Auf Zeitwanderung mit den Walsern - Maturaarbeit Kantonsschule Frauenfeld Maturand: Kulturhuus Schanfigg

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Auf Zeitwanderung mit den Walsern - Maturaarbeit Kantonsschule Frauenfeld Maturand: Kulturhuus Schanfigg
Auf Zeitwanderung mit den Walsern

Maturaarbeit Kantonsschule Frauenfeld
Maturand:              Nando Mettier
Betreuende Lehrperson: Walter Schnyder
Fach:                  Geschichte
Abgabedatum:           25. Oktober 2021
Auf Zeitwanderung mit den Walsern - Maturaarbeit Kantonsschule Frauenfeld Maturand: Kulturhuus Schanfigg
1 Einleitung
Während gut vier Jahrhunderten lebte ein Bergvolk alemannischen Ursprungs im Fondei. Das
Fondei ist ein Hochtal auf 1700 bis 2000 Meter ü.M. und liegt bei Langwies/Arosa in
Graubünden. Um das achte Jahrhundert hatten deutsche und niederländische Nordmänner
und Frauen eine grosse Angst vor Wikingerraubzügen, so dass sie mitsamt ihren Familien nach
Süden bis in die Schweiz flohen und schlussendlich das Berner Oberland und später das
Rhonetal besiedelten. Im 13. Jahrhundert folgte dann eine letzte Stufe der
Walserwanderungen mit der Besiedlung diverser Alpenhochtäler, unter anderem dem
Fondei.
Da mein Grossvater, Hans Mettier, im Hochtal Fondei aufgewachsen und noch ein reiner
Walser ist, möchte ich die Erinnerungen an dieses Bergvolk aufrechterhalten. Auch wenn das
Fondei heute von den Walsern nicht mehr ganzjährig bewohnt ist, darf nicht vergessen
werden, wer sie waren und was sie geleistet hatten.
Die Geschichte der Walser wird mit Unterstützung eines interaktiven Apps (Actionbound) auf
eine moderne Art und Weise neu interpretiert. In Form von Rätseln, Erzählungen und
historischen Texten bringt es die Walserkultur den Interessierten näher. Mein Ziel war es,
nicht nur die ältere geschichtlich orientierte Kundschaft anzusprechen, sondern auch dem
jüngeren Publikum und den Familien die Möglichkeit zu bieten, sich auf eine moderne,
attraktive Art über das Fondei und die Walser zu informieren. Das Actionbound basiert auf
einer Sommer-Wanderung über einen alten Weg dem Fondeierbach entlang ins Fondei.
Analog zum Sommer-Actionbound werden die Wandernden auch im Winter über den etwas
höher führenden Schlittelweg interaktiv ins Fondei begleitet. Beide Versionen überlasse ich
der Kulturfachstelle zur freien Verfügung.

1.1 Präsentation
Die Präsentation vom 14. Oktober 2021 in Langwies stellte den Abschluss meiner
Maturaarbeit über die Walser dar. Der Anlass wurde vom Kulturverein öffentlich
ausgeschrieben. Spezifische Einladungen an Vorstandsmitglieder der Walservereinigung
Graubünden, Kulturfachstelle Arosa Schanfigg, Arosa-Tourismus und Verkehrsverein
Langwies erfolgten durch Erika Holenweger, Beauftragte der Kulturfachstelle Arosa Schanfigg.
Nebst Freunden der Kultur war auch ein Journalist der Aroser Zeitung anwesend. Vor rund
35 Personen stellte ich schlussendlich meine Arbeit vor, wobei die Präsentation des
Actionboundes im Vordergrund stand.

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Auf Zeitwanderung mit den Walsern - Maturaarbeit Kantonsschule Frauenfeld Maturand: Kulturhuus Schanfigg
Inhaltsverzeichnis
1      Einleitung ....................................................................................................................... 1
    1.1      Präsentation ........................................................................................................... 1
2      Geschichte der Walser ................................................................................................... 4
3      Besiedlung des Fondeis .................................................................................................. 5
    3.1      Existenzsicherung.................................................................................................... 6
    3.2      Holzbeschaffung ..................................................................................................... 7
    3.3      Isolierte Gesellschaft ............................................................................................... 7
4      Häuserbau ..................................................................................................................... 8
5      Wegbau und Wartung .................................................................................................... 9
    5.1      Kirchenbau und neue Erschliessungen .................................................................. 10
6      Die Schule .................................................................................................................... 12
7      Post.............................................................................................................................. 13
8      Flora und Fauna im Fondei ........................................................................................... 13
9      Landwirtschaft ............................................................................................................. 14
10        Walsersprache .......................................................................................................... 15
11        Abwanderung ........................................................................................................... 16
12        Nachtrag Viadukt ...................................................................................................... 17
13        Projektablauf ............................................................................................................ 19
14        Anhang Actionbound Langwies/Fondei – Eine interaktive Sommer Zeitwanderung mit
          den Walsern ............................................................................................................. 20
    14.1 Auftakt - Langwieser Viadukt ................................................................................ 21
    14.2 Station A – Kulturhuus .......................................................................................... 21
    14.3 Station B - Gedeckte Brücke .................................................................................. 22
    14.4 Station C - Bim Fall ................................................................................................ 23
    14.5 Station D - Eselzug................................................................................................. 23
    14.6 Station E – Feuerstelle «bim guata Brunna» .......................................................... 24
    14.7 Station F - Alte Fondeier Post ................................................................................ 25
    14.8 Station G – Uf Gretaneggä..................................................................................... 25
    14.9 Station H – Siedlung Blackten ................................................................................ 25
    14.10        Station I – Seematte .......................................................................................... 26
    14.11        Station J - Vogelboden ....................................................................................... 27
    14.12        Station K - Ufem Hof .......................................................................................... 27
    14.13        Station L - Siedlung Strassberg ........................................................................... 28

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14.14     Station M - Wasserhütte.................................................................................... 28
 14.15     Station N - Altes Schulhaus ................................................................................ 29
 14.16     Station O – Beim Alpstall ................................................................................... 29
 14.17     Umfrage ............................................................................................................ 30
15   Anhang Actionbound Langwies/Fondei – Eine interaktive Winter Zeitwanderung mit
     den Walsern ............................................................................................................. 31
16   Anhang Ausschreibung Präsentation ........................................................................ 31
17   Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. 32
18   Literaturverzeichnis .................................................................................................. 33

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2 Geschichte der Walser
Auf die Frage, woher die Walser stammen, gab es lange keine einheitlichen Antworten. Waren
sie ein von Norden zugezogenes Volk, das lange Zeit Mühe hatte, sesshaft zu werden? Waren
diese Leute auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer? Oder wanderten sie in die Schweiz
ein mit dem Ziel, die Gebiete nahe der Waldobergrenze zu besiedeln?

Bereits früher waren sich die Leute uneinig, wenn es darum ging, die Herkunft des so mitten
in die Bergwelt eingestreuten Bergvolkes, zu ergründen. Nach dem Chronist Ägidius Tschudi
sind die Walser die Ureinwohner der Alpen. Er ist überzeugt davon, dass keltische Vorsiedler
hier wohnhaft gewesen waren und deutsch gesprochen hatten. Das erkläre auch die Sprache
der Walser. Ägidius Tschudi leitete davon ab, dass sie ohne Zweifel Gallier oder Germanier
gewesen sein mussten, die auf ihren Wanderungen schlussendlich in der Schweiz sesshaft
wurden. Ein anderer Ansatz für die Herkunftsklärung ist, dass die Walser zurückgebliebene
Reste germanischer Heerzüge über die Alpen sind. Sie sind die Überbleibsel der nach Italien
eingedrungenen Zimbern und Teutonnen (germanische Volksstämme) aus dem 2.
Jahrhundert vor Christus. Nach dieser Erklärung wären die Walser ein Volk, das während gut
2000 Jahren im Alpenraum lebte. Auch glaubte man, in den Berglern auf einer
Völkerwanderung zurückgelassene Burgunder zu erkennen. 1
Neue Geschichts- aber vor allem Sprachforschungen haben ein klares Ergebnis geliefert. Die
Walser wurden als deutschsprachige Einwanderer erkannt, die Ende des Hochmittelalters
unter anderem in den Schweizer Alpen siedelten. Diese Studie bestätigte das, was der
Bündner Geschichtsschreiber Ulrich Campell bereits im 16. Jahrhundert angenommen hatte.
Er war der Meinung, dass dieses Bergvolk im Wallis siedelte, weil weltliche und geistliche
Herrschaften im Wallis die Bergler als Kolonialisten in ihre Gegend gerufen hatten. Und genau
dies bestätigen nun auch die volkskundlichen Untersuchungen.2 Bewiesen ist also, dass die
Walser vier Jahrhunderte vor der Abwanderung in viele Alpentäler im Rhonegebiet sesshaft
waren. Das Wort Walser hat starke Ähnlichkeiten mit dem Wort Wallis. Die Bewohner des
Wallis wurden früher als Valliser oder Vallsner bezeichnet. Die germanischen Siedler
behielten diesen Namen bis in die Neuzeit. Heute noch werden die Auswanderer aus dem
Rhonegebiet, die sich schlussendlich in Graubünden, im St. Galler Oberland, im Fürstentum
Lichtenstein und Voralberg niedergelassen haben, als Walser bezeichnet.

1
    (Zinsli, 1986) S.15/16
2
    (Zinsli, 1986) S.15/16

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3 Besiedlung des Fondeis
Nachdem die Walser das Berner Oberland
bereits nach kurzer Zeit wieder verliessen
und ihre Wanderung fortsetzten, wurden
sie noch vor dem Jahr 1000 im Rohnetal
sesshaft. Der Vorstoss ins Berner Oberland
wurde von den Historikern als die erste
Phase der Walserwanderung bezeichnet.
Die zweite Phase folgte mit der Besiedlung
des Rhonetals. Einige hundert Jahre später
zogen viele Familien weiter über die
Walliser Alpen in die italienischen Südtäler
und den Alpen entlang weiter nach Osten.
Heute noch leben dort Menschen, die den
walserdeutschen Sprachgebrauch weiter- Abbildung 1 Schanfigg
führen und somit die dritte Phase der
Walserwanderung belegen.3 Der Hauptgrund, weshalb man so schnell wegzog, war die
Übervölkerung. Gemäss Hans Mettier, einem Walserkenner und Autor des Büchleins „Das
Hochtal Fondei“, hat auch der Klimawandel und das immer instabilere Wetter eine wichtige
Rolle bei der Abwanderung aus dem Rhonetal gespielt. Auch Paul Zinsli zitierte in seinem Buch
„Walser Volkstum“ eine Familie, die mit ihrer Aussage ebenfalls belegt, dass der Klimawandel
tatsächlich eine Rolle gespielt hatte:
An einem Morgen kam die Tochter einer Walserfamilie aus der Küche hereingesprungen und
rief mit dem Ausdruck grösster Verwunderung: „Du Vater, ds Wasser hät gnitlet!“ Es hatte
nämlich eine Eiskruste bekommen und das im Sommer. Der Vater wurde ernst und sprach:
„Soa, soa jetz chunn die böasa Joahr, jetz müessen mer wiicha!“ So verliessen sie ihre Berge
und zogen ins Tal hinab.4
Aber natürlich spielten auch die flacheren Lagen, also das Tiefland eine Rolle bei der
Abwanderung. Vor allem war das Tiefland reicher an Entfaltungsmöglichkeiten. Aber auch die
fruchtbaren Böden waren vor allem für die Landwirte ein grosser Anreiz.
Vom Wallis über Italien bis nach Davos und weiter nach Vorarlberg reichten die
Wanderungen. Das Kloster Disentis, der Bischof von Chur und die Grafen von Vatz und Sax
Misox waren sehr an der Besiedlung der hochgelegenen Alpentäler interessiert und förderten
die Ansiedlung von Walliser Leuten. Die Freiherren und Grafen verfolgten die Strategie, den
Zugezogenen möglichst viele Freiheiten zu geben, wenn sie in ihrem Gebiet siedelten. Wege
und Pässe blieben so unter ihrer Kontrolle und es liessen sich Kriegsmannschaften
rekrutieren. Dass die Wanderungen so weitläufig waren, ist also auch den Grafen und
Freiherren zu verdanken.

3
    (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
4
    (Zinsli, 1986) S. 208

                                                   5
Um die Jahre rund um 1300 fanden die ersten Walser den Weg ins Fondei, einem Hochtal im
hintersten Schanfigg auf 1700 bis2000 Meter über Meer gelegen.5

Abbildung 2 Hochtal Fondei

3.1 Existenzsicherung
Dazumal war das Tal noch stark bewaldet. Die Baumgrenze lag teilweise bis auf 2000 Metern
ü.M. Trotzdem gab es auch schöne Alpweiden. Diese waren auch notwendig, denn die Rinder,
Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner mussten speziell über die lange Winterzeit gefüttert
werden. Zum spärlichen Habe der Walser gehörten neben den Tieren auch ein paar
Werkzeuge. Hervorzuheben sind Axt und Sense. Vor allem die Axt war zu Beginn das
wichtigste Werkzeug und wurde hauptsächlich zur Waldrodung gebraucht. Was die Axt durch
die ausgedehnte Waldrodung eingeführt hatte, musste schlussendlich die Sense zu Ende
führen. Denn die grossen Wiesen waren wegen des Gebirgsklimas für den Ackerbau nicht
geeignet. So liess man lieber Wiesengras wachsen, mähte es ein bis zweimal im Jahr und
fütterte die Tiere mit dem Heu. Paul Zinsli, Autor des Buchs „Walser Volkstum“ meinte auch,
dass die primäre Leistung der Walser darin lag, dass sie sich ihr Dasein der Gebirgsnatur
anpassen konnten. So führten sie ein eher hirtenähnliches Leben. Dies führte dazu, dass sich
die Walser auf die Herstellung von Butter oder Käse spezialisierten, was sie lange zum Vorbild
in der Kunst der Milchverarbeitung machte. Letztlich und erst mit der Technisierung und

5
    (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020)

                                              6
Zentralisierung des Molkereiwesens verloren die Walser ihre Konkurrenzfähigkeit auf den
Märkten und wurden allmählich von den Nachbarn im Tal überflügelt. 6

3.2 Holzbeschaffung
Doch damit man sich überhaupt im Milchgewerbe betätigen konnte, brauchte es als aller
erstes die nötige Infrastruktur. Damit sind nicht Strassen oder moderne Melkanlagen
gemeint, sondern Häuser, die mit den nötigen Gerätschaften zur Milchverarbeitung
ausgestattet wurden. Als erstes musste also Holz her. Für den Häuser- und Stallbau im Fondei
rodete man im grossen Stile. Die Nachfrage nach Holz war so riesig, dass man heute noch die
Auswirkungen erkennen kann. Dort wo früher dichter Nadelwald stand, sind heute grosse
Alpwiesen.
Der Verschleiss an Holz war deshalb so gross, weil es dazumal für alles gebraucht wurde. Die
Zäune zum Beispiel, mit denen man die Alpwiesen für die Tiere abgrenzte, waren aus Holz
und mussten alle paar Jahre ersetzt werden. Auch die gesamte Innenausstattung in den
Häusern und die Dächer wurden aus Holz gefertigt. Ausserdem wurde es gebraucht, um die
Häuser in der langen Winterzeit zu heizen. So kam es, dass man bereits Ende des 16.
Jahrhunderts Holz über den Durannapass importieren musste. Der Holzmangel machte sich
auch noch viele Jahre später bemerkbar. Anfang des 19. Jahrhunderts, als man das Langwieser
Viadukt baute, musste man erneut Holz in grossen Mengen für das Gerüst herbeischaffen. 7
Auch wenn das Holz für die Walser sehr nützlich war, bereitete es ihnen auch Probleme. Oder
besser gesagt die Überreste eines gefällten Baumes. Mit Pickeln versuchte man die Wurzeln
aus der Erde zu schlagen. Eine gerodete Parzelle Wiesland, ohne Wurzeln, hatte einen
höheren Wert als ein Haus. 5000 Quadratmeter Land war so teuer wie vier Häuser.
Kultiviertes Wiesland hatte für die Walser einen enormen Wert. 8 Denn ohne Futter, das auf
diesen Wiesen wuchs, hätte man in der sieben monatigen Winterzeit die Tiere nicht füttern
können. Wegen der abgeschiedenen Lage war es auch nicht möglich, zusätzliches Futter vom
Tal herbeizuschaffen.

3.3 Isolierte Gesellschaft
Aufgrund der Abgeschiedenheit, aber auch wegen der Unabhängigkeit zu den Freiherren und
Grafen, mussten sich die Walser selber organisieren. Schon bald hatten sie eine Basis zur
Demokratie gelegt und konnten so ihre eigene Politik führen. Neben landwirtschaftlichen
Tätigkeiten waren manche Walser auch noch Vertreter für ein Amt. 9 So kannte man bereits
früh Begriffe wie Amtsvorsteher oder Geschworener. Doch nicht nur in Ämtern war man als
Nebenberuf tätig, einige spezialisierten sich auf andere nützliche Tätigkeiten. So zum Beispiel
die Werkzeugherstellung oder die Dachdeckerei. Ein wichtiger Beitrag zur Selbstversorgung
waren gute Kenntnisse über die Fleisch- und Lederverarbeitung. Auch das ganze Kleider und
Schuhwerk musste selber produziert werden. Wieder andere bauten dann später Schlitten
für den Transport von Heu im Winter. Da man wusste, dass man auf des Nachbarn Hilfe zählen
konnte, blieb das Hochtal Fondei auch so lange von der übrigen Weltgeschichte abgeschottet.

6
  (Zinsli, 1986) S.327
7
  (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
8
  (Oster, 2013)
9
  (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier

                                                 7
Es ist also kein Wunder, dass die Fondeier die ersten Jahrzehnte fast ohne jeglichen Kontakt
zur Aussenwelt verbrachten.

4 Häuserbau
Als erstes ist anzumerken, dass es den Walsern beim Bau ihrer Häuser nicht um Prunk oder
Stil ging. Auch wenn einige Häuser mit schönen, ins Holz geschnitzten Schriftzügen versehen
sind, stand die Funktionalität im Vordergrund. Landesweit hat sich kein Walser Baustil
durchgesetzt. So waren sie, je nach zur Verfügung stehenden Materialien, ganz verschieden.

                                         Abbildung 4 Walserhaus

Abbildung 3 Walserhaus

Man unterscheidet zwischen Rundholzbauten und Strickbauten. Der Grundriss eines
Walserhauses ist circa 6 x 12 Meter. Da die Häuser oft an einem Hang gebaut wurden, ist
meist nur die vordere Hälfte des Hauses unterkellert. Über dem Keller befinden sich zwei
weitere Stöcke. Im mittleren Stock liegen die Küche und das Wohnzimmer mit einem Ofen,
der das ganze Haus heizt. Seitlich am Haus befindet sich eine schmale Laube, die genutzt
wurde, um zum Beispiel die Kleider aufzuhängen und zu trocknen. Im hinteren Hausteil im
ersten Stock befindet sich eine Spense (Vorratsraum). Gleich oberhalb der Spense gibt es noch
ein kleines Schlafzimmer. In der grossen Schlafkammer im vorderen Teil des Hauses befinden
sich bis zu sechs Betten. Matratzen kannte man dazumal noch nicht. Auf Laub konnte man als
Alternative auch nicht zurückgreifen, da die Laubbäume fehlten. Tannennadeln eigneten sich

                                              8
als Betteinlage nicht gut, und so verwendete man lieber Riedgrassäcke. Dem zähen Walser
genügte dies für einen gesunden Schlaf. 10

Abbildung 4 Walserstube                                Abbildung 5 Stubenofen

5 Wegbau und Wartung
Die Kunst des effizienten Wälderrodens und der Milchverarbeitung wurde bereits erwähnt.
So waren diese aber nicht die einzigen Kulturleistungen. Die Kunst des Baus und der Wartung
von Wegen eigneten sich die Walser bereits früh an. Das Rhonegebiet war bereits im 9.
Jahrhundert eine relativ feuchtigkeitsarme Gegend. So verstanden es die Walser,
Wasserwege über Steilhänge und Abgründe zu führen, um für eine Wasserreserve in den
Siedlungen zu sorgen. Es kommt sicher von daher, dass sie eine besondere Erfahrung mit der
nachwinterlichen Wartung von Wegen besassen. Es ist nachgewiesen, dass man in
verschiedenen Walsersiedlungen, trotz grosser Entfernung zueinander, dieselben Wörter für
gepflasterte Wege benutzte. „Bickinnen oder „bockstallen“ waren die Fachbegriffe für das
Pflastern einer Strasse. Diese Wörter wurden ausschliesslich von Walsern benutzt, was
wiederum zeigt, dass die Kunst des Wegebaus den nachfolgenden Generationen
weitergegeben worden sein musste. 11

Viele Jahre lang konnte man das Fondei nur zu Fuss erreichen. Für Pferd und Wagen waren
die Wege zu schmal und zu uneben. Mit einem Rind, das einen schmalen Schlitten zog, war
es möglich, im Winter den Weg ins Tal zu finden. Da grössere Transporte nur im Winter
möglich waren, fehlte es im Fondei an Getreide, Salz, Roheisen, Sensen und weiteren
Metallwerkzeugen. Zwar existierten Passwege über den Durannapass oder das Weissfluhjoch
zu den Marktorten in Küblis oder Davos, doch konnte man zu wenig Waren mit sich
transportieren, als dass sich der lange Weg gelohnt hätte. Der Hauptverbindungsweg ins
Fondei war der heute als Wanderweg bekannte Schanfigger Höhenweg. Dieser führte vom
Fondei aus entlang der Südseite des Schanfigger Tals, Richtung Peister Alp, Hochwang und
schlussendlich nach Chur. Auf dieser Strecke war es jederzeit möglich, hinunter ins Tal
abzuzweigen, was aber kaum ein Walser tat. Denn in den Ausserschanfigger Dörfern rund um
Peist sprach man bis ins 16. Jahrhundert romanisch. Kontakte hegte man kaum mit den
Talbewohnern, da sie für die Fondeier keinen Nutzen hatten. Alles in allem kann man also
sagen, dass lange Zeit der Weg ins Fondei ein sehr beschwerlicher gewesen sein musste. Man

10
     (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.29/30
11
     (Zinsli, 1986) S.328

                                                   9
bevorzugte Wege, die über der Waldgrenze verliefen, da weiter unten das Tal bespickt mit
Töbel und Rüfen war. 12

5.1 Kirchenbau und neue Erschliessungen
Gut 100 Jahre, nachdem die Walser im Fondei siedelten, baute man im Tal die Langwieser
Kirche. Dank einer Schenkungsurkunde von Hans Mattli im Jahre 1384, erhielt die
Walsergemeinde Langwies den Boden zum Bau der Kirche gratis. Am Bau selber waren dann
die Walser aus dem Fondei, Sapün und Arosa beteiligt. Bereits ein Jahr später, 1385 fand die
Kirchweihe statt.13
Mit dem Kirchenbau in Langwies änderte sich vieles. Die Kirche wurde zum Treffpunkt der
Walsernachbarschaften Arosa, Medergen, Sapün und Fondei. Dort traf man sich unter
anderem, um das Abendmahl zu feiern. Da die Walser sehr fromme Leute waren, besuchten
sie jeden Sonntag die Kirche. Brauch ist, dass die Frauen den Vortritt in der Kirche beim
Abendmahl haben, da sie im Jahre 1622 Spanisch-Habsburgische Truppen zurückgedrängt
hatten. Sie verhinderten den Einmarsch der Truppen ins hinterste Schanfigg, in dem sie sich
oberhalb des Frauentobels positionierten und Steine und Hölzer auf die Eindringlinge rollten.
Alle Männer waren zur selben Zeit wegen des Prättigauer Freiheitskampfes ortsabwesend.
1851 wurde Langwies mit dem Fondei und Sapün zu einer selbständigen Gemeinde mit der
Kirche als Zentrum. 1946 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.14

Abbildung 6 Dorfkirche Langwies

Damit die Walser aus dem Fondei die Kirche besuchen konnten, musste zuerst aber ein
direkter Weg nach Langwies her. Die erste Verbindung führte gradlinig vom Dorf Langwies
aus, hoch oben dem lawinengefährdeten Tobel entlang, bis ins Fondei. Auch Richtung Sapün
entstanden zum ersten Mal direkte Verbindungswege. Dies war der Grund, weshalb der
Kontakt mit der Walsernachbarschaft immer intensiver wurde. Von jetzt an konnte man auf
schnelle Hilfe der Walser im Sapün zählen, wenn man im Fondei Hilfe brauchte. Doch wie
schon die Walser im Rhonetal gemerkt hatten, war die Wartung dieser Wege in solchen

12
   (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.24/25
13
   (Mattli, 1999)
14
   (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier

                                                  10
Höhenlagen ein schwieriges Unterfangen. Ende Frühling konnte man jeweils das Ausmass des
Schadens sehen, das der Schnee im Winter den Strassen und Wegen angerichtet hatte. Zu
allem Überfluss rutschen die Hänge im Fondei leicht, was zur Folge hatte, dass ganze
Strassenstücke um bis zu drei Meter weit nach unten verrutscht waren. Ausserdem erodierte
das Schmelzwasser im Frühling grosse Stücke der unbefestigten Wege weg. Jahr für Jahr
mussten die Verbindungswege erneuert werden, bis schliesslich im Jahr 1875, gleichzeitig mit
dem Strassenbau Chur-Langwies, ein neuer, noch nie vorhandener Weg ins Fondei aus dem
Felsen gesprengt wurde. Da man auf keine finanzielle Hilfe des Staates hoffen konnte,
brauchte man billige Arbeitskräfte. Unter Mithilfe von italienischen Arbeitern stellten die
Fondeier Bauern den Weg innert einem Jahr fertig. Nun war es möglich, den Weg mit einem
Wagen zu befahren. Trotzdem hatte man immer noch mit der Wartung des Weges zu
kämpfen. Denn nahe dem wilden Fondeier Bach wurden immer wieder Stücke des Weges
weggeschwemmt. Dies änderte sich dann später aber grundlegend mit dem Bau der neuen
Fondeierstrasse. 15
Im Jahr 1960 gründeten die Fondeier eine Meliorationsgenossenschaft, um eine neue Strasse
ins Fondei zu bauen. Die Gesamtkosten dieser neuen Strasse beliefen sich auf 450'000
Franken, wobei die Gemeinde dazumal nur 5‘000 Franken übernahm. Für die restlichen
Kosten mussten die Fondeier Grundeigentümer aufkommen. Lawinen stellten zudem ein
erhebliches Risiko für die Bauern dar, welche die Strasse auch im Winter mit Pferd und
Schlitten benutzten. So war man gezwungen, an den lawinengefährdeten Orten Galerien
aufzustellen. Zwei kleinere Galerien wurden 1963 errichtet. Der Abschnitt, welcher durch den
längsten und gefährlichsten Hang ging, konnte man damit jedoch noch nicht schützen. Nur
mit Unterstützung von Patengemeinden aus dem Zürcher Oberland konnten dann die
dringend benötigten neuen Galerien in den Jahren 1976 und 1977 errichtet werden. Die
Kosten dieser Galerien beliefen sich nochmals auf 1‘575'000 Franken, wovon Bund und
Kanton rund eine Million übernahmen. 16 Damit wurde die Strasse grösstenteils lawinensicher.

15
     (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
16
     (Heer, 1988-1990) zusammengestellt von Loni Patt Engel

                                                      11
6 Die Schule
                                                      Nachdem es im Fondei Jahrzehnte lang
                                                      keine Veränderungen gab und auch
                                                      keine Neuerungen den Weg ins Tal
                                                      fanden, änderte der Strassenbau vieles.
                                                      Der Weg war nun so gut ausgebaut, dass
                                                      einige Bauern es wagten, die Holzräder
                                                      der Pferdewagen mit Gummireifen
                                                      auszutauschen. Auch wenn man ab und
                                                      zu einen Platten einfing, so war man
                                                      dank diesen neuen Reifen doch um
                                                      einiges schonender unterwegs. Mit den
                                                      neuen Verbindungswegen fand auch die
                                                      erste Laterne ins Tal. Zuvor spendeten
Abbildung 7 Schulhaus Fondei                          Kerzen Licht in der Dunkelheit. Ab 1889
 waren es dann Petrollaternen. Dazumal sprach man sogar davon, dass diese Laternen ein
 grosser Schritt in die Zukunft seien. Ein noch grösserer Schritt in die Zukunft war aber das
 Batterie Radio im Jahre 1948. Hans Mettier, mein Grossvater, erlebte diesen neuartigen
 Wandel mit und meinte, dass man sich plötzlich als Weltbürger fühlte. Bereits 100 Jahre zuvor
 hatte man aber eigentlich für den grössten Wandel gesorgt. 1848 wurde ein kleines
 Schulhäuschen zuhinterst im Dörfchen Strassberg gebaut. In altertümlichen Bauernstuben
 wurde dazumal Schule gehalten. 55 Jahre lang diente das kleine Häuschen als Schule, bis es
 1903 zur Hirtenhütte umfunktioniert wurde. In Langwies erstellte man um 1909 ein neues
 Schulhaus, welches auch für die Langwieser, Fondeier und Sapüner Schüler zugänglich war.
 Interessant ist der Vergleich zwischen den beiden Schulen im Fondei und in Arosa. Im Jahre
 1884 füllte die Fondeierschule eine ganze Schulstube, wobei in Arosa gerade mal noch ein
 Kind schulpflichtig war. Anzunehmen ist aber, dass das Fondei den Leuten, vor allem in der
 Landwirtschaft, mehr Perspektive bot. Arosa, das später zu einem bekannten Kurort wurde,
 erhielt einen wirtschaftlichen Aufschwung und die Schule füllte sich allmählich wieder. Im
 Laufe der Zeit entleerte sich Langwies
 immer mehr. Heute befindet sich die
 Schule wieder in Arosa. Das genaue
 Gegenteil        passierte   mit    der
 Landwirtschaft. Arosa ist nun mehr am
 Tourismus orientiert, weshalb es kaum
 mehr Landwirtschaftsbetriebe gibt. In
 Langwies aber leben immer noch
 vierzehn         Bauernfamilien,    die
 mehrheitlich alle auch im Fondei Land
 bewirtschaften.17
                                                   Abbildung 8 Schulklasse Fondei

17
     (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.42/43

                                                         12
7 Post
Mit den neuartigen Veränderungen, die über das Tal zogen und vor allem mit der Eröffnung
einer Schule, brauchte es dringend eine Post. In der Schule lernte man schreiben und konnte
so per Briefpost mit Personen Kontakt pflegen, die sich nicht im engsten Umfeld aufhielten.
Ab 1848 brachte ein Fussbote die Post ins Fondei. Nachdem der Weg in die Walsersiedlung
befahrbar wurde, verwendete man Ross und Wagen, um Briefe, Pakete und Geldpost von
Langwies aus herauf zu befördern. Vor allem zur Weihnachtszeit herrschte Hochbetrieb.
Gelegentlich musste zu dieser Zeit mit zwei Pferden gefahren werden. 18

Mein Neni, Hans Mettier, hat die Aktivitäten seines Vaters, welcher Fondeier Pöstler war, in
Zahlen dargestellt. Bei jedem Wetter, auch bei
Schnee und Nebel, hat Niklaus Mettier die Strecke
Langwies-Fondei mit seinem Pferd Myra über
dreitausend Mal begangen. Dazu kamen täglich
mehr als zwei Stunden für das Vertragen der Post
von der Siedlung Blackten, etwas am westlichen
Rande des Fondeis gelegen, bis ins Innerfondei.
Über diese Leistung würde heute noch jeder
Pöstler staunen. 1982 wurde die Poststelle Fondei
aufgegeben.19                                       Abbildung 9 Fondeier Pöstler Niklaus Mettier

8 Flora und Fauna im Fondei
Früher, als es noch Bäume im Fondei gab, lag das Fondei etwas unterhalb der
Waldobergrenze. Heute verläuft diese auf etwa 1900 Metern ü.M. Abgesehen von den
grossen Wiesen im Fondei, gibt es auch grosse Flächen, welche die Eigenschaften eines
Hochmoores haben. Speziell rund um den Grünsee wimmelt es im Juni, nach der grossen
Schneeschmelze, nur so von Leben. Von Lurchen, die im feuchten Gras und Moos leben, von
der Feldmaus bis zum Steinadler reicht das Spektrum an Tierarten. Auch Fische sind im Fondei
vertreten. Sie leben im Grünsee und im Fondeierbach. Dabei handelt sich vorwiegend um die
Bach- und Regenbogenforelle. Abgesehen von den Tierarten, ist das Fondei auch reich an
Pflanzenarten. Die ersten Blumen, die sich nach dem Schnee aus der Erde wagen, sind
Soldanellen, oder auch Alpenglöckchen genannt. Bereits wenige Wochen nach der
Schneeschmelze sind die Wiesen ein reinstes Farbenmeer. Frühlings Enziane, Krokusse und
diverse Primelgewächse geben ihre Farbenpracht zum Besten.20 Zu den schönsten Blumen im
Fondei gehört auch die Alpenrose. In den Schweizer Alpen blühen zwei verschiedene Arten.
Im Fondei ist die rostblättrige Alpenrose vertreten. Sie findet hier die perfekten Bedingungen

18
   (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.41
19
   (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.41
20
   (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier

                                                  13
vor. Die Alpenrosen meiden kalkhaltige Böden. 21 Der Boden im Fondei ist fast durchwegs
sauer verwittert, was man auf der folgenden Abbildung erkennen kann.22

                                                            Gesteins-Untergrund:

                                                   Fondei   1. Kristalline Gesteine, fast
                                                               durchwegs sauer verwitternd
                                                            2. Sedimente der Alpen,
                                                               heterogen
                                                            3. mesozoische Sedimente des
                                                               Jura,
                                                               meist Kalk
                                                            4. Molasse des Mittellandes und
                                                               des Jura, überwiegend
                                                               kalkhaltig
                                                            5. junge Formationen des
                                                               Rheingrabens und der Po-Ebene
Abbildung 1 Gesteinsuntergrund

Kalk weist einen PH Wert über sieben auf und ist somit in basischen Böden vertreten. Da ein
saurer Boden einen PH Wert unter sieben besitzt, ist auch kein Kalk im Untergrund
vorhanden. Der Alpenrose steht also nichts im Wege, im Fondeier Hochtal Wurzeln zu
schlagen.

9 Landwirtschaft
Ein Grund, weshalb die Walser das Fondei besiedelten, war wahrscheinlich die
Vegetationsstärke. Das Fondei liegt an einem Südosthang, weshalb es vor allem im Sommer
sehr sonnig ist. Dank vielen Quellen, die oberhalb des Fondeis entspringen und dank dem
Fondeier Bach, ist das Tal sehr wasserreich. Diese Faktoren waren die Futterbasis für die
gesamte Langwieser Viehhaltung. Auch wenn heute rund ein Drittel der ursprünglichen
Nutzfläche an die umliegenden Alpen verkauft wurde, werden die bestehenden Wiesen
immer noch sorgfältig genutzt. Im Fondei sömmern noch jedes Jahr 550 Stück Grossvieh.23
Nach der Besiedlung des Fondeis im 13. Jahrhundert betrieben die Walser
Subsistenzwirtschaft. Zu jeder Familie gehörten Rindvieh, Ziegen, Schafe, Hühner und
Schweine. Etwas seltener durften die Bauern auf die Hilfe eines Pferdes hoffen. Nur etwa ein
Drittel war im Besitz dieses Luxus. Die restlichen Bauern fuhrwerkten mit Zugrindern. Um die
Wiesen immer bewässern zu können, bauten die Fondeier, wie schon früher die Walser im
Wallis, an den Trockenstandorten Bewässerungsgräben. Eine gute Bewässerung war
notwendig, denn das vorhandene Wiesland war knapp und man war auf die

21
   (Prättigau Tourismus, 2021)
22
   (Urmi, 2012)
23
   (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.48

                                              14
landwirtschaftlichen Erträge stark angewiesen. Zu jedem Haushalt gehörte neben den Tieren
auch noch ein kleiner Garten und eine Parzelle voller Alpenampfern (Blackten). Die Blätter
dieses Gewächs wurden in einem grossen Kessel eingesotten und in Holzkisten gelagert, bis
sie schlussendlich den Schweinen als gutes Futter dienten. Im 19. Jahrhundert beschloss man,
die Kuhalpen Blackten und Strassberg mit je einer Sennerei zu bewirtschaften. Die Sennerei
Blackten wurde bis 1958 betrieben, ist aber heute zerfallen. Die alte Sennerei Strassberg steht
hingegen immer noch und dient heute als Schaukäserei. 24

10 Walsersprache
Die Sprache, die man heute als Walserdeutsch bezeichnet, formte sich um 1300 im Wallis.
Vom deutschsprachigen Wallis stammen die charakteristischen Lautungen wie z.B.
Flurnamen und das viel benützte „sch“ wie „Müsch“ für Mäuse, „Hüscher“ für Häuser,
„ünsch“ für uns oder „schi“ für sie. Nach der Abwanderung und der so entstandenen
räumlichen Trennung der Walsersiedlungen entstanden neue Formen des Dialekts. Die
Nachbarschaften mit der romanischen Sprache oder anderen deutschen Mundarten hatten
einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung des Walser Dialekts in den neuen Siedlungen.25
Bereits im Wallis gab es Unterschiede in der Aussprache mancher Wörter. Der Grund für die
Zweiteilung des Dialektes liegt in der Besiedlung des Oberwallis. Der obere Teil wurde über
den Grimselpass und der untere Teil über Sanetsch besiedelt. Im Raume Visp trafen diese
zwei Dialekte aufeinander und vermischten sich. Zurück blieben aber einige Wörter, die
unterschiedlich ausgesprochen wurden. So zum Beispiel das Wort schwer. Auf der
nachfolgenden Abbildung ist zu erkennen, in welchem Teil die Walser das Wort „schwer“ mit
der Betonung auf dem „e“ aussprachen und in welchem Gebiet man „schwär“ sagte. Im
Fondei wird das Wort mit der Betonung auf dem „e“ ausgesprochen. Anhand solcher Details,
welche die Aussprache von Wörtern betreffen, konnte man die verschiedenen Phasen der
Walser Wanderungen verfolgen und belegen. Anzunehmen ist also, dass die Walser aus dem
Fondei, ursprünglich zuerst im unteren Teil des Oberwallis siedelten. Denn heute noch sagt
man in Langwies und Umgebung nicht „schwär“, sondern „schwer“. 26

24
   (Mettier, Das Hochtal Fondei, 2020) S.49/50
25
   (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
26
   (Heinrich, 2021)

                                                  15
Abbildung 11 Verbreitung der Walsersprache

  11 Abwanderung
  Die Abwanderung aus den Alpengemeinden ist heute immer noch ein Thema. Viele
  Gemeinden in den Bergregionen sind überaltert. Es fehlen schlichtweg die Jungen.
  Heutzutage versucht man dem Abwandern aus den Alpen entgegenzuwirken, in dem man
  zum Beispiel bessere Verbindungsmöglichkeiten ins Tal schafft oder gleich im Hochtal selber
  die Infrastruktur aufwertet. Die Gemeinde Albinen im Oberwallis sorgte im Jahre 2019 für
  Aufregung. Man versuchte durch finanzielle Anreize, wie Anzahlungen an ein Haus, neue
  Einwohnerinnen und Einwohner anzulocken. Diese Aktion rettete zwar kurzfristig die
  Gemeinde, doch sind die älteren Personen immer noch in der Überzahl.27 Wie dies in 10
  Jahren aussieht, ist ungewiss. Das was heute der Gemeinde Albinen und vielen weiteren
  Gemeinden in den Alpenregionen droht, war bereits vor 100 Jahren im Fondei Tatsache.
  Die Erschliessung des Hochtals Fondei führte nicht zu einer Bevölkerungszunahme, sondern
  zum genauen Gegenteil. Mit dem Bau der Kirche und der ersten Verbindung von Langwies ins

  27
       (Albinen – Ein Bergdorf kauft sich Einwohner), (Kampf gegen Abwanderung), (SRF Dok), (04.04.2019)

                                                         16
Fondei, wanderten die ersten Fondeier ins Tal. Verlockend waren vor allem die besseren
Heuerträge in Langwies für die Fondeier Bauern. Der Bau einer Schule in Langwies bot den
Kindern auf einmal bessere Perspektiven. Um die Schule das ganze Jahr besuchen zu können,
war es ein Vorteil, wenn man bereits in Langwies wohnte. Das fehlende Hartholzvorkommen
im Fondei war auch mit ein Grund für die Abwanderung. Im Fondei gab es nur Nadelbäume.
Für die Herstellung von Schlitten, Wagen, Rädern und Werkzeugstielen eignete sich dieses
Holz aber nicht. Eines der grössten Probleme, mit denen die Fondeier kämpften, war der
Mangel an Getreide, Eisenwaren und Salz. Da der Handel und die Warenzufuhr nur bis nach
Langwies reichten, mussten sich die Fondeier diese Waren in Langwies einzeln beschaffen.
Der Bau der neuen Fondeierstrasse 1962 bewirkte letztlich die totale Abwanderung der
Dauerbewohner.28
Etwas verlangsamt wurde die Abwanderung durch die Situation, dass nicht nur Fondeier
Eigentum in Langwies suchten, sondern auch umgekehrt. Als Ergänzung zu den
frühsommerlichen Heuerträgen im Tal und als Überbrückung, bis das Gras im Tal wieder
nachgewachsen war, kultivierten die Langwieser Bauern weitere Wiesen im Fondei. Zwar
wurden diese Heuerträge nach dem Bau der neuen Fondeierstrasse mehrheitlich mit dem
Ladewagen ins Tal gefahren, doch legte man einen Teil dieses Bergheus auch in die Ställe im
Fondei ein. Dort wurde es dem Vieh zu Winterbeginn verfüttert. Dies bewirkte ein intensives
„Stellen und Roben“. Mit „Stellen“ ist der Umzug des Viehs von Stall zu Stall gemeint und
„Roben“ bedeutet den Umzug mit Hab und Gut von Langwies ins Fondei und umgekehrt.29
Heute werden viele ehemalige Walserbauten als Ferienwohnungen genutzt. Die Ställe der
Walser wurden an vielen Orten zu Maiensässen umgenutzt, bis ein Bundesgerichtsurteil den
Ausbau von Erhaltungszonen mit dem Zweitwohnungsgesetz stoppte.30 Wo dies nun nicht
mehr möglich ist, werden die alten Ställe der Natur überlassen und zerfallen. Insgesamt kann
man aber sagen, dass das Fondei seine Ursprünglichkeit mit seinen alten Gebäuden und
seinem Charakter bewahrt hat.

12 Nachtrag Viadukt
Das Langwieser Viadukt ist eine revolutionäre Konstruktion. Nur knapp zwei Jahre dauerte
der Bau der Brücke, die im Dezember 1914 eröffnet wurde. Eine unvorstellbare Leistung aus
heutiger Sicht, wenn man bedenkt, dass man dazumal nicht die gleichen Hilfsmittel im
Brückenbau besass. Um diesen knapp bemessenen Zeitplan mit dem Bau der Brücke
einzuhalten, arbeiteten rund 2000 Arbeiter, meist italienischer Herkunft, 60 Stunden in der
Woche. Bemerkenswert ist ausserdem, dass die Bahn von Anfang an mit Strom fuhr. Um die
Stromzufuhr zu gewährleisten, baute man gleichzeitig zur Strecke auch ein Kraftwerk an der
Plessur bei Lüen. Das Kraftwerk befand sich nahe der Eisenbahnstrecke. Komplizierte
Stromversorgungsanlagen konnten so vermieden werden. Ein Grund, weshalb man Chur und
Arosa vernetzen wollte, war das rasante Wachstum des Kurortes Arosa. Zuvor musste man
mit der Postkutsche in den Kurort reisen. Dazumal besuchten bereits jährlich 10‘000 Personen

28
   (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
29
   (Mettier, 2021) Interviewt von Nando Mettier
30
   (Gantenbein, 2019)

                                                  17
Arosa. Mit der Vereinfachung der Anreise vervielfachte sich die Besucherzahl. Im ersten Jahr
nach der Fertigstellung benützten jährlich bereits um die 100‘000 Personen die Bahn. Dass
Langwies an der Bahnlinie von Beginn an angeschlossen war, ist nicht selbstverständlich.
Denn zunächst plante man die Strecke auf der linken Talseite. Die Linienführung wäre zwar
kürzer und aus geologischer Sicht weniger problematisch gewesen, aber die Steigungen der
Strecke waren in manchen Passagen so gross, dass ein Zahnrad von Nöten gewesen wäre.
Schlussendlich entschied man sich für die Variante mit der Streckenführung entlang der
rechten Talseite, die trotz der etwas längeren Streckenführung kostengünstiger als eine
Zahnradstrecke war. Diese Variante sah auch den Bau des Langwieser Viaduktes vor. Richard
Coray, der damals bekannteste Lehrgerüstbauer, bekam den Auftrag für die Konstruktion des
Lehrgerüstes der Betonbrücke über die Plessur. Das Gerüstsystem, welches er entworfen
hatte und seinen Namen trug, kam mit verhältnismässig wenig Material aus. Man verwendete
Holz, das man in der Umgebung von Langwies geschlagen hatte. Weil die Walser für den
Eigengebrauch grosse Waldflächen rodeten, mangelte es schon dazumal an Holz. Das
Beschaffen von 800 Kubikmeter Holz für das Gerüst war deshalb kein leichtes Unterfangen.
Das Gerüst musste im Bachbett der Plessur vorbereitet werden. Nachdem man die einzelnen
Teile aufeinander abgestimmt hatte, richtete man sie mit einem Seilkran auf. Das schwierigste
an diesem Unterfangen war, dass man die Holzstützen des Gerüstes im losen Kies des
Bachbettes gut befestigen konnte. Nach der Schalung begann man mit dem Betonieren. Doch
weshalb baute man die Brücke aus Beton und nicht aus Stahl? Zum einen waren Eisenträger
in dieser Zeit sehr schwer zu beschaffen. Denn in Europa herrschte dazumal Krieg. Zum
anderen wäre der Transport der Eisenträger auf der kurvenreichen und schmalen
Schanfiggerstrasse sehr schwierig gewesen. Da Kies und Sand im Überfluss vorhanden war,
bot es sich an, eine Betonbrücke zu bauen. Heute gehört das Viadukt mit einer Länge von 284
Metern und 62 Meter Höhe zu den bekanntesten Brücken der Schweiz und ist ein Kulturgut
von nationaler Bedeutung.31

Abbildung 12 Gerüstbau Langwieser Viadukt

31
     (Tourismus)

                                             18
13 Projektablauf
Ablauf meiner Maturaarbeit:

 Was                                   Wann           Bemerkung

 Entstehung der Idee                   28.11.2020     Im Gespräch mit meiner Familie

 Bestätigung meiner Arbeit durch die   21.12.2020     -
 betreuende Lehrperson Walter
 Schnyder
 Erstes Gespräch mit Neni              30.12.2020     Übergabe Bücher und div. Quellen

 Gespräch mit Erika Holenweger,        04.02.2021     Beschreibung meiner Arbeit und
 Walter Schnyder und Dominic                          Zusage des Kulturvereins als
 Richard                                              Unterstützer und Kunde
 Gespräch mit Fachhochschule           12.04.2021     Erkundigung warum das Walserprojekt
 Graubünden                                           der Fachhochschule nicht
                                                      weitergeführt wurde.
                                                      Grund: Finanzielle Mittel
 Gespräch mit Erika Holenweger,        19.07.2021     Erstellung einer Einladungsliste für die
 Kulturhuus Schanfigg/Arosa                           Maturapräsentation
 Erstellen der Texte für die           10.07.2021 –   Wenn ich in den Büchern und
 Zusammenfassung                       15.08.2021     Zeitungsauschnitten bestimmte
                                                      Informationen nicht fand, fragte ich bei
                                                      meinem Neni nach
 Erstellung des Actionbounds           15.08.2021 –   Parallel zum Actionbound erstellte ich
                                       17.09.2021     ein Dokument mit allen Texten aus
                                                      dem Actionbound zur Übersicht und
                                                      der Sicherheit wegen.
 Gespräch mit Walter Schnyder,         26.08.2021     -
 betreuende Lehrperson
 Korrektur des Inhaltes der            17.09.2021 –   -
 Zusammenfassung durch Neni            03.10.2021
 Rückmeldung zum Actionbound von       13.09.2021     Quellenangabe im Actionbound
 Walter Schnyder                                      beachten, die Fragen klären wer die
                                                      Kosten übernimmt und wer das
                                                      Actionbound weiterführt
 Gespräch mit Erika Holenweger         22.09.2021     Zustellung des Actionbounds an Erika
                                                      Holenweger, Diskussion über die
                                                      Gestaltung des Plakates für die
                                                      Präsentationsausschreibung
 Fertigstellung der Arbeit             01.10.2021     -

 Vorbereitungen zur                    04.10.2021     Erstellen einer Powerpoint und
 Maturapräsentation                                   Gliederung der Präsentation
 Maturapräsentation                    14.10.2021     Präsentation im Kulturhuus in Langwies

 Offizielle Abgabe Maturaarbeit        25.10.2021     Abgabe erfolgt termingerecht

                                              19
14 Anhang Actionbound Langwies/Fondei – Eine interaktive Sommer
   Zeitwanderung mit den Walsern

Herzlich willkommen zum Actionbound Langwies/Fondei
Ihr befindet euch nun auf einer Sommer-Zeitwanderung mit den Walsern. Dieses Bound
nimmt euch mit auf einen interaktiven Wanderweg und bringt euch die Walserkultur näher.
Lasst euch inspirieren von historischen Erzählungen und geniesst die abwechslungsreichen
Stationen.

Das Bound enthält vorwiegend Kurztexte. Eine detaillierte Zusammenfassung über die
Geschichte der Walser findet ihr auf der Homepage der Kulturfachstelle Arosa-Schanfigg
(www.kulturhuus-schanfigg.ch).

Viel Spass beim Wandern und Erfolg beim Absolvieren dieses Actionbounds!

Inhaltsverzeichnis
1    Auftakt - Langwieser Viadukt ....................................................................................... 21
2    Station A – Kulturhuus ................................................................................................. 21
3    Station B - Gedeckte Brücke ......................................................................................... 22
4    Station C - Bim Fall ....................................................................................................... 23
5    Station D - Eselzug........................................................................................................ 23
6    Station E – Feuerstelle «bim guata Brunna» ................................................................. 24
7    Station F - Alte Fondeier Post ....................................................................................... 25
8    Station G – Uf Gretaneggä............................................................................................ 25
9    Station H – Siedlung Blackten ....................................................................................... 25
10      Station I – Seematte ................................................................................................. 26
11      Station J - Vogelboden .............................................................................................. 27
12      Station K - Ufem Hof ................................................................................................. 27
13      Station L - Siedlung Strassberg .................................................................................. 28
14      Station M - Wasserhütte........................................................................................... 28
15      Station N - Altes Schulhaus ....................................................................................... 29
16      Station O – Beim Alpstall .......................................................................................... 29
17      Umfrage ................................................................................................................... 30

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14.1 Auftakt - Langwieser Viadukt
Das 284 Meter lange und 62 Meter hohe Langwieser Viadukt hat nur indirekt etwas mit den
Walsern im Fondei zu tun. Es ist aber ein Kulturgut von nationaler Bedeutung, weshalb wir
uns vor der eigentlichen Wanderung kurz mit dieser Brücke befassen werden. Ein paar
hundert Meter vor dem Dorfeingang hat man einen guten Blick auf das Viadukt. Wer
möchte, kann vor dem eigentlichen Start des Actionbounds diesen Aussichtspunkt
besuchen.
Eure Aufgabe ist nun herauszufinden, welches Viadukt auf den folgenden Bildern das
Langwieser Viadukt ist:
Aufgabe
Für den Bau des Gerüstes war man auf Holz angewiesen. Die Beschaffung war aber kein
leichtes Unterfangen. Weil die Walser im Fondei und Sapün für den Eigengebrauch grosse
Waldflächen gerodet hatten, mangelte es dazumal im ganzen Tal an Holz. Kies und Sand war
hingegen im Überfluss vorhanden. Ausserdem waren Eisenträger während der Kriegszeit
schwer zu beschaffen, weshalb man sich entschloss, eine Betonbrücke zu bauen. Der Chur-
Arosa Bahnbau war vor allem für das Hochtal Arosa von grosser Bedeutung. Arosa, das im
Gegensatz zum Fondei vom Tourismus lebt, erhielt durch den Bahnbau 1912-1914 einen
riesigen wirtschaftlichen Aufschwung.
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Bild Kulturhus
Hier beim Kulturhuus, dem alten Schulhaus von Langwies, startet eure rund zweistündige
Wanderung ins Fondei.
weiter
Hier habt ihr eine Gesamtübersicht über den interaktiven Wanderweg und in welchem
Abstand sich die verschiedenen Stationen befinden.
Karte mit Stationen
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14.2 Station A – Kulturhuus
Dorfkirche
Vom Kulturhuus aus seht ihr das älteste Gebäude von Langwies – die Dorfkirche.
Gut 100 Jahre, nachdem die Walser im Fondei siedelten, baute man um 1384 im Tal die
Langwieser Kirche. Am Bau selber waren dann die Walser aus dem Fondei, Sapün und Arosa
beteiligt. Bereits ein Jahr später fand die Kirchweihe statt. Die Kirche war sozusagen der
Treffpunkt aller Walser aus den umliegenden Siedlungen. Dort traf man sich unter anderem,
um das Abendmahl zu feiern. Brauch ist, dass die Frauen den Vortritt in der Kirche beim
Abendmahl haben, da sie im Jahre 1622 Spanisch-Habsburgische Truppen zurückgedrängt
hatten. Sie verhinderten den Einmarsch der Truppen ins hinterste Schanfigg, in dem sie sich

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oberhalb des Frauentobels positionierten und Steine und Hölzer auf die Eindringlinge
rollten. Alle Männer waren zur selben Zeit wegen des Prättigauer Freiheitskampfes
ortsabwesend. 1851 wurde Langwies mit dem Fondei und Sapün zu einer selbständigen
Gemeinde mit der Kirche als Zentrum. 1946 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.
Bild Kirche
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Folgt der Karte und ihr werdet problemlos die nächste Station finden.
Karte mit Wegweisung zur gedeckten Brücke

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Bevor wir die Geschichte der Walser im Fondei näher betrachten, nehmen wir ihre Herkunft
etwas genauer unter die Lupe. Doch zuerst seid ihr dran. Was denkt ihr, woher stammt das
Bergvolk?
Aufgabe Quiz
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14.3 Station B - Gedeckte Brücke
Herkunft der Walser

Die Walser sind Kolonialisten aus dem Wallis, die unter anderem um 1300 das Fondei
besiedelten. Früher wurden die Bewohner des Wallis Valsner oder Valisner genannt. Doch
beginnen wir ganz vorne in der Geschichte der Walser:

Auf die Frage, woher die Walser stammen, gab es lange keine einheitlichen Antworten.
Nach dem Chronist Ägidius Tschudi sind die Walser die Ureinwohner der Alpen. Er ist
überzeugt davon, dass keltische Vorsiedler hier wohnhaft gewesen seien und deutsch
gesprochen hätten. Ein anderer Ansatz für die Herkunftsklärung ist, dass die Walser
zurückgebliebene Reste germanischer Heerzüge über die Alpen sind. Neue Geschichts- aber
vor allem Sprachforschungen haben ein klares Ergebnis geliefert. Die Walser wurden als
deutschsprachige Einwanderer erkannt, die Ende des Hochmittelalters unter anderem in
den Schweizer Alpen siedelten. Bewiesen ist also, dass die Walser vier Jahrhunderte vor der
Abwanderung in viele Alpentäler, im Rhone Gebiet sesshaft wurden.
Hier ein Überblick über die Walserwanderungen
Karte mit Walserwanderung
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Das Walserlied „mis Büeli geid über Sapünersteig i“gehört zur gedeckten Brücke (Baujahr
1907) wie die Walser zum Fondei. Hier ein Auszug aus den ersten beiden Strophen:
Walserlied

Achtung: Ohrwurmgefahr!

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Zweigt links ab und folgt dem Fondeierbach bis zum Wasserfall
Karte mit Wegweisung

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Euer aktueller Standort:
Bild bim Fall
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14.4 Station C - Bim Fall
Alter Weg
Viele Jahre lang konnten die Walser das Fondei nur zu Fuss erreichen. Mit dem Kirchenbau
1384 in Langwies, änderte sich aber vieles. Die Kirche wurde zum Treffpunkt aller
Walsersiedlungen in der Umgebung. Die Fondeier waren auf einen direkten Weg nach
Langwies angewiesen. Die erste Verbindung führte nicht hier beim Wasserfall vorbei,
sondern gradlinig vom Dorf Langwies aus hoch oben dem Lawinen gefährdeten Hang
entlang bis ins Fondei. Unter Verbindung darf man sich keinen Wanderweg vorstellen, so
wie wir ihn heute kennen. Nur durch ständiges begehen, entwickelte sich mit der Zeit ein
Weg, dem man folgen konnte. Jahr für Jahr musste der Verbindungsweg erneuert werden,
bis schliesslich im Jahr 1875, mit dem Strassenbau Chur-Langwies, gleichzeitig ein neuer,
noch nie vorhandener Weg ins Fondei aus dem Felsen gesprengt wurde. Da man auf keine
finanzielle Hilfe des Staates hoffen konnte, brauchte man billige Arbeitskräfte. Unter
Mithilfe von italienischen Arbeitern stellten die Fondeier Bauern den Weg innert einem Jahr
fertig. Noch bis ins Jahr 1960 wurde dieser mit Jeep und Fuhrwerk befahren.

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Folgt dem Wanderweg rund 500m bis zur grossen Waldschneise auf der linken Seite. Weit
oben seht ihr dann einen Abschnitt der neuen Fondeierstrasse mit Galerie.
Karte mit Wegweisung
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14.5 Station D - Eselzug
Sicht auf neuen Weg
Der Unterhalt des alten Weges entlang des Fondeier Baches war sehr aufwändig und wurde
schliesslich zu teuer. Im Jahr 1960 gründeten die Fondeier eine Meliorationsgenossenschaft,
um eine neue Strasse ins Fondei zu bauen. Die Gesamtkosten dieser neuen Strasse beliefen
sich auf 450'000 Franken, wobei die Gemeinde dazumal nur 5‘000 Franken übernahm. Für
die restlichen Kosten mussten die Fondeier Grundeigentümer aufkommen. Lawinen stellten
zudem ein erhebliches Risiko für die Bauern dar, welche die Strasse auch im Winter mit
Pferd und Schlitten benutzten. So war man gezwungen, an den lawinengefährdeten Orten

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Galerien aufzustellen. Zwei kleinere Galerien wurden 1963 errichtet. Der Abschnitt, welcher
durch den längsten und gefährlichsten Hang ging, konnte man damit jedoch noch nicht
schützen. Nur mit Unterstützung einiger Patengemeinde aus dem Zürcher Oberland konnten
dann die dringend benötigten neuen Galerien in den Jahren 1976 und 1977 errichtet
werden. Damit wurde die Strasse grösstenteils lawinensicher.

Instinkte und Schutzengel verhinderten an dieser Stelle ein Unglück:
Audiodatei: Geschichte von der Lawine und dem Pöstler
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Zwischenfrage: Kennt ihr die Bedeutung des Wortes „Rüfen“?
Schreibt die Antwort in das untenstehende Feld. Auflösung folgt auf der nächsten Seite!

Tipp: Sie können von hier aus gut gesehen werden
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Rüfen sind Geröll Lawinen, wie ihr sie auf der anderen Talseite sehen könnt.
Bild Geröll Lawinen
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Nächste Station: Feuerstelle (grosser Brunnen rechts vom Wanderweg)
Karte mit Wegweisung
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14.6 Station E – Feuerstelle «bim guata Brunna»
QR Code suchen

Diese Station bietet sich an, eine Pause einzulegen. Ihr werdet auf die Suche nach einem versteckten
QR-Code geschickt. Auf der nächsten Seite findet ihr die Suchanleitung.

Doch zuerst noch eine Kindheitserinnerung von Hans Mettier beim Viehhüten:

Audiodatei: Hans Mettier beim Viehhüten

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Suchanleitung QR Code

weiter

Folgt dem Weg, wie es der Fondeier Pöstler vor 100 Jahren getan hat und ihr kommt zur
alten Fondeier Post.
Karte mit Wegweisung
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