OST EUROPA - Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
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OST Informationen EUROPA In Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsmagazin OstContact | 5/6 - 2018 SPECIAL: 15 Jahre Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans Digital Summit Skopje Zentralasien-Umfrage Verschmelzung von OA und OEV Wachstum durch Reformen beflügeln Eine Telefonnummer Vernetzung den Aufschwung für Osteuropa
3. Manufacturer´s Forum Schlüsselfertige Konzepte für den Produktionsaufbau in Russland, Usbekistan, Belarus, Armenien 14. September 2018 in Frankfurt Mehr Informationen und Anmeldung unter events@owc.de Wir bewegen Außenwirtschaft
Editorial/ Inhalt Eine neue Regionalinitiative Special für Osteuropa 15 Jahre Stipendienprogramm Editorial: Grenzüberschreitendes 11 Gemeinschaftsgefühl Mit der Verschmelzung von Ost-Ausschuss und Osteuropaverein endet eine drei Jahr- Rückblick: Das Vermächtnis eines 12 zehnte währende Aufteilung der deutschen Unternehmen im Osteuropa-Geschäft auf großen Europäers zwei konkurrierende Vereine. In einer Zeit, in der der Trend zu einer immer weiteren Zersplitterung der Verbandslandschaft geht, setzen wir damit ein Zeichen für eine ge- Das Alumni-Netzwerk: Investition 14 in die Zukunft meinsame, stärkere Regionalinitiative, die den Mittelstand ebenso wie die großen, bör- sennotierten Konzerne gleichermaßen vertritt. Um ein altes Zitat von Willy Brandt zu Chronik: 15 Jahre Zoran Djindjic 16 bemühen: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Der neue Verein hat rund 400 Mitgliedsunternehmen und wird von fünf Spitzenverbän- Balkans – 15 Jahre Erfolgsgeschichten den der Deutschen Wirtschaft getragen. Ab Sommer 2018 stößt der Deutsche Industrie- Unternehmen: Stimmen der 18 und Handelskammertag DIHK als sechster Trägerverband hinzu. Wir freuen uns, dass Unternehmen die Verschmelzung zur Einheit der Deutschen Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa bei- trägt. Der „Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V.“ setzt ganz Interview: „Investitionen in die 20 bewusst die Tradition beider Verbände fort, dies zeigt sich sowohl am kombinierten Bildung sind der Schlüssel zum Erfolg“ Namen als auch am gemeinsamen Logo. Die früheren Ost-Ausschuss-Informationen (OAI) entwickeln wir gemeinsam zu den Osteuropa-Informationen (OEI) weiter. Deren erste Ausgabe halten Sie gerade in Ihren Händen. Foto: Ost-Ausschuss Wir konzentrieren unsere gemeinsame Arbeit auf die 29 Länder Mittel-, Südost- und Ost- europas, des Südkaukasus und Zentralasiens mit den wirtschaftlichen Schwergewichten Polen, Tschechien, Russland, Ungarn und Rumänien, aber auch den anderen vielverspre- chenden Märkten im Osten. Mit dieser Wachstumsregion handelte Deutschland im ver- gangenen Jahr Waren im Wert von 426 Milliarden Euro, das sind rund 18 Prozent unseres Editorial/Inhalt 3 Außenhandels. Damit ist die Region für uns wirtschaftlich bedeutender als die USA und Mitglieder-News 4 China zusammen, was in der Öffentlichkeit selten so wahrgenommen wird. Länder-News 5 Zu diesem Erfolg haben beide Verbände jahrzehntelang in bilateralen Gremien, auf De- legationsreisen und Konferenzen beigetragen – nun gehen sie die kommenden Heraus- Verschmelzung: Eine Telefonnummer 6 forderungen gemeinsam an. Das Ergebnis der Verschmelzung ließe sich auf die mathe- für Osteuropa matische Gleichung „1 + 1 = 3“ bringen: Wir bündeln die jeweiligen Stärken der beiden Russland: US-Sanktionen gegen 10 Verbände zu einer neuen Initiative. Russland belasten deutsche Unternehmen Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Ihnen und stehen Ihnen als An- Ost-Ausschuss – Osteuropaverein 21 sprechpartner rund um die Region Mittel- und Osteuropa jederzeit zur Verfügung! in Kürze Südosteuropa: China ante Portas 22 Digital Summit Skopje: Wachstum 23 durch Vernetzung Tschechien: Künstliche Intelligenz 24 „Made in Czech Republic“ Kasachstan/Usbekistan: 25 Wirtschaftsfrühling in Zentralasien Usbekistan: Umgestaltung in 26 Dr. Wolfgang Büchele Dr. C.L. Theodor Wuppermann Rekordtempo Vorsitzender des Ost-Ausschusses Vorsitzender des Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft der Deutschen Wirtschaft Kasachstan: Grüne Welle 27 für Investoren Vorstellung neuer Mitglieder 28 Termine/Kooperationen 29 Publikationen 30 3
News MITGLIEDERNEWS Bayer AG Hamburger Hafen und Logistik damit mit dem transeuropäischen Eisen- AG bahnnetz. Die Reisezeit von Pilsen in die Der deutsche Pharmakonzern Bayer hat die Hauptstadt verkürzt sich damit um mehr als Ergebnisse für sein Russland-Geschäft Die Hamburger Hafen und Logistik AG hat zehn Minuten. 2017 veröffentlicht. Demnach wurden im den estnischen Terminalbetreiber Tran- Vergleich zum Vorjahr 9,5 Prozent mehr Wa- siidikeskuse AS erworben. Damit wird die ren verkauft. Die Umsätze beliefen sich auf HHLA laut Pressemitteilung im Hafen Muu- Metro AG 807 Millionen Euro. Davon machte der Be- ga, der in der Nähe Tallins liegt und zu einem reich „verschreibungspflichtige Medikamen- wichtigen Standort im Ostseeraum, zum füh- Das Großhandelsunternehmen METRO te“ 314 Millionen Euro aus (+10,6 Prozent). renden Containerumschlagsanbieter. Cash & Carry hat in Krasnodar seine 91. Ende 2017 hatte das Unternehmen rund russische Filiale mit einem 3.000 Quadrat- 2.000 Mitarbeiter in Russland. meter großen Distributionszentrum für Le- Herrenknecht AG bensmittel- und Gastronomiebetriebe der Region eröffnet. METRO C&C hat rund 22 Continental AG Für die Modernisierung der Eisenbahn- Millionen Euro in den Bau der neuen Filiale strecke zwischen dem tschechischen in Krasnodar investiert. Continental eröffnet mit Unterstützung der Rokycany und Pilsen als Schnellzugstre- ungarischen Wirtschaftsförderungsagentur cke wurde eine Tunnelbohrmaschine der in Budapest ein Zentrum für Künstliche Herrenknecht AG eingesetzt. Dabei wur- Intelligenz. In dem Software- und Entwick- den laut dem Unternehmen zwei etwa vier Falls Sie Ihre Meldungen auch gerne in lungszentrum sollen sich rund 100 Spezia- Kilometer lange und eingleisige Tunnel den OEI veröffentlichen möchten, sen- listen mit den Fragen rund um das autonome aufgefahren. Der Abschnitt verbindet die den Sie uns eine Mail an: Fahren befassen. Das Unternehmen möchte viertgrößte Stadt Tschechiens mit Prag und C.Himmighoffen@bdi.eu seine Expertise auf dem Feld des deep ma- chine learnings erweitern und seiner Vision Zero – einer Zukunft ohne Unfälle – einen großen Schritt näher kommen. Bereits seit 2013 besteht ein Continental-Reifenwerk im russischen Kaluga. Aktuell feierte Con- tinental Russia dort die Produktion des 10.000.000. Reifens. Daimler AG 2017 hat das deutsch-russische Joint Venture DaimlerKamaz das beste Ergebnis seiner Geschichte verbucht. Der Umsatz stieg um 131 Prozent, der Gewinn um 88 Prozent. Der Lkw-Hersteller setzte 170 Prozent mehr Mercedes-Benz-Lkw und 37 Prozent mehr FUSO-Trucks ab, gab das Unternehmen auf der Jahrespressekonferenz bekannt. Das Un- ternehmen produziert in Nabereschnyje Tschelny. Dort baut das Joint Venture aktuell Am 16. Mai 2018 weihten der usbekische Premierminister Abdulla Aripov und der ein Fahrerkabinen-Werk, das nach dem ge- Sprecher der Komplementäre der Knauf Gruppe Manfred Grundke (rechts) die planten Produktionsstart 2019 55.000 Kabi- Erweiterung des Knauf-Werks in Buchara ein. Knauf investierte 22 Millionen nen pro Jahr herstellen soll. US-Dollar in die Werkserweiterung und kann am Standort mit 250 Mitarbeitern nunmehr 35 Millionen Quadratmeter Gipskartonplatten im Jahr produzieren. Zur Freude des Premierministers kündigte Grundke weitere Investitionen in Höhe von Foto: A. Metz 20 Millionen auf dann insgesamt 100 Millionen US-Dollar am Standort Buchara an. Damit wolle Knauf, das seit bald 20 Jahren in Usbekistan aktiv ist, den dyna- mischen Reformkurs des Landes unterstützen. 4 osteuropa informationen 5/6 - 2018
News LÄNDERNEWS Kroatien Slowakei In Kroatien ist ein neues Gesetz über das In- Am 1. Mai trat in der Slowakei eine Ände- ternationale Privatrecht verabschiedet wor- rung des Arbeitsgesetzes in Kraft: Die Zu- den, das am 29. Januar 2019 in Kraft tritt. Das schläge der Arbeitgeber für Wochenend-, Fei- Gesetz ist in sechs Kapitel unterteilt. Im dritten ertags und Nachtschichten erhöhen sich in der Kapitel findet sich die Regelung über die Zu- Regel um einige Cent pro Stunde, wobei sich ständigkeiten und das Verfahren. Das vierte der für Sonntag zu entrichtende Lohn verdop- Kapitel regelt die Anerkennung und Vollstre- peln kann. Deutsche Unternehmen zeigten ckung von ausländischen Urteilen. In beiden sich besorgt und der Geschäftsführer der Abschnitten finden sich Verweise auf europäi- Deutsch-Slowakischen Industrie und Han- sche Verordnungen, die auch in Kroatien un- delskammer warnte in einem Interview mit mittelbar gelten. Das bisherige Gesetz über die der DPA vor den negativen Konsequenzen. Dirk Wiese Beilegung von Gesetzeskollisionen mit Vor- schriften anderer Länder von 1982 wird durch das neue Gesetz aufgehoben. (GTAI) Tschechien/Slowakei Neuer Osteuropa-Beauftragter der Bundesregierung Die slowakische Hauptstadt Bratislava (6. Polen Platz) und die tschechische Hauptstadt Prag Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk (7.) gehörten zu den TOP 10 der wirtschafts- Wiese folgt Gernot Erler (SPD) als Koor- Polen verbuchte laut GTAI im Jahr 2017 einen stärksten EU-Regionen. Aus Deutschland dinator für die zwischengesellschaftliche Rekordzuwachs an neu entstandenen La- schafften es Hamburg (5.) und Oberbayern Zusammenarbeit mit Russland, Zent- gerflächen. In Folge eines Zuwachses von 2,4 (8.) in das Ranking des Statistischen Bundes- ralasien und den Ländern der Östlichen Millionen Quadratmeter gegenüber dem Vor- amtes. Das BIP pro Kopf lag in Prag 82 Pro- Partnerschaft der Bundesregierung nach. jahr belaufen sich die Kapazitäten derzeit auf zent und in Bratislava 84 Prozent über dem Zuletzt war der 34-jährige Jurist aus dem mehr als 13,5 Millionen Quadratmeter. Laut kaufbereinigten EU-Durchschnitt. Hochsauerlandkreis Parlamentarischer GTAI sank zudem die Leerstandsquote von Staatssekretär im Wirtschaftsministeri- 6,7 auf 5,4 Prozent. Während weiterhin War- um. Wiese sprach sich nach seiner Er- schau der wichtigste Standort bleibt, gewinnt Ungarn nennung Mitte April vor dem Hinter- Lodz in Folge seiner zentralen Lage an Be- grund der schwierigen politischen deutung. Zu den bekanntesten Großprojekten In Ungarn kommt es ab dem 1. Juli 2018 zu Rahmenbedingungen im deutsch-russi- gehörten im vergangenen Jahr ein neues Lager einer Änderung in der Steuerpraxis: Ne- schen Verhältnis für „klare Positionen, für Amazon in Sosnowiec (135.000 qm) und ben der gewöhnlichen Rechnungsstellung aber auch konstruktive Kanäle des Dialo- eines für Castorama, eine Baumarktkette, in sind Rechnungen von Firmen mit einem ges auf möglichst vielen Ebenen“ aus. Strykow (100.000 qm). Umsatzsteuerbetrag ab 100 000 Forint (ca. Deutschland sei „an einer friedlichen 320 Euro) den Finanzbehörden elektronisch und stabilen Entwicklung dieser Region zu melden. Mit Hilfe der Verwendung einer in der nächsten Nachbarschaft zur EU Russland Rechnungssoftware können die Daten auto- sehr interessiert.“ matisch übertragen werden. Nach vier rückläufigen Jahren hat 2017 Deutschlands Maschinenbauer eine Trend- wende im Russland-Geschäft gebracht. Im DIHK-Umfrage: Handelshemmnisse nehmen zu vergangenen Jahr wurden laut dem Verband 40 Prozent der international aktiven Un- treibt eine Politik der Importsubstitution Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. ternehmen registrierten in den letzten und Lokalisierung. Zudem sorgen die (VDMA) Maschinen und Anlagen im Wert zwölf Monaten eine Zunahme der Han- EU-Sanktionen und entsprechende russi- von 5,3 Milliarden Euro nach Russland ver- delshemmnisse. Dies ist ein Ergebnis der sche Gegenmaßnahmen für bürokrati- kauft, 22,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die neuen Umfrage „Going International“, sche Hürden. In anderen Ländern Ost- Sanktionen der EU und der USA verhindern die der Deutsche Industrie- und Handels- und Südosteuropas melden aktive aber immer noch eine Normalisierung der Ge- kammertag (DIHK) Mitte April veröffent- Unternehmen hingegen vergleichsweise schäftsbeziehungen. Der VDMA befürchtet lichte. Vor allem im Geschäft mit Russ- wenig neue Handelsbarrieren (17 Pro- vermehrte Schwierigkeiten bei der Finanzie- land spüren aktive Unternehmen zent). An der Umfrage beteiligten sich rung und Absicherung von Russlandgeschäf- demnach eine Zunahme an Handels- mehr als 2.100 auslandsaktive Unter- ten durch das US-Sanktionspaket von 2017. hemmnissen (62 Prozent). Russland be- nehmen mit Sitz in Deutschland. 5
OA-OEV intern > Verschmelzung Eine Telefonnummer für Osteuropa Der Ost-Ausschuss und der Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft haben im März ihre Ver- schmelzung zu einem neuen Verband mit fünf Trägerverbänden und rund 400 Mitgliedsunter- nehmen beschlossen. Arbeitskreisen und erschließen Synergie- effekte. Ich freue mich sehr, dass mit dem gemeinsamen Verband auch die Vertretung der Interessen des Mittelstands einen größe- ren Stellenwert erhält.“ Die Mitglieder des Osteuropavereins stimmten der Verschmel- zung ebenfalls einstimmig zu. In dem anschließenden Festakt unterzeich- neten Büchele und Wuppermann dann vor den erstmals gemeinsam versammelten Mitgliedern beider Verbände den Ver- schmelzungsvertrag. Büchele hob zuvor noch einmal die Vorteile der Verschmelzung Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Büchele (li.) und der Vorsitzende des Osteuro- für die Mitglieder hervor, wie das breitere pavereins Wuppermann besiegelten Ende März die Verschmelzung. Angebot und den Abbau von Doppelstruk- turen. Zudem würden innovative, mittel- Die deutsche Wirtschaft erhält eine verein- sofort eine gemeinsame Telefonnummer. ständische Unternehmen noch stärker mit te, große Regionalinitiative: Nach einjähri- Wir bündeln unsere individuellen Qualitä- erfolgreichen Konzernen verschiedenster ger Vorbereitungszeit stimmten die Mitglie- ten und vertreten die Interessen der Deut- Branchen verknüpft: „Diese stark gewach- der des Ost-Ausschusses und des schen Wirtschaft gegenüber der Bundesre- senen Netzwerke - nicht nur in die Wirt- Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft gierung und unseren 29 Partnerländern jetzt schaft, sondern auch in die Politik hinein – Ende März in Berlin einstimmig für die Ver- mit einer gemeinsamen und noch stärkeren machen die große Qualität und den Einfluss schmelzung der beiden traditionsreichen Stimme.“ Büchele, der künftig Vorsitzender dieses neuen Vereins aus“, so Büchele. Vereine zum „Ost-Ausschuss – Osteuropa- des neuen Vereins ist, warb noch einmal Wuppermann unterstrich erneut die Bedeu- verein der Deutschen Wirtschaft e.V.“ Die eindringlich für das Zusammengehen bei- tung der Fusion: Man habe heute „ein Stück einheitliche Regionalinitiative hat rund 400 der Verbände und erläuterte die Modalitä- deutscher Verbandsgeschichte geschrie- Mitgliedsunternehmen und wird von fünf ten. Die Mitglieder des Ost-Ausschusses ben“, sagte er: „Während die Verbandsland- Spitzenverbänden der Deutschen Wirtschaft billigten die Verschmelzung anschließend schaft in Deutschland immer weiter zer- getragen, darunter der Bundesverband der in offener Abstimmung einstimmig. splittert, haben wir uns entschieden, diesem Deutschen Industrie (BDI) als größter Trä- Trend nicht zu folgen und mit der Schaf- gerverband. „Ergebnis der Verschmelzung: fung einer starken und einheitlichen Regio- 1+1 = 3“ nalinitiative mit dem Schwerpunkt Osteuro- Von einem „historischen Ereignis“ war am pa einen starken Kontrapunkt gesetzt.“ Vormittag des 23. März häufig die Rede, als Ein Stockwerk höher bemühte C.L. Theo- sich die Mitglieder des Ost-Ausschusses dor Wuppermann, der Vorsitzende des Bei einem Mittagsimbiss im Anschluss hat- und des Osteuropavereins zunächst zu ge- Osteuropavereins, die Mathematik, um ten die Mitglieder von Ost-Ausschuss und trennten Sitzungen trafen. Im zweiten Stock die Verschmelzung zu begründen: „Das Osteuropaverein Gelegenheit, sich schon des Konferenzturms im Berliner Haus der Ergebnis unserer Gespräche lässt sich in einmal kennenzulernen, bevor am 28. Juni Deutschen Wirtschaft versammelten sich die Gleichung 1+1=3 übersetzen“, betonte die erste gemeinsame Mitgliederversamm- die Mitglieder des Ost-Ausschusses, ein Wuppermann, der einer der beiden stellver- lung in Berlin stattfindet. Stockwerk darüber die des Osteuropaver- tretenden Vorsitzenden des neuen Verbands eins. „Der heutige Schritt ist historisch“, wird. „Mit der Verschmelzung schaffen Zeitgleich informierten Büchele, Wupper- Foto: C Kruppa sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolf- wir für die Mitglieder beider Verbände ei- mann und Stefan Mair, Mitglied der Haupt- gang Büchele auf der Mitgliederversamm- nen großen Mehrwert: Wir vereinen un- geschäftsführung des BDI, die Presse über lung seines Verbands. „Für die deutschen sere Netzwerke, vergrößern das Angebot die Verschmelzung. Unter den anwesenden Unternehmen im Ost-Geschäft gibt es ab an Konferenzen, Delegationsreisen und Pressevertretern war auch der frühere Tages- 6 osteuropa informationen 5/6 - 2018
OA-OEV intern > Verschmelzung themen-Moderator und Moskau-Korres- Osthandel größer als deutscher deten Republiken auf dem Territorium der pondent der ARD Thomas Roth. Stefan Handel mit den USA und China früheren Sowjetunion und des früheren Ju- Mair begrüßte als Vertreter des größten Trä- goslawiens konzentrierte und bei der markt- gerverbands die Verschmelzung: „Die Inte- Die vereinigte Regionalinitiative betreut zu- wirtschaftlichen Umstellung und Entwick- ressen der Deutschen Wirtschaft zu bündeln künftig 29 Länder: die EU-Länder Bulgari- lung ihrer Beziehungen mit der Deutschen und in Osteuropa kraftvoll zu vertreten, war en, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Wirtschaft half. Mit der ersten Runde der immer ein Ziel des BDI. Als Trägerverband Slowenien, Tschechien, Ungarn und die Ost-Erweiterung der EU 2004 gab der sind wir sehr froh, dass dies nun gelungen baltischen Staaten, die Länder des Westbal- Ost-Ausschuss seine Zuständigkeit für die ist und wir damit als deutsche Wirtschaft im kans sowie alle aus der früheren Sowjetuni- Beitrittsländer Polen, Ungarn, Slowakei, internationalen Vergleich wirklich hervor- on hervorgegangenen Staaten. Auf die 29 Tschechien, Slowenien und das Baltikum ragend aufgestellt sind.“ Partnerländer entfiel 2017 ein Handelsvolu- an den BDI weiter. men von 426 Milliarden Euro und damit Verschmelzung mit Anlauf rund 18 Prozent des deutschen Außenhan- Der Osteuropaverein wurde 1989 als Län- dels, mit steigender Tendenz. Insgesamt ist derverein zur Förderung der wirtschaftli- Über eine engere Verbindung zwischen bei- die Region für die deutschen Unternehmen chen Beziehungen und Völkerverständi- den Verbänden wurde schon seit einigen wirtschaftlich bedeutender als die Wirt- gung zwischen der Bundesrepublik und den Jahren gesprochen. Seit 2013 gab es bereits schaftssupermächte China und USA, auf Staaten Mittel-, Südost- und Osteuropas, eine wechselseitige Mitgliedschaft von die 2017 zusammen 358 Milliarden Euro des Südkaukasus und Zentralasiens mit Sitz Ost-Ausschuss und Osteuropaverein. Die Handelsvolumen oder 15 Prozent des deut- in Hamburg und Berlin gegründet. Der Ver- Ziele beider Verbände waren weitgehend schen Außenhandels entfielen. band, der von 1990 bis 2014 den Namen deckungsgleich, beide setzten gerade in den Ost- und Mitteleuropa Verein e.V. (OMV) vergangenen Jahren einen Schwerpunkt auf Verbände mit großer Tradition führte, unterstützte insbesondere deutsche die Förderung des Mittelstands, den Abbau mittelständische und Familienunternehmen von Handelshemmnissen und die Schaffung Mit der Verschmelzung bündeln zwei Ver- aktiv bei der Markterschließung. Die Arbeit eines gemeinsamen Wirtschaftsraums von bände ihre Kräfte, die auf eine lange Tradi- des Vereins begann ursprünglich in den mit- Lissabon bis Wladiwostok. Über die Jahre tion zurückblicken. Der Ost-Ausschuss telosteuropäischen Nachbarländern Polen, hat es eine Vielzahl von Kooperationsveran- wurde 1952 als gemeinsame Interessenver- Tschechische Republik und Ungarn und er- staltungen gegeben. Beide Verbände waren tretung der Spitzenverbände der Deutschen streckte sich zuletzt auf 29 Länder als Interessenvertretung deutscher Unter- Wirtschaft gegründet und von der Bundes- nehmen in bilateralen Gremien präsent, regierung als Vertretung der Gesamtwirt- Die neue, gemeinsame Regionalinitiative eine Reihe von Unternehmen in beiden Ver- schaft für den Osthandel anerkannt und ge- setze ganz bewusst die große Tradition bei- bänden Mitglied. fördert. Hauptaufgabe des Ost-Ausschusses der Vereine fort“, sagte der Ost-Aus- war die Wiederherstellung der traditionell schuss-Vorsitzende Büchele im Rahmen Diese Parallelstruktur sorgte in der Außen- engen (west)deutschen Wirtschaftsbezie- des Festakts. Dies zeige sich auch in der wahrnehmung der Deutschen Wirtschaft in hungen mit dem östlichen Europa, der Sow- Wahl des neuen, gemeinsamen Namens Osteuropa, aber auch in der Bundespolitik jetunion und China, die infolge des zweiten „Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der für Verwirrung und schwächte die Positio- Weltkrieges zusammengebrochen waren. Deutschen Wirtschaft e.V.“ „Das mag am nierung deutscher Unternehmen. Von Sei- Herausragend war in dieser Zeit die Beteili- Anfang noch etwas holprig klingen“, räum- ten des Auswärtigen Amts wurde die Ver- gung des Ost-Ausschusses am Erdgas-Röh- te Büchele ein. „Aber das nehmen wir be- schmelzung daher nachdrücklich begrüßt: ren-Geschäft der Bundesregierung mit der wusst in Kauf, um auch nach außen zu de- „Zwei deutsche Wirtschaftsvereinigungen Sowjetunion. monstrieren, dass wir hier auf gleicher schließen sich zusammen und bilden ein Augenhöhe zusammenkommen.“ neues Schwergewicht, das mit einer Stimme Mit dem Fall der Mauer und dem Zusam- spricht“, gratulierte Miguel Berger, Gene- menbruch der Sowjetunion 1989/91 verän- raldirektor für Wirtschaft und nachhaltige derte sich der Aktionsradius des Ost-Aus- Andreas Metz, Christian Himmighoffen Entwicklung im Auswärtigen Amt, per schusses, der sich von nun an auf Ost- und Ost-Ausschuss – Osteuropaverein Twitter. Südosteuropa einschließlich der neu gebil- der Deutschen Wirtschaft 7
OA-OEV intern > Fakten Der Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V. 5 23. März Träger- verbände 2018 des Ost-Ausschusses bleiben dem neu- en Verein erhalten. Der BDI stellt wei- Die Mitglieder des Ost-Ausschusses und des Ost- terhin den Schatzmeister des Vereins. europavereins einigten sich am 23. März 2018 in zwei außerordentlichen Mitgliederversammlungen • Bundesverband der Deutschen einstimmig auf die Verschmelzung beider Vereine Industrie (BDI) zum „Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deut- • Bundesverband deutscher Banken schen Wirtschaft e.V.“ Diese Entscheidung wurde (Bankenverband) formaljuristisch nach Eintragung ins Vereinsregis- • Gesamtverband der Deutschen ter im Mai 2018 wirksam. Versicherungswirtschaft (GDV) • Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) 400 Mitglieds- unternehmen 12 werden Teil des entstehenden gemeinsamen Verbandes mit dem künftigen Namen Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V. Arbeitskreise Die inhaltliche Arbeit des neuen Ver- 29 bandes verteilt sich auf die folgenden in Osteuropa und Zentralasien werden künftig von zwölf Arbeitskreise: der neuen, gemeinsamen Regionalinitiative be- treut. Zu diesen gehören die osteuropäischen • Branchenarbeitskreise: Digitalisie- EU-Länder Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, rung, Agrarwirtschaft, Gesundheits- Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und die wirtschaft, urbane Infrastruktur und Länder baltischen Staaten sowie die übrigen Staaten Süd- Energieeffizienz sowie Logistik und osteuropas, sowie alle aus der früheren Sowjetuni- Verkehrsinfrastruktur on hervorgegangene Länder. • Länderarbeitskreise: Belarus, Mittelosteuropa, Russland, Südkauka- sus, Südosteuropa, Ukraine und Zentralasien 8 osteuropa informationen 5/6 - 2018
Wolfgang Büchele C. L. Theodor Wuppermann Klaus Schäfer Vorsitzender des gemeinsamen Verbands ist der bisherige Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele, seine Stellvertreter sind Carl Ludwig Theodor Wuppermann (bislang Vorsitzender des Osteuropavereins) und Klaus Schäfer. Michael Harms Ute Kochlowski-Kadjaia Gruppenbild mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Der bisherige Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Michael Beide Berliner Geschäftsstellen wurden in den Räumen der Harms wird Vorsitzender der Geschäftsführung und verant- Ost-Ausschuss-Geschäftsstelle in Gertraudenstraße 20 zusam- wortet die Regionaldirektionen Russland, Zentralasien und Südost- mengeführt. Hier arbeiten nunmehr 30 Mitarbeiterinnen und europa sowie die funktionalen Zuständigkeiten Verwaltung, Perso- Mitarbeiter. Der gemeinsame Verband unterhält zudem am alten nal, Finanzen und Kommunikation. Ute Kochlowski-Kadjaia, Hauptsitz des Osteuropavereins in Hamburg eine kleine Außenstelle die bisherige Geschäftsführerin des Osteuropavereins, wird als mit einer Mitarbeiterin. Geschäftsführerin die Zuständigkeit für die Regionaldirektionen Mitteleuropa und Osteuropa übernehmen. Wichtige Termine 2018 • 26. Juni: Festveranstaltung zum 15-jährigen Jubiläum des Zoran-Djindjic-Stipendien- programms der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans in Berlin Fotos: C. Kruppa • 28. Juni: Erste gemeinsame Mitgliederversammlung in Berlin • 14. November: Osteuropa-Wirtschaftstag in Hamburg 9
OA-OEV intern > Russland US-Sanktionen gegen Russland belasten deutsche Unternehmen Anfang April 2018 veröffentlichte das US-Schatzamt neue Sanktionen gegen russische Perso- nen und Unternehmen. Der Ost-Ausschuss hat dazu ein Positionspapier erarbeitet, das die möglichen Auswirkungen auf deutsche Unternehmen beschreibt. Anfang April veröffentlichte das US- Osteuropavereins entstand. Das Positions- Schatzamt neue Sanktionen gegen sieben papier ist auf der Homepage des Ost-Aus- russische Konzernchefs, zwölf durch diese schusses abrufbar. Für betroffene Unterneh- kontrollierte Unternehmen, 17 russische men und Wirtschaftsverbände wurden zwei Regierungsfunktionäre, eine staatliche Rüs- Abstimmungsrunden organisiert: An dem tungsfirma und eine Bank. Auch europäi- ersten Treffen am 19. April in der Ost-Aus- sche Unternehmen könnten Ziel von Sank- schuss-Geschäftsstelle nahmen auch Vertre- tionen werden, falls sie wissentlich ter von vier Bundesministerien (AA, „signifikante Transaktionen“ im Auftrag der BMWi, BMF und Bundeskanzleramt) teil. blockierten russischen Personen, deren na- Bei einem Folgetreffen am 7. Mai in der Sitzung zum Thema US-Sanktionen im hen Verwandten oder von diesen abhängige US-Botschaft in Berlin standen David Mea- Ost-Ausschuss im April Unternehmen unterstützt haben. le, Acting Deputy Assistant Secretary for Sanctions des US-State-Departments, so- Volumengrenze, ab der Verträge überhaupt Eine Reihe von deutschen Unternehmen wie per Zuschaltung aus Washington Ver- als signifikant anzunehmen sind, wurde von unterhalten mit sanktionierten Personen in- treter des Office of Foreign Asset Control der US-Seite aufgenommen, aber nicht wei- tensive Geschäftsbeziehungen und sind nun (OFAC) Rede und Antwort. ter kommentiert. mit der Frage konfrontiert, ob sie diese ab- brechen müssen. Deutsche Unternehmen Übergangsfrist verlängert Bezüglich der exterritorialen Anwendung befürchten kurzfristig den Ausfall von lau- von Sanktionen stellten die US-Vertreter fenden Geschäften in dreistelliger Millio- Erste Ergebnisse dieser Bemühungen, die klar, dass europäische Unternehmen nicht nenhöhe, der langfristige Schaden könnte in auch von Seiten anderer europäischer Ver- ohne Vorwarnung sanktioniert würden. die Milliarden gehen. Da vor allem interna- bände und Regierungen laufen, sind er- Überhaupt müsse man bei der exterritoria- tionale Banken von Sanktionen bedroht kennbar: Am 23. April veröffentlichte das len Anwendung von Sanktionen aus juristi- sind, ist nun generell mit zunehmenden Pro- US-Schatzamt die General Licence No. schen Gründen sehr sorgfältig sein, wurde blemen bei der Finanzierung von Geschäf- 14, mit der die Übergangsfrist für die Ab- betont. Grundsätzlich werde im Fall der Fäl- ten mit russischen Partnern zu rechnen, wicklung von Geschäftsbeziehungen mit le immer der „Prozess eines Dialogs“ ge- selbst wenn diese aktuell nicht auf Sankti- Rusal um fünf Monate auf Ende Oktober startet, in den dann auch die Regierungen in onslisten stehen. verlängert wurde, und am 22. Mai wurde den Ländern der betreffenden Unternehme mit Licence No. 15 die Frist auch für GAZ einbezogen werden würden. Besonders alarmierend waren die negati- bis Oktober verlängert. US-Finanzminis- ven Folgen für deutsche und europäische ter Steven Mnuchin erklärte dazu, dass die Aluminiumverarbeiter: Das sanktionierte Sanktionen sich nicht gegen „hartarbeiten- Andreas Metz russische Unternehmen Rusal hat bislang de Leute“ in Unternehmen richten sollen, Ost-Ausschuss – Osteuropaverein 30 bis 40 Prozent des europäischen Bedarfs sondern gegen die Firmenbesitzer mit Nähe der Deutschen Wirtschaft an Aluminium bzw. Aluminiumvorpro- zum Kreml in Moskau. Nach dem Rückzug dukten geliefert und betreibt auch Werke des Rusal-Eigners Oleg Deripaska läuft für innerhalb der EU. Es kam kurzfristig zu Rusal ein Delisting-Verfahren. Ähnliche großen Turbulenzen auf den Rohstoffmärk- Lösungen wären auch für andere Unter- Kontakte ten. Preissteigerungen und Folgekosten in nehmen denkbar, wie im Gespräch in der Um Unsicherheiten auszuräumen wurde dreistelliger Millionenhöhe drohen, sollte US-Botschaft angedeutet wurde. die deutsche Wirtschaft ermutigt, sich mit Detailfragen direkt an das OFAC in Foto: C. Himmighoffen es zu Produktionsausfällen ganzer Werke kommen. Weiterhin für große Unsicherheit sorgt die Washington zu wenden. Folgende Kon- Auslegung des Begriffs „signifikante Trans- takte wurden dazu angegeben: Toll Free Zum neuen US-Sanktionsgesetz hat der aktionen“. Der Wunsch nach einer klaren Hotline Number 1-800-540-6322, Ost-Ausschuss ein Positionspapier erarbei- Altvertragsregelung (alle Verträge vor dem OFAC Licensing Division (Direct Num- tet, das auf Basis einer Umfrage unter den 6. April könnten als nicht-signifikant einge- ber) 1-202-622-2480, ofac_feedback@ Mitgliedern des Ost-Ausschusses und des stuft werden) und nach der Festlegung einer treasury.gov 10 osteuropa informationen 5/6 - 2018
Special 15 Jahre ZDS Grenzüberschreitendes Gemeinschaftsgefühl 15 Jahre Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans Ein trauriger Anlass steht am Anfang der 15-jährigen Geschichte des Stipendienprogramms: Am 12. März 2003 fiel Zoran Djindjic einem feigen Anschlag zum Opfer. Noch heute ist mir sehr gut erinnerlich, unter welchen Umständen mich die Nachricht von diesem mörde- rischen Anschlag auf sein Leben erreicht hat. Ich war entsetzt und wollte alles tun, um dazu beizutragen, ihm eine exzellente medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Leider war es dafür bereits zu spät. Der erste demokratisch gewählte Premierminister Serbiens führte die friedliche Revolution an, die das Milosevic-Regime zu Fall brachte. Zoran Djind- jic war der Hoffnungsträger für Serbien und die ganze Region. Mit seiner Vision einer de- mokratischen und marktwirtschaftlichen Entwicklung seines Landes und dessen Integrati- on in die Europäische Union strahlte er eine unvergleichbare Symbolkraft in die gesamte Region aus, die von Krieg, Zerstörung und historischen Belastungen geprägt waren. Die Ermordung Djindjic‘ und der von uns tiefempfundene Verlust eines großartigen Men- schen und wahren Demokraten haben den Ost-Ausschuss bewogen, sich frühzeitig seines Vermächtnisses anzunehmen. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Zoran Djindjic Stiftung in Belgrad hat Dr. Klaus Mangold der Ost-Ausschuss noch 2003 das Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen ehemaliger Vorsitzender des Ost-Ausschusses Wirtschaft als Public Private Partnership initiiert. Jährlich erhalten damit bis zu 75 Studie- der Deutschen Wirtschaft rende und Graduierte die Möglichkeit, in deutschen Unternehmen marktwirtschaftliche Abläufe und die Arbeitsweise deutscher Unternehmen kennenzulernen und damit ihre be- ruflichen Perspektiven zu schärfen. Dies erleichtert ihnen einen ihrer Qualifikationen ent- sprechenden Einstieg in den lokalen Arbeitsmarkt. Zugleich teilen unsere Stipendiaten, die aus allen Ländern des Westlichen Balkans und Kroatiens kommen, die gleichen Erfahrun- gen, die oftmals zu lebenslangen grenzüberschreitenden Freundschaften führen. Ich bin davon überzeugt, dass Zoran Djindjic, der ein wahrhaftiger Vertreter der europäischen Idee war, stolz auf unser Stipendienprogramm wäre. Mit dem Zoran Djindjic Stipendienprogramm ist Unmögliches möglich geworden: In einer sehr konfliktbehafteten Region überwinden die Kriegskinder der letzten militärischen Aus- einandersetzungen Grenzen. Mehr als 600 junge Nachwuchskräfte aus sieben Ländern konnten seit 2004 praxisrelevante Erfahrungen in Deutschland sammeln. Dass der Aus- tausch unter den Teilnehmern des Programms nicht mit dem Ablauf des Praktikums in Deutschland endet, dafür sorgt ein höchst aktives Alumni-Netzwerk. Dieses schafft ein star- kes, generations- und länderübergreifendes Gemeinschaftsgefühl. Vielfältige grenzüber- schreitende Freundschaften, die berufliche Zusammenarbeit und intensive Diskussionen bestärken unsere Alumni darin, eigene Meinungen weiterzuentwickeln und sich aktiv in die Entwicklung ihrer Heimatländer einzubringen. Damit üben sie einen positiven Einfluss auf ihre Gesellschaften aus und bewahren das Vermächtnis des Namensgebers des Programms. Zoran Djindjic hat Verantwortung übernommen und wurde deshalb ermordet. 15 Jahre Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft und mehr als 600 Erfolgs- Foto: Dr. Klaus Mangold geschichten zeigen, dass seine Visionen und sein Erbe weiterleben. Es ist gut, dass die deutsche Wirtschaft eine besondere Verpflichtung sieht, dass politische Erbe von Zoran Djindjic zu wahren. Dankbar sind wir auch seiner Frau Ruzica Djindjic, die für die deutsche Wirtschaft immer eine wichtige, zuverlässige und sehr einfühlsame Gesprächspartnerin ist. Ich freue mich auf die nächsten 15 Jahre! 11
Special 15 Jahre ZDS > Rückblick Das Vermächtnis eines großen Europäers Das Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans wird 15 Jahre alt. Den Anstoß gab ein Ereignis, das Europa erschütterte: die Ermordung des ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Serbiens, Dr. Zoran Djindjic. scher Ministerpräsident. Vor allem die Bun- desregierung und die deutsche Wirtschaft wa- ren seine ersten Ansprechpartner und Unterstützer in der EU. In die Amtszeit Zoran Djindjics fiel auch sein engagierter Kampf ge- gen Korruption und die Auslieferung Milose- vics an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag – Schritte, die Djindjic letztlich das Leben kosten sollten. Zoran Djindjic und der Ost-Ausschuss Djindjic knüpfte bereits vor der für die Oppo- sition erfolgreichen Parlamentswahl im De- zember 2000 Kontakte zum Bundesverband der Deutschen Industrie und zum Ost-Aus- schuss der Deutschen Wirtschaft. Im Novem- ber 2000 und im Februar 2001 hielten sich bereits Ost-Ausschuss-Delegationen in Bel- grad auf, im April 2001 eröffnete Djindjic eine große Ost-Ausschuss-Konferenz zu Jugosla- wien auf der Hannover Messe, am 2. Dezem- ber 2002 war er einer der Hauptredner anläss- lich des 50-jährigen Geburtstages des Ost-Ausschusses in Berlin. „Ich hoffe, dass wir als ein Teil einer stabilen Region zu Euro- pa gehören, im Sinne von ähnlichen Institutio- Zoran Djindjic 2001 in Belgrad nen und ähnlicher Lebensqualität. Wir wün- schen uns, dass wir in zehn Jahren eine gesunde Gesellschaft und eine gesunde Wirt- „Mit Zoran Djindjic begann in den 1990er Jah- Zoran Djindjic. „Damals wie heute braucht es schaft haben“, sagte Djindjic damals. ren der demokratische Aufbruch und die wirt- überzeugte Europäer, die sich gegen nationale schaftliche Modernisierung Serbiens. Er war Egoismen und Alleingänge für ein offenes und Start des Stipendienprogramms Foto: Archiv der Demokratischen Partei Serbiens ein enger Partner des Ost-Ausschusses und solidarisches Europa einsetzen.“ seine Ermordung vor 15 Jahren war ein riesi- Die Nachricht über die Ermordung Djindjics ger Verlust, nicht nur für Serbien, sondern Zoran Djindjic, der 1974 in der Tito-Zeit als löste in Deutschland große Trauer und Bestür- auch für Europa.“ So erinnert der Vorsitzende oppositioneller Student zeitweilig inhaftiert zung aus. Noch im März 2003 stellten der da- des Ost-Ausschusses Wolfgang Büchele an wurde und mit Unterstützung von Heinrich malige Ost-Ausschuss-Vorsitzende Klaus den früheren serbischen Ministerpräsidenten, Böll und Jürgen Habermas in den 1970er Jah- Mangold und die damalige Bundesentwick- der am 12. März 2003 in Belgrad durch einen ren in Frankfurt und Heidelberg Philosophie lungshilfeministerin Heidemarie Wieczo- Scharfschützen hinterrücks ermordet wurde. studierte und danach in Konstanz promovierte, rek-Zeul, die unmittelbar nach Djindjics Er- Auch der Bundesminister für wirtschaftliche organisierte in den 1990er Jahren in Serbien mordung nach Belgrad gereist war, die Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Mül- die demokratische Opposition gegen Slobodan Weichen zur Gründung eines Stipendienpro- ler würdigt Djindjics Vermächtnis für die Inte- Milosevic. 1997 wurde er kurzzeitig erster gramms der Deutschen Wirtschaft für Prakti- gration Serbiens in die westliche Wertege- nicht-kommunistischer Oberbürgermeister kanten aus Serbien. Damit sollte eine der Leit- meinschaft anlässlich des 15. Todestages von von Belgrad, im Januar 2001 schließlich serbi- ideen des ermordeten Reformers weiter ver- 12 osteuropa informationen 5/6 - 2018
Special 15 Jahre ZDS > Rückblick folgt werden; die Verständigung über europäi- gen zu sammeln und überregionale Kontak- sitzende des Ost-Ausschusses Wolfgang Bü- sche Grenzen hinweg. Für Djindjic stellten te zu knüpfen. chele. „Unser Programm leistet einen kleinen, junge Menschen und ihre Ausbildung, Erfah- aber entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen rung und Motivation das größte Potential eines Mehr als 150 Unternehmen haben sich bislang Vertrauensbildung zwischen den Ländern des jeden Landes dar. an dem Stipendienprogramm beteiligt und bis Westlichen Balkans und unterstützt die gren- heute 640 Plätze zur Verfügung gestellt, für die züberschreitende Integration Südosteuropas.“ Das damals in Windeseile durch den heuti- insgesamt über 16.000 Bewerbungsschreiben gen Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Micha- eingingen. Aus einem bilateralen Projekt ent- Am 26. Juni 2018 wird das Stipendienpro- el Harms projektierte Stipendienprogramm stand in den vergangenen 15 Jahren ein Pro- gramm mit einem Festakt in Berlin Zoran entwickelte sich nach nur drei Jahren über gramm, das sich über die Bereiche Bildung, Djindjic gedenken und das nach ihm benannte Serbien hinaus. Es bietet heute jährlich bis Wirtschaftsentwicklung und regionale Aus- Stipendienprogramm feiern. Zugleich werden zu 75 jungen Nachwuchskräften in den sie- söhnung erstreckt. Das aktive Alumni-Netz- die Stipendiaten des aktuellen 15. Jahrgangs in ben Programmländern – Albanien, Bosnien werk fördert überregionale Kontakte nachhal- Deutschland begrüßt werden. und Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Maze- tig und trägt dazu bei, diese weiter auszubauen. donien, Montenegro und Serbien – die Unternehmen, die sich an dem Programm be- Möglichkeit, drei bis sechsmonatige Prakti- „Heute können wir auf 15 sehr erfolgreiche teiligen wollen, können sich im Ost-Ausschuss ka in deutschen Unternehmen in Deutsch- Jahre des Zoran Djindjic Stipendienpro- an die Projektleiterin Antje Müller (a.muel- land zu absolvieren. Es dient dazu, den Sti- gramms zurückblicken. Das Programm ist ein ler3@bdi.eu) wenden. pendiatinnen und Stipendiaten einen hervorragendes Beispiel für die gelungene Ko- Einblick in marktwirtschaftliche Abläufe operation der Deutschen Wirtschaft mit dem Antje Müller, Andreas Metz, und die Arbeitsweise deutscher Unterneh- BMZ und der Zusammenarbeit zwischen Ost-Ausschuss – Osteuropaverein men zu ermöglichen, erste Berufserfahrun- Deutschland und Südosteuropa“, sagt der Vor- der Deutschen Wirtschaft Foto: J. Scheer Die Stipendiaten des Jahrgangs 2017 13
Special 15 Jahre ZDS > Alumni Das Alumni-Netzwerk: Investition in die Zukunft Damit das Potenzial der Young Professionals nach ihrer Rückkehr genutzt werden kann, hat der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der Zoran Djindjic Stiftung ein regionales Alumni-Netzwerk mit mehr als 600 Ehemaligen etabliert. Das Alumni-Netzwerk des Stipendienprogramms Ursprünglich gegründet um den Austausch zwischen den Teilnehmern auch nach Beendigung des Praktikums zu fördern, ist das Netzwerk mittlerweile zentraler Be- standteil des Programms. Mit insgesamt 14 Generationen hat sich das Alumni-Netz zu einer grenzüberschreitenden Gemeinschaft gut ausgebildeter Nachwuchs- und Führungskräfte entwickelt. Besonders die engen Bindungen innerhalb der einzelnen Generationen sowie des jeweiligen lokalen Alumni-Klubs haben unzählige Freund- schaften in der gesamten Region geschaffen. Viele ehemalige Stipendiaten bringen sich aktiv in das Alumni-Netzwerk ein, sei es bei der Organisation von Weiterbil- dungsmaßnahmen, bei der Vorbereitung der neuen Stipendiaten oder als Mentoren im Job. Durch das aktive Engagement der Alumni festigen sich grenzüberschreitende Rreze Halili Freundschaften und wirtschaftliche Beziehungen – ein positiver Einfluss in einer kon- fliktbehafteten Region. 2012 Stipendiatin bei der Robert Bosch AG, heute Assistentin und Doktorandin an der Im Rahmen regelmäßiger regionaler Netzwerktreffen haben die Alumni die Möglich- Fakultät für Elektrotechnik und IT an der keit, sich sowohl fächerübergreifend als auch fachspezifisch in aktuellen ingenieurs- Universität Pristina technischen und ökonomischen Themen weiterzubilden. Das Miteinander und die „Während meiner Zeit in Deutschland konnte ich gemeinsame Entwicklung von Ideen und Vorstellungen, zum Teil auch entgegen ge- beruflich viel Neues lernen. Das half mir, einen guten Arbeitsplatz im Kosovo zu bekommen. genwärtiger politischer Entwicklungen, werden vielfältig gelebt – sei es in Form von Mein Praktikum stärkte mein Bewusstsein für Outdoor-Events, Debattierklubs oder durch Wohltätigkeitsveranstaltungen. gute Arbeitskultur, beeinflusste meinen Wunsch zu arbeiten. Erfolg zu haben und offen für viele neue Berufsmöglichkeiten und Ideen zu sein.“ Domagoj Mrcelic 2015 Stipendiat bei der Deutschen Telekom, heute Rechtsreferendar in Split „Freundschaft; Lernen; Die Chance, eine bessere Zukunft durch gegenseitiges Verständnis und Zu- sammenarbeit aufzubauen. Das sind die Worte, die unser Alumni-Netzwerk am besten beschreiben. Das Ende unserer Praktika ist nicht das Ende, son- dern erst der Anfang unserer lebenslangen Gemein- Gemeinsame Freizeit-Aktivitäten sind fester Bestandteil des schaft, die neue Freundschaften, berufliche Kontak- Alumni-Netzwerks. te und sogar Hochzeiten hervorbringt.“ 14 osteuropa informationen 5/6 - 2018
Special 15 Jahre ZDS > Alumni Ana-Marija Vlintoska Viola Buli Dejan Pejovic 2012 Stipendiatin bei Europoles GmbH & Co. 2008 Stipendiatin bei der Deutschen Energie 2012 Stipendiat bei Apotheke Q205, heute Se- KG, heute Bauingenieurin bei Beton A.D. Agentur GmbH (DENA) heute Kf W in Tirana nior Specialist im Produktentwicklungsteam Skopje „Bei der DENA unterstützte ich die internationale der Telekom Montenegro „Mit den regelmäßigen Alumnikonferenzen wird Abteilung bei laufenden Projekten zu Energieeffi- „Teil des Alumni Netzwerks zu sein, gibt mir die unsere Verbundenheit sehr verstärkt. Oftmals zienz und erneuerbaren Energien. Für mich war die Möglichkeit, großartige Menschen aus der Regi- halten Mitglieder des Netzwerks Präsentationen Teilnahme an dem Programm die beste Möglich- on zu treffen und neue Freunde zu finden. Durch aus ihrem Fachbereich – jeder von uns hat eini- keit, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln und viel die Teilnahme an den Alumni-Konferenzen reiste ges an Wissen mitzuteilen. Ich bin sehr glücklich Neues zu lernen. Das Praktikum hatte einen ent- ich zum ersten Mal in einige Nachbarländer. Das darüber, dass das Programm sich an den Wün- scheidenden Einfluss auf meine Arbeitseinstellung half mir sie besser zu verstehen und Vorurteile schen und Bedürfnissen unserer beruflichen Ent- und zeigte mir, was es bedeutet, Verantwortung zu abzubauen und zu erkennen, dass es zwischen wicklung orientiert. Wir können uns die Themen tragen und Teil eines internationalen Teams sein.“ uns mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede der Konferenzen selbst aussuchen und unsere gibt. Ich bin stolz darauf, dass ich jetzt in jedem berufliche Expertise erweitern.“ Land der Region Freunde habe.“ Nachruf Jasmin Valjevac Danijela Cabarkapa Milica Petrovic (1991-2018) 2009 Stipendiat bei ProXcel GmbH, heute Ge- 2009 Stipendiatin bei der DEG - Deutsche In- schäftsführer von proXcel SEE vestitions -und Entwicklungsgesellschaft Wir wollen nicht trauern, „Als ich nach Sarajevo zurückkehrte und mich für mbH, heute Geschäftsführerin der Japanese dass wir sie verloren haben, Fotos: Ost-Ausschuss, Zoran Djindjic Stiftung einen Job bewarb, sagte man mir während eines Business Alliance in Serbien sondern dankbar sein dafür, Bewerbungsgesprächs, dass es meine Erfahrungen „Zoran Djindjic war eine Inspiration für uns alle. dass wir sie gehabt haben. in Deutschland als Stipendiat des Zoran Djindjic Er und das Programm haben uns zusammenge- Stipendienprogramms waren, die mich von den bracht und mit dem Alumni-Netzwerk eine proak- Völlig unerwartet und auf tragische Weise anderen 200 Mitbewerbern unterschieden. Heute, tive Gruppe von jungen Berufstätigen hervorge- wurde Milica Petrovic aus dem Leben ge- fast zehn Jahre nach meinem Praktikum bei pro- bracht, die auf regionaler Ebene sehr gut vernetzt rissen. Die junge Psychologin aus Nis (Ser- Xcel, habe ich gemeinsam mit meinem ehemali- ist. Wir teilen unsere Erfahrungen und unterstüt- bien) hatte als Stipendiatin 2017 ein sechs- gen Mentor ein Joint Venture gegründet und bin zen uns in allen Bereichen. Im Laufe der Jahre monatiges Praktikum bei der Metro AG Geschäftsführer bei proXcel SEE.“ sind viele enge Freundschaften entstanden, und absolviert und war fest für ein Traineepro- die Grenzen zwischen uns sind beseitigt – die gramm in Serbien ab Mai 2018 eingeplant. sichtbaren, aber auch die unsichtbaren.“ Seit Ende ihres Praktikums war sie im Alumni-Netzwerk aktiv. Wir vermissen sie sehr! 15
Special 15 Jahre ZDS > Chronik 15 Jahre Zoran Djindjic Stipendienprogramm d Westlichen Balkans – 15 Jahre Erfolgsgeschich „Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Investition in Bildung. Bildung, Ausbildung und Wissen sind die Triebkrä 2003 – Zoran Djindjic 2004 – Erste Generation 2007 – Erste 2008 – Fünf Jahre 1952 - 2003 des Stipendienprogram Erweiterungsrunde Stipendienprogramm Im Jahr 2001 wird Zoran Die ersten 25 Stipendiaten Nach drei erfolgreichen Jah- In den ersten fünf Jahren ha- Djindjic der erste demokra- beginnen im Jahr 2004 ren mit jungen Nachwuchs- ben 75 Studenten und junge tisch gewählte Premierminis- ihre Praktika in deutschen kräften aus Serbien wird das Graduierte an dem Pro- ter Serbiens. Er verbrachte Unternehmen. Führende Programm 2007 um die Län- gramm teilgenommen und einen Großteil seiner Studi- deutsche Unternehmen wie der Albanien, Bosnien und Praktika in 36 führenden enjahre in Deutschland, wo die Siemens AG, Metro AG, Herzegowina, Kroatien und deutschen Unternehmen ab- er auch promovierte. Auch DaimlerCrysler AG und Mazedonien erweitert. Aus solviert. nach seiner Rückkehr nach Deutsche Bank AG stellen einem bilateralen Projekt mit Serbien im Jahr 1989 blieb Praktikumsplätze für die Sti- maximal 25 Teilnehmern Gründung des Deutschland für ihn ein Vor- pendiaten der ersten Gene- wird ein regionales Pro- Alumni-Netzwerks bild des friedlichen gesell- ration bereit. Von 2004 bis gramm mit fünf teilnehmen- schaftlichen, wirtschaftlichen 2006 absolvierten jährlich den Ländern. Die Zahl der Im Jahr 2008 wird das und politischen Wandels. bis zu 25 Studierende und jährlich zu vergebenden Sti- Alumni-Netzwerk gegrün- Zeit seiner politischen Karrie- junge Graduierte aus Ser- pendien wird auf 50 erhöht. det. Nach der Rückkehr in re behielt er engen Kontakt bien Praktika in führenden ihre Heimatländer werden zu Deutschland. deutschen Unternehmen. die Absolventen in ein sehr aktives Alumni-Netzwerk Zoran Djindjic fiel am 12. integriert und bleiben so März 2003 einem Attentat miteinander, mit Deutsch- zum Opfer. land, der deutschen Kultur und Wirtschaft verbunden. Das Alumni-Netzwerk för- dert die grenzüberschreiten- de Zusammenarbeit junger Menschen und unterstützt regionale Kontakte nachhal- tig. Für Unternehmen bietet das Netzwerk einen Pool an hochqualifizierten Young Pro- fessionals, die in führenden deutschen, internationalen und lokalen Unternehmen in der Region aktiv sind. 16 osteuropa informationen 5/6 - 2018
Special 15 Jahre ZDS > Chronik der Deutschen Wirtschaft für die Länder des hten äfte des Erfolgs.“ – Zoran Djindjic, 2002 2009 – Zweite 2011 – Bundeskanz- 2013 – Zehn Jahre 2018 – 15 Jahre Erweiterungsrunde lerin Angela Merkel Stipendienprogramm Stipendienprogramm trifft Alumni Im Zuge der zweiten Erweite- Im Rahmen ihrer Reise nach In den vergangenen zehn Bis zum Jahr 2018 haben rung um Kosovo und Monte- Serbien am 23. August Jahren haben sich insge- sich mehr als 16.000 Studen- negro im Jahr 2009 wird die 2011 trifft Bundeskanzlerin samt 10.000 Studenten und ten und junge Graduierte aus Zahl der zu vergebenden Angela Merkel mit Ruzica junge Graduierte für das den sieben Programmländern Stipendien auf 60 erhöht. Djindjic, Vorsitzende der Zoran Djindjic Stipendien- für das Stipendienprogramm Aus einem bilateralen Projekt Zoran Djindjic Stiftung, und programm beworben. 394 beworben. Im Jahr 2017 wur- entstand in den vergangenen ehemaligen Stipendiaten Stipendiaten des Programms de die Zahl der jährlich zu sechs Jahren ein umfassen- des Zoran Djindjic Stipendi- haben in 137 führenden vergebenden Stipendien auf des regionales Programm, enprogramms der Deut- deutschen Unternehmen 75 erhöht. In den vergange- das sich auf die Themenfel- schen Wirtschaft in Belgrad Praktika absolviert. Zahl- nen 14 Jahren haben 158 der Bildung, Wirtschaftsent- zusammen. reiche Alumnikonferenzen, führende deutsche Unterneh- wicklung und regionale Aus- Seminare und Workshops men Praktikumsplätze für 645 söhnung erstreckt. haben seit der Gründung Stipendiaten bereitgestellt des Netzwerks im Jahr 2008 stattgefunden. Das Alumni- Netzwerk wächst jährlich und bietet den Alumni umfas- sende Weiterbildungsmög- Fotos: Ost-Ausschuss, Zoran Djindjic Stiftung, N. Radovic, J. Scheer lichkeiten. Wolfgang Büchele Vorsitzender des Ost- Ausschusses der Deutschen Wirtschaft: „Wir können heute auf 15 sehr erfolgreiche Jahre des Zoran Djindjic Stipendienprogramms zurückblicken. Das Programm ist ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Kooperation der Deutschen Wirtschaft mit der Entwicklungszusammenarbeit des BMZ und der Zusammenar- beit zwischen Deutschland und Südosteuropa. Unser Programm leistet einen kleinen, aber ent- scheidenden Beitrag zur nachhaltigen Vertrauensbildung zwischen den Ländern des Westlichen Balkans und unterstützt die grenzüberschreitende Integration Südosteuropas.“ 17
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