WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT - Ärztekammer Westfalen-Lippe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Mitteilungsblatt der Ärztekammer Westfalen-Lippe Ausgabe 04.21 W E S T F Ä L I S C H E S Ä R Z T E B L AT T 12 Pandemie _ Dringend gesucht: eine langfristige Strategie 15 Kammer regional _ Verwaltungsbezirk Dortmund 16 Statistik _ Das sind die Ärztinnen und Ärzte in Westfalen-Lippe 18 Junge Ärzte _ Ab ins kalte Wasser — der erste Bereitschaftsdienst 21 CIRS-NRW-Bericht des 1. Quartals _ Ein ungeduldiger Patient
erfrischend … durch Werbung an der richtigen Stelle Wilhelmstraße 240 49475 Ibbenbüren Mit Ihrer Anzeige im Westfälischen Ärzteblatt erreichen Sie alle Fon 05451 933-450 Fax 05451 933-195 Mitglieder der Ärztekammer Westfalen-Lippe – ob Fortbildungs- verlag@ivd.de ankündigungen oder kostengünstige Anzeigen. Bei uns werden www.ivd.de/verlag sie garantiert gesehen!
EDITORIAL • IMPRESSUM 03 Auch zur Finanzierung Farbe bekennen! Gestaltungsgesetz macht Weg für neue Krankenhausplanung frei Herausgeber: A m 3. März hat der Landtag das „Dritte Gesetz zur Änderung des Krankenhausge- staltungsgesetzes des Landes Nordrhein- Ärztekammer Westfalen“ beschlossen. Es macht den Weg frei Westfalen-Lippe für eine Krankenhausplanung neuen Formats — Gartenstraße 210—214 48147 Münster „das Bett“ als Planungsgröße ist nur noch nach- Tel. 0251 929-0 geordnet, medizinische Leistungen sollen im Mit- E-Mail: posteingang@aekwl.de telpunkt der Planung stehen. Internet: www.aekwl.de Redaktionsausschuss: Die Ärztekammer Westfalen-Lippe begrüßt die- sen neuen Kurs ausdrücklich: Es liegt im Interesse Dr. Hans-Albert Gehle, Gelsenkirchen (verantw.) einer hohen Versorgungsqualität, wenn sich die Dr. Michael Schwarzenau, Münster Krankenhausplanung künftig an der ärztlichen Weiterbildungsordnung orientiert, um das Versor- Dr. Hans-Albert Gehle, Redaktion: gungsgeschehen nach den dort definierten Fach- Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Ärztekammer Westfalen-Lippe gebieten in Leistungsbereichen zur organisieren, Klaus Dercks Postfach 4067 innerhalb derer dann anhand von Leistungs- Wie wichtig Daseinsvorsorge durch ein funktio- 48022 Münster gruppen detailliert die Versorgungsaufträge der nierendes Gesundheitssystem ist, lässt sich seit Tel. 0251 929-2102/-2103 einzelnen Häuser formuliert werden. Besonderen über einem Jahr in den täglichen Nachrichten Fax 0251 929-2149 E-Mail: kommunikation@aekwl.de Wert will das Land bei der künftigen Planung zu- verfolgen. Wie sähe die Versorgung von COVID- dem auf bessere Zusammenarbeit zwischen sta- 19-Patienten mit schweren Verläufen wohl aus, Verlag und Druck: tionärem und ambulantem Sektor, auf wohnort- wenn all die angeblich überflüssigen Betten, Sta- IVD GmbH & Co. KG nahe Versorgung und auf mehr Kooperation der tionen und Kliniken bereits abgebaut wären, wie Wilhelmstraße 240 Krankenhäuser untereinander legen. von interessierter Seite über Jahre hartnäckig ge- 49475 Ibbenbüren fordert? Die Pandemie zeigt nicht nur, wie wichtig Tel. 05451 933-450 Fax 05451 933-195 So weit, so gut — doch bevor nun neue Strukturen Reservekapazitäten im Infektionsschutz und in E-Mail: verlag@ivd.de geschaffen werden, muss sicher sein, dass diese der Intensivmedizin sind, sondern auch, wie sehr Internet: www.ivd.de Geschäftsführer: auch auskömmlich finanziert werden! Hier fehlt der Verweis auf die „Musterländer“ Dänemark Klaus Rieping, Alfred Strootmann es bislang an Klarheit, dabei ist das Land doppelt und Niederlande mit ihren gern als vorbildlich Anzeigenverwaltung: Elke Adick in der Verantwortung: Erste Schritte für eine Auf- hingestellten Versorgungsstrukturen hinkt. Denn ISSN-0340-5257 stockung der Krankenhausinvestitionen sind zwar dort gibt es weder die NRW-Vielfalt von Klinik- Der Bezugspreis ist durch den gemacht. Ein einmaliger Kraftakt reicht jedoch trägern (für deren Erhalt sich Gesundheitsminis- Mitgliedsbeitrag abgegolten. nicht aus, die Anpassungen an den enormen Be- ter Karl-Josef Laumann ausgesprochen hat) noch Für Nichtmitglieder beträgt der jährliche Bezugspreis 81,00 € darf der Kliniken müssen Kontinuität bekommen. eine Patientenversorgung durch niedergelasse- einschließlich Mehrwertsteuer NRW muss aber auch verstärkt Einfluss nehmen, ne Fachärzte. Übrigens: Zwar hat Dänemark nur und Zustellgebühr. um auf Bundesebene die überfällige Reform des noch etwa halb so viele Krankenhäuser wie 2010. Das Westfälische Ärzteblatt erscheint monatlich. DRG-Systems zu erreichen. Und auch die Zusam- Die Konzentration des Versorgungsgeschehens ist menarbeit der Sektoren wird ohne dauerhafte Fi- jedoch wegen notwendiger Neubauten auch nicht Redaktionsschluss ist am 5. jedes Vormonats. Für unverlangt ein- nanzierung nicht funktionieren. wirklich ein Sparprogramm und die ambulante gesandte Manuskripte, Bespre- Versorgung zeichnet sich durch Wartezeiten aus. chungsexemplare usw. wird keine „Krankenhausplanung“ darf nicht darauf hinaus- Verantwortung übernommen. Vom Autor gekennzeichnete Artikel laufen, Kliniken und Kostenträgern die x-te Stra- Von der Verabschiedung des neuen Krankenhaus- geben nicht unbedingt die Meinung tegie zur Kostenreduzierung anzudienen. Gefragt gestaltungsgesetzes war im vergangenen Mo- des Herausgebers wieder. ist vielmehr ein Gesamtmodell inklusive Verzah- nat nicht viel zu lesen — die Corona-Pandemie Titelbild: ©peterschreiber.media — nung von ambulanter und stationärer Medizin, absorbiert fast alle Aufmerksamkeit. Bleibt zu stock.adobe.com das Patientenversorgung und auch ärztliche Wei- hoffen, dass die Krankenhausplanung nicht das terbildung sicherstellen kann. Steht indes Finan- gleiche Schicksal trifft. Nächster wichtiger Punkt zierungsvermeidung als alles dominierendes Leit- im Planungsprozess ist die Erstellung eines Kran- motiv auf der „hidden agenda“ der Planung, gerät kenhausrahmenplans. Ob das wie beabsichtigt der Aspekt Daseinsvorsorge ins Hintertreffen, bis zum Sommer gelingt? Dieses Projekt darf im bevor es überhaupt an konkrete regionale Versor- Pandemie-Ausnahmezustand nicht unter die Rä- gungsfragen geht. Deshalb muss das Land auch in der kommen! Es verträgt aber auch keine falsche Sachen Finanzierung nun Farbe bekennen! Hast und braucht besondere Sorgfalt! WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
04 INHALT Inhalt Themen dieser Ausgabe TITELTHEMA 12 Dringend gesucht: eine langfristige Strategie Informationsveranstaltung KAMMER AKTIV 16 15 Information und Transparenz für Ärzte und Patienten Serie Kammer regional: Verwaltungsbezirk Dortmund 16 Das sind die Ärztinnen und Ärzte in Westfalen-Lippe Die Arztstatistik 2020 liegt vor 18 Rein ins kalte Wasser — der erste Bereitschaftsdienst Serie Junge Ärzte 18 PATIENTENSICHERHEIT 21 Ein ungeduldiger Patient CIRS-NRW-Bericht des Quartals INFO 05 Info aktuell 22 Leserbriefe 23 Persönliches 27 Ankündigungen der Akademie für medizinische Fortbildung 55 der ÄKWL und der KVWL Bekanntmachungen der ÄKWL 21 Borkum 2021 Programm der 75. Fort- und Weiterbildungswoche der Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL 49 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
INFO AKTUELL 05 TAG DES GESUNDHEITSAMTES nem Anlass „Krisenreaktion”. „Seit 2019 ist nicht genug passiert. Aller guten Dinge sind Gehle: Pakt für den ÖGD endlich umsetzen leider nicht drei“, so Gehle. Gehle: „Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist „Die Situation der Gesundheitsämter hat sich eine unverzichtbare Säule unseres Gesund- auch nach einem Jahr der Corona-Bekämp- heitswesens und muss dringend dauerhaft fung nicht wesentlich gebessert“, kritisierte gestärkt werden. Die Ärztinnen und Ärzte dort Foto: ©hkama — stock.adobe.com der Präsident der Ärztekammer Westfalen- verdienen unseren Respekt und unsere Unter- Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, am „Tag stützung, sie kämpfen aktuell nicht nur gegen des Gesundheitsamtes” am 19. März. „Es fehlt die Corona-Pandemie, sondern auch mit den immer noch eine langfristige und nachhalti- altbekannten Strukturproblemen des ÖGD.“ ge Förderung, die eine verbesserte personelle, strukturelle und finanzielle Ausstattung der Mit der Forderung nach Umsetzung des ÖGD- Gesundheitsämter gewährleistet. Wir brau- Pakts erneuert Gehle ein Votum der ÄKWL- chen unbedingt eine zügige Umsetzung des Kammerversammlung aus dem vergangenen Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst, zur Verankerung von universitärer Forschung Jahr. Im letzten Juni hat sich das Parlament hier ist die Politik in Bund und Land sowie auf und Lehre zu ÖGD-spezifischen Themenge- der westfälisch-lippischen Ärzteschaft für kommunaler Ebene weiter gefordert — gerade bieten sowie zur wissenschaftlichen Analyse solch ein Übereinkommen ausgesprochen, mit in Zeiten einer nicht enden wollenden Pande- und Bewertung des regionalen pandemischen dem eine Mindestpersonalausstattung bei den mie.“ Die bisherigen Maßnahmen der Bundes- Ausbruchsgeschehens unter besonderer Be- Gesundheitsämtern festgelegt und die ärztli- regierung zur Stärkung des Öffentlichen Ge- rücksichtigung der Erfordernisse des ÖGD bei- chen Gehälter an die Entwicklung in anderen sundheitsdienstes (ÖGD) reichten nicht aus, tragen. Bereichen des Gesundheitswesens angepasst das notwendige Personal zu gewinnen, so der werden sollen. Dies sei über arztspezifische Kammerpräsident. Im März 2019 rief das Robert Koch-Institut Tarifverträge zu gewährleisten, heißt es in (RKI) erstmalig den „Tag des Gesundheits- dem Votum der Kammerversammlung. Gehle: Gehle wiederholt in diesem Zusammenhang amtes” aus. Mit diesem Gedenktag sollen die „Ein schlecht ausgestatteter und strukturell auch die Forderung der ÄKWL, im Rahmen kommunalen Gesundheitsbehörden gewürdigt sowie personell ausgebluteter Gesundheits- der Umsetzung des Pakts für den Öffentlichen werden, die weltweit eine wichtige Säule für dienst stellt eine Gefahr für die Gesundheit Gesundheitsdienst eine Stiftungsprofessur die Gesundheit der Bevölkerung darstellen, der Bevölkerung dar. Und dies nicht nur wäh- für fünf Jahre an der Universität Bielefeld deren Bedeutung jedoch oftmals zu wenig be- rend einer Pandemie. Es geht dabei nicht nur einzurichten. Diese soll zur Stärkung der wis- kannt ist, so das RKI. Das Motto für den Tag um Entgelt, sondern auch um würdige Ar- senschaftlichen Arbeitsgrundlagen des ÖGD, des Gesundheitsamtes 2021 war aus gegebe- beitsbedingungen.“ ABSCHAFFUNG DES DRG-SYSTEMS GEFORDERT Krankenhausplanung wird nur dann nach- Unterstützung für Kampagne „Bunte Kittel” haltig erfolgreich sein können, wenn die In- vestitionsmittel nicht nur einmalig erhöht werden, sondern dauerhaft das erforderliche Niveau erreichen, welches sich aus den vom Der Präsident der Ärztekammer Westfalen- ÄKWL-Präsident Gehle unterstützt dieses En- Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, hat eine gagement. „Zu einer modernen und erfolgrei- kalkulierten Werten ergibt. Außerdem muss Online-Petition der Kampagne „Bunte Kittel“ chen Krankenhausplanung gehören auch eine Nordrhein-Westfalen sich auf Bundesebene unterzeichnet, die sich für eine gemeinwohl- entsprechende Krankenhausinvestitionsfi- entschieden für die längst überfällige Reform orientierte Finanzierung der Krankenhäuser nanzierung, die nachhaltig ist, und die längst der Krankenhausvergütung einsetzen. ausspricht und eine Abschaffung des DRG- überfällige Reform des DRG-Systems in der Systems fordert. In der Initiative engagieren Krankenhausvergütung.“ Gehle: „Es bleibt dabei: Andernfalls werden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ge- alle Bemühungen des Landes um eine besse- sundheitswesen, die sich gegen dessen fort- Bereits in der Vergangenheit hat sich die re Struktur der Krankenhausversorgung auch schreitende Profitorientierung wenden und ÄKWL für zusätzliche Investitionsmittel für weiterhin durch die massiven Fehlsteuerun- auf die maroden Ausbildungsbedingungen die Kliniken im Land ausgesprochen und die gen des DRG-Systems konterkariert.“ im Gesundheitssystem hinweisen wollen. Die Abschaffung des DRG-Systems gefordert. In Petition trägt den Titel „Damit die Patienten einem 6-Punkte-Forderungskatalog für die im Mittelpunkt stehen! Nicht die Gewinnma- Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen Weitere Informationen zur Kampagne ximierung! — Keine Profite mit Krankenhäu- lautete Ende letzten Jahres das Votum der „Bunte Kittel“ gibt es unter www.bunte-kittel. sern“. Kammerversammlung der ÄKWL: Die neue de. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
06 INFO AKTUELL 75. FORT- UND WEITERBILDUNGSWOCHE DEMENZSPRECHSTUNDE Borkum 2021 wird digital Die Demenzbeauftragte der Ärztekam- mer Westfalen-Lippe, Stefanie Ober- Die 75. Fort- und Weiterbildungswoche der tens gerüstet für ein digitales Borkum 2021“. feld, steht Ärztinnen und Ärzten im Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) wird Die einzelnen Fort- und Weiterbildungsmaß- Rahmen einer wöchentlichen Telefon digital stattfinden. Dies haben der Vorstand namen werden in Form von Webinaren, eLear- sprechstunde jeweils mittwochs von 12 der ÄKWL und der Lenkungsausschuss der ning und angeleitetem Selbststudium über die bis 13 Uhr unter Tel. 0251 5202-27610 Akademie für medi- elektronische Lern- als Ansprechpartnerin zum Thema De- zinische Fortbildung plattform ILIAS der menz zur Verfügung. der ÄKWL und der Akademie für medi- KVWL nach Be- zinische Fortbildung wertung der aktu- angeboten. Borg: ellen Corona-Lage „Somit können alle einvernehmlich Teilnehmerinnen ROTE HAND AKTUELL entschieden. „Wir und Teilnehmer aus werden vor dem sicherer Distanz be- Mit „Rote-Hand-Briefen“ informieren Hintergrund der quem von zu Hause pharmazeutische Unternehmen über neu hochdynamischen aus oder von jedem erkannte, bedeutende Arzneimittelrisiken pandemischen Lage anderen Ort, der und Maßnahmen zu ihrer Minderung. unsere traditionel- eine stabile Inter- le Borkumwoche in netverbindung bie- Einen Überblick über aktuelle Rote-Hand- diesem Jahr statt in tet, ihre Fort- bzw. Briefe bietet die Homepage der Arzneimit- Präsenz in einem di- Weiterbildungsin- telkommission der Deutschen Ärzteschaft. gitalen Online-For- halte bearbeiten.“ Unter http://www.akdae. mat durchführen“, de/Arzneimittelsicher- Nordsee-Feeling gibt es in der 75. erklärt die Leiterin Fort- und Weiterbildungswoche Die Akademie wird heit/RHB/index.html sind der Fortbildungs- ausschließlich digital. laut ihrer Leiterin aktuell neu eingestellt: akademie, Elisabeth alles daransetzen, Borg. „Die Ausbrei- den Teilnehmenden Rote-Hand-Brief zu Ca- tung des SARS-CoV-2-Virus und die Muta- auch im Rahmen der digitalen Veranstal- bazitaxel Accord® 20 mg/ml Kon- tionen lassen sich aktuell kaum überblicken, tungsformate „ein gewisses Borkum-Feeling“ zentrat zur Herstellung einer Infusionslö- sodass weiterhin gilt, sich in allen Bereichen zu vermitteln. „Wir bitten darum, sich von sung: Risiko von Medikationsfehlern und vor gegenseitiger Infektion zu schützen. Da- dem Online-Format inspirieren zu lassen und Verwechslung mit Jevtana® (60 mg/1,5 ml) her bitten die Verantwortlichen um Verständ- bei der digitalen Borkumwoche 2021 dabei zu nis für die Entscheidung.“ sein“, wirbt Borg. Rote-Hand-Brief zu Lojuxta® (Lomita- pid): Überwachung der Leberfunktion, Kon- Die Akademie für medizinische Fortbildung Nähere Informationen zum digitalen Fort- traindikation während Schwangerschaft habe im Laufe des letzten Jahres mit digitalen und Weiterbildungsangebot Borkum 2021 un- Fortbildungsformaten viele und gute Erfah- ter www.akademie-wl.de/borkum2021digital rungen sammeln können und sei somit „bes- oder ab Seite 49 in diesem Heft. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe informiert Sie auch auf @aekwl_kom @aekwl_kom facebook.com/aekwl Weil wir etwas zu sagen haben. 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
INFO AKTUELL 07 NEUER FILM FÜR MITARBEITENDE IN ARZTPRAXIS UND KRANKENHAUS ZUM 25. MAL Informationen zu HIV und Aids Suchttherapietage für einen sicheren Umgang mit Patienten Hamburg online Menschen mit HIV erfahren trotz erheblicher In diesem Zusammenhang haben die Deutsche therapeutischer Fortschritte und einer guten Aidshilfe und die Bundesärztekammer einen Die Suchttherapietage in Hamburg feiern medizinischen Versorgungslage in Deutsch- Animationsfilm für medizinisches Personal er- Jubiläum: Der Kongress findet in diesem land aufgrund ihrer Infektion auch im Ge- stellt. Der Film führt wichtige Informationen Jahr vom 10. bis 12. Mai zum 25. Mal statt, sundheitswesen Diskriminierung. Zu einer rund um das Thema HIV und Aids zusammen, pandemiebedingt jedoch ausschließlich als erfolgreichen Behandlung von HIV gehört u. a. damit Patientinnen und Patienten gut und Online-Veranstaltung. auch ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen vertrauensvoll behandelt werden können. medizinischem Team und den Patientinnen „Veränderte Gesellschaft, veränderte und Patienten. Dafür ist es hilfreich, dass alle Der Film ist unter www.youtube.com/ Sucht: Therapie und Prävention wie ge- an der Versorgung Beteiligten über wesentli- watch?v=lK3j2IknSjw bzw. mit Untertitel unter habt?“ ist das Schwerpunktthema der che Punkte rund um HIV/Aids informiert sind www.youtube.com/watch?v=Ez94HraA3mw Suchttherapietage, darüber hinaus werden und sich im Umgang mit den Patientinnen abrufbar. — wie in den vergangenen Jahren — Fra- und Patienten sicher fühlen. gen der Prävention, Diagnostik und Thera- pie von Alkohol- und Drogenabhängigkeit Gegenstand verschiedener Veranstaltun- 87 Prozent mehr rapie nach NRW um 87,8 Prozent höher als gen sein. Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Jahr zuvor. Wie Information und Technik können aus rund 60 Einzelveranstaltungen Beatmungsgeräte NRW als Statistisches Landesamt mitteilt, ein individuelles Kongressprogramm zu- importiert lag der Wert der Einfuhren bei 73,4 Millionen Euro. Etwa zwei Drittel der eingeführten Ge- sammenstellen. Detaillierte Informationen zu den Inhalten und auch die Möglichkeit räte kamen 2020 aus Nicht-EU-Ländern. 26,6 zur Anmeldung gibt es im Internet: www. 2020 war der Wert der Importe von Gerä- Prozent stammten aus der Volksrepublik Chi- suchttherapietage.de. ten für die Sauerstoff- und Beatmungsthe- na (+ 63,9 Prozent gegenüber 2019). HANDLUNGSEMPFEHLUNG FÜR DAS MANAGEMENT IM GESUNDHEITSWESEN Sepsis geht alle an! Unter dem Titel „Sepsis geht alle an!” ver- zeitiges Erkennen und Behandeln rettet öffentlicht das Aktionsbündnis Patienten- Leben. Öffentlich ist kaum bekannt, dass je- sicherheit (APS) erstmals eine Handlungs- der Zweite eine Sepsis auch außerhalb des empfehlung, die sich Krankenhauses erwirbt. ausdrücklich an die HANDLUNGSEMPFEHLUNG Die Führungsebenen der Führungsebene von Ge- Organisationen, allen sundheitseinrichtungen, voran die niedergelasse- aber auch von weiteren nen Ärztinnen und Ärzte Institutionen im Ge- und die Krankenhäuser, sundheitswesen richtet. Sepsis geht alle an! stehen in der Verant- Handlungsempfehlung für das Management Ziel ist, die derzeit min- im Gesundheitswesen wortung, die geeigneten destens 320 000 Sepsis- Rahmenbedingungen für Patienten mit mehr als eine bessere Versorgung 75 000 Todesfällen pro zu schaffen, fordert das Jahr in Deutschland zu- Aktionsbündnis. künftig besser zu versor- gen. Die Handlungsempfeh- lung ist unter www.aps- Eine Sepsis ist ein Not- ev.de abrufbar. fall und nur ein früh- WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
08 INFO AKTUELL ÄZQ AKTUALISIERT INFORMATIONEN Zahl des Monats Essstörungen, 1975 1977 wurde die Gutachter- kommission für Arzthaft- Nierenkrebs und 1977 pflichtfragen der Ärztekammer Westfalen-Lippe gegründet. Marfan-Syndrom Auf Initiative der Ärzteschaft wurde damit eine Stelle zur neutralen, unabhängigen und Essstörungen, Nierenkrebs und Marfan-Syn- medizinisch-fachlichen drom — zu diesen drei Erkrankungen hat das 1980 Begutachtung einer ärztlichen Behandlung eingerichtet. Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin transparente Gutachterverfah-ah (ÄZQ) seine Patienteninformationen aktuali- ren soll das Vertrauen in die siert und auf den neuesten Stand gebracht. ärztliche Tätigkeit stärken und Die Texte informieren leicht verständlich über langwierige, belastende die Diagnose und die empfohlenen Behand- Gerichtsverfahren vermeiden. lungsmöglichkeiten der drei Erkrankungen. #Kammerkann Außerdem erfahren Betroffene und deren An- 1985 www.aekwl.de/gak-arzt gehörige, wo sie Hilfe finden und wie sie mit © Андрей Яланский — adobe.stock.com der Krankheit umgehen können. Die Infoblät- ter beruhen auf dem derzeit besten verfügba- ren Wissen und werden nach einer strengen Methodik erstellt. Ärztinnen und Ärzte, Pfle- gekräfte und andere Fachleute können die überarbeiteten Kurzinformationen kostenlos unter www.patienten-information.de her- unterladen, ausdrucken und an Interessierte weitergeben. Z E R T I F I Z I E RU NG S S T E L L E Im Monat Februar haben folgende Kliniken/ ÜBERWACHUNGSAUDIT DER ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE Praxen ein erfolgreiches Audit absolviert: BRUSTZENTREN DIN EN ISO 9001 ALS REMOTE-AUDIT RE-ZERTIFIZIERUNGSAUDIT BRUSTZENTREN VOR-ORT-AUDIT Märkisches Brustzentrum 01.02.2021 Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 - Marienkrankenhaus Schwerte im Gesundheitswesen Dortmund 1 (Westfälisches Brustzentrum) - Klinikum Lüdenscheid 01.02.+02.02.201 Zertifizierung nach dem KPQM- - Klinikum Dortmund System der KVWL - Klinikum Arnsberg – Standort Hüsten Informationen zu den Zertifizierungsver- Zertifizierung von Perinatalzentren Hamm24.02.2021 fahren gibt die Zertifizierungsstelle der Level I und II nach G-BA-Richtlinie - St. Barbara-Klinik Ärztekammer Westfalen-Lippe: Zertifizierung der NRW-Brustzent- RE-ZERTIFIZIERUNGSAUDIT Dr. Andrea Gilles Tel. 0251 929-2982 ren BRUSTZENTREN ALS REMOTE-AUDIT Dr. Hans-Joachim Bücker-Nott Tel. 0251 929-2980 Zertifizierung von Kooperations Bochum22.02.2021 Brustzentren: Jutta Beckemeyer praxen der NRW-Brustzentren - Augusta-Kranken-Anstalt Bochum Tel. 0251 929-2981 Perinatalzentren: Uta Wanner Eine Liste auditierter Zentren und Stand- Gütersloh10.02.+11.02.2021 Tel. 0251 929-2983 orte in NRW ist auch unter www.aekwl.de - Klinikum Gütersloh DIN 9001/KPQM: Wiebke Wagener abrufbar. - St. Elisabeth Hospital Tel. 0251 929-2981 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Videokonferenz CME-Punkte: Die Verans Donnerstag, 22. April 2021, taltung ist mit 2 Fortbildungspunkten ane von 18:00 bis ca. 20:15 Uhr rkannt. Covid 19 – 20 21 Ein Jahr Corona-Pandemie: Erfahrungen, Standpunkte und Perspektiven Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie unter Einbeziehung der verschiedenen Sektoren Eine Kooperationsveranstaltung der Ärztekammer Nordrhein und der Ärztekammer Westfalen-Lippe Programm Begrüßung Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Dr. med. Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Begrüßung & Einführung Dr. Michael Schwarzenau, Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Westfalen- Moderation Lippe Impulsvortrag und Fragerunde: Ambulanter Versorgungssektor: Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Erfahrungen aus und Forderungen aufgrund der Bewältigung der Pandemie Impulsvortrag und Fragerunde: Stationärer Versorgungssektor: Dr.med. Christoph Haurand, Ärztlicher Direktor Knappschaft Kliniken Erfahrungen aus und Forderungen aufgrund Bergmannsheil Buer Leiter des Corona-Krisenstabes der Bewältigung der Pandemie Impulsvortrag: Öffentlicher Gesundheitsdienst: Dr. med. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamt Kreis Gütersloh, Erfahrungen aus und Forderungen aufgrund Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen und radiologische Diagnostik der Bewältigung der Pandemie Impulsvortrag: Rehabilitation: Prof. Dr. med. Mario Siebler, Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Fachklinik für Erfahrungen unter Covid-19 Bedingungen und Neurologie, MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr Forderungen für long Covid-19 Patienten Paneldiskussion: Lehren aus der Pandemie: Moderation: Dr. Michael Schwarzenau, Hauptgeschäftsführer Forderungen und Zusammenarbeit der Versorgungs- der Ärztekammer Westfalen-Lippe sektoren Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen zur Veranstaltung sind erforderlich und können online durchgeführt werden unter: www.aekno.de/veranstaltungen. Bei Interesse bitten wir um eine Registrierung bis zum 18. April 2021. Fragen zur Veranstaltung beantwortet Ihnen Frau Sylvia Glensk, MA, Tel. 0211 4302 2216, E-Mail: veranstaltungen@aekno.de. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
10 INFO AKTUELL ERGEBNISSE EINER AUSZUBILDENDENUMFRAGE DES BUNDESINSTITUTS FÜR BERUFSBILDUNG Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ausbildung von MFA Medizinische Fachangestellte (MFA) sind in angemessen habe kom- ihrer Funktion direkt in die Bewältigung der pensiert werden können. Corona-Pandemie eingebunden, woraus sich Insgesamt habe sich die spezifische Herausforderungen für Auszu- Pandemie dem überwie- bildende in diesem Beruf ergeben. Um einen genden Teil der Befragten Einblick in die pandemiebedingten Verände- zufolge negativ auf die rungen zu erhalten, hat das Bundesinstitut Ausbildung ausgewirkt. für Berufsbildung (BIBB) im Herbst 2020 eine Die Ergebnisse zeigen Umfrage unter Auszubildenden durchgeführt. die gerade in Krisenzei- In insgesamt 60 Fragen wurden 1 253 Aus- ten große Bedeutung der zubildende nach ihrer Einschätzung zu den Auszubildenden für die Veränderungen in Betrieb und Berufsschule Aufrechterhaltung der gefragt. Praxisabläufe, die aber mit einer besonderen, Distanz- statt Präsenzunterricht? Mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, der Die Ergebnisse zeigen Einflüsse der Pandemie auch emotionalen Belas- Berufsschulunterricht vor Ort sei in der Zeit von März bis zu den Sommerferien zu in allen abgefragten Bereichen, etwa hin- tung für die Auszubilden- großen Teilen oder sogar komplett ausgefallen. Foto: ©Halfpoint — stock.adobe.com sichtlich der Interaktion mit Patienten und den einhergehen, und die Patientinnen eine Zunahme der kommuni- Wichtigkeit einer umfas- bedarf in solchen Ausnahmesituationen hin. kativen Anforderungen. Diese Kommunika- senden, vollwertigen Ausbildung. Um diese zu Die Qualität der Lernmöglichkeiten in Betrieb tionssituationen sowie fehlende Lern- und gewährleisten, darf auch der zweite Lernort und Schule verlangt auch in Krisenzeiten ge- Übungszeiten, die notwendigen Schutzmaß- der dualen Ausbildung, die Berufsschule, nicht rade für systemrelevante Berufe besondere nahmen und ein erhöhtes Arbeitsaufkom- vernachlässigt werden, denn auch im Falle Aufmerksamkeit, damit die Auszubildenden men empfindet ein Großteil der Befragten von Schulschließungen müssen Lernmög- auf die Belastungen und Herausforderungen als stark belastend. Auch sind nach Ansicht lichkeiten in adäquater Form bereitgestellt ihres Berufs vorbereitet werden können. Alle der teilnehmenden Auszubildenden wichtige und deren Nutzung auch von den Betrieben Ergebnisse der Umfrage sind unter https:// Ausbildungsinhalte zu kurz gekommen, was ermöglicht werden. In dieser Hinsicht weisen www.bibb.de/de/134677.php abrufbar. durch angebotene digitale Alternativen nicht die Ergebnisse auf merklichen Verbesserungs- NRW-KRANKENHÄUSER Fast 80 Prozent des nichtärztlichen Personals sind Frauen Ende 2019 waren in den 341 NRW-Kranken- 107 220 Personen und damit 46,5 Prozent des zuvor hatte dieser Anteil bei 42,3 Prozent ge- häusern 45 167 hauptamtliche Ärztinnen und nichtärztlichen Personals waren 2019 im Pfle- legen. Im Vergleich zum Jahr 2009 hat sich die Ärzte sowie 230 816 Personen als nichtärzt- gedienst tätig. Ihre Zahl war um 12,3 Prozent Zahl der Ärztinnen um 47,0 Prozent, die ihrer liches Personal tätig. Wie Information und höher als zehn Jahre zuvor. 20,4 Prozent ar- männlichen Kollegen um 31,0 Prozent erhöht. Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches beiteten im medizinisch-technischen Dienst Landesamt mitteilt, waren 79,1 Prozent des und 13,9 Prozent waren im Funktionsdienst Von den 45 167 im Krankenhaus tätigen nichtärztlichen Personals Frauen. Beim nicht- beschäftigt. Der Anteil des Personals im Wirt- hauptamtlichen Ärztinnen und Ärzten stand ärztlichen Personal waren von den 182 622 schafts-, Versorgungs- und Verwaltungsdienst im Jahr 2019 ein Viertel (25,1 Prozent) in ei- Frauen 55,1 Prozent teilzeitbeschäftigt. Bei lag bei 12,9 Prozent. 6,3 Prozent waren als nem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis. 2009 den 48 194 Männern lag die Teilzeitquote sonstiges Personal (z. B. klinisches Hausper- hatte dieser Anteil noch bei 16,2 Prozent bei 21,9 Prozent. 90,5 Prozent aller Teilzeit- sonal, technischer Dienst, Sonderdienste) ein- gelegen. Während 14,7 Prozent der Ärzte in beschäftigten beim nichtärztlichen Personal gesetzt. Teilzeit arbeiteten, waren es bei den Ärztin- waren Frauen. Das durchschnittliche Alter der nen 37,9 Prozent. 68,1 Prozent des teilzeit- hauptamtlichen Ärztinnen und Ärzte lag bei Der Anteil der hauptamtlich tätigen Ärztin- beschäftigten ärztlichen Personals waren 41,6 Jahren. Das nichtärztliche Personal war nen sank im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Frauen. im Durchschnitt 43,3 Jahre alt. Prozentpunkte auf 45,2 Prozent. Zehn Jahre 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
INFO AKTUELL 11 BIS ZUM 30. JUNI 2021 Abrechnungsempfehlungen im Rahmen der COVID-19-Pandemie erneut verlängert Erneut sind Abrechnungsempfehlungen von längere telefonische Beratungen und Bundesärztekammer, Bundespsychothera- zu telemedizinischen Leistungen gel- peutenkammer, PKV-Verband und Beihilfe- ten nun bis zum 30. Juni 2021. Sie sind kostenträgern für Leistungen im Rahmen der jeweils auf der Homepage der Bundes- Corona-Pandemie verlängert worden. ärztekammer zu finden unter https:// www.bundesaerztekammer.de/corona- Die Abrechnungsempfehlungen für die Erfül- pandemie/abrechnungsempfehlungen- lung aufwendiger Hygienemaßnahmen, zur im-rahmen-der-corona-pandemie/. Die pandemiebedingten Empfehlungen u. a. zur Abrechnung von telefo- mehrfachen Berechnung der Nr. 3 GOÄ für nischer Beratung sind erneut verlängert worden. Foto: ©Racle Fotodesign — stock.adobe.com ANMELDEFRIST VERLÄNGERT AUSSCHREIBUNG Stiftung Anerkennung und Hilfe Philipp-Klee-Preis Menschen, die als Kinder oder STIFTUNG Die Medizinisch-Naturwissen- Alter unter 45 Jahren aus Klini- ANERKENNUNG UND HILFE Jugendliche in der Zeit von 1949 Für Menschen, die als Kinder und Jugendliche in der Zeit von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik Deutschland bzw. von 1949 bis 1990 schaftliche Gesellschaft Wupper- ken, Universitäten, forschenden bis 1979 in der Bundesrepublik in der DDR in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben tal e. V. verleiht auch in diesem Firmen und Instituten mit Sitz in Deutschland bzw. von 1949 bis AUFGABEN DER STIFTUNG Jahr den Philipp-Klee-Preis. Mit Wuppertal und Umgebung herz- 1990 in der DDR in einer stati- öffentliche individuelle wissenschaftliche diesem Preis werden Erst- oder lich eingeladen. Eine Jury, be- onären Einrichtung der Behin- Senior-Autorenschaften von Ori- stehend aus wissenschaftlichen Anerkennung des Anerkennung und Hilfe Aufarbeitung der Leids & Unrechts in finanzieller Form Geschehnisse Betroffene können sich ab sofort hier informieren: dertenhilfe oder Psychiatrie Leid Infotelefon: 0800 221 2218 Alle Informationen zur Stiftung und ginalarbeiten der letzten zwei Repräsentanten der Wuppertaler und Unrecht erfahren haben, den Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter: www.stiftung-anerkennung-hilfe.de Jahre (Stichtag ab 1.1.2019) Kliniken, der Bergischen Univer- können Hilfen auch weiterhin ausgezeichnet, die in einer Zeit- sität Wuppertal und der Bayer beantragen. Die Antragsfrist für schrift mit Peer-Review-Verfah- Pharma AG, befindet über die Zu- Leistungen der „Stiftung Aner- ren veröffentlicht wurden. Der erkennung dieser Auszeichnung. kennung und Hilfe” ist bis zum Preis ist mit 1 000 Euro dotiert. 30. Juni 2021 verlängert worden. Die Bewerbung ist bis zum 30. Betroffene können sich bei einer melden. Weitere Informationen Zur Bewerbung sind Ärztinnen April 2021 unter www.mng-wup- Anlauf- und Beratungsstelle für finden sich unter www.stiftung- und Ärzte und Wissenschaftle- pertal.de einzureichen. den Erhalt der Leistungen an- anerkennung-hilfe.de rinnen und Wissenschaftler im © Matthias Tunger | getty images Da kommt Freude auf! Ein bisschen Arbeitserleichterung kann viel bewirken. Daher wird es Zeit, über eine Praxissoftware nachzudenken, die alle nötigen Funktionen bietet und trotz- dem einfach zu bedienen ist. Welche Software das ist? Na, medatixx: modern, funktional und mit Gute-Laune-Potenzial! Damit auch Sie von einer effizienten Arbeitsweise profitieren können, haben wir ein passendes Angebot geschnürt: Sie erhalten die Praxissoftware medatixx mit drei Zugriffslizenzen und die Online-Terminbuchung x.webtermin für 99,90 €* statt 144,90 €. Sparen Sie also ein Jahr lang jeden Monat 45,00 €. Näheres unter gute-laune.medatixx.de * mtl./zzgl. MwSt. Mindestvertragslaufzeit 12 Monate. Die Aktion endet am 30.06.2021. Bedingungen shop.medatixx.de. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
12 RUBRIK Dringend gesucht: eine langfristige Strategie Wie kann eine Balance zwischen Öffnungen und Infektionsschutz erreicht werden? von Klaus Dercks, ÄKWL Welcher Weg verspricht im Umgang mit der Pandemie Erfolg? Welche Strategie wahrt die Balance zwischen Öffnungsszenarien und effektivem Infektionsschutz am besten? Mit diesen Fragen be- schäftigten sich am 20. März die Mitglieder der Kammerversammlung bei einer Informationsver- anstaltung. Erstmals kamen die Delegierten dazu nicht in Präsenz in Münster, sondern im virtuellen Austausch per Online-Konferenz zusammen. 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
TITELTHEMA 13 A ufmachen und ein paar Wochen später wieder zumachen ist keine Strategie“, stellte ÄKWL-Präsident Dr. Hans-Al- bert Gehle fest. „Wir brauchen eine langfris- tige Strategie, die die Bevölkerung mittragen kann.“ Infektionskrankheiten, warnte Gehle, seien auch nach der gegenwärtigen Pandemie auf lange Sicht ein bedeutendes Thema. Doch seien hierzulande jahrelang Strukturen zur In- fektionsbekämpfung zurückgefahren worden. Deshalb gelte es jetzt — auch anhand von Beispielen im Ausland — zu prüfen, wo erneut in Strukturen investiert werden muss. Eine Forderung, die die Ärztekammerversammlung schon zu Beginn der Pandemie im vergange- nen Jahr gestellt hatte. „Das Bewältigen einer Pandemie ist mehr als nur ein Virus zu ver- folgen“, so der Kammerpräsident. „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Simulator für das Infektionsgeschehen Das Plenum fand nur virtuell statt: Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle leitete die Zusammenkunft der Kammerversamm- lungsmitglieder am Bildschirm vom Vorstandszimmer des Ärztehauses in Münster aus. Foto: kd Welchen Verlauf nimmt die Pandemie? Prof. Dr. Thorsten Lehr beschäftigt sich seit über günstig gewesen. „Doch auch wenn wir nicht semitteilungen bis hin zur Morgenpost zahl- 20 Jahren mit mathematischen Modellen, die gelockert hätten, hätten wir trotzdem höhere reiche Datenquellen an, weil zentrale Register Infektionsgeschehen vorhersagen helfen. Mit Sieben-Tage-Inzidenzen gehabt“, meinte Lehr. fehlten. seinem Team arbeitet der Professor für klini- sche Pharmazie an der Universität des Saar- Auch von Impfungen ist kein rasches Ende der „Notbremse und Impfen!“, brachte Prof. Lehr landes im Projekt „CoSim“ an einem Modell, Pandemie zu erwarten. „Die große Frage ist, seine Empfehlung für das weitere Vorgehen das nicht nur Infektionszahlen, sondern auch wann welcher Impfstoff zur Verfügung steht“, in der Pandemie-Bekämpfung auf den Punkt. Krankenhausbettenbelegungen, intensivme- erläuterte Prof. Lehr. Alle simulierten Sze- Lehr befürwortete insbesondere, Hausärztin- dizinische Behandlungen, Todesraten und narien des Impfgeschehens seien mit einem nen und Hausärzte rasch in die Impfkampa- eine Abschätzung nicht-pharmazeutischer Lockdown verbunden, bei langsamen Impf- gne einzubinden. Doch nach wie vor fehle es Interventionen (z. B. Schulschließungen) fortschritt sogar mit mehreren. „Wir sind ein- an intelligenten Konzepten für die Öffnung einschließt. So sollen Infektionsverläufe vor- fach zu langsam.“ Je schneller geimpft werde, des Landes bei fortschreitender Pandemie. hergesagt und verschiedene Szenarien, bei- desto besser — erst dann sei auch eine Ent- Hier werde die bisherige Untätigkeit immer spielsweise bei der Aufhebung von Kontaktbe- lastung des Gesundheitssystems zu erwarten. mehr zum Problem. „Wir brauchen Konzepte schränkungen, simuliert werden. Wöchentlich Hinzu komme, dass Coronavirus-Mutanten und haben bislang keinerlei Evaluation, was aktualisierte Berichte und ein Simulations- eine immer größere Rolle spielen. „Womöglich welche Öffnungsmaßnahmen bringen.“ Lehr Tool sind unter www.covid-simulator.com für gibt es im Spätherbst oder Winter Mutanten, sprach sich deswegen ausdrücklich für wis- jedermann einsehbar. die schon eine Nachimpfung erforderlich ma- senschaftlich begleitete Öffnungen in Testre- chen.“ gionen aus. Ungünstiger Zeitpunkt für Lockerungen Harter Lockdown bevorzugt Die Stimme der Ärztinnen und Ärzte fehlt Während beim COVID-Simulator „viel Ma- thematik im Hintergrund“ läuft, konzentriert Thorsten Lehr hätte statt eines Lockdown Prof. Dr. Matthias Schrappe hat sich in einer sich die öffentliche Aufmerksamkeit vor al- light einen harten Lockdown schon im No- Gruppe mit weiteren Autorinnen und Autoren lem auf R(t)-Wert und Inzidenzzahlen. „Im vember 2020 bevorzugt. „Diese Pandemie ist in der Corona-Pandemie bereits mehrfach mit März lag der R(t)-Wert regional schon wie- mit einfachen Mitteln nicht unter Kontrolle zu Thesenpapieren zu Wort gemeldet. Auch das der um 1,3“, berichtete Prof. Lehr von einer halten.“ So sei nach wie vor das Problem, dass ehemalige Mitglied des Sachverständigenra- „sehr beängstigenden“ Tendenz. Und auch bei bei einem Großteil der Infektionen nicht be- tes Gesundheit kritisierte das Fehlen von Kon- den diversen Inzidenzzahlen sei über die Zeit kannt sei, wo sie sich ereignen. „Deshalb sind zepten zur Pandemie-Bekämpfung und stellte sichtbar geworden, dass das Geschehen nie gezielte Öffnungen so schwierig.“ Ein weite- gleich zu Beginn seines Vortrags klar: „Infek- unter Kontrolle gewesen sei. „Das haben wir res Problem: Föderalismus und Datenschutz tionssteuerung wäre eigentlich Sache derje- uns nur vorgemacht.“ Lockerungen im Lock- machten es schwer, eine solide Datenbasis zur nigen, die praktische Erfahrung damit haben: down just in einem Moment vorzusehen, in Pandemie-Beobachtung zu erhalten, erläuter- der Ärzte.“ Doch die Stimmen von Ärztinnen dem die Virus-Mutante B.1.1.7 die Oberhand te Prof. Lehr. Auch die Saarbrücker Forscher und Ärzten und auch aus den Pflegeberufen im Infektionsgeschehen gewann, sei sehr un- zapften vom RKI über Intensivregister, Pres- fehlten. WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
14 TITELTHEMA Prof. Schrappe warnte davor, die Corona- zentriertes Verständnis der Pandemiebewälti- Auch die Arbeit mit anonymisierten Daten Pandemie nur aus einem „technisch vereng- gung gegenüber einer sozialen Koordination könne die Forschung voranbringen. „Aber ten“ Blickwinkel zu betrachten. Epidemio- durchsetze. diese sollten zentral vorgehalten werden in logische Zahlen seien nur ein Aspekt – auch einem zentralisierten Register. Schnelle Ver- ökonomische Faktoren, Bildungschancen und „Die Epidemiologie müsste in der Lage sein, fügbarkeit von Daten und die Möglichkeit zur Grundrechte müssten in die Überlegungen zur den gesellschaftlichen Reichtum zu wecken“, Auswertung sind wichtig in der Krise. Dazu Pandemie-Bewältigung einbezogen werden. wünschte sich Prof. Schrappe und stellte den brauchen wir Strukturen.“ Mitgliedern der Kammerversammlung Punkte Was braucht es für eine Strategie zur Pande- vor, die für die Öffnung der pandemiebeding- „Politischen Druck erhöhen, damit Fachleu- miebewältigung? „Valide Zahlen, angewandt ten Einschränkungen nötig seien. Offene und te mit praktischem Background in relevanter auf valide Endpunkte“, mahnte auch Schrappe transparente Risikokommunikation und Bera- Zahl in die Beratungsgremien einrücken“, zunächst einmal eine bessere Datengrundlage tung durch Opinion-Leader und Fachexperten forderte Prof. Schrappe. „Nicht für Drei-Mi- für die Forschung an und kritisierte zugleich, gehörten dazu, außerdem der Schutz von be- nuten-Anhörungen, sondern für die Strate- dass es noch immer keine großen Kohorten- sonders vulnerablen Gruppen und Impfungen gieplanung.“ Bei Epidemien wisse man sicher studien über längere Zeiträume gebe. Um die als Bestandteil spezifischer Präventionsan- nur, so Schrappe weiter, dass der nächste Aus- Pandemie unter Kontrolle zu bringen, brauche strengungen. Unerlässlich seien auch reliable bruch kommt. „Aber nicht wo und wann. Des- es die Verhinderung des Kontaktes zu Infi- und valide Zahlen zur Information, gezielte halb muss man Response-Teams für flexibles zierten genauso wie den Schutz vulnerabler medizinische und pflegerische Betreuung von ,Feuerlöschen‘ vorhalten und die Strukturen Gruppen, um die Übertragung des Virus zu Infizierten, Kontakt-Nachverfolgung und all- dafür. Die Ärzteschaft ist der Motor, dies vor- verhindern. Der „Einfallsreichtum der Ge- gemeine Prävention einschließlich Kontaktre- anzubringen.“ sellschaft“ für solche Schutzmaßnahmen sei duktion. bislang aber nicht hinreichend genutzt wor- Zielgruppenorientierte Konzepte zur Pande- den, so Prof. Schrappe. So hätten viele alte Auch bei ihrer Online-Zusammenkunft nutz- miebekämpfung seien jetzt gefragt, forder- Menschen keinen Nutzen aus den bisheri- ten die Delegierten der Kammerversammlung te Prof. Schrappe, eine Hochkonjunktur von gen Lockdown-Maßnahmen gezogen. „Junge die Möglichkeit zur engagierten Diskussion Pseudo-Lösungen sei hingegen Gift für die Menschen vom Partygang abhalten, nutzt den mit den Referenten. Mit Leichtigkeit werde Gesellschaft. „Die Ärzteschaft ist in der Lage, Alten nicht.“ Das Mortalitätsrisiko sei in den über Lockdown-Maßnahmen gesprochen, die Diskussion zu versachlichen, sonst besteht diversen Alterskohorten seit Beginn der Pan- gab Dr. Peter Czeschinski zu bedenken, doch die Gefahr des völligen Auseinanderdriftens. demie angestiegen. „Das ist kein Erfolg.“ müssten diese stets im Kontext der jeweiligen Dieser Dialog kann und muss moderiert wer- Auswirkungen auf das Gesundheitswesen ge- den, dabei könnte die Ärzteschaft die Mode- „Zweites Standbein” nicht vernachlässigen sehen werden. Dort sei nicht nur das Personal ratorenrolle übernehmen.“ seit Langem hoch belastet. Die COVID-19-be- „Fast mystisch überhöht“ werde derzeit dingten Einschränkungen — z. B. zeitweise „Wir müssen uns fragen, was die Bevölkerung die COVID-19-Impfkampagne, befand Prof. Schließung von Krankenhausabteilungen — eigentlich will“, gab Prof. Thorsten Lehr zu Schrappe. „Dabei gibt es aus gesellschaftli- gehe zulasten der Versorgung von Non-CO- bedenken: Maximalschutz – oder mehr Risiko cher Sicht keine komplexere Intervention als VID-Patienten. „Überall hören wir, dass sich und dafür wieder mehr Freiheiten. Lehr sah eine solche Kampagne.“ Als „zweites Stand- Menschen mit bestimmten Symptomen später die sinkende Zustimmung zu pandemiebe- bein“ — „denn es kann immer etwas schief- als sonst in eine Behandlung begeben, sodass dingten Einschränkungen als großes Problem. gehen“ — müssten deshalb immer auch nicht- wir z. B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Die Menschen wieder „mitzunehmen“, werde pharmakologische Interventionen im Auge schwerere Verläufe sehen. Deshalb dürfen sich allerdings unter dem Einfluss von Föderalis- behalten werden. Handlungskonzepte nicht nur auf COVID-19 mus und Superwahljahr nicht leichter. konzentrieren.“ Als besonders bedrückend empfand Matthias Die Delegierten der Kammerversammlung Schrappe die Dramatik und Zuspitzung, die Besseres Verständnis für Ausbreitung nutzten die Gelegenheit, sich bei ihrer Zu- die Auseinandersetzungen um den „richtigen“ von Infektionen nötig sammenkunft auch über den bevorstehenden Kurs durch die Pandemie mittlerweile erhal- Deutschen Ärztetag zu informieren. Auch die- ten haben. Gleich auf mehreren Konfliktfel- Die Corona-Impfkampagne hat begonnen, ser findet pandemiebedingt Anfang Mai nicht dern herrschten rauer Ton und unerbittliche doch sie allein reicht nicht aus. „Wichtig ist, wie zunächst geplant in Präsenz in Rostock, Auseinandersetzungen vor. Dazu gehöre nicht besser zu verstehen, wie sich Infektionen aus- sondern als Online-Veranstaltung statt. Zen- nur eine Konkurrenz der grundlagenorien- breiten“, sprach Prof. Thorsten Lehr ein wich- trale Themen des auf nur zwei Sitzungstage tierten und der anwendungsorientierten For- tiges Forschungsfeld an. So werde derzeit mit beschränkten Ärztetages sind der künftige schung, sondern auch die Organisation des Hilfe von Kontaktmessgeräten und Indoor- Umgang mit der Frage des assistierten Suizids Gesundheitswesens zwischen Bürokratie und Navigation an Schulen untersucht, wie Lehrer in der ärztlichen Berufsordnung in Folge der Expertenorganisation. „Es ist die Stunde der und Schüler zusammentreffen und wo sich Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Geschäftsführer“, beschrieb Prof. Schrappe, womöglich „Hotspots“ abzeichnen. „Die Er- im vergangenen Jahr sowie der Klimawandel vielerorts zeige sich ein Faible fürs „Durch- kenntnisse daraus könnte man für Öffnungs- und seine gesundheitlichen Folgen. Doch auch regieren“. Schrappe warnte zudem, dass sich strategien nutzen und auch Infektionsgesche- Aktualisierungen der Weiterbildungsordnung unter dem Aspekt „Digitalisierung“ ein techo- hen in Krankenhäusern besser verstehen.“ sollen besprochen werden. 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
KAMMER AKTIV 15 Information und Transparenz für Ärzte und Patienten Kammer regional: Verwaltungsbezirk Dortmund D ie Pandemie hat — wie überall — das Arbeiten im Verwaltungsbezirk und als Verwaltungsbezirks-Vorsitzende gen nach Vorträgen und auch Moderationen von Kongressen werden wahrgenommen und erweitern das Netzwerk. Dadurch verändert. Der direkte Kontakt ist ein- gebe es eine fruchtbare Zusammenar- geschränkt, bezieht sich auf Telefonate beit beispielsweise mit Seniorenbei- und Videokonferenzen und wenige Vier- räten, Integrationsräten, kommunalen Augen-Kontakte. Aber gerade jetzt kann Gesundheitskonferenzen und Pflege- man erkennen, dass der Aufbau eines konferenzen. Netzwerkes in der Vor-COVID-Zeit ent- sprechend dem Motto ‚der Kammer vor Ort Nicht zu vernachlässigen sei zudem, dass ein Gesicht geben’ Früchte trägt,“ resümiert die Mitglieder des VB-Vorstandes die indi- Bärbel Wiedermann den Status quo im Ver- viduelle Ansprache der Kammerangehörigen waltungsbezirk (VB) Dortmund der ÄKWL. in der Region suchen. So wird Ärztinnen und Ärzten gratuliert, wenn sie sich niederlassen Veränderungen oder ihre Arbeit als Chefärztin bzw. Chefarzt beginnen. Bei dieser Gelegenheit werden Die Fachärztin für Anästhesiologie ist seit weitere Gesprächsmöglichkeiten angeboten. 2015 Vorsitzende des zweitgrößten VB der Beschwerdema- Ebenso werden regelmäßig Geburtstagsgrüße Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 6729 nagements des an Kammermitglieder, die 65 Jahre und älter Kammermitgliedern (Stand: 31.12.2020). VB wird so auf sind, und Glückwünsche zu 50 Jahren Appro- „Veränderungen im Sinne von Information der Krankenhaus bation übermittelt sowie Weihnachtsgrüße und Transparenz bewegen seitdem den VB- ebene verstärkt, verschickt. Rückmeldungen zeigen, dass diese Vorstand, aber auch den VB selbst“, erklärt zu der die ÄKWL Aufmerksamkeiten ausgesprochen positiv an- Bärbel Wiedermann. „Sowohl regelmäßige sonst keinen Zu- genommen werden. Treffen des Vorstandes, der Vertreter der Ärz- griff hat.“ tevereine und des Schlichtungsausschusses Modern — freundlich — kompetent mit Informationsweitergabe sowie Tätigkeits- Besonderes Au- Bärbel Wiedermann, Fachärztin berichten als auch interne Prozessoptimie- genmerk legt Bär- für Anästhesiologie, war bis Bärbel Wiedermann hat genaue Vorstellungen rungen, regelmäßige Mitarbeitergespräche bel Wiedermann Ende 2016 im Klinikum Dort- davon, wie der VB Dortmund wahrgenommen mund tätig und ist seit 2015 und Digitalisierung verändern die VB-Arbeit auf die Weiterbil- Vorsitzende des VB Dortmund. werden soll: als kompetente Beratungs- und positiv.“ Das sei nur mit konstruktiv-kreativen dung. Unterstüt- Servicestelle, die durch Informationsweiter- und flexiblen Beschäftigten möglich. Nur mit zung der Assis- gabe, Transparenz und Geschwindigkeit in der ihnen könne der Dienstleistungsgedanke der tentinnen und Assistenten in allen Belangen, Sachbearbeitung ein positives Bild der Ärzte- ÄKWL umgesetzt werden. Vielfaches positives aber auch der Weiterbildungsbefugten durch kammer vor Ort vermittelt. „Der VB Dortmund Feedback von Ärztinnen und Ärzten, die Ser- Information, Vermittlung und Transparenz soll ein moderner, freundlicher und kompe- viceleistungen wie Kopien, Beglaubigungen, ist ihr ein wichtiges Anliegen. Dazu gehöre tenter Dienstleister sein, der in Dortmund, Annahme von Unterlagen, Ausstellung von als besondere Aufgabe die Unterstützung der dem Kreis Unna und in Hamm für alle Ärzte, Arztausweisen, Meldungen und telefonische ausländischen Kolleginnen und Kollegen. Die Patienten und auch Politiker immer problem- Auskünfte in Anspruch nehmen, zeige, dass Informations- und Hilfsangebote des Verwal- lösender, kreativer Ansprechpartner ist.“ Dafür der VB Dortmund auf dem richtigen Weg sei. tungsbezirks reichen bis hin zur Vermittlung setzt sich Bärbel Wiedermann ein. von berenteten Ärztinnen und Ärzten, die in Gleiches gelte für die Wahrnehmung der ex- einem Sprach-Café deutsche Umgangsspra- ternen Tätigkeiten. Hervorzuheben sei dabei che und auch medizinische Terminologie ver- die Implementierung eines regelmäßigen Pa- mitteln. KAMMER REGIONAL tientenfürsprecher-Treffens, das die Schnitt- Mit ihren zwölf Verwaltungsbezirken ist die stelle Krankenhausversorgung und Patien- Individuelle Ansprache Ärztekammer Westfalen-Lippe für Kammermit- teninteresse betrachtet und dabei erstmalig glieder und Bürger in den Regionen Westfalens die Kommunikation über die kommunalen Durch die aktive Kontaktaufnahme zu poli- präsent. Das Westfälische Ärzteblatt stellt die Grenzen hinaus ermöglicht. Bärbel Wieder- tischen Vertretern auch außerhalb von Dort- Untergliederungen in lockerer Folge vor. mann sieht einen entscheidenden Vorteil in mund sei es außerdem gelungen, die ÄKWL in den Treffen: „Der wichtige Bestandteil des vorhandene Strukturen einzubinden. Anfra- WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT 04|21
16 KAMMER AKTIV Das sind die Ärztinnen und Ärzte in Westfalen-Lippe Die Arztstatistik 2020 liegt vor von Miriam Chávez Lambers, ÄKWL Entwicklung der Arztzahlen 1990 — 2020 © Jemastock – stock.adobe.com D ie Zahl der Kammerangehörigen ist auch im vergangenen Jahr wieder angestiegen: Im Vergleich Haupttätigkeiten zum Vorjahr verzeichnete die Ärztekam- mer Westfalen-Lippe zum 31.12.2020 2,6 Prozent mehr Mitglieder (20 462 Ärztinnen und 26 972 Ärzte). Insgesamt waren 37 167 Ärztinnen und Ärzte be- rufstätig, 10 267 ohne ärztliche Tätig- keit, darunter 7822 Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand. Im Krankenhaus, in Rehabilitationskli- niken und anderen stationären Einrich- tungen waren 20 753 westfälisch-lippi- sche Ärztinnen und Ärzte (43,8 %) tätig. Im Vergleich zum Jahr 2019 bedeutet das einen Anstieg von 2,7 Prozent. Auch die Zahl der ambulant Tätigen (niedergelassen und angestellt) ist leicht 1625 Ärztinnen und Ärzte aus; 4,7 Pro- gestiegen (+ 1,2 %), wobei insbesonde- zent mehr als im Vorjahr. re die Anzahl der angestellten Ärztin- nen und Ärzte zugenommen hat (4025; Neben den stationär und ambulant Täti- + 8,9 %). gen besteht die drittgrößte Gruppe aus Kammermitgliedern, die keiner ärztli- 855 westfälisch-lippische Medizinerin- chen Tätigkeit nachgehen (21,6 %). Im nen und Mediziner (1,8 %) waren 2020 Vergleich zu 2019 ist ihre Anzahl um in Behörden und Körperschaften ange- 4,1 Prozent gestiegen. Dabei erhöhte stellt (+ 1,8 %). sich die Zahl derjenigen, die arbeitslos gemeldet sind, um 5,2 Prozent und die Eine sonstige ärztliche Tätigkeit, zum der Ärztinnen und Ärzte, die sich im Beispiel als Praxisvertreter oder in der Ruhestand befinden oder berufsunfähig pharmazeutischen Industrie, übten sind, um 5,2 Prozent. 04|21 WESTFÄLISCHES ÄRZTEBLATT
Sie können auch lesen