KORREKTUR-INITIATIVE - AZB CH-8031 ZÜRICH P.P. / JOURNAL ADRESSÄNDERUNGEN MELDEN AN: GSOA, POSTFACH, 8031 ZÜRICH

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AZB
            CH-8031 Zürich
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    GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179   Informationen und Anregungen der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA

Korrektur-
   Initiative

     g e r e i c h t !
Ei n
2   GSOAKTIV                                                                                                                                                          GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

Editorial                                                                                                   FORUMS-FEST

Liebe Leserin, lieber Leser                                                                                 Einweihung des Seki Bern
Die Tage werden wieder kürzer und der nächste grosse Klimastreik steht kurz bevor.                          Anfang dieses Jahres verliess das Sekre-           Einweihungsparty ein Quartierfest gemacht.
Auch die Armee ist eine grosse CO2-Schleuder (S. 3) – besonders die neuen Kampfjets                         tariat der GSoA in Bern das heimeligen             Während eines Abends haben zahlreiche Mit-
                                                                                                            Häuschen an der Neubrückstrasse, das uns           glieder und UnterstützerInnen unserer drei
(S. 6), die CVP-Verteidigungsministerin Viola Amherd unter vielem anderem kaufen will
                                                                                                            jahrzehntelang als Zuhause diente. Die             Organisationen zusammen mit den Quartier-
(S. 5), für notabene rund 15 Milliarden Franken. Zurückstecken muss dafür der Zivildienst
                                                                                                            Einweihung der neuen Räumlichkeiten liegt          bewohnerInnen den Platz vor dem Sekretariat
(S. 6), was aber die Rekrutenschule nicht attraktiver zu machen scheint, denn die Anfra-                    nun ebenfalls bereits hinter uns.                  eingenommen und belebt. Um unsere Gäste
gen von verzweifelten Soldaten bei der GSoA häufen sich (S. 6).                                             Von Nicolas Félix                                  zu empfangen hatten wir einen Essensstand,
Doch es bleibt wie gehabt: Der Bundesrat und das Seco bleiben armee- und rüstungs-                                                                             eine Bar, eine Bühne sowie zahlreiche Aktivi-
                                                                                                            Stets in Begleitung des Grünen Bündnisses          täten vorbereitet. Um 18 Uhr wurden mehrere
freundlich. Dies verdeutlicht die Botschaft zur Kriegsgeschäfte-Initiative (S. 4) und die
                                                                                                            Bern und der Jungen Alternative! sind die Ber-     Reden gehalten, bevor die Band Heizöfel!i
neusten Zahlen der Schweizer Kriegsmaterialexporte (S. 7). Auch der grosse Erfolg der
                                                                                                            ner GSoA-SekretärInnen in ihre neuen, hellen       zum Tanz lud. Das Fest ging dann musikalisch
Korrektur-Initative (S. 4), die wir nach nur sechs Monaten eigereicht haben, ändert nichts                  Räumlichkeiten an der Breitenrainstrasse 59        bis spät in die Nacht weiter. Ein riesen Danke-
daran, dass die Schweiz Munition für 13 Millionen nach Pakistan schickte, um nur ein                        gezogen. Nachdem während mehreren Mona-            schön an die Mitglieder der Jungen Alternative!
Beispiel zu nennen. Die einzige erfreuliche Nachricht von Seiten Bund kam diesen Sommer                     ten eingerichtet wurde, durften wir den Ort noch   für ihren grossen Einsatz bei der Vorbereitung
vom EDA, indem es die Pilatus-Flugzeugwerke zurückgepfiffen hat (S. 7).                                     offiziell einweihen. Am 24. August haben wir       des Festes. Falls jemand nicht dabei sein konn-
                                                                                                            keine Mühe gescheut und aus der traditionellen     te: Wir freuen uns immer über Besuch!
Es ist deshalb wichtig, dass wir uns an unsere Erfolge erinnern: Denken wir an Atalanta
(S. 7) und an die Armee-Abschaffungs-Initiative (S. 3) am Ende des Kalten Krieges (S. 2).
Doch auch die Militärköpfe schwelgen gerne in Erinnerungen: Unser langjähriger Sekretär
und Buchhalter, der uns leider bald verlassen wird (S. 8), hat die Militär-Oldtimer-Show
Convoy to Remember besucht und dort allerhand Fragwürdiges gesehen (S. 5). Und
deshalb ist ebenfalls wichtig: Bleiben wir weiterhin gut informiert und vernetzt, national
und international (S. 2) und gehen wir wählen am 20. Oktober!

Wir wünschen uns allen ein verantwortungsvolleres Parlament und gute Herbsttage,
Judith Schmid und das Redaktionsteam

AUSSTELLUNG

Eine Reise zurück in die
Zeiten des Kalten Krieges
Das Museum Burg in Zug erinnert mit                      Die GSoA stattete dem Museum im August
einer Ausstellung an das Ende des Kalten                 einen Besuch ab – und traf auf sich selbst:
Krieges. Die GSoA war mit dabei – in                     Thematisiert wird in der Ausstellung nämlich       Gute Stimmung am Sommerfest (Foto: GSoA)
doppelter Hinsicht. Von Magdalena Küng                   auch die erste GSoA-Initiative zur Abschaf-
                                                         fung der Armee, die am 26. November 1989 ei-
Der Kalte Krieg prägt die weltpolitischen                ne unerwartet hohe Zustimmung fand und das
Feindbilder heute noch. Seit dem Fall der Ber-           militärische Selbstverständnis der Schweiz
liner Mauer aber hat sich viel getan – und 1989          nachhaltig schwächte.
ist als ein Jahr der politischen Umwälzungen             Die Ausstellung ermöglicht auf anschauliche
in die Geschichte eingegangen. Zum 30-jähri-             und zugängliche Art und Weise eine Auseinan-
gen Jubiläum des Ende des Kalten Krieges or-             dersetzung mit Fragen, die die GSoA noch heute
ganisiert das Museum Burg in Zug eine Son-               beschäftigen. Wie gelingt es, Frieden nachhaltig
                                                                                                            REGRU-TREFFEN
derausstellung. Ein Besuch lohnt sich unbe-              zu sichern? Welches sind die gesellschaftlichen
dingt: Die Ausstellung frischt nicht nur das his-
torische Wissen über diese Zeit auf, sondern
                                                         Auswirkungen von Konflikten? Und was kann
                                                         man gefährlichen Machtdynamiken und Kriegs-
                                                                                                            Neuer Elan für die Regionalgruppen
schärft auch das Verständnis über die damali-            gelüsten entgegenhalten? Alles Fragen, denen
gen Dynamiken und die aus ihnen hervorge-                sich nicht nur die Friedensbewegung, sondern       Seit Anfang dieses Jahres organisiert              GSoA-Projekte als auch über grundlegende
gangene Friedensbewegung.                                gerade auch die Politik endlich stellen sollte.    die Regionalgruppe Zürich thematische              Thematiken gesprochen wird.
                                                                                                            Veranstaltungen, die sich eines immer              So wird im nächsten Semester zum Beispiel
                                                                                                            grösser werdenden Erfolgs erfreuen dür-            in Basel über Aktivismus als Form politischen
Die GSoA vor der GSoA-Wand an der Ausstellung «Ernstfall!» in Zug. (Foto: GSoA)
                                                                                                            fen. Die Regionalgruppen Bern und Basel            Einsatzes diskutiert werden. In Bern wieder-
                                                                                                            sind darauf aufmerksam geworden und                um trifft man sich im Rahmen des Jubiläums
                                                                                                            werden ab nächstem Semester dasselbe               der ersten Armee-Abschaffungs-Initiative,
                                                                                                            Format anbieten. Von Nicolas Félix                 um über den Einfluss von Volksinitiativen zu
                                                                                                                                                               sprechen, auch wenn sie an der Urne keinen
                                                                                                            Seit einigen Monaten organisiert die Regio-        Erfolg hatten. In der Regionalgruppe Zürich
                                                                                                            nalgruppe Zürich thematische Treffen. Jeden        könnt ihr mehr über das geheimnisvolle The-
                                                                                                            Monat gibt es ein neues Thema, in das zuerst       ma «Cyber War» erfahren. Weitere Informa-
                                                                                                            von einem Gastreferenten/einer Gastreferen-        tionen gibt‘s auf www.gsoa.ch/event
                                                                                                            tin oder von einem Teilnehmer/einer Teilneh-       Wir laden euch herzlich zu diesen Events ein
                                                                                                            merin eingeführt wird, bevor es dann bei ei-       und freuen uns auf Vorschläge eurerseits, wel-
                                                                                                            ner Diskussionsrunde vertieft besprochen           che weiteren Themen wir zusammen vertiefen
                                                                                                            wird. Dieses neue Format überzeugt und so          sollen! Die Regionalgruppen sind ebenfalls
                                                                                                            haben sich die Regionalgruppen Basel und           in der Westschweiz präsent, nämlich in Lau-
                                                                                                            Bern entschlossen, dasselbe zu tun und Tref-       sanne, Genf und im Wallis. Ihre Kontaktdaten
                                                                                                            fen zu organisieren, bei denen sowohl über         finden sich unter www.gssa.ch/regionalgruppen.
3   SCHWEIZ                                                                                                                                                                         GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

KLIMAKRISE

Die grösste Bedrohung                                                                               Pro Jahr produziert die Schweizer Armee rund
                                                                                                    240 000 Tonnen CO2. Das ist etwa gleich viel
                                                                                                    Kohlendioxid wie sämtliche Autos in der Stadt
                                                                                                                                                                         Wir sehen es als selbstverständlich an, dass im
                                                                                                                                                                         Falle einer klassischen militärischen Auseinan-
                                                                                                                                                                         dersetzung alle Ressourcen einer Gesellschaft
Ein Artikel, der mit einem pathetischen           zu diesem Zeitpunkt leben. Dieses Glück birgt     Zürich ausstossen oder etwa ein halbes Prozent                       auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet wer-
Aufruf an unsere Verantwortung beginnt;           auch eine immense Verantwortung: Wir ent-         der gesamten Schweizer Treibhausgas-Emis-                            den. Das betrifft die industrielle Produktion
dann an die Dramatik der Bedrohung                scheiden über die Zukunft des Lebens nicht        sionen. Etwa die Hälfte des CO2-Ausstosses                           und den Einsatz von Menschenleben, aber
durch die Klimakrise erinnert; und schliess-      nur auf der Erde, sondern vielleicht in unserer   der Armee stammt von der Kampfjet-Flotte.                            auch der Wissenschaft und Forschung.
lich in Fassungslosigkeit über die Schweizer      gesamten Galaxie.                                 Ein F/A-18-Flugzeug verbrennt rund 5000                              Wir befinden uns in einem existentiellen Not-
Sicherheitspolitik im Allgemeinen und                                                               Liter Treibstoff pro Flugstunde und produziert                       stand, einer Bedrohung globalen Ausmasses.
den CO2-Ausstoss der Armee im Speziellen          Die Bedrohung                                     in dieser Zeit rund 15 Tonnen CO2. Das ent-                          Noch gibt es Hoffnung. Wir brauchen jedoch
endet. Von Andreas Weibel                         In der Diskussion um die Klimakrise wird viel     spricht einer Autofahrt zweieinhalb Mal um                           die Mobilisierung aller Ressourcen der
                                                  über die Zwei-Grad-Grenze gesprochen. Das         den Äquator. Die momentan als Nachfolger                             Menschheit, um die Klimakatastrophe abzu-
Es gibt ungefähr 250 Milliarden Sterne in un-     heisst, die von den Menschen verursachte Er-      evaluierten Kampfjets verbrauchen teilweise                          wenden. Wir bräuchten ein neues Klima-Apol-
serer Galaxie. Ein grosser Teil davon wird von    wärmung der Erdatmosphäre sollte im Durch-        nochmals deutlich mehr Treibstoff als die                            lo-Programm, einen Klima-Marshall-Plan, ein
erdähnlichen Planeten umkreist. Es gäbe un-       schnitt nicht mehr als zwei Grad über dem         F/A-18.                                                              Klima-Manhatten-Project. Wir bräuchten Si-
vorstellbar viele andere mögliche Orte – aber     Wert vor der Industrialisierung liegen. Was die   Die Schweiz steht damit nicht allein. Die US-                        cherheitspolitikerInnen, die den Menschen
gemäss dem aktuellen Stand unseres Wissens        Politik hingegen kaum zu diskutieren wagt, ist    amerikanischen Streitkräfte sind der grösste                         klar machen, dass wir Prioritäten setzen und
ist unser Planet wohl der einzige, auf dem kom-   was geschieht, wenn dieser Wert überschritten     institutionelle Verbraucher von Kohlenwasser-                        uns einschränken müssen, wenn wir unsere
plexes Leben entstanden ist. Seit die ersten      wird. Es gibt im Klimasystem der Erde Kipp-       stoffen der Welt. Sie sind für etwa gleich viel                      Zukunft retten wollen.
Lebensformen vor rund dreieinhalb Milliarden      punkte: Wenn bestimmte Temperaturgrenzen          CO2-Emissionen verantwortlich wie Portugal                           Stattdessen kaufen wir neue Kampfjets, und
Jahren erschienen, entwickelten sich rund 50      überschritten werden, setzen Prozesse ein, die    oder Peru. Im Jahr 2017 gaben die US-Streit-                         die Grossmächte zetteln ein milliardenteures
Milliarden Arten. Nur eine dieser Arten – die     sich selbst verstärken und kaum mehr gestoppt     kräfte 8.7 Milliarden Dollar für Treibstoffe aus.                    Wettrüsten um Hyperschallwaffen an. Die
Menschheit – brachte eine technologisch fort-     werden können. Dazu zählen das Auftauen der                                                                            selbstzerstörerische Blindheit der Militärs, der
geschrittene Zivilisation hervor. Und erst seit   Permafrostböden in der Arktis und die damit       Das Versagen der Sicherheitspolitik                                  SicherheitspolitkerInnen und der rechten
wenigen Jahrzehnten sind wir in der Lage, die     verbundene Freisetzung immenser Mengen an         Die direkten Emissionen des Militärs sind ein                        Mehrheiten in Klimafragen soll uns jedoch
Geschichte unseres Planeten als Ganzes zu         CO2; das Schmelzen der Polkappen, welches         grosses Problem. Das grundlegendere Problem                          nicht einfach fassungslos zurücklassen. Sie soll
bestimmen. Kurzum: Es ist ein unfassbar gros-     dazu führt, dass weniger Sonnenwärme ins          ist jedoch ein anderes. Die Menschheit ist zu                        uns anspornen, diese Mehrheiten zu brechen,
ser Zufall, dass wir existieren – und dass wir    All reflektiert wird; oder das Auftauen von ex-   unglaublichen kollektiven Leistungen fähig,                          so dass wir als Gesellschaft unsere Verantwor-
                                                  trem klimaschädlichem Methanhydrat, das           insbesondere in Situationen der Bedrohung.                           tung endlich anpacken können.
                                                  momentan im Ozeanboden gebunden ist. Die
                                                  Konsequenzen wären ein noch nie dagewese-
                   F/A-18                         ner Temperaturanstieg, ein für die Menschen
                                                  und die meisten anderen Arten lebensfeindli-
                                                  ches Klima. Die denkbaren Szenarien könnten

                                                                                                                                   Einladung
                                                  schlechten Fantasy-Filmen entstammen. Es ist
                                                  nicht ausgeschlossen, dass im Zeitraum von
                  1 Stunde                        ein paar hundert Jahren sämtliches Meerwas-
                                                  ser verdampfen wird.
                                                                                                                                                                        eiz
                                                  Wir haben unterdessen bereits mehr als die                                                      erfolg «Für eine Schw
                                                                                                          Was:            30 Jahre Abstimmungs                        sp olitik»
                                                  Hälfte der Zwei-Grad-Marke überschritten.                                                      umfassende Frieden
           5000 Liter Treibstoff =                                                                                        ohne Armee und eine
                                                  Auf unseren Schultern lastet eine riesige Ver-
           15 Tonnen CO2                          antwortung und wir stehen kurz davor, es zu             Wann:           26. November, ab 18:30
                                                                                                                                                                          rn
                                                  vergeigen.                                                                                        ttstrasse 46, 3012 Be
                                                                                                          Wo:             Provisorium46, Muesma
                                                                                                                                                         nung erwünscht
                                                  Die Rolle der Armeen                                       m el du ng :  Nic ht nötig, aber zwecks Pla
            2,5x um die Welt                                                                              An
                                                  Die Aufgabe der Sicherheitspolitik und jeder                             (an gsoa@gsoa.ch)
                                                  Armee ist es, die Bevölkerung zu schützen und                                                                                                                oA-Mitgründer
                                                                                                                                                                               rin Elisabeth Joris, GS
                                                  Bedrohungen abzuwenden. Angesichts der ge-               Was genau:                 Vorträge von Historike                                              llung und Apéro.
                                                                                                                                        -S   ek   ret  äri  n  Ma   gd  alena Küng. Fotoausste
                                                  waltigen Gefahr der Klimakrise müsste man                 Jo Lang und GS         oA                                                                    der Stimmberech-
                                                                                                                                             Als    am     26  .  No   ve  mber 1989 über 35%
                     PKW                          annehmen, dass die Armee alle mobilisierba-               Und noch genaue             r:                                                                       Welt der Mili-
                                                                                                                                                  sc  ha   ffu ng   de   r  Arm    ee, bröckelte die heile
                                                  ren Ressourcen einsetzt, um diese Bedrohung               tigten JA sagten zu          r   Ab                                                                       ftschloss,
                                                                                                                                                                                        der GSoA liess das Lu
                                                  abzuwenden. Das Gegenteil ist der Fall.                          pfe . Me   hr   no  ch   : De    r Abstimmungserfolg                                      , in sic  h zusam-
                                                                                                            tärkö                                                                               egt hatte
                                                                                                                         Arm    ee    Ja   hrz   eh  nte     lang gehegt und gepfl                                   hr   kritiklos
                                                                                                             dass die                                                                             rde nicht      me
                                                                                                                         .  De   r  un   ve   rhä   ltn  ism   ässige Wehrzwang wu                                   mi litä  rische
                                                                                                             menfallen                                                                           nflikte durch
                                                                                                                             en  ,  die     Lö   su  ng     sic  herheitspolitischer Ko                                   Pra   nger
                                                                                                             hingenomm                                                                                   ee an den
ENAAT                                                                                                                                        un  d   die    tur  mh   ohen Ausgaben der Arm
                                                                                                             Ansätze hinter       fra gt                                                                    fnung für Kri an   tik
                                                                                                                                               un    g   erl au  bte    ein  e längst überfällige Öf
                                                                                                                                        mm                                                                        ckenstärkung
GSoA International                                                                                           gestellt. Die Absti
                                                                                                              der Armee und zeigt             e  au   f,  da  ss   da  s  Mi  litä  r nicht mehr auf die Rü
                                                                                                                                                  n konnte.
                                                                                                              der Bevölkerung zähle                                                            g einer engagierten, ak
                                                                                                                                                                                                                                 tivis-
(aw) Nicht nur die Rüstungsindustrie ist global, sondern auch der Widerstand gegen die                                  GS  oA     wa  r   die    Ab   sti  mmung erst der Anfan                                   its po  litis chen
                                                                                                              Für die                                                                                  sicherhe
Kriegsprofiteure. Die GSoA setzt sich nicht nur in der Schweiz für eine friedlichere, zivilere                              d   vo  r  alle   m    an   -  un  d   ausdauernden Kritik am                               os   ten  , die
                                                                                                              tischen un                                                                               he Budgetp
Welt ein. Im Rahmen des European Network Against Arms Trade (ENAAT) engagiert sie sich                                          de  r  Sc    hw    eiz  .  Eg  al,  ob es sich um willkürlic                                ha  nd  elt:
                                                                                                              Verständnis                                                                                  Kampfjets
                                                                                                                                                 ild ien   ste  s,  Wa    ffenexporte oder neue
auch auf internationaler Ebene gegen Militarismus und das Geschäft mit dem Krieg.                              Diffamierung de         s   Ziv                                                             r Rüstungsindu ie       str
                                                                                                                                                  ein   e  Or  ga  nis  ati  on, die der Armee, de
Anfangs Juni trafen sich AktivistInnen aus rund einem guten Dutzend Ländern zu einem                           Mit der GSoA gib           t  es                                                                      der Zeit des
                                                                                                                                                  au   f  die    Fin   ge  r  sc   ha ut und Fantasien aus
Treffen von ENAAT in Barcelona. Diskutiert wurde beispielsweise, wie die verschiedenen                         und dem Parlament                                                                                            genhält.
                                                                                                                                                                                            evanten Fragen entge
Länder angesichts des Krieges in Jemen Waffenexporte nach Saudi-Arabien handhaben                                    n  Kri eg  es   ein     rea   les    Bild von sicherheitsrel                                au f die    Anfänge
                                                                                                               kalte                                                                            rückblicken
und welches die Streitpunkte sind. In den vergangenen Monaten, insbesondere seit dem                                     gil t es   zu    fei  ern   .  Ge   meinsam wollen wir zu                                     Dy  na   miken,
                                                                                                               All das                                                                              tive, auf die
Mord an Jamal Khashoggi, haben diverse Staaten solche Exporte verboten. Zu diesen                                              un  d   die     Vo   rbe   rei tun   g unserer ersten Initia                             be   leu  chten
                                                                                                                der GSoA                                                                               ei Vorträge
                                                                                                                                                  die    Str  uk  tur  en, die sie aufbrach. Dr
Staaten zählen Grossbritannien, die Niederlande, Dänemark, Deutschland, Finnland, Nor-                          die sie auslö     ste   un    d                                                            ektiven. Nebs dem     t
                                                                                                                                               r   GS    oA    au   s   un  terschiedlichen Persp
wegen und Flandern. (In Belgien ist ungewöhnlicherweise nicht die Zentralregierung die die                      die Geschichte            de                                                                      ein Thema sein.
                                                                                                                                                     ch    die   Ak   tua  litä  t und Zukunft der GSoA
Kriegsmaterial-Gesetzgebung zuständig, sondern die Regionalbehörden.) Während in den                            Rückblick soll aber             au                                                                   swahl an Pla-
                                                                                                                                                     hm    en   de  s   Ju   bil äu  ms anlass eine kleine Au
meisten Ländern die Regierung oder das Parlament ein Embargo verhängt, war es in Gross-                         Zudem werden im Ra                                                           hrzehnten GSoA-Aktivit
                                                                                                                                                                                                                                äten zu
britannien ein Gerichtsentscheid, der seit kurzem Waffenexporte an die saudische Regierung                               un d   Tro  uv   aill en     au   s den vergangenen Ja                                      an sto   sse   n auf
                                                                                                                 katen                                                                            und mit uns
untersagt.                                                                                                                    in.  Wi   r   fre ue   n    un  s,  wenn Sie dabei sind
                                                                                                                 sehen se                                                                  it!
                                                                                                                                                        ristische Friedensarbe
Die Schweizer Waffenexportpraxis nach Saudi-Arabien ist bestenfalls inkohärent (siehe                            weitere Jahre antimilita
auch Seite 7 dieser Zeitung). Die Fortschritte in anderen Ländern geben uns zusätzliche
Motivation, auch in der Schweiz für eine vernünftigere Waffenexportpraxis zu bekämpfen.
4   SCHWEIZ                                                                                                                                                          GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

KORREKTUR-INITIATIVE

Nach der Einreichung ist vor der Abstimmung!                                                                                                                   hat, das Referendum zu ergreifen gegen em-
                                                                                                                                                               pörende Entscheide wie Lockerungen bei
                                                                                                                                                               Waffenexporten. Wie gross das Bedürfnis nach
Bei brütender Hitze hat sich am 24. Juni            von AuslandsschweizerInnen erreicht, die das          Für mehr Mitbestimmung                               mehr Mitbestimmung ist, hat das riesige zivil-
auf der Bundesterrasse eine bunte Menge             erste Mal eine Initiative unterzeichnet haben         Für die GSoA bleibt klar: Sämtliche Waffen-          gesellschaftliche Engagement für die Initiative
von 200 Menschen versammelt. Die Stim-              und Pakete mit Unterschriften von Freiwilli-          exporte müssen verboten werden. Mit der              eindrücklich gezeigt.
mung war ausgelassen und das mit gutem              gen, die auf eigene Faust einen Sammelanlass          Korrektur-Initiative haben wir unser Ziel für        Doch nach der Sammelphase ist vor der Ab-
Grund: Sechs Monate nach der Lancierung             in Glarus, Windisch oder Pontresina organi-           ein umfassendes Verbot von Waffenexporten            stimmungs-Kampagne: Um die Korrektur-Ini-
haben wir die Korrektur-Initiative mit über         siert haben.                                          noch nicht erreicht, doch wir machen damit           tiative auch an der Urne zu gewinnen, dürfen
130’000 Unterschriften bei der Bundes-              Ein Teil von ihnen stand am 24. Juni auf dem          einen wichtigen Schritt in die richtige Rich-        wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausru-
kanzlei eingereicht. Von Ronja Jansen               Bundesplatz. Erinnerungsfotos wurden ge-              tung. Das Volksbegehren führt nicht nur zu           hen. Denn unsere Gegner im Abstimmungs-
                                                    knipst und Sammelerfahrungen wurden aus-              strikteren Regulierungen bei den gefährlichen        kampf sind mächtig: Die Rüstungslobby wird
                                                    getauscht. Die Mitglieder des Co-Präsidiums           Exporten, sondern sie stärkt auch die demo-          ihr gesamtes Gewicht in die Waagschale wer-
Die vielfältige Menschenmenge stand symbo-          wiesen in Reden auf die Wichtigkeit und               kratische Mitbestimmung der Bevölkerung.             fen, um ihre Profite zu verteidigen. Die GSoA
lisch für die kurze Sammelphase der Initiative.     Dringlichkeit der Korrektur-Initiative hin.           Die Ausgestaltung der Kriegsmaterialverord-          beteiligt sicht jetzt schon an der Vorbereitung
Anwesend waren erfahrene GSoA-AktivistIn-           Auch GSoA-Sekretär Lewin Lempert richte-              nung obliegt heute allein dem Bundesrat. Mit         der nächsten Schritte. Gemeinsam sorgen wir
nen und PolitikerInnen, aber auch unzählige         te einige Worte an die Anwesenden und be-             der Korrektur-Initiative sollen die Regeln           dafür, dass Waffenexporte endlich dorthin ver-
Menschen, die sich zuvor noch nie für ein po-       tonte die beeindruckende Dynamik, die die             über Kriegsmaterialexporte neu vom Parla-            frachtet werden, wo sie hingehören: Nicht in
litisches Anliegen engagiert hatten. In den ver-    Initiative gegen Waffenexporte in Bürger-             ment aufgestellt werden. Dies bedeutet auch,         Bürgerkriegsländer sondern auf den Müll-
gangenen Monaten haben uns Nachrichten              kriegsländer während der vergangenen Mo-              dass die Bevölkerung künftig die Möglichkeit         haufen der Geschichte.
                                                    nate entwickelte. Das unglaubliche Engagement
                                                    aus der Zivilgesellschaft hat dafür gesorgt,
                                                    dass es in den vergangenen vier Jahren keine
                                                    Initiative gab, die schneller eingereicht werden
                                                    konnte und die von mehr Stimmberechtigten
                                                    unterzeichnet wurde.
                                                    Die Korrektur-Initiative hat Menschen er-
                                                    reicht, die sich weit ausserhalb des üblichen
                                                    Dunstkreises von linken Initiativen bewegen.
                                                    Sie hat die Problematik in die Mitte der Ge-
                                                    sellschaft getragen. Mit dem Beschluss, neu
                                                    Waffenexporte in Bürgerkriegsländer zu lie-
                                                    fern hat der Bundesrat für viele Menschen
                                                    eine rote Linie überschritten. Denn die Glei-
                                                    chung ist denkbar einfach: Mehr Waffenex-
                                                    porte bedeuten mehr kriegerische Konflikte
                                                    und mehr Menschen, die aus ihrer Heimat
                                                    vertrieben werden.
GSoA-Sekretär Lewin Lempert bei der Einreichung                                                                                      Gute 130’000 Unterschriften in Kisten verpackt,
der Korrektur-Initiative. (Foto: GSoA)                                                                                               werden der Bundeskanzlei übergeben. (Foto: GSoA)

KRIEGSMATERIALFINANZIERUNG
                                                                                                                                                               kräften, denn was gut für die Wirtschaft ist,
Zuerst die Wirtschaft, dann die Menschenleben                                                                                                                  ist nicht unbedingt im Interesse einer Mehr-
                                                                                                                                                               heit der Bevölkerung, und umgekehrt. Hier
                                                                                                                                                               geht es um das Interesse der Bevölkerung,
Mitte Juni hat der Bundesrat seine Bot-             von Zwangsmigration beitrage, da sie keine            Das Killerargument: «Es schadet der                  entscheiden zu können, was mit ihrem Geld
schaft zur Kriegsgeschäfte-Initiative ver-          Auswirkung auf Angebot und Nachfrage auf              Wirtschaft»                                          gemacht wird und entscheiden zu können,
öffentlicht. Er empfiehlt dem Parlament             globaler Ebene habe. Indem er auf diese Weise         Wie so oft, wenn es darum geht, eine fort-           nicht mehr in Firmen zu investieren, die Tod
und der Bevölkerung, die Initiative ohne            argumentiert, ignoriert der Bundesrat die Dy-         schrittliche Initiative zu diskreditieren, greift    und Leid in die Welt bringen – ob das nun der
Gegenvorschlag abzulehnen. Die Initiative           namiken der Desinvestition vollständig:               der Bundesrat zum Argument der Wirtschaft.           Wirtschaft passt oder nicht.
sei unnötig und schade der Wirtschaft,              Durch die Initiative stehen den Rüstungsfir-          Das verlangte Verbot habe viel zu hohe ad-
so seine Begründung. Diese Entscheidung             men nämlich die Geldbeträge nicht mehr zur            ministrative Kosten für die Pensionskassen           Einer beängstigenden Tendenz
fällt in eine Zeit, in der Schweizer Banken         Verfügung, die heute immer grösser werden.            zur Folge. Es hindere sie zudem daran, ihr In-       entgegenwirken
so viel Geld wie noch nie in Firmen inves-          Zudem behauptet die Exekutive, es gebe auf            vestitionsportfolio zu diversifizieren und habe      Als im Frühjahr 2016 entschieden wurde, diese
tieren, die Atomwaffen produzieren.                 internationaler Ebene keinen Willen, Mass-            schwere Folgen für die Maschinen-, Elektro-          Initiative zu lancieren, investierten die Banken
Von Thomas Bruchez                                  nahmen, die in diese Richtung gehen, zu er-           und Metall-Industrie (MEM).                          6,1 Milliarden Franken in Firmen, die Atom-
                                                    greifen. Dabei gibt es bereits die Prinzipien         In Wirklichkeit existieren schon heute zahl-         waffen produzieren. Im Januar 2019 waren es
Die im April 2017 lancierte Kriegsgeschäfte-        für verantwortliches Investieren (UNPRI),             reiche diversifizierte Anlagefonds, die Kriegs-      dann 9,1 Milliarden, wobei 5,1 Milliarden al-
Initiative sieht vor, der SNB, den Pensionskas-     die von der UNO unterstützt werden und es             materialproduzenten ausschliessen und dabei          leine der UBS zuzuschreiben sind. Auf Rang
sen und Stiftungen zu verbieten, Geld in Fir-       ist auch der Wille da, abzurüsten und gewisse         eine gute und teilweise sogar eine bessere           zwei und drei befanden sich die SNB (2 Milli-
men zu investieren, die Kriegsmaterial produ-       Waffen zu verbieten. Unter anderem sieht das          Performance ausweisen als klassische Fonds.          arden) und die Crédit Suisse (1,3 Milliarden).
zieren. Sie fordert ebenfalls, dass der Bund sich   der Atomwaffenverbotsvertrag vor, den die             Es gibt zahlreiche Organisationen und Insti-         Angesichts dieser erschütternden Tatsachen
auf nationaler und internationaler Ebene für        Schweiz immer noch nicht unterzeichnet hat            tutionen, die die nötigen Analysen durchfüh-         ist die Kriegsgeschäfte-Initiative nötiger denn
ein ähnliches Verbot für Banken und Versiche-       und an dem sie nicht teilnehmen will. Es gilt         ren könnten, sodass die Initiative gut umge-         je. Wie in allen Bereichen, muss jemand die
rungen stark macht. Die Initiative hatte grossen    schliesslich noch zu erwähnen, dass die Initia-       setzt werden kann. Das Argument bezüglich            Vorreiterrolle einnehmen. Norwegen hat be-
Erfolg und wurde im Juni 2018 eingereicht.          tive bereits Erfolge feiern konnte. Denn seit         der MEM-Industrie muss als gänzlich falsch           reits einen Schritt in die richtige Richtung ge-
                                                    ihrer Lancierung haben die Pensionskassen             bezeichnet werden, denn der Bundesrat legt           macht, indem es einige Waffenproduzenten
Auswirkungen bereits vor der                        der Kantone Basel-Stadt und Luzern sowie              keinerlei Zahlen vor, die besagen, wie viele         aus seinem Staatsfonds ausgeschlossen hat.
Abstimmung                                          die Pensionskasse Publica aufgehört, in inter-        Firmen, die in diesen Branchen tätig sind, tat-      Nun ist die Schweiz, die so stolz auf ihre Neu-
In der Botschaft behauptet der Bundesrat,           national verbotene Waffen zu investieren. Es          sächlich betroffen wären - und nicht auf zivile      tralität und ihre Tradition als Friedensförderin
die Initiative sei unnötig, weil sie weder zu ei-   ist somit völlig falsch, die Initiative als unnötig   Güter umstellen könnten.                             ist, an der Reihe – sie sollte mit gutem Beispiel
ner friedlicheren Welt noch zur Verhinderung        zu bezeichnen.                                        Es geht auch darum, einen Mythos zu ent-             voran gehen!
5   SCHWEIZ                                                                                                                                                               GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

VBS

Kostenexplosion im sympathischen Deckmantel
Viola Amherd schwingt auf einer Erfolgs-          der Armee an. Wenn es um die Kampfjetbe-            müsse dringend modernisiert werden, es sei              Hand, dass das VBS vor allem deswegen an
welle. «Sie sei hervorragend eingestiegen,        schaffung geht, spannt sie zudem Persönlich-        schon längst überfällig. Immer wieder wird              ihnen interessiert ist, weil immer weniger Män-
und habe bereits gute Dossierkenntnisse           keiten ein, die in der Schweiz eine hohe Popu-      der Eindruck erweckt, dass die Armee am                 ner Militärdienst leisten wollen. Die Frauen
erreicht», heisst es auf bürgerlicher Seite.      larität geniessen. So erstellte der Astrophysiker   «ausbluten» sei, mit der Folge, dass es um die          sollen nun als Lückenbüsserinnen hinhalten.
Und selbst auf linker Seite scheint man           und ehemalige Astronaut Claude Nicollier            Sicherheit in der Schweiz nicht mehr gut be-
positiv überrascht zu sein von ihr. Somit         einen Bericht zum Thema «Luftverteidigung           stellt sei. Dies ist natürlich grober Unfug. Die        Brandgefährliche Politik
alles bestens? Mitnichten.                        der Zukunft».                                       Schweiz ist militärisch nicht bedroht. Die              Was somit zurückbleibt, ist das Bild einer Po-
Von Martin Parpan                                                                                     SchweizerInnen fühlen sich sicher. Dies be-             litik, die auf den ersten Blick einen «netten»
                                                  Mehr, mehr, mehr                                    legt auch die neuste Sicherheitsstudie der              Eindruck macht, in der Sache aber brandge-
Zugegeben, Viola Amherd verleiht dem VBS          Nun gibt es aber eben auch diese andere –           ETH Zürich. In der repräsentativen Umfrage              fährlich ist. Brandgefährlich deshalb, weil die
auf den ersten Blick ein anderes Gesicht, als     wesentlich entscheidendere – Seite von Viola        gaben 95 Prozent der Befragten an, sich in              hemmungslose Budget- und Ausgabenpolitik
es ihr etwas spröder und nicht gerade charis-     Amherds Politik. Neben den unsinnig teuren          der Schweiz allgemein sicher zu fühlen. Es              mit fortschrittlichen Themen wie Ökomarke-
matische Vorgänger Guy Parmelin getan hat.        Kampfjets möchte das VBS im nächsten Jahr-          scheint, die Bevölkerung könne der Schwarz-             ting und Erhöhung des Frauenanteils auf dem
In Umfragen erhält sie bei der Bevölkerung        zehnt Waffensysteme für die Bodentruppen            malerei aus dem VBS wenig abgewinnen. Wi-               Beifahrersitz daherkommt. Dadurch besteht
gute «Sympathienoten», wohl nicht zuletzt         für sieben Milliarden Franken beschaffen.           dersprüchlich ist zudem, dass Viola Amherd              die Gefahr, dass der eigentliche Kern, nämlich
deshalb, weil sie auch Themen aufgreift, die      Mit den Kampfjets zusammen beläuft sich             mit der Idee vom «grünen VBS» erkannt zu                die Expansion der Armee, zu wenig im Fokus
im VBS bislang Fremdwörter waren. So              der derzeitige Wunschzettel auf 15 Milliarden       haben scheint, dass die wahren Bedrohungen              steht. Für friedenspolitische Kreise muss es so-
macht sie sich für mehr Klimaschutz stark.        Franken. Zudem soll das jährliche Budget            im ökologischen Bereich liegen. Wenn Viola              mit darum gehen, darauf hinzuweisen, was im
Sie will das VBS gar zu einem grünen Vorbild      über die nächsten Jahre kontinuierlich bis          Amherd aber alles dafür tut, um immer noch              VBS wirklich abläuft, dies transparent zu ma-
machen. Solarpanels auf Kasernen oder die         auf sechs Milliarden Franken steigen. Die           «mehr Armee» zu erhalten, dann tut sie auch             chen und dagegen anzukämpfen. Sonst könnte
Reduktion vom CO2-Ausstoss durch energie-         Taktik, die Viola Amherd wählt, um diese            alles, um den CO2-Ausstoss zu erhöhen. Wenn             es sein, dass die Schweiz eines Morgens auf-
effizientere Fahrzeuge sind ihre Ideen. Zu-       Kostenexplosion zu verteidigen, unterschei-         die Grundmasse dermassen vergrössert wird,              wacht und feststellen muss, dass noch weniger
dem will Amherd auch bei der Erhöhung des         det sich nicht von der Taktik, die schon ihre       nützt es wenig, diese mit vereinzelten Effi-            Mittel für Bildung, Umweltschutz und das Ge-
Frauenanteils Fortschritte erzielen. Sie strebt   Vorgänger angewendet hatten. Gebetsmüh-             zienzmassnahmen grün anzustreichen. In Be-              sundheitswesen vorhanden sind, weil die Mit-
mehr Frauen in der Führung und generell in        lenartig wird wiederholt, die Schweizer Armee       zug auf das Thema Frauen liegt es auf der               tel von der «Armeekrake» gefressen wurden.

«CONVOY TO REMEMBER»

Militärköpfe im Aargau                                                                                lenden durch Seile. Es wirkt wie in einem Mu-
                                                                                                      seum mit lebendigen Ausstellungsstücken.
                                                                                                      Zum Schluss machen wir noch einen Abste-
                                                                                                                                                              mee (anscheinend ganz stolz) das FIS Heer
                                                                                                                                                              präsentiert – eines der grössten Beschaffungs-
                                                                                                                                                              debakel der Armee.
Vom 8. bis 11. August fand in Birmensdorf         frucht-Tenue». Für alle Umstehenden scheint         cher zum Heer. Die Schweizer Armee hat ge-              Auf dem Heimweg diskutieren wir das Er-
im Aargau der achte und vermutlich letzte         dieses Bild völlig normal. Über unsere Köpfe        fühlt von jedem ihrer Fahrzeuge ein Stück               lebte. Das Ziel der Veranstaltenden war mit
Convoy to remember statt. Beim Convoy to          donnert ein Stinson-Flugzeug und vollführt          auf den Platz gestellt. Der Schützenpanzer              dem Convoy to remember an den Krieg und
remember handelt es sich gemäss Aussa-            seine Pirouetten. Wenig später stehen wir be-       2000 steht neben dem Kampfpanzer Leopard                insbesondere den D-Day zu erinnern. Dies
gen der OrganisatorInnen um das «grösste          reits bei einer langen Warteschlange. Nach ei-      und der Panzerhaubitze M109. Ausserdem                  ist aus unserer Sicht überhaupt nicht gelun-
internationale Militär-Oldtimer-Treffen der       nigem Rätseln erkennen wir, dass sich die Leu-      wird der neue Brückenlegepanzer Leguan                  gen. Ein Eindruck bleibt: Militärköpfe, die
Schweiz». Wir waren vor Ort.                      te hier anstellen, um in die Panzer einsteigen      vorgeführt. Interessant ist zudem, dass die Ar-         den Krieg verherrlichen.
Von Michael Christen                              und eine Spritzfahrt auf der improvisierten
                                                  Panzerpiste in der Kiesgrube unternehmen zu
Es regnet, als wir in Birmensdorf aus dem Bus     können. Spritzfahrt trifft es ganz gut, der Bo-
steigen. Schon von weitem riechen wir den         den ist sehr matschig vom Regen und dem Ge-
                                                                                                      Krieg spielen und Biertrinken am Convoy to Remember. (Foto: GSoA)
markanten Geruch von verbranntem Öl und           wicht der Panzer – wir gehen weiter.
Diesel und hören das Geklapper von alten          Kurz darauf, bereits zum zweiten Mal, erwartet
Motoren. Der Convoy to remember ist nicht         uns Action von oben: Ein Fallschirmspringer-
zu übersehen, -hören und -riechen. Gemäss         Detachement der Schweizer Armee springt
Aussagen der Veranstaltenden waren über 600       aus einem Flugzeug und landet neben der Pan-
Fahrzeuge, 100 Motorräder und 50 Panzer aus       zerpiste. Das sieht zugegebenermassen ganz
ganz Europa präsent. Zudem war die Schwei-        eindrücklich aus. Ob diese Truppengattung im
zer Armee mit 120 Soldaten und 24 Fahrzeu-        unwahrscheinlichsten Falle eines Ernstkamp-
gen anwesend. Mit über 20’000 BesucherInnen       fes aber etwas bringen würde, sei dahingestellt.
feierte die Veranstaltung laut OrganisatorInnen
einen Teilnehmendenrekord. Personen vor Ort       Reenactors Camp – oder Bier trinken
waren jedoch der Meinung, dass es noch nie        in Uniform
so wenig Besuchende wie in diesem Jahr hatte.     Bald erwartet uns das nächste «Highlight»:
Untermauert wurde dieses Bild von zahlrei-        das «Reenactors Camp». Nach einem kurzen
chen leeren Parkplätzen.                          Blick über das Gelände lässt sich dies wohl
An der Eingangsstrasse müssen wir uns durch       definieren als «in Armeeuniform neben Mili-
die aufgereihten und langsam fahrenden Mi-        tärfahrzeugen rumstehen und Bier trinken».
litär-Oldtimer schlängeln. Wir fühlen uns ein     DarstellerInnen der Nationalen Volksarmee
wenig deplatziert. Die meisten Menschen um        der DDR spielen neben der historischen Bun-
uns herum tragen verschiedenste Militäruni-       deswehr Krieg. Mittendrin steht der «Verein
formen aus unterschiedlichen Ländern. Wir         Schweizer Armeefreunde» und die «Légion
entdecken sogar Kinder im kompletten «Vier-       étrangère». Abgetrennt werden die Darstel-
6   SCHWEIZ                                                                                                                                                  GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

KAMPFJETS

Trump-Jet im Anflug
                                                                                                     es bei der parlamentarischen Debatte zur Be-     Eines ist klar: Der Kampfjet-Basar ist eröffnet
                                                                                                     schaffung zu Verzögerungen kommt, ist aktu-      und die Bürgerlichen werden alles versuchen,
                                                                                                     ell noch nicht abzusehen. Bürgerliche Parla-     um möglichst viel Geld für neue Kampfjets
                                                                                                     mentarierInnen überlegen sich gemäss NZZ         locker zu machen, während die Bevölkerung
Die Kampfjetbeschaffung geht in die heisse        zu aktualisieren. Total ist mit mindestens 18      bereits, den Kostenrahmen von 6 Milliarden       über möglichst wenige Informationen zur an-
Phase: Vor den Sommerferien hat der Bun-          Milliarden Franken zu rechnen, welche über         aus der Vorlage zu streichen. Damit wäre der     stehenden Beschaffung verfügen soll.
desrat seine Botschaft zur Beschaffung von        die gesamte Lebensdauer der Kampfjets aus-         Planungsbeschluss, der schon jetzt weder die
neuen Luxus-Kampfjets für 6 Milliarden            gegeben werden – sollte die Bevölkerung dem        genaue Anzahl der Jets noch den Kampfjet-        Typenwahl nach Volksabstimmung
Franken vorgelegt. Nach dem Rausschmiss           Kauf zustimmen. Geplant ist nach der Veröf-        Typen enthält, definitiv eine Blackbox und ein   Die Volksabstimmung über neue Kampfjets
des Gripen ist klar: US-amerikanische             fentlichung der Botschaft nun eine parlamen-       Blankocheck für die Armee. Zudem hat die         wird durchgeführt werden, ohne dass die Be-
Kampfjets von Trumps Gnaden haben gute            tarische Debatte von September bis Dezem-          SVP angekündigt, dass sie 6 Milliarden für zu    völkerung den Kampfjet-Typen kennt. Doch
Chancen im Beschaffungswettbewerb.                ber in diesem Jahr. Danach läuft die Refe-         wenig Geld hält – es müssten mindestens 7        die Auswahl hat sich verkleinert: Der Herstel-
Von Lewin Lempert                                 rendumsfrist von 90 Tagen, um mindestens           Milliarden ausgegeben werden, um die Sicher-     ler Saab mit seinem Kampfjet Gripen wurde
                                                  50'000 gültige Unterschriften zu sammeln. Ob       heit der Schweiz gewährleisten zu können.        aus der Kampfjetevaluation ausgeschlossen.
Auf der Website des VBS steht es seit Kurzem                                                                                                          Dies, weil der Gripen E anscheinend noch
schwarz auf weiss: «Mögliche Referendums-                                                                                                             immer nicht flugtauglich ist. Dies zeigt einmal
abstimmung über neue Kampfflugzeuge am                                                                                                                mehr, dass die GSoA beim Gripen-Referen-
27. September 2020.» Kurz vor den Sommer-                                                                                                             dum vollkommen richtig lag, als sie den Gripen
ferien, am 26. Juni 2019, hat der Bundesrat                                                                                                           als Papierflieger bezeichnet hat. Das Aus-
die Botschaft zu einem Planungsbeschluss für                                                                                                          scheiden des Gripen bedeutet aber auch, dass
die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge vor-                                                                                                             die amerikanischen Anbieter ihre Chancen
gelegt. Die Botschaft sieht nun definitiv einen                                                                                                       verbessern konnten. Mit dem F/A-18 Super
Kostenrahmen von 6 Milliarden Franken für                                                                                                             Hornet und dem F-35A sind zwei von vier
die Beschaffung neuer Jets vor. Das ursprüng-                                                                                                         verbliebenen Anbietern amerikanischer Her-
liche Vorhaben, die Beschaffung neuer                                                                                                                 kunft. Gerade dem F-35A werden gute Chan-
Kampfjets mit der Beschaffung eines neuen                                                                                                             cen eingeräumt, da gewisse Militärkreise den
Bodenluftabwehrsystems (Bodluv) zu kop-                                                                                                               Kampfjet der fünften Generation angeblich
peln, ist damit definitiv vom Tisch. Was im                                                                                                           favorisieren. Dies bedeutet im Umkehrschluss
Planungsbeschluss jedoch fehlt, ist Kosten-                                                                                                           eine beträchtliche Erhöhung des Risikos, dass
transparenz. 6 Milliarden reichen aus, um                                                                                                             die Schweiz einen Kampfjet von Trumps Gna-
neue Kampfjets zu kaufen. Die riesige Sum-                                                                                                            den kauft und somit indirekt dessen Kriegs-
me reicht aber bei weitem nicht, um diese                                                                                                             treiberei unterstützt. Da sagen wir natürlich:
Kampfjets dann auch zu betreiben, zu warten,                                                                                                          So sad, but no thanks.

ZIVILDIENST

Neue Absurditäten beim Zivildienstgesetz
Der Ständerat hätte sich eigentlich wäh-          und somit die Prüfung des offiziellen Ge-          etwas bringt. Es ist somit inakzeptabel, dass
rend der Sommersession zum neuen Zivil-           schäfts auf Eis zu legen.                          die Politik diesen Dienst angreift, und die
dienstgesetz äussern sollen. Doch dann            Eine solche Fusion wäre jedoch aus folgenden       Armee immer mehr Ressourcen bekommt.
entschied im Mai die Sicherheitspolitische        zwei Gründen völlig absurd und schwer vor-         Der schweizerischen Zivildienstverband (CI-
Kommission des Ständerats (SiK-S), mit            stellbar: Erstens ist der Zivildienst auf Ebene    VIVA) hatte zu Beginn des parlamentarischen
9 zu 2 Stimmen, das Projekt auf Eis zu l          Bund organisiert, der Zivilschutz aber auf         Verfahrens mit einem Referendum gedroht.
egen, um die Möglichkeit einer Zusammen-          Ebene Kanton, was viele Spezialfälle mit sich      Die GSoA hat mit der Organisation Kontakt
legung von Zivildienst und -schutz zu             bringt. Zweitens kommt der Zivilschutz in          aufgenommen und ihr erneut Unterstützung
prüfen. Von Aline Bressoud                        ausserordentlichen Situationen zum Einsatz,        für das allfällige Referendum zugesprochen.
                                                  der Zivildienst und die Zivis setzen sich jedoch
Die Angriffe auf den Zivildienst gehen weiter     tagtäglich für das Wohl der Allgemeinheit ein.
und verschärfen sich. Im April 2019 hatte die
Sicherheitspolitische Kommission des Stän-        Ein Referendum ist notwendig
derats vorgeschlagen, auf die Revision des        Die Gesetzesrevision wirkt bestrafend und
Zivildienstgesetzes einzugehen und sieben         die vorgeschlagenen Massnahmen sind über-
der acht vom Bundesrat vorgeschlagenen
Massnahmen gutzuheissen (bei jener, die ver-
                                                  trieben sowie disproportional angesichts der
                                                  aktuellen Situation. Es ist ganz klar, dass der
                                                                                                              Die GSoA sucht Psychiater
worfen wurde, ging es um Auslandseinsätze).       Zivildienst als Sündenbock für die internen                 und Psychiaterinnen!
Eine Mehrheit der Kommission ist der An-          Probleme der Armee dienen soll. Zudem be-
sicht – zu Unrecht – dass diese Massnahmen        schneiden die geplanten Massnahmen zahl-                     Das Sekretariat der GSoA ist auf der Suche nach Psychiaterinnen und Psychia-
langfristig die Rekrutenzahlen der Armee sta-     reiche Grundrechte, indem sie gegen das Pro-                 tern. Nicht weil, wie unsere Leserinnen und Leser aus Armeekreisen vielleicht zu
bilisieren.                                       portionalitäts-, das Rechtsgleichheits- und das              hoffen wagen, wir uns sorgen machen um unsere psychische Gesundheit. Wir
                                                  Äquivalenzprinzip zwischen Zivil- und Mili-                  sind nach wie vor der Ansicht, dass es nicht verrückt ist, die Armeeabschaffung
Und wieder ein absurder Vorschlag                 tärdienst verstossen.                                        zu verlangen und die Rüstungsindustrie zu bekämpfen. Uns geht es bestens,
Es war zwar vorgesehen, dass der Ständerat        So hatten eine Mehrheit der GSoA-Mitglieder                  vielen dank für die Nachfrage.
während der Sommersession zur Revision des        an der Jahresversammlung 2019 beschlossen,                   Jedoch gibt es viele Personen, welche sich psychisch nicht in der Lage sehen,
Zivildienstgesetzes Stellung nimmt. Doch die      ein allfälliges Referendum gegen die Ände-                   den Militärdienst zu verrichten. Viele von Ihnen melden sich bei uns und bitten
Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz,         rungen beim Zivildienstgesetz zu unterstützen.               um Kontaktdaten für geeignete Psychiaterinnen und Psychiater. Um diesen
Feuerwehr (RK MZF) wandte sich mit einem          Die GSoA trägt seit 30 Jahren durch vielseitige              Personen schnellstmöglich eine kompetente psychiatrische Beratung zukommen
Brief an die SiK-S, in dem sie diese bat, eine    Engagements und Aktionen dazu bei, dass                      zu lassen, sind wir auf der Suche nach Psychiaterinnen und Psychiatern. Sind
Zusammenlegung von Zivildienst und Zivil-         ein starker Zivildienst existiert und überhaupt              Sie ein solcher / eine solche oder kennen Sie jemand, dann melden Sie sich
schutz zu prüfen. Paradoxerweise weckte die-      erst entstanden ist. Dieser ist als Alternative              doch bitte bei uns (gsoa@gsoa.ch).
ser neue Vorschlag das Interesse der Kom-         zur Armee eine grundlegende und unverzicht-
mission, die beschloss, die Frage zu vertiefen    bare Institution, die der gesamten Gesellschaft
7   INTERNATIONAL                                                                                                                                                      GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

SÖLDNERGESETZ

Schlappe für Pilatus
Das Eidgenössisches Departement des              Oskar Schwenk, Präsident von Pilatus, kann
                                                                                                    das Parlament schnell auf Kurs: Dieses Mal will
                                                                                                    die zuständige Untergruppe der Geschäfts-
                                                                                                    prüfungskommission (GPK) des Nationalrats
                                                                                                    der Sache nachgehen. CVP-Nationalrätin Ida
                                                                                                                                                              das Einhalten von Geschäftsverträgen und
                                                                                                                                                              den Profit zu kümmern, während in den Vor-
                                                                                                                                                              dergrund dazu jeweils die Arbeitsplätze ge-
                                                                                                                                                              stellt werden. Die Rolle von Pilatus, welche
Äussern (EDA) verbietet Pilatus die              den Entscheid erwartungsgemäss nicht verste-       Glanzmann zieht gar eine Änderung des Söld-               die Firma durch ihre Trainingsflugzeuge und
Weiterführung der Dienstleistungen in            hen. Doch während die GSoA eine Erweite-           nergesetzes in Erwägung. So wie dieses jetzt              Simulatoren im Jemenkrieg spielt, scheint für
Saudi-Arabien und den Vereinigten                rung der Verbote fordert, kritisiert er den Ent-   ausgelegt würde, habe man es bei der Bera-                Wirtschaft und Politik absolut zweitrangig –
Arabischen Emiraten (VAE) und zeigt den          scheid des EDA grundlegend und zieht ihn           tung nicht gewollt, sagte sie zu Radio SRF.               von Verantwortung erst recht zu schweigen.
Flugzeugbauer bei der Bundesanwalt-              vors Bundesverwaltungsgericht. Zudem droht         Es ist also vieles offen, wie es im Fall Pilatus          Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesanwalt-
schaft an. Pilatus reagiert empört und           er, den Geschäftsbereich der militärischen         weitergehen wird. Ausser der Linken – für                 schaft einen Verstoss gegen die Meldepflicht
zieht den Entscheid vors Bundesverwal-           Trainingsflugzeuge mit 1000 MitarbeiterInnen       einmal unterstützt durch das EDA – scheinen               feststellt, bevor das Söldnergesetz allenfalls
tungsgericht. Von Judith Schmid                  ins Ausland zu verlagern und vergisst dabei,       sich hier zu Lande einmal mehr alle nur um                verwässert wird.
                                                 dass die Flugzeuge in keinem anderen Land
Es war eine hoch erfreuliche Meldung, die        als sogenannte «besondere militärische Güter»
uns Ende Juni erreichte: Pilatus muss die Sup-   durchgehen würden, sondern als Kriegsmate-
portleistungen an den 55 PC-21-Trainingsflug-    rial, geknüpft natürlich an strengere Export-
zeugen, die für die saudische Armee erbracht     bedingungen.
wurden, innerhalb von 90 Tagen einstellen.
Dasselbe gilt auch für die Geschäfte mit den     Verstoss gegen das Söldnergesetz
VAE. Beide Länder sind massgeblich am            Neben dem ausgesprochenen Verbot hat das
Krieg im Jemen beteiligt und tragen eine         EDA die Pilatus-Werke bei der Bundesan-
grosse Verantwortung für die humanitäre Ka-      waltschaft angezeigt. Es bestehe der Ver-
tastrophe, die sich dort abspielt. Nicht vom     dacht, dass die im Söldnergesetz vorgesehene
Verbot betroffen sind unverständlicherweise      Meldepflicht verletzt wurde. Schwenk nannte
die Supportleistungen in Jordanien, obwohl       diese Bestimmung in der NZZ auch schon ei-
sich auch dieses Land im kriegführenden          nen «Gummiparagraphen». Und wie immer,                        Das EDA verbietet die Supportleistungen an den 55 PC-21 in Saudi-Arabien.
Bündnis engagiert.                               wenn die Rüstungsindustrie jammert, ist auch                  (Foto: User: Hornet Driver / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-4.0)

OPERATION ATALANTA

GSoA versenkt militärische Auslandeinsätze                                                                                                                     ausfiel, war das Verdienst der GSoA. Sie hatte
                                                                                                                                                               gemeinsam mit den Jusos und den Jungen
                                                                                                                                                               Grünen eine monatelange Gegenkampagne
Am 24. September 2009 stimmte das                hatten verschiedene militär- und aussenpoli-       rechts gebeugt hatte. Dies bestätigte den von              geführt – im Sinne von «Solidarität statt Sol-
Parlament nach einer aktiven GSoA-               tische Gremien den Ausbau der dreiköpfigen         der GSoA bereits 2008 geäusserte Verdacht,                 daten.» Allerdings waren wir nur erfolgreich
Kampagne gegen den militärischen                 Militärpräsenz auf ein ganzes Detachement          dass die bundesrätliche Zusage zur Somalia-                dank der Massenbewegung gegen den Irak-
Somalia-Einsatz. Von Josef Lang                  angestrebt. Um die Sinnlosigkeit dieser Ab-        Mission eine Ersatzhandlung zur Beschwich-                 Krieg. Sie hatte die Kräfteverhältnisse inner-
                                                 sichten inner- und ausserparlamentarisch           tigung der Nato war.                                       halb der SP zugunsten des friedenspolitischen
Vor zehn Jahren feierte die GSoA einen ihrer     überzeugender vertreten zu können, habe ich                                                                   Lagers gekehrt.
grössten und wichtigsten Erfolge. Der Natio-     im Herbst 2006 Afghanistan besucht. Dort er-       Raison d’être der Armee                                    Hinter der Absicht, Soldaten ins Ausland zu
nalrat verwarf mit 102 zu 81 Stimmen die         fuhr ich von vielen PolitikerInnen und Bürge-      Entscheidend für die Verhinderung des Mili-                schicken, steckte ursprünglich die Armee.
Entsendung von Schweizer Soldaten in die         rInnen, mit denen ich sprach, dass sie von der     täreinsatzes war die Tatsache, dass zusätzlich             Was Micheline Calmy-Rey am 29. November
Piratenjagd vor der somalischen Küste. Die       Schweiz mehr ziviles und nicht mehr militäri-      zur SVP, die aus isolationistischen Gründen                2006 vor der Zürcher Offiziersgesellschaft
federführende Aussenministerin Micheline         sches Engagement erwarten.                         Nein stimmte, eine Mehrheit der Linken da-                 sagte, wusste diese schon lange: «Ich bin über-
Calmy-Rey zog darauf den Schluss: «Jetzt ist     Angesichts der wachsenden Opposition im            gegen war. Offiziell war keine Fraktion derart             zeugt, dass diese Einsätze eine wichtige Rai-
das Kapitel militärische Auslandeinsätze für     Bundeshaus beschloss die Landesregierung           heftig dafür gewesen wie die der zuständigen               son d’être unserer Armee werden können.»
Jahrzehnte abgeschlossen.»                       im November 2007, zukünftig auf jegliche mi-       Aussenministerin. Nach einer intensiven                    Da daraus nichts wurde, setzte die Armee –
                                                 litärische Präsenz am Hindukusch zu verzich-       Debatte votierten 18 der 42 Sozialdemokra-                 unter SVP-Ägide – wieder stärker auf Tradi-
Somalia als Ersatz für Afghanistan               ten. Gemäss 2010 veröffentlichten Wikileaks-       tInnen gegen den Einsatz. Bei den Grünen                   tionelles. Aber auch hier gab es am 18. Mai
Dem Absturz der sogenannten Operation            Dokumenten waren die Nato-Generäle, aber           waren es 21 von 22. Bei der FDP und CVP                    2014 mit dem Absturz der Gripen einen
Atalanta war Ende 2007 der Abbruch des Af-       auch Schweizer Diplomaten erbost, dass sich        stimmen nur vier Nein, aber zehn enthielten                Rückschlag.
ghanistan-Einsatzes vorausgegangen. Zuvor        der Bundesrat dem Druck von links und              sich. Dass die linke Ablehnung so deutlich

KRIEGSMATERIALEXPORTE

Zyklus des Grauens – und die Schweiz mittendrin
Die Kriegsmaterialexporte aus der Schweiz        von bewaffneten Konflikten führen könnten,         verkäufe für rund 13 Millionen nach Pakistan              Auch der Jemen-Krieg wird weiterhin mit
nahmen im ersten Halbjahr 2019 erneut zu.        lässt sich nicht bestätigen. Geschweige denn,      bewilligt, wo laut Amnesty International da-              Waffen aus der Schweiz alimentiert: In die
Die Schweiz leistet damit ihren verheeren-       dass mehr Waffen Kriegsregionen nachhaltig         von ausgegangen werden muss, dass sich                    Vereinigten Arabischen Emirate wurden er-
den Beitrag zur Destabilisierung ganzer          stabilisieren könnten. Anstatt aber auf zivile     staatliche «Sicherheitskräfte an Menschen-                neut Exporte bewilligt. Dass das Durchwin-
Regionen. Von Magdalena Küng                     Konfliktlösungen zu setzen, arbeitet die           rechtsverletzungen wie Folter und anderen                 ken dieser Lieferungen in einem krassen
                                                 Schweiz fleissig mit an der Destabilisierung       Misshandlungen, willkürlichen Inhaftierun-                Kontrast steht zum überwältigenden Erfolg
Es ist eine einfache Gleichung: Je mehr Kon-     ganzer Regionen. Die neusten Exportzahlen          gen, außergerichtlichen Hinrichtungen und                 der Korrektur-Initiative (S. 4), scheint dem
flikte irgendwo auf der Welt bereits ausge-      zumindest lassen keinen anderen Schluss zu.        Verschwindenlassen» beteiligen (Amnesty                   SECO nicht aufzufallen. Aber wenn es um
brochen sind oder kurz bevorstehen, desto        Die Schweiz exportierte im ersten Halbjahr         Länderbericht Pakistan 2017/18). Einmal                   die Rüstungsindustrie geht, dann scheinen
mehr Geld fliesst in die Kassen der Rüstungs-    2019 für fast 273 Millionen Franken Waffen         mehr werden diese menschenverachtenden                    deutliche demokratische Zeichen aus der Be-
industrie. Die naive Vorstellung, dass mehr      ins Ausland. Einige Exporte sind besonders         Praktiken also durch schweizerische Kriegs-               völkerung plötzlich keine Rolle mehr zu spie-
Waffen zu einer schnelleren Deeskalierung        problematisch: So hat die Schweiz Munitions-       materiallieferungen unterstützt.                          len.
8   DIE LETZTE                                                                                                                                                                GSoA-Zitig September 2019 Nr. 179

SEKI BERN

Ein Jurist geht, ein neuer Jurist kommt                                                                                                                              sondern dank seiner früheren Anstellung bei
                                                                                                                                                                     der Länggass-Tee AG im Berner Länggass-
                                                                                                                                                                     quartier. Auch von Vorteil ist, dass er seit meh-
Rund drei Jahre lang hat sich Michael              Nun wird uns Michu in Richtung Berner Ober-                ritz, wohnhaft in der Stadt Bern, studiert eben-       reren Jahren etliche aktivistische Stunden in
Christen, von allen Michu genannt, um              land verlassen, als frischgebackener Jurist mit            falls Jus und kennt sich aus mit sauber geführ-        der GSoA verbracht hat – sei es beim Unter-
die GSoA-Buchhaltung gekümmert.                    dem Masterdiplom in der Tasche, um in Inter-               ter Buchhaltung – nicht wegen dem Militär,             schriften sammeln, bei der Organisation der
Nunverlässt die GSoA als Sekretär. Er -            laken sein Anwaltspraktikum anzutreten. Mi-                                                                       Unterschriften-Beglaubigung, als Mitglied der
setzen wird ihn Moritz Lange – ebenfalls           chu wird uns aber glücklicherweise erhalten                                                                       Arbeitsgruppen Recht und Kampfjets, als Vor-
Jus-Student. Von Judith Schmid                     bleiben. Er werde weiterhin einen kritischen                                                                      standsmitglied und als Mitorganisator der Re-
                                                   Blick auf die Finanzen werfen, einfach als Vor-                                                                   gionalgruppe Bern. Der Schritt ins Seki Bern
Michu, zuerst lange GSoA-Aktivist und dann         standsmitglied, versprach er. Wir hoffen na-                                                                      wird also für ihn und auch für das aktuelle
Sekretär, ist neben Lewin vom Seki Zürich der      türlich auch, ihn als aktives Regionalgruppen-                                                                    Team ein kleiner sein und es bleibt zu hoffen,
Amtsälteste im aktuellen Seki-Team. Vor zwei-      mitglied und als Unterschriftensammler nicht                                                                      dass er uns, wie Michu, erhalten bleibt bis er
einhalb Jahren übernahm er den Buchhal-            zu verlieren.                                                                                                     seinen Master abgeschlossen hat. Das dürfte
tungsposten, eine Disziplin, die er ironischer-                                                                                                                      noch mindestens zwei Jahre dauern.
weise im Militär erlernt hatte. Des Weiteren       Vom Aktivisten zum neuen Sekretär
hat er sich als Jus-Student immer wieder um        Das vielseitige Profil von Michu zu ersetzen                                                                      In diesem Sinne: Guten Start und viele span-
rechtliche Fragen gekümmert, zahlreiche ver-       war nicht ganz einfach, es ist uns aber glückli-                                                                  nende Erfahrungen im Berner Oberland, Mi-
zweifelte Soldaten beraten, und Regionalgrup-      cherweise recht schnell gelungen. Moritz Lan-                                                                     chu, und danke für dein vergangenes und hof-
pentreffen sowie Sammelanlässe in Bern or-         ge wird neuer Sekretär und wird sich in Zu-                        Moritz Lange neu im Seki Bern.                 fentlich zukünftiges Engagement in der GSoA.
ganisiert.                                         kunft um die GSoA-Finanzen kümmern. Mo-                            (Foto: GSoA)                                   Herzlich Willkommen, Moritz, im Seki-Team!

    das glückliche Gewehr
    Verfolge die Abenteuer von Gregor, dem
    glücklichen Gewehr, auch auf youtube:
    www.youtube.com/user/GregorsGunTV

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        Feldpost-Päckli                                                           Fr. 60.–                         Redaktion: Aline Bressoud (ab), Thomas Bruchez (tb), Jean Burgermeister (jb), Michael Christen
        Material zur AUSGESCHOSSEN!-Kampagne:                                                                      (mc), Stefan Dietiker (sd), Nicolas Félix (nf), Adi Feller (af), Daniela Fischer (df), Mélanie Glayre
        Feuerzeug AUSGESCHOSSEN!                                                 Fr. 2.–                           (mg), Ronja Jansen (rj), Nora Komposch (nk), Eva Krattiger (ek), Magdalena Küng (mk), Josef Lang
        Stofftasche AUSGESCHOSSEN!                                               Fr. 15.–                          (jl), Moritz Lange (ml), Lewin Lempert (ll), Anna Naeff (an), Oger (og), Martin Parpan (mp), Julien
                                                                                                                   Repond (jr), Judith Schmid (js, verantwortlich), Tobia Schnebli (ts), Muriel Waeger (mw), Andreas
        Turnbeutel AUSGESCHOSSEN!                                                Fr. 15.–                          Weibel (aw)
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