Alisa Weilerstein Australian Chamber Orchestra Richard Tognetti - Donnerstag 9. Oktober 2014 20:00

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Klassiker! 2

Alisa Weilerstein
Australian Chamber
Orchestra
Richard Tognetti
Donnerstag
9. Oktober 2014
20:00
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Klassiker! 2

Alisa Weilerstein Violoncello

Australian Chamber Orchestra
Richard Tognetti Violine und Leitung

Donnerstag
9. Oktober 2014
20:00

Pause gegen 20:55
Ende gegen 22:00

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder
PROGRAMM

Joseph Haydn 1732 – 1809
Sinfonie g-Moll Hob. I:83 (1785)
»La Poule« (»Die Henne«)
Allegro spiritoso
Andante
Menuetto – Trio
Finale. Vivace

Konzert für Violoncello und Orchester
C-Dur Hob. VIIb:1 (1761 – 65?)
Moderato
Adagio
Finale. Allegro molto

Pause

Anton Webern 1883 – 1945
Fünf Sätze für Streichquartett op. 5 (1909)
Bearbeitung für Streichorchester vom Komponisten (1928)
Heftig bewegt
Sehr langsam
Sehr bewegt
Sehr langsam
In zarter Bewegung

Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791
Sinfonie A-Dur KV 201 (186a) (1774)
Allegro moderato
Andante
Menuetto – Trio
Allegro con spirito

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ZU DEN WERKEN

              Sinfonisches für Paris
Man muss als Künstler keineswegs in einer der Metropolen agie-
ren, um berühmt zu werden. Bestes Beispiel: Joseph Haydn.
Nahezu sein gesamtes Berufsleben verbrachte er – »von der Welt
abgesondert«, wie er im Alter bemerkte – im knapp fünfzig Kilo-
meter von Wien entfernten, abseitig gelegenen Eisenstadt und
in der Stille des von ausgedehnten Parkanlagen umgebenen
Schlosses Eszterháza südlich des Neusiedler Sees. Doch ob in
Wien, Madrid, London oder Paris, ja sogar in Amerika: Überall
wurden Haydns Werke aufgeführt und nachgedruckt.

In Paris, um nur ein Beispiel zu nennen, stammten Mitte der
1780er-Jahre – Haydn war damals um die fünfzig – sage und
schreibe über sechzig Prozent aller in Konzerten gespielten
Werke aus seiner Feder. Und die renommierte Tageszeitung
­Mercure de France urteilte über die europäische Berühmtheit
 Haydn: »Mit jedem Tag wächst das Verständnis und damit die
 Bewunderung für die Werke dieses großen Genies. Wie gut ver-
 steht er sich darauf, einem einzigen Thema die reichsten und
 verschiedenartigsten Entwicklungen abzugewinnen, im Gegen-
 satz zu den sterilen Komponisten, die dauernd von einem Thema
 zum anderen übergehen, weil sie nicht imstande sind, einen
 Gedanken in variierter Gestalt darzustellen, und deshalb mecha-
 nisch und geschmacklose Effekte ohne inneren Zusammenhang
 anhäufen.«

Anlass für diese Rezension waren die Aufführungen der im
Jahr 1784 von der Pariser Loge Olympique bei Haydn bestellten
sechs Grandes Symphonies, heute griffig als »Pariser Sinfonien«
bezeichnet, die im Gegensatz zu den Werken für die Esterházys
nicht für einen kleinen höfischen Kreis von Kennern und Lieb-
habern bestimmt waren, sondern für große öffentliche Konzerte.
Und für ein Orchester, das seinerzeit nicht nur als das beste, son-
dern mit mehr als sechzig Spielern – Eszterháza verfügte über
etwa zwanzig Musiker – auch als das größte in ganz Europa galt.

Kein Wunder, dass Haydn diese Sinfonien weiträumig, mit gro-
ßer dynamischer Spannweite und mit beeindruckender kolo-
ristischer Raffinesse anlegte. Das gilt auch für die im Jahr 1785

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vollendete, aufgrund der »gackernden« Vorschlagsfiguren im
Seitenthema des ersten Satzes lapidar mit dem Beinamen
»Die Henne« versehene Sinfonie Hob. I:83, die einzige Moll-Sin-
fonie unter den Pariser Auftragswerken. Allerdings steht lediglich
das energisch-spielerische Eingangs-Allegro in Moll, ja um genau
zu sein, sind sogar nur der von dramatischen Spannungspausen
durchsetzte Themenkopf sowie ein Teil der Durchführung dieses
Satzes in Moll gehüllt. Hernach lässt Haydn vor allem Dur walten:
Im nachdenklichen Andante mit seinen pulsierenden Achteln,
kantablen Streichermelodien und kurzen, ins sanfte Klangge-
schehen unvermittelt hineinplatzenden Ausbrüchen ebenso wie
im quasi »hinkenden«, weil auf der unbetonten Taktzeit betonten
Menuetto. Und dass Haydn sein hurtig dahineilendes, mit einem
munteren Jagd-Thema posierendes Vivace-Finale nicht im Moll-
Strudel versinken lassen wollte, versteht sich von selbst.

         Konzertantes aus Eisenstadt
Doch zurück von Paris nach Eisenstadt, wo Haydn, seinerzeit
noch nahezu unbekannt, seinen Dienst bei den Esterházys ver-
sah, einer der mächtigsten und reichsten Familiendynastien
des österreichischen Kaiserreiches, deren kunstsinnige und
­- fördernde Haltung sich weit über die Landesgrenzen hinaus
 herumgesprochen hatte. 1761 hatte der Fürst den damals noch
 nicht ganz Dreißigjährigen als Vizekapellmeister des hauseige-
 nen Hoforchesters in Eisenstadt eingestellt. Eine gute Wahl, wie
 sich bald herausstellte, stürzte sich der Neuling doch mit Feuer-
 eifer auf seine neuen und mannigfaltigen Aufgaben. Schon bald
 oblag Haydn – lange bevor er 1766 offiziell zum ersten Kapell-
 meister aufstieg – der gesamte fürstliche Musikbetrieb. Außer
 dem Komponieren und Einstudieren von Werken, dem Dirigieren
 sowie der Wartung der Instrumente und der Bibliothek zeichnete
 er für die Qualität des Orchesters und damit für das Engagement
 neuer Musiker verantwortlich. Auch die Einstellung des hervorra-
 genden Cellisten Joseph Weigl dürfte auf sein Konto gegangen
 sein – eine Bereicherung nicht nur für die Hofkapelle, sondern
 auch für Haydns kompositorisches Schaffen. Denn für ihn, so
 jedenfalls mutmaßt die Forschung, schrieb der Komponist um

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1765 sein erstes Cellokonzert. Von dessen Existenz wusste man
allerdings lange nur durch Haydns eigenhändigen »Entwurf-
Katalog«; das Werk selbst war verschollen. Erst als Wissenschaft-
ler 1961 (!) in Prag eine Stimmenabschrift aufstöberten, konnte
die Partitur rekonstruiert und die Komposition, die bis heute im
Schatten des etwa zwanzig Jahre später entstandenen zweiten
Cellokonzerts steht, aufgeführt werden.

Das Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur ist ein typi-
sches Werk der Übergangszeit, ein Zwitter, der mit den Füßen
noch im barocken Fahrwasser steckt, seinen Kopf aber schon in
Richtung Wiener Klassik erhebt. Am deutlichsten zeigt dies der
erste Satz: formal ist er bereits der Sonatenform verpflichtet, seine
Durchführung jedoch nur rudimentär ausgeführt; der block­artige
Wechsel zwischen Solo und Tutti aber weist noch mehr barocke
denn klassische Züge auf. Im Adagio, stets Domäne des kantab-
len und ausdrucksstarken melodischen Schwelgens, stellt Haydn
dann mit dem extrem hoch gelegenen Solo-Part technisch
höchste Anforderungen an den Cellisten. Ähnlich schlicht wie
der Kopfsatz gibt sich hinsichtlich der motivischen Arbeit auch
das Finale, das gleich einem Perpetuum mobile temperamentvoll
dahinschnurrt.

   Kammermusikalisches aus Kärnten
Wie Haydn bedurfte auch der um knapp hundertfünfzig Jahre
jüngere Anton Webern nur weniger Anregungen von außen,
um – beginnend mit einem durchaus als spätromantisch über-
schwänglich zu bezeichnenden Stil – gleichermaßen radikal wie
konsequent seine eigene, unverwechselbare und die Musik der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflussende
Tonsprache zu entwickeln. Ihr Wesen: seelischer Ausdruck in
höchster Konzentration. Denn obgleich häufig mit abstrakt stren-
gen Klanggebilden assoziiert, wollte Webern seine Werke nie
als rein intellektuelle, sondern auch als von tiefer Empfindung
beseelte Musik verstanden wissen. Sich gefühlvoll auszubrei-
ten war dabei freilich seine Sache nicht; auf Wiederholungen
sowie detaillierte Ausführungen und Entwicklungen verzichtend,

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versuchte er vielmehr, seine hochexpressiven Aussagen so kurz
wie möglich zu formulieren, sie aufs Wesentliche einzudampfen.

Zu seinen ersten Werken von der für ihn so typischen aphoris-
tischen Kürze gehören die im Juni 1909 auf dem südöstlich von
Klagenfurt gelegenen Webern’schen Gutshof vollendeten und
am 8. Februar 1910 in Wien uraufgeführten Fünf Sätze für Streich-
quartett op. 5. Im Zentrum des Werkes steht ein in Windeseile
vorüberhuschender, scherzoartiger Marsch, um den sich zwei
mit der Bezeichnung sehr langsam versehene Sätze sowie als
Außenhülle ein wiegender Schlusssatz und ein vergleichsweise
ausgedehnter Kopfsatz gruppieren. Letzterer ist der einzige der
fünf- und nicht wie traditionell üblich viersätzigen Komposition,
der mit seinem Themendualismus von unruhiger Sechzehntel-
bewegung versus wienerisch klingender Terzen- und Sexten-
Melodik noch rudimentär an den klassischen Sonatenhauptsatz
erinnert. Allerdings dringt Webern schon hier wie hernach ver-
stärkt in allen übrigen Sätzen des Opus 5 beherzt ins Reich einer
neuartigen Ausdrucks- und Klangfreiheit vor.

Themen im althergebrachten Sinne sucht man vergebens. Viel-
mehr basiert das musikalische Geschehen auf motivischen Zel-
len, die sich bevorzugt um reibungsfreudige und spannungsrei-
che Intervalle wie die große Septime oder None und den Tritonus
gruppieren – immens zarte und fragile Gebilde, die, kaum erblüht,
schon nach wenigen Tönen wieder verklingen und doch, so
Weberns Lehrer Schönberg, »mit einem Seufzer einen ganzen
Roman auszudrücken« vermögen. Jede Pause, jedes Schweigen
ist bedeutungsvoll, Inbegiff von Weberns Ästhetik, sich bis an
den »Rand des Nichts« vorzuwagen. Da heißt es: Ohren spitzen!
Denn dieses Charakteristikum spiegelt sich auch in der Dyna-
mik wider, die Webern überwiegend im äußersten Pianissimo
ansiedelte und am Ende des zweiten und fünften Satzes mit dem
Zusatz kaum hörbar beziehungsweise verlöschend versah.

In allen fünf Sätzen ist fast jeder Takt, ja nahezu jeder Ton mit
einer Spielanweisung – »mit Dämpfer«, »pizzicato«, »am Steg«
oder »mit dem Holz des Bogens gestrichen« – oder einer Aus-
drucksbezeichnung versehen – wobei das Wort »zart« hervor-
sticht. Die daraus resultierenden klangfarblichen Effekte und

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Schattierungen zeigen aufs Schönste, welch hohe Bedeutung
Webern der Klangfarbe als einem bei der Umsetzung seiner
musikalischen Vorstellungen entscheidenden Gestaltungsmit-
tel zuschrieb. Um diese differenzierten klanglichen Wirkungen
noch zu intensivieren, bearbeitete der Komponist sein Opus 5
in den Jahren 1928/29 für vielfach geteiltes Streichorchester,
wodurch es ihm – wie heute Abend zu hören – auch gelungen
ist, den immensen emotionalen Gehalt der fünf Sätze markanter
hervorzuheben.

          Sinfonisches aus Salzburg
Im Gegensatz zum bodenständigen Haydn, der die meiste Zeit
seines Lebens fernab der internationalen Musikszene arbeitete,
zog es den knapp fünfundzwanzig Jahre jüngeren Wolfgang
Amadeus Mozart stets in die Ferne. Schon als Kind hatte er mit
seinem Vater per Postkutsche halb Europa durchquert, um der
Aristokratie seine Talente zu präsentieren. Unbekannte Städte
erkunden, Kontakte zu fremden Menschen knüpfen, die neuesten
musikalischen Errungenschaften am Ort ihrer Entstehung studie-
ren – all das brauchte Mozart wie die Luft zum Atmen. Aus diesen
Eindrücken schöpfte er die Kraft für sein eigenes künstlerisches
Wirken, und unzählige Kompositionen verdanken den auf diesen
Reisen gesammelten Eindrücken und Inspirationen den Urquell
ihrer Entstehung.

Erst wenige Monate weilte Mozart wieder im ungeliebten Salz-
burg und bestritt zähneknirschend seinen Dienst am Hofe des
Landesherrn Erzbischof Hieronymus von Colloredo, als er sich
– durch gute Arbeit künftige Reisen und eine bessere Zukunft
vor Augen – im Frühjahr des Jahres 1774 an die Komposition der
A-Dur-Sinfonie KV 201 machte. Die Eindrücke der dritten Italien-
reise und seine Begegnung mit Haydn in Wien waren dem Acht-
zehnjährigen noch in lebhafter Erinnerung, und so überrascht es
nicht, dass sowohl der heitere und gefällige Sinfonientypus itali-
enischer Prägung als auch die ernstere, auf vier Sätze erweiterte
»Wiener Sinfonie« sein neues Projekt beeinflussten. Das Ergeb-
nis: Eine Komposition, die in puncto Qualität und individueller

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Aussage, in ihrem wunderbaren Zusammenspiel von kammer-
musikalischer Feinheit und impulsiver sinfonischer Kraft in der
damaligen Sinfonienproduktion ihresgleichen sucht.

Der mit Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern kleinen und
anspruchslosen Besetzung entlockte der junge Mozart ein Maxi-
mum an klanglicher Wirkung. Der Kopfsatz erhält durch ein präg­
nantes zweites Thema sowie die vergleichsweise ausgedehnte
Durchführung und eine ebensolche Coda ein für die damalige
Zeit ungewohnt starkes Profil. Zudem überrascht der Grad der
zyklischen Konzeption und Einheit dieser anmutig-heiteren Sin-
fonie: Sein Idol Haydn vor Augen, griff Mozart charakteristische
Motive mehrfach auf, beispielsweise im Menuetto die punktier-
ten Rhythmen des Andante oder im Finale den markanten Oktav-
schritt des Hauptthemas aus dem Kopfsatz. Dass Mozart mit
dieser Sinfonie zu strukturellen und inhaltlichen Neuerungen
aufbrechen wollte, zeigen auch die beiden Mittelsätze: So lässt
das zarte, grazil federnde und fast ausschließlich im Piano erklin-
gende Andante die Konventionen ebenso hinter sich wie das mit
seinen scharfen Punktierungen und schroffen dynamischen Kon-
trasten alles andere als höfisch-elegante Menuetto. Und wenn in
der kernigen Coda des letzten Satzes die Themen geistreich und
feurig noch einmal wie im Zeitraffer vorüberhuschen, ist eines
gewiss: Der Satzbezeichnung Allegro con spirito wird Mozart in
jeder Hinsicht gerecht.

                                              Ulrike Heckenmüller

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BIOGRAPHIEN

      Alisa Weilerstein
Die amerikanische Cellistin Alisa Wei-
lerstein studierte am Cleveland Institute
of Music bei Richard Weiss und schloss
zudem 2004 ihr Studium der russischen
Geschichte an der New Yorker Colum-
bia University ab. Sie ist Preisträgerin
u. a. des Martin E. Segal Awards des
Lincoln Center und des Leonard Bern-
stein Award. 2011 gewann sie ein Fel-
lowship der MacArthur Foundation.

Nicht zuletzt die Intensität und Spontaneität ihres Spiels machen
Alisa Weilerstein zu einer der gefragtesten Cellistinnen ihrer
Generation. Im Mai 2010 gab sie ihr Debüt mit den Berliner Phil-
harmonikern unter Daniel Barenboim mit dem Cellokonzert von
Edward Elgar in Berlin und im englischen Oxford. Zu den Dirigen-
ten, mit denen Alisa Weilerstein bislang gearbeitet hat, zählen
Pablo Heras-Casado, Gustavo Dudamel, Sir Mark Elder, Chris-
toph Eschenbach, Paavo Järvi, Zubin Mehta, Matthias Pintscher,
Yuri Temirkanov, Juraj Valcuha, Osmo Vänskä, Semyon Bychkov,
Simone Young und Jaap van Zweden. Darüber hinaus gastiert
sie als Solistin, Kammermusikerin und mit Solo-Rezitalen bei
renommierten Festivals.

In der Saison 2014/15 konzertiert Alisa Weilerstein u. a. mit dem
New York Philharmonic, dem Toronto Symphony Orchestra, dem
Chicago Symphony Orchestra, dem Cleveland Orchestra und
dem Philadelphia Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem
Orchestre de Paris, dem Hallé Orchestra Manchester, der Tsche-
chischen Philharmonie, dem Konzerthausorchester Berlin, dem
Ulster Orchestra, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg,
dem Australian Chamber Orchestra, dem Tonhalle-Orches-
ter Zürich, dem Netherlands Philharmonic und dem Warsaw
­Philharmonic. Zusammen mit ihrem Kammermusikpartner Inon
 Barnatan wird sie Duo-Konzerte in Europa und Nordamerika
 geben.

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Ein wichtiger Teil ihrer musikalischen Arbeit ist die Auseinan-
dersetzung mit zeitgenössischer Musik. So sind ihr Komponis-
ten wie Osvaldo Golijov ein Anliegen. Ebenso hat sie Werke von
Lera Auerbach und Joseph Hallman zur Uraufführung gebracht.
Letzte Saison spielte sie die New Yorker Erstaufführung von Mat-
thias Pintschers Reflections on Narcissus bei der Biennale des
New York Philharmonic. Außerdem arbeitet sie regelmäßig mit
dem Simón Bolívar Symphony Orchestra zusammen.

Alisa Weilersteins Debüt-Aufnahme, mit den Cellokonzerten von
Elliott Carter und Edward Elgar (eingespielt mit der Staatskapelle
Berlin unter Daniel Barenboim), wurde vom BBC Magazine als
»Recording of the Year 2013« ausgewählt. Eine weitere CD enthält
eine Aufnahme des Cellokonzerts von Dvořák. Im Oktober 2014
erscheint eine CD mit Solo-Werken aus dem 20. Jahrhundert,
darunter u. a. die Cellosonate von Kodály.

Im November 2008 wurde Alisa Weilerstein, bei der im Alter
von neun Jahren Diabetes diagnostiziert wurde, Botschafte-
rin der Juvenile Diabetes Research Foundation. In der Kölner
Philharmonie war sie bereits einmal im Februar 2001 als »Rising
Star« zu hören.

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Australian Chamber Orchestra
Das Australian Chamber Orchestra ist bekannt für seine beson-
dere Programmgestaltung und Virtuosität, Energie und Indi-
vidualität. In seinen Konzerten spannt es einen Bogen von den
bekannten Meisterwerken der Klassik über Crossover-Projekte
bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen, die eigens durch
das Orchester in Auftrag gegeben werden. Dem Streichorchester
sind seit der Gründung 1975 sowohl national als auch internati-
onal renommierte Musiker beigetreten. Sein Repertoire umfasst
sinfonische und kammermusikalische Werke sowie elektro-
akustische Kompositionen. Das Australian Chamber Orchestra
arbeitet mit einer großen Bandbreite von Künstlern verschiede-
ner Kunstrichtungen, darunter nicht nur namhafte Solisten wie
Emmanuel Pahud, Steven Isserlis und Dawn Upshaw, Sängerin-
nen und Sänger wie Katie Noonan, Paul Capsis und Teddy Tahu
Rodes, sondern auch so unterschiedliche Künstler wie der Filme-
macher Jon Frank, der Entertainer Barry Humphries, der Fotograf
Bill Hensen, der Choreograph Rafael Bonachela und der Karika-
turist Michael Leung.

Der australische Geiger Richard Tognetti, der seit 1989 das
Australian Chamber Orchestra leitet, widmet sich intensiv der

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Gestaltung neuer Projekte, die mittlerweile auch international
Anklang finden und sich insbesondere mit der Nachwuchsför-
derung beschäftigen. 2005 initiierte das Australian Chamber
Orchestra ein landesweites Bildungsprogramm zur Förderung
der besten Nachwuchsstreicher Australiens sowie eine Reihe
von Workshops für das kulturinteressierte Publikum. Besonde-
res Augenmerk legt Tognetti auch auf regelmäßige und aus-
gedehnte internationale Tourneen. Seine unverwechselbare
und kreative Programmgestaltung sowie die Praxis, im Stehen
zu spielen (ausgenommen die Cellisten) prägen den Stil des
Orchesters.

Das Orchester hat über 9000 begeisterte und treue Abonnenten
in ganz Australien. Bei internationalen Tourneen erhält es regel-
mäßig positive Kritiken und wiederholte Einladungen in Konzert-
säle, wie den Wiener Musikverein, das Amsterdamer Concertge-
bouw, das Londoner Southbank Centre sowie die Carnegie Hall
in New York.

Das Australian Chamber Orchestra spielte etliche preisgekrönte
CD-Aufnahmen ein. Zu den Höhepunkten gehören verschiedene
Einspielungen von Bach-Werken, die in drei aufeinanderfolgen-
den Jahren jeweils mit dem ARIA Award ausgezeichnet wurden,
der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm Musica Surfica und
die Gesamtaufnahmen der gesamten Violinkonzerte von Mozart.

Viele der Musiker des Australian Chamber Orchestra spielen auf
wertvollen Musikinstrumenten: Richard Tognetti auf der legen-
dären 1743 »Carrodus« Guarneri del Gesù Violine, einer Leihgabe
eines privaten Mäzens; die Stimmführerin Helena Rathbone
auf einer Guadagnini-Violine aus dem Jahr 1759, im Besitz der
Commonwealth Bank; die Stimmführerin Satu Vänskä auf einer
Stradivari von 1728/29 aus dem Fonds des Australian Chamber
Orchestra; der Solocellist Timo-Veikko Valve auf einem Cello von
Giuseppe Guarneri filius Andraæ aus dem Jahr 1729, einer Leih-
gabe von Peter William Weiss AO.

In der Kölner Philharmonie war das Australian Chamber Orches-
tra zuletzt im Mai 1999 zu Gast.

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Die Besetzung des
        Australian Chamber Orchestra
Violine                     Flöte
Richard Tognetti            Georges Barthel
Satu Vänskä
Aiko Goto                   Oboe
Mark Ingwersen              Dmitry Malkin
Ilya Isakovich              Boris Baev
Ike See
Glenn Christensen           Fagott
Katherine Lukey             Jane Gower
Sharon Roffman              Györgyi Farkas
Maja Savnik
                            Horn
Viola                       Bostjan Lipovsek
Christopher Moore           Luiz Garcia
Alexandru-Mihai Bota
Nicole Divall

Violoncello
Timo-Veikko Valve
Julian Thompson             Timothy Calnin General Manager
Kirill Mihanovsky           Jessica Block Deputy General
                               Manager
Kontrabass                  Luke Shaw Head of Operations and
Maxime Bibeau                  Artistic Planning
                            Cathy Davey Chief Financial Officer
                            Derek Gilchrist Marketing Manager
                            Rebecca Noonan Development
                               Manager
                            Megan Russell Tour Manager

                       13
Richard Tognetti
                            Der australische Geiger, Dirigent und
                            Komponist Richard Tognetti genießt
                            internationale Anerkennung. Er stu-
                            dierte am Konservatorium von Sydney
                            bei Alice Waten, in seiner Heimatstadt
                            Wollongong bei William Primrose und
                            am Konservatorium Bern bei Igor Ozim,
                            wo er mit dem Tschumi-Preis für die
                            beste Solistenprüfung des Jahrganges
                            1989 ausgezeichnet wurde. Im selben
                            Jahr leitete er diverse Konzerte des
Australian Chamber Orchestra und wurde im November zum
Konzertmeister ernannt, bevor ihm letztendlich die künstlerische
Leitung übertragen wurde. Er ist ebenfalls künstlerischer Leiter
des Maribor-Festivals in Slowenien und künstlerischer Berater
im Bereich klassischer Musik des Melbourne Festival. Tognetti
spielt auf historischen, modernen und elektrischen Instrumenten.
Seine diversen Arrangements, Kompositionen und Transkriptio-
nen haben das Kammermusikrepertoire erweitert und sind welt-
weit aufgeführt worden. Sowohl als musikalischer Leiter als auch
als Solist ist Tognetti mit der Händel and Haydn Society (Boston),
dem Hong Kong Philharmonic, der Camerata Salzburg, der Tapi-
ola Sinfonietta, dem Irish Chamber Orchestra, dem Orchestre
Philharmonique du Luxembourg, dem Nordic Chamber Orches-
tra, dem YouTube Symphony Orchestra und verschiedenen aus-
tralischen Sinfonieorchestern aufgetreten. Er dirigierte Mozarts
Mitridate beim Sydney Festival und spielte die australische Erst-
aufführung von Ligetis Konzert für Violine und Orchester mit dem
Sydney Symphony Orchestra.

2003 fungierte Tognetti als Co-Komponist für Peter Weirs Film
Master and Commander – Bis ans Ende der Welt und war auch auf
dem preisgekrönten Soundtrack zu hören. Außerdem gab er Rus-
sell Crowe, dem Hauptdarsteller des Films, Violinstunden. 2005
war er an der Entstehung des Soundtracks zu Tom Carrolls Surf-
Film Horrorscopes beteiligt. 2008 komponierte er The Red Tree,
inspiriert vom Buch des Illustrators Shaun Tan. Der Dokumen-
tarfilm Musica Surfica aus demselben Jahr, den er maßgeblich

                                14
mitkreierte und in dem er auch selbst mitspielt, wurde auf meh-
reren Surf-Film-Festivals in den USA, Brasilien, Frankreich und
Südafrika als bester Film ausgezeichnet. Richard Tognetti erhielt
2010 die Offiziersehrung des Order of Australia. Er ist Ehrendok-
tor dreier australischer Universitäten und erhielt im Jahr 1999 die
Auszeichnung National Living Treasure, die an bedeutende Aus-
tralier, welche sich um die Gesellschaft verdient gemacht haben,
verliehen wird. Er spielt eine Violine von Guarneri del Gesù aus
dem Jahr 1743, eine Leihgabe eines anonymen privaten Mäzens
aus Australien.

In der Kölner Philharmonie war Richard Tognetti zuletzt im Mai
1999 zu Gast.

                                15
KölnMusik-Vorschau

          Oktober                                               SO
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                                                                20:00
                 SA                                          Filmforum
                 11
                  19:00
                                              Die Filmprimadonna
                                              Deutschland 1913, 17 Min. (Fragment)
               Filmforum                      Regie: Urban Gad
Stummfilm mit Livemusik von                   Die Suffragette
Joachim Bärenz Klavier                        Deutschland 1913, 69 Min.
                                              Regie: Urban Gad
S1
Deutschland 1913, 60 Min.                     Kino Gesellschaft Köln
Regie: Urban Gad                              gemeinsam mit KölnMusik
Eine venezianische Nacht                      Karten an der Kinokasse
Deutschland 1914
Regie: Max Reinhardt
Kino Gesellschaft Köln
gemeinsam mit KölnMusik
                                                                DO
Karten an der Kinokasse                                        16
                                                               20:00
                                              Zakir Hussain Tabla
                 SA                           Masters of Percussion

                 11
                 21:00
                                               Rakesh Chaurasia Bansuri
                                               Sabir Khan Sarangi
                                               Abbos Kosimov Dayereh
                                               Deepak Bhatt Dholak
Moritz von Oswald Trio
                                               Vijay S. Chavan Dholki
 Moritz von Oswald electronics
 Max Loderbauer electronics                   Gefördert durch das
 Tony Allen drums, percussion                 Kuratorium KölnMusik e.V.
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e.V.
                                                                SA
                 SO                                            18
                                                               20:00
                 12
                  15:00
                                              The Colin Currie Group
                                                Colin Currie Percussion
               Filmforum                        Owen Gunnell Percussion
                                                Adrian Spillett Percussion
Der Lieblingsfilm von Yuja Wang
                                                Sam Walton Percussion
Herbstsonate                                    Simon Crawford-Phillips Klavier
S / DE / GB 1987, 89 Min.                       Philip Moore Klavier
Regie: Ingmar Bergman
                                              Werke von Steve Reich
Mit: Ingrid Bergman, Liv Ullmann, Lena
Nyman u. a.                                   19:00 Einführung in das Konzert
Deutsche Synchronfassung.                     durch Stefan Fricke
Wir zeigen eine DVD.
                                                  Philharmonie für Einsteiger 1
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Karten an der Kinokasse

                                         16
Mittwoch
                                       22. Oktober 2014
                                                  20:00

                                                      Werke von
                                       Wolfgang Amadeus Mozart,
                                           Johann Sebastian Bach
                                               und Joseph Haydn

Alexandre                                                          Foto: Marco Borggreve

Tharaud                                 Klavier

Les Violons du Roy
Johnathan Cohen Dirigent

Les Violons du Roy, namentlich angelehnt an das unter Ludwig XIII.
aufspielende Hoforchester »Die 24 Streicher des Königs«, erinnern
auch in ihrer Besetzung an den fünfstimmigen Streichersatz aus dem
Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts.
Mit dem vielseitigen Alexandre Tharaud, der seine schauspielerischen
Fähigkeiten im oscarprämierten Film »Amour« unter Beweis stellte, ist
das Ensemble nun erstmals in der Kölner Philharmonie zu Gast.
Ihr nächstes
                                             Abonnement-Konzert

                     SO                                           Di
                 19  11:00
                                                                 25
                                                                November
                                                                  20:00
Malte Arkona Moderation
                                             Matthew Hunt Klarinette
Concerto Köln
                                             Higinio Arrué Fortea Fagott
Ach du liebe Zeit!
                                             Die Deutsche Kammerphilharmonie
Konzert für Kinder ab 6                      Bremen
                                             Paavo Järvi Dirigent
Werke von Antonio Vivaldi, Jean-Phil-
ippe Rameau, Georg Philipp Telemann          Ludwig van Beethoven
u. a.                                        Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Gefördert durch das                          Richard Strauss
Kuratorium KölnMusik e.V.                    Duett-Concertino F-Dur TrV 293
                                             für Klarinette und Fagott mit
Keine Pause | Ende gegen 12:00
                                             Streichorchester und Harfe
    Kinder-Abo 2
                                             Johannes Brahms
                                             Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
                                             19:00 Einführung in das Konzert
                     SO                      durch Oliver Binder

                 19  16:00
                                                 Klassiker! 3

Jan Lisiecki Klavier
Camerata Salzburg
Louis Langrée Dirigent
Maurice Ravel
Le Tombeau de Couperin
Fassung für Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und
Orchester C-Dur KV 467
Sinfonie D-Dur KV 297 (300a)
Claude Debussy
Deux Danses L 103
für Harfe und Orchester
13:00 Tanzschule lindig.art
Blickwechsel Musik und Tanz
    Sonntags um vier 1

                                        18
Mittwoch
29. Oktober 2014
20:00

Andreas
Staier                             Hammerklavier

                                                     Foto: Joseph Molina

Präludien, Fugen, Fantasiestücke und ein Thema
mit Variationen von Robert Schumann und
Johann Sebastian Bach

Als junger Mann entdeckte Andreas Staier seine
Leidenschaft für das Cembalo und das Fortepiano,
war Cembalist im Ensemble Musica Antiqua Köln
und begann 1986 seine Solistenkarriere. Die meis-
ten seiner rund 50 CD-Einspielungen wurden inter-
national prämiert. In seinem Konzert in der Kölner
Philharmonie widmet er sich u. a. dem Erstlings-
werk »Abegg-Variationen« von Robert Schumann
und dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach,
den Schumann zeitlebens verehrte.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
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 in der Kölner ­Philharmonie!

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

                                        Redaktion: Sebastian Loelgen
                                        Corporate Design: hauser lacour
                                        kommunikationsgestaltung GmbH
                                        Textnachweis: Der Text von
                                        Ulrike Heckenmüller ist ein Original­­­-
Herausgeber: KölnMusik GmbH             beitrag für dieses Heft.
Louwrens Langevoort                     Fotonachweise: DECCA / Robin Thomson
Intendant der Kölner Philharmonie       S. 9; Paul Henderson-Kelly S. 11;
und Geschäftsführer der                 Jack Saltmiras S. 14
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln             Gesamtherstellung:
­koelner-­philharmonie.de               adHOC ­Printproduktion GmbH
Montag
20. Oktober 2014
20:00

Anders Hillborg
Cold Heat (2010) für Orchester
Ludwig van Beethoven
Konzert für Violine und Orchester
D-Dur op. 61 (1806)
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (1845 – 46)

Christian Tetzlaff Violine
Swedish Radio
Symphony Orchestra
Daniel Harding Dirigent

            koelner-philharmonie.de
            0221 280 280
                                      Foto: Deutsche Grammophon/Harald Hoffmann
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