Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten
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LANDWIRTSCHAFTSBERICHT 2012 Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Kärntner Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2012 gemäß §§ 17 und 18 Kärntner Landwirtschaftsgesetz – K-LWG 1996, LGBl Nr. 6/1997 i.d.g.F. IMPRESSUM Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft) Abteilungsleiter DI Gerhard HOFFER Mießtaler Straße 1 9021 Klagenfurt am Wörthersee T: 050 536-11001 F: 050 536-11000 E: abt10.post@ktn.gv.at Redaktion: DI Dieter PETUTSCHNIG DIin Silvia PUSSNIG Pia SAJOVITZ, BSc Der Kärntner Landwirtschaftsbericht im Internet: www.landwirtschaft.ktn.gv.at Wir bedanken uns bei den Autorinnen und Autoren der Organisationen: Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft) Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten Sozialversicherungsanstalt der Bauern Biozentrum Kärnten Kärntner Agrarmarketing Österreichische Hagelversicherung Maschinenring Kärnten Landesverband Urlaub am Bauernhof Landesverband Bäuerlicher Direktvermarkter Pferdeland Kärnten HLFS Pitzelstätten Kärntner Bienenzuchtverband Gesundheitsdienst für Nutztiere Kärnten Bildernachweis: Fotos der Abteilung 10 (Kompetenzzentrum Land- und Forstwirtschaft) Fotos der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten Genussland Kärnten, Maschinenring Kärnten, Pferdeland Kärnten, HLFS Pitzelstätten Titelbild: Abteilung 10, Ing. Reinhold Payer, „Blick auf den Großglockner“ Layout/Grafik: Alice Burger Grafik + Typografie Lektorat: onlinelektorat@aon.at Druck: Carinthian Druck, Klagenfurt Hinweis Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde zum Teil von geschlechtergerechten Formulierungen Abstand genommen. Die gewählte Form gilt jedoch für Frauen und Männer gleichermaßen. Copyright Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der Unterlage darf in irgendeiner Form ohne Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
VORWORT Liebe Bäuerinnen und Bauern! Liebe bäuerliche Jugend! Liebe Leserinnen und Leser! Der vorliegende „Landwirtschaftsbericht 2012“ schafft einen transparenten Überblick über die Situation der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten. In Form eines umfassenden agrari- schen Nachschlagewerks wird eine zukunftsfähige und vielfältig produzierende Landwirtschaft präsentiert. Als zuständiger Agrarreferent ist der Bericht für mich aber auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für anstehende politische Beschlussfassungen und Heraus- forderungen. An dieser Stelle darf ich die Verhandlungen zur neuen gemeinsamen Agrarpolitik anführen, die auf EU-Ebene bereits in der Endphase stehen. Derzeit wird in Österreich in den verschiedenen Arbeitsgruppen zielstrebig daran gearbeitet, das neue Programm mit stimmigen Rahmenbedingungen zu konkretisieren und die von der EU zur Verfügung gestellten Gelder möglichst gerecht auf die verschiedenen Bereiche der Land- und Forstwirtschaft aufzuteilen. Hier fließen die Erkenntnisse aus dem Bericht natürlich in die Entscheidungsfindung ein. Laut Auswertungsergebnissen der freiwillig buchführenden Betriebe hat die Kärntner Landwirtschaft 2012 durch- schnittliche Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft von € 22.801 je Betrieb erwirtschaftet. Dies bedeutet einen Rückgang von 19 % zum Vorjahr. Während der Aufwand etwa dem Vorjahresniveau entsprach, waren die Erträge, ausgenommen aus der Bodennutzung, in allen Bereichen rückläufig. Jene aus der Forstwirtschaft verzeichneten auf- grund der verminderten Holznutzung im Vergleich zum Vorjahr die größte Abnahme (–30 %). Gerade wegen des hohen Stellenwertes der Forstwirtschaft in Kärnten wirkte sich dies maßgeblich auf das Gesamtergebnis aus. Aufgrund der lang anhaltenden Dürre, die Totalausfälle im Maisanbau und starke Ernteeinbußen im Grünland nach sich zog, wird auch das laufende Jahr 2013 für unsere Bäuerinnen und Bauern kein einfaches. Mit einem Anteil von 63 % prägen die Bergbauernbetriebe die Land- und Forstwirtschaft in Kärnten. Besonders auffal- lend ist, dass sich der Einkommensabstand zwischen Bergbauern- und Nichtbergbauernbetrieben vergrößert. Bergbau- ernbetriebe erwirtschafteten 2012 um 42 % geringere Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft als Nichtbergbauern- betriebe. Speziell extreme Bergbauernbetriebe (BHK-Gruppen 3+4) sind stark auf öffentliche Gelder angewiesen. Hier muss das neue Programm der Gemeinsamen Agrarpolitik ansetzen und darauf achten, dass die Bergbauern weiterhin volle Unterstützung erhalten. Die Kärntner Landwirtschaft zählt nach wie vor zu den bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren im ländlichen Raum. Im Jahr 2012 wurden € 65,4 Mio. in Wirtschaftsgebäude und € 106,5 Mio. in Maschinen und Geräte investiert. Das zeigt, welche nachhaltigen Impulse unsere Landwirtinnen und Landwirte für eine positive wirtschaftliche Entwicklung unserer länd- lichen Gebiete auslösen. Unsere bäuerlichen Familien garantieren den Konsumenten Lebensmittelversorgung und Lebensmittelsicherheit aus regionaler Produktion höchster Qualität. Sie leisten ganze Arbeit und verdienen daher unsere volle Unterstützung, um die anstehenden Herausforderungen (schwankende Preissituation auf den Agrarmärkten, naturbedingte Katastrophen etc.) meistern zu können. Außerdem sollen der bäuerlichen Jugend Perspektiven geschaffen werden, um Bewirtschaf- tungsideen auf den Bauernhöfen zu entwickeln und deren Bestand zu festigen und somit das notwendige Einkommen erwirtschaften zu können. Der vorliegende „Landwirtschaftsbericht 2012“ legt trotz der Einkommenseinbußen ein gutes Zeugnis über die hervorragende Arbeit der Kärntner Bäuerinnen und Bauern ab. Durch Fleiß und Engagement sichern sie den Fort- bestand der Betriebe. Dafür sei ihnen herzlich gedankt! Es ist mir ein besonderes Anliegen, gemeinsam und partnerschaftlich an Perspektiven und Zukunftschancen für die Kärntner Land- und Forstwirtschaft zu arbeiten. Ihr Landesrat Dr. Wolfgang Waldner Agrarreferent
INHALTSVERZEICHNIS 1 Agrarstruktur in Kärnten 3 1.1 Agrarstrukturerhebung 4 1.2 Agrarstruktur nach INVEKOS 7 2 Produktion und Märkte 11 2.1 Pflanzliche Produktion 12 2.2 Tierische Produktion 18 2.3 Biologische Landwirtschaft 26 2.4 Forstliche Produktion 29 2.5 Almwirtschaft 32 2.6 Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie 34 3 Erwerbskombination und Kooperation in der Land- und Forstwirtschaft 37 3.1 Direktvermarktung und Buschenschänken 38 3.2 Kärntner Agrarmarketing 39 3.3 Urlaub am Bauernhof 40 3.4 Kärntner Maschinenringe 40 3.5 Freizeitpferdewirtschaft 41 4 Wirtschaftliche Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten 43 4.1 Agrar-Preisindizes 44 4.2 Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 46 4.3 Ergebnisse der Buchführungsbetriebe 48 5 Förderungen der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten 55 5.1 Marktordnungsmaßnahmen 57 5.2 Ländliche Entwicklung 57 5.3 Ländliche Entwicklung national 62 5.4 Sonstige Maßnahmen 62 6 Bildung und Beratung 63 6.1 Bildung in der Land- und Forstwirtschaft 64 6.2 Beratung und Information durch die Landwirtschaftskammer Kärnten 68 7 Agrarische Strukturmaßnahmen 73 7.1 Bodenreform und Grundverkehr 74 7.2 Ländliches Wegenetz 77 8 Bäuerliche Sozialversicherung 79 9 Landesgesetze und Verordnungen 84 10 Tabellenteil 87
Kärnten hat lt. Kataster eine Fläche von Agrarstrukturerhebungen werden EU-weit in 9.538 km2, wovon rd. 8.604 km2 als land- und zwei- bis dreijährigen Intervallen durchgeführt, forstwirtschaftliche Gesamtfläche (selbst- wobei am Ende eines jeden Jahrzehnts eine bewirtschaftete Fläche) genutzt werden. 2012 Vollerhebung vorgesehen ist. In Österreich wur- lebten 557.773 Personen in Kärnten, während die de die letzte Agrarstrukturvollerhebung mit Bevölkerungsdichte bei 58,48 Personen je km2 Stichtag 31. 10. 2010 vorgenommen. lag. Verglichen mit der Volkszählung 2001 ver- zeichnet Kärnten einen Bevölkerungsrückgang Das Ziel von Agrarstrukturerhebungen ist die von 0,3 %, speziell einzelne periphere Gemein- Gewinnung aktueller und wirklichkeitsnaher den weisen Werte im zweistelligen Bereich auf. Ergebnisse über die Strukturverhältnisse in der Die stärksten Bevölkerungsabnahmen sind in österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Sie den Bezirken Hermagor (–5 %) und Wolfsberg stellen somit eine der wichtigsten Quellen agrar- (–4,5 %), Zuwächse in den Bezirken Klagenfurt statistischer Informationen dar. Dabei werden (Stadt + Land, +4,7 %) und Villach (Stadt + Land, Ursachen und Hintergründe des strukturellen +1,7 %) zu beobachten. Wandels in diesem bedeutenden Wirtschafts- zweig untersucht und konkrete Rückschlüsse für Die Grundlagen zur Bestimmung der Struktur in die Zukunft daraus abgeleitet. Die Ergebnisse der der Land- und Forstwirtschaft bilden einerseits Agrarstrukturerhebungen bilden eine unent- die Agrarstrukturerhebung, andererseits die behrliche Grundlage für sachgerechte agrarpoli- INVEKOS-Daten (Integriertes Verwaltungs- und tische Entscheidungen. Kontrollsystem). Auskunftspflichtig waren all jene Betriebe, die Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unter folgende statistische Erhebungseinheiten die INVEKOS-Strukturdaten NICHT mit den im Sinne der Agrarstrukturerhebung 2010 fielen: Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung ver- ■ mindestens 1 ha landwirtschaftlich genutzte gleichbar sind, da es sich um jeweils unter- Fläche (LF) oder schiedliche Erhebungskriterien handelt! ■ mindestens 3 ha forstwirtschaftlich genutzte Fläche (FF) oder ■ mindestens 25 Ar Erwerbsweinbaufläche 1.1 Agrarstrukturerhebung oder ■ mindestens 15 Ar intensiv genutzte Baum- obstfläche oder ■ mindestens 10 Ar Beerenobst-, Erdbeer-, Gemüse-, Hopfen-, Blumen- oder Zier- pflanzenfläche oder Reb-, Forst- und Baumschulfläche oder ■ Gewächshäuser (Hochglas, Folientunnel, Niederglas) ab einer Mindestgröße von einem Ar überwiegend gewerbsmäßig bewirtschaftet oder ■ Viehhaltungsbetriebe mit mindestens 3 Rindern oder 5 Schweinen oder 10 Schafen, oder 10 Ziegen oder mindestens 100 Stück Geflügel aller Art. 4
AGRARSTRUKTUR IN KÄRNTEN LAND- UND FORSTWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE Verteilung der Betriebe nach Bezirken Haupt- Neben- Personen- Betriebe In Kärnten wurden im Jahr 2010 insgesamt erwerbs- erwerbs- gemein- juristischer Summe 18.174 land- und forstwirtschaftliche Betriebe er- Bezirk betriebe betriebe schaften Personen Betriebe Feldkirchen 352 654 12 34 1.052 mittelt. Gegenüber der letzten Vollerhebung im Hermagor 299 1.200 23 149 1.671 Jahre 1999 hat die Zahl der Betriebe um 14,3 % Klagenfurt 511 1.602 124 77 2.314 abgenommen, und seit dem EU-Beitritt Öster- St. Veit/Glan 840 1.297 47 78 2.262 reichs im Jahr 1995 hat sich die Betriebsanzahl Spittal/Drau 963 2.224 62 436 3.685 Villach 539 1.868 58 149 2.614 um 18,2 % verringert. Der größte Agrarbezirk ist Völkermarkt 532 1.550 78 48 2.208 Spittal/Drau mit 3.685 Betrieben, gefolgt von den Wolfsberg 809 1.475 27 57 2.368 Bezirken Villach (Stadt + Land) mit 2.614 und Kärnten 4.845 11.870 431 1.028 18.174 Wolfsberg mit 2.368 Betrieben. Knapp die Hälfte Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010) aller Kärntner Betriebe liegt in diesen drei Bezir- Entwicklung Betriebe und Erwerbsarten Kärnten ken. Die geringste Betriebsanzahl wurde mit 1.052 Betrieben im Bezirk Feldkirchen ermittelt. 33.000 Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe 30.000 werden nach wie vor überwiegend als Einzel- 27.000 unternehmen geführt, d. h. die Bewirtschaftung 24.000 erfolgt als Familienbetrieb, wobei hier 4.845 Betriebe (26,7 %) im Haupterwerb und 11.870 Be- 21.000 triebe (65,3 %) im Nebenerwerb geführt werden. 18.000 Zur Rechtsform Personengemeinschaften (z. B. 15.000 GesbR, Erben- oder Besitzgemeinschaften) 12.000 zählen 2,4 % und 5,6 % Betriebe juristischer Personen (z. B. Agrargemeinschaften oder öffent- 9.000 lich-rechtliche Körperschaften). Die Anzahl der 6.000 Haupterwerbsbetriebe in Kärnten ging im 3.000 Vergleich zu 1999 um 1.166 Betriebe (–19 %) 0 zurück, wobei die Bezirke Klagenfurt (Stadt + 1970 1980 1990 1995 1999 2005 2007 2010 Land) mit –31 % und Völkermarkt mit –30 % die Betriebe Haupterwerb Nebenerwerb Juristische Personen größten Abnahmen verzeichneten. Die gering- Quelle: Statistik Austria ste Abnahme hatte der Bezirk Spittal/Drau mit –5 %. Bei den Nebenerwerbsbetrieben hat die Zahl der Betriebe in Kärnten im Vergleichszei- schaft beschäftigt, darunter 34.546 (89 %) fami- traum um 2.107 Betriebe (–15 %) abgenommen. lieneigene Arbeitskräfte mit einem Anteil von Am stärksten rückläufig war die Zahl der Neben- 39 % weiblichen und 61 % männlichen Familien- erwerbsbetriebe in den Bezirken Villach (Stadt + angehörigen. Verglichen mit dem Jahr 1999 hat Land) mit –19 % und Klagenfurt (Stadt + Land) die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen mit –17 %. Arbeitskräfte um 25 % abgenommen. Bei der Leitung der land- und forstwirtschaft- ARBEITSKRÄFTE lichen Betriebe dominieren zwar die Männer, es wurden jedoch bereits 4.891 bzw. 27 % der Betrie- Laut Agrarstrukturerhebung 2010 sind 38.715 be von Frauen geführt. Personen in der Kärntner Land- und Forstwirt- Hinsichtlich Berufsausbildung verfügen 18,4 % 5
Entwicklung der Arbeitskräfte in der Land- und Forstwirtschaft der BetriebsleiterInnen über eine umfassende 140.000 135.182 land- und forstwirtschaftliche Ausbildung, 19,3% über eine land- und forstwirtschaftliche Grund- 120.000 ausbildung und 62,3 % verweisen ausschließlich 100.000 auf praktische land- und forstwirtschaftliche Er- 87.770 80.000 fahrung. 60.000 60.214 52.664 51.809 49.775 46.709 43.397 FLÄCHENAUSSTATTUNG 40.000 38.715 20.000 Laut Agrarstrukturerhebung 2010 wurde eine 0 Gesamtfläche (gesamte selbstbewirtschaftete 1951 1960 1970 1980 1990 1995 1999 2005 2010 Fläche) von 860.375 ha ermittelt. 57 % davon ent- Quelle: Statistik Austria fallen auf forstwirtschaftlich genutzte Fläche (FF), 30 % auf landwirtschaftlich genutzte Fläche Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) nach Bezirken in Hektar (LF) inkl. Almen und 13 % auf sonstige Flächen. 75.000 Die durchschnittliche Gesamtfläche je Betrieb 70.000 beläuft sich auf 47,34 ha. 65.000 60.000 55.000 Von den 253.887 ha LF in Kärnten entfällt der 50.000 größte Anteil (29 %) auf den Bezirk Spittal/Drau, 45.000 und der Bezirk Hermagor weist mit 6 % die ge- 40.000 35.000 ringste LF auf. Die Kleinstrukturiertheit unserer 30.000 land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in 25.000 Kärnten wird durch die durchschnittliche LF aller 20.000 Betriebe mit einer LF (14.766) von 17,2 ha je 15.000 10.000 Betrieb bestätigt. 5.000 0 Bedingt durch die geografische Struktur ist die Feldkirchen Hermagor Klagenfurt St. Veit/Glan Spittal/Drau Villach Völkermarkt Wolfsberg LF in ha Alm pflanzliche Produktion Kärntens von zwei LF ohne Alm Nutzungsformen geprägt. In den Tal- und Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010) Beckenlagen Mittel- und Unterkärntens domi- Kulturartenverteilung im Ackerbau nach Bezirken (in ha) Sonstige Acker- Andere Eiweiß- Alternativ- futter- Acker- Ackerland Bezirk Getreide Mais pflanzen Ölsaaten kulturen flächen Kulturen gesamt Feldkirchen 690,9 825,9 27,0 7,0 - 1.240,6 61,3 2.852,7 Hermagor 350,4 567,9 - - - 1.360,7 68,1 2.347,1 Klagenfurt 3.012,7 6.094,8 810,0 130,4 3,4 2.623,2 437,8 13.112,3 St. Veit/Glan 3.347,0 4.317,3 1.166,6 84,8 3,0 2.767,9 289,6 11.976,2 Spittal/Drau 1.111,7 1.461,6 42,5 1,3 - 2.129,7 129,0 4.875,7 Villach 1.417,1 1.686,3 127,9 25,4 1,0 2.752,4 262,8 6.272,8 Völkermarkt 2.792,2 6.837,4 1.118,1 345,1 2,0 1.974,4 300,0 13.369,1 Wolfsberg 1.454,3 4.301,3 355,4 50,6 0,2 2.323,2 318,7 8.803,6 Kärnten 14.176,2 26.092,6 3.647,5 644,5 9,5 17.172,1 1.867,2 63.609,4 Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010) 6
AGRARSTRUKTUR IN KÄRNTEN niert der Ackerbau, in den Bergregionen die Zahl der Betriebe und durchschnittliche Flächenausstattung pro Betrieb Grünlandnutzung. 35.000 50,00 Die LF in Kärnten gliedert sich in 25 % (63.609 ha) 45,00 30.000 Ackerland und 75 % (189.647 ha) Grünland. 40,00 Knapp drei Viertel des Ackerbaus in Kärnten er- 25.000 35,00 folgt in den Bezirken Völkermarkt, Klagenfurt, St. 30,00 20.000 25,00 Veit/Glan und Wolfsberg. Bei Betrachtung der 15.000 20,00 Kulturartenverteilung im Ackerbau entfallen 10.000 15,00 41 % auf den Maisanbau, 22 % auf Getreide und 10,00 27 % auf Ackerfutterflächen. Von den 189.647 ha 5.000 5,00 Grünland werden 40.298 ha intensiv genutzt 0 0 Betriebe 1970 1980 1990 1995 1999 2005 2007 2010 Fläche und 149.349 ha sind extensive Grünlandflächen. in ha Betriebe Durchschnittliche Fläche pro Betrieb 55 % des extensiven Grünlandes entfallen auf Almfläche, dies spiegelt die große Bedeutung der Quelle: Statistik Austria Almwirtschaft in Kärnten wider. TIERHALTUNG Aufgrund der gegebenen natürlichen Produk- Entwicklung der Rinderhaltung in Kärnten tionsbedingungen stellt die Rinderhaltung die Rinder Milchkühe Mutterkühe hauptsächliche Produktionsrichtung in der Anzahl Anzahl Anzahl Kärntner Landwirtschaft dar. Lt. Agrarstruktur- Betriebe Rinder Betriebe Milchkühe Betriebe Mutterkühe 1999 10.909 199.650 6.307 45.947 5.833 38.053 erhebung 2010 wurden 202.856 Rinder gezählt. 2010 8.205 202.856 4.610 36.102 6.477 54.964 Verglichen mit 1999 hat die Anzahl der Mutter- Veränderung kuhbetriebe um 11 % bzw. die Anzahl der Mutter- 1999 : 2010 –25 % +2 % –27 % –21 % +11 % +44 % kühe um 44 % zugenommen, was die Bedeutung Quelle: Statistik Austria (Agrarstrukturerhebung 2010 und 1999) der Mutterkuhhaltung in Kärnten widerspiegelt. 1.2 Agrarstruktur nach INVEKOS Neben den Daten der Agrarstrukturerhebung stehen die Daten der INVEKOS-Datenbank des Bundesministeriums für Land- und Forstwirt- schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLUFW) zur Verfügung. Im INVEKOS (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) werden sämtliche flächen- und tierbezogenen Beihilfe- regelungen erfasst und in einem umfassenden Datenbanksystem, einem System zur Identifizie- rung der landwirtschaftlich genutzten Parzellen und einem System zur Identifizierung und Erfas- sung von Tieren verwaltet. Im INVEKOS ist der Betrieb als Unternehmen (Hauptbetrieb) defi- niert und umfasst alle Produktionseinheiten (Betriebsstätten) eines Bewirtschafters. 7
Betriebe, die im INVEKOS erfasst sind, weisen setzung berücksichtigt, das heißt, es können folgende Mindestkriterien auf: auch reine Almbetriebe teilnehmen. ■ Betriebsmindestgröße von 2 ha landwirt- BETRIEBE UND ERWERBSARTEN schaftlich genutzter Fläche (LF) ■ Bei Vorhandensein von 0,25 ha Spezialkul- Die Anzahl der INVEKOS-Betriebe ist schon seit turen (Wein, Obst, Zier-, Heil- und Gewürz- einigen Jahren rückläufig. In den letzten 13 Jah- pflanzen, Baumschulen) reichen 0,50 ha LF ren hat sich die Anzahl der Betriebe stark verrin- ■ Bei Vorhandensein von 0,10 ha in geschütz- gert: Waren es im Jahr 2000 noch 14.274 Betriebe, tem Anbau (Glashäuser, Folientunnel) belief sich die Zahl 2012 nur noch auf 11.765 reichen ebenfalls 0,50 ha LF Betriebe. Allein im Vergleich zum vorangegan- ■ Tiere auf der Almauftriebsliste werden mit genen Berichtsjahr (11.934 Betriebe) hat sich die dem Faktor „1 Großvieheinheit (GVE) = 1 ha Anzahl um 169 Betriebe reduziert. Die meisten LF“ bei der Prüfung dieser Förderungsvoraus- Betriebe weist der Bezirk Spittal/Drau (2.489) auf. Es folgen Wolfsberg mit 1.850 und Betriebsanzahl nach Bezirken St.Veit/Glan mit 1.629 Betrieben. Die Anzahl an 2.489 | 21 % Spittal/Drau Betrieben hat in allen Bezirken abgenommen. 1.423 Betriebe (12 %) werden lt. ÖPUL biologisch bewirtschaftet und verfügen über 13 % der LF 1.850 | 16 % Wolfsberg inkl. Almen (30.044 ha). Knapp ein Viertel aller INVEKOS-Biobetriebe finden sich alleine im 1.629 | 14 % St. Veit/Glan Bezirk St.Veit/Glan, sie bearbeiten fast ein Drittel 11.765 Betriebe 1.425 | 12 % Völkermarkt der gesamten INVEKOS-Biofläche (LF inkl. Almen). 1.418 | 12 % Villach FLÄCHENAUSSTATTUNG 1.283 | 11 % Klagenfurt Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) ohne 910 | 8 % Hermagor 761 | 6 % Feldkirchen Almen beläuft sich lt. INVEKOS auf 158.561 ha. Knapp 80 % der Betriebe liegen in der Staffelung Quelle: INVEKOS 2012, eigene Auswertung unter 20 ha und bewirtschaften mit 49 % fast die Hälfte der LF ohne Alm. Rd. 37 % der Fläche Anzahl Betriebe gestaffelt nach Betriebsgröße werden von den 1.976 Betrieben in der Größen- 3.500 60.000 klasse 20 bis 50 ha bestellt. Nur 2 % der Betriebe 3.000 50.000 fallen in die Kategorie 50 bis 100 ha und bewirt- schaften mit 17.814 ha ca. 11 % der LF. 50 Betriebe 2.500 40.000 verfügen über Flächen mit mehr als 100 ha. 2.000 30.000 An dieser Verteilung ist im Vergleich zum 1.500 Vorjahr keine gravierende Veränderung zu 20.000 1.000 beobachten. 10.000 500 KULTURARTENVERTEILUNG 0 0 Betriebe
AGRARSTRUKTUR IN KÄRNTEN verfügen mit 104.339 ha über knapp zwei Drittel des Dauergrünlandes. Der Ackerbau ist hingegen klar in Unter- und Mittelkärnten angesiedelt: in den Bezirken Völkermarkt, St.Veit/Glan und Klagenfurt liegen mit 37.750 ha 61 % der Acker- flächen Kärntens. Von den 160.798 ha Grünland entfallen rd. 40 % auf Almfutterflächen. Hier stellt der Bezirk Spittal/ Drau mit rd. 39.000 ha (60 %) den größ- ten Anteil, gefolgt von den Bezirken Hermagor, Feldkirchen und Wolfsberg, die zusammen 26 % der Almfutterflächen aufweisen. Der Anteil an sonstigen Flächen (Haus- und BERGBAUERN Nutzgärten, Dauerkulturen) beläuft sich ledig- lich auf 142 ha und beträgt somit nicht einmal Als Bergbauernbetriebe werden jene Betriebe 1 % der LF in Kärnten. bezeichnet, die eine Ausgleichzulage erhalten. Almagrargemeinschaften werden nicht zu den MILCHQUOTEN Bergbauernbetrieben gezählt. Lt. INVEKOS- Datenbank wurden 2012 7.442 Bergbauernbetrie- Insgesamt wurden 2012 in Kärnten 189.538 t be erfasst. Der Bergbauernanteil an den gesam- Milch erzeugt (A-, D- und Almquoten). Die Bezir- ten INVEKOS-Betrieben (11.765) beträgt 63 %. ke Spittal/Drau, Villach und Wolfsberg produ- Kärntens Bergbauern bewirtschaften eine zierten mit 100.971 t mehr als die Hälfte (53 %) Fläche von 110.992 ha (50 % der LF inkl. Alm- der in Kärnten angelieferten Milch. flächen), dies bedeutet im Durchschnitt eine LF von 15 ha pro Betrieb. Die Bezirke Spittal/Drau, Entwicklung der Betriebe mit Milchquoten in Kärnten Bergbauernbetriebe in Kärnten Jahr Betriebe mit Referenzmenge Milchquoten* in t* BHK-Stufe 4 2004/05 3.656 166.954 1.285 | 17 % 2005/06 3.429 166.278 BHK-Stufe 3 2006/07 3.261 168.834 2.183 | 29 % 2007/08 3.123 171.193 2008/09 3.048 175.660 2009/10 2.921 176.354 7.442 BHK-Stufe 2 Betriebe 2.352 | 32 % 2010/11 2.832 183.563 2011/12 2.738 187.176 2012/13 2.655 189.538 Veränderung 2012/13 BHK-Stufe 1 1.622 | 22 % zu 2011/12 –3,0 % +1,3 % * A-, D- und Almquote Quelle: BMLFUW; AMA, INVEKOS Quelle. INVEKOS 2012, eigene Auswertung 9
Berghöfekataster – Punkteeinteilung (BHK-Stufen) Verkehrslage“, „Äußere Verkehrslage“ und BHK Stufe 1 1 bis 90 BHK-Punkte „Klima- und Bodenverhältnisse“. Es können max. BHK Stufe 2 91 bis 180 BHK-Punkte 570 Erschwernispunkte (BHK-Punkte) erreicht BHK Stufe 3 181 bis 270 BHK-Punkte werden. Bedeutend sind diese BHK-Punkte vor BHK Stufe 4 271 bis 570 BHK-Punkte allem für die Bemessung der Ausgleichszulage. In Kärnten fallen 1.622 Betriebe in die BHK-Stufe 1, 2.352 Betriebe in die BHK-Stufe 2, 2.183 Betriebe St. Veit/Glan und Wolfsberg stellen mit 4.587 in die BHK-Stufe 3 und 1.285 Betriebe in die Betrieben 62 % aller Bergbauernbetriebe in BHK-Stufe 4. Die höchste BHK-Punktzahl in Kärnten und mit 70.676 ha 64 % der LF. Mit 1.075 Kärnten weist ein Betrieb im oberen Mölltal mit Betrieben werden 14 % der Bergbauernbetriebe 454 Punkten auf. biologisch bewirtschaftet. BERGHÖFEKATASTER (BHK) Im Jahr 2001 wurde zur genaueren Beurteilung der einzelnen Bergbauernbetriebe der Berghöfe- kataster eingeführt. Die Bewertung erfolgt anhand der drei Hauptkriterien „Innere Durchschnittliche Berghöfekatasterpunkte pro Gemeinde 10
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2.1 Pflanzliche Produktion Trockenschäden an den landwirtschaftlichen Kulturen führten. Ein Niederschlagsdefizit von KLIMA UND WITTERUNGSVERHÄLTNISSE bis zu 80 % im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt wurde gemessen. Die zweite Jah- Das Jahr 2012 war meteorologisch gesehen ein reshälfte brachte den umgekehrten Effekt. Jahr der Extreme. Einem trockenen Winter Niederschlagsmengen in den Südstaulagen bis folgten im Frühjahr regional ausgeprägte zu 270 mm im Juli hatten zur Folge, dass sich die Trockenperioden, die speziell im Lavanttal zu Hauptgetreideernte verzögerte und daraus Engpässen bei der Wasserversorgung und Einbußen in der Qualität resultierten. Temperaturverlauf ausgewählter Regionen 2012 (in °C) Region I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Ø 2012 Hohe Tauern/Mölltal –2,7 –5,1 5,4 5,4 10,7 15,0 15,2 16,0 11,0 6,7 2,5 –2,7 6,4 Oberes Drau-/Gailtal –2,7 –4,3 6,3 7,9 13,4 17,8 18,3 18,8 13,3 8,3 4,0 –2,8 8,2 Unteres Drautal/Mittelkärnten –3,2 –5,2 5,4 6,5 11,8 16,7 17,2 17,4 12,1 7,4 3,5 –3,2 7,2 Klagenfurter Becken/Rosental –2,5 –4,4 6,5 8,8 13,8 19,0 19,6 19,4 14,1 8,8 5,5 –2,4 8,8 Lavant-/Gurk-/Glantal –3,2 –4,9 5,6 7,6 12,7 17,6 18,2 18,0 12,8 7,5 4,3 –3,5 7,7 Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten Monatsniederschläge ausgewählter Regionen 2012 (in mm) Region I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Ø 2012 Hohe Tauern/Mölltal 57 12 15 69 68 143 284 157 139 131 195 32 1.300 Oberes Drau-/Gailtal 26 17 22 136 71 139 287 95 261 204 307 33 1.598 Unteres Drautal/Mittelkärnten 32 23 8 138 90 99 291 127 170 170 177 44 1.368 Klagenfurter Becken/Rosental 24 31 11 128 132 100 249 103 196 200 197 57 1.427 Lavant-/Gurk-/Glantal 17 13 7 76 118 97 258 105 143 125 92 32 1.083 Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten Niederschlag in mm und Temperaturverlauf in °C Kärnten 2012 ACKERBAU IN KÄRNTEN 300 20,0 18,0 Die Gesamtackerfläche lag 2012 lt. INVEKOS bei 275 16,0 62.463 ha und sinkt damit leicht, aber kontinu- 250 14,0 ierlich. Im Jahr 2012 wurden 30.103 ha Getreide 225 12,0 (inkl. Körnermais), davon 12 % Brotgetreide und 200 10,0 88 % Futtergetreide inkl. Körnermais angebaut. 175 8,0 Die flächenmäßig bedeutendste Kultur in Kärn- 150 6,0 ten ist der Körnermais mit einer Anbaufläche 125 4,0 von 16.412 ha (–4,1 % zum Vorjahr). Die Gersten- 100 2,0 anbaufläche hat 2012 auf 5.759 ha (–0,7 %), eben- 75 0 so die Anbaufläche von Weizen auf 2.632 ha 50 –2,0 (–1,06 %) geringfügig abgenommen. Die Fläche, 25 –4,0 auf der Roggen angebaut wurde, stieg auf 688 ha 0 –6,0 Niederschlag in mm I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Temp. in °C (+8,2 %) an, während Hafer mit einer Anbau- Monatliche Durchschnittstemperatur Kärnten 2012 Monatsniederschläge Kärnten 2012 fläche von 850 ha die größte Abnahme verzeich- Quelle: ZAMG, Auswertung LK Kärnten nete (–11,3 %). 12
PFLANZLICHE PRODUKTION Bei den Alternativen zu Getreide und Mais war Kulturartenverteilung auf dem Ackerland 2012 in ha die Sojabohne mit 3.065 ha die flächenstärkste Kultur (+6 %), gefolgt von der Körnererbse mit 303 | 0,5 % Sonstige Ackerfrüchte 545 ha, die jedoch immer mehr an Bedeutung 384 | 1 % Hackfrüchte verliert (–11,5 %). Kartoffeln werden auf 364 ha 798 | 1 % Körnerleguminosen (–3,2 %) angebaut, und die Produktion konzen- (Eiweißpflanzen) 1.176 | 2 % Brachflächen triert sich nur noch auf wenige spezialisierte Ackerland gesamt: Betriebe. 62.463 ha 3.596 | 6 % Ölfrüchte 3.682 | 6 % Brotgetreide ERNTEMENGEN 2012 26.103 | 42 % Feldfutterbau (Grünfutter- pflanzen inkl. Silomais 26.422 | 42 % Futtergetreide (inkl. Futtermais) Quelle. INVEKOS 2012, eigene Auswertung Anbauflächen der bedeutendsten Ackerfrüchte in Kärnten in ha Sommerweichweizen Körnererbsen Roggen Hafer Winterweichweizen Sommergerste Triticale Die Getreideernte 2012 (exkl. Körnermais) betrug Sojabohnen 68.805 t, dies entspricht dem langjährigen Wintergerste Kleegras Mittel. Bei Brotgetreide (Weizen, Dinkel, Roggen) Silo- und Grünmais betrug die Gesamterntemenge 17.040 t, der Wechselwiese durchschnittliche Hektarertrag lag mit 46,3 Dezi- Körnermais tonnen (dt) um 4,8 % unter dem Vorjahres- 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 18.000 2012 niveau. Bei der Gerste wurden 30.058 t geerntet 2011 (+15,5 %), der Durchschnittsertrag lag bei rd. Quelle: Statistik Austria, INVEKOS-Daten, eigene Auswertung 52 dt/ha. Speziell bei Sommergerste wurden mit 55,2 dt im Vergleich zu 2011 um 22,4 % höhere Hektarerträge erzielt. eingefahren werden. Dies ist auf die größere Anbaufläche im Jahr 2012 und den für diese Bei Körnermais wurde im Jahr 2012 eine Ernte Kultur idealen Witterungsverlauf zurückzu- von insgesamt 183.322 t eingebracht und lag führen. Die Sojabohne stellt in der Fruchtfolge deutlich unter dem Rekordergebnis von 2008 durch ihre Stickstoffanlieferung für die (rd. 206.000 t). Der durchschnittliche Hektarer- Nachfrucht eine wertvolle Bereicherung dar. Ihr trag lag bei 111,7 dt. Hauptvorteil liegt darin, dass sie wie der Mais von der Niederschlagsverteilung während der Auch bei der Hauptalternativkultur Sojabohne Vegetationsperiode in Kärnten profitiert und konnte bei einem durchschnittlichen Hektarer- eigentlich keine gravierenden Schädlings- bzw. trag von 31,2 dt mit 9.564 t eine sehr gute Ernte Krankheitsprobleme kennt. 13
Erntemengen und Hektarerträge der bedeutendsten Ackerfrüchte in Kärnten Erntemenge in t Hektarerträge in dt 2011 2012 Veränderung Veränderung 11/12 2011 2012 11/12 Winterweichweizen 12.653 11.343 –10,4 % 56,1 51,3 –8,6 % Sommerweichweizen 1.843 1.845 0,1 % 45,6 43,9 –3,7 % Roggen 2.282 2.786 22,1 % 35,9 40,5 12,8 % Wintergerste 14.083 15.333 8,9 % 44,7 49,6 11,0 % Sommergerste 11.950 14.725 23,2 % 45,1 55,2 22,4 % Körnermais 194.741 183.322 –5,9 % 113,8 111,7 –1,8 % Triticale 15.543 17.022 9,5 % 54,6 58,8 7,7 % Körnererbsen 2.164 2.218 2,5 % 35,1 40,7 16,0 % Sojabohnen 9.366 9.564 2,1 % 32,4 31,2 –3,7 % Silo- und Grünmais 431.066 449.972 4,4 % 487,1 489,1 0,4 % Kleegras 29.192 36.768 26,0 % 66,3 76,1 14,8 % Wechselwiese 78.475 80.658 2,8 % 71,1 78,9 11,0 % Quelle: Statistik Austria, INVEKOS, eigene Auswertung ERZEUGERPREISE (40 % Wintergetreide, 35 % Sommergetreide und Im Berichtsjahr 2012 war eine durchwegs positi- 25 % Alternativkulturen wie Soja oder Erbse) ve Entwicklung der Erzeugerpreise bei allen entfielen. Die Hälfte der 6.500 t Saatgut wurde in Kulturen erkennbar. Insbesondere bei Getreide Kärnten verkauft, die andere Hälfte in die konnte das hohe Preisniveau von 2011 neuerlich benachbarten Bundesländer und ins Ausland um bis zu 20 % gesteigert werden. Die Nachfrage (Italien und Slowenien). nach Sojabohne bewirkte eine Preissteigerung von 28 % im Vergleich zu 2011 und lag 2012 bei Während die Saatgutkosten für Soja im Ver- € 54,5 je dt. Eine ebenso positive Entwicklung gleich zu 2011 (€ 44/Pkg.) unverändert blieben, verzeichnete auch die Sonnenblume (+28 %). stiegen die Kosten für Getreidesaatgut an. Saatgutkosten in € (Auswahl) Kultur Einheit 2011 2012 Veränderg. 11/12 Weizen dt 65 70 7,7 % Triticale dt 62 65 4,8 % Gerste dt 63 65 3,2 % Sojabohne Pkg. 44 44 0,0 % Körnermais Pkg. 90–93 95 3,8 % Quelle: Unser Lagerhaus WHG, Klagenfurt, Südring Sonderkulturen als MINERALDÜNGER Alternative im Ackerbau Die Erhöhung von Energiekosten bedingt höhere Düngemittelpreise. Umso wichtiger ist der SAATGUTPRODUKTION Ansatz, den Einsatz von Mineraldünger zu 80 Vermehrungsbetriebe bewirtschafteten in optimieren und der Wirtschaftsdüngeranwen- Kärnten 2012 im Schnitt 20,5 ha Vermehrungs- dung noch mehr Augenmerk zu schenken. Der fläche. Rund 7.800 t Rohware wurden in der Preis für Stickstoffdünger (NAC 27) lag 2012 bei Kärntner Saatbaugenossenschaft in Klagenfurt € 36,9 je dt und hat sich im Vergleich zum Jahr angeliefert, wovon 6.500 t auf Saatgutware davor um 13,5 % bzw. innerhalb von fünf Jahren 14
PFLANZLICHE PRODUKTION um 32 % erhöht. Bei Volldünger (NPK 15:15:15) hat MAISWURZELBOHRER sich der Preis von 2011 auf 2012 um 29 % bzw. im 2012 wurden in Kärnten 40 Monitoringstandorte Fünfjahreszeitraum sogar um 94 % erhöht. Der mit Pheromonfallen zur Überwachung der Aus- Düngung wird in Zukunft allein schon wegen breitung des Käfers bestückt. In nur 5 Jahren der Konkurrenzfähigkeit in der Produktion be- konnte sich der Käfer über das gesamte Bundes- sonderes Augenmerk zukommen. Stickstoffau- land ausbreiten. Käferfangzahlen von über 1.000 tarke Kulturen wie Soja oder Eiweißpflanzen Käfern pro Falle im Klagenfurter Becken zeigen (Bindung des Luftstickstoffs) könnten davon pro- zudem, dass die mittlerweile etablierten Popula- fitieren. tionen geradezu explosionsartig anwachsen und zukünftig mit wirtschaftlichen Schäden in den KÄRNTNER SÄGERÄTE-VERORDNUNG Kulturen zu rechnen ist. Die Landwirte sind aufgrund der EU-RL 2000/29/EG verpflichtet, Maßnahmen zur Be- kämpfung des Quarantäneschädlings zu setzen. Die am 01. 01. 2011 in Kärnten in Kraft getretene Maiswurzelbohrerverordnung 2010, LGBl. Nr. 98/2010, wurde geändert, und es sind die nun- mehr neuen Bestimmungen am 12. 04. 2012 (LGBl. 29/2012) in Kraft getreten. Überprüfung der Bestimmungen bei der Maisaussaat Der sichere Umgang mit gebeiztem Saatgut ist im Zusammenhang mit Bienenschäden eine große Herausforderung beim Anbau von Mais. Die Verordnung der Landesregierung über das Verfahren bei der Handhabung und Aussaat von insektizid gebeiztem Ölkürbis- und Maissaatgut (Kärntner Sägeräte-Verordnung), LGBl. 30/2012, ist mit 12. 04. 2012 in Kraft getreten. Darin gere- gelt wurden die Bestimmungen für die ord- nungsgemäße Aussaat von insektizid gebeiztem Saatgut mit pneumatischen Sägeräten sowie die Vorschriften für die Handhabung der Saatgut- Quelle: Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit säcke. Das Befüllen der Säbehälter und die Arbeitsweise bei der Aussaat unter Beachtung der Windverhältnisse sind ebenfalls festgelegt, Monitoringstandorte in Kärnten um die Beeinträchtigung möglichst gering zu 2007 10 Standorte 0 Käfer 2008 15 Standorte 8 Käfer halten. In der Zeit des Maisanbaues wurden 2012 2009 15 Standorte 72 Käfer in Kärnten insgesamt 29 Betriebe vor Ort kon- 2010 34 Standorte 974 Käfer trolliert. Die Überprüfungen ergaben, dass die 2011 46 Standorte 4.836 Käfer Bestimmungen gemäß Sägeräteverordnung ein- 2012 40 Standorte 7.978 Käfer Quelle: Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit gehalten wurden. 15
GENTECHNIKFREIHEIT Anteil Grünland an der Gemeindefläche 2012 Auch im Jahr 2012 führte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher- heit (AGES) gemäß Kärntner Gentechnikvorsor- gegesetz ein GVO-Monitoring für Mais und Sojabohnensaatgut stichprobenweise in ganz Kärnten durch. Das Saatgut von Mais und Soja- bohne wurde vor der Aussaat betreffend GVO auf Verunreinigungen geprüft. Dazu wurden Kontrollen beim Landesproduktenhandel hin- sichtlich der rechtmäßigen Inverkehrbringung von Saatgut durchgeführt. Alle Saatgut- und Ernteproben wurden einem GVO-Screening unterzogen und entsprachen und Bergmähder) genutzt. Das Grünland bildet den Bestimmungen der Saatgut-Gentechnik- die Grundlage für die Rinderhaltung in Kärnten Verordnung. Mit dem Kärntner Gentechnikvor- und wird zu 45 % als Grünfutter verfüttert. 24 % sorgegesetz bekennt sich Kärnten klar zur werden als Heu und Grummet und 20 % zu Gras- Gentechnikfreiheit und sichert dies durch silage konserviert. Import- und Anbauverbote von GVO-Saatgut ab. Neben dem Grünland hat der Feldfutterbau in GRÜNLAND UND FELDFUTTERBAU Kärnten eine große Bedeutung. Er umfasst eine Fläche von 26.103 ha, davon entfallen 9.200 ha Kärntenweit werden 97.477 ha Grünland (ohne auf Silomais. Auf einer Fläche von rd. 16.900 ha Almen) bewirtschaftet, davon rd. 39.000 ha als werden unterschiedliche Feldfuttermischungen Wirtschaftsgrünland (Dauerweiden, Drei- und zur Verbesserung der Fruchtfolge angebaut. Mehrnutzungswiesen) und etwa 58.200 ha als extensives Grünland (Zweinutzungswiesen, OBST- UND WEINBAU Hutweiden, einmähdige Wiesen, Streuwiesen Feldfutterbau in ha 117 | 0,4 % Klee 253 | 1 % Luzerne 1.487 | 6 % Sonstiges Gesamt Feldfutter 26.103 ha 4.829 | 19 % Kleegras Unterlagsversuche im Obst- und Weinbauzentrum 9.200 | 35 % Silomais Der Obstbau in Kärnten lässt sich in den Inten- Wechselwiese (Egart, sivobstbau und in den Streuobstbau einteilen. 10.217 | 39 % Ackerweide) Auf einer Fläche von 36 ha, verteilt auf 21 Betrie- Quelle: LK Kärnten, EU-Referat; Statistik Austria, INVEKOS-Daten be, wird im Intensivobstbau für den Frischkon- 16
PFLANZLICHE PRODUKTION sum produziert. Die große Differenz zum Jahr begutachtet. Die Landesweinbewertung wurde 2011 (177 ha, 42 Betriebe) ist auf den neuen Er- 2012 als Berglandbewertung mit 76 Proben aus hebungsumfang zurückzuführen, in dem nur Kärnten sowie 18 Proben aus dem übrigen Berg- noch Apfel-, Birnen-, Pfirsich- und Marillenbäu- landgebiet durchgeführt. me erhoben werden. Die Erdbeere wird in der Statistik 2012 nicht mehr erfasst und stellt nach Das Leaderprojekt „Erhaltung der traditionellen Schätzungen des Obst- und Weinbauzentrums obst- und weinbaulichen Kulturlandschaft“ mit St. Andrä mit rd. 85 ha die führende Kultur dar, dem Ziel der Erhaltung der Kulturlandschaft mit gefolgt von Apfel, Birne sowie den übrigen Stei- den Streuobstwiesen und Weingärten wurde bis nobstarten. Im Streuobstbau wird die Anzahl der Ende 2013 verlängert. Streuobstbäume auf rund 500.000 Stück auf 6.000 ha geschätzt. Die Obstartenverteilung GARTENBAU liegt bei ca. 50 % Apfel, 25 % Birne und 25 % Stein- obst und Walnuss. Der Preis für Verarbeitungs- Insgesamt wurden 2012 in Kärnten von 112 Be- obst lag 2012 bei 13 bis 17 Cent/kg. trieben rd. 162 ha Fläche im Garten- und Feld- gemüsebau bewirtschaftet. In den Betrieben Das Jahr 2012 war vor allem durch zwei Frost- wurden im Berichtsjahr 30 Gartenbaulehrlinge ereignisse Mitte April und Anfang Mai gekenn- ausgebildet, und es waren ca. 400 Personen als zeichnet, die beim Beeren- und Steinobst zu Arbeitnehmer beschäftigt. Im Kärntner Garten- Ausfällen führten. Ansonsten lagen die Erträge bau finden sich Zierpflanzen-, Baumschul- und im Intensivobstbau im Durchschnitt. Die Gemüsebaubetriebe. Der überwiegende Anteil Schwerpunkte der Versuchsarbeit im Obst- und der produzierten Ware wird direkt an den End- Weinbauzentrum der LK Kärnten lagen 2012 in kunden abgesetzt. der Sortenerhaltung und der Auspflanzung neuer, resistenter Apfelsorten für die Direktver- Aktivitäten 2012: marktung. ■ „Schule in der Gärtnerei“ (2.000 Volksschul- kindern erhielten in rd. 30 Betrieben Einblick Qualitätssicherung in der Obstverarbeitung: in die Abläufe von Gärtnereien und ■ Untersuchung von 660 Parametern bei Baumschulen) verschiedenen Obstverarbeitungsprodukten ■ Imagearbeit (Tag der offenen Gärtnerei, ■ Landesbewertung für Obstprodukte mit Blume des Jahres, Blumenolympiade etc.) 606 Proben von 120 Betrieben ■ 7 Seminare mit rd. 340 Teilnehmern zu den ■ Marmeladenprämierung mit 48 Produkten Themen Wechselflorbepflanzung, alternative von 19 Betrieben Energien im Gewächshausbau, Topfgemüse und Topfkräuter, zeitgemäßer Pflanzenschutz Die Weinbaufläche in Kärnten beträgt derzeit etc. über 60 ha, verteilt auf ca. 70 Betriebe. Mit der ■ 30 Teilnehmer besuchten 2012 die Meister- Marke „Wein aus Kärnten“ lag das Hauptaugen- ausbildung für Gartenbau. Der Abschluss merk auf der Etablierung des Kärntner Weines findet im Juni 2013 statt. mittels zahlreicher Präsentationen. Auf der Ver- suchsfläche „Schönboden“ wurde vor allem auf die Krankheitsanfälligkeiten der verschiedenen Sorten geachtet. Über 30 Sorten wurden im Rahmen der Mikrovinifikation ausgebaut und 17
2.2 Tierische Produktion BESTANDSENTWICKLUNG Nach den Ergebnissen der Viehzählung der RINDERPRODUKTION UND Statistik Austria vom 01. 12. 2012 hat der Rinder- MILCHWIRTSCHAFT bestand in Kärnten im Vergleich zum Vorjahr um 1.658 Stück oder 0,9 % auf 189.973 Tiere abge- nommen. Der Rückgang war zwar geringer als 2011 (–6.444 Rinder), dennoch wurde die gering- ste Anzahl der letzten Jahrzehnte erreicht. Laut Viehzählung weist Kärnten einen Mutter- kuhbestand von 53.879 Tieren auf, das sind um 617 Kühe (–1,1 %) weniger als im Vorjahr. Der An- teil der Milchkühe ist mit 33.410 Stück geringfü- gig höher als im Vorjahr (+103 Tiere). Somit hat sich der gesamte Kuhbestand um weitere 0,6 % auf 87.289 Tiere reduziert. Die Bedeutung der Mutterkuhhaltung in Kärnten spiegelt sich im Verhältnis der Mutterkühe am gesamten Kuhbe- Die Rinderhaltung unterliegt aufgrund einer Rei- stand mit rd. 62 % wieder. Vergleichsweise ge- he von Einflussfaktoren (EU-Agrarpolitik, Fort- ring ist der Anteil in Österreich mit rd. 32 %. schritte in den Produktionstechniken, Markt- Wenig optimistisch für eine Stabilisierung des und Preisentwicklung etc.) einem ständigen Kuhbestandes im nächsten Jahr stimmt ein Blick Wandel. Der starke Anstieg der Mutterkuhhal- auf die Anzahl der Nutz- und Zuchtkalbinnen tung vergangener Jahre zeichnete dafür verant- mit einem Alter von mehr als 2 Jahren. Mit 9.909 wortlich, dass der Rinderbestand in Kärnten sta- Tieren stehen davon in Kärnten um 8,6 % weni- bil gehalten werden konnte. Doch diese Phase ger als im Vorjahr (Österreich –5,5 %). Nach der scheint nun zu Ende zu gehen, denn der Mutter- Zählung vom 01. 12. 2012 gibt es in Kärnten 7.824 kuhbestand in Kärnten präsentiert sich nun Rinderhalter, das sind um 178 (–2,2 %) weniger schon das zweite Jahr in Folge rückläufig. als vor einem Jahr (Österreich –2,8 %). In den letz- ten zehn Jahren haben 2.510 Betriebe die Rinder- Entwicklung des Rinderbestandes seit 2004 200.000 Mutterkühe Milchkühe Rinder ab Nutz- und Zuchtkalbinnen 150.000 2 Jahre Schlachtkalbinnen Stiere und Ochsen 100.000 Nutz- und Zuchtkalbinnen Jungvieh ab 1 bis Schlachtkalbinnen unter 2 Jahre 50.000 Stiere und Ochsen Jungvieh andere Kälber – weiblich unter andere Kälber – männlich 0 1 Jahr Rinder 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Schlachtkälber Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012 18
TIERISCHE PRODUKTION haltung aufgegeben. Das sind umgerechnet Anzahl Rinder und Rinderhalter seit 1994 24,2 %, also fast ein Viertel aller Rinderhalter. 25.000 Alle Bezirke Kärntens verzeichneten einen Rück- 204.528 200.000 189.973 gang an Rinderhaltern. In den Bezirken Spit- 20.000 tal/Drau (–32 Betriebe) und Wolfsberg (–31 Be- 150.000 triebe) war dieser am stärksten ausgeprägt. Mit Ausnahme des Bezirks Hermagor (+65 Rinder) 15.000 12.496 war in allen anderen Bezirken auch der Rinder- 100.000 bestand rückläufig, am stärksten in den Bezirken 10.000 7.824 St. Veit/Glan (–397 Rinder) und Völkermarkt (–287 Rinder). 50.000 5.000 MÄRKTE UND PREISE 0 0 Die Rindermärkte standen in den letzten beiden Betriebe 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Rinder Jahren unter dem Einfluss eines knappen Ange- Rinderhalter Rinder ges. bots und einer gleichzeitig sehr regen Nachfrage. Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012 Wesentliche Stütze der Nachfrage war dabei der Export in Drittstaaten (u. a. Türkei, Russland, Rinderhalter und -bestand nach Bezirken nordafrikanische Staaten). Trotz der durch die 50.000 Anzahl der Rinder 3.500 Wirtschaftskrise im EU-Raum schwächelnden 45.000 Rinderhalter 3.000 Binnennachfrage konnten so sowohl für 40.000 37.767 Schlacht- als auch für Nutz- und Zuchtrinder 35.000 34.894 34.943 2.500 sehr gute Preise erzielt werden. 30.000 2.000 25.000 SCHLACHTRINDERMARKT 20.000 18.521 17.418 1.500 16.845 Der Anstieg der Schlachtrinderpreise seit dem 15.000 15.616 1.000 zweiten Halbjahr 2010 setzte sich im Jahr 2012 10.000 9.895 500 fort und erreichte im Herbst seinen Höhepunkt. 5.000 1.909 2.165 Im Jahr 2012 konnten die Stierpreise um weitere 0 0 Rinder Betriebe 8,5 % (2011: +11,5 %) und die Schlachtkuhpreise adt Stadt agor nd Gla n Dra u d kt Lan rmar lfsbe rg en -St -La eit/ tal/ llach- rch nfurt llach- Herm nfurt t. V pit ölke W o e ldki ge Vi ge S S Vi V F um weitere 12,7 % (2011: +19,8 %) zulegen. Die Kla Kla Preise für Schlachtkälber nahmen mit 6,0 % Quelle: Bundesanstalt für Agrarwirtschaft; Stand 1. Dezember 2012 ebenfalls weiter zu (2011: +8,2 %). den letzten beiden Jahren haben sich 2012 nicht NUTZRINDERMARKT bestätigt. Mit 3.680 vermarkteten Rindern an Die Auszahlungspreise der BVG Kärntner Fleisch den Versteigerungsorten St. Donat (Kärntner (Vermarktungsmenge 2012: ca. 17.500 Einsteller Rinderzuchtverband) und Feldkirchen (Raiffei- und 3.500 Kälber) haben im Jahresdurchschnitt sen Lagerhaus Feldkirchen) ist deren Anzahl um für männliche Einsteller gegenüber dem Vorjahr 12,3 % zurückgegangen. Von den im Jahr 2012 um 10,6 % zugelegt (2011: +5,6 %) und jene für versteigerten Rindern entfielen 3.248 auf St. weibliche Einsteller um 7,3 % (jeweils in der Donat (–609 Rinder) und 432 auf Feldkirchen Grundgewichtsstufe 240–250 kg). (+89 Rinder). Die positiven Verkaufszahlen der über die Nutz- Der Durchschnittspreis der versteigerten männ- rinderversteigerung vermarkteten Rinder aus lichen Einsteller im Jahr 2012 in der Gewichts- 19
stufe von 300–350 kg konnte mit € 2,74 je kg 2012 € 1.646 für Kühe (+3,7 %), € 1.706 für Kalbin- gegenüber dem Vorjahr um 8,7 % zulegen. Weib- nen (+1,9 %), € 932 (+7,6 %) für Jungkalbinnen liche Einsteller erzielten im Gewichtsbereich von und € 629 (+20,7 %) für Kälber. 300–350 kg durchschnittlich € 2,24 je kg, eben- falls um 8,7 % mehr als im Vorjahr. MILCHWIRTSCHAFT Im Jahr 2012 verfügten in Kärnten 2.655 Betriebe ZUCHTRINDERMARKT über Milchquoten im Ausmaß von insgesamt Im Kärntner Rinderzuchtverband waren im Jahr 188.698 t. Davon entfielen 181.347 t (+1,1 %) auf die 2012 1.460 und im Kärntner Holsteinverband 461 A-Quote für Lieferungen an die Molkereien und Mitgliedsbetriebe (davon 300 viehhaltend) orga- 7.351 t (+6,9 %) auf die D-Quote für die Direktver- nisiert. 2012 wurden über die Versteigerungen marktung. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die oder von Hof zu Hof bzw. über den Export 2.811 Zahl der Betriebe mit A- oder D-Quoten um 3,0 % (–98 Stück) Zuchtrinder vermarktet. Dies ent- reduziert (–83 Betriebe). Der Anstieg der A-Quote spricht einem Rückgang von 3,3 % gegenüber (+1.894 t) im Jahr 2012 ist hauptsächlich auf die dem Vorjahr. Nach zwei Jahren in Folge (2011: Zuteilung in Höhe von 1 % aus der nationalen +37,2 %; 2010: +20,1 %) mit stark steigenden Ver- Reserve zurückzuführen. Die Milchlieferung marktungszahlen ist in der Zuchtrindervermark- Kärntner Betriebe an Molkereien ist im Jahr 2012 tung ein leichter Rückgang, allerdings auf ho- um 0,1 % auf 179.279 t gefallen. Die durchschnitt- hem Niveau zu erkennen. Für das Halten der liche Lieferleistung je Betrieb ist allerdings um Zuchtrindervermarktungszahlen auf hohem Ni- 2,1 % gestiegen und betrug 78,7 t. veau zeichnet vor allem der Export verantwort- lich. Nach dem Rekordjahr im Zuchtrinderexport Von den 33.410 gehaltenen Milchkühen stehen 2011 konnten im Jahr 2012 neuerlich 1.288 Zucht- 24.637 (73,7 %) unter Milchleistungskontrolle des rinder (–7 Rinder) exportiert werden. Diese Ex- Landeskontrollverbandes Kärnten. Die Durch- porte verteilen sich auf die Rassen Fleckvieh (655 schnittsleistung dieser Kühe lag im Berichtsjahr Rinder), Holstein (573 Rinder) und Braunvieh (60 2011/12 bei 7.573 kg Milch (+61 kg). Die durch- Rinder). schnittliche Jahresmilchleistung aller Kärntner Die durchschnittlichen Erlöse bei den Versteige- Milchkühe (inkl. jener, die nicht unter Milchleis- rungen für die Rasse Fleckvieh betrugen im Jahr tungskontrolle stehen) betrug 6.388 kg. Verteilung der Milchkühe nach Rassen in Kontrollbetrieben 62,6 % Fleckvieh 27,4 % Holstein-Friesian 8,0 % Braunvieh Summe: 24.637 Kühe 1,4 % Pinzgauer 0,6 % Jersey 0,1 % Sonstige (Kärntner Blondvieh, Gelbvieh, Grauvieh) Quelle: Kärntner Landeskontrollverband 20
TIERISCHE PRODUKTION Entwicklung in der Milchwirtschaft 200.000 5.000 4.000 150.000 3.000 100.000 2.000 50.000 1.000 0 0 Milch- Betriebe quoten 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 mit in kg Milch- A-Quote in Kärnten D-Quote in Kärnten Betriebe mit A- oder D-Quote wirtschaft Quelle: Agrarmarkt Austria 2012 SCHWEINEPRODUKTION Schwerpunkte der Schweinehaltung in Kärnten sind die ackerbaulich begünstigten Lagen Mittel- und Unterkärntens. Obwohl die natür- lichen Voraussetzungen eine Produktionsaus- weitung durchaus zulassen würden, ist in den letzten 10 Jahren der genau gegenteilige Trend zu beobachten. BESTANDSENTWICKLUNG Mit 127.936 Schweinen weist die Viehzählung der Statistik Austria vom 01. 12. 2012 für Kärnten Entwicklung des Schweinebestandes seit 2004 200.000 Zuchteber ältere Sauen, noch nie gedeckt Zucht- ältere Sauen, gedeckt 150.000 schweine Jungsauen, erstmals gedeckt Jungsauen, noch nie gedeckt 100.000 110 kg und mehr Mast- 80 bis 110 kg schweine 50.000 50 bis 80 kg Jungschweine von 20 bis 50 kg Ferkel bis unter 20 kg 0 Schweine 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Statistik Austria, Allgemeine Viehzählung 2004–2012 21
Anzahl Schweine und Schweinehalter seit 1994 steigende Preise verzeichnet werden. Haupt- 20.000 grund für die EU-weit gestiegenen Schweine- 250.000 preise waren günstige Exportbedingungen auf 18.000 den Weltmärkten. Anders als im Vorjahr konn- 16.000 194.745 200.000 ten trotz der nach wie vor sehr hohen Futterkos- 14.000 12.540 ten in der Mast auch die Ferkelproduzenten von 12.000 127.936 150.000 der guten Lage am Schweinemarkt profitieren. 10.000 Nach einem Plus von 2,1 % 2011 konnten die 8.000 Ferkelpreise 2012 mit 22,9 % kräftig zulegen. 100.000 6.000 3.939 ÄNDERUNG BEI DER GRUPPENHALTUNG 4.000 50.000 VON ZUCHTSAUEN 2.000 Nach der über ein Jahr dauernden Diskussion 0 0 über ein mögliches Verbot der Fixierung der Sau Betriebe 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Schweine Schweinehalter Schweine ges. im Abferkelstall trat mit 09. 03. 2012 die Ände- Quelle: Statistik Austria, Allgemein Viehzählungen 1994–2012 rung der 1. Tierhalteverordnung in Kraft. Die derzeit bestehende Regelung der Abferkel- einen um 5,3 % (–7.100 Tiere) niedrigeren buchten bleibt grundsätzlich mit einer Über- Schweinebestand aus. Damit hat der Schweine- gangsfrist bis 01. 01. 2033 bestehen. Ein Umstal- bestand in Kärnten 2012 einen neuen Tiefpunkt len in die Abferkelbucht darf künftig aber erst 5 erreicht. Tage vor dem errechneten Abferkeltermin erfol- Drastisch fällt dabei der Vergleich mit dem ge- gen (statt bisher 7 Tage). Ab 01. 01. 2033 ist eine samtösterreichischen Ergebnis aus, das bei ei- Mindestfläche der Abferkelbucht von 5,5 m2 vor- nem Schweinebestand von 2.983.158 lediglich geschrieben und nur noch ein beschränkter Ein- ein Minus von 0,7 % ausweist. Mit Ausnahme der satz der Ferkelschutzkörbe erlaubt. Dieser darf Anzahl der Mastschweine von 62.709 (+8,9 %) nur mehr zum Schutz der Ferkel in der kritischen sind vom Rückgang in Kärnten alle erhobenen Phase sowie der handelnden Personen einge- Kategorien betroffen. 2012 wurden 23.569 Ferkel setzt werden. Zu einer wesentlichen Änderung (–13,1 %), 30.704 Jungschweine (–19,8 %) und kam es im Bereich des Deckzentrums. Für Neu- 10.954 Zuchtschweine (–9,1 %) gezählt. Der und Umbauten ab 01. 01. 2013 ist eine Haltung Schweinebestand in Kärnten hat sich in den der Sau im Kastenstand nur noch für die Dauer vergangen Jahren bereits mehrmals deutlich von max. 10 Tagen (statt bisher 4 Wochen nach schwankender als der gesamtösterreichische dem Belegen) erlaubt. Danach sind die Sauen in präsentiert. Gruppen zu halten. Durch diese Änderung er- Mit 3.939 Schweine haltenden Betrieben weist reicht man eine Verlängerung der Gruppenhal- die Statistik für Kärnten eine Reduktion um 5 % tedauer von 25 Tagen. gegenüber dem Vorjahr aus. Für Österreich wur- de ein Ergebnis von 28.857 Schweine haltenden SCHAFE UND ZIEGEN Betrieben ermittelt (–6,7 %). In Kärnten werden rund 12 % des österreichi- MÄRKTE schen Schaf- und 6 % des österreichischen Zie- Die Mastschweinepreise konnten 2012 gegen- genbestandes gehalten. Laut Viehzählung vom über dem Vorjahr um 13,5 % zulegen. Damit 01. 12. 2012 sind dies 45.889 Schafe (+1,1 %) und konnten das zweite Jahr in Folge (2011: +10,7 %) 4.876 Ziegen (+17,8 %). Während die Schafhal- 22
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