Bau-undUmwelt-Zeitung - baselland.ch

 
WEITER LESEN
Bau-undUmwelt-Zeitung - baselland.ch
Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft • Nr. 60 / Dezember 2007

Bau-undUmwelt-Zeitung
 PP           4410 Liestal

Die Birsstadt                             Hochbauamt wurde zertifiziert             Interview mit Felix Blumer                  Neuer Luftreinhalteplan

Das Birstal ist zwischen 1960 und den     Seit dem 1. November 2007 ist das Hoch-   Hitze, Gewitter, Schnee, Hochwasser:        Aufgrund der bisherigen Luftreinhalte-
80er-Jahren rasant gewachsen. Dies        bauamt nach ISO Norm 9001:2000            Die BUZ hat Felix Blumer, Meteo-            massnahmen sind die Emissionen von
stellt eine grosse Herausforderung für    zertifiziert. Damit geht es eine hohe     rologe bei SF Meteo, zum verrückten         Luftschadstoffen bereits beträchtlich re-
die Raumplanung dar. Das Ziel ist die     Verpflichtung für eine kontinuierliche    Wetterjahr 2007 interviewt.                 duziert worden. Die Regierung hat wei-
Aufwertung dieses Lebensraums.            Verbesserung seiner Leistungen ein.                                                   tergehende Massnahmen beschlossen.

Seite 3                                   Seite 5                                   Seite 6                                     Seite 8

Neue Vorschriften für Holzfeuerungen
Die Nutzung von Holz als erneuerbare Energiequelle ist
erwünscht und soll weiter gefördert werden. Mit den offen-
sichtlichen Vorteilen gehen leider auch nachteilige Wir-
kungen einher: Holzfeuerungen können erheblich Feinstaub
produzieren und unsere Gesundheit beeinträchtigen. Die
Luftreinhalteverordnung ist deshalb in diesem Bereich
verschärft worden. Damit diese Energie umweltfreundlich
bleibt und ungetrübt genutzt werden kann.

Holz als Energiequelle                    Feinstaub aus Holzfeuerungen
In den letzten Jahren zeichnet sich in    Die Kehrseite der Medaille ist, dass
der Schweiz eine eigentliche Renais-      Holzfeuerungen Feinstaub unterschied-
sance der Holzenergie ab. Durch die       licher Arten verursachen: Russ und
steigenden Preise der fossilen Energien   Teer, die bei unvollständiger Verbren-
und durch innovative Entwicklungen        nung von Holz gebildet werden, sind
ist Holzenergie heute wirtschaftlich      stark gesundheitsschädigend. Salze, die
beinahe konkurrenzfähig.                  bei vollständiger Holzverbrennung aus
    Holz ist heute nach der Wasser-       der Asche entstehen. Schwermetalle
kraft die zweitwichtigste, einheimi-      und Dioxine, die durch missbräuch-
sche erneuerbare Energiequelle. Vom       liches Verbrennen von Abfall in Holz-
gesamten Energieverbrauch in der          feuerungen oder auch in offenen Feu-
Schweiz entfallen 16 Prozent auf die      ern entstehen. Diese Stoffe sind be-
erneuerbaren Energien. Knapp 3 Pro-       sonders giftig und deshalb unbedingt
zent entfallen auf das Holz. Holz         zu vermeiden.
gilt als CO2-neutral. Es bindet beim          Im Unterschied zu erdgas- oder
Wachstum gleichviel CO2, wie bei          heizölbetriebenen Feuerungsanlagen,
der Verbrennung oder Verrottung wie-      wo homogener Brennstoff zum Ein-
der freigesetzt wird. Holz als Brenn-     satz gelangt und eine gut kontrollierte
stoff hat in den letzten Jahren zuneh-    Verbrennung stattfindet, trifft man bei
mend an Beliebtheit gewonnen. Die         Holzfeuerungsanlagen ein sehr breites
Zahl der modernen automatischen           Spektrum an Holzqualitäten an. Vom
Holzfeuerungen hat sich beinahe ver-      feuchten Waldhackschnitzel, über un-
dreifacht, aber auch die ineffizienten    terschiedlich grobe Holzscheiter bis
Cheminées und Cheminéeöfen haben          hin zum uniformen Holzpellet. Bei den
sich in den letzten fünfzehn Jahren       Holzfeuerungsanlagen ist die Palette
rund verdoppelt.                          an Typen und Bauarten nicht minder
                                          vielfältig: offenes Cheminée, Stück-
                                                                                                                                                                            ▲

                                                                                    Auch ein gemütliches Kaminfeuer kann viele Schadstoffe freisetzen. Foto: Keystone

                                                                                                                                                                        1
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

holzfeuerung, Kunstofen, automatisch       war lanciert. Ein gutes Jahr später
betriebener Pelletsofen. Überdies spielt   setzte der Bundesrat eine revidierte
die Betriebsweise eine sehr grosse         Luftreinhalteverordnung mit vornehm-
Rolle. Diese ausgesprochene Hete-          lich Vorschriften zur Feinstaubminde-
rogenität spiegelt sich im Schad-          rung in Kraft.
stoffausstoss wider. Anhand der Gra-           Holzfeuerungen mit einer Leis-
fik sind die Feinstaubemissionen ver-      tung bis 350 kW – das entspricht ca.
schiedener Holzfeuerungen zu erken-        30 Einfamilienhaus-Einheiten – sollen
nen.                                       künftig nur dann neu in Betrieb ge-
    Aktuellen Untersuchungen zufol-        nommen werden, wenn sie mit den
ge betragen die Feinstaubanteile aus       entsprechenden Produktenormen der
Holzfeuerungen bis 20% an den Ge-          Europäischen Union konform sind.
samtfeinstaubemissionen. Zieht man         Weiter müssen die Holzfeuerungen
in Betracht, dass gemäss den Energie-      verschärfte Grenzwerte für Kohlenmo-
perspektiven des Bundes die Energie-       noxid und Feinstaub erfüllen. Gross-
gewinnung aus Holz langfristig ver-        anlagen (ab 500 kW) dürfen nur noch
doppelt werden soll, wird sich die         mit Staubabscheidern betrieben wer-
Feinstaubproblematik wegen Holzfeue-       den. Die neuen Grenzwerte gelten ab
rungen ohne Gegensteuer erheblich          sofort; für bestehende Anlagen gilt
verschärfen. Vor diesem Hintergrund        eine Sanierungsfrist von 10 Jahren.
muss der Wachstumsstrategie Holz-          Weitere schärfere Staubgrenzwerte         Feinstaubemissionen (Schadstoffmenge pro Energieeinheit; mg/kwh) verschiedener
feuerungen mit wirksamen Staubmass-        sind ab 2012 verankert.                   Holzfeuerungen im Vergleich zu Öl- und Gasfeuer. Grafik: LHA
nahmen begegnet werden.
                                           Worauf ist zu achten
Revidierte Luftreinhalte-                  Für die Umsetzung der neuen Vor-          kiert, dass die Anlage nachgerüstet        feuerung und Ofenhandhabung zu be-
verordnung                                 schriften ist grundsätzlich das Lufthy-   oder gar ausser Betrieb gesetzt werden     folgen.
Der Bundesrat hat im Januar 2006           gieneamt beider Basel zuständig. Wo       muss. Deshalb ist beim Erwerb darauf
deutlich gemacht, dass weitere An-         es darum geht, dafür zu sorgen, dass      zu achten, dass der Lieferant oder
                                                                                                                                Andrea von Känel
strengungen nötig sind, um die Luft-       die Konformitätsnormen eingehalten        Hersteller die Konformität belegen
                                                                                                                                Lufthygieneamt beider Basel
verschmutzung durch gefährlichen           sind und zugelassene Anlagen ver-         kann und auf der Anlage ein entspre-
Feinstaub zu reduzieren. In den da-        kauft werden, liegt der Ball beim         chendes Typenschild angebracht ist.
rauffolgenden Wochen erlebte die           Bund und nicht zuletzt auch beim          Und für den richtigen und möglichst
gesamte Schweiz eine intensive Fein-       Konsumenten. Denn wer ab 2008 eine        umweltfreundlichen Betrieb der An-          Weitere Informationen unter:
staub-Episode und die öffentliche Dis-     Holzfeuerung erwirbt oder bauen lässt,    lage sind die Empfehlungen des Lie-         www.fairfeuern.ch
kussion über Feinstaubmassnahmen           die über keine Zulassung verfügt, ris-    feranten betreffend Holzqualität, An-

Hochwasserschutz Allschwil:
Rückhaltebecken «Isigs Brüggli» eingeweiht
Am 26. November 2007 haben Regierungsrat Jörg Krähen-                                Anfang Januar 2006 haben mit der           2006 und Spätsommer 2007 sehr reg-
bühl und der Allschwiler Gemeindepräsident Anton Lauber                              Rodung die Bauarbeiten für das Hoch-       nerisch, was die Arbeiten teilweise ver-
                                                                                     wasserrückhaltebecken «Isigs Brüg-         unmöglichte. In dieser Zeit war es zum
das Hochwasserrückhaltebecken «Isigs Brüggli» nach                                   gli» begonnen. Zur Einweihung knapp        Teil über Wochen nicht möglich, das
beinahe zweijähriger Bauzeit eingeweiht.                                             zwei Jahre später versammelten sich        nässeempfindliche Schüttmaterial für
                                                                                     die Gäste beim ca. 800 Meter entfern-      den Damm in der geforderten Qualität
                                                                                     ten Parkplatz des Schiessstandes im        einzubauen.
                                                                                     Mülitäli und kamen zu Fuss zum                 Beim Standort des Hochwasser-
                                                                                     Damm. Regierungsrat Krähenbühl er-         schutzdammes am Lützelbach finden
                                                                                     öffnete den Rednerteil und übergab         zurzeit Untersuchungen des Baugrun-
                                                                                     dann das Wort an Gemeindepräsident         des statt. Nach Vorliegen dieser Resul-
                                                                                     Lauber. Beim anschliessenden Apéro         tate wird der vorliegende Bauprojekt-
                                                                                     waren unter anderem der schwierige         entwurf optimiert.
                                                                                     Planungsverlauf und die vom Wetter             Die Bauarbeiten am Amphibien-
                                                                                     stark beeinflusste Bauphase ein The-       schutzgebiet sind ebenfalls weit fort-
                                                                                     ma. Doch die Freude über einen wei-        geschritten. Die Weiher werden sich
                                                                                     teren grossen Teilschritt für den Hoch-    über die nächsten zwei bis drei Jahre
                                                                                     wasserschutz in Allschwil herrschte        immer besser in die Landschaft ein-
                                                                                     vor.                                       passen.
                                                                                         Die hauptsächlichen Schwierig-
                                                                                     keiten während dem Bau lagen in der
                                                                                     angetroffenen Geologie, die den Auf-
                                                                                     bau und die Materialmengen für den
Regierungsrat Krähenbühl (links) und Gemeindepräsident Lauber geben die so           Dammkörper beeinflussten. Ausser-          Marc Gehrig
genannte Drosselblende im Damm frei. Foto: TBA                                       dem war das Wetter zwischen Herbst         Tiefbauamt

 2
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

«Die Birsstadt»:
sieben Gemeinden – eine Behauptung
Die «Birsstadt» existiert heute noch nicht. Aber dieser
Begriff rückt die Gemeinden des Baselbieter Birstals in den
Mittelpunkt der Betrachtung: Was unterscheidet die
sieben Gemeinden Birsfelden, Münchenstein, Arlesheim,
Dornach, Reinach, Pfeffingen und Aesch mit ihren knapp
70’000 Einwohnern – etwa so viel wie St. Gallen – von
einer Stadt? Das Amt für Raumplanung des Kantons Basel-
Landschaft hat zusammen mit der Zeitschrift Hochparterre
ein Sonderheft zum Thema «Birsstadt» erarbeitet, um
herauszufinden, wie Fachleute die «Birsstadt» sehen.
Das Amt für Raumplanung hofft, dass sich die Hemmnisse
zur interkommunalen Zusammenarbeit überwinden lassen
und ein lösungsorientierter Zusammenschluss auf der
Ebene Stadtregion eingeleitet wird.

Ziel ist es, in der Diskussion um diese    führen. Die Lärm- und Luftbelastun-     Der Blick von oben auf einen Teil des Birstals
provozierende Bezeichnung der Basler       gen und die räumlichen Auswirkun-
Agglomerationsgemeinden zunächst           gen der Entwicklung stellen für die     des Lebensraums dem Druck der Ab-                zum Beispiel Velowege darauf abge-
eine «Birsstadt» in den Köpfen der         einzelnen Gemeinden immer drängen-      wanderung in den ländlichen Raum                 stimmt werden. Abzuwägen ist, ob die
Menschen entstehen zu lassen. Den          dere Probleme dar. Im urbanen Gebiet    entgegenzuwirken. Das Zusammen-                  Konzeption und das Management für
Bewohnern und den Verantwortlichen         geraten Freiflächen, Sport- und Erho-   spiel städtischer Vitalität und Wirt-            die Entwicklung des räumlich-funk-
im Birstal soll diese neue Sichtweise      lungsgebiete unter Druck. Es mangelt    schaftskraft mit der Attraktivität der           tionalen Siedlungsraumes in einem
näher gebracht werden.                     an Ansätzen zur Aufwertung und          Freiräume und dem Schutz von sied-               überkommunalen Richtplan koordi-
    Im Schatten der Kernstadt Basel        Vernetzung von Naherholungsflächen.     lungsnahen Landschaftsräumen soll die            niert werden können.
sind die Gemeinden zu einem Sied-          Die Anforderungen lassen sich nur       soziokulturelle Identität der Region                 Das Amt für Raumplanung hofft,
lungskonglomerat von erheblicher           bewältigen, indem die Gemeinden ge-     formen und zu einem entscheidenden               dass sich über das Modellvorhaben
Grösse zusammengewachsen. Die              meinsam vorgehen und ihre Zusam-        Standortfaktor als Basis für eine nach-          und die externe Moderation die Hemm-
Wachstumsschübe in den 1960er- bis         menarbeit auf die strukturellen und     haltige Entwicklung werden.                      nisse zur interkommunalen Zusam-
1980er-Jahren forderten einen mas-         funktionalen Gegebenheiten des Raums        Das Vorhaben wird in die Phasen              menarbeit überwinden lassen und ein
siven Ausbau der Infrastrukturen. So       ausrichten.                             A und B gegliedert. In Phase A wird              lösungsorientierter Zusammenschluss
wird das Birstal heute mit einem eige-         Als elementarer Schritt zur Um-     der Bestand analysiert und ein Flä-              auf der Ebene Stadtregion eingeleitet
nen Autobahnzweig H18 erschlossen.         setzung wurde mit Unterstützung des     chenmanagement konzipiert, wobei in              wird. Auf der Prozessebene sollen nach
Kantons- und Sammelstrassen haben          Bundesamtes für Raumentwicklung         Phase B der Ansatz mittels Studien-              der Konzeptionsphase Fragen der
nur noch wenige Kapazitäten; der Ver-      (ARE) das Modellvorhaben «Überkom-      aufträgen erprobt, sowie institutionelle         institutionellen Umsetzung und der
kehr belastet die Ortskerne. Der Aus-      munale Freiflächenkonzeption Birs-      Aspekte und Umsetzungsfragen be-                 rechtlichen «Verankerung» diskutiert
bau des öffentlichen Verkehrs vermag       stadt» in die Wege geleitet. Ziel des   trachtet werden: Der Modellcharakter             werden. Konkret ist zu prüfen, ob
keine spürbare Verlagerung herbeizu-       Vorhabens ist es, durch Aufwertung      liegt in der quantitativen wie qualita-          neue Trägerschaften in der Agglome-
                                                                                   tiven Erfassung der Freiflächen pro              ration zu bilden sind, welche derartige
                                                                                   Einwohner bzw. Arbeitsplatz im Peri-             Abstimmungsaufgaben übernehmen
                                                                                   meter «Birsstadt». Es wird eine regio-           können. Denkbar ist zum Beispiel ein
                                                                                   nale Übersicht der Siedlungsflächen-             stadtregionales Management als Füh-
                                                                                   potenziale erstellt. Über die Gemein-            rungs- und Gestaltungselement für
                                                                                   degrenzen hinweg soll ein Flächen-               eine qualitativ hochwertige Verdich-
                                                                                   pool erarbeitet werden, der vom Ver-             tung und freiräumliche Aufwertung
                                                                                   hältnis der Freiflächen zum bebauten             eines Siedlungsraumes.
                                                                                   Raum abgeleitet wird und ein gemein-
                                                                                   sames Flächenmanagement erlaubt.
                                                                                       In einer Qualitätsanalyse sollen in          Helen Bisang, Susanne Fischer
                                                                                   einem überkommunalen Freiflächen-                Amt für Raumplanung
                                                                                   konzept aufzuwertende und neu zu
                                                                                                                                    Fotos: Derek Li Wan Po
                                                                                   schaffende Freiräume, Vernetzungen
                                                                                   und Verbindungen zu angrenzenden
                                                                                   Kulturlandschaften aufgezeigt werden.
                                                                                   Dabei sollen die landschaftlichen Po-
                                                                                   tenziale, insbesondere das Birsufer               Das Hochparterre-Sonderheft
                                                                                   und Naturschutzobjekte, wie auch his-             «Birsstadt» ist erhältlich unter:
                                                                                   torische Kulturgüter eingebunden und              www.hochparterre.ch
Das Birstal wird über die Autobahn H18 erschlossen.                                die Langsamverkehrsverbindungen, wie

                                                                                                                                                                         3
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

Hauptarbeiten an der H2 Pratteln – Liestal
(HPL) haben begonnen
Das Projekt H2 Pratteln – Liestal (HPL) gewinnt an Fahrt.
Die Vorarbeiten, welche vor über einem Jahr im Bereich der
Mühlemattstrasse begonnen haben, sind abgeschlossen.
In der Zwischenzeit wurden zahlreiche vorbereitende Tätig-
keiten ausgeführt: Werkleitungen verlegt, Humus abge-
tragen und zwischengelagert, sowie eine Hilfsfahrbahn
gebaut. Am 22. Oktober 2007 haben nun im Abschnitt
Süd die Hauptarbeiten begonnen.

                                                                                       Normalprofil des Tunnels. Oben liegende Lüftungskanäle gewährleisten die Sicherheit
                                                                                       im Ereignisfall.

                                                                                       Auch im Abschnitt Nord des Projekts         beschränkt werden. Das Bauprojekt
                                                                                       sind bereits die ersten Baumassnah-         wird nun vertieft ausgearbeitet und für
                                                                                       men sichtbar. In Füllinsdorf an der         das Jahr 2009 ist der Baubeginn in
                                                                                       Wölferstrasse ist Boden abgetragen          diesem Abschnitt vorgesehen.
                                                                                       und auf der anderen Strassenseite               Das Tiefbauamt hat mit Rudolf
                                                                                       fachgerecht gelagert worden. Diese          Büchler einen Vollzeitprojektleiter für
Die vorbereiteten Hilfsfahrbahnen ermöglichen den zügigen Bau des neuen Anschlusses.   Arbeiten sind frühzeitig ausgeführt         die HPL gewinnen können.
                                                                                       worden, da sie auf trockene Witterung
Nördlich des Schildareals entsteht der     hen auch schon die ersten Meter des         angewiesen sind. Der Boden soll nicht
neue Vollanschluss «Liestal Nord».         Tunnels Schönthal. Später, wenn der         beeinträchtigt werden und die abge-
Zukünftig werden die Fahrzeuge von         Tunnel fertig gestellt ist, wird die Flä-   tragene Erde soll wieder verwendet
einem Kreisel im Kreuzungsbereich          che zwischen dem Tunnel und der             werden können. Jetzt ist die Fläche im
Rheinstrasse / Schauenburgerstrasse        Rheinstrasse aufgeschüttet, so dass         Bereich der Wölferstrasse vorbereitet
über einen Zubringer und Rampen            sich eine neue Ebene auf dem Niveau         für den Bau des neuen Halbanschlus-
auf die H2 gelangen. Um diese Bau-         der Rheinstrasse ergibt. Als weitere        ses Frenkendorf / Füllinsdorf Nord, wel-
werke errichten zu können, wird der        Massnahme wird unter anderem auch           cher zukünftig das Zufahren auf die
H2-Verkehr auf die im Zuge der Vor-        die Hochwassersicherheit an der Er-         H2 in Fahrtrichtung Olten und das Ab-
arbeiten erstellte Hilfsfahrbahn um-       golz verbessert. Südlich des Absturzes      fahren in der Gegenrichtung ermögli-
geleitet. Direkt daneben, dort wo bis-     Kessel werden Schwellen abgesenkt           chen wird. Die Arbeiten an diesem
her die H2 war, entsteht der neue          und die Ergolz verbreitert. Später wird     Bauwerk beginnen im Jahr 2008 und
Anschluss.                                 im gleichen Bereich dann noch die           sind eine wichtige Vorbereitung, um
    Zwischen der Einfahrtsrampe Rich-      H2-Brücke über die Ergolz ersetzt und       anschliessend den Tunnel bauen zu
tung Basel und der Ausfahrtsrampe          eine neue Fuss- und Radwegbrücke            können. Der weiter nördlich im Be-
aus Richtung Basel kommend entste-         über H2 und Ergolz gebaut.                  reich Hülften gelegene Grosskreisel
                                                                                       Anschluss Pratteln Ost, wird dann als
                                                                                       weiterer Teilabschnitt in Angriff ge-
 Rudolf Büchler                                                                        nommen. Hier befindet sich die Bau-
 Seit dem 1. Oktober 2007 ist mit                                                      stelle mitten im stark genutzten Kno-
 Rudolf Büchler ein neuer Vollzeit-                                                    tenbereich zwischen Augst, Pratteln         Zwischen der H2 und der Rheinstrasse
 projektleiter im Projekt H2 Pratteln –                                                und Frenkendorf / Füllinsdorf. Aus die-     (mit neuem Kreisel) entsteht der neue
 Liestal tätig. Der schweizerische und                                                 sem Grund ist hier ein ausgeklügeltes       Zubringer.
 kanadische Staatsbürger verfügt über                                                  Verkehrskonzept für die Bauzeit erfor-
 grosse Erfahrung im Tunnel-, Stras-                                                   derlich.
                                                                                                                                   Martin Schaffer
 sen- und Brückenbau.                                                                      Für den zentralen Abschnitt Tun-
                                                                                                                                   Tiefbauamt
 In den vergangenen sieben Jahren                                                      nel ist kürzlich entschieden worden,
 war er als Projektleiter Bauherr-                                                     die Realisierung im Rahmen des              Fotos/Grafik: TBA
 schaft für den Abschnitt St. Johan                                                    rechtskräftigen Projekts durchzufüh-
 der Nordtangente in Basel tätig. Zu-                                                  ren. Neben einer Rauchentlüftung für         Aktuelle Informationen finden
 vor hatte er verantwortliche Positio-                                                 Brandfälle wird der Tunnel über eine         sich jederzeit im Internetauftritt
 nen in verschiedenen Firmen im In-                                                    so genannte Umweltlüftung verfügen.          des Projekts unter:
 und Ausland inne. Foto: BUD                                                           Die Immissionsbelastung an den Por-          www.h2-pratteln-liestal.ch
                                                                                       talen kann so durch eine Absaugung

 4
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

Das Hochbauamt ist fit für die Zukunft
Seit dem 1. November 2007 ist das Unternehmen Hochbau-
amt nach ISO Norm 9001:2000 zertifiziert. Die Übergabe des                              Unsere Kunden als Grad-                   Qualitätsmanagement-
                                                                                        messer unserer Leistung                   system zur Effizienz-
Zertifikats an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des                                 Wer sind die Kunden des Hochbau-          steigerung
Hochbauamts erfolgte an einer Feier in Anwesenheit von                                  amts (HBA)? Die wichtigsten Kun-          Die kantonale Verwaltung wächst.
Regierungsrat Jörg Krähenbühl am 19. November 2007.                                     den sind alle Mitarbeitenden in der       Und mit ihr der Arbeitsaufwand im
                                                                                        kantonalen Verwaltung. Aber auch          Hochbauamt. In den letzten 10 Jah-
                                                                                        die politischen Entscheidungsträger       ren verzeichnete die kantonale Ver-
                                            wird eine hohe Qualität der Leistungs-      sowie externe Partner aus der Pri-        waltung eine Flächenausweitung
                                            erbringung erwartet. Insbesondere die       vatwirtschaft wie Planer und Unter-       von über 60’000 m2 (exkl. Spitäler).
                                            Planung und Realisierung von grossen        nehmer sehen wir im weitesten Sinn        Dies führt zu einem Anstieg der
                                            Bauprojekten ist als eine der Kernauf-      als Kunden. Auch das Hochbauamt           Flächen um rund 15%. Die vom
                                            gaben des Hochbauamts durch ein             möchte den Kunden als König be-           Hochbauamt betreuten Geschoss-
                                            kompetentes Projektmanagement je-           handeln und ihn bestmöglich bedie-        flächen betragen aktuell rund
                                            derzeit sicherzustellen. Bei den Tätig-     nen. Im Falle des Hochbauamts ist         440’000 m2 (exkl. Spitäler). Dank
                                            keiten der Bewirtschaftung ist fach-        das oft eine kleine Herausforderung,      den verschiedenen Elementen des
                                            liches Knowhow, gezielter Mittelein-        denn der Kunde kauft eine Leistung        Qualitätsmanagements konnte das
                                            satz und eine gesamtheitliche Be-           ein, welche er nicht zu bezahlen hat.     Hochbauamt trotz marginal steigen-
Von re nach li: RR Jörg Krähenbühl;         trachtungsweise erforderlich.               Im Rahmen des Budgets versucht            dem Personalbestand den anstei-
Marie-Theres Caratsch, Kantonsarchitek-         Damit das Hochbauamt diesen             das Hochbauamt mit grosser Verant-        genden Arbeitsaufwand abfedern.
tin; Ricardo Müller, SQS-Zertifizierungs-   Anforderungen nachkommen kann,              wortung gegenüber dem Steuerzah-          Insbesondere die zahlreichen Ar-
stelle; Marc Zuberbühler, Qualitätsbeauf-   hatte man bereits vor 5 Jahren begon-       ler die finanziellen Mittel nachhal-      beitsinstrumente und Dokumente
tragter HBA. Foto: HBA                      nen, aus eigener Kraft ohne fremde          tig und gerecht einzusetzen. Als zer-     ermöglichen eine Reduktion des
                                            Unterstützung ein Qualitätsmanage-          tifiziertes Unternehmen ist dem HBA       administrativen Aufwands, verbun-
Das Umfeld des Prozesses «Bauen für         mentsystem aufzubauen. Die Mitar-           die Kundenzufriedenheit sehr wich-        den mit der Steigerung der Qualität
die öffentliche Hand» wird immer dy-        beitenden selbst haben ihre Arbeits-        tig. Das HBA ist offen für konstruk-      in der Prozessdokumentation und
namischer. Die Veränderungen im Be-         abläufe und Prozesse dokumentiert,          tives Feedback und Verbesserungs-         den Nachweisen.
reich der Politik, der Gesellschaft aber    ausgefeilt und optimiert, sowie Schnitt-    vorschläge. Benutzen Sie dazu das
auch des technischen Fortschritts neh-      stellen bereinigt. Die Prozesse und         Formular «Verbesserungsvorschlag»
men vermehrt Einfluss auf die Leis-         Abläufe sind transparent, wo möglich        auf www.hba.bl.ch.                       eine kontinuierliche Verbesserung sei-
tungserbringung des Hochbauamts.            standardisiert und werden einheitlich                                                ner Leistung ein. Abweichungen oder
Das Hochbauamt will diesen Verände-         umgesetzt. Heute verfügen die Mitar-                                                 Verbesserungen wird es immer geben,
rungen mit Beweglichkeit, kritischer        beitenden des Hochbauamts über gute        Das Schritt für Schritt aufgebaute Qua-   auch in Zukunft. Das Hochbauamt
Auseinandersetzung mit der eigenen          Arbeitsinstrumente und Grundlagen          litätsmanagementsystem des Hoch-          weiss damit umzugehen und ist ge-
Leistung und Bereitschaft für ständige      für ihre tägliche Arbeit. Diese Ar-        bauamtes wurde im November 2007           rüstet.
Verbesserung gewachsen sein.                beitsgrundlagen haben die Effizienz        nach ISO Norm 9001:2000 zertifi-
    Von einem professionellen Bau-          im Hochbauamt massgeblich gestei-          ziert. Das Unternehmen Hochbauamt         Marie-Theres Caratsch
herrn und Liegenschaftseigentümer           gert.                                      geht damit eine hohe Verpflichtung für    Hochbauamt

Fernwärmekamin Liestal um 15 Meter gekürzt
Der 60 Meter hohe Fernwärmekamin in Liestal wurde aus                                                                            min gesogen. Nach dem Einbau einer
Sicherheitsgründen um 15 Meter gekürzt. Die Abbruch-                                                                             dichten Mauer in die Kaminanlage
                                                                                                                                 und dem Auskühlen der Schamotte-
arbeiten begannen Ende August 2007 und dauerten rund                                                                             steine herrschten optimale Arbeitsbe-
einen Monat.                                                                                                                     dingungen.
                                                                                                                                      Nach den Abbrucharbeiten mon-
Statische Berechnung hatten gezeigt,        Das Amt für Industrielle Betriebe                                                    tierten Spezialisten wieder den ange-
dass der 60 Meter hohe Kamin der            (AIB) liess deshalb den Kamin um 15                                                  passten Kaminhut. Der nächste Reno-
Fernwärme Liestal im Fall von extre-        Meter kürzen und erfüllt so die mass-                                                vationsschritt galt der Aussenhülle.
men Winden ein Sicherheitsrisiko dar-       gebenden Normen bezüglich Wind-                                                      Dazu wurde die alte Farbe abgetragen,
stellt. Gemäss der heute gültigen Nor-      belastung. Das Lufthygieneamt hatte                                                  mussten Risse geflickt und ein neuer
men (SIA 261 und 261/1) muss ein            diese Kürzung bewilligt, denn die Ab-      In schwindelerregender Höhe wird der      Anstrich aufgetragen werden. Auch
Kamin von dieser Höhe einer deutlich        gase der Fernwärme Liestal sind in         Turm angemalt. Foto: AIB                  Graffiti-Sprayer wurden von dem ho-
stärkeren Windbelastung standhalten         den den vergangen Jahrzehnten immer                                                  hen Gerüst angezogen. Auf circa 30
können als in den Normen von 1959,          sauberer geworden. Mit seiner neuen        rial wurde an einem Stahlseil seil-       Meter Höhe wurde kurz vor Ende der
dem Baujahr des Kamins. Damit erga-         Höhe von 45 Metern erfüllt der Kamin       bahnartig nach unten in eine Mulde        Renovationsarbeiten ein Bild gesprayt.
ben sich für den Kamin und das Fun-         die Anforderungen der Luftreinhalte-       befördert. In den ersten Tagen waren      Dieses musste abgeschliffen und der
dament etwa doppelt so hohe Belas-          verordnung weiterhin mehr als erfor-       die Arbeiten mühsam. Die Schamot-         Kamin neu angestrichen werden.
tungen, wie ursprünglich berechnet.         derlich.                                   testeine im Inneren des Kamins waren
Dafür reichten allerdings die vorhan-            Die Abbrucharbeiten begannen          noch fast 100 Grad heiss und we-
denen Sicherheitsmargen nicht mehr          am 27. August 2007 mit dem Abtra-          gen einer undichten Absperrklappe         Bernhard Schmocker
aus.                                        gen des Kamins. Das Abbruchmate-           wurden sporadisch Abgase in den Ka-       Amt für Industrielle Betriebe

                                                                                                                                                                    5
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

«Bis Ende des Jahrhunderts könnte es
Er erklärt am Radio die Wetterkapriolen und analysiert
am Fernsehen spezielle Wetterkonstellationen: Felix Blumer,
Meteorologe bei SF Meteo. Die BuZ hat ihn zu diesem
verrückten Wetterjahr 2007 mit Sommer im April und Hoch-
wasser im August befragt.

Klima-Warner Al Gore ist mit dem            Worauf müssen wir uns da gefasst ma-
diesjährigen Friedensnobelpreis aus-        chen?
gezeichnet worden. Was war Ihre Re-         Global müssen wir mit einem Tempe-
aktion?                                     raturanstieg von 2 bis 4 Grad bis Ende
Schon die Frage irritiert mich. Al Gore     des Jahrhunderts rechnen. Dabei gibt
hat nur zur Hälfte den Friedensnobel-       es weltweit gesehen Sieger und Verlie-
preis gewonnen, die andere Hälfte           rer, wobei die Verlierer sicher in der
ging an die Forscher der IPCC-Welt-         Mehrzahl sein werden. Bei der Beant-
klimastudie. Von all diesen Forschern       wortung der Frage gibt es grundsätz-
wird kaum gesprochen und genau dort         lich zwei Aspekte. Was bedeutet diese
liegt das Problem dieser Nobelpreis-        Veränderung für uns in der Schweiz,
verleihung. Konkret: Ich freue mich,        und was bedeutet der Temperaturan-
dass die Klimaveränderung nun einen         stieg global?
solchen Stellenwert findet, dass es                                                   Das ist Felix Blumer:
dafür sogar den Nobelpreis gibt. Aber       Wieviel wärmer wird es bei uns ?          Während seines Studiums der Naturwissenschaften an der ETH weilte Felix
der Preis wurde am Schluss wieder           In der Schweiz dürften sich Vor- und      Blumer einige Monate zu Forschungszwecken in China. Sein Studium
unter politischen Aspekten und an           Nachteile etwa ausgleichen, obwohl        schloss er ab mit einer Diplomarbeit zum Thema «Die Niederschlagscharak-
einen «Promi» verliehen. Ich möchte         für unser Land der Temperaturanstieg      teristik und der Niederschlagsmessfehler in einem zentralasiatischen Hoch-
damit nicht die Tätigkeit von Al Gore       bis Ende des Jahrhunderts sogar 6         gebirge am Beispiel von Gletscher Nr. 1 im Tianshan (China)». 1994 promo-
abwerten, dennoch gibt es unzählige         Grad ausmachen könnte. Vor allem in       vierte Blumer an der ETH zum Thema «Höhenabhängigkeit des Nieder-
Forscher weltweit, die viel mehr und        den Hochalpen wird es voraussicht-        schlages im Alpenraum». 1989 bis 1994 war Blumer Projektleiter am
viel Essenzielleres für die Klimafor-       lich massiv wärmer. Dabei kommt fol-      Geographischen Institut der ETH Zürich. Danach arbeitete er bis 1997 als
schung getan haben. So gesehen hat          gender Effekt zum Tragen: Wenn es         Redaktor und Meteorologe bei verschiedenen Firmen, von 1997 bis 2005 als
mir die Verleihung des Chemie-No-           wärmer wird, fällt weniger Schnee.        Informationschef der Nationalen Alarmzentrale. Seit 2005 ist er Geschäfts-
belpreises an Paul Crutzen, zusammen        Sind die Alpen aber aper, wird die        führer der Blumer Communications und Consulting GmbH und Meteoro-
mit Mario Molina und Sherwood               Energieabstrahlung geringer, und die      loge bei SF METEO. Felix Blumer ist verheiratet und Vater von vier Kindern.
Rowland, im Jahre 1995 besser gefal-        Erwärmung nimmt weiter zu. Da-            Foto: SF
len. Damals erhielt mit Crutzen ein         durch entsteht ein Aufschaukelungs-
bereits lange anerkannter Klimafor-         prozess der zu einem weiteren Tempe-
scher den Nobelpreis. Crutzen war           raturanstieg führt. Schnee und Tou-      Dann fahren wir in ein paar Jahrzehn-     Die Perspektiven für die Winter sind
namhaft an der Erforschung des              rismus dürften für uns tatsächlich       ten nicht mehr Ski?                       mittelfristig also eher durchzogen.
Ozonlochs über der Antarktis betei-         das Hauptproblem darstellen. Bei ei-     Wir müssen nicht durch das Band weg       Was blüht uns künftig im Sommer?
ligt.                                       ner weiteren Erwärmung steigt die        mit schneearmen Wintern rechnen.          Für die Sommermonate sagt uns der
                                            Schneefallgrenze an, und zahlreiche      Wärmere Winter bedeuten auch, dass        IPCC-Bericht einen starken Rückgang
Der UNO-Weltklimarat IPCC malt ein          Tourismusregionen die heute noch als     sich im Winter das Kältehoch über         des Niederschlages voraus. Ich teile
düsteres Bild der Zukunft: Die Erde         schneesicher gelten, verlieren diesen    Russland nicht mehr so gut ausprägen      diese Ansicht allerdings nur bedingt.
«trete in eine neue Klimaepoche» ein.       Nimbus.                                  kann. Dadurch wird die Bahn frei für      Seit 1880 blieb der Sommernieder-
                                                                                     feuchte Luft aus dem Atlantikraum.        schlag in Zürich im Durchschnitt kon-
                                                                                     Ist dann die dominierende Anström-        stant, allerdings nehmen die Extreme
                                                                                     richtung Südwest wie im Winter 06/07,     zu. Wir müssen uns also auf längere
                                                                                     bleibt der Schnee aus, ist aber die An-   trockene Phasen einstellen wie im
                                                                                     strömrichtung Nordwest wie im Win-        Sommer 2003 oder im Juni und Juli
                                                                                     ter 05/06, so reicht es immer noch für    2006. Dann gibt es aber auch wieder
                                                                                     viel Schnee vor allem den nördlichen      nassere Perioden wie im August 2005
                                                                                     Voralpen entlang.                         oder in diesem Sommer. Es wird für
                                                                                         Mildere Winter haben aber nicht       uns also vor allem davon abhängen,
                                                                                     nur Nachteile. So müssen wir weniger      wie wir Hochwasser bewältigen und
                                                                                     heizen. Nebst geringerem CO2 -Aus-        wie wir umgekehrt die Bewässerung
                                                                                     stoss geht auch die Luftverschmut-        während längeren Trockenphasen si-
                                                                                     zung, zum Beispiel die Feinstaubbe-       cherstellen. Auf Grund unserer Lage
                                                                                     lastung, zurück. Für den Strassenun-      am Fusse eines Hochgebirges werden
                                                                                     terhalt brauchen wir weniger Salz,        wir aber kaum je allzu lange absolute
                                                                                     was vor allem unseren Gewässern zu        Trockenphasen erleben. Insgesamt
                                                                                     Gute kommt. Durch mehr Regen in           können wir davon ausgehen, dass nörd-
                                                                                     den Wintermonaten, statt Schnee, steht    lich der Alpen die Vegetationsphasen
                                                                                     uns auch mehr Wasserkraft für die         länger und intensiver sein werden.
                                                                                     Energiegewinnung zur Verfügung.           Südlich der Alpen nehmen allerdings
Anfang Mai 2007 war es trocken und heiss. Foto: Basellandschaftliche Zeitung                                                   die Sommerniederschläge deutlich ab.
                                                                                                                                                                       ▲

 6
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

bei uns sogar 6 Grad wärmer werden.»
Womit müssen wir global rechnen?                                                                                                stoss, beim Nitrat N2O, beim Methan
Global dürften die Folgen des Tempe-        Klimapolitik: Energisches Kantonsparlament                                          CH4 und beim Sulfat SO42 sind klare
raturanstieges bedeutend grösser sein.                                                                                          Indizien. Es ist letztlich zweitrangig,
Vor allem rund um das Mittelmeer            Das Klima erwärmt sich, die fossilen     Das Parlament überwies anschlies-          zu welchem Anteil der Mensch an der
und im mittleren Osten dürften Hitze        Energien werden knapper, in der          send mehrere Vorstösse als Motio-          aktuellen Veränderung beteiligt ist.
und Wassermangel zu echten Versor-          Schweiz kommen die AKWs ins Al-          nen und somit als klare Aufträge für       Wir müssen so oder so den Schad-
gungsproblemen führen. Die Schwie-          ter – wie reagiert die kantonale Poli-   die Regierung bei der weiteren Aus-        stoffausstoss reduzieren, denn es ist ja
rigkeit liegt dabei nicht nur bei der       tik auf diese Herausforderungen? Im      gestaltung der kantonalen Klima-           unbestritten, dass die oben erwähnten
technischen, sondern primär bei der         Frühling des Jahres 2007 hagelte es      schutz- und Energiepolitik. So hat         Stoffe zu einer Erwärmung beitragen!
politischen Lösung. Stark zerstrittene      im Landrat eine Reihe von parla-         das Parlament unter anderem eine               Sind wir aber auch ehrlich. Ge-
Staaten und Volksgruppen müssen in          mentarischen Vorstössen. Diese wa-       Landratsvorlage zur Ergänzung der          fragt ist nicht nur das Individuum son-
kurzer Zeit Lösungen für eine gerechte      ren am 1. November im Kantonspar-        Kantonsverfassung mit folgendem            dern vor allem auch die Politik. Solan-
Wasserverteilung finden. Dies dürfte        lament für eine eigentlichen «Klima-     Passus bestellt: «Der Kanton legt die      ge die Politik keine Anreize schafft,
wohl zur grössten Herausforderung           und Energiedebatte» traktandiert.        energiepolitischen Massnahmen so           zum Beispiel zum Bau schadstoffär-
der Klimaveränderung werden.                    In der Grundsatzdebatte erläu-       fest, dass im Jahre 2050 das Ziel der      merer Motorfahrzeuge oder zum Bau
                                            terte Bau- und Umweltschutzdirek-        2000-Watt-Gesellschaft im Gebäu-           von energieeffizienteren Häusern, so-
Den Sommer hatten wir dieses Jahr im        tor Regierungsrat Jörg Krähenbühl        debereich erreicht ist.» Des weiteren      lange passiert herzlich wenig!
April, Schneechaos gabs an Pfingsten,       die im Entwurf vorliegende kanto-        wird der Minergiestandard für Neu-
im Juni dann eine lang anhaltende,          nale Energiestrategie: Mit der Ge-       bauten gefordert sowie ein Konzept         Wieweit erschweren die Launen der
beinahe tropische Gewitterlage, Hoch-       wichtung nach Reihenfolge setzt die      zur energetischen Sanierung der be-        Natur die Vorhersagetätigkeit der Me-
wasser im August, dafür ein goldener        Regierung auf 1. Energiesparen, 2.       stehenden Altbauten innert 25 Jah-         teorologen? Können wir den Wetter-
Herbst. Sind die Frühlingsferien künf-      Energieeffizienz und 3. Erneuerbare      ren. Die parlamentarische Initiative       prognosen noch trauen?
tig die Sommerferien?                       Energien. Eine Diskussion über den       für eine Förderabgabe auf den Strom-       Die Wetterprognosen sind in den letz-
Wohl kaum! Im Jahre 2006 schneite es        Atomschutzartikel § 115 der Basel-       bezug wurde an die Umwelt- und             ten Jahren immer genauer geworden.
in den Frühlingsferien und im Juni          bieter Verfassung sei zur Zeit nicht     Energiekommission überwiesen.              Die Prognosegenauigkeit liegt heute
und im Juli war es tagelang über 30         opportun. Allerdings sei absehbar,                                                  bei rund 90% für den Folgetag. Aller-
Grad. Der Juli 2006 war der wärmste         dass die Baselbieter Stromversor-                                                   dings sind heute die Ansprüche der
seit Messbeginn im Jahre 1864! Sehr         gung weiterhin auf Grosskraftwerke       Amt für Umweltschutz und                   Gesellschaft an die Wetterprognose
oft lässt uns nur das Gedächtnis im         angewiesen sein werde.                   Energie, Fachstelle Energie                extrem gestiegen. Auf 5 Tage hinaus
Stich, und die Tagesaktualität verleitet                                                                                        sollten wir manchmal minutengenau
uns zu generellen Aussagen.                                                                                                     wissen, wann es zu regnen beginnt
    Wir müssen klar trennen zwischen                                                 Wie können wir Individuen solche           oder in welchem Tal sich der Nebel
Wetter und Klima. Fast alle aufgezähl-                                               Wetterkapriolen beeinflussen? Kön-         zuerst auflöst. Da stösst die Meteoro-
ten Phänomene sind Folgen von spe-                                                   nen wir sie überhaupt beeinflussen?        logie natürlich auch heute noch an
ziellen, kurzfristigen Wetterereignis-                                               Beim Wetter haben wir keinen Ein-          ihre Grenzen. Meteorologische Mo-
sen, wie es sie schon immer gab. Über-                                               fluss. Gott sei Dank!!! Es würde ja zu     delle versuchen so gut wie möglich
schwemmungen, Stürme, Hitzeperio-                                                    einem schönen Wunschkonzert füh-           die Natur nachzubilden und das Wet-
den oder auch die «Seegfrörni» gab                                                   ren, wenn es möglich wäre, das Wetter      ter vorauszuberechnen. Es handelt sich
es auch schon in früheren Jahrzehnten                                                zu beeinflussen. Anders beim Klima:        aber immer nur um mathematische
und Jahrhunderten. Klima ist aber ein                                                Alle Indikatoren weisen darauf hin,        Vereinfachungen. Die Welt selber ist
Phänomen über längere Zeiträume                                                      dass der Mensch massgeblich an der         viel komplexer und es gibt immer wie-
und kann alleine mit unseren Sinnes-                                                 Klimaveränderung beteiligt ist: Eine       der Parameter, die nicht, oder nur un-
systemen nicht erfasst werden. Die                                                   dramatische Zunahme beim CO2-Aus-          genau erfasst werden. Ein Beispiel
                                                                                                                                dafür ist die Bodenfeuchte, die für
                                                                                                                                Verdunstung und Quellwolkenbildung
                                                                                                                                von grosser Bedeutung ist, die aber
                                                                                                                                quantitativ schlecht erfasst ist.

                                           Nach dem Hochwasser in Laufen das                                                    Letzte Frage und Hand aufs Herz:
                                           grosse Aufräumen.                                                                    Wird dieser Winter ein Winter?
                                                                                                                                Langzeitprognosen sind immer eine
                                           Klimaveränderung erkennen wir nur                                                    heikle Sache. In der Polarregion hat
                                           an Hand langer Messreihen, an Hand                                                   sich in den höheren Luftschichten aber
                                           von Veränderungen der Vegetation                                                     doch schon ein grösseres Kältereser-
                                           oder auch auf Grund der Gletscher-                                                   voir gebildet. Es gibt also intakte
                                           stände.                                                                              Chancen auf einen kalten Winter. Aber
                                               Fakt ist aber auch: Je wärmer es                                                 es gibt uns niemand die Garantie,
                                           wird, desto mehr Energie ist in der                                                  dass sich nicht wieder über lange Zeit
                                           Atmosphäre. Die Atmosphäre kann                                                      eine Südwestströmung einstellt und es
                                           mehr Wasserdampf aufnehmen, und                                                      nicht doch wieder sehr mild wird.
                                           es kommt zu stärkeren Regenereignis-
                                           sen. Ebenso können auch die Stürme
                                                                                                                                Interview: Adrian Baumgartner
                                           bei grösserer Energie und vor allem
                                                                                                                                Leiter Informationsdienst BUD
Die lange anhaltende Gewitterlage sorgte   auch bei grösseren Energiegegensät-       Schnee an Pfingsten und Hagel im August,
für Naturschauspiele.                      zen an Intensität zunehmen.               wie hier in Interlaken.                    Fotos: Keystone

                                                                                                                                                                    7
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

Neue Massnahmen der Kantone Basel-Stadt
und Basel-Landschaft zur Luftreinhaltung
Die Regierungen Basel-Stadt und Basel-Landschaft ziehen eine positive Bilanz aus der                                                 Aufgrund der bisherigen Luftreinhal-
Umsetzung der bisherigen Massnahmen zur Luftreinhaltung und haben eine Nachführung                                                   temassnahmen von Bund und Kanto-
                                                                                                                                     nen sind die Emissionen von Luft-
des Luftreinhalteplans genehmigt. Mit den neuen Massnahmen können die Luftreinhalteziele                                             schadstoffen bereits beträchtlich redu-
für die Stickoxid- und die primären Feinstaub-Emissionen beinahe erreicht werden. Beim                                               ziert worden. Seit 1990 konnten die
Ozon bleiben Ziellücken bestehen.                                                                                                    NOx-Emissionen um rund 45% redu-
                                                                                                                                     ziert werden. Trotz dieses unbestreit-
                                                                                                                                     baren Erfolgs ist die Luft aber auch
                                                                                                                                     heute immer noch in einem Ausmass
                                                                                                                                     belastet, dass gesundheitliche und öko-
                                                                                                                                     logische Schäden die Folge sein kön-
                                                                                                                                     nen. Aus gesundheitlicher Sicht ist die
                                                                                                                                     Belastung durch Feinstaub heute das
                                                                                                                                     Hauptproblem der Luftreinhaltung.

                                                                                                                                     Umsetzungsstand
                                                                                                                                     des Luftreinhalteplans
                                                                                                                                     beider Basel 2004
                                                                                                                                     Die Umsetzung der 18 Massnahmen
                                                                                                                                     des Luftreinhalteplans beider Basel
                                                                                                                                     aus dem Jahr 2004 ist bisher erfolg-
                                                                                                                                     reich verlaufen. Dieselfahrzeuge des
                                                                                                                                     öffentlichen Verkehrs, sowie der kan-
                                                                                                                                     tonalen Verwaltungen, wurden zu
                                                                                                                                     einem bedeutenden Teil mit Partikel-
                                                                                                                                     filtern ausgerüstet. Im Kanton Basel-
                                                                                                                                     Stadt soll mit dem Fahrtenmodell eine
                                                                                                                                     Abstimmung von Luftreinhaltung und
                                                                                                                                     Raumplanung angestrebt werden: An-
                                                                                                                                     lagen wie z.B. Einkaufzentren, die viel
                                                                                                                                     Verkehr erzeugen, sollen besser durch
                                                                                                                                     den öffentlichen Verkehr erschlossen
Abb. 1: Die NO2 -Immissionskarte 2005 zeigt, dass der Langzeit-Immissionsgrenzwert in Basel-Stadt und in den angrenzenden
                                                                                                                                     werden und nebst der Anzahl Park-
Gemeinden grossflächig überschritten ist. In den hochgelegenen Juragebieten sind die Immissionen am niedrigsten.
                                                                                                                                     plätze wird neu der dadurch verur-
                                                                                                                                     sachte Verkehr limitiert.
                                                                                                                                          Zur Umsetzung der Massnahme
                                                                                                                                     «Ökologisierung der Motorfahrzeug-
                                                                                                                                     steuer» läuft seit Anfang Juli 2007
                                                                                                                                     eine Pilotphase mit dem Kriterienset
                                                                                                                                     für energie- und emissionsarme Fahr-
                                                                                                                                     zeuge des Bundes. Die Kantone Ba-
                                                                                                                                     sel-Stadt und Basel-Landschaft werden
                                                                                                                                     damit eine Änderung der Motorfahr-
                                                                                                                                     zeugsteuern im angestrebten Sinne
                                                                                                                                     vornehmen können, sofern die Politik
                                                                                                                                     entsprechend entscheidet.

                                                                                                                                     Die aktuelle Belastungssituation
                                                                                                                                     In der Region Basel lebten im Jahr
                                                                                                                                     2005 rund 140’000 Einwohner (ca.
                                                                                                                                     30%) in Gebieten, wo der NO2-Grenz-
                                                                                                                                     wert von 30 µg/m3 überschritten wurde
                                                                                                                                     (siehe Abb. 1). Beim Feinstaub (PM10)
                                                                                                                                     beträgt der Anteil der Bevölkerung,
                                                                                                                                     der einer erhöhten Belastung ausge-
                                                                                                                                     setzt ist 70% (siehe Abb. 2).
                                                                                                                                          Die bisherigen Emissionsreduk-
                                                                                                                                     tionen der Vorläuferschadstoffe NOx
                                                                                                                                     und VOC haben zu einer Reduktion
Abb. 2: Legende zur PM10-Immissionskarte: Wie beim NO2 treten auch beim PM10 in der Agglomeration Basel und an den Hauptver-         der Spitzenwerte der Ozonbelastung
kehrsachsen die höchsten Konzentrationen auf. Die Gebiete mit Grenzwertüberschreitungen sind beim PM10 grösser als beim NO2.         im ländlichen Gebiet geführt, wo die
Das ist eine Folge der langen Aufenthaltszeit des Feinstaubs in der Atmosphäre, die zu einer besseren räumlichen Durchmischung und   Ozonbelastung besonders gravierend
zu weiträumigen Verfrachtungen führt.                                                                                                ist (siehe Abb. 3). Die Ozonbelastung
                                                                                                                                                                               ▲

 8
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

                                                                                                                                  wirtschaft zum Zwecke der Entsor-
                                                                                                                                  gung verboten werden.

                                                                                                                                  Luftreinhalteziele
                                                                                                                                  Die Luftreinhalteziele für NOx und die
                                                                                                                                  primären PM10-Emissionen können
                                                                                                                                  durch die vorgeschlagenen Massnah-
                                                                                                                                  men bis ins Jahr 2015 beinahe erreicht
                                                                                                                                  werden. Hingegen ist während winter-
                                                                                                                                  licher Inversionslagen auch zukünftig
                                                                                                                                  mit grossflächigen Überschreitungen
                                                                                                                                  des PM10-Tagesgrenzwertes zu rech-
                                                                                                                                  nen. Ebenfalls ist auch mit Überschrei-
                                                                                                                                  tungen des Ozongrenzwertes im Som-
                                                                                                                                  mer zu rechnen. Das Ausmass der Be-
                                                                                                                                  lastung der Luft wird durch meteoro-
                                                                                                                                  logische Phänomene stark geprägt.
                                                                                                                                  Selbst durch radikale Massnahmen, wie
                                                                                                                                  Stilllegung von Produktionsanlagen
                                                                                                                                  und Verkehr, lassen sich diese Kurzzeit-
                                                                                                                                  Grenzwerte nicht permanent einhalten.
                                                                                                                                  Es liegt somit nicht am politischen Wil-
                                                                                                                                  len der Regierungen, dass hierzu keine
                                                                                                                                  Massnahmen vorgeschlagen werden,
Abb. 3: In der Karte wird die übermässige Ozonbelastung als Dauer der Überschreitung des Kurzzeitgrenzwertes (Stundengrenzwert:   sondern daran, dass die Lösung dieser
120µg/m3) aufgezeigt. Mit der Entfernung von der Agglomeration Basel nimmt die Ozonbelastung zu.                                  temporären Belastungen Massnahmen
                                                                                                                                  auf kontinentalem / globalem Raum
ist aber immer noch flächendeckend         zende Massnahmen beschlossen. Ne-           feuerungen zu reduzieren, werden die       erfordern. Deshalb sind auf interna-
zu hoch. Alle Bewohner in der Region       ben Anträgen an den Bund, die unter         Förderungskriterien angepasst.             tionaler Ebene weitere Anstrengungen
Basel sind übermässigen Belastungen        Anderem eine Verschärfung der jetzi-            Im Bereich Industrie und Gewerbe       zur Senkung der Ozonbelastung not-
ausgesetzt.                                gen Emissionsgrenzwerte und Aus-            wird auf allen Baustellen eine gene-       wendig.
                                           rüstungsvorschriften für Motor- und         relle Partikelfilterpflicht für Bauma-
Neue Massnahmen                            Nutzfahrzeuge fordern, sind auch            schinen mit einer Leistung ab 37kW
                                                                                                                                  Cosimo Todaro
Zur Einhaltung der Immissionsgrenz-        Massnahmen vorgesehen, die in die           eingeführt. Schliesslich soll das offene
                                                                                                                                  Lufthygieneamt
werte sind weitergehende Massnah-          kantonale Zuständigkeit fallen. Um          Verbrennen von Schlagabraum und
men nötig. Deshalb wurden ergän-           die Feinstaubemissionen aus Holz-           Grünmaterial in der Wald- und Land-        Grafiken: LHA

Neue Messstation in Sissach                                                                                                       «Auf den Hund
                                                                                                                                  gekommen»
                                                                                         Seit Anfang 2007 betreibt das Luft-
                                                                                         hygieneamt eine neue Luftmess-           Persönlichkeiten aus der ganzen
                                                                                         Station in Sissach. Ab sofort sind       Schweiz haben Plastikhunde gestaltet,
                                                                                         diese Daten nun auch auf der Inter-      die für die Stiftung Jugendsozialwerk
                                                                                         netseite des Lufthygieneamts zu-         Blaues Kreuz BL versteigert wurden.
                                                                                         gänglich: www.basler-luft.ch             Die Abbildung zeigt den Dalmatiner,
                                                                                                                                  den Regierungsrat Jörg Krähenbühl ge-
                                                                                       Links: Neue Messstation beim Kreisel an
                                                                                                                                  staltet hat. Foto: BUD
                                                                                       der westlichen Ausfahrt der Umfahrung
                                                                                       in Sissach. Foto: LHA

                                                                                       Planungshinweise der Klima-
                                                                                       funktionskarten im PARZIS
                                                                                       Siedlungen schaffen ihr eigenes Lo-
                                                                                       kalklima. Dieses kann durch geeig-
                                                                                       nete planerische Massnahmen verbes-
                                                                                       sert werden. Im Rahmen einer umfas-
                                                                                       senden Studie mit dem Meteorolo-
                                                                                       gischen Institut der Universität Basel
                                                                                       sind 1998 planerische Massnahmen
                                                                                       ausgearbeitet und als Karten veröf-
                                                                                       fentlicht worden. Diese Planungshin-
                                                                                       weise stehen nun im GIS-Portal des
                                                                                       Kantons Basellandschaft (PARZIS)
                                                                                       zur Verfügung (siehe Rubrik Klima-
                                                                                       funktionskarten).

                                                                                                                                                                      9
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

Das Verkehrsaufkommen im 3. Quartal 2007
Zahlreiche Einflüsse führen lokal zu teilweise starken                             Für die A2-Stammlinie (Zählstelle Hag-     arbeiten im Bereich Rütihard 5% we-
Veränderungen auf den Strassen.                                                    nau-Ost) sind infolge EABA-Baumass-        niger Fahrzeuge. Der Verkehr verla-
                                                                                   nahmen keine Werte direkt vergleich-       gerte sich in diesem Teilstück auf an-
                                                                                   bar.                                       dere Kantonsstrassen.
Hochleistungsstrassen                       die Verkehrsumleitungen infolge Bau-        Im Bereich Verzweigung Augst –
Die Zählstellen auf den Autobahnen          massnahmen auf dem Erhaltungsab-       Belchentunnel hat der Verkehr gegen-       Kantonsstrassen
und Autostrassen reflektieren unter-        schnitt Basel-Augst (EABA) einen ge-   über dem Vorjahresquartal um 4% zu-        Bei den Gemischtverkehrsstrassen hat
schiedliche Einflüsse:                      wollten Zuwachs von 12% im Vergleich   genommen, wobei aber der prozentu-         es Zählstellen mit speziellen Einflüs-
     Der A2-Zubringer Birsfelden (Zähl-     zum Vorjahresquartal.                  ale Schwerverkehrsanteil gleich geblie-    sen.
stelle Hagnau-Nord) verzeichnete durch                                             ben ist.                                       Infolge EABA stieg der durch-
                                                                                        Nach der Eröffnung des Chienberg-     schnittliche Tagesverkehr temporär auf
                                3. Quartal 2007                                    tunnels auf der H2 (Ergolztal) vom 20.     der Hauptstrasse in Birsfelden von
                                                                                   Dezember 2006 erscheint er erstmals        12’400 auf 14’000 Mfz/Tag und in
  Zählstelle                            Durchschn.   Veränderung     Anteil        in einer Liste des 3. Quartals. Die ein-   Augst von 14’100 auf 15’100 Mfz/Tag.
                                        Tagesverkehr zu Vorjahres-   Schwer-       zelnen Quartalswerte der Zählstelle be-    Aufgrund der Umfahrungsstrasse re-
                                        (Mfz/24h)    quartal         verkehr       tragen 11’700 im 1. Quartal, 12’900 im     duzierte sich der Verkehr durch Sissach
                                                                                   2. Quartal und 12’500 Mfz/Tag im vor-      massiv; an der nördlichen Ortszufahrt
   Autobahnen/Autostrassen                                                         liegenden 3. Quartal 2007. Der Schwer-     resultierte ein Rückgang von 48%.
                                                                                   verkehrsanteil lag jeweils bei 4%.
  A2-Zubringer, Hagnau Nord                12 800        12%          14%               Auf der H18 (Birstal) durchfuhren     Urs Bleile
  A2, Hagnau Ost (Muttenz)                      –          –            –          den Tunnel Schänzli infolge der Bau-       Tiefbauamt
  A2, Verzw. Augst (Giebenach-             60 900         4%          10%
  EABA)
  A2, Belchen (Tunnel Oberburg)            54 300         4%          12%
  H2, Lausen
  H2, Liestal
                                           17 100
                                           20 300
                                                           –
                                                          1%
                                                                       4%
                                                                        –
                                                                                    Jubilaren-Ecke
  H2, Tunnel Chienberg                     12 500          –           4%
  H18, Umfahrung Aesch                     18 600         0%           5%           In den letzten drei Monaten des Jah-      Sabato Maria,
  H18, Tunnel Schänzli                     47 300        -5%            –           res 2007 haben sich einige Mitar-         Hochbauamt
  H18, Tunnel Reinach                      43 500         1%           4%           beiterinnen und Mitarbeiter von der       Crispe Silvana,
  H18, Tunnel Eggflue                      15 300         1%           5%           Bau- und Umweltschutzdirektion ver-       Hochbauamt
                                                                                    abschiedet, um in den wohlverdien-        Gvozdenovic Slobodanka,
   Kantonsstrassen                                                                  ten Ruhestand zu treten.                  Hochbauamt
                                                                                        Für ihre langjährige Treue und        Moro Theresa,
   Aesch, Hauptstr.                        5 300          6%            –           ihren Einsatz möchten wir diesen          Hochbauamt
   Allschwil, Baslerstr.                   7 700         -1%            –           Damen und Herren ganz herzlich
   Allschwil, Binningerstr.               13 500         -2%            –           danken. Wir wünschen ihnen für den        15 Jahre
   Binningen, Baslerstr.                  13 000         -1%           2%           neuen Lebensabschnitt viele freudige      Imbach Helga,
   Binningen, Oberwilerstr.                    –           –            –           Jahre, in denen sie nachholen können,     Amt für Liegenschaftsverkehr
   Birsfelden, Hauptstr.                  14 000         13%            –           wofür bis anhin die Zeit gefehlt hat.     Radulovic Ljubinka,
   Münchenstein, Reinacherstr.            14 400          1%           5%
   Münchenstein, Bruderholzstr.           18 200         -1%           5%                                                     Hochbauamt
   Münchenstein, Emil Frey-Str.           13 300          1%            –           Fankhauser Peter, AIB                     Maurer Rolf,
   Muttenz, St. Jakobs-Str.                    –           –            –           Hofer Urs, ARP                            Hochbauamt
   Muttenz, Rheinfelderstr.               16 100           –           7%           Imber Ulrich, AIB                         Schery Claudine,
   Muttenz, Prattelerstr.                 21 500           –            –                                                     Bauinspektorat
                                                                                    Kaiser Hanspeter, HBA,
   Oberwil, Allschwilerstr.                8 200           –            –
                                                                                    Kym Robert, AIB                           20 Jahre
   Augst, Hauptstr.                       15 100          8%           9%
   Bubendorf, Hauensteinstr.              18 700          4%           6%           Matter Victor, AIB                        Blatter Roland,
   Frenkendorf/Füllinsdorf, Rheinstr.     39 300         -1%            –           Meier Traugott, AIB,                      Amt für Umweltschutz und Energie
   Liestal, Rheinstr.                     15 300         -2%            –           Wirz René, AIB                            Engel Urs,
   Diepflingen, Hauensteinstr.             6 900           –            –           Zenhäusern Willi, HBA                     Amt für Umweltschutz und Energie
   Gelterkinden, Sissacherstr.            14 000          6%           5%                                                     Keller Walter,
   Sissach, Hauptstr. (Netzen)            11 100        -48%           8%           Auch unseren Jubilarinnen und Jubi-       Amt für Raumplanung
   Sissach, Itingerstr.                    3 000           –           5%           laren gratulieren wir an dieser Stelle    Siegrist Alexander,
   Langenbruck, Ob. Hauensteinstr.         3 400          0%           5%                                                     Tiefbauamt
                                                                                    ganz herzlich zum Dienstjubiläum und
   Grellingen, Delsbergstr.                2 800          9%           6%                                                     Wyler Max,
                                                                                    wünschen ihnen weiterhin gute Ge-
   Zwingen, Laufenstr.                    13 900          0%           5%                                                     Tiefbauamt
                                                                                    sundheit und viel Freude an der Arbeit.
   Cordon                                                                                                                     35 Jahre
                                                                                    Dientjubilaren
                                                                                                                              Rudin Markus,
   Allschwil                               21 200        -1%                        10 Jahre                                  Tiefbauamt
   Birsigtal                                    –          –                        Sönmez Ferhan,
   Birstal                                 75 000        -3%                        Hochbauamt
   Rheintal West                                –          –                                                                  40 Jahre
                                                                                    Bigler Helena,
                                                                                                                              Dürrenberger Hugo,
                                                                                    Hochbauamt                                Hochbauamt
   Kantonsgrenze BS/BL                          –           –

 10
Bau- und Umwelt-Zeitung • Informationen aus der Bau- und Umweltschutzdirektion • Nr. 60 / Dezember 2007

Ein Tag im Leben von Andreas Stoecklin,
Abteilung Lärmschutz beim Amt für
Raumplanung

 Andreas Stoecklin ist Projektleiter Lärmsanierung Kantonsstrassen in
 der Abteilung Lärmschutz beim Amt für Raumplanung in Liestal. Er ist zu-
 ständig für die Bereiche Strassenlärm, Bahnlärm, Alltagslärm, Lärm von
 Discotheken und Konzerten. Er gibt in diesen Bereichen telefonische Aus-
 künfte im Zusammenhang mit Lärmbeschwerden, ermittelt Massnahmen zur
 Einhaltung von Lärmgrenzwerten und ist an grossen Projekten, wie der Sa-
 nierung von Strassen, beteiligt.

Wegen dem Lärmsanierungsprojekt für       jedes Gebäude an den Kantonsstras-
Strassen macht sich Andreas Stoeck-       sen rechnerisch zu ermitteln. Darauf
lin auf den Weg zu einer Lärmmes-         basierend wird die Strasse festgelegt,
sung der Birsfelderstrasse in Muttenz.    an der die meisten Betroffenen mit der
Es ist ein windiger und kalter Herbst-    höchsten Grenzwertüberschreitung le-
tag, der Boden ist von gefärbten          ben. Diese Strasse wird dann zuerst
Blättern übersäht. Bei Regen misst        lärmsaniert.
Stoecklin nie, denn das Geräusch der          «Lärmschützer zu sein ist enorm
nassen Fahrbahn würde das Ergebnis        vielseitig und herausfordernd»,
verfälschen. Sorgfältig wird das Lärm-    schwärmt Stoecklin. Er finde es span-
messgerät kalibriert und auf das Stativ   nend, für jeden einzelnen Strassenzug
gestellt, zirka 1.50 Meter vom Stras-     Massnahmen auszuarbeiten und zu
senrand entfernt.                         überprüfen. «Dazu müssen jedes Ge-
    Für eine repräsentative Messung       bäude und die Umgebung digitalisiert
müssen mindestens 100 Fahrzeuge ge-       und der heutige Zustand berechnet
messen werden. Dazu hält Andreas          werden. Danach wird der Zustand der
Stoecklin jeweils einen Zähler für Per-   Gebäude in 20 Jahren mit dem heuti-
sonenwagen, Lieferwagen und Last-         gen verglichen und Massnahmen erar-
wagen in der Hand und «knipst» da-        beitet, die an den Lärm der nächsten
mit jedes vorbeirauschende Fahrzeug       20 Jahre angepasst sind», sagt der aus-
ab. Nach zirka 15 Minuten ist die         gebildete Geograph. Denn es gibt einen
Messung beendet. Das Ergebnis ist         Zusammenhang zwischen Lärmbelas-
ein Wert von 71.3 Dezibel. Dieser         tung und Liegenschaftswert: Grob ge-
Wert wird später am Computer mit          schätzt rechnet man beim Strassen-
einer Korrektur ergänzt, je nachdem       lärm mit einer Zunahme von durch-
ob im Feierabend- oder im Berufsver-      schnittlich einem Dezibel in 20 Jah-      Andreas Stoecklin knipst bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug den jeweiligen Zähler.
kehr gemessen wurde.
    «Diese Strassenlärmmessung ma-                                                  ren, dies bedeutet 1% Wertverlust für       Prozent wurden bei der Ausarbeitung
che ich aufgrund des Lärmsanierungs-                                                die an der jeweiligen Strasse gebauten      der LSV in Kauf genommen, damit
projekts für Kantonsstrassen», erklärt                                              Liegenschaft.                               sich Kosten und Nutzen die Waage
Stoecklin. Das ist ein grosses und um-                                                  Was macht ein «Lärmschützer»            halten. Denn es gibt immer Leute, die
fassendes Projekt mit dem Ziel, bis ins                                             eigentlich genau? Seine Aufgaben            sich auch bei einem noch tieferen
Jahr 2018 die Lärmbelastung für die                                                 sind sehr vielfältig und komplex, auch      Grenzwert nach wie vor gestört fühlen
Anwohner zu reduzieren, die durch                                                   wenn man sich die Sache eher einsei-        würden.
Strassenlärm zu stark belastet sind.                                                tig und etwas trocken vorstellt. Lärm           In welchem Bereich verursacht
Eine Lärmreduktion können wir zum                                                   ist ein sehr zentrales und alltägliches     Lärm die meisten Probleme? «Proble-
Beispiel mit einer Lärmschutzwand                                                   Thema, das alle Menschen betrifft.          matisch ist es, wenn Leute verschie-
erreichen.                                                                          Genauso gehen aber auch die Empfin-         dene Arten von Lärm vermischen und
    Lärm werde aber auch an seiner                                                  dungen von Lärm auseinander. Was            zusammenzählen. Lärmarten dürfen
Quelle reduziert, also beispielsweise                                               den einen stört, muss den anderen           nur einzeln beurteilt werden und nicht
durch einen lärmarmen Strassenbelag.                                                nicht aus der Ruhe bringen. Glückli-        in der Summe, auch wenn der sum-
Und wenn gar nichts greift, können als                                              cherweise gibt es die Lärmschutzver-        mierte Lärm störender wirkt, als jede
Ersatzmassnahmen auch Lärmschutz-                                                   ordnung (LSV), die Lärmgrenzwerte           einzelne Lärmquelle», führt Stoecklin
fenster ein ruhigeres Wohnen ermögli-                                               festsetzt. «Interessant ist die Tatsache,   aus. Auf der emotionalen Ebene kann
chen. Für dieses Projekt wird seit ein-                                             dass sich bei eingehaltenem Grenz-          der Alltagslärm zu Schwierigkeiten
einhalb Jahren an einer kantonsweiten                                               wert immer noch 25 Prozent der Leute        führen. Also Lärm, der beispielsweise
Lärmberechnung gearbeitet mit dem         Ein Lastwagen donnert am Lärmmess-        gestört fühlen» erklärt der kantonale       von der Nachbarschaft, Kirchen oder
Ziel, zukünftig die Lärmbelastung für     gerät vorbei.                             Lärmexperte Stoecklin. Doch diese 25        Passanten ausgeht. «Für diese Art von
                                                                                                                                                                         ▲

                                                                                                                                                                    11
Sie können auch lesen