Ausgabe Oktober 2014 (2/2014) - www.aticom.de
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INHALTSVERZEICHNIS Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Veranstaltungsankündigungen Portugiesisch-Workshop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 FIT Ordentlicher Kongress der FIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 XX. FIT-Weltkongress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Veranstaltungsberichte Seminar Englisches Strafrecht und Arbeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 XX. Anglophoner Tag in Potsdam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Geschichte des Anglophonen Tags . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Europäische Berufsverbände BP 14 - Internationale Konferenz für freiberufliche Übersetzer, Budapest . . . . . . . . 17 Kleine Landes-(Übersetzer-, Dolmetscher- und Sprach-)kunde - Slowakei . . . . . . . . 21 60-jähriges Bestehen UNIVERSITAS Austria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 Gebärdensprachdolmetschen Gebärdensprache dolmetschen - eine kleine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Übersetzer/Dolmetscher als Unternehmer Beglaubigte Übersetzungen für Vermittler? Nein, danke! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Das leidige Thema: Ausschreibungen als Preisreduzierungsinstrument . . . . . . . . 33 Ali …. Blabla! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Veranstaltungskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Rechtsberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2 www.aticom.de
VORWORT Vorwort Liebe ATICOM-Mitglieder, einen großen Teil dieses FORUM-Hefts Der letzte Teil des Hefts wendet sich nehmen diesmal Beiträge über die wieder besonders an diejenigen unter Aktivitäten der FIT ein. Es wird ausführ- uns, die als Dolmetscher und Überset- lich über den XX. Weltkongress, der zer unternehmerisch tätig sind. Ein diesmal in Berlin stattfand, berichtet. erfahrener Kollege erklärt, warum er Reiner Heard kandidierte dort für den davon abrät, für Agenturen beglaubig- FIT-Rat und erhielt bei der Wahl von te Übersetzungen anzufertigen und den Delegierten aus der ganzen Welt sich die Vorteile der persönlich erteil- die meisten Stimmen. Die Redaktion ten Ermächtigung von Umtütern aus gratuliert ihm ganz herzlich zu diesem der Hand nehmen zu lassen. großartigen Ergebnis. Ein sehr persön- licher Erfahrungsbericht einer Kollegin Dann geht es um das wichtige The- über den offenen FIT-Kongress vermit- ma Ausschreibungen durch Behörden. telt einen sehr guten Einblick in dieses Unsere Gerichtsreferentin ruft ein- wichtige Ereignis. dringlich dazu auf, unbedingt auf der Einhaltung des JVEG bei Behörden zu bestehen und gibt die entsprechende Erstmalig im FORUM gibt eine junge Argumentation an die Hand. Der letzte Kollegin Einblick in die Arbeit unserer Artikel wirft einen kritischen Blick auf Gebärdensprachdolmetscher, die sich die unsägliche Sprache der Plattform ja wesentlich von der anderer Dolmet- Alibaba.com. scher unterscheidet. Das neue Heft dürfte also für jeden Anschließend schauen wir über die etwas Interessantes bieten. Die Redak- Landesgrenzen hinaus und erhalten tion wünscht viel Vergnügen bei der gute Einblicke in die Arbeit unserer Lektüre. Partnerverbände im europäischen Hildegard Rademacher Ausland. Post@Rademacher-MG.de www.aticom.de 3
VERANSTALTUNGSANKÜNDIGUNGEN ATICOM-Workshop für Portugiesisch-Übersetzer Samstag/Sonntag, 31.1./1.2.2015 Textbeispiele (Beginn: Samstag um 10:00 Uhr Moderation: Dr. Tinka Reichmann Ende: Sonntag gegen 16:00 Uhr) „Rechtsbehelfe in Deutschland und Themen: Brasilianisches und deutsches Portugal“ Steuerrecht Referentin: Maria de Fátima Veiga, Rechtsbehelfe im Vergleich (Deutsch- Rechtsanwältin, Frankfurt land - Portugal) (Vortrag in portugiesischer Sprache) Programm (Auszug): Besprechung von Texten (Rechtsbe- „Brasilianisches und deutsches Steuer- helfsbelehrungen) anhand eingereich- recht im Vergleich / Cotejo entre direi- ter Mustertexte und Übersetzungen to tributário brasileiro e alemão“ Moderation: Dr. Tinka Reichmann Referentinnen: Prof. Dr. Vera de Hessel- Diskussion und Erfahrungsaustausch le und Marta O. Castelon der Teilnehmer zu allen anderen be- (Vortrag in deutscher bzw. portugiesischer Spra- che) mit anschließender Diskussion/Fragerunde rufsrelevanten Themen. Textarbeit mit terminologischer Dis- Info & Anmeldung unter: kussion anhand zuvor eingereichter www.aticom.de - Veranstaltungen ATICOM-Steuerbrief Mittlerweile wurde der zweite Steuerbrief des Steuerberaters Peter John mit den wichtigen Themen „gewerbliche Infektion“ und „Aufbewahrung von elek- tronischen Kontoauszügen“ an alle Mitglieder versandt. Die Steuerbriefe be- handeln jeweils schwerpunktmäßig aktuelle Themen für Übersetzer und Dol- metscher. Bitte nutzen Sie die Gelegenheit und schicken Sie Ihre Fragen an die ATICOM-Geschäftsstelle. Bei entsprechendem Interesse können sie dann in Steuerbrief behandelt werden. 4 www.aticom.de
FIT Die FIT ist 60 Jahre jung – doch vor der Feier kam erst die Arbeit Bericht vom 20. Ordentlichen Kongress (Statutory Congress) der FIT vom 2. und 3. August 2014 in Berlin Die FIT ist ein weltweiter Zusammen- sitzende, und Isabel Schwagereit, Mitglied schluss von Berufsverbänden der Überset- im FIT Standards Committee, vertreten. zer, Dolmetscher und Terminologen. Über 100 Berufsverbände aus 55 Ländern mit über 80.000 Mitgliedern sind in ihr organi- siert. Das Ziel der FIT ist es, die Professiona- lität des Berufsstandes weltweit voran zu bringen und in das Bewusstsein der Öffent- lichkeit zu rücken. Die Satzung des Verbandes sieht alle drei Alle Delegierten des Statutory Congress Jahre einen Kongress vor, bei dem sich die (Suchbild: Wo sind Draga, Reiner und Isabel?) Vertreter der in ihr zusammengeschlosse- nen Berufsverbände mit Fragen der Organi- Zunächst waren die in einer Organisation sation und Verwaltung der FIT befassen, auf üblichen Fragen der Verwaltung und des dem aber auch Auszeichnungen für heraus- Budgets zu besprechen. Dann ging es um ragende Leistungen von Kollegen vergeben die Aufnahme von neuen Mitgliedern, über werden und natürlich die Chance auf den die die Delegierten abzustimmen hatten. Austausch auf persönlicher Ebene besteht. Dieser Punkt war sehr interessant, bot er Außerdem werden die Mitglieder des FIT- doch Einblicke in die weite Welt und die Rates, des obersten Leitungsgremiums der manchmal schwierigen Voraussetzungen, FIT, neu gewählt. Dieser Kongress fand nun unter denen sich Übersetzer, Dolmetscher zum 20. Mal statt und wurde auf Einladung und Terminologen zusammenfinden müs- des BDÜ in Berlin abgehalten. Ihm folgte sen, um einen Verband zu gründen. Bean- direkt anschließend der offene Kongress, an tragte ein Verband, der eine Ausgründung dem interessierte Übersetzer, Dolmetscher aus einem größeren Verband war, die Mit- und Terminologen aus aller Welt teilnah- gliedschaft, oder handelte es sich um einen men und der den würdigen Rahmen bot, Verband aus einem sprachlich und kulturell das 60-jährige Bestehen der FIT zu feiern. gespaltenen Land, „menschelte“ es zum ATICOM war durch Reiner Heard, Vorsitzen- Teil sehr. Dennoch konnte die FIT neun neue der, Dragoslava Grandincĕvić-Savić, 2. Vor- Mitgliedsverbände begrüßen, einer davon www.aticom.de 5
ist die ALTI (Association luxembourgeoise finden. Auch während des 20. Kongresses des traducteurs et interprètes) aus Luxem- wurden wieder Preisträger aus fast allen burg, wo es bis 2011 gar keinen Verband gab. Erdteilen geehrt. Leider waren auch Mitglieder auszuschlie- ßen, weil sie ihre Mitgliedsbeiträge nicht gezahlt hatten. Zu beschließen war ebenfalls über eine Änderung der FIT-Statuten, die an die ver- änderten Anforderungen der modernen Zeiten angepasst werden mussten, sowie eine Strukturreform, um flexibler auf an- stehende Herausforderungen reagieren zu können. Dazu wurde ein System von stän- digen und Ad-hoc-Ausschüssen eingeführt. Intensive Diskussionen gab es rund um die Reiner Heard bei seiner Vorstellungsrede zur Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, die für die Wahl in den FIT-Rat Durchführung von wichtigen FIT-Projekten Der Höhepunkt des Kongresses war jedoch notwendig wurde. die alle drei Jahre durchzuführende Wahl zum FIT-Rat, dem obersten Gremium der Außerdem wurde eine Vereinbarung zur FIT. Von 20 Kandidaten, die zur Wahl stan- Zusammenarbeit zwischen der CIUTI (Con- den, wurden 14 in den Rat gewählt und férence Internationale Permanante des zwei durch den neuen Rat kooptiert, um Instituts Universitaires des Traducteurs et eine geographisch vernünftige Repräsen- Interprètes) sowie der EULITA (European tanz möglichst aller Erdteile zu erreichen. Legal Interpreters and Translators Associa- ATICOM freut sich, dass Reiner Heard nicht tion) unterzeichnet. nur mit der höchsten Stimmenanzahl in den Rat gewählt wurde, sondern neben Nach der Beratung und den Beschlüssen dem neuen Präsidenten der FIT, Dr. Henry zu diesen eher trockenen Themen wurden Liu aus Neuseeland, zum 1. Vizepräsidenten die Preisträger der FIT-Preise geehrt. Diese werden in den Kategorien Übersetzung von Kinderliteratur, Übersetzung von Bellet- ristik sowie Fachliteratur, Übersetzungen aus einer kleinen Sprache, das beste Fach- magazin eines Berufsverbandes, die beste Website eines Berufsverbandes, herausra- gende Leistungen bei der Übersetzung von wissenschaftlich-technischen Texten und Der Leitungsausschuss des FIT-Rats: herausragende Leistungen als Dolmetscher Terence Oliver, 3. Vizepräsident, Silvana Mar- chetti, 2. Vizepräsidentin, Henry Liu, FIT-Präsi- vergeben. Kandidaten können mit Begrün- dent, Sabine Colombe, Generalsekretärin, Reina dung der Mitgliedsverbände vorgeschlagen de Bettendorf, Schatzmeisterin, Reiner Heard, werden, ein Ausschuss hat darüber zu be- 1. Vizepräsident 6 www.aticom.de
gewählt wurde. Für unseren Verband heißt Nun dürfen wir gespannt sein, in welchen das, dass wir durch Reiner Heard direkt mit Bereichen der neue FIT-Rat seine Schwer- der Spitze des Weltverbandes der Überset- punkte setzen wird. zer und Dolmetscher vernetzt sind. Das nächste Treffen der FIT-Familie wird 2017 in ‚Down Under‘ in Brisbane stattfin- den. Dem 21. FIT-Kongress folgt ebenfalls wieder ein offener Kongress für alle Über- setzer, Dolmetscher und Terminologen. Die Präsentation der australischen Kollegin war so ansprechend, dass sicherlich der eine Der neue FIT-Rat: Kevin Quirk (Norwegen), Te- rence Oliver (UK), Sandra Bertolini (Italien), Olga oder andere Delegierte bereits Reisepläne Egorova (Russland), Maria Mousafiri (Griechen- schmiedet. land), Robert Ensor (Niederlande), Eva Malkki (Finnland), Silvana Marchetti (Kuba), Reiner Isabel Schwagereit Heard (Deutschland), Eleanor Cornelius (Südafri- ka), Sabine Colombe (Frankreich), Henry Lui (Neu- is@sigma-uebersetzungen.de seeland), Allison Rodriguez (Australien), Alan K Melby (USA), Reina de Bettendorf (Panama), Iz- Fotos: ©Photo courtesy of Jørgen Christian Wind mail Jabrailow (Aserbaidschan) Nielsen, Wind Kommunikation, Denmark FIT Erfahrungsbericht FIT XX. Weltkongress, Berlin, 4.-6. August Der Weltübersetzerverband FIT (Fédérati- Übersetzer, Dolmetscher und Terminologen on Internationale des Traducteurs) ist der aus 70 Ländern, um zu fachsimpeln und sich weltgrößte Dachverband für Übersetzer-, Vorträge anzuhören. Dolmetscher- und Terminologenverbände, der alle drei Jahre zu einem Weltkongress Schwerpunktthema lädt. So traf man sich 2011 in San Francis- co und zum nächsten FIT-Weltkongress in Der Kongress war dem Thema „Im Span- 2017 geht es ganz nach Brisbane. Dieses nungsfeld zwischen Mensch und Maschine Jahr fand er fast vor meiner Haustür in – Die Zukunft von Übersetzern, Dolmet- Berlin statt – ausgerichtet und hervorra- schern und Terminologen“ gewidmet. Die gend durch den BDÜ organisiert. Hier tra- Vor- und Nachteile maschineller Überset- fen sich vom 4. bis 6. August mehr als 1.600 zungen und ihre Auswirkungen auf den Be- www.aticom.de 7
ruf des Übersetzers werden immer wieder Berufsverbänden, Terminologie, Men- kontrovers diskutiert. Bei vielen Übersetzern schenrechten, beruflicher Weiterbildung, löst das Voranschreiten maschineller Über- Social Media, Gebärdensprache, juristi- setzungstechniken Zukunftssorgen aus. schen Übersetzungen und vieles mehr Einige verspüren Druck, ihre Preise zu sen- hören. Die Bandbreite der Themen be- ken oder das ungeliebte Post-Editing ma- deutete, dass für jeden Geschmack etwas schinell übersetzter Texte zu übernehmen. dabei war, aber auch, dass für kein Thema Von den mehr als 180 Veranstaltungen des sehr viel Raum blieb. So bin ich mit einer FIT-Kongresses drehten sich immerhin fast Palette an ersten Eindrücken zu ver- 20 um dieses Thema. schiedenen Themen abgereist, die zwar Lust auf mehr machten, aber keine tieferen Einblicke gewähren konnten. Das Programm Ausgerichtet wurde der Kongress im lufti- Startschuss zur Konferenz am Montag gen Henry-Ford-Bau der Freien Universität war für mich eine Präsentation der Ameri- Berlin. Veranstaltungen gab es von mor- kanerin Chris Durban, einer hochspeziali- gens 9:00 bis um 18:00 Uhr – mit halbstün- sierten Finanzübersetzerin für Französisch digen Kaffeepausen und einer ausdehnten und Englisch. Bekannt ist sie vor allem für Mittagspause zur Erholung und zum Plau- ihre standhaft vertretene Meinung, dass dern (und für einige Teilnehmer zum Arbei- Übersetzer an Professionalität gewinnen ten). Die Veranstaltungsblöcke umfassten müssen, um in der Geschäftswelt ernstge- 90 Minuten, die teilweise komplett von nommen zu werden. Wer Kunden im Premi- einer Person bestritten wurden oder unter umsegment überzeugen möchte, muss ihre mehreren Rednern aufgeteilt waren. Umgebung aufsuchen und wie einer von ihnen werden. Genau das war auch Thema ihrer Präsentation „Die Menschen begeis- tern“. Übersetzer sollen vor ihren potenti- ellen Klienten als ernstzunehmende, eben- bürtige Dienstleister auftreten, denn nur so erhalten sie den erforderlichen Respekt. Ein gelungener Beginn der Konferenz! Am Nachmittag besuchte ich einen Veran- staltungsblock zu dem Thema „Mensch und Maschine im Spannungsfeld“. Gyde Hansen referierte über „Mensch und Maschine in Übersetzungsprozessen“ und verglich dabei Bei den Veranstaltungsthemen gab es Übersetzungsfehler, die bei einer Deutsch- eine breitgefächerte Auswahl. Neben Dänisch-Übersetzung mit Hilfe von Google dem Schwerpunktthema konnte man Prä- Translate, Bing, dem Pons Textübersetzer sentationen zu Marketing, literarischer und menschlichen Übersetzern zustande Übersetzung, Konferenzdolmetschen, kamen. Danach sprach Attila Piróth über die 8 www.aticom.de
Beziehung zwischen Mensch und Maschine und stellte Überlegungen dazu an, wer in dieser Beziehung Herr und wer Sklave sei. Er plädierte klar dafür, dass Übersetzer nur als eigenständige Dienstleister weiterbe- stehen könnten, wenn sie sich die neuen Übersetzungstechnologien zu eigen ma- chen und ihren Ansprüchen unterwerfen. Wer sich seine Arbeitsbedingungen durch Technik vorschreiben lasse, werde zum Be- diensteten der Maschinen. Der Workshop von Susanne Schmidt-Wus- sow zum Thema „Und wenn ich keinen Maureen Ehrensberger-Dow und Gary Mas- Onkel im Verlag habe? Marketing für li- sey präsentierten anschließend vorläufi- terarische Übersetzer“ war der krönende ge Ergebnisse ihrer Studie „Cognitive and Abschluss des ersten Tages. Sachkun- Physical Ergonomics of Translation“ zur dig und sympathisch berichtete sie von Ergonomie am Übersetzerarbeitsplatz. Un- ihren Marketingbemühungen, gab prakti- ter dem Titel „Übersetzer und Maschinen: sche Tipps und ermunterte das Publikum, zusammen arbeiten“ berichteten sie, wel- sich nicht entmutigen zu lassen. Aufträge chen Einfluss das Arbeiten mit CAT-Tools fielen zwar nicht vom Himmel, aber ge- sowie die sitzende Tätigkeit am Schreib- zielter und persönlicher Einsatz könnten tisch auf mentale Prozesse und die körper- durchaus zu Übersetzungsprojekten füh- liche Gesundheit von Übersetzern ausüben. ren. Eine unterhaltsame und inspirierende Veranstaltung, aus der ich viel mitnehmen konnte. Die beiden Forscher wollen ihre bisherigen Erkenntnisse mit Hilfe einer Online-Um- Am zweiten Konferenztag zog es mich wie- frage erweitern. Je mehr Übersetzer daran der in eine Veranstaltung mit Chris Dur- teilnehmen, desto aussagekräftiger werden ban, dieses Mal zum Thema der sichtbaren die Resultate, die hoffentlich zu unserer al- Übersetzer. Frau Durban stellte die Maxime, ler Nutzen Softwarekonzepte und Büroge- dass Übersetzer unsichtbar im Hintergrund staltung optimieren können. agieren sollen, auf den Kopf. Dies möge für die Erkennbarkeit des Übersetzers im Text Interessierte Leser können bis zum Jahres- gelten, sollte aber keinesfalls auch auf die ende unter dem folgenden Link an der Um- Marketingaktivitäten von Übersetzern zu- frage teilnehmen: treffen. Diese Präsentation verband Frau http://gibbon.zhaw.ch/limesurvey/ Durban mit dem Aufruf an Berufsverbände, index.php/478455/lang-de. in professionelle Marketingmaßnahmen Weitere Informationen zum Forschungs- zur Steigerung der Sichtbarkeit des gesam- projekt finden Sie unter: ten Berufsstandes zu investieren. Selbstge- http://www.project.zhaw.ch/de/ strickte Marketinginitiativen auf Verbands- zhawprojects/ergotrans.html. ebene würden ungehört verpuffen oder www.aticom.de 9
sogar ungewollt das Ansehen von Überset- staltung des Tages hieß „Wege durch den zern mindern. Dschungel des Social Networking“ von der in diesen Bereichen sehr erfahrenen Anne Weiter ging es mit einem Runden Tisch zum Diamantidis. Ihr Vortrag war unterhaltsam Thema „Maschinelle Übersetzung – Segen, und pragmatisch. Nicht jede Plattform sei für Fluch oder etwas dazwischen?“ Nachdem jeden geeignet. Bevor man sich verbiege, sich die einzelnen Panelmitglieder (Ralf um eine lustlose Präsenz aufzubauen, sollte Lemster, Iwan Davies, Jean Nitzke, Attila man es lieber lassen und seine Energie wo- Piróth, Jochen Richter und Robert Rigo) mit anders sinnvoller investieren. einem kurzen Statement vorgestellt hatten, wurden Fragen aus dem Publi- Auf allen Hochzeiten tanzen zu wollen, sei kum beantwortet bzw. diskutiert. Sach- in Bezug auf Social Networking alles ande- lich aber nachdrücklich kamen klar re als eine gute Idee. Siegfried Armbruster positionierte Beiträge der Zuschauer, die übernahm im Anschluss das Mikrophon ihre starke Ablehnung zum Einzug der ma- und berichtete in seinem Vortrag „Smart- schinellen Übersetzung in den Alltag vieler phone oder Tablet – technisches Spielzeug Übersetzer ausdrückten. oder mobiles Büro für Übersetzer?“ auf ähnlich heitere Weise, wie er seinen Ar- Am Nachmittag folgte ein Veranstaltungs- beitsplatz mit Hilfe von mobilen Geräten block zu praktischen Aspekten des Überset- auf Reisen mitnehme. Seine augenzwin- zeralltags. Nach einem Kurzvortrag von Eva kernde Schlussfolgerung war, dass für Über- Nossem und Dirk Ohligschläger zum The- setzer Tablets noch keine wirklich sinnvolle ma Speicherpfade und Dateibenennungs- Anschaffung seien, was sehr schade sei, da standards mit dem Titel „Gut gespeichert er gerne einen Grund hätte, sich einen zu ist halb gefunden“, folgte Jerzy Czopik mit kaufen. einem kurzweiligen Vortrag zu den nicht- linguistischen Aspekten bei der Beurteilung von Übersetzungsqualität mit dem sehr passenden Titel „Von der Wichtigkeit der unwichtigen Dinge“. Als letzte referierte Jutta Witzel über ver- schiedene Techniken, zu kreativen Über- setzungslösungen zu kommen. Diese Me- thoden, wie Mind Mapping, semantische Intuition oder die Umkehrmethode, können Der einzige Wermutstropfen als Besucher besonders bei Zeitdruck helfen, Blockaden einer so großen Konferenz ist, dass man zu beheben und die Ideen wieder sprudeln so viele Angebote gar nicht wahrnehmen zu lassen. kann. Gerne hätte ich auch den Translati- on Slam am Dienstagnachmittag besucht, Und dann war es schon Mittwoch, der letz- mehr zu maschineller Übersetzung erfah- te Tag des Kongresses. Meine erste Veran- ren oder auch Veranstaltungen zum Dol- 10 www.aticom.de
metschen gehört. Immerhin hat die Größe eine Karte mit Grüßen vom Kongress des FIT-Kongresses mir einen kleinen Blick und die Bitte, dass etwaige Finder doch über meinen Tellerrand hinaus erlaubt. einen Tweet über ihren Ballonfund losschicken möchten mit auf die Reise. Eine exzellente Idee des BDÜ war, die Au- Das „Drumherum“ ßenzone mit sogenannten Beach Flags, also gut sichtbaren Strandfahnen, zu markieren. Konferenzen sind erfreulicherweise mehr Je nach Tag wurden mit diesen Flaggen als die Summe ihrer Vorträge. Auch bei dem Treffpunkte für bestimmte Arbeitsspra- FIT-Weltkongress kamen der Spaß und das chen, Spezialisierungen oder Social-Media- Netzwerken nicht zu kurz. Bereits am Sonn- Plattformen ausgewiesen. So konnte man in tag konnten früher angereiste Kongress- dem Trubel gezielt eine Gruppe geeigneter teilnehmer auf einer nachmittäglichen Gesprächspartner ausfindig machen. Bootsrundfahrt durch Berlin, die von der Die sonst überwältigenden Men- Dolmetscherin Mareike Steinig organisiert schenmengen wurden dadurch über- und sehr nett begleitet wurde, erste zwang- schaubarer, was ich als sehr hilfreich lose Kontakte knüpfen und die Sehenswür- empfunden habe. digkeiten Berlins vom Wasser aus genießen. Das Wetter war uns wohl gesonnen und wartete mit den ersten Regentropfen bis wir wieder angelegt hatten. Am Dienstagabend fand im Außenbereich des Henry-Ford-Baus eine Sommerparty für alle Kongressteilnehmer und ihre Be- gleiter statt. Zu Häppchen und Getränken konnten alle gemütlich plaudern und der Jazzkombo „Das Loungehouse“ lauschen. Als ich schließlich Richtung Hotel auf- Fazit brach, wurde sogar vor der Bühne das Tanz- bein geschwungen! Zuvor wurden aber in Der FIT Weltkongress war wirklich eine einer sehr netten Aktion unzählige Luft- Mammutveranstaltung. Ein großes Lob gilt ballons in leuchtendem FIT-Blau in den den Veranstaltern, die mit straffer Orga- Himmel entlassen. Jeder Ballon nahm nisation für Ordnung gesorgt haben. Mit nach Hause nehme ich viele neue Kontakte, Anregungen aus den Präsentationen und die frohe Gewissheit in einem facettenrei- chen und wundervollen Beruf tätig zu sein. Else Gellinek else@sprachrausch.com Fotos: ©Photo courtesy of Jørgen Christian Wind Nielsen, Wind Kommunikation, Denmark www.aticom.de 11
VERANSTALTUNGSBERICHTE Seminar „Englisches Recht für Rechtsübersetzer: Strafrecht und Arbeitsrecht“ am 6. und 7. September in Düsseldorf Interaktives Lernen und praktischer Beispiels- hohe Praxisnähe im zwei- fälle, sondern auch tägigen Seminar mit Da- aus der Darstellung vid Hutchins. In der Reihe des englischen Rechts an sich ergeben „English Law for Legal sich viele spannende Fragen. Translators“ organisierte ATICOM am 6. und 7. September 2014 So ist dem Hörer zwar aus dem konti- bereits das dritte Mal ein zweitägiges nentalen Recht vertraut, dass die Straf- Seminar zum englischen Recht, bei barkeit einer Handlung die Erfüllung dem nunmehr die Bereiche Strafrecht eines objektiven und eines subjektiven und Arbeitsrecht auf dem Programm Tatbestands voraussetzt, was im Eng- standen. lischen mit den lateinischen Begriffen Actus Reus und Mens Rea ausgedrückt Der Referent David Hutchins war mehr wird. Aber dass auch im Bereich des als 30 Jahre lang englischer Solicitor Strafrechts der Grundsatz des Common mit eigener Sozietät in London, der er Law beibehalten wird, wonach sich die als beratendes Mitglied noch heute an- Rechtsfindung im konkreten Einzelfall gehört. Mittlerweile allerdings hält er nicht an einer vor Begehung der Tat seine Seminare zum englischen Recht, gesetzlich definierten Beschreibung die sich ursprünglich ausschließlich an der strafbaren Handlung (eben dem Juristen richteten, in halb Europa zwi- Tatbestand) orientieren muss, sondern schen Finnland und Italien ab – auch in den meisten Fällen Richterrecht den für Sprachmittler. entscheidenden Stellenwert einnimmt, ist für den, der das kontinentale Prinzip Es ist schon etwas Besonderes, das „Keine Strafe ohne Gesetz“ verinner- englische Rechtssystem und vor allem licht hat, nur sehr schwer nachzuvoll- die englische Rechtspraxis direkt aus ziehen. erster Hand und in englischer Sprache erläutert zu bekommen. Denn nicht „Die Präsentationsform finde ich sehr nur durch die Einarbeitung zahlreicher gut. Nicht einfach ein Lehrer mit Charts 12 www.aticom.de
und Studenten, die zuhören, sondern setzerin und allgemein beeidigten Dol- ständige Interaktion und Diskussion. metscherin für Englisch verbindet. Für mich ist das entspannter und er- So fühlte sich die Gruppe von zwölf Se- höht dadurch den Lerneffekt“ sagt minarteilnehmern in den zwei Semin- Graham Mead, ermächtigter Überset- artagen zwar gefordert, war am Ende zer und allgemein vereidigter Dolmet- mit dem Lerneffekt aber hochzufrie- scher, der bereits zum dritten Mal ein den. Seminar von David Hutchins besuchte. „Wir hören von einem englischen An- Bleibt noch zu unterstreichen, dass Lor- walt nicht nur, welche Terminologie raine Riach das Seminar hervorragend verwendet wird, sondern auch, welche organisiert hatte. Am Abend zwischen Formulierungen benutzt werden - also den beiden Seminartagen bestand zu- wie der englische Rechtsberuf von sich dem Gelegenheit, bei einem Essen mit aus schreibt. Das hilft, unsere Texte dem sympathischen Referenten, der authentischer zu machen, sie klingen die traditionelle deutsche Küche durch- dann weniger wie eine Übersetzung.“ aus zu schätzen weiß, den fachlichen „Die Seminarunterlagen dienen als Austausch noch auszuweiten und zu hervorragendes Nachschlagewerk“, er- vertiefen. gänzt Claudia Butterly, die in Köln ihre abgeschlossene juristische Ausbildung Christiane Splietorp mit dem Titel einer ermächtigten Über- info@splietorp.eu VERANSTALTUNGSBERICHTE Bericht über den Anglophonen Tag 2014 Gastgeber vom 20. bis 22. Juni 2014 war ortes und die Organisationsarbeit, das das Chartered Institute of Linguists sie mit Sicherheit mit einigen anderen German Society e. V. vertreten durch Personen teilen wird, die sie im Hinter- Stephanie Tarling. Sie war sowohl wäh- grund unterstützt haben. rend der Anmeldungsphase als auch im Laufe der Veranstaltung Ansprechpart- Potsdam als Tagungsort zu wählen war nerin für alle Anwesenden. Ihr gebührt eine Entscheidung, die allgemein ein auf jeden Fall ein großes Dankeschön positives Echo hervorgerufen hat. Meh- für die Auswahl des Veranstaltungs- rere Gäste waren bereits Fronleichnam www.aticom.de 13
angereist und hatten so den ganzen zum 20. Jahrestag des AT begrüßen Freitag, um sich auf eigene Faust mit und übergab das Wort sogleich an John der Stadt und der Umgebung vertraut D. Graham, dem Begründer des Anglo- zu machen bzw. Vorbereitungen für phonen Tages, der eine launige Anspra- ihre Vorträge am Samstag zu treffen. che über die näheren Umstände des Das Personal des Hotel Mercure Pots- Zustandekommens dieser Veranstal- dam City erwies sich als äußerst hilf- tung hielt. Er erinnerte daran, dass der reich und zuvorkommend bei der Her- erste AT in Xanten stattgefunden hat, richtung des Tagungsraums, der bereits einer Stadt, die sonst dafür bekannt ist, den ganzen Freitag zur Nutzung für die dass sie das römische Erbe pflegt. AT-Zugehörigen zur Verfügung stand. Der erste Fachvortrag kam von Ralph Die Auftaktveranstaltung war das ge- Elliott, der uns über die Vorgehens- meinsame Abendessen in der Hinzen- weise einiger namhafter Weltfirmen bergklause, einer typischen Gaststätte informierte, die hier namentlich nicht am Rande einer Laubenpieper-Kolonie, genannt werden sollen. Immer geht es wie man im Berliner Umland zu sagen darum, den Übersetzern ein möglichst pflegt. Berührungsängste gibt es bei günstiges Angebot zu unterbreiten, Dolmetschern und Übersetzern in der die Dienste dieser Web-Dienstleister in Regel keine. So entwickelten sich sehr Anspruch zu nehmen, ihnen dafür als schnell viele interessante Gespräche Gegenleistung kostenlos Übersetzun- zwischen Leuten, die sich von früher gen zur Verfügung zu stellen, die diese kannten und solchen, die sich hier zum dann wieder vermarkten. Eine hoch in- ersten Mal begegneten. teressante Sicht der Dinge, mit denen Am eigentlichen Tagungstag konnte wir im Grunde genommen jeden Tag Stephanie Tarling 32 Teilnehmende zu tun haben. Interessierte mögen sich 14 www.aticom.de
direkt an den Vortragenden oder den nige Grußworte an Peter Less, unseren Autor wenden. Der Vortrag ist es wert, Kollegen von den Nürnberger Prozes- in voller Länge angehört zu werden. sen sprach, der genau an diesem Tag 93 Jahre alt wurde. Wir sangen Happy Paul Daniels folgte mit der Vorstel- Birthday, Bild und Ton wurden per E- lung seines Blogs http://weltbuehne- Mail an die Tochter dieses Kollegen ge- englishtranslation.wordpress.com. schickt, der jetzt in Kalifornien lebt. Der Diese Web-Seite ist für alle zugänglich Eingang unserer Mail wurde am Ende und insbesondere für diejenigen inter- des Tages mit großem Dank und Freu- essant, die sich im weitesten Sinne mit de bestätigt. Geschichte beschäftigen. Sowohl die Thematik als auch die entsprechenden Nach dem Mittagessen gab es von Erläuterungen waren eine gute Hin- Jacob Sandler einen bebilderten Vor- führung zur nächsten Referentin. trag über das Potsdamer Schloss Ceci- lienhof, in dem vom 17. Juli bis 2. August Elke Limberger-Katsumi führte uns zu 1945 die Potsdamer Konferenz der drei den Nürnberger Prozessen, in denen alliierten Siegermächte Sowjetunion, zum ersten Mal simultan gedolmetscht USA und Großbritannien stattgefun- wurde. Für den AT hatte sie die Aus- den hatte. Auch hier waren Dolmet- stellung: „Ein Prozess – Vier Sprachen. scher im Einsatz, für die es fest instal- Wer waren die Dolmetscher bei den lierte Sitze im Konferenzraum gab. Für Nürnberger Prozessen?“ mitgebracht, diese Präsentation gab es starken Ap- ein Beitrag des AIIC Deutschland für plaus. den im August 2014 terminierten FIT- Weltkongress. Diese Ausstellung ist ein Martin Bindhardt hatte das letzte Wort Muss für alle Berufsdolmetscher und mit seiner Einführung in die von Eric am Dolmetschen Interessierte. Richtig Berne begründete Transaktionsanaly- lebendig wurden die Arbeitsbedingun- se. Die Herausforderung bestand da- gen unserer Kolleginnen und Kollegen rin, das Modell der Ich-Zustände, wie bei den Nürnberger Prozessen aber sie die TA beschreibt, für die Zuhörer erst durch den Vortrag, in dem Details mit Leben zu füllen. Besonderes Gefal- über den Werdegang der Ausstellung len fand das Element des sogenanten zur Sprache kamen, die die Zuhörenden „freien Kindes“. Es gab eine generelle nur staunen ließ. Der Vortrag endete Übereinstimmung, dass dieser Per- damit, dass wir alle uns für ein Foto sönlichkeitsanteil bei Personen, die aufstellten, Elke Limberger-Katsumi ei- dolmetschen wollen, deutlich ausge- www.aticom.de 15
prägt sein muss, um die an sie gestellte am besten selber hinfahren. Für die- Aufgabe des Brückenschlags zwischen jenigen, die der englischen Sprache Menschen mit unterschiedlichen Spra- mächtig sind, empfehle ich, die Tonträ- chen erfüllen zu können. ger für die Führung in englischer Spra- che zu wählen. Es sind ausschließlich Für das „freie Kind“ war dann auch Muttersprachler, die sprechen, und so- am Abend mit der 5-Seen-Rundfahrt gar ein Dolmetscher aus dem Team des gut gesorgt. Zum angerichteten Jahres 1945 kommt im Original-Ton zu Buffet gab es prachtvolle Aussichten Wort. auf beeindruckende Häuser und Schlös- ser, die die Wasserwege zwischen Pots- Potsdam war und ist eine exzellente dam und Berlin säumen. Anstelle von Wahl für einen Tagungsort. Das Vor- detaillierten Beschreibungen in diesem tragsprogramm war von einer Band- Bericht wird dem Leser geraten, eine breite und Tiefe, die sich wohl nicht solche Fahrt mit dem Ausflugsboot sel- so schnell überbieten lassen wird. ber zu buchen. Aber wir werden sehen. Der nächste AT findet im Mai 2015 in Kassel statt. Für die Besichtigung am Sonntag war, Bis dahin. wenn wundert es, das Schloss Cecilien- hof als Ziel ausersehen. Auch hier gilt, Martin.Bindhardt@t-online.de VERANSTALTUNGSBERICHTE Geschichte des Anglophonen Tags 1994 wurde eine Initiative geboren, Anglophone Tag für die Sprachgrup- Übersetzer und Dolmetscher gleicher pe Englisch-Deutsch-Englisch und das Sprachpaare zusammenzubringen. Réseau Franco-Allemand für Franzö- Ziel war und ist es, Informationen, Er- sisch-Deutsch-Französisch. Die ersten fahrungen und Ideen auszutauschen, Begegnungen waren so erfolgreich, freiwillige gegenseitige Hilfe und Ko- dass daraus ein regelmäßiges Tref- operationen zu begünstigen und über fen einmal im Jahr entstanden ist: der gemeinsame Probleme und Lösungen Anglophone Tag im Frühjahr um Pfings- zu diskutieren. Daraus entstanden der ten und der Réseau franco-allemand 16 www.aticom.de
Ende Oktober, jeweils an einem ande- ganisieren. Dies hat sich im Laufe der ren Ort. Solange ATICOM existiert, war Jahre bewährt. Das erste Treffen des es bei diesen Veranstaltungen – meis- Anglophonen Tags fand in Xanten am tens mit mindestens einem Referenten Niederrhein im Frühling 1995 statt. – vertreten und ist mehrmals als Gast- geberorganisation aufgetreten. Die Referate und anschließenden Dis- kussionen finden sowohl in Englisch als An diesen Treffen können alle Über- auch auf Deutsch statt. Die Teilnehmer setzer und Dolmetscher der jeweiligen lernen andere kennen, erfahren Neues Sprachpaare teilnehmen – egal ob sie und Interessantes und haben meistens Mitglied in einem Verband sind oder auch jede Menge Spaß dabei. nicht. Es gibt keinen Vorsitzenden und keinen Vorstand. Jeder Teilnehmer Die Bezeichnung ‚Anglophoner Tag’ nimmt daran gleichberechtigt teil. Al- dürfte inzwischen in Übersetzungs- lerdings hat es sich herausgestellt, dass kreisen allgemein bekannt sein. die vertretenen Verbände eher über die Logistik verfügen, solche Treffen zu or- John D. Graham EUROPÄISCHE BERUFSVERBÄNDE BP14 - internationale Konferenz für freiberufliche Übersetzer Budapest, 2.-3. Mai 2014 (www.budapest14.com) der CEU (Central European University) in Prag von der Idee, eine Konferenz für frei- berufliche Übersetzer im Mai 2014 in Bu- dapest zu besuchen, ebenso angezogen wie auch eingeschüchtert. Csaba Bán, den Organisator der Konferenz, kannte ich noch aus meiner Prager CEU-Zeit - er hat damals ein einjähriges postgraduales Programm Als Quereinsteiger und Neuling in der Über- in ‚International Relations and Economic setzer-Branche fühlte ich mich im Juni 2013 Studies‘ und ich in ‚Society and Politics‘ ab- beim Alumni-Treffen des 1992-Jahrganges solviert. Alte Bekannte also. Ich erfuhr, dass www.aticom.de 17
er seit Jahren als freiberuflicher Überset- zer mit der Sprachkombination Ungarisch - Englisch arbeitet und eigentlich ein alter Hase auf dem von mir angestrebten Gebiet ist. Bald danach folgten Csabas offizielle Einla- dung und meine Anmeldung und das gan- ze Organisatorische. Vor vielen Jahren, als ich noch wissenschaftlich tätig war, habe ich mehrere internationale Konferenzen ser Eindruck bleibt erhalten auch bei dem sowohl besucht als auch selbst mitorgani- Betrachten der Liste der eingeladenen Do- siert. Ich wusste also ungefähr, wie so eine zenten. Wenige Koryphäen, dafür mehrere Konferenz abläuft, mit dem ganzen Net- junge Kollegen, die sich in der starken Kon- working, Vorträgen, Abendprogramm. Gut, kurrenz auf dem Markt erfolgreich durch- Kontakte sind wichtig, persönliche Kontak- setzen konnten und ihre Strategien und te noch wichtiger. Nichts wie hin, Augen Ideen mittels moderner Technik und per- und Ohren aufhalten. sönlichem Kontakt auch weitergeben. Vorweg ein paar Fakten - die Konferenz Interessenten bot sich auch Gelegenheit, zählte 150 Besucher aus 27 Ländern, sowohl am Tag vor der eigentlichen Konferenz, Kollegen, die definitiv bereits seit mehre- die ATA-Prüfung abzulegen oder am Semi- ren Jahren als Übersetzer arbeiten als auch nar The Freelance Box (www.freelancebox. ganz junge Kollegen, die am Anfang ihrer com) teilzunehmen. Besonders das Letztere Laufbahn stehen, Kommunikationssprache wurde von den Teilnehmenden mit Begeis- Englisch. Als Basislager diente das Hotel terung aufgenommen und sehr positiv be- Benczúr im diplomatischen Viertel, wo die wertet. meisten Teilnehmer auch übernachteten. Wie schon der Titel der Konferenz sagt, Es gab insgesamt 27 Präsentationen und drehte sich alles um das Leben als Freibe- Vorträge, die meistens gleichzeitig zwei- rufler, mit Präsentationen, Vorträgen und oder manchmal auch dreigleisig gelaufen Diskussionen am runden Tisch. Das Spekt- sind. Und die Entscheidung fiel meistens rum der Vortragsthemen reichte von einer ziemlich schwer - das ausführliche Pro- ganz allgemeinen These, dass die Welt der gramm ist unter www.budapest14.com/pro- Zukunft eine Welt der Freiberufler ist, über gram zu finden. diverse Erläuterungen von gegenwärtig wirksamen Marketingstrategien, immer Schon die Zahlen und ein genauer Blick auf mit einem besonderen Blick auf die spezifi- das Programm sind beeindruckend und die- sche Umgebung der Sprachmittlerbranche 18 www.aticom.de
(„personal branding“, Optimierung der In- zeptieren und die Arbeit erledigen, obwohl ternetpräsenz, „reputation management“ im Bauch ein mulmiges Gefühl bleibt. Wir und Öffentlichkeitsarbeit, Aufbau einer müssten auch in den eigenen Reihen nach- optimalen Beziehung mit dem Klienten/ schauen und eine offensive Diskussion über Auftraggeber, „networking“, Sicherheit und die Preisgestaltung führen. Ein unangeneh- Fallen des „cloud-computings“), bis zu spe- mes Thema, das jedoch jeden von uns be- zifischen Themen, wie z.B. Position eines trifft und ein steter Kampf ist. Projektmanagers zwischen dem Freiberuf- ler und einer Agentur, der Zusammenarbeit Viele der Dozenten arbeiten mit Direktkun- mehrerer Übersetzer in kleinen Gruppen den, die sie durch ihre Vermarktung und oder der Rolle der Berufsverbände. Eher qualitativ hochwertige Arbeit gewinnen praktisch waren die Vorträge über die heut- und auch langfristig halten können. He- zutage so notwendige Spezialisierung, der rausragend und sehr inspirierend in die- zweiteilige Transkreation-Workshop, der sem Kontext waren die Auftritte zweier Beitrag zu der Übersetzung medizinischer junger Frauen, die beide in London leben Texte oder die Präsentation zu den Strate- und arbeiten, Marta Stelmaszak (Arbeits- gien bei der Übertragung von Reiseführern sprachen Polnisch und Englisch) und Vale- (Stichwort: interkultureller Transfer). Auch ria Aliperta (Italienisch und Englisch). Ihre die Präsentationen der drei Sponsoren Waffen scheinen die hohe Spezialisierung, - Wordfast, Kilgray mit MemoQ und Kenntnisse der Marktsituation, gezielte Easyling - wurden in das Konferenzpro- Werbestrategien und selbstverständlich gramm integriert. ihre exzellente Arbeit zu sein. „Ich verkaufe keine Wörter, ich verkaufe Lösungen Ihrer Es gab zwei große Themen, über die man im Probleme“, sagt Marta Stelmaszak - viel- Plenum nicht wirklich groß diskutiert hat, leicht ein bisschen provokativ, trotzdem ein auch wenn diese implizit im Raum stan- möglicher Denkanstoß. Die beiden Damen den - die Preisgestaltung und Kalkulation haben den bereits genannten Workshop und die Anwendung diverser CAT-Tools. Ich The Freelance Box ins Leben gerufen. Die selbst habe in meiner Laufbahn als Über- Idee dahinter ist, in kleineren Gruppen von setzerin - glücklicherweise? - nur einzelne ca. 15 Personen theoretische und praktische Erfahrungen mit Übersetzungsbüros und Ideen und Strategien auszutauschen, eige- -agenturen gemacht. Wie ich aus den vie- ne Ziele zu definieren, tatsächlich in eine len Gesprächen in den Pausen oder beim ‚Box‘ zu platzieren und mit dieser Box dann Abendprogramm heraushören konnte, sind auch aktiv zu arbeiten - die erreichten Ziele es nicht immer nur die Agenturen, die die wieder durch neue zu ersetzen, Überlegun- Preise zu drücken und tief zu halten ver- gen reifen lassen usw. Hört sich am Anfang suchen. Nicht selten sind wir es selbst, die zwar etwas albern an, ist aber hilfreich, um die unangemessenen Preise, mal nach län- eigene Ziele nicht aus den Augen zu verlie- gerem, mal nach kürzerem Hin und Her, ak- ren - und es bleibt auch jedem überlassen, www.aticom.de 19
ob man dies in Form einer Box oder Zettel- und Kontakteknüpfen für ihn geeigneter wirtschaft besser nachverfolgen kann. Viele ist. Fakt ist, dass man diese Mittel, gezielt von uns, wie ich selbst auch, haben immer eingesetzt, nicht nur zum Erfahrungsaus- noch Probleme damit, sich als Unternehmer tausch und angenehmen Plaudern, sondern zu betrachten. Wer jedoch seine Berufung auch zum Gewinnen neuer Geschäftspart- nicht nur als Nebenjob zum Taschengeld- ner einsetzen kann. aufbessern betreiben möchte, muss seine Sichtweise etwas verschieben und bewusst Mit der Spezialisierung ist es so eine Sache. in die Kiste der heute zur Verfügung ste- Am Anfang ist man dankbar für jeden Auf- henden Marketingmittel greifen - soziale trag, je breiter das Spektrum, denkt man, Medien eingeschlossen. um so mehr Kunden kann ich bedienen. Das ist die eine Seite der Münze. Andererseits Wiederum gab es zwei große Stichwörter, muss man irgendwann doch eine Entschei- die in Präsentationen mehrerer Dozenten dung treffen, ob man am Buffet von allem zum Ausdruck gebracht wurden, nämlich etwas probieren möchte, um am Ende zwar das Networking und die Spezialisierung. satt zu sein, aber nicht wirklich eine Befrie- Wir wissen alle, aus eigener Erfahrung und digung zu erreichen, oder ob es doch viel- auch aus jedem Existenzgründerberater leicht nicht besser wäre, sich auf zwei, drei und -seminar, wie wichtig die Vernetzung Lieblingsangebote zu konzentrieren und ist. Der Begriff Networking ist relativ neu, diese dann auch wirklich zu genießen und obwohl die Geschichte der Netzwerke so alt auszukosten. Viele, mit denen ich gespro- ist wie der Mensch selbst. Moderne Netz- chen habe und die schon seit mehreren werke der heutigen Zeit erstrecken sich Jahren erfolgreich ihr „business“ betreiben, über alle Bereiche der Gesellschaft und sind plädieren für Spezialisierung. Jeden von uns oft nicht klar erkennbar. Unsere moderne schüttelt es bei dem Gedanken, mit einer Gesellschaft ist auf unzähligen Netzwerk- Übersetzungsmaschine konkurrieren zu strukturen aufgebaut; wir sind heute so müssen - aber auch so kann heute die Reali- vernetzt, wie noch keine Generation vor tät sein. Wir müssen das hervorheben und uns. Diese Vernetzung wird von der Wirt- betonen, was wir wirklich können - und das schaft weiter vorangetrieben - unsere Welt werden solche Maschinen nie lernen. ist durch globalisierte Warenströme, inter- nationale Dienstleistungen, Arbeiten in der Das Besondere in meinen Augen an dieser Cloud, soziale Medien kleiner geworden. Es Veranstaltung war die Stimmung, die Atmo- geht nicht darum, sich kopflos auf Xing, sphäre, die nicht nur während der Arbeits- Facebook, Twitter o. Ä. zu stürzen. Jeder sitzungen, sondern auch jenseits der Sit- muss für sich selbst entscheiden, welche zungssäle zu spüren war. Nein, es war keine Form von Netzwerk (im Sinne von aktiven Hippie-Veranstaltung und wir sind nicht zu- Kontakten und Beziehungen, sowohl im sammen nackt baden gewesen. Es war eher privaten wie auch im beruflichen Bereich) die perfekte Organisation, bis ins kleinste 20 www.aticom.de
Detail, das Angebot an Neben- und Abend- hätte doch keine Kulisse so ein Gefühl der veranstaltungen (professionelle Stadtfüh- Gemeinsamkeit und konstruktiver Gesprä- rung, Abendschifffahrt auf der Donau, Ga- che hervorzaubern können. ladinner zum Abschluss im romantischen Stadtpark von Budapest) - alles eigentlich Auf Wiedersehen in Zagreb, im Mai 2015! Selbstverständlichkeiten, hier jedoch per- Ich bin dabei. fektioniert. Abgesehen davon, dass es wirk- lich eine kluge Idee war, die Veranstaltung Ivona Stelzig in einer Stadt wie Budapest zu organisieren, ivona.stelzig@web.de EUROPÄISCHE BERUFSVERBÄNDE Eine kleine Landes- (Übersetzer-, Dolmetscher- und Sprach-)kunde - Slowakei Die Slowakei, amt- die unabhängige Slowakische Republik. lich Slowakische In der Slowakei leben etwa 5,43 Milli- Republik, liegt in onen Einwohner. Das Interessante, im Mitteleuropa und Mitteleuropäischen Raum eher die Re- grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, gel, ist die Diversität der Bevölkerung in die Ukraine und Ungarn. Die Haupt- Hinsicht auf die ethnische und dadurch stadt und gleichzeitig größte Stadt auch auf die sprachliche Situation im des Landes ist Bratislava (Pressburg). Land. Die größte Gruppe bilden die Seit 2004 ist die Slowakei Mitglied der Slowaken, gefolgt von Ungarn, Roma, Europäischen Union und der NATO. Im Tschechen, Russinen (Ruthenen), Ukra- Jahr 2007 wurden gemäß dem Schen- inern und Deutschen. Die Amtssprache gen-Abkommen die Grenzkontrollen ist Slowakisch, nach der Trennung der zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat Tschechoslowakei in zwei unabhängi- die Slowakei der Eurozone bei. ge Staaten wird immer wieder eine Re- Nach der Auflösung Österreich-Un- gelung der Minderheitsrechte gesucht garns 1918 wurde die Slowakei Teil der und diskutiert. Aktuell definiert das Tschechoslowakei bis 1992. Gesetz Ortschaften mit mindestens 15% Minderheitsanteil bei zwei oder Am 1. Januar 1993 entstand nach fried- mehr Volkszählungen als „Ortschaft licher Aufteilung dieses Staatsgebildes mit Minderheit“. Hier darf dann auch www.aticom.de 21
die Minderheitensprache als Zweite im und Dolmetscher, ohne „Eingrenzun- Amtsverkehr verwendet werden. Auch gen“ der eher spezifisch ausgerichte- Aufschriften auf öffentlichen Gebäu- ten anderen zwei Verbände gesehen. den erfolgen zweisprachig. Es gibt z.B. SAPT setzt sich als Ziel, „…sich für die auch eine Gemeinde in der Slowakei, höchste Qualität sowie das Einhalten die Gemeinde Krahule (Deutsch Blau- der Qualitätskriterien und -standards fuß) in der Mittelslowakei, mit Deutsch der Übersetzungs- und Dolmetscher- als zweiter Amtssprache. dienstleistungen einzusetzen.“ Mit- glieder des Verbandes sind professi- Es gibt mehrere aktive Übersetzer- onelle Übersetzer und Dolmetscher, und Dolmetscher-Berufsverbände in jeder Aufnahmeantrag wird durch den der Slowakei, die SSPOL (Slovenská Aufnahmeausschuss bewertet, der in spoločnosť prekladateľov odbornej li- der Regel zweimal im Jahr tagt. Die teratúry - Slowakische Gesellschaft der Zahl der Mitglieder beträgt zurzeit 110, Übersetzer von Fachliteratur), SSPUL die Vorsitzende Mária Mlynarčíková (Slovenská spoločnosť prekladateľov ist eine erfahrene Kollegin, Freiberuf- umeleckej literatúry - Slowakische lerin, die auch für die Institutionen der Gesellschaft der Übersetzer von Belle- EU übersetzt und dolmetscht (Arbeits- tristik und Poesie), was in einem Land sprachen EN-DE beide Richtungen, FR- mit insgesamt knapp 6 Millionen Ein- SWE ins Slowakische). wohnern vielleicht ein bisschen überra- schen mag. Viele Bereiche überschnei- Die Assoziation funktioniert in erster den sich jedoch und die Mitgliedschaft Linie als Kommunikations- und Weiter- in keinem dieser Verbände hat eine bildungsgarant und -veranstalter (auf ausschließende Wirkung. Ein ziemlich der Webseite findet man viele prak- junger Berufsverband professioneller tische Ratschläge und Diskussionen, Übersetzer und Dolmetscher in der Blog-Beiträge zu Themen wie z.B. Preis- Slowakei, die Slowakische Assoziation gestaltung und -kalkulation, Qualität der Übersetzer und Dolmetscher SAPT und Austausch zu allgemeinen The- (Slovenská asociácia prekladateľov a men), als Mittelglied zwischen den ver- tlmočníkov, www.sapt.sk), wurde im schiedenen Mitwirkenden im Bereich Jahr 2005 gegründet. Durch die etwas Sprachindustrie (wie Hochschulen oder allgemeinere Ausrichtung und das da- Sprachinstitute der Akademie der Wis- durch auch breiter gefächerte Aktivitä- senschaften) und als Qualitätsgarant tenspektrum wird dieser Verband als im Bereich der Sprachmittlerindustrie. eine Art Dachverband der Übersetzer Hierfür wurde ein internes System der 22 www.aticom.de
Akkreditierung für die Mitglieder ent- der Hieronymus Tage in Bratislava am wickelt: ein Mitglied, das sich mit die- 17.10. 2014 an. ser Akkreditierung ausweisen möchte, muss besondere Kriterien erfüllen und Die Verbandsarbeit sowie aktuelle The- eine zusätzliche verbandsinterne Prü- men und Fragen, die die Kollegen in der fung ablegen. Slowakei beschäftigen, sollen in einer der nächsten FORUM-Ausgaben durch Aktuell stehen die Vorbereitung der ein Interview mit der Vorsitzenden der Sommer-Übersetzerschule am 17.- SAPT, Mária Mlynarčíková, näher dar- 18.09.2014 (in Zusammenarbeit mit der gestellt werden. Slowakischen Gesellschaft der Über- Ivona Stelzig setzer von Fachliteratur SSPOL) und Ivona.stelzig@web.de EUROPÄISCHE BERUFSVERBÄNDE Der Partnerverband UNIVERSITAS Austria feiert sein 60-jähriges Bestehen Zum 60. Geburtstag eingeladen zu wer- der Europäischen Kommission, über- den, klingt vielleicht zunächst einmal nahm das Wort und lobte sowohl die nach einem gemächlichen Fest. Nicht gute Zusammenarbeit mit dem öster- so aber, wenn man zum Geburtstag der reichischen Berufsverband als auch UNIVERSITAS Austria nach Wien einge- der österreichischen Berufsverbände laden wird. Unser österreichischer Part- untereinander. Es folgte eine Festrede, nerverband hat ein rundum gelunge- unterstützt von einer mit Fotos illus- nes und unseres Berufs würdiges Fest trierten Präsentation von Liese Kat- gestaltet. schinka über den ebenfalls 60-jährigen Geburtstag der FIT. Die Festrednerin Eröffnet wurde die Veranstaltung im Nataly Kelly, Co-Autorin von „Found in Haus der Europäischen Union in Wien Translation“ berichtet über neue Ten- zuerst von der Präsidentin Alexandra denzen unseres Berufs, insbesondere in Jantscher-Karlhuber, die in- und aus- der Sparte Dolmetschen. Sie zeigte un- ländische Gäste begrüßte und vorstell- ter anderem die Schwierigkeiten und te. Achim Braun, Sprachbeauftragter möglichen Missverständnisse beim Te- www.aticom.de 23
lefondolmetschen auf, geschmückt mit Studierenden Werkzeuge an die Hand einigen Beispielen aus ihrem eigenen geben müssen, damit diese in der Lage Erleben. Aus dem Englischen gedol- sind, sich tiefer in die notwendigen Teil- metscht wurde der Beitrag von zwei gebiete ihrer Tätigkeit einzuarbeiten. Konferenzdolmetscherinnen. Die langen Pausen dienten dem Netz- werken, und so trafen sich lang be- Nach der Pause drehte sich bei einer Po- kannte Kollegen oder man lernte neue diumsdiskussion alles um die Zukunft kennen. Das Publikum kam aus den unseres Berufs. Eingeladen waren je- USA, aus Deutschland und auch aus weils zwei Vertreterinnen der Univer- dem benachbarten EU-Ausland. sitäten, Frau Prof. Dr. L. Schippel als Vertreterin der Universität Wien und Frau Hanna Risku als Vertreterin der Universität Graz sowie zwei Repräsen- tantinnen der praktischen Zunft. Zum einen Dagmar Jenner als Konferenzdol- metscherin und Mitglied des Vorstands der UNIVERSITAS Austria und Natascha Dalügge-Momme als Vize-Präsidentin von FIT Europe. Alexandra Jantscher- Empfang im Wiener Rathaus Karlhuber moderierte die Diskussion mit großer Gelassenheit und Diplo- Abends lud UNIVERSITAS Austria zum matie. Nicht immer waren sich Prakti- offiziellen Festakt in das prächtige ker und „Universitäre“ darüber einig, Wiener Rathaus. Das Grußwort sprach wohin die Entwicklung geht und was als „Hausherrin“ die Landtagsabge- Universitäten leisten können. Sollen ordnete Frau Elisabeth Vitouch. Fest- sie bereits Fächer wie BWL mit in die rednerin hier war Frau Ulrike Lunacek, Curricula aufnehmen? Ähnliche (jahre- Vize-Präsidentin des Europäischen Par- lange) Diskussionen hatten auch schon laments und, wie sich herausstellte, in in Deutschland und Österreich bezüg- Innsbruck ausgebildete Dolmetscherin lich der Einführung von CAT-Tools und und Übersetzerin, die durch ihre Erleb- deren Schulung an den Universitäten nisse in Südamerika angeregt wurde, stattgefunden. Es zeigte sich jedoch, sich der Politik zuzuwenden. Durch ihre dass die Zusammenarbeit zwischen Vorbildung und ihre heutige Tätigkeit dem Berufsverband und den Universi- weiß sie bis heute die gute Arbeit der täten eng und daher sehr erfreulich ist. Dolmetscher und Übersetzer zu würdi- Einig waren wir uns alle, dass Univer- gen, dies unterstrich sie mit treffenden sitäten Grundlagen schaffen und den Anekdoten. 24 www.aticom.de
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