Alisa Weilerstein Australian Chamber Orchestra Richard Tognetti - Donnerstag 9. Oktober 2014 20:00
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Klassiker! 2 Alisa Weilerstein Australian Chamber Orchestra Richard Tognetti Donnerstag 9. Oktober 2014 20:00
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Klassiker! 2 Alisa Weilerstein Violoncello Australian Chamber Orchestra Richard Tognetti Violine und Leitung Donnerstag 9. Oktober 2014 20:00 Pause gegen 20:55 Ende gegen 22:00 19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder
PROGRAMM Joseph Haydn 1732 – 1809 Sinfonie g-Moll Hob. I:83 (1785) »La Poule« (»Die Henne«) Allegro spiritoso Andante Menuetto – Trio Finale. Vivace Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1 (1761 – 65?) Moderato Adagio Finale. Allegro molto Pause Anton Webern 1883 – 1945 Fünf Sätze für Streichquartett op. 5 (1909) Bearbeitung für Streichorchester vom Komponisten (1928) Heftig bewegt Sehr langsam Sehr bewegt Sehr langsam In zarter Bewegung Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791 Sinfonie A-Dur KV 201 (186a) (1774) Allegro moderato Andante Menuetto – Trio Allegro con spirito 2
ZU DEN WERKEN Sinfonisches für Paris Man muss als Künstler keineswegs in einer der Metropolen agie- ren, um berühmt zu werden. Bestes Beispiel: Joseph Haydn. Nahezu sein gesamtes Berufsleben verbrachte er – »von der Welt abgesondert«, wie er im Alter bemerkte – im knapp fünfzig Kilo- meter von Wien entfernten, abseitig gelegenen Eisenstadt und in der Stille des von ausgedehnten Parkanlagen umgebenen Schlosses Eszterháza südlich des Neusiedler Sees. Doch ob in Wien, Madrid, London oder Paris, ja sogar in Amerika: Überall wurden Haydns Werke aufgeführt und nachgedruckt. In Paris, um nur ein Beispiel zu nennen, stammten Mitte der 1780er-Jahre – Haydn war damals um die fünfzig – sage und schreibe über sechzig Prozent aller in Konzerten gespielten Werke aus seiner Feder. Und die renommierte Tageszeitung Mercure de France urteilte über die europäische Berühmtheit Haydn: »Mit jedem Tag wächst das Verständnis und damit die Bewunderung für die Werke dieses großen Genies. Wie gut ver- steht er sich darauf, einem einzigen Thema die reichsten und verschiedenartigsten Entwicklungen abzugewinnen, im Gegen- satz zu den sterilen Komponisten, die dauernd von einem Thema zum anderen übergehen, weil sie nicht imstande sind, einen Gedanken in variierter Gestalt darzustellen, und deshalb mecha- nisch und geschmacklose Effekte ohne inneren Zusammenhang anhäufen.« Anlass für diese Rezension waren die Aufführungen der im Jahr 1784 von der Pariser Loge Olympique bei Haydn bestellten sechs Grandes Symphonies, heute griffig als »Pariser Sinfonien« bezeichnet, die im Gegensatz zu den Werken für die Esterházys nicht für einen kleinen höfischen Kreis von Kennern und Lieb- habern bestimmt waren, sondern für große öffentliche Konzerte. Und für ein Orchester, das seinerzeit nicht nur als das beste, son- dern mit mehr als sechzig Spielern – Eszterháza verfügte über etwa zwanzig Musiker – auch als das größte in ganz Europa galt. Kein Wunder, dass Haydn diese Sinfonien weiträumig, mit gro- ßer dynamischer Spannweite und mit beeindruckender kolo- ristischer Raffinesse anlegte. Das gilt auch für die im Jahr 1785 3
vollendete, aufgrund der »gackernden« Vorschlagsfiguren im Seitenthema des ersten Satzes lapidar mit dem Beinamen »Die Henne« versehene Sinfonie Hob. I:83, die einzige Moll-Sin- fonie unter den Pariser Auftragswerken. Allerdings steht lediglich das energisch-spielerische Eingangs-Allegro in Moll, ja um genau zu sein, sind sogar nur der von dramatischen Spannungspausen durchsetzte Themenkopf sowie ein Teil der Durchführung dieses Satzes in Moll gehüllt. Hernach lässt Haydn vor allem Dur walten: Im nachdenklichen Andante mit seinen pulsierenden Achteln, kantablen Streichermelodien und kurzen, ins sanfte Klangge- schehen unvermittelt hineinplatzenden Ausbrüchen ebenso wie im quasi »hinkenden«, weil auf der unbetonten Taktzeit betonten Menuetto. Und dass Haydn sein hurtig dahineilendes, mit einem munteren Jagd-Thema posierendes Vivace-Finale nicht im Moll- Strudel versinken lassen wollte, versteht sich von selbst. Konzertantes aus Eisenstadt Doch zurück von Paris nach Eisenstadt, wo Haydn, seinerzeit noch nahezu unbekannt, seinen Dienst bei den Esterházys ver- sah, einer der mächtigsten und reichsten Familiendynastien des österreichischen Kaiserreiches, deren kunstsinnige und - fördernde Haltung sich weit über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen hatte. 1761 hatte der Fürst den damals noch nicht ganz Dreißigjährigen als Vizekapellmeister des hauseige- nen Hoforchesters in Eisenstadt eingestellt. Eine gute Wahl, wie sich bald herausstellte, stürzte sich der Neuling doch mit Feuer- eifer auf seine neuen und mannigfaltigen Aufgaben. Schon bald oblag Haydn – lange bevor er 1766 offiziell zum ersten Kapell- meister aufstieg – der gesamte fürstliche Musikbetrieb. Außer dem Komponieren und Einstudieren von Werken, dem Dirigieren sowie der Wartung der Instrumente und der Bibliothek zeichnete er für die Qualität des Orchesters und damit für das Engagement neuer Musiker verantwortlich. Auch die Einstellung des hervorra- genden Cellisten Joseph Weigl dürfte auf sein Konto gegangen sein – eine Bereicherung nicht nur für die Hofkapelle, sondern auch für Haydns kompositorisches Schaffen. Denn für ihn, so jedenfalls mutmaßt die Forschung, schrieb der Komponist um 4
1765 sein erstes Cellokonzert. Von dessen Existenz wusste man allerdings lange nur durch Haydns eigenhändigen »Entwurf- Katalog«; das Werk selbst war verschollen. Erst als Wissenschaft- ler 1961 (!) in Prag eine Stimmenabschrift aufstöberten, konnte die Partitur rekonstruiert und die Komposition, die bis heute im Schatten des etwa zwanzig Jahre später entstandenen zweiten Cellokonzerts steht, aufgeführt werden. Das Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur ist ein typi- sches Werk der Übergangszeit, ein Zwitter, der mit den Füßen noch im barocken Fahrwasser steckt, seinen Kopf aber schon in Richtung Wiener Klassik erhebt. Am deutlichsten zeigt dies der erste Satz: formal ist er bereits der Sonatenform verpflichtet, seine Durchführung jedoch nur rudimentär ausgeführt; der blockartige Wechsel zwischen Solo und Tutti aber weist noch mehr barocke denn klassische Züge auf. Im Adagio, stets Domäne des kantab- len und ausdrucksstarken melodischen Schwelgens, stellt Haydn dann mit dem extrem hoch gelegenen Solo-Part technisch höchste Anforderungen an den Cellisten. Ähnlich schlicht wie der Kopfsatz gibt sich hinsichtlich der motivischen Arbeit auch das Finale, das gleich einem Perpetuum mobile temperamentvoll dahinschnurrt. Kammermusikalisches aus Kärnten Wie Haydn bedurfte auch der um knapp hundertfünfzig Jahre jüngere Anton Webern nur weniger Anregungen von außen, um – beginnend mit einem durchaus als spätromantisch über- schwänglich zu bezeichnenden Stil – gleichermaßen radikal wie konsequent seine eigene, unverwechselbare und die Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflussende Tonsprache zu entwickeln. Ihr Wesen: seelischer Ausdruck in höchster Konzentration. Denn obgleich häufig mit abstrakt stren- gen Klanggebilden assoziiert, wollte Webern seine Werke nie als rein intellektuelle, sondern auch als von tiefer Empfindung beseelte Musik verstanden wissen. Sich gefühlvoll auszubrei- ten war dabei freilich seine Sache nicht; auf Wiederholungen sowie detaillierte Ausführungen und Entwicklungen verzichtend, 5
versuchte er vielmehr, seine hochexpressiven Aussagen so kurz wie möglich zu formulieren, sie aufs Wesentliche einzudampfen. Zu seinen ersten Werken von der für ihn so typischen aphoris- tischen Kürze gehören die im Juni 1909 auf dem südöstlich von Klagenfurt gelegenen Webern’schen Gutshof vollendeten und am 8. Februar 1910 in Wien uraufgeführten Fünf Sätze für Streich- quartett op. 5. Im Zentrum des Werkes steht ein in Windeseile vorüberhuschender, scherzoartiger Marsch, um den sich zwei mit der Bezeichnung sehr langsam versehene Sätze sowie als Außenhülle ein wiegender Schlusssatz und ein vergleichsweise ausgedehnter Kopfsatz gruppieren. Letzterer ist der einzige der fünf- und nicht wie traditionell üblich viersätzigen Komposition, der mit seinem Themendualismus von unruhiger Sechzehntel- bewegung versus wienerisch klingender Terzen- und Sexten- Melodik noch rudimentär an den klassischen Sonatenhauptsatz erinnert. Allerdings dringt Webern schon hier wie hernach ver- stärkt in allen übrigen Sätzen des Opus 5 beherzt ins Reich einer neuartigen Ausdrucks- und Klangfreiheit vor. Themen im althergebrachten Sinne sucht man vergebens. Viel- mehr basiert das musikalische Geschehen auf motivischen Zel- len, die sich bevorzugt um reibungsfreudige und spannungsrei- che Intervalle wie die große Septime oder None und den Tritonus gruppieren – immens zarte und fragile Gebilde, die, kaum erblüht, schon nach wenigen Tönen wieder verklingen und doch, so Weberns Lehrer Schönberg, »mit einem Seufzer einen ganzen Roman auszudrücken« vermögen. Jede Pause, jedes Schweigen ist bedeutungsvoll, Inbegiff von Weberns Ästhetik, sich bis an den »Rand des Nichts« vorzuwagen. Da heißt es: Ohren spitzen! Denn dieses Charakteristikum spiegelt sich auch in der Dyna- mik wider, die Webern überwiegend im äußersten Pianissimo ansiedelte und am Ende des zweiten und fünften Satzes mit dem Zusatz kaum hörbar beziehungsweise verlöschend versah. In allen fünf Sätzen ist fast jeder Takt, ja nahezu jeder Ton mit einer Spielanweisung – »mit Dämpfer«, »pizzicato«, »am Steg« oder »mit dem Holz des Bogens gestrichen« – oder einer Aus- drucksbezeichnung versehen – wobei das Wort »zart« hervor- sticht. Die daraus resultierenden klangfarblichen Effekte und 6
Schattierungen zeigen aufs Schönste, welch hohe Bedeutung Webern der Klangfarbe als einem bei der Umsetzung seiner musikalischen Vorstellungen entscheidenden Gestaltungsmit- tel zuschrieb. Um diese differenzierten klanglichen Wirkungen noch zu intensivieren, bearbeitete der Komponist sein Opus 5 in den Jahren 1928/29 für vielfach geteiltes Streichorchester, wodurch es ihm – wie heute Abend zu hören – auch gelungen ist, den immensen emotionalen Gehalt der fünf Sätze markanter hervorzuheben. Sinfonisches aus Salzburg Im Gegensatz zum bodenständigen Haydn, der die meiste Zeit seines Lebens fernab der internationalen Musikszene arbeitete, zog es den knapp fünfundzwanzig Jahre jüngeren Wolfgang Amadeus Mozart stets in die Ferne. Schon als Kind hatte er mit seinem Vater per Postkutsche halb Europa durchquert, um der Aristokratie seine Talente zu präsentieren. Unbekannte Städte erkunden, Kontakte zu fremden Menschen knüpfen, die neuesten musikalischen Errungenschaften am Ort ihrer Entstehung studie- ren – all das brauchte Mozart wie die Luft zum Atmen. Aus diesen Eindrücken schöpfte er die Kraft für sein eigenes künstlerisches Wirken, und unzählige Kompositionen verdanken den auf diesen Reisen gesammelten Eindrücken und Inspirationen den Urquell ihrer Entstehung. Erst wenige Monate weilte Mozart wieder im ungeliebten Salz- burg und bestritt zähneknirschend seinen Dienst am Hofe des Landesherrn Erzbischof Hieronymus von Colloredo, als er sich – durch gute Arbeit künftige Reisen und eine bessere Zukunft vor Augen – im Frühjahr des Jahres 1774 an die Komposition der A-Dur-Sinfonie KV 201 machte. Die Eindrücke der dritten Italien- reise und seine Begegnung mit Haydn in Wien waren dem Acht- zehnjährigen noch in lebhafter Erinnerung, und so überrascht es nicht, dass sowohl der heitere und gefällige Sinfonientypus itali- enischer Prägung als auch die ernstere, auf vier Sätze erweiterte »Wiener Sinfonie« sein neues Projekt beeinflussten. Das Ergeb- nis: Eine Komposition, die in puncto Qualität und individueller 7
Aussage, in ihrem wunderbaren Zusammenspiel von kammer- musikalischer Feinheit und impulsiver sinfonischer Kraft in der damaligen Sinfonienproduktion ihresgleichen sucht. Der mit Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern kleinen und anspruchslosen Besetzung entlockte der junge Mozart ein Maxi- mum an klanglicher Wirkung. Der Kopfsatz erhält durch ein präg nantes zweites Thema sowie die vergleichsweise ausgedehnte Durchführung und eine ebensolche Coda ein für die damalige Zeit ungewohnt starkes Profil. Zudem überrascht der Grad der zyklischen Konzeption und Einheit dieser anmutig-heiteren Sin- fonie: Sein Idol Haydn vor Augen, griff Mozart charakteristische Motive mehrfach auf, beispielsweise im Menuetto die punktier- ten Rhythmen des Andante oder im Finale den markanten Oktav- schritt des Hauptthemas aus dem Kopfsatz. Dass Mozart mit dieser Sinfonie zu strukturellen und inhaltlichen Neuerungen aufbrechen wollte, zeigen auch die beiden Mittelsätze: So lässt das zarte, grazil federnde und fast ausschließlich im Piano erklin- gende Andante die Konventionen ebenso hinter sich wie das mit seinen scharfen Punktierungen und schroffen dynamischen Kon- trasten alles andere als höfisch-elegante Menuetto. Und wenn in der kernigen Coda des letzten Satzes die Themen geistreich und feurig noch einmal wie im Zeitraffer vorüberhuschen, ist eines gewiss: Der Satzbezeichnung Allegro con spirito wird Mozart in jeder Hinsicht gerecht. Ulrike Heckenmüller 8
BIOGRAPHIEN Alisa Weilerstein Die amerikanische Cellistin Alisa Wei- lerstein studierte am Cleveland Institute of Music bei Richard Weiss und schloss zudem 2004 ihr Studium der russischen Geschichte an der New Yorker Colum- bia University ab. Sie ist Preisträgerin u. a. des Martin E. Segal Awards des Lincoln Center und des Leonard Bern- stein Award. 2011 gewann sie ein Fel- lowship der MacArthur Foundation. Nicht zuletzt die Intensität und Spontaneität ihres Spiels machen Alisa Weilerstein zu einer der gefragtesten Cellistinnen ihrer Generation. Im Mai 2010 gab sie ihr Debüt mit den Berliner Phil- harmonikern unter Daniel Barenboim mit dem Cellokonzert von Edward Elgar in Berlin und im englischen Oxford. Zu den Dirigen- ten, mit denen Alisa Weilerstein bislang gearbeitet hat, zählen Pablo Heras-Casado, Gustavo Dudamel, Sir Mark Elder, Chris- toph Eschenbach, Paavo Järvi, Zubin Mehta, Matthias Pintscher, Yuri Temirkanov, Juraj Valcuha, Osmo Vänskä, Semyon Bychkov, Simone Young und Jaap van Zweden. Darüber hinaus gastiert sie als Solistin, Kammermusikerin und mit Solo-Rezitalen bei renommierten Festivals. In der Saison 2014/15 konzertiert Alisa Weilerstein u. a. mit dem New York Philharmonic, dem Toronto Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Cleveland Orchestra und dem Philadelphia Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Hallé Orchestra Manchester, der Tsche- chischen Philharmonie, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Ulster Orchestra, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Australian Chamber Orchestra, dem Tonhalle-Orches- ter Zürich, dem Netherlands Philharmonic und dem Warsaw Philharmonic. Zusammen mit ihrem Kammermusikpartner Inon Barnatan wird sie Duo-Konzerte in Europa und Nordamerika geben. 9
Ein wichtiger Teil ihrer musikalischen Arbeit ist die Auseinan- dersetzung mit zeitgenössischer Musik. So sind ihr Komponis- ten wie Osvaldo Golijov ein Anliegen. Ebenso hat sie Werke von Lera Auerbach und Joseph Hallman zur Uraufführung gebracht. Letzte Saison spielte sie die New Yorker Erstaufführung von Mat- thias Pintschers Reflections on Narcissus bei der Biennale des New York Philharmonic. Außerdem arbeitet sie regelmäßig mit dem Simón Bolívar Symphony Orchestra zusammen. Alisa Weilersteins Debüt-Aufnahme, mit den Cellokonzerten von Elliott Carter und Edward Elgar (eingespielt mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim), wurde vom BBC Magazine als »Recording of the Year 2013« ausgewählt. Eine weitere CD enthält eine Aufnahme des Cellokonzerts von Dvořák. Im Oktober 2014 erscheint eine CD mit Solo-Werken aus dem 20. Jahrhundert, darunter u. a. die Cellosonate von Kodály. Im November 2008 wurde Alisa Weilerstein, bei der im Alter von neun Jahren Diabetes diagnostiziert wurde, Botschafte- rin der Juvenile Diabetes Research Foundation. In der Kölner Philharmonie war sie bereits einmal im Februar 2001 als »Rising Star« zu hören. 10
Australian Chamber Orchestra Das Australian Chamber Orchestra ist bekannt für seine beson- dere Programmgestaltung und Virtuosität, Energie und Indi- vidualität. In seinen Konzerten spannt es einen Bogen von den bekannten Meisterwerken der Klassik über Crossover-Projekte bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen, die eigens durch das Orchester in Auftrag gegeben werden. Dem Streichorchester sind seit der Gründung 1975 sowohl national als auch internati- onal renommierte Musiker beigetreten. Sein Repertoire umfasst sinfonische und kammermusikalische Werke sowie elektro- akustische Kompositionen. Das Australian Chamber Orchestra arbeitet mit einer großen Bandbreite von Künstlern verschiede- ner Kunstrichtungen, darunter nicht nur namhafte Solisten wie Emmanuel Pahud, Steven Isserlis und Dawn Upshaw, Sängerin- nen und Sänger wie Katie Noonan, Paul Capsis und Teddy Tahu Rodes, sondern auch so unterschiedliche Künstler wie der Filme- macher Jon Frank, der Entertainer Barry Humphries, der Fotograf Bill Hensen, der Choreograph Rafael Bonachela und der Karika- turist Michael Leung. Der australische Geiger Richard Tognetti, der seit 1989 das Australian Chamber Orchestra leitet, widmet sich intensiv der 11
Gestaltung neuer Projekte, die mittlerweile auch international Anklang finden und sich insbesondere mit der Nachwuchsför- derung beschäftigen. 2005 initiierte das Australian Chamber Orchestra ein landesweites Bildungsprogramm zur Förderung der besten Nachwuchsstreicher Australiens sowie eine Reihe von Workshops für das kulturinteressierte Publikum. Besonde- res Augenmerk legt Tognetti auch auf regelmäßige und aus- gedehnte internationale Tourneen. Seine unverwechselbare und kreative Programmgestaltung sowie die Praxis, im Stehen zu spielen (ausgenommen die Cellisten) prägen den Stil des Orchesters. Das Orchester hat über 9000 begeisterte und treue Abonnenten in ganz Australien. Bei internationalen Tourneen erhält es regel- mäßig positive Kritiken und wiederholte Einladungen in Konzert- säle, wie den Wiener Musikverein, das Amsterdamer Concertge- bouw, das Londoner Southbank Centre sowie die Carnegie Hall in New York. Das Australian Chamber Orchestra spielte etliche preisgekrönte CD-Aufnahmen ein. Zu den Höhepunkten gehören verschiedene Einspielungen von Bach-Werken, die in drei aufeinanderfolgen- den Jahren jeweils mit dem ARIA Award ausgezeichnet wurden, der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm Musica Surfica und die Gesamtaufnahmen der gesamten Violinkonzerte von Mozart. Viele der Musiker des Australian Chamber Orchestra spielen auf wertvollen Musikinstrumenten: Richard Tognetti auf der legen- dären 1743 »Carrodus« Guarneri del Gesù Violine, einer Leihgabe eines privaten Mäzens; die Stimmführerin Helena Rathbone auf einer Guadagnini-Violine aus dem Jahr 1759, im Besitz der Commonwealth Bank; die Stimmführerin Satu Vänskä auf einer Stradivari von 1728/29 aus dem Fonds des Australian Chamber Orchestra; der Solocellist Timo-Veikko Valve auf einem Cello von Giuseppe Guarneri filius Andraæ aus dem Jahr 1729, einer Leih- gabe von Peter William Weiss AO. In der Kölner Philharmonie war das Australian Chamber Orches- tra zuletzt im Mai 1999 zu Gast. 12
Die Besetzung des Australian Chamber Orchestra Violine Flöte Richard Tognetti Georges Barthel Satu Vänskä Aiko Goto Oboe Mark Ingwersen Dmitry Malkin Ilya Isakovich Boris Baev Ike See Glenn Christensen Fagott Katherine Lukey Jane Gower Sharon Roffman Györgyi Farkas Maja Savnik Horn Viola Bostjan Lipovsek Christopher Moore Luiz Garcia Alexandru-Mihai Bota Nicole Divall Violoncello Timo-Veikko Valve Julian Thompson Timothy Calnin General Manager Kirill Mihanovsky Jessica Block Deputy General Manager Kontrabass Luke Shaw Head of Operations and Maxime Bibeau Artistic Planning Cathy Davey Chief Financial Officer Derek Gilchrist Marketing Manager Rebecca Noonan Development Manager Megan Russell Tour Manager 13
Richard Tognetti Der australische Geiger, Dirigent und Komponist Richard Tognetti genießt internationale Anerkennung. Er stu- dierte am Konservatorium von Sydney bei Alice Waten, in seiner Heimatstadt Wollongong bei William Primrose und am Konservatorium Bern bei Igor Ozim, wo er mit dem Tschumi-Preis für die beste Solistenprüfung des Jahrganges 1989 ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr leitete er diverse Konzerte des Australian Chamber Orchestra und wurde im November zum Konzertmeister ernannt, bevor ihm letztendlich die künstlerische Leitung übertragen wurde. Er ist ebenfalls künstlerischer Leiter des Maribor-Festivals in Slowenien und künstlerischer Berater im Bereich klassischer Musik des Melbourne Festival. Tognetti spielt auf historischen, modernen und elektrischen Instrumenten. Seine diversen Arrangements, Kompositionen und Transkriptio- nen haben das Kammermusikrepertoire erweitert und sind welt- weit aufgeführt worden. Sowohl als musikalischer Leiter als auch als Solist ist Tognetti mit der Händel and Haydn Society (Boston), dem Hong Kong Philharmonic, der Camerata Salzburg, der Tapi- ola Sinfonietta, dem Irish Chamber Orchestra, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Nordic Chamber Orches- tra, dem YouTube Symphony Orchestra und verschiedenen aus- tralischen Sinfonieorchestern aufgetreten. Er dirigierte Mozarts Mitridate beim Sydney Festival und spielte die australische Erst- aufführung von Ligetis Konzert für Violine und Orchester mit dem Sydney Symphony Orchestra. 2003 fungierte Tognetti als Co-Komponist für Peter Weirs Film Master and Commander – Bis ans Ende der Welt und war auch auf dem preisgekrönten Soundtrack zu hören. Außerdem gab er Rus- sell Crowe, dem Hauptdarsteller des Films, Violinstunden. 2005 war er an der Entstehung des Soundtracks zu Tom Carrolls Surf- Film Horrorscopes beteiligt. 2008 komponierte er The Red Tree, inspiriert vom Buch des Illustrators Shaun Tan. Der Dokumen- tarfilm Musica Surfica aus demselben Jahr, den er maßgeblich 14
mitkreierte und in dem er auch selbst mitspielt, wurde auf meh- reren Surf-Film-Festivals in den USA, Brasilien, Frankreich und Südafrika als bester Film ausgezeichnet. Richard Tognetti erhielt 2010 die Offiziersehrung des Order of Australia. Er ist Ehrendok- tor dreier australischer Universitäten und erhielt im Jahr 1999 die Auszeichnung National Living Treasure, die an bedeutende Aus- tralier, welche sich um die Gesellschaft verdient gemacht haben, verliehen wird. Er spielt eine Violine von Guarneri del Gesù aus dem Jahr 1743, eine Leihgabe eines anonymen privaten Mäzens aus Australien. In der Kölner Philharmonie war Richard Tognetti zuletzt im Mai 1999 zu Gast. 15
KölnMusik-Vorschau Oktober SO 12 20:00 SA Filmforum 11 19:00 Die Filmprimadonna Deutschland 1913, 17 Min. (Fragment) Filmforum Regie: Urban Gad Stummfilm mit Livemusik von Die Suffragette Joachim Bärenz Klavier Deutschland 1913, 69 Min. Regie: Urban Gad S1 Deutschland 1913, 60 Min. Kino Gesellschaft Köln Regie: Urban Gad gemeinsam mit KölnMusik Eine venezianische Nacht Karten an der Kinokasse Deutschland 1914 Regie: Max Reinhardt Kino Gesellschaft Köln gemeinsam mit KölnMusik DO Karten an der Kinokasse 16 20:00 Zakir Hussain Tabla SA Masters of Percussion 11 21:00 Rakesh Chaurasia Bansuri Sabir Khan Sarangi Abbos Kosimov Dayereh Deepak Bhatt Dholak Moritz von Oswald Trio Vijay S. Chavan Dholki Moritz von Oswald electronics Max Loderbauer electronics Gefördert durch das Tony Allen drums, percussion Kuratorium KölnMusik e.V. Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. SA SO 18 20:00 12 15:00 The Colin Currie Group Colin Currie Percussion Filmforum Owen Gunnell Percussion Adrian Spillett Percussion Der Lieblingsfilm von Yuja Wang Sam Walton Percussion Herbstsonate Simon Crawford-Phillips Klavier S / DE / GB 1987, 89 Min. Philip Moore Klavier Regie: Ingmar Bergman Werke von Steve Reich Mit: Ingrid Bergman, Liv Ullmann, Lena Nyman u. a. 19:00 Einführung in das Konzert Deutsche Synchronfassung. durch Stefan Fricke Wir zeigen eine DVD. Philharmonie für Einsteiger 1 KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse 16
Mittwoch 22. Oktober 2014 20:00 Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach und Joseph Haydn Alexandre Foto: Marco Borggreve Tharaud Klavier Les Violons du Roy Johnathan Cohen Dirigent Les Violons du Roy, namentlich angelehnt an das unter Ludwig XIII. aufspielende Hoforchester »Die 24 Streicher des Königs«, erinnern auch in ihrer Besetzung an den fünfstimmigen Streichersatz aus dem Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts. Mit dem vielseitigen Alexandre Tharaud, der seine schauspielerischen Fähigkeiten im oscarprämierten Film »Amour« unter Beweis stellte, ist das Ensemble nun erstmals in der Kölner Philharmonie zu Gast.
Ihr nächstes Abonnement-Konzert SO Di 19 11:00 25 November 20:00 Malte Arkona Moderation Matthew Hunt Klarinette Concerto Köln Higinio Arrué Fortea Fagott Ach du liebe Zeit! Die Deutsche Kammerphilharmonie Konzert für Kinder ab 6 Bremen Paavo Järvi Dirigent Werke von Antonio Vivaldi, Jean-Phil- ippe Rameau, Georg Philipp Telemann Ludwig van Beethoven u. a. Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Gefördert durch das Richard Strauss Kuratorium KölnMusik e.V. Duett-Concertino F-Dur TrV 293 für Klarinette und Fagott mit Keine Pause | Ende gegen 12:00 Streichorchester und Harfe Kinder-Abo 2 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 19:00 Einführung in das Konzert SO durch Oliver Binder 19 16:00 Klassiker! 3 Jan Lisiecki Klavier Camerata Salzburg Louis Langrée Dirigent Maurice Ravel Le Tombeau de Couperin Fassung für Orchester Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 467 Sinfonie D-Dur KV 297 (300a) Claude Debussy Deux Danses L 103 für Harfe und Orchester 13:00 Tanzschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz Sonntags um vier 1 18
Mittwoch 29. Oktober 2014 20:00 Andreas Staier Hammerklavier Foto: Joseph Molina Präludien, Fugen, Fantasiestücke und ein Thema mit Variationen von Robert Schumann und Johann Sebastian Bach Als junger Mann entdeckte Andreas Staier seine Leidenschaft für das Cembalo und das Fortepiano, war Cembalist im Ensemble Musica Antiqua Köln und begann 1986 seine Solistenkarriere. Die meis- ten seiner rund 50 CD-Einspielungen wurden inter- national prämiert. In seinem Konzert in der Kölner Philharmonie widmet er sich u. a. dem Erstlings- werk »Abegg-Variationen« von Robert Schumann und dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach, den Schumann zeitlebens verehrte.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Ulrike Heckenmüller ist ein Original- Herausgeber: KölnMusik GmbH beitrag für dieses Heft. Louwrens Langevoort Fotonachweise: DECCA / Robin Thomson Intendant der Kölner Philharmonie S. 9; Paul Henderson-Kelly S. 11; und Geschäftsführer der Jack Saltmiras S. 14 KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln Gesamtherstellung: koelner-philharmonie.de adHOC Printproduktion GmbH
Montag 20. Oktober 2014 20:00 Anders Hillborg Cold Heat (2010) für Orchester Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 (1806) Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (1845 – 46) Christian Tetzlaff Violine Swedish Radio Symphony Orchestra Daniel Harding Dirigent koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Foto: Deutsche Grammophon/Harald Hoffmann
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