AUSVERKAUF - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - ÖH UNI SALZBURG
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UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERiNNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG — AUSVERKAUF — #708 JUNI 2022
EDITORIAL ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! WERBUNG ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Geschätzte*r Leser* in! We want you! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Der Gürtel muss enger geschnallt werden, lautet aktuell ein allseits beliebtes Credo. Politisch gewendet, wenn man angehalten wird, ein wenig kälter zu Duschen, um es dem Russen zu zeigen ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Du hast eine Idee für einen Artikel? Oder Talent für Cartoons, Comics oder oder eben ökologisch, wenn gemahnt wird, man möge doch bitte seinen Konsum ein bissi im Auge ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! behalten, um das Abschmelzen der Polkappen – zumindest! – zu prolongieren. Wohl denen, die noch Graf ik? Du würdest gerne Deine literarischen Versuche irgendwo publizieren? Du über erhebliche Summen an Familiensilber verfügen, das man im Angesicht der allgemeinen ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! warst zu kritisch für den Community-Blog der Uni? Dann ab zur uni:press! dystopischen Zustände gewinnbringend verhökern kann, um sich knapp vorm Abgrund noch behaglich einzurichten. Jetzt liegt es aber in der Natur der Sache, dass in einer marktwirtschaftlich Die Redaktion der uni:press f reut sich immer über Zusendungen jedweder Art ACHTUNG! ATTENTION! und hilft Dir auch dabei, Deine IdeenPAŽNJA! DIKKAT! bestmöglich auf Papier FIGYELEM! zu bringen. Das gilt organisierten Gesellschaft (vulgo Kapitalismus) nicht jeder und jede über einen kleinen Familien- schatz verfügt, sondern dies nur dem gesellschaftlichen Führungspersonal wie etwa Rektoren, ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! ebenso, wenn Du Interesse hast, Dich in der Redaktion der uni:press zu engagieren. Melde Dich einfach unter: presse@oeh-salzburg.at Landeshauptleuten oder Stadträten vergönnt ist. Diese hauen aber dann – weil in diesen Kreisen immer noch an den Trickle-Down-Effekt geglaubt wird – umso beherzter auf den Putz. Stichwort ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Hausverkauf am Tegernsee durch Rektor Lehnert an einen russischen Oligarchen oder die sagenhaf- ten 1,6 Millionen Euro, die man galant dem Wohnbauförderungs-Topf des Landes entnommen hat, ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! der uni:press DIKKAT! FIGYELEM! Bis vielleicht bald, um sie dem Betreiber eines Studi-Wohnheimes in Lehen – nun ja – in den Rachen zu stopfen. Ein die Redaktion ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Kuhhandel jagt den nächsten. ACHTUNG! ATTENTION! P.S. Die uni:press kann PAŽNJA! DIKKAT! auch einfach und schnell über FIGYELEM! Deshalb steht die neue Ausgabe der uni:press – verehrteste*r Leser*in – unter dem Titel AUSVERKAUF. Anlass dafür war nicht nur die erwähnte See-Haus-Causa und Frau Andrea Klambau- ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! meine.oeh-salzburg.at (Print- und/oder Digitalausgabe) abonniert werden! ers (Landesrätin der NEOS) Geschenk mit Mascherl an einen Bauunternehmer. Wohin man aktuell in Salzburg blickt, wird verscherbelt und verramscht, was nur geht. Dass da einigen die Hutschnur reißt, ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! hat man unlängst an der autonomen Besetzung einer Immobilie des Heiligen Marcels von Annaberg gesehen (dazu mehr auf der Webseite der uni:press). Die uni:press hat sich einige dieser mehr oder ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! weniger lauteren Transaktionen angeschaut: ACHTUNG! ATTENTION! PAŽNJA! DIKKAT! FIGYELEM! Sei es nun das besagte Studiwohnheim in Lehen (S. 10), das vor den Augen der Öffentlichkeit 600 Euro für eine Art Zimmer verlangt oder die Universität, die versucht in Form einer Ausstellung im Domquartier aus ihr Geschichte ideelles Kapital zu schlagen (S. 38) und dabei scheitert. Ähnliches gilt für den Fachbereich Psychologie, wo mit dem On Track-Projekt (S. 26) die wirtschaftliche Rentabili- tät von depressiven Studierenden eruiert wird. Daneben findet sich aber auch Artikel über den Botanischen Garten der Uni (S. 21) in der uni:press #708 und eine kleine Fotostrecke vom Sapphic Power Festival für lesbische Sichtbarkeit, das von der ÖH mitorganisiert wurde (S. 64) und einen Artikel über zeitgenössische ukrainische Literatur (S. 42). Wie auch Aktuelles aus und von der ÖH, wo es eine neue Referentin für Gesellschaftspolitik und IMPRESSUM Menschenrechte gibt (S. 19). Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg (ÖH Salzburg), Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@oeh-salzburg.at / Herausgeber: HochschülerInnenschaft / Pressereferent: David Zu guter Letzt: Als demokratischstes Medium Salzburgs sind wir natürlich auch überaus interessiert Mehlhart / Layout: Soja Hack, Caro Fessmann / Anzeigen und Vertrieb: David Mehlhart an Kritik, Rückmeldungen, kritischen Einwürfen und heftiger Widerrede. Welche ästhetische Form diese Kommentare dabei annehmen, ist im Grunde einerlei. Sei es nun eine geschliffene Polemik, ein Redaktion (Kontakt: presse@oeh-salzburg.at): David Mehlhart, Hannah Wahl klassischer Leserbrief oder ein Meme auf Instagram. Voraussetzung ist natürlich, dass man die Autor*innen: Christian Veichtlbauer, Klara Bachmair, Emilia Schatzl, Hannah Wahl, Mariya Donska, Alica Diem, David Mehlhart, entsprechenden Stellen auch gelesen hat. Manche Kritiker*innen der uni:press sind aber so liberal Georg Pidner, Teresa Maschek, Anna Stein, Manuel Gruber, Laura Reppmann, Lara Simonitsch, Duygu Korkmaz, Amelie Arrer und freiheitsliebend und es scheint, als würden sie sich von der Bürde des sinnerfassenden Lesens dermaßen gegängelt zu fühlen, dass die eigentlich willkommene Kritik allzu grotesk ausfällt – bitte Druckerei: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. / www.berger.at / daran kein Beispiel nehmen. Auflage: 4.500 Stück. Für Verbesserungsvorschläge und kritische Hinweise sind wir sehr dankbar. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors/der Autorin und nicht immer die Sichtweise der Redaktion wieder. Die uni:press kann auch ganz einfach über meine.oeh-salzburg.at abonniert werden oder per Mail an die oben angegeben Adresse. Viel Spaß beim Lesen wünscht die Redaktion.
INHALT INHALT INHALT UNI & LEBEN 13 Mögen die Superwahljahre beginnen! INHALT 16 Manöver-kritik 19 Neue Referentin, neues Gespol 21 Was blüht denn da? Ein Abstecher in den INHALT Botanischen Garten Salzburgs 25 Transpi-Aktion von Studierenden des Mozarteums 26 Die Universität als gigantische Skinner-Box 36 Nicht viel Neues von der Betriebsratswahl-Anfechtung 38 PLUSpunkte. 400 Jahre Paris Lodron Universität Salzburg. POLITIK & GESELLSCHAFT 42 Sučukrlit. 55 Was bedeutet das und wer ist lesenswert? 46 Wohnen darf (immer noch) kein Luxus sein! 51 Der Holocaust und die österreichische Linke Interview mit Prof. Margit Reiter 16 55 Ein Camp im Zeichen des Widerstands für eine sozial-gerechte Mobilitätswende AUSVERKAUF KULTUR & 6 Anzeigen/Karriere MENSCHEN 7 In den Backrooms 59 Gewalt ist keine Privatsache des Ausverkaufs auch nicht in Lehen! Ein Lokalaugenschein 62 Filmschmankerl 10 @HOME Anti-Kriegsfilm 64 Sapphic Power Festival für lesbische Sichtbarkeit 21 26
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Es Marke russischer Oligarch mit zu viel Tagesfrei- BMW 740e (Bj. 2020) – mit Plug- Gewusst wie! Ratgeber “Geld anle- gibt keine andere Erklärung dafür, dass ich neulich zeit. Ein (Irr-)Garten der (Un-)Lüste, ein Laby- In-Hybrid für den umweltbewuss- gen – aber richtig!” von Anton Och- ten Rektor. 13.450 km, Innenaustat- freiwillig im McArthur Glen-Designeroutlet ge- rinth des gediegen aussehensollenden Non-De- Aufwachen wie im Märchen. senkühn. Ideal, wenn Sie Gewinne aus tung auf höchstem Niveau (beiges landet bin. Der Ort heißt „Himmelreich“ und es ist signs und unfreiwilliger Liminalraum* für alle Wunderschöne Liegenschaft an einem (theoretischen) Immobilienverkäufen Leder, Automatik, Infotaimentsys- See in Süddeutschland. 400qm Wohn- ziemlich ironisch, dass diese Vorhölle des Designs humans of late capitalism. sicher, gewinnbringend und steuer- tem, Sitzheizung). LEDIGLICH 1x Poller fläche, 1000qm Garten, eigener Steg ausgerechnet hier zu finden ist. schonend anlegen wollen! VHB 5 € leicht touchiert – nichts was ein findi- und 4 Garagen. Preis: 7,4 Mio. € Kein Verkauf an russische Staatsbür- ger Spengler nicht lösen könnte! VHB: ger*innen! (Passkopie zwingend) Souverän aus der PR-Krise! Gutschein 4.000 € *Exkurs: Liminalität – Anthropologisches Konzept, zurückgehend auf Arnold van Gennep und Victor Witter Turner. Be- für ein Mediencoaching bei Hr. Ste- schreibt einen Schwellenzustand, eine Übergangsphase zwischen zwei fixen Zuständen. fan Petzner (Wahlkampfmanager von 6 7
AUSVERKAUF AUSVERKAUF Von innen im Prinzip dasselbe: Auch ein Liminalraum, nur eben für Mode. Out- of-Season-Ware im Übergang zwischen Der Ort heißt alten und neuen Kollektionen. Das Zeug ist locker noch gut tragbar aber eben „Himmelreich“ nicht mehr taufrisch released. Kleidung zwischen den Saisonen bereit zum Aus- und es ist verkauf. Aus Herstellersicht noch die Lager leeren und Kohle machen, bevor ziemlich ironisch, der textile Überschuss zum Greenwash- ing in irgendwelche Recyclinghöfe (aka. dass diese auf Deponien und Endlager in Afrika und Asien) verschifft wird. Vorhölle des Der Zeitraum außerhalb der Raumzeit Designs Auffallend: Sehr viele Geschäftsflächen stehen leer. Ebenso wenige Menschen ausgerechnet sind unterwegs. In den Food-Courts sitzt niemand. Dass das örtliche Stiegl-Lokal hier zu „Zeitraum“ heißt, wirft bei mir die Frage auf, ob ich mich noch in der normalen finden ist. Raumzeit befinde, oder ich schon in ei- nem Backroom der Realität bin. Alle Qua- Die Modemetropolen der Welt dranten sehen gleich aus. Das weirde, bei längerer Betrachtung zu Fadenkreuzen verschwimmende Fliesenmuster und die promenadenhaften, in scheinbar unend- inklusive der Ausverkaufsmode, ziemlich werk. Leere, von innen schwarz beklebte liche Länge gezogenen Hauptsichtachsen gleich aussieht. Aus der Hugo-Boss-Aus- Schaufenster nebst poppigem „Alles muss tun ihr übriges dazu. lage lächeln mir hirnverbrannt irgend- raus“. Und es stimmt. Alles muss raus. In- welche, auch ziemlich gleichaussehen- klusive ich, von hier. Vor dem Karl-Lagerfeld-Shop tummeln den, Influencer:innen entgegen. Paradox, sich ein paar wackere Schnäppchenjäger, dass so gut wie jede Marke ausgerechnet Überwältigt von der Tatsache, gerade fast die die Kontrolle über ihr Leben verloren mit Individualität wirbt. Ausverkauf im zwei Stunden in einer Umgebung mit dem Normaler Anblick: Kein Mensch im Outletcenter haben. Seine Worte, nicht meine. Jog- Dom der Einfalt. Immerhin: Die Archi- Charme einer unbegrünten Kreisver- ginghosen in der Außenwelt. tektur passt zu ihrem Zweck. kehrsmittelinsel verloren zu haben, suche ich das (ganz ganz) Weite. Tschüss Out- In irgendeinen Laden muss ich endlich Ein Stockwerk tiefer: Das Kinderpara- letcenter! See you never. reingehen für die full experience of McArt- dies, wo Eltern ihre lieben Kleinen parken hurGlen. Ich entscheide mich für einen können. Es sieht aus wie ein Szenenbild großen Sporthändler, dessen Name mit B. für den drölfzighundertsten Saw-Teil. wie Backroom beginnt. Was kann bei Wer seine Kinder liebt, lässt sie beim : Sportartikeln schon schief gehen? Beim Shoppen zuhause. Wer seine Kinder U RG Z B Ei n Anblick einer „Paris, London, Mailand, Zell hasst, nimmt sie mit ins Outlet-Center. S AL mm. t es S ra gib HE t Prog . Dort us de am See“-Haube für den Willichnichtmal- Und wer sie nachhaltig lebenslang trau- m A C s a re HI me auch oses nde ns- geschenkthaben-Preis von nur 25 €, weiß matisieren will, schickt sie ins Kinderpa- i Seltener Anblick: Ein Mensch im Outletcenter ich, was schief gehen kann und verlasse radies. Dinoland, planet fun. Der leicht SC in Na ‘ ich Kuri nd a schö b , u Me ha cts m er n den Laden wieder. Wer hier schonmal ein sadistisch lächelnde Dino am Eingang ta je au s d lge s. Ins d ob en R n au s. Fo ache Schnäppchen gemacht hat, werfe den ers- freut sich schon. u n c h he h hi fo ntl i Sa c ic c .at e rre @s ch ten Stein. öff iache Öste hier: schia ‘ ich t r w. b Alles muss raus sch Stad n mi ha n a r ww diert Im Purgatorium der Individualität Vorbei an einem stillstehenden Mini-Kin- te n m ode stu n i Ich frage mich, ob ich dauernd nur im derkarussell und unbenutzten Massage- ka burg Kow Technische, architektonische und z sal Und … grammatikalische Gebrechen Kreis gehe, oder ob hier tatsächlich alles, sesseln geht es wieder in das obere Stock- . l Ajo h ma c au 8 9
AUSVERKAUF AUSVERKAUF @HOME „Du studierst in Salzburg und suchst nach einer modernen und leistbaren Wohnmöglichkeit? Dann bist du hier goldrichtig! Das Studentenwohnheim @HOME eröffnen im Herbst moderne und top ausgestattete Apartments im Herzen von Salzburg.“ So lautet der verlogene Opener des neuen Salzburger Studierendenwohnheims, welches in der Presse nicht nur für eine cozy Berichterstattung gesorgt hat. Christian Veichtlbauer D och der Reihe nach. Schon die gesamten Laut Website ist das @HOME Salzburg das erste Patrick Brandauer vom ÖH-Sozialrefe- Teenie-Jahre dieses Jahrtausends flammt Studentenwohnheim unter diesem Konzept, bei rats will sich auch nicht so einfach da- die Diskussion um den Stadtteil Lehen im- welchem schöne, moderne und voll ausgestattete mit abfinden und sagt: „Studentisches mer mal wieder auf. Der Salzburger Stadtteil sei im Apartments ein Zuhause für die Mieter:innen Wohnen ist vor allem in Salzburg ein Umbruch und wird mithilfe von Projektentwick- schafft. Weitere Standorte sind bereits in Planung. sehr großes Problem und für viele Stu- lern und Bauträgern aufgemöbelt, was für ein Die Studentenheime sollen einen positiven Aspekt dierende sehr schwer bis kaum leistbar. Glück aber auch. So hat inmitten von Lehnerpark, zum Leben der Studenten beitragen und sie bei ih- Studierendenheime sollten hier eigent- Stadtwerk und Neuer Mitte Lehen vergangenen rem Studium unterstützen. Denn scheinbar wissen lich Abhilfe schaffen und günstigeren Herbst das @HOME Studentenwohnheim seine wir alle: Österreich braucht mutige junge Men- Wohnraum bieten. Dass dies in Salz- Pforten in der Gaswerkgasse geöffnet. schen, die in Zukunft Geschichte schreiben. Doch burg weniger der Fall ist und die Preise es geht noch weiter und sogar von einer „Mission“ für Studierendenheimzimmer ver- ist die Rede. Demnach soll das @HOME Studen- gleichsweise hoch sind, ist hinlänglich tenwohnheim ein Platz sein, an dem Studenten ei- bekannt.“ Darüber hinaus sieht er in nander treffen und kennenlernen können, der aktuellen Entwicklung „einen neuen negati- gierung sieht dies entschieden anders und findet Freundschaften schließen und so ihr Netzwerk für ven Höhepunkt in diesem Bereich. Das Land muss es lukrativer – aus welchen Gründen auch immer die Zukunft ausbauen. Ich hoffe, mit diesen an- reagieren und hier eingreifen. Studentisches Woh- – Millionen in den Ausbau der Mönchsberggarage fänglichen Schwafeleien nicht allzu viele Leser:in- nen ist auch abgesehen von Wucher-Preisen für zu und ins Festspielhaus wortwörtlich zu pumpen. nen verschreckt zu haben. viele Studierende viel zu kostspielig. Hier braucht es großflächige und strukturelle Veränderungen.“ So auch in die Gaswerkgasse beim @HOME Wohn- Zwar beleuchten wir im Folgenden das Problem heim. Hier hat das Land Salzburg fast 1,6 Millionen lediglich schlaglichtartig, dennoch lässt sich zu- Eigentlich sind wir uns ja alle einig. Es geht um die (!) aus dem Wohnbauförderungstopf locker ge- sammenfassen, dass bereits viele Menschen einen Stadt, um gutes und leistbares Wohnen und nicht macht. In der Vergangenheit wurden die Wohn- Gutteil ihres Einkommens für Mieten und Be- um Wohnen, das eine:n vor Existenzschwierigkei- heime meist von gemeinnützigen (christlichen) triebskosten, kurz Wohnen, ausgeben. Egal ob für ten stellt. Angebot und Nachfrage regeln ja be- Vereinen betrieben. Mit zunehmender Liberalisie- eine Wohngemeinschaft oder ein Studierenden- kanntlich den Preis. Beim Leerstand hätten Stadt rung des Wohnungsmarktes jedoch haben auch heimzimmer: die Preise sind extrem hoch und nir- und Land einen gewaltigen Spielraum, um den gewinnorientierte Firmen den Braten gerochen gendwo steigen die Preise schneller als in unserer scheinbar grenzenlos steigenden Wohnkosten und fänden es nicht fair, diesen Bautypus noch lieben Mozartstadt. Ganz besonders stark betrof- entschieden entgegenzuwirken. Durch das Schaf- länger abseits des freien Marktes existieren zu las- fen davon sind wir Studierende. Nun wollen wir fen von Gemeindebauten und Entlastungen bei sen. Zwar wollen wir uns einerseits von allem, was uns aber nicht mit Meldungen im Stil Elon Musks den Kommunalabgaben könnte der Preis fürs mit der katholischen Kirche nur im Entferntesten abwimmeln lassen, welcher in den Kommentaren Wohnen längerfristig stabilisiert werden. Wohnen zu tun hat fernhalten, aber wenn die Alternative zu Tweets Kritik wie folgt begegnet: „Finde dich darf kein Luxusgut sein und gehört dem freien auf der anderen Seite ein neoliberal agierendes damit ab!“. Markt entzogen. Doch die Salzburger Landesre- Unternehmen ist, sind die Aussichten eher düster. 10 11
AUSVERKAUF AUSVERKAUF MÖGEN DIE Ganz anders sieht die Welt jedoch auf der Wohl- Diese Rückzahlung dürfte den um Kostendeckung fühl-Website des @HOME aus, hier sind es „die besorgten Geschäftsführer wohl nicht sehr hart Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebens- treffen. Laut der Finanzanalyse Plattform (north- wert machen – Guy de Maupassant“. So zahlen die data.de) konnte der Immobilienvermittlungs- und Mieter:innen für diese Begegnungen nun einen stolzen Quadratmeterpreis von 35 Euro, und das in einem geförderten Bau. Eine Preisdeckelung bei Entwicklungskonzern MWC ALPIN IMMOBILIEN GMBH aus Krimml, welchem Herr van der Merwe vorsitzt, seine Bilanz im Zeitraum von 2017 auf SUPERWAHLJAHRE BEGINNEN! den Mieten schreibt das Land trotz der Finanz- 2020 verdreifachen. Da ist die Anmutung etwas spritze für das Projekt nicht vor. Ein richtiges best vage, dass sich der Bau lediglich mit den Zuschüs- practice Public-private-Partnership! Um einen sen vom Land realisieren lässt und darüber hinaus Vergleich herzustellen, der durchschnittliche auch noch dermaßen exzessive Mieten das Projekt Zimmerpreis in den Salzburger Wohnheimen liegt kaum wirtschaftlich werden lassen. bei 400 Euro – im fancy @HOME hingegen ble- chen die Mieter:innen stolze 620 Euro. Aber ein An dieser Stelle können die Neoliberalen mantra- 2022 und 2023 sind für die Universität Salzburg wohl recht zentrale Jahre, doch recht angemessener Preis für mutige junge artig einsetzen: Der Staat soll sich in die Wirtschaft es werden in diesem Zeitraum die Weichen für die Zukunft der Uni gestellt. Menschen, die in Zukunft für Österreich Geschichte nicht einmischen. Der Markt regelt das von allein. Wir schreiben sollen. wollen ja Arbeitsplätze retten. Das Spannungsfeld Was genau passiert und was das für uns Studierende bedeutet, erfährst du ist ja bereits bekannt: mehr Staat, weniger Markt in diesem Beitrag vom Vorsitzteam der ÖH Universität Salzburg. Andrea Klambauer, die zuständige Landesrätin oder doch lieber mehr Markt und weniger Staat. Vorsitzteam der ÖH Salzburg: Laura Reppmann, Manuel Gruber & Lara Simonitsch des „Neuen liberalen Österreich“, spricht davon, Beides greift zu kurz, denn das Eingreifen in die dass von Seiten der Projektverantwortlichen von Wirtschaft ist den Kapitalisten nur so lange ange- rund 447 Euro für ein nehm, solange sie davon Profite einstreichen. Zimmer die Rede war. Wenn sich die Neoliberalen wenigstens selbst Es kann nicht sein, Daraufhin floss das beim Wort nehmen würden, dürften sie auch ganz D Geld ohne großes Zö- gut ohne staatliche Hilfen zurechtkommen. Doch ie Zyklen der Universität sind ganz beson- Studien, die Untersagung von Studienplänen, die dass ein Heim mit gern und auch nicht zu knapp. Somit war der vermutlich lässt sich all dies ganz simpel erklären: Gewinn hin oder her. Der Instagram-Account war dere, sie sind vor allem: langsam und kom- plex. Gerade wenn man nicht direkt mit Veranlassung von Evaluierungen und der Veröf- fentlichung von Evaluierungsergebnissen und die Landesförderungen Bau finanziert, aus vor der Eröffnung bereits online – dann bauen wir den Strukturen und Prozessen vertraut ist, kann Bestellung von LeiterInnen von Organisationsein- überproportional dem Boden gestampft das Ding halt und der Willi soll uns unter die Arme einem leicht ein Schauer über die Schulter laufen, heiten wie Fachbereiche oder Fakultäten zustän- und auch gleich eröff- greifen. warum sich wohl nie was ändert an der Uni oder dig. Das Rektorat ist also das zentrale Manage- teurer ist als sämtliche net. Dass die Mieten nun horrend hoch sind, Das Statement des ÖH-Sozialreferats fasst es zum warum das so lange dauert. Es gibt sicher nicht den einen Grund, warum dies so ist, aber einer der mentorgan einer Uni. Studierendenheime will der Geschäftsfüh- Schluss nochmals recht gut zusammen: „…dass Gründe ist sicher, dass die Strukturen hinter dem Die Aufsicht und Kontrolle der Stadt Salzburg. rer Jacques L. van der das Land Salzburg ein Heim mit Millionenbeträ- alltäglichen Studieren und auch dem Forschen Der Universitätsrat besteht an der Uni Salzburg Merwe so nicht stehen gen fördert, welches nach Fertigstellung für Stu- recht komplex sind, es ein Dutzend unterschiedli- dagegen aus sieben Mitgliedern; drei davon wer- lassen. Ein kostende- dierende fast unleistbar ist und mit völlig überteu- cher AkteurInnen gibt, die für eine bestimmten den von der österreichischen Bundesregierung ckendes Wirtschaften erten Zimmerpreise aufwartet, ist selbst für Aspekt relevant sind oder einfach nur mitreden bestimmt und drei vom Senat – zu welchem wir sei ihm zufolge kaum möglich, scheint also so, als Salzburger Verhältnisse skandalös. Es kann nicht wollen. Sie alle sind da, damit das Konstrukt Uni- noch kommen. Das siebte Mitglied wird von den hätte er noch nicht ausreichend Investment- sein, dass ein Heim mit Landesförderungen über- versität funktioniert, doch ist vieles von dem nach anderen sechs Mitgliedern im Einvernehmen Punk-Videos auf YouTube gestreamt. Darüber hi- proportional teurer ist als sämtliche Studieren- außen, aber auch innerhalb der Universität nicht bestimmt. naus will er auch nicht von Wucherpreisen spre- denheime der Stadt Salzburg.“ Es ist schlicht und sichtbar. Zeit, hier Licht ins Dunkel zu bringen. chen. Apropos Wucherpreise, gegen ebendiese ergreifend ein Wahnsinn, dass das Wohnen immer Damit weist der Universitätsrat zeigte sich die bereits erwähnte Landesrätin an- teurer wird, und die Stadt den Immobilienspeku- Das Management der Uni zumindest teilweise eine fangs recht machtlos. Naja, kann man halt einfach lanten immerzu Geschenke macht. Wohnen ist ein Eine Universität in Österreich hat grundsätzlich nichts machen. Aufgrund der Schlagzeilen in der Grundrecht! drei Leitungsorgane, die im Wechselspiel zuein- parteipolitische Färbung auf, Presse sowie dem öffentlichen Druck werde man ander zentral für das Funktionieren und die Lei- da ein Teil der Mitglieder direkt den Fall in der Gaswerkgasse indessen Kontrollen tung einer Universität sind. Das ist zum einen das von den Regierungsparteien und rechtlichen Prüfungen unterziehen. Siehe da, Rektorat, zum anderen der Universitätsrat und in der Bundesregierung zu um Ihren eigenen Kopf noch aus der Schlinge zu dann gibt es noch den Senat. Das Rektorat an der bestimmen ist. ziehen, ist später sogar von einer Rückforderung Uni Salzburg besteht aktuell aus dem Rektor und des Geldes zu lesen. Wir werden sehen, ob auf die drei VizerektorInnen. Es ist für das Management Zentrale Aufgabe ist die Aufsicht im Dreier Rückforderung auch eine Rückzahlung folgen der Universität zuständig, vertritt die Uni nach au- verhältnis der drei Organe; der Unirat ist also so wird. ßen und leitet sie federführend. So ist es unter an- etwas wie der Aufsichtsrat. So wählt der Universi- derem für die Einrichtung und Auflassung von tätsrat die Rektorin oder den Rektor sowie die 12 13
UNI & LEBEN UNI & LEBEN Drei Wahlen stehen an für die weitere Entwicklung der Uni Salzburg ge- Die erste Wahl, die ansteht, ist die Wahl des neuen legt wird. Wie es für das Konstrukt Uni gehört, sind Senates. Diese findet am 31. Mai und 1. Juni dieses die einzelnen Wahlen und neu zu bestimmenden Jahr statt, wobei dabei die 13 VertreterInnen der Leitungsorgane nicht unabhängig voneinander zu UniversitätsprofessorInnen, die sechs Vertreter- denken, sondern im Wechselverhältnis zueinan- Innen des akademischen Mittelbaus und das eine der zu sehen. Wozu die Überschneidung dieser un- Mitglied vom allgemeinen Unipersonal gewählt terschiedlichen Wahlprozesse führt, wird auf je- werden. Die sechs studentischen Mitglieder wer- den Fall spannend und können wir wohl in einem den dagegen von der ÖH-Universitätsvertretung Jahr rückblickend besser sagen. bestimmt. Start für den neuen Senat ist dann der 1. Oktober. Je nachdem wie diese Wahlen ausgehen Egal wie es wird, wir als deine werden, könnte auch entscheidend werden für die nächste anstehende Wahl. Bevor der neue Senat seine Arbeit aufnehmen ÖH Universität Salzburg und dein kann, wird der Grundstein für die nächste Wahl Vorsitzteam werden immer dafür eintreten, dass wir Studierende gelegt, die der neue Senat (vorbereitet durch den aktuellen Senat) und wohl als letzte Amtshand- lung der aktuelle Universitätsrat treffen bzw. maßgeblich begleiten werden: die Wahl der neuen in diesem Gesamtkomplex nicht Rektorin oder des neuen Rektors. Nachdem der vergessen und im Sinne von uns Studierenden und eines guten aktuelle Rektor Hendrik Lehnert Anfang April auf ein verkürztes Wiederbestellungsverfahren ver- zichtet hat, wird die Stelle öffentlich ausgeschrie- ben, dann gibt es Hearings, der dann im Herbst Studiums Entscheidungen neubestellte Senat erstellt einen Dreiervorschlag getroffen werden! für die Besetzung der Funktion und der Universi- tätsrat nimmt dann die Wahl vor. Senat und Unirat VizerektorInnen, ist für die Genehmigung des Jah- Rektors sowie etwa die Mitwirkung an Berufungs- begleiten dieses Verfahren gemeinsam mit der so- Wenn du Fragen oder Anregungen hast, melde resabschlusses und des Budgetvoranschlages zu- verfahren. Was hier und auch in den vom Senat genannten Findungskommission, der neben dem dich gerne bei uns unter vorsitz@oeh-salzburg.at ständig und genehmigt auch die Struktur der Uni eingerichteten Kollegialorganen beschlossen Vorsitzenden des Universitätsrates (aktuell Georg in Form des Organisationsplanes. wird, ist also auch für dich in deinem Studium von Lienbacher) und dem Vorsitzenden des Senates zentraler Bedeutung. (aktuell Wolfgang Faber) jeweils ein vom Unirat Auch Studierende entscheiden mit und ein vom Senat bestimmtes Mitglied sowie ein Auf der anderen Seite ist der Senat das demokra- Die drei Leitungsgremien haben jeweils auch un- von den anderen vier Mitglieder einvernehmlich tischste Organ unter den drei Leitungsorganen: terschiedliche Zeiträume, in denen sie arbeiten. bestimmtes fünftes Mitglied angehören. Neben Die 26 Mitglieder werden nämlich von den unter- Beim Rektorat sind es vier Jahre, beim Senat drei Lehnert wird es hier also sehr wahrscheinlich wei- PS: Im Jahr 2023 werden dann schiedlichen Gruppen an der Uni gewählt bzw. be- Jahre und beim Universitätsrat sind es fünf Jahre. tere BewerberInnen geben, die sich darum kon- auch die nächsten ÖH-Wahlen stimmt. So sind 13 Mitglieder des Senats Universi- Das aktuelle Rektorat ist seit Oktober 2019 im Amt, kurrieren, von 2023 bis 2027 RektorIn der Univer- stattfinden. Wenn du etwa tätsprofessorInnen, sechs kommen aus dem ebenso der aktuelle Senat und der aktuelle Univer- sität Salzburg zu werden. Interesse hast, selbst für die akademischen Mittelbau (also die wissenschaftli- sitätsrat seit 2018. Studierenden aktiv zu werden, chen MitarbeiterInnen an der Uni, die (noch) nicht Entscheidende Wahlen für die weitere Unient- sie gegenüber den diversen Universitätsprofs sind), sechs Mitglieder sind Damit werden 2022 und 2023 wicklung AkteurInnen zu vertreten, Studierende und ein Mitglied ist Teil des allgemei- zu Superwahljahren an der Die dritte Wahl betrifft den Universitätsrat. Hier Veranstaltungen und Projekte nen Personals der Uni (das nicht in der Wissen- wird sowohl die Bundesregierung wohl noch 2022 für ein buntes Studierendenleben schaft tätig ist, sondern etwa in Sekretariaten oder Universität Salzburg, denn in drei Mitglieder bestimmen und auch der Senat im Team auf die Beine zu stellen in der Bib arbeitet). Die wichtigsten Aufgaben be- diesen beiden Jahren müssen wird gleiches tun; wohl wird dies eine der letzten oder andere Studierenden in treffen Angelegenheiten in Zusammenhang mit gleich alle drei Leitungsorgane Amtshandlungen des aktuellen Senates oder eine der Beratung zu helfen, dann Studienplänen, die Zustimmung zur Änderung der neu bestellt werden. der ersten des neuen Senates sein. Damit wird ge- werde aber auch schon jetzt Unisatzung und zum Entwurf des Entwicklungs- rade 2022 und Anfang 2023 zu dem Superwahl- aktiv und gestalte so deine und Organisationsplans, die Erstellung eines Drei- Jedoch erstmal alles der Reihe nach, was es sich jahr, in welchem die zentralen Leitungsorgane der Uni aktiv mit. Melde dich einfach ervorschlags für die Wahl der Rektorin oder des dabei auf sich hat. Uni neu bestimmt und damit auch die Grundlage bei uns – wir freuen uns auf dich! 14 15
UNI & LEBEN UNI & LEBEN MANÖVER- KRITIK Lehnerts (erste und letzte?) Amtsperiode als Rektor der Uni Salzburg endet demnächst. Deswegen wird in den Wahlkampfmodus geschaltet und man ist aus diesem Grund genötigt, zig – auch unliebsame – Hände zu schütteln, da nette Worte verlieren, dort gewogen nicken und nebenbei noch eigenhändig einen dubiosen Cyber-Angriff auf die PLUS abwehren. Alles nicht so leicht unter einen Hut zu bekommen – aber auch kein Grund für die uni:press, keine Performancekritik zu üben. Redaktion uni:press W ar in der letzten Ausgabe Deshalb sei an dieser Stelle eine kleine Krone – die Wahl als einen „offenen Pro- lohnt sich aber dennoch, denn es stelle erst Treibstoff. Aber muss am Ende jeder der Sozialdemokraten 2016 der reinste noch davon die Rede, dass aber vor allem dringende Manöverkritik zess“ zu gestalten. Und das ist auch kon- ein eindrückliches Best-Of von leeren selber wissen. Man kann nur hoffen, dass Wellness-Spaziergang für Werner Fay- die Geburtstags-Maschine- erlaubt. Oder – um den Duktus des Offi- sequent. Allenthalben begegnet man sol- Politphrasen der letzten drei Jahrzehnte wenigstens die Angreifer*innen alles ge- mann. Es darf jedenfalls davon ausge- rie der PLUS zum 400er schön langsam ziersstabes der PLUS besser zu treffen – chen Vokabeln, wenn es darum geht, die dar – ZiB2-Interviews in Wahlkampf- funden haben, wonach sie gesucht gangen werden, dass das mondäne An- an Fahrt aufgenommen hat, so muss eine Performance-Evaluation. Diese ist Uni „partizipativer“ oder „inklusiver“ zu zeiten sind fein pointiert dagegen. Road- haben. wesen an der bayrischen Riviera kein diese Feststellung gründlich revidiert aus mehrerlei Gründen notwendig: Zum gestalten. In erster Linie sind solche Be- map da, Wohlfühlen dort, Kräfte werden wesentlicher Baustein der russischen werden. Aus „volle Kraft voraus“ wurde einen verliert man sehr leicht den Über- griffe natürlich feinstes Marketing- ge- und entbündelt und schlussendlich Und bis jetzt haben wir noch nicht davon Kriegstaktik sein wird. Und wenn man ein ordentliches Herumgegurke, das wo- blick bei den ganzen Hackerangriffen, Klimbim und irgendein Berater verdient wird man auf die Zukunft vertröstet. geredet, dass Lehnert – eine Spiegel TV- sich genauer darüber Gedanken macht, möglich einzig vom Untergang der dem An- und Abtreten zur Wiederwahl sich mit deren Erfindung einen fürstli- Sahnehäubchen ist eine breit grinsende Doku stellt es in den Raum und der Rektor kommt es am Ende auch uns – den Stu- „Moskva“ im Schwarzen Meer überboten und Hausverkäufen in Luxuslage, zum ches Zeilengeld. Gesetzt den Fall, dass Buddha-Statuette, die vermutlich die bestätigte dies dann auch – eine Liegen- dierenden der PLUS – zugute. Denn wer wurde. Es kam sichtlich Sand ins Ge- anderen aber scheint es so, als würde das diese Wörter aber dann doch mehr sind kulturelle Offenheit der PLUS unter- schaft am Tegernsee einem russischen für ein paar Millionen Euro ein Häuschen triebe der Jubliäums-Choreografie aktuelle Rektorat, das wie noch keines als bloße Hülle, muss man mit den Luft- streichen soll. Oligarchen verkaufte. Ein Vorgang, mag an den russischen Oligarchen bringt, und Kapitän Lehnert gab auf der davor auf PR und gute Publicity bedacht sprüngen immer noch zuwarten. Weder man jetzt meinen, der sich so oder so macht sich wenig verdächtig, aus finan- akademischen Brücke eher ist, genau immer wieder daran schei- setzen sich die Studierenden und Ange- Aber eigentlich hört diese Partizipations- ähnlich wohl tagtäglich abspielt. Jetzt ziellen Gründen am Rektoratsposten der eine schettino’eske Perfor- tern. Wie so oft bewahrheitet sich die stellten aus dem Mittelbau rote Hauben wut schon viel früher auf. Genau dort, wo wurde das halt justament bekannt, als Uni Salzburg interessiert zu sein. Viel mance zum Besten. Redewendung, wonach der Teufel nicht auf und Jagen das Rektorat zum Teufel es besonders spannend wäre. Als das IT- Russland einen Krieg gegen die Ukraine mehr bewegen wir uns hier in den Sphä- schlafe. noch wird diese angestaubte Sammelsu- System der PLUS Ende März von einem vom Zaun brach und mit schwerem Gerät ren der intrinsischen Motivation – der rium aus Senat und Universitätsrat abge- Hackerangriff lahmgelegt wurde und An- in ihrem Nachbarland einfiel. Im Zuge edelsten aller Motivationen. Klaren Bli- oupsi! Der Idealplan von Rektor Lehnert lässt wickelt. Vielmehr ist damit gemeint, dass gestellte ein paar Tage keine E-Mails ab- dessen wurden auch die Vermögenswerte ckes kann also Lehnert, ungestört von sich wohl so rekonstruieren: Mit breiter man bei den Kollegen von On Track online rufen konnten, berief Lehnert in staats- russischer Oligarchen europaweit einge- schlaflosen Nächten, weil die Jahresab- Brust vor den Senat marschieren, um- (https://on-track.sbg.ac.at/plus-roadmap/) männischer Manier eine Pressekonferenz froren (auch wenn Österreich seine liebe rechnung der Salzburg AG naht, an der standslos wiederbestellt werden und den Verbesserungsvorschläge einbringen kann; ein, nach der man genau so klug war wie Not damit hat). Da dann ausgerechnet in visionären Zukunft bzw. einer zukunfts- Reformkurs der letzten Jahre ungestört die dann ganz sicher nicht in den Untie- davor – Fragen aus dem Publikum wur- einer dieser nuancierten Reportagen von reichen Vision der PLUS basteln und fei- fortsetzen. In letzter Sekunde entschied fen einer Google-Drive-Datei versauern. den nämlich nicht zugelassen. Gerüchten Spiegel TV namentlich genannt werden len. Insofern natürlich die Wiederwahl sich Lehnert aber – so gegenüber der Ein Blick auf die oben verlinkte Webseite und Mutmaßungen gibt man so freilich – naja. Dagegen war der Maiaufmarsch entsprechend ausgeht. 16 17
UNI & LEBEN UNI & LEBEN Um die Wiederwahl zu einer Formsache zu machen, tingelt Lehnert fleißig von einem Uni-Event zum nächsten und NEUE REFERENTIN, streut fleißig verbale Blumen. So gesche- hen etwa am 6. April auf der Edmunds- burg, wo das Wissenschaft & Kunst-Fo- NEUES GESPOL rum einen Vortrag von Joseph Vogl organsierte – seines Zeichens Experte für französische Philosphiereray und Kritik Gespol, kurz für: das Referat für Gesellschaftspolitik und am Kapitalismus. Dieser Umstand hin- derte Hendrik Lehnert aber in einem un- Menschenrechte. Aber was bedeutet das überhaupt? Wofür knapp gehaltenen Grußwort nicht, davon steht das Referat genau? Nachdem ich seit März das Amt zu schwärmen, wie sehr dieses Forum der Referentin bekleiden darf, habe ich mich dasselbe aber auch Vogls Vortag eine Bereicherung für die Uni seien. Der Umbau („Umstruk- gefragt. Nun möchte mit Euch meine Antworten teilen turierung“ in der offiziellen Diktion) der und im Zuge dessen dieses wichtige Referat neu vorstellen. Salzburger Uni zu einem modernen Un- Von Teresa Maschek ternehmen, das massig Drittmittel luk- riert und in erster Linie vernünftiges Hu- mankapital ausspucken soll, hat D hingegen null (0) mit den Zwängen des Kapitalismus zu tun. Aber hier muss man er Begriff Gesellschaftspolitik drückt für bereit. Die ÖH bietet der Hochschüler:innen- aber auch Nachsicht walten lassen, da mich schon vieles aus. Das Referat befasst schaft die Möglichkeit, gehört zu werden und sich Lehnert bereits nach 15 Minuten den Vor- sich mit allem Politischen, egal ob gegen- für ihre, aber auch für die Rechte anderer, trag verließ. Nicht etwa, weil ihn das Gestus sehr schnell auf Lehrstühle und Kosten und Mühen, dazu geeignetes Per- wärtig oder geschichtlich. Zumindest kann es das. einzusetzen. Thema langweilte, sondern weil auch staatsnahe Stellen spitzten, aber dieser sonal aufzutreiben – man ist geneigt zu Wir beschäftigen uns mit Erinnerungspolitik und noch einem anderen Event eine Grußbot- Titel klingt in erster Linie bedrohlich und sagen, man fand die beiden profundesten -kultur, aber setzen uns auch mit der aktuellen Wer ist die neue Referentin? schaft verheißen war. weiters muss man sich fragen, was man Zukunftskenner Salzburg. Nämlich Dr. politischen Agenda auseinander. Und Politik be- Mein Name ist Teresa Maschek. Seit 2019 studiere mit dieser Metapher genau ausdrücken Wilfried Haslauer und Harry Mönchs- steht in diesem Sinne aus Artikeln, sozialen Pro- ich Politik, Philosophie und Ökonomie (PPÖ) und In eine ähnlich groteske Kerbe schlagen möchte (sachdienliche Hinweise bitte an: berggarage Preuner. Deren Expertentum jekten bis hin zu Demonstrationen oder anderen engagiere mich neben meiner Arbeit an der ÖH. In die 400PLUS Lectures, eine Vortrags- presse@oeh-salzburg.at). Natürlich ist äußert sich darin, dass man, wenn man Statements. Was wir jedoch neu großschreiben Salzburg seit meiner Kindheit lebend, liebe ich reihe, die „aufschlussreiche Einblicke in auch die Vernetzung mit der sogenann- die politischen Standpunkte der beiden möchten, ist vor allem die Gesellschaft in Gesell- diese Stadt, sehe aber auch sehr das Universitätsleben“ ermöglichen soll ten Zivilgesellschaft ein Thema, das nicht ins Gegenteil verkehrt, erfährt, was gut schaftspolitik. Wir wünschen uns Diskurs und vieles, das ich gerne ändern und noch bis zum 23. Juni besucht werden kann. Den Startschuss gab dabei ein Vor- ausgespart werden darf. Aus diesem Grund spricht der Chefredakteur der für die Zukunft wäre. Die uni:press freut sich an dieser Stelle ausdrücklich, dass Austausch. Das Referat eignet sich als nieder- schwellige Chance, sich mit anderen Interessier- würde. Dieser Drang, etwas ver- ändern zu wollen, Missstände In Salzburg seit trag von Lehnert persönlich, in dem er Salzburger Nachrichten, Manfred Perte- auch Laura Reppman, große Vorsitzende ten auszutauschen, egal ob langjährige:r Akti- aufzuzeigen und mich politisch meiner Kindheit unter dem Titel „Komödie der Irrungen? Die Universität mit Shakespeare verste- rer, am 2. Juni über die PLUS in der öf- fentlichen Wahrnehmung. Das ist nur der ÖH, zum Roundtable eingeladen wurde und wünschen an dieser Stelle viel vist:in oder jene, die es erst werden wollen. einzubringen, hat mich dazu bewogen, nach meiner abge- lebend, liebe ich hen“ referierte. Hier gibt es lediglich Punktabzug, weil Grillparzer im Grunde konsequent. Schließlich hat seine Zeitung ein Jubiläumsheft herausgebracht, in Kraft für dieses Martyrium. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Veranstal- tungen wie Podiumsdiskussionen, Filmvorfüh- schlossenen Ausbildung ein Studium aufzunehmen. Schnell diese Stadt, sehe viel besser gepasst hätte und die „Irrun- dem komplett unkritisch rechtsextreme Diese ganze Melange aus halbdubiosen rungen, Workshops, Rundgänge oder Streiks. musste ich feststellen, dass das aber auch sehr gen“ im Titel durchaus als feine selbstio- nische Sichtweise auf die eigene Amtszeit Burschenschaften hofiert werden (uni:press #708). Das ist eine öffentliche Immobiliendeals, Mini-Wahlkampftour und grottiger Krisen-PR gerinnt am Ende Auch dies darf und soll das „neue“ Gesellschafts- politische Referat beinhalten. Unser Wunsch wäre mit dem Verändern und Poli- tischsein gar keine leichte Auf- vieles, das ich gedeutet werden können. Wahrnehmung, die man eigentlich maxi- mal seinem schlimmsten Feind wün- zur Bauerntheaterversion eines Polit- thrillers. Ein Drehbuch, das genau der es jedoch, dies vor allem in Zusammenarbeit mit jungen, motivierten Menschen zu gestalten. Wir gabe ist. Umso mehr motiviert es mich, auch andere von mei- gerne ändern Bei anderen Titeln muss man sich aber schen würde – nicht so aber in Salzburg. Kragenweite von Salzburg entspricht. möchten Eure Ideen und Vorstellungen nen Ideen zu begeistern und würde. dann doch an den Kopf greifen, wie etwa Schade nur, dass die PLUS über keinen realisieren. spannende Dinge gemeinsam am 21. April, wo das Thema „Corona – Das Grande Finale der 400PLUS Lectures Peter Alexander verfügt, der dieses Dra- zu organisieren und zu bewerk- Viraler Marsch durch die Institutionen“ bildet ein Roundtable in der altehrwürdi- molett (keine Schmonzette!) würdig mu- Natürlich wäre nicht zu vergessen, dass wir au- stelligen. Ich habe gelernt, dass war. Man kennt ja die Erzählung vom gen Aula in der Hofstallgasse. Dort soll sikalisch unterstreichen könnte: Wie ßerdem das Referat für Menschenrechte sind. vor allem der Glaube in die Menschen, genau das Marsch durch die Institutionen der 68er, ausgiebigst über die Zukunft der PLUS Heinrich Schmidinger noch Rektor woa, vor Denn nichts ist politischer, als sich für Rechte ist, das sie dazu antreibt, etwas Großartiges auf die die nach anfänglichem revolutionärem diskutiert werden und man scheute keine drei Joar, vor drei Joar… einzusetzen. Und auch dies stellen wir als Referat Beine zu stellen. Und diesen Spirit würde ich gerne 18 19
UNI & LEBEN UNI & LEBEN WAS weitergeben. Interessierten Menschen zu zeigen, Wie man und wer mitmachen kann: dass ihre Stimme doch wichtig ist. Und dass, auch Das zukünftige Referat sieht sich als nieder- wenn man in keiner Partei oder in einer konkreten schwellige Mitmachtorganisation. Dabei sind alle politischen Szene ist, man politisch gebraucht eingeladen, die den Wunsch verspüren, bei unter- wird. Einen gewissen Gerechtigkeitssinn würde schiedlichsten Veranstaltungen dabei zu sein, ich mir ebenfalls zuschreiben, besonders wenn es mitzumachen oder zu organisieren. Uns ist ein in- BLÜHT um Ungleichheit, aber auch um Feminismus oder teressanter diverser Diskurs wichtig, deshalb Rechte von Minderheiten geht. würde es uns auch freuen, Menschen aus allen Fachbereichen bei uns willkommen zu heißen. Als neue Referentin möchte ich gern beibehalten, Man muss eben nicht nur Politik oder ähnliches was in der Vergangenheit schon gut umgesetzt studieren, um sich gesellschaftspolitisch einzu- wurde und dennoch hoffe ich, dem Referat einen bringen. Das Referat ist für alle offen, die Lust da- neuen Anstrich verleihen zu können. Wie ich das rauf haben regelmäßigen Austausch mit ebenso genau machen will? Vor allem mit Euch! engagierten Leuten zu haben. Für jene, die span- nende und innovative Ideen haben, aber vielleicht DENN Warum man sich engagieren sollte: nicht wissen, wie man sie am besten umsetzen Sich für ein Studium zu entscheiden, ist für mich kann. Aber genauso freuen wir uns, um Helfer:in- der erste Schritt, aktiv zu werden. Denn ich finde, es nen, die Profis sind und genau wissen, wie und zeichnet die Wissenschaft aus, sich mit aktuellen welche Message sie vermitteln wollen. Ebenso Themen auseinanderzusetzen. Und in einer so ver- werden wir wieder mit verschiedensten Organisa- knüpften Welt, wie der unseren, kommt man selbst tionen, sozialen Einrichtungen, Institutionen und in einer Wissenschaft weit weg von Politik nicht NGOs sowie Expert:innen zusammenarbeiten. Wir darum herum, sich damit zu befassen. Ist es nicht hoffen, somit ein breites Angebot aufstellen zu die Aufgabe einer Hochschule, die schlausten Köpfe können, denn unser Referat bietet ein gleicherma- zusammenzubringen und Lösungen für die Prob- ßen breites Spektrum an Themen. Dazu gehören DA? leme, die uns beschäftigen, zu finden? Und genau für mich auch regelmäßige Treffen. Lockere Get- Ein Abstecher deshalb sehe ich es auch als Aufgabe von jedem:je- together aber auch qualitativ hochwertige und in- der Hochschüler:in sich zu engagieren, egal ob ein formative Plena. Ebenso wie gemeinsam zu Demos Studium in der Wissenschaft, Kunst oder Lehramt. oder anderen Veranstaltungen zu gehen. in den Botanischen Jede:r wird gebraucht! Selbst wenn es nur die Wahl unserer Studienvertretung ist. Es ist wichtig zu zei- Die Krisen unserer Zeit verlangen viele gute Im- gen, dass sich die akademische Zukunft auch für die pulse. Unser Wunsch ist es, diese als Referat zu Garten Salzburgs Politik, Gesellschaft und Rechte interessiert und wertvollem Aktionismus zu verwandeln. Verantwortung für diese trägt. Dass sie sich gut vertreten und gehört fühlt und somit auch die ÖH- Vertreter:innen legitimiert. Aber dies gelingt nur mit aktiven Menschen. Denn jemand, der nicht schreit, kann auch nicht gehört werden. Deshalb ist es uns auch so ein großes Anliegen, wieder mehr Aktivität in die Hochschüler:innenschaft zu brin- gen und möchten mit dem Referat dafür eine leicht zugängliche Plattform bieten. Auch die Universität Fühlst Du Dich ist eine politische Institution und sie kann vieles angesprochen und dazu beitragen, die gesamte Gesellschaft zu verän- hast Lust auf das dern und ein Stück weit besser zu machen. Gespol bekommen? Hinter dem Gebäude der naturwissenschaftlichen Fakultät verbirgt sich eine Dann schicke uns Wir müssen die ÖH als institutionalisierte Bewe- einfach eine E-Mail in Oase der Artenvielfalt. Obwohl der Botanische Garten mit 1,5 ha Fläche nicht gungsorganisation der Studierendenbewegung der Du Dich und/oder gerade der größte ist, so bietet er doch ein Domizil für zahlreiche Pflanzen- betrachten und das Gespol als zentralen politi- Deine Ideen vorstellst sowie Tierarten. Und es kommt noch besser: Während der Öffnungszeiten kann schen Teil davon. Diese Bewegung kann und sollte an gesellschaft@ in viele Bereiche der Gesellschaft einwirken: Woh- oeh-salzburg.at. der Garten kostenlos besucht werden. Wer zwischen Unikursen Blumenduft, nen, arbeiten, globale Ungerechtigkeit, Ökologie Vogelzwitschern und Bienensummen genießen möchte, ist hier gut aufgehoben und so weiter. Dafür müssen aber viele Studie- Wir freuen uns rende mobilisiert werden. auf Dich! Klara Bachmair 20 21
UNI & LEBEN UNI & LEBEN Verschiedene Schaugruppen gewähren als Minia- turen diverser Habitate einen Einblick in die pflanzliche Formenvielfalt. So kann man nach ei- ner Besichtigung des Salzburger Bauerngartens zwischen mediterranen Gewächsen wie Oliven- bäumen ein wenig Urlaubsluft schnuppern oder im Alpinum die Pflanze suchen, nach deren Namen man bei der letzten Wanderung schon gesucht hat. In einem kleinen Moorbereich sind verschiedene karnivore Pflanzen wie Sonnentau und Schlauch- pflanzen zu bestaunen, während wenige Meter weiter Kakteen in der Sommersonne baden. Neben heimischen Arten wächst hier so mancher Exot, besonders eindrucksvoll ist die Gunnera, deren deutscher Name ‚Mammutblatt‘ nicht zu viel ver- D spricht: Ihre Blätter können unter idealen Wachs- er Botanische Garten präsentiert eine tumsbedingungen Durchmesser von bis zu zwei Sammlung von Pflanzen unterschied- Metern erreichen, zudem fühlt sich die Blattober- lichster Lebensräume. Neben dem Außen- fläche wie Schleifpapier an. Aber unter der rauen bereich umfasst er Anzuchtflächen, Experimen- Schale verbirgt sich ein verzehrbarer Kern: Ihre talgewächshäuser und ein in das Hauptgebäude Blattstiele werden in ihrer Heimat Brasilien als der Naturwissenschaftlichen Fakultät integriertes Gemüse verwendet. Ebenfalls bezaubernd ist die Fassadengewächshaus, welches zumindest den Blüte des Taschentuchbaums, dessen Name von Studierenden, die die Nawi für ihre Lehrveranstal- seinen auffällig weißen, Taschentüchern ähneln- tungen frequentieren, bekannt sein dürfte. Für die den Hochblättern herrührt. Allerdings ist dieses Öffentlichkeit ist leider nur der Außenbereich zu- im Frühsommer stattfindende Spektakel von eher gänglich – doch auch dieser bietet ausreichend zu kurzer Dauer – doch dieses Jahr könnte man den entdecken. richtigen Zeitpunkt noch erwischen! 22 23
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