Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...

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Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
   Nr. 4, Dezember 2016

Landesinfo
Baden-Württemberg

Aktionskarte der LINKEN

Bewegung                            Wohnen                        RL-Stiftung
Stuttgart: 40.000 Bezahlbarer        KPD-Verbot 1956
gegen TTIP & CETA Wohnraum für alle! Broschüre
                             S. 4                       ab S. 7                     S. 18

Gesundheit                          Die LINKE vor Ort             Bundestagswahl 2017
Pflegeaufstand   Kommunalpoliti-           Vorstellungen zur
gegen Pflegenot- sche Initiativen          Landesliste
                                                         ab S. 19
stand			 S. 6                     ab S. 16
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Seite 2    LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg

Inhalt
                                                     Ein herzliches Willkommen an alle Neumitglieder
   
B. Riexinger: Rentenpolitisches Versa-               DIE LINKE ist nicht nur eine Partei           beutung. Angesichts der sogenannten
gen der großen Koalition            5               für Wahltage. Wir sind sozial auch            „Parteienverdrossenheit“ sind steigen-
                                                     nach der Wahl. Der Kampf gegen pre-           de Mitgliederzahlen ein großer Erfolg.
                                                  käre Beschäftigung, Armut und sozi-           Ein herzliches Willkommen an alle
E. Capece: Sozialpartnerschaft war vor-              ale Ausgrenzung steht bei uns ständig         „Neuen“. Ihr seid herzlich eingeladen
gestern! Kapitalismus pur ist Realität               im Mittelpunkt der politischen Arbeit.        mitzuarbeiten: in den Kreisverbänden,
jetzt                               9               Das gilt für die Bundesebene genauso          in den Zusammenschlüssen, Arbeits-
                                                     wie für die Arbeit der Kreisverbände          gruppen und Initiativen in und um DIE
                                                  und der kommunal engagierten Mit-             LINKE herum. Vor allem in den länd-
S. Skubsch: Bildungspolitik geht alle an             glieder. Wir haben im vergangenen             lich strukturierten Flächenkreisen des
                                     10             Jahr den Einzug in den Landtag nicht          Landes fehlen uns Mitglieder, die bereit
                                                     geschafft. Aber wir haben dieses Jahr         sind, Aufgaben zu übernehmen und vor
                                                  über 400 neue Mitglieder in Baden-            Ort Ansprechpartner für linke Politik
A. Groth: Strobl im AfD Modus                        Württemberg gewonnen, die sich mit            zu sein. Im kommenden Jahr wird es
                                             13     uns einsetzen für einen demokratischen        dazu vermehrt politische Bildungsan-
                                                  Sozialismus, für eine Gesellschaft ohne       gebote in den Regionen geben.
Frauen in die LINKE                                  Rassismus, ohne Krieg und ohne Aus-
                                             14
                                                    Spendenaufruf für den Bundestagswahlkampf 2017
                                                 Derzeit nominieren wir in 38 Wahlkrei-         lich absetzbar.
R. Bürgel: Solidarität mit der HDP                  sen des Landes die DirektkandidatInnen             Zudem bitten wir alle Mitglieder:
                                             15    zur Bundestagswahl im Herbst 2017. Sie         Prüft, ob Ihr Euren monatlichen Mit-
                                                    werden das Aushängeschild der LINKEN           gliedsbeitrag anheben könnt. Schon ein
                                                 im Wahlkampf vor Ort sein und für die          Euro mehr im Monat trägt dazu bei, wich-
E. Korn: Bildungspolitik der AfD                    notwendigen Zweitstimmen werben. Am            tige Mittel für die Präsenz und Politik im
                                             17    28. Januar wird in Stuttgart die Landeslis-    Land zu sichern, wie die Regionalbüros,
                                                    te gewählt. Die Auswahlkriterien, die der      den Internetauftritt oder Werbemittel der
                                                 Landesvorstand und die Bundespartei an         Kreisverbände. Unser Ziel in 2017 ist es,
Kriterien zur Kandidatur auf der                    unsere Bewerberinnen und Bewerber für          einen Durchschnittsbeitrag pro Mitglied
Landesliste                                         die Landeslistenplätze stellen, sind in die-   und Monat in Höhe von 10 Euro zu er-
                             29                    sem Heft beschrieben. Wir haben bislang        reichen. Wir wissen, nicht alle können 10
                                                    fünf Bundestagsabgeordnete im Land.            Euro Monatsbeitrag bezahlen. Aber man-
Das nächste Landesinfo erscheint: März 2017         Unser Ziel sind zukünftig mindestens           che können vielleicht etwas mehr zahlen
                                                    sechs Abgeordnete und das Überspringen         als bisher – solidarisch.
Redaktionsschluss für das Landesinfo 1/2017 ist     der 5%-Hürde in Baden-Württemberg.             Wir wünschen allen Mitgliedern und
der 28. Februar 2017.                               Einmal, im Jahr 2009, haben wir das bei        allen Freundinnen und Freunden der
                                                    einer Bundestagswahl bereits geschafft.        LINKEN in Baden-Württemberg zum
Bezug: Das Landesinfo ist das Informationsorgan         Wahlkampf kostet Geld. Ohne Prä-           Jahresende erholsame Feiertage und
der Partei DIE LINKE. Baden-Württemberg. Es         senz mit Plakaten, Handzetteln, Wahlzei-       ein glückliches und erfolgreiches Jahr
erscheint vier- bis fünfmal im Jahr. Der Bezug      tungen, Spots und neuen Medien sind wir        2017.
des Landesinfo ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.   im öffentlichen Raum nicht wahrnehm-
                                                    bar. Für teure Anzeigenkampagnen haben         Geschäftsführender Landesvorstand:
Beilagenhinweis: KLAR Zeitschrift Bundestags-       wir kein Geld. Wir erhalten keine Groß-        Elwis Capece, Kathleen Kamprath,
fraktion                                            spenden aus Konzernetagen und von dem          Sahra Mirow, Heidi Scharf, Dirk Spöri,
                                                    Arbeitgeberverband Südwestmetall. Wir          Bernhard Strasdeit
Herausgeber und Verlag: DIE LINKE. Baden-           bitten deshalb zum Jahresende Euch und         Bankverbindung für Spenden und Bei-
Württemberg, Marienstr. 3a, 70178 Stuttgart, Tel.   alle, welche die Partei DIE LINKE unter-       träge, DIE LINKE Baden-Württemberg:
0711-241045, Fax 0711-241046, e-mail: info@         stützen wollen: Spendet für den Bundes-        Postbank Stuttgart; IBAN DE58 6001
die-linke-bw.de                                     tagswahlkampf 2017. Spenden sind auch          0070 0289 5827 00; BIC PBNKDEFF;
                                                    aufgabenbezogen für den Wahlantritt im         (BLZ: 600 100 70, Konto: 289 5827 00).
Redaktion: Walter Kubach, Alfred Küstler, Mat-      eigenen Kreisverband möglich. Die Spen-        Parteispenden und Beiträge sind steuer-
thias Paykowski, David Schecher, Dirk Spöri,        den werden bescheinigt und sind steuer-        lich absetzbar.
Bernhard Strasdeit (verantwortlich), Dagmar Uh-
lig.                                                Hinweis zum Thema Mitgliedsbeiträge
Für Antragsmaterialien, Mitteilungen, Protokolle    Der Landesvorstand bittet alle Mitglie-        der zuständige Kreisvorstand nicht auf
und Adressen ist der Landesvorstand verant-         der, die 2016 keine Beiträge bezahlt ha-       Antrag die Beitragspflicht vorüberge-
wortlich. Inhaltliche Beiträge, LeserInnenbriefe,   ben, dies nachzuholen. Wer dazu Fragen         hend ausgesetzt hat. Das ist im Ein-
Stellungnahmen usw. sind herzlich willkommen.       oder Probleme damit hat, kann sich im          zelfall zulässig, denn wir wollen nach
Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht.    Landesbüro melden. Einige Mitglieder,          Möglichkeit kein Mitglied verlieren. Das
                                                    die bereits längere Zeit beitragssäumig        Landesbüro wird aber nach § 5 Landes-
Herstellung: Landesverband DIE LINKE Baden-         sind, wurden vom Landesbüro vor ei-            satzung und entsprechend Landesvor-
Württemberg e-mail: lgs@die-linke-bw.de             nigen Wochen postalisch darauf hinge-          standsbeschluss sowie nach Rückspra-
                                                    wiesen, dass ihre Mitgliederrechte und         che mit den jeweiligen Kreisvorständen
Druck: VisitYou.de, Echterdingen                    ihre Mitgliedschaft nach Satzung dann          zum Jahresende diejenigen Mitglieder
                                                    enden, wenn sie der Beitragspflicht auf        aus der Mitgliederdatei nehmen, die we-
www.die-linke-bw.de/                                Dauer nicht nachkommen, wenn sie auf           der 2015 noch 2016 bezahlt haben. Dafür
                                                    Anschreiben nicht reagieren oder wenn          bitten wir um Verständnis.
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…Aus der Landespartei
…                                                                            LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg    Seite 3

Agenda der Solidarität für eine inklusive Gesellschaft
Prof. Dr. Christoph Butterwegge ist        nimmt das Estab-
der Kandidat der LINKEN für das            lishment diesen Po-
Amt des Bundespräsidenten                  larisierungsprozess
Am 12. Februar 2017 wählt die 16. Bun-     nicht oder falsch
desversammlung einen neuen Bundes-         wahr.
präsidenten. Die Bundesversammlung         Außerdem möchte
ist ein nichtständiges Verfassungsorgan    ich der weiteren Zer-
der Bundesrepublik Deutschland, dessen     störung des Wohl-
einzige Aufgabe es ist, den Bundespräsi-   fahrtsstaates durch
denten zu wählen.                          neoliberale Refor-
Die 16. Bundesversammlung besteht          men entgegentreten
aus den 630 Mitgliedern des Deutschen      - gerade wird die
Bundestages und einer gleichen Zahl        Privatisierung der
von Mitgliedern, die von den Volksver-     Autobahnen und da-
tretungen der Länder gewählt werden        mit ein neuerlicher
- insgesamt also aus 1.260 Mitglieder.     Höhepunkt der Öko-
DIE LINKE ist durch 94 Mitglieder in       nomisierung und
der 16. Bundesversammlung vertreten.       Kommerzialisierung
Professor Christoph Butterwegge be-        aller Lebensbereiche
wirbt sich für DIE LINKE um das Amt        vorbereitet – sowie
des Bundespräsidenten.                     jenen Teilen der
Beweggründe von Christoph Butter-          Bevölkerung eine
wegge für die Bewerbung um das             politische Stimme
Bundespräsidentenamt                       geben, die immer
Mit meiner Kandidatur möchte ich die       stärker ausgegrenzt
Öffentlichkeit für soziale Probleme sen-   werden.                                    https://w w w.die-linke.de/die-linke/
sibilisieren, denn obwohl die Gesell-      Der gesamte Text kann eingesehen wer-      wahlen/bundespraesidentenwahl-2017/
schaft immer stärker auseinanderfällt,     dern unter:                                beweggruende/

Vier regionale Mitgliedertreffen
Die Kreisvorstände und Mitglieder in          100.000 Pflegestellen mehr              bis 16 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Gar-
Baden-Württemberg sind eingeladen,         3. Diskussion über die Wahlstrategie       tenstr. 64, 74072 Heilbronn
sich auf vier regionalen Mitgliedertref-      und Programm zur Bundestagswahl
fen über die Aufgaben im bevorstehen-      4. Diskussion zum Stand der Bewer-         Süd-Württemberg, Friedrichshafen
den Bundestagswahljahr zu verständi-          bungen zur Landesliste                  Sonntag, 11. Dezember um 10.30 Uhr,
gen und die Bewerbungen für die Wahl       Nordbaden, Karlsruhe                       VfB Gaststätte, Teuringer Str. 2, 88045
der Landesliste zur LandesvertreterIn-     am Samstag, 3. Dezember 2016, um 12        Friedrichshafen.
nenversammlung am 28. Januar vor zu        Uhr bis 16 Uhr, Verdi-Karlsruhe (7.OG),
beraten.                                   Rüppurrer Straße 1a, 76137 Karlsuhe        Südbaden, Freiburg
Tagesordnungsvorschlag                                                                am Samstag, 14. Januar 2017 um 13
1. Begrüßung                               Nord-Württemberg, Heilbronn                Uhr, Mensa der Hebelschule, Engelber-
2. Vorstellung der DMDS-Kampagne:          am Samstag, 10. Dezember um 13 Uhr         ger Straße 2, 79106 Freiburg

 LandesvertreterInnenversammlung
 Wahl der Landesliste zum Bundestag
 Samstag, 28. Januar 2017, Einlass ab 9 Uhr, Beginn 10.30 h, im Bürgerhaus Stuttgart-Möhringen, Fil-
 derbahnplatz 32, 70567 Stuttgart (S-Möhringen)
 Tagesordnung                              Zur Information: Stimmberechtigt sind      abend abgeschlossen sein. Bei Bedarf
                                           die Vertreterinnen und Vertreter, die      kann sich die Versammlung vertagen
 1. Begrüßung                              eigens für diese Versammlung in den        auf den darauffolgenden Tag, Sonntag
 2. Konstituierung: Wahl der Versamm-      Kreisverbänden nach Bundeswahlge-          29. Januar. VertreterInnen, die einen
    lungsleitung,      Mandatsprüfung,     setz gewählt sind. Die VertreterInnen      Übernachtungsplatz benötigen, bitte im
    Zählkommission, Vertrauensleute,       müssen 18 Jahre alt sein und in Baden-     Landesbüro anmelden.
    eidesstattlich Versichernde            Württemberg das Wahlrecht haben. Die       Vorankündigung:
 3. Größe der Landesliste                  bis Redaktionsschluss eingegangenen        Veranstaltung mit Gästen und Work-
 4. Feststellung zur Wahlordnung           schriftlichen Vorstellungen für die Lan-   shops am Sonntag, 29. Januar um 9.30
 5. Vorstellung und Wahl der Landes-       desliste finden sich in dieser Ausgabe     Uhr bis 13 Uhr ebenfalls im Bürgerhaus
    liste, Plätze 1-8                      des Landesinfo. Für Platz 1 der Lan-       Möhringen. Angefragt sind Gastrefe-
 6. Vorstellung und Wahl der Landes-       desliste schlägt der Landesvorstand der    rentInnen. Workshops sind bislang vor-
    liste, weitere Plätze                  Versammlung die Wahl von Bernd Rie-        gesehen zu den Themen: Rente, Armut/
 7. Gesamtabstimmung über die Lan-         xinger vor, für Platz 2 Heike Hänsel.      Reichtum, AFD/Rechtsentwicklung,
    desliste                               Die Versammlung soll bis Samstag-          Geflüchtete, Türkei/Kurdistan..
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
Seite 4    LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg                                                     Wirtschaftspolitik …

40.000 auf Großdemo gegen TTIP und CETA in Stuttgart!
Mit 40.000 Menschen waren wir LINKEN am
17. September bei der kämpferischen, bunten und
lauten Demo gegen die sogenannten Freihandels-
abkommen TTIP, CETA und Co in Stuttgart mit
einem eigenen Block auf der Straße! Wir lassen
nicht locker und wehren uns gegen den Abbau
von demokratischen, ökologischen und sozialen
Standarts und lassen nicht zu, dass Demokratie-
Standards und ArbeitnehmerInnen-Rechte durch
die Abkommen unter Beschuss stehen!

Bild rechts: RednerInnen, OrganisatorInnen und
HelferInnen auf dem Lautsprecherwagen.
v.l.n.r.: Gökay Akbulut, Sahra Mirow, Daniel An-
ton, Heike Hänsel, David Schecher, Ryk Fechner,
Tobias Pflüger und Markus John

       Bild oben: Der Block der LINKEN Baden-Württemberg beim Start der Demonstration (Bild beobachternews.de)

Binnennachfrage weiterhin zu schwach
Michael Schlecht, MdB und wirt-             Fraktion DIE LINKE weiter:                 Streikfähigkeit muss verbessert werden,
schaftspolitischer Sprecher der Frak-           „Der negative Wachstumsbeitrag         indem Leiharbeit und sachgrundlose Be-
tion DIE LINKE.                             des Außenhandels macht einmal mehr         fristungen verboten werden und Werk-
„Wir brauchen eine massive Stärkung         deutlich, welche Gefahren die starke       verträge nur noch mit Zustimmung des
der Binnennachfrage. Ein Wachstum           Exportabhängigkeit Deutschlands birgt.     Betriebsrates vergeben werden dürfen.
des Bruttoinlandsprodukts von lediglich     Angesichts von Brexit, einer stärkeren         Erforderlich ist zudem ein Sofort-
0,2 Prozent bedeutet, dass die Wirt-        Binnenmarktorientierung Chinas, eines      programm von 25 Milliarden Euro im
schaft in Deutschland faktisch stagniert.   US-Präsidenten Trump und weiterhin         Jahr für sowieso dringend benötigte öf-
Die Binnennachfrage nimmt zwar zu,          schwächelnder Euro-Staaten ist es ein      fentliche Investitionen. Insbesondere in
aber zu wenig für eine nachhaltige, sich    Gebot der Vernunft, die Binnennachfra-     den sozialen Wohnungsbau muss Geld
selbst tragende gesamtwirtschaftliche       ge in Deutschland zu stärken. Dazu müs-    gepumpt werden. Bundesweit fehlen fast
Entwicklung. Besonders die schwachen        sen die Kaufkraft und die öffentlichen     vier Millionen Sozialwohnungen. Neben
Investitionen in Produktionsmittel sind     Investitionen massiv gestärkt werden.      dem Erhalt bestehender Sozialwohnun-
ein Warnsignal“, kommentiert Michael            Der Mindestlohn muss umgehend          gen braucht es einen Neustart des so-
Schlecht die erste Schätzung des Sta-       auf zehn und dann in schnellen Schritten   zialen Wohnungsbaus: In den nächsten
tistischen Bundesamtes zum Bruttoin-        auf zwölf Euro erhöht werden. Vor allem    vier Jahren müssen eine Million neue
landsprodukt im dritten Quartal 2016.       muss eine Stärkung der Gewerkschaften      Sozialwohnungen entstehen, dauerhaft
Der wirtschaftspolitische Sprecher der      in den Lohnrunden erreicht werden. Die     und bezahlbar.“
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
… Wirtschaftspolitik                                                         LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg    Seite 5

Bernd Riexinger: Rentenpolitisches Versagen der Großen Koalition
verhöhnt die Lebensleistung von Millionen Menschen
25. November: Zum Rentengipfel der          Rentenniveau bis 2045 von 46 Prozent      muss wieder auf 53 Prozent angehoben
Großen Koalition erklärte Bernd Riexin-     und einen Beitragssatz von maximal 25     werden. DIE LINKE hat ein Rentenkon-
ger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:     Prozent sowie einen „Standardriester“     zept, von dem alle profitieren: eine soli-
Die Große Koalition kapituliert vor der     an.                                       darische Rentenversicherung für einen
wachsenden Altersarmut. Was da ausge-       DIE LINKE fordert ein entschiedenes       sicheren Lebensstandard und gegen Ar-
handelt wurde ist ein rentenpolitisches     Handeln gegen Altersarmut: eine           mut im Alter ist finanzierbar und sozial
Versagen und verhöhnt die Lebensleis-       Rentenversicherung, in die alle ein-      gerecht. Sämtliche Vorschläge, Menschen
tung von Millionen Menschen. Insbe-         zahlen, die Anhebung des Rentenni-        bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag arbei-
sondere der Menschen in Ostdeutsch-         veaus auf 53 Prozent und eine solida-     ten zu schicken, stammen von Leuten,
land: Die Angleichung der Ost-Renten        rische Mindestrente in Höhe von 1050      die offenbar noch nie körperliche Arbeit
an Westniveau wird bis 35 Jahre nach        Euro.                                     verrichtet haben. Wer auf dem Bau schuf-
der Deutschen Einheit hinausgezögert.       Zur bundesweiten Rentenkampagne des       tet, Kranke pflegt, Kinder erzieht oder
Außerdem werden die Beschäftigten in        DGB sagte Bernd Riexinger:                Schichtarbeit macht, hält oft nicht bis
Ostdeutschland aufgrund der niedrigeren        Ich begrüße die bundesweite Ren-       zum Renteneintrittsalter durch.
Löhne mit dem Abschmelzen der Um-           tenkampagne des DGB. Sozialverbände,           Die Große Koalition zerstört die ge-
rechnung der Ostentgelte erneut benach-     Gewerkschaften und DIE LINKE ziehen       setzliche Rente und befeuert Altersar-
teiligt. Die längst überfällige                                                                     mut zusätzlich durch eine
Angleichung der Renten in                                                                           Beschäftigungspolitik, die
Ost und West darf nicht zu                                                                          eher als „Arbeitgeberpo-
Lasten der Rentenbewertung                                                                          litik“ bezeichnet werden
der arbeitenden, jüngeren                                                                           kann. Wer gute Rente sagt,
Menschen gehen.                                                                                     muss auch gute Löhne
     Dass Bundesarbeitsmi-                                                                          sagen - ohne eine Erhö-
nisterin Andrea Nahles nach                                                                         hung des Mindestlohns
dem gescheiterten Renten-                                                                           auf 12 Euro brutto müs-
gipfel trotzdem unverdrossen                                                                        sen Beschäftigte nach 45
ihr Gesamtkonzept Alters-                                                                           Jahren Arbeit zum Sozial-
sicherung präsentiert, zeigt                                                                        amt. Dass fast eine Million
den desolaten Zustand der                                                                           Rentnerinnen und Rentner
großen Koalition. Die große                                                                         durch Minijobs ihre sch-
Koalition bietet nur geringe                                                                        male Rente auf bessern
reale Verbesserungen für we-                                                                        müssen, ist in einem rei-
nige Menschen und ist sich                                                                          chen Land wie Deutschland
über die Finanzierung der Beschlüsse        an einem Strang, wenn es darum geht,      Ausdruck einer asozialen Regierungspo-
offensichtlich nicht einig. Andrea Nahles   der Bundesregierung beim Thema Ren-       litik. Kampagnen wie die des DGB sind
wartet dafür mit Versprechen auf, de-       te Dampf unterm Hintern zu machen!        deshalb wichtig und haben unsere volle
ren Realisierung in der Koalition nicht     Altersarmut breitet sich in Deutschland   Unterstützung.
durchsetzbar sind. Sie kündigte u.a. ein    immer schneller aus. Das Rentenniveau

Verkehrspolitische Fachtagung am 14. Januar in Stuttgart
Wir laden Euch sehr herzlich ein zu         ist, bitten wir um Voranmeldung unter     Regionalversammlung Stuttgart,
unserer ersten regionalen verkehrspo-       Angabe der bevorzugten Themengrup-
litischen Fachtagung am Samstag, 14.        pe bis spätestens 09.12.2016 an unsere   Verband Region Stuttgart, Kronen-
Januar 2017 ab 10 Uhr in den Räumen        Fraktionsgeschäftsstelle.                straße 25, 70174 Stuttgart, Tel.: 0711
des Verbands Region Stuttgart (VRS),        Wir freuen uns auf Eure Anmeldung!        - 888 167 82 (Di-Do, 14-18 Uhr), info@
Kronenstr. 25, 5. OG, 70174 Stuttgart.      Mit solidarischen Grüßen, Wolfgang        die-linke-vrs.de
     Da die Teilnehmerzahl begrenzt         Hoepfner, für die Fraktion DIE LINKE,
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
Seite 6    LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg                                                          Gesundheitspolitik …

STRESS LASS NACH!
Pflegeaufstand gegen Pflegenotstand: Gemeinsam Druck machen
In den Krankenhäusern herrscht Not-          anderen das Leben zu verlängern.             tientInnen, sondern der Normalbetrieb,
stand. Anders lässt sich die vielerorts      Wenn beim Personal gespart wird,              der Pflegenotstand. Als Patienten und
dramatische Situation nicht auf den           profitieren nur Wenige.                       Angehörige sollten wir die Pfleger und
Punkt bringen. Ob am eigenen Leib             Die Vorstandsvorsitzenden der drei            Pflegerinnen unterstützen. Es geht um
erfahren oder aus Erzählungen in der Fa-     größten privaten Krankenhauskonzerne         gute Arbeit statt Dauerstress, um die
milie oder im Freundeskreis – fast jede(r)    sind mittlerweile Multi-Millionäre. Der      Anerkennung dieser wichtigen Arbeit
kennt Geschichten über fehlende Zuwen-       Pflegenotstand ist das Ergebnis einer         mit den Menschen, die immer noch vor
dung, gefährliche Fehler und gestresste      völlig verfehlten Gesundheitspolitik der     allem von Frauen geleistet wird, und
KrankenpflegerInnen im Krankenhaus.           vergangenen Jahre: Viele Krankenhäuser       letztlich um gute Gesundheitsversorgung
Der Grund dafür ist Personalmangel:          wurden in den letzten 20 Jahren zu            für uns alle. Slogans wie »Mehr von
In deutschen Krankenhäusern fehlen           Unternehmen umgebaut, für die Profite        uns ist besser für alle« oder »Streiken
100.000 Pflegekräfte. Immer weniger          mehr zählen als die Gesundheit von Pati-     gegen Burn-out-Gesellschaft« bringen
Beschäftigte müssen immer mehr Patien-      entInnen und Beschäftigten. Öffentliche     das auf den Punkt. Gemeinsam können
tinnen und Patienten in immer kürzerer       Krankenhäuser wurden kaputtgespart: Es       wir etwas bewegen und Druck machen
Zeit versorgen. Die Folge: Dauerstress        fehlen Investitionen in Milliardenhöhe.      für eine gesetzliche Personalbemessung.
und Überlastung sind an der Tagesord-        Die Bundesregierung ignoriert den ge-         Denn es braucht für alle Kliniken und
nung. Eine aktuelle britische Studie zeigt    fährlichen Pflegenotstand trotz Protesten     Pflegeheime gesetzliche Vorgaben, die
erneut, was Pflegewissenschaftler schon       von Beschäftigten, Gewerkschaften und        regeln, dass ausreichend Pflegekräfte für
seit Jahren nachweisen: Pflegenotstand        Patienteninitiativen bisher weitgehend.       PatientInnen und alte Menschen da sind.
hat gefährliche, zum Teil tödliche Fol-          Aber der Pflegeaufstand hat längst       100.000 Pflegekräfte mehr
gen. In Krankenhäusern, in denen eine        begonnen. Anfang April 2016 haben die         Das Geld dafür ist vorhanden, alleine der
Pflegekraft sechs oder weniger Patienten      Pflegekräfte an der Charité Berlin nach      politische Wille fehlt. Mit einer gerechten
zu versorgen hat, ist die Sterblichkeit der   Monaten mit entschlossenen Streiks und        Besteuerung der 880.000 in Deutschland
Patienten um 20 Prozent niedriger als in      Aktionen der Pflegekräfte einen histori-     lebenden Millionäre konnten nicht nur
den Häusern, in denen eine Pflegekraft       schen Erfolg im Kampf um bessere Ar-          die fehlenden 100.000 Pflegekräfte lo-
mehr als zehn Patienten zu versorgen hat.     beitsbedingungen im Krankenhaus und           cker finanziert werden. Als LINKE star-
Eine Krankenschwester in Deutschland          eine gute Gesundheitsversorgung für alle     ten wir daher die Kampagne »100.000
versorgt im Schnitt 10,3 Patienten, in        erreicht: den ersten Tarifvertrag für mehr   Pflegekräfte mehr – das muss drin sein«.
Norwegen sind es dagegen nur 3,8 Pati-        Personal und weniger Stress im Kran-          In den nächsten Wochen und Monaten
enten pro Krankenschwester. Die Arbeit        kenhaus. Die Pflegerinnen und Pfleger         werden wir mit Aktionen und Veran-
im Krankenhaus macht auch die Pfle-           dort haben schon jetzt Krankenhaus- und       staltungen Druck für mehr Personal ma-
gerinnen und Pfleger krank. Dreiviertel       Gewerkschaftsgeschichte geschrieben.          chen. Bundesweit finden Aktionen und
aller Pflegekräfte geben an, dass sie bei    In den nächsten Monaten geht es weiter.       Veranstaltungen statt. Dabei brauchen
ihren derzeitigen Arbeitsbedingungen          Für 2017 bereitet die Gewerkschaft ver.      wir Unterstützung. Ohne Dich geht es
nicht bis zur Rente durchhalten können.      di Aktionen und Streiks für mehr Perso-      nicht. Wenn der Pflegenotstand uns alle
Kranken- und AltenpflegerInnen sterben        nal vor. Das ist gut. Denn anders als die     betrifft, muss der Pflegeaufstand auch
im Schnitt zehn Jahre früher als andere      Krankenhausleitungen zetern, gefährdet        zur gemeinsamen Sache werden.
Beschäftigte! Obwohl sie alles dafür tun,   nicht der Streik die Gesundheit der Pa-       Bernd Riexinger, aus DISPUTextra

Krankenhausaktion im Kreisverband Ludwigsburg:
100.000 Pflegekräfte fehlen im Land!
Am Samstag 12. November zwischen              waren auf unsere Kampagne an und              Gespräche gab es natürlich, wenn wir
14 und 16 Uhr trafen sich 10 Genossin-        auf das derzeitige Schwerpunktthema:          Beschäftigte erreichen konnten. Diese
nen und Genossen der LINKEN Lud-              100.000 fehlende Pflegekräfte. Da wir        Aktion kann nur empfohlen werden,
wigsburg beim Krankenhaus in Lud-             uns sehr gut an verschiedenen Stellen         weil sie ohne großen Aufwand möglich
wigsburg. Im Rahmen der Kampagne              um das weitläufige Gelände des Kran-        ist und auch ganz spontan durchgeführt
DAS MUSS DRIN SEIN sprachen wir               kenhauses verteilt hatten, konnten wir in     werden kann.
die PassantInnen, BesucherInnen und           zwei Stunden einige 100 Menschen kurz         Walter Kubach, Kreisrat im Landkreis
Beschäftigten die rund um das Kranken-       ansprechen und unsere Karten sowie das        Ludwigsburg
haus im öffentlichen Raum unterwegs          Flyermaterial verteilen. Besonders gute

Heilbronn: Das Krankenhausschließen geht weiter
Am 7.11. haben der Heilbronner Ge-            finanziert. Mit der Qualität oder Leis-       ziert. Sowohl die SLK Kliniken, als
meinderat und der Kreistag als Gesell-        tung vor Ort hat das nichts zu tun,           auch Stadt- und Landkreis Heilbronn
schafter der SLK-Kliniken beschlossen,        sondern mit dem politischen Willen,           mussten ordentlich zuschießen. Als
die beiden Krankenhausstandorte in            Krankenhausstandorte zu zentralisie-          LINKE hatten wir im Vorfeld die erste
Brackenheim und Möckmühl zu schlie-           ren. So werden die Abteilungen von            öffentliche Veranstaltung mit Kranken-
ßen. Sie schrieben, aufgrund der finan-       Brackenheim und Möckmühl an die               hausexperte MdB Harald Weinberg or-
ziellen Unterversorgung der Kranken-          beiden größeren Standorte Heilbronn           ganisiert. Im Kreistag stellten wir einen
häuser über sogenannte Fallpauschalen,        und Bad Friedrichshall verlegt werden.        eigenen Antrag und stimmten gegen die
seit Jahren Miese von 1-2 Millionen           Platz ist vorhanden, da an beiden Stand-      Schließung – ohne Erfolg.
Euro. Gerade kleinere Grundversor-            orten neu gebaut wurde, bzw. wird. Die        Florian Vollert, Kreisrat, KV Heil-
gungskrankenhäuser werden im Fall-            Neubauten wurden nicht, wie gesetzlich        bronn-Unterland
pauschalensystem besonders schlecht           vorgesehen, zu 100% vom Land finan-
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
… Wohnraum                                                                      LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg    Seite 7

Vorfahrt für öffentliches Wohneigentum!
Landesregierung bleibt leider weiter tatenlos. Aktuelle Einschätzung zur Mieten-
und Wohnungspolitik der grün-schwarzen Landesregierung.
Die bedeutendste Neuerung bei der „Lö-       durch öffentliche und kommunale Woh-        meinnützigkeit“ BT-Ausschussdrucksa-
sung“ der Mieten- und Wohnungspro-           nungsgesellschaften. Wir brauchen für       che 18(16)-473-B.
blematik durch die grün-schwarze Lan-        diese Unternehmen Unterstützung in          Sozialen Wohnungsbau vereinfa-
desregierung war bisher die Schaffung        Form der Wiedereinführung der Woh-          chen – Umland besser anbinden
eines Ministeriums, das den Namen            nungsgemeinnützigkeit auf Bundesebe-        Neben der aktiven Unterstützung des
„Wohnungsbau“ im Namen trägt. Alles          ne und keine allgemeinen Steuerver-         kommunalen und öffentlichen Woh-
Weitere ist entweder viel zu wenig, heiße    günstigungen für den Wohnungsbau.           nungsbaus braucht es kommunale Be-
Luft oder schlichtweg falsch und kontra-         Den öffentlichen Wohnungsunter-         schlüsse zu festen Quoten für den sozi-
produktiv. Zu wenig ist laut Mieterbund      nehmen muss die Zukunft gehören. Nur        alen Wohnungsbau bei neuen Baugebie-
die angekündigte Fördermittelerhöhung        sie können jenseits von überzogenen         ten. Das wurde in Freiburg beschlossen
auf 250 Mio Euro in 2017. Mindestens         Renditeerwartungen der privaten An-         auf Initiative der Linken Liste und der
300-400 Mio Euro würden pro Jahr             leger agieren. Nur sie halten staatliche    SPD. Dann braucht es weitere Maßnah-
faktisch gebraucht. Die tatsächliche Er-     Zuschüsse in öffentlicher Hand und ma-      men, wie eine mit Sanktionen versehene
höhung liegt lediglich bei 45 Mio Euro       chen Investitionen für alle nutzbar. Nur    Leerstands- und Wuchermietenbekämp-
gegenüber der alten Landesregierung.         sie stehen unter demokratischem und öf-     fung. Es braucht die Einführung von
Heiße Luft ist die sogenannte Wohn-          fentlichem Einfluss und können auf dem      Mietbeiräten und einer Mietermitbe-
raum-Allianz. Sie bleibt bisher ohne         „freien“ Wohnungsmarkt Schutzräume          stimmung, zuerst in den kommuna-
klare Ergebnisse. Sie ist intransparent      schaffen für
und ihre letzte -lapidare- Verlautbarung     Menschen
stammt vom Juli 2016. Falsch ist die wei-    mit     wenig
tere Erhöhung der Grunderwerbssteuer,        Ein kommen.
sie wirkt als zusätzlicher Preistreiber.     Immer mehr
Kontraproduktiv ist das Warten auf die       Kommunen
in Nichtstun geratene Bundespolitik.         erkennen das.
Die Mieten steigen – private Investo-        Te i l w e i s e
ren haben freie Hand                         werden neue
Währenddessen schraubt sich die Miet-        kom mu nale
preisspirale im Land weiter und weiter       Wohnungsge-
nach oben. Baulandverknappung und            sel lsch af t e n
Run auf die letzten Flächen führt zwar       geplant oder
zu hoher Bautätigkeit, aber vor allem im     gegr ündet,
oberen Preissegment und meist durch          wie z.B. in
private Investoren. Die greifen zwar         Breisach. Dabei ist auch die innere Ver-    len Wohnungsgesellschaften und spä-
hier und da auch Fördermittel für den        fasstheit der kommunalen Wohnungsge-        ter auch stadtweit. Die Wohnungsfrage
sozialen Wohnungsbau ab, machen dann         sellschaften kritisch zu betrachten und     ist aber auch mit verkehrspolitischen
aber bei auslaufenden Bindungen mit          darauf hinzuwirken, dass sie sozialen       Strukturfragen verbunden. Unsere Be-
Umwandlungen der Wohnungen in Ei-            Vorgaben und Ansprüchen folgen und          mühungen um einen flächendeckenden
gentum große Gewinne. Das zeigt das          sich nicht per GmbH-Form zu rein wirt-      Ausbau des ÖPNV und die Einführung
Beispiel Freiburg: Baukosten für eine        schaftlich agierenden „Marktteilneh-        von Sozialtickets im ganzen Land kön-
geförderte Wohnung ca. 200.000 Euro,         mern“ entwickeln.                           nen das Umland urbaner Räume attrak-
heutiger Verkaufswert nach ausgelaufe-       Landeswohnungs- und Beteiligungs-           tiver machen und den starken Druck
ner Bindung: ca. 400.000 Euro. Dieses,       Gesellschaft wäre sinnvoll                  etwas wegnehmen. Klar ist aber auch,
von den privaten Investoren bevorzugte           Die linke Forderung nach einer          dass wir keine Entwicklung wollen, bei
Geschäftsmodell, führt uns nur weiter        direkten Unterstützung kommunaler           der die (inner-)städtische Infrastruktur –
in die Sackgasse, vernichtet mittelfristig   Wohnungsgesellschaften und deren            von uns allen finanziert – nur noch den
öffentlich geförderten Wohnraum weiter       Neugründungen durch eine zu schaffen-       Reichen zu Verfügung steht.
und vergrößert die Gewinne der Priva-        de Landeswohnungsgesellschaft ist wei-          Als LINKE unterstützen wir die
ten.                                         ter richtig. Diese könnte mit Knowhow,      angestrebte Vereinfachung der Landes-
    Auf der anderen Seite stehen die         Vernetzung und als Mitgesellschafter        bauordnung, nicht aber als Einstieg in
öffentlichen Wohnungsunternehmen der         in den Kommunen auftreten. Zuschüs-         den Billigbau, auf Kosten der MieterIn-
Kommunen, die gerne mehr bauen und           se und Kapitalausstattung wären so          nen und zum einseitigen Gewinn der
investieren würden. Ihnen fehlen pas-        ohne Verluste für das Land, schnell         Investoren. D.h. vereinfachte Ausfüh-
sende Förderbedingungen. Sie müssten         und einfach zu leisten. Die Ausweitung      rungen müssen sich in niedrigen Mieten
bei Baulandausschreiben bevorzugt zum        von Wohnungsbeständen in öffentlicher       deutlich widerspiegeln, an langfristige
Zuge kommen. Ihnen fehlen weitere Fi-        Hand wäre ein soziales Korrektiv zu den     Sozialbindungen gekoppelt werden und
nanzmittel aus den kommunalen Haus-          renditeorientierten Investoren. Auch der    müssen so ausgeführt sein, dass spätere
halten, da die Kommunen nicht ausrei-        Deutsche Mieterbund teilt unsere For-       Erweiterungen in Richtung Barriere-
chend von Bund und Land mit Mitteln          derung mittlerweile: „Die Förderung         freiheit (z.B. Aufzüge) oder Verbes-
ausgestattet werden.                         der gemeinnützigen Wohnungswirt-            serungen der energetischen Rahmen-
Zuschüsse statt Kredite an den öf-           schaft soll in Zukunft auch Zuschüsse       werte von vorneherein mitgedacht und
fentlichen Wohnungsbau                       und öffentliches / öffentlich reguliertes   nachträglich einfach ausgeführt werden
Die gängige Kreditförderung ist in der       Beteiligungskapital umfassen, um die        können.
Niedrigzinsphase unsinnig. Wir müssen        Eigenkapitalbasis für die Erfüllung der     Gregor Mohlberg, Mietenpolitischer
hin zu direkten Zuschüssen für den so-       sozialen Aufgaben zu stärken.“ DMB-         Sprecher, DIE LINKE Baden-Württem-
zialen und bezahlbaren Wohnungsbau           Plädoyer für eine „Neue Wohnungsge-         berg Mitglied im Landesvorstand
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
Seite 8    LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg                                                Wohnraum und Soziales …

Mannheim: Sozialgerechte Bodennutzung
Wohnungsbaupolitische Offensive der LINKEN für bezahlbares Wohnen
Mit einem weiteren Antrag zum preis-         wäre erst nach den
werten Wohnen (A255/2016) hat die LIN-       berühmten 99 Jah-
KE im Mannheimer Gemeinderat nun             ren der Bodenpreis
einen Vorschlag gemacht, der geeignet        gezahlt.
ist, ganz realistisch die Mietpreise in      Zinsverminderte
Neubau- oder sanierten Altbauwohnun-         Erbbaurechte!
gen zu senken. Die Linke geht davon aus,     Vo r a u s s e t z u n g
dass die galoppierende Entwicklung der       wäre der Wille ei-
Bodenpreise das Haupthindernis für eine      ner Mehrheit des
preisgünstige Wohnraumversorgung ist.        Gemeinderats, die
Es muss deshalb versucht werden, die         seit 1988 bestehen-
Mieten weitgehend von den Bodenprei-         de Festsetzung des
sen abzukoppeln.                             Erbbauzinses auf
    Der Ansatzpunkt hierfür ist die Zur-     4% für die genann-
verfügungstellung von kommunalen             te Zielgruppe und
Grundstücken für Wohnungsbau im Rah-         das definierte Ziel
men von Erbbaurechten („Erbpacht“).          der Herstellung bezahlbaren Wohnraums       Ferner verfügt die Stadt selber über Bau-
Die LINKE fordert die Stadt auf, sozialen    außer Kraft zu setzen. Da aber weit und     grundstücke, die sie – wenn die Grund-
Bauträgern, die nicht Teil des spekula-      breit nicht in Sicht ist, wie das Angebot   stücke für bezahlbaren Wohnungsbau
tiven Wohnungsmarktes sind, Erbbau-          an preisgünstigen Wohnungen sonst ge-       geeignet sind – eben nicht an Investoren
rechte zu erteilen. Dazu gehören unserer     fördert werden kann, darf man auf die       verkaufen, sondern über das Erbbaurecht
Überzeugung nach z.B. alte wie die BGB       gemeinderätliche Diskussion gespannt        direkt nicht gewinnorientierten Bauträ-
(Gemeinnützige BauGesellschaft) aber         sein. Das Warten auf eine effiziente Lan-   gern zur Verfügung stellen soll.
auch neue wie beispielsweise Wohngrup-       desförderung gleicht dem „Warten auf            Für die Stadt heißt das entweder: Geld
pen im Rahmen des Mietshäusersyndi-          Godot“. Das einzige nennenswerte Ange-      auf den Tisch zu legen für den Erwerb
kats.. Voraussetzung wäre ein niedriger      bot der L-Bank besteht darin, bestehende    solcher Grundstücke oder bewusst auf
Erbbauzins zwischen 0% und 1% und ein        freie Wohnungen gegen eine Förderung        die immer sehr willkommenen Einnah-
Verzicht auf Gleitklauseln (Anpassung        von 461 bis 638 Euro je m² Wohnfläche       men aus dem Verkauf eigener Grund-
des Basiswertes nach oben, wenn die          über 15 bzw. 25 Jahre mit Mietpreis- und    stücke zu verzichten. Im einen Fall wäre
Bodenpreise weiter in die Höhe gehen).       Belegungsbindung (B-Schein) auszustat-      es eine Investition in sozial nutzbare
    Der Vorteil wäre, dass die jeweili-      ten bei einem 33% unter Mietspiegel         Baugrundstücke (und damit auch der
gen Bauträger für ihre Projekte nicht        liegenden Mietpreis. Das ist jedoch keine   Zugewinn an Vermögen in Form von
den Grundstückspreis über Bankdarle-         Neubauförderung. Außerdem sind „So-         Grundstücken), im anderen Fall wären
hen aufbringen und innerhalb von 25 bis      zialwohnungen“ mit Mietpreisbindung         zumindest keine zusätzlichen Geldaus-
30 Jahren tilgen (und entsprechend auf       auch immer nur die 15 oder 25 Jahre         gaben erforderlich. DIE LINKE ist der
die Miete umlegen) müssen. Normalver-        gesichert. Ein Erbbaurecht kann auf 99      Meinung, dass für den Anfang ein mit 20
dienende, oder Menschen mit geringem         Jahre abgeschlossen werden.                 Millionen Euro ausgestattetes Sonderpro-
Einkommen könnten sich zu Baugruppen         DIE LINKE erwartet von der Stadt, dass      gramm „Sozialgerechte Bodennutzung
zusammenschließen. Für sie entfiele die      sie z.B. auf den Konversionsflächen ihrer   Mannheim“ durch stark zinsverminder-
Aufgabe, für den Erwerb des Grund-           Tochter MWSP Flächen für den genann-        te Erbbaurechte finanzierbar ist. Denn
stückes etwa 25% des Kaufpreises als         ten Zweck abkauft, dass also die MWSP       schließlich hat die Stadt im Jahr 2016
Eigenkapital nachweisen zu müssen.Die        nicht nur an profitorientierte Investoren   einen um 45 Millionen Euro über Plan
Aufbringung des Eigenkapitals für die        verkauft. Auch andere Baugrundstücke        liegenden Jahresabschluss zu erwarten.
reinen Baukosten ist schon schwierig         landen immer wieder auf dem Immobili-       Da kann es keine Ausrede geben!
genug. Bei einem Erbbauzins von 1%           enmarkt, die die Stadt erwerben könnte.     Thomas Trüper, Stadtrat in Mannheim

Armutsrisiko im Land steigt an.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Ba-       verband alleinerziehender Väter und         Ergebnissen des Armuts- und Reich-
den-Württemberg fordert konsequente          Mütter und der Landesverband Kinderta-      tumsberichts“, betont Ursel Wolfgramm,
Armutsbekämpfungspolitik.                    gespflege Baden-Württemberg vom Land        Vorstandsvorsitzende des Paritätischen
Die Zahl der armutsgefährdeten Men-          ein klares Bekenntnis gegen Armut und       Wohlfahrtsverbandes Baden-Württem-
schen in Baden-Württemberg ist im Jahr       Ausgrenzung in Baden-Württemberg.           berg. „Das betrifft vor allem die Fa-
2015 auf 15,3 Prozent gestiegen, das         Dazu gehören vor allem Maßnahmen            milienarmut von Alleinerziehenden und
sind 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem         gegen Kinder- und Altersarmut. Aus          ihren Kindern. Mit fast 46 Prozent haben
Vorjahr. Erwerbslose (53,0 Prozent) und      Sicht der Verbände muss die Armuts-         sie das größte Armutsrisiko aller Fami-
Alleinerziehende (45,5 Prozent) sind be-     und Reichtumsberichterstattung im Land      lien im Land. Wir brauchen in Baden-
sonders gefährdet, aber auch jede fünfte     fortgesetzt und zusammen mit Sozialver-     Württemberg eine gerechte Familien-
Frau ab 65 Jahren. Das ergibt sich aus der   bänden konsequent und kontinuierlich an     politik, die gleiche Rechte und gleiche
aktuellen Mikrozensuserhebung des Sta-       Lösungen gearbeitet werden.                 Chancen für alle Familien schafft. Wir
tistischen Landesamtes (PM 279/2016)             „Leider hat die Bekämpfung von Ar-      müssen verhindern, dass sich Armut von
zur Armutsgefährdungsquote gemessen          mut bei der Landesregierung nicht den       Generation zu Generation überträgt und
am durchschnittlichen Einkommensni-          erforderlichen Stellenwert. Wir warten      diese Familien automatisch schlechte-
veau in Baden-Württemberg. Deshalb           bis heute vergeblich auf ein konkretes      re Lebensbedingungen und ihre Kinder
fordern der Paritätische Wohlfahrtsver-      Maßnahmenbündel gegen Armut und             weniger Bildungschancen haben“, so
band Baden-Württemberg, der Landes-          Ausgrenzung als Konsequenz aus den          Wolfgramm.
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
… Wohnraum und Soziales                                                          LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg    Seite 9

Sozialpartnerschaft war vorgestern!
Kapitalismus pur ist Realität jetzt.
Knapp 600 Beschäftigte will der US-           lungsabteilung zu schließen bzw. diese      rinnen und Vertreter aus den Reihen der
amerikanische Reifenhersteller Goo-           in die Niederlande zu verfrachten.          Union, der SPD und der Grünen, dass
dyear in Philippsburg zum Ende des                Die meisten der erwähnten „struk-       wir doch in einer „Sozialen Marktwirt-
kommenden Jahres abbauen. Etwas über          turellen Entscheidungen“ sind übrigens      schaft“ leben und deshalb das ständige
1000 Beschäftigte kämpfen beim Turbi-         ohne das Einhalten der Informations-        hofieren der Wirtschaftslobby eine not-
nenhersteller General Electric (GE) in        und Beteiligungsrechte der Betriebs-        wendige Sache sei.
Mannheim ums Überleben. Der Kon-              ratsgremien gefallen. Die Dimensionen           Denen können wir nur zurufen!
zern hat erst 2014 den Betrieb (nach          des industriellen Arbeitsplatzabbaus im     Schaut euch auf dem Arbeitsmarkt um,
langwierigen Verhandlungen, auch kar-         Norden Baden-Württembergs ähneln            erkennt endlich wie viele gute Arbeits-
tellrechtlicher Art) aufgekauft, offen-       stark dem Kahlschlag in den 90-er Jah-      plätze in den letzten Jahren vernichtet
sichtlich um den Markt zu bereinigen,         ren des letzten Jahrhunderts.               worden sind und wie viele schlecht be-
wie es sich nun rausstellt.                       Damals wie heute werden natürlich       zahlte Jobs dafür entstanden sind (Stich-
    Auch in anderen Betrieben der Rhein-      betriebswirtschaftliche Gründe vorge-       wort: Prekarisierung). Soziale Markt-
Neckar Region (Mannheim, Heidelberg           schoben, meist jedoch nur standardisiert    wirtschaft war vorgestern – Kapitalis-
usw.) sind Arbeitsplätze kurzfristig oder     und halbherzig. Es geht um Kostenein-       mus pur ist jetzt!
mittelfristig in Gefahr. In Mannheim          sparungen auf dem Rücken der Beschäf-           Wir als LINKE fordern die Stärkung
selbst entsteht derzeit eine Initiative zum   tigten. Da sich derzeit mit Geldgeschäf-    der betrieblichen Mitbestimmung, denn
Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region.      ten wenig Kohle machen lässt, werden        ganz offensichtlich wird das Umgehen
Die Zerschlagung von Industriearbeits-        gerne mal wieder die Beschäftigten als      der Informations- und Beteiligungsrech-
plätzen - also „Guten Arbeitsplätzen“         „Kostenfaktoren“ in den Betriebsbü-         te der Betriebsräte arbeitgeberseitig nur
setzt sich unterdessen fort. Längst ist der   chern identifiziert.                        noch als Bagatelle betrachtet.
Landkreis Karlsruhe betroffen, z.B. mit           Die moderne Gestaltung des Arbeits-         Wir sagen aber auch, dass Konzerne
Johnson Controls (Kopfstützenhersteller       platzes, die Einhaltung von gesetzlichen    und Unternehmen, die Arbeitsplätze aus
für Autositze) in Waghäusel und eben          Vorgaben und international etablierten      „strategischen Entscheidungen“ vernich-
auch in Philippsburg.                         Normen sind das eine. Die soziale Ver-      ten zur Verantwortung gezogen werden
    In Richtung Nordosten beschließen         antwortung für die Beschäftigten und        müssen.
die gut bezahlten Manager von Knorr           die Identifikation mit der Stadt oder dem   Elwis Capece (Gewerkschaftssekretär
(gehört zu Unilever) in Heilbronn so          Ort in dem der Betrieb angesiedelt ist      der NGG in Mannheim und Karlsruhe
eben mal rund 200 Arbeitsplätze, quasi        bleibt wieder einmal auf der Strecke.       sowie Mitglied des geschäftsführenden
die komplette Forschungs- und Entwick-            Gerne betonen politische Vertrete-      Landesvorstands der LINKEN in BaWü)

Vor 10 Jahren: Freiburgerinnen und Freiburger verhindern Privatisierung der
städtischen Wohnungen
Vor 10 Jahren, verhinderten über 40.000       punkt einer monatelangen Protestbewe-       dachlosigkeit.
Freiburgerinnen und Freiburger in ei-         gung mit Stadtteilversammlungen, De-            Doch die Erfahrung von vor 10 Jah-
nem Bürgerentscheid am 12. November           monstrationen und Tür zu Tür-Aktionen       ren zeigt, wie wir etwas durchsetzen
2006 die Privatisierung der städtischen       im Bündnis „Wohnen ist Menschen-            können - auch gegen parlamentarische
Wohnungen. Ein grün-schwarzes Bünd-           recht“.                                     Mehrheiten.
nis - wie es immer noch in Freiburg und           Dass Wohnen ein Menschenrecht               Wir machen weiter im Bündnis
nun auch in BaWü regiert, wollte auf          ist, müssen wir weiterhin erstreiten        „Mieten runter – für eine soziale Stadt-
Kosten der Bevölkerung den Haushalt           und erkämpfen. Die brutalen Mieten in       bau“. Online-Unterschriftenaktion:
sanieren.                                     Freiburg und anderen Städten vertreiben     http://www.bit.ly/mietenrunterfreiburg
    Der Bürgerentscheid war der Höhe-         Menschen woanders hin oder in die Ob-       Dirk Spöri, Freiburg

                                 Wohnraum-Kampagnen der LINKEN: heute und vor 10 Jahren
Stuttgart: 40.000 gegen TTIP & CETA - Bewegung - DIE LINKE Baden ...
Seite 10    LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg                                                     Bildung und Soziales …

Bildungspolitik geht alle an
Das Thema Bildung geht alle an: Eltern,      Schulweg für alle SchülerInnen. Das ist      schülerInnen bei auswärtigem Unter-
SchülerInnen, KommunalpolitikerInnen,        eine sehr konkrete Forderung, die allen      richt vom 30.8.2016 (Az.: 9 S 1906/14)
Menschen, die im Bildungswesen ar-           SchülerInnen bzw. deren Eltern nutzt.        zeigt: Aus der Schulpflicht ergibt sich die
beiten und alle, denen die Zukunft un-           In der Landesverfassung von 1953         Pflicht des Landes zur Übernahme der
serer Gesellschaft am Herzen liegt. In       heißt es in Artikel 14: „Unterricht und      Kosten. Die Kosten dürften auch keine
Kita und Schule werden die Weichen für       Lernmittel an den öffentlichen Schulen       „abschreckende Wirkung“ für SchülerIn-
die zukünftige Gesellschaft gestellt. Soll   sind unentgeltlich. Die Unentgeltlichkeit    nen aus „einkommensschwachen Bevöl-
dort ein solidarisches Miteinander gelernt   wird stufenweise verwirklicht.“ In Bezug     kerungsschichten haben“, so der Verwal-
werden oder beginnt dort der Wettlauf        auf die Lernmittelfreiheit hat der Verwal-   tungsgerichtshof.
um den künftigen sozialen Status?            tungsgerichtshof 2001 klar entschieden,          In Bayern ist die Beförderung auf dem
    DIE LINKE muss sich mit Bildungs-        dass keine Kosten auf die SchülerInnen       Weg zur Schule für alle SchülerInnen bis
politik beschäftigen: Schulerfolg hängt      und deren Eltern abgewälzt werden dür-       zur 10. Klasse sowie für den Besuch
vom Geldbeutel der Eltern ab. Damit          fen, sondern dass das Land die Kommu-        der Berufsschule konsequenterweise ent-
verstärkt die Schule die Spaltung in der     nen entsprechend entlasten muss. Als Fol-    geltfrei. Dort heißt es: „Die notwendige
Gesellschaft. Kita und Schule tragen zur     ge der Veränderung der Schullandschaft       Beförderung der Schüler auf dem Schul-
Verfestigung von Armut bei. Das fängt        können immer weniger SchülerInnen ihre       weg (…) wird von den Aufgabenträgern
bei den frühkindlichen Einrichtungen         Schulen zu Fuß erreichen und müssen          der Schülerbeförderung organisiert und
an. Armutsgefährdete Familien nutzen         öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Da-     finanziert.“ Der entgeltfreie Schulbesuch
weniger frühkindliche Einrichtungen als      mit ist ein unentgeltlicher Unterrichtsbe-   muss auch in Baden-Württemberg durch
Mittelstandsfamilien usw.                    such oft nicht mehr möglich. Den Eltern      ein entsprechendes Landesgesetz garan-
    DIE LINKE Baden-Württemberg hat          entstehen pro Kind schnell bis zu 80.-€      tiert werden.
auf dem letzten LPT den Antrag für           monatliche Kosten. Nur für Anspruchs-        Sabine Skubsch, Sprecherin LAG Bildung
„Sozial gerechte Bildungspolitik für alle    berechtigte auf das Bildungs- und Teilha-
in Baden-Württemberg“ verabschiedet.         bepaket (BezieherInnen von ALG II, So-        Über MitstreiterInnen in der
Darin fordern wir gemeinsames Lernen         zialgeld, Sozialhilfe oder Leistungen aus     LAG Bildung freuen wir uns.
von der Kita bis zur 10. Klasse und eine     dem Asylbewerberleistungsgesetz o.ä.)         Die LAG Bildung trifft sich das
gebührenfreie Bildung von der Kita bis       werden die Kosten übernommen. Ge-
zur Uni.                                     ringverdiener u.a. Einkommensschwache         nächste Mal.
    Zur gebührenfreien Schule gehört         gehen aber leer aus. Dies widerspricht        Samstag, 17. Dezember 2016,
eine entgeltfreie Beförderung zur Schule.    den Intentionen der Landesverfassung.         14.30 Uhr, Stuttgart
    Die LAG Bildung hat über die Umset-          Auch das jüngste Urteil des Ver-          Kontakt auch unter: sabine.
zung des Antrags beraten und fordert in      waltungsgerichtshofs zur Erstattung der       skubsch@dielinke-ka.de
einem ersten Schritt einen entgeltfreien     Kosten für Unterbringung von Berufs-

Kinderarmut: DIE LINKE fordert landesweites Sozialticket
Sozialticket heißt finanzielle Ermäßi-           Die Landesregierung muss endlich         Baden-Württemberg Sozialtickets gibt,
gung für öffentlichen Nahverkehr und         von ihrem Digitalisierungstrip runter        hat DIE LINKE den Anstoß gegeben
Kulturveranstaltungen. Angesichts der        und Politik für alle Menschen im Land        und die Ausarbeitung vorangetrieben.
Studien-Ergebnisse der Bertelsmann-          machen – also auch für die von Armut         Der nächste Schritt muss nun ein flä-
Stiftung, wonach auch in Baden-Würt-         betroffenen Familien und Kinder! Ein         chendeckend geltendes Sozialticket sein.
temberg die Kinderarmut ansteigt, for-       erster Schritt muss sein, den Familien           DIE LINKE fordert von der Landes-
dert DIE LINKE Baden-Württemberg             und besonders den Kindern die Nutzung        regierung einen Landeszuschuss an die
ein Sozialticket für die Benutzung           des öffentlichen Nahverkehrs und kul-        Verkehrsverbünde und Kommunen zur
des öffentlichen Nahverkehrs und für         turelle Erlebnisse finanziell erheblich      Förderung von Sozialtickets, wie es z.B.
Kulturveranstaltungen in ganz Baden-         zu erleichtern: Ein landesweit gültiges      die Landesregierung in Nordrhein-West-
Württemberg. Anspruch auf ein solches        Sozialticket und kostenlose Schülerfahr-     falen praktiziert. Die grün-rote Vor-
Landes-Sozialticket müssen alle Bürger       karten sind da ein gutes, in anderen         gängerregierung hatte bereits in ihrem
haben, die nach Sozialgesetzbuch und         Bundesländern bewährtes Mittel.              Koalitionsvertrag die Einführung eines
dem Asylbewerberleistungsgesetz Leis-            In den großen Städten im Land gibt       Landessozialtickets versprochen, dann
tungen erhalten.                             es bereits Sozialtickets: Wo immer es in     aber doch nicht eingeführt.

Karin Binder (MdB): Beitragsfreies Essen an Schulen
„Gut lernen und gesund Essen gehören         Allzu oft ist das Essen von schlechter       von der Gemeinschaftsverpflegung aus-
zusammen. Es kann nicht sein, dass           Qualität und erfüllt ernährungsgesund-       geschlossen. Derartige Zustände wirken
Eltern in Karlsruhe mehr als 4 Euro je       heitliche Anforderungen nicht. Die Mahl-     sich nachteilig auf die gesundheitliche
Mahlzeit bezahlen müssen, wenn die           zeiten sind zu fett, zu süß und enthalten    Entwicklung und den Lernerfolg der
Kinder in der Schule essen. Mathe und        zu wenige Vitamine und Ballaststoffe.        Kinder und Jugendlichen aus.
Sport sind schließlich auch nicht gebüh-     Schulen und Trägern fehlt es an Geld,            DIE LINKE im Bundestag fordert ein
renpflichtig. Wir müssen die Verpflegung     Fachleuten und geeigneten Räumen. Nur        Bundesprogramm Kita- und Schulver-
endlich als Teil des Lernalltags begrei-     die Hälfte der Schülerinnen und Schüler      pflegung, um Missstände zu beseitigen.
fen“, erklärt Karin Binder, Bundestags-      in den Ganztagseinrichtungen nimmt           Ziel muss eine qualitativ hochwertige,
abgeordnete aus Karlsruhe und Ernäh-         überhaupt an der Gemeinschaftsverpfle-       altersgerechte und abwechslungsreiche
rungspolitische Sprecherin der Fraktion      gung teil. Das Ernährungsthema spielt        Kita- und Schulverpflegung sein, an der
DIE LINKE. Binder weiter:                    im Erziehungs- und Lernalltag nur eine       alle Kinder und Jugendlichen unentgelt-
    „Die Kita- und Schulverpflegung in       Nebenrolle. Kinder aus armen Familien        lich teilnehmen. Wer dahinter zurück
Deutschland ist immer noch mangelhaft.       werden bei nicht gezahlten Beiträgen         bleibt, braucht Nachhilfe.“
… Bildung und Soziales                                                          LINKE. Landesinfo Baden-Württemberg    Seite 11

Staatstheater Karlsruhe - Deutscher Personalrätepreis für
Arbeitszeitschutzregelungen
Für unsere Initiative, die Arbeitszeit        uns die Möglichkeit der Kontrolle, um        und weiteres künstlerisches Personal zu
des künstlerischen Personals zu erfas-        zumindest die Arbeitsschutzregelungen        erreichen, hat sich Anfang des Jahres
sen, wurden wir - der Personalrat des         durchzusetzen. Diese Prozesse sind am        das Ensemble-Netzwerk gegründet, in
Badischen Staatstheaters Karlsruhe -          Theater unbekannt – hier sind 16-Stun-       dem ich mich ebenfalls engagiere. Vor
am 16. November in Berlin mit dem             den-Tage die Regel. Künstlerisches Per-      allem die jüngere Generation will soli-
Deutschen Personalräte-Preis in Bronze        sonal arbeitet unter dem „Normalver-         darisch etwas verändern! Jetzt kommt
ausgezeichnet. Gemeinsam mit meiner           trag Bühne“, der mit einem modernen          es darauf an, uns zu organisieren. Es
Personalratskolleg*in Barbara Kistner         Tarifvertrag nichts zu tun hat. Neben        geht um faire Arbeitsbedingungen, um
habe ich den Preis im Rahmen des von          einer Sieben-Tage-Woche mit 48 Stunden       Gehaltsanpassungen an den öffentlichen
DGB und Hans-Böckler-Stiftung veran-          und mehr, besteht unter anderem auch         Dienst, eine 40-Stunden-Woche, bessere
stalteten Schöneberger Forums, der jähr-      Residenzpflicht. Das alles nach einem        Schutzmechanismen, Kündigungsschutz
lichen Fachtagung für die Beschäftigten       mehrjährigen Studium für ein Einstiegs-      für Schwangere und Menschen in El-
im Öffentlichen Dienst, entgegengenom-        gehalt von 1.800 Euro brutto und ohne        ternzeit sowie für Personalräte – um nur
men. Wir haben den Preis bekommen,            Kündigungsschutz. Seit 2012 arbeite ich      einige Themen zu nennen. Es braucht
weil wir es durchgesetzt haben, dass für      am Staatstheater als Schauspieler, 2014      dafür auch ein politisches Umdenken.
das künstlerische Personal am Theater         wählten mich die Kolleg*innen in den         Weg von der Kürzungspolitik und dem
eine korrekte Arbeitszeiterfassung ein-       Personalrat. Ende 2014 konnten wir dann      Theatersterben, hin zu einer besseren
geführt wurde. Dies klingt banal, könnte      die Erfassung der Arbeitszeit durchsetzen    Finanzierung der Häuser und Ensembles.
aber – konsequent zu Ende gedacht - den       und damit einen wesentlichen Schritt zur     Außerdem muss Kultur ins Grundgesetz.
Theaterbetrieb komplett verändern.            Verbesserung der Arbeitsbedingungen          Denn sie hat unbestreitbar einen hohen
    Die durch das Mindestlohngesetz fest-     machen. Um grundsätzlich bessere Ar-         Stellenwert für unsere Gesellschaft.
geschrieben Dokumentationspflicht, gab        beitsbedingungen für Schauspieler*innen      Michel Brandt, Karlsruhe

Tübinger Linke: Boni für Erzieherinnen
Der Bundesgerichtshof hat den Rechts-         die Windel und versorgen nebenbei das        vertretende Leitungen sollen teilweise
anspruch auf einen Kitaplatz erneut           fiebrige Kind, das leider nicht gleich       abgruppiert werden, entgegen Tarifver-
klargestellt. Die Stadtverwaltung ver-        abgeholt werden kann. Wir sollen die         trag. Um die 5.000 fehlenden Erzie-
spricht, dass bis Jahresende die Ein-bis      Eltern kompetent unterstützen, alles do-     herinnenstellen im Land aufzubauen,
Dreijährigen ausreichend versorgt sind.       kumentieren, uns weiterbilden und uns        braucht es bessere Arbeitsbedingungen
Gut, wenn das in unserer Stadt erreicht       im Team austauschen. Es besteht ein          und Bezahlung. Jüngere Kolleginnen
wird; aber schlecht, dass dies mit Über-      hoher Bildungsanspruch an die Kitas.         gehen mit viel Idealismus in den Beruf
belegungen auf dem Rücken der Be-             Aber wir haben eine ständige Überlas-        und genervt wieder raus aus dem Job,
schäftigten passieren soll. Boni gibt es in   tung und die Personaldecke ist auf Kante     weil sie den Stress nicht bis zur Rente
Tübingen für Stadtwerkedirektoren aber        genäht“. Deshalb fordern wir Linken die      aushalten. Workshops zur Durchsetzung
leider nicht für Erzieherinnen. Ständig       Rücknahme der Kürzung bei den Ver-           höherer Kitagebühren sind die falsche
kommt es in Kitas zu Personalengpässen        fügungszeiten aus dem Sparjahr 2009.         Lösung. Der zuständige Sozialminister
im „Tagesgeschäft“, zum Beispiel, wenn        Statt Stechuhren für die Erzieherinnen       Lucha (Grüne) sollte sich besser für ge-
„neue“ Kinder aufgenommen werden; es          einzuführen (war wohl ein Tipp der Be-       bührenfreie Kitas und die Aufwertung
fehlt die Vertretung, wenn eine Kollegin      raterfirma „Prima Klima“), könnte sich       der Sozial- und Erziehungsberufe ein-
plötzlich ausfällt. Erstmals können nicht     die Verwaltung Gedanken machen, wie          setzen statt Werbefeldzüge zu starten für
alle Stellen besetzt werden. Eine Erzie-      man Fachkräfte gewinnt. Andere Städte        die Steuerfreiheit von Millionären und
herin sagt mir: „wir empfangen morgens        wie München zahlen 200 Euro mehr             eine schwarz-grüne Koalition im Bund.
die Kinder mit offenen Armen, egal ob         und unterstützen bei der Wohnungssu-         Gerlinde Strasdeit Stadträtin der Tübin-
sie rotznäsig, ausgeschlafen oder müde        che. In Tübingen werden Azubis auf           ger Linken im Schwäbischen Tagblatt
sind. Wir sind Spielanleiterinnen, Ge-        den Stellenschlüssel angerechnet, das        vom 26.10.2016
sprächspartnerinnen, trösten, wechseln        gibt Abzug bei den Fachkräften. Stell-

Friedenspolitischer Ratschlag in Heidelberg
Am 1. November fand in Heidelberg der         Die Linksfraktion im Bundestag und die
jährliche friedenspolitische Ratschlag        Rosa-Luxemburg-Stiftung setzen dem
der Landesarbeitgemeinschaft Frieden          das „Schwarzbuch Bundeswehr“ entge-
statt. 30 Genossinnen und Genossen dis-       gen, welches die Aufrüstung und den
kutierten über Rüstungskonversion und         Umbau der Bundeswehr zu einer welt-
die neue Rolle der Bundeswehr. Thomas         weit in Kriegseinsätzen eingreifenden
Trüper, LINKE-Stadtrat in Mannheim,           Armee darlegt. Das Buch kann kostenlos
und Claudia Haydt (Parteivorstand) be-        bestellt werden und eignet sich gut als
richteten am Beispiel des Abzugs der US-      Thema für Veranstaltungen vor Ort.
Truppen aus der Rhein-Neckar-Region,              Bei Interesse an Mitarbeit in der
welche städtebaulichen Möglichkeiten          Landesarbeitsgemeinschaft oder bei der
sich daraus ergeben. Anschließend stell-      Durchführung von Veranstaltungen zu
ten Jaqueline Andres von der Informa-         Frieden und internationaler Politik helfen
tionsstelle Militarisierung und Tobias        wir gerne und vermitteln Referenten.
Pflüger, stellvertretender Parteivorsitzen-   Einfach per Mail an Thomas Haschke:
der, das „Weißbuch der Bundeswehr“ vor        thomas.haschke@gmx.de
und entlarvten es als Werbebroschüre.
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