Anleitung zum Strömen - MUSIK-STREAMING IM STUDIO AM BEISPIEL DES AURALIC ALTAIR G1 - audioDOMAIN

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Anleitung zum Strömen - MUSIK-STREAMING IM STUDIO AM BEISPIEL DES AURALIC ALTAIR G1 - audioDOMAIN
F R I T Z F E Y, F O T O S : F R I T Z F E Y, A U R A L I C

                   Anleitung zum Strömen
                  M U S I K - S T R E A M I N G I M S T U D I O A M B E I S P I E L D E S A U R A L I C A LT A I R G 1

                  Wenn vom ‚Strömen‘ die Rede ist, bewegen wir uns eigentlich in der mystischen Welt des heilenden Hand-
                  auflegens und der Übertragung von Energie, um Blockaden aufzulösen und körperliche Beschwerden zu lin-
                  dern. Bedarf es eines neuen Fachbegriffs, bedienen wir uns in unserem beruflichen Umfeld meistens einer
                  aus der englischen Sprache entlehnten Vokabel, die das gleiche meint, aber irgendwie bedeutsamer klingt.
                  Wir ‚strömen‘ also nicht, sondern wir ‚streamen‘, einigermaßen mühsam abgeleitet von der bildhaften Vor-
                  stellung eines kontinuierlich dahinfließenden Datenstroms. ‚Streaming‘ ist, in unserem speziellen Fall, die
                  Abkehr von der Vorstellung, Dateien oder gar einen Tonträger zu besitzen, um Musik hören zu können. Der
                  Streaming-Prozess ist von einem vorübergehenden Zustand gekennzeichnet. Daten strömen sozusagen an
                  uns vorbei, wir hören das analog gewandelte Ergebnis, und anschließend zieht sich der Dateninhalt wie-
                  der geordnet aus dem Speicher unseres Endgerätes zurück – er muss es sogar. In früheren Jahren benutzten
                  wir im Studio den Plattenspieler oder den CD/DVD/Blu-Ray-Player, um Referenzen zu hören – über eine ver-
                  gleichsweise kurze Phase auch aus dem Netz heruntergeladene (neudummdeutsch: gedownloadete) Musik-
                  dateien. Mein erster Kontakt mit Streaming hatte dementsprechend zunächst nichts mit meinem Musikkon-
                  sumverhalten zu tun, sondern diese Technologie empfahl sich mir als Referenzquelle für meine Mastering-
                  Arbeit mit einem unerschöpflichen Angebot von zig Millionen Musiktiteln aus praktisch jeder stilistischen
                  Kategorie. Die mit monatlich 9 Euro 90 bezahlten 320 kB/s (von Spotify) reichten anfänglich aus, um eine
                  grundsätzliche Vorstellung vom Klangcharakter eines speziellen Musikgenres zu bekommen. Damit war ich
                  aber langfristig betrachtet nicht zufrieden.

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stor y

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                                                                                                         Plattenfirmen gehören würden. Hypo-
                                                                                                         thetisch betrachtet hätte dereinst mit
                                                                                                         einem Verbot von Cassetten-Recordern
                                                                                                         sicherlich noch mehr Schallplatten ver-
                                                                                                         kaufen können. Ein Zeitalter später be-
                                                                                                         schäftigte sich die traditionelle Mu-
                                                                                                         sikindustrie mit Kopierschutzverfah-
                                                                                                         ren, während der eigentlich branchen-
                                                                                                         fremde Riese Apple uns mal eben kurz
                                                                                                         demonstrierte, wie man in der Zukunft
                                                                                                         Musik verkauft. Aber die Download-
                                                                                                         Ära war schon zu Ende, bevor sie sich
                                                                                                         richtig entwickeln konnte. Heute be-
                                                                                                         herrscht unumkehrbar Musik-Streaming
                                                                                                         das Geschehen. Es stellt für den Kon-
                                                                                                         sumenten die ultimative Komfortstu-
                                                                                                         fe dar und selbst audiophile Gourmets
                                                                                                         mit entsprechender Hardware kommen
  Die Anwendung ‚Roon‘ misst den aktuell gewähl-    Hier die verlustfreie Wiedergabe über den Auralic-
  ten Übertragungsweg mit allen Zwischenschritten   Streamer                                             in den Genuss eines beinahe unend-
  – hier 192 kHz 24 Bit auf 44.1 kHz 24 Bit                                                              lichen Musikangebotes, in einer ‚stan-
                                                                                                         desgemäßen‘ Auflösung für ihre mit
                                                                                                         ‚Weltraumtechnik‘ ausgestattete HiFi-
  Mein nächster Schritt war ein Tidal-              begriff ich, dass ein solches Gerät zu ei-           Anlage. Dieser Beitrag möchte nicht auf
  Abonnement, um hochaufgelöste Quel-               ner extrem vielseitigen Musikzentrale im             das Vergütungssystem von Streaming-
  len hören zu können, doch leider gab              Studio, aber natürlich nicht nur da, wer-            Portalen eingehen, das sicherlich ‚Op-
  es da noch einen Denkfehler im Sys-               den kann, mit Unterstützung durch Apps               timierungspotential‘ bietet, allerdings
  tem, denn ich hörte ja eigentlich mit oft         sogar als eine Art Musiklexikon dienen               sind alle marktbestimmenden Strea-
  heruntergerechneten 44.1 kHz der in               kann, besonders erkenntnisreich für                  ming-Portale bis in die Gegenwart defi-
  den meisten Fällen bei mir eingestell-            Menschen wie mich, die sich schon ihr                zitär, was angesichts der Flut von Aus-
  ten zentralen Takt- und Projektabta-              ganzes Leben lang mit Musik beschäfti-               beutungsvorwürfen aus Künstlerkreisen
  strate, egal, was aus der Plattform ge-           gen. Aber der Reihe nach…                            merkwürdig anmutet. Währenddessen
  rade übertragen wurde.                                                                                 schauen die konkurrierenden Strea-
                                                    Streaming bietet eine komplett neue                  ming-Anbieter Amazon und Apple, die
  Wäre es nicht sehr viel sinnvoller, ‚so           Spielwiese (und Heimat) für Musikbe-                 nicht vom Streaming leben müssen, ge-
  wie früher‘ ein autarkes Abspielgerät             geisterte, in einer schier unendlichen               duldig zu. Man kann eigentlich schon
  zu haben, das immer, sofern möglich,              Vielfalt, sowohl quantitativ als auch hin-           mal Popcorn holen und sich in den Ses-
  die maximal gesendete Auflösung wan-              sichtlich der Qualität der optisch-inhalt-           sel setzen, um den Ausgang dieser
  delt und spielt? Unsere Freunde von               lichen und technisch-akustischen Dar-                Wettbewerbssituation live mitzuerle-
  audioNEXT aus der Nachbarstadt Es-                bietung. Leider ist das Thema nicht nur              ben. Was uns auch immer diesbezüg-
  sen haben natürlich Streaming-Player              positiv besetzt, wenn man daran denkt,               lich in der näheren Zukunft noch erwar-
  im Angebot, so dass ich die Möglich-              was die Musiker wirtschaftlich betrach-              ten mag, halte ich Streaming für eine
  keit hatte, ein solches Gerät im Studi-           tet davon haben, ihre Musik auf einem                konsequente technologische Weiter-
  obetrieb zu testen – den Altair G1 von            Streaming-Portal zu veröffentlichen. Die             entwicklung, die einen ultimativen Be-
  Auralic. Man spricht übrigens nicht ‚Al-          meisten müssen sich auf den zumin-                   dienkomfort und maximale Klangquali-
  tär‘, sondern ‚Alta-ihr‘). Christian Re-          dest theoretischen Effekt eines größe-               tät mit sich bringt. Auch, wenn nicht al-
  chenbach, Streaming-Druide bei audi-              ren Bekanntheitsgrades beschränken.                  le diesen Satz gerne lesen werden: der
  oNEXT, exerzierte mit mir den gesamt-             Ein sehr schwieriges Thema, das noch                 Tonträger hat ausgedient und wird viel-
  en Installationsprozess durch und ver-            lange nicht ausdiskutiert ist. Im Grun-              leicht als Nischenprodukt in die Kate-
  mittelte mir einen tieferen Einblick in           de müsste das bisherige Abrechnungs-                 gorie der Luxusgüter Einzug halten kön-
  den Streaming-Markt. Währenddessen                system komplett umgebaut werden, wo-                 nen.

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  Streaming                                           der als Nachfolger des Tonträgers pro-               mit dem Ziel, dass jeder jederzeit auf ei-
                                                      pagierte Musik-Download sehr schnell                 nen Musiktitel klicken und ihn unmittel-
  Im Grunde kann Streaming als eine spe-              überholt wurde. Man könnte fast sa-                  bar abspielen kann. Dabei greift ein En-
  zielle Form des Downloads betrachtet                gen, dass viele Anwender von der aktu-               coder auf eine Musikdatei zu, rechnet
  werden, also des Herunterladens einer               ellen Realität verschiedener miteinan-               sie in ein bestimmtes Format um, je nach
  Datei auf einen lokalen Speicher. Der               der konkurrierender Musik-Streaming-                 Streaming-Dienst, so dass eigentlich der
  Unterschied ist, dass der Stream bereits            Plattformen regelrecht überrannt wur-                Encoder für die multiplizierte Verteilung
  gespielt werden kann, obwohl sich die               den. Die Vorstellung, dass eine sehr                 zuständig ist. Im Fall von Spotify handelt
  betreffende Datei noch nicht vollständig            große Zahl von Menschen gleichzeitig                 es sich um Ogg, ein verlustbehaftetes
  auf dem Rechner befindet und dort auch              und/oder zeitversetzt einen Musiktitel               Container-Dateiformat mit 320 kB/s (44.1
  nicht dauerhaft verbleibt. Streaming                hören will, setzt technische Strukturen              kHz, 16 Bit), das mit MP3 verwandt ist
  geht historisch betrachtet bis in die Pi-           voraus, über die man eigentlich nicht                und Audio-, Video- und Textdaten enthal-
  onierjahre des Internets zurück. Prin-              nachdenkt. Man hat vielleicht zunächst               ten kann. Ogg benötigt, was den Enko-
  zipbedingt war das Web von Anfang an                das Bild von einem einzigen großen Re-               dierprozess angeht, weniger Rechenlei-
  multimediafähig, jedoch fehlten noch                chenzentrum vor Augen, das alle Musik-               stung als MP3. Die Zukunft wird jedoch
  die notwendige Übertragungsband-                    daten bevorratet, jedoch sind Server-                vermutlich dem verlustfreien Streaming
  breite und entsprechende Protokolle.                Standorte natürlich über ganz Deutsch-               gehören, bei Qobuz oder Tidal praktisch
  Schon vor rund 25 Jahren nahm das von               land verteilt. Die meisten davon gehö-               zum Geschäftsmodell erhoben, aller-
  ORB und SFB gemeinsam mit der Tech-                 ren Amazon und Microsoft. Dort mieten                dings längst kein Alleinstellungsmerk-
  nischen Universität Berlin gegründete               sich alle bekannten Streaming-Dienste                mal mehr.
  Info-Radio Berlin-Brandenburg den Be-               ein. Mit relativ ‚schlauen‘ Algorithmen
  trieb eines Streaming-Dienstes (Info-               werden Petabyte von Musikdaten phy-
                                                                                                           Streaming-Dienste
  Radio on Demand) auf. Nachahmer lie-                sikalisch über die gesamte Infrastruktur
  ßen nicht lange auf sich warten. Durch              ‚verstreut‘. Die Datenverteilung verfolgt            Streaming heißt heute für den Nutzer,
  die exponentielle Steigerung der Über-              eine Strategie, die von Bevölkerungs-                Zugriff auf 50 Millionen Songs aufwärts
  tragungsbandbreite hat die Streaming-               dichte, Abrufhäufigkeit/Songbeliebt-                 zu haben, also mehr als 400 Jahre unun-
  Technologie einige Zwischen-Entwick-                heit, Bandbreitenverfügbarkeit und ähn-              terbrochene Musikwiedergabe ohne ei-
  lungsschritte stark abgekürzt, so dass              lichen Parametern bestimmt wird, alles               nen einzigen Titel zu wiederholen. Das
                                                                                                           spricht eindeutig dafür, dass uns im Stu-
                                                                                                           diobetrieb die Referenzen niemals aus-
                                                                                                           gehen können. Schauen wir uns doch die
                                                                                                           wichtigen (und einige weniger bedeut-
                                                                                                           same) Streaming-Dienste an. An Spotify
                                                                                                           geht mit 155 Millionen Premium-Kunden
                                                                                                           weltweit wohl kein Weg vorbei, ausge-
                                                                                                           stattet mit einer wirklich sehr attraktiven
                                                                                                           Bedienoberfläche. Dieser Dienst zielt da-
                                                                                                           rauf, seinen Nutzern Musik zu präsentie-
                                                                                                           ren. Der Algorithmus lernt mit dem Nut-
                                                                                                           zerverhalten, um möglichst viele Vor-
                                                                                                           schlagstreffer zu landen.

                                                                                                           Die Tatsache, dass während der ersten
                                                                                                           30 Sekunden entschieden wird, ob es für
                                                                                                           den Stream Geld gibt oder nicht, hat so-
                                                                                                           gar die Art des Arrangements von mo-
                                                                                                           derner Popmusik beeinflusst. Um es ein-
                                                                                                           fach auszudrücken, es geht bereits nach
                                                                                                           wenigen Sekunden voll zur Sache, da-
                                                                                                           mit der Song nicht vorzeitig weggewischt
  Spotify liefert seinen Nutzern ein Vorschlagsprogramm und analysiert das Navigations- und Hörverhalten   wird. Zwei kurze Songs bringen mehr

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Anleitung zum Strömen - MUSIK-STREAMING IM STUDIO AM BEISPIEL DES AURALIC ALTAIR G1 - audioDOMAIN
stor y

  Geld als ein langer. Kurz sacken las-              können noch mehr, gehen dabei aller-                  lich dem ‚Verpackungsaspekt‘ interes-
  sen, wo hier wohl der künstlerische As-            dings unterschiedliche Wege. Qobuz hat-               siert. Als Grundlage dient die ursprüng-
  pekt bleibt… Man kann auch gezielt                 te ursprünglich einen riesigen High-Re-               liche Master-Datei (zum Beispiel 24 Bit
  nach Interpreten, Alben und Songs su-              solution-Download-Katalog, aus dem                    192 kHz) in der maximalen Auflösung,
  chen, jedoch ist die App vom Grunde                der Anwender seine Musik kaufen konn-                 die mit MQA zu einer (praktisch verlust-
  her nicht darauf optimiert. Qobuz und              te. Aktuell bietet Qobuz seine Musik                  freien) 24 Bit 44.1 kHz (oder 48 kHz) Da-
  Tidal sind darauf ausgelegt, das Musik-            zum Streaming in der maximalen, vorlie-               tei komprimiert und in einem beliebigen
  archiv des Nutzers zu sein – Lieblings-            genden Qualität an. Das Container-For-                Container wie FLAC oder WAV in verschie-
  interpreten, -alben und -songs, prak-              mat FLAC bietet praktisch den ‚Mantel‘                denen Entfaltungsstufen verpackt wird.
  tisch wie eine Plattensammlung. Im                 für die verschiedenen Auflösungen. Tidal              MQA nutzt die unteren 8 Bit in der 24 Bit
  Grunde fühlt sich die Nutzung so an, als           nutzt im Vergleich dazu eine Encoder/                 Datei für den proprietären Codec. Es wird
  würde man auf seine eigenen Tonträger              Decoder-Technologie, die sich MQA (Ma-                vorausgesetzt, dass die kompletten 24
  zugreifen, nur eben sehr viel schneller            ster Quality Authenticated) nennt. Die-               Bit mit 144 dB Dynamikumfang nicht not-
  und komfortabler. Der Präsentations-               ses ‚Format‘ wurde von der Firma Meridi-              wendig sind, um Musik für unsere Oh-
  part dieser beiden Dienste beschränkt              an, namentlich dem Mitbegründer Bob                   ren vollständig zu repräsentieren. The-
  sich auf Neuerscheinungen. Beide wol-              Stuart, entwickelt. Die ursprüngliche Ab-             oretisch würden 20 Bit ausreichen, und
  len kein Radiosender sein, der die ‚kal-           sicht bei der Entwicklung war eine klang-             selbst dieser Dynamikumfang von 120 dB
  kulierte‘ Lieblingsmusik seines Nutzers            liche Optimierung bei der Wiedergabe                  ist nur vereinzelt, für laute Passagen und
  spielt. Ein wesentlicher Aspekt ist na-            durch Kenntnis bestimmter Eckdaten des                Signalspitzen notwendig. MQA entschei-
  türlich die Klangqualität. Qobuz und Ti-           Aufnahmeequipments und die Entwick-                   det flexibel, welche Bittiefe für welche
  dal streamen im FLAC-Format, minde-                lung eigener Filter. Tidal war allerdings             Musikpassage nötig ist. Die übrigen Bits
  stens in CD-Qualität. Beide Dienste                nur am ‚Abfallprodukt‘ von MQA, näm-                  nutzt der Codec um Abtast-Informationen
                                                                                                           oberhalb von 48 kHz zu speichern. Zum
                                                                                                           Streamen erfordert die MQA-Datei eine
                                                                                                           Bandbreite von rund 1.1 Mbps (zum Ver-
                                                                                                           gleich CD 1.4 Mbps). Der Decoder, falls
                                                                                                           auf der Empfängerseite vorhanden und
                                                                                                           zertifiziert, entpackt die MQA-Datei wie-
                                                                                                           der in das Ursprungsformat oder eine der
                                                                                                           vorhandenen Entfaltungsstufen. Ist der
                                                                                                           Decoder nicht vorhanden, kann jeder be-
                                                                                                           liebige Player den gewählten Container
                                                                                                           als normale PCM-Datei in CD-Auflösung
                                                                                                           wiedergeben. Ist der Decoder vorhanden,
                                                                                                           wird die volle Qualität erst im Endge-
                                                                                                           rät ausgepackt, was sehr viel Bandbreite
                                                                                                           spart. Man muss allerdings die entspre-
                                                                                                           chende Hardware besitzen, die für MQA
                                                                                                           zertifiziert ist. Bis heute sind allerdings
                                                                                                           nur wenige Hersteller auf diesen spezi-
                                                                                                           ellen High-Definition-Zug aufgesprungen.
                                                                                                           Insofern ist die von Tidal angebotene
                                                                                                           ‚Master-Qualität‘ nur für die wenigsten
                                                                                                           User in einer hochwertigen Hörumgebung
                                                                                                           zugänglich, obwohl sie denken, dieses
                                                                                                           Angebot nutzen zu können.

                                                                                                           Qobuz kam kurz nach Tidal mit einem
                                                                                                           verlustfreien Angebot auf den Markt und
                                                                                                           schickt seinen Anwendern ‚ehrliches‘
  Qobuz ist die ‚Plattensammlung‘ oder ‚Mediathek‘ seines Anwenders und liefert seine Inhalte in maximal
  verfügbarer Auflösung                                                                                    FLAC, das auf jeder Hardware spielt, die

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die gesendete Abtastrate beherrscht,          türlich einer stärkeren Infrastruktur auf       dem eigenen Hause beschränkt. Anderen
was heutzutage wirklich kein Kunststück       Seiten des Dienstanbieters. Tidal darf          Herstellern von Hardware, bis auf ganz
mehr ist und eigentlich zu den Selbst-        sich dafür auf die Fahne schreiben, pro-        wenige Ausnahmen, wird bislang nicht
verständlichkeiten des aktuellen DAC-         pagiert zu haben, dass HiFi-Qualität auch       erlaubt, auf diesen Katalog zuzugreifen –
Angebotes gehört. Qobuz steht auf dem         etwas für junge Leute ist.                      immer nur über den Umweg ‚Alexa‘. Für
Standpunkt, dass ausreichende Band-                                                           den Endkunden ist das tatsächlich sehr
breiten vorhanden sind oder in abseh-         Besonders die großen Anbieter wie Ama-          interessant, da Amazon das mit Abstand
barer Zeit überall vorhanden sein wer-        zon, Apple und Spotify schielen verstär-        günstigste Angebot macht. HiRes-Strea-
den. Der Dienst streamt in der maximalen      kt auf das High-Resolution-Segment und          ming für 14,95 Euro ist eine klare Kampf-
Abtastrate, die vorliegt und steht auch in-   machen damit den ‚kleinen‘ Anbietern,           ansage an die Konkurrenz. Apple Music
haltlich für einen eher ‚gehobeneren‘ Mu-     die vor allem mit der Audioqualität argu-       genießt trotz seiner hohen Abonnenten-
sikgeschmack. Niemand muss eine zer-          mentieren, das Leben schwer. Bei Ama-           zahlen ebenfalls eine gewisse ‚Außen-
tifizierte Hardware einsetzen, um diese       zon ist die HD-Wiedergabe bislang auf           seiter-Position‘, da der Anwender kom-
Qualität hören zu können, auf Kosten na-      Echo und andere Hardware-Geräte aus             plett in seiner Apple-Welt bleiben muss,

                                                     musikelectronic geithain
                                                                                                          Nikolaistraße 7
                                                                                               04643 Geithain / Germany
                                                                                                Tel: +49 (0) 34341 3110
                                                                                             E-Mail: info@me-geithain.de

                                                                                      www.me-geithain.de

                                                                                                                            STUDIOTECHNIK

                                                                                                                            HIGHENDTECHNIK

                                                                                                                            BESCHALLUNGSTECHNIK

                                                              Koaxial-Studio-Referenz-Regielautsprecher
                                                              vom Übertragungswagen bis zur Hauptregie
                                                              Nahtlose Klangkompatibiltät und hohe Klangfarbenneutralität
                                                                             Exzellente Räumlichkeit und Tiefenstaffelung
                                                              Ermüdungsfreies Hören selbst komplexester Schallereignisse
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stor y

                                                tät, liefert und ‚Highresaudio‘, die aus        ner zentralen Datenquelle namens Ro-
                                                einem Bestand von nach Inhalt ausge-            vi Music an. Auf diese Weise entsteht ein
                                                wählten rund 700.000 Alben hochauflö-           sehr schönes ‚Erleben‘ der gehörten Mu-
                                                sende Downloads und Streaming (24-Bit           sik mit vielen integrierten Informatio-
                                                FLAC, DSD, DXD, MQA und Multichannel)           nen: Alle Alben eines Künstlers, alle mit-
                                                zu günstigen Preisen anbieten.                  wirkenden Musiker, Alben, auf denen die
                                                                                                Mitwirkenden auch gespielt haben, Ent-

                                                Roon                                            stehungsgeschichten, Making Of und
                                                                                                vieles andere mehr. Für den Musik pro-
                                                Roon ist weder eine Plattform noch ein          duzierenden Menschen eine sehr span-
                                                Format, sondern eine Applikation, die           nende Quelle. Darüber hinaus zeigt Roon
                                                man auf seinem Rechner oder einem               den gehörten Signalpfad in voller Trans-
                                                NAS (Synology, Qnap) installiert. Für ei-       parenz mit allen (real gemessenen) Kon-
                                                ne NAS-Installation wird allerdings ein         vertierungsstufen. In der Auralic-App
                                                Intel-Prozessor als Systembasis benöti-         (dazu kommen wir später) gibt es eine
                                                gt. Roon ist ein Programm, das mehre-           Live-Messung, die sogar Schwankungen
                                                re Plattformen in sich vereint: Es bündelt      der variablen Bitrate anzeigt.
                                                Streaming-Angebote verschiedener An-
                                                bieter und lokal im System vorhandene
                                                                                                Das Unternehmen
                                                Musikdateien auf einer zentralen Bedi-
  um den Dienst zu nutzen. Der einzige Zu-      enoberfläche. Markiert man zum Beispiel         Auralic
  gang für andere Anbieter ist über die In-     einen Musiktitel als Favoriten, so wird         Die Geschichte des in China und Norda-
  tegration von AirPlay möglich. Um das         dieser zum Bestandteil der persönlichen         merika ansässigen Unternehmens Aura-
  noch einmal zu erwähnen: ‚Mastered for        Musikbibliothek. Man merkt im Prinzip           lic beginnt tatsächlich in Deutschland.
  iTunes‘ entspricht verlustbehafteten 256      gar nicht, woher die Musik stammt, die          Die beiden Gründer Xuanqian Wang und
  Kilobit pro Sekunde, hat also nichts mit      man gerade hört. Sie kann aus dem In-           Yuan Wang lernten sich in Berlin bei
  ‚Master-Qualität‘ zu tun. Vergessen darf      ternet, von einem NAS oder vom loka-            einem Konzert klassischer Musik in der
  man allerdings nicht, dass die meisten        len Computer stammen. Durch die Stre-           Waldbühne kennen. Xuanqian Wang,
  Studios mit Macs arbeiten, so dass man        aming-Dienste sind vollständige Meta-           ausgebildeter Tonmeister und Elektroin-
  Apple in diesem Zusammenhang natür-           daten der einzelnen Musikdaten hinter-          genieur, arbeitete viele Jahre in den Be-
  lich nicht verschweigen darf, zumal die       legt, so dass man auch Informationen            reichen digitales Audiodesign und Mu-
  Nutzerzahlen um ein Vielfaches höher          über die Künstler und andere an der Pro-        sikaufnahme. Ganz nebenbei ist er ein
  als bei Qobuz und Tidal sind. Ein ‚heißer     duktion beteiligte Akteure bekommen             begabter Pianist und spielt bereits seit
  Kandidat‘ auf unserer Liste wäre eigent-      kann. Roon zapft diese Informationen            seiner frühesten Kindheit. Yuan Wang
  lich auch noch Deezer. Mit dem Abonne-        an, koppelt aber zusätzlich Daten aus ei-       studierte in den Vereinigten Staaten So-
  ment ‚Deezer HiFi‘ bietet dieser Dienst
  über FLAC CD-Qualität an. Außer mit der         FLAC
  App auf dem Smartphone lässt sich Dee-
  zer aber nicht in eine qualitativ hochwer-      Das Kürzel FLAC steht für Free Lossless        die ein hochauflösendes Angebot anbie-
  tige Wiedergabekette einspeisen, es sei         Audio Codec, womit eigentlich schon al-        ten. FLAC ist ein asymmetrischer Codec
  denn über den Studiorechner. Wie man            les gesagt ist. FLAC ist frei verfügbar und    – der Rechenaufwand beim (meist einma-
  in der Presse lesen konnte, schickt sich        kodiert/dekodiert Audio ohne Verlust.          ligen) Kodieren ist weitaus höher als der
  auch Spotify an, ein verlustfreies HiFi-An-     Die Kompressionsrate liegt durchschnitt-       beim (ständigen) Dekodieren. Die Deko-
  gebot in CD-Qualität zu machen. Wie die         lich bei circa 50 bis 60 Prozent. Die Ent-     dierung ist sogar mit geringerem Rechen-
  Geräteanbindung funktionieren wird, et-         wicklung begann im Jahre 2000, Mitte           aufwand als bei den meisten anderen ver-
  wa über das bestehende Spotify Con-             2001 wurde die Version 1.0 veröffentlicht.     lustfreien Codecs möglich. Die geringen
  nect, ist noch nicht bekannt. Am Schluss        Im Jahr darauf entschieden sich die er-        Anforderungen an die Rechenleistung auf
  dieses Abschnitts noch zwei etwas exoti-        sten Hersteller, den Codec zu implemen-        der Wiedergabeseite und die Existenz nur
  schere Kandidaten namens ‚Radio Para-           tieren. Inzwischen ist FLAC weit verbrei-      einer Komplexitätsstufe wirkte sich posi-
  dise‘, das neben komprimierten Streams          tet, nicht zuletzt durch Streaming-Dienste,    tiv auf die Verbreitung aus.
  auch FLAC 1.411 kbit/s, also CD-Quali-

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ziologie und Management. Nach abge-
 schlossenem Examen kehrte er in sein
 Heimatland zurück und arbeitete in ei-
 ner Firma für Präzisionsinstrumente. Sei-
 ne Leidenschaft gehört der Musik und
 der Akustik. Zurück in China setzten sich
 die beiden ‚Deutschland-Touristen‘ zu-
 sammen und schmiedeten einen Plan für
 ein gemeinsames Unternehmen. Tech-
 nisches und betriebswirtschaftliches
 Know-how bildeten einen guten Start-
 punkt für zwei Musikbegeisterte, die et-
 was bewegen wollten. Nach Gründung
 des gemeinsamen Unternehmens ‚Aura-
 lic‘ wurde in den ersten Jahren kein ein-
 ziges Produkt auf den Markt gebracht,
 sondern es wurden ausschließlich Tech-
 nologien entwickelt – eine Streaming-
 (Computer)Plattform oder DACs eigener,
 FPGA-basierter Prägung, entwickelt nach
 – wer hätte es gedacht – musikalischen
 Gesichtspunkten. Die ersten beiden Pro-
 dukte waren ein DAC und ein Kopfhörer-
 verstärker. Tatsächlich wurden beide Ge-
 räte in der Fachwelt, zunächst als Ge-
 heimtipp, hochgelobt. Das lag aber auch
 daran, dass Auralic sehr viel Geld ins
 Marketing steckte und schnell eine hohe     Roon fungiert als integrierte Streaming-Umgebung und Musiklexikon
 Marktpräsenz erreichte. Inzwischen hat
 das Unternehmen ein weltweites Ver-         und mechanisch hochwertigem Aufbau.                 ten Generation aufgrund gestiegener An-
 triebsnetz aufgebaut und unterhält Nie-     Die Finalisierung und Marktreife der Au-            forderungen an die Rechenleistung. Die
 derlassungen in Peking und Beaverton        ralic Streaming-Plattform, also des Ein-            gesamte Hard- und Software stammt na-
 Oregon. Tatsächlich widersprechen alle      platinen-Computers eigener Entwicklung              hezu einhundertprozentig aus eigener
 Produkte der Marke Auralic dem Vorur-       mit der Bezeichnung Tesla, war ein be-              Entwicklung. Auf diese Weise sind Firm-
 teil, dass Technologie chinesischer Her-    deutender Schritt für das Unternehmen               ware-Updates oder eventuelle Bugfixes
 kunft zwangsläufig eine Kopie sein muss     und repräsentiert heute das Herzstück in            extrem schnell verfügbar und Funktions-
 und glänzen stattdessen mit eigenstän-      allen Auralic Streaming-Produkten. Mitt-            wünsche über die gesamte Gerätelinie
 diger Entwicklung, innovativen Ideen        lerweile befindet sich Tesla in der zwei-           jederzeit möglich.

PRODIGY.MC I MODULAR AUDIO CONVERTER                                                                       Für uns im Studio ist PRODIGY.MC
                                                                                                           wirklich ein Wunderkind geworden!
                                                                                                                            Studio Magazin 08/2020

                                                                                       www.directout.eu
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  Das Gerät                                           ter und Filter für das Upsampling entwi-            Applikation (ab iOS 11) ‚Lightning DS‘
                                                      ckelt. Auch im G1 arbeitet die Tesla-Platt-         wesentlich komfortabler. Die Software,
  Die Philosophie des beispielhaft in                 form. Man kann das Gerät als regulären              die von Auralic genutzt wird, basiert
  meinem Studio eingesetzten Gerätes                  D/A-Wandler betrachten, mit logischer-              auf einem Open-Source-Projekt der Fir-
  ist die ausschließliche Implementie-                weise ausschließlich digitalen Eingän-              ma Linn, die schon vor längerer Zeit un-
  rung verlustfrei streamender Plattformen            gen (AES, SPDIF, TOSLINK und USB).                  ter den staunenden Augen des Marktes
  – Qobuz, Tidal und Highresaudio. Eine               Der Streamer wird geräteintern als wei-             die Produktion ihrer CD-Player einstell-
  Ausnahme gibt es mit Spotify Connect,               terer digitaler Eingang behandelt. Ne-              te und nur noch Streamer anbot. Linn
  denn selbst Anwender aus dem audio-                 ben kabelgebundenem Gigabit Ethern-                 erweiterte das bestehende Universalsy-
  philen Segment würden ein Fehlen des                et kann der G1 auch drahtlos 5 GHz und              stem UPnP (Universal Plug and Play Pro-
  größten Streaming-Portals als Nachteil              Bluetooth. Ausgangsseitig stehen XLR                tocol) um einige Zusatzfunktionen und
  betrachten. Bei Spotify findet man wirk-            und RCA zur Verfügung, sowie ein front-             machte es für die Allgemeinheit frei ver-
  lich alles. Tatsächlich wird unser Testge-          seitiger 6.3 mm Klinken-Kopfhöreraus-               fügbar. Jeder Hersteller kann das Proto-
  rät, der Altair G1, vom Hersteller selbst           gang in ‚Kontrollqualität‘. Man kann ei-            koll an seine Hardware anpassen. Das
  mit einem Verkaufspreis von 2.399 Eu-               ne Festplatte und die notwendige Vor-               hat den Vorteil, dass die App der Fir-
  ro brutto als ‚Einsteigermodell‘ betrach-           bereitung dazu einbauen, was optional               ma Linn (Kazoo) auch mit Auralic-Strea-
  tet, obwohl er auf alle Segnungen der               gegen Aufpreis möglich ist. Für die rei-            mern funktioniert, und nicht nur für iOS,
  von Auralic entwickelten Technologie zu-            ne Streaming-Anwendung ist diese je-                sondern auch für alle anderen Betriebs-
  rückgreift und zusätzlich über einen sehr           doch nicht erforderlich. Die Bedienung              systeme. Im Studiobetrieb hat das den
  hochwertigen, Femto-getakteten D/A-                 kann über den Drehgeber und ein front-              Vorteil, eine Steuerung über den Studi-
  Wandler auf ESS 9038 Basis verfügt. Au-             seitiges 4-Zoll-Retina-Display erfolgen,            orechner nutzen zu können (macOS und
  ralic hat dazu eigene Rekonstruktionsfil-           ist aber über die selbst entwickelte iOS-           Windows). Die Konfiguration des Strea-

  Integration hochauflösender Streaming-Dienste und Gerätesteuerung in einer iOS-Anwendung: Auralic Lightning DS

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mers erfolgt jedoch mit der Lightning              das, was gerade aktuell soundtechnisch         ner (macOS oder Windows), besonders,
DS iOS-Applikation, allerdings ist diese           passiert und kann es mit Beispielen aus        wenn man sich auf das Suchen bestimm-
auch über ein integriertes Browser-Inter-          jeder Musikepoche vergleichen. Dazu be-        ter Titel oder Interpreten konzentriert.
face durch Ansprechen der IP-Adresse               nötigt man ein komfortables Werkzeug
im heimischen Netzwerk möglich.                    und technische Voraussetzungen für die         Roon bietet zusätzlich den Vorteil, so-
                                                   Ausschöpfung bestmöglicher Übertra-            wohl den rechnereigenen als auch den

Praxis und Hören                                   gungsparameter. Nach einigen Tagen des         Auralic-Ausspielweg abwechselnd oder
                                                   Testens und Erlebens ist Roon zu meinem        sogar gemeinsam parallel zu nutzen, was
Da ich schön länger zum Hören von Ma-              absoluten Favoriten geworden. Sowohl           für meine Hörversuche besonders hilf-
stering-Referenzen Spotify und Tidal,              steuerungstechnisch als auch inhaltlich        reich war. Nun hatte ich es zwar nicht an-
neuerdings auch Qobuz, benutze, ist                kann man derzeit wohl nichts Besseres          ders erwartet, jedoch waren die Klangun-
die Vielfalt, Verfügbarkeit und Vollstän-          finden. Deshalb vermutlich ist ein sol-        terschiede zwischen heruntergerechne-
digkeit des Angebotes für mich schon               ches Angebot auch nicht kostenfrei. Eine       ten 44.1 kHz und verlustfreier nativer Auf-
längst zur Normalität geworden. Mu-                Lifetime-Lizenz kostet knapp 700 Euro.         lösung bis zu 192 kHz (Test mit Qobuz)
sik unterschiedlichster Stilrichtungen             Alternativ kann man neuerdings auch ei-        deutlicher, als ich vermutet hatte. Zum
zu hören, neue Musik kennenzulernen,               ne monatliche Nutzung für 10 Euro wäh-         Vergleich meines Hausabhörwandlers mit
(zum Teil bizarre) Unterschiede in der             len, vielleicht für den Anfang leichter ver-   dem Auralic DAC spielte ich natives 44.1
Klangästhetik zu entdecken, aber auch              schmerzbar. Etwas weniger komfortabel,         kHz Material auf beiden Wegen, mit kei-
überkomprimiertes, hässliches Zeug                 aber trotzdem gut zu nutzen, ist Aurali-       nem treffsicher unterscheidbaren Klang-
aufzustöbern, das eine Schande für un-             cs eigene Applikation Lightning DS, die        ergebnis, was für die hohe Qualität des
seren Berufsstand ist, ist ein wesent-             natürlich keine zusätzlichen Kosten ver-       im Altair G1 verbauten Wandlers spricht,
licher Teil meiner Mastering-Arbeit –              ursacht, allerdings auf den Betrieb unter      er eine sehr fein aufgelöste, detailreiche
das, nebenbei gesagt, auch in jedem                iOS beschränkt ist. Die generische Appli-      und sehr ‚entspannt‘ klingende Abbil-
anderen Studio, in dem ich mich auf-               kation Linn Kazoo ist eine gute Alterna-       dung liefert. Dies ist im Übrigen auch ein
halte. Man lernt wirklich sehr viel über           tive für den Einsatz auf dem Studiorech-       wesentliches Merkmal der Wiedergabe

      Behalten Sie Immersive-Audio im Blick

      Sehen Sie, Sound ist überall um Sie herum.
      Immersive Audio wird immer mehr zu einem Erlebnis für Film und bis zu einem
      gewissen Grad auch für Fernsehen und Musik. Damit Sie sich auf die Bereitstellung
      in neuen immersiven Formaten wie Dolby Atmos einstellen können, haben wir den
      ISA - Immersive Sound Analyzer - entwickelt, der Ihnen in einer einzigen Ansicht
      einen Überblick über Ihre immersiven Kanäle gibt. Und je mehr Kanäle Sie bearbei-
      ten, desto größer ist der Bedarf an präzisem, leicht lesbarem visuellen Feedback.
      Sound mag Sie eintauchen lassen, aber Sie können alles in einem einzigen
      Punkt auf Ihrem TouchMonitor sehen!

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  höherer Abtastraten mit dem G1 – sehr               Studioniveau, weshalb der Her-
  hohe Lokalisierungspräzision in unmittel-           steller den Kopfhöreran-
  barer Positionsnähe zur Phantommitte.               schluss auf der Front-
  Ist das Gerät einmal in die Systemumge-             seite auch ledig-
  bung integriert, tut es unauffällig seinen          lich als ‚vorhan-
  Dienst und steht beim Aufruf der entspre-           den‘ erwähnt.
  chenden Applikationen unmittelbar (und
  prinzipiell unbemerkt) zur Verfügung.
                                                      Fazit
  Streaming-Player waren ursprünglich
  ganz offensichtlich nicht für den Studio-           Ein Streaming-DAC in ei-
  einsatz gedacht, weshalb auch dem Au-               ner Tonregie mag noch et-
  ralic Altair G1 die 19-Zoll-Rackohren feh-          was ungewohnt daherkom-
  len. Das aufwändige Aluminiumgehäuse                men, jedoch bin ich sicher, dass
  ist unterdessen sehr sauber verarbeitet             Tonstudios diese neue Generation
  und hinterlässt einen sehr hochwertigen             von Musikwiedergabe-Geräten beina-
  Eindruck. Für den Rackeinbau empfieh-               he zwangsweise schnell adaptieren wer-
  lt sich ein generischer 19-Zoll-Einschub-           den. Eine autarke, immer optimal dem je-
  rahmen, den ich auch für andere Player              weiligen Ausgangsmaterial entsprechend
  ohne 19-Zoll-Armaturen empfehlen kann.              konfigurierte Ausspielstation ist eine         tig professioneller AES-Schnittstelle, der
  Für den Privatanwender vielleicht nur ei-           sehr komfortable Sache, zumal Bedien-          zusätzlich USB-Konnektivität beinhal-
  ne Zugabe, ist der reine DAC-Betrieb für            plattformen wie Roon oder das hauseige-        tet und darüber hinaus auch noch strea-
  ein Studio natürlich durchaus eine Opti-            ne Lightning DS einen zusätzlichen Infor-      men kann. Ich sehe das natürlich an-
  on, besonders bei einer so hochwertigen             mationsfaktor in sich bergen, der gera-        dersherum und betrachte vorwiegend die
  Chipgrundlage mit hochpräziser Taktung              de für Musikschaffende einen Mehrwert          Streaming-Funktionalität im Verbund mit
  auf Femto-Niveau. Die Qualität des Kopf-            bietet, der nicht zu unterschätzen ist. Für    der täglichen Produktionspraxis. Natür-
  hörerverstärkers steht hier nicht zur Dis-          rund 2.400 Euro brutto erhält man ei-          lich kann man auch die Abtastrate seines
  kussion und bewegt sich auch nicht auf              nen hochklassigen DAC mit eingangssei-         Studioabhörwandlers manuell je nach
                                                                                                     gestreamter Qualität nachführen, doch
                                                                                                     empfinde ich das auf Dauer unpraktisch,
                                                                                                     denn der Wunsch nach dem Hören einer
                                                                                                     Referenz kommt oft spontan. Wenn das
                                                                                                     Produzieren von Musik zu Ihren Haupt-
                                                                                                     aufgaben gehört, ist ein Altair G1 die rich-
                                                                                                     tige Wahl und Kombination aus Klang-
                                                                                                     qualität, Preis und Funktionsangebot.
                                                                                                     Das hier ist zwar kein Roon-Test, jedoch
                                                                                                     würde ich nach dieser Nutzererfahrung
                                                                                                     mit dem G1 alles andere als Einschrän-
                                                                                                     kung empfinden. Die einfachste Verbin-
                                                                                                     dung zu High-Resolution-Streaming bie-
                                                                                                     tet meiner Meinung nach Qobuz, da hier
                                                                                                     die Inhalte in komplett verlustfreiem
                                                                                                     FLAC mit Originalauflösung und -abta-
                                                                                                     strate übertragen werden. Sie müssen Ih-
                                                                                                     ren Plattenspieler und ihre Player für di-
                                                                                                     verse ‚Glänzende-Scheiben-Formate‘
                                                                                                     nicht ausrangieren, aber Sie sollten das
                                                                                                     Angebot um einen Kandidaten erweitern,
                                                                                                     der bereits jetzt und auch in Zukunft die
                                                                                                     Art des Hörens, Auswählens und Kennen-
  Wer seinen Streamer auf dem Desktop-Rechner oder unter Android steuern will, kann auf Linn Kazoo
  zurückgreifen                                                                                      lernens von Musik bestimmen wird…

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