesammelt.
 das finde ich spannend. Ins              besetzt, doch die Abläufe haben        (Foto: Schöpfer)
 Haus kommen nicht nur Kinder,            sich geändert: Eltern dürfen nicht
 sondern auch Ältere, da sind             mehr ins Gebäude, die Erzieherin-      Die Kita-Leiterin nimmt solche
                                                                                                                                Die Mitarbeitenden der Lud-
 ­viele Kooperationen möglich“,           nen nehmen die Kinder im Licht-        Herausforderungen sportlich und
                                                                                                                                wigsburger Kitas haben für die
  ist die Kita-Chefin überzeugt.          hof im Empfang, die verschiede-        hat die Zeit der Schließung, in
                                                                                                                                Zeit daheim viele Ideen und
  Mit der Leitung einer Kita hat          nen Gruppen sollen sich im Haus        der nur eine Notbetreuung für
                                                                                                                                Anregungen zusammenge-
  ­Melanie Müller schon in Stuttgart      nicht begegnen. Das muss alles         wenige Kinder statt fand, zum
                                                                                                                                stellt – vom Smarties-Experi-
   Erfahrungen gesammelt. Seit zwei       gut durchdacht sein, von der Weg-      Räumen genutzt. Der Krippenbe-
                                                                                                                                ment über Hüpfspiele bis zum
   Jahren wohnt sie in Pattonville.       führung bis zu unterschiedlichen       reich sieht jetzt ziemlich anders
                                                                                                                                kreativen Waldspaziergang.
   Jetzt hat sie zur Arbeit nur noch      Bring- und Abholzeiten.                aus: „Das ist mir schon aufgefal-
                                                                                                                                Zu finden auf der Homepage
   einen sehr kurzen Weg. „Das ist        „Kreativität ist gerade in vielerlei   len, als ich zum ersten Mal ins
                                                                                                                                www.ludwigsburg.de/kita-tipps
   viel Wert“, sagt sie. In der Kita im   Hinsicht gefragt“, sagt Müller,        Haus gekommen bin, dass diese
                                                                                                                                sowie auf Facebook und Insta­
   MGH sind 18 Erzieherinnen im           „was man plant, ist oft von einem      ­Räume anders strukturiert sein
                                                                                                                                gram. red
   Einsatz für die 95 Kinder. Viele       Tag auf den anderen hinfällig.“         sollten.“ Dorothee Schöpfer

Gutes Rad ist nicht teuer
Service und Beratung rund ums Fahrrad auf der Karlshöhe

Sind die Reifen platt oder die            parieren nicht nur die gängigen        morgens bringt, kann es abends
Bremsklötze abgenutzt? Ist                Fahrradtypen vom Klapprad bis          wieder abholen. Einschränkun-
ein Umbau gewünscht? Der                 zum Hightech-Rennrad, son-             gen gibt es derzeit noch bei
Fahrrad-Reparaturservice in               dern nehmen auch Umbauten              ­E-Bikes und ­Hydraulikbremsen,
der betreuten Metallwerkstatt             vor und designen und bauen              da hierzu das Spezialwerkzeug
der Karlshöhe kümmert sich               selbst Retro-Modelle und Tret-          fehlt. Michael Handrick
darum. „Wir sind momentan                 roller.
erst im Aufbau, aber wir haben            Gerade darin liegt der Charme           Geöffnet von Mo. bis Donners-
hier versierte Mechaniker mit             der Karlshöher Radwerkstatt:            tag von 8 bis 16 Uhr und am
sehr geschickten Händen“, sagt            Es ist so ziemlich jeder Spezial-       Freitag von 8 bis 12 Uhr, E-Mail:          Der Retro Cruiser ist ein Manufaktur-Rad,
Rainer Pescheck, Technischer              wunsch verhandelbar. Wer sein           metallwerkstatt@karlshoehe.de              gefertigt vom Team der Fahrradwerkstatt.
Leiter der Karls­höhe. Diese re-          Rad zur leistbaren Reparatur                                                       (Foto: Karlshöhe)

                                                                                                                                 A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0   3
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
Die Bagger sind los
    Bauarbeiten für das neue Wohngebiet Grünbühl.living haben begonnen

    Der erste von insgesamt vier Bau­           Grünbühl.living genutzt. ­Silke     „Ich habe ein sehr gutes Gefühl     Julia Rüber ist nach wie vor für
    abschnitten im Baugebiet Grün-              Bächtle, Bauingenieurin von         bei den Firmen, die wir ausge-      die Menschen im Stadtteil da.
    bühl.living ist gestartet. Die Arbeit       ­Beruf und bei der Wohnungsbau      wählt haben“, sagt Bächtle. „Sie    Ende des Jahres werden wei-
    geht Projektleiterin Silke Bächtle           Ludwigsburg (WBL) die zustän-      hatten genug Zeit, sich auf die     tere Wohngebäude zugunsten
    und Sozialarbeiterin Julia Rüber             dige Projektleiterin für diesen    veränderten Bedingungen ein-        von Neubauten abgerissen, die
    aber noch lange nicht aus.                   Bauabschnitt, hält viel von die-   zustellen.“ Sobald die Baugrube     Suche nach guten Lösungen
                                                 ser umweltfreundlichen Form        ausgehoben ist, dauert es nicht     für die von einem Umzug Be-
    Ein kreisrundes sechs Meter tie-             der Energiegewinnung. Der          lang, bis der erste Beton fließt:   troffenen gehen weiter. Wegen
    fes Loch mit 14 Metern Durch-                „Eisspeicher“ in der Erde dient    Sechs Wochen später kann das        Corona ist das WBL-Büro der-
    messer – was könnte das wohl                 zusammen mit Wärmepumpen           losgehen, sofern das Wetter ei-     zeit geschlossen, die Gespräche
                                                 und Photovoltaik-Anlagen auf       nigermaßen mitspielt.
                                                 den Dächern dazu, die Wohnun-
                                                 gen zu beheizen. „Zudem kann         Beratung beim Umzug
                                                 man mit diesem Eisspeicher im
                                                 Sommer die Wohnungen tempe-        „Ich mach jeden Tag ein Foto
                                                 rieren“, sagt Silke Bächtle. „Es   von der Baustelle“, sagt Julia
                                                 ist ein sehr innovatives System,   Rüber und lacht. Kein Problem
                                                 das wir hier geplant haben.“       für die Sozialarbeiterin, ihr Ar-
                                                 Überzeugt ist sie auch vom Kon-    beitsplatz ist nur drei Gehminu-
                                                 zept der Grünflächen im neuen      ten von der Baugrube entfernt.
                                                 Baugebiet: „Das wird ein offe-     Im Projektbüro der WBL in der
                                                 nes Quartier mit viel Grün sein,   Oderstr. 8 begleitet und berät
                                                 auf dem Nachbarschaft gelebt       sie die Menschen in Grünbühl,
                                                 werden kann.“                      die teilweise später in den neu
                                                                                    gebauten Wohnungen leben
                                                  Bald fließt der erste Beton       werden, zuvor aber aus- und
                                                                                    umziehen mussten. „Für 50
                                                Seit dem 18. Mai sind die Bagger    Umquartierungen haben wir
                                                am Werk, die für das Baugebiet      gemeinsam nach Lösungen
                                                hinter der Neißestraße das Erd-     gesucht und gute Kompromis-
                                                reich abtragen. Silke Bächtle hat   se gefunden“, sagt Julia Rüber.
                                                lange auf den Start der Baustelle   „Für das Wir-Gefühl im Stadt-
                                                hingearbeitet, seit zweieinhalb     teil ist es wichtig, dass jede
                                                Jahren ist sie mit der Planung      und jeder Einzelne mit seinen
                                                beschäftigt. „Wenn der erste        Wünschen und Vorstellungen
    Julia Rüber sucht mit den Bewohnern         Bagger draußen ist, dann läuft      gehört wird.“ Für manche Be-        Silke Bächtle ist die Projektleiterin für den
    nach Kompromissen. (Foto: Schöpfer)         die Baustelle meistens“, sagt die   wohner im Stadt teil war es         ersten Bauabschnitt. (Foto: Schöpfer)
                                                erfahrene Ingenieurin.              schwer, sich vorzustellen, wie
    werden? Ein Swimming-Pool?                  Die Corona-Pandemie hat den         das Wohnen im neuen Quartier        mit den Bewohnern führt Julia
    Nein. Mit Wasser gefüllt wird               Ablauf der Planungssitzungen        einmal aussehen könnte. „Nicht      Rüber dennoch durch: Via Tele-
    diese Grube schon, wenn sie                 geändert und auch den Bau-          jeder kann einen Plan lesen“,       fon oder bei vorab verabredeten
    dann mit einem betonierten Be-              stellenstart leicht verzögert.      sagt Julia Rüber. Hier war es       Terminen. Dorothee Schöpfer
    hälter versehen ist. Doch nicht             Das Abstandsgebot erfordert für     hilfreich, dass sich Menschen
    um darin zu planschen. Das                  die Ingenieure ein verändertes      vergleichbare Neubauwohnun-          Projektbüro WBL, Oderstr.
    Wasser wird gefrieren und die               Arbeiten, die sich nicht mehr       gen im Sonnenberg anschauen          8, Telefon 07141 910 3800,
    Energie, die entsteht, wenn Eis             gemeinsam über einen Plan           konnten. „Wo sich die Leute          Julia Rüber mobil: 0151 615
    taut und Wasser gefriert, wird für          beugen können, sondern mehr         besucht haben, kamen sie mit         41775
    die neuen 107 Wohnungen von                 telefonisch besprechen müssen.      positiven Eindrücken zurück.“

    Wer sucht, der findet – ganz in der Nähe
    Mitmachen bei der Nachbarschaftsplattform „nachbarnetz-lb.de“

    Trotz aller Schreckensmel-                  tig h
                                                    ­ elfen: Für Menschen im        und Schülern o ­ nline Hausauf-     nachbarnetz-lb.de kann man
    dungen über das Coronavirus                 Viertel und in Quarantäne wird      gabenhilfe.                         sich im Stadtteil vernetzen und
    gibt es derzeit viele Beispiele,            eingekauft. Es gibt organisierte    Ein solidarisches Miteinander       gegenseitig unterstützen. Über
    wie sich Nachbarn gegensei-                 Gesprächsangebote für Nach-         sollte aber nicht nur in Krisen-    die Internetseite ist es möglich,
                                                barn in der Corona-Krise, die       zeiten funktionieren. In Lud-       Angebote und Gesuche ein-
     Dienstag + Donnerstag von 10               telefonisch, online oder mit Ab-    wigsburg wollen wir das Zu-         zustellen. Einfach anmelden,
     bis 13 Uhr, Mittwoch von 15 bis            stand auf e ­ iner Parkbank von     sammenleben im Quartier auch        mitmachen und den virtuellen
     18 Uhr unter 07141 1330713                 ihren Sorgen berichten. Stu-        zukünftig gemeinsam gestalten.      Stadtteil Grünbühl-Sonnenberg
                                                dierende geben Schülerinnen         Mit der Online-Plattform www.       mit Leben füllen! red

4      A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
Endlich sind die Schüler wieder da
In der Eichendorffschule muss vieles umorganisiert werden

Nach den Pfingstferien kommen
alle Grundschüler zurück in die
Eichendorffschule. Darauf ha-
ben sich die Rektorin und die
Lehrerinnen gut vorbereitet.

Vom gewohnten Alltag ist die
Eichendorffschule noch weit
ent fernt, auch wenn nach
den Pfingstferien wieder viel
mehr Kinder kommen dürfen.
Die Schülerinnen und Schüler
wechseln sich dann wochen-
weise ab und sind jeweils nur
einen halben Vormittag in der
Schule. Die Klassen sind in zwei
Gruppen unterteilt: Wenn die              Christine Tellinghuisen und Karin Falschebner freuen sich die Kinder wieder zu sehen. (Foto: Schöpfer)
erste Gruppe durch ist mit dem
Stoff, kommt die andere Hälfte            gebracht, „da gab es auch nette             nicht in allen Haushalten ist                Schule stundenweise unterrich-
dran. „Der Fernunterricht wird            Gespräche vom Balkon herunter               die Unterstützung möglich, die               tet. Auch für Kinder, deren Eltern
also weiter stattfinden. Aber wir         oder durchs Küchenfenster“, er-             ein Kind zum Lernen zuhause                  zur Arbeit gehen müssen, ist die
sind sehr froh, dass wir unsere           zählt Karin Falschebner.                    braucht.                                     Eichendorffschule den ganzen
Schüler dann wieder alle sehen                                                        „Zusammen mit den Viertkläss-                Tag über da. Hier waren und sind
können“, sagt Rektorin Karin                Ein Turm aus Spaghetti                    ler konnten wir auch Kinder an               die Fachkräfte der Schulkind­
Falschebner.                                                                          die Schule holen, die mehr Un-               betreuung, aber auch die Grund-
Bereits vor den Pfingstferien             Die älteren Schüler wurden über             terstützung brauchen“, berich-               schullehrerinnen gefordert.
sind die Viertklässler wieder in          die Homepage der Schule und                 tet Rektorin Falschebner. „Das                „Die zwei neuen Klassenzim-
die Schule zurückgekehrt – und            durch E-Mails mit den Lernma-               war unser allergrößter Wunsch,               mer, die gerade zusammen mit
haben sich gewundert, wie ihr             terialien und Wochenplänen ver-             auch wenn die Organisation su-               der neuen Mensa fertig wurden,
Klassenzimmer aussieht. Denn              sorgt. Wie man 20 durch vier                perkompliziert ist.“ Diese Kinder            sind jetzt unsere Rettung“, sagt
jetzt sitzen die Schüler einzeln          teilt, hat eine Lehrerin anschau-           werden in Lerngruppen in der                 Karin Falschebner. Denn der
an den Tischen, die weit vonei-           lich in einem Videofilm erklärt:                                                         Unterricht in kleinen Gruppen
nander entfernt stehen. „Unser            Vier Playmobilfiguren bekom-                                                             erfordert mehr Räume. In der
Hausmeister hat Großartiges               men solange Gummibärchen,                                                                Mensa gibt es derzeit noch kein
geleistet“, sagt Karin Falscheb-          bis keins mehr übrig ist. Auch                                                           Mittagessen – genutzt wird sie
ner dankbar. Nicht nur er: Das            Kreativaufgaben für alle wurden                                                          trotzdem. Der Raum ist groß
ganze Kollegium hat in den                über die Homepage verteilt: Wer                                                          genug, dass sich das ganze
vergangenen Wochen Einsatz                baut den höchsten Turm aus                                                               Kollegium mit dem notwendi-
gezeigt, um den Kindern einen             Spaghetti, wer malt ein schönes                                                          gen Abstand treffen kann. „Sich
guten Fernunterricht zu Hause             Frühlingsbild? „Mit dem Fern-                                                            wieder in echt zu sehen und
zu ermöglichen. Die Lehrerin-             unterricht haben wir aber nicht                                                          nicht nur bei der Videokonfe-
nen der ersten Klasse haben das           jeden erreicht“, sagt Konrektorin           Der Frühling – gemalt von einer Schülerin.   renz, ist wunderbar“, findet die
Schulmaterial persönlich vorbei-          Christine Tellinghuisen. Denn               (Foto: Eichendorffschule)                    Rektorin. Dorothee Schöpfer

Kuchen und Pizza zum Mitnehmen
Das Café L’ink macht weiter trotz Beschränkungen
                                          Jutta Grolik erinnert sich noch             16 Uhr im MehrGenerationen-                  steht der Verein Tragwerk. Dort
                                          genau an in ihren ersten Besuch             Haus abholen. Natürlich gilt                 ist Jutta Grolik mittlerweile im
                                          im MehrGenerationenHaus: Es                 auch hier die Masken­pflicht –               Vorstand. Sie freut sich, dass
                                          war der Tag der Eröffnung im                am herzlichen Umgang und dem                 sich hier Schülerinnen und
                                          April 2014. Seitdem kommt sie               Gefühl willkommen zu sein, wird              Schüler beim Übergang in den
                                          jeden Mittwochnachmittag dort-              das aber nichts ändern, da sind              Beruf erproben können. „Am
                                          hin – immer wenn das Café L’ink             sich die Betreiber des Café L’ink            Anfang waren die geistig be-
                                          seine Türen öffnet. Derzeit kann            sicher.                                      hinderten Schüler aus der Fa-
                                          der Cafébetrieb allerdings wegen            Für Jutta Grolik ist das Café L’ink          voritenschule bei der Bedienung
                                          Corona nicht wie gewohnt statt-             ein wichtiger Treffpunkt – auch              noch gehemmt. Später haben
                                          finden. Aber es gibt einen „To-             weil es ein Inklusionsprojekt                sie sich sehr gut integriert, es
                                          go-Betrieb“. Die Gäste des Café             ist, bei dem Menschen mit und                haben sich sogar Freundschaf-
Jutta Grolik (rechts) war erst Gast und
ist jetzt Vorstand im Verein Tragwerk.    L’ink können sich Kuchen oder               ohne Behinderung an der Theke                ten entwickelt“, erzählt Jutta
(Foto: Tragwerk e. V.)                    Pizza in der Zeit von 14.30 bis             arbeiten. Hinter dem Café L’ink              Grolik. Eva Herbst-Schetter

                                                                                                                                      A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0   5
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
„Der Gang zu uns lohnt sich immer!“
    Im MehrGenerationenHaus sind die Telefone heiß gelaufen

    Katrin Ballandies, die Leiterin
                                                                                                                                          Am Montag, Mittwoch und
    des MehrGenerationenHauses,
                                                                                                                                          Freitag gibt es den „Mittags-
    hat mit ihrem Team das Haus
                                                                                                                                          tisch to go“ im MehrGenera-
    für die Öffnung vorbereitet. Im
                                                                                                                                          tionenHaus: Die Katholische
    Gespräch mit „Aktiv vor Ort“
                                                                                                                                          Kirche organisiert die Ausgabe
    berichtet sie über Angebote,
                                                                                                                                          eines Mittagessens, das die
    die auch vor der Tür funktio-
                                                                                                                                          Gäste zwischen 12 und 13
    nieren.
                                                                                                                                          Uhr verpackt mit nach Hause
                                                                                                                                          nehmen. Kosten bei Voran-
    Jetzt hat die Zeit der Lockerun-
                                                                                                                                          meldung 3,50 Euro, Anmel-
    gen begonnen. Was heißt das
                                                                                                                                          dung unter Telefon 07141 12
    für das MehrGenerationHaus?
                                                                                                                                          05 38 oder per E-Mail unter
    Unsere Arbeit ist leider immer
                                                                                                                                          n.weller@kath-kirche-lb.de
    noch eingeschränkt, solange
    die Kontaktbeschränkungen                   Katrin Ballandies hat viel Positives in den vergangene Wochen erlebt. (Foto: Schöpfer)
    gelten. Unsere Angebote wie
    das Repaircafé, das gemein-                 Nicht nur. Seit Mitte Mai ist auch          der aufmachen können. Wir ha-                viele. „Endlich kann ich wieder
    same Frühstück, das Näh­café,               der Mittagstisch von St. Elisa-             ben uns gut vorbereitet, wie wir             aktuell lesen was in Ludwigs-
    den Sport können wir noch                   beth wieder gestartet, das Essen            unter Pandemie-Bedingungen                   burg los ist“, hat neulich ein Gast
    nicht durchführen. Leider.                  kann bei uns abgeholt werden.               arbeiten können und stehen in                gesagt.
                                                Die Stammgäste waren sofort                 den Startlöchern.
    Wie halten Sie den Kontakt zu               wieder da. Auch das Café L’ink                                                           Wie haben die Besucher auf die
    Ihren Gästen?                               bietet mittwochs selbstgebacke-             Was können Sie den Menschen                  Schließung im März reagiert?
    Wir wollen für die Menschen                 ne Kuchen zum Mitnehmen an.                  im Stadtteil derzeit bieten, de-            Sie waren alle traurig – aber sie
    da sein, also nutzen wir jetzt              Es gibt jetzt ein Einbahnsystem             nen daheim die Decke auf den                 hatten auch Verständnis. Wir
    das Telefon und rufen an. Wir               bei uns: Die Besucher kommen                 Kopf fällt?                                 haben viele Gäste, für die sind
    Mitarbeiter fragen nach, wie                zum Haupteingang rein und                   Ein Gang zu uns lohnt sich im-               wir ein zweites Wohnzimmer. Na-
    es geht und halten ein kleines              zur Terrasse wieder raus. Die               mer! Es gibt Angebote vor dem                türlich fragen die, wann es end-
    Schwätzchen. Dieser wöchentli-              Eingänge für die Kita und den               Haus: Von Montag bis Donners-                lich wieder los geht. Was mich
    che Anruf hat viele sehr gefreut:           Besucherbereich des MGH sind                tag steht vor dem Eingang eine               in dieser Zeit der Schließung ge-
    Zu wissen, hier interessiert sich           jetzt getrennt. Das ist schade,             Bücherbox, aus der Bücher                    freut hat: Die Idee, dass man als
    jemand wirklich für mich. Wenn              musste aber sein.                           ­genommen oder eingetauscht                  MehrGenerationHaus Nachbar-
    ein Angerufener etwas braucht,                                                           werden können, die wird jede                schaft begleitet, ist aufgegangen,
    etwa einen Mundschutz, dann                 Sie haben das Haus also ziem-                Woche mit Kinder- und Jugendli-             das haben wir bei den Telefona-
    organisieren wir, dass jemand               lich umgekrempelt?                           teratur und Belletristik aufgefüllt.        ten gemerkt. Unsere Arbeit der
    vorbeikommt.                                Ja, es gibt auch Abstandsmar-                „Bücher to go“ sozusagen. Vor               vergangenen Jahre wirkt. Gerade
                                                kierungen, wie weit die Tische               dem Haupteingang steht ein                  in so einer Krisensituation achten
    Ihr wichtigstes Arbeitsmittel ist           auseinander stehen müssen,                   Tisch und ein Stuhl. Da liegt die           die Nachbarn aufeinander und
    also gerade der Telefonhörer…               wenn wir den Café Bereich wie-               Tageszeitung aus, das nutzen                kümmern sich.

                                                                                                  Nachbar.Schaff t.Quartier – Klimaschutz im Alltag

    Selbstgenäht und nachhaltig
    Stoffmasken gehören zum Corona-Alltag
    Einen Mund-Nasen-Schutz zu                  einem Euro für Einwegmasken
    tragen, ist in öffentlichen Ver-            rentiert sich eine Stoffmaske für
    kehrsmitteln, aber auch beim                fünf bis zehn Euro bereits nach
    Einkaufen Pflicht. So schützt               Kurzem. Masken für Kinder und
    man andere und sich selbst.                 für Erwachsene in vielen bunten
    Selbstgenähte Masken sind da-               Farben gibt es im MehrGene-
    bei in jedem Fall nachhaltiger              rationenHaus für fünf Euro zu
    als Einweg-Masken aus dün-                  kaufen. Die Mütter der Krabbel-
    nem Vlies, die nicht gewaschen              gruppe Zwergenbande sind in
    werden können. Nicht nur der                den letzten Wochen fleißig an
    Umwelt, auch dem Geldbeutel                 der Nähmaschine gesessen und
    tun genähte Stoffmasken gut:                haben die Stoffmasken produ-
    Bei einem Stückpreis von etwa               ziert. Xenia Jakubek                        Diese Masken gibt es im MehrGenerationenHaus zu kaufen. (Foto: Zwergenbande)

6      A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
Die Normalität kehrt schrittweise zurück
Die Theo-Lorch-Werkstätten produzieren weiter

Auf den Fluren, wo normalerwei-        heit aller Menschen, die bei den
se zwischen 8 und 16 Uhr Ge-           Theo-Lorch-Werkstätten arbei-
lächter und Gespräche zu hören         ten oder betreut werden. Die
sind, ist es stiller als gewohnt.      weitere Öffnung für noch mehr
In den Theo-Lorch-Werkstätten          Beschäftigte ist in Abstimmung
kann derzeit nur ein Viertel der       mit dem Sozialministerium in
Beschäftigten mit Behinde-             Planung.
rung zur Arbeit kommen. So             Froh sind jedoch alle, dass die
sieht der „Normalbetrieb un-           Zeit vorbei ist, in der die Werk-
ter Pandemie-Bedingungen“              stätten komplett geschlossen
aus. Seit dem 4. Mai hat das           werden mussten. Eingerichtet
Sozialministerium die Öffnung          war aber eine Notbetreuung für
erlaubt – stufenweise, damit           wenige, deren Angehörige die
die Schutzmaßnahmen greifen            Tagesbetreuung wegen ihres
und sich alle an die neuen Ab-         fortgeschrittenen Alters nicht
läufe gewöhnen können. In den          stemmen konnten.
Theo-Lorch-Werkstätten sind                                                        Die Mitarbeitenden der Theo-Lorch-Werkstätten helfen zusammen, damit die Produktion
jetzt Abstandsmarkierungen               Kein Stillstand in                        weiterlaufen kann. (Foto: TLW)
angebracht, Plexiglasscheiben            den Werkstätten
wurden eingebaut und Desin-                                                        erfüllt werden. 70 Prozent der             vier Standorten konnte nicht
fektionsmittel stehen bereit.          Die Produktion kam in der                   Erträge aus der Produktion ge-             komplett ausgeglichen werden.
Viele der Beschäftigten und            Schließzeit nicht zum Still-                hen als Lohn an die Beschäftig-            Aber die hauptamtlichen Mitar-
Betreuten gehen sehr gerne zur         stand: die Mitarbeitenden aus               ten. Um den zu sichern, wurde              beitenden haben alles gegeben,
Arbeit und die sozialen Kontak-        der Verwaltung und aus dem Ar-              weitergearbeitet. Außerdem ist             damit die Beschäftigten mit Be-
te spielen sich zum Großteil in        beits- oder Förder- und Betreu-             es für die Zeit nach der Krise             hinderung sich keine Sorgen um
der Werkstatt ab. Deshalb ist          ungsbereich, die keine anderen              wichtig, dass die Kunden gehal-            die Zukunft machen müssen.
die Situation weiterhin für die-       dringenden Aufgaben hatten,                 ten werden und neue Aufträge               Dass die Mitarbeitenden durch
jenigen schwer, die noch nicht         halfen mit. Schließlich mussten             kommen.                                    den Perspektivwechsel viel ge-
zur Arbeit kommen können. Im           und müssen die Aufträge der                 Das Fehlen der insgesamt 850               lernt haben, war ein schöner
Fokus bleibt jedoch die Gesund-        Kunden wie Mann+Hummel                      Kollegen mit Behinderung in den            Nebeneffekt. Isabell Brando

Eine Welle der Hilfsbereitschaft
Martinsgemeinde: Auf die Enttäuschung folgten viele Ideen
 Als bekannt gegeben wurde,            schnell neuen Ideen. Es wurde               Straßen und Plätze kreativ ge-             Kaum hatten wir dies vorge-
 dass die Gottesdienste in der         ein Hilfsangebot für Einkäufe               staltet, zum Beispiel mit einer            schlagen, kamen Anrufe aus
 Martinsgemeinde Grünbühl              und Apothekengänge ins Leben                Schlange aus bemalten Steinen.             der ­Gemeinde: Die Glocke läutet
 ausfallen müssen, steckte der         gerufen, bei dem sich in kürzes-            Der Schaukasten vor der Kirche             nicht mehr! Die Glockenbaufirma
 Kirchengemeinderat mitten             ter Zeit viele Helferinnen und              wurde regelmäßig mit kurzen                kam und stellte fest: der Klöp-
 in den Vorbereitungen für die         Helfer gemeldet haben. Private              Predigten, Texten und Denk-                pel der freihängenden Glocke
­W anderausstellung „Dialog­           WhatsApp-Gruppen und Tele-                  anstößen bestückt. Dort findet             war verrostet. Ein großer Kran
 türen“. Sie sollte im April gezeigt   fonketten stellen sicher, dass              sich auch der Aufruf, das tägli-           fuhr in den Hof, mit dessen Hilfe
 werden. Viel Energie und Mühe         es den Gemeindemitgliedern                  che Glockenläuten um 19 Uhr                die Glocke zu Boden schwebte.
 war in das Projekt geflossen. Die     und Nachbarn gut geht und sie               als Moment des Gebetes und                 Mehr als eine Stunde arbeiteten
 Enttäuschung war groß. Auch           versorgt sind. Die Kinder haben             der Stille zu nutzen.                      die Männer daran, bis sie den
 darüber, dass die Konfirmation,                                                                                              Klöppel lösen konnten. Jetzt
 Taufen, der Seniorenclub, die                                                                                                ist die Glocke mitsamt Klöppel
 Ausflüge, Abendgebete mit Ge-                                                                                                wieder eingebaut – und wir sind
 sängen aus Taizé oder das Orgel-                                                                                             froh, dass sie wieder läutet.
 bistro aufgrund der Corona-Lage                                                                                              Mit der vorsichtigen Lockerung
 nicht stattfinden konnten.                                                                                                   der Beschränkungen ist seit
 Still wurde es in der Stadt und in                                                                                           Mitte Mai auch die Kirche zu
 Grünbühl-Sonnenberg. Die Vö-                                                                                                 Gottesdiensten wieder geöffnet –
 gel waren am Morgen viel klarer                                                                                              für die Gemeinde ein wichtiger
 zu hören als sonst. Und wenn                                                                                                 Schritt. Wäre es nicht schön,
 man unterwegs war, grüßten                                                                                                   wenn sich die Freundlichkeit, die
 einen auch Fremde und viele                                                                                                  Rücksicht aufeinander und die
 lächelten einander zu. Eine                                                                                                  Bereitschaft, sich einzubringen
 große Hilfsbereitschaft war zu                                                                                               auch in Zukunft weiter ausbrei-
 spüren. Auch in der Martinsge-        Mit vereinten Kräften konnte der verrostete Klöppel von der Glocke gelöst werden.      ten könnte? Yasmin Hallens­leben
 meinde wich die Enttäuschung          (Fotos: Martinsgemeinde)                                                               und Dorothea Schlatter

                                                                                                                                  A K T I V V O R O RT / J U N I 2 0 2 0   7
AKTIV VOR ORT - Stadt Ludwigsburg
INFORMATIONEN – BERATUNG – HILFSANGEBOTE ZU CORONA
    Umfangreiche und tagesaktuelle Informationen zum Corona­virus
    gibt es auf den Internetseiten des Ministeriums für Soziales
    und Integration Baden-Württemberg, des Bundesministeriums
    für Gesundheit und des Robert-Koch-Instituts. Diese sind
    auf der Homepage der Stadt Ludwigsburg verlinkt:
    www.ludwigsburg.de. Dort sind auch Links zu Informationen
    in 19 anderen Sprachen sowie in leichter Sprache zum
    Thema Corona­virus zu finden.

    Städtische Koordinierungsstelle für Hilfs­angebote: Für alle,
    die zur Risikogruppe g­ ehören (z. B. ältere und chronisch
    kranke Menschen) hat der Fachbereich Bürgerschaftliches
    Engagement, Soziales und Wohnen eine Anlauf- und
    Koordinierungsstelle für entsprechende Hilfsangebote
    eingerichtet: Tel. 07141 910-2825 oder per E-Mail:
    buergerengagement@ludwigsburg.de

    Das städtische Seniorenbüro bietet zwei telefonische Angebote:       Ausgehbeschränkungen, Sorgen um die Gesundheit, Existenz­
    Unter dem Motto „Wir hören Ihnen zu“ gibt es das                     ängste und ein Familienleben dauerhaft auf engstem Raum
    Senioren-Kontakt-Telefon unter 07141 910-4262                        führen leider auch zu einer Zunahme von häuslicher Gewalt.
    (Mo. 10 – 12, Di. 14 – 16, Fr. 10 – 12 Uhr).                         Hilfe finden Sie bei folgenden Hotlines: Hilfetelefon „Gewalt
    Für Fragen zum Verhalten in Zeiten des Coronavirus oder              gegen Frauen“ (www.hilfetelefon.de), täglich 24 Stunden,
    Hilfen bei der Alltagsbewältigung Mo. – Fr. von 10 – 12 Uhr          in 17 Sprachen unter Tel. 08000 116 016; Hilfetelefon
    unter 07141 910-2014.                                                für Kinder und Jugendliche (www.nummergegenkummer.de),
                                                                         Mo., Mi., Do. 10 – 12 Uhr und Mo. – Sa. 14 – 20 Uhr unter
    Auch der Verein Tragwerk e.V. bietet eine Telefon-Hotline            Tel. 116 111.
    an für alle, die sich in der derzeitigen Situation gerade alleine
    fühlen: Mo. – Fr. von 10 – 12 Uhr unter 07141 13 31 823.             Wirtschaftliche Hilfen: Informationen zum Thema Corona
                                                                         für Unternehmen und Selbständige sowie Links zum Förder­
    Unterstützung für Familien gibt es beim Deutschen Kinder-                        programm „Soforthilfe Corona“ des Landes,
    schutzbund unter 07141 978609 (Mo. und Di. 10 – 12 Uhr,                             zur KfW („Schnellkredit 2020“) und weiteren
    Do. 14 – 16 Uhr) – für Eltern und Kinder.                                              Service-Adressen hat die Wirtschaftsförde-
                                                                                             rung Ludwigsburg auf der Homepage der
    Die Martinskirche Grünbühl-Sonnenberg bietet                                              Stadt www.ludwigsburg.de zusammen­
    Hilfe beim Einkaufen sowie ein Kontakttelefon für                                          gestellt. Diese finden Sie unter der
    Menschen, die jemanden zum Reden brauchen.                                                  Rubrik Wirtschaft & Medien/Wirtschafts-

                                                                                                                                                           (Fotos: stockphoto-graf, AdobeStock / lordn, AdobeStock)
    Kontakte koordiniert und vermittelt Yasmin                                                   förderung
    Hallens­leben unter 07141 6850579.
                                                                                                      Masken: Seit 27. April gilt beim
    Das Jugendcafé ist geschlossen, aber                                                                Einkaufen und im ÖPNV
    die Jugendförderung ist weiterhin für                                                                eine Masken­pflicht. Die
    alle da, die Hilfe und Unterstützung                                                                  Schutzmasken sind in der
    beim Lernen oder bei einer Bewer-                                                                       Innenstadt und in Stadt-
    bung benötigen oder wenn einfach                                                                           teilen erhältlich: Eine
    mal jemand zum Reden ge-                                                                                    aktuelle Übersicht mit
    braucht wird unter der E-Mail                                                                                Verkaufsstellen gibt
    jugend@ludwigsburg.de oder auf                                                                                 es unter www.luis-
    Instagram (jugendcafe_gtown).                                                                                   ludwigsburg.de

                                                                                                       Redaktionsschluss:
    ANSPRECHPARTNER IM STADTTEIL UND IM                                                                Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Oktober,
                                                                                                       Redaktionsschluss ist der 16. September.
    MEHRGENERATIONENHAUS GRÜNBÜHL-SONNENBERG                                                           Artikel nimmt Tanja Renner unter t.renner@
                                                                                                       ludwigsburg.de entgegen. Bilddateien müssen
                                                                                                       eine Auflösung von mindestens 1 MB haben und
                                                                                                       als separate jpg-Datei (und nicht in ein Dokument
    Stadtteilbeauftragte Stadtentwicklung (STEP)        Leiterin MGH und Stadtteilbeauftragte          kopiert) gemailt werden.
    Tanja Renner, Telefon 07141 910-4624                Sozialer Zusammenhalt                          Impressum
                                                        Katrin Ballandies, Telefon 07141 910-3590      Herausgeberin:
    Kinder- und Familienzentrum                                                                        Stadt Ludwigsburg, Bürgerbüro Bauen
    im MehrGenerationenHaus                             Kinder- und Jugendförderung                    Tanja Renner, Telefon 07141 910-46 24
    Melanie Müller, Einrichtungsleiterin,               Ludwigsburg                                    E-Mail: t.renner@ludwigsburg.de;
                                                                                                       Wilhelmstraße 1, 71638 Ludwigsburg
    Telefon 07141 910-3591                              Arndt Jeremias, Telefon 07141 910-4124         Redaktion: Dorothee Schöpfer,
    KiFa (Kinder- und Familienbildung)                  Patenschaften bei Zaubernuss e. V.             www.wortschoepferin.de
                                                                                                       Satz: tebitron GmbH, 70839 Gerlingen
    Eva Belzner, Telefon 07141 910-3580                 Christine Nißlbeck, Telefon 07141 871655       Druck: Hausdruckerei der Stadt Ludwigsburg /
                                                                                                       1.800 Exemplare

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