Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten

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Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage
der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
LANDWIRTSCHAFTSBERICHT 2012
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Kärntner Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2012 gemäß §§ 17 und 18 Kärntner
Landwirtschaftsgesetz – K-LWG 1996, LGBl Nr. 6/1997 i.d.g.F.

IMPRESSUM

Herausgeber:      Amt der Kärntner Landesregierung,
                  Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft)
                  Abteilungsleiter DI Gerhard HOFFER
                  Mießtaler Straße 1
                  9021 Klagenfurt am Wörthersee
                  T: 050 536-11001
                  F: 050 536-11000
                  E: abt10.post@ktn.gv.at

Redaktion:        DI Dieter PETUTSCHNIG
                  DIin Silvia PUSSNIG
                  Pia SAJOVITZ, BSc

Der Kärntner Landwirtschaftsbericht im Internet: www.landwirtschaft.ktn.gv.at

Wir bedanken uns bei den Autorinnen und Autoren der Organisationen:
                  Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft)
                  Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
                  Sozialversicherungsanstalt der Bauern
                  Biozentrum Kärnten
                  Kärntner Agrarmarketing
                  Österreichische Hagelversicherung
                  Maschinenring Kärnten
                  Landesverband Urlaub am Bauernhof
                  Landesverband Bäuerlicher Direktvermarkter
                  Pferdeland Kärnten
                  HLFS Pitzelstätten
                  Kärntner Bienenzuchtverband
                  Gesundheitsdienst für Nutztiere Kärnten

Bildernachweis:   Fotos der Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft)
                  Fotos der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
                  Genussland Kärnten, Maschinenring Kärnten, Pferdeland Kärnten, HLFS Pitzelstätten

Titelbild:        Abteilung 10, Ing. Reinhold Payer, „Blick auf den Großglockner“

Layout/Grafik:    Alice Burger Grafik + Typografie
Lektorat:         onlinelektorat@aon.at
Druck:            Carinthian Druck, Klagenfurt

Hinweis
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde zum Teil von geschlechtergerechten Formulierungen Abstand genommen. Die gewählte
Form gilt jedoch für Frauen und Männer gleichermaßen.

Copyright
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der Unterlage darf in irgendeiner Form ohne Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter
Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
VORWORT

Liebe Bäuerinnen und Bauern!
Liebe bäuerliche Jugend!
Liebe Leserinnen und Leser!

Der vorliegende „Landwirtschaftsbericht 2012“ schafft einen transparenten Überblick
über die Situation der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten. In Form eines umfassenden agrari-
schen Nachschlagewerks wird eine zukunftsfähige und vielfältig produzierende Landwirtschaft
präsentiert. Als zuständiger Agrarreferent ist der Bericht für mich aber auch eine wichtige
Entscheidungsgrundlage für anstehende politische Beschlussfassungen und Heraus-
forderungen.

An dieser Stelle darf ich die Verhandlungen zur neuen gemeinsamen Agrarpolitik anführen, die auf EU-Ebene bereits in
der Endphase stehen. Derzeit wird in Österreich in den verschiedenen Arbeitsgruppen zielstrebig daran gearbeitet, das
neue Programm mit stimmigen Rahmenbedingungen zu konkretisieren und die von der EU zur Verfügung gestellten
Gelder möglichst gerecht auf die verschiedenen Bereiche der Land- und Forstwirtschaft aufzuteilen. Hier fließen die
Erkenntnisse aus dem Bericht natürlich in die Entscheidungsfindung ein.

Laut Auswertungsergebnissen der freiwillig buchführenden Betriebe hat die Kärntner Landwirtschaft 2012 durch-
schnittliche Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft von € 22.801 je Betrieb erwirtschaftet. Dies bedeutet einen
Rückgang von 19 % zum Vorjahr. Während der Aufwand etwa dem Vorjahresniveau entsprach, waren die Erträge,
ausgenommen aus der Bodennutzung, in allen Bereichen rückläufig. Jene aus der Forstwirtschaft verzeichneten auf-
grund der verminderten Holznutzung im Vergleich zum Vorjahr die größte Abnahme (–30 %). Gerade wegen des hohen
Stellenwertes der Forstwirtschaft in Kärnten wirkte sich dies maßgeblich auf das Gesamtergebnis aus. Aufgrund der
lang anhaltenden Dürre, die Totalausfälle im Maisanbau und starke Ernteeinbußen im Grünland nach sich zog, wird
auch das laufende Jahr 2013 für unsere Bäuerinnen und Bauern kein einfaches.

Mit einem Anteil von 63 % prägen die Bergbauernbetriebe die Land- und Forstwirtschaft in Kärnten. Besonders auffal-
lend ist, dass sich der Einkommensabstand zwischen Bergbauern- und Nichtbergbauernbetrieben vergrößert. Bergbau-
ernbetriebe erwirtschafteten 2012 um 42 % geringere Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft als Nichtbergbauern-
betriebe. Speziell extreme Bergbauernbetriebe (BHK-Gruppen 3+4) sind stark auf öffentliche Gelder angewiesen. Hier
muss das neue Programm der Gemeinsamen Agrarpolitik ansetzen und darauf achten, dass die Bergbauern weiterhin
volle Unterstützung erhalten.

Die Kärntner Landwirtschaft zählt nach wie vor zu den bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren im ländlichen Raum. Im Jahr
2012 wurden € 65,4 Mio. in Wirtschaftsgebäude und € 106,5 Mio. in Maschinen und Geräte investiert. Das zeigt, welche
nachhaltigen Impulse unsere Landwirtinnen und Landwirte für eine positive wirtschaftliche Entwicklung unserer länd-
lichen Gebiete auslösen.

Unsere bäuerlichen Familien garantieren den Konsumenten Lebensmittelversorgung und Lebensmittelsicherheit aus
regionaler Produktion höchster Qualität. Sie leisten ganze Arbeit und verdienen daher unsere volle Unterstützung, um
die anstehenden Herausforderungen (schwankende Preissituation auf den Agrarmärkten, naturbedingte Katastrophen
etc.) meistern zu können. Außerdem sollen der bäuerlichen Jugend Perspektiven geschaffen werden, um Bewirtschaf-
tungsideen auf den Bauernhöfen zu entwickeln und deren Bestand zu festigen und somit das notwendige Einkommen
erwirtschaften zu können.

Der vorliegende „Landwirtschaftsbericht 2012“ legt trotz der Einkommenseinbußen ein gutes Zeugnis über die
hervorragende Arbeit der Kärntner Bäuerinnen und Bauern ab. Durch Fleiß und Engagement sichern sie den Fort-
bestand der Betriebe. Dafür sei ihnen herzlich gedankt!

Es ist mir ein besonderes Anliegen, gemeinsam und partnerschaftlich an Perspektiven und Zukunftschancen für die
Kärntner Land- und Forstwirtschaft zu arbeiten.

                                                                                                                  Ihr

                                                                                    Landesrat Dr. Wolfgang Waldner
                                                                                                       Agrarreferent
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
INHALTSVERZEICHNIS

 1 Agrarstruktur in Kärnten                                                3
   1.1 Agrarstrukturerhebung                                               4
   1.2 Agrarstruktur nach INVEKOS                                          7

 2 Produktion und Märkte                                                  11
   2.1 Pflanzliche Produktion                                             12
   2.2 Tierische Produktion                                               18
   2.3 Biologische Landwirtschaft                                         26
   2.4 Forstliche Produktion                                              29
   2.5 Almwirtschaft                                                      32
   2.6 Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie                             34

 3 Erwerbskombination und Kooperation in der Land- und Forstwirtschaft    37
   3.1 Direktvermarktung und Buschenschänken                              38
   3.2 Kärntner Agrarmarketing                                            39
   3.3 Urlaub am Bauernhof                                                40
   3.4 Kärntner Maschinenringe                                            40
   3.5 Freizeitpferdewirtschaft                                           41

 4 Wirtschaftliche Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten          43
   4.1 Agrar-Preisindizes                                                 44
   4.2 Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung                      46
   4.3 Ergebnisse der Buchführungsbetriebe                                48

 5 Förderungen der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten                   55
   5.1 Marktordnungsmaßnahmen                                             57
   5.2 Ländliche Entwicklung                                              57
   5.3 Ländliche Entwicklung national                                     62
   5.4 Sonstige Maßnahmen                                                 62

 6 Bildung und Beratung                                                   63
   6.1 Bildung in der Land- und Forstwirtschaft                           64
   6.2 Beratung und Information durch die Landwirtschaftskammer Kärnten   68

 7 Agrarische Strukturmaßnahmen                                           73
   7.1 Bodenreform und Grundverkehr                                       74
   7.2 Ländliches Wegenetz                                                77

 8 Bäuerliche Sozialversicherung                                          79

 9 Landesgesetze und Verordnungen                                         84

10 Tabellenteil                                                           87
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
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KAPITEL
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
Kärnten hat lt. Kataster eine Fläche von            Agrarstrukturerhebungen werden EU-weit in
    9.538 km2, wovon rd. 8.604 km2 als land- und        zwei- bis dreijährigen Intervallen durchgeführt,
    forstwirtschaftliche     Gesamtfläche    (selbst-   wobei am Ende eines jeden Jahrzehnts eine
    bewirtschaftete Fläche) genutzt werden. 2012        Vollerhebung vorgesehen ist. In Österreich wur-
    lebten 557.773 Personen in Kärnten, während die     de die letzte Agrarstrukturvollerhebung mit
    Bevölkerungsdichte bei 58,48 Personen je km2        Stichtag 31. 10. 2010 vorgenommen.
    lag. Verglichen mit der Volkszählung 2001 ver-
    zeichnet Kärnten einen Bevölkerungsrückgang         Das Ziel von Agrarstrukturerhebungen ist die
    von 0,3 %, speziell einzelne periphere Gemein-      Gewinnung aktueller und wirklichkeitsnaher
    den weisen Werte im zweistelligen Bereich auf.      Ergebnisse über die Strukturverhältnisse in der
    Die stärksten Bevölkerungsabnahmen sind in          österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Sie
    den Bezirken Hermagor (–5 %) und Wolfsberg          stellen somit eine der wichtigsten Quellen agrar-
    (–4,5 %), Zuwächse in den Bezirken Klagenfurt       statistischer Informationen dar. Dabei werden
    (Stadt + Land, +4,7 %) und Villach (Stadt + Land,   Ursachen und Hintergründe des strukturellen
    +1,7 %) zu beobachten.                              Wandels in diesem bedeutenden Wirtschafts-
                                                        zweig untersucht und konkrete Rückschlüsse für
    Die Grundlagen zur Bestimmung der Struktur in       die Zukunft daraus abgeleitet. Die Ergebnisse der
    der Land- und Forstwirtschaft bilden einerseits     Agrarstrukturerhebungen bilden eine unent-
    die Agrarstrukturerhebung, andererseits die         behrliche Grundlage für sachgerechte agrarpoli-
    INVEKOS-Daten (Integriertes Verwaltungs- und        tische Entscheidungen.
    Kontrollsystem).
                                                        Auskunftspflichtig waren all jene Betriebe, die
    Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass       unter folgende statistische Erhebungseinheiten
    die INVEKOS-Strukturdaten NICHT mit den             im Sinne der Agrarstrukturerhebung 2010 fielen:
    Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung ver-          ■   mindestens 1 ha landwirtschaftlich genutzte
    gleichbar sind, da es sich um jeweils unter-            Fläche (LF) oder
    schiedliche Erhebungskriterien handelt!             ■   mindestens 3 ha forstwirtschaftlich genutzte
                                                            Fläche (FF) oder
                                                        ■   mindestens 25 Ar Erwerbsweinbaufläche
    1.1 Agrarstrukturerhebung                               oder
                                                        ■   mindestens 15 Ar intensiv genutzte Baum-
                                                            obstfläche oder
                                                        ■   mindestens 10 Ar Beerenobst-, Erdbeer-,
                                                            Gemüse-, Hopfen-, Blumen- oder Zier-
                                                            pflanzenfläche oder Reb-, Forst- und
                                                            Baumschulfläche oder
                                                        ■   Gewächshäuser (Hochglas, Folientunnel,
                                                            Niederglas) ab einer Mindestgröße von
                                                            einem Ar überwiegend gewerbsmäßig
                                                            bewirtschaftet oder
                                                        ■   Viehhaltungsbetriebe mit mindestens
                                                            3 Rindern oder 5 Schweinen oder 10 Schafen,
                                                            oder 10 Ziegen oder mindestens 100 Stück
                                                            Geflügel aller Art.

4
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
AGRARSTRUKTUR                 IN    KÄRNTEN

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE               Verteilung der Betriebe nach Bezirken

                                                                                   Haupt-              Neben-       Personen-           Betriebe
In Kärnten wurden im Jahr 2010 insgesamt                                          erwerbs-            erwerbs-       gemein-           juristischer         Summe

18.174 land- und forstwirtschaftliche Betriebe er-    Bezirk                      betriebe            betriebe       schaften           Personen            Betriebe
                                                      Feldkirchen                   352                   654              12              34                1.052
mittelt. Gegenüber der letzten Vollerhebung im
                                                      Hermagor                      299                1.200               23             149                1.671
Jahre 1999 hat die Zahl der Betriebe um 14,3 %        Klagenfurt                    511                1.602              124              77                2.314
abgenommen, und seit dem EU-Beitritt Öster-           St. Veit/Glan                 840                1.297               47              78                2.262

reichs im Jahr 1995 hat sich die Betriebsanzahl       Spittal/Drau                  963                2.224               62             436                3.685
                                                      Villach                       539                1.868               58             149                2.614
um 18,2 % verringert. Der größte Agrarbezirk ist
                                                      Völkermarkt                   532                1.550               78              48                2.208
Spittal/Drau mit 3.685 Betrieben, gefolgt von den     Wolfsberg                     809                1.475               27              57                2.368
Bezirken Villach (Stadt + Land) mit 2.614 und         Kärnten                     4.845              11.870               431           1.028               18.174

Wolfsberg mit 2.368 Betrieben. Knapp die Hälfte       Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010)

aller Kärntner Betriebe liegt in diesen drei Bezir-
                                                      Entwicklung Betriebe und Erwerbsarten Kärnten
ken. Die geringste Betriebsanzahl wurde mit
1.052 Betrieben im Bezirk Feldkirchen ermittelt.       33.000

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe           30.000

werden nach wie vor überwiegend als Einzel-            27.000
unternehmen geführt, d. h. die Bewirtschaftung
                                                       24.000
erfolgt als Familienbetrieb, wobei hier 4.845
Betriebe (26,7 %) im Haupterwerb und 11.870 Be-        21.000

triebe (65,3 %) im Nebenerwerb geführt werden.         18.000

Zur Rechtsform Personengemeinschaften (z. B.           15.000
GesbR, Erben- oder Besitzgemeinschaften)
                                                       12.000
zählen 2,4 % und 5,6 % Betriebe juristischer
Personen (z. B. Agrargemeinschaften oder öffent-         9.000

lich-rechtliche Körperschaften). Die Anzahl der          6.000

Haupterwerbsbetriebe in Kärnten ging im                  3.000
Vergleich zu 1999 um 1.166 Betriebe (–19 %)
                                                                0
zurück, wobei die Bezirke Klagenfurt (Stadt +                                     1970       1980          1990    1995         1999    2005         2007       2010
Land) mit –31 % und Völkermarkt mit –30 % die
                                                                    Betriebe                      Haupterwerb         Nebenerwerb           Juristische Personen
größten Abnahmen verzeichneten. Die gering-           Quelle: Statistik Austria

ste Abnahme hatte der Bezirk Spittal/Drau mit
–5 %. Bei den Nebenerwerbsbetrieben hat die
Zahl der Betriebe in Kärnten im Vergleichszei-        schaft beschäftigt, darunter 34.546 (89 %) fami-
traum um 2.107 Betriebe (–15 %) abgenommen.           lieneigene Arbeitskräfte mit einem Anteil von
Am stärksten rückläufig war die Zahl der Neben-       39 % weiblichen und 61 % männlichen Familien-
erwerbsbetriebe in den Bezirken Villach (Stadt +      angehörigen. Verglichen mit dem Jahr 1999 hat
Land) mit –19 % und Klagenfurt (Stadt + Land)         die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen
mit –17 %.                                            Arbeitskräfte um 25 % abgenommen.
                                                      Bei der Leitung der land- und forstwirtschaft-
ARBEITSKRÄFTE                                         lichen Betriebe dominieren zwar die Männer, es
                                                      wurden jedoch bereits 4.891 bzw. 27 % der Betrie-
Laut Agrarstrukturerhebung 2010 sind 38.715           be von Frauen geführt.
Personen in der Kärntner Land- und Forstwirt-         Hinsichtlich Berufsausbildung verfügen 18,4 %

                                                                                                                                                                  5
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
Entwicklung der Arbeitskräfte in der Land- und Forstwirtschaft                                                                        der BetriebsleiterInnen über eine umfassende

140.000           135.182
                                                                                                                                      land- und forstwirtschaftliche Ausbildung, 19,3%
                                                                                                                                      über eine land- und forstwirtschaftliche Grund-
120.000
                                                                                                                                      ausbildung und 62,3 % verweisen ausschließlich
100.000                                                                                                                               auf praktische land- und forstwirtschaftliche Er-
                                87.770
  80.000                                                                                                                              fahrung.

  60.000                                     60.214
                                                                                    52.664        51.809     49.775
                                                           46.709
                                                                       43.397                                                         FLÄCHENAUSSTATTUNG
  40.000                                                                                                                 38.715

  20.000                                                                                                                              Laut Agrarstrukturerhebung 2010 wurde eine
          0                                                                                                                           Gesamtfläche (gesamte selbstbewirtschaftete
                   1951         1960          1970         1980        1990         1995          1999        2005       2010
                                                                                                                                      Fläche) von 860.375 ha ermittelt. 57 % davon ent-
Quelle: Statistik Austria
                                                                                                                                      fallen auf forstwirtschaftlich genutzte Fläche
                                                                                                                                      (FF), 30 % auf landwirtschaftlich genutzte Fläche
Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) nach Bezirken in Hektar                                                                       (LF) inkl. Almen und 13 % auf sonstige Flächen.
75.000                                                                                                                                Die durchschnittliche Gesamtfläche je Betrieb
70.000
                                                                                                                                      beläuft sich auf 47,34 ha.
65.000
60.000
55.000                                                                                                                                Von den 253.887 ha LF in Kärnten entfällt der
50.000                                                                                                                                größte Anteil (29 %) auf den Bezirk Spittal/Drau,
45.000
                                                                                                                                      und der Bezirk Hermagor weist mit 6 % die ge-
40.000
35.000
                                                                                                                                      ringste LF auf. Die Kleinstrukturiertheit unserer
30.000                                                                                                                                land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in
25.000                                                                                                                                Kärnten wird durch die durchschnittliche LF aller
20.000
                                                                                                                                      Betriebe mit einer LF (14.766) von 17,2 ha je
15.000
10.000
                                                                                                                                      Betrieb bestätigt.
  5.000
         0                                                                                                                            Bedingt durch die geografische Struktur ist die
              Feldkirchen     Hermagor        Klagenfurt    St. Veit/Glan   Spittal/Drau       Villach     Völkermarkt   Wolfsberg
      LF
   in ha                Alm                                                                                                           pflanzliche Produktion Kärntens von zwei
                        LF ohne Alm
                                                                                                                                      Nutzungsformen geprägt. In den Tal- und
Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010)
                                                                                                                                      Beckenlagen Mittel- und Unterkärntens domi-

Kulturartenverteilung im Ackerbau nach Bezirken (in ha)

                                                                                                                                  Sonstige        Acker-           Andere
                                                                                   Eiweiß-                                      Alternativ-       futter-          Acker-   Ackerland
Bezirk                         Getreide                      Mais                 pflanzen                 Ölsaaten               kulturen        flächen      Kulturen      gesamt
Feldkirchen                        690,9                    825,9                    27,0                      7,0                     -          1.240,6           61,3     2.852,7
Hermagor                           350,4                    567,9                          -                     -                     -          1.360,7           68,1     2.347,1
Klagenfurt                      3.012,7                    6.094,8                  810,0                   130,4                    3,4          2.623,2          437,8    13.112,3
St. Veit/Glan                   3.347,0                    4.317,3                1.166,6                    84,8                    3,0          2.767,9          289,6    11.976,2
Spittal/Drau                    1.111,7                    1.461,6                   42,5                      1,3                     -          2.129,7          129,0     4.875,7
Villach                         1.417,1                    1.686,3                  127,9                    25,4                    1,0          2.752,4          262,8     6.272,8
Völkermarkt                     2.792,2                    6.837,4                1.118,1                   345,1                    2,0          1.974,4          300,0    13.369,1
Wolfsberg                       1.454,3                    4.301,3                  355,4                    50,6                    0,2          2.323,2          318,7     8.803,6
Kärnten                       14.176,2                   26.092,6                3.647,5                    644,5                    9,5         17.172,1      1.867,2      63.609,4
Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010)

     6
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
AGRARSTRUKTUR                           IN      KÄRNTEN

niert der Ackerbau, in den Bergregionen die           Zahl der Betriebe und durchschnittliche Flächenausstattung pro Betrieb
Grünlandnutzung.                                       35.000                                                                                                                50,00
Die LF in Kärnten gliedert sich in 25 % (63.609 ha)                                                                                                                          45,00
                                                       30.000
Ackerland und 75 % (189.647 ha) Grünland.                                                                                                                                    40,00

Knapp drei Viertel des Ackerbaus in Kärnten er-        25.000                                                                                                                35,00

folgt in den Bezirken Völkermarkt, Klagenfurt, St.                                                                                                                           30,00
                                                       20.000
                                                                                                                                                                             25,00
Veit/Glan und Wolfsberg. Bei Betrachtung der           15.000
                                                                                                                                                                             20,00
Kulturartenverteilung im Ackerbau entfallen
                                                       10.000                                                                                                                15,00
41 % auf den Maisanbau, 22 % auf Getreide und                                                                                                                                10,00
27 % auf Ackerfutterflächen. Von den 189.647 ha          5.000
                                                                                                                                                                             5,00
Grünland werden 40.298 ha intensiv genutzt                     0                                                                                                             0
                                                      Betriebe           1970              1980       1990           1995          1999             2005    2007      2010   Fläche
und 149.349 ha sind extensive Grünlandflächen.                                                                                                                               in ha
                                                                                  Betriebe                   Durchschnittliche Fläche pro Betrieb
55 % des extensiven Grünlandes entfallen auf
Almfläche, dies spiegelt die große Bedeutung der      Quelle: Statistik Austria

Almwirtschaft in Kärnten wider.

TIERHALTUNG

Aufgrund der gegebenen natürlichen Produk-            Entwicklung der Rinderhaltung in Kärnten
tionsbedingungen stellt die Rinderhaltung die                                              Rinder                            Milchkühe                         Mutterkühe
hauptsächliche Produktionsrichtung in der                                                           Anzahl                                Anzahl                        Anzahl

Kärntner Landwirtschaft dar. Lt. Agrarstruktur-                              Betriebe               Rinder           Betriebe          Milchkühe           Betriebe   Mutterkühe
                                                      1999                        10.909          199.650                6.307               45.947          5.833       38.053
erhebung 2010 wurden 202.856 Rinder gezählt.
                                                      2010                         8.205          202.856                4.610               36.102          6.477       54.964
Verglichen mit 1999 hat die Anzahl der Mutter-        Veränderung
kuhbetriebe um 11 % bzw. die Anzahl der Mutter-       1999 : 2010                 –25 %              +2 %               –27 %                –21 %           +11 %       +44 %

kühe um 44 % zugenommen, was die Bedeutung            Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010 und 1999)

der Mutterkuhhaltung in Kärnten widerspiegelt.

1.2 Agrarstruktur nach INVEKOS                        Neben den Daten der Agrarstrukturerhebung
                                                      stehen die Daten der INVEKOS-Datenbank des
                                                      Bundesministeriums für Land- und Forstwirt-
                                                      schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLUFW)
                                                      zur Verfügung. Im INVEKOS (Integriertes
                                                      Verwaltungs- und Kontrollsystem) werden
                                                      sämtliche flächen- und tierbezogenen Beihilfe-
                                                      regelungen erfasst und in einem umfassenden
                                                      Datenbanksystem, einem System zur Identifizie-
                                                      rung der landwirtschaftlich genutzten Parzellen
                                                      und einem System zur Identifizierung und Erfas-
                                                      sung von Tieren verwaltet. Im INVEKOS ist der
                                                      Betrieb als Unternehmen (Hauptbetrieb) defi-
                                                      niert und umfasst alle Produktionseinheiten
                                                      (Betriebsstätten) eines Bewirtschafters.

                                                                                                                                                                             7
Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
Betriebe, die im INVEKOS erfasst sind, weisen                             setzung berücksichtigt, das heißt, es können
                                          folgende Mindestkriterien auf:                                            auch reine Almbetriebe teilnehmen.

                                          ■   Betriebsmindestgröße von 2 ha landwirt-                             BETRIEBE UND ERWERBSARTEN
                                              schaftlich genutzter Fläche (LF)
                                          ■   Bei Vorhandensein von 0,25 ha Spezialkul-                           Die Anzahl der INVEKOS-Betriebe ist schon seit
                                              turen (Wein, Obst, Zier-, Heil- und Gewürz-                         einigen Jahren rückläufig. In den letzten 13 Jah-
                                              pflanzen, Baumschulen) reichen 0,50 ha LF                           ren hat sich die Anzahl der Betriebe stark verrin-
                                          ■   Bei Vorhandensein von 0,10 ha in geschütz-                          gert: Waren es im Jahr 2000 noch 14.274 Betriebe,
                                              tem Anbau (Glashäuser, Folientunnel)                                belief sich die Zahl 2012 nur noch auf 11.765
                                              reichen ebenfalls 0,50 ha LF                                        Betriebe. Allein im Vergleich zum vorangegan-
                                          ■   Tiere auf der Almauftriebsliste werden mit                          genen Berichtsjahr (11.934 Betriebe) hat sich die
                                              dem Faktor „1 Großvieheinheit (GVE) = 1 ha                          Anzahl um 169 Betriebe reduziert. Die meisten
                                              LF“ bei der Prüfung dieser Förderungsvoraus-                        Betriebe weist der Bezirk Spittal/Drau (2.489)
                                                                                                                  auf. Es folgen Wolfsberg mit 1.850 und
 Betriebsanzahl nach Bezirken
                                                                                                                  St.Veit/Glan mit 1.629 Betrieben. Die Anzahl an
                                                                              2.489 | 21 % Spittal/Drau           Betrieben hat in allen Bezirken abgenommen.
                                                                                                                  1.423 Betriebe (12 %) werden lt. ÖPUL biologisch
                                                                                                                  bewirtschaftet und verfügen über 13 % der LF
                                                                              1.850 | 16 % Wolfsberg
                                                                                                                  inkl. Almen (30.044 ha). Knapp ein Viertel aller
                                                                                                                  INVEKOS-Biobetriebe finden sich alleine im
                                                                              1.629 | 14 % St. Veit/Glan
                                                                                                                  Bezirk St.Veit/Glan, sie bearbeiten fast ein Drittel
                                 11.765
                                Betriebe                                      1.425 | 12 % Völkermarkt            der gesamten INVEKOS-Biofläche (LF inkl. Almen).

                                                                              1.418 | 12 % Villach
                                                                                                                  FLÄCHENAUSSTATTUNG
                                                                              1.283 | 11 % Klagenfurt
                                                                                                                  Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) ohne
                                                                              910 | 8 % Hermagor
                                                                              761 | 6 % Feldkirchen
                                                                                                                  Almen beläuft sich lt. INVEKOS auf 158.561 ha.
                                                                                                                  Knapp 80 % der Betriebe liegen in der Staffelung
Quelle: INVEKOS 2012, eigene Auswertung
                                                                                                                  unter 20 ha und bewirtschaften mit 49 % fast
                                                                                                                  die Hälfte der LF ohne Alm. Rd. 37 % der Fläche
Anzahl Betriebe gestaffelt nach Betriebsgröße                                                                     werden von den 1.976 Betrieben in der Größen-
   3.500                                                                                              60.000      klasse 20 bis 50 ha bestellt. Nur 2 % der Betriebe
   3.000                                                                                              50.000
                                                                                                                  fallen in die Kategorie 50 bis 100 ha und bewirt-
                                                                                                                  schaften mit 17.814 ha ca. 11 % der LF. 50 Betriebe
   2.500
                                                                                                      40.000
                                                                                                                  verfügen über Flächen mit mehr als 100 ha.
   2.000
                                                                                                      30.000      An dieser Verteilung ist im Vergleich zum
   1.500                                                                                                          Vorjahr keine gravierende Veränderung zu
                                                                                                      20.000
   1.000                                                                                                          beobachten.
                                                                                                      10.000
     500
                                                                                                                  KULTURARTENVERTEILUNG
        0                                                                                             0
Betriebe
AGRARSTRUKTUR   IN   KÄRNTEN

verfügen mit 104.339 ha über knapp zwei Drittel
des Dauergrünlandes. Der Ackerbau ist hingegen
klar in Unter- und Mittelkärnten angesiedelt: in
den Bezirken Völkermarkt, St.Veit/Glan und
Klagenfurt liegen mit 37.750 ha 61 % der Acker-
flächen Kärntens.

Von den 160.798 ha Grünland entfallen rd. 40 %
auf Almfutterflächen. Hier stellt der Bezirk
Spittal/ Drau mit rd. 39.000 ha (60 %) den größ-
ten Anteil, gefolgt von den Bezirken Hermagor,
Feldkirchen und Wolfsberg, die zusammen 26 %
der Almfutterflächen aufweisen.
Der Anteil an sonstigen Flächen (Haus- und                    BERGBAUERN
Nutzgärten, Dauerkulturen) beläuft sich ledig-
lich auf 142 ha und beträgt somit nicht einmal                Als Bergbauernbetriebe werden jene Betriebe
1 % der LF in Kärnten.                                        bezeichnet, die eine Ausgleichzulage erhalten.
                                                              Almagrargemeinschaften werden nicht zu den
MILCHQUOTEN                                                   Bergbauernbetrieben gezählt. Lt. INVEKOS-
                                                              Datenbank wurden 2012 7.442 Bergbauernbetrie-
Insgesamt wurden 2012 in Kärnten 189.538 t                    be erfasst. Der Bergbauernanteil an den gesam-
Milch erzeugt (A-, D- und Almquoten). Die Bezir-              ten INVEKOS-Betrieben (11.765) beträgt 63 %.
ke Spittal/Drau, Villach und Wolfsberg produ-                 Kärntens Bergbauern bewirtschaften eine
zierten mit 100.971 t mehr als die Hälfte (53 %)              Fläche von 110.992 ha (50 % der LF inkl. Alm-
der in Kärnten angelieferten Milch.                           flächen), dies bedeutet im Durchschnitt eine LF
                                                              von 15 ha pro Betrieb. Die Bezirke Spittal/Drau,

Entwicklung der Betriebe mit Milchquoten in Kärnten            Bergbauernbetriebe in Kärnten

Jahr                           Betriebe mit   Referenzmenge
                               Milchquoten*       in t*                                                                         BHK-Stufe 4
2004/05                           3.656          166.954
                                                                                                                                1.285 | 17 %

2005/06                           3.429          166.278                                                                        BHK-Stufe 3
2006/07                           3.261          168.834                                                                        2.183 | 29 %
2007/08                           3.123          171.193

2008/09                           3.048          175.660

2009/10                           2.921          176.354
                                                                                                        7.442                   BHK-Stufe 2
                                                                                                   Betriebe                     2.352 | 32 %
2010/11                           2.832          183.563

2011/12                           2.738          187.176

2012/13                           2.655          189.538

Veränderung 2012/13
                                                                                                                                BHK-Stufe 1
                                                                                                                                1.622 | 22 %
zu 2011/12                        –3,0 %         +1,3 %

* A-, D- und Almquote

Quelle: BMLFUW; AMA, INVEKOS                                  Quelle. INVEKOS 2012, eigene Auswertung

                                                                                                                                               9
Berghöfekataster – Punkteeinteilung (BHK-Stufen)                            Verkehrslage“, „Äußere Verkehrslage“ und
BHK Stufe 1                           1    bis 90     BHK-Punkte            „Klima- und Bodenverhältnisse“. Es können max.
BHK Stufe 2                          91    bis 180    BHK-Punkte            570 Erschwernispunkte (BHK-Punkte) erreicht
BHK Stufe 3                         181    bis 270    BHK-Punkte            werden. Bedeutend sind diese BHK-Punkte vor
BHK Stufe 4                         271    bis 570    BHK-Punkte            allem für die Bemessung der Ausgleichszulage.
                                                                            In Kärnten fallen 1.622 Betriebe in die BHK-Stufe
                                                                            1, 2.352 Betriebe in die BHK-Stufe 2, 2.183 Betriebe
                   St. Veit/Glan und Wolfsberg stellen mit 4.587            in die BHK-Stufe 3 und 1.285 Betriebe in die
                   Betrieben 62 % aller Bergbauernbetriebe in               BHK-Stufe 4. Die höchste BHK-Punktzahl in
                   Kärnten und mit 70.676 ha 64 % der LF. Mit 1.075         Kärnten weist ein Betrieb im oberen Mölltal mit
                   Betrieben werden 14 % der Bergbauernbetriebe             454 Punkten auf.
                   biologisch bewirtschaftet.

                   BERGHÖFEKATASTER (BHK)
                   Im Jahr 2001 wurde zur genaueren Beurteilung
                   der einzelnen Bergbauernbetriebe der Berghöfe-
                   kataster eingeführt. Die Bewertung erfolgt
                   anhand     der   drei    Hauptkriterien    „Innere

                    Durchschnittliche Berghöfekatasterpunkte pro Gemeinde

10
0
KAPITEL
2.1 Pflanzliche Produktion                                                                   Trockenschäden an den landwirtschaftlichen
                                                                                                                                             Kulturen führten. Ein Niederschlagsdefizit von
                                               KLIMA UND WITTERUNGSVERHÄLTNISSE                                                              bis zu 80 % im Vergleich zum langjährigen
                                                                                                                                             Durchschnitt wurde gemessen. Die zweite Jah-
                                               Das Jahr 2012 war meteorologisch gesehen ein                                                  reshälfte brachte den umgekehrten Effekt.
                                               Jahr der Extreme. Einem trockenen Winter                                                      Niederschlagsmengen in den Südstaulagen bis
                                               folgten im Frühjahr regional ausgeprägte                                                      zu 270 mm im Juli hatten zur Folge, dass sich die
                                               Trockenperioden, die speziell im Lavanttal zu                                                 Hauptgetreideernte verzögerte und daraus
                                               Engpässen bei der Wasserversorgung und                                                        Einbußen in der Qualität resultierten.

Temperaturverlauf ausgewählter Regionen 2012 (in °C)

Region                                               I             II           III             IV              V           VI         VII      VIII      IX     X      XI     XII    Ø 2012
Hohe Tauern/Mölltal                             –2,7             –5,1         5,4              5,4        10,7            15,0       15,2       16,0    11,0    6,7     2,5   –2,7       6,4
Oberes Drau-/Gailtal                            –2,7             –4,3         6,3              7,9        13,4            17,8       18,3       18,8    13,3    8,3     4,0   –2,8       8,2
Unteres Drautal/Mittelkärnten –3,2                               –5,2         5,4              6,5        11,8            16,7       17,2       17,4    12,1    7,4     3,5   –3,2       7,2
Klagenfurter Becken/Rosental –2,5                                –4,4         6,5              8,8        13,8            19,0       19,6       19,4    14,1    8,8     5,5   –2,4       8,8
Lavant-/Gurk-/Glantal                           –3,2             –4,9         5,6              7,6        12,7            17,6       18,2       18,0    12,8    7,5     4,3   –3,5       7,7
Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten

Monatsniederschläge ausgewählter Regionen 2012 (in mm)

Region                                               I             II           III             IV              V           VI         VII      VIII      IX     X      XI     XII    Ø 2012
Hohe Tauern/Mölltal                                57             12           15              69               68        143         284       157      139   131     195      32     1.300
Oberes Drau-/Gailtal                               26             17           22              136              71        139         287        95      261   204     307      33     1.598
Unteres Drautal/Mittelkärnten                      32             23                8          138              90         99         291       127      170   170     177      44     1.368
Klagenfurter Becken/Rosental                       24             31           11              128         132            100         249       103      196   200     197      57     1.427
Lavant-/Gurk-/Glantal                              17             13                7           76         118             97         258       105      143   125      92      32     1.083
Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten

Niederschlag in mm und Temperaturverlauf in °C Kärnten 2012                                                                                  ACKERBAU IN KÄRNTEN

      300                                                                                                                          20,0
                                                                                                                                   18,0
                                                                                                                                             Die Gesamtackerfläche lag 2012 lt. INVEKOS bei
      275
                                                                                                                                   16,0      62.463 ha und sinkt damit leicht, aber kontinu-
      250
                                                                                                                                   14,0      ierlich. Im Jahr 2012 wurden 30.103 ha Getreide
      225
                                                                                                                                   12,0      (inkl. Körnermais), davon 12 % Brotgetreide und
      200
                                                                                                                                   10,0      88 % Futtergetreide inkl. Körnermais angebaut.
      175
                                                                                                                                    8,0      Die flächenmäßig bedeutendste Kultur in Kärn-
      150
                                                                                                                                    6,0      ten ist der Körnermais mit einer Anbaufläche
      125
                                                                                                                                    4,0
                                                                                                                                             von 16.412 ha (–4,1 % zum Vorjahr). Die Gersten-
      100
                                                                                                                                    2,0
                                                                                                                                             anbaufläche hat 2012 auf 5.759 ha (–0,7 %), eben-
        75                                                                                                                            0
                                                                                                                                             so die Anbaufläche von Weizen auf 2.632 ha
        50                                                                                                                         –2,0
                                                                                                                                             (–1,06 %) geringfügig abgenommen. Die Fläche,
        25                                                                                                                         –4,0
                                                                                                                                             auf der Roggen angebaut wurde, stieg auf 688 ha
          0                                                                                                                        –6,0
Niederschlag
      in mm
                      I         II       III       IV        V          VI    VII       VIII         IX    X         XI      XII   Temp.
                                                                                                                                    in °C
                                                                                                                                             (+8,2 %) an, während Hafer mit einer Anbau-
               Monatliche Durchschnittstemperatur Kärnten 2012               Monatsniederschläge Kärnten 2012
                                                                                                                                             fläche von 850 ha die größte Abnahme verzeich-
Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten
                                                                                                                                             nete (–11,3 %).

    12
PFLANZLICHE              PRODUKTION

Bei den Alternativen zu Getreide und Mais war        Kulturartenverteilung auf dem Ackerland 2012 in ha

die Sojabohne mit 3.065 ha die flächenstärkste
Kultur (+6 %), gefolgt von der Körnererbse mit                                                                               303 | 0,5 %   Sonstige
                                                                                                                                           Ackerfrüchte
545 ha, die jedoch immer mehr an Bedeutung                                                                                   384 | 1 %     Hackfrüchte
verliert (–11,5 %). Kartoffeln werden auf 364 ha
                                                                                                                             798 | 1 %     Körnerleguminosen
(–3,2 %) angebaut, und die Produktion konzen-                                                                                              (Eiweißpflanzen)
                                                                                                                             1.176 | 2 %   Brachflächen
triert sich nur noch auf wenige spezialisierte                                Ackerland
                                                                               gesamt:
Betriebe.                                                                     62.463 ha                                      3.596 | 6 %   Ölfrüchte

                                                                                                                             3.682 | 6 %   Brotgetreide
ERNTEMENGEN 2012
                                                                                                                             26.103 | 42 % Feldfutterbau (Grünfutter-
                                                                                                                                           pflanzen inkl. Silomais
                                                                                                                             26.422 | 42 % Futtergetreide
                                                                                                                                           (inkl. Futtermais)

                                                    Quelle. INVEKOS 2012, eigene Auswertung

                                                     Anbauflächen der bedeutendsten Ackerfrüchte in Kärnten in ha

                                                    Sommerweichweizen
                                                              Körnererbsen
                                                                      Roggen
                                                                         Hafer
                                                       Winterweichweizen
                                                            Sommergerste
                                                                      Triticale
Die Getreideernte 2012 (exkl. Körnermais) betrug                 Sojabohnen
68.805 t, dies entspricht dem langjährigen                     Wintergerste
                                                                    Kleegras
Mittel. Bei Brotgetreide (Weizen, Dinkel, Roggen)
                                                      Silo- und Grünmais
betrug die Gesamterntemenge 17.040 t, der                     Wechselwiese
durchschnittliche Hektarertrag lag mit 46,3 Dezi-               Körnermais
tonnen (dt) um 4,8 % unter dem Vorjahres-                                            0        2.000    4.000       6.000   8.000   10.000 12.000 14.000 16.000 18.000
                                                                                           2012
niveau. Bei der Gerste wurden 30.058 t geerntet                                            2011

(+15,5 %), der Durchschnittsertrag lag bei rd.       Quelle: Statistik Austria, INVEKOS-Daten, eigene Auswertung

52 dt/ha. Speziell bei Sommergerste wurden mit
55,2 dt im Vergleich zu 2011 um 22,4 % höhere
Hektarerträge erzielt.                              eingefahren werden. Dies ist auf die größere
                                                    Anbaufläche im Jahr 2012 und den für diese
Bei Körnermais wurde im Jahr 2012 eine Ernte        Kultur idealen Witterungsverlauf zurückzu-
von insgesamt 183.322 t eingebracht und lag         führen. Die Sojabohne stellt in der Fruchtfolge
deutlich unter dem Rekordergebnis von 2008          durch          ihre        Stickstoffanlieferung                       für     die
(rd. 206.000 t). Der durchschnittliche Hektarer-    Nachfrucht eine wertvolle Bereicherung dar. Ihr
trag lag bei 111,7 dt.                              Hauptvorteil liegt darin, dass sie wie der Mais
                                                    von der Niederschlagsverteilung während der
Auch bei der Hauptalternativkultur Sojabohne        Vegetationsperiode in Kärnten profitiert und
konnte bei einem durchschnittlichen Hektarer-       eigentlich keine gravierenden Schädlings- bzw.
trag von 31,2 dt mit 9.564 t eine sehr gute Ernte   Krankheitsprobleme kennt.

                                                                                                                                                                13
Erntemengen und Hektarerträge der bedeutendsten Ackerfrüchte in Kärnten

                                                               Erntemenge in t                                                  Hektarerträge in dt
                                                        2011       2012          Veränderung                                                               Veränderung
                                                                                    11/12                  2011                              2012             11/12
Winterweichweizen                                  12.653          11.343         –10,4 %                   56,1                             51,3            –8,6 %
Sommerweichweizen                                   1.843           1.845           0,1 %                   45,6                             43,9            –3,7 %
Roggen                                              2.282           2.786          22,1 %                   35,9                             40,5            12,8 %
Wintergerste                                       14.083          15.333           8,9 %                   44,7                             49,6            11,0 %
Sommergerste                                       11.950          14.725          23,2 %                   45,1                             55,2            22,4 %
Körnermais                                       194.741         183.322           –5,9 %                  113,8                            111,7            –1,8 %
Triticale                                          15.543          17.022           9,5 %                   54,6                             58,8             7,7 %
Körnererbsen                                        2.164           2.218           2,5 %                   35,1                             40,7            16,0 %
Sojabohnen                                          9.366           9.564           2,1 %                   32,4                             31,2            –3,7 %
Silo- und Grünmais                               431.066         449.972            4,4 %                  487,1                            489,1             0,4 %
Kleegras                                           29.192          36.768          26,0 %                   66,3                             76,1            14,8 %
Wechselwiese                                       78.475          80.658           2,8 %                   71,1                             78,9            11,0 %
Quelle: Statistik Austria, INVEKOS, eigene Auswertung

                                          ERZEUGERPREISE                                       (40 % Wintergetreide, 35 % Sommergetreide und
                                          Im Berichtsjahr 2012 war eine durchwegs positi-      25 % Alternativkulturen wie Soja oder Erbse)
                                          ve Entwicklung der Erzeugerpreise bei allen          entfielen. Die Hälfte der 6.500 t Saatgut wurde in
                                          Kulturen erkennbar. Insbesondere bei Getreide        Kärnten verkauft, die andere Hälfte in die
                                          konnte das hohe Preisniveau von 2011 neuerlich       benachbarten Bundesländer und ins Ausland
                                          um bis zu 20 % gesteigert werden. Die Nachfrage      (Italien und Slowenien).
                                          nach Sojabohne bewirkte eine Preissteigerung
                                          von 28 % im Vergleich zu 2011 und lag 2012 bei       Während die Saatgutkosten für Soja im Ver-
                                          € 54,5 je dt. Eine ebenso positive Entwicklung       gleich zu 2011 (€ 44/Pkg.) unverändert blieben,
                                          verzeichnete auch die Sonnenblume (+28 %).           stiegen die Kosten für Getreidesaatgut an.

                                                                                               Saatgutkosten in € (Auswahl)
                                                                                               Kultur           Einheit           2011              2012     Veränderg.
                                                                                                                                                               11/12
                                                                                               Weizen           dt                65                70         7,7 %
                                                                                               Triticale        dt                62                65         4,8 %
                                                                                               Gerste           dt                63                65         3,2 %
                                                                                               Sojabohne        Pkg.              44                44         0,0 %
                                                                                               Körnermais Pkg.                    90–93             95         3,8 %
                                                                                               Quelle: Unser Lagerhaus WHG, Klagenfurt, Südring

            Sonderkulturen als                                                                 MINERALDÜNGER
    Alternative im Ackerbau                                                                    Die Erhöhung von Energiekosten bedingt höhere
                                                                                               Düngemittelpreise. Umso wichtiger ist der
                                          SAATGUTPRODUKTION                                    Ansatz, den Einsatz von Mineraldünger zu
                                          80 Vermehrungsbetriebe bewirtschafteten in           optimieren und der Wirtschaftsdüngeranwen-
                                          Kärnten 2012 im Schnitt 20,5 ha Vermehrungs-         dung noch mehr Augenmerk zu schenken. Der
                                          fläche. Rund 7.800 t Rohware wurden in der           Preis für Stickstoffdünger (NAC 27) lag 2012 bei
                                          Kärntner Saatbaugenossenschaft in Klagenfurt         € 36,9 je dt und hat sich im Vergleich zum Jahr
                                          angeliefert, wovon 6.500 t auf Saatgutware           davor um 13,5 % bzw. innerhalb von fünf Jahren

    14
PFLANZLICHE     PRODUKTION

um 32 % erhöht. Bei Volldünger (NPK 15:15:15) hat     MAISWURZELBOHRER
sich der Preis von 2011 auf 2012 um 29 % bzw. im      2012 wurden in Kärnten 40 Monitoringstandorte
Fünfjahreszeitraum sogar um 94 % erhöht. Der          mit Pheromonfallen zur Überwachung der Aus-
Düngung wird in Zukunft allein schon wegen            breitung des Käfers bestückt. In nur 5 Jahren
der Konkurrenzfähigkeit in der Produktion be-         konnte sich der Käfer über das gesamte Bundes-
sonderes Augenmerk zukommen. Stickstoffau-            land ausbreiten. Käferfangzahlen von über 1.000
tarke Kulturen wie Soja oder Eiweißpflanzen           Käfern pro Falle im Klagenfurter Becken zeigen
(Bindung des Luftstickstoffs) könnten davon pro-      zudem, dass die mittlerweile etablierten Popula-
fitieren.                                             tionen geradezu explosionsartig anwachsen und
                                                      zukünftig mit wirtschaftlichen Schäden in den
KÄRNTNER SÄGERÄTE-VERORDNUNG                          Kulturen zu rechnen ist.

                                                      Die Landwirte sind aufgrund der EU-RL
                                                      2000/29/EG verpflichtet, Maßnahmen zur Be-
                                                      kämpfung des Quarantäneschädlings zu setzen.
                                                      Die am 01. 01. 2011 in Kärnten in Kraft getretene
                                                      Maiswurzelbohrerverordnung 2010, LGBl. Nr.
                                                      98/2010, wurde geändert, und es sind die nun-
                                                      mehr neuen Bestimmungen am 12. 04. 2012
                                                      (LGBl. 29/2012) in Kraft getreten.

Überprüfung der Bestimmungen bei der Maisaussaat

Der sichere Umgang mit gebeiztem Saatgut ist
im Zusammenhang mit Bienenschäden eine
große Herausforderung beim Anbau von Mais.
Die Verordnung der Landesregierung über das
Verfahren bei der Handhabung und Aussaat von
insektizid gebeiztem Ölkürbis- und Maissaatgut
(Kärntner Sägeräte-Verordnung), LGBl. 30/2012,
ist mit 12. 04. 2012 in Kraft getreten. Darin gere-
gelt wurden die Bestimmungen für die ord-
nungsgemäße Aussaat von insektizid gebeiztem
Saatgut mit pneumatischen Sägeräten sowie die
Vorschriften für die Handhabung der Saatgut-           Quelle: Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

säcke. Das Befüllen der Säbehälter und die
Arbeitsweise bei der Aussaat unter Beachtung
der Windverhältnisse sind ebenfalls festgelegt,       Monitoringstandorte in Kärnten
um die Beeinträchtigung möglichst gering zu           2007                              10 Standorte                  0 Käfer
                                                      2008                              15 Standorte                  8 Käfer
halten. In der Zeit des Maisanbaues wurden 2012
                                                      2009                              15 Standorte                 72 Käfer
in Kärnten insgesamt 29 Betriebe vor Ort kon-
                                                      2010                              34 Standorte                974 Käfer
trolliert. Die Überprüfungen ergaben, dass die        2011                              46 Standorte               4.836 Käfer
Bestimmungen gemäß Sägeräteverordnung ein-            2012                              40 Standorte               7.978 Käfer
                                                      Quelle: Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
gehalten wurden.

                                                                                                                                        15
GENTECHNIKFREIHEIT                                    Anteil Grünland an der Gemeindefläche 2012

                                          Auch im Jahr 2012 führte die Österreichische
                                          Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-
                                          heit (AGES) gemäß Kärntner Gentechnikvorsor-
                                          gegesetz ein GVO-Monitoring für Mais und
                                          Sojabohnensaatgut stichprobenweise in ganz
                                          Kärnten durch. Das Saatgut von Mais und Soja-
                                          bohne wurde vor der Aussaat betreffend GVO
                                          auf Verunreinigungen geprüft. Dazu wurden
                                          Kontrollen beim Landesproduktenhandel hin-
                                          sichtlich der rechtmäßigen Inverkehrbringung
                                          von Saatgut durchgeführt.
                                          Alle Saatgut- und Ernteproben wurden einem
                                          GVO-Screening unterzogen und entsprachen              und Bergmähder) genutzt. Das Grünland bildet
                                          den Bestimmungen der Saatgut-Gentechnik-              die Grundlage für die Rinderhaltung in Kärnten
                                          Verordnung. Mit dem Kärntner Gentechnikvor-           und wird zu 45 % als Grünfutter verfüttert. 24 %
                                          sorgegesetz bekennt sich Kärnten klar zur             werden als Heu und Grummet und 20 % zu Gras-
                                          Gentechnikfreiheit und sichert dies durch             silage konserviert.
                                          Import- und Anbauverbote von GVO-Saatgut ab.
                                                                                                Neben dem Grünland hat der Feldfutterbau in
                                          GRÜNLAND UND FELDFUTTERBAU                            Kärnten eine große Bedeutung. Er umfasst eine
                                                                                                Fläche von 26.103 ha, davon entfallen 9.200 ha
                                          Kärntenweit werden 97.477 ha Grünland (ohne           auf Silomais. Auf einer Fläche von rd. 16.900 ha
                                          Almen) bewirtschaftet, davon rd. 39.000 ha als        werden unterschiedliche Feldfuttermischungen
                                          Wirtschaftsgrünland (Dauerweiden, Drei- und           zur Verbesserung der Fruchtfolge angebaut.
                                          Mehrnutzungswiesen) und etwa 58.200 ha als
                                          extensives Grünland (Zweinutzungswiesen,              OBST- UND WEINBAU
                                          Hutweiden, einmähdige Wiesen, Streuwiesen

Feldfutterbau in ha

                                                                   117 | 0,4 %   Klee

                                                                   253 | 1 %     Luzerne

                                                                   1.487 | 6 %   Sonstiges
                                 Gesamt                                          Feldfutter
                               26.103 ha
                                                                   4.829 | 19 % Kleegras
                                                                                                Unterlagsversuche im Obst- und Weinbauzentrum

                                                                   9.200 | 35 % Silomais
                                                                                                Der Obstbau in Kärnten lässt sich in den Inten-
                                                                                 Wechselwiese
                                                                                 (Egart,        sivobstbau und in den Streuobstbau einteilen.
                                                                   10.217 | 39 % Ackerweide)
                                                                                                Auf einer Fläche von 36 ha, verteilt auf 21 Betrie-
Quelle: LK Kärnten, EU-Referat; Statistik Austria, INVEKOS-Daten
                                                                                                be, wird im Intensivobstbau für den Frischkon-

    16
PFLANZLICHE    PRODUKTION

sum produziert. Die große Differenz zum Jahr           begutachtet. Die Landesweinbewertung wurde
2011 (177 ha, 42 Betriebe) ist auf den neuen Er-       2012 als Berglandbewertung mit 76 Proben aus
hebungsumfang zurückzuführen, in dem nur               Kärnten sowie 18 Proben aus dem übrigen Berg-
noch Apfel-, Birnen-, Pfirsich- und Marillenbäu-       landgebiet durchgeführt.
me erhoben werden. Die Erdbeere wird in der
Statistik 2012 nicht mehr erfasst und stellt nach      Das Leaderprojekt „Erhaltung der traditionellen
Schätzungen des Obst- und Weinbauzentrums              obst- und weinbaulichen Kulturlandschaft“ mit
St. Andrä mit rd. 85 ha die führende Kultur dar,       dem Ziel der Erhaltung der Kulturlandschaft mit
gefolgt von Apfel, Birne sowie den übrigen Stei-       den Streuobstwiesen und Weingärten wurde bis
nobstarten. Im Streuobstbau wird die Anzahl der        Ende 2013 verlängert.
Streuobstbäume auf rund 500.000 Stück auf
6.000 ha geschätzt. Die Obstartenverteilung            GARTENBAU
liegt bei ca. 50 % Apfel, 25 % Birne und 25 % Stein-
obst und Walnuss. Der Preis für Verarbeitungs-         Insgesamt wurden 2012 in Kärnten von 112 Be-
obst lag 2012 bei 13 bis 17 Cent/kg.                   trieben rd. 162 ha Fläche im Garten- und Feld-
                                                       gemüsebau bewirtschaftet. In den Betrieben
Das Jahr 2012 war vor allem durch zwei Frost-          wurden im Berichtsjahr 30 Gartenbaulehrlinge
ereignisse Mitte April und Anfang Mai gekenn-          ausgebildet, und es waren ca. 400 Personen als
zeichnet, die beim Beeren- und Steinobst zu            Arbeitnehmer beschäftigt. Im Kärntner Garten-
Ausfällen führten. Ansonsten lagen die Erträge         bau finden sich Zierpflanzen-, Baumschul- und
im Intensivobstbau im Durchschnitt. Die                Gemüsebaubetriebe. Der überwiegende Anteil
Schwerpunkte der Versuchsarbeit im Obst- und           der produzierten Ware wird direkt an den End-
Weinbauzentrum der LK Kärnten lagen 2012 in            kunden abgesetzt.
der Sortenerhaltung und der Auspflanzung
neuer, resistenter Apfelsorten für die Direktver-      Aktivitäten 2012:
marktung.                                              ■   „Schule in der Gärtnerei“ (2.000 Volksschul-
                                                           kindern erhielten in rd. 30 Betrieben Einblick
Qualitätssicherung in der Obstverarbeitung:                in die Abläufe von Gärtnereien und
■   Untersuchung von 660 Parametern bei                    Baumschulen)
    verschiedenen Obstverarbeitungsprodukten           ■   Imagearbeit (Tag der offenen Gärtnerei,
■   Landesbewertung für Obstprodukte mit                   Blume des Jahres, Blumenolympiade etc.)
    606 Proben von 120 Betrieben                       ■   7 Seminare mit rd. 340 Teilnehmern zu den
■   Marmeladenprämierung mit 48 Produkten                  Themen Wechselflorbepflanzung, alternative
    von 19 Betrieben                                       Energien im Gewächshausbau, Topfgemüse
                                                           und Topfkräuter, zeitgemäßer Pflanzenschutz
Die Weinbaufläche in Kärnten beträgt derzeit               etc.
über 60 ha, verteilt auf ca. 70 Betriebe. Mit der      ■   30 Teilnehmer besuchten 2012 die Meister-
Marke „Wein aus Kärnten“ lag das Hauptaugen-               ausbildung für Gartenbau. Der Abschluss
merk auf der Etablierung des Kärntner Weines               findet im Juni 2013 statt.
mittels zahlreicher Präsentationen. Auf der Ver-
suchsfläche „Schönboden“ wurde vor allem auf
die Krankheitsanfälligkeiten der verschiedenen
Sorten geachtet. Über 30 Sorten wurden im
Rahmen der Mikrovinifikation ausgebaut und

                                                                                                                   17
2.2 Tierische Produktion                                                      BESTANDSENTWICKLUNG
                                                                                    Nach den Ergebnissen der Viehzählung der
     RINDERPRODUKTION UND                                                           Statistik Austria vom 01. 12. 2012 hat der Rinder-
     MILCHWIRTSCHAFT                                                                bestand in Kärnten im Vergleich zum Vorjahr
                                                                                    um 1.658 Stück oder 0,9 % auf 189.973 Tiere abge-
                                                                                    nommen. Der Rückgang war zwar geringer als
                                                                                    2011 (–6.444 Rinder), dennoch wurde die gering-
                                                                                    ste Anzahl der letzten Jahrzehnte erreicht.
                                                                                    Laut Viehzählung weist Kärnten einen Mutter-
                                                                                    kuhbestand von 53.879 Tieren auf, das sind um
                                                                                    617 Kühe (–1,1 %) weniger als im Vorjahr. Der An-
                                                                                    teil der Milchkühe ist mit 33.410 Stück geringfü-
                                                                                    gig höher als im Vorjahr (+103 Tiere). Somit hat
                                                                                    sich der gesamte Kuhbestand um weitere 0,6 %
                                                                                    auf 87.289 Tiere reduziert. Die Bedeutung der
                                                                                    Mutterkuhhaltung in Kärnten spiegelt sich im
                                                                                    Verhältnis der Mutterkühe am gesamten Kuhbe-
     Die Rinderhaltung unterliegt aufgrund einer Rei-                               stand mit rd. 62 % wieder. Vergleichsweise ge-
     he von Einflussfaktoren (EU-Agrarpolitik, Fort-                                ring ist der Anteil in Österreich mit rd. 32 %.
     schritte in den Produktionstechniken, Markt-                                   Wenig optimistisch für eine Stabilisierung des
     und Preisentwicklung etc.) einem ständigen                                     Kuhbestandes im nächsten Jahr stimmt ein Blick
     Wandel. Der starke Anstieg der Mutterkuhhal-                                   auf die Anzahl der Nutz- und Zuchtkalbinnen
     tung vergangener Jahre zeichnete dafür verant-                                 mit einem Alter von mehr als 2 Jahren. Mit 9.909
     wortlich, dass der Rinderbestand in Kärnten sta-                               Tieren stehen davon in Kärnten um 8,6 % weni-
     bil gehalten werden konnte. Doch diese Phase                                   ger als im Vorjahr (Österreich –5,5 %). Nach der
     scheint nun zu Ende zu gehen, denn der Mutter-                                 Zählung vom 01. 12. 2012 gibt es in Kärnten 7.824
     kuhbestand in Kärnten präsentiert sich nun                                     Rinderhalter, das sind um 178 (–2,2 %) weniger
     schon das zweite Jahr in Folge rückläufig.                                     als vor einem Jahr (Österreich –2,8 %). In den letz-
                                                                                    ten zehn Jahren haben 2.510 Betriebe die Rinder-

     Entwicklung des Rinderbestandes seit 2004

         200.000                                                                                                       Mutterkühe

                                                                                                                       Milchkühe
                                                                                                             Rinder
                                                                                                                 ab    Nutz- und Zuchtkalbinnen
         150.000
                                                                                                             2 Jahre   Schlachtkalbinnen

                                                                                                                       Stiere und Ochsen
         100.000
                                                                                                                       Nutz- und Zuchtkalbinnen
                                                                                                           Jungvieh
                                                                                                            ab 1 bis   Schlachtkalbinnen
                                                                                                       unter 2 Jahre
           50.000                                                                                                      Stiere und Ochsen

                                                                                                           Jungvieh    andere Kälber – weiblich
                                                                                                              unter    andere Kälber – männlich
                  0
                                                                                                             1 Jahr
             Rinder    2004         2005        2006         2007   2008   2009   2010   2011   2012                   Schlachtkälber

     Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012

18
TIERISCHE             PRODUKTION

haltung aufgegeben. Das sind umgerechnet             Anzahl Rinder und Rinderhalter seit 1994
24,2 %, also fast ein Viertel aller Rinderhalter.
                                                    25.000
Alle Bezirke Kärntens verzeichneten einen Rück-                  204.528                                                                                             200.000
                                                                                                                                                        189.973
gang an Rinderhaltern. In den Bezirken Spit-
                                                    20.000
tal/Drau (–32 Betriebe) und Wolfsberg (–31 Be-
                                                                                                                                                                     150.000
triebe) war dieser am stärksten ausgeprägt. Mit
Ausnahme des Bezirks Hermagor (+65 Rinder)          15.000
                                                                12.496
war in allen anderen Bezirken auch der Rinder-
                                                                                                                                                                     100.000
bestand rückläufig, am stärksten in den Bezirken    10.000
                                                                                                                                                            7.824
St. Veit/Glan (–397 Rinder) und Völkermarkt
(–287 Rinder).                                                                                                                                                       50.000
                                                      5.000

MÄRKTE UND PREISE
                                                           0                                                                                                         0
Die Rindermärkte standen in den letzten beiden
                                                    Betriebe    1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Rinder
Jahren unter dem Einfluss eines knappen Ange-                       Rinderhalter             Rinder ges.

bots und einer gleichzeitig sehr regen Nachfrage.   Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012

Wesentliche Stütze der Nachfrage war dabei der
Export in Drittstaaten (u. a. Türkei, Russland,     Rinderhalter und -bestand nach Bezirken
nordafrikanische Staaten). Trotz der durch die       50.000              Anzahl der Rinder
                                                                                                                                                                         3.500
Wirtschaftskrise im EU-Raum schwächelnden            45.000
                                                                         Rinderhalter

                                                                                                                                                                         3.000
Binnennachfrage konnten so sowohl für                40.000                                                             37.767

Schlacht- als auch für Nutz- und Zuchtrinder         35.000                                                  34.894                                34.943                2.500

sehr gute Preise erzielt werden.                     30.000
                                                                                                                                                                         2.000
                                                     25.000
SCHLACHTRINDERMARKT                                  20.000                                                                      18.521                     17.418
                                                                                                                                                                         1.500
                                                                                                  16.845
Der Anstieg der Schlachtrinderpreise seit dem        15.000
                                                                                                                                          15.616
                                                                                                                                                                         1.000
zweiten Halbjahr 2010 setzte sich im Jahr 2012       10.000                             9.895
                                                                                                                                                                         500
fort und erreichte im Herbst seinen Höhepunkt.        5.000
                                                                 1.909       2.165
Im Jahr 2012 konnten die Stierpreise um weitere             0                                                                                                            0
                                                       Rinder                                                                                                            Betriebe
8,5 % (2011: +11,5 %) und die Schlachtkuhpreise                   adt Stadt agor    nd       Gla
                                                                                                n
                                                                                                       Dra
                                                                                                           u     d    kt
                                                                                                              Lan rmar lfsbe
                                                                                                                            rg        en
                                                              -St                -La     eit/      tal/ llach-                     rch
                                                         nfurt llach- Herm nfurt     t. V       pit             ölke   W o   e ldki
                                                       ge      Vi             ge    S         S         Vi     V            F
um weitere 12,7 % (2011: +19,8 %) zulegen. Die      Kla                    Kla

Preise für Schlachtkälber nahmen mit 6,0 %          Quelle: Bundesanstalt für Agrarwirtschaft; Stand 1. Dezember 2012

ebenfalls weiter zu (2011: +8,2 %).
                                                    den letzten beiden Jahren haben sich 2012 nicht
NUTZRINDERMARKT                                     bestätigt. Mit 3.680 vermarkteten Rindern an
Die Auszahlungspreise der BVG Kärntner Fleisch      den Versteigerungsorten St. Donat (Kärntner
(Vermarktungsmenge 2012: ca. 17.500 Einsteller      Rinderzuchtverband) und Feldkirchen (Raiffei-
und 3.500 Kälber) haben im Jahresdurchschnitt       sen Lagerhaus Feldkirchen) ist deren Anzahl um
für männliche Einsteller gegenüber dem Vorjahr      12,3 % zurückgegangen. Von den im Jahr 2012
um 10,6 % zugelegt (2011: +5,6 %) und jene für      versteigerten Rindern entfielen 3.248 auf St.
weibliche Einsteller um 7,3 % (jeweils in der       Donat (–609 Rinder) und 432 auf Feldkirchen
Grundgewichtsstufe 240–250 kg).                     (+89 Rinder).
Die positiven Verkaufszahlen der über die Nutz-     Der Durchschnittspreis der versteigerten männ-
rinderversteigerung vermarkteten Rinder aus         lichen Einsteller im Jahr 2012 in der Gewichts-

                                                                                                                                                                         19
stufe von 300–350 kg konnte mit € 2,74 je kg            2012 € 1.646 für Kühe (+3,7 %), € 1.706 für Kalbin-
     gegenüber dem Vorjahr um 8,7 % zulegen. Weib-           nen (+1,9 %), € 932 (+7,6 %) für Jungkalbinnen
     liche Einsteller erzielten im Gewichtsbereich von       und € 629 (+20,7 %) für Kälber.
     300–350 kg durchschnittlich € 2,24 je kg, eben-
     falls um 8,7 % mehr als im Vorjahr.                     MILCHWIRTSCHAFT
                                                             Im Jahr 2012 verfügten in Kärnten 2.655 Betriebe
     ZUCHTRINDERMARKT                                        über Milchquoten im Ausmaß von insgesamt
     Im Kärntner Rinderzuchtverband waren im Jahr            188.698 t. Davon entfielen 181.347 t (+1,1 %) auf die
     2012 1.460 und im Kärntner Holsteinverband 461          A-Quote für Lieferungen an die Molkereien und
     Mitgliedsbetriebe (davon 300 viehhaltend) orga-         7.351 t (+6,9 %) auf die D-Quote für die Direktver-
     nisiert. 2012 wurden über die Versteigerungen           marktung. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die
     oder von Hof zu Hof bzw. über den Export 2.811          Zahl der Betriebe mit A- oder D-Quoten um 3,0 %
     (–98 Stück) Zuchtrinder vermarktet. Dies ent-           reduziert (–83 Betriebe). Der Anstieg der A-Quote
     spricht einem Rückgang von 3,3 % gegenüber              (+1.894 t) im Jahr 2012 ist hauptsächlich auf die
     dem Vorjahr. Nach zwei Jahren in Folge (2011:           Zuteilung in Höhe von 1 % aus der nationalen
     +37,2 %; 2010: +20,1 %) mit stark steigenden Ver-       Reserve zurückzuführen. Die Milchlieferung
     marktungszahlen ist in der Zuchtrindervermark-          Kärntner Betriebe an Molkereien ist im Jahr 2012
     tung ein leichter Rückgang, allerdings auf ho-          um 0,1 % auf 179.279 t gefallen. Die durchschnitt-
     hem Niveau zu erkennen. Für das Halten der              liche Lieferleistung je Betrieb ist allerdings um
     Zuchtrindervermarktungszahlen auf hohem Ni-             2,1 % gestiegen und betrug 78,7 t.
     veau zeichnet vor allem der Export verantwort-
     lich. Nach dem Rekordjahr im Zuchtrinderexport          Von den 33.410 gehaltenen Milchkühen stehen
     2011 konnten im Jahr 2012 neuerlich 1.288 Zucht-        24.637 (73,7 %) unter Milchleistungskontrolle des
     rinder (–7 Rinder) exportiert werden. Diese Ex-         Landeskontrollverbandes Kärnten. Die Durch-
     porte verteilen sich auf die Rassen Fleckvieh (655      schnittsleistung dieser Kühe lag im Berichtsjahr
     Rinder), Holstein (573 Rinder) und Braunvieh (60        2011/12 bei 7.573 kg Milch (+61 kg). Die durch-
     Rinder).                                                schnittliche Jahresmilchleistung aller Kärntner
     Die durchschnittlichen Erlöse bei den Versteige-        Milchkühe (inkl. jener, die nicht unter Milchleis-
     rungen für die Rasse Fleckvieh betrugen im Jahr         tungskontrolle stehen) betrug 6.388 kg.

     Verteilung der Milchkühe nach Rassen in Kontrollbetrieben

                                                                   62,6 % Fleckvieh

                                                                   27,4 % Holstein-Friesian

                                                                   8,0 %   Braunvieh
                                        Summe:
                                     24.637 Kühe
                                                                   1,4 %   Pinzgauer

                                                                   0,6 %   Jersey

                                                                   0,1 %   Sonstige (Kärntner Blondvieh, Gelbvieh, Grauvieh)

     Quelle: Kärntner Landeskontrollverband

20
TIERISCHE      PRODUKTION

Entwicklung in der Milchwirtschaft

 200.000                                                                                                                                                             5.000

                                                                                                                                                                     4.000
 150.000

                                                                                                                                                                     3.000

 100.000

                                                                                                                                                                     2.000

  50.000
                                                                                                                                                                     1.000

          0                                                                                                                                                          0
   Milch-                                                                                                                                                            Betriebe
   quoten        2001         2002               2003          2004        2005       2006        2007          2008      2009       2010       2011        2012     mit
     in kg                                                                                                                                                           Milch-
                     A-Quote in Kärnten                   D-Quote in Kärnten            Betriebe mit A- oder D-Quote                                                 wirtschaft

Quelle: Agrarmarkt Austria 2012

SCHWEINEPRODUKTION                                                                              Schwerpunkte der Schweinehaltung in Kärnten
                                                                                                sind die ackerbaulich begünstigten Lagen
                                                                                                Mittel- und Unterkärntens. Obwohl die natür-
                                                                                                lichen Voraussetzungen eine Produktionsaus-
                                                                                                weitung durchaus zulassen würden, ist in den
                                                                                                letzten 10 Jahren der genau gegenteilige Trend
                                                                                                zu beobachten.

                                                                                                BESTANDSENTWICKLUNG
                                                                                                Mit 127.936 Schweinen weist die Viehzählung
                                                                                                der Statistik Austria vom 01. 12. 2012 für Kärnten

Entwicklung des Schweinebestandes seit 2004

200.000                                                                                                                                     Zuchteber

                                                                                                                                            ältere Sauen, noch nie gedeckt
                                                                                                                             Zucht-         ältere Sauen, gedeckt
150.000
                                                                                                                           schweine
                                                                                                                                            Jungsauen, erstmals gedeckt

                                                                                                                                            Jungsauen, noch nie gedeckt
100.000
                                                                                                                                            110 kg und mehr
                                                                                                                                 Mast-
                                                                                                                                            80 bis 110 kg
                                                                                                                          schweine
 50.000                                                                                                                                     50 bis 80 kg

                                                                                                                                            Jungschweine von 20 bis 50 kg

                                                                                                                                            Ferkel bis unter 20 kg
         0
 Schweine     2004        2005            2006          2007        2008       2009     2010         2011          2012

Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012

                                                                                                                                                                                         21
Anzahl Schweine und Schweinehalter seit 1994                                                                         steigende Preise verzeichnet werden. Haupt-

20.000
                                                                                                                     grund für die EU-weit gestiegenen Schweine-
                                                                                                          250.000    preise waren günstige Exportbedingungen auf
18.000
                                                                                                                     den Weltmärkten. Anders als im Vorjahr konn-
16.000
           194.745                                                                                        200.000    ten trotz der nach wie vor sehr hohen Futterkos-
14.000
           12.540                                                                                                    ten in der Mast auch die Ferkelproduzenten von
12.000                                                                                        127.936
                                                                                                          150.000
                                                                                                                     der guten Lage am Schweinemarkt profitieren.
10.000                                                                                                               Nach einem Plus von 2,1 % 2011 konnten die
 8.000                                                                                                               Ferkelpreise 2012 mit 22,9 % kräftig zulegen.
                                                                                                          100.000
 6.000
                                                                                                  3.939
                                                                                                                     ÄNDERUNG BEI DER GRUPPENHALTUNG
 4.000                                                                                                    50.000
                                                                                                                     VON ZUCHTSAUEN
 2.000
                                                                                                                     Nach der über ein Jahr dauernden Diskussion
       0                                                                                                  0
                                                                                                                     über ein mögliches Verbot der Fixierung der Sau
Betriebe   1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Schweine
               Schweinehalter           Schweine ges.                                                                im Abferkelstall trat mit 09. 03. 2012 die Ände-
Quelle: Statistik Austria, Allgemein Viehzählungen 1994–2012                                                         rung der 1. Tierhalteverordnung in Kraft.
                                                                                                                     Die derzeit bestehende Regelung der Abferkel-
                                          einen um 5,3 % (–7.100 Tiere) niedrigeren                                  buchten bleibt grundsätzlich mit einer Über-
                                          Schweinebestand aus. Damit hat der Schweine-                               gangsfrist bis 01. 01. 2033 bestehen. Ein Umstal-
                                          bestand in Kärnten 2012 einen neuen Tiefpunkt                              len in die Abferkelbucht darf künftig aber erst 5
                                          erreicht.                                                                  Tage vor dem errechneten Abferkeltermin erfol-
                                          Drastisch fällt dabei der Vergleich mit dem ge-                            gen (statt bisher 7 Tage). Ab 01. 01. 2033 ist eine
                                          samtösterreichischen Ergebnis aus, das bei ei-                             Mindestfläche der Abferkelbucht von 5,5 m2 vor-
                                          nem Schweinebestand von 2.983.158 lediglich                                geschrieben und nur noch ein beschränkter Ein-
                                          ein Minus von 0,7 % ausweist. Mit Ausnahme der                             satz der Ferkelschutzkörbe erlaubt. Dieser darf
                                          Anzahl der Mastschweine von 62.709 (+8,9 %)                                nur mehr zum Schutz der Ferkel in der kritischen
                                          sind vom Rückgang in Kärnten alle erhobenen                                Phase sowie der handelnden Personen einge-
                                          Kategorien betroffen. 2012 wurden 23.569 Ferkel                            setzt werden. Zu einer wesentlichen Änderung
                                          (–13,1 %), 30.704 Jungschweine (–19,8 %) und                               kam es im Bereich des Deckzentrums. Für Neu-
                                          10.954 Zuchtschweine (–9,1 %) gezählt. Der                                 und Umbauten ab 01. 01. 2013 ist eine Haltung
                                          Schweinebestand in Kärnten hat sich in den                                 der Sau im Kastenstand nur noch für die Dauer
                                          vergangen Jahren bereits mehrmals deutlich                                 von max. 10 Tagen (statt bisher 4 Wochen nach
                                          schwankender als der gesamtösterreichische                                 dem Belegen) erlaubt. Danach sind die Sauen in
                                          präsentiert.                                                               Gruppen zu halten. Durch diese Änderung er-
                                          Mit 3.939 Schweine haltenden Betrieben weist                               reicht man eine Verlängerung der Gruppenhal-
                                          die Statistik für Kärnten eine Reduktion um 5 %                            tedauer von 25 Tagen.
                                          gegenüber dem Vorjahr aus. Für Österreich wur-
                                          de ein Ergebnis von 28.857 Schweine haltenden                              SCHAFE UND ZIEGEN
                                          Betrieben ermittelt (–6,7 %).
                                                                                                                     In Kärnten werden rund 12 % des österreichi-
                                          MÄRKTE                                                                     schen Schaf- und 6 % des österreichischen Zie-
                                          Die Mastschweinepreise konnten 2012 gegen-                                 genbestandes gehalten. Laut Viehzählung vom
                                          über dem Vorjahr um 13,5 % zulegen. Damit                                  01. 12. 2012 sind dies 45.889 Schafe (+1,1 %) und
                                          konnten das zweite Jahr in Folge (2011: +10,7 %)                           4.876 Ziegen (+17,8 %). Während die Schafhal-

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