Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck

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Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
2.2021
                                                                         Ausgabe
  Biotop- und Artenschutz im Landkreis Fürstenfeldbruck

Baumleben
schützen

                               Kernbeißer Kids     Was ist draus geworden?
                               Warum Bäume toll    Amphibienparadies
www.fuerstenfeldbruck.lbv.de   sind                in Poigern
Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
Natur und Landschaften
in Bayern bewahren

Die Stiftung Bayerisches Naturerbe wurde im Jahr 2002 durch
den LBV ins Leben gerufen. Sie ist eine gemeinnützige rechts-
fähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Ihr Stif-
tungszweck ist die Erhaltung der wildlebenden Tier- und Pflan-
zenarten sowie der vielgestaltigen Landschaften Bayerns.

Ihre Unterstützung -
eine sichere Investition in die Zukunft
Die Arbeit einer Stiftung ist auf Nachhaltigkeit angelegt. Das
Stiftungskapital ist daher ungeschmälert zu erhalten. Mit
den Erträgen aus dem Stiftungsvermögen, aber auch mit
Spenden und Bußgeldern, fördert die Stiftung langfristig Na-
turschutzmaßnahmen des LBV und seiner Untergliederun-
gen. Seit der Gründung waren dies mehr als 800.000 Euro.

Der ehrenamtlich arbeitende fünfköpfige Vorstand muss
der Stiftungsaufsichtsbehörde (Regierung von Mittelfran-
ken) jedes Jahr einen von einem Wirtschaftsprüfer testierten
Abschluss vorlegen. Das von Ihnen gestiftete Vermögen ist
damit eine sichere Investition in die Zukunft zur Erhaltung
der bayerischen Natur.
                                                                 STIFTUNGSKONTO:
Sie wollen stiften?                                              Sparkasse Mittelfranken Süd
                                                                 IBAN DE79 7654 0000 0000 1800 18
Wir freuen uns darüber, denn: je höher das Stiftungsvermö-       BIC: BYLADEM1SRS
gen ist, umso mehr Mittel können für den Stiftungszweck
ausgeschüttet werden. Gerne steht Ihnen unsere Geschäfts-        Wenden Sie sich bei Fragen an den Bevoll-
führung für Fragen zur Verfügung!                                mächtigten der Stiftung, Gerhard Koller
Viele Beispiele von geförderten Projekten, die Satzung und       Tel.: 09174-4775-7010
die Förderrichtlinien der Stiftung finden Sie auf der webseite    E-Mail: gerhard.koller@lbv.de
www.bayerisches-naturerbe.lbv.de
                                                                 www.stiftung-bayerisches-naturerbe.de
Der Stiftungsvorsitzende Dr. Rüdiger Dietel sowie Gerhard        hier können Sie auch kostenlos unsere Bro-
Koller, der Bevollmächtigte der Stiftung, stehen Ihnen gerne     schüre rund ums Thema vererben
persönlich für Ihre Fragen zur Verfügung.                        sowie den aktuellen Stifterbrief anfordern.
Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
E DI TOR I AL

Liebe Naturbegeisterte
und Freund*innen des LBV,
                                                          Titelfoto von Thomas Stephan, LBV Bildarchiv: Raufußkauz in
liebe Mitglieder,                                         Baumhöhle

in dieser Kernbeißer-Ausgabe darf ich Sie zum ersten
Mal als Mitglied des neuen Steuerungsteams begrüßen.       Inhalt
Der Übergang von der klassischen Vereinsstruktur mit
Vorstand und Vorsitzender zu einer weniger hierarchi­      Neues aus der Kreisgruppe                                    4
schen Aufgabenverteilung in unserer Kreisgruppe ging
reibungslos vonstatten. Der Steuerungskreis ist seit       Titelthema                                                   7
März im Amt, und als Mitwirkender im neuen Entschei­       Der Baum – ein schützenswerter Lebensraum
dungs­gremium des LBV Fürstenfeldbruck kann ich
sagen: Es läuft!                                           Termine & Veranstaltungen                                11

Das Gremium besteht sowohl aus „alten Hasen“ als           Was ist draus geworden?                                 15
auch aus Neulingen – eine Mischung, von der die Kreis-
                                                           Neues Leben für alten Tümpel
gruppe als Ganzes profitieren wird. Mit dieser Zusam-
mensetzung wollen wir Bewährtes beibehalten, aber
auch Neues wagen. Auch die verschiedenen Arbeits-          Kernbeißer Kids                                         16
gruppen haben ihre Arbeit fortgesetzt oder aufgenom-       Bäume sind toll
men. Besonders freut es mich, dass sich viele neue
ehrenamtlich Aktive bereitgefunden haben, die Natur        Von uns für Sie                                         18
in unserem Landkreis zu bewahren – sei es mit der
                                                           Medientipps & Hausgemachtes
Pflege von Biotopen, der Betreuung unserer Weide­-
rinder oder der Kontrolle von Nistkästen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle dafür!                    Wiesenschmankerl                                        20
                                                           Die Mopsfledermaus
Bäume stehen im Fokus dieser Ausgabe. Sie produzie­
ren Sauerstoff, spenden Schatten und kühlen die Um­        Naturnah gärtnern & Rätselhaftes                        21
gebung, gleichzeitig sind sie wertvoller Lebensraum für
zahlreiche Arten. Gründe, einen Baum zu pflanzen, gibt
es also viele – einen zu fällen leider auch. In unserem
                                                           Wir sind für Sie da                                     22
Titelbeitrag erklärt Jürgen Belz vom Amt für Ernährung,    Ansprechpartner*innen und Kontakte
Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, warum
Bäume im Siedlungsbereich so wichtig sind und was
sie bedroht.

Viel Spaß beim Lesen,
                                                                    Wir halten Sie auf dem Laufenden:
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Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
4 // LBV FFB   w                                                                                           NEUES AUS DER KREISGRUPPE

                                Klein, aber wichtig
                                                                  Martin Kirr

Wenn im Herbst Ehrenamtliche des LBV Fürstenfeld-                        Die Tätigkeit in der AG Kleinnistkästen ist echte Team­
bruck mit langen Leitern Bäume hochklettern, hat das                     arbeit, denn niemand steigt allein auf die Leiter. Mit insge-
einen guten Grund: Sie kontrollieren und säubern Nist-                   samt zwei bis drei Tagen zwischen Oktober und Februar
kästen für Meisen, Kleiber, Stare, Rotschwänze und                       hält sich der Zeitaufwand in Grenzen. Jetzt steht die AG
andere kleine Vogelarten, um sie für die Brut im nächs­-                 allerdings vor einer neuen Herausforderung: In den Wäl-
ten Frühjahr vorzubereiten. 200 Käs-                                                          dern zwischen Grafrath, Moorenweis
ten in Fürstenfeldbruck und 30 wei-                                                           und Jesenwang hat die Kreisgruppe
tere in Puchheim sind begehrte Kin-                                                           über 400 zusätzliche Kleinnistkästen
derstuben – denn Baumhöhlen sind                                                              „geerbt“. Deshalb ist zusätzliche Hilfe
bei uns im Landkreis rar. Manchmal                                                            herzlich willkommen. Sie wollen un­
sind aber auch Hasel- oder Fleder-                                                            ter­stützen? Dann melden Sie sich bei
mäuse eingezogen. Beim Öffnen der                                                             Simon Weigl simon.weigl@lbv.de.
Kästen zeigt sich so manches kuri­
ose Nistmaterial: Am Friedhof kann                                                            Die Nistkästen dienen „Kleinhöhlen-
das schon mal ein Stück Trauerband                                                            ­brütern“ wie der Blaumeise als Nistplatz,
sein.                                                                                          Foto: R. Sturm, LBV Bildarchiv

                           Springkraut im Visier
                                                                Manfred Ullmer

                                                                         Bei der Biotoppflege auf unseren Flächen im Fußberg-
                                                                         moos bekämpfen wir seit acht Jahren aktiv das Indi-
                                                                         sche Springkraut. Heuer haben wir unseren Aktions-
                                                                         ­
                                                                         radius auf weitere Gebiete ausgedehnt, um den Eintrag
                                                                         von Samen, besonders über die Gräben, zu verringern.
                                                                         Allein im Juli waren ehrenamtliche „Springkrautzupfer*
                                                                         innen“ fünf Mal außerhalb unserer Flächen im Einsatz,
                                                                         da­zu kamen drei Aktionen mit den Kindern der Montes-
                                                                         sorischule Günzlhofen. Auch auf den LBV-Flächen fan-
                                                                         den Kontrollgänge statt. Hierbei war unser Erfolg deut-
                                                                         lich zu sehen: Überall dort, wo wir in den letzten Jahren
                                                                         tätig waren, traten nur noch einzelne Exemplare auf. In
Das Indische Springkraut verdrängt als Neophyt heimische Arten,          den neuen Gebieten dagegen stand das Springkraut
Foto: R. Schoonhoven                                                     dicht an dicht. Wir machen weiter. Es lohnt sich!

   WER SCHAUT                                                                             NACHRUF
    DENN DA?                                                                              Danke für den Weg, den Du mit uns
                                                                                          gegangen bist. Danke für die Hand,
                                                                                          die uns so hilfreich war. Danke, dass
Erfreuliches gab es in diesem Jahr                                                        es Dich gab.          RAINER MARIA RILKE
auch aus der AG Groß­nistkästen zu
                                                                                          Wir trauern um unseren langjährigen
berichten: Vier Schleiereulen haben
                                                                                          Aktiven und guten Freund, Simon Galles.
in Lindach und drei in Weyhern das
                                                                                          Sein unermüdlicher, tatkräftiger Einsatz
Licht der Welt in unseren Nistkästen
                                              Foto: J. Stieda                             für die Natur bleibt unvergessen.
erblickt.
Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
NEUES AUS DER KREISGRUPPE                                                                               w     LBV FFB // 5

EIN VOGELWILDES JAHR
                       Verena Wendl

Mein Jahr als Bundesfreiwillige beim LBV Fürstenfeld-
bruck war kreativ, manchmal schwindelerregend, faszi-
nierend und lehrreich – und die beste Entscheidung, die                                               Bei den Ferien-
ich treffen konnte!                                                                                   camps am Amper-
Fotografin – das ist mein Traumberuf. Doch nach mei-                                                  hof griff Verena
                                                                                                      Wendl für das
nem Schulabschluss war ich für einen Ausbildungsplatz
                                                                                                      Wikingerfeuer
in der Branche noch zu jung, und auch die Covid 19-Pan-                                               auch mal zur Axt,
demie spielte mir nicht in die Karten. Auf der Suche nach                                             Foto: K. Platzdasch
einer Überbrückung wurde ich über meine Mutter fündig:
ein freiwilliges Jahr im Naturschutz für den LBV Fürsten-   Umweltbildung. Im August 2020 begleitete ich die bei-
feldbruck.                                                  den Feriencamps des LBV Fürstenfeldbruck ehrenamt-
                                                            lich und erlebte begeistert, wie die Umweltbildner*innen
Hoch hinaus                                                 die Kinder an die Natur heranführten. Gemeinsam mit
In der Geschäftsstelle in Puchheim war ich nicht nur um-    Ehrenamtlichen durfte ich bei der Biotoppflege sowie den
geben von biologischem Fachwissen, sondern auch von         Amphibienzäunen helfen und nahm von ihnen viel Wis-
Politik, Pressearbeit, IT und Social Media! Schnell habe    sen über unsere Heimat und ihre tierischen und pflanz­
ich gelernt, dass man am besten als vielfältiges Team       lichen Bewohner mit.
wirken kann. Auch ohne Fachwissen und Erfahrung
konn­te ich mich an zahlreichen Stellen und auch fotogra-   Abwechslung pur
fisch mit einbringen. Früh ging es für mich schon hoch      Besonders gut gefallen hat mir die Abwechslung: Ich
hinaus: Gemeinsam mit Geschäftsstellenleiter Simon          konnte mich kreativ ausleben, körperlich auslasten, „mit
Weigl durfte ich Mauerseglerquartiere an einer Fassade,     Hirn arbeiten“, aber auch sture Excel-Aufgaben standen
hoch oben auf einem Baugerüst, ansehen. Zudem be-           an. Auch wenn ich jetzt einen anderen Berufsweg verfol-
kam ich Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit und die      ge, werde ich dem LBV weiterhin erhalten bleiben.

  ZUM 50-JAHRE-JUBILÄUM INS FUSSBERGMOOS
Sie ist länger Mitglied im LBV als es die Kreisgruppe       erlebt. Diese besondere Achtsamkeit hat die pensio-
Fürstenfeldbruck gibt: Seit 1970, also seit mehr als 50     nierte Biologielehrerin stets an ihre Schüler­*innen weiter­
Jahren, hält Thora Krause aus Emmering dem Landes-          gegeben und zum Beispiel auch jahrelang die LBV-
bund für Vogelschutz e.V. die Treue. Zu diesem außer­       Sammelwoche bei sich in den Klassen organisiert. „Mir
gewöhnlichen Jubiläum lud sie der Landesvorsitzende         liegt es besonders am Herzen, dass die junge Genera­
Dr. Norbert Schäffer zusammen mit dem LBV Fürsten-          tion das Wissen über heimische Arten und damit den
feldbruck zu einer Führung im Fuß-                                               Zugang zur Natur nicht verliert“, sagt
bergmoos ein. Richard Schoon­hoven                                               Frau Krause. „Wir können uns als
und Manfred Ullmer aus unserem                                                   Verein sehr glücklich schätzen, dass
Steue­rungsteam starteten den Rund-                                              wir Mitglieder haben, die 50 Jahre
weg durch das Moos bei der Som-                                                  und länger dabeibleiben“, sagt Dr.
merweide der Heckrinderherde, da-                                                Norbert Schäffer. „Ich freue mich
nach ging es durch das Reich des                                                 sehr, dass ich dieses besondere Ju-
Bibers und über einen Jägersteig                                                 biläum mit Frau Krause im schönen
wieder zurück. Ein besonderer Höhe­                                              Fußbergmoos feiern durfte.“
punkt: der Gesang eines Pirols.

Kinderleicht Natur erleben                                                      Bei strahlendem Sonnenschein im
                                                                                schützenswerten Fußbergmoos:
Thora Krause hat schon als Kind die                                             Thora Krause und Dr. Norbert Schäffer,
Natur im Landkreis mit allen Sinnen                                             Foto: R. Schoonhoven
Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
6 // LBV FFB   w                                                                            NEUES AUS DER KREISGRUPPE

  NAJU meets LBV: Jung und Alt für
     den Erhalt der Artenvielfalt
Artenschutz ist keine Frage des Alters. Vielmehr ist es für   Nisthilfe zusammen. Im Nu entstand so ein neues Wild-
Alt und Jung ein inspirierendes Erlebnis, gemeinsam für       bienenzuhause, das nun auf den Besuch der kleinen Be-
die Natur anzupacken. Deshalb hat der LBV Fürstenfeld-        stäuber wartet.
bruck unter dem Motto „Die Kinder von heute sind die          Die nächsten „NAJU meets LBV“-Aktionen stehen be-
Jugend von morgen“ im Juni 2021 ein neues Generatio-          reits in den Startlöchern: Es geht gemeinsam zur Bio-
nenprojekt gestartet. Es bringt die NAJU-Kindergruppen        toppflege an den Bahndamm zwischen Fürstenfeldbruck
mit den erfahrenen Ehrenamtlichen der Kreisgruppe zu-         und Grafrath, und die Heckrinder bekommen neue, selbst
sammen. Bei verschiedenen Aktionen lernen die Kinder          gebaute Futtertröge – natürlich verknüpft mit spannen-
die ehrenamtlichen Arbeitskreise kennen und tauschen          den Geschichten und dem Einblick in die Arbeit der
sich mit den „alten Hasen“ aus der Biotoppflege, dem          Ehrenamtlichen der Kreisgruppe.
Rinderdienst oder anderen Tätigkeitsfeldern aus.

Bienenstarker Hotelbau                                          WIR SUCHEN …
Der Startschuss des Projekts war der gemeinsame Bau             … weitere Kindergruppenleiter*innen bei uns im Land-
einer neuen Nisthilfe für die Wildbienen in der ehema­-         kreis. Sie möchten Kindern im Alter zwischen 5 und
ligen Kiesgrube Jesenwang. In zwei Schichten (und Co-           12 Jahren die Natur bei uns mit Spiel, Spaß und Ent-
rona-konform) kamen insgesamt 24 Kinder aus allen               deckergeist näherbringen? Dann melden Sie sich bei
vier re­gio­­nalen Kindergruppen zusammen und schnitten         unserem Umweltbildungsteam unter umweltbildung.
Schilf-, Bambus- und Kardenstängel in Stücke. Unter             fuerstenfeldbruck@lbv.de. Sie erhalten bei uns eine
An­leitung der Erwachsenen bohrten sie Löcher in Baum-          kostenlose Ausbildung (Zeitaufwand ca. ein Wochen-
stämme und schliffen die Kanten ab, damit sich die Tiere        ende) und stehen in engem Austausch mit den ande-
daran nicht verletzen können. Anschließend schraubten           ren Kindergruppenleiter*innen. Kommen Sie in unser
die Kinder gemeinsam mit den Ehrenamtlichen Jochen,             Team, wir freuen uns auf Sie!
Manfred, Richard, Viktor und Rosi den Kasten für die

                   Klima-Kolumne
                                      Lucia Billeter

D    ie aktuellen Klimageschehnisse sind menschen-
     gemacht – das ist seit dem neuesten IPCC-Teil-
bericht über naturwissenschaftliche Grundlagen Fakt.
                                                              Wis­senschaftler jahrelang
                                                              einschlägig publizierte For-
                                                              schungsartikel und entwi-
Viele Medien haben über die Haupterkenntnisse berich-         ckeln auf dieser Basis die
tet, doch was ist IPCC überhaupt, und wieso sollte man        massive Metastudie des IPCC,
ihnen zuhören? Ich möchte die kurze Kolumne hier              um so die generellen wissenschaftlichen Erkenntnisse
nutzen, Ihnen ein paar Hintergrundinformationen dazu zu       und damit die Prozesse des Klimawandels belegen und
geben.                                                        einschätzen zu können. So lassen sich generelle Trends
IPCC ist das Intergovernmental Panel on Climate Change        sichtbar machen, aber auch Unsicherheiten aufgrund ei-
(Weltklimarat). Im Auftrag der UN sichten sie wissen-         ner unklaren Datenlage aufzeigen. Der IPCC macht also
schaftliche Forschung zum Klimawandel und er­arbeiten         keine eigene Forschung, sondern synthetisiert aus allen
richtungsweisende Berichte für politische Entscheider.        publizierten Forschungsartikeln die wesentlichen Prozes-
Das Gesamtwerk besteht aus Teilberichten verschiede-          se, Trends und Geschehnisse heraus. Wenn die meisten
ner Arbeitsgruppen: naturwissenschaftliche Grundlagen,        Studien zu einem Thema in die gleiche Richtung weisen,
Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität von sozio-         und unabhängige Experten auf diesem Gebiet auf Grund-
ökonomischen und natürlichen Systemen sowie Klima-            lage dieser Studienreviews zu einem Ergebnis kommen,
schutz (Treibhausgaseinsparungen). Weltweit sichten           ist dem also zu glauben. Leider.
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TITELTHEMA                                                                                            w     LBV FFB // 7

                                                                               „Denkmalschutz“ gilt manchmal auch
                                                                               für alte Bäume, Foto: A. Englbrecht

    MEIN FREUND DER BAUM
                                                     Jürgen Belz

Bäume sind nicht nur im Verbund als Wald ein wichtiger Lebensraum. Einzelne Exemplare auf
Gemeindegrund, in Gärten oder an Straßen prägen ein Ortsbild entscheidend. Gleichzeitig sind sie
im Siedlungsraum wichtig für das lokale Klima, dienen der Erholung des Menschen und sind auch
als Einzelkämpfer kleine Ökosysteme für vielfältige Arten. Doch den Bäumen in unseren Städten und
Gemeinden setzt der Klimawandel zu und manchmal müssen sie aus Sicherheitsgründen weichen.

B
        is aus einem Setzling ein stattlicher Baum ge-      Spielplatz der Artenvielfalt
        wachsen ist, dauert es Jahrzehnte. Kein Wunder,     Die Artengruppen, die einen Baum als Brut-, Quartier-
        denn jeder Baum ist für sich ein kleines Öko­       und Nahrungsraum nutzen, reichen von Säugetieren wie
system mit vielen Facetten und unterschiedlichen            Baummarder, Fledermaus oder Siebenschläfer über un-
Stockwerken. Er unterteilt sich in drei „Klimazonen“: der   zählige Vögel bis hin zu Amphibien und Reptilien sowie
kühl-feuchte Wurzelraum, der Stammbereich und die           natürlich Insekten. Vögel nutzen fast alle Bereiche eines
trocken-warme Krone. Ein Baum ist ein Lebensraum, der       Baums für die Aufzucht ihrer Jungen: Höhlenbrüter wie
von verschiedensten Organismen und Lebewesen besie-         die Hohltaube oder Käuze sind beispielsweise Nach­
delt ist. Selbst als Totholz bleibt er ein Biotop, an das   folgebrüter in Schwarzspechthöhlen im Baumstamm. In
zahlreiche Arten angepasst sind.                            den Baumhöhlen machen es sich auch einige Fleder-
                                                            mausarten gemütlich, z.B. der Große Abendsegler, die
                                                            Mopsfledermaus und das Braune Langohr. Greif­vögel
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Bergmolche bewohnen in den warmen Sommermonaten gerne        Wer in seinem Garten eine Ecke mit totem Holz einrichtet,
Totholz, Foto: J. Belz                                       unterstützt die Artenvielfalt, Foto: J. Belz

nisten vor allem in der Baumkrone, wohingegen Frei­          bensraum Baum: Moose, Kletterpflanzen, Misteln, Farne
brüter wie Kernbeißer, Saatkrähen, Amseln oder Elstern       und auch Pilzarten. Sehr wichtig ist dabei die Mykorrhiza:
ihre Nester auf geeigneten Zweigen bauen. Amphibien          Pilze im Wurzelbereich, die dem Baum eine erhöhte
und Reptilien sind häufig an toten, liegenden Bäumen         Nährstoffaufnahme ermöglichen.
zu finden, die sie zum Überwintern oder – wie z.B. der
Bergmolch – als Landlebensraum nach der Laichzeit im         Wertvolle Oasen
Sommer nutzen.                                               Geht es um die Frage „Wann ist ein Baum erhaltens-
Die sicherlich größte Artengruppe am und im Baum sind        wert?“, ist im Siedlungsraum sicher jeder Baum wertvoll
die Insekten. Dazu gehören zahlreiche Käferarten, die        als Sauerstoffproduzent, kleine Oase der Lebensqualität
meist auf bestimmte Baumarten wie Weide und Eiche            für Mensch und Tier oder im Verbund mit mehreren Bäu-
oder auf Totholz angewiesen sind. Bienen und Wespen          men für ein besseres Kleinklima. Ökologisch gesehen
profitieren von pollen- und nektarreichen Blüten, z.B. von   haben bestimmte Baumarten einen außergewöhnlichen
Obstbäumen, Hornissen nutzen Baumhöhlen als Nist-            Mehrwert, dazu gehören Wildobstarten, die klimaresis-
platz. Aber auch zahlreiche Pflanzen finden sich im Le-      tente Elsbeere, Speierling, Ulmen- und Weidenarten,

                                BAUMSCHUTZVERORDNUNG
  Grundsätzlich sind alle Bäume, in denen besondere          genutzt. Andererseits ist die Nachverdichtung eher ge-
  Arten vorkommen, durch das Naturschutzgesetz ge-           wünscht, als weitere Flächen am Ortsrand zuzubauen.
  schützt. Eine zusätzliche Baumschutzverordnung soll
  das Fällen und den Rückschnitt von Bäumen auf Privat-      Ist eine Baumschutzverordnung vorhanden, ist das Fäl-
  grundstücken regeln und damit gesunde Bäume, auch          len eines gesunden Baums ohne Grund verboten. Wird
  als Fortpflanzungs- und Ruhestätte, bewahren. Im Land-     der Baum dennoch gefällt, muss eine Nachpflanzung
  kreis Fürstenfeldbruck gibt es in den Gemeinden Eiche-     erfolgen. Bis dahin muss eine „angemessene“ finanzielle
  nau, Emmering, Gröbenzell und Maisach (mit Ortsteil        Sicherheitsleistung (BSV Gemeinde Maisach § 3 (1), 600
  Gernlinden) eine entsprechende Verordnung.                 Euro) hinterlegt werden. Bestätigt man durch den Kauf­
                                                             beleg und ein Foto des neu gepflanzten Baums die Nach-
  „Dass trotzdem viele gesunde Bäume gefällt werden,         pflanzung, erhält man die Sicherheitsleistung zurück.
  liegt in Gernlinden an der Bautätigkeit allgemein, aber
  hauptsächlich an der Nachverdichtung“, sagt Heike          Nimmt eine Gemeinde im Sinne ihrer BaumschutzVO
  Demant, Umweltreferentin im Gemeinderat Maisach.           eine Vorbildfunktion ein, fördert dies das Bewusstsein der
  Durch die hohen Bodenpreise werden bereits bebaute         Bevölkerung und den Willen, Bäume so gut wie eben
  Grundstücke meist bis zur Grenze des Möglichen aus-        möglich zu schützen.
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TITELTHEMA                                                                                                     w     LBV FFB // 9

                                               STADTBÄUME
  Feldahorn, Hainbuche und Co. schmücken die Straßen          ten, braucht es weiterführende Maßnahmen. Die Politik
  zahlreicher deutscher Städte, produzieren Sauerstoff        muss Vedder zufolge mehr Verständnis dafür zeigen, wie
  und mildern die Klimaerwärmung im Kleinen ab. Kurz-         „wahnsinnig mühselig und schwer es ist, unsere Städte
  um: Stadtbäume tragen zum psychischen und physi-            wieder grüner zu machen.“ Ein erster Schritt auf bun-
  schen Wohlbefinden der Bevölkerung bei.                     desweiter Ebene wäre es, das technische Regelwerk für
                                                              Spartenträger mit dem für den Baumschutz abzustim-
  Dennoch sind sie tagtäglich enormen Widrigkeiten aus-       men. Denn aktuell passen die DIN-Normen und auch
  gesetzt. Anette Vedder, Leiterin des Amts für Grün-         andere Regelwerke der einzelnen technischen Richtun-
  ordnung, Naturschutz und Friedhofswesen bei der             gen (Straßenbau, Baumschutz, Infrastruktur) nicht zu-
  Stadt Augsburg, vergleicht Stadtbäume gerne mit Ex-         sammen und führen somit auf kommunaler Ebene oft zu
  tremsportlern. So muss der Stadtbaum sowohl extreme         Problemen. Auf Seiten der Stadtbewohner wünscht sich
  Trockenperioden im Sommer wie Kälteperioden im Win-         Vedder eine bessere Akzeptanz von straßenrechtlichen
  ter vertragen. Außerdem hat er einen äußerst beengten       Anordnungen bei Baumpflegemaßnahmen und mehr
  Wurzelstandraum und muss Schnitt- und Wurzeleingriffe       Wertschätzung dem Baumleben gegenüber. Denn nor-
  aushalten. Darüber hinaus belasten Abgase und Fein-         malerweise haben Bäume eine sehr hohe Lebenserwar-
  stäube die Bäume. Aber auch Eingriffe in den Stand-         tung von mehreren hundert Jahren. Eine Linde beispiels-
  raum, beispielsweise das Aufgraben für Leitungen, Stra-     weise wird meist zwischen 300 und 500 Jahren alt –
  ßenumbauten, parkende Fahrzeuge, Hunde-Urin oder            doch nicht in der Stadt. „Durch die besonderen Heraus-
  Wintersalz, machen Stadtbäumen das Leben schwer.            forderungen in einer Straße wird sie mit 70 Jahren wohl
  Für einen gesunden Wuchs benötigt ein Baum zudem            kaum noch gesund sein“, betont Vedder. Stadtbäume
  eigentlich mehr Platz – der allerdings auf Kosten anderer   möglichst lang zu erhalten, ist nicht zuletzt auch ein Kos-
  Nutzungen wie z. B. Parkraum entstehen müsste.              tenfaktor: „Jeder einzelne Baumstandort, der verloren
                                                              geht, kostet in der Neuherstellung ein Vielfaches. Das
  Durch den Wunsch der Bevölkerung nach städtischem           geht in die Zehntausende“, gibt Vedder zu bedenken.
  Grün sowie das steigende Bewusstsein für den Klima-
  schutz, schloss sich die Stadt Augsburg 2011 dem
  Projekt „Stadtgrün 2021“ an. Das Klimawandel-Projekt
  sichtet und erprobt Baumarten aus dem (süd-)osteuro-
  päischen, aber auch nordamerikanischen und asiati-
  schen Raum. Das Ziel: Festzustellen, ob diese hier nur
  selten gepflanzten Baumarten den biotischen Einflüssen
  sowie den Klimabedingungen deutscher Städte mit
  immer wärmeren und trockeneren Sommern trotzen
  können.

  Doch nicht nur die Menschen profitieren von Stadtbäu-
  men, große Exemplare bieten zahlreichen Tierarten Le-
  bensraum und Nahrung. Um diese Artenvielfalt zu erhal-      Rosskastanie in Augsburg, Foto: Dr. E. Pfeuffer, LBV Bildarchiv

Feldahorn und die Eiche. Hinzu kommen alte Bäume,             Linden und Buchen, nehmen diese Kleinlebensräume
die besondere Nischen wie Mulmhöhlen bieten. Diese            tendenziell mit steigendem Alter zu.
finden sich nur in Stämmen sehr alter Bäume und ent-
halten eine außerordentlich große Fülle an Lebewesen,         Sicherheit geht vor
wie z.B. den stark gefährdeten Eremit, eine Rosenkäfer-       Durch die Klimaerwärmung ist es wichtig, in Stadt und
art. Eher kurzlebige Baumarten wie Wildobst, Birke            Wald eine breite Palette an verschiedenen Baumarten
oder Weidenarten bieten manchmal bereits in jüngeren          zu bewahren. Viele Bäume leiden allerdings unter den
Jahren wertvolle Baumstrukturen, z.B. Spalten, Höhlen         längeren Trockenphasen und sind dadurch anfälliger für
oder Faulstellen. Bei sehr langlebigen Arten, wie Eichen,     Schädlinge. Die größte Bedrohung geht einerseits von
Baumleben schützen Was ist draus geworden? - Amphibienparadies in Poigern - LBV Fürstenfeldbruck
10 // LBV FFB   w                                                                                                TITELTHEMA

                                                                  maß­nahme unnötig gefällt und solche Gefahren trotz­dem
                                                                  erkannt werden, braucht es geschultes Personal wie
                                                                  Baumgutachter.

                                                                  Zukunft pflanzen
                                                                  Die Bäume in unseren Dörfern und Städten stehen vor
                                                                  mehr Herausforderungen als ihre Verwandten im Wald
                                                                  (siehe Kasten Stadtbaum). Doch sie leisten einen ent-
                                                                  scheidenden Beitrag für ein angenehmes Kleinklima in
                                                                  Siedlungen und sind in ihrer Einzelstellung umso erhal-
                                                                  tenswertere Lebens- und Erholungsräume. Gerade auf
                                                                  öffentlichem Boden sollten Bäume daher nicht ohne
                                                                  Grund gefällt werden – im Gegenteil. Angesichts steigen-
                                                                  der Temperaturen und großer versiegelter Flächen, sind
                                                                  Städte, Gemeinden ebenso wie private Gartenbesitzer
Mulmhöhlen in alten Bäumen beherbergen viele, oft seltene Arten   gut beraten, an geeigneten Standorten zusätzliche Bäu-
wie den Eremit, Foto: J. Belz                                     me zu pflanzen. Mit beispielsweise heimischen Lindenar-
                                                                  ten, Feldahorn, Walnuss (für Grünanlagen) oder Wildobst-
pilzlichen Krankheitserregern wie beispielsweise Phyto-           gehölzen haben sie eine abwechslungsreiche Auswahl
phthora bei der Erle oder die Rußrindenkrankheit beim             an Baumarten, die im Allgemeinen mit dem Stadtklima
Ahorn sowie andererseits von Insekten wie Borkenkäfern            und einer Einzelstellung gut zurechtkommen und wert-
oder an Eichen fressenden Insekten wie dem Eichenpro-             volle Lebensräume bieten können.
zessionsspinner aus. Es ist sehr schwer für heimische
Bäume, sich auf eingeschleppte Erreger einzustellen, da
sie nur langsam evolutiv reagieren können. Ein Beispiel
hierfür ist das Eschentriebsterben. Der dafür verantwort-
liche Pilz kommt ursprünglich aus Asien und hat inzwi-              Jürgen Belz
schen auch hier fast alle Eschen befallen. Eine betroffene
                                                                    hat in Weihenstephan Forstwirtschaft
Esche kann im Siedlungsbereich oder im Erholungsraum                studiert. Seit 2007 arbeitet er bei der
Wald zum „Problembaum“ werden, der in Verbindung                    Bayerischen Forstverwaltung, seit 2017
mit Wurzelfäule ohne Vorwarnung umstürzen könnte. Ein               mit den Themenschwerpunkten Wald-
                                                                    naturschutz und Natura 2000 im Bereich
solch unsicherer Baum, vor allem an Hauptverkehrs­
                                                                    Forsten des Amtes für Ernährung,
wegen oder anderen stark frequentierten Bereichen,                  Landwirtschaft und Forsten (AELF)
muss gefällt werden. Damit Bäume nicht aus Vorsichts-               Fürstenfeldbruck.

                         BIODIVERSITÄT CONTRA BAUMERHALT
   Bäume sind wichtig für unsere Natur. Aber manchmal             Biotoppfleger unserer LBV-Kreisgruppe, die Maßnah-
   müssen Bäume für den Naturschutz weichen, beispiels-           men zur Förderung der Artenvielfalt von Flora und Fauna
   weise auf unseren Biotoppflegeflächen im Niedermoor-           seit den 80er-Jahren. Trotz Entwässerung und Torfstich
   gebiet Fußbergmoos nordöstlich von Maisach. Irrtüm­            waren durch die jahrzehntelange extensive Bewirtschaf-
   licherweise zum Ärger mancher Spaziergänger*innen,             tung Flächen entstanden, die Sumpf-Gladiole, Sumpf-
   Jogger*innen und Naturfreund*innen, die sich über              Ständelwurz, Hellem Wiesenknopf-Ameisenbläuling und
   Baumfällungen oder das „auf den Stock setzen“ von              Baumpieper eine sichere Heimat geboten hatten. Seit-
   Gehölzen (extremer Rückschnitt) wundern. Dabei han-            dem diese Bewirtschaftung eingestellt wurde und die
   delt es sich auf diesen Flächen tatsächlich um eine            Entwässerung anhält, breiten sich Birke, Pappel und
   wichtige Artenschutzmaßnahme.                                  Faulbaum rasant aus und verursachen durch die Verwal-
                                                                  dung einen erheblichen Artenschwund. Nur wenn sie an
   „Revitalisierung ehemals extensiv bewirtschafteter, ar-        manchen Stellen weichen, hat Biodiversität hier eine
   tenreicher Moorflächen“ – so beschreibt Gerald Fuchs,          Chance.
w     LBV FFB // 11

Termine & Veranstaltungen 2021/22
                Wir werden bei allen Veranstaltungen die aktuell geltenden Corona-Regeln einhalten.
                Um auf das dynamische Geschehen kurzfristig reagieren zu können, ist bei allen
                Präsenzterminen eine Anmeldung an fuerstenfeldbruck@lbv.de erforderlich.
                Sollten keine Präsenzveranstaltungen möglich sein, werden wir unsere Vorträge
                und Infoabende digital anbieten.
                Alle aktuellen Informationen dazu finden Sie in unserem monatlichen Newsletter
                und auf www.fuerstenfeldbruck.lbv.de.

                                                              November              
 Naturforscher*innen aufgepasst!
 Über weitere Termine für kleine Naturforscher*innen
                                                              DO 11.11.             Infoabend
 (7–12 Jahre) informieren wir zeitnah über unseren
 Newsletter zur Umweltbildung (Anmeldung an                   Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit.
 umweltbildung.fuerstenfeldbruck@lbv.de).
                                                              Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben

                                                              Zeit                  19:30 Uhr

Oktober             

                                                              DI 30.11.             Vortrag: Neulinge im Pflanzenreich –
                                                                                    Bereicherung oder ökologisches
DO 14.10.          Infoabend und Vortrag:                                           Desaster?
                   Warum sich unsere Arbeit lohnt
                                                              Invasiv oder integriert, bekannt oder unerkannt – viele
Unser Artenschutzexperte Simon Weigl gibt mit seinem Vor-     Pflanzen­arten aus aller Welt sind mittlerweile fester Bestand-
trag einen Überblick über die Highlights des letzten Jahres   teil unserer Pflanzengesellschaften. Der Biotop- und Garten-
und einen Einblick in die stetig wachsende Artenvielfalt im   experte Gerald Fuchs stellt in seinem Vortrag diese Arten
Landkreis, die es dank unseres Einsatzes und unserer vielen   vor und geht dabei auf die Probleme mit diesen Pflanzen ein.
Unterstützer*innen zu bewundern gibt. Im Anschluss an den
Vortrag finden die Ehrungen langjähriger Mitglieder statt.    Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben

Ort                wird zeitnah bekannt gegeben               Zeit                  19:30 Uhr

Zeit               19:30 Uhr

                                                              Januar                
DI 26.10.          Vortrag: Klimawandel und Wald –
                   was hat das miteinander zu tun?
                                                              DO 06.01. –           Stunde der Wintervögel
Einerseits leidet der Wald sehr stark unter den Veränderun-
                                                              SO 09.01.
gen des Klimas, andererseits kann er auch dazu beitragen,
sie zu bremsen. Oder vielleicht bietet der Klimawandel auch   Bayernweite Mitmachaktion: Zählen Sie eine Stunde lang
Chancen für den Wald? Mit anschaulichen Beispielen aus        Vögel im Garten oder in der Natur.
dem Landkreis verdeutlicht dies Försterin Anita Ottmann       Nähere Informationen www.stunde-der-wintervögel.de
vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürsten-
feldbruck. Sie wird auch über die Waldumbaubemühungen
mit klimatoleranten Baum­arten im Landkreis berichten.

Ort                wird zeitnah bekannt gegeben               Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für
                                                              Mitglieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende
Zeit               19:30 Uhr
                                                              von 4 €.
12 // LBV FFB   w
 DO 13.01.             Infoabend                                    DI 29.03.            Vortrag: Schutz per Satellit:
                                                                                          Telemetrie-Projekt Großer Brachvogel
 Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit.
                                                                     Seit 2017 besendert der LBV mit modernster Technik Große
 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben                  Brachvögel, um mehr über das Leben dieser in Bayern vom
                                                                     Aussterben bedrohten Art herauszufinden und so ihren
 Zeit                  19:30 Uhr
                                                                     Schutz zu verbessern. In ihrem Vortrag stellen Projektbetei-
                                                                     ligte vom LBV die Art und das Projekt kurz vor, zeigen
                                                                     spannende Ergebnisse und erzählen Geschichten über die
 DI 25.01.             Vortrag: Reisen mit gutem Fuß­                einzelnen Tiere, wie die bekannte Schnepfingerin oder
                       abdruck                                       unseren Flughafenvogel „Nume 14“.

 Ohne Flugzeug in den sonnigen Süden: In seinem Vortrag              Ort                  wird zeitnah bekannt gegeben
 gibt Ulrich Dopheide praxiserprobte Reisetipps, kosten-
 günstig und klimaverträglich.                                       Zeit                 19:30 Uhr

 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben
 Zeit                  19:30 Uhr                                     April                

                                                                     SA 02.04.            Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion
 Februar               
                                                                     Auf einer ca. 3-stündigen Exkursion erklärt Christine Moser
                                                                     die Vogelwelt anhand ihrer Stimmen. Neben den Vögeln, die
 DO 10.02.             Infoabend                                    dem bayerischen Winter trotzen, sind bereits auch einige
                                                                     „Rückkehrer“ zu hören. Ideal für Laien und Familien mit Kin-
 Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit.
                                                                     dern ab 8 Jahren.
 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben
                                                                     Mitbringen           Fernglas, falls vorhanden
 Zeit                  19:30 Uhr
                                                                     Treffpunkt           Grafrath,Forstlicher Versuchsgarten,
                                                                                          Parkplatz, Jesenwanger Str. 11 oder
                                                                                          Eingang B am Bahnhofsweg, ca. 200 m
 DI 22.02.             Vortrag: Kiebitz & Co. – Warum                                     südlich des S-Bahnhofs Grafrath (der
                       brauchen unsere Wiesenbrüter                                       genaue Treffpunkt wird zeitnah bekannt
                       Schutz?                                                            gegeben)

 Wiesenbrüter sind besonders durch die intensive Landwirt-           Zeit                 8:00 – ca. 11:00 Uhr
 schaft bedroht. Doch wer brütet auf unseren Feldern, und
                                                                     Anmeldung            fuerstenfeldbruck@lbv.de
 was kann man für die einzelnen Arten tun? Und was wird
 eigentlich bei uns im Landkreis für die Vögel gemacht? In           Kosten               4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 €
 ihrem Vortrag berichtet die Biologin Katharina Platzdasch
 vom Wiesenbrüterschutz im Landkreis.

 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben                  DO 14.04.            Infoabend

 Zeit                  19:30 Uhr                                     Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit.

                                                                     Ort                  wird zeitnah bekannt gegeben

 März                                                               Zeit                 19:30 Uhr

 DO 10.03.             Jahreshauptversammlung                        DO 21.04. –          Internationale Fürstenfelder
                                                                     SO 24.04.            Naturfototage
 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben
                                                                     Wer sich rund um das Thema einheimische Natur informieren
 Zeit                  19:00 Uhr                                     will, ist bei uns genau richtig! An unserem Stand auf Europas
                                                                     größtem Naturfoto-Festival präsentieren wir zahlreiche
                                                                     Informa­tionen zu unserer Artenschutzarbeit im Landkreis.
Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mit­   Ort                  Klosterareal Fürstenfeld, Fürstenfeld-
glieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von                         bruck
4 €.
w    LBV FFB // 13

 SA 23.04.             Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion                 DO 12.05.             Infoabend

 Auf einem ca. 3-stündigen Spaziergang entlang der Amper                Monatliches Treffen mit Einblick in unsere Arbeit.
 erklärt Christine Moser die Vogelwelt an Land und im Was-
 ser. Mit etwas Glück ist sogar der Eisvogel, das Wappentier            Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben
 des LBV, zu sehen.                                                     Zeit                  19:30 Uhr
 Mitbringen            Fernglas, falls vorhanden

 Treffpunkt            Grillplatz der Stadt FFB, Schöngeisinger
                                                                        FR 13.05. –           Stunde der Gartenvögel
                       Str. stadtauswärts ca. 400 m nach der
                                                                        SO 15.05.
                       Bahnunterführung
                                                                        Bayernweite Mitmachaktion: Zählen Sie eine Stunde lang
 Zeit                  8:00 – ca. 11:00 Uhr
                                                                        Vögel im Garten oder in der Natur. Nähere Informationen
 Anmeldung             fuerstenfeldbruck@lbv.de                         unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de

 Kosten                4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 €

                                                                        SA 14.05.             Frühlings-Vogelstimmen-Exkursion

 DI 26.04.             Vortrag: Blaue Wunder – Bläulinge                Auf einer ca. 3-stündigen Exkursion erklärt Christine Moser
                       am Parsberg                                      die Vogelwelt anhand ihrer Stimmen. Noch sind die Revier-
                                                                        gesänge in vollem Gang, bevor im Sommer nur noch verein­-
 Sie gelten als die fliegenden Edelsteine unter den Tagfaltern,         zelte Laute zu hören sind. Ideal für Laien und Familien mit
 klein und kostbar im Aussehen. Meist bemerkt man die                   Kindern ab 8 Jahren.
 blauen Falter nur im Vorbeiflug, das sind Männchen auf der
 Suche nach einer Partnerin. Viele Arten sind jedoch gar nicht          Mitbringen            Fernglas, falls vorhanden
 blau, und wie verschieden auch die Lebensräume sind, die
 sie besiedeln, erklärt uns Stephan Rudolph mit anschauli-              Treffpunkt            Grafrath,Forstlicher Versuchsgarten,
 chen Fotos anhand seines selbst ernannten Untersuchungs-                                     Parkplatz, Jesenwanger Str. 11 oder
 gebietes am Parsberg.                                                                        Eingang B am Bahnhofsweg, ca. 200 m
                                                                                              südlich des S-Bahnhofs Grafrath (der
 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben                                           genaue Treffpunkt wird zeitnah bekannt
                                                                                              gegeben)
 Zeit                  19:30 Uhr
                                                                        Zeit                  8:00 – ca. 11:00 Uhr

                                                                        Anmeldung             fuerstenfeldbruck@lbv.de
 Mai                                                                   Kosten                4 € pro Person, LBV-Mitglieder 3 €

 SO 08.05.             Tümpelsafari – eine Exkursion für
                                                                        SO 15.05.             Feldlerchen-Führung
                       Eltern mit Kindern von 3 – 7 Jahren

 Gemeinsam mit den Umwelt- und Naturpädagog*innen der                   Die Feldlerche ist eine der Vogelarten, die besonders unter
 LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck erforschen wir, was sich              der intensiven Landwirtschaft leiden. Die Gesangsvirtuosen
 im, auf oder über dem Wasser bewegt.                                   sind deshalb immer seltener auf den Feldern zu hören.
                                                                        Begleiten Sie unsere ehrenamtlichen Vogelzähler bei ihrer
 Mitbringen            Kescher, Becherlupe (falls vorhanden)            alljährlichen Erfassung zwischen Gröbenzell und Olching und
                       und Gummistiefel                                 erleben Sie diesen Sommerboten aus der Nähe. Bei Regen
                                                                        entfällt die Führung.
 Treffpunkt            Jesenwang, Bauschuttdeponie, Fürsten-
                       feldbrucker Straße                               Mitbringen            Fernglas

 Zeit                  14:00 – ca. 15:30 Uhr                            Treffpunkt            Wird bei Anmeldung bekanntgegeben.
                                                                                              Bitte mit dem Fahrrad kommen.
 Anmeldung             umweltbildung.fuerstenfeldbruck@
                       lbv.de                                           Zeit                  7:30 Uhr – ca. 9:30 Uhr

 Kosten                7 € pro Familie, LBV-Mitglieder 5 €              Anmeldung             fuerstenfeldbruck@lbv.de

Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mit­glieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von 4 €.
14 // LBV FFB   w
 SO 22.05.             Tümpelsafari – eine Exkursion für             Juni                 
                       Eltern mit Kindern von 3 – 7 Jahren

 Gemeinsam mit den Umwelt- und Naturpädagog*innen der
 LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck erforschen wir, was sich           FR 03.06. –          Fürstenfelder Gartentage
 im, auf oder über dem Wasser bewegt.                                MO 06.06.

                       Kescher, Becherlupe (falls vorhanden)         An unserem Infostand gibt es neben Naturbüchern auch
 Mitbringen
                       und Gummistiefel                              Beratung zum Lebensraum Garten. In einem eigenen Zelt
                                                                     betreuen Ehrenamtliche unser Kinderprogramm, bei dem mit
 Treffpunkt            Jesenwang, Bauschuttdeponie, Fürsten-         Naturmaterialien gebastelt wird. Freiwillige Helfer*innen kön-
                       feldbrucker Straße                            nen sich bei Christian Köbele melden
                                                                     (christian.koebele@lbv.de).
 Zeit                  14:00 – ca. 15:30 Uhr
                                                                     Ort                  Fürstenfeldbruck, Klosterareal Fürsten-
 Anmeldung             umweltbildung.fuerstenfeldbruck@                                   feld, LBV-Stand
                       lbv.de

 Kosten                7 € pro Familie, LBV-Mitglieder 5 €
                                                                     FR 17.06.            Fledermausführung für Familien

                                                                     Unsere Fledermausexpertin Katharina Platzdasch lädt
 DI 31.05.             Vortrag: Die Aufgabe der Jagd für
                                                                     Eltern und Kinder ins Reich der Nachtkobolde ein. Wir treffen
                       den Naturschutz
                                                                     uns, solange es noch hell ist, und erfahren auf spielerische
 In ihrem Vortrag zeigt Isabel Koch, Leiterin Kommunikation          Weise viel Spannendes über die lautlosen Jäger der Nacht.
 des Bayerischen Jagdverbands e.V. (BJV), welchen wichtigen          Bei einem gemeinsamen Abendspaziergang durch verschie-
 Beitrag Jäger*innen zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.           dene Habitate und Jagdgründe halten wir nach Einbruch
                                                                     der Dämmerung Ausschau nach den faszinierenden Flug-
 Ort                   wird zeitnah bekannt gegeben                  akrobaten, die im lichten Wald und auf offenen Flächen auf
                                                                     Insektenfang sind. Mit einem Bat-Detektor machen wir ihre
 Zeit                  19:30 Uhr                                     Rufe auch für unsere Ohren hörbar. Bei starkem Regen
                                                                     entfällt die Führung.

                                                                     Mitbringen           Mückenschutz, Taschenlampe

                                                                     Treffpunkt           Waldsee, Gernlinden

                                                                     Zeit                 20:45 – ca. 22:15 Uhr

                                                                     Anmeldung            umweltbildung.fuerstenfeldbruck@
                                                                                          lbv.de
Führungen und Vorträge sind, falls nicht anders vermerkt, für Mit-   Kosten               2,50 € pro Person, Ermäßigung für
glieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bitten wir um eine Spende von
                                                                                          LBV-Mitglieder
4 €.

       DANKE FÜR IHRE HILFE!
       Mit Ihrer Unterstützung ermöglichen Sie unseren erfolgreichen Einsatz für den Natur- und Artenschutz im
       Landkreis. Wir sagen „Herzlichen Dank“ für Ihre tatkräftige Hilfe oder Spende in diesem Jahr!

       Besonders erwähnen möchten wir diesmal:
       n Woodwalkers-Autorin Katja Brandis n Gemeinde Landsberied n Gemeinde Maisach n
       Stadt Olching sowie n die Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter*innen und Lehrer*innen der
       Montessorischule Günzlhofen und n alle unsere ehrenamtlich Aktiven
WAS IST DRAUS GEWORDEN?                                                                                        w   LBV FFB // 15

                      Neues Leben für alten Tümpel
   Der Tümpel in Poigern bei Egenhofen ließ vor rund 40 Jahren die Herzen der Amphibienfreunde
     höherschlagen: Seltene Arten, wie beispielsweise die Knoblauchkröte, tummelten sich in dem
     Gewässer, dessen Ursprung im Tonabbau lag. Mit fast 5.000 Tieren war es eines der besten
  Amphibienlaichgewässer im Landkreis. Über die Jahre sind die Bestände jedoch um fast 95 Prozent
    zusammengebrochen. Doch das soll sich nun ändern. Der Teich erfährt eine neue Aufwertung,
                       mit dem Ziel, mehr Leben in das Gewässer zu bringen.

                                                        Christiane Toscani

Die Initialzündung war der Bau des Wertstoffhofs in
Egenhofen. Als Ausgleichsfläche wird der Teich nun wie-
der instandgesetzt, um neuen Lebensraum für Amphi­
bien zu schaffen. Zusätzlich wird ein bepflanzter Puffer-
streifen angelegt. Simon Weigl (LBV), der die Sanierung
des Tümpels naturschutzfachlich begleitet, erklärt, wie
es zu dem desolaten Zustand des Tümpels kommen
konnte: „Viele Pappeln und Weiden standen an und so-
gar im Teich und saugten das Wasser raus. Außerdem
sorgten die Bäume für eine starke Verschattung.“ Auf-
grund dessen wurde bereits ein Großteil der umstehen-
den Bäume gefällt – eine unausweichliche Maßnahme,                Aus dem ehemals artenreichsten Gewässer im Landkreis sind
um den Teich wiederzubeleben. Weitere Faktoren für die            95 Prozent der Tiere verschwunden, Foto: S. Weigl
immer weniger werdenden Amphibien sind die inten-
sive Landwirtschaft, Fällarbeiten zur Amphibienwander-            zu investieren. „Mit dem LBV, der zuständigen Land-
zeit sowie die stark befahrene Straße, die Fröschen und           schaftsarchitektin Katharina Meinhardt sowie dem
Kröten auf ihrem Weg zum Laichgewässer zum Verhäng-               Landwirt, der die umliegenden Felder bewirtschaftet, be-
nis wird – auch wenn sich zahleiche Helfer bemühen,               steht eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit“, erklärt
die Tiere aufzusammeln und sicher über die Straße zu              Zöllner. So kann es auch im Herbst in die zweite Runde
bringen. Viele Jungtiere werden bei der Abwanderung               der Maßnahmen gehen: der Vertiefung des Teichs, damit
jedoch unbemerkt überfahren.                                      das Wasser dauerhaft darin stehen bleibt, sowie der
                                                                  Aussaat von gebietsheimischen Pflanzen, biotoptypi-
Langfristige Verwandlung                                          schen Bäumen und der zum Überleben der Metamorph-
Stefan Zöllner vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) Fürs-           linge wichtigen Totholzhaufen rund um das Wasser. Dann
tenfeldbruck vertritt den zuständigen Bauherrn des                müsse man weitersehen, so Zöllner, wie sich der Tümpel
Projekts. Er bekam den Hinweis von der Unteren Natur-             entwickle und welche Tiere sich darin ansiedeln. Ziel des
schutzbehörde FFB, in den Tümpel als Ausgleichsfläche             AWB sei es, den Teich langfristig gut zu betreuen, um
                                                                  eine erneute Verlandung zu verhindern.

                                                                  Wegweiser für die Artenvielfalt
                                                                  Katharina Meinhardt hofft, dass die Vertiefung des Teichs
                                                                  gelingt und der ausgehobene Lehm als Kitt gegen die
                                                                  Versickerung des Wassers dienen kann. „Funktioniert
                                                                  dies nicht, so muss mit einer Teichfolie gearbeitet wer-
                                                                  den, was für ein Biotop nicht so optimal wäre“, erklärt die
                                                                  Landschaftsarchitektin. Der Streifen rund um das Wasser
                                                                  werde so angelegt, dass er die nächsten Jahre nicht be-
                                                                  arbeitet wird und so die Amphibien die Möglichkeit hät-
                                                                  ten, sich gut zu entwickeln. Sie freut sich, dass bei die-
Vor Kurzem wurde entschieden, welche Bäume abgeholzt werden
                                                                  sem Projekt „alle Beteiligten mit Herzblut dabei sind“ und
müssen, damit der Tümpel in Poigern wiederbelebt werden kann,     hofft, dass Frösche & Co. den Korridor zurück in den
Foto: S. Weigl                                                    Teich finden werden.
16 // LBV FFB   w

 Liebe Naturfreundinnen und Naturfreunde:
 Bäume sind Luftverbesserer, Bäume sind Klimaretter, Bäume
 sind Schattenspender, Bäume sind Lebensraum, Bäume sind toll!
 Und das Thema dieser Kinderseiten.

Wusstest du schon,
 dass …
                                                                                           Wälder sind gut fürʼs Klima
                                                                                           und sorgen für saubere Luft,
                                                                                            Foto: Dr. O. Broders,
                              ,                                                             LBV Bildarchiv
…	Bäume mehr als 1.000
                  r üb er 9.0   00
   manche soga
                      kö  nn  en
   Jahre alt werden
   und höher wachsen als
   jedes andere Lebew   ­ esen?                                                          Wenn ihr euch die Rinden von
                                einen                                                   verschiedenen Bäumen mal
…	 manche Bäume sogar
                      üb  erl eb  en?
    Vulkan­ausbruch                                                                   genau anschaut, werdet ihr fest-
                                  an
 …	das Alter eines Baumes                                                         stellen, dass jede Baumart ein an-
                                 ge lesen
    seinen Jahresringen ab                                                    deres Rinden­muster hat. Dazu haben wir
                               Jahr kommt ein
    werden kann? Jedes
                                                                      eine schöne Gestaltungsidee für euch.
     Ring dazu.
                                                        m
                                r Erde ein Mammutbau
 …	 der höchste Baum de                        . Ma mm  ut­-
                                  6 Meter hoch
     in Amerika ist? Er ist 11                                .
                                   Versuchsgarten Gr ath
                                                      afr
     bäume gibt es auch im
                           zu 500 verschiedene                        Rindenabdruck –
  … auf einer Eiche bis
                                  nnen?                               Rinden-Rubbelbilder
      Insektenarten leben kö
                                                      nnt
                             .000 Baumarten beka
  … mittlerweile über 60                                             Material
       sind?                                                          • Wachsmalstifte, Bunt-
                                                         em
                               anlagen sind? Unter ein                   stifte
  … Bäume wahre Klima
                                     tur 15 Grad kühler sein          • Blatt Papier (Weiß)
       Baum kann die Tempera
                                  .                                   • Verschiedene Bäume
       als die der Umgebung
                                                                                                          Tolle Baumkunst,
                                                                                                          Foto: K. Platzdasch
                                                                      So geht’s:
                                                                      Suche dir einen Baum aus. Drücke das Papier an
                                                                      die Rinde und fahre locker mit dem Stift über das
                                                                      Papier, bis sich die Rinde als Rubbelbild abzeich-
                                                                      net. Ob Buche, Ahorn, Fichte oder Eiche – jede
                                                                      Baumart erzeugt ein anderes Rinden-Rubbelbild.
                                                                      Du kannst auch ein Blatt unter dein Papier legen
                                                                      und mit dem Stift darüberfahren – je nach Baumart
                                                                      erhältst du verschiedene Blattmuster.

                                                             Bäume sind Lebensraum für unzählige Tiere,             Zeichnungen:
                                                             Foto: H.-J. Fünfstück, LBV Bildarchiv                  M. Rudolph
w   LBV FFB // 17

    Hier erzählen dir ein paar Bäume etwas von sich. Kannst du erraten, welche Bäume es sind?
     (Als Antwort suchen wir nicht den genauen Artnamen, also z.B. Buche und nicht Rotbuche)

                                                                                  3. M
                                                                                      eine weiße Rinde
1. Ein Nagetier und ein
                                             2. Ich verliere meine Nadeln                                         4. Ich habe Zapfen,
                                                                                     ist sehr auffällig und
    Vogel sind nach mir be­-
                                                im Herbst. Wenn du nur                                                 obwohl ich ein Laub-
                                                                                     durch die ätheri-
    nannt. Sie verstecken
                                                einen Buchstaben von mir                                                baum bin. Ich wachse
                                                                                     schen Öle darin auch
    meine Früchte im Herbst
                                                veränderst, werde ich ein                                               gerne in der Nähe von
                                                Vogel.                              sehr gut brennbar.
    als Wintervorrat.                                                                                                   Gewässern.

                                                 5. Meine Früchte kenn                            eil mein Holz sehr zäh und
                                                                                               6. W
                                                                        st du vielleicht
                                                    als Nasenzwicker. Aus                         elastisch ist, werden daraus
                                                                            einer nord-
                                                    amerikanischen Art wir                        Bögen hergestellt. Hierzulande
                                                                           d ein Sirup
                                                   gewonnen, den man z.B                          ist fast alles an mir giftig.
                                                                             . zu
                                                   Pfannkuchen essen ka
                                                                           nn.
LÖSUNG AUS HEFT 1-2021: Gelegeschutz
Die Reihenfolge der Fotos war: Bekassine,
Kiebitz, Rebhuhn, Schafstelze, Brachvogel,
Wachtelkönig, Feldlerche, Rotschenkel

                      Jedes Jahr wird ein Baum zum Baum des Jahres
                       gewählt. Den diesjährigen Gewinner wollen wir
                        euch hier kurz vorstellen.

                          BAUM DES JAHRES 2021
                      Hallo, mein Name ist Ilex aquifólium, aber ihr dürft mich gerne
                     Europäische Stechpalme nennen. Ich gehöre zur Familie der
                    Stechhülsengewächse und zu den immergrünen Pflanzen. Nur
                  etwa alle drei Jahre lege ich mir ein neues Blätterkleid zu. Erkennen
               könnt ihr mich an den roten ungenießbaren Beeren und meinen ledri-
         gen, wellenförmigen Blättern, die am Rand mit Stacheln besetzt sind. Ur-
sprünglich bin ich eine Strandpflanze, aber inzwischen wachse ich auch in Wäldern
auf feuchten und sauren Böden. Ich brauche viel Licht, Frost vertrage ich nicht so
gut. Je wohler ich mich fühle, desto größer werde ich: Ich kann ein Strauch von ein
bis zwei Metern Höhe sein oder ein Baum von bis zu fünf Metern. Weil ich als Brut-
platz und Nahrungsquelle schützenswert bin, bin ich der Baum des Jahres 2021.                                 Bäume sind toll! Foto: T. Staab,
                                                                                                              LBV Bildarchiv

*
         VOGELFUTTER SELBST GEMACHT                                       Schmelze nun Kokosfett und rühre die gleiche Menge deiner
                                                                          Nuss-Hirse-Wildfrucht-Mischung hinein. Die Masse abkühlen
      Vögel brauchen auch im Winter etwas zu fressen. Du                  lassen. Derweil in ein Stück Schnur eine Schlaufe und einen
     möchtest das Futter für deine gefiederten Wintergäste                dicken Knoten machen und durch das Loch eines sauberen
selbst machen? Das geht ganz leicht:                                      Tontopfs stecken. Masse einfüllen und hart werden lassen.
Mische zuerst Sonnenblumenkerne (geschält oder unge-                      Fertig! Hänge nun den Futtertopf an einen Ast im Garten.
schält) und Hirse (gibt’s im Tierfuttergeschäft). Auch gehack-
te Nüsse (Haselnüsse, Walnüsse, ungeröstete Erdnüsse)                     Tipp: Du kannst die Masse auch einen Zentimeter dick auf
kannst du verwenden. Wenn du Lust hast, sammle jetzt                      Backpapier streichen und mit Ausstechförmchen Figuren
im Herbst schon verschiedene Beeren (Eberesche, Vogel-                    ausstechen. Damit du sie aufhängen kannst, steckst du vor
beeren oder Holunderbeeren). Wenn sie getrocknet sind,                    dem Hartwerden einen Nagel hinein, den du später wieder
vermischst du sie mit den Nüssen.                                         herausziehst. Kordel durch das Loch ziehen und aufhängen.
18 // LBV FFB   w                                                                                                                                                                                         VON UNS FÜR SIE

Katharina Platzdasch

Artenforschung mit Augenzwinkern
                                                                                                                                                                            MICHAEL SCHRÖDL
                                                         Eine Reise in einem verrosteten Schrottauto, immer

                                                                                                                      DON ARTURO - DER HERR DER NACKTSCHNECKEN
                                                         auf der Suche nach neuen Meeresnacktschnecken, kul-
                                                           turellen Fettnäpfchen und dem Sinn des Lebens …

                 In seinem 340 Seiten       mit seinen Freunden zahl­reiche
                                                         Als Gott die Welt erschaffen hatte, war noch etwas Erde
                                                         übrig: Er warf sie über die Anden, und daraus wurde

                 langen Buch „Don           Abenteuer beim Tauchen im
                                                         Chile, so heißt es. 1991, ein Jahr nach Diktator Pinochets
                                                         Abwahl aus der Politik, wirft er ein paar Münchener Bio-
                                                         logiestudenten hinterher, für zwei Auslandssemester an

                 Arturo – Der Herr der      stürmischen Pazifik, auf einer
                                                         der Uni Concepción. Dort, am Ufer des Flusses Bío Bío,
                                                         erleben diese einen Kulturschock, der sich gewaschen
                                                         hat. Sprachprobleme, Nässe, Dreck, Myriaden von Klein-
                                                         tieren, unberechenbare Nachttöpfe und eigenwillige

                 Nackt­schnecken“           Expe­dition in der blühenden
                                                         Professoren. Gut, dass „Miguel“ dem chilenischen
                                                               Nationalhelden Arturo Prat so ähnlichsieht!
                                                         Der Protagonist und seine Freunde bestehen auf ihrem

                 nimmt uns der Zoo­         Wüste und beim Gleitschirmflie-
                                                         Weg durch ein elend langes exotisches Land zahlreiche
                                                         Abenteuer beim Tauchen im stürmischen Pazifik, auf
                                                         Expedition in der blühenden Wüste und beim Gleit-

                 loge Michael Schrödl       gen an den Hängen mystischer
                                                         schirmfliegen an den Hängen mystischer Andenvulkane.
                                                         Und beim Schneckensammeln auf der Osterinsel ist
                                                                        sogar der Weiße Hai dabei.

                 mit nach Südame­           Anden­vulkane. Mit Wortgewandt-
                                                                   Neue Arten, fiese Diebe, heiße Liebe?
                                                                        Chi chi chi, le le le, Chile!

                 rika, wo er zwei Aus­      heit und viel Witz nimmt uns

                                                                                                                           MICHAEL SCHRÖDL
                 landssemester ver-         Schrödl mit auf seine Reise und                                                                                        DON ARTURO -
                 brachte. Miguel,           bringt das studen­tische Flair ins                                                                                       DER HERR DER NACKTSCHNECKEN
                                                         € 16,99 (D)                                                                                                  EIN ARTENFORSCHER-ROMAN AUS CHILE

wie er in dem Arten­forscher-Roman          Wohnzimmer. Guter Neben­effekt:
heißt, möchte Meeresnacktschne-             Für jedes verkaufte Exemplar
ckenforscher werden. Doch auf               fließt ein Euro in die Artenfor-                                                                                     Michael Schrödl, Don Arturo – Der Herr
dem Weg dorthin stolpert er mit             schung, die Grundlage für den                                                                                        der Nacktschnecken. Ein Artenforscher-
Sprachproblemen sowie eigenwilli-           Artenschutz.                                                                                                         Roman aus Chile, Books on Demand (BoD),
gen Profes­soren und tritt in einige        Das Buch ist als Taschenbuch                                                                                         2. Auflage, 2020, 340 Seiten,
kulturelle Fettnäpfchen. Er erlebt          und Online-Ausgabe erhältlich.                                                                                       ISBN-13: 978-3-7504-9756-6, 16,99 €

Astrid Englbrecht

Einblick in die Vogelwelt
Über 100.000 Downloads zeigen:              Hier finden sich auch Infos über
Der Nachfolger des „Online-Vogel-           die Ver­breitung in Deutschland
führers“ ist sehr beliebt. Mit der ak-      und Europa, ähnliche Arten, Ge-
tualisierten NABU-App „Vogelwelt“           sang, Gelege, Verhalten, Häufig-
macht Vogelbestimmung bereits in            keit und Bestand. Wer möchte,
der kostenlosen Basis­version richtig       kann eigene Beobach­tungs­listen
Spaß. Zum Einstieg gibt es Tipps            anlegen. Sehr hilfreich ist auch
zu Funktionsweise, Einstellungen            die „Intuitive Bestimmungs­
und Abkürzungen. 308 Vogelarten             funktion“ zur Identifikation an-
werden mit Bestim­mungstafeln               hand äußerer Merkmale und der
auf insgesamt 1.400 detailreichen           Umgebung.
Bildern vorgestellt.                        Erhältlich für iOS und Android.

Unterhaltsamer Perspektivwechsel
                    Vogelbeobachtung macht glücklich. Das bestätigte kürzlich auch eine Studie des LBV. Antonia aus
                    Köln und Philipp aus einem Brandenburger Dorf teilen diese gemeinsame Leidenschaft. Sie tauschen
                    sich seit April 2020 in ihrem Podcast „Gut zu Vögeln“ regelmäßig über ihre Vogelsichtungen aus. In
                    jeder Folge sprechen die beiden über eine Vogelart, und danach ist man definitiv schlauer als vorher.
                    Details über Balzverhalten, Nestbau, Gefie­derwechsel, verschiedene Gesänge und Rufe faszinieren.
                    Antonia und Philipp bringen aber auch schöne Beispiele für Vögel in Kunst, Litera­tur und Musik. Ein
                    unterhaltsamer Podcast, der ganz nebenbei viel Wissen bietet. Zu hören unter podcast.de, Spotify,
                    Podtail, Google Podcasts oder Apple Podcasts.
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