WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen ...
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WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT Mitteilungsblatt der Ärztekammer Westfalen-Lippe Ausgabe 12.21 125. Deutscher Ärztetag Klimaneutrales Weiterbildungsordnung in Berlin Gesundheitswesen in die Praxis umsetzen Ärzteschaft fordert gesundheits- Nationale Strategie für die Ärztekammer informiert politisches Sofortprogramm Gesundheitsversorgung gefordert Weiterbildungsbefugte
2 Inhalt Inhalt Themen dieser Ausgabe TITELTHEMA 10 Ärzteschaft fordert gesundheitspolitisches Sofortprogramm 125. Deutscher Ärztetag 13 Ärzteschaft für Klimaneutralität des Gesundheitswesens bis 2030 Nationale Strategie für klimafreundliche Gesundheitsversor- gung gefordert 14 Patientenzentriert statt renditeorientiert Ärztetag fordert „Gesundheitsversorgung 2.0“ 16 Attraktivere Bedingungen im ÖGD, Katastrophenschutz für Krankenhäuser Beschlüsse des 125. Deutschen Ärztetags zur Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik KAMMER AKTIV 17 Mitwirken bei kommunalen Themen Serie Kammer regional: ÄKWL-Verwaltungsbezirk Gelsenkirchen 18 Bereit für Führung — doch der Rahmen muss stimmen BÄK-Dialog mit jungen Ärztinnen und Ärzten 20 Auskultation — hohe ärztliche Kunst oder ein Relikt aus der Vergangenheit? Serie Junge Ärzte 23 Kinderkliniken steht das Wasser bis zum Hals Pflegekräfte fehlen 24 Neue Weiterbildungsordnung in die Praxis umsetzen Ärztekammer startet Veranstaltungsreihe mit Informationen für Weiterbildungsbefugte 26 Personalsituation stärken Landesgesundheitskonferenz sieht Personalgewinnung als zent- rale Herausforderung VARIA 20 Samstags lieber zum Impfen Minister will Booster-Bugwelle abbauen und mit Märchen zur Impfbereitschaft aufräumen INFO 4 Info aktuell 28 Persönliches 30 Ankündigungen der Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL 54 Bekanntmachungen der ÄKWL 56 Impressum 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Editorial 3 Kein Interesse mehr an Leitungsaufgaben? Dr. Hans-Albert Gehle Ärztliches Selbstverständnis auf dem Prüfstand Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe D em deutschen Gesundheitswesen geht das Personal aus. Das ist zugegebenermaßen keine ganz neue Erkenntnis, wenn man die jahrelange Diskussion um den Mangel an Arzt- und und ein Ökonom, der in seinem Auftrag die wertschöpfenden Ärztinnen und Ärzte „beaufsichtigt“. Dann geht es bald nur noch um Rosinenpickerei statt um Gesamtversorgung. Das tut weder Pflege-Nachwuchs verfolgt. Doch allmählich, so war es Ende Patienten noch Ärzten gut: Jeder aufgekaufte Vertragsarztsitz Oktober in der F.A.Z. zu lesen, wird es nun auch bei den Leitungs- verkleinert zudem perspektivisch den Spielraum für Niedergelas- kräften eng. Ein Schweizer Institut für Gesundheitsökonomie und sene, das Ideal des freiberuflich eigenständig agierenden Arztes eine Personalberatung befragten rund 400 Oberärztinnen und gerät zunehmend in Gefahr. -ärzte an Universitätskliniken. Nur 43 Prozent von ihnen fänden eine Position als Chefärztin bzw. Chefarzt attraktiv, nur 14 Pro- Leitung und Verantwortung gehören zusammen. Dass Ärztinnen zent würden eine Chefarztposition an einem nichtuniversitären und Ärzte Verantwortung übernehmen wollen und können, be- Haus anstreben. Und nur acht von 100 könnten sich vorstellen, weisen sie in der Patientenversorgung und deren Koordination sich selbstständig zu machen. Ärztliche Leitung scheint für die täglich neu. Dass sich unter jungen Kolleginnen und Kollegen im- Mehrheit der Befragten keine Perspektive zu sein. mer weniger auch in einer künftigen administrativen Leitungs- rolle sehen, ist jedoch ein Alarmsignal: Die Ärzteschaft muss an Die angeführten Gründe überraschen nicht: Viele fürchten, dieser Stelle ihr Selbstverständnis überdenken und neu justieren mit Verwaltungsaufgaben überflutet zu werden, statt sich der und auch der Begriff der „Führung“ muss auf den Prüfstand: Ist Arbeit mit Patienten widmen zu können. Nur wenige sehen sich er noch zeitgemäß? Patientenversorgung ist Aufgabe von Teams, zudem neben ihrer medizinischen Expertise auf Leitungsauf- deren Mitglieder sich auf Augenhöhe begegnen — die Arbeit gaben wirklich vorbereitet. Das offenbart ein Defizit, welches im eines solchen Teams zu gestalten, ist zweifellos eine interessante Gesundheitswesen leider Tradition hat: Eine Personalentwicklung und zentrale Leitungsaufgabe für Ärztinnen und Ärzte. für spezielle Aufgaben findet in der Regel nicht statt. In der Wirtschaft würde man sich hüten, Talente derart brachliegen Eine wichtige Frage dabei wird sein: Was brauchen junge zu lassen. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat diesen Mangel Ärztinnen und Ärzte neben ihrem medizinischen Wissen, um fit erkannt und reagiert: Die Akademie für medizinische Fortbildung auch für Leitungsaufgaben zu sein? Bei der jüngsten Dialog- der ÄKWL und der KVWL vermittelt in einem Curriculum das veranstaltung der Bundesärztekammer mit jungen Ärztinnen „Führen als Erfolgsfaktor“, in diesen Wochen findet zudem eine und Ärzten (s. S. 18) wurde deutlich, dass diese grundsätzlich Befragung Ärztlicher Direktoren statt mit dem Ziel, ein neues durchaus Interesse an Leitungsaufgaben haben. Die Bereitschaft Fortbildungscurriculum zur Vorbereitung auf diese Aufgabe zu zur tatsächlichen Übernahme solcher Aufgaben hängst allerdings gestalten. Im Arbeitsalltag jedoch haben etwa Ärztliche Direkto- stark von den Rahmenbedingungen ab, die Ärztinnen und Ärzte ren im Vergleich zu anderem Leitungspersonal im Krankenhaus dafür vorfinden. einen schweren Stand. Sie können oft nur auf wenig Unter- stützung zurückgreifen, es wird erwartet, dass sie ihre zusätz- Mit Aus- und Fortbildungsangeboten allein wird es deshalb in lichen Aufgaben quasi nebenbei erledigen. Andere Bereiche im Zukunft nicht getan sein, das zeigt ein Blick in den ärztlichen Krankenhaus sind da weitaus besser aufgestellt. Arbeitsalltag. Überall fehlt es an Zeit, das für den einzelnen Pa- tienten verfügbare Kontingent bemisst sich auf wenige Minuten. Nicht nur im Krankenhaus, auch im ambulanten Sektor sind Ist es da ein Wunder, wenn Ärztinnen und Ärzte ihren Kollegin- Leitungskräfte stark gefragt. Die Organisation der vertragsärzt- nen und Kollegen nicht auch noch vorschreiben wollen, wie sie lichen Versorgung erlebt tiefgreifende Veränderungen; Großpra- diese knappen Minuten einteilen sollen? Wenn Ärztinnen und xen und MVZ mit zahlreichen, medizinisch vielfältig qualifizier- Ärzte weiterhin leitende Positionen übernehmen sollen, muss ten Angestellten erfordern Leitungskompetenz. Kommt diese sich Grundlegendes am Gesundheitssystem ändern! nicht von ärztlicher Seite, finden sich gewiss rasch ein Investor WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
4 Info aktuell ÄKWL-VORSTAND APPELLIERT IN „PANDEMIE-BRANDBRIEF“ AN DIE POLITIK unserem Land, dies gefährdet das Patien- tenwohl. Nicht länger Parteiinteressen Wir fordern: über das Gemeinwohl stellen • Da die Infektionszahlen immer neue Pan- demie-Höchstwerte erreichen, müssen die Corona-Grundregeln weiterhin gelten: Vor dem Hintergrund der im Deutschen schiedenste Experten sowie auch zahlreiche FFP2-Masken tragen, Abstandsregeln ein- Bundestag beschlossenen Änderungen des Vertreterinnen und Vertreter der verfassten halten, Distanz halten, Kontakte auf das Infektionsschutzgesetzes und der Entschei- Ärzteschaft damit begonnen, auf diese dro- Notwendige einschränken. dungen der Ministerpräsidentenkonferenz hende Entwicklung hinzuweisen und ein • Die einheitliche 2GPlus-Regelung (ge- im November fordert der Vorstand der Ärz- frühzeitiges und konsequentes Entgegen- impft oder genesen plus getestet) auch im tekammer Westfalen-Lippe von den poli- wirken gefordert. Hierzu gehören jetzt zum Freizeitbereich, bei Sportveranstaltungen tisch Verantwortlichen im Bund und in den einen die zügige Steigerung des Impftempos und kulturellen Veranstaltungen ist einzu- Ländern ein noch entschlosseneres Handeln etwa durch Beteiligung der Krankenhäuser führen. im Kampf gegen die Corona-Pandemie. In mit dort angesiedelten dezentralen Impf- • Um die Impflücken zu schließen, müssen der Vergangenheit habe die Politik „in von zentren und der Betriebsärzte, zum anderen verstärkt mobile Impfteams eingesetzt so- Wahlkämpfen gekennzeichneten Zeiten das durch die tägliche Versorgung der Nieder- wie ein aufsuchendes Impfangebot einge- Parteiinteresse über das Gemeinwohl und gelassenen mit Impfdosen und der Unter- richtet werden. die Daseinsfürsorge des Staates gestellt“, stützung der Praxen bei den Wochenend- • Für Berufsgruppen mit erhöhtem Perso- kritisiert Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Impfangeboten, die die Ärzteschaft bereits nenkontakt (Gesundheitsberufe, Schule/ Gehle im Namen des gesamten ÄKWL-Vor- organisiert; zudem durch eine umfassende Kitas, Polizei, Feuerwehr, Einzelhandel) standes. „Es wäre schön gewesen, wenn Impfkampagne, die Einführung von ein- muss die Impfpflicht eingeführt werden; die Politik im Corona-Kampf mehr auf die heitlichen und kontrollierbaren Zugangs- sollten die Pandemie-Zahlen weiter stei- ärztliche Expertise gehört hätte. Die Pande- regelungen zum öffentlichen Leben oder gen, ist über eine allgemeine Impfpflicht mie lässt sich nur mit entschlossenem und eine frühe Vorbereitung der Booster-Imp- nachzudenken. konsequenten Handeln bewältigen. Das fungen. Dabei bedarf es keiner politischen • Es sind konsequente und kontrollierbare Virus gibt nicht auf. Karneval, Weihnachts- Priorisierungen — die Entscheidung darüber, Kontaktbeschränkungen notwendig. Das märkte oder Weihnachtssingen im Stadion wer wann welche Impfung erhält, ist medi- heißt z. B: Verbot von geselligen Großver- passen leider gerade nicht in unsere Zeit. zinische Aufgabe. Hier muss die Politik der anstaltungen und Weihnachtsmärkten, Und wir brauchen den Lockdown für Un- Ärzteschaft Vertrauen entgegenbringen. wenn keine konsequente Kontrolle ge- geimpfte jetzt.“ Gehle fordert von der Politik währleistet ist. eine breite und regelmäßige Informations- Im Gegensatz zu einem einheitlichen politi- • Der „Lockdown für Ungeimpfte“ ist nicht kampagne, um die Impfbereitschaft in der schen Vorgehen hat sich ein Flickenteppich zu vermeiden. Bevölkerung zu steigern. von Pandemiemaßnahmen und -regelungen • Wir benötigen ein niederschwelliges und in den einzelnen Bundesländern entwickelt, dezentrales Impf- und Boosterangebot, Der Appell des Vorstandes der Ärztekam- der in der Bevölkerung für Unverständnis, etwa durch Impfstraßen in Turnhallen. mer Westfalen-Lippe im Wortlaut: Verunsicherung und teilweise auch Gleich- Auch die Ärzteschaft im Ruhestand ist gültigkeit und Lernunfähigkeit gesorgt hat. hier bereit zu unterstützen. Die Pandemielage ist dramatisch. Die Co- In der Ärzteschaft hat sich der Eindruck • Um das Impftempo zu erhöhen, muss die rona-Inzidenzen steigen exponentiell, die verfestigt, dass die jeweils politisch Verant- Zusammenarbeit zwischen Apothekern Impfquote in der Bevölkerung stagniert, wortlichen im Bund und auf Länderebene und Ärzteschaft verbessert werden: Apo- Impflücken können nicht geschlossen wer- vor dem Hintergrund von Wahlkämpfen und theken ziehen auf — Ärzte impfen. Impf- den. Die aktuelle Situation in der Gesund- Parteiengezänk nicht ihrer Verantwortung dosen müssen tagesaktuell zur Verfügung heitsversorgung ist derzeit wieder äußerst für das Gesundheitswesen und die Gesund- gestellt werden. besorgniserregend: Verringerte Bettenkapa- heitsversorgung in einer besonderen Pande- • Das Boostern durch die Ärzteschaft muss zitäten auf den Intensivstationen bei stei- mie-Zeit gerecht wurden. auf breiter Front geschehen: Die Booster- gender Auslastung, fehlende Ärztinnen und Impfungen müssen schnell, flexibel und Ärzte und fehlendes Fachpersonal auf den Deshalb müssen wir klarstellen: Von einer unbürokratisch durchgeführt werden. Und Intensivstationen, planbare Operationen proaktiven und vorausschauenden Pande- alle, die impfen können, müssen mitimp- müssen verschoben werden, die Praxen der mie-Politik kann nicht die Rede sein. Ein fen: Die niedergelassenen Kolleginnen und niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen politisches Weiter-so kann und darf es Kollegen tun es schon, Krankenhäuser und arbeiten ebenfalls am Limit der Belastung. nicht geben. Die Politik in Bund und Land Betriebsärzte stehen bereit. Die Prognosen können dabei keine Entwar- darf nicht länger Parteiinteressen über das • Die logistischen Vorbereitungen für die nung geben, ganz im Gegenteil. Gemeinwohl und die Daseinsfürsorge des Impfungen für Kinder zwischen fünf und Staates stellen. Dies hält unser Gesund- zwölf Jahren müssen umgehend starten, Dies alles kommt nicht überraschend. Be- heitssystem gerade in einer Pandemie nicht damit nach der Zulassung die Impfungen reits im Juli — vor 4 Monaten! — haben ver- mehr aus. Dies gefährdet die Menschen in sofort beginnen können. 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Info aktuell 5 VON HAUSÄRZTEN FÜR HAUSÄRZTE 7. Tag der Allgemeinmedizin in Bochum Die Abteilung für Allgemeinmedizin der für ärztliche Teilnehmerinnen und Teilneh- Beitrag zur studentischen Ausbildung leis- Ruhr-Universität Bochum veranstaltet am mer u. a. häufige Beratungsanlässe in der ten. Zudem möchte die Abteilung die Chance 30.04.2022 — zum zweiten Mal gemeinsam hausärztlichen Praxis sowie Aspekte der nicht versäumen, interessierte Kolleginnen mit dem Institut für Allgemeinmedizin und Digitalisierung in der Medizin. Für Medi- und Kollegen als neue Lehrärztinnen und ambulante Gesundheitsversorgung der Uni- zinische Fachangestellte werden aktuelle -ärzte zu gewinnen. Es wird ausreichend Ge- versität Witten/Herdecke — ihren 7. „Tag der Entwicklungen zur Bedeutung der Telema- legenheit geben, sich zu den Themen „Lehr- Allgemeinmedizin“. Das Fortbildungsformat tik-Infrastruktur für die Praxis aufgezeigt praxis“ und „hausärztliche Forschungspraxis „von Hausärzten für Hausärzte“ richtet sich und ein praxisorientierter Workshop zum NRW“ zu informieren. an die Teams hausärztlicher Praxen im Ein- Diabetischen Fußsyndrom angeboten. zugsgebiet der beiden Hochschulen. Der Fokus am Nachmittag wird sich eher auf Nähere Informationen zu Programm Das Angebot an interaktiven Workshops und Aspekte der Aus- und Weiterbildung allge- und Anmeldung in Kürze unter i Seminaren erstreckt sich vormittags auf ein meinmedizinischen Nachwuchses richten. www.allgmed.ruhr-uni-bochum.de. breit gefächertes Spektrum an Themen, die Auch hier werden u. a. gezielt Medizinische Rückfragen: Dr. Klaus Böhme, Tel.: unterschiedlichste Aspekte hausärztlicher Fachangestellte angesprochen, die in den 0234 32-24894, E-Mail: klaus.boeh- Tätigkeit aufgreifen. Adressiert werden hier hausärztlichen Lehrpraxen einen wertvollen me@rub.de FOTOWANDERAUSSTELLUNG IN DER ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE Leben schenken — Organspende in NRW „Leben schenken — Organ- Nachdenken geben und die spende in NRW“ — unter Menschen bitten, sich mit diesem Titel zeigt das Netz- dem Thema Organspende werk Organspende NRW eine zu beschäftigen und eine Foto-Wanderausstellung, die Entscheidung zu treffen. ab dem 20. Dezember in der Ärztekammer Westfalen-Lippe Die Fotoausstellung ist ein Station macht. Gezeigt wer- zentrales Element der aktu- den menschliche Schicksale ellen Aufklärungskampagne und Geschichten, die hinter des Netzwerks Organspende den Zahlen von Organspenden, NRW e. V. Die Ausstellung Transplantationen, Gesetzen reist seit Herbst 2020 durch und Wartelisten stehen. NRW und wurde bereits an zahlreichen Standorten Auf einfühlsame Weise zeigt gezeigt. Gefördert wird der Dortmunder Fotograf Bene- die Ausstellung durch das dikt Ziegler mit seinen Bildern Ministerium für Arbeit, Organtransplantierte und ihre Gesundheit und Soziales Familien, Ärzte und Trans- NRW. „Leben schenken — plantationsbeauftragte, aber Organspende in NRW“ ist auch Familien von Spendern vom 20. Dezember 2021 und Menschen, die auf eine bis zum 21. Januar 2022 lebensrettende Organspende in der Ärztekammer West- warten. „Ein Bild sagt mehr falen-Lippe, Gartenstraße als tausend Worte“, betont das Die Ausstellung „Ein Bild sagt mehr als tausend Wort“ reist seit Herbst 2020 durch NRW 210—214, 48147 Münster, und wird an zahlreichen Standorten gezeigt. Foto: ©Sarah Rauch Netzwerk Organspende — da- montags bis donnerstags her eigne sich die Fotografie von 9.00 bis 17.00 Uhr und gut als Transportmittel für emotionale und ein starkes Zeichen der Solidarität und des freitags von 9.00 bis 13.30 Uhr zu sehen. persönliche Botschaften. Sie besitzt eine gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Mit den Weitere Informationen zu Ausstellung und starke Unmittelbarkeit, kann Gefühle und Fotos möchte das Netzwerk Organspende Künstler gibt es unter www.netzwerk-or- Stimmungen transportieren. Organspende ist NRW den Betrachtern die Möglichkeit zum ganspende-nrw.de. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
6 Info aktuell ONLINE-BEFRAGUNG Sport und Bewegung als Sprechstunde Prädiabetes-Therapie Die Demenzbeauftragte der Ärztekam- mer Westfalen-Lippe, Stefanie Ober- Im Rahmen eines deutschlandweiten Forschungsprojektes der IST- feld, steht Ärztinnen und Ärzten im Hochschule in Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rahmen einer wöchentlichen Telefon Sporthochschule Köln möchte Frederike Maria Meuffels Einblicke sprechstunde jeweils mittwochs von 12 in die Prädiabetes-Beratung durch Hausärztinnen und Hausärzte bis 13 Uhr unter Tel. 0251 5202-27610 erhalten — insbesondere die Beratung zu Sport und Bewegung vor als Ansprechpartnerin zum Thema De- und während der COVID-19-Pandemie. Ziel dieser Studie ist es, die menz zur Verfügung. hausärztliche Beratung der Prädiabetiker zu Sport und Bewegung zu optimieren, da diese Personengruppe eine wichtige Schlüssel- rolle sowohl in der Behandlung von Prädiabetes als auch in der ARZNEIMITTELRISIKEN Prävention eines manifestierten Diabetes Typ 2 einnimmt. Meuffels lädt Hausärztinnen und Hausärzte zur Teilnahme an der Befragung Rote Hand aktuell unter www.surveymonkey.de/r/Z8TLL5T ein. Die Befragung findet Mit „Rote-Hand-Briefen“ informieren anonymisiert statt. ©RB-Pictures — stock.adobe.com pharmazeutische Unternehmen über neu erkannte, bedeutende Arzneimit- telrisiken und Maßnahmen zu ihrer ZERTIFIZIERUNG Minderung. Einen Überblick über ak- tuelle Rote-Hand-Briefe bietet die Z E R T I F I Z I E RU NG S S T E L L E Im Monat Oktober haben folgende Kli- Homepage der Arzneimittelkommis- DER ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE niken/Praxen ein erfolgreiches Audit ab- sion der Deutschen Ärzteschaft. Unter DIN EN ISO 9001 solviert: http://www.akdae.de/Arzneimittelsi- cherheit/RHB/index.html sind aktuell neu eingestellt: Re-Zertifizierungsaudit Brustzentren • Zertifizierung nach DIN EN ISO Vor-Ort-Audit: • Rote-Hand-Brief 9001 im Gesundheitswesen Essen 1 20.+21.10.2021 zu Beovu® (Broluci- - Marien-Hospital Bottrop zumab): Aktualisierte • Zertifizierung nach dem KPQM- - Uniklinik Essen Empfehlungen zur Ver- System der KVWL Gummersbach19.10.2021 ringerung des bekannten Risikos - Klinikum Oberberg — Kreiskrankenhaus einer intraokularen Entzündung • Zertifizierung von Perinatalzentren Gummersbach einschließlich retinaler Vaskulitis Level I und II nach G-BA-Richtlinie Köln 2 04.10.2021 und/oder retinalem Gefäßverschluss - Frauenklinik Holweide • Zertifizierung der NRW- Brustzentren • Rote-Hand-Brief zu Mitomycin- Überwachungsaudit Brustzentren als Remote-Audit: Präparaten der Firma medac GmbH: • Zertifizierung von Kooperations Anwendungsbeschränkung bei in Düsseldorf 1 25.10.2021 praxen der NRW-Brustzentren travenöser Gabe - Sana-Klinikum Gerresheim Rezertifizierungsaudit Perinatalzentren: • Rote-Hand-Brief zu Forxiga (Da- Überwachungsaudit Perinatalzentren: St. Franziskus-Hospital GmbH, pagliflozin) 5 mg: Keine Anwendung Klinikum Lippe GmbH, Münster21.10.2021 bei Typ-1-Diabetes mellitus Detmold28.10.2021 Marien-Hospital, Witten 27.10.2021 • Rote-Hand-Brief zu COVID-19 Vac- Informationen zu den Zertifizierungsverfahren gibt die Zertifizierungsstelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe: cine Janssen: Immunthrombozyto- penie (ITP), venöse Thromboembolie (VTE) i Dr. Andrea Gilles, Tel. 0251 929-2982 Dr. Hans-Joachim Bücker-Nott, Tel. 0251 929-2980 • Rote-Hand-Brief zu Vaxzevria™ Brustzentren: Jutta Beckemeyer, Tel. 0251 929-2981 (COVID-19-Impfstoff AstraZeneca): Perinatalzentren: Uta Wanner, Tel. 0251 929-2983 Thrombozytopenie mit oder ohne DIN 9001/KPQM: Wiebke Wagener, Tel. 0251 929-2981 Blutung 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Info aktuell 7 BOOSTERIMPFUNGEN MÜSSEN SCHNELL, FLEXIBEL UND UNBÜROKRATISCH DURCHGEFÜHRT WERDEN „Es muss jetzt turbo gehen!“ „Die Boosterimpfungen müssen nun schnell, Dr. h. c. Hugo Van Aken, flexibel und unbürokratisch durchgeführt Ärztlicher Direktor und werden. Und alle, die impfen können, müs- Vorstandsvorsitzen- sen mitimpfen: Impfzentren, niedergelasse- der des UKM, wenn ne Kolleginnen und Kollegen, Krankenhäuser das „Boostern“ nicht und Betriebsärzte,“ appellierte Dr. Hans-Al- schnell gehe, denn die bert Gehle Mitte November in Münster: „Es Zahl der Impfdurch- muss jetzt turbo gehen!“ Angesichts stei- brüche nehme zu. gender Corona-Zahlen und eines sich zu- „Ohne den Booster ist spitzenden Personalmangels in den Kliniken der Impfschutz nach forderten die Ärztekammer Westfalen-Lip- Ablauf von sechs Mo- pe und das Universtitätsklinikum Münster naten nicht mehr voll- (UKM) einen raschen Ausbau der Möglich- ständig.“ Es brauche keiten für Auffrischungsimpfungen. daher schnellstmög- Für ein schnelles, flexibles und unbüro lich altersunabhängi- kratisches „Boostern“ plädierten Dr. „Boostern auf breiter Front“, forderte Dr. ge Booster-Impfungen Hans-Albert Gehle (l.) und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Hugo Van Aken im November Hans-Albert Gehle. Dabei seien auch unkon- auch schon nach vier in Münster. Foto: UKM ventionelle Wege wie etwa die Einrichtung oder fünf Monaten, von Impfstellen am Eingang zu Fußball- so sein Appell. Die stadien denkbar. Auch der Einsatz mobiler Schließung der gro- Teams müsse ausgeweitet werden. „Um ßen Impfzentren sei ein Fehler der Politik Um Impflücken zügig zu schließen, plä- die Impflücken zu schließen, sind verstärkt gewesen. „Die Politik muss uns jetzt die dierten Gehle und Van Aken außerdem für mobile Impfteams sowie ein aufsuchendes Möglichkeit geben, die Strukturen entspre- eine Impffreigabe für Kinder zwischen fünf Impfangebot notwendig. Die Erfahrung chend zu schaffen und sie auch finanziell zu und zwölf Jahren. Große Veranstaltungen zeigt: Wo Impfbusse stehen, gibt es Warte- unterstützen, damit wir mit Vollgas loslegen seien nur noch mit 2G, besser mit 2G-plus schlangen. Es gibt also ein Interesse in der können“, so Gehle weiter. Die Lage auf den — also genesen, geimpft und zusätzlich ge- Bevölkerung. Die Kommunen können die Intensivstationen sei ernst. Wegen fehlen- testet — vertretbar. „Außerdem sollten alle Impf-Brennpunkte identifizieren, dorthin den Personals könne ein knappes Drittel der Veranstaltungs-Teilnehmer Masken tragen muss der Impfstoff gebracht werden. In den Intensivbetten schon jetzt gar nicht mehr und die Abstände einhalten, um einen kom- Betrieben können Betriebsärzte beraten und bedient werden. „Die Pflegekräfte sind er- pletten Lockdown zu verhindern. Sollten die über das Impfen und Boostern informieren.“ schöpft und fliehen aus den Kliniken“, warn- Infektionszahlen noch weiter deutlich stei- te er. Und auch Van Aken berichtete alleine gen, wird man darüber reden müssen, auf Mit einem Kollaps der Intensivstationen im für das UKM von 20 Prozent weniger Inten- Großveranstaltungen ganz zu verzichten“, Januar oder Februar rechnete Univ.-Prof. Dr. sivpflegekräften. „Die Lage ist dramatisch.“ so Gehle. EINFACH UND SCHNELL DAS PASSENDE BERATUNGSANGEBOT FINDEN Gebündelte Informationen der NRW-Patientenberatungsstellen Die Patientenberatungsstellen verschiedener Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und sie passende Beratungsangebot finden und Institutionen in Nordrhein-Westfalen prä- Bürger zu fördern sowie Patienteninnen und einen leichten Zugang zu seriösen Gesund- sentieren sich jetzt auf einer gemeinsamen Patienten und ihre Angehörigen durch sach- heitsinformationen erhalten. Internetseite: Auf www.patientenberatung. liche Informationen, Aufklärung und Bera- nrw wurde eine neutrale Plattform geschaf- tung zu unterstützen. Um dieses Angebot Die Seite ist niedrigschwellig und über- fen, auf der die aktuell am Beratungsgesche- sichtbarer zu machen und die Kompetenz sichtlich gestaltet und beinhaltet Informa- hen teilnehmenden Stellen gleichermaßen und das Angebot der verschiedenen Pa- tionen zu Bereichen wie Beratungsstellen, vertreten sind. tientenberatungsstellen in NRW gebündelt Gesundheitsinformation, Arztsuche in NRW, darzustellen, wurde die neue Internetseite Selbsthilfe in NRW und Hilfe im Notfall. Das Die Patientenberatungsstellen der ärzt- entsprechend gestaltet. Menschen, die in Angebot — insbesondere die Internetlinks zu lichen Körperschaften in NRW setzen sich NRW nach Beratung zu medizinischen oder Gesundheitsinformationen — ist zugunsten gemeinsam mit anderen Beratungsstellen gesundheitlichen Themen suchen, sollen der Übersichtlichkeit bewusst klein gehal- seit vielen Jahren engagiert dafür ein, die dort zukünftig einfach und schnell das für ten. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
8 Info aktuell NEUES BEITRAGSJAHR BEGINNT Ärztekammerbeitrag: Projekt zur Änderungen ab 2022 Leichten Sprache Die Kammerversammlung der Ärztekammer „Leicht gesagt und einfach gemacht: Westfalen-Lippe hat in ihrer Sitzung am Die wichtigsten Änderungen ab 2022: Vorsorge und Früherkennung von 28.11.2020 Änderungen der Beitragsord- Darm- und Hautkrebs“ ist Titel eines nung beschlossen (s. auch Westfälisches • Hebesatz 0,6 v. H. Modellprojekts, in dem Inhalte, Mate- Ärzteblatt 1/2021, S. 10 ff). Diese Änderun- rialien und Hilfen zur Krebsvorsorge für gen treten mit Beginn des Beitragsjahres • Erweiterung der Beitragsgruppensys- Menschen mit sogenannten geistigen 2022 in Kraft. tematik bis zu Einkünften von 1 Mio. € Behinderungen und Lern-/Leseschwie- rigkeiten erarbeitet werden sollen. Im Der Ärztekammerbeitrag beträgt fortan min- • Mindestbeitrag 13,00 € nächsten Projektschritt sollen zum The- destens 13,00 €, für Einkünfte aus ärztlicher ma Darmkrebsvorsorge/-früherkennung Tätigkeit unter 15 000,00 € ist der Beitrag • Höchstbeitrag 6000,00 € Materialien zum Einsatz in Arzt-Patien- 23,00 € und für Einkünfte von 15 000,00 € ten-Gesprächen entwickelt werden. Da- bis unter 25 000,00 € liegt er bei 56,00 €. für benötigt die Projektgruppe Expertise und Erfahrungen von niedergelassenen Der Hebesatz zur Berechnung der weiteren Hausärztinnen und -ärzten und lädt Beitragsstufen beträgt ab dem Beitragsjahr Fax -2449, E-Mail: beitrag@aekwl.de. zum Treffen per Videotool ein. Es sind 2022 0,6 vom Hundert der Einkünfte aus Erreichbarkeit: Mo. bis Do.: 9.00 bis zwei Termine im ersten Quartal 2022 ärztlicher Tätigkeit je angefangene 5000 12.30 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr, Fr.: 9.00 mit je maximal drei Stunden geplant. Euro. bis 12.30 Uhr. Eine Aufwandsentschädigung ist mög- lich. Das Projekt wird durchgeführt vom Die Kammerversammlung beschloss zudem, Weitere Informationen zum Ärztekam- Kompetenzzentrum Barrierefreiheit der die Tabelle für die Beitragsveranlagung zu merbeitrag: Evangelischen Stiftung Volmarstein, erweitern. Die Höchstgrenze zur Beitrags- • www.aekwl.de/fuer-aerzte/mitglied- dem Department of Community Health bemessung steigt ab 2022 auf 1 Mio. Euro schaft/kammerbeitrag/ der Hochschule für Gesundheit in Bo- und der Höchstbeitrag beträgt 6 000,00 €. • https://portal.aekwl.de/web/servicepor- chum, der Ärztekammer Nordrhein und Ab Mitte Januar 2022 wird die dann gültige tal/willkommen der Krebsgesellschaft Nordrhein-West- Beitragstabelle veröffentlicht. falen e. V. Interessierte wenden sich bis Wissenswertes zum Ärztekammer-Beitrag zum 15.12.2021 an: Friederike Kreuz- Für spezifische Fragen steht das Team der im Westfälischen Ärzteblatt: wieser, Tel. 0211 1576099-8, E-Mail Beitragsbuchhaltung bei der Ärztekam- www.aekwl.de/fileadmin/aerzteblatt/pdf/ kreuzwieser@krebsgesellschaft-nrw.de. mer zur Verfügung: Tel. 0251 929-2424, waeb_1021.pdf TEILNEHMERINNEN FÜR FORSCHUNGSPROJEKT „PROCHILD“ GESUCHT Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung Mütter mit einer psychischen Erkrankung Die Projektbeteiligten suchen Mütter mit ning findet in festen Kleingruppen statt und sehen sich häufig besonderen Herausforde- einer Borderline-Persönlichkeitsstörung an richtet sich an Mütter mit einer Borderline- rungen bei der Erziehung und im Umgang mit den verschiedenen Standorten. Persönlichkeitsstörung, die Kinder im Alter ihren Kindern gegenüber. In dem vom Bun- von sechs Monaten bis sechs Jahren haben. desministerium für Bildung und Forschung Die Projektbeteiligten untersuchen ein El- Da das Elterntraining über Studiengelder fi- geförderten Verbundprojekt „Pro Child“ der terntraining und zielen darauf ab, das Erzie- nanziert wird, ist die Teilnahme kostenfrei. Universitäten Berlin, Bochum und Bremen hungsverhalten sowie die Selbstwirksamkeit Die Gruppensitzungen werden nicht vom stehen Mütter mit einer Borderline-Persön- der Mütter und ihre Fähigkeiten, Gefühle Stundenkontigent einer laufenden ambu- lichkeitsstörung und ihre Kinder im Fokus. zu regulieren, zu verbessern. Dafür werden lanten Psychotherapie abgezogen. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich da- u. a. Themen rund um kindliche Bedürfnisse, i mit, wie man psychisch erkrankte Mütter Stress und Stressbewältigung im Alltag, den Weitere Informationen können unter bei der Erziehung und im Umgang mit ihren Umgang mit Gefühlen sowie Grundannah- E-Mail prochild@rub.de angefordert Kindern unterstützen und entlasten kann. men in der Erziehung besprochen. Das Trai- werden. 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
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Wenn von einem anderen Insulinarzneimittel umgestellt wird, kann eine Anpassung der Insulin-aspart-Sanofi®-Dosis bzw. der Insulin-lispro-Sanofi®-Dosis und der Dosis des Basalinsulins erforderlich sein. Die Umstellung eines Patienten auf einen anderen Insulintyp oder eine andere Insulinmarke muss unter strenger medizinischer Überwachung erfolgen. Quellen 1, 3–6 beziehen sich auf Insulin aspart Sanofi®, Quellen 2, 7, 8 beziehen sich auf Insulin lispro Sanofi®; # IQVIA PharmaScope® National, MAT09/2021, Basis: UN eigene Berechnung. 1 Insulin aspart Sanofi® Fachinformation, Stand April 2021; 2 Insulin lispro Sanofi® Fachinformation, Stand Juli 2020; 3 Kapitza C et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(4): 278–84; 4 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(2): 85–95; 5 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22: 516–526; 6 Shah VN et al. Diabetes Ther 2021; 12(2): 557–68; 7 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2017; 19: 516–26 (SORELLA 1); 8 Derwahl KM et al. Diabetes Technol Ther 2018; 20: 49–58 (SORELLA 2). Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche • Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone • Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung im Fertigpen Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin aspart. Sonst. Bestandt.: Phenol, Metacresol (Ph.Eur.), Zinkchlorid, Polysorbat 20, Natriumchlorid, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH, Wasser für Injektionszwecke. Anw.-Geb: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab dem Alter von 1 QR-Code MAT-DE-2105043-1.0-10/2021 Jahr. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstige Bestandt. Nebenwirk.: Immunsyst.: Gelegentlich: Urtikaria, Exanthem, Hautausschlag; sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Sehr häufig: Hypoglykämie. Nervensyst.: Selten: Periphere Neuropathie (schmerzhafte Neuropathie). Augen: Gelegentlich: Refraktionsanomalien, diabetische Retinopathie. Haut/Unterhautgeweb.: Gelegentlich: Lipodystrophie, scannen nicht bekannt: kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: Gelegentlich: Reakt. a. d. Injektionsstelle, Ödeme. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: sanofi-aventis groupe, 54, rue La Boétie, 75008 Paris, und Muster Frankreich. Örtlicher Vertreter d. Zulassungsinhabers: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: April 2021 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. anfordern! Insulin lispro Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Insulin lispro Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche · Insulin lispro Sanofi® SoloStar® 100 Einhei- ten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen Wirkstoff: Insulin lispro. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin lispro. Sonst. Bestandt.: m-Cresol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O, Zinkoxid, Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH. Anw.-geb.: Zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit Diabetes mellitus, die Insulin für die Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen. Ebenfalls angezeigt bei Ersteinstellung des Diabetes mellitus. Gegenanz.: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro oder sonstigen Bestandteil. Warnh. u. Vorsichtsmaßn.: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nebenw.: Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Häufigste Nebenwirkung jeder Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen. Immunsyst.: häufig lokale allerg. Reaktionen, selten systemische Allergie. Haut (Unterhautzellgeweb.): gelegentlich Lipodystrophie, nicht bekannt kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: nicht bekannt Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutsch- land GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: Juli 2020 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
Ärzteschaft fordert gesundheitspolitisches Sofortprogramm 125. Deutscher Ärztetag „Das Gesundheitswesen in Deutschland hat sich in der Corona-Pandemie bewährt. Die vergange- nen eineinhalb Jahre haben aber auch strukturellen Reformbedarf offengelegt. Die Gesundheits- politik muss deshalb im Koalitionsvertrag in besonderem Maße gewichtet werden. Sie muss ein zentrales Handlungsfeld der neuen Bundesregierung werden und das Gesundheitswesen zukunfts- und krisenfest ausgestalten.“ Das sagte Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt zum Auftakt des 125. Deutschen Ärztetages in Berlin am 1. und 2. November. D ie Bundesärztekammer hat dazu einen Forderungskatalog an ein gesundheitspolitisches Sofortprogramm Sorge bereitet der Ärzteschaft die zu- nehmende Kommerzialisierung in der ambulanten und stationären Versorgung. Neuorganisation der Krankenhausplanung der neuen Bundesregierung erstellt, der „Ärztinnen und Ärzte wollen keine Ent- Eine solche Vergütungsreform müsse au- Grundlage der gesundheits- und sozial- scheidungen treffen und auch keine me- ßerdem von einer stärker an den regiona- politischen Beratungen des Ärztetages dizinischen Maßnahmen durchführen, die len Bedarf angepassten Neuorganisation war. Reinhardt hob zur Eröffnung des aufgrund wirtschaftlicher Zielvorgaben der Krankenhausplanung einhergehen. Ärztetages den besonderen Reformbe- und Überlegungen erfolgen und dabei In diesem Zusammenhang bekräftigte darf im Öffentlichen Gesundheitsdienst das Patientenwohl gefährden“, stellte Reinhardt seine Forderung an die Bun- (ÖGD) hervor. Er forderte, den von Bund Reinhardt klar. Die Politik sei gefordert, desländer, endlich ihren Investitions- und Ländern geschlossenen Pakt für den diese ärztliche Grundhaltung mit konkre- verpflichtungen an die Krankenhäuser Öffentlichen Gesundheitsdienst in ein ten gesetzgeberischen Gegenmaßnahmen vollumfänglich nachzukommen. Wenn Gesamtkonzept für eine Strukturreform zu unterstützen. So müsse im ambulanten dies weiterhin nicht geschehe, müsse des ÖGD einzubetten. „Meldewege sind fach- und hausärztlichen Bereich der Ein- über eine geeignete Kofinanzierung des zu digitalisieren, einheitliche technische fluss von sogenannten Private-Equity-Ge- Bundes bei den Investitionskosten nach- Schnittstellen sind zu etablieren und vor sellschaften auf die Versorgung begrenzt gedacht werden. allem sind Anreize für Ärztinnen und Ärzte werden. Im stationären Bereich müssten zu schaffen, im Öffentlichen Gesundheits- Ärztinnen und Ärzte vor ökonomisch mo- Mehr Patientenorientierung dienst tätig zu werden. Eine tariflich gesi- tivierten Einflussnahmen der kaufmän- cherte, arztspezifische Vergütung aller im nischen Geschäftsführung der Kliniken Mehr Patientenorientierung sei auch beim ÖGD tätigen Ärztinnen und Ärzte ist dafür geschützt werden. Erforderlich sei dafür digitalen Ausbau des Gesundheitswesens eine Grundvoraussetzung“, sagte der Prä- unter anderem eine Reform des starren, notwendig. Reinhardt forderte ein ein- sident der Bundesärztekammer. letztlich auf Wettbewerb ausgerichteten jähriges Moratorium zur inhaltlichen und Vergütungssystems über Fallpauschalen. strukturellen Neuausrichtung der Telema- Fotos (2): Jürgen Gebhardt
WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
12 Titelthema tik-Betreibergesellschaft gematik. „Digitali- Fortschritt abbildende, transparente und gut sierung ist kein Selbstzweck. Digitalisierung verständliche Gebührenordnung für Ärztin- muss Ärztinnen und Ärzte im Versorgungs- nen und Ärzte sein. alltag praktikabel unterstützen. Sie muss si- cher und für alle Patientengruppen nutzbar Der Bundesärztekammerpräsident ging in sein, also auch für ältere und multimorbide seiner Eröffnungsrede außerdem auf das Menschen. Um dies zu gewährleisten, muss Schwerpunktthema des Ärztetages ein, den die Versorgungskompetenz der Gesellschaf- Schutz der Gesundheit vor den Folgen des ter stärker in der gematik gewichtet wer- weltweiten Klimawandels. „Immer häufiger den“, forderte Reinhardt. kommt es auch in Deutschland zu Hitze- wellen, die vor allem für ältere Menschen GOÄ-Novelle duldet keinen oder solche mit Vorerkrankungen tödlich weiteren Aufschub verlaufen können. Hinzu kommen weite- re Gesundheitsgefahren durch neuartige Aus Sicht der Ärzteschaft duldet auch die Krankheitserreger und Extremwetter“, so NEUER VIZEPRÄSIDENT DER BUN- Novelle der Gebührenordnung für Ärzte Reinhardt. Notwendig seien Maßnahmen DESÄRZTEKAMMER ist Dr. Günther (GOÄ) keinen weiteren Aufschub mehr. Die von Bund und Ländern, die die Gesundheits- Matheis. Der Deutsche Ärztetag wählte bisher gültige GOÄ stammt im Wesentli- einrichtungen in die Lage versetzen, neue den 63-Jährigen mit 157 von 222 gül- chen aus dem Jahr 1982 und wurde 1996 und zusätzliche Aufgaben in der Patienten- tigen Stimmen zum Nachfolger von Dr. lediglich teilnovelliert. Sie bildet weder die versorgung aufgrund der Erderwärmung zu Heidrun Gitter, die im vergangenen März Dynamik des ärztlichen Leistungsspektrums bewältigen. Erforderlich sei außerdem eine nach schwerer Krankheit verstorben ist. noch die aktuelle Kosten- und Preisent- nationale Strategie für eine klimafreund- Der Facharzt für Thoraxchirurgie arbeitet wicklung ab. Reinhardt forderte die künfti- liche Gesundheitsversorgung in Deutsch- seit 2006 als Sektionsleiter Thoraxchi- ge Bundesregierung auf, die Reform der Ge- land. „Diese muss auch den notwendigen rurgie am Krankenhaus der Barmherzi- bührenordnung auf Basis eines gemeinsam Investitionsbedarf zum Beispiel für den Bau gen Brüder in Trier. Matheis ist seit 2016 von Bundesärztekammer und Verband der klimaneutraler Krankenhäuser sowie für die Präsident der Landesärztekammer Rhein- Privaten Krankenversicherer erarbeiteten Nutzung klimaneutral gewonnener Energie land-Pfalz und gehört seitdem dem Vor- GOÄ-Vorschlages unverzüglich anzugehen. im Gesundheitsbereich berücksichtigen“, stand der Bundesärztekammer an. Ziel müsse eine moderne, den medizinischen sagte der Bundesärztekammerpräsident. MINDESTENS ZWÖLF MONATE BERUFSNACHWUCHS Digitale Anwendungen vor Mehr Studienplätze Praxiseinführung intensiv testen schaffen ohne Umverteilung D igitale Anwendungen müssen praxis- tauglich sein und einen tatsächlichen Nutzen für die Versorgung der Patienten zurückliegender Ärztetage habe die gematik ignoriert oder abgekanzelt. „Die Konsequen- zen sehen wir jetzt. Die Testergebnisse sind Die Abgeordneten des 125. Deutschen Ärztetages haben ihre Forderung nach nachweisen. Der 125. Deutsche Ärztetag mehr als ernüchternd“, betonte Bodendieck. mehr Medizin-Studienplätzen sowie der hat deshalb intensive und flächendeckende Dass die Delegierten nun in einem der elf Be- Bereitstellung der hierfür erforderlichen Testphasen mit einer Dauer von mindestens schlüsse zur Digitalisierung sogar ein Mora- finanziellen Mittel durch die Bundeslän- zwölf Monaten gefordert, bevor Anwendun- torium für die Einführung der Anwendungen der bekräftigt. Angesichts des Landarzt- gen der Telematikinfrastruktur in den Praxis- forderten, zeige den Unmut der Ärzteschaft mangels und fehlender Ärztinnen und alltag eingeführt werden. „Die elektronische über die praxisuntaugliche Qualität. Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst Patientenakte, das eRezept und die elekt- würden mehr als zehn Prozent zusätzli- ronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Um einer nutzerorientierten Weiterent- che Studienplätze gebraucht. Eine Quo- verändern die Arbeitsabläufe in Praxen und wicklung der Anwendungen der Telema- tierung der Studienplätze für den ÖGD Kliniken nachhaltig. Ärztinnen und Ärzte tikinfrastruktur zukünftig Rechnung zu und die Allgemeinmedizin auf dem Land werden dies nur akzeptieren, wenn die neu- tragen, forderte der Deutsche Ärztetag eine verschiebe lediglich Probleme und ver- en Prozesse sicher, störungsfrei und zügig Neujustierung der Strukturen der gematik. schärfe die Not in anderen Fachgebieten. ablaufen“, erklärte Erik Bodendieck, Co-Vor- „Jetzt rächt sich, dass die gematik die An- Sollten Ärztinnen und Ärzte für den ÖGD sitzender des Ausschusses „Digitalisierung forderungen der Gesellschafter übergeht, verpflichtet werden, müssten sie für ihre in der Gesundheitsversorgung“ der Bundes- die die Patientenversorgung verantworten. Tätigkeit auch adäquat bezahlt werden. ärztekammer. Aktuell sei dies nicht sicher- Diese Gesellschafter müssen einen stärkeren gestellt. Bedenken oder sogar Warnungen Einfluss haben“, so Bodendieck. 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Titelthema 13 Ärztetag für Klimaneutralität des Gesundheitswesens bis 2030 Nationale Strategie für klimafreundliche Gesundheitsversorgung gefordert D eutschland braucht eine nationale Strategie für eine klimafreundliche Gesundheitsversorgung. Der dafür not- wendige Investitionsbedarf, etwa für den Bau klimaneutraler Krankenhäuser sowie für die Nutzung klimaneutral gewonnener Energie im Gesundheitsbereich, muss in die- ser Strategie zwingend berücksichtigt sein. Das forderte der 125. Deutsche Ärztetag im Rahmen seiner Beratungen zum Thema „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“. Die Abgeordneten forderten die Bundesländer auf, Sonderfonds zu schaffen, aus denen Kliniken finanzielle Unterstützung für den Bau klimaschonender Infrastruktur erhalten. Die Abgeordneten des Ärztetages appel- lierten zudem an die Verantwortlichen im Gesundheitswesen, die notwendigen Maß- Immer häufiger kommt es auch in Deutschland zu klimabedingten Hitzewellen. nahmen zum Erreichen der Klimaneutrali- Foto: ©antonioguillem — stock.adobe.com tät des Gesundheitswesens bis zum Jahr 2030 zielstrebig, konsequent und zeitnah Gesundheit aufzuzeigen und Gegenmaß- Finanzmittel bereitzustellen. Auch sollte in Angriff zu nehmen. Dafür bedürfe es nahmen einzufordern“, betonte Dr. Gerald das Wissen um die gesundheitlichen Folgen Klimaschutzpläne in Einrichtungen des Ge- Quitterer, der ebenfalls Mitglied des BÄK- von Hitze adäquat in die Aus-, Weiter- und sundheits- und Sozialwesens. Auch sollten Vorstandes ist. Die Ärzteschaft müsse ihren Fortbildung aller Gesundheitsberufe integ- Klimaschutzbeauftragte etabliert werden, Beitrag dazu leisten, dass sich das Gesund- riert werden. die für die Umsetzung dieser Pläne zustän- heitswesen darauf vorbereitet, die Folgen dig sind. des Klimawandels zu bewältigen. Dazu Auf Extremwetterereignisse gehöre auch, sich für eine intakte Umwelt vorbereiten Trigger für den Klimawandel als Basis für gesunde Lebensbedingungen einzusetzen. „Denn Klimaschutz ist Ge- Neben einem nationalen Hitzeschutzplan „Wir dürfen vom Klimaschutz nicht nur spre- sundheitsschutz und Gesundheitsschutz ist bedürfe es aus Sicht der Ärzteschaft konkre- chen, sondern müssen ihn auch praktizie- Klimaschutz. Eines geht ohne das andere ter Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und ren“, sagte PH Dr. Peter Bobbert, Vorstands- nicht“, so Quitterer. Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen mitglied der Bundesärztekammer (BÄK) auf zur Vorbereitung auf Extremwetterereignis- dem Ärztetag. Auch das Gesundheitswesen Hitze und ihre Folgen zum se. Gesundheitseinrichtungen sollten nach trägt zur Entstehung klimaschädlicher Ausbildungsthema machen dem Willen des Ärztetages an das Frühwarn- Emissionen bei. „Wir müssen deshalb dafür system des Deutschen Wetterdienstes an- sorgen, dass das Gesundheitswesen nicht Immer häufiger kommt es auch in Deutsch- geschlossen werden. Die Bevölkerung sollte zu einem Trigger des Klimawandels wird“, land zu klimabedingten Hitzewellen, die vor außerdem kontinuierlich über die Intensi- betonte Bobbert. Das müsse eine der vor- allem für ältere Menschen oder solche mit tät klimabedingter Belastungsfaktoren wie dringlichsten Aufgaben der neuen Bundes- Vorerkrankungen tödlich verlaufen können. Hitze oder erhöhte Ozonwerte informiert regierung sein. In einer vierstündigen, engagiert geführ- werden. ten Debatte bekräftigten die Delegierten, Gesundheitsgefahren durch dass Bund, Länder und Kommunen sowie Der Ärztetag befürwortete zudem das Ziel Klimawandel aufzeigen die Einrichtungen des Gesundheitswesens des BÄK-Vorstandes, die Geschäftsstelle in der Pflicht seien, umgehend Maßnah- inklusive der Gremiensitzungen sowie das „Es ist unsere ärztliche Pflicht, die Auswir- men zur Gefahrenabwehr bei Hitzewellen Verwaltungshandeln der Bundesärztekam- kungen des Klimawandels klar zu benennen, zu intensivieren. Dazu gehöre, die für den mer bis zum Jahr 2030 klimaneutral aus- die daraus resultierenden Gefahren für die Aufbau resilienter Strukturen notwendigen zugestalten. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 12|21
14 Titelthema Patientenzentriert nach kommerziellen Vorgaben zu handeln, gerieten sie in einen schwer lösbaren Ziel- statt renditeorientiert konflikt. Sie wollten und müssten einerseits ihren berufsethischen Pflichten genügen, andererseits sollten sie aber wirtschaftliche Ärztetag fordert „Gesundheitsversorgung 2.0“ Rentabilitätsziele erreichen, die zum Teil auch durch die Sozialgesetzgebung bedingt seien. Für den stationären sowie für den ambulanten Bereich seien im Sozialrecht D er 125. Deutsche Ärztetag hat den Ge- setzgeber in einem Grundsatzbeschluss aufgefordert, endlich Gegenmaßnahmen zu geschützt sein — auch zum Wohle der Pa- tientinnen und Patienten, betonte der Ärzte- tag. Wenn Ärztinnen und Ärzte von Klinik- sowie speziell im Zulassungsrecht explizite Regelungen zu verankern, nach denen Trä- ger von Einrichtungen unter Androhung von ergreifen, um der zunehmenden Kommer- und Kostenträgern sowie zunehmend auch Sanktionen gewährleisten müssten, dass zialisierung im Gesundheitswesen Einhalt von kapitalgetriebenen Fremdinvestoren die bei ihnen tätigen Ärztinnen und Ärzte zu gebieten. Ärztliches Handeln müsse vor angehalten würden, in rein betriebswirt- ihre berufsrechtlichen Vorgaben einhalten ökonomisch motivierten Einflussnahmen schaftlichen Dimensionen zu denken und könnten. DER BESCHLUSS DES DEUTSCHEN ÄRZTETAGS IM WORTLAUT Die Ärzteschaft hat sich immer dazu be- • Notwendig ist eine Abkehr von dem medizinischen Einrichtungen, vor allem in kannt, mit den verfügbaren Ressourcen 100-Prozent-Ansatz des deutschen DRG- Ballungsräumen — zulasten der Versorgung möglichst effizient umzugehen. Ärztinnen Fallpauschalensystems. in ländlichen Gebieten. Zusätzlich zu den und Ärzte wollen aber keine Entscheidun- • Der Ausgliederung der Pflegepersonal- bereits mit dem Terminservice- und Ver- gen treffen und auch keine medizinischen kosten muss die Ausgliederung der Kos- sorgungsgesetz (TSVG) umgesetzten Neu- Maßnahmen vornehmen, welche aufgrund ten des ärztlichen Dienstes folgen. regelungen zur Eingrenzung des Einflusses wirtschaftlicher Zielvorgaben erfolgen und • Eine neue Vergütungssystematik muss von Fremdkapitalgebern auf die ambulante dabei das Patientenwohl gefährden und den Unterschiede in den Kostenstruktu- Versorgung sind weitergehende gesetzge- Patienten Schaden zufügen können. Die ren von Kliniken mit unterschiedlichen berische Maßnahmen auf Bundes- und Ärzteschaft lehnt alle Leistungs-, Finanz-, Standorten und Versorgungsaufträgen Landesebene erforderlich. Ressourcen- und Verhaltensvorgaben ab, berücksichtigen. welche ärztlich verantwortungsvolles Han- • Die Krankenhäuser sind durch einen Mix • Insbesondere muss der Versorgungsauf- deln tangieren und die mit ihrem ärztlich- aus pauschalierten Vergütungskompo- trag von medizinischen Versorgungszen- ethischen Selbstverständnis unvereinbar nenten zur Deckung von fallzahlunab- tren (MVZ) zur Wahrung der Trägerplu- sind. Die politisch Verantwortlichen sind hängigen Vorhaltekosten, einem fall- ralität und der freien Arztwahl begrenzt aufgefordert, diese ärztliche Grundhaltung zahlabhängigen Vergütungsanteil sowie werden. MVZ-Gründungen durch Kran- auch im Sinne des Schutzes der Patientin- einem Budget zur Entwicklung der Struk- kenhäuser sind an einen fachlichen und nen und Patienten vor sachfremden Ein- turqualität finanziell solide aufzustellen. räumlichen Bezug zu deren Versorgungs- flussnahmen mit konkreten gesetzgeberi- • Der demografie- und morbiditätsbe- auftrag zu koppeln. schen Maßnahmen zu unterstützen. dingte Versorgungsbedarf sowie die • Anträge auf Zulassung sowie auf An- dafür erforderlichen Personalressourcen stellung einer Ärztin bzw. eines Arztes im Um dem zukünftigen Versorgungsbedarf im sind prospektiv zu ermitteln und in der MVZ sind dann zu versagen, wenn der stationären Sektor gerecht zu werden und Krankenhausplanung vorausschauend zu Träger des MVZ dadurch in einer Region die offenbar gewordenen Fehlanreize des berücksichtigen. eine marktbeherrschende Stellung erlan- deutschen DRG-Fallpauschalensystems zu gen würde. beheben, ist eine grundlegende Reform der Im ambulanten haus- und fachärztlichen • Gewinnabführungsverträge mit externen bisherigen erlösorientierten Krankenhaus- Bereich häufen sich Übernahmen von Arzt- Kapitalgebern sind zu begrenzen, da die betriebsmittelfinanzierung erforderlich. Die praxen und anderen Gesundheitseinrich- Gewinne aus Sozialversicherungsbeiträ- Vergütungssystematik darf nicht länger aus- tungen durch Fremdinvestoren, z. B. durch gen generiert werden. schließlich auf wirtschaftliche Effizienz ei- sogenannte Private-Equity-Gesellschaften. • Es ist ein MVZ-Register zu installieren, nes Krankenhausbetriebes ausgerichtet sein. Aufgrund der vorwiegend renditeorientier- welches mehr Transparenz für Patientin- ten Motivation dieser Fremdinvestoren nen und Patienten über die im Bereich Um diese Entwicklung zu stoppen, muss besteht die Gefahr, dass medizinische Ent- des SGB V agierenden Finanzinvestoren die Vergütungssystematik vorrangig am scheidungen zugunsten einer kommerziell schafft. Versorgungsbedarf und an angemessenen motivierten Leistungserbringung beein- Vorhaltekosten für Personal, Infrastruktur flusst werden. Zu befürchten ist ferner eine und Technik ausgerichtet werden. Konzentration von investorenbetriebenen 12|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
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