Cosmetic dentistry - ZWP online

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Cosmetic dentistry - ZWP online
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                                                                                                                      dentistry
                                                                                                                      Magazin für innovative Zahnmedizin
                    © deagreez– stock.adobe.com

                                                                                      4
ISSN 1864-4279 • 19. Jahrgang • Entgelt bezahlt: 63398 • Preis: € 10,00 zzgl. MwSt.

                                                                                           21

                                                                                      Fachbeitrag
                                                                                      Wiederherstellung
                                                                                      von Funktion und Ästhetik
                                                                                      im natürlichen Gebiss

                                                                                      Interview/
                                                                                      Praxisporträt
                                                                                      Vom Arbeitsamt zur
                                                                                      Gewinnerpraxis des
                                                                                      ZWP Designpreises 2020

                                                                                      Praxismanagement
                                                                                      Dentalfotografie: Umdenken und
                                                                                      neue Chancen nutzen
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INNOVATIONEN IN DER

RESTAURATION

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Matrizensystem für Frontzahnrestaurationen

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Minimalinvasiv und sicher zu handhaben

Reduzieren deutlich die Behandlungszeit

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                                                                                                                               2699

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Editorial + Inhalt

                                                                                      INHALT

                                                                                      03
                                                                                      Editorial
                                                                                      Dr. med. dent. Emil E. Krumholz

                                                                                      06
   Dr. med. dent.
Emil E. Krumholz
                                                                                      Klasse I­Restauration mit
 Praxis Dr. Emil E.                                                                   thermoviskosem Composite
        Krumholz                                                                      Dr. Yassine Harichane, DDS, MSc, PhD
    Frankfurt am
             Main.

N
                                                                                      12
                                                               Infos zum Autor        Wiederherstellung von Funktion
                   eben kariösen und parodontalen Läsio-                              und Ästhetik im natürlichen Gebiss
                   nen gewinnen zunehmend zivilisatorisch                             Dr. medic. stom. Alina Lazar, Mario Pace
                   bedingte Erkrankungen des Kauorgans
                   durch eine schnelllebigere und leistungs-
                   abverlangende „Stressgesellschaft“ an
   Bedeutung. Letztere haben eine nicht zu unterschät-
   zende psychogene Wirkung mit teils fatalen Folgen für             Dr. Krumholz
                                                                     auf Instagram:
   betroffene Patienten. Diese sind z. B. durch cranioman-     dr.krumholz
   dibuläre Dysfunktionen, Bruxismus und andere Para-
   funktionen manifestierte Schäden an der Zahnhartsub-
   stanz oder am Zahnersatz. So ist es nicht verwunder-
   lich, dass sich immer mehr und zunehmend auch jün-
   gere Patienten mit massiven Beeinträchtigungen der
   Kaufunktion z. B. durch Attrition, Höckerverluste und                              16
   keilförmige Defekte in unserer Sprechstunde vorstellen.                            Post­Endo: Kompositversorgung
   Die von dieser Patientengruppe beschriebenen Be-                                   mit Zweischichttechnik­Verfahren
   schwerden sind in der Regel primär thermische und                                  Dr. Katja Winner-Sowa
   druckdolente Hypersensibilitäten, aber auch massive
   orofaziale Schmerzen, die nicht selten mit dem Verlust
   der vertikalen Dimension der Bisslage einhergehen. Ne-
   ben diesen somatischen Beschwerden leiden aber auch
   viele Betroffene unter den tiefgreifenden ästhetischen
   Defiziten, die häufig parallel in Erscheinung treten.

   Ästhetisch-funktionelle Wieder-
   herstellung einer verschleißbedingten
   Bisslagenveränderung

   Die ästhetisch-funktionelle Rehabilitation solcher Fälle                           20
   stellt uns Zahnärztinnen und Zahnärzte vor komplexe                                Urlaubsrefugium mit Traumaussicht
   Aufgaben, die ein fundamentales Grundverständnis,
   eine vorausschauende Strategie und kalkulierbare
                                                                                      22
                                                                                      News

                                                                                      

                                            cosmetic dentistry 4/21                                                              3
Cosmetic dentistry - ZWP online
Editorial + Inhalt

                                                                                    
                                                                                    INHALT

                                       Durchführbarkeit voraussetzen. Hilfreich     24
 01                                    dabei ist die Nutzung der digitalen Zahn-    Vom Arbeitsamt zur Gewinner­
                                       medizin, im Speziellen der intraoralen       praxis des ZWP Designpreises
                                       Scanner und der CAD/CAM-Technolo-            2020
                                       gie. Diese ermöglichen eine Standardi-       Antje Isbaner
                                       sierung der Arbeitsprozesse durch ein
                                       digitales Protokoll, ausgehend von der
 02a
                                       Planung über die Produktion bis hin zum
                                       Monitoring und somit auch ein prospek-
                                       tives und reproduzierbares Vor­   gehen,
                                       das einerseits die Therapie­sicherheit
                                       steigert und sich andererseits deutlich
                                       effizienter und somit auch wirtschaft­
 02b
                                       licher darstellt.

  In dem als Beispiel vorgestellten Patientenfall handelt es sich um eine 62-jäh-
  rige Patientin, die aufgrund einer mittelgradigen obstruktiven Schlafapnoe        28
  von einem kooperierenden Schlaf­labor in unsere Praxis überwiesen worden          Dentalfotografie: Umdenken und
  ist. Der zunächst geäußerte Wunsch war die Anfertigung einer Unterkiefer-         neue Chancen nutzen
  protrusionsschiene (UPS) zur Behandlung der nächtlichen Atemaussetzer. In         Dr. Michael Visse
  der zahnärztlichen Anamnese ergaben sich jedoch weitere relevante Infor-
  mationen. So berichtete sie über Jahre anhaltende Verspannungen und
  Schmerzen im Kopf-, Kiefer- und Nackenbereich sowie eine starke Tempera-
  turempfindlichkeit an allen Zähnen. Zudem sei ihr aufgefallen, dass ihre
  Frontzähne im Vergleich zu früheren Jahren deutlich kürzer geworden seien
  und ihre Lippen schmaler. Die klinische Unter­suchung ergab eine ausgeprägte
  attritive Destruktion der inzisal-okklusalen Zahnmorphologie mit insuf-
  fizientem Zahnersatz, wobei relevante Ursachen hierfür durch die Verwen-
  dung spezieller funktionsanalytischer Untersuchungsbögen (u. a. DC/TMD)
  zutage kamen. Nach initialer manueller und Schienentherapie erfolgte die
  Planung mit einem virtuellen Visualisierungsbeispiel am PC. Dabei wurde,
  unter Wahrung funktioneller Aspekte, die Neujustierung der vertikalen Di-         32
  mension sowie Rekonstruktion der Zahnfront mit den ästhetischen Erwar-            Dental Arctic Rallye 8000 geht
  tungen der Pa­tientin abgestimmt. Ziel war es, eine beschwerdefreie lang-         erneut an den Start
  lebige Versorgung zu gewähren, die ein dauerhaftes Tragen einer UPS               Horst Weber
  ermöglicht. Nach Erstellung eines digitalen Full-mouth-Wax-up (Abb. 1)
  und Einsetzen des Mock-up wurde ein gefrästes PMMA-basiertes LZP zur
  Erprobung einzementiert. Nach einem ca. sechsmonatigen „Probelauf“                36
  wurde die endgültige gefräste Versorgung aus individualisiertem monoli-           IDS 2021: Rückeroberung der
  thischem Zirkondioxid eingesetzt (Abb. 2a und b). Anschließend konnte die         beruflichen Normalität
  initial geplante UPS-Therapie erfolgreich stattfinden.

  Anhand der beschriebenen Kasuistik zeigt sich auch, wie eng zahnärztliche         38
  Befunde mit schlafbezogenen Atmungsstörungen assoziiert sein können.              Fortbildung mit Spaßfaktor
  Einerseits weisen Bruxismus und morgendliche Kiefer- und Kopfschmerzen
  eventuell auf eine unentdeckte Schlafapnoe hin. Anderseits kann auch
  der geschulte Schlafmediziner seine Patienten zwecks Screening zu schlaf-         42
  medizinisch fortgebildeten zahnärztlichen Kollegen überweisen. Unter die-         Events + Impressum
  sen Gesichtspunkten sollte eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, im Hin-
  blick auf eine gemeinsame Risikobewertung und Anwendung einer indivi­-
  duell auf den Patienten abgestimmten Präzisionsmedizin, soweit wie möglich
  intensiviert werden.

  Dr. med. dent. Emil E. Krumholz
  Praxis Dr. Emil E. Krumholz
  Frankfurt am Main

  4                                                       cosmetic dentistry 4/21
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TUTORIAL DES MONATS
www.zwp-online.info/cme-fortbildung/livestream

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                                                                                                                                                                       CME-Punkt

Die Leser der cosmetic dentistry erhalten die Möglichkeit, thematische Live-Tutorials in Form eines Livestreams innerhalb der ZWP online CME-Community
abzurufen und wertvolle Fortbildungspunkte zu sammeln. Die Teilnahme ist kostenlos. Um den CME-Punkt zu erhalten, ist lediglich eine Registrierung erforderlich.

THEMA

Komposite in der Ästhetischen Zahnmedizin
                                                                                                                                ARCHIVIERTER LIVESTREAM:
Die Indikationen im Bereich der Ästheti-                    dennoch ästhetisch, sicher und erfolgreich                          Expertentalk Frontzahnästhetik
schen Zahnmedizin mittels restaurativer                     zu machen. Üblicherweise werden lichthär-                           mit Dr. Martin Jörgens,
Verfahren sind vielfältig und schließen                     tende Komposite aufgrund ihrer Polymeri-                            Dr. Jürgen Wahlmann und
neben kariösen Läsionen und sog. nicht                      sationseigenschaften und der limitierten                            Dr. Jens Voss
kariogenen Zahnhartsubstanzverlusten,                       Durchhärtungstiefe in Schichttechnik und                            Thema: DGKZ-Expertentalk:
Zahnverbreiterungen zum Diastemaschluss,                    Einzelinkrementen verarbeitet. Einen neuen                          Frontzahnästhetik State of the
den Aufbau von hypoplastischen Zähnen,                      Ansatz verfolgen sogenannte thermo-                                 Art
Formkorrekturen im parodontal geschä-                       visköse Bulk-Fill-Komposite, die neben den                          www.zwp-online.info/livestream/dgkz-
                                                                                                                                expertentalk-frontzahnasthetik-
digten Gebiss sowie Rekonstruktionen an                     bekannten Materialien auch in der Ästhe-                            state-of-the-art
abradierten Zähnen ein. Die Restaurative                    tischen Zahnmedizin ihren Einsatzbereich
Zahnmedizin kann mit modernsten Mate-                       haben. Das Webinar soll einen aktuellen
rialien direkte minimalinvasive Lösungen                    Überblick über die Indikationen restaura-
anbieten und es müssen weder entspre-                       tiver Maßnahmen, Entwicklungen und
chende Präparationsmaßnahmen noch                           deren klinischen Einsatz im Bereich der
die damit verbundenen, bisweilen negativen                  Ästhetischen Zahnmedizin geben und
Folgen in Kauf genommen werden. Weiter-                     diskutieren.
entwicklungen in der direkten Restaura-
tionstechnik mit Kompositmaterialien der                                     Prof. Dr. Christian
letzten Jahrzehnte bestanden zumeist                                         R. Gernhardt
darin, die Anwendung der Komposite und                                       Infos zum Referenten
Haftvermittlersysteme zu vereinfachen und

Registrierung/ZWP online CME-Community

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                                                                            Holbeinstraße 29 · 04229 Leipzig · Deutschland · Tel.: +49 341 48474-0 · info@oemus-media.de
Cosmetic dentistry - ZWP online
Fachbeitrag

Klasse I-Restauration mit
thermoviskosem Composite
Der folgende Fallbericht führt den Einsatz stark konservierender und leicht zu verwendender thermoviskoser
Materialien bei der Behandlung einer Klasse I-Kavität vor und zeigt dabei das reibungslose Handling und
ästhetisch überzeugende Endergebnis auf.

Dr. Yassine Harichane, DDS, MSc, PhD

N
                ach vielen Jahren stetiger Weiterent-
                wicklungen war mit den Nano und
                Nanohybrid Composites in der ersten
                Dekade des 21. Jahrhunderts das Ent-
                wicklungspotenzial aus technischer
Sicht zunächst ausgeschöpft. Allerdings sehen sich
die Dentalunternehmen dazu verpflichtet, nicht zu-
letzt durch den ständig vorherrschenden Wettbe-
werb, Einfallsreichtum und Kreativität zu zeigen und
innovative Technologien hervorzubringen. So kön-
nen dem Composite-Anwender weitere Vorteile er-
möglicht werden, zusätzlich zu den bereits etablier-
                                                          01                                   02
ten und gewohnten Vorzügen. Dazu tragen die
innovativen Bulk-Fill Composites bei, denn sie erlau-
                                                                                    01
ben das schnelle Befüllen in nur einem Schritt.1                            Molar mit
                                                                       Klasse I-Karies.
Behandlung
                                                                                  02
                                                                         Anlegen des
Die vorliegende Falldokumentation beschreibt die                         Kofferdams.
Behandlung einer molaren Klasse I-Kavität mittels
thermoviskosem Composite unter Anwendung der
Stempeltechnik (Abb. 1).

Aufzeichnung der anatomischen Details und Kavitä-
tenreinigung
Zuerst erfolgt die Aufzeichnung der anatomischen
Details mit einem transparenten, fließfähigen und
lichthärtenden Composite (Clip Flow). Der Zahn wird
mit Kofferdam isoliert bevor das transparente Com-
posite mit einem Applikatorbürstchen auf die Okklu-
salfläche aufgetragen und zehn Sekunden gehärtet
wird (Abb. 2–4). Nach der Überprüfung des gehärte-
ten Stempels aus transparentem Composite (Abb. 5)                                   03
muss dieser zur Entfernung der Inhibitionsschicht in                 Aufbringen einer
                                                                     Schicht Clip Flow
Alkohol (Ethanol oder Isopropanol) gelagert werden.                    mit Applikator-
                                                                                          03
Anschließend wird die Klasse I-Kavität gereinigt                           bürstchen.
(Abb. 6 und 7). Sodann werden der Zahnschmelz für
30 Sekunden und das Dentin für 15 Sekunden geätzt
(DeTrey Conditioner 36, Dentsply Sirona) und an-
schließend gründlich gespült (Abb. 8–10).

  6                                                     cosmetic dentistry 4/21
Cosmetic dentistry - ZWP online
Fachbeitrag

                                                                                                                   06
                                                                                                                   Kavität während
                                                                                                                   Exkavation.

                                                                                                                   07
                                                                                                                   Kavität nach
                                                                                                                   Exkavation.

                                                                                                                   08
                      06        07                                         08                                      Ätzen
                                                                                                                   von Schmelz.

                                                                                                                   09
                                                                                                                   Ätzen von
                                                                                                                   Dentin.

                                                                                                                   10
                                                                                                                   Kavität nach
                                                                                                                   Spülen und
                                                                                                                   Trocknen.

                                                                                                                   11
                                                                                                                   Kavität nach
                                                                                                                   Anwendung von
                      09        10                                         11                                      Telio Desensiti-
                                                                                                                   zer.

                           Applikation des Adhäsivs und Kavitätenbefüllung       wird. Die innovative Konsistenz des thermovisko-
                           mit Bulk-Fill Composite                               sen Composites erlaubt eine problemlose Repro-
                           Aufgrund der geringen Restdentinstärke wird           duktion der Anatomie und zusätzlich ein leichtes
                           zusätzlich ein Pulpenschutz (Telio Desensitizer,      Entfernen von überschüssigem Material (Abb. 20).2
                 04        Ivoclar Vivadent) aufgetragen (Abb. 11). Anschlie-    Anschließend wird der zuvor erstellte Okklusions-
  Lichthärtung von         ßend erfolgt die Applikation des Adhäsivs (Futura-    stempel aufgebracht (Abb. 21). Die Lichthärtung
         Clip Flow.        bond DC): 20 Sekunden in die Kavität einmassie-       erfolgt zunächst mit und dann ohne den Okklusi-
               05          ren, anschließend für fünf Sekunden im ölfreien       onsstempel für jeweils 20 Sekunden (Abb. 22–24).
Okklusionsstempel.         Luftstrom trocknen und dann für zehn Sekunden         Zwischen dem Verbundwerkstoff und dem Stem-
                           lichthärten (Abb. 12 und 13). Für die optimale        pel wird kein Separatormaterial benötigt. Durch
                           Benetzung wird der Kavitätenboden mit einem           die vorherige Entfernung der Inhibitionsschicht
                           äußerst dünnfließenden Flow Composite (Gran-          am Stempel sind keine oder nur sehr wenige An-
                           dioSO Light Flow, A3,5) ausgekleidet und in           knüpfstellen vorhanden, sodass keine echte che-
                           20 Sekunden ausgehärtet (Abb. 14 und 15). Unter       mische Bindung zwischen dem Stempel und dem
                           Verwendung von VisCalor Dispenser, einem              auszuhärtenden Composite entstehen kann. Die
                           Handdispenser zur gleichzeitigen Erwärmung            wenigen vorhandenen Anknüpfstellen bewirken
             04            und Applikation von Composites, wird die Kavität      lediglich, dass man einen leichten Widerstand spü-
                           danach mit einem thermoviskosen Bulk-Fill Com-        ren kann, wenn der Stempel nach dem ersten Licht-
                           posite (VisCalor bulk, A2) gefüllt.                   härtezyklus entfernt wird. Anschließend erfolgt
                                                                                 eine Charakterisierung mit einem lichthärtenden
                           Das erwärmte Composite besitzt eine fließfähige       farbigen Composite (FinalTouch, Farbe Orange;
                           Konsistenz für ein perfektes Handling und kann in     Abb. 25). Nach Aushärtung des Charakterisierungs-­
                           Schichten bis vier Millimeter eingebracht werden      Composites für 20 Sekunden (Abb. 26) wird ein
                           (Abb. 16). Mit dem Abkühlen auf Körpertempera-        Glyceringel aufgetragen (Abb. 27) und anschlie-
                           tur steigt die Viskosität des thermoviskosen Com-     ßend eine endgültige Lichthärtung durchgeführt
             05
                           posites, sodass es sehr einfach modelliert werden     (Abb. 28). Sodann wird der Überschuss entfernt
                           kann (Abb. 17). Abschließend wird für 20 Sekunden     und die Oberfläche poliert (Abb. 29). Das End­
                           lichtgehärtet (Leistung ≥ 1.000 mW/cm2; Abb. 18).     ergebnis ist sehr natürlich und reproduziert exakt
                                                                                 die Anatomie der Okklusalfläche im präoperativen
                           Die Verwendung eines Bulk-Fill Composites er-         Zustand (Abb. 30).
                           laubt das schnelle Befüllen in nur einem Schritt.
                           Wird eine zweite Schicht benötigt, kann die oberste   Qualitativ hochwertiger Materialeinsatz
                           Schicht alternativ auch mit dem universellen ästhe-   Der Vergleich von prä- und postoperativen Rönt-
                           tischen thermoviskosen Füllungsmaterial VisCalor      genaufnahmen zeigt die Qualität der Behandlung
                           in der Farbe A1 (VisCalor; Abb. 19) erfolgen, das     (Abb. 31). Die Restauration enthält dank der her-
                           in Inkrementen von zwei Millimeter lichtgehärtet      vorragenden Fließeigenschaften des thermovisko-

                                                     cosmetic dentistry 4/21                                                          7
Cosmetic dentistry - ZWP online
Fachbeitrag

                                                                 12      13                                         14

                                                                         16                                         17

                                                                              sen Composites keine Luftblasen. Außerdem ist eine
                                                                              Gleichmäßigkeit zwischen allen drei verwendeten Com-
                                                                              posites hinsichtlich der Röntgensichtbarkeit erkennbar
                                                                 15
                                                                              und insgesamt stellt sich die gesamte Restauration als
                                                                              homogen dar, ohne sichtbare Übergänge zwischen dem
                                               12                  15
                                     Kavität nach       Lichthärtung
                                                                              Basis-Flow Composite, dem Bulk-Fill Composite und
                                     Anwendung        von GrandioSO           dem ästhetischen Composite. Schließlich konnte die
                             von Futurabond DC.           Light Flow.         präoperative Röntgenaufnahme nicht das volle Ausmaß
                                              13                   16
                                                                              der Läsion unterscheiden. Es war daher wichtig, eine
                                Lichthärtung des      Anwendung von           Desensibilisierung bereitzustellen, um die Vitalität der
                                       Adhäsivs.        VisCalor bulk.        Pulpa zu erhalten. Erst während der weiteren Behand-
                                               14                 17
                                                                              lung wurde deutlich, dass sehr tief präpariert werden
                          Basis der Kavität gefüllt     Modellierung          musste, um befallene Zahnhartsubstanz vollständig zu
                                  mit GrandioSO          von VisCalor         entfernen. Zur Erhaltung der Vitalität der Pulpa wurde
                                      Light Flow.               bulk.
                                                                              daher vor der eigentlichen Versorgung mit Composite
                                                                              mit einem geeigneten Präparat zur Desensibilisierung
                                                                              gearbeitet.

                                                                              Diskussion

                                                                              In der Restaurativen Zahnheilkunde kommt ein Com­
                                                                              posite hauptsächlich in allen klinischen Situationen zum
                                                                              Einsatz, die eine Wiederherstellung der Zahnhartsub­
                                                                              stanz erfordern. Exzellente optische und physikalische
                              18
                                                                              Eigenschaften gepaart mit einem ausgezeichneten
                                                                              Handling erlauben die Verwendung in allen Kavitäten-
                                                                              klassen, die von G. V. Black Ende des 19. Jahrhunderts
                                                                              im Rahmen seiner berühmten Arbeit zur Klassifikation
                                                                              von Kariesläsionen definiert worden waren. Bestand
                                                                              diese Klassifikation zunächst noch aus den Klassen I–V,
                    18
      Lichthärtung von                                                        wurden diese etwa ein halbes Jahrhundert durch eine
         VisCalor bulk.                                                       seltene, sechste Klasse spezifisch für die Höcker der
                                                                              Molaren ergänzt.3 Im Rahmen dieser Kavitätenklassen
                  19
       Anwendung von                                                          sind zukünftig weitere Veröffentlichungen mit dem Fo-
                              19
            VisCalor.                                                         kus auf Bulk-Fill geplant, je ein Fall pro Kavitätenklasse.

 8                                                               cosmetic dentistry 4/21
Cosmetic dentistry - ZWP online
Fachbeitrag

„Die Kreativität der Zahnärzte, unterstützt durch die
exzellente Qualität aktueller Materialien, ermöglicht
es, natürliche und gleichzeitig hochwertige Restau-
rationen in kurzer Zeit zu erhalten.“

                                                                                                                20
                                                                                                                Vor Überschuss­
                                                                                                                entfernung.

                                                                                                                21
                                                                                                                Anwendung des
                                                                                                                Okklusionsstempels.

                                                                                                                22
                                                                                                                Lichthärtung mit
                                                                                                                eingebrachtem
                                                                                                                Okklusionsstempel.
                 20        21                                           22

                 23                                                                                     25

                    23
        Okklusalfläche
       nach Entfernung
       des Okklusions-
             stempels.

                           24

                                                                                                        26
Die Klasse I, wie im hier vorgestellten Fall, definiert Karies, die die Fissuren betrifft, insbeson-
dere die okklusalen Flächen der Molaren und Prämolaren, aber auch das basale Cingulum
der Schneide- und Eckzähne.                                                                            24
                                                                                                       Lichthärtung ohne
                                                                                                       Okklusionsstempel.
Composites: Vielseitiger Einsatz, leichtes Handling
Moderne Composites sind universelle Materialien, die aus dem täglichen Workflow des                    25
                                                                                                       Anwendung von
Zahnarztes nicht mehr wegzudenken sind. Composite ist vielseitig, dabei aber stets leicht zu           FinalTouch.
verarbeiten. Egal, ob Zahnarztstudent oder praktizierender Zahnarzt, jeder kann ein Com­
posite verwenden und hervorragende Ergebnisse erzielen. Nicht nur aufgrund seiner                      26
                                                                                                       Lichthärtung des
Langlebigkeit, sondern vor allem wegen der hervorragenden Ästhetik konnten Composites                  Charakterisie-
Amalgam verdrängen und ersetzen. So ist es heutzutage möglich, Composite-Restauratio-                  rungs-Composites.
nen anzufertigen, die dank ihrer vielseitigen Eigenschaften in der Lage sind, die Natur zu
imitieren. Zudem ist es kostengünstig und somit für jeden Patienten erschwinglich. Com­
posite wird daher in allen Disziplinen verwendet, unter anderem:
– in der Kieferorthopädie für Aligner-Attachments,
– in der Chirurgie zur Stabilisierung von Nähten,
– in der Parodontologie zur Schienung von gelockerten Zähnen und natürlich
– in der Restaurativen Zahnheilkunde.

                                                   cosmetic dentistry 4/21                                                           9
Cosmetic dentistry - ZWP online
Fachbeitrag

                                                                            27
                                                                            Isolierung der
                                                                            Restauration mit
                                                                            Glycerin.

                                                                            28
                                                                            Lichthärtung mit
                                                                            aufgetragenem
                                                                            Glycerin.
                                                                                                                 31
                                                                            29                                   Prä- und
                                                                            Fertige                30            postoperative
                         27       28                                        Restauration           Okklusions­   Röntgenauf­
                                                                            nach Politur.          kontrolle.    nahmen.

                         29       30

      „ […] da die Restauration
      vom natürlichen Zahn
      kaum oder gar nicht zu                                                  31

      unterscheiden ist.“

      Herausforderungen in der Anwendung                              der gleichen Sitzung zu lösen. Der Patient war von den äs-
      Restaurationen aus Composite müssen in der Lage sein,           thetisch beeindruckenden Ergebnissen sehr überzeugt, da
      diese speziellen Anatomien berücksichtigen zu können.           die Restauration vom natürlichen Zahn kaum oder gar nicht
      Andernfalls resultieren womöglich Überbisse, die von den        zu unterscheiden ist.
      Patienten sofort bemerkt werden. Eine weitere Herausfor-
      derung für diese Art von Restaurationen ist die Qualität        Hinweis: Wenn nicht anders ausgewiesen, stammen alle
      der Reproduktion anatomischer Details. Die Kreativität          angegebenen Produkte von der Firma VOCO GmbH.
      der Zahnärzte, unterstützt durch die exzellente Qualität
      aktueller Materialien, ermöglicht es, natürliche und gleich-    Danksagung: Der Autor bedankt sich bei Dr. Matthias Mehring
      zeitig hochwertige Restaurationen in kurzer Zeit zu erhalten.   (Knowledge Communication Manager, VOCO GmbH) für die
      Die Entscheidung für ein fließfähig-stopfbares thermo­          materielle Unterstützung.
      viskoses Bulk-Fill Composite wurde aufgrund seiner
      niedrigen Viskosität im erwärmten Zustand (VisCalor bulk)       Fotos: © Dr. Yassine Harichane
      getroffen, was eine deutliche Zeitersparnis bedeutet. Die
      Entscheidung für ein thermoviskoses ästhetisches Com­
      posite-Material (VisCalor) wurde nicht zugunsten der Appli-
      kation in Bulk-Inkrementen, sondern aufgrund der ästheti-                    Dr. Yassine Harichane, DDS, MSc, PhD
      schen Vorteile getroffen.                                                 Paris, Frankreich
                                                                             yassine.harichane@gmail.com
      Schlussfolgerungen
                                                                         Infos zum Autor       Literatur
      Die Wiederherstellung der Anatomie mit Behebung der
      Schmerzsymptomatik hat auch zur Wiederherstellung der
      Funktionalität im Kauapparat geführt. Der Einsatz von stark
      konservierenden und leicht zu verwendenden thermo­
      viskosen Materialien hat es ermöglicht, die Problematik in

 10                                                        cosmetic dentistry 4/21
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Fachbeitrag

Wiederherstellung
von Funktion und Ästhetik
im natürlichen Gebiss
Die Wiederherstellung der Ästhetik ist heutzutage nicht das alleinige Ziel. Auch die Funktion des Gebisses
ist oft in Mitleidenschaft gezogen und bedarf ebenfalls einer Behandlung. In der Zahnmedizin gibt es dafür
zahlreiche Optionen, jedoch ist in jedem Fall eine optimale Zusammenarbeit von Zahnarzt und -techniker
entscheidend. Der folgende Fallbericht beschreibt die ästhetische und funktionelle Rekonstruktion bei einer
jungen Patientin mithilfe von Veneers.

Dr. medic. stom. Alina Lazar

                                                                                              01 und 02
                                                                                              Extraoraler
                                                                                              Vergleich der
 01                                             02                                            Vorher-Nachher-­
                                                                                              Situation.

                  Patientenfall                                                Mock-up

                  Die 19 Jahre alte Patientin stellte sich in unserer Praxis   Einer der wichtigsten Termine für die Planung ist
                  mit dem Wunsch vor, ihre Zähne zu korrigieren. Beim          das Mock-up. Das Wax-up (Abb. 12) sollte vom Zahn-
                  ersten Beratungsgespräch wurde gefragt, warum sie            techniker genauso detailliert und schön wie die
                  gekommen war, was sie am meisten störte und ihre             endgültige Arbeit modelliert werden. Das Mock-up
                  Erwartung war. Das Ziel der Therapie war in diesem           muss sehr präzise sein. Um einen perfekten ersten
                  Fall die Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik         Eindruck zu erschaffen, sollte es farblich wie das
                  mit Erhaltung der Zahnstruktur des natürlichen Gebis-        „Augenweiß“ sein. Der „Wow-Effekt“ und die Akzep-
                  ses (Abb. 1 und 3). Manchmal ist es notwendig, die           tanz der Behandlung hängen entscheidend davon ab,
                  Morphologie zu modifizieren, um das endgültige äs-           wie dieser erste Eindruck bei der Patientin wirkt. Er-
                  thetische Ergebnis zu optimieren (Abb. 2 und 4). Die         fahrungsgemäß sagen die meisten Patienten direkt
                  Kommunikation zwischen Patient, Zahnarzt und Zahn-           zu, wenn das Mock-up richtig ist. Genau so war es
                  techniker ist das A und O der Planung. Die Kompetenz         auch in diesem Fall. Nach der Visualisierung hat die
                  eines erfahrenen und engagierten Teams ermöglicht            Patientin sofort eingewilligt. Als Material wurde Telio
                  ein natürliches Ergebnis. Es wurden Abdrücke für Si­         CS (Ivoclar Vivadent) in A1 benutzt, weil es eine große
                  tuationsmodelle, eine Serie von Gesichts- und intra-         Festigkeit besitzt und die Oberfläche sehr glatt ist.
                  oralen Bildern angefertigt (Abb. 13a–c) sowie die Anam-      Aufgrund des jungen Alters der Patientin war es emp-
                  nese und klinische Untersuchung durchgeführt.                fehlenswert, eine noninvasive Behandlung durchzu-

  12                                                         cosmetic dentistry 4/21
Fachbeitrag

                                        03

                                           03
                                      Vorher-
                                    Situation.

                                           04
                                    Mock-up-­
                                                  04
                                    Situation.

                                                                   „Die Kommunikation
führen. Ihr wurden drei verschiedene Therapievorschläge            zwischen Patient, Zahn-
                                                                   arzt und Zahntechniker
mit Vor- und Nachteilen unterbreitet:
– Kieferorthopädie

                                                                   ist das A und O der
– Composite Contouring
– Non-Prep und Minimal-Prep Veneers

Die Patientin war von Anfang an sehr überzeugt und                 Planung.“
über die Non-Prep Veneers informiert. Die Vorteile: Es
gibt keine oder kaum Präparation, Anästhesie oder Pro-
visorien sind nicht notwendig, es gibt keine Verfärbun-
gen auf Keramik, keine Post-Sensibilität und es wird
eine maximale Ästhetik erreicht. Dies begeisterte die        erreichen, wird eine Platinfolie mit einer Stärke von
Patientin sehr. Sie nahm zudem in Kauf, dass eine so         0,025 mm und einem Reinheitsgrad von 99,9 Prozent
aufwendige Arbeit natürlich mit einer höheren Investi-       verwendet. Nun steht einem neuen Lächeln des Patien-
tion verbunden ist. Die Herausforderung lag darin, die       ten nichts mehr im Weg.
Veneers natürlich wirken zu lassen. Die Farbe, Struktur
und Form sollten sich organisch in den Gesamtausdruck        Der erste Schritt ist das Adaptieren der Folie auf dem
des Patientengesichts integrieren. Zuerst erfolgte ein       Gipsstumpf (Abb. 5). Danach wird die Folie wieder vor-
Home-Bleaching aller Zähne im sichtbaren Bereich (au-        sichtig vom Stumpf abgezogen, verglüht und erneut ad-
ßer der Zähne, die mit Veneers versorgt werden) bis zur      aptiert. Nach diesem Schritt erfolgt ein Waschbrand
von der Patientin gewünschten Zahnfarbe A1. Die Präpa-       (Abb. 6), bei dem eine dünne Schicht Keramik auf die Fo-
ration bestand aus einer leichten Begradigung der Inzi­      lie aufgebrannt wird. Bei der anschließenden erneuten
salkante der Zähne 11 und 21. Die Zähne 23, 22, 12 und       Adaption entstehen Sprünge. Jetzt ist die Kappe bereit
23 wurden nicht präpariert.                                  für den ersten Brand der Schichtung und Form (Dentin,
                                                             Opal- und Effektmassen; Abb. 7–10).
Platinfolientechnik
                                                             Beim zweiten Brand wird eine nur sehr dünne Schicht
Die Platinfolientechnik wird seit 1896 angewandt und mit     trans­luzente Opalmasse aufgetragen. Danach erfolgt
minimalen Veränderungen bis heute zur Anfertigung von        die Bearbeitung von Form und Textur. Der anschlie-
Platinfolienkronen und Veneers genutzt. Mit dem Auf-         ßende Glanzbrand erfolgt ohne Glasurmasse. Der ge-
kommen der minimalinvasiven Zahnheilkunde erlebt die         wünschte Glanzgrad wird per Hand mit Bimssteinpulver
Platinfolientechnik eine Renaissance. Immer mehr Men-        erreicht. Die Folie kann nun vor­sichtig mit einer Pinzette
schen wünschen sich ohne oder mit minimalem Zahn-            entfernt und die dünnen Veneers auf Kontrollstümpfen
substanzabtrag Farb-, Form- und Stellungsveränderun-         anprobiert werden. Mit diesen werden außer der Pas-
gen ihrer eigenen Zähne. Um dieses Ergebnis zu               sung auch die Funktion und die Kontaktpunkte über-

                                                 cosmetic dentistry 4/21                                                    13
05

                                              05
                                              Adaption der
                                              Platinfolie auf
                                              die Stümpfe.

                                              06
                                              Der Waschbrand,
                                              die Folie wird
06                                            stabilisiert.

                                              07
                                              Der Dentin­aufbau.

                                              08
                                              Veneers nach dem         12
                                              ersten Brand.

07

                                              09
08                                            Form- und
                                              Korrekturbrand der
                                              Veneers.

                                              10
                                              Fertige Veneers für
                                              die Einprobe.

                                              11
09                                            Intraorale Ansicht
                                                                       11
                                              des Try-In.

                                                         Es besteht Bruchgefahr und
10
                                                         Wiederherstellung der Eckzahnführung

                                                         Die Non-Prep Veneers sind sehr dünn, und aus diesem Grund kön-
                                                         nen sie bei der Vorbereitung – vor der Zementierung – sehr leicht
                                                         abbrechen. Erst durch die adhäsive Befestigung mit der Zahnhart-
                                                         substanz wird die endgültige Festigkeit erreicht. Jedes einzelne
     prüft. Teilweise anfallende kleinere Korrek-        Veneer wird auf seine exakte Passung und Approximalkontakte
     turen können mit Ducera® LFC (Dentsply              überprüft. Nach der absoluten Trockenlegung werden die
     Sirona) ausgeführt werden. Eine sichere Ver-        Stümpfe und die Veneers vorbereitet: mit Flusssäure ätzen, mit
     packung für den Weg zum Zahnarzt ist aber           Wasser abspülen, silanisieren, bonden und Befestigungskompo-
     wichtig.                                            sit auftragen (Variolink® Esthetik). Die Stümpfe werden ebenfalls
                                                         auf der ganzen Klebefläche angeätzt und gebondet. Die Veneers
     Try-In                                              werden in die richtige Position gebracht. Die Restauration wird
                                                         für einige Sekunden mit der Polymerisationslampe angehärtet,
     Zur ästhetischen Einprobe der Veneers               die Überschüsse werden entfernet und dann wird die Arbeit voll-
     (Abb. 11) wurde eine Try-In-Paste (Variolink®       ständig polymerisiert. Abschließend werden die Zementreste
     Esthetik Try-In-Paste, Ivoclar Vivadent) ver-       entfernt sowie die Okklusion in Statik und Dynamik überprüft. Die
     wendet. Damit wird die Farbe und Trans­             Wiederherstellung der Papille ist sehr wichtig für eine optimale
     parenz der Veneers überprüft. Die Farbe             „pinke“ Ästhetik. Das Ziel in der modernen Zahnmedizin ist es, die
     der Try-In-Paste entspricht der des Be­             Harmonie von „Weiß“ und „Rot“ zu erreichen. Farbe, Symmetrie
     festigungsmaterials im ausgehärteten Zu-            und Größe der Papille spielen eine entscheidende Rolle für die
     stand. Die adhäsive Befestigung ist einer der       „pinke“ Ästhetik und das Gingivaniveau hat einen direkten Ein-
     wichtigsten Schritte.                               fluss auf das gesamte Bild der Restauration.

14                                                   cosmetic dentistry 4/21
Fachbeitrag

   „Die Non-Prep Veneers sind sehr dünn,
   und aus diesem Grund können sie bei
   der Vorbereitung – vor der Zementierung –
   sehr leicht abbrechen.“
                                                                                         13a–13c
                                                                                       Intraorale
                                                                                  Aufnahmen der
                                                                                        Nachher-­
                                                                                       Situation.

                                12
                                Wax-up-Modell.

Fazit

In der heutigen Zeit sind Patienten im Vorfeld der Behandlung im-
mer besser informiert und kommen deshalb auch mit entspre-
chenden Erwartungen in die Praxis. Dennoch ist es wichtig, im
Rahmen des Aufklärungs­gesprächs alle Vor- und Nachteile einer
Therapie zu erläutern und Alternativen aufzuzeigen.

                                                                           13a
Im vorliegenden Patientenfall wurde sich für die Ver­sorgung mit
Non-Prep Veneers entschieden, welche mit der Platinfolientech-
nik hergestellt wurden. Obwohl diese Veneers sehr dünn und da-
mit in der Vorbereitung einer hohen Bruchgefahr unterliegen,
sind sie insgesamt sehr minimalinasiv und sorgen gleichzeitig für
ein ästhetisch anspruchsvolles Ergebnis.

                                                                           13b
                          Dr. medic. stom. Alina Lazar
                       Clear Aligner Inman Aligner Trainer
                   IAS Academy
                European Society of Cosmetic Dentistry (ESCD) –
             COUNTRY CHAIRPERSON GERMANY
          Vorderer Alter Berg 22
      76327 Pfinztal-Wöschbach
   Tel.: +49 7240 926890
  info@praxislazar.de

  Mario Pace
  Dental Technician
  International Kol by Dentsply Sirona
  Eckzahn Zahntechnisches Meisterlabor B. Unkelbach
  Brückenstraße 11–13
                                                                           13c
  56112 Lahnstein
  Tel.: +49 2621 6298430
  mail@eckzahn.eu
  mariopace@gmx.de
  www.eckzahn.eu

                                                 cosmetic dentistry 4/21                    15
Anwenderbericht

Post-Endo:
Komposit­versorgung mit
Zweischichttechnik-Verfahren
Endodontisch behandelte Zähne sind häufig durch eine starke Schädigung der koronalen Zahnhartsubstanz
gekennzeichnet, die meist auf ausgedehnte kariöse Läsionen sowie die erfolgte Trepanation zurückzu­-
führen ist. Der Behandlungserfolg ist nicht nur von der sorgfältigen Aufbereitung und Obturation der Wurzel-
kanäle abhängig, sondern auch von der Qualität der koronalen Versorgung. Deren Lebensdauer wird in
hohem Maße von dem Volumen und dem Zustand der verbleibenden Zahnhartsubstanz beeinflusst.

Dr. Katja Winner-Sowa

                                                                          01                 02                 03
                                                                          Saubere, optimal   Ätzen der          15-sekündiges
                                                                          für das Bonding    Schmelzränder      Ätzen des
                                                                          vorbereitete       mit Phosphor­      Dentins.
                                                                          Kavitätenober-     säure-Ätzgel
                                                                          fläche nach dem    für 30 Sekunden.
                                                                          Sandstrahlen mit
                                                                          Aluminiumoxid.

 01

B
              ei einer Restauration sollte der maximale Erhalt des
              gesunden Schmelzes, Dentins und der Schmelz­- Dentin­
              Grenze das oberste Ziel der Präparation und Aufbereitung
              sein. Im vorliegenden Fallbeispiel wird die postendodon­                  02
              tische Versorgung mit zwei Komposit­- Füllungsmaterialien
beschrieben, von denen eines mit kurzen Glasfasern verstärkt ist. Die
dargestellte Behandlungsoption ist eine moderne adhäsive Alterna­-
tive zur Stiftversorgung.

Aufgrund einer irreversiblen Pulpitis an Zahn 26, die in der Entstehung
einer großen und tiefen mesiookklusalen Kavität resultierte, erfolgte
eine Wurzelkanalbehandlung. Es lag zwar ein beträchtlicher Verlust
an Zahnhartsubstanz vor, die Stärke der Kavitätenwände reichte aber
für eine direkte Versorgung aus. Damit wurde gleichzeitig die minimal-
invasivste Behandlungsoption gewählt. Für die Abformung der Kavität
musste daher auch keine gesunde Zahnhartsubstanz entfernt werden.

Um die verbleibende Zahnsubstanz zu stabilisieren und die Langlebig-
                                                                                        03
keit der Restauration zu erhöhen, wurde eine Zweischichttechnik mit

  16                                                      cosmetic dentistry 4/21
Anwenderbericht

                                       06                                              07

                              04

                              05

04                05
Situation nach    Restauration
Applikation des   des tiefsten Teils
Universal-Ad­     der Kavität mit
häsivs G-Premio   everX Flow
                                       08
BOND.             (Bulk-­Farbe).

                                                                                       06 und 07         08
                                                                                       Fixierung des     Aufbau der
                                                                                       Matrizen­-        mesialen Wand
unterschiedlichen Komposits gewählt: Dabei kam am Kavitätenboden ein fließ-            bandes mit        mit G-ænial
                                                                                       einem Füllungs-   A’CHORD
fähiges, mit kurzen Glasfasern verstärktes Komposit (everX Flow™, GC) zum              instrument und    (Farbe A2).
Einsatz. Für die okklusale Abdeckung wurde ein Universalkomposit mit hoher             ausgehärtetes
Verschleißfestigkeit (G-ænial A’CHORD, GC) gewählt.                                    Komposit in
                                                                                       der Kavität.

Behandlungsverlauf

Eine Matrize wurde um die Behandlungsfläche gespannt und die Kavitätenober­­
fläche für das Bonding durch Sandstrahlen mit Aluminiumoxid vorbereitet
(Abb. 1). Die Schmelzränder wurden jeweils mit Phosphorsäure-Ätzgel für
30 Sekunden be­arbeitet (Abb. 2), das Dentin für 15 Sekunden (Abb. 3).

Zunächst erfolgte die Applikation des Universal-Adhäsivs G-Premio BOND
(GC Abb. 4), das in allen drei Ätztechniken angewendet werden kann. Im vor­
liegenden Patientenfall wurde die Total-Etch-Technik verwendet. Um die verblei-
bendeZahnhartsubstanz zu stabilisieren, wurde der tiefste Teil der Kavität mit
everX Flow (Bulk-Farbe) restauriert (Abb. 5). Damit ein enger Approximalkontakt
sichergestellt werden konnte, wurde das Matrizenband mit einem Füllungsinstru-
ment während der Lichthärtung befestigt (Abb. 6 und 7). Im Anschluss erfolgte
der Aufbau der mesialen Wand mit G-ænial A’CHORD (Farbe A2). Dieses Kompo­
sit hat eine feine seidige Konsistenz, klebt nicht am Instrument und ist damit ein­-
fach applizierbar. Als Liner kam am Boden des approximalen Kastens G-ænial®
Uni­versal Injectable (Farbe A2, GC) zum Einsatz (Abb. 8). Dann wurden die unter
sich gehenden Bereiche der Kavität mit everX Flow (Dentinfarbe) gefüllt. Die
Ver­wendung des glas­faserverstärkten Komposits in diesem Bereich diente der
Erhöhung der Bruch­festigkeit. Die einzelnen Höcker wurden mit G-ænial A’CHORD
auf­gebaut (Abb. 9–11).

                                        cosmetic dentistry 4/21                                                     17
Anwenderbericht

                                 12
                      Restauration
                       unmittelbar
                         nach ihrer
                                      12                                                    13
                    Fertigstellung.

                                                                                          13
                                                                                          Überprüfung der
09–11
                                                                                          Okklusalkontakte.
Restauration
unter sich
                                                                                          14
gehender
                                                                                          Behandlungs­
Bereiche der
                                                                                          ergebnis nach
Kavität mit everX
                                                                                          finaler Politur mit
Flow (Dentin-
                                                                                          EVE-Polierern.
Farbe).

                                      14

                                               Dabei blieb umliegender Schmelz noch dehydriert (Abb. 12).
                                               Abschließend wurden die Okklusalkontakte geprüft, Frühkon-
 09
                                               takte durch Beschleifen entfernt (Abb. 13) und das Er­gebnis mit
                                               EVE-Polierern (Komet) finiert (Abb. 14). Nach Re­hydrierung der
                                               Zahnhartsubstanz zeigte sich die sehr gute optische Integration
                                               der natürlich glänzenden Restaurationen in das Patientengebiss.

                                               Schlussfolgerung

                                               Bei der Versorgung von Kavitäten im Seitenzahnbereich ist es
                                               wichtig, den Zahnsubstanzverlust zu beurteilen und die richtigen
                                               Materialien auszuwählen, welche die Herstellung langlebiger
                                               Restaurationen unterstützen. In großen, tiefen Seitenzahnkavitä-
                                               ten ist es möglich, die Belastbarkeit der Versorgungen durch Ein-
                                               satz eines mit glasfaserverstärkten Komposits (everX Flow) in
 10
                                               ausreichender Schichtstärke zu erhöhen. Die Schicht ist anschlie-
                                               ßend mit einem konventionellen Komposit zu bedecken, um
                                               der Okklusalfläche die erforderliche Verschleißfestigkeit zu ver-
                                               leihen und gleichzeitig für einen natürlichen Glanz und eine
                                               optimale optische Integration zu sorgen. Das einfache Unishade-­
                                               System sowie die gute Handhabung und physikalischen Eigen-
                                               schaften machen G-ænial A’CHORD zum idealen All­rounder für
                                               diesen Zweck.

 11
                                                                                     Infos zum
                                                                                     Unternehmen         Literatur
                                                            Dr. Katja Winner-Sowa
                                                        Schmeddingstraße 19
                                                     48149 Münster
                                                 Tel.: +49 251 81951
                                               www.zahnheilkunde-muenster.de

   18                                      cosmetic dentistry 4/21
Wissenschaftliche Leiter I Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Behrbohm, Prof. Dr. Oliver Kaschke, Dr. Theodor Thiele, M.Sc., M.Sc.

                             VI. NOSE, SINUS & IMPLANTS
                                                                                   Humanpräparate-Kurse

                                                                       18
                                                                                   E
                                                                 FOR

                                                                               KT
                                                                   BI
                                                                        LDU GSPU

                                                                              N
                                                                  T

                                                                           N

                   VI. NOSE, SINUS & IMPLANTS                                                                                                                          Online-Anmeldung/
                        Humanpräparate-Kurse                                               3./4. Dezember 2021 in Berlin                                               Kursprogramm
                                                                                           Veranstaltungsort: Charité, Institut für Anatomie
                             3./4. Dezember 2021 in Berlin
                     Veranstaltungsort: Charité, Institut für Anatomie

                                                                                           In Zusammenarbeit mit
                                                                                           Privat-Institut für medizinische Weiterbildung
                                                                                           und Entwicklung auf dem Gebiet der
                                                                                           Hals-Nasen-Ohrenheilkunde e.V.                                          www.noseandsinus.info

                                                                                           Hinweis
                                                                                           Das Programm Zahnärzte (Implantologie) sowie Ästhetische Chirurgie findet
                                                                                           am Freitag und das Programm HNO am Samstag statt. MKG-­Chirurgen und am
                                                                                           Thema Interessierte haben die Möglichkeit, beide Kurstage komplett zu nutzen.

                                                IMPLANTOLOGIE

                                                HNO

                                                ÄSTHETISCHE CHIRURGIE
                                                                                            © OEMUS MEDIA AG
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Nähere Informationen finden Sie unter:                                                                         Die Teilnehmerplätze an den Humanpräparate-Kursen sind stark limitiert,
www.noseandsinus.info                                                                                          daher ist eine frühzeitige Anmeldung empfehlenswert!

Faxantwort an +49 341 48474-290
 Bitte senden Sie mir das Programm zu den HUMANPRÄPARATE-KURSEN zu.
                                                                                                                   Stempel

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Graz, in den Weinbergen, wurde ein exklusives Urlaubsrefugium geschaffen. In den Golden Hill Country
Chalets & Suites genießen Gäste die entspannte Atmosphäre im weitläufigen Areal samt privatem
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                                                                            AlexRoz/Shutterstock.com
                       Der aus Fernost stammende Trend Kanso, der
                       von der Zen-Philosophie inspiriert ist, setzt auf
                       eine extreme Form minimalistischen und puristi-

                                                                                                                                    Neuer
                       schen Einrichtens. Er richtet sich ganz bewusst
                       gegen das ständige Anhäufen von Dingen und

                                                                                                                                    Einrichtungstrend:
                       dem permanenten Befolgen neuer Trends.
                       Stattdessen soll der bestehende Besitz an Mö-

                                                                                                                                    Kanso
                       beln und Accessoires akzeptiert und wertge-
                       schätzt werden. Außerdem möchte die Philoso-
                       phie zum Nachdenken anregen, welche Dinge
                       man zum Wohnen wirklich benötigt. Kanso sieht
                       vor, ein Zuhause nur mit den nötigsten Dingen
                       einzurichten. Es sollen entsprechend nur Möbel
                       und Accessoires zum Einsatz kommen, die eine
                       nützliche Funktion haben. Alles, was der Deko-
                       ration dient, gilt als überflüssig. Auch klare For-
                       men und Linien sowie eine reduzierte, tenden-
                       ziell eher natürlich anmutende Farbgebung
                       sind Teil der japanischen Einrichtungsidee,
                       denn diese wirken sanft und beruhigend auf
                       den menschlichen Geist. Laut Kanso ist genau
                       das ein probates Heilmittel gegen das hekti-
                       sche, stets getriebene und laute Leben der
                       modernen Welt.

                       Quelle: www.myhomebook.de

                                                                              Raffinierte Apps für nachhaltige
                                                                                     und gesunde Ernährung
                                                                                                           Ein variationsreicher und gesunder Speiseplan ist teurer für die Haus-
                                                                                                           haltskasse und gar nicht so leicht aufrechtzuerhalten. Dennoch steht
                                                                                                           ausgewogene und kalorienarme Ernährung hoch im Kurs. Wie man
                                                                                                           mit ihr gleichzeitig auch die Umwelt schonen kann, zeigen einige neue
Nikola Stanisic/Shutterstock.com

                                                                                                           Apps fürs Smartphone. Diese geben Orientierung in allen Bereichen
                                                                                                           der nachhaltigen Ernährung, erleichtern den Alltag und helfen bei den
                                                                                                           Entscheidungen für den Speiseplan. So gibt es etwa „Zu gut für die
                                                                                                           Tonne“, eine kostenlose App des Bundesministeriums für Ernährung
                                                                                                           und Landwirtschaft. Hier findet man Rezepte zur „Resteverwertung“.
                                                                                                           Dazu gibt man einfach die Zutaten aus dem Kühlschrank ein und erhält
                                                                                                           die passenden Rezepte. Außerdem bietet die App Tipps zum Planen,
                                                                                                           Haltbarmachen und der richtigen Lagerung von Lebensmitteln. Mit
                                                                                                           „EatSmarter“ stehen neben 80.000 gesunden und schmackhaften
                                                                                                           Rezepten auch Wochenpläne oder Meal Prep-Ideen zur Verfügung.
                                                                                                           Außerdem passt die App die Rezeptsuche nach Filter und Kategorien
                                                                                                           an. Die „RegioApp“ bietet einen Überblick über Biomärkte und kleine
                                                                                                           Lebensmittelgeschäfte direkt vor Ort. Mit dem „PETA-Einkaufs-Guide
                                                                                                           für Vegan-Anfänger“ wird der Verzicht auf tierische Produkte erleich-
                                                                                                           tert. Egal, ob Milchersatz, Brotaufstrich oder Babynahrung – die App
                                                                                                           stellt eine Liste an Produkten und Supermärkten zusammen, in denen
                                                                                                           die gewünschten Lebensmittel gekauft werden können.

                                                                                                           Quelle: www.sonntagsblatt.de

                                   22                                                                  cosmetic dentistry 4/21
News

            Zeitgenössische Kunst über
            ein halbes Jahrhundert
            Die Nationalgalerie Berlin hat Ende August wieder
            ihre Tore geöffnet und bietet Besuchern gleich drei
            verschiedene Ausstellungen. Eine davon ist die Kunst-
            sammlung „Die Kunst der Gesellschaft“. Diese zeigt
            ca. 250 verschiedene Gemälde und Skulpturen zwi-
            schen 1900 und 1945, u. a. von Otto Dix, Hannah Höch,
            Ernst Ludwig Kirchner, Lotte Laserstein und Renée
            Sintenis. Die Ausstellung reflektiert die gesellschaft-
            lichen Prozesse einer bewegten Zeit: Reformbewe-
            gungen im Kaiserreich, Erster Weltkrieg, „Goldene“
            Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, Verfemung
            der Avantgarde im Nationalsozialismus sowie Zweiter
            Weltkrieg und Holocaust. Über eine reine Geschichte
            der Ästhetik hinaus führt die Sammlung eindrücklich
            den Zusammenhang von Kunst und Sozialgeschichte
            vor Augen. Dabei bietet der offene Grundriss der iko-
            nischen Architektur von Mies van der Rohe vielfältige

                                                                          © Staatliche Museen zu Berlin
            Perspektiven auf die unterschiedlichen Strömungen
            der Avantgarde. Die Ausstellung ist bis zum 2. Juli
            2023 geöffnet. Weitere Informationen gibt es auf der
            Website der Staatlichen Museen zu Berlin.

            Quelle: Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer
            Kulturbesitz

Konditionstraining mit
hohem Stoffwechsel                                                     UfaBizPhoto/Shu tterstock.com

Der Fitnesstrend aus den USA, MetCon, hat auch in
Deutschland Einzug gehalten. Der Begriff steht für „Meta-
bolic Conditioning”. Dieses spezielle Training beinhaltet
einzelne Einheiten oder Teile eines Work-outs, die extrem
in der Belastung sind und somit das Herz zum Rasen und
den Körper zum Schwitzen bringen. Außerdem gibt es
zwischen den einzelnen Wiederholungen keine Pausen.
Ziel des MetCon-Trainings ist es, das metabolische Sys-
tem zu kräftigen und sich selbst an die eigenen Grenzen
zu bringen.

Quelle: www.instyle.de
© Andreas Stedtler

                     01
                     Redaktionsleiterin
                     Antje Isbaner im
                     Gespräch mit dem
                     Gewinner des ZWP
                     Designpreises 2020
                     Dr. Moritz Rumetsch.
Praxisporträt

Vom Arbeitsamt zur
Gewinnerpraxis des
ZWP Designpreises 2020
Jedes Jahr wird aufs Neue „Deutschlands schönste Zahnarztpraxis“ gesucht. Im
vergangenen Jahr wurde die Jury des ZWP Designpreises an der Schweizer
Grenze im südlichen Ausläufer des Schwarzwaldes fündig – die Kieferorthopädi-
sche Praxis von Dr. Moritz Rumetsch in Bad Säckingen wurde einstimmig zum
Gewinner des Wettbewerbs gekürt. Coronabedingt konnte die feierliche Preis-

                                                                                                                   2020
übergabe vor Ort erst im Sommer 2021 erfolgen. Das lange Warten aber hatte
sich gelohnt: Die Praxis war live noch eindrucksvoller als auf Papier. Ein Gespräch
mit Dr. Moritz Rumetsch zum Konzept der Praxis, dem besonderen Design und
seinem Wirken als Praxisinhaber.

Antje Isbaner

H
               err Dr. Rumetsch, Sie haben mehrere Praxis-
               standorte in der Region. Was hat Sie zu den ver-
               schiedenen Standorten bewogen und planen
               Sie in diese Richtung schon weiter?
                                                                                       02
               Im Jahr 2000 eröffnete ich meine erste eigene              Zur Gestaltung
Praxis in Bad Säckingen, die jedoch eher defensiv geplant war            der Decken und
und keine Erweiterungsmöglichkeiten zuließ. Zehn Jahre nach                Wände wurde
                                                                               eine helle,
der Gründung der Praxis in Bad Säckingen ergab sich die                    optisch clever
Gelegenheit, in einem neu errichteten Ärztehaus in Walds-                      gestaltete
hut-Tiengen Flächen zu mieten. Nach reiflicher Überlegung                Holzverkleidung
                                                                              verwendet.
fand ich die Idee spannend, von Anfang an Einfluss auf die Ge-
staltung der Räumlichkeiten nehmen zu können. So entstand
die zweite Praxis, auch um unsere Patienten aus dem östlichen
Raum des Kreises betreuen zu können. 2018 entschieden wir
uns für eine räumliche Veränderung in Bad Säckingen und zo-
gen im ehemaligen Arbeitsamt ein. Dabei profitierten wir stark
von den Erfahrungen der ersten beiden Praxisgründungen,
                                                                                             © Anastasia Hermann

sozusagen ist das jetzt meine „dritte“ Praxis. Einen weiteren
Praxisstandort plane ich an meinem Wohnort in Basel, hier er-
gab sich eine weitere Möglichkeit für eine Neugründung.

Wie sind Sie denn anfänglich in diese besondere Drei-Nationen-
Grenzregion des Schwarzwalds gelangt? Haben Sie hier in der
Nähe studiert oder gab es andere Beweggründe?
Studiert habe ich in Würzburg und war nach dem Studium ein
Jahr mit der Marine als Schiffszahnarzt auf dem Mittelmeer un-
terwegs. Nach meiner Rückkehr war ich für zwei Jahre paro-
dontologisch und kieferorthopädisch an der Universität Würz-
                                                                                                      02
burg tätig. Anschließend wechselte ich als angestellter Zahn-
arzt in die kieferorthopädische Fachpraxis von Dr. Schrems in
Regensburg und absolvierte meine Facharztprüfung. Von dort
aus suchte ich deutschlandweit nach geeigneten Räumlich-

                                               cosmetic dentistry 4/21                                                        25
© Anastasia Hermann
                                                                         keiten für meine eigene Praxis. Mein ursprünglicher Plan war es, eine Praxis
                                                                         zu übernehmen, doch dieser Weg realisierte sich letztlich nicht. Der Bezug
                                                                         zum südlichen Raum bestand aus familiären Gründen, aber auch Zufälle
                                                                         (z. B. ein Urlaub in der Region bei schönstem Wetter) haben uns nach Bad
                                                                         Säckingen verschlagen und meine Familie und ich haben es nie bereut.
                                                                         Neben dem wirtschaftlichen Einfluss, den diese Grenzregion hat, besteht
                                                                         eine hohe Lebensqualität in diesem Dreiländereck aus Frankreich, der Schweiz
                                                                         und Deutschland mit der Nähe zum Rhein. Es ist in vielerlei Hinsicht ein
                                                                         optimaler Ort für eine ausgewogene Balance aus Arbeit und Leben.

                                                               03
                                                               Geschmackvolle
                                                               Wandgemälde
                                                               werten den
                                       03                      Wartebereich für
                                                               die Patienten auf.

                                                                                                                      © Anastasia Hermann

Gewinner
Kieferorthopädische Praxis
Dr. Moritz Rumetsch
Bad Säckingen, www.rumetsch.com

Architekten
Matthias Köppen und Anne Rumetsch
Nürnberg, www.koeppenrumetsch.com

Praxisgröße
450 Quadratmeter

Beschreibung
Das von außen unscheinbare Gebäude, das bis-
lang das Arbeitsamt beherbergte, offenbart im
Inneren einen großzügigen Empfangs- und Re-
zeptionsbereich. Die sensibel eingesetzten Ma-                                                                 04
terialien verhelfen dem vormals monotonen und                                                    Transparenz: Die
stringenten Charakter des Flurbereichs ein ganz                                                     Behandlungs-
neues Gesicht zu geben: Holzlamellen auf der                                                    räume sind durch
einen Seite, weiße Wände mit großzügig aufge-                                                           Glastüren
glasten, anthrazit gerahmten Patientenzimmern                                                          einsehbar.
auf der anderen.
                                                                                                                 05
Um bei den Patienten Sicherheit und Vertrauen                                                       Statt einfacher
zu wecken, wurde eine Wohlfühlatmosphäre mit                                                        Stühle können
viel Holz, warmen Materialien und Farben ge-                                                    sich die Patienten
schaffen. Der Kontrast zwischen dem hellen Holz                                                    in gemütlichen
der Weißtanne, das je nach Richtung als Lamelle                                                    Sesseln vor der
oder flächig scheint, setzt mit dem dunklen An-                                                       Behandlung
                                                                                                                               04
thrazit räumliche Akzente und betont eine geord-                                                      entspannen.
nete Linienführung. Um den Aufenthalt kurzwei-
lig erscheinen zu lassen, wurden einzelne Wände
mit außergewöhnlichen Bildtapeten gestaltet.
Alle Möbel wie auch die Beleuchtung wurden von
den Archi tekten entworfen und konnten so best-
möglich in das architektonische Konzept inte -
griert werden: vom geschwungenen Tresen mit
korrespondierender Leuchte, den grifflosen Be-
                                                                          © Anastasia Hermann

handlungszeilen, den Glasregalen für Trays und
Modelle, sämtlichen Labormöbeln, Tischen und
Zeitungsständern bis zu den in die Holzlamellen
gefrästen Griffen und den wandbündig ausgebil-
deten Nischen. Auch die Ablesbarkeit der neuen
Identität der Kieferorthopädischen Fachpraxis
durch die ganzheitliche Umsetzung des Corpo-
                                                                                                                                            © Andreas Stedtler

rate Designs lag in der Verantwortung des Archi-
tektenteams: ob Papierbecher für die Wasser-
spender, personalisierte Glasflaschen, Termin -
blöcke oder Drucksachen für die tägliche Korres-
pondenz, auf jedem Produkt konnte das Corpo-
                                                                                   05
rate Design wiedererkennbar umgesetzt werden.

  26                                                                                                  cosmetic dentistry 4/21
Praxisporträt

                                                         © Andreas Stedtler
                                                                              06
                                                                              Um die Praxis auch
                                                                              miterleben zu
                                                                              können, ist die
                                                                              360grad- Praxistour
                                                                              von Dr. Rumetsch
                                                                              bestens geeignet.

                                                   06

Kommen wir zurück zu Ihren Praxen. Wie schafft man
es, allen Standorten als Praxisgründer gerecht zu
werden?
Es ist natürlich nicht möglich, alles alleine zu machen.
Deshalb ist es entscheidend, Mitarbeiter an seiner
Seite zu wissen, die einen unterstützen und das Ganze
mittragen. Momentan sind wir ein Team von drei Kie-
ferorthopädischen Fachzahnärzt*innen, zwei Kiefer-
orthopädischen Zahnärztinnen und einem Weiter-
bildungsassistenten. Letztlich haben wir insgesamt
                                                                                                    In diesem Jahr küren wir nicht nur den ZWP Designpreis-
ein Praxisteam mit über 50 Mitarbeiter*innen, die zu-                                               Gewinner 2021, sondern feiern auch 20-jähriges Jubiläum
sammen an einem Strang ziehen.                                                                      und werfen im Supplement ZWP spezial 11/21 (Erscheinungs-
                                                                                                    termin 12. November 2021) einen gebührenden Blick auf die
                                                                                                    Wettbewerbsbeiträge der vergangenen Jahre. Seien Sie
Inwieweit unterscheiden sich die Praxen?                                                            gespannt! www.designpreis.org
Der Unterschied der beiden kieferorthopädischen
Praxen besteht schon allein in der unterschiedlichen
Geometrie der Räumlichkeiten bzw. deren Aufteilung.
Das beeinflusst natürlich die Arbeitsabläufe. Grund-
sätzlich arbeiten wir aber mit einem einheitlichen
Qualitäts- und Hygienekonzept, um höchste Quali-
tätsstandards an allen Standorten zu gewährleisten.                                 Welchen Herausforderungen begegneten Sie anfänglich mit
Interessant ist: In der allerersten Praxis hatten wir                               Ihrer Designidee in Bad Säckingen und was hat Sie zu Ihrem
noch einen großen Behandlungsraum mit mehreren                                      Praxisdesign inspiriert?
Stühlen. Das war damals nicht nur in Zahnkliniken,                                  Die größte Herausforderung in der Gestaltung der Praxis bestand
sondern auch in Einzelpraxen durchaus üblich. In                                    in der vorgegebenen Infrastruktur. Wir befinden uns hier, wie be-
zunehmendem Maße veränderten sich jedoch die                                        reits erwähnt, in den ehemaligen Räumen des Arbeitsamtes von
Ansprüche und Befindlichkeiten der Patienten gegen-                                 Bad Säckingen. Die Grundstruktur eignet sich erst mal nicht für
über ihrer Privatsphäre und das bedingte die Tren-                                  eine Praxis. Ziel bzw. die Anforderung an die Architekten Matthias
nung in einzelne Behandlungsräume, wie es heute                                     Köppen und Anne Rumetsch war es, eine Atmosphäre zu
einfach erwartet wird.                                                              schaffen, in denen sich die Patienten wie die Mitarbeiter und
                                                                                    schlussendlich ich selbst wohlfühlen. Dafür ist natürlich Holz im-
                                                                                    mer ein geeignetes Material, um Wärme zu erzeugen, und hat sich
                                                                                    bei der Entscheidungsfindung aus unterschiedlichsten architek-
                                                                                    tonischen Konzepten durchgesetzt. Die gewählte Weißtanne ge-
                                     07
                                     Im großzügig                                   fiel uns aufgrund der hellen Struktur und dem regionalen Bezug als
                                     gestalteten                                    heimisches Holz; die österreichische Schreinerei konnte es direkt
                                     Empfangs- und                                  vor Ort verarbeiten. Die Idee zu den außergewöhnlichen italieni-
                                     Rezeptions-
                                     bereich fand die                               schen Bildtapeten entstand aus dem Wunsch, vereinzelte Räume
                                     Gratulation des                                (zum Beispiel der Warte- und WC-Bereich) etwas aufzubrechen
                                     ZWP Designpreis                                und größer wirken zu lassen. Durch die perspektivischen Muster
                                     Gewinners 2020
                                     statt: V. l.: Dr.                              wird der Raum geöffnet.
                                     Moritz Rumetsch,
                                     Antje Isbaner                                  Das Feedback der Patienten ist heute wichtiger denn je: Was
                                     (Redaktions-
                                     leiterin, OEMUS                                sagen denn Ihre Patienten zum Interieur der Praxis?
                                     MEDIA AG) und                                  Die Patienten sind immer wieder ausgesprochen positiv über-
                                     Stefan Thieme                                  rascht, und wir erhalten viel Lob und Zuspruch, wenn sie unsere
                                     (Business Unit
                                     Manager, OEMUS                                 Räumlichkeiten betreten, vor allem weil es das Standard-Büro-
                             07
                                     MEDIA AG).                                     gebäude von außen nicht vermuten lässt.

                                                  cosmetic dentistry 4/21                                                                                 27
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