Bericht der Bundesregierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung 2014-2016 - BMBF
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Bericht der Bundesregierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Lorem ipsum Forschung dolor 2014–2016 Sunt, officius nessunditium nullat rempore sit volupta
1 Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 1. Zusammenfassung 4 2. Strategien und Maßnahmen 6 2.1 Ziele der Internationalisierungsstrategie.......................................................................................8 Exzellenz durch weltweite Kooperation stärken ......................................................................................................8 Deutschlands Innovationskraft international entfalten ...................................................................................... 12 Bildung und Qualifizierung internationaler ausbauen ......................................................................................... 15 Die globale Wissensgesellschaft gemeinsam mit Schwellen- und Entwicklungsländern gestalten.......................................................................................................................................................................... 17 Gemeinsam globale Herausforderungen bewältigen........................................................................................... 20 2.2 Außenwissenschaftspolitik und internationale Vernetzung ................................................... 22 3. Schwerpunkt Europa 26 3.1 Europäischer Forschungsraum und die sechs EFR-Prioritäten .............................................. 27 EFR-Priorität 1: Effektivere nationale Forschungssysteme ................................................................................ 28 EFR-Priorität 2.1: Optimale länderübergreifende Zusammenarbeit und entsprechender Wettbewerb – Planung und Umsetzung transnationaler Zusammenarbeit................................................... 32 EFR-Priorität 2.2: Optimale länderübergreifende Zusammenarbeit und entsprechender Wettbewerb – Forschungsinfrastrukturen.............................................................................................................. 36 EFR-Priorität 3: Offener Arbeitsmarkt für Forscherinnen und Forscher......................................................... 38 EFR-Priorität 4: Gleichstellung der Geschlechter und Berücksichtigung des Gleichstellungsaspekts in der Forschung................................................................................................................ 42 EFR-Priorität 5: Optimaler Austausch von, Zugang zu und Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen ............................................................................................................................ 45 EFR-Priorität 6: Internationale Dimension des Europäischen Forschungsraums......................................... 48
2 3.2 Horizont 2020: EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation................................ 51 3.3 Forschungskooperationen in Europa ........................................................................................... 53 3.4 Bildung und Qualifizierung in Europa ausbauen ....................................................................... 57 3.5 Europäischer Hochschulraum ....................................................................................................... 60 3.6 Erasmus+: EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport ....................................................... 62 4. Außereuropäische Regionen 64 4.1 Industriestaaten............................................................................................................................... 65 Vereinigte Staaten von Amerika................................................................................................................................. 65 Kanada ............................................................................................................................................................................. 66 Israel................................................................................................................................................................................. 67 Japan ................................................................................................................................................................................ 68 Republik Korea (Südkorea).......................................................................................................................................... 68 4.2 BRICS-Staaten.................................................................................................................................. 69 Brasilien ........................................................................................................................................................................... 69 Russland .......................................................................................................................................................................... 70 Indien............................................................................................................................................................................... 72 China ................................................................................................................................................................................ 73 Südafrika ......................................................................................................................................................................... 75 4.3 Schwellen- und Entwicklungsländer ........................................................................................... 76 Afrika und Nahost ......................................................................................................................................................... 76 Asien................................................................................................................................................................................. 80 Länder der Östlichen Partnerschaft und Zentralasien......................................................................................... 81 Lateinamerika................................................................................................................................................................. 82 5. Anhang 84 5.1 International ausgerichtete BMBF-Fördermaßnahmen 2014–2016..................................... 85 5.2 Weiterführende Literatur und Internetseiten............................................................................ 89 5.3 Abkürzungen..................................................................................................................................... 93 Impressum 97
InHALtSVERZEICHnIS 3 Vorwort Die zunehmende Internationalisierung ist zugleich He Die Bundesregierung reagiert auf diese Trends in rausforderung und Chance für Bildung, Wissenschaft Bildung, Wissenschaft und Forschung, indem sie und Forschung in Deutschland. Mit den aufstrebenden europäische und internationale Aktivitäten strategisch Wissenschaftsnationen betreten neue Akteure die glo auf- und ausbaut. So nimmt Deutschland bei der Ver bale Bühne. Damit wächst die Zahl der Staaten, die als wirklichung des Europäischen Forschungsraums eine Partner für eine Kooperation in Bildung, Wissenschaft Vorreiterrolle ein. Aber auch global setzt die Bundesre und Forschung in Betracht kommen. gierung Akzente in der Forschungs- und Bildungszu sammenarbeit. Beispielhaft zeigte sich dies am Treffen Kooperationen dieser Art sind wichtig und werden in der Wissenschaftsministerinnen und -minister der Zukunft noch wichtiger werden. Denn die Komple Gruppe der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) xität und Dynamik der ökonomischen, ökologischen im Oktober 2015 in Deutschland. Die unter deutschem und sozialen Umbrüche des 21. Jahrhunderts machen Vorsitz gesetzten Kernthemen Gesundheit, Zukunft der länderübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar. Zu Meere und Ozeane sowie saubere Energie standen auch den globalen Herausforderungen gehören unter ande im Mittelpunkt des G7-Wissenschaftsministertreffens rem der Klimawandel, Fragen der Ernährungssicher 2016 in Japan. heit oder die Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Sie prägen seit Längerem die politische Agenda. Hinzu Der vorliegende Bericht zur internationalen Koopera kommen neue Themenfelder wie die Zunahme von tion in Bildung, Wissenschaft und Forschung stellt die Bürgerkriegskonflikten sowie – eng damit verknüpft – wichtigsten Aktivitäten des Bundes im Zeitraum Mitte ein starker Anstieg von Migration. 2014 bis Ende 2016 dar. Der Bericht zeigt: Durch die In ternationalisierung des Bildungs- und Wissenschafts Beschleunigt wird die internationale Verflechtung von systems hat Deutschland seine Wettbewerbsposition in Akteuren und Prozessen auch durch die Digitalisie den letzten zwei Jahren weiter gestärkt. Diese Erfah rung. Sie treibt Innovationen voran, erleichtert den rungen sind in die neue „Strategie der Bundesregierung transnationalen Zugang zu Wissen und eröffnet neue zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft Möglichkeiten für grenzüberschreitende Forschungs und Forschung“ aus dem Jahr 2017 eingeflossen, die als und Publikationsprozesse. Rahmen für die künftige Zusammenarbeit Deutsch lands mit seinen internationalen Partnern dient. Gleichzeitig verlangt die Internationalisierung uns jedoch auch neue Anstrengungen ab. Wir müssen die Attraktivität unseres Wissenschaftsstandortes wei ter stärken. Denn Deutschland steht im Wettbewerb um die besten Köpfe weltweit, und Studierende und Forschende sind über Landesgrenzen hinweg mobiler denn je. Bundesministerium für Bildung und Forschung
ZUSAMMEnFASSUng 5 Mit seinem Beschluss vom 26. März 2015 (Bundestagsdrucksache 18/4423) hat der Deutsche Bundestag die Bundes regierung aufgefordert, alle zwei Jahre einen Bericht zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung vorzulegen. Der vorliegende erste Bericht mit dem Schwerpunkt Europa bewertet insbesondere den Stand der Umsetzung der von der Bundesregierung im Jahr 2014 veröffentlichten Strategie zum Europäischen Forschungsraum. Folgende Aktivitäten der Bundesregierung im Berichts • Kooperationen mit ausgewählten Regionen bzw. zeitraum Mitte 2014 bis Ende 2016 sind besonders Ländern wurden gestärkt. Der gezielte Ausbau hervorzuheben: der Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung mit afrikanischen Partnerländern • Die Weiterentwicklung des strategischen Rahmens erfolgte durch die „Afrika-Strategie 2014–2018 – für die internationale Kooperation in Bildung, Afrika als Partner in Bildung und Forschung“ des Wissenschaft und Forschung erfolgte insbesondere BMBF. Die Zusammenarbeit mit China wurde durch den „Aktionsplan Internationale Koopera durch die „China-Strategie des BMBF 2015–2020 – tion“ des Bundesministeriums für Bildung und Strategischer Rahmen für die Zusammenarbeit in Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2014 sowie die im Forschung, Wissenschaft und Bildung“ intensiviert. Jahr 2017 veröffentlichte „Strategie der Bundes regierung zur Internationalisierung von Bildung, • Mit Programmen wie „Leadership for Syria“, der Wissenschaft und Forschung“. Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein, der Philipp-Schwartz-Initiative und • Deutschlands Vorreiterrolle bei der Verwirk der Förderung des Start-ups „Kiron Open Higher lichung des Europäischen Forschungsraums wird Education“ hat Deutschland dazu beigetragen, in dokumentiert durch die im Juli 2014 verabschie- Krisenzeiten wissenschaftliche und akademische dete „Strategie der Bundesregierung zum Europäi- Perspektiven zu schaffen – für junge Studierende schen Forschungsraum (EFR) – Leitlinien und ebenso wie für ausgebildete Wissenschaftlerinnen nationale Roadmap“. Deutschland war damit der und Wissenschaftler. erste Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU), der eine nationale EFR-Strategie vorgelegt hat. • Die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Die in der EFR-Strategie genannten Maßnahmen Gruppe der sieben wichtigsten Industrienationen werden kontinuierlich umgesetzt und weiterent (G7) trafen sich 2015 in Berlin. Die von Deutschland wickelt. dort gesetzten Schwerpunkte, wie z. B. Zukunft der Meere und Ozeane, wurden zum Teil bei dem Folge • In der im September 2014 veröffentlichten neuen treffen im Jahr 2016 in Japan wieder aufgegriffen. Hightech-Strategie ist auch die internationale Vernetzung von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen erklärtes Ziel. Neue Maßnahmen, z. B. zur stärkeren internationalen Ausrichtung von Netzwerken und Clustern, wurden aufgelegt. • Die Stärkung der europäischen und internationa len Berufsbildungszusammenarbeit wird flankiert durch die Einführung eines entsprechenden Ziels in der internationalen Kooperation („Bildung und Qualifizierung internationaler ausbauen“).
6 2. Strategien und Maßnahmen Die 2017 veröffentlichte „Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung“ bildet den Rahmen für die internationale Zusammenarbeit Deutschlands in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Sie ist eine Weiterentwicklung der im Jahr 2008 veröffentlichten „Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung“ und baut außerdem auf dem „Aktionsplan Internationale Kooperation“ des BMBF aus dem Jahr 2014 auf. Mit der neuen Internationalisierungsstrategie aus dem tren. Das Leitmotiv für die Weiterentwicklung der Stra Jahr 2017 reagiert die Bundesregierung auf neue Trends tegie lautet „Internationale Kooperation: vernetzt und und Herausforderungen. Diese sind insbesondere die innovativ“. Dieses folgt dem übergeordneten Ziel, die zunehmende Globalisierung und Digitalisierung von verschiedenen Handlungsebenen und die unterschied Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Entfaltung lichen Akteure noch stärker zusammenzubringen und des Europäischen Forschungsraums, die zunehmende zu vernetzen. So sollen Synergien geschaffen werden, internationale Kooperation in der Berufsbildung und die beispielsweise durch eine verstärkte ressortübergreifen Herausbildung neuer internationaler Innovationszen de Zusammenarbeit („Synergieprojekte“).
StRAtEgIEn Un� MASSnAHMEn 7 Die Internationalisierungsstrategie von 2017 definiert scher Rahmen für die Zusammenarbeit mit China in Prioritäten und Maßnahmen entlang von fünf Zielen: Forschung, Wissenschaft und Bildung“ (2015) • „Global Health G7 Konzept: Beitrag zur Verbesse 1. Exzellenz durch weltweite Kooperation stärken rung der internationalen Gesundheit“ (Bundesmi 2. Deutschlands Innovationskraft international nisterium für Gesundheit, BMG, 2015) entfalten • „Bildungsstrategie: Gerechte Chancen auf hoch 3. Bildung und Qualifizierung internationaler aus wertige Bildung schaffen“ (Bundesministerium für bauen wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 4. Die globale Wissensgesellschaft gemeinsam mit BMZ, 2015) Schwellen- und Entwicklungsländern gestalten 5. Gemeinsam globale Herausforderungen bewältigen Diese strategischen Positionierungen des Bundes bzw. einzelner Ressorts wurden durch gemeinsame Be Die Bundesregierung setzt in der Internationalisie schlüsse von Bund und Ländern ergänzt, insbesondere rungsstrategie ebenfalls einen Fokus auf neue Quer für die Hochschulen in der „Strategie der Wissen schnittsmaßnahmen in den Bereichen Außenwissen schaftsminister/innen von Bund und Ländern für die schaftspolitik und internationale Vernetzung. Durch Internationalisierung der Hochschulen in Deutsch die Ausbildung künftiger Eliten in Partnerländern land“ aus dem Jahr 2013. werden tragfähige Beziehungen aufgebaut und Inter esse am wissenschaftlichen Wirken in Deutschland ge Die Relevanz der internationalen Kooperation in Bil fördert. In den meisten Ländern gibt es heute Alumni, dung, Wissenschaft und Forschung spiegelt sich auch die das Ansehen Deutschlands in der Welt mitbestim in konkreten Zahlen wider. So lag allein die Anzahl der men. Über den wissenschaftlichen Austausch gelingt Zuwendungen des BMBF für Vorhaben mit internatio es zudem, im vorpolitischen Raum zu wirken und naler Beteiligung im Jahr 2015 bei rund 3.400. Zusam Gesprächskanäle auch in angespannten politischen men mit den institutionellen Beiträgen für internatio Situationen offenzuhalten. Ebenso ermöglicht Außen nale Infrastrukturen für Forschung und Entwicklung wissenschaftspolitik, in Krisenzeiten und Konfliktregio (FuE) und Programme stellt das BMBF Fördermittel für nen wissenschaftliche und akademische Perspektiven internationale Kooperationen von jährlich rund 802 zu schaffen. Mit unterschiedlichen Maßnahmen wie Mio. Euro zur Verfügung.1 Die wichtigsten Partnerlän z. B. der Kampagne „Study in Germany – Land of Ideas“ der in der Projektförderung nach Finanzvolumen sind oder dem „Aktionsbündnis Forschungsmarketing“ China, Frankreich, Israel, Russland, Vietnam, Indien, wird außerdem die Wahrnehmung Deutschlands als Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), attraktiver Wissenschaftsstandort gestärkt. Durch Aus Österreich und Indonesien. landspräsenzen deutscher Bildungs- und Forschungs einrichtungen wird ferner die Vernetzung mit der Im vorliegenden zweiten Kapitel werden die wichtigs Wissenschaft in anderen Ländern unterstützt. ten Maßnahmen zur Erreichung der oben genannten fünf Ziele der Internationalisierungsstrategie für den Zudem haben die Bundesregierung und einzelne Res Berichtszeitraum Mitte 2014 bis Ende 2016 beschrieben. sorts in den vergangenen Jahren weitere themen- und Kapitel 3 widmet sich dem Schwerpunktthema dieses regionalspezifische Strategiepapiere verabschiedet. Zu Berichts, der Kooperation im europäischen Rahmen, nennen sind insbesondere: und stellt den Stand der Umsetzung der sechs EFR- Prioritäten durch die Bundesregierung bzw. die deut • „Strategie der Bundesregierung zum Europäischen schen Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen Forschungsraum (EFR) – Leitlinien und nationale dar. Das vierte Kapitel gibt einen Überblick über den Roadmap“ (2014) Stand der Kooperationen in Bildung, Wissenschaft • „Internationale Berufsbildungszusammenarbeit aus und Forschung mit außereuropäischen Staaten und einer Hand“ (Bundesregierung, 2013) Regionen. • „Afrika-Strategie 2014–2018 – Afrika als Partner in Bildung und Forschung“ (BMBF, 2014) • „China-Strategie des BMBF 2015–2020 – Strategi 1 Für weitere Angaben zu Ausgaben und Vorhaben siehe Anhang 5.1.
8 BERICHt �ER BUn�ESREgIERUng ZUR IntERnAtIonALEn KooPERAtIon 2.1 Ziele der Internationalisierungsstrategie Exzellenz durch weltweite auf etwa 350.000 zu steigern. Deren Zahl ist in den Kooperation stärken vergangenen Jahren deutlich gewachsen: auf mehr als 320.000 im Jahr 2015, und für 2016 werden bereits 339.000 erwartet. Ausländische Studierende haben die Internationaler Austausch ist ein wichtiger Aspekt Möglichkeit, bereits in einer frühen Phase ihrer be wissenschaftlicher Exzellenz. Deshalb unterstützt ruflichen Laufbahn vielfältige Kontakte im deutschen die Bundesregierung mit zahlreichen Mobilitätspro Wissenschaftssystem zu knüpfen, auf die sie auch nach grammen den internationalen Austausch entlang der Rückkehr in ihr Heimatland zurückgreifen können. aller Karrierestufen wissenschaftlichen Arbeitens. So Dies stärkt gleichzeitig die internationale Vernetzung sollen ausländische Studierende und Promovierende des deutschen Wissenschaftssystems. Mithilfe des vom durch speziell zugeschnittene Stipendienprogram Auswärtigen Amt (AA) geförderten Stipendien- und me, international ausgerichtete Graduiertenkollegs, Betreuungsprogramms (STIBET) des Deutschen Aka verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen sowie demischen Austauschdiensts (DAAD) unterstützt die durch umfassende Hilfs- und Informationsangebote an Bundesregierung die akademische Willkommenskultur den Hochschulen für einen Aufenthalt in Deutschland und Integration ausländischer Studierender durch gewonnen werden. Die Bundesregierung hat sich im die Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen an Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die deutschen Hochschulen. Dies geschieht beispielsweise Zahl ausländischer Studierender um rund ein Drittel durch fachliche Studienbetreuung und integrations- Mobilitäts- und Kooperationsförderung durch den DAAD und die Alexander von Humboldt-Stiftung Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland sind ein reicht. Darüber hinaus werden über 150 Kooperationen wesentlicher Baustein für die internationale Vernetzung zwischen Hochschulen in Entwicklungsländern und in einzelner Forschungssysteme und den Aufbau einer Deutschland gefördert. globalen Wissensgesellschaft. Der DAAD und die Ale xander von Humboldt-Stiftung haben hierbei als größte Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert im Rah deutsche Mittlerorganisationen eine herausragende men unterschiedlicher Programmlinien ausländische Bedeutung. Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler ab der Promotion, die für einen Forschungsaufenthalt Die Individualförderung des DAAD umfasst Maßnahmen nach Deutschland kommen. Das Georg-Forster- für Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden Forschungsstipendium richtet sich speziell an Forschen und bereits etablierte Wissenschaftlerinnen und Wis de aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die mit senschaftler aus Deutschland und dem Ausland. Im ihrem Forschungsvorhaben einen wichtigen Beitrag zur Jahr 2015 wurden insgesamt 21.108 Personen aus dem Entwicklung ihres Herkunftslandes oder ihrer Herkunfts Ausland gefördert, darunter Studierende und Forschende region leisten wollen. Jährlich werden derzeit rund aus einer Vielzahl von Schwellen- und Entwicklungslän 80 Georg-Forster-Stipendien vergeben. dern. Der DAAD unterhält auch ein umfassendes Alumni- Angebot, welches von der Unterstützung von Alumni- Vereinen bis hin zu konkreten Alumni-Veranstaltungen
StRAtEgIEn Un� MASSnAHMEn 9 fördernde Tutorenprogramme. Im Jahr 2014 lehrten • das Engagement Deutschlands bei der Umsetzung und forschten darüber hinaus mehr als 85.000 aus europäischer Mobilitätsstrategien wie der Mobili ländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tätsstrategie 2020 für den Europäischen Hochschul an deutschen Hochschulen und außeruniversitären raum („Mobilität für besseres Lernen“), Forschungseinrichtungen. • die Einrichtung und der Ausbau binationaler Stu diengänge und Hochschulen wie der gemeinsam Im Gegenzug werden Studierende und Promovieren von Deutschland und Frankreich getragenen de an deutschen Hochschulen gezielt darin gefördert, Deutsch-Französischen Hochschule. studienbezogene Auslandserfahrungen zu sammeln. Zu entsprechenden Maßnahmen der Auslandsmobilität Laut Entschluss der Wissenschaftsministerinnen und gehören: Wissenschaftsminister von Bund und Ländern soll bis 2020 jede zweite Hochschulabsolventin bzw. jeder • Individualstipendien, z. B. im Rahmen regional aus zweite Hochschulabsolvent studienbezogene Auslands gerichteter Programme des DAAD, erfahrung gesammelt haben und mindestens jede/r • die Förderung von Auslandsstudien und Auslandsse dritte einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei mestern nach dem Bundesausbildungsförderungs Monaten und/oder 15 ECTS (European Credit Transfer gesetz (BAföG), System)-Punkten nachweisen können. Internationale Spitzenforschung: Strategien und Maßnahmen der Max-Planck-Gesellschaft Aufbauend auf den strategischen Leitlinien der Jahre Zur Umsetzung der genannten Ziele dienen unter an 2012 bzw. 2014 („Die Max-Planck-Gesellschaft. Zu Hause derem die Max-Planck-Institute im Ausland sowie die in Deutschland – präsent in der Welt“) wurde im Juni internationalen Max Planck Center. Die dauerhaft ange 2016 die Internationalisierungsstrategie der Max-Planck- legten Max-Planck-Institute sind auf nicht in Deutsch Gesellschaft verabschiedet. Die darin formulierten Ziele land etablierten, spezifischen Forschungsgebieten tätig. sind: Sie ermöglichen der Max-Planck-Gesellschaft, vor Ort exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für • Sicherung wissenschaftlicher Exzellenz und Wett- die Forschung zu gewinnen und dadurch einen Mehr bewerbsfähigkeit durch die Gewinnung der besten wert für das deutsche Wissenschaftssystem zu schaffen. Köpfe und die Förderung des exzellenten wissen Derzeit gibt es fünf solcher Auslandsinstitute, darunter schaftlichen Nachwuchses durch verbesserte Karriere das Max Planck Florida Institute for Neuroscience sowie chancen, das Max Planck Institute Luxembourg for Internatio • Schaffung kritischer wissenschaftlicher Massen nal, European and Regulatory Procedural Law. Die Max durch Kooperation und die Sicherung des weltweiten Planck Center sind im Gegensatz zu den Instituten auf Zugangs zu wissenschaftlicher Expertise und wissen fünf Jahre angelegt (mit einmaliger Verlängerungsop schaftlichen Netzwerken, Forschungsinfrastrukturen tion) und sollen wissenschaftliche Kooperationen mit und zusätzlichen Finanzquellen, Partnern im Ausland auf Spitzenniveau fördern. Darüber • Gestaltung des Europäischen Forschungsraums, zu hinaus bieten sie einen flexiblen Rahmen für bereits dem die Max-Planck-Gesellschaft wissenschaftlich etablierte Internationalisierungsmaßnahmen, beispiels in hohem Maße beiträgt und von dem sie gleichfalls weise die „International Max Planck Research Schools“, profitiert. Max-Planck-Partnergruppen, Max-Planck-Forschungs gruppen und „Max Planck Fellows“. Aktuell gibt es 14 Max Planck Center an 10 Standorten weltweit.
10 BERICHt �ER BUn�ESREgIERUng ZUR IntERnAtIonALEn KooPERAtIon Audit „Internationalisierung der Hoch schulen“ der Hochschulrektorenkonferenz Die deutschen Hochschulen arbeiten in einem dichten schulrektorenkonferenz (HRK) begleitet die deutschen Kooperationsnetz mit ausländischen Hochschulen und Hochschulen bei der Ausformulierung, Entwicklung und Forschungseinrichtungen zusammen. Diese Vernetzung Umsetzung ihrer Internationalisierungsstrategien. So wird durch eine Vielzahl von Fördermaßnahmen des unterstützt das HRK-Audit „Internationalisierung der BMBF und der Forschungs- und Mittlerorganisationen Hochschulen“ die deutschen Hochschulen darin, ihr unterstützt. Insbesondere die positive Wirkung der spezifisches internationales Profil herauszuarbeiten und Exzellenzinitiative für die internationale Positionierung weiterzuentwickeln. Bis Ende 2016 haben insgesamt der deutschen Hochschulen ist in diesem Zusammen 80 Hochschulen den Audit-Prozess durchlaufen. Bereits hang hervorzuheben. Die meisten Hochschulen haben auditierte Hochschulen können an einem Re-Audit teil eigene Internationalisierungsstrategien verabschiedet nehmen, um Unterstützung bei der konkreten Umset oder sind gerade dabei, diese zu entwickeln. Die Hoch zung ihres Internationalisierungsprozesses zu erhalten. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist die Gesamtquote der verstärkt neue Instrumente für grenzüberschreitende Mobilität in höheren Semestern von 32 % auf 37 % im Forschungskooperationen entwickelt sowie bestehende Jahr 2015 gestiegen. Der Anteil der Studierenden in Instrumente für die internationale Zusammenarbeit höheren Semestern mit studienbezogenen Auslands geöffnet. aufenthalten von mindestens dreimonatiger Dauer lag bei 29 %. Im Jahr 2015 waren die fünf wichtigsten In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative (2012 bis Gastländer Großbritannien (14 %), Spanien (10 %), die 2017) zur Förderung der Spitzenforschung an deut USA (10 %), Frankreich (9 %) und Schweden (6 %). schen Hochschulen beträgt das Gesamtfördervolumen 2,7 Mrd. Euro für drei Förderlinien (Graduiertenschulen Die Bundesregierung hat die Attraktivität des Wissen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, schaftsstandorts Deutschland und dessen internatio Exzellenzcluster zur Förderung der Spitzenforschung nale Sichtbarkeit durch die Berücksichtigung von und Zukunftskonzepte zum projektbezogenen Aus Aspekten der Internationalisierung bei den „Pakten“ bau der universitären Spitzenforschung). Im Juni 2016 von Bund und Ländern gestärkt: Mit dem Pakt für haben Bund und Länder als Nachfolgerin der Exzel Forschung und Innovation erhalten Organisationen lenzinitiative die Exzellenzstrategie beschlossen, um der gemeinsam von Bund und Ländern geförderten dauerhaft zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Gesellschaft, Deutschland und seiner internationalen Wettbewerbs Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft fähigkeit beizutragen. Ab 2018 stehen hierfür, vorbe und Max-Planck-Gesellschaft) sowie die Deutsche haltlich der Mittelbereitstellung durch die gesetzge Forschungsgemeinschaft als Förderorganisation eine benden Körperschaften, jährlich insgesamt 533 Mio. verlässliche institutionelle Grundfinanzierung, die den Euro zur Verfügung. Mit den Exzellenzclustern sollen Organisationen Planungssicherheit verschafft. In der international wettbewerbsfähige Forschungsfelder an dritten Periode (2016–2020) des Pakts für Forschung Universitäten bzw. Universitätsverbünden projektbe und Innovation beträgt der vereinbarte jährliche zogen gefördert werden. Die Förderlinie der Exzellenz Aufwuchs 3 %. Eines der vereinbarten forschungspo universitäten dient der Stärkung der Universitäten als litischen Ziele ist der Ausbau von Kooperationen auf Institution bzw. einem Verbund von Universitäten und europäischer und internationaler Ebene. Hierbei haben dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in die Wissenschaftsorganisationen in den letzten Jahren der Forschung.
StRAtEgIEn Un� MASSnAHMEn 11 Auch große Forschungs infrastrukturen sind ein zentrales Instrument der Bundesregierung, um Forschungsexzellenz durch weltweite Kooperation zu stärken. Zum einen ziehen weltweit bekannte wissen schaftliche Infrastrukturen und Großgeräte internatio nale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher an. Zum anderen können Forschungs infrastrukturen aufgrund der nötigen Ressourcen häufig nur gemeinsam von mehre ren Partnerstaaten aufgebaut und betrieben werden. Die Bundesregierung stärkt die Rolle Deutschlands beim Auf bau und der Nutzung von Forschungsinfrastrukturen durch gezielte Maßnahmen Blick in eines der Module der Fusionsanlage Wendelstein 7-X, ein Forschungsgroßgerät am Max-Planck- auf nationaler, europäischer Institut für Plasmaphysik und internationaler Ebene: lung (Organisation for Economic Co-operation • Das BMBF startete im Jahr 2015 den „Nationalen and Development, OECD) und der G7. Im Jahr Roadmap-Prozess für Forschungsinfrastrukturen“, 2015 fand unter deutschem Vorsitz ein Gespräch in dessen Rahmen bis 2018 nationale und interna zwischen der „Group of Senior Officials on Global tionale Forschungsinfrastrukturprojekte mit deut Research Infrastructures“ und dem Global Science scher Beteiligung bewertet und forschungspolitisch Forum der OECD statt. priorisiert werden. • Die Bundesregierung engagiert sich zudem im Aus Sicht der Bundesregierung ist die Verwirklichung Europäischen Strategieforum für Forschungsinfra des Europäischen Forschungsraums von erheblicher strukturen (European Strategy Forum on Research Bedeutung für die Umsetzung aller strategischen Infrastructures, ESFRI). Dessen Ziel ist es, For Ziele im Bereich der internationalen Kooperation schungsinfrastrukturen von gesamteuropäischem Deutschlands in Bildung, Wissenschaft und For Interesse zu identifizieren und den Abstimmungs schung. Entsprechende Maßnahmen wie das laufende prozess zu deren Umsetzung zu erleichtern. Die EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innova aktuelle ESFRI-Roadmap 2016 umfasst insgesamt tion Horizont 2020 und die Exzellenzförderung im 50 Forschungsinfrastrukturen (21 Projekte und Rahmen des Europäischen Forschungsrats werden 29 Landmarks). Deutschland bzw. deutsche Institu ausführlich in Kapitel 3 des vorliegenden Berichts tionen haben sich bisher an der Rechtsform von vorgestellt. 23 ESFRI-Forschungsinfrastrukturen beteiligt. • Auch auf internationaler Ebene strebt die Bundes Mit der Marke „Research in Germany“ fördert das regierung eine engere Verzahnung und Abstim BMBF weltweit Kommunikationsmaßnahmen zur mung der Aktivitäten zu Forschungsinfrastruktu Bewerbung des Forschungs- und Innovationsstand ren an, insbesondere im Rahmen der Organisation orts Deutschland. Seit 2014 arbeitet das „Aktions für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- bündnis Forschungsmarketing“, eine gemeinsame
12 BERICHt �ER BUn�ESREgIERUng ZUR IntERnAtIonALEn KooPERAtIon Dialoginitiative von Wissenschaft, Wirtschaft und Deutschlands Innovationskraft Politik, daran, das Potenzial gemeinsamer Kommuni international entfalten kationsaktivitäten unter dem Dach von „Research in Germany“ zu nutzen. In diesem Rahmen fördert das BMBF seit April 2016 für drei Jahre einen Verbund aus Innovationen bilden die Basis für die Wettbewerbs Alexander von Humboldt-Stiftung, DAAD, Deutscher fähigkeit und damit auch den Wohlstand Deutsch Forschungsgemeinschaft und Fraunhofer-Gesellschaft lands. Innovationsprozesse finden zunehmend über mit rund 3,5 Mio. Euro im Jahr. die Grenzen von Disziplinen und Themen sowie über Ländergrenzen hinweg statt. Dabei verändert der Trend zu globalen Wertschöpfungsketten, auch im Dienst leistungsbereich, die Rolle einzelner Standorte. Ein Alexander von Humboldt- zentraler Faktor hierbei ist die umfassende Digitalisie Professur rung in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Sie treibt Innovationen voran und eröffnet weitreichende neue Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Forschung und Entwicklung, aber auch Möglichkeiten Von besonderer Bedeutung für Deutschlands Zugang für neue Geschäftsmodelle und Ansätze der Wissens zu weltweiter wissenschaftlicher Exzellenz ist die im vermittlung. Jahr 2009 erstmals vergebene Alexander von Hum boldt-Professur. Sie holt internationale Spitzenfor Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung in den scherinnen und Spitzenforscher aller Fachrichtungen vergangenen Jahren im Rahmen ihrer Innovationspoli aus dem Ausland an deutsche Universitäten. Jährlich tik gezielt die internationale Vernetzung und Koopera können bis zu 10 Humboldt-Professuren vergeben tion relevanter Akteure aus Unternehmen, Hochschulen werden. Im Zeitraum 2014 bis Ende 2016 waren es und außeruniversitären Forschungseinrichtungen insgesamt 22 Professuren (davon sechs im Jahr 2014, gefördert. Hervorzuheben ist die Internationalisierung zehn im Jahr 2015 und sechs im Jahr 2016). Die vom der Instrumente der neuen Hightech-Strategie der BMBF im Rahmen des Internationalen Forschungs Bundesregierung aus dem Jahr 2014. Übergeordnetes fonds für Deutschland finanzierte Professur ist mit Ziel der Hightech-Strategie ist es, Deutschland auf jeweils 5 Mio. Euro für experimentell arbeitende Wis dem Weg zum weltweiten Innovationsführer voranzu senschaftlerinnen und Wissenschaftler für fünf Jahre bringen. Dabei sollen gute Ideen schnell in innovative der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands. Produkte und Dienstleistungen überführt werden. Für theoretische Forschung beträgt das Preisgeld Neben den sechs „prioritären Zukunftsaufgaben“ der 3,5 Mio. Euro. Hervorzuheben ist ihre strukturbilden Hightech-Strategie (digitale Wirtschaft und Gesellschaft, de Wirkung: Universitäten müssen bei der Nominie nachhaltiges Wirtschaften und Energie, innovative rung ein Konzept vorlegen, wie sie die Professur nach Arbeitswelt, gesundes Leben, intelligente Mobilität, zivile Ablauf der Förderung langfristig an ihre Einrichtung Sicherheit) bildet der Bereich „Vernetzung und Transfer“ binden wollen. ein weiteres Kernelement der Strategie. Dort ist das Ziel festgehalten, den Trend zur Internationalisierung und zur Vernetzung zwischen Forschung und Unternehmen weiter zu stärken. Die im Dezember 2014 gestartete BMBF-Fördermaß nahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ unterstützt die internationale Ausrichtung von beste henden Clustern und Netzwerken aus Forschungsein richtungen, Hochschulen, Unternehmen und weiteren Akteuren im Bereich Technologie- und Innovations entwicklung. Gefördert werden die Erarbeitung von
StRAtEgIEn Un� MASSnAHMEn 13 Präsenz in internationalen Innovations zentren: Die Fraunhofer-Gesellschaft in Europa, Amerika und Asien Die Fraunhofer-Gesellschaft verfolgt im Rahmen ihrer Entwicklungsprojekten, um den lokalen Markt zu bedie Internationalisierung das Ziel, ihre Stellung als pro nen und neue Expertise zu gewinnen. Zuletzt wurde im fessioneller Forschungsdienstleister für die deutsche Mai 2016 das Fraunhofer Project Center for Composites Wirtschaft zu erhalten und auszubauen. Die Auslandsak Research in Ulsan, Südkorea, eröffnet, in welchem das tivitäten umfassen dabei bi- und multilaterale Projektar Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT mit beit, bei Bedarf vor Ort unterstützt durch eigene Büros dem Ulsan National Institute of Science and Technology und Repräsentanten, sowie Kooperationsprogramme mit zusammenarbeitet. internationalen Exzellenzzentren (ICON-Programm). Darüber hinaus wurden institutionalisierte Koopera Zudem kooperiert die Fraunhofer-Gesellschaft im tionen in Form von Fraunhofer Centern im Ausland Rahmen von insgesamt zehn Fraunhofer Project Cen aufgebaut, die in jedem Land unter dem Dach einer tern in sieben Ländern (Brasilien, Japan, Kanada, Polen, Fraunhofer-Tochtergesellschaft zusammengeschlossen Singapur, Südkorea, Ungarn) zeitlich befristet mit meist sind. Derzeit existieren sieben Tochtergesellschaften universitären Partnereinrichtungen in Forschungs- und (fünf in Europa und je eine in Nord- und Südamerika). Internationalisierungskonzepten sowie die Durchfüh Deutschlands in zahlreichen Branchen und Technolo rung konkreter Forschungs- und Entwicklungsprojekte giefeldern wider. Die rund 100 im Programm „go mit wichtigen Zielregionen weltweit. Die Förderung cluster“ involvierten Innovationscluster vereinen fast von jeweils bis zu 4 Mio. Euro läuft maximal fünf Jahre, 13.000 Clusterakteure. Diese Clusterakteure umfassen unterteilt in eine Konzeptions- und eine Umsetzungs mehr als 8.500 Unternehmen (davon über 7.100 kleine phase. Anfang des Jahres 2016 starteten elf Projekte und mittlere Unternehmen, KMU), über 800 einzelne zur internationalen Vernetzung innovationsstarker Lehrstühle und Institute in Universitäten und Hoch Regionen aus Deutschland. Die Netzwerke arbeiten zu schulen und ca. 770 Abteilungen und Unterabteilungen ausgewählten Themenbereichen der Hightech-Strate in außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Da gie, insbesondere zu nachhaltigem Wirtschaften und neben wurde mit mehreren Ländern die gemeinsame Energie, digitaler Wirtschaft und Gesellschaft, gesun Förderung von grenzüberschreitenden vorwettbewerb dem Leben und intelligenter Mobilität.2 lichen und marktorientierten Forschungskooperatio nen von mittelständischen Unternehmen und deren Das Programm „go-cluster“ ist die clusterpolitische Forschungsvereinigungen vereinbart. Fördermöglich Exzellenzmaßnahme des Bundesministeriums für keiten dazu bieten z. B. das Zentrale Innovationspro Wirtschaft und Energie (BMWi). Mit diesem Programm gramm Mittelstand (ZIM) oder das „Collective Research unterstützt das BMWi seit Mitte 2012 die leistungsfä Networking“ (CORNET) im Rahmen der industriellen higsten nationalen Innovationscluster u. a. bei ihrer Gemeinschaftsforschung. Die Themen der Forschungs Entwicklung zu einem international exzellenten und Entwicklungsprojekte entstehen bottom-up Cluster und erhöht die internationale Sichtbarkeit und stärken sowohl die Wettbewerbsfähigkeit und und Anerkennung. Die Mitglieder sind Vorreiter für Internationalisierung der Unternehmen als auch die Innovationen und spiegeln die hohe Kompetenz anwendungsorientierte Forschung bei Forschungsein richtungen. 2 Für weitere Informationen zu den geförderten Projekten siehe Anhang 5.1.
14 BERICHt �ER BUn�ESREgIERUng ZUR IntERnAtIonALEn KooPERAtIon Neben der Internationalisierung nationaler Förderinstrumente strebt die Bundesregierung eine enge Verknüpfung von nationaler und europäischer Innovations förderung an. Das EU-Rahmenpro gramm für Forschung und Inno vation Horizont 2020 mit seinen europaweiten Programmen zur Innovationsförderung, wie z.B. den Gemeinsamen Technologie initiativen (Joint Technology Initiatives, JTI), spielt hierbei eine besondere Rolle. Auch zwischen staatliche Initiativen wie EUREKA, das grenzüberschreitende und marktorientierte Forschungskoope rationen unterstützt, sowie das auf Forschung in und mit KMU ausge richtete Programm „EUROSTARS 2“ (2014–2020) sind in diesem Zusam menhang zu nennen. Im Jahr 2015 wurde mit dem Hightech-Forum ein Zwischen 2010 und 2016 wurden die ersten sechs innovationspolitisches Beratungsgremium für die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Know Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bun ledge and Innovation Communities, KIC) des Euro desregierung eingerichtet. In acht Fachforen werden päischen Instituts für Innovation und Technologie bis Mitte 2017 Handlungsempfehlungen und Konzepte (European Institute of Innovation and Technology, zu zentralen Fragen der Innovationspolitik erarbeitet. EIT) eingerichtet, um Innovationen über Fach- und Ein eigenes Fachforum „Internationalisierung“ soll Ländergrenzen hinweg zu fördern. In den KIC wer mit Blick auf den zunehmenden globalen Wettbewerb den alle Bereiche des „Wissensdreiecks“ (Bildung, um die besten Standorte und Köpfe analysieren, wie Forschung und Innovation) zusammengebracht, durch Internationalisierung die Leistungsfähigkeit des um einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschafts deutschen Wissenschafts- und Innovationsstandortes wachstum in Europa zu leisten. Dies geschieht mit gesteigert werden kann. maßgeblicher Beteiligung deutscher Institutionen zu den folgenden Themen: Nachhaltige Energie (EIT Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die InnoEnergy), Klimawandel – Anpassung und Ver Praxis hängt insbesondere von der Schaffung geeigne meidung (EIT Climate-KIC), Nächste Generation der ter internationaler Rahmenbedingungen ab. Durch ihr Informations- und Kommunikationsgesellschaft (EIT wissenschaftliches Engagement bei der Entwicklung Digital), Innovation für gesundes Leben und aktives und internationalen Harmonisierung von Methoden, Altern (EIT Health; Hauptgeschäftsstelle in München), Standards, Normen und Regelungen tragen auch die Rohstoffe (EIT Raw Materials; Hauptgeschäftsstelle in Ressortforschungseinrichtungen des Bundes zum Berlin) sowie Lebensmittel für die Zukunft (EIT Food; Erfolg von Innovationsprozessen und zur Bewältigung Koordination durch die Technische Universität Mün von globalen gesellschaftlichen Herausforderungen chen). Die thematische Nähe zur Hightech-Strategie wie beispielsweise im Bereich Gesundheit (Ebola-Epi der sechs bestehenden wie auch des künftigen KIC demie, Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen) Urbane Mobilität (Ausschreibung geplant für das Jahr oder bei den Querschnittsthemen Sicherheit, Messwe 2018) schafft Synergieeffekte zwischen nationaler und sen bei Energie oder Digitalisierung bei. europäischer Förderung.
StRAtEgIEn Un� MASSnAHMEn 15 Ein weiteres Beispiel für die gezielte Verknüpfung Bildung und Qualifizierung nationaler, europäischer und internationaler Maß internationaler ausbauen nahmen ist das übergreifende Thema Digitalisie rung. Die Digitalisierung ist ein treibender Faktor für Innovation, da sie den grenzüberschreitenden Zugang In Zeiten globalisierter Märkte benötigen Unter zu Wissen und die Zusammenarbeit mit Forschungs nehmen gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und und Innovationszentren weltweit erleichtert. Die Mitarbeiter, um ihre Innovationsfähigkeit und den Bundesregierung hat im Jahr 2014 eine „Digitale nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Agenda 2014–2017“ beschlossen, in der sie Ziele und Deutsche Unternehmen sind von diesen Entwick Themen identifiziert, die von besonderer strategi lungen zweifach betroffen: einerseits, weil sie sich scher Bedeutung für die weitere Zusammenarbeit den Herausforderungen der Internationalisierung in im europäischen und internationalen Rahmen sind. Deutschland stellen müssen, und andererseits, weil Dies sind beispielsweise die Vollendung des digitalen sie den Fachkräftebedarf an ihren Produktions- und Binnenmarktes, Datenschutz und der Schutz des geis Forschungsstätten im Ausland decken müssen. Eine tigen Eigentums im Internet sowie IT-Sicherheit. 2014 Schlüsselrolle nimmt dabei das deutsche System haben Bund und Länder den Rat für Informationsin einer dualen Berufsausbildung ein, das nicht nur die frastrukturen eingerichtet, der bei der Weiterentwick Vermittlung theoretischer berufsfachlicher Kennt lung der Informationsinfrastrukturen, beispielsweise nisse und Kompetenzen, sondern auch die praktische zur Langzeitarchivierung, zur Qualitätssicherung von Einübung unter realen Arbeitsbedingungen innerhalb Forschungsdaten oder zum Umgang mit virtuellen von Unternehmen leistet. Forschungsumgebungen, beraten soll. Mit der im Sep tember 2016 veröffentlichten „Open-Access-Strategie“ Aufgrund des weltweit hohen Ansehens des deutschen des BMBF sollen die Rahmenbedingungen für einen Berufsbildungssystems haben die Anfragen nach einer effektiven und dauerhaften Zugang zu öffentlich Zusammenarbeit mit Deutschland auf dem Gebiet geförderten Forschungspublikationen und -daten der Berufsbildung in den vergangenen Jahren stark verbessert werden. zugenommen. Die Berufsbildung betrifft verschiedene Ressorts; federführend für die internationale Berufsbil Die Raumfahrt ist ein Schlüsselbereich, in dem sich dungszusammenarbeit ist das BMBF. Im Juli 2013 hat Deutschlands Innovationskraft international entfaltet. die Bundesregierung das „Strategiepapier zur inter Sie ist ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden nationalen Berufsbildungszusammenarbeit aus einer und ist damit unverzichtbares Instrument für Wirt Hand“ verabschiedet. Es beschreibt Ziele, Partner und schaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Raum Instrumente für die internationale Berufsbildungs fahrt ist zugleich ein wichtiger Schlüssel für die Lösung zusammenarbeit und bildet die Grundlage für ein globaler Herausforderungen. Konkret leistet Raum abgestimmtes Vorgehen aller beteiligten Ressorts. Die fahrt heute entscheidende Beiträge zur Förderung von folgenden fünf Kernprinzipien des deutschen Berufs Forschung und Entwicklung, Bildung und Innovation, bildungssystems bilden auch die Basis der internatio zu Wachstum, hoch qualifizierten Arbeitsplätzen und nalen Zusammenarbeit: zur Erhöhung unserer Lebensqualität. So trägt sie zu einem effektiveren Klimaschutz bei, zur Nutzung • Zusammenarbeit zwischen Sozialpartnern, meteorologischer Daten – auch im Zusammenhang Wirtschaftsorganisationen und dem Staat mit aktivem Katastrophenschutz –, zur Navigation, • Lernen im Arbeitsprozess zur mobilen Telekommunikation und zur zivilen • Akzeptanz nationaler Standards Sicherheit. Sie ist ein Symbol und ein starkes Werkzeug • Qualifiziertes Bildungspersonal für internationale Kooperationen, was u. a. durch die • Institutionalisierte Berufsbildungsforschung und Internationale Raumstation verdeutlicht wird. In der Berufsbildungsberatung Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) arbeitet die Bundesregierung eng mit ihren europäischen Partnern Die internationale Berufsbildungszusammenarbeit zusammen. Der Beitrag Deutschlands zur ESA betrug betrifft eine Vielzahl von Themen und bringt unter 2015 724 Mio. Euro. schiedliche Maßnahmen und Instrumente zum Einsatz.
16 BERICHt �ER BUn�ESREgIERUng ZUR IntERnAtIonALEn KooPERAtIon Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungs kooperation Die am Bundesinstitut für Berufsbildung angesiedelte zusammen. Mitglieder des Runden Tisches sind Vertrete Zentralstelle der Bundesregierung für internationale rinnen und Vertreter der beteiligten Bundesministerien, Berufsbildungskooperation (German Office for Interna der Einrichtungen des nationalen Berufsbildungssystems tional Cooperation in Vocational Education and Training, (vor allem Deutscher Industrie- und Handelskammertag, GOVET) hat unter anderem die Funktion einer Ge Zentralverband des Deutschen Handwerks, Bundesver schäftsstelle für den sogenannten „Runden Tisch“ für in einigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Deutscher ternationale Berufsbildungszusammenarbeit. Der Runde Gewerkschaftsbund) sowie der Kultus- und der Wirt Tisch dient der ressort- und organisationsübergreifenden schaftsministerkonferenz der Länder. Die Finanzierung Zusammenarbeit und tritt regelmäßig sowohl auf Res der Zentralstelle erfolgt über das BMBF. Das AA und das sort- und Arbeitsebene als auch auf Staatssekretärsebene BMZ stellen über Abordnungen Personal zur Verfügung. Aktuelle bilaterale Kooperationen im europäischen internationale Mobilität von Auszubildenden erhöht und außereuropäischen Rahmen und ausgewählte werden. So hat der Bundestag im Jahr 2012 emp Instrumente werden im dritten und vierten Kapitel des fohlen, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 10 % der vorliegenden Berichts näher dargestellt. Grundsätzlich Auszubildenden eines Jahrgangs einen Auslandsauf werden staatliche Stellen in Partnerländern durch eine enthalt absolvieren sollen.3 Ebenso sollen im Ausland Systemberatung hinsichtlich dualer und betriebsinte erworbene Ausbildungen leichter Anerkennung grierter Formen beruflicher Qualifizierung unterstützt. finden und dadurch die Anschlussfähigkeit innerhalb Die Einführung von Elementen eines dualen Berufsbil des deutschen Berufsbildungssystems erhöht werden. dungssystems in den Partnerländern setzt die Etablie rung kooperativer Strukturen voraus. Daher fördert das BMBF strategische Projekte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, beim Deutschen Gewerk schaftsbund und beim Zentralverband des Handwerks, die die internationalen Aktivitäten dieser Partner un terstützen. Zudem soll die Einführung von Qualitäts standards der Ausbildung im Zielland die landesweite Beschäftigungsfähigkeit qualifizierter Jugendlicher sichern. Vor diesem Hintergrund unterstützt Deutsch land auch die Qualifizierung des Ausbildungsperso nals sowie die Entwicklung abgestimmter Curricula. Bereits seit dem Jahr 2001 berät und unterstützt die BMBF-Initiative „iMOVE – International Marketing of Vocational Education & Training“ die deutsche Bildungswirtschaft beim Export von Berufsbildungs dienstleistungen. Im Zuge der verstärkten Internationalisierung der 3 Vgl. Deutscher Bundestag, Drucksache 17/10986, 16. Oktober 2012, beruflichen Bildung in Deutschland soll auch die S. 5.
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