Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2.2021 Ausgabe Biotop- und Artenschutz im Landkreis Fürstenfeldbruck Baumleben schützen Kernbeißer Kids Was ist draus geworden? Warum Bäume toll Amphibienparadies www.fuerstenfeldbruck.lbv.de sind in Poigern
Natur und Landschaften in Bayern bewahren Die Stiftung Bayerisches Naturerbe wurde im Jahr 2002 durch den LBV ins Leben gerufen. Sie ist eine gemeinnützige rechts- fähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Ihr Stif- tungszweck ist die Erhaltung der wildlebenden Tier- und Pflan- zenarten sowie der vielgestaltigen Landschaften Bayerns. Ihre Unterstützung - eine sichere Investition in die Zukunft Die Arbeit einer Stiftung ist auf Nachhaltigkeit angelegt. Das Stiftungskapital ist daher ungeschmälert zu erhalten. Mit den Erträgen aus dem Stiftungsvermögen, aber auch mit Spenden und Bußgeldern, fördert die Stiftung langfristig Na- turschutzmaßnahmen des LBV und seiner Untergliederun- gen. Seit der Gründung waren dies mehr als 800.000 Euro. Der ehrenamtlich arbeitende fünfköpfige Vorstand muss der Stiftungsaufsichtsbehörde (Regierung von Mittelfran- ken) jedes Jahr einen von einem Wirtschaftsprüfer testierten Abschluss vorlegen. Das von Ihnen gestiftete Vermögen ist damit eine sichere Investition in die Zukunft zur Erhaltung der bayerischen Natur. STIFTUNGSKONTO: Sie wollen stiften? Sparkasse Mittelfranken Süd IBAN DE79 7654 0000 0000 1800 18 Wir freuen uns darüber, denn: je höher das Stiftungsvermö- BIC: BYLADEM1SRS gen ist, umso mehr Mittel können für den Stiftungszweck ausgeschüttet werden. Gerne steht Ihnen unsere Geschäfts- Wenden Sie sich bei Fragen an den Bevoll- führung für Fragen zur Verfügung! mächtigten der Stiftung, Gerhard Koller Viele Beispiele von geförderten Projekten, die Satzung und Tel.: 09174-4775-7010 die Förderrichtlinien der Stiftung finden Sie auf der webseite E-Mail: gerhard.koller@lbv.de www.bayerisches-naturerbe.lbv.de www.stiftung-bayerisches-naturerbe.de Der Stiftungsvorsitzende Dr. Rüdiger Dietel sowie Gerhard hier können Sie auch kostenlos unsere Bro- Koller, der Bevollmächtigte der Stiftung, stehen Ihnen gerne schüre rund ums Thema vererben persönlich für Ihre Fragen zur Verfügung. sowie den aktuellen Stifterbrief anfordern.
E DI TOR I AL Liebe Naturbegeisterte und Freund*innen des LBV, Titelfoto von Thomas Stephan, LBV Bildarchiv: Raufußkauz in liebe Mitglieder, Baumhöhle in dieser Kernbeißer-Ausgabe darf ich Sie zum ersten Mal als Mitglied des neuen Steuerungsteams begrüßen. Inhalt Der Übergang von der klassischen Vereinsstruktur mit Vorstand und Vorsitzender zu einer weniger hierarchi Neues aus der Kreisgruppe 4 schen Aufgabenverteilung in unserer Kreisgruppe ging reibungslos vonstatten. Der Steuerungskreis ist seit Titelthema 7 März im Amt, und als Mitwirkender im neuen Entschei Der Baum – ein schützenswerter Lebensraum dungsgremium des LBV Fürstenfeldbruck kann ich sagen: Es läuft! Termine & Veranstaltungen 11 Das Gremium besteht sowohl aus „alten Hasen“ als Was ist draus geworden? 15 auch aus Neulingen – eine Mischung, von der die Kreis- Neues Leben für alten Tümpel gruppe als Ganzes profitieren wird. Mit dieser Zusam- mensetzung wollen wir Bewährtes beibehalten, aber auch Neues wagen. Auch die verschiedenen Arbeits- Kernbeißer Kids 16 gruppen haben ihre Arbeit fortgesetzt oder aufgenom- Bäume sind toll men. Besonders freut es mich, dass sich viele neue ehrenamtlich Aktive bereitgefunden haben, die Natur Von uns für Sie 18 in unserem Landkreis zu bewahren – sei es mit der Medientipps & Hausgemachtes Pflege von Biotopen, der Betreuung unserer Weide- rinder oder der Kontrolle von Nistkästen. Herzlichen Dank an dieser Stelle dafür! Wiesenschmankerl 20 Die Mopsfledermaus Bäume stehen im Fokus dieser Ausgabe. Sie produzie ren Sauerstoff, spenden Schatten und kühlen die Um Naturnah gärtnern & Rätselhaftes 21 gebung, gleichzeitig sind sie wertvoller Lebensraum für zahlreiche Arten. Gründe, einen Baum zu pflanzen, gibt es also viele – einen zu fällen leider auch. In unserem Wir sind für Sie da 22 Titelbeitrag erklärt Jürgen Belz vom Amt für Ernährung, Ansprechpartner*innen und Kontakte Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, warum Bäume im Siedlungsbereich so wichtig sind und was sie bedroht. Viel Spaß beim Lesen, Wir halten Sie auf dem Laufenden: wünscht Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter mit einer kurzen Mail an fuerstenfeldbruck@lbv.de
4 // LBV FFB w NEUES AUS DER KREISGRUPPE Klein, aber wichtig Martin Kirr Wenn im Herbst Ehrenamtliche des LBV Fürstenfeld- Die Tätigkeit in der AG Kleinnistkästen ist echte Team bruck mit langen Leitern Bäume hochklettern, hat das arbeit, denn niemand steigt allein auf die Leiter. Mit insge- einen guten Grund: Sie kontrollieren und säubern Nist- samt zwei bis drei Tagen zwischen Oktober und Februar kästen für Meisen, Kleiber, Stare, Rotschwänze und hält sich der Zeitaufwand in Grenzen. Jetzt steht die AG andere kleine Vogelarten, um sie für die Brut im nächs- allerdings vor einer neuen Herausforderung: In den Wäl- ten Frühjahr vorzubereiten. 200 Käs- dern zwischen Grafrath, Moorenweis ten in Fürstenfeldbruck und 30 wei- und Jesenwang hat die Kreisgruppe tere in Puchheim sind begehrte Kin- über 400 zusätzliche Kleinnistkästen derstuben – denn Baumhöhlen sind „geerbt“. Deshalb ist zusätzliche Hilfe bei uns im Landkreis rar. Manchmal herzlich willkommen. Sie wollen un sind aber auch Hasel- oder Fleder- terstützen? Dann melden Sie sich bei mäuse eingezogen. Beim Öffnen der Simon Weigl simon.weigl@lbv.de. Kästen zeigt sich so manches kuri ose Nistmaterial: Am Friedhof kann Die Nistkästen dienen „Kleinhöhlen- das schon mal ein Stück Trauerband brütern“ wie der Blaumeise als Nistplatz, sein. Foto: R. Sturm, LBV Bildarchiv Springkraut im Visier Manfred Ullmer Bei der Biotoppflege auf unseren Flächen im Fußberg- moos bekämpfen wir seit acht Jahren aktiv das Indi- sche Springkraut. Heuer haben wir unseren Aktions- radius auf weitere Gebiete ausgedehnt, um den Eintrag von Samen, besonders über die Gräben, zu verringern. Allein im Juli waren ehrenamtliche „Springkrautzupfer* innen“ fünf Mal außerhalb unserer Flächen im Einsatz, dazu kamen drei Aktionen mit den Kindern der Montes- sorischule Günzlhofen. Auch auf den LBV-Flächen fan- den Kontrollgänge statt. Hierbei war unser Erfolg deut- lich zu sehen: Überall dort, wo wir in den letzten Jahren tätig waren, traten nur noch einzelne Exemplare auf. In Das Indische Springkraut verdrängt als Neophyt heimische Arten, den neuen Gebieten dagegen stand das Springkraut Foto: R. Schoonhoven dicht an dicht. Wir machen weiter. Es lohnt sich! WER SCHAUT NACHRUF DENN DA? Danke für den Weg, den Du mit uns gegangen bist. Danke für die Hand, die uns so hilfreich war. Danke, dass Erfreuliches gab es in diesem Jahr es Dich gab. RAINER MARIA RILKE auch aus der AG Großnistkästen zu Wir trauern um unseren langjährigen berichten: Vier Schleiereulen haben Aktiven und guten Freund, Simon Galles. in Lindach und drei in Weyhern das Sein unermüdlicher, tatkräftiger Einsatz Licht der Welt in unseren Nistkästen Foto: J. Stieda für die Natur bleibt unvergessen. erblickt.
NEUES AUS DER KREISGRUPPE w LBV FFB // 5 EIN VOGELWILDES JAHR Verena Wendl Mein Jahr als Bundesfreiwillige beim LBV Fürstenfeld- bruck war kreativ, manchmal schwindelerregend, faszi- nierend und lehrreich – und die beste Entscheidung, die Bei den Ferien- ich treffen konnte! camps am Amper- Fotografin – das ist mein Traumberuf. Doch nach mei- hof griff Verena Wendl für das nem Schulabschluss war ich für einen Ausbildungsplatz Wikingerfeuer in der Branche noch zu jung, und auch die Covid 19-Pan- auch mal zur Axt, demie spielte mir nicht in die Karten. Auf der Suche nach Foto: K. Platzdasch einer Überbrückung wurde ich über meine Mutter fündig: ein freiwilliges Jahr im Naturschutz für den LBV Fürsten- Umweltbildung. Im August 2020 begleitete ich die bei- feldbruck. den Feriencamps des LBV Fürstenfeldbruck ehrenamt- lich und erlebte begeistert, wie die Umweltbildner*innen Hoch hinaus die Kinder an die Natur heranführten. Gemeinsam mit In der Geschäftsstelle in Puchheim war ich nicht nur um- Ehrenamtlichen durfte ich bei der Biotoppflege sowie den geben von biologischem Fachwissen, sondern auch von Amphibienzäunen helfen und nahm von ihnen viel Wis- Politik, Pressearbeit, IT und Social Media! Schnell habe sen über unsere Heimat und ihre tierischen und pflanz ich gelernt, dass man am besten als vielfältiges Team lichen Bewohner mit. wirken kann. Auch ohne Fachwissen und Erfahrung konnte ich mich an zahlreichen Stellen und auch fotogra- Abwechslung pur fisch mit einbringen. Früh ging es für mich schon hoch Besonders gut gefallen hat mir die Abwechslung: Ich hinaus: Gemeinsam mit Geschäftsstellenleiter Simon konnte mich kreativ ausleben, körperlich auslasten, „mit Weigl durfte ich Mauerseglerquartiere an einer Fassade, Hirn arbeiten“, aber auch sture Excel-Aufgaben standen hoch oben auf einem Baugerüst, ansehen. Zudem be- an. Auch wenn ich jetzt einen anderen Berufsweg verfol- kam ich Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit und die ge, werde ich dem LBV weiterhin erhalten bleiben. ZUM 50-JAHRE-JUBILÄUM INS FUSSBERGMOOS Sie ist länger Mitglied im LBV als es die Kreisgruppe erlebt. Diese besondere Achtsamkeit hat die pensio- Fürstenfeldbruck gibt: Seit 1970, also seit mehr als 50 nierte Biologielehrerin stets an ihre Schüler*innen weiter Jahren, hält Thora Krause aus Emmering dem Landes- gegeben und zum Beispiel auch jahrelang die LBV- bund für Vogelschutz e.V. die Treue. Zu diesem außer Sammelwoche bei sich in den Klassen organisiert. „Mir gewöhnlichen Jubiläum lud sie der Landesvorsitzende liegt es besonders am Herzen, dass die junge Genera Dr. Norbert Schäffer zusammen mit dem LBV Fürsten- tion das Wissen über heimische Arten und damit den feldbruck zu einer Führung im Fuß- Zugang zur Natur nicht verliert“, sagt bergmoos ein. Richard Schoonhoven Frau Krause. „Wir können uns als und Manfred Ullmer aus unserem Verein sehr glücklich schätzen, dass Steuerungsteam starteten den Rund- wir Mitglieder haben, die 50 Jahre weg durch das Moos bei der Som- und länger dabeibleiben“, sagt Dr. merweide der Heckrinderherde, da- Norbert Schäffer. „Ich freue mich nach ging es durch das Reich des sehr, dass ich dieses besondere Ju- Bibers und über einen Jägersteig biläum mit Frau Krause im schönen wieder zurück. Ein besonderer Höhe Fußbergmoos feiern durfte.“ punkt: der Gesang eines Pirols. Kinderleicht Natur erleben Bei strahlendem Sonnenschein im schützenswerten Fußbergmoos: Thora Krause hat schon als Kind die Thora Krause und Dr. Norbert Schäffer, Natur im Landkreis mit allen Sinnen Foto: R. Schoonhoven
6 // LBV FFB w NEUES AUS DER KREISGRUPPE NAJU meets LBV: Jung und Alt für den Erhalt der Artenvielfalt Artenschutz ist keine Frage des Alters. Vielmehr ist es für Nisthilfe zusammen. Im Nu entstand so ein neues Wild- Alt und Jung ein inspirierendes Erlebnis, gemeinsam für bienenzuhause, das nun auf den Besuch der kleinen Be- die Natur anzupacken. Deshalb hat der LBV Fürstenfeld- stäuber wartet. bruck unter dem Motto „Die Kinder von heute sind die Die nächsten „NAJU meets LBV“-Aktionen stehen be- Jugend von morgen“ im Juni 2021 ein neues Generatio- reits in den Startlöchern: Es geht gemeinsam zur Bio- nenprojekt gestartet. Es bringt die NAJU-Kindergruppen toppflege an den Bahndamm zwischen Fürstenfeldbruck mit den erfahrenen Ehrenamtlichen der Kreisgruppe zu- und Grafrath, und die Heckrinder bekommen neue, selbst sammen. Bei verschiedenen Aktionen lernen die Kinder gebaute Futtertröge – natürlich verknüpft mit spannen- die ehrenamtlichen Arbeitskreise kennen und tauschen den Geschichten und dem Einblick in die Arbeit der sich mit den „alten Hasen“ aus der Biotoppflege, dem Ehrenamtlichen der Kreisgruppe. Rinderdienst oder anderen Tätigkeitsfeldern aus. Bienenstarker Hotelbau WIR SUCHEN … Der Startschuss des Projekts war der gemeinsame Bau … weitere Kindergruppenleiter*innen bei uns im Land- einer neuen Nisthilfe für die Wildbienen in der ehema- kreis. Sie möchten Kindern im Alter zwischen 5 und ligen Kiesgrube Jesenwang. In zwei Schichten (und Co- 12 Jahren die Natur bei uns mit Spiel, Spaß und Ent- rona-konform) kamen insgesamt 24 Kinder aus allen deckergeist näherbringen? Dann melden Sie sich bei vier regionalen Kindergruppen zusammen und schnitten unserem Umweltbildungsteam unter umweltbildung. Schilf-, Bambus- und Kardenstängel in Stücke. Unter fuerstenfeldbruck@lbv.de. Sie erhalten bei uns eine Anleitung der Erwachsenen bohrten sie Löcher in Baum- kostenlose Ausbildung (Zeitaufwand ca. ein Wochen- stämme und schliffen die Kanten ab, damit sich die Tiere ende) und stehen in engem Austausch mit den ande- daran nicht verletzen können. Anschließend schraubten ren Kindergruppenleiter*innen. Kommen Sie in unser die Kinder gemeinsam mit den Ehrenamtlichen Jochen, Team, wir freuen uns auf Sie! Manfred, Richard, Viktor und Rosi den Kasten für die Klima-Kolumne Lucia Billeter D ie aktuellen Klimageschehnisse sind menschen- gemacht – das ist seit dem neuesten IPCC-Teil- bericht über naturwissenschaftliche Grundlagen Fakt. Wissenschaftler jahrelang einschlägig publizierte For- schungsartikel und entwi- Viele Medien haben über die Haupterkenntnisse berich- ckeln auf dieser Basis die tet, doch was ist IPCC überhaupt, und wieso sollte man massive Metastudie des IPCC, ihnen zuhören? Ich möchte die kurze Kolumne hier um so die generellen wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzen, Ihnen ein paar Hintergrundinformationen dazu zu und damit die Prozesse des Klimawandels belegen und geben. einschätzen zu können. So lassen sich generelle Trends IPCC ist das Intergovernmental Panel on Climate Change sichtbar machen, aber auch Unsicherheiten aufgrund ei- (Weltklimarat). Im Auftrag der UN sichten sie wissen- ner unklaren Datenlage aufzeigen. Der IPCC macht also schaftliche Forschung zum Klimawandel und erarbeiten keine eigene Forschung, sondern synthetisiert aus allen richtungsweisende Berichte für politische Entscheider. publizierten Forschungsartikeln die wesentlichen Prozes- Das Gesamtwerk besteht aus Teilberichten verschiede- se, Trends und Geschehnisse heraus. Wenn die meisten ner Arbeitsgruppen: naturwissenschaftliche Grundlagen, Studien zu einem Thema in die gleiche Richtung weisen, Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität von sozio- und unabhängige Experten auf diesem Gebiet auf Grund- ökonomischen und natürlichen Systemen sowie Klima- lage dieser Studienreviews zu einem Ergebnis kommen, schutz (Treibhausgaseinsparungen). Weltweit sichten ist dem also zu glauben. Leider.
TITELTHEMA w LBV FFB // 7 „Denkmalschutz“ gilt manchmal auch für alte Bäume, Foto: A. Englbrecht MEIN FREUND DER BAUM Jürgen Belz Bäume sind nicht nur im Verbund als Wald ein wichtiger Lebensraum. Einzelne Exemplare auf Gemeindegrund, in Gärten oder an Straßen prägen ein Ortsbild entscheidend. Gleichzeitig sind sie im Siedlungsraum wichtig für das lokale Klima, dienen der Erholung des Menschen und sind auch als Einzelkämpfer kleine Ökosysteme für vielfältige Arten. Doch den Bäumen in unseren Städten und Gemeinden setzt der Klimawandel zu und manchmal müssen sie aus Sicherheitsgründen weichen. B is aus einem Setzling ein stattlicher Baum ge- Spielplatz der Artenvielfalt wachsen ist, dauert es Jahrzehnte. Kein Wunder, Die Artengruppen, die einen Baum als Brut-, Quartier- denn jeder Baum ist für sich ein kleines Öko und Nahrungsraum nutzen, reichen von Säugetieren wie system mit vielen Facetten und unterschiedlichen Baummarder, Fledermaus oder Siebenschläfer über un- Stockwerken. Er unterteilt sich in drei „Klimazonen“: der zählige Vögel bis hin zu Amphibien und Reptilien sowie kühl-feuchte Wurzelraum, der Stammbereich und die natürlich Insekten. Vögel nutzen fast alle Bereiche eines trocken-warme Krone. Ein Baum ist ein Lebensraum, der Baums für die Aufzucht ihrer Jungen: Höhlenbrüter wie von verschiedensten Organismen und Lebewesen besie- die Hohltaube oder Käuze sind beispielsweise Nach delt ist. Selbst als Totholz bleibt er ein Biotop, an das folgebrüter in Schwarzspechthöhlen im Baumstamm. In zahlreiche Arten angepasst sind. den Baumhöhlen machen es sich auch einige Fleder- mausarten gemütlich, z.B. der Große Abendsegler, die Mopsfledermaus und das Braune Langohr. Greifvögel
8 // LBV FFB w TITELTHEMA Bergmolche bewohnen in den warmen Sommermonaten gerne Wer in seinem Garten eine Ecke mit totem Holz einrichtet, Totholz, Foto: J. Belz unterstützt die Artenvielfalt, Foto: J. Belz nisten vor allem in der Baumkrone, wohingegen Frei bensraum Baum: Moose, Kletterpflanzen, Misteln, Farne brüter wie Kernbeißer, Saatkrähen, Amseln oder Elstern und auch Pilzarten. Sehr wichtig ist dabei die Mykorrhiza: ihre Nester auf geeigneten Zweigen bauen. Amphibien Pilze im Wurzelbereich, die dem Baum eine erhöhte und Reptilien sind häufig an toten, liegenden Bäumen Nährstoffaufnahme ermöglichen. zu finden, die sie zum Überwintern oder – wie z.B. der Bergmolch – als Landlebensraum nach der Laichzeit im Wertvolle Oasen Sommer nutzen. Geht es um die Frage „Wann ist ein Baum erhaltens- Die sicherlich größte Artengruppe am und im Baum sind wert?“, ist im Siedlungsraum sicher jeder Baum wertvoll die Insekten. Dazu gehören zahlreiche Käferarten, die als Sauerstoffproduzent, kleine Oase der Lebensqualität meist auf bestimmte Baumarten wie Weide und Eiche für Mensch und Tier oder im Verbund mit mehreren Bäu- oder auf Totholz angewiesen sind. Bienen und Wespen men für ein besseres Kleinklima. Ökologisch gesehen profitieren von pollen- und nektarreichen Blüten, z.B. von haben bestimmte Baumarten einen außergewöhnlichen Obstbäumen, Hornissen nutzen Baumhöhlen als Nist- Mehrwert, dazu gehören Wildobstarten, die klimaresis- platz. Aber auch zahlreiche Pflanzen finden sich im Le- tente Elsbeere, Speierling, Ulmen- und Weidenarten, BAUMSCHUTZVERORDNUNG Grundsätzlich sind alle Bäume, in denen besondere genutzt. Andererseits ist die Nachverdichtung eher ge- Arten vorkommen, durch das Naturschutzgesetz ge- wünscht, als weitere Flächen am Ortsrand zuzubauen. schützt. Eine zusätzliche Baumschutzverordnung soll das Fällen und den Rückschnitt von Bäumen auf Privat- Ist eine Baumschutzverordnung vorhanden, ist das Fäl- grundstücken regeln und damit gesunde Bäume, auch len eines gesunden Baums ohne Grund verboten. Wird als Fortpflanzungs- und Ruhestätte, bewahren. Im Land- der Baum dennoch gefällt, muss eine Nachpflanzung kreis Fürstenfeldbruck gibt es in den Gemeinden Eiche- erfolgen. Bis dahin muss eine „angemessene“ finanzielle nau, Emmering, Gröbenzell und Maisach (mit Ortsteil Sicherheitsleistung (BSV Gemeinde Maisach § 3 (1), 600 Gernlinden) eine entsprechende Verordnung. Euro) hinterlegt werden. Bestätigt man durch den Kauf beleg und ein Foto des neu gepflanzten Baums die Nach- „Dass trotzdem viele gesunde Bäume gefällt werden, pflanzung, erhält man die Sicherheitsleistung zurück. liegt in Gernlinden an der Bautätigkeit allgemein, aber hauptsächlich an der Nachverdichtung“, sagt Heike Nimmt eine Gemeinde im Sinne ihrer BaumschutzVO Demant, Umweltreferentin im Gemeinderat Maisach. eine Vorbildfunktion ein, fördert dies das Bewusstsein der Durch die hohen Bodenpreise werden bereits bebaute Bevölkerung und den Willen, Bäume so gut wie eben Grundstücke meist bis zur Grenze des Möglichen aus- möglich zu schützen.
TITELTHEMA w LBV FFB // 9 STADTBÄUME Feldahorn, Hainbuche und Co. schmücken die Straßen ten, braucht es weiterführende Maßnahmen. Die Politik zahlreicher deutscher Städte, produzieren Sauerstoff muss Vedder zufolge mehr Verständnis dafür zeigen, wie und mildern die Klimaerwärmung im Kleinen ab. Kurz- „wahnsinnig mühselig und schwer es ist, unsere Städte um: Stadtbäume tragen zum psychischen und physi- wieder grüner zu machen.“ Ein erster Schritt auf bun- schen Wohlbefinden der Bevölkerung bei. desweiter Ebene wäre es, das technische Regelwerk für Spartenträger mit dem für den Baumschutz abzustim- Dennoch sind sie tagtäglich enormen Widrigkeiten aus- men. Denn aktuell passen die DIN-Normen und auch gesetzt. Anette Vedder, Leiterin des Amts für Grün- andere Regelwerke der einzelnen technischen Richtun- ordnung, Naturschutz und Friedhofswesen bei der gen (Straßenbau, Baumschutz, Infrastruktur) nicht zu- Stadt Augsburg, vergleicht Stadtbäume gerne mit Ex- sammen und führen somit auf kommunaler Ebene oft zu tremsportlern. So muss der Stadtbaum sowohl extreme Problemen. Auf Seiten der Stadtbewohner wünscht sich Trockenperioden im Sommer wie Kälteperioden im Win- Vedder eine bessere Akzeptanz von straßenrechtlichen ter vertragen. Außerdem hat er einen äußerst beengten Anordnungen bei Baumpflegemaßnahmen und mehr Wurzelstandraum und muss Schnitt- und Wurzeleingriffe Wertschätzung dem Baumleben gegenüber. Denn nor- aushalten. Darüber hinaus belasten Abgase und Fein- malerweise haben Bäume eine sehr hohe Lebenserwar- stäube die Bäume. Aber auch Eingriffe in den Stand- tung von mehreren hundert Jahren. Eine Linde beispiels- raum, beispielsweise das Aufgraben für Leitungen, Stra- weise wird meist zwischen 300 und 500 Jahren alt – ßenumbauten, parkende Fahrzeuge, Hunde-Urin oder doch nicht in der Stadt. „Durch die besonderen Heraus- Wintersalz, machen Stadtbäumen das Leben schwer. forderungen in einer Straße wird sie mit 70 Jahren wohl Für einen gesunden Wuchs benötigt ein Baum zudem kaum noch gesund sein“, betont Vedder. Stadtbäume eigentlich mehr Platz – der allerdings auf Kosten anderer möglichst lang zu erhalten, ist nicht zuletzt auch ein Kos- Nutzungen wie z. B. Parkraum entstehen müsste. tenfaktor: „Jeder einzelne Baumstandort, der verloren geht, kostet in der Neuherstellung ein Vielfaches. Das Durch den Wunsch der Bevölkerung nach städtischem geht in die Zehntausende“, gibt Vedder zu bedenken. Grün sowie das steigende Bewusstsein für den Klima- schutz, schloss sich die Stadt Augsburg 2011 dem Projekt „Stadtgrün 2021“ an. Das Klimawandel-Projekt sichtet und erprobt Baumarten aus dem (süd-)osteuro- päischen, aber auch nordamerikanischen und asiati- schen Raum. Das Ziel: Festzustellen, ob diese hier nur selten gepflanzten Baumarten den biotischen Einflüssen sowie den Klimabedingungen deutscher Städte mit immer wärmeren und trockeneren Sommern trotzen können. Doch nicht nur die Menschen profitieren von Stadtbäu- men, große Exemplare bieten zahlreichen Tierarten Le- bensraum und Nahrung. Um diese Artenvielfalt zu erhal- Rosskastanie in Augsburg, Foto: Dr. E. Pfeuffer, LBV Bildarchiv Feldahorn und die Eiche. Hinzu kommen alte Bäume, Linden und Buchen, nehmen diese Kleinlebensräume die besondere Nischen wie Mulmhöhlen bieten. Diese tendenziell mit steigendem Alter zu. finden sich nur in Stämmen sehr alter Bäume und ent- halten eine außerordentlich große Fülle an Lebewesen, Sicherheit geht vor wie z.B. den stark gefährdeten Eremit, eine Rosenkäfer- Durch die Klimaerwärmung ist es wichtig, in Stadt und art. Eher kurzlebige Baumarten wie Wildobst, Birke Wald eine breite Palette an verschiedenen Baumarten oder Weidenarten bieten manchmal bereits in jüngeren zu bewahren. Viele Bäume leiden allerdings unter den Jahren wertvolle Baumstrukturen, z.B. Spalten, Höhlen längeren Trockenphasen und sind dadurch anfälliger für oder Faulstellen. Bei sehr langlebigen Arten, wie Eichen, Schädlinge. Die größte Bedrohung geht einerseits von
10 // LBV FFB w TITELTHEMA maßnahme unnötig gefällt und solche Gefahren trotzdem erkannt werden, braucht es geschultes Personal wie Baumgutachter. Zukunft pflanzen Die Bäume in unseren Dörfern und Städten stehen vor mehr Herausforderungen als ihre Verwandten im Wald (siehe Kasten Stadtbaum). Doch sie leisten einen ent- scheidenden Beitrag für ein angenehmes Kleinklima in Siedlungen und sind in ihrer Einzelstellung umso erhal- tenswertere Lebens- und Erholungsräume. Gerade auf öffentlichem Boden sollten Bäume daher nicht ohne Grund gefällt werden – im Gegenteil. Angesichts steigen- der Temperaturen und großer versiegelter Flächen, sind Städte, Gemeinden ebenso wie private Gartenbesitzer Mulmhöhlen in alten Bäumen beherbergen viele, oft seltene Arten gut beraten, an geeigneten Standorten zusätzliche Bäu- wie den Eremit, Foto: J. Belz me zu pflanzen. Mit beispielsweise heimischen Lindenar- ten, Feldahorn, Walnuss (für Grünanlagen) oder Wildobst- pilzlichen Krankheitserregern wie beispielsweise Phyto- gehölzen haben sie eine abwechslungsreiche Auswahl phthora bei der Erle oder die Rußrindenkrankheit beim an Baumarten, die im Allgemeinen mit dem Stadtklima Ahorn sowie andererseits von Insekten wie Borkenkäfern und einer Einzelstellung gut zurechtkommen und wert- oder an Eichen fressenden Insekten wie dem Eichenpro- volle Lebensräume bieten können. zessionsspinner aus. Es ist sehr schwer für heimische Bäume, sich auf eingeschleppte Erreger einzustellen, da sie nur langsam evolutiv reagieren können. Ein Beispiel hierfür ist das Eschentriebsterben. Der dafür verantwort- liche Pilz kommt ursprünglich aus Asien und hat inzwi- Jürgen Belz schen auch hier fast alle Eschen befallen. Eine betroffene hat in Weihenstephan Forstwirtschaft Esche kann im Siedlungsbereich oder im Erholungsraum studiert. Seit 2007 arbeitet er bei der Wald zum „Problembaum“ werden, der in Verbindung Bayerischen Forstverwaltung, seit 2017 mit Wurzelfäule ohne Vorwarnung umstürzen könnte. Ein mit den Themenschwerpunkten Wald- naturschutz und Natura 2000 im Bereich solch unsicherer Baum, vor allem an Hauptverkehrs Forsten des Amtes für Ernährung, wegen oder anderen stark frequentierten Bereichen, Landwirtschaft und Forsten (AELF) muss gefällt werden. Damit Bäume nicht aus Vorsichts- Fürstenfeldbruck. BIODIVERSITÄT CONTRA BAUMERHALT Bäume sind wichtig für unsere Natur. Aber manchmal Biotoppfleger unserer LBV-Kreisgruppe, die Maßnah- müssen Bäume für den Naturschutz weichen, beispiels- men zur Förderung der Artenvielfalt von Flora und Fauna weise auf unseren Biotoppflegeflächen im Niedermoor- seit den 80er-Jahren. Trotz Entwässerung und Torfstich gebiet Fußbergmoos nordöstlich von Maisach. Irrtüm waren durch die jahrzehntelange extensive Bewirtschaf- licherweise zum Ärger mancher Spaziergänger*innen, tung Flächen entstanden, die Sumpf-Gladiole, Sumpf- Jogger*innen und Naturfreund*innen, die sich über Ständelwurz, Hellem Wiesenknopf-Ameisenbläuling und Baumfällungen oder das „auf den Stock setzen“ von Baumpieper eine sichere Heimat geboten hatten. Seit- Gehölzen (extremer Rückschnitt) wundern. Dabei han- dem diese Bewirtschaftung eingestellt wurde und die delt es sich auf diesen Flächen tatsächlich um eine Entwässerung anhält, breiten sich Birke, Pappel und wichtige Artenschutzmaßnahme. Faulbaum rasant aus und verursachen durch die Verwal- dung einen erheblichen Artenschwund. Nur wenn sie an „Revitalisierung ehemals extensiv bewirtschafteter, ar- manchen Stellen weichen, hat Biodiversität hier eine tenreicher Moorflächen“ – so beschreibt Gerald Fuchs, Chance.
w LBV FFB // 11 Termine & Veranstaltungen 2021/22 Wir werden bei allen Veranstaltungen die aktuell geltenden Corona-Regeln einhalten. Um auf das dynamische Geschehen kurzfristig reagieren zu können, ist bei allen Präsenzterminen eine Anmeldung an fuerstenfeldbruck@lbv.de erforderlich. Sollten keine Präsenzveranstaltungen möglich sein, werden wir unsere Vorträge und Infoabende digital anbieten. Alle aktuellen Informationen dazu finden Sie in unserem monatlichen Newsletter und auf www.fuerstenfeldbruck.lbv.de. November Naturforscher*innen aufgepasst! Über weitere Termine für kleine Naturforscher*innen DO 11.11. Infoabend (7–12 Jahre) informieren wir zeitnah über unseren Newsletter zur Umweltbildung (Anmeldung an Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit. umweltbildung.fuerstenfeldbruck@lbv.de). Ort wird zeitnah bekannt gegeben Zeit 19:30 Uhr Oktober DI 30.11. Vortrag: Neulinge im Pflanzenreich – Bereicherung oder ökologisches DO 14.10. Infoabend und Vortrag: Desaster? Warum sich unsere Arbeit lohnt Invasiv oder integriert, bekannt oder unerkannt – viele Unser Artenschutzexperte Simon Weigl gibt mit seinem Vor- Pflanzenarten aus aller Welt sind mittlerweile fester Bestand- trag einen Überblick über die Highlights des letzten Jahres teil unserer Pflanzengesellschaften. Der Biotop- und Garten- und einen Einblick in die stetig wachsende Artenvielfalt im experte Gerald Fuchs stellt in seinem Vortrag diese Arten Landkreis, die es dank unseres Einsatzes und unserer vielen vor und geht dabei auf die Probleme mit diesen Pflanzen ein. Unterstützer*innen zu bewundern gibt. Im Anschluss an den Vortrag finden die Ehrungen langjähriger Mitglieder statt. Ort wird zeitnah bekannt gegeben Ort wird zeitnah bekannt gegeben Zeit 19:30 Uhr Zeit 19:30 Uhr Januar DI 26.10. Vortrag: Klimawandel und Wald – was hat das miteinander zu tun? DO 06.01. – Stunde der Wintervögel Einerseits leidet der Wald sehr stark unter den Veränderun- SO 09.01. gen des Klimas, andererseits kann er auch dazu beitragen, sie zu bremsen. Oder vielleicht bietet der Klimawandel auch Bayernweite Mitmachaktion: Zählen Sie eine Stunde lang Chancen für den Wald? Mit anschaulichen Beispielen aus Vögel im Garten oder in der Natur. dem Landkreis verdeutlicht dies Försterin Anita Ottmann Nähere Informationen www.stunde-der-wintervögel.de vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürsten- feldbruck. Sie wird auch über die Waldumbaubemühungen mit klimatoleranten Baumarten im Landkreis berichten. Ort wird zeitnah bekannt gegeben Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mitglieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende Zeit 19:30 Uhr von 4 €.
12 // LBV FFB w DO 13.01. Infoabend DI 29.03. Vortrag: Schutz per Satellit: Telemetrie-Projekt Großer Brachvogel Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit. Seit 2017 besendert der LBV mit modernster Technik Große Ort wird zeitnah bekannt gegeben Brachvögel, um mehr über das Leben dieser in Bayern vom Aussterben bedrohten Art herauszufinden und so ihren Zeit 19:30 Uhr Schutz zu verbessern. In ihrem Vortrag stellen Projektbetei- ligte vom LBV die Art und das Projekt kurz vor, zeigen spannende Ergebnisse und erzählen Geschichten über die DI 25.01. Vortrag: Reisen mit gutem Fuß einzelnen Tiere, wie die bekannte Schnepfingerin oder abdruck unseren Flughafenvogel „Nume 14“. Ohne Flugzeug in den sonnigen Süden: In seinem Vortrag Ort wird zeitnah bekannt gegeben gibt Ulrich Dopheide praxiserprobte Reisetipps, kosten- günstig und klimaverträglich. Zeit 19:30 Uhr Ort wird zeitnah bekannt gegeben Zeit 19:30 Uhr April SA 02.04. Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion Februar Auf einer ca. 3-stündigen Exkursion erklärt Christine Moser die Vogelwelt anhand ihrer Stimmen. Neben den Vögeln, die DO 10.02. Infoabend dem bayerischen Winter trotzen, sind bereits auch einige „Rückkehrer“ zu hören. Ideal für Laien und Familien mit Kin- Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit. dern ab 8 Jahren. Ort wird zeitnah bekannt gegeben Mitbringen Fernglas, falls vorhanden Zeit 19:30 Uhr Treffpunkt Grafrath,Forstlicher Versuchsgarten, Parkplatz, Jesenwanger Str. 11 oder Eingang B am Bahnhofsweg, ca. 200 m DI 22.02. Vortrag: Kiebitz & Co. – Warum südlich des S-Bahnhofs Grafrath (der brauchen unsere Wiesenbrüter genaue Treffpunkt wird zeitnah bekannt Schutz? gegeben) Wiesenbrüter sind besonders durch die intensive Landwirt- Zeit 8:00 – ca. 11:00 Uhr schaft bedroht. Doch wer brütet auf unseren Feldern, und Anmeldung fuerstenfeldbruck@lbv.de was kann man für die einzelnen Arten tun? Und was wird eigentlich bei uns im Landkreis für die Vögel gemacht? In Kosten 4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 € ihrem Vortrag berichtet die Biologin Katharina Platzdasch vom Wiesenbrüterschutz im Landkreis. Ort wird zeitnah bekannt gegeben DO 14.04. Infoabend Zeit 19:30 Uhr Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit. Ort wird zeitnah bekannt gegeben März Zeit 19:30 Uhr DO 10.03. Jahreshauptversammlung DO 21.04. – Internationale Fürstenfelder SO 24.04. Naturfototage Ort wird zeitnah bekannt gegeben Wer sich rund um das Thema einheimische Natur informieren Zeit 19:00 Uhr will, ist bei uns genau richtig! An unserem Stand auf Europas größtem Naturfoto-Festival präsentieren wir zahlreiche Informationen zu unserer Artenschutzarbeit im Landkreis. Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mit Ort Klosterareal Fürstenfeld, Fürstenfeld- glieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von bruck 4 €.
w LBV FFB // 13 SA 23.04. Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion DO 12.05. Infoabend Auf einem ca. 3-stündigen Spaziergang entlang der Amper Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit. erklärt Christine Moser die Vogelwelt an Land und im Was- ser. Mit etwas Glück ist sogar der Eisvogel, das Wappentier Ort wird zeitnah bekannt gegeben des LBV, zu sehen. Zeit 19:30 Uhr Mitbringen Fernglas, falls vorhanden Treffpunkt Grillplatz der Stadt FFB, Schöngeisinger FR 13.05. – Stunde der Gartenvögel Str. stadtauswärts ca. 400 m nach der SO 15.05. Bahnunterführung Bayernweite Mitmachaktion: Zählen Sie eine Stunde lang Zeit 8:00 – ca. 11:00 Uhr Vögel im Garten oder in der Natur. Nähere Informationen Anmeldung fuerstenfeldbruck@lbv.de unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de Kosten 4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 € SA 14.05. Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion DI 26.04. Vortrag: Blaue Wunder – Bläulinge Auf einer ca. 3-stündigen Exkursion erklärt Christine Moser am Parsberg die Vogelwelt anhand ihrer Stimmen. Noch sind die Revier- gesänge in vollem Gang, bevor im Sommer nur noch verein- Sie gelten als die fliegenden Edelsteine unter den Tagfaltern, zelte Laute zu hören sind. Ideal für Laien und Familien mit klein und kostbar im Aussehen. Meist bemerkt man die Kindern ab 8 Jahren. blauen Falter nur im Vorbeiflug, das sind Männchen auf der Suche nach einer Partnerin. Viele Arten sind jedoch gar nicht Mitbringen Fernglas, falls vorhanden blau, und wie verschieden auch die Lebensräume sind, die sie besiedeln, erklärt uns Stephan Rudolph mit anschauli- Treffpunkt Grafrath,Forstlicher Versuchsgarten, chen Fotos anhand seines selbst ernannten Untersuchungs- Parkplatz, Jesenwanger Str. 11 oder gebietes am Parsberg. Eingang B am Bahnhofsweg, ca. 200 m südlich des S-Bahnhofs Grafrath (der Ort wird zeitnah bekannt gegeben genaue Treffpunkt wird zeitnah bekannt gegeben) Zeit 19:30 Uhr Zeit 8:00 – ca. 11:00 Uhr Anmeldung fuerstenfeldbruck@lbv.de Mai Kosten 4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 € SO 08.05. Tümpelsafari – eine Exkursion für SO 15.05. Feldlerchen-Führung Eltern mit Kindern von 3 – 7 Jahren Gemeinsam mit den Umwelt- und Naturpädagog*innen der Die Feldlerche ist eine der Vogelarten, die besonders unter LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck erforschen wir, was sich der intensiven Landwirtschaft leiden. Die Gesangsvirtuosen im, auf oder über dem Wasser bewegt. sind deshalb immer seltener auf den Feldern zu hören. Begleiten Sie unsere ehrenamtlichen Vogelzähler bei ihrer Mitbringen Kescher, Becherlupe (falls vorhanden) alljährlichen Erfassung zwischen Gröbenzell und Olching und und Gummistiefel erleben Sie diesen Sommerboten aus der Nähe. Bei Regen entfällt die Führung. Treffpunkt Jesenwang, Bauschuttdeponie, Fürsten- feldbrucker Straße Mitbringen Fernglas Zeit 14:00 – ca. 15:30 Uhr Treffpunkt Wird bei Anmeldung bekanntgegeben. Bitte mit dem Fahrrad kommen. Anmeldung umweltbildung.fuerstenfeldbruck@ lbv.de Zeit 7:30 Uhr – ca. 9:30 Uhr Kosten 7 € pro Familie, LBV-Mitglieder 5 € Anmeldung fuerstenfeldbruck@lbv.de Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mitglieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von 4 €.
14 // LBV FFB w SO 22.05. Tümpelsafari – eine Exkursion für Juni Eltern mit Kindern von 3 – 7 Jahren Gemeinsam mit den Umwelt- und Naturpädagog*innen der LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck erforschen wir, was sich FR 03.06. – Fürstenfelder Gartentage im, auf oder über dem Wasser bewegt. MO 06.06. Kescher, Becherlupe (falls vorhanden) An unserem Infostand gibt es neben Naturbüchern auch Mitbringen und Gummistiefel Beratung zum Lebensraum Garten. In einem eigenen Zelt betreuen Ehrenamtliche unser Kinderprogramm, bei dem mit Treffpunkt Jesenwang, Bauschuttdeponie, Fürsten- Naturmaterialien gebastelt wird. Freiwillige Helfer*innen kön- feldbrucker Straße nen sich bei Christian Köbele melden (christian.koebele@lbv.de). Zeit 14:00 – ca. 15:30 Uhr Ort Fürstenfeldbruck, Klosterareal Fürsten- Anmeldung umweltbildung.fuerstenfeldbruck@ feld, LBV-Stand lbv.de Kosten 7 € pro Familie, LBV-Mitglieder 5 € FR 17.06. Fledermausführung für Familien Unsere Fledermausexpertin Katharina Platzdasch lädt DI 31.05. Vortrag: Die Aufgabe der Jagd für Eltern und Kinder ins Reich der Nachtkobolde ein. Wir treffen den Naturschutz uns, solange es noch hell ist, und erfahren auf spielerische In ihrem Vortrag zeigt Isabel Koch, Leiterin Kommunikation Weise viel Spannendes über die lautlosen Jäger der Nacht. des Bayerischen Jagdverbands e.V. (BJV), welchen wichtigen Bei einem gemeinsamen Abendspaziergang durch verschie- Beitrag Jäger*innen zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. dene Habitate und Jagdgründe halten wir nach Einbruch der Dämmerung Ausschau nach den faszinierenden Flug- Ort wird zeitnah bekannt gegeben akrobaten, die im lichten Wald und auf offenen Flächen auf Insektenfang sind. Mit einem Bat-Detektor machen wir ihre Zeit 19:30 Uhr Rufe auch für unsere Ohren hörbar. Bei starkem Regen entfällt die Führung. Mitbringen Mückenschutz, Taschenlampe Treffpunkt Waldsee, Gernlinden Zeit 20:45 – ca. 22:15 Uhr Anmeldung umweltbildung.fuerstenfeldbruck@ lbv.de Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mit- Kosten 2,50 € pro Person, Ermäßigung für glieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von LBV-Mitglieder 4 €. DANKE FÜR IHRE HILFE! Mit Ihrer Unterstützung ermöglichen Sie unseren erfolgreichen Einsatz für den Natur- und Artenschutz im Landkreis. Wir sagen „Herzlichen Dank“ für Ihre tatkräftige Hilfe oder Spende in diesem Jahr! Besonders erwähnen möchten wir diesmal: n Woodwalkers-Autorin Katja Brandis n Gemeinde Landsberied n Gemeinde Maisach n Stadt Olching sowie n die Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter*innen und Lehrer*innen der Montessorischule Günzlhofen und n alle unsere ehrenamtlich Aktiven
WAS IST DRAUS GEWORDEN? w LBV FFB // 15 Neues Leben für alten Tümpel Der Tümpel in Poigern bei Egenhofen ließ vor rund 40 Jahren die Herzen der Amphibienfreunde höherschlagen: Seltene Arten, wie beispielsweise die Knoblauchkröte, tummelten sich in dem Gewässer, dessen Ursprung im Tonabbau lag. Mit fast 5.000 Tieren war es eines der besten Amphibienlaichgewässer im Landkreis. Über die Jahre sind die Bestände jedoch um fast 95 Prozent zusammengebrochen. Doch das soll sich nun ändern. Der Teich erfährt eine neue Aufwertung, mit dem Ziel, mehr Leben in das Gewässer zu bringen. Christiane Toscani Die Initialzündung war der Bau des Wertstoffhofs in Egenhofen. Als Ausgleichsfläche wird der Teich nun wie- der instandgesetzt, um neuen Lebensraum für Amphi bien zu schaffen. Zusätzlich wird ein bepflanzter Puffer- streifen angelegt. Simon Weigl (LBV), der die Sanierung des Tümpels naturschutzfachlich begleitet, erklärt, wie es zu dem desolaten Zustand des Tümpels kommen konnte: „Viele Pappeln und Weiden standen an und so- gar im Teich und saugten das Wasser raus. Außerdem sorgten die Bäume für eine starke Verschattung.“ Auf- grund dessen wurde bereits ein Großteil der umstehen- den Bäume gefällt – eine unausweichliche Maßnahme, Aus dem ehemals artenreichsten Gewässer im Landkreis sind um den Teich wiederzubeleben. Weitere Faktoren für die 95 Prozent der Tiere verschwunden, Foto: S. Weigl immer weniger werdenden Amphibien sind die inten- sive Landwirtschaft, Fällarbeiten zur Amphibienwander- zu investieren. „Mit dem LBV, der zuständigen Land- zeit sowie die stark befahrene Straße, die Fröschen und schaftsarchitektin Katharina Meinhardt sowie dem Kröten auf ihrem Weg zum Laichgewässer zum Verhäng- Landwirt, der die umliegenden Felder bewirtschaftet, be- nis wird – auch wenn sich zahleiche Helfer bemühen, steht eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit“, erklärt die Tiere aufzusammeln und sicher über die Straße zu Zöllner. So kann es auch im Herbst in die zweite Runde bringen. Viele Jungtiere werden bei der Abwanderung der Maßnahmen gehen: der Vertiefung des Teichs, damit jedoch unbemerkt überfahren. das Wasser dauerhaft darin stehen bleibt, sowie der Aussaat von gebietsheimischen Pflanzen, biotoptypi- Langfristige Verwandlung schen Bäumen und der zum Überleben der Metamorph- Stefan Zöllner vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) Fürs- linge wichtigen Totholzhaufen rund um das Wasser. Dann tenfeldbruck vertritt den zuständigen Bauherrn des müsse man weitersehen, so Zöllner, wie sich der Tümpel Projekts. Er bekam den Hinweis von der Unteren Natur- entwickle und welche Tiere sich darin ansiedeln. Ziel des schutzbehörde FFB, in den Tümpel als Ausgleichsfläche AWB sei es, den Teich langfristig gut zu betreuen, um eine erneute Verlandung zu verhindern. Wegweiser für die Artenvielfalt Katharina Meinhardt hofft, dass die Vertiefung des Teichs gelingt und der ausgehobene Lehm als Kitt gegen die Versickerung des Wassers dienen kann. „Funktioniert dies nicht, so muss mit einer Teichfolie gearbeitet wer- den, was für ein Biotop nicht so optimal wäre“, erklärt die Landschaftsarchitektin. Der Streifen rund um das Wasser werde so angelegt, dass er die nächsten Jahre nicht be- arbeitet wird und so die Amphibien die Möglichkeit hät- ten, sich gut zu entwickeln. Sie freut sich, dass bei die- Vor Kurzem wurde entschieden, welche Bäume abgeholzt werden sem Projekt „alle Beteiligten mit Herzblut dabei sind“ und müssen, damit der Tümpel in Poigern wiederbelebt werden kann, hofft, dass Frösche & Co. den Korridor zurück in den Foto: S. Weigl Teich finden werden.
16 // LBV FFB w Liebe Naturfreundinnen und Naturfreunde: Bäume sind Luftverbesserer, Bäume sind Klimaretter, Bäume sind Schattenspender, Bäume sind Lebensraum, Bäume sind toll! Und das Thema dieser Kinderseiten. Wusstest du schon, dass … Wälder sind gut fürʼs Klima und sorgen für saubere Luft, Foto: Dr. O. Broders, , LBV Bildarchiv … Bäume mehr als 1.000 r üb er 9.0 00 manche soga kö nn en Jahre alt werden und höher wachsen als jedes andere Lebew esen? Wenn ihr euch die Rinden von einen verschiedenen Bäumen mal … manche Bäume sogar üb erl eb en? Vulkanausbruch genau anschaut, werdet ihr fest- an … das Alter eines Baumes stellen, dass jede Baumart ein an- ge lesen seinen Jahresringen ab deres Rindenmuster hat. Dazu haben wir Jahr kommt ein werden kann? Jedes eine schöne Gestaltungsidee für euch. Ring dazu. m r Erde ein Mammutbau … der höchste Baum de . Ma mm ut- 6 Meter hoch in Amerika ist? Er ist 11 . Versuchsgarten Gr ath afr bäume gibt es auch im zu 500 verschiedene Rindenabdruck – … auf einer Eiche bis nnen? Rinden-Rubbelbilder Insektenarten leben kö nnt .000 Baumarten beka … mittlerweile über 60 Material sind? • Wachsmalstifte, Bunt- em anlagen sind? Unter ein stifte … Bäume wahre Klima tur 15 Grad kühler sein • Blatt Papier (Weiß) Baum kann die Tempera . • Verschiedene Bäume als die der Umgebung Tolle Baumkunst, Foto: K. Platzdasch So geht’s: Suche dir einen Baum aus. Drücke das Papier an die Rinde und fahre locker mit dem Stift über das Papier, bis sich die Rinde als Rubbelbild abzeich- net. Ob Buche, Ahorn, Fichte oder Eiche – jede Baumart erzeugt ein anderes Rinden-Rubbelbild. Du kannst auch ein Blatt unter dein Papier legen und mit dem Stift darüberfahren – je nach Baumart erhältst du verschiedene Blattmuster. Bäume sind Lebensraum für unzählige Tiere, Zeichnungen: Foto: H.-J. Fünfstück, LBV Bildarchiv M. Rudolph
w LBV FFB // 17 Hier erzählen dir ein paar Bäume etwas von sich. Kannst du erraten, welche Bäume es sind? (Als Antwort suchen wir nicht den genauen Artnamen, also z.B. Buche und nicht Rotbuche) 3. M eine weiße Rinde 1. Ein Nagetier und ein 2. Ich verliere meine Nadeln 4. Ich habe Zapfen, ist sehr auffällig und Vogel sind nach mir be- im Herbst. Wenn du nur obwohl ich ein Laub- durch die ätheri- nannt. Sie verstecken einen Buchstaben von mir baum bin. Ich wachse schen Öle darin auch meine Früchte im Herbst veränderst, werde ich ein gerne in der Nähe von Vogel. sehr gut brennbar. als Wintervorrat. Gewässern. 5. Meine Früchte kenn eil mein Holz sehr zäh und 6. W st du vielleicht als Nasenzwicker. Aus elastisch ist, werden daraus einer nord- amerikanischen Art wir Bögen hergestellt. Hierzulande d ein Sirup gewonnen, den man z.B ist fast alles an mir giftig. . zu Pfannkuchen essen ka nn. LÖSUNG AUS HEFT 1-2021: Gelegeschutz Die Reihenfolge der Fotos war: Bekassine, Kiebitz, Rebhuhn, Schafstelze, Brachvogel, Wachtelkönig, Feldlerche, Rotschenkel Jedes Jahr wird ein Baum zum Baum des Jahres gewählt. Den diesjährigen Gewinner wollen wir euch hier kurz vorstellen. BAUM DES JAHRES 2021 Hallo, mein Name ist Ilex aquifólium, aber ihr dürft mich gerne Europäische Stechpalme nennen. Ich gehöre zur Familie der Stechhülsengewächse und zu den immergrünen Pflanzen. Nur etwa alle drei Jahre lege ich mir ein neues Blätterkleid zu. Erkennen könnt ihr mich an den roten ungenießbaren Beeren und meinen ledri- gen, wellenförmigen Blättern, die am Rand mit Stacheln besetzt sind. Ur- sprünglich bin ich eine Strandpflanze, aber inzwischen wachse ich auch in Wäldern auf feuchten und sauren Böden. Ich brauche viel Licht, Frost vertrage ich nicht so gut. Je wohler ich mich fühle, desto größer werde ich: Ich kann ein Strauch von ein bis zwei Metern Höhe sein oder ein Baum von bis zu fünf Metern. Weil ich als Brut- platz und Nahrungsquelle schützenswert bin, bin ich der Baum des Jahres 2021. Bäume sind toll! Foto: T. Staab, LBV Bildarchiv * VOGELFUTTER SELBST GEMACHT Schmelze nun Kokosfett und rühre die gleiche Menge deiner Nuss-Hirse-Wildfrucht-Mischung hinein. Die Masse abkühlen Vögel brauchen auch im Winter etwas zu fressen. Du lassen. Derweil in ein Stück Schnur eine Schlaufe und einen möchtest das Futter für deine gefiederten Wintergäste dicken Knoten machen und durch das Loch eines sauberen selbst machen? Das geht ganz leicht: Tontopfs stecken. Masse einfüllen und hart werden lassen. Mische zuerst Sonnenblumenkerne (geschält oder unge- Fertig! Hänge nun den Futtertopf an einen Ast im Garten. schält) und Hirse (gibt’s im Tierfuttergeschäft). Auch gehack- te Nüsse (Haselnüsse, Walnüsse, ungeröstete Erdnüsse) Tipp: Du kannst die Masse auch einen Zentimeter dick auf kannst du verwenden. Wenn du Lust hast, sammle jetzt Backpapier streichen und mit Ausstechförmchen Figuren im Herbst schon verschiedene Beeren (Eberesche, Vogel- ausstechen. Damit du sie aufhängen kannst, steckst du vor beeren oder Holunderbeeren). Wenn sie getrocknet sind, dem Hartwerden einen Nagel hinein, den du später wieder vermischst du sie mit den Nüssen. herausziehst. Kordel durch das Loch ziehen und aufhängen.
18 // LBV FFB w VON UNS FÜR SIE Katharina Platzdasch Artenforschung mit Augenzwinkern MICHAEL SCHRÖDL Eine Reise in einem verrosteten Schrottauto, immer DON ARTURO - DER HERR DER NACKTSCHNECKEN auf der Suche nach neuen Meeresnacktschnecken, kul- turellen Fettnäpfchen und dem Sinn des Lebens … In seinem 340 Seiten mit seinen Freunden zahlreiche Als Gott die Welt erschaffen hatte, war noch etwas Erde übrig: Er warf sie über die Anden, und daraus wurde langen Buch „Don Abenteuer beim Tauchen im Chile, so heißt es. 1991, ein Jahr nach Diktator Pinochets Abwahl aus der Politik, wirft er ein paar Münchener Bio- logiestudenten hinterher, für zwei Auslandssemester an Arturo – Der Herr der stürmischen Pazifik, auf einer der Uni Concepción. Dort, am Ufer des Flusses Bío Bío, erleben diese einen Kulturschock, der sich gewaschen hat. Sprachprobleme, Nässe, Dreck, Myriaden von Klein- tieren, unberechenbare Nachttöpfe und eigenwillige Nacktschnecken“ Expedition in der blühenden Professoren. Gut, dass „Miguel“ dem chilenischen Nationalhelden Arturo Prat so ähnlichsieht! Der Protagonist und seine Freunde bestehen auf ihrem nimmt uns der Zoo Wüste und beim Gleitschirmflie- Weg durch ein elend langes exotisches Land zahlreiche Abenteuer beim Tauchen im stürmischen Pazifik, auf Expedition in der blühenden Wüste und beim Gleit- loge Michael Schrödl gen an den Hängen mystischer schirmfliegen an den Hängen mystischer Andenvulkane. Und beim Schneckensammeln auf der Osterinsel ist sogar der Weiße Hai dabei. mit nach Südame Andenvulkane. Mit Wortgewandt- Neue Arten, fiese Diebe, heiße Liebe? Chi chi chi, le le le, Chile! rika, wo er zwei Aus heit und viel Witz nimmt uns MICHAEL SCHRÖDL landssemester ver- Schrödl mit auf seine Reise und DON ARTURO - brachte. Miguel, bringt das studentische Flair ins DER HERR DER NACKTSCHNECKEN € 16,99 (D) EIN ARTENFORSCHER-ROMAN AUS CHILE wie er in dem Artenforscher-Roman Wohnzimmer. Guter Nebeneffekt: heißt, möchte Meeresnacktschne- Für jedes verkaufte Exemplar ckenforscher werden. Doch auf fließt ein Euro in die Artenfor- Michael Schrödl, Don Arturo – Der Herr dem Weg dorthin stolpert er mit schung, die Grundlage für den der Nacktschnecken. Ein Artenforscher- Sprachproblemen sowie eigenwilli- Artenschutz. Roman aus Chile, Books on Demand (BoD), gen Professoren und tritt in einige Das Buch ist als Taschenbuch 2. Auflage, 2020, 340 Seiten, kulturelle Fettnäpfchen. Er erlebt und Online-Ausgabe erhältlich. ISBN-13: 978-3-7504-9756-6, 16,99 € Astrid Englbrecht Einblick in die Vogelwelt Über 100.000 Downloads zeigen: Hier finden sich auch Infos über Der Nachfolger des „Online-Vogel- die Verbreitung in Deutschland führers“ ist sehr beliebt. Mit der ak- und Europa, ähnliche Arten, Ge- tualisierten NABU-App „Vogelwelt“ sang, Gelege, Verhalten, Häufig- macht Vogelbestimmung bereits in keit und Bestand. Wer möchte, der kostenlosen Basisversion richtig kann eigene Beobachtungslisten Spaß. Zum Einstieg gibt es Tipps anlegen. Sehr hilfreich ist auch zu Funktionsweise, Einstellungen die „Intuitive Bestimmungs und Abkürzungen. 308 Vogelarten funktion“ zur Identifikation an- werden mit Bestimmungstafeln hand äußerer Merkmale und der auf insgesamt 1.400 detailreichen Umgebung. Bildern vorgestellt. Erhältlich für iOS und Android. Unterhaltsamer Perspektivwechsel Vogelbeobachtung macht glücklich. Das bestätigte kürzlich auch eine Studie des LBV. Antonia aus Köln und Philipp aus einem Brandenburger Dorf teilen diese gemeinsame Leidenschaft. Sie tauschen sich seit April 2020 in ihrem Podcast „Gut zu Vögeln“ regelmäßig über ihre Vogelsichtungen aus. In jeder Folge sprechen die beiden über eine Vogelart, und danach ist man definitiv schlauer als vorher. Details über Balzverhalten, Nestbau, Gefiederwechsel, verschiedene Gesänge und Rufe faszinieren. Antonia und Philipp bringen aber auch schöne Beispiele für Vögel in Kunst, Literatur und Musik. Ein unterhaltsamer Podcast, der ganz nebenbei viel Wissen bietet. Zu hören unter podcast.de, Spotify, Podtail, Google Podcasts oder Apple Podcasts.
Sie können auch lesen