WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...

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WESTFÄLISCHES
                               ÄRZTEBLATT
                               Mitteilungsblatt der Ärztekammer Westfalen-Lippe

                                                                                 Ausgabe 12.21

125. Deutscher Ärztetag               Klimaneutrales                    Weiterbildungsordnung
in Berlin                             Gesundheitswesen                  in die Praxis umsetzen
Ärzteschaft fordert gesundheits-      Nationale Strategie für die       Ärztekammer informiert
politisches Sofortprogramm            Gesundheitsversorgung gefordert   Weiterbildungsbefugte
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2 Inhalt

                                 Inhalt             Themen dieser Ausgabe

                                        TITELTHEMA

                                 10     Ärzteschaft fordert gesundheitspolitisches Sofortprogramm
                                        125. Deutscher Ärztetag
                                 13     Ärzteschaft für Klimaneutralität des Gesundheitswesens
                                        bis 2030
                                        Nationale Strategie für klimafreundliche Gesundheitsversor-
                                        gung gefordert
                                 14     Patientenzentriert statt renditeorientiert
                                        Ärztetag fordert „Gesundheitsversorgung 2.0“
                                 16     Attraktivere Bedingungen im ÖGD, Katastrophenschutz
                                        für Krankenhäuser
                                        Beschlüsse des 125. Deutschen Ärztetags zur Gesundheits-,
                                        Sozial- und Berufspolitik

                                        KAMMER AKTIV

                                 17     Mitwirken bei kommunalen Themen
                                        Serie Kammer regional: ÄKWL-Verwaltungsbezirk Gelsenkirchen
                                 18     Bereit für Führung — doch der Rahmen muss stimmen
                                        BÄK-Dialog mit jungen Ärztinnen und Ärzten
                                 20     Auskultation — hohe ärztliche Kunst oder ein Relikt
                                        aus der Vergangenheit?
                                        Serie Junge Ärzte
                                 23     Kinderkliniken steht das Wasser bis zum Hals
                                        Pflegekräfte fehlen
                                 24     Neue Weiterbildungsordnung in die Praxis umsetzen
                                        Ärztekammer startet Veranstaltungsreihe mit Informationen
                                        für Weiterbildungsbefugte
                                 26     Personalsituation stärken
                                        Landesgesundheitskonferenz sieht Personalgewinnung als zent-
                                        rale Herausforderung

                                        VARIA

                                 20     Samstags lieber zum Impfen
                                        Minister will Booster-Bugwelle abbauen und mit Märchen zur
                                        Impfbereitschaft aufräumen

                                        INFO

                                  4     Info aktuell
                                 28     Persönliches
                                 30 	Ankündigungen der Akademie für medizinische Fortbildung
                                      der ÄKWL und der KVWL
                                 54     Bekanntmachungen der ÄKWL
                                 56     Impressum

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
Editorial 3

Kein Interesse mehr
an Leitungsaufgaben?                                                                              Dr. Hans-Albert Gehle
Ärztliches Selbstverständnis auf dem Prüfstand                                                    Präsident der Ärztekammer
                                                                                                  Westfalen-Lippe

D   em deutschen Gesundheitswesen geht das Personal aus. Das
    ist zugegebenermaßen keine ganz neue Erkenntnis, wenn
man die jahrelange Diskussion um den Mangel an Arzt- und
                                                                     und ein Ökonom, der in seinem Auftrag die wertschöpfenden
                                                                     Ärztinnen und Ärzte „beaufsichtigt“. Dann geht es bald nur noch
                                                                     um Rosinenpickerei statt um Gesamtversorgung. Das tut weder
Pflege-Nachwuchs verfolgt. Doch allmählich, so war es Ende           Patienten noch Ärzten gut: Jeder aufgekaufte Vertragsarztsitz
Oktober in der F.A.Z. zu lesen, wird es nun auch bei den Leitungs-   verkleinert zudem perspektivisch den Spielraum für Niedergelas-
kräften eng. Ein Schweizer Institut für Gesundheitsökonomie und      sene, das Ideal des freiberuflich eigenständig agierenden Arztes
eine Personalberatung befragten rund 400 Oberärztinnen und           gerät zunehmend in Gefahr.
-ärzte an Universitätskliniken. Nur 43 Prozent von ihnen fänden
eine Position als Chefärztin bzw. Chefarzt attraktiv, nur 14 Pro-    Leitung und Verantwortung gehören zusammen. Dass Ärztinnen
zent würden eine Chefarztposition an einem nichtuniversitären        und Ärzte Verantwortung übernehmen wollen und können, be-
Haus anstreben. Und nur acht von 100 könnten sich vorstellen,        weisen sie in der Patientenversorgung und deren Koordination
sich selbstständig zu machen. Ärztliche Leitung scheint für die      täglich neu. Dass sich unter jungen Kolleginnen und Kollegen im-
Mehrheit der Befragten keine Perspektive zu sein.                    mer weniger auch in einer künftigen administrativen Leitungs-
                                                                     rolle sehen, ist jedoch ein Alarmsignal: Die Ärzteschaft muss an
Die angeführten Gründe überraschen nicht: Viele fürchten,            dieser Stelle ihr Selbstverständnis überdenken und neu justieren
mit Verwaltungsaufgaben überflutet zu werden, statt sich der         und auch der Begriff der „Führung“ muss auf den Prüfstand: Ist
Arbeit mit Patienten widmen zu können. Nur wenige sehen sich         er noch zeitgemäß? Patientenversorgung ist Aufgabe von Teams,
zudem neben ihrer medizinischen Expertise auf Leitungsauf-           deren Mitglieder sich auf Augenhöhe begegnen — die Arbeit
gaben wirklich vorbereitet. Das offenbart ein Defizit, welches im    eines solchen Teams zu gestalten, ist zweifellos eine interessante
Gesundheitswesen leider Tradition hat: Eine Personalentwicklung      und zentrale Leitungsaufgabe für Ärztinnen und Ärzte.
für spezielle Aufgaben findet in der Regel nicht statt. In der
Wirtschaft würde man sich hüten, Talente derart brachliegen          Eine wichtige Frage dabei wird sein: Was brauchen junge
zu lassen. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat diesen Mangel         Ärztinnen und Ärzte neben ihrem medizinischen Wissen, um fit
erkannt und reagiert: Die Akademie für medizinische Fortbildung      auch für Leitungsaufgaben zu sein? Bei der jüngsten Dialog-
der ÄKWL und der KVWL vermittelt in einem Curriculum das             veranstaltung der Bundesärztekammer mit jungen Ärztinnen
„Führen als Erfolgsfaktor“, in diesen Wochen findet zudem eine       und Ärzten (s. S. 18) wurde deutlich, dass diese grundsätzlich
Befragung Ärztlicher Direktoren statt mit dem Ziel, ein neues        durchaus Interesse an Leitungsaufgaben haben. Die Bereitschaft
Fortbildungscurriculum zur Vorbereitung auf diese Aufgabe zu         zur tatsächlichen Übernahme solcher Aufgaben hängst allerdings
gestalten. Im Arbeitsalltag jedoch haben etwa Ärztliche Direkto-     stark von den Rahmenbedingungen ab, die Ärztinnen und Ärzte
ren im Vergleich zu anderem Leitungspersonal im Krankenhaus          dafür vorfinden.
einen schweren Stand. Sie können oft nur auf wenig Unter-
stützung zurückgreifen, es wird erwartet, dass sie ihre zusätz-      Mit Aus- und Fortbildungsangeboten allein wird es deshalb in
lichen Aufgaben quasi nebenbei erledigen. Andere Bereiche im         Zukunft nicht getan sein, das zeigt ein Blick in den ärztlichen
Krankenhaus sind da weitaus besser aufgestellt.                      Arbeitsalltag. Überall fehlt es an Zeit, das für den einzelnen Pa-
                                                                     tienten verfügbare Kontingent bemisst sich auf wenige Minuten.
Nicht nur im Krankenhaus, auch im ambulanten Sektor sind             Ist es da ein Wunder, wenn Ärztinnen und Ärzte ihren Kollegin-
Leitungskräfte stark gefragt. Die Organisation der vertragsärzt-     nen und Kollegen nicht auch noch vorschreiben wollen, wie sie
lichen Versorgung erlebt tiefgreifende Veränderungen; Großpra-       diese knappen Minuten einteilen sollen? Wenn Ärztinnen und
xen und MVZ mit zahlreichen, medizinisch vielfältig qualifizier-     Ärzte weiterhin leitende Positionen übernehmen sollen, muss
ten Angestellten erfordern Leitungskompetenz. Kommt diese            sich Grundlegendes am Gesundheitssystem ändern!
nicht von ärztlicher Seite, finden sich gewiss rasch ein Investor

                                                                                                             WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
4 Info aktuell

         ÄKWL-VORSTAND APPELLIERT IN „PANDEMIE-BRANDBRIEF“ AN DIE POLITIK                                  unserem Land, dies gefährdet das Patien-
                                                                                                           tenwohl.
         Nicht länger Parteiinteressen                                                                     Wir fordern:

         über das Gemeinwohl stellen                                                                       • Da die Infektionszahlen immer neue Pan-
                                                                                                             demie-Höchstwerte erreichen, müssen die
                                                                                                             Corona-Grundregeln weiterhin gelten:
         Vor dem Hintergrund der im Deutschen             schiedenste Experten sowie auch zahlreiche         FFP2-Masken tragen, Abstandsregeln ein-
         Bundestag beschlossenen Änderungen des           Vertreterinnen und Vertreter der verfassten        halten, Distanz halten, Kontakte auf das
         Infektionsschutzgesetzes und der Entschei-       Ärzteschaft damit begonnen, auf diese dro-         Notwendige einschränken.
         dungen der Ministerpräsidentenkonferenz          hende Entwicklung hinzuweisen und ein            • Die einheitliche 2GPlus-Regelung (ge-
         im November fordert der Vorstand der Ärz-        frühzeitiges und konsequentes Entgegen-            impft oder genesen plus getestet) auch im
         tekammer Westfalen-Lippe von den poli-           wirken gefordert. Hierzu gehören jetzt zum         Freizeitbereich, bei Sportveranstaltungen
         tisch Verantwortlichen im Bund und in den        einen die zügige Steigerung des Impftempos         und kulturellen Veranstaltungen ist einzu-
         Ländern ein noch entschlosseneres Handeln        etwa durch Beteiligung der Krankenhäuser           führen.
         im Kampf gegen die Corona-Pandemie. In           mit dort angesiedelten dezentralen Impf-         • Um die Impflücken zu schließen, müssen
         der Vergangenheit habe die Politik „in von       zentren und der Betriebsärzte, zum anderen         verstärkt mobile Impfteams eingesetzt so-
         Wahlkämpfen gekennzeichneten Zeiten das          durch die tägliche Versorgung der Nieder-          wie ein aufsuchendes Impfangebot einge-
         Parteiinteresse über das Gemeinwohl und          gelassenen mit Impfdosen und der Unter-            richtet werden.
         die Daseinsfürsorge des Staates gestellt“,       stützung der Praxen bei den Wochenend-           • Für Berufsgruppen mit erhöhtem Perso-
         kritisiert Kammerpräsident Dr. Hans-Albert       Impfangeboten, die die Ärzteschaft bereits         nenkontakt (Gesundheitsberufe, Schule/
         Gehle im Namen des gesamten ÄKWL-Vor-            organisiert; zudem durch eine umfassende           Kitas, Polizei, Feuerwehr, Einzelhandel)
         standes. „Es wäre schön gewesen, wenn            Impfkampagne, die Einführung von ein-              muss die Impfpflicht eingeführt werden;
         die Politik im Corona-Kampf mehr auf die         heitlichen und kontrollierbaren Zugangs-           sollten die Pandemie-Zahlen weiter stei-
         ärztliche Expertise gehört hätte. Die Pande-     regelungen zum öffentlichen Leben oder             gen, ist über eine allgemeine Impfpflicht
         mie lässt sich nur mit entschlossenem und        eine frühe Vorbereitung der Booster-Imp-           nachzudenken.
         konsequenten Handeln bewältigen. Das             fungen. Dabei bedarf es keiner politischen       • Es sind konsequente und kontrollierbare
         Virus gibt nicht auf. Karneval, Weihnachts-      Priorisierungen — die Entscheidung darüber,        Kontaktbeschränkungen notwendig. Das
         märkte oder Weihnachtssingen im Stadion          wer wann welche Impfung erhält, ist medi-          heißt z. B: Verbot von geselligen Großver-
         passen leider gerade nicht in unsere Zeit.       zinische Aufgabe. Hier muss die Politik der        anstaltungen und Weihnachtsmärkten,
         Und wir brauchen den Lockdown für Un-            Ärzteschaft Vertrauen entgegenbringen.             wenn keine konsequente Kontrolle ge-
         geimpfte jetzt.“ Gehle fordert von der Politik                                                      währleistet ist.
         eine breite und regelmäßige Informations-        Im Gegensatz zu einem einheitlichen politi-      • Der „Lockdown für Ungeimpfte“ ist nicht
         kampagne, um die Impfbereitschaft in der         schen Vorgehen hat sich ein Flickenteppich         zu vermeiden.
         Bevölkerung zu steigern.                         von Pandemiemaßnahmen und -regelungen            • Wir benötigen ein niederschwelliges und
                                                          in den einzelnen Bundesländern entwickelt,         dezentrales Impf- und Boosterangebot,
         Der Appell des Vorstandes der Ärztekam-          der in der Bevölkerung für Unverständnis,          etwa durch Impfstraßen in Turnhallen.
         mer Westfalen-Lippe im Wortlaut:                 Verunsicherung und teilweise auch Gleich-          Auch die Ärzteschaft im Ruhestand ist
                                                          gültigkeit und Lernunfähigkeit gesorgt hat.        hier bereit zu unterstützen.
         Die Pandemielage ist dramatisch. Die Co-         In der Ärzteschaft hat sich der Eindruck         • Um das Impftempo zu erhöhen, muss die
         rona-Inzidenzen steigen exponentiell, die        verfestigt, dass die jeweils politisch Verant-     Zusammenarbeit zwischen Apothekern
         Impfquote in der Bevölkerung stagniert,          wortlichen im Bund und auf Länderebene             und Ärzteschaft verbessert werden: Apo-
         Impflücken können nicht geschlossen wer-         vor dem Hintergrund von Wahlkämpfen und            theken ziehen auf — Ärzte impfen. Impf-
         den. Die aktuelle Situation in der Gesund-       Parteiengezänk nicht ihrer Verantwortung           dosen müssen tagesaktuell zur Verfügung
         heitsversorgung ist derzeit wieder äußerst       für das Gesundheitswesen und die Gesund-           gestellt werden.
         besorgniserregend: Verringerte Bettenkapa-       heitsversorgung in einer besonderen Pande-       • Das Boostern durch die Ärzteschaft muss
         zitäten auf den Intensivstationen bei stei-      mie-Zeit gerecht wurden.                           auf breiter Front geschehen: Die Booster-
         gender Auslastung, fehlende Ärztinnen und                                                           Impfungen müssen schnell, flexibel und
         Ärzte und fehlendes Fachpersonal auf den         Deshalb müssen wir klarstellen: Von einer          unbürokratisch durchgeführt werden. Und
         Intensivstationen, planbare Operationen          proaktiven und vorausschauenden Pande-             alle, die impfen können, müssen mitimp-
         müssen verschoben werden, die Praxen der         mie-Politik kann nicht die Rede sein. Ein          fen: Die niedergelassenen Kolleginnen und
         niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen        politisches Weiter-so kann und darf es             Kollegen tun es schon, Krankenhäuser und
         arbeiten ebenfalls am Limit der Belastung.       nicht geben. Die Politik in Bund und Land          Betriebsärzte stehen bereit.
         Die Prognosen können dabei keine Entwar-         darf nicht länger Parteiinteressen über das      • Die logistischen Vorbereitungen für die
         nung geben, ganz im Gegenteil.                   Gemeinwohl und die Daseinsfürsorge des             Impfungen für Kinder zwischen fünf und
                                                          Staates stellen. Dies hält unser Gesund-           zwölf Jahren müssen umgehend starten,
         Dies alles kommt nicht überraschend. Be-         heitssystem gerade in einer Pandemie nicht         damit nach der Zulassung die Impfungen
         reits im Juli — vor 4 Monaten! — haben ver-      mehr aus. Dies gefährdet die Menschen in           sofort beginnen können.

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
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VON HAUSÄRZTEN FÜR HAUSÄRZTE

7. Tag der Allgemeinmedizin in Bochum
Die Abteilung für Allgemeinmedizin der               für ärztliche Teilnehmerinnen und Teilneh-           Beitrag zur studentischen Ausbildung leis-
Ruhr-Universität Bochum veranstaltet am              mer u. a. häufige Beratungsanlässe in der            ten. Zudem möchte die Abteilung die Chance
30.04.2022 — zum zweiten Mal gemeinsam               hausärztlichen Praxis sowie Aspekte der              nicht versäumen, interessierte Kolleginnen
mit dem Institut für Allgemeinmedizin und            Digitalisierung in der Medizin. Für Medi-            und Kollegen als neue Lehrärztinnen und
ambulante Gesundheitsversorgung der Uni-             zinische Fachangestellte werden aktuelle             -ärzte zu gewinnen. Es wird ausreichend Ge-
versität Witten/Herdecke — ihren 7. „Tag der         Entwicklungen zur Bedeutung der Telema-              legenheit geben, sich zu den Themen „Lehr-
Allgemeinmedizin“. Das Fortbildungsformat            tik-Infrastruktur für die Praxis aufgezeigt          praxis“ und „hausärztliche Forschungspraxis
„von Hausärzten für Hausärzte“ richtet sich          und ein praxisorientierter Workshop zum              NRW“ zu informieren.
an die Teams hausärztlicher Praxen im Ein-           Diabetischen Fußsyndrom angeboten.
zugsgebiet der beiden Hochschulen.

                                                                                                                 
                                                     Der Fokus am Nachmittag wird sich eher auf                  Nähere Informationen zu Programm
Das Angebot an interaktiven Workshops und            Aspekte der Aus- und Weiterbildung allge-                   und Anmeldung in Kürze unter

                                                                                                          i
Seminaren erstreckt sich vormittags auf ein          meinmedizinischen Nachwuchses richten.                      www.allgmed.ruhr-uni-bochum.de.
breit gefächertes Spektrum an Themen, die            Auch hier werden u. a. gezielt Medizinische                 Rückfragen: Dr. Klaus Böhme, Tel.:
unterschiedlichste Aspekte hausärztlicher            Fachangestellte angesprochen, die in den                    0234 32-24894, E-Mail: klaus.boeh-
Tätigkeit aufgreifen. Adressiert werden hier         hausärztlichen Lehrpraxen einen wertvollen                  me@rub.de

FOTOWANDERAUSSTELLUNG IN DER ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE

Leben schenken — Organspende in NRW
„Leben schenken — Organ-                                                                                                    Nachdenken geben und die
spende in NRW“ — unter                                                                                                      Menschen bitten, sich mit
diesem Titel zeigt das Netz-                                                                                                dem Thema Organspende
werk Organspende NRW eine                                                                                                   zu beschäftigen und eine
Foto-Wanderausstellung, die                                                                                                 Entscheidung zu treffen.
ab dem 20. Dezember in der
Ärztekammer Westfalen-Lippe                                                                                                    Die Fotoausstellung ist ein
Station macht. Gezeigt wer-                                                                                                    zentrales Element der aktu-
den menschliche Schicksale                                                                                                     ellen Aufklärungskampagne
und Geschichten, die hinter                                                                                                    des Netzwerks Organspende
den Zahlen von Organspenden,                                                                                                   NRW e. V. Die Ausstellung
Transplantationen, Gesetzen                                                                                                    reist seit Herbst 2020 durch
und Wartelisten stehen.                                                                                                        NRW und wurde bereits an
                                                                                                                               zahlreichen Standorten
Auf einfühlsame Weise zeigt                                                                                                    gezeigt. Gefördert wird
der Dortmunder Fotograf Bene-                                                                                                  die Ausstellung durch das
dikt Ziegler mit seinen Bildern                                                                                                Ministerium für Arbeit,
Organtransplantierte und ihre                                                                                                  Gesundheit und Soziales
Familien, Ärzte und Trans-                                                                                                     NRW. „Leben schenken —
plantationsbeauftragte, aber                                                                                                   Organspende in NRW“ ist
auch Familien von Spendern                                                                                                     vom 20. Dezember 2021
und Menschen, die auf eine                                                                                                     bis zum 21. Januar 2022
lebensrettende Organspende                                                                                                     in der Ärztekammer West-
warten. „Ein Bild sagt mehr                                                                                                    falen-Lippe, Gartenstraße
als tausend Worte“, betont das    Die Ausstellung „Ein Bild sagt mehr als tausend Wort“ reist seit Herbst 2020 durch NRW       210—214, 48147 Münster,
                                  und wird an zahlreichen Standorten gezeigt.                             Foto: ©Sarah Rauch
Netzwerk Organspende — da-                                                                                                     montags bis donnerstags
her eigne sich die Fotografie                                                                                                  von 9.00 bis 17.00 Uhr und
gut als Transportmittel für emotionale und        ein starkes Zeichen der Solidarität und des                  freitags von 9.00 bis 13.30 Uhr zu sehen.
persönliche Botschaften. Sie besitzt eine         gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Mit den                   Weitere Informationen zu Ausstellung und
starke Unmittelbarkeit, kann Gefühle und          Fotos möchte das Netzwerk Organspende                        Künstler gibt es unter www.netzwerk-or-
Stimmungen transportieren. Organspende ist        NRW den Betrachtern die Möglichkeit zum                      ganspende-nrw.de.

                                                                                                                              WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
6 Info aktuell

                                         ONLINE-BEFRAGUNG

                                         Sport und Bewegung als                                                        Sprechstunde
                                         Prädiabetes-Therapie                                                          Die Demenzbeauftragte der Ärztekam-
                                                                                                                       mer Westfalen-Lippe, Stefanie Ober-
                                         Im Rahmen eines deutschlandweiten Forschungsprojektes der IST-                feld, steht Ärztinnen und Ärzten im
                                         Hochschule in Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Deutschen                  Rahmen einer wöchentlichen Telefon­
                                         Sporthochschule Köln möchte Frederike Maria Meuffels Einblicke                sprechstunde jeweils mittwochs von 12
                                         in die Prädiabetes-Beratung durch Hausärztinnen und Hausärzte                 bis 13 Uhr unter Tel. 0251 5202-27610
                                         erhalten — insbesondere die Beratung zu Sport und Bewegung vor                als Ansprechpartnerin zum Thema De-
                                         und während der COVID-19-Pandemie. Ziel dieser Studie ist es, die             menz zur Verfügung.
                                         hausärztliche Beratung der Prädiabetiker zu Sport und Bewegung
                                         zu optimieren, da diese Personengruppe eine wichtige Schlüssel-
                                         rolle sowohl in der Behandlung von Prädiabetes als auch in der                ARZNEIMITTELRISIKEN
                                         Prävention eines manifestierten Diabetes Typ 2 einnimmt. Meuffels
                                         lädt Hausärztinnen und Hausärzte zur Teilnahme an der Befragung               Rote Hand aktuell
                                         unter www.surveymonkey.de/r/Z8TLL5T ein. Die Befragung findet
                                                                                                                       Mit „Rote-Hand-Briefen“ informieren
                                         anonymisiert statt.
©RB-Pictures — stock.adobe.com
                                                                                                                       pharmazeutische Unternehmen über
                                                                                                                       neu erkannte, bedeutende Arzneimit-
                                                                                                                       telrisiken und Maßnahmen zu ihrer
             ZERTIFIZIERUNG                                                                                            Minderung. Einen Überblick über ak-
                                                                                                                       tuelle Rote-Hand-Briefe bietet die
                                 Z E R T I F I Z I E RU NG S S T E L L E
                                                                           Im Monat Oktober haben folgende Kli-        Homepage der Arzneimittelkommis-
                                 DER ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE           niken/Praxen ein erfolgreiches Audit ab-    sion der Deutschen Ärzteschaft. Unter
                                 DIN EN ISO 9001                           solviert:                                   http://www.akdae.de/Arzneimittelsi-
                                                                                                                       cherheit/RHB/index.html sind aktuell
                                                                                                                       neu eingestellt:
                                                                            Re-Zertifizierungsaudit Brustzentren
               •	Zertifizierung nach DIN EN ISO
                                                                            Vor-Ort-Audit:                             • Rote-Hand-Brief
                 9001 im Gesundheitswesen
                                                                           Essen 1                 20.+21.10.2021       zu Beovu® (Broluci-
                                                                           - Marien-Hospital Bottrop                     zumab): Aktualisierte
               •	Zertifizierung nach dem KPQM-
                                                                           - Uniklinik Essen                             Empfehlungen zur Ver-
                 System der KVWL
                                                                           Gummersbach19.10.2021                        ringerung des bekannten Risikos
                                                                           - Klinikum Oberberg — Kreiskrankenhaus        einer intraokularen Entzündung
               •	Zertifizierung von Perinatalzentren
                                                                             Gummersbach                                 einschließlich retinaler Vaskulitis
                 Level I und II nach G-BA-Richtlinie
                                                                           Köln 2                       04.10.2021      und/oder retinalem Gefäßverschluss
                                                                           - Frauenklinik Holweide
               •	Zertifizierung der NRW-
                 Brustzentren                                                                                          • Rote-Hand-Brief zu Mitomycin-
                                                                            Überwachungsaudit Brustzentren als
                                                                            Remote-Audit:                                Präparaten der Firma medac GmbH:
               •	Zertifizierung von Kooperations­                                                                       Anwendungsbeschränkung bei in­
                                                                           Düsseldorf 1              25.10.2021
                 praxen der NRW-Brustzentren                                                                             travenöser Gabe
                                                                           - Sana-Klinikum Gerresheim

                                                                            Rezertifizierungsaudit Perinatalzentren:   • Rote-Hand-Brief zu Forxiga (Da-
              Überwachungsaudit Perinatalzentren:                          St. Franziskus-Hospital GmbH,                 pagliflozin) 5 mg: Keine Anwendung
             Klinikum Lippe GmbH,                                          Münster21.10.2021                            bei Typ-1-Diabetes mellitus
             Detmold28.10.2021                                            Marien-Hospital, Witten      27.10.2021

                                                                                                                       • Rote-Hand-Brief zu COVID-19 Vac-

                      Informationen zu den Zertifizierungsverfahren gibt die Zertifizierungsstelle
                        der Ärztekammer Westfalen-Lippe:
                                                                                                                         cine Janssen: Immunthrombozyto-
                                                                                                                         penie (ITP), venöse Thromboembolie
                                                                                                                         (VTE)

             i
                        Dr. Andrea Gilles, Tel. 0251 929-2982
                        Dr. Hans-Joachim Bücker-Nott, Tel. 0251 929-2980
                                                                                                                       • Rote-Hand-Brief zu Vaxzevria™
                        Brustzentren: Jutta Beckemeyer, Tel. 0251 929-2981
                                                                                                                         (COVID-19-Impfstoff AstraZeneca):
                        Perinatalzentren: Uta Wanner, Tel. 0251 929-2983
                                                                                                                         Thrombozytopenie mit oder ohne
                        DIN 9001/KPQM: Wiebke Wagener, Tel. 0251 929-2981
                                                                                                                         Blutung

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
Info aktuell 7

BOOSTERIMPFUNGEN MÜSSEN SCHNELL, FLEXIBEL UND UNBÜROKRATISCH DURCHGEFÜHRT WERDEN

„Es muss jetzt turbo gehen!“
„Die Boosterimpfungen müssen nun schnell,      Dr. h. c. Hugo Van Aken,
flexibel und unbürokratisch durchgeführt       Ärztlicher Direktor und
werden. Und alle, die impfen können, müs-      Vorstandsvorsitzen-
sen mitimpfen: Impfzentren, niedergelasse-     der des UKM, wenn
ne Kolleginnen und Kollegen, Krankenhäuser     das „Boostern“ nicht
und Betriebsärzte,“ appellierte Dr. Hans-Al-   schnell gehe, denn die
bert Gehle Mitte November in Münster: „Es      Zahl der Impfdurch-
muss jetzt turbo gehen!“ Angesichts stei-      brüche nehme zu.
gender Corona-Zahlen und eines sich zu-        „Ohne den Booster ist
spitzenden Personalmangels in den Kliniken     der Impfschutz nach
forderten die Ärztekammer Westfalen-Lip-       Ablauf von sechs Mo-
pe und das Universtitätsklinikum Münster       naten nicht mehr voll-
(UKM) einen raschen Ausbau der Möglich-        ständig.“ Es brauche
keiten für Auffrischungsimpfungen.             daher schnellstmög-                                     Für ein schnelles, flexibles und unbüro­
                                               lich altersunabhängi-                                   kratisches „Boostern“ plädierten Dr.
„Boostern auf breiter Front“, forderte Dr.     ge Booster-Impfungen                                    Hans-Albert Gehle (l.) und Univ.-Prof.
                                                                                                       Dr. Dr. h.c. Hugo Van Aken im November
Hans-Albert Gehle. Dabei seien auch unkon-     auch schon nach vier                                    in Münster.                   Foto: UKM
ventionelle Wege wie etwa die Einrichtung      oder fünf Monaten,
von Impfstellen am Eingang zu Fußball-         so sein Appell. Die
stadien denkbar. Auch der Einsatz mobiler      Schließung der gro-
Teams müsse ausgeweitet werden. „Um            ßen Impfzentren sei ein Fehler der Politik     Um Impflücken zügig zu schließen, plä-
die Impflücken zu schließen, sind verstärkt    gewesen. „Die Politik muss uns jetzt die       dierten Gehle und Van Aken außerdem für
mobile Impfteams sowie ein aufsuchendes        Möglichkeit geben, die Strukturen entspre-     eine Impffreigabe für Kinder zwischen fünf
Impfangebot notwendig. Die Erfahrung           chend zu schaffen und sie auch finanziell zu   und zwölf Jahren. Große Veranstaltungen
zeigt: Wo Impfbusse stehen, gibt es Warte-     unterstützen, damit wir mit Vollgas loslegen   seien nur noch mit 2G, besser mit 2G-plus
schlangen. Es gibt also ein Interesse in der   können“, so Gehle weiter. Die Lage auf den     — also genesen, geimpft und zusätzlich ge-
Bevölkerung. Die Kommunen können die           Intensivstationen sei ernst. Wegen fehlen-     testet — vertretbar. „Außerdem sollten alle
Impf-Brennpunkte identifizieren, dorthin       den Personals könne ein knappes Drittel der    Veranstaltungs-Teilnehmer Masken tragen
muss der Impfstoff gebracht werden. In den     Intensivbetten schon jetzt gar nicht mehr      und die Abstände einhalten, um einen kom-
Betrieben können Betriebsärzte beraten und     bedient werden. „Die Pflegekräfte sind er-     pletten Lockdown zu verhindern. Sollten die
über das Impfen und Boostern informieren.“     schöpft und fliehen aus den Kliniken“, warn-   Infektionszahlen noch weiter deutlich stei-
                                               te er. Und auch Van Aken berichtete alleine    gen, wird man darüber reden müssen, auf
Mit einem Kollaps der Intensivstationen im     für das UKM von 20 Prozent weniger Inten-      Großveranstaltungen ganz zu verzichten“,
Januar oder Februar rechnete Univ.-Prof. Dr.   sivpflegekräften. „Die Lage ist dramatisch.“   so Gehle.

EINFACH UND SCHNELL DAS PASSENDE BERATUNGSANGEBOT FINDEN

Gebündelte Informationen der NRW-Patientenberatungsstellen
Die Patientenberatungsstellen verschiedener    Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und       sie passende Beratungsangebot finden und
Institutionen in Nordrhein-Westfalen prä-      Bürger zu fördern sowie Patienteninnen und     einen leichten Zugang zu seriösen Gesund-
sentieren sich jetzt auf einer gemeinsamen     Patienten und ihre Angehörigen durch sach-     heitsinformationen erhalten.
Internetseite: Auf www.patientenberatung.      liche Informationen, Aufklärung und Bera-
nrw wurde eine neutrale Plattform geschaf-     tung zu unterstützen. Um dieses Angebot        Die Seite ist niedrigschwellig und über-
fen, auf der die aktuell am Beratungsgesche-   sichtbarer zu machen und die Kompetenz         sichtlich gestaltet und beinhaltet Informa-
hen teilnehmenden Stellen gleichermaßen        und das Angebot der verschiedenen Pa-          tionen zu Bereichen wie Beratungsstellen,
vertreten sind.                                tientenberatungsstellen in NRW gebündelt       Gesundheitsinformation, Arztsuche in NRW,
                                               darzustellen, wurde die neue Internetseite     Selbsthilfe in NRW und Hilfe im Notfall. Das
Die Patientenberatungsstellen der ärzt-        entsprechend gestaltet. Menschen, die in       Angebot — insbesondere die Internetlinks zu
lichen Körperschaften in NRW setzen sich       NRW nach Beratung zu medizinischen oder        Gesundheitsinformationen — ist zugunsten
gemeinsam mit anderen Beratungsstellen         gesundheitlichen Themen suchen, sollen         der Übersichtlichkeit bewusst klein gehal-
seit vielen Jahren engagiert dafür ein, die    dort zukünftig einfach und schnell das für     ten.

                                                                                                                 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
8 Info aktuell

         NEUES BEITRAGSJAHR BEGINNT

         Ärztekammerbeitrag:                                                                              Projekt zur
         Änderungen ab 2022                                                                               Leichten Sprache
         Die Kammerversammlung der Ärztekammer                                                            „Leicht gesagt und einfach gemacht:
         Westfalen-Lippe hat in ihrer Sitzung am          Die wichtigsten Änderungen ab 2022:             Vorsorge und Früherkennung von
         28.11.2020 Änderungen der Beitragsord-                                                           Darm- und Hautkrebs“ ist Titel eines
         nung beschlossen (s. auch Westfälisches          • Hebesatz 0,6 v. H.                            Modellprojekts, in dem Inhalte, Mate-
         Ärzteblatt 1/2021, S. 10 ff). Diese Änderun-                                                     rialien und Hilfen zur Krebsvorsorge für
         gen treten mit Beginn des Beitragsjahres         • Erweiterung der Beitragsgruppensys-           Menschen mit sogenannten geistigen
         2022 in Kraft.                                     tematik bis zu Einkünften von 1 Mio. €        Behinderungen und Lern-/Leseschwie-
                                                                                                          rigkeiten erarbeitet werden sollen. Im
         Der Ärztekammerbeitrag beträgt fortan min-       • Mindestbeitrag 13,00 €                        nächsten Projektschritt sollen zum The-
         destens 13,00 €, für Einkünfte aus ärztlicher                                                    ma Darmkrebsvorsorge/-früherkennung
         Tätigkeit unter 15 000,00 € ist der Beitrag      • Höchstbeitrag 6000,00 €                       Materialien zum Einsatz in Arzt-Patien-
         23,00 € und für Einkünfte von 15 000,00 €                                                        ten-Gesprächen entwickelt werden. Da-
         bis unter 25 000,00 € liegt er bei 56,00 €.                                                      für benötigt die Projektgruppe Expertise
                                                                                                          und Erfahrungen von niedergelassenen
         Der Hebesatz zur Berechnung der weiteren                                                         Hausärztinnen und -ärzten und lädt
         Beitragsstufen beträgt ab dem Beitragsjahr      Fax -2449, E-Mail: beitrag@aekwl.de.             zum Treffen per Videotool ein. Es sind
         2022 0,6 vom Hundert der Einkünfte aus          Erreichbarkeit: Mo. bis Do.: 9.00 bis            zwei Termine im ersten Quartal 2022
         ärztlicher Tätigkeit je angefangene 5000        12.30 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr, Fr.: 9.00     mit je maximal drei Stunden geplant.
         Euro.                                           bis 12.30 Uhr.                                   Eine Aufwandsentschädigung ist mög-
                                                                                                          lich. Das Projekt wird durchgeführt vom
         Die Kammerversammlung beschloss zudem,          Weitere Informationen zum Ärztekam-              Kompetenzzentrum Barrierefreiheit der
         die Tabelle für die Beitragsveranlagung zu      merbeitrag:                                      Evangelischen Stiftung Volmarstein,
         erweitern. Die Höchstgrenze zur Beitrags-       • www.aekwl.de/fuer-aerzte/mitglied-             dem Department of Community Health
         bemessung steigt ab 2022 auf 1 Mio. Euro          schaft/kammerbeitrag/                          der Hochschule für Gesundheit in Bo-
         und der Höchstbeitrag beträgt 6 000,00 €.       • https://portal.aekwl.de/web/servicepor-        chum, der Ärztekammer Nordrhein und
         Ab Mitte Januar 2022 wird die dann gültige        tal/willkommen                                 der Krebsgesellschaft Nordrhein-West-
         Beitragstabelle veröffentlicht.                                                                  falen e. V. Interessierte wenden sich bis
                                                         Wissenswertes zum Ärztekammer-Beitrag            zum 15.12.2021 an: Friederike Kreuz-
         Für spezifische Fragen steht das Team der       im Westfälischen Ärzteblatt:                     wieser, Tel. 0211 1576099-8, E-Mail
         Beitragsbuchhaltung bei der Ärztekam-           www.aekwl.de/fileadmin/aerzteblatt/pdf/          kreuzwieser@krebsgesellschaft-nrw.de.
         mer zur Verfügung: Tel. 0251 929-2424,          waeb_1021.pdf

         TEILNEHMERINNEN FÜR FORSCHUNGSPROJEKT „PROCHILD“ GESUCHT

         Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern
         von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
         Mütter mit einer psychischen Erkrankung         Die Projektbeteiligten suchen Mütter mit        ning findet in festen Kleingruppen statt und
         sehen sich häufig besonderen Herausforde-       einer Borderline-Persönlichkeitsstörung an      richtet sich an Mütter mit einer Borderline-
         rungen bei der Erziehung und im Umgang mit      den verschiedenen Standorten.                   Persönlichkeitsstörung, die Kinder im Alter
         ihren Kindern gegenüber. In dem vom Bun-                                                        von sechs Monaten bis sechs Jahren haben.
         desministerium für Bildung und Forschung        Die Projektbeteiligten untersuchen ein El-      Da das Elterntraining über Studiengelder fi-
         geförderten Verbundprojekt „Pro Child“ der      terntraining und zielen darauf ab, das Erzie-   nanziert wird, ist die Teilnahme kostenfrei.
         Universitäten Berlin, Bochum und Bremen         hungsverhalten sowie die Selbstwirksamkeit      Die Gruppensitzungen werden nicht vom
         stehen Mütter mit einer Borderline-Persön-      der Mütter und ihre Fähigkeiten, Gefühle        Stundenkontigent einer laufenden ambu-
         lichkeitsstörung und ihre Kinder im Fokus.      zu regulieren, zu verbessern. Dafür werden      lanten Psychotherapie abgezogen.
         Das Forschungsprojekt beschäftigt sich da-      u. a. Themen rund um kindliche Bedürfnisse,

                                                                                                         i
         mit, wie man psychisch erkrankte Mütter         Stress und Stressbewältigung im Alltag, den          Weitere Informationen können unter
         bei der Erziehung und im Umgang mit ihren       Umgang mit Gefühlen sowie Grundannah-                E-Mail prochild@rub.de angefordert
         Kindern unterstützen und entlasten kann.        men in der Erziehung besprochen. Das Trai-           werden.

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
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                                                                           Powe r
                             Dop p
                                                               i m i la r-
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                                                                                                                                                                                                                                                                               FI

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                                                                    N S A NO
                                                       U L I N E VO
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                                                                                                                                                                                     Wirtschaftliche Insulintherapie
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                                                                                                                                                                                               Individuelle Anpassung der Dosis kann erforderlich sein1,2

                                                                                                                                                                                               Als SoloStar® – dem meistverordneten
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                                                                                                                                                                                               Patrone & Durchstechflasche
                                                                                                                                                                                               Made in Germany

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                                                                                                                                                                                                  setzen!
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                             sanofi.de/service/rabattvertraege; ** Dient der Orientierung, die exakte Einstellung muss individuell erfolgen. Wenn von einem anderen Insulinarzneimittel umgestellt wird, kann eine Anpassung der Insulin-aspart-Sanofi®-Dosis bzw. der
                             Insulin-lispro-Sanofi®-Dosis und der Dosis des Basalinsulins erforderlich sein. Die Umstellung eines Patienten auf einen anderen Insulintyp oder eine andere Insulinmarke muss unter strenger medizinischer Überwachung erfolgen. Quellen 1,
                             3–6 beziehen sich auf Insulin aspart Sanofi®, Quellen 2, 7, 8 beziehen sich auf Insulin lispro Sanofi®; # IQVIA PharmaScope® National, MAT09/2021, Basis: UN eigene Berechnung.
                             1 Insulin aspart Sanofi® Fachinformation, Stand April 2021; 2 Insulin lispro Sanofi® Fachinformation, Stand Juli 2020; 3 Kapitza C et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(4): 278–84; 4 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(2): 85–95;
                             5 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22: 516–526; 6 Shah VN et al. Diabetes Ther 2021; 12(2): 557–68; 7 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2017; 19: 516–26 (SORELLA 1); 8 Derwahl KM et al. Diabetes Technol Ther 2018; 20: 49–58
                             (SORELLA 2).
                             Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche • Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone • Insulin aspart Sanofi®
                             100 Einheiten/ml Injektionslösung im Fertigpen Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin aspart. Sonst. Bestandt.: Phenol, Metacresol (Ph.Eur.), Zinkchlorid, Polysorbat
                             20, Natriumchlorid, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH, Wasser für Injektionszwecke. Anw.-Geb: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab dem Alter von 1                           QR-Code
MAT-DE-2105043-1.0-10/2021

                             Jahr. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstige Bestandt. Nebenwirk.: Immunsyst.: Gelegentlich: Urtikaria, Exanthem, Hautausschlag; sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.:
                             Sehr häufig: Hypoglykämie. Nervensyst.: Selten: Periphere Neuropathie (schmerzhafte Neuropathie). Augen: Gelegentlich: Refraktionsanomalien, diabetische Retinopathie. Haut/Unterhautgeweb.: Gelegentlich: Lipodystrophie,                        scannen
                             nicht bekannt: kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: Gelegentlich: Reakt. a. d. Injektionsstelle, Ödeme. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: sanofi-aventis groupe, 54, rue La Boétie, 75008 Paris,                             und Muster
                             Frankreich. Örtlicher Vertreter d. Zulassungsinhabers: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: April 2021
                                 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.                                                                         anfordern!
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                             ten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen Wirkstoff: Insulin lispro. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin lispro. Sonst. Bestandt.: m-Cresol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O, Zinkoxid, Wasser
                             für Injektionszwecke, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH. Anw.-geb.: Zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit Diabetes mellitus, die Insulin für die Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes
                             benötigen. Ebenfalls angezeigt bei Ersteinstellung des Diabetes mellitus. Gegenanz.: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro oder sonstigen Bestandteil. Warnh. u. Vorsichtsmaßn.: Arzneimittel für Kinder unzugänglich
                             aufbewahren. Nebenw.: Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Häufigste Nebenwirkung jeder Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen. Immunsyst.: häufig lokale
                             allerg. Reaktionen, selten systemische Allergie. Haut (Unterhautzellgeweb.): gelegentlich Lipodystrophie, nicht bekannt kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: nicht bekannt Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutsch-
                             land GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: Juli 2020
                                 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
Ärzteschaft fordert
             gesundheitspolitisches
             Sofortprogramm
             125. Deutscher Ärztetag
             „Das Gesundheitswesen in Deutschland hat sich in der Corona-Pandemie bewährt. Die vergange-
             nen eineinhalb Jahre haben aber auch strukturellen Reformbedarf offengelegt. Die Gesundheits-
             politik muss deshalb im Koalitionsvertrag in besonderem Maße gewichtet werden. Sie muss ein
             zentrales Handlungsfeld der neuen Bundesregierung werden und das Gesundheitswesen zukunfts-
             und krisenfest ausgestalten.“ Das sagte Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt zum
             Auftakt des 125. Deutschen Ärztetages in Berlin am 1. und 2. November.

                             D    ie Bundesärztekammer hat dazu
                                  einen Forderungskatalog an ein
                             gesundheitspolitisches Sofortprogramm
                                                                            Sorge bereitet der Ärzteschaft die zu-
                                                                            nehmende Kommerzialisierung in der
                                                                            ambulanten und stationären Versorgung.
                                                                                                                         Neuorganisation
                                                                                                                         der Krankenhausplanung
                             der neuen Bundesregierung erstellt, der        „Ärztinnen und Ärzte wollen keine Ent-       Eine solche Vergütungsreform müsse au-
                             Grundlage der gesundheits- und sozial-         scheidungen treffen und auch keine me-       ßerdem von einer stärker an den regiona-
                             politischen Beratungen des Ärztetages          dizinischen Maßnahmen durchführen, die       len Bedarf angepassten Neuorganisation
                             war. Reinhardt hob zur Eröffnung des           aufgrund wirtschaftlicher Zielvorgaben       der Krankenhausplanung einhergehen.
                             Ärztetages den besonderen Reformbe-            und Überlegungen erfolgen und dabei          In diesem Zusammenhang bekräftigte
                             darf im Öffentlichen Gesundheitsdienst         das Patientenwohl gefährden“, stellte        Reinhardt seine Forderung an die Bun-
                             (ÖGD) hervor. Er forderte, den von Bund        Reinhardt klar. Die Politik sei gefordert,   desländer, endlich ihren Investitions-
                             und Ländern geschlossenen Pakt für den         diese ärztliche Grundhaltung mit konkre-     verpflichtungen an die Krankenhäuser
                             Öffentlichen Gesundheitsdienst in ein          ten gesetzgeberischen Gegenmaßnahmen         vollumfänglich nachzukommen. Wenn
                             Gesamtkonzept für eine Strukturreform          zu unterstützen. So müsse im ambulanten      dies weiterhin nicht geschehe, müsse
                             des ÖGD einzubetten. „Meldewege sind           fach- und hausärztlichen Bereich der Ein-    über eine geeignete Kofinanzierung des
                             zu digitalisieren, einheitliche technische     fluss von sogenannten Private-Equity-Ge-     Bundes bei den Investitionskosten nach-
                             Schnittstellen sind zu etablieren und vor      sellschaften auf die Versorgung begrenzt     gedacht werden.
                             allem sind Anreize für Ärztinnen und Ärzte     werden. Im stationären Bereich müssten
                             zu schaffen, im Öffentlichen Gesundheits-      Ärztinnen und Ärzte vor ökonomisch mo-       Mehr Patientenorientierung
                             dienst tätig zu werden. Eine tariflich gesi-   tivierten Einflussnahmen der kaufmän-
                             cherte, arztspezifische Vergütung aller im     nischen Geschäftsführung der Kliniken        Mehr Patientenorientierung sei auch beim
                             ÖGD tätigen Ärztinnen und Ärzte ist dafür      geschützt werden. Erforderlich sei dafür     digitalen Ausbau des Gesundheitswesens
                             eine Grundvoraussetzung“, sagte der Prä-       unter anderem eine Reform des starren,       notwendig. Reinhardt forderte ein ein-
                             sident der Bundesärztekammer.                  letztlich auf Wettbewerb ausgerichteten      jähriges Moratorium zur inhaltlichen und
                                                                            Vergütungssystems über Fallpauschalen.       strukturellen Neuausrichtung der Telema-

Fotos (2): Jürgen Gebhardt
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
12 Titelthema

        tik-Betreibergesellschaft gematik. „Digitali-    Fortschritt abbildende, transparente und gut
        sierung ist kein Selbstzweck. Digitalisierung    verständliche Gebührenordnung für Ärztin-
        muss Ärztinnen und Ärzte im Versorgungs-         nen und Ärzte sein.
        alltag praktikabel unterstützen. Sie muss si-
        cher und für alle Patientengruppen nutzbar       Der Bundesärztekammerpräsident ging in
        sein, also auch für ältere und multimorbide      seiner Eröffnungsrede außerdem auf das
        Menschen. Um dies zu gewährleisten, muss         Schwerpunktthema des Ärztetages ein, den
        die Versorgungskompetenz der Gesellschaf-        Schutz der Gesundheit vor den Folgen des
        ter stärker in der gematik gewichtet wer-        weltweiten Klimawandels. „Immer häufiger
        den“, forderte Reinhardt.                        kommt es auch in Deutschland zu Hitze-
                                                         wellen, die vor allem für ältere Menschen
        GOÄ-Novelle duldet keinen                        oder solche mit Vorerkrankungen tödlich
        weiteren Aufschub                                verlaufen können. Hinzu kommen weite-
                                                         re Gesundheitsgefahren durch neuartige
        Aus Sicht der Ärzteschaft duldet auch die        Krankheitserreger und Extremwetter“, so         NEUER VIZEPRÄSIDENT DER BUN-
        Novelle der Gebührenordnung für Ärzte            Reinhardt. Notwendig seien Maßnahmen            DESÄRZTEKAMMER ist Dr. Günther
        (GOÄ) keinen weiteren Aufschub mehr. Die         von Bund und Ländern, die die Gesundheits-      Matheis. Der Deutsche Ärztetag wählte
        bisher gültige GOÄ stammt im Wesentli-           einrichtungen in die Lage versetzen, neue       den 63-Jährigen mit 157 von 222 gül-
        chen aus dem Jahr 1982 und wurde 1996            und zusätzliche Aufgaben in der Patienten-      tigen Stimmen zum Nachfolger von Dr.
        lediglich teilnovelliert. Sie bildet weder die   versorgung aufgrund der Erderwärmung zu         Heidrun Gitter, die im vergangenen März
        Dynamik des ärztlichen Leistungsspektrums        bewältigen. Erforderlich sei außerdem eine      nach schwerer Krankheit verstorben ist.
        noch die aktuelle Kosten- und Preisent-          nationale Strategie für eine klimafreund-       Der Facharzt für Thoraxchirurgie arbeitet
        wicklung ab. Reinhardt forderte die künfti-      liche Gesundheitsversorgung in Deutsch-         seit 2006 als Sektionsleiter Thoraxchi-
        ge Bundesregierung auf, die Reform der Ge-       land. „Diese muss auch den notwendigen          rurgie am Krankenhaus der Barmherzi-
        bührenordnung auf Basis eines gemeinsam          Investitionsbedarf zum Beispiel für den Bau     gen Brüder in Trier. Matheis ist seit 2016
        von Bundesärztekammer und Verband der            klimaneutraler Krankenhäuser sowie für die      Präsident der Landesärztekammer Rhein-
        Privaten Krankenversicherer erarbeiteten         Nutzung klimaneutral gewonnener Energie         land-Pfalz und gehört seitdem dem Vor-
        GOÄ-Vorschlages unverzüglich anzugehen.          im Gesundheitsbereich berücksichtigen“,         stand der Bundesärztekammer an.
        Ziel müsse eine moderne, den medizinischen       sagte der Bundesärztekammerpräsident.

        MINDESTENS ZWÖLF MONATE                                                                          BERUFSNACHWUCHS

        Digitale Anwendungen vor                                                                         Mehr Studienplätze
        Praxiseinführung intensiv testen                                                                 schaffen ohne
                                                                                                         Umverteilung
        D    igitale Anwendungen müssen praxis-
             tauglich sein und einen tatsächlichen
        Nutzen für die Versorgung der Patienten
                                                         zurückliegender Ärztetage habe die gematik
                                                         ignoriert oder abgekanzelt. „Die Konsequen-
                                                         zen sehen wir jetzt. Die Testergebnisse sind
                                                                                                         Die Abgeordneten des 125. Deutschen
                                                                                                         Ärztetages haben ihre Forderung nach
        nachweisen. Der 125. Deutsche Ärztetag           mehr als ernüchternd“, betonte Bodendieck.      mehr Medizin-Studienplätzen sowie der
        hat deshalb intensive und flächendeckende        Dass die Delegierten nun in einem der elf Be-   Bereitstellung der hierfür erforderlichen
        Testphasen mit einer Dauer von mindestens        schlüsse zur Digitalisierung sogar ein Mora-    finanziellen Mittel durch die Bundeslän-
        zwölf Monaten gefordert, bevor Anwendun-         torium für die Einführung der Anwendungen       der bekräftigt. Angesichts des Landarzt-
        gen der Telematikinfrastruktur in den Praxis-    forderten, zeige den Unmut der Ärzteschaft      mangels und fehlender Ärztinnen und
        alltag eingeführt werden. „Die elektronische     über die praxisuntaugliche Qualität.            Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst
        Patientenakte, das eRezept und die elekt-                                                        würden mehr als zehn Prozent zusätzli-
        ronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung        Um einer nutzerorientierten Weiterent-          che Studienplätze gebraucht. Eine Quo-
        verändern die Arbeitsabläufe in Praxen und       wicklung der Anwendungen der Telema-            tierung der Studienplätze für den ÖGD
        Kliniken nachhaltig. Ärztinnen und Ärzte         tikinfrastruktur zukünftig Rechnung zu          und die Allgemeinmedizin auf dem Land
        werden dies nur akzeptieren, wenn die neu-       tragen, forderte der Deutsche Ärztetag eine     verschiebe lediglich Probleme und ver-
        en Prozesse sicher, störungsfrei und zügig       Neujustierung der Strukturen der gematik.       schärfe die Not in anderen Fachgebieten.
        ablaufen“, erklärte Erik Bodendieck, Co-Vor-     „Jetzt rächt sich, dass die gematik die An-     Sollten Ärztinnen und Ärzte für den ÖGD
        sitzender des Ausschusses „Digitalisierung       forderungen der Gesellschafter übergeht,        verpflichtet werden, müssten sie für ihre
        in der Gesundheitsversorgung“ der Bundes-        die die Patientenversorgung verantworten.       Tätigkeit auch adäquat bezahlt werden.
        ärztekammer. Aktuell sei dies nicht sicher-      Diese Gesellschafter müssen einen stärkeren
        gestellt. Bedenken oder sogar Warnungen          Einfluss haben“, so Bodendieck.

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Titelthema 13

Ärztetag für Klimaneutralität
des Gesundheitswesens bis 2030
Nationale Strategie für klimafreundliche Gesundheitsversorgung gefordert

D    eutschland braucht eine nationale
     Strategie für eine klimafreundliche
Gesundheitsversorgung. Der dafür not-
wendige Investitionsbedarf, etwa für den
Bau klimaneutraler Krankenhäuser sowie
für die Nutzung klimaneutral gewonnener
Energie im Gesundheitsbereich, muss in die-
ser Strategie zwingend berücksichtigt sein.
Das forderte der 125. Deutsche Ärztetag
im Rahmen seiner Beratungen zum Thema
„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“. Die
Abgeordneten forderten die Bundesländer
auf, Sonderfonds zu schaffen, aus denen
Kliniken finanzielle Unterstützung für den
Bau klimaschonender Infrastruktur erhalten.

Die Abgeordneten des Ärztetages appel-
lierten zudem an die Verantwortlichen im
Gesundheitswesen, die notwendigen Maß-
                                                Immer häufiger kommt es auch in Deutschland zu klimabedingten Hitzewellen.
nahmen zum Erreichen der Klimaneutrali-                                                                            Foto: ©antonioguillem — stock.adobe.com
tät des Gesundheitswesens bis zum Jahr
2030 zielstrebig, konsequent und zeitnah        Gesundheit aufzuzeigen und Gegenmaß-                   Finanzmittel bereitzustellen. Auch sollte
in Angriff zu nehmen. Dafür bedürfe es          nahmen einzufordern“, betonte Dr. Gerald               das Wissen um die gesundheitlichen Folgen
Klimaschutzpläne in Einrichtungen des Ge-       Quitterer, der ebenfalls Mitglied des BÄK-             von Hitze adäquat in die Aus-, Weiter- und
sundheits- und Sozialwesens. Auch sollten       Vorstandes ist. Die Ärzteschaft müsse ihren            Fortbildung aller Gesundheitsberufe integ-
Klimaschutzbeauftragte etabliert werden,        Beitrag dazu leisten, dass sich das Gesund-            riert werden.
die für die Umsetzung dieser Pläne zustän-      heitswesen darauf vorbereitet, die Folgen
dig sind.                                       des Klimawandels zu bewältigen. Dazu                   Auf Extremwetterereignisse
                                                gehöre auch, sich für eine intakte Umwelt              vorbereiten
Trigger für den Klimawandel                     als Basis für gesunde Lebensbedingungen
                                                einzusetzen. „Denn Klimaschutz ist Ge-                 Neben einem nationalen Hitzeschutzplan
„Wir dürfen vom Klimaschutz nicht nur spre-     sundheitsschutz und Gesundheitsschutz ist              bedürfe es aus Sicht der Ärzteschaft konkre-
chen, sondern müssen ihn auch praktizie-        Klimaschutz. Eines geht ohne das andere                ter Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und
ren“, sagte PH Dr. Peter Bobbert, Vorstands-    nicht“, so Quitterer.                                  Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen
mitglied der Bundesärztekammer (BÄK) auf                                                               zur Vorbereitung auf Extremwetterereignis-
dem Ärztetag. Auch das Gesundheitswesen         Hitze und ihre Folgen zum                              se. Gesundheitseinrichtungen sollten nach
trägt zur Entstehung klimaschädlicher           Ausbildungsthema machen                                dem Willen des Ärztetages an das Frühwarn-
Emissionen bei. „Wir müssen deshalb dafür                                                              system des Deutschen Wetterdienstes an-
sorgen, dass das Gesundheitswesen nicht         Immer häufiger kommt es auch in Deutsch-               geschlossen werden. Die Bevölkerung sollte
zu einem Trigger des Klimawandels wird“,        land zu klimabedingten Hitzewellen, die vor            außerdem kontinuierlich über die Intensi-
betonte Bobbert. Das müsse eine der vor-        allem für ältere Menschen oder solche mit              tät klimabedingter Belastungsfaktoren wie
dringlichsten Aufgaben der neuen Bundes-        Vorerkrankungen tödlich verlaufen können.              Hitze oder erhöhte Ozonwerte informiert
regierung sein.                                 In einer vierstündigen, engagiert geführ-              werden.
                                                ten Debatte bekräftigten die Delegierten,
Gesundheitsgefahren durch                       dass Bund, Länder und Kommunen sowie                   Der Ärztetag befürwortete zudem das Ziel
Klimawandel aufzeigen                           die Einrichtungen des Gesundheitswesens                des BÄK-Vorstandes, die Geschäftsstelle
                                                in der Pflicht seien, umgehend Maßnah-                 inklusive der Gremiensitzungen sowie das
„Es ist unsere ärztliche Pflicht, die Auswir-   men zur Gefahrenabwehr bei Hitzewellen                 Verwaltungshandeln der Bundesärztekam-
kungen des Klimawandels klar zu benennen,       zu intensivieren. Dazu gehöre, die für den             mer bis zum Jahr 2030 klimaneutral aus-
die daraus resultierenden Gefahren für die      Aufbau resilienter Strukturen notwendigen              zugestalten.

                                                                                                                             WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
14 Titelthema

        Patientenzentriert                                                                                nach kommerziellen Vorgaben zu handeln,
                                                                                                          gerieten sie in einen schwer lösbaren Ziel-

        statt renditeorientiert
                                                                                                          konflikt. Sie wollten und müssten einerseits
                                                                                                          ihren berufsethischen Pflichten genügen,
                                                                                                          andererseits sollten sie aber wirtschaftliche
        Ärztetag fordert „Gesundheitsversorgung 2.0“                                                      Rentabilitätsziele erreichen, die zum Teil
                                                                                                          auch durch die Sozialgesetzgebung bedingt
                                                                                                          seien. Für den stationären sowie für den
                                                                                                          ambulanten Bereich seien im Sozialrecht

        D     er 125. Deutsche Ärztetag hat den Ge-
              setzgeber in einem Grundsatzbeschluss
        aufgefordert, endlich Gegenmaßnahmen zu
                                                          geschützt sein — auch zum Wohle der Pa-
                                                          tientinnen und Patienten, betonte der Ärzte-
                                                          tag. Wenn Ärztinnen und Ärzte von Klinik-
                                                                                                          sowie speziell im Zulassungsrecht explizite
                                                                                                          Regelungen zu verankern, nach denen Trä-
                                                                                                          ger von Einrichtungen unter Androhung von
        ergreifen, um der zunehmenden Kommer-             und Kostenträgern sowie zunehmend auch          Sanktionen gewährleisten müssten, dass
        zialisierung im Gesundheitswesen Einhalt          von kapitalgetriebenen Fremdinvestoren          die bei ihnen tätigen Ärztinnen und Ärzte
        zu gebieten. Ärztliches Handeln müsse vor         angehalten würden, in rein betriebswirt-        ihre berufsrechtlichen Vorgaben einhalten
        ökonomisch motivierten Einflussnahmen             schaftlichen Dimensionen zu denken und          könnten.

          DER BESCHLUSS DES DEUTSCHEN ÄRZTETAGS IM WORTLAUT

          Die Ärzteschaft hat sich immer dazu be-         • Notwendig ist eine Abkehr von dem             medizinischen Einrichtungen, vor allem in
          kannt, mit den verfügbaren Ressourcen             100-Prozent-Ansatz des deutschen DRG-         Ballungsräumen — zulasten der Versorgung
          möglichst effizient umzugehen. Ärztinnen          Fallpauschalensystems.                        in ländlichen Gebieten. Zusätzlich zu den
          und Ärzte wollen aber keine Entscheidun-        • Der Ausgliederung der Pflegepersonal-         bereits mit dem Terminservice- und Ver-
          gen treffen und auch keine medizinischen          kosten muss die Ausgliederung der Kos-        sorgungsgesetz (TSVG) umgesetzten Neu-
          Maßnahmen vornehmen, welche aufgrund              ten des ärztlichen Dienstes folgen.           regelungen zur Eingrenzung des Einflusses
          wirtschaftlicher Zielvorgaben erfolgen und      • Eine neue Vergütungssystematik muss           von Fremdkapitalgebern auf die ambulante
          dabei das Patientenwohl gefährden und den         Unterschiede in den Kostenstruktu-            Versorgung sind weitergehende gesetzge-
          Patienten Schaden zufügen können. Die             ren von Kliniken mit unterschiedlichen        berische Maßnahmen auf Bundes- und
          Ärzteschaft lehnt alle Leistungs-, Finanz-,       Standorten und Versorgungsaufträgen           Landesebene erforderlich.
          Ressourcen- und Verhaltensvorgaben ab,            berücksichtigen.
          welche ärztlich verantwortungsvolles Han-       • Die Krankenhäuser sind durch einen Mix        • Insbesondere muss der Versorgungsauf-
          deln tangieren und die mit ihrem ärztlich-        aus pauschalierten Vergütungskompo-             trag von medizinischen Versorgungszen-
          ethischen Selbstverständnis unvereinbar           nenten zur Deckung von fallzahlunab-            tren (MVZ) zur Wahrung der Trägerplu-
          sind. Die politisch Verantwortlichen sind         hängigen Vorhaltekosten, einem fall-            ralität und der freien Arztwahl begrenzt
          aufgefordert, diese ärztliche Grundhaltung        zahlabhängigen Vergütungsanteil sowie           werden. MVZ-Gründungen durch Kran-
          auch im Sinne des Schutzes der Patientin-         einem Budget zur Entwicklung der Struk-         kenhäuser sind an einen fachlichen und
          nen und Patienten vor sachfremden Ein-            turqualität finanziell solide aufzustellen.     räumlichen Bezug zu deren Versorgungs-
          flussnahmen mit konkreten gesetzgeberi-         • Der demografie- und morbiditätsbe-              auftrag zu koppeln.
          schen Maßnahmen zu unterstützen.                  dingte Versorgungsbedarf sowie die            • Anträge auf Zulassung sowie auf An-
                                                            dafür erforderlichen Personalressourcen         stellung einer Ärztin bzw. eines Arztes im
          Um dem zukünftigen Versorgungsbedarf im           sind prospektiv zu ermitteln und in der         MVZ sind dann zu versagen, wenn der
          stationären Sektor gerecht zu werden und          Krankenhausplanung vorausschauend zu            Träger des MVZ dadurch in einer Region
          die offenbar gewordenen Fehlanreize des           berücksichtigen.                                eine marktbeherrschende Stellung erlan-
          deutschen DRG-Fallpauschalensystems zu                                                            gen würde.
          beheben, ist eine grundlegende Reform der       Im ambulanten haus- und fachärztlichen          • Gewinnabführungsverträge mit externen
          bisherigen erlösorientierten Krankenhaus-       Bereich häufen sich Übernahmen von Arzt-          Kapitalgebern sind zu begrenzen, da die
          betriebsmittelfinanzierung erforderlich. Die    praxen und anderen Gesundheitseinrich-            Gewinne aus Sozialversicherungsbeiträ-
          Vergütungssystematik darf nicht länger aus-     tungen durch Fremdinvestoren, z. B. durch         gen generiert werden.
          schließlich auf wirtschaftliche Effizienz ei-   sogenannte Private-Equity-Gesellschaften.       • Es ist ein MVZ-Register zu installieren,
          nes Krankenhausbetriebes ausgerichtet sein.     Aufgrund der vorwiegend renditeorientier-         welches mehr Transparenz für Patientin-
                                                          ten Motivation dieser Fremdinvestoren             nen und Patienten über die im Bereich
          Um diese Entwicklung zu stoppen, muss           besteht die Gefahr, dass medizinische Ent-        des SGB V agierenden Finanzinvestoren
          die Vergütungssystematik vorrangig am           scheidungen zugunsten einer kommerziell           schafft.
          Versorgungsbedarf und an angemessenen           motivierten Leistungserbringung beein-
          Vorhaltekosten für Personal, Infrastruktur      flusst werden. Zu befürchten ist ferner eine
          und Technik ausgerichtet werden.                Konzentration von investorenbetriebenen

12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
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