Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums

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Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Bau, Einrichtung und Technik
eines Aquaterrariums
Text und Fotos von Beat Akeret

                   Knapp 15 Jahre lang war     Halbfertiges Aquaterrarium während der Einrichtungs- und Bepflanzungsphase
                   mein 2 m langes, 1.200
                   Liter fassendes Riffaqua-
                   rium mit allerlei Leder-
                   und Weichkorallen, Kru-
sten- und Scheibenanemonen, Garnelen,
Schlangensternen und Korallenfischen ein
wahrer Blickfang in unserem Wohnzim-
mer – bis ein großer Umbau der Wohnung
anstand, bei dem auch Boden, Decke und
Wände des Wohnzimmers renoviert wer-
den sollten. Diesem Vorhaben stellte sich
allerdings das große Meerwasseraquarium
entgegen, denn knapp 2 Tonnen Glas,
Wasser, Sand, Kies, Steine und Tiere las-
sen sich nicht einfach mal kurz beiseite
schieben, damit die Handwerker unge-
hindert ihre Arbeit verrichten können. So
entschloss ich mich also schweren Her-
zens, das Becken aufzulösen und die Tie-
re sowie Teile der Einrichtung in zwei klei-
nere Meerwasseraquarien umzusiedeln.
   Nach dem erfolgten Umbau der Woh-
nung stand das Aquarium zunächst einige
Zeit leer auf seinem Unterbau im Wohn-
zimmer. Dann lebte für ein paar Monate
eine Gruppe junger Berberkröten (Bufo
mauritanicus) im Becken, das provisorisch
mit Bodengrund, Steinen, Rindenstücken,
einem kleinen Wasserbecken und einer
behelfsmäßigen Beleuchtung ausgestattet
wurde. Aber ein wirklicher Augen-
schmaus war’s nicht. Ich überlegte mir
immer wieder, wie an der Stelle des ehe-
maligen Meerwasseraquariums ein neuer
Blickfang entstehen könnte. Verschiedene
Varianten wurden in Gedanken durchge-
spielt und ihre jeweiligen Vor- und Nach-
teile sorgfältig abgewogen. Sollte das neue
Becken ein Aquarium oder doch lieber ein
Terrarium sein? Ein Trocken- oder ein
Feuchtterrarium?

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Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Zunächst wurden 12 mm dicke Glasscheiben auf einem Sockel zu einem       Die Größe und Form des Aquaterrariums ist bereits erkennbar. Entlang der
Fünfeckaquarium verklebt. Weitere Glasscheiben bildeten die Rückwand     Aquarienscheiben wurden Lochbleche eingeklebt. 135°-Aluminiumwinkel
des Landteiles.                                                          bilden die beiden vorderen Kanten.
Blick in den Technikschacht zwischen Zimmerwand und Aquarienteil: Hier   Erstmals wird der Aquarienteil mit Wasser gefüllt, um zu prüfen, ob alles
wurden ein Wassertank, die Filter- und Bewässerungsanlage sowie die      dicht ist. Dies ist sicherlich die kritischste Phase beim Bau eines großen
gesamte Steuertechnik untergebracht.                                     Aquaterrariums.

Ich dachte zunächst an ein Großterrarium          Aquaterrarium für mittel- und südameri-          eckform sollte ein in der Grundfläche
für Warane oder felsbewohnende Agamen,            kanische Amphibien, Reptilien, Fische und        rund 1,8 m x 1,4 m messendes und von
machte mir dann Gedanken über ein Re-             Pflanzen zu bauen.                               drei Seiten einsehbares Fünfeckbecken
genwaldterrarium und überlegte schließ-                                                            entstehen. Außerdem sollte das Aquater-
lich, ob nicht vielleicht doch die Nachbil-       Vorbereitungsarbeiten                            rarium nicht mehr auf einem klobigen
dung einer australischen Baumsavanne              und Rohbau                                       Unterbau, sondern nur noch auf einem
attraktiver sei. Erst nach mehrmonatigem                                                           niederen Sockel stehen, um nach oben hin
Abwägen der verschiedensten Aspekte all           Das neue Aquaterrarium sollte etwas kür-         fast die gesamte Zimmerhöhe von 2,5 m
dieser unterschiedlichen Varianten ent-           zer als das ehemalige Meeresaquarium             ausnutzen zu können. Der Wasserteil soll-
schied ich mich zusammen mit meiner               werden, dafür aber breiter und vor allem         te mehrere Hundert Liter fassen und
Familie letztlich, ein großes Regenwald-          höher. Statt der alten, 2 m langen Recht-        knapp 60 cm tief sein.

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Zunächst galt es, das alte Aquarium aus-   vorragend für Böden von Fünfeck-Terrari-
einanderzuschneiden und den nicht mehr        en.
benötigten Unterbau zu entsorgen. Die 12         Sämtliche Glasplatten des neuen Aqua-
mm dicken Glasscheiben wurden entlang         terrarienbodens wurden nun mit Aquari-
der Silikonfugen mit einem Teppichmes-        ensilikon sowohl untereinander als auch
ser voneinander getrennt, sorgfältig gerei-   mit den Faserplatten des Sockels wasser-
nigt und für die Wiederverwendung bei-        dicht verklebt. Um später die für den
seite gestellt. Anschließend baute ich        Betrieb benötigten elektrischen Kabel ein-
einen neuen, 10 cm hohen Sockel in die        ziehen zu können, bohrte ich mittels eines
Ecke des Raumes, in der das Becken ste-       Glasbohrers an den beiden gegenüberlie-
hen sollte. Das Glas des Beckenbodens         genden, an die Wohnzimmerwand gren-
sollte auf 10 cm dicken Styroporplatten       zenden Ecken des Behälterbodens jeweils
ruhen, und 9,8 mm breite, weiß beschich-      ein 26 mm großes Loch ins Glas.
tete Faserplatten sollten den Sockel zum         Als Nächstes wurden die an die Wohn-
Raum hin abgrenzen. Der Sockel wurde          zimmerwände angrenzende Rück- und lin-
hierbei etwas kleiner konstruiert als das     ke Seitenwand des Aquaterrariums hoch-
Becken selbst, sodass das Aquaterrarium       gezogen. Hierfür stellte ich erst 1 cm dicke
später auf drei der fünf Seiten etwa 10 cm    Styroporplatten als Wärmedämmung an
über den Sockel hinausragte.                  die Zimmerwände. Anschließend wurden
   Damit sich die Faserplatten bei einem      6 mm starke Glasplatten bis zur Zimmer-
möglichen Wasseraustritt aus dem Aqua-        decke hochgezogen und wiederum mit
terrarium nicht mit Wasser vollsaugen         Silikon verklebt. Da diese Terrarienwände
können, wurden für den Sockel Fenster-        später verkleidet und dadurch unsichtbar
bankplatten passend zugeschnitten. Diese      werden sollten, setzte ich die rund 7,3 m2
Platten sind nicht wie sonst üblich nur auf   große Fläche aus mehreren Altglasplatten
der Ober- und Unterseite mit Kunstharz        zusammen. Als Abschlüsse zum Wohn-
beschichtet; vielmehr verläuft die            raum hin wurden neben den Bohrungen
Beschichtung fugenlos über eine gerun-        in der Bodenplatte 90°-Aluwinkel an den
dete Längsseite hinaus, sodass an dieser      Zimmerwänden festgeschraubt und daran
Stelle kein Wasser bis zu den Holzfasern      wiederum die Glasscheiben mit Aquari-
vordringen kann. Mit dieser beschichteten     ensilikon geklebt. Weiterhin klebte ich die
Längsseite zum Fußboden hin wurden die        60 cm hohen, 12 mm dicken Aquarien-
Faserplatten nun an die Frontseiten der       scheiben des Wasserteils an den Gläsern
Styroporplatten gestellt und mit Fliesensi-   des Bodens fest. Um die drei Frontschei-
likon am Fußboden und an den Wohn-            ben des Aquariums winkelgenau zu ver-
zimmerwänden wasserdicht verklebt.            kleben und später auch beim Terrarienteil
   Auf die Styroporplatten des Sockels leg-   keine „windschiefe Anlage“ zu bekom-
te ich dann die Bodenplatten des Aqua-        men, ließ ich mir in einer Metallbaufirma
terrariums – insgesamt rund 2,3 m2 –,         4 cm breite und 2,4 m lange Alublech-
zusammengesetzt aus mehreren Teilen,          streifen zu 135°-Winkeln zurechtbiegen.
was den Vorteil hat, dass die Bruchgefahr     Mittels Wasserwaage wurden diese milli-
gegenüber einer großen Einzelplatte deut-     metergenau ausgerichtet und so die Aqua-
lich verringert ist. Für die meisten Stücke   rienscheiben im exakt richtigen Winkel
verwendete ich Teile der ehemaligen           zueinander und mit den Aluwinkeln ver-
Meerwasseraquarienscheiben, die ich pas-      klebt.
send zuschnitt. Für die schräg in 135°-
Winkeln abgeschnittene Seite des Fünf-        Technik- und Leitungsschacht
eckbeckens kaufte ich mir in einem
Möbelhaus eine 80 x 80 cm große und 1         An der linken Seitenwand dieser Becken-
cm dicke Securit-Glasplatte, bei der an       konstruktion zog ich die Aquarienscheibe
einer Ecke ein rund 90 cm breites, gleich-    nicht ganz bis zur Wohnzimmerwand.
schenklig-rechtwinkliges Dreieck rausge-      Vielmehr ließ ich hier eine 60 cm breite
schnitten war. Solche Fünfeck-Glasplatten     und über die ganze Behältertiefe reichen-
werden als Tischplatten für Salontische       de Lücke, in der später die gesamte Aqua-
verkauft, sie eignen sich aber auch her-      rien-, Terrarien- und Regeltechnik sowie
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der Wassertank für die Beregnungsanlage            und Seitenwand des Aquarienteils festge-        Strom, Wasser und Nebel sowie die Steu-
Platz finden sollten.                              klebt. Um die für den Betrieb des Filters       erkabel verlaufen, die im Bereich des Ter-
   An der Rückseite wurde die letzte               und eine der beiden geplanten Bereg-            rariendeckels benötigt werden. Zum Ter-
Scheibe des Aquariums mit einem Ab-                nungsanlagen benötigten Wasseransaug-           rarium hin wurde dieser Leitungsschacht
stand von rund 2 cm zur neuen Aquater-             rohre einziehen zu können, bohrte ich           mittels eines 20 cm breiten Glasstreifens
rarienrückwand mit dem Boden verklebt.             mittels Glasbohrer in einige dieser Glas-       verschlossen, der mit der Rück- und Sei-
In diesen Spalt integrierte ich zwischen           streifen passende Löcher. Weitere Löcher        tenwand des Beckens, aber auch mit der
der einen Bohrung in der Bodenplatte und           bzw. Lücken in den Glasstreifen sollten         Technikschachtabdeckung wasserdicht
dem Technikschacht einen Kabelkanal,               später die Durchführung der Elektrokabel        verklebt wurde und bis ca. 20 cm unter
durch den später die elektrischen Leitun-          für Heizung, Beleuchtung und Messfühler         den Terrariendeckel reicht. Durch eine
gen verlaufen sollten. Den über dem Kanal          erlauben.                                       Bohrung im Glasstreifen in ca. 50 cm
liegenden Raum füllte ich mit passend                 Eine 12 mm starke, horizontal einge-         Höhe wollte ich später das Rohr für den
zugeschnittenen Styroporplatten. Mittels           klebte Glasplatte bildete schließlich den       Wasserzulauf des Baches führen. Die ober-
eines eingeklebten schmalen, langen Glas-          Deckel des Technikschachtes bzw. einen          sten 20 cm bis zum Terrariendeckel wur-
streifens wurde der Spalt nach oben was-           Teil des Landteilbodens. Vor dem Einkle-        den mittels einer Hartschaumplatte ver-
serdicht verschlossen.                             ben dieser Glasplatte schnitt ich die hin-      schlossen, in welche zuvor ein 4 cm
   Als Nächstes wurden mehrere 10 cm               tere linke Ecke weg, denn durch diese           großes Loch zur Aufnahme eines PE-Rohrs
breite Glasstreifen zurechtgeschnitten und         Lücke sollten später sämtliche Leitungen,       für die Nebelanlage gebohrt worden war.
als Träger des Landteiles vertikal auf Rück-       Schläuche und Rohre für elektrischen            Nun konnte ich endlich die elektrische
                                                                                                   Stromversorgung des Aquaterrariums ein-
Nur durch eine durchdachte Beschriftung sämtlicher Kabel, Schläuche, Rohre und Geräte kann ver-
mieden werden, dass man sich hier im Chaos verliert. Jedes Kabel hat ein Etikett mit Angaben zum   ziehen. Damit die für den laufenden
Gerät, jedes Rohr Pfeile, welche die Flussrichtung des Wassers angeben.                            Betrieb nötige Sicherheit gewährleistet ist,
                                                                                                   wurden zwei elektrische Hauptleitungen,
                                                                                                   von zwei unterschiedlichen Steckdosen
                                                                                                   ausgehend, zum Aquaterrarium verlegt.
                                                                                                   Die beiden Steckdosen sind über zwei
                                                                                                   unabhängige Sicherungen und zwei FI-
                                                                                                   Schutzschalter abgesichert. Ich wählte
                                                                                                   zwei Hauptleitungen, weil durch diese
                                                                                                   Kabel bei Volllast immerhin knapp 1.000
                                                                                                   W für die Beleuchtung, 300 W für die
                                                                                                   Aquarienheizung sowie nochmals bis zu
                                                                                                   150 W für Pumpen, Steuerung und Ver-
                                                                                                   nebler fließen. Damit würde die Kapa-
                                                                                                   zitätsgrenze (2.300 W) einer einzigen 10-
                                                                                                   A-Sicherung zwar noch nicht erreicht, mit
                                                                                                   den beiden unabhängigen Stromkreisen ist
                                                                                                   allerdings die Reserve größer, sodass über
                                                                                                   die gleiche Sicherung ohne Probleme
                                                                                                   z. B. auch noch ein Wasserstaubsauger
                                                                                                   betrieben werden kann.
                                                                                                      Um ausreichend Steckdosenplätze zu
                                                                                                   haben, montierte ich zwei Mehrfach-
                                                                                                   steckdosen – eine im Technikschacht
                                                                                                   oberhalb der maximalen Wasserlinie des
                                                                                                   Aquariums und eine zweite über dem Ter-
                                                                                                   rariendeckel – und schloss jede an eine
                                                                                                   der beiden Hauptleitungen an.

                                                                                                   Frischluft und Luftbewegung

                                                                                                   Um im Aquaterrarium für eine ausrei-
                                                                                                   chende Luftzirkulation zu sorgen, be-
                                                                                                   schritt ich mehrere Wege. Zunächst bau-
                                                                                                   te ich ein passives Luftversorgungssystem,

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Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
wofür ich oberhalb der Frontscheiben des       überlappen und sich so zwei vertikale
Wasserteils erst Aluminium-H-Profile auf       Glaskanten in der Mitte über die gesamte
die Scheiben klebte, auf die wiederum 10       Terrarienhöhe ziehen. Ein weiterer Nach-
cm breite, vertikal gestellte Lochbleche aus   teil dieser gegeneinander verschiebbaren,
Aluminium befestigt wurden. Durch die          in E-Profilen laufenden Frontscheiben ist
Löcher kann nun Frischluft aus dem Zim-        der Spalt zwischen den beiden Gläsern,
mer ins Aquaterrarium einströmen. Den          durch den kleine Futtertiere wie Frucht-
oberen Abschluss der Lochbleche bilden         fliegen (Drosophila), Grillen oder Ofen-
Aluminiumwinkel. In den Ecken wurden           fischchen entweichen können. Aber auch
schmale Glasstreifen eingeklebt, welche als    junge Frösche und Echsen sind oft so
Träger für die oberen Aluwinkel und die        klein, dass sie durch diese Ritze passen.
Frontscheiben des Terrariums dienen.              Beiden Unzulänglichkeiten kann Abhil-
   Um die im Aquaterrarium erwärmte            fe geschaffen werden durch ungeteilte
Luft wieder aus dem Becken abführen zu         Frontscheiben. So baute ich in dem hier
können, wurden weitere Lochbleche ober-        beschriebenen Aquaterrarium zwei große,
halb des oberen Frontsteges in einem Win-      schwenkbare Frontscheiben ein, die drit-
kel von 45° schräg nach oben verlaufend        te Scheibe der dreiteiligen, abgewinkelten
montiert. In zwei Aussparungen in einem        Terrarienfront wurde fest eingeklebt. Die
der Lüftungsbleche wurde je eine 150-W-        beiden schwenkbaren Frontscheibenflügel
HQI-Einbauleuchte befestigt. Der obere         versah ich mit dem bei AKERET (2006)
Frontsteg in Form eines Aluminiumwin-          beschriebenen Scharniersystem, indem
kels ruht im Bereich der Zimmerwände auf       zwei Aluminiumwinkel oben und unten
knapp 1,4 m hohen Glasscheiben. Im Be-         an der Scheibe festgeklebt wurden. Durch
reich des abgeschrägten Teils der Fünfeck-     je eine Bohrung in den beiden Winkeln
konstruktion hängte ich den Frontsteg mit-     sowie passende Bohrungen im oberen und
tels einer Kunststoffplatte und Aluwinkeln     unteren Frontsteg konnte ich dann eine
an der Zimmerdecke auf. Als Terrarien-         rostfreie Schraube stecken, die nun als
deckel dienen drei ca. 60 cm breite Milch-     Drehachse dient. Rostfreie Unterlags-
Acrylglasplatten, die rund 15 cm unterhalb     scheiben reduzieren die Reibung und ver-
der Zimmerdecke in Aluminium-T-Träger          bessern die Drehbarkeit der Terrarien-
gelegt und dort festgeklebt wurden.            türen. Wichtig ist vor allem, dass die bei-
   Neben dieser Passivlüftung baute ich in     den Bohrungen exakt übereinander liegen.
einem der oberen Lüftungsbleche einen
Abluftventilator ein. Dieser wird im ferti-    Terrarienrückwände
gen Becken über einen Temperaturfühler
gesteuert, sodass die warme Luft aus dem       Aufgrund der Größe des Aquaterrariums
Aquaterrarium gesaugt wird, sobald ein         wäre es sehr kostspielig gewesen, die
bestimmter Wert überschritten wird. Fünf       Rückwände komplett mit Xaxim- oder
zusätzliche Ventilatoren sorgen für die        Korkplatten zu verkleiden. So entschied
Luftumwälzung innerhalb des Beckens:           ich mich für eine Kombination aus natür-
Zwei wurden in vertikale Lüftungskanäle        lichen und künstlichen Materialen. An
in der Rück- bzw. Seitenwand eingebaut,        zwei Stellen sollten Xaxim-Stämme an die
und ein Dreifach-Ventilator hängt unter-       Terrarienwand geklebt werden, um darauf
halb der Terrariendecke. Dieser kann sepa-     später Orchideen und Farne zu kultivie-
rat zugeschaltet werden, um leichten           ren. Die beiden Stämme setzte ich aus
Wind zu simulieren.                            jeweils drei übereinander befestigten
                                               Xaxim-Platten zusammen. Im vorderen
Terrarientüren                                 Bereich der linken Seitenwand sollte
                                               außerdem eines der beiden Lüftungsroh-
Bei einem Schauterrarium ist ein mög-          re mit Kork kaschiert werden. Dazu ver-
lichst ungehinderter Einblick besonders        kleidete ich einen Lüftungs-Fachkanal mit
wichtig. Mich stören die bei käuflichen        halbierten Korkrohren und füllte den
Terrarien meist verwendeten Schiebe-           Raum dazwischen mit PU-Montage-
scheiben, weil sich hier die beiden Front-     schaum aus. Unten wurde dieses Lüf-
scheiben jeweils mehr oder weniger stark       tungsrohr mit einem feinen Drahtgeflecht
Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Weiterhin baute ich einen künstlichen
                                                                                                    Baum mit langen Brettwurzeln, der an die
                                                                                                    Rückwand geklebt werden sollte. Hierzu
                                                                                                    bedeckte ich zunächst eine Tischplatte mit
                                                                                                    einer Plastikfolie. Aus PU-Montageschaum
                                                                                                    sprühte ich dann einen „Halbbaumroh-
                                                                                                    ling“ auf die Folie und steckte passend
                                                                                                    zugeschnittene PU-Hartschaumplatten als
                                                                                                    „Brettwurzeln“ in den noch weichen PU-
                                                                                                    Schaum. Zusätzlich drückte ich drei
                                                                                                    Kunststoffbecher auf unterschiedlicher
                                                                                                    Höhe schräg in den Schaum und trug ent-
                                                                                                    lang der Ränder noch einen Ring aus PU-
                                                                                                    Schaum auf – als Nachbildung eines Ver-
                                                                                                    narbungskallus. Die Becher sollten später
                                                                                                    zu „Dendrothelmen“ werden – also mit
                                                                                                    Wasser gefüllte Astlöcher, in denen sich
                                                                                                    Frösche verstecken, ablaichen und ihre
                                                                                                    Kaulquappen aufziehen können. Am
Epoxydharz, mineralische Farbpigmente, Sand und feiner Kies sowie Korkstaub, Torfmull, Xaxim-Mehl   nächsten Tag waren der Schaum aus-
und gemahlene Kokosfaserstücke wurden für die Beschichtung der Rück- und Seitenwände aus
Polyurethanschaum verwendet                                                                         gehärtet und die Brettwurzelplatten wie
                                                                                                    auch die Astlochbecher somit fest darin
                                                                                                    verankert. Ich konnte das Ganze nun von
                                                                                                    der Folie ablösen und damit beginnen, die
                                                                                                    gewünschte Form des Baumes mithilfe
                                                                                                    eines Teppichmessers zurechtzuschnitzen.
                                                                                                       Bevor ich im nächsten Arbeitsschritt
                                                                                                    damit begann, den Baum mit einer
                                                                                                    Epoxydharzschicht zu überziehen, stellte
                                                                                                    ich mir mithilfe einer Bandschleifmaschi-
                                                                                                    ne zuerst einige Liter Korkstaub her. Das
                                                                                                    bedeutete, ich musste erst mehrere große
                                                                                                    Korkstück zu feinem Staub abschleifen,
                                                                                                    diesen einsammeln und in Gefäße abfüllen
                                                                                                    – eine Arbeit, die aufgrund der erhebli-
                                                                                                    chen Staubentwicklung unbedingt im Frei-
                                                                                                    en durchgeführt werden sollte und bei der
                                                                                                    man sich mittels Gehörschutz, Schutz-
                                                                                                    brille und vor allem Staubmaske schützen
                                                                                                    muss. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnah-
Bei der Verarbeitung von Epoxyd- und Polyurethanharzen, wie sie für die Herstellung der Rück- und   men durchdringt der feine Korkstaub fast
Seitenwände verwendet wurden, ist es wichtig, dass man den gesamten Arbeitsbereich großräumig
und sorgfältig mit Folien abdeckt                                                                   alles und sorgt für eine braune Patina auf
                                                                                                    Kleidern, Körper und Haaren sowie einen
gegen das Eindringen von Tieren gesi-              schen Kork und Lüftungsrohr in den PU-           unangenehm bitteren Geschmack in
chert. Im oberen Bereich schnitt ich mit           Schaum fressen können. Den so entstan-           Mund und Rachen.
einer Kreissäge ein Loch aus dem Kork              denen „Lüftungsrohrbaum“ klebte ich                 Nun konnte ich damit beginnen, dem
und dem Lüftungskanal und schraubte                schließlich an die Seitenwand des Aqua-          künstlichen Baum eine naturnahe Ober-
einen kleinen Ventilator an die entspre-           terrariums. Durch das Lüftungsrohr kann          flächenstruktur zu verleihen. Hierzu wur-
chende Stelle. Das Loch im Kanal wurde             nun vom Ventilator feuchte und eher küh-         de das dünnflüssige Epoxydharz (z. B. R&G
mit einereiner Gazeabdeckung verschlos-            le Luft unmittelbar über dem Bachlauf            Epoxy-L 40; Bezugsquellen: www.r-g.de
sen; davor klebte ich mit Silikon einen            angesaugt und oben im Terrarium wieder           oder www.swiss-composite.ch) mit einem
Kunststoffblumentopf, aus dem ich zuvor            ausgeblasen werden, sodass eine leichte          Pinsel auf den PU-Schaum gestrichen und
den Boden herausgeschnitten hatte. Auf             Luftzirkulation im Terrarium entsteht, die       anschließend mit dem Korkstaub bestreut.
diese Weise entstand ein kurzes Rohr, wel-         ganze Konstruktion aber durch den Kork           Diesen Arbeitsschritt wiederholte ich
ches verhindert, dass sich z. B. Grillen zwi-      kaschiert ist.                                   mehrmals, bis der gesamte Baum lücken-

40
Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Um die kräftigen Triebe von Kletterpflanzen zu imitieren, wurden dicke PU-Schaumstränge auf eine
Hartschaumplatte aufgetragen, die gesamte Fläche in mehreren Arbeitsschritten mit PU-Harz bestri-
chen und anschließend mit Xaxim-Mehl, Torfmull und Kokosfasern beflockt. In eingeschäumte
Kunststofftöpfe können später Pflanzen eingesetzt werden.

los beschichtet war. Auf dem Korkmehl-             mentöpfe in die PU-Schaum-Lianen ein,
Epoxydharz-Untergrund siedeln sich erfah-          immer darauf bedacht, die Drainagelöcher
rungsgemäß recht schnell Algen an, wenn            offen zu lassen.
die künstlichen Bäume regelmäßig be-                  Nach dem Aushärten des Schaums wur-
sprüht werden, aber auch Moose und                 den die Platten, der Lüftungskanal, die
Orchideen wachsen darauf gut fest. Da-             Blumentöpfe und die Lianen mit Elastopur
durch verschwindet die einheitliche Braun-         bestrichen. Elastopur ist ein Zweikompo-
färbung mit der Zeit (SCHMITTER 2010).             nenten-Polyurethanharz, das sich für den
   Den größten Teil der Rück- und Seiten-          Bau von Landschaftselementen im Terra-
wand sollten allerdings dünne, beschich-           rium bewährt hat. Das recht dickflüssige
tete PU-Hartschaumplatten bedecken. Ich            Harz bestreute ich gleich nach dem Auf-
legte hierzu 2 cm dicke Platten sowie ei-          tragen mit Xaxim-Pulver, Xaxim-Spänen,
nen weiteren Lüftungs-Flachkanal auf               mithilfe einer Kaffeemühle zerkleinerten
einen mit Folie abgedeckten Tisch und              Kokosfaser-Pressblöcken sowie mit Torf-
sprühte wiederum PU-Montageschaum                  mull, sodass sich auch hier mit der Zeit
auf – diesmal allerdings in Form von lan-          allerlei Algen und Pflanzen ansiedeln dürf-
gen „Lianen“. Um die Illusion von Klet-            ten. Als die Platten fertig waren, wurden
terpflanzentrieben noch zu verstärken,             die Konturen an die bereits montierten
deuteten dünne PU-Schaumstränge um-                Rückwandelemente angepasst und mittels
einander gewundene Triebe an. Außer-               Silikon an den Terrarienwänden festge-
dem arbeitete ich mehrere Kunststoff-Blu-          klebt. Sämtliche Spalten füllte ich an-
Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Aus PU-Montageschaum wurde in mehreren Arbeitsgängen ein „Baumrohling" auf eine mit Folie bedeckte Platte gesprüht. In den noch weichen Schaum
gesteckte Hartschaumplatten wurden später zu „Brettwurzeln" und „Ästen" geschnitzt. Durch eine mehrlagige Epoxydharzbeschichtung mit Korkstaubbe-
flockung wurde aus dem PU-Rohling nach und nach ein künstlicher "Regenwaldbaum".
                                                                                                    schließend mit schwarzem Aquariensili-
                                                                                                    kon, streute Torfmull und Kokosfasern dar-
                                                                                                    auf und presste dieses „Beflockungsmate-
                                                                                                    rial“ in das Silikon ein.

                                                                                                    Aquarienrückwände
                                                                                                    und künstlicher Baum

                                                                                                    Für die Rückwandgestaltung des Aquari-
                                                                                                    enteils, den Übergang vom Land- zum
                                                                                                    Wasserteil sowie die Herstellung eines
                                                                                                    kleinen Bachlaufes wurde ähnlich verfah-
                                                                                                    ren wie bei der Gestaltung der Terrarien-
                                                                                                    rückwand. Auch hier schnitt ich mir
                                                                                                    zunächst PU-Hartschaumplatten zurecht.
                                                                                                    Mithilfe eines Teppichmessers und einer
                                                                                                    kleinen Dremel-Fräse wurden dann Struk-
                                                                                                    turen in die Platten eingearbeitet, an-
                                                                                                    schließend bestrich ich alles mit dem glei-
                                                                                                    chen Epoxydharz wie beim „Brettwurzel-
                                                                                                    baum“. Allerdings wurde das Harz hier
                                                                                                    nicht mit Korkmehl, sondern mit rotem
                                                                                                    Quarzsand unterschiedlicher Körnung
                                                                                                    bestreut. Diese künstlichen „Sandstein-
                                                                                                    platten“ klebte ich mit Aquariensilikon an
                                                                                                    der Rück- und Seitenwand des Aquariums
                                                                                                    sowie an den unteren Bereichen des Land-
                                                                                                    teils fest. In die Spalten strich ich zusätz-
                                                                                                    liches Epoxydharz, das ich aber zuvor mit-
                                                                                                    hilfe von Cellulosefasern und Sand ein-
                                                                                                    dickte, damit es nicht gleich wieder her-
                                                                                                    auslief. Und selbstverständlich bewarf ich
                                                                                                    auch hier das Harz mit Sand.
                                                                                                       Um eine Bodengrundheizung im Was-
                                                                                                    serteil zu installieren und dabei nicht zu
                                                                                                    riskieren, dass Welse oder andere Fische

42
Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
PVC-Abwasserrohre wurden mit Kork umhüllt, die Zwischenräume mit Montageschaum ausge-
schäumt und mehrere solcher Kunststämme zu einem „Epiphytenbaum" verbunden. So hergestellte
„Bäume" sind sehr dauerhaft und überstehen das feuchtwarme Klima in einem Aquaterrarium erheb-
lich länger als echte Äste.

das Heizkabel freilegen und anknabbern,          der im Wasser stehende Teil des Stamms
wurden PVC-Rohre in die Aquarienrück-            aus einem korkähnlich strukturierten,
wände eingearbeitet. Durch diese Rohre           künstlichen Abschnitt bestehen, den ich
konnte ich die Bodenheizung vom Tech-            aus einem harten Kunststoff-Sand-Ge-
nikschacht aus bis in den Bodengrund ver-        misch baute.
legen, ohne dass die Fische damit in Kon-          Zunächst kaufte ich mir einige Abwas-
takt kommen können. Auf dieselbe Weise           serrohre in unterschiedlicher Stärke sowie
wurde mit dem Wassertemperaturfühler             passende Abzweigungen und Bogen-
verfahren, den ich in ein perforiertes PVC-      stücke. Zuhause wurden die Rohre zu- sodass eine korkähnliche Oberfläche ent-
Rohr einbaute.                                   rechtgeschnitten, mittels eines Heißluft- stand. Anschließend bestrich ich das Ganze
                                                 föhns erwärmt und verbogen sowie zu gu- wiederum mit Elastopur und streute Sand
Künstlicher Epiphytenbaum                        ter Letzt zusammengesteckt, sodass ein darauf. Nach dem Aushärten wurde der
                                                 insgesamt recht großer Baum mit mehre- Baum um ca. 90 ° gedreht und erneut be-
Neben den Rück- und Seitenwänden soll-           ren Ästen daraus wurde, der aber noch im schichtet. Diese Arbeitsschritte wiederhol-
te auch noch ein mit Epiphyten bewach-           Aquaterrarium Platz fand. Anschließend ten sich, bis der gesamte Stammabschnitt
sener Baumstamm aus dem Wasser ragen.            umkleidete ich die grauen Rohre mit Kork- mindestens zwei Mal beschichtet war.
Erst wollte ich mir einen weiteren künst-        röhren und zurrte diese mit Kabelbindern
lichen Baum aus PU-Schaum bauen, doch            und Schnüren fest. Die Zwischenräume Filter und Bachlauf
verwarf ich diesen Gedanken, nachdem             wurden wiederum mit PU-Montageschaum
ich meinen „Brettwurzelbaum“ endlich             gefüllt. Nach dem Aushärten schnitt ich alles Zur Filterung des Aquarienwassers, aber
fertig hatte – der Zeit- und Materialauf-        durch Spalten und Ritzen hervorquellendes auch um einen kleinen Bachlauf anzu-
wand hierfür war ganz erheblich, immer-          Polyurethan weg, bestrich die freiliegenden treiben, wählte ich einen handelsüblichen
hin wurden 5 kg Epoxydharz und knapp             PU-Flächen mit schwarzem Aquariensilikon Aquarienfilter (Eheim Professionel
zwei Liter Korkmehl verarbeitet!                 und presste wiederum Torf, Xaxim und 3/600). Dieser saugt das Aquarienwasser
   Doch was gab es für Alternativen?             Kokosfasern hinein.                             in der hintersten rechten Ecke an, von
Erfahrungsgemäß faulen echte Bäume in              Bei dem Teil des Baumes, der später im dort fließt es zunächst durch PVC-Rohre
der Regel sehr schnell und brechen genau         Wasser ste-
dann, wenn die Epiphyten so richtig schön        hen sollte,
festgewachsen sind. Da der Baum im Was-          wurde das                    INSEKTENZUCHT KECK
ser des Aquariums stehen sollte, musste er       Ku n s t sto f f -   FUTTERINSEKTEN PREISWERT UND SCHNELL AUS EIGENEM ZUCHTBETRIEB
                                                                                       VERSAND AN FACHHANDEL UND PRIVAT
außerdem „welsfest“ sein, sodass eigent-         rohr mit PU-              08451 Crimmitschau               Futterinsektenshop Mittelmühle
lich auch Kork nicht infrage kam. Nach           Montage-                   Mittelmühlstraße 32                   Mittelmühlstraße 32
                                                                          Tel./ Fax 03762/705333                    Mo-Fr 12–17 Uhr
längerem Hin und Her entschied ich mich          schaumsträn-           Funk 0163/8335560 od. 61                     Sa 11–15 Uhr
zwar trotzdem für Kork, allerdings sollte        gen besprüht,              Onlineshop: www.insektenzucht-keck.de

                                                                                                                                       43
Bau, Einrichtung und Technik eines Aquaterrariums
Aus schräg aufeinandergeklebten PU-Hartschaumplatten wurde eine künstliche Felslandschaft mit integriertem Bauchlauf geschaffen. Beschichtet wurden
die Platten mit rotbraun eingefärbtem Epoxydharz, das mit Sand und feinem Kies in unterschiedlichen Rot- und Brauntönen beflockt wurde.

(Durchmesser 25 mm) zum Technik-                    bei der Filterwartung den Wasserfluss               Decke nach hinten führt, um dort nach
schacht. Mittels eines Adapters wurde ein           unterbrechen zu können. Vom Filter fließt           oben abzuknicken und durch den Lei-
transparenter Flex-Schlauch ans PVC-Rohr            das Wasser zunächst wiederum über einen             tungsschacht das Wasser in der hintersten
angeschlossen, sodass der Wasserfluss               transparenten Flex-Schlauch mit einge-              linken Ecke durch die oben bereits
leicht kontrolliert werden kann. In den             bautem Absperrhahn in ein weiteres PVC-             erwähnte Bohrung wieder ins Aquaterra-
Schlauch baute ich einen Hahn ein, um               Rohr, das im Technikschacht entlang der             rium zurückzuleiten.
Mit echten Sandsteinplatten wurde die künstliche Felslandschaft im Bereich des Bachlaufes ergänzt. Über diese wird im fertig eingerichteten Aquaterrari-
um ein kleiner Bach rieseln. Im Bereich zwischen dem Bach und den Brettwurzeln des künstlichen Baumes wurde bereits eine Flamingoblume (Anthurium
andreanum) eingepflanzt.

44
Von dieser „Quelle“ aus fließt das Was-
ser zunächst auf einer künstlichen Fels-
platte an der Terrarienseitenwand entlang
nach vorne. Im vorderen Bereich des
Landteiles plätschert es dann über meh-
rere rote Sandsteinplatten in einen kleinen
Tümpel an der Frontseite des Aquaterra-
riums. Am Ende seines Weges fließt der
Bach schließlich über eine kleine Stufe
zurück ins Aquarium.
   Da Filter und Bach nicht für eine ausrei-
chende Wasserbewegung im rund 650 Liter
fassenden Aquarium sorgen können, schafft
eine zusätzliche Pumpe Abhilfe. Diese
saugt ihr Wasser durch einen mit Filter-
watte gefüllten Filtertopf an und bläst es in
einem kräftigen Strahl zurück ins Becken.

Regen- und Nebelanlagen

Für die gewünschte Luftfeuchtigkeit sor-
                                                Diverse Bromelien und andere Epiphyten wurden hier zur Probe in die Blumentöpfe gestellt, welche
gen im Aquaterrarium – neben Aquarium           in künstlichen Lianen, die entlang der Rückwand hochranken, eingeschäumt wurden
und Bach – drei Geräte: ein Ultraschall-
vernebler und zwei Beregnungsanlagen.           Ausschnitt des mit großen epiphytischen Bromelien, Peperomia und Anthurium bepflanzten Epiphy-
Mit dem Ultraschallvernebler wird das           tenbaumes
Aerosol über ein Rohrsystem, das vom
Technikschacht durch den Leitungs-
schacht hochsteigt, knapp unterhalb des
Terrariendeckels ins Becken geblasen.
Damit keine Tiere in dieses Rohr eindrin-
gen können, wurde ein entstieltes Teesieb
über den Auslass gestülpt und mit Silikon
festgeklebt.
   Eine der beiden Regenanlagen bezieht
ihr Wasser aus einem 65-Liter-Wassertank,
der ganz hinten im Technikschacht steht.
Gefüllt wird der Tank über einen Wasser-
schlauch, den ich bis in meinen Garten
ziehen und dort an ein Regenwasserfass
anschließen kann. Mittels eines Wasser-
hahns kann der Wasserfluss vom Regen-
fass in den Tank reguliert werden. Um zu
verhindern, dass der Wassertank über-
läuft, verschraubte ich den Deckel was-
serdicht. Mittels einer ebenfalls wasser-
dichten Verschraubung wurde ein dünner
Luftschlauch an den Deckel angeschlos-
sen, den ich dann durch den Leitungs-
schacht bis zum Terrariendeckel hochzog;
so ist zwar ein Druckausgleich möglich,
der Tank kann aber nicht überlaufen, soll-
te ich einmal vergessen, den Wasserzu-
fluss rechtzeitig zu unterbrechen. Über
eine zweite wasserdichte Verschraubung
bezieht eine Kolbenpumpe (E.N.T. Power

                                                                                                                                              45
Beleuchtung

                                                                                                     Ein besonderes Problem ist die ausrei-
                                                                                                     chende Lichtversorgung eines solch
                                                                                                     großen Aquaterrariums. Gemäß den Erfah-
                                                                                                     rungswerten bei AKERET (2003, 2008)
                                                                                                     müsste der rund 1,5 m hohe Terrarienteil
                                                                                                     mit mindestens 180 W/m2 (HQI-Lampen
                                                                                                     und/oder Leuchtstoffröhren) beleuchtet
                                                                                                     werden. Das Aquaterrarium hat eine
                                                                                                     Fläche von rund 2,3 m2, was somit eine
                                                                                                     rechnerische Minimalleistung der Lampen
                                                                                                     von 414 W ergibt (180 W x 2,3). Aller-
                                                                                                     dings beträgt ihre Distanz zum Wasserteil
                                                                                                     rund 1,7 m, und bis zum Grund des Aqua-
                                                                                                     riums sind es sogar über 2,2 m, sodass
                                                                                                     tatsächlich noch mehr Licht vorhanden
                                                                                                     sein muss als der oben genannte Wert.
Zwischen epiphytischen Bromelien hindurch fällt der Blick ins flache Wasser des Aquaterrariums,
wo verschiedene Echinodorus-Arten zwischen Moorkienwurzeln gepflanzt wurden
                                                                                                        Ich entschloss mich, das Lichtproblem
                                                                                                     zweistufig zu lösen. Einerseits wird der
Pump 24 V) ihr Wasser aus dem Tank.                anschließend durch einen Feinfilter sowie         Landteil deutlich stärker beleuchtet, als es
Dieses durchläuft erst einen Feinfilter und        einen UV-Klärer weiter in eine Steiglei-          gemäß obiger Rechnung nötig wäre, ande-
wird anschließend in eine Ringleitung              tung, die durch den Leitungsschacht zum           rerseits wird auch das Aquarium zusätz-
gepumpt, welche zwischen Terrarien- und            Aquaterrariendeckel führt. Hier verläuft          lich mit weiteren Lampen knapp über der
Zimmerdecke verläuft. Über zwölf Sprüh-            eine zweite Ringleitung. Durch acht               Wasseroberfläche beleuchtet. Als Grund-
düsen kann das Terrarium so mehrmals               Regendüsen entlang der Vorderseiten des           beleuchtung an Land schraubte ich drei
am Tag mit fein zerstäubtem Wasser ver-            Beckens kann das Wasser dann im Aqua-             Leuchtbalken mit jeweils zwei 80-W-
sorgt werden.                                      terrarium versprüht werden. Da auf diese          Leuchtstoffröhren (T5) vom Typ „high
   Die zweite Regenanlage ist für die Simu-        Weise ein geschlossener Kreislauf gebildet        output“ (HO) an die Terrariendecke, zwei
lation von Gewittern und Regenzeiten               wird, kann die Pumpe auch über mehre-             150-W-HQI-Strahler sorgen für zusätzli-
konzipiert. Sie bezieht das Wasser aus dem         re Stunden für Regen sorgen, ohne dass            ches Licht. Gleichzeitig dienen die Strah-
Aquarium. Wie für den Filter wurde hier-           das Aquarium überläuft. Da sämtliche              ler als Wärme- und Lichtquelle für helio-
zu ein PVC-Rohrsystem vom Aquarium in              Regendüsen von den Frontscheiben und              phile Echsen. Insgesamt beleuchten das
den Technikschacht verlegt. Eine Gardena-          den Lüftungslochblechen weggerichtet              Aquaterrarium somit Lampen mit einer
Wasserpumpe saugt das Wasser durch die-            sind, ist die Gefahr einer Überflutung rela-      Gesamtleistung von 780 W allein von der
se Rohre aus dem Aquarium und pumpt es             tiv gering.                                       Decke aus.
Zwei 150-W-HQI-Strahler wurden in die schräg gestellten Lüftungsgitter im oberen Bereich des Aqua-      Für die Beleuchtung des Wasserteils
terrariums eingelassen. Sie sorgen zusammen mit sechs 80-W-Leuchtstoffröhren für das nötige Licht.   montierte ich einen 70-W-HQI-Strahler in
                                                                                                     einem für den Außenbereich zugelassenen
                                                                                                     Gehäuse neben der Mündung des Baches
                                                                                                     unter einem Vorsprung des Landteiles.
                                                                                                     Unter einem zweiten Vorsprung wurde ein
                                                                                                     ebenfalls für Aquarien zugelassener Dop-
                                                                                                     pelleuchtbalken mit zwei 18-W-Leucht-
                                                                                                     stoffröhren (T8) befestigt. Diese Leuchte
                                                                                                     hängte ich mittels U-Profilen so auf, dass
                                                                                                     sie für den Lampenwechsel problemlos
                                                                                                     ausgehängt und unter dem Vorsprung her-
                                                                                                     vorgezogen werden kann. Allerdings muss
                                                                                                     sowohl bei der HQI-Lampe als auch beim
                                                                                                     Leuchtbalken zum Leuchtmittelwechsel
                                                                                                     der Wasserstand abgesenkt werden.
                                                                                                        Um den Aquarienteil zusätzlich mit
                                                                                                     Licht versorgen und dabei vor allem auch
                                                                                                     die Fische von schräg vorne beleuchten zu

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können, sodass deren Farben besser zur
Geltung kommen, wurden zwei weitere
T5-Leuchtstoffröhren unterhalb des Front-
stegs knapp über der Wasseroberfläche
angebracht. Gut geeignet erschien mir
hierfür die neueste Generation Arcadia-
Leuchten, bei welchen das wasserdicht
ausgegossene Vorschaltgerät getrennt von
den Lampen ins Aquaterrarium eingebaut
werden kann; ich brachte mein Vor-
schaltgerät im Technikschacht unter. Über
eine 26-mm-Bohrung konnten die Feuch-
traum-Lampenfassungen sowie die elek-
trischen Leitungen ins Becken geführt und
die beiden Leuchtstoffröhren mittels der
mitgelieferten Halterungen am Lüftungs-
lochblech befestigt werden. Mithilfe von
Reflektoren strahlt das Licht nun zur Was-
                                              Der Materialverbrauch für den Bau des Aquaterrariums war beträchtlich. So wurden über 70 Kartu-
seroberfläche hin. Die Bohrung für die        schen Silikon verarbeitet, weiterhin 6 kg Elastopur, 13 kg Epoxidharz, über 16 m2 Glas, ca. 24 m Alu-
Zuleitungen wurde anschließend mit            profile, rund 40 m Elektrokabel, 20 m Steuerkabel, sechs Steckdosenleisten und noch vieles mehr.
Aquariensilikon wieder verschlossen,
sodass hier kein Wasser austreten kann.       machte mich auf die Aquariencomputer                   Zum Anschluss der elektrischen Geräte
Sollte die Arcadia-Leuchte – in hoffentlich   der Firma „GHL Matthias Groß GmbH &                 bestellte ich außerdem zwei Steckdosen-
ferner Zukunft – einmal defekt sein,          Co. KG“ aufmerksam. Er hatte bereits                leisten mit jeweils sechs 240-V-Anschlüs-
sodass ich sie ersetzen muss, können der      positive Erfahrungen mit diesen Geräten             sen. Mittels eines RJ45-Kabels (6-poliges
Silikonpfropf herausgeschnitten, die alten    gesammelt und berichtete mir von ihren              Telefonkabel) kann jede Steckdose separat
Kabel entnommen und neue eingezogen           Möglichkeiten. Ein genaueres Studium der            gesteuert und somit individuell ein- bzw.
werden.                                       Homepage dieser Firma (www.aquarium-                ausgeschaltet werden. Beim Einsatz meh-
                                              computer.com) überzeugte mich, dass sich            rerer Steckdosenleisten werden diese über
Die Steuertechnik                             die Anschaffung einer solchen Anlage                die Steuerleitung in Serie miteinander ver-
                                              trotz der relativ hohen Kosten lohnen               bunden. Den Strom beziehen die Leisten
Meine ersten Schaltuhren, die ich mir vor     könnte, sodass ich einen auf meine                  direkt aus einer permanenten Steckdose.
rund 35 Jahren kaufte, funktionierten         Bedürfnisse angepassten Computer zusam-             Wird das Steuerkabel herausgezogen oder
über zehn Jahre lang absolut zuverlässig.     men mit diversem Zubehör bestellte.                 fällt der Aquariencomputer aus, so unter-
Wenn ich mir aber heute ein solches Gerät     Als Basis wählte ich den ProfiLux II und            brechen alle Dosen sofort den Stromfluss.
kaufe, kann es passieren, dass es bereits     rüstete ihn auf mit einer USB-Karte für den         Bei einem Stromausfall bleibt die Pro-
eine Woche später „den Geist aufgibt“.        Anschluss an einen Laptop sowie mit einer           grammierung allerdings erhalten.
Zwar kosten diese „Wegwerf-Schaltuhren“       Zusatzkarte für den Anschluss eines Luft-
ein Bruchteil von damals, aber was nützt      temperatur- und Luftfeuchtigkeitsfühlers,           Sensorgesteuerte Steckdosen
mir das, wenn ich sie häufiger auswech-       die zusammen mit dem entsprechenden
seln muss als die Leuchtmittel im Terrari-    Sensor geliefert wurde. Ein weiterer Sen-           Die Schaltung der einzelnen Leistensteck-
um? Und ganz besonders ärgerlich wird         sor für die Wassertemperatur gehörte                dosen kann über eine Vielzahl unter-
es, wenn eine defekte Schaltuhr kaputt        ebenfalls zur Bestellung. Alle Messfühler           schiedlicher Parameter erfolgen. Für die
geht und dabei die Beregnungsanlage ein-      wurden mit rund 2 m langen Kabeln gelie-            Beregnungsanlagen wählt man am besten
schaltet – etwas, was mir schon zwei Mal      fert. Diverse weitere Messfühler wären              die normale Schaltuhrfunktion, im Gegen-
passiert ist. Die Folge war in beiden Fäl-    ebenfalls lieferbar, so z. B. pH-, Redox-,          satz zu herkömmlichen Schaltuhren ist
len ein „Fußbad“ im Terrarienzimmer –         Sauerstoff oder Niveausensoren.                     hiermit aber ein sekundengenaues Ein-
und für mich eine Extraschicht mit Was-
serstaubsauger und Wischmopp.
   Bei der Planung meines neuen Aqua-
terrariums machte ich mir deshalb Gedan-
ken, wie ich die Steuerung der Technik
möglichst optimal lösen könnte. Dabei dis-
kutierte ich verschiedene Varianten mit
anderen Terrarianern. Einer der Kollegen

                                                                                                                                                47
Nach über drei Monaten Bau- und Einrichtungszeit konnten endlich die ersten Bewohner ins Aquaterrarium einziehen. Hier ein Gelbschwarzer Baumsteiger
(Dendrobates leucomelas) auf einer künstlichen Brettwurzel neben einer Flamingoblume (Anthurium andreanum).

und Ausschalten möglich. So kann ich den           schnell ansteigen wie erhofft, kann es              ser steuert schließlich das Heizkabel im
Computer z. B. so programmieren, dass er           leicht passieren, dass die Wasserpumpe zu           Aquarienbodengrund und den Aquarien-
um 20.00 h die Pumpe ein- und 26 Sekun-            lange läuft und dadurch so viel Wasser ins          heizstab. Selbst wer komplexe Steuerun-
den später wieder ausschaltet. Oder man            Terrarium gelangt, bis dieses überläuft. Ich        gen benötigt, kann wohl das meiste mit
baut einen Volumendurchflussmesser in              steuere deshalb nicht meine Beregnungs-             dem GHL-Computer bewältigen, denn
die Leitung ein, der den Apparat aus-              anlage mittels Feuchtigkeitssensor, son-            man kann problemlos mehrere Steuerpa-
schaltet, sobald ein zuvor definiertes Flüs-       dern den Ultraschallvernebler.                      rameter miteinander verknüpfen.
sigkeitsvolumen durchgepumpt worden                   Als Sicherheitsmaßnahme verlaufen die
ist. Die Pumpe kann aber auch über den             elektrischen Leitungen sämtlicher Pumpen            Sonne, Mond und Gewitter
Feuchtigkeitssensor geschaltet werden:             über Schalter. Sollte eine Pumpe einmal
Sinkt die relative Luftfeuchtigkeit unter          nicht rechtzeitig ausschalten, kann so der          Besonders interessant sind die Möglich-
einen eingestellten Wert, so wird sie so           Stromfluss von Hand unterbrochen und                keiten zur Steuerung der Beleuchtung.
lange eingeschaltet, bis der Sollwert wie-         die Pumpe ausgeschaltet werden, ohne                Einer der drei T5-Leuchtbalken ist dimm-
der erreicht ist. Allerdings ist eine solche       erst mühsam in den Technikschacht zu                bar. Dadurch lassen sich beliebig langsa-
Steuerung nicht ganz risikolos, denn soll-         kriechen, um dort den Stecker zu ziehen.            me oder schnelle Sonnenauf- und -unter-
te die Luftfeuchtigkeit nicht ganz so              Ebenfalls über einen Sensor gesteuert wird          gänge simulieren – bei mir fahren die
                                                   der Abluftventilator meines Aquaterrari-            dimmbaren Leuchten am Morgen das
 Bereits am ersten Morgen nach ihrem Einzug        ums. Meldet der Lufttemperatursensor                Licht langsam hoch und am Abend wieder
 begannen die Dendrobates-leucomelas-Männ-         dem Computer einen Wert von mehr als                runter. Die restlichen Lampen werden im
 chen zu rufen, als ein kurzer „Regenschauer"
 aus der Sprühanlage für einen Anstieg der         28 °C, so wird der Ventilator eingeschal-           Laufe des Tages eingeschaltet, bis um die
 Luftfeuchtigkeit sorgte                           tet, der im oberen Teil des Beckens war-            Mittagszeit die volle Lichtstärke erreicht
                                                   me Luft absaugt. Gleichzeitig werden                wird. Im Laufe des Nachmittags wird das
                                                   auch die ziemlich viel Wärme abstrahlen-            Licht dann nach und nach wieder ausge-
                                                           den HQI-Lampen ausgeschaltet und            schaltet, bis am Abend die letzte dimm-
                                                              so ein Überhitzen des Aquater-           bare Leuchte ganz langsam erlischt. Als
                                                               rariums vermieden. Damit die            besonderer Effekt werden während des
                                                               Lampen nicht ständig aus- und           Sonnenauf- und -untergangs rote LED-
                                                               bereits nach kurzer Zeit wieder         Lämpchen eingeschaltet und so das Mor-
                                                              eingeschaltet werden, kann im            gen- und Abendrot imitiert. Gegen Abend
                                                            Computer eine Hysterese (Verzö-            simuliere ich außerdem aufziehende Wol-
                                                              gerung) programmiert werden.             ken: Die dimmbaren Leuchtstoffröhren
                                                                   Ein zweiter Sensor im Was-          variieren hierbei ihre Lichtstärke, ganz so

48
dings braucht man einige Zeit, um sich mit
                                                                                                       der Software vertraut zu machen. Im Prin-
                                                                                                       zip kann man alle wichtigen Grundein-
                                                                                                       stellungen auf dem kleinen Display des
                                                                                                       Computers mittels verschiedener Tasten
                                                                                                       einstellen. Viel komfortabler ist allerdings
                                                                                                       die für Windows-Computer verfügbare
                                                                                                       Programmiersoftware. Insbesondere die
                                                                                                       neueste Version 6 ist sehr gut gelungen,
                                                                                                       und vieles ist auch ohne besondere Com-
                                                                                                       puterkenntnisse gut verständlich. Zwar
                                                                                                       hatte ich bisweilen Schwierigkeiten, bis
                                                                                                       alles so lief, wie gewünscht, doch bietet
                                                                                                       die Herstellerfirma bei Problemen einen
                                                                                                       hervorragenden Service: Über ein Forum
Nachts klettern junge Agalychnis spurelli durch die dichte Bepflanzung des Aquaterrariums und lassen
sich im Schein der „Mondbeleuchtung" bei der Jagd nach Fliegen und Grillen beobachten
                                                                                                       können Fragen ins Internet gestellt wer-
                                                                                                       den, die dann meist sehr kompetent von
als ob vorbeiziehende Wolken den Him-                Gleichzeitig erhellen flackernde Blitze das       anderen Benutzern oder von einem Tech-
mel zeitweise abdunkeln würden.                      Terrarium für Sekunden. Mittels eines             niker der Firma beantwortet werden. So
   Eine weitere Besonderheit ist die Simu-           Soundelementes wäre es außerdem mög-              konnte ich bisher alle Schwierigkeiten pro-
lation der Mondphasen. Ein entsprechen-              lich, sogar noch Donner erklingen zu las-         blemlos meistern, indem ich mich einfach
des Programm steuert blaue und weiße                 sen – ein Spezialeffekt, auf den ich bisher       durchs Forum klickte und nach passenden
LED-Lämpchen gemäß der aktuellen                     allerdings verzichtet habe. Auch die Blit-        Antworten suchte.
Mondphase, die aufgrund des Datums                   ze sind sicherlich nur eine Spielerei, doch          Der einzig wirklich wichtige Wunsch,
berechnet wird. So ist um die Zeit des               mithilfe der lang anhaltenden Beregnung           den der GHL-Aquariencomputer bisher
Neumondes das Aquaterrarium stockfins-               hoffe ich, meine A. spurelli im Aquaterra-        unerfüllt ließ, ist eine Astroschaltuhr. Für
ter. Mit zunehmender Mondphase werden                rium nachziehen zu können, sobald sie             die meisten Aquaterrarien dürfte eine jah-
die Nächte dann heller, sodass ich meine             geschlechtsreif sind.                             reszeitlich variierende Tageslänge zwar
im Aquaterrarium lebenden jungen Rotau-                                                                von geringer Bedeutung sein, weil die
genlaubfrösche (Agalychnis spurelli) her-            Erfahrungen mit dem                               gepflegten Tiere mehrheitlich aus den Tro-
vorragend beobachten kann.                           Aquaterrariencomputer                             pen stammen, wo die Tage immer gleich
   Mithilfe der blauen LEDs kann ich                                                                   lang sind. Für Terrarientiere, aber auch
außerdem Gewitter simulieren. So beginnt             Der GHL-Computer bietet noch eine                 viele Terrarienpflanzen aus mittleren Brei-
es nach Einbruch der Dunkelheit mithilfe             ganze Reihe weiterer Möglichkeiten zur            tengraden ist eine an die Jahreszeit ange-
der Gardena-Wasserpumpe zur regnen.                  Steuerung eines Aquaterrariums. Aller-            passte Beleuchtung (und Heizung) aller-
                                                                                                       dings sehr wichtig. Übernähme der Com-
Dimmbare Leuchtstoffröhren und über einen Sonnenauf- bzw. -untergangssimulator gesteuerte
Leuchtdioden (LED) in unterschiedlichen Farben sorgen am Morgen und Abend für eine recht natürlich     puter die jahreszeitenabhängige Verkür-
wirkende Dämmerungsphase                                                                               zung bzw. Verlängerung des Tages, so
                                                                                                       wäre dies eine deutliche Erleichterung
                                                                                                       gegenüber dem ständigen Verstellen der
                                                                                                       Schaltuhren. Ansonsten bin ich aber sehr
                                                                                                       zufrieden mit dem Gerät und möchte es
                                                                                                       – trotz der hohen Anschaffungskosten –
                                                                                                       nicht mehr missen.
                                                                                                        Literatur:
                                                                                                        AKERET, B. (2003): Terrarienbepflanzung
                                                                                                        (Fotoreportage). – REPTILIA 40: 22–29.
                                                                                                        – (2006): Bau einer Großterrarienanlage für
                                                                                                        Warane und Hornvipern. – DRACO 26: 43–
                                                                                                        51.
                                                                                                        – (2008): Pflanzen im Terrarium. Anleitung
                                                                                                        zur Pflege von Terrarienpflanzen, zur Ge-
                                                                                                        staltung naturnaher Terrarien und Auswahl
                                                                                                        geeigneter Pflanzenarten. – Natur und Tier -
                                                                                                        Verlag, Münster, 400 S.
                                                                                                        SCHMITTER, B. (2010): Pflanzen im
                                                                                                        Aquaterrarium. – DRACO 41: 22–31.

                                                                                                                                                   49
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