BERUFSEINGANGSPHASE INFORMATIONEN FÜR DEN BERUFSEINSTIEG 2020/21 - Materialien, Checklisten und Tipps für den Schulalltag

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BERUFSEINGANGSPHASE INFORMATIONEN FÜR DEN BERUFSEINSTIEG 2020/21 - Materialien, Checklisten und Tipps für den Schulalltag
BERUFSEINGANGSPHASE
                   INFORMATIONEN FÜR DEN
                         BERUFSEINSTIEG 2020/21

Materialien, Checklisten und Tipps für den Schulalltag
BERUFSEINGANGSPHASE INFORMATIONEN FÜR DEN BERUFSEINSTIEG 2020/21 - Materialien, Checklisten und Tipps für den Schulalltag
Impressum

    Herausgeber
    Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI Hamburg), Abteilung Fortbildung
    Hohe Weide 14, 20357 Hamburg

    Autorinnen und Autoren
    Heike von Borstel, Frauke-Jantje Bos, Iza Czarnojan, Gundi Eckstein, Christine Gottlob (HI S-1), Günter
    Grossmann, Olaf Hansen, Regina Hass, Simone Huget, Benjamin Krohn, Anna Rieger, Irmela Ritter,
    Beate Schüler, Mara Sommerhoff, Claudia Vieth

    Redaktion
    Gundi Eckstein, Olaf Hansen, Yvonne Langner, Birgit Neuwerck, Anna Rieger

    Titelfoto
    „Papierschiffe“, © Anna Rieger

    Publikationsmanagement
    Hanne Teßmer

    Grafik und Layout
    Clemens Kügler

    Druck
    HS PRINTHOUSE GmbH, Hamburg

    Download
    www.li.hamburg.de/bep-material

    Hamburg 2020 (5. aktualisierte Auflage)

2   BERUFSEINGANGSPHASE
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Inhalt
Grußworte

5    Grußwort des Senators

6    Grußwort des Direktors

7    Vorwort der Referatsleiterin

Berufseingangsphase in Hamburg

8    Fortbildungs- und Beratungsangebote

Die ersten Tage und Wochen

12   Checkliste für die ersten Tage

13   Aufgaben einer Klassenleitung

14   Planung des Schuljahres und des Schuljahresanfangs

16   Der erste Elternabend

18   Schul- und Gruppenfahrten gestalten und planen

20   Vertretungsunterricht

21   Leistungen bewerten

Das Hamburger Schulsystem

24   Organisation und Struktur von Schulen

26   Grundschulen

29   Stadtteilschulen

32   Gymnasien

35   Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung und seine berufsbildenden Schulen

37   Beratungsangebote für Schulen

40   Inklusion und sonderpädagogische Förderung

42   Vorbereitungs- und Regelklassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie
     Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten

                                                                    BERUFSEINGANGSPHASE   3
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Ausgewählte pädagogische Aufgaben

    43   Medienpädagogik

    46   Demokratie geht alle an! Zusammenhalt fördern – Grundrechte vertreten –
         Gesellschaft gemeinsam gestalten

    48   Umwelterziehung und Klimaschutz

    50   Bewegte Schule – ein Konzept für erfolgreiches Lernen

    Personalrechtliche Fragen

    52   Information über Vertragsarten und das Verfahren bei der Verbeamtung

    55   Der Schulpersonalrat und der Hamburger Gesamtpersonalrat

    56   Elemente der Lehrkräftearbeitszeitverordnung

    Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

    58   Angebote der Fachreferate, Lehrerbibliothek und des Medienverleihs

    60   Standorte

    61   Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

4   BERUFSEINGANGSPHASE
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GRUSSWORT DES SENATORS

                                                                            Senator Ties Rabe, © M. Zapf
Sehr geehrte Damen und Herren!

Es freut mich, Sie als neue Kolleginnen und Kol-   stellen: Eine neue Lernkultur soll unsere Schu-
legen im Hamburger Schuldienst begrüßen zu         len gerechter und leistungsstärker machen, so
dürfen.                                            dass alle zeigen können, was in ihnen steckt und
                                                   sie den bestmöglichen Bildungsabschluss errei-
Hamburg hat ein gutes Schulsystem. Seit dem        chen. Kolleginnen und Kollegen aus unterschied-
Schuljahr 2010/11 haben wir drei allgemeine        lichen Schulformen werden stärker als bisher in
Schulformen: die Grundschule, die Stadtteil-       den Schulen zusammenarbeiten, Teambildungen
schule und das Gymnasium.                          werden in allen Schulformen deshalb gefördert.
Die Stadtteilschule bietet als gleichwertige Al-
ternative zum Gymnasium die Möglichkeit, so-       Sie werden diesen Umwandlungsprozess mit-
wohl das Abitur als auch alle anderen Schulab-     gestalten. Wir brauchen Ihre Ideen und Ihre Be-
schlüsse zu erreichen. Zudem sind mittlerweile     geisterung für das Lehren und Lernen, um ge-
praktisch alle allgemeinen Schulen in Hamburg      meinsam den neuen Weg zu gehen, der nunmehr
Ganztagsschulen.                                   eingeschlagen wurde.
Ganztagsschulangebote sind die richtige Antwort    Sie werden an Ihren Schulen auf Kolleginnen und
auf vielfältige soziale und pädagogische Heraus-   Kollegen mit vielfältiger Erfahrung und gewach-
forderungen: die Vereinbarkeitsprobleme von Fa-    senem Wissen treffen und können die gemeinsa-
milie und Beruf, die Bildungsbenachteiligungen     me Arbeit durch neue Impulse bereichern.
vieler Schülerinnen und Schüler sowie wachsende
erzieherische Aufgaben für die Schule.             Wir arbeiten alle gemeinsam daran, die Kinder
Auch die inklusive Beschulung von Kindern mit      und Jugendlichen optimal zu fördern und für das
sonderpädagogischem Förderbedarf an allge-         Lernen zu begeistern.
meinen Schulen wird auf Grundlage des Schul-       Dafür brauchen wir Ihr Engagement.
gesetzes § 12 (Inklusion) umgesetzt.
                                                   Ich wünsche Ihnen einen glücklichen Start in Ihr
Vor allem aber geht es um die Weiterentwicklung    Berufsleben!
von Schul- und Unterrichtsqualität. Dank kos-
tenloser Lernförderung und zentraler Schüler-      Ties Rabe
tests (KERMIT) stehen wichtige Unterstützungs-     Senator für Schule und Berufsbildung
maßnahmen für die Schulqualität zur Verfügung.
All dieses wird Sie vor neue Herausforderungen     Hamburg, im Juni 2020

                                                                           BERUFSEINGANGSPHASE             5
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GRUSSWORT DES DIREKTORS

                         Josef Keuffer, © LI Hamburg
                                                       Liebe Berufseinsteigerinnen,
                                                       liebe Berufseinsteiger!

    Wir freuen uns, dass Sie da sind und den erfül-                      Um Ihren Einstieg und Ihre ersten Berufsjah-
    lenden und wichtigen Beruf der Lehrerin und des                      re optimal zu unterstützen, haben wir in dieser
    Lehrers gewählt haben.                                               Broschüre viele Informationen, Anregungen und
                                                                         Materialien zum Hamburger Schuldienst für Sie
    Das Bildungswesen in Hamburg steht nicht still,                      zusammengestellt. Neben Inhalten zu Fortbil-
    es werden Ihnen immer Neuerungen und Heraus-                         dungs- und Beratungsangeboten zum Berufsein-
    forderungen begegnen. Sie erleben im Schuljahr                       stieg finden Sie auch Artikel zu Personalthemen
    2020/2021 auch die Weiterentwicklung des                             in der Broschüre, beispielsweise Kontakte zur
    Ganztags und der digitalen Bildung und Aus-                          Behörde für Schule und Berufsbildung und dem
    stattung von allgemeinbildenden Schulen in                           Personalrat. Und natürlich lernen Sie auch das
    Hamburg.                                                             Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulent-
                                                                         wicklung (LI Hamburg) kennen.
    Ferner führen die Umsetzung des Inklusionsauf-                       Viele Hamburger Schulen veröffentlichen auch
    trages sowie die Beschulung von Kindern und                          Informationsmaterial, das den Fokus noch mehr
    Jugendlichen mit Flüchtlingserfahrung zu Verän-                      auf die jeweils eigenen Themen legt. Sprechen
    derungen an den Schulen und zu weiteren Her-                         Sie Ihre Schulleitung oder Ihre Kolleginnen und
    ausforderungen an die Lehrkräfte.                                    Kollegen vor Ort gern darauf an.

    Alle Neuerungen haben ein gemeinsames Ziel:                          Sollten Sie weitere Fragen haben oder gezielte
    Schülerinnen und Schüler jeder sozialen Herkunft                     Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns je-
    zu fördern, sie in ihrem Werdegang individuell zu                    derzeit gerne an.
    unterstützen, ihnen den Weg zur Teilhabe an der
    Gesellschaft sowie zu einem eigenständigen Be-                       Mit besten Wünschen für einen guten Start!
    rufsleben zu ermöglichen.
    Und diese großen Ziele sind nur erreichbar mit                       Prof. Dr. Josef Keuffer
    Ihnen: mit gut ausgebildeten, engagierten Lehr-                      Direktor des Landesinstituts für Lehrerbildung
    kräften, die sich der täglichen Freude und Her-                      und Schulentwicklung
    ausforderung im Unterricht und im Schulleben
    stellen möchten. Vielen Dank dafür!                                  Hamburg, im Juli 2020

6   BERUFSEINGANGSPHASE
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VORWORT DER REFERATSLEITERIN

                                                                             Gundi Eckstein, © S. Rohleder
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

Herzlich willkommen in der Berufseingangsphase!     Unsere Ziele sind:
Mit dem Berufsanfang sind meist unvergess-          ~ Begleitung und Unterstützung bei der eige-
liche und schöne persönliche Momente verbun-           nen professionellen Einarbeitung
den, denn die Zeit der Ausbildung ist erfolgreich   ~ Theoretische und praktische Weiterentwick-
beendet und Sie können als „neue“ Lehrkraft            lung des pädagogischen Handlungsrepertoires
endlich selbstverantwortet unterrichten, eigene     ~ Begleitung und Anleitung bei der Übernahme
pädagogische Impulse setzen sowie Schulent-            von eigenverantwortlichen Aufgaben in der
wicklung aktiv mitgestalten.                           Unterrichts- und Schulentwicklung
Gleichzeitig werden Erwartungen von außen an        ~ Förderung von lösungsorientiertem, kollegia-
Sie gestellt, nämlich von Ihren neuen Schülerin-       lem Austausch, kollegialer Beratung und Ko-
nen und Schülern sowie deren Erziehungsbe-             operation in bewertungsfreien Peergroups
rechtigten, von Ihren Kolleginnen und Kollegen      ~ Förderung von Reflexion und Selbstreflexion,
und Ihren Vorgesetzten, ganz besonders wäh-            um authentisch handeln zu können
rend der Corona-Krise.                              ~ Stärkung des systemischen Blicks auf Schule,
Der Berufsanfang ist daher eine sehr anspruchs-        vor allem bezogen auf aktuelle Schulentwick-
volle und bedeutsame Phase, in der viele All-          lungsthemen, z. B. Inklusion, Wertevermitt-
tagsaufgaben in vollem Umfang und eigenver-            lung und demokratiepädagogisches Handeln,
antwortlich bewältigt werden müssen, die eigene        interkulturelle Erziehung, Berufs- und Stu-
Lehrerpersönlichkeit stärker im Zentrum steht          dienorientierung, Beratung von Eltern und
und immer wieder aufs Neue gefordert wird.             Schülerinnen und Schülern
Unterstützung erhalten Sie dabei in erster Linie    ~ Analyse gesundheitsfördernder innerer und
von Ihrer Schule. Da die Anforderungen in den          äußerer Strukturen, um persönliche Hand-
ersten beiden Berufsjahren in der Regel deutlich       lungsspielräume auszuschöpfen
höher sind, Routinen sich z. B. erst noch weiter    Zu unseren Angeboten für den Berufseinstieg
ausbilden müssen, sind kollegialer Erfahrungs-      gehören der BEP-Start auf der Begrüßungsver-
und Wissensaustausch so wichtig.                    anstaltung des Landesinstitutes, BEP-Gruppen,
Die Erfahrung zeigt, dass es darüber hinaus hilf-   Workshops und Seminare, Coaching, das BEP-
reich ist, sich zusammen mit anderen Berufsein-     Forum und Materialien, über die wir Sie auf den
steigenden auch außerhalb der eigenen Schule        folgenden Seiten genauer informieren.
Zeit zum Reflektieren der Praxis, zum Erproben
alternativer Handlungsoptionen und zum kolle-       Ich wünsche Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg al-
gialen Austausch unter erfahrener Anleitung zu      les Gute und viel Freude bei Ihrer pädagogischen
nehmen, um sich gegenseitig zu stärken, den         und unterrichtlichen Arbeit.
„Durchblick“ erneut zu bekommen sowie lang-
fristig die Freude am Beruf zu erhalten.            Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ih-
                                                    nen!
Das LI Hamburg bietet Ihnen im Referat Be-
rufseingangsphase (BEP) gerade hierzu ein er-       Gundi Eckstein
probtes Programm an, an dem Sie in den ersten       Referatsleiterin der Berufseingangsphase
beiden Berufsjahren flexibel und freiwillig – im
Rahmen Ihrer Arbeitszeit – teilnehmen können.       Hamburg, im Juni 2020

                                                                            BERUFSEINGANGSPHASE              7
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BERUFSEINGANGSPHASE IN HAMBURG

    Fortbildungs- und Beratungsangebote

    Die Berufseingangsphase (BEP) richtet sich an            BEP-Gruppen
    alle Kolleginnen und Kollegen, die ihre Lehrtätig-
    keit im Hamburger Schuldienst beginnen. Das                                           Die BEP-Gruppen bil­
    Referat bietet Beratung, Fortbildung und Beglei-                                      den die zentrale Säu­le
    tung rund um die beiden ersten Berufsjahre an.                                        des Fortbildungs- und
    Im Laufe dieser Zeit erhalten Sie unsere Angebo-                                      Beratungsangebots
    te und die Anmeldemodalitäten per E-Mail, beim                                        der Berufsein­gangs­
    BEP-Start und jederzeit über die Website:                                             phase.
    Ç www.li.hamburg.de/bep                                  Hier können Sie sich mit Kolleginnen und Kolle-
                                                             gen in einem bewertungsfreien Raum beraten,
                                                             kollegial austauschen, netzwerken und sich zu
    BEP-Start                                                Ihren Themen praxisorientiert fortbilden.
                                                             Die Gruppen werden von erfahrenen Kollegin-
                               Zu Beginn Ihrer Tä-           nen und Kollegen geleitet, die gleichzeitig in der
                               tigkeit erhalten Sie          Schule arbeiten und eine Zusatzqualifikation für
                               eine persönliche Ein-         Beratung oder Supervision haben.
                               ladung (über Ihre             Wir bieten mit den schulformspezifischen Jah-
                               Schule) zur offiziellen       resgruppen „Praxisbegleitung im ersten Berufs-
                               und obligatorischen           jahr“ eine bewusste Auseinandersetzung mit
    Begrüßung des Landesinstituts für Lehrerbildung          den Aufgaben und Anforderungen der jeweiligen
    und Schulentwicklung.                                    Schulform an. Daneben gibt es themenspezifi-
    Sie haben hier die Gelegenheit, das Angebot              sche Jahres- und Halbjahresgruppen mit einem
    und die Kontaktadressen der Fachberatungs-               ausgesuchten Schwerpunktthema sowie Netz-
    stellen des LI und insbesondere die Angebote             werkgruppen für Lehrkräfte aus dem Hamburger
    von BEP kennenzulernen, erste dringende Fra-             Vorbereitungsdienst.
    gen zum Berufseinstieg, zum Hamburger Schul-             Die Gruppen treffen sich in der Regel monatlich
    system und zum Anmeldeverfahren für Fortbil-             für drei Stunden an einem festen Wochentag,
    dungen (Teilnehmerinformationssystem, TIS) zu            samstags (in Blöcken) oder als blended learning.
    klären.                                                  Das Angebot variiert zu den Schulhalbjahren.
    Im Sommer sind in der Regel auch Vertreterin-            Die freiwillige Teilnahme an den weiterqualifizie-
    nen und Vertreter der Personalsachbearbeitung            renden BEP-Gruppen können Sie über die A-Zeit
    der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB)           (Fortbildungsverpflichtung oder Vertretungs-
    anwesend.                                                unterricht*) als Arbeitszeit verrechnen.
    Zu den Einstellungsterminen im November und              Ç www.li.hamburg.de/bep-gruppen
    Mai gibt es jeweils eine Informationsveranstal-
    tung von BEP, zu der Sie sich unter folgendem            Ausführlichere Informationen zu unseren An-
    Link anmelden können:                                    geboten, dem BEP-Start und den Anmeldemo-
    Ç www.li.hamburg.de/bep-start                            dalitäten erhalten Sie über die Website und den
                                                             BEP-Newsletter per E-Mail.

    Paper boat sailing, © Okea (links); multicolored paper
    origami boats, © aga7ta (rechts) – beide fotolia.com     *   Elemente der Lehrkräftearbeitszeitverordnung, S. 52

8   BERUFSEINGANGSPHASE
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Schulformspezifische Begleitung und                  Themenspezifische BEP-Jahresgruppen
Netzwerken im ersten Jahr

Hier starten Kolleginnen und Kollegen einer          ) Inklusive Förderung und Sonderpädagogik
Schulform gemeinsam, um sich zu aktuellen Fra-          im Schulalltag
gen aus ihrer Unterrichtspraxis und dem Berufs-      Dieses Angebot richtet sich an Lehrkräfte aus
alltag auszutauschen und kollegial zu beraten,       Grundschulen, Stadtteilschulen, Sonderschulen,
an selbst gewählten Themen vertieft zu arbeiten      Gymnasien und dem ReBBZ. Im Zentrum stehen
sowie das eigene Handeln zu reflektieren.            schulpraktische Fragen und Erfahrungen rund
Dabei werden alltagsförderliche Routinen und         um Sonderpädagogik und Inklusion. Häufige
die Sicherheit in den eigenen Rollen weiter ent-     Themen sind beispielsweise Teamarbeit, Aufga-
wickelt. Erfahrungsgemäß bewegen die Kollegin-       ben und Rollen in der Inklusion und Sonderpäd-
nen und Kollegen im Berufseinstieg u. a. folgen-     agogik, Verfahren und Richtlinien sowie aktuelle
de Fragen und Themen:                                Anliegen aus dem Schulalltag. Diese Gruppen
                                                     finden 10 x 3 Stunden an einem festen Wochen-
) In der Grundschule:                                tag statt und werden schulformübergreifend or-
~   Wie mache ich aus dem bunten Haufen eine         ganisiert.
    lernfähige Klasse?
~   Wie arbeite ich konstruktiv mit den Eltern zu-   ) Netzwerkgruppe aus dem Vorbereitungs­
    sammen?                                             dienst
~   Wie führe ich Lernentwicklungsgespräche?         Lehrkräfte aus dem Hamburger Vorbereitungs-
~   Wie schaffe ich die Arbeit, ohne dass sie mich   dienst haben die Möglichkeit, zusammen mit in-
    schafft?                                         teressierten Kolleginnen und Kollegen aus den
                                                     Hauptseminaren auch im Berufseinstieg weiter-
) In der Stadtteilschule:                            hin gemeinsam zu netzwerken. Zusammen mit
~   Klassenleitung von A bis Z                       einem Mentor treffen sie sich ca. 1 x pro Monat,
~   Faire Bewertung – wie geht das?                  um die bewährte Praxis der kollegialen Reflexion
~   Umgang mit schwierigem Verhalten                 fortzusetzen, neue Routinen zu entwickeln und
~   Best-of-Materialbörse                            sich gegenseitig bei der Bewältigung neuer Auf-
                                                     gaben zu stärken.
) In dem Gymnasium:                                  Interessierte Hauptseminargruppen können sich
~   Wie gestalte ich Beziehungen mit Schülerin-      über die Seminarsprecherinnen- und sprecher
    nen und Schülern, Eltern, Kolleginnen und Kol-   vor Ende der Ausbildungsphase anmelden.
    legen so, dass die Zusammenarbeit gelingt?       Kontaktadresse:
~   Wie verbinde ich fachliche Anforderungen mit     +  Susanne Skrinjar
    pädagogischer Arbeit?                            !  (040) 428842-678
~   Wie bereite ich die Schülerinnen und Schüler     m susanne.skrinjar@li-hamburg.de
    sowie mich selbst gut auf Prüfungen vor?
~   Wie bekomme ich das alles (und mehr) unter
    (m)einen Hut?                                    Themenspezifische BEP-Halbjahresgruppen

) In der Beruflichen Schule:                         Diese Gruppen haben einen Themenschwer-
~  Herausforderungen des Lehrerinnen- und            punkt und werden schulformübergreifend orga-
   Lehreralltags bewältigen                          nisiert. Sie finden 5 x 3 Stunden an einem festen
~ Im Netzwerk arbeiten – Informationen und           Wochentag statt.
   Erfahrungen austauschen                           ) Den eigenen pädagogischen Kompass finden
~ Sich gemeinsam weiterentwickeln durch die             und sicher navigieren – Leitungshandeln in
   Bearbeitung konkreter Einzelfragen aus dem           Klassen und Gruppen
   Schulalltag                                       Pädagogisches (Leitungs-)Handeln basiert u. a.
~ Strategien zu einer gesunden Work-Life-Ba-         auf konstruktiver Beziehungsgestaltung und Ge-
   lance entwickeln                                  sprächsführung, bewusster Steuerung von Grup-
Diese Gruppen finden 10 x 3 Stunden an einem         penprozessen, der Fähigkeit zur Selbstreflexion
festen Wochentag statt.                              und -klärung sowie deren rollenklarer Umsetzung
                                                     im schulischen Alltag. In dieser Gruppe erhalten Sie

                                                                              BERUFSEINGANGSPHASE           9
BERUFSEINGANGSPHASE INFORMATIONEN FÜR DEN BERUFSEINSTIEG 2020/21 - Materialien, Checklisten und Tipps für den Schulalltag
Handwerkszeug, um pädagogisch wohlbegründet         Themen von Wochenendworkshops
     zu Ihren Entscheidungen zu stehen und dabei mehr    (Freitag und Samstag, insgesamt 7,5 Stunden):
     Verhaltenssicherheit in Lern- und Erziehungspro-    ~ Lernen bewegt – Übungen, Spiele, Lernexpe-
     zessen zu gewinnen. Diese Gruppen werden schul-        rimente im Schulalltag
     formübergreifend organisiert und sind besonders     ~ Selbstregulation entwickeln – die Basis für
     für Quer- und Seiteneinsteigerinnen.                   erfolgreiches Lernen und Lehren
     Weitere Angebote sind:                              ~ Schwierige Gespräche führen
     ) „Neue Autorität“ und pädagogische Präsenz
     ) Webbasierte Werkzeuge im Unterricht ein­          Die Teilnahme kann ebenfalls über die A-Zeit an-
         setzen (ab 1.2.2021)                            gerechnet werden.
     ) Erste Schritte auf dem Weg zum Lern­
         coaching
     ) Arbeit in heterogenen Lerngruppen                 BEP-Coaching
     ) Pädagogische Supervision und kollegiale
         Fallarbeit                                                                    Sie sind in den ersten
     Ausführlichere Informationen finden Sie auf:                                      beiden Berufsjahren
     Ç www.li.hamburg.de/bep                                                           und möchten ihre be-
                                                                                       rufliche Situation re-
                                                                                       flektieren und für sich
     BEP-Workshops und Seminare                                                        passende Lösungen
                                                         und Handlungsmöglichkeiten finden?
                                 BEP-Workshops und       Wir bieten Ihnen dafür im Coaching einen Raum,
                                 -Seminare bieten in     z. B. um berufliche Perspektiven auszuloten oder
                                 der Regel im Rah-       einen konstruktiven Umgang mit herausfordern-
                                 men     dreistündiger   den Situationen im Schulalltag zu entwickeln. Ziel
                                 Fortbildungen eine      unserer Beratung ist es, dass Sie mit einem neuen
                                 konzentrierte Ausei-    Blick die Situation bewerten und handeln können.
     nandersetzung mit einem Thema des Berufsein-        Das Coaching übernehmen Kolleginnen und Kolle-
     stiegs. Zweimal im Schuljahr erscheint dazu ein     gen, die erfahrene Lehrkräfte im Hamburger Schul-
     Programm zum Download mit kurzen Beschrei-          dienst sind und eine abgeschlossene Weiterbildung
     bungen der Inhalte und direkter Anmeldemög-         im Bereich Coaching/Beratung haben. Sie arbeiten
     lichkeit in TIS.                                    vertraulich sowie ressourcen- und lösungsorien-
     Eigene Themenwünsche können Sie an die Lei-         tiert. Die ersten beiden Treffen sind kostenlos.
     tung Ihrer BEP-Gruppe oder das BEP-Büro rich-       Zur Vermittlung eines Coachings nehmen Sie
     ten.                                                unter Angabe von Schulform und Anliegen per
     Themen dreistündiger Fortbildungen sind zum         E-Mail Kontakt mit uns auf:
     Beispiel:                                           m bep.coaching@li-hamburg.de
      ~ Neu im Hamburger Schulsystem                     Ç www.li.hamburg.de/bep-coaching
      ~ Lernentwicklungsgespräche planen und durch-
         führen
      ~ „Ich übernehme eine erste Klasse“
      ~ Dokumentieren und Bewerten der laufenden
         Mitarbeit
      ~ Schulfahrten erlebnisorientiert planen und
         durchführen
      ~ Sprech- und Präsentationstraining
      ~ „Ich bin oder werde Fachleitung“
      ~ Abitur: schriftlich und mündlich

     Leadership, © Brian Jackson; fotolia.com            Paper Boat, © ffly; fotolia.com

10   BERUFSEINGANGSPHASE
BEP-Forum                                              seln wollen oder eventuell gar nicht gleich in den
                                                       Schuldienst eintreten.
                            Das Forum ist eine         Das Referat Berufseingangsphase (BEP) infor-
                            digitale Austausch-        miert und berät auf Anfrage in den Hauptsemi-
                            und Beratungsplatt-        naren und ggf. im Einzelcoaching.
                            form.                      Kontaktadresse:
                            Sie haben in diesem        +  Susanne Skrinjar
                            kennwortgeschütz-          !  (040) 428842-678
ten Bereich die Möglichkeit, anonym Fragen zu          m susanne.skrinjar@li-hamburg.de
Ihrer Schulsituation zu stellen, die innerhalb von     m bep.coaching@li-hamburg.de
zwei bis drei Tagen beantwortet werden. Sie
können die Diskussionen und Beiträge Ihrer Kol-
legen nachlesen und sich jederzeit selbst durch        Anmeldung
eigene Beiträge beteiligen.
Das Passwort für den Zugang erhalten Sie in den        Anmeldungen zu den BEP-Gruppen richten Sie
BEP-Gruppen oder im BEP-Büro.                          bitte an das BEP-Büro:
Ç www.li.hamburg.de/bep-forum                          +  Susanne Skrinjar
                                                       Hohe Weide 14, Raum: 136
                                                       !  (040) 42 88 42-678
BEP-Neueinstieg für erweiterte                         é (040) 42 88 42-219

Zielgruppen                                            m susanne.skrinjar@li-hamburg.de

                           Lehrkräfte, die nach        Anmeldungen zu den Workshops und Semina-
                           längerer Pause wie-         ren erfolgen über das TeilnehmerInformations­
                           der in den Schul-           System (TIS).
                           dienst zurückkehren,        Wenn Sie noch keinen TIS-Zugang haben, wen-
                           ohne Vorbereitungs-         den Sie sich bitte an das TIS-Büro.
                           dienst als Lehrkraft        m tis@li-hamburg.de
arbeiten, an Privatschulen oder als sozialpäda-        Wenn Sie Hilfe bei der Benutzung von TIS benö-
gogische Fachkraft in (Vor-)Schulklassen unter-        tigen, wenden Sie sich bitte an die TIS-Hotline:
richten, können nach einer Beratung die Ange-          !  (040) 42 88 42-700
bote des Referats nutzen.
Ç www.li.hamburg.de/bep-neueinstieg
                                                       Material

Von der Ausbildung in den                                                         Auf der Website
Schuldienst                                                                       finden Sie zu den
                                                                                  Kapiteln dieser Info-
                          Der Vorbereitungs-                                      broschüre allgemein
                          dienst ist fast been-                                   zugängliche Mate-
                          det – und dann?                                         rialien, Links und Ar-
                          Um einen geeigne-            beitshilfen für den Berufseinstieg von der BSB
                          ten und passenden            und dem LI.
                          Arbeitsplatz an einer        Ç www.li.hamburg.de/bep-material
Hamburger Schule zu finden, ist es gut, den
Übergang schon am Ende der Ausbildungspha-
se aktiv und bewusst zu gestalten. Dasselbe gilt
auch für die zu treffende Entscheidung, ob Sie
an Ihrer Ausbildungsschule bleiben bzw. wech-

Origami boat, © Sergey Nivens (oben); Paper Boat,
© Barbara Pheby (mitte); beide fotolia.com |
Hand crafted paper boats with a stairs on a blue
background, © Kiryakova Anna; adobestock.com (unten)   Papierschiff, © Anna Rieger

                                                                                     BERUFSEINGANGSPHASE    11
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

                          Checkliste für die ersten Tage

                          Die folgende Checkliste gibt Ihnen Anhaltspunkte, welche Informationen Sie in den ersten Tagen in der
                          Schule benötigen.

                           V Information und Material                                                        Ansprechperson
                           ¨ Ansprechperson: Kennenlernen und Treffen zwischen neu eingestellten             Schulleitung
                             Lehrkräften und persönlichen Ansprechpartnern in den ersten Schultagen
                           ¨ Arbeitsvertrag: offene Fragen klären                                            Schulleitung und
                           		                                                                                Personalsachgebiet
                           ¨ Beihilfe: Fragen klären und beraten                                             Zentrum für
                           		                                                                                Personaldienste
                           ¨ HVV-Proficard*: Beratung                                                        Schulbüro
                           ¨ Informationen als Broschüre oder Materialsammlung                               Schulleitung
                             „Unsere Schule von A–Z“** mit folgenden Unterlagen
                           ¨ ) Hausordnung                                                                   Schulbüro
                           ¨ ) Jahresterminplan                                                              Schulleitung
                           ¨ ) Kollegiumsliste; Organigramm oder Liste der schulischen Funktionen            Schulbüro
                           ¨ ) Leitbild                                                                      Schulbüro
                           ¨ ) Lernmittel: Handhabung und Beschaffung                                        Fachleitung
                           ¨ ) Persönlicher Stundenplan, Pausenregelung, Stundentakt                         stellvertretende
                           			                                                                               Schulleitung
                           ¨ ) Prüfungsordnungen                                                             Fachleitung
                           ¨ ) Raumplan                                                                      Schulbüro
                           ¨ ) Schulprogramm                                                                 Schulleitung
                           ¨ ) Schulinterne Curricula, Bildungspläne, Prüfungsformate                        Fachleitung
                           ¨ ) Sonderregelungen, z. B.: Parken, Fahrradaufbewahrung                          Ansprechpart-
                           			                                                                               nerin/-partner
                           ¨ Kommunikation: schulinterne Systeme erläutern, z. B.: Intranet, Mitteilungs-    Ansprechpart-
                             buch, Protokolle der Gremien, Raumpläne, Stundenplan, Vertretungsplan           nerin/-partner
                           ¨ Krankheit und Vertretung: Klärung der Modalitäten                               stellvertretende
*  Subventionierte
   Jahreskarte für         		                                                                                Schulleitung
   den Hamburger           ¨ Schulführung                                                                    Ansprechpart-
   Verkehrsverbund
** Noch nicht alle
                           		                                                                                nerin/-partner
   Hamburger Schu-         ¨ Schlüssel                                                                       Hausmeister
   len verfügen über       ¨ Digitale Zugänge: TIS, EduPort                                                  Schulbüro
   entsprechende
   schulinterne            ¨ Vorstellung: im Büro und beim Hausmeister                                       Schulleitung
   Informationen –         ¨ Vorstellung: im Schulleitungsteam                                               Schulleitung
   falls diese an Ihrer
                           ¨ Vorstellung: im kleinen Kollegenkreis oder Team, bei parallel unterrichtenden   Ansprechpart-
   Schule noch nicht
   vorhanden sind,           Fachkollegen, bei Fachvertretungen, „Nachbarn“ im Lehrerzimmer                  nerin/-partner
   könnten Sie eine        ¨ Schulische Vereinbarungen z. B. zu: Elternabenden, Entschuldigungen und         Ansprechpart-
   entsprechende
   Anregung geben.
                             Fehlzeiten, Klassenreisen, Konferenzen, Projektzeiten, Praktika                 nerin/-partner

                    12    BERUFSEINGANGSPHASE
DIE ERSTEN TAGE UND
WOCHEN

Aufgaben einer Klassenleitung

                                                              Vier Freunde in der Schule, © contrastwerkstatt; fotolia.com

                                                              Tipps

Die Hauptaufgabe einer Klassenleitung liegt im                Es empfiehlt sich:
pädagogischen und sozial-kommunikativen Be-                   ~ eng mit den Teamkolleginnen und Teamkolle-
reich. Dazu gehören:                                             gen zusammenzuarbeiten
 ~ die Beobachtung und Steuerung gruppendy-                   ~ auf die Zeiteinteilung und den Schutz der
    namischer Prozesse                                           Privatsphäre zu achten, z. B. Telefonsprech-
 ~ die Herstellung und Aufrechterhaltung eines                   zeiten einzugrenzen, Pausen als echte Aus-
    lernförderlichen Arbeitsklimas                               zeiten einzuhalten, schwierige Gespräche gut
 ~ Unternehmungen mit der Klasse, wie z. B.                      zu terminieren, anstatt sie zwischen Tür und
    Klassenreisen, Ausflüge oder Exkursionen,                    Angel zu führen
    die allen Freude machen*                                  ~ in der Klasse mehrere Ämter einzuführen, um
 ~ die beratende Begleitung problematischer                      bestimmte Aufgaben zu delegieren – z. B. Bü-
    Einzelfälle                                                  cherlisten führen, Gelder und Rücklaufzettel
 ~ die Zusammenarbeit mit dem Kollegenteam                       einsammeln, Geburtstagsfeiern gestalten, für
 ~ die Elternarbeit, d. h. Kontakt zu Elternver-                 Ausflüge recherchieren
    tretungen, Elternabende, Beratung                         ~ auch Elternvertreter und Eltern in die Mitver-
Es kann hilfreich sein, sich bewusst zu machen,                  antwortung zu nehmen – z. B. können auch
dass eine Klasse ein sehr komplexes und nach                     die Elternvertretungen die Einladung zum
außen hin offenes soziales System ist, das viel-                 Elternabend schreiben, Protokolle von Klas-
fältigen Einflüssen und Veränderungsprozessen                    senkonferenzen anfertigen und Klassenfeste
unterworfen ist.                                                 organisieren
Das beinhaltet auch das Durchstehen von Kon-                  ~ schwierige Situationen, Krisen, Konflikte
flikten und Krisenzeiten, die wiederum neue Ent-                 und deren Lösung zu protokollieren (das ist
wicklungschancen eröffnen.                                       entlastend, dient der Orientierung und kann
Alles in allem kann dieser Aufgabenbereich sehr                  auch später hilfreich sein, wenn ähnliche Si-
interessant und bereichernd sein; er ist aber                    tuationen auftreten)
auch mit besonderen Herausforderungen ver-                    ~ sich mit Kolleginnen und Kollegen ehrlich
bunden, für die es nicht immer und nicht sofort                  auszutauschen, entweder im informellen Rah-
einfache Lösungen gibt.                                          men oder in Form regelmäßiger Intervisions-
                                                                 runden innerhalb der eigenen Schule oder in
Die folgenden Empfehlungslisten (S. 14/15)                       BEP, z. B. zu Fragen der Medienpädagogik
geben Orientierung über die organisatorischen                 ~ Coaching oder Supervision unter professio-
Aufgaben, die auf Sie zukommen können.                           neller Leitung außerhalb der eigenen Schule
                                                                 in Anspruch zu nehmen – z. B. im Rahmen der
                                                                 BEP-Gruppen oder des BEP-Coachings
                                                              ~ auf das eigene Wohlbefinden zu achten – also
                                                                 Sport treiben, meditieren, Holz hacken, Blu-
                                                                 men pflanzen oder was immer Ihnen guttut,
                                                                 auch wenn dafür keine Zeit zu sein scheint.
*   Reisekostenerstattung in Absprache mit der Schulleitung

                                                                                           BERUFSEINGANGSPHASE               13
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

     Planung des Schuljahres und des Schuljahresanfangs

     Die Empfehlungslisten folgen in der Reihenfolge in etwa der Chronologie des Schuljahresablaufs. Die
     genannten organisatorischen Aufgaben sind für Ihre aktive Schuljahresplanung und ein ausgleichen-
     des Zeitmanagement wichtig.

     Schuljahresplanung                                 Schuljahresanfang
                                                        für die Klassen 1 und 5
     V Aufgaben und Veranstaltungen                     V Vor der Einschulung
         im 1. Halbjahr
                                                        o Planungskonferenz für kollegiale Absprachen
     o Organisation des Schuljahresanfangs              o Einführungstage planen und organisieren
     o Klassensprecherwahl                              o Materialliste in Absprache mit Kollegen auf
     o 1. Elternabend mit Elternvertreterwahl               der Planungskonferenz erstellen
     o 1. Klassenkonferenz                              o Klassenraum empfangsbereit machen:
     o Projektwoche                                         {Tischordnung oder Stuhlkreis für den
     o Klassenfahrt                                          Einschulungstag aufstellen
     o Lernentwicklungsgespräche (sind an                   {Pinnwände mit Stundenplan, Ämtertafeln
       einigen Schulen im Herbst terminiert)                 und anderen Visualisierungen ausstatten
     o Zeugnisse vorbereiten                                {Pflanzen hinstellen
     o Zeugnisanhörung                                  o Einschulungstag vorbereiten
     o Zeugniskonferenz

                                                        V In den ersten beiden Schulwochen
     V Aufgaben und Veranstaltungen
         im 2. Halbjahr                                 o Stundenplan und Namenskürzel der
                                                            Lehrkräfte bekannt geben
     o Lernentwicklungsgespräche (sind an               o Kennlernspiele und Schul-Rallye
         einigen Schulen im Februar terminiert)         o Rituale einführen: Stundenbeginn,
     o   Zeugniskopien einsammeln                           Stillarbeitsphasen, Gesprächsregeln
     o   Lernentwicklungsgespräche dokumentieren        o Sitzordnung klären
     o   2. Elternabend                                 o Regelungen für Vertretungsstunden,
     o   2. Klassenkonferenz                              Ämter besprechen
     o   Klassenfahrt                                   o Klassenstunde und Klassenratssitzungen
     o   Projektwoche                                   o Zeugniskopien einsammeln
     o   Zeugnisse vorbereiten                          o Klassenbuch einrichten
     o   Zeugnisanhörung                                o Bücher abholen lassen
     o   Zeugniskonferenz                               o Ämter verteilen
     o   KERMIT in Jg. 2, 3, 5, 7, 8, 9                 o Ersten Elternabend einberufen
                                                          (falls nicht zentral geregelt)
                                                        o Klassensprecherwahl
                                                          (zum spätestmöglichen Zeitpunkt)

14   BERUFSEINGANGSPHASE
Einschulung, © Cora Müller; fotolia.com
Schuljahresanfang für die Klassen 2 bis 4 und 6 bis 10

V Vor Schulbeginn                               V In den ersten beiden Schulwochen

o Klassenraum empfangsbereit machen:            o Sitzordnung klären
   { Reste vom vergangenen Schuljahr            o Zeugniskopien einsammeln
     entfernen                                  o Regelungen für Vertretungsstunden,
   { Pinnwände und Klassenschrank                   Dienste neu besprechen
     aufräumen                                  o Bereits bekannte Rituale vergegenwärtigen
   { Pflanzen hinstellen                            oder neue einführen
o Erste Klassenlehrerstunde vorbereiten         o   Ämter und Aufgaben neu verteilen
                                                o   Bücher abholen lassen
                                                o   Klassensprecherwahl
V Am ersten Schultag                            o   Terminabsprache mit Elternvertretungen für
                                                    den ersten Elternabend und die Einladung
o Neue Schülerinnen und Schüler in der Klasse
  begrüßen
o Stundenplan und Lehrerwechsel bekannt         Material
  geben
o Klassenbuch einrichten oder vom Klassen-      Weitere Empfehlungen für die pädagogische
  buchführer einrichten lassen                  Arbeit als Klassenleitung sowie Arbeitshilfen für
                                                die Praxis finden Sie unter:
                                                Ç www.li.hamburg.de/bep-material
                                                KERMIT: Kompetenzen ermitteln
                                                Ç www.kermit-hamburg.de/

                                                                       BERUFSEINGANGSPHASE                         15
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

                          Der erste Elternabend

                                                                                   Tagesordnung

                                                                                   Bei bestehenden Klassen, die Sie neu über-
                                                                                   nehmen, sollten Sie die Tagesordnung vorher
                                                                                   mit den noch amtierenden Elternvertretern ab-
                                                                                   sprechen oder sie fragen, ob es von deren Seite
                                                                                   wichtige Themen gibt, die besprochen werden
                                                                                   sollten. Bei neu zusammengesetzten Klassen
                                                                                   (z. B. Klasse 5) entfällt dies. Zu den regulären
                                                                                   Themen eines ersten Elternabends gehören in
                                                                                   jedem Fall die folgenden Tagesordnungspunkte:
                                                                                    ~ Vorstellung Ihrer Person als neue Klassenlei-
                                                                                       tung; auch andere – vor allem neue Fachleh-
                                                                                       rer der Klasse – können sich vorstellen
                                                                                    ~ Bericht über Ihre ersten Eindrücke von der
                                                                                       Klasse sowie über Regeln und Rituale, die Sie
Foto: Schüler geben sich High Five im Unterricht, © Robert Kneschke; fotolia.com       eingeführt haben oder auf die Sie Wert legen
                                                                                    ~ Informationen zu besonderen Ereignissen
                                                                                       oder Vorhaben (z. B. Ausflüge, Feste, Schul-
                          Vorbereitung                                                 veranstaltungen)
                                                                                    ~ Wahl der Elternvertretungen
                          ~   Termin mit den amtierenden Elternvertretun-
                              gen (EV) festlegen oder absprechen, sofern
                              der Termin nicht zentral von der Schulleitung        Tipps
                              festgelegt ist. Wegen der Elternvertreterwahl
                              sind hier bestimmte Fristen einzuhalten.             Atmosphäre
                          ~   Mitteilung des Termins an das Schulbüro oder         Die Erziehungsberechtigten einer Klasse bilden
                              den Hausmeister                                      – genau wie die Klasse selbst – eine Gruppe,
                          ~   Spätestens zwei Wochen vor dem Termin die            und zwar eine, die sich als Gruppe selten trifft
                              Einladung mit Tagesordnung und Rücklauf-             und daher kaum kennt, dennoch aber in privaten
                              abschnitt schreiben und verteilen; Klassen-          Beziehungen zueinander steht. Es spielen daher
                              sprecherin oder Klassensprecher können mit           spontane Sympathien und Antipathien, Altlas-
                              eingeladen werden                                    ten, Cliquenbildungen und Gerüchte eine fast
                          ~   Rücklaufabschnitte einsammeln und prüfen,            noch größere Rolle als unter den Schülerinnen
                              damit gewährleistet ist, dass alle Eltern die        und Schülern, die ja jeden Tag die Gelegenheit
                              Einladung erhalten haben                             haben, Konflikte zu lösen, Urteile zu überprü-
                          ~   Am Tag vorher die Tagesordnung noch ein-             fen und zu revidieren. Hinzu kommt, dass Er-
                              mal durchgehen und fehlende Informationen            ziehungsberechtigte einfach vieles nicht wissen
                              einholen, eigene Prioritäten setzen, für die         oder nur einseitige Informationen haben; sie sind
                              Elternvertreterwahl Zettel bereit legen              ja im Schulalltag nicht dabei. Es kann aus diesen
                          ~   Raum vorbereiten oder mit Schülerinnen und           Gründen sehr entscheidend zum Gelingen eines
                              Schülern vorbereiten: Tischordnung, Stühle,          Elternabends beitragen, wenn insgesamt eine
                              Stellwände, Blumenstrauß, leere Tafel                freundliche, einladende Atmosphäre herrscht.

                   16     BERUFSEINGANGSPHASE
Diese lässt sich zum Beispiel herstellen durch:              nachdenken oder sich mit Kolleginnen und
~ Vorbereitung des Raums – vielleicht Grup-                  Kollegen oder der Schulleitung bespre-
   pentische oder einen Stuhlkreis ausprobieren              chen möchten.
~ Bereitstellung von Namensschildern, auf die
   alle ihren eigenen und den Namen ihres Kin-
   des schreiben können                               Die Wahl der Elternvertretungen
~ Getränke bereitstellen – Elternvertretungen
   fragen                                             Auch diese Aufgabe können Sie an die Eltern de-
~ Einstieg mit einer „Runde“ zu den Highlights        legieren. Jedoch müssen Sie darauf achten, dass
   der ersten Schulwochen, von denen die Kinder       bestimmte Formalia eingehalten werden:
   zu Hause berichtet haben; so kommen alle El-        ~ Selbst wenn – was meistens der Fall ist – die
   tern einmal zu Wort und eine positive Anfangs-        amtierenden Elternvertretungen bereit sind,
   stimmung ist eine gute Basis, falls auch Proble-      das Amt weiterhin zu übernehmen und sich
   matisches angesprochen werden muss                    auch keine Gegenkandidatin oder kein Gegen-
~ Kurze Klönpausen oder „Kleingruppenarbeit“             kandidat findet, muss sichergestellt sein, dass
   einplanen, wenn sich die Themen dazu eignen           die Mehrheit der Eltern damit einverstanden
                                                         ist, d. h. es muss eine Abstimmung geben.
Arbeitsentlastung                                      ~ Diese Abstimmung kann per Handzeichen
~ Führen Sie den ersten Elternabend nicht al-            erfolgen. Vorher jedoch muss sichergestellt
  lein durch. Sollten Sie keinen Teampartner             sein, dass keiner eine geheime Abstimmung
  haben, bitten Sie eine andere Lehrkraft, die           wünscht. Wenn nur einer geheim abstimmen
  die Klasse möglichst gut kennt oder ein Kern-          möchte, muss die Wahl auch geheim sein.
  fach unterrichtet, Sie zu unterstützen.              ~ Bei Wahl mit Handzeichen sollte für jede Kan-
~ Elternvertretungen haben nach dem Schulge-             didatin und jeden Kandidaten der Übersicht-
  setz weitreichende Aufgaben und Funktionen             lichkeit halber ein eigener Wahlgang erfolgen,
  zugewiesen bekommen. Dazu gehört auch die              bei geheimer Wahl reicht ein gemeinsamer
  Leitung von Elternabenden, z. B. die Einladun-         Wahlgang, d. h. es können einfach bis zu zwei
  gen für den Elternabend zu schreiben, Geträn-          Namen auf den Wahlzettel geschrieben wer-
  ke zu besorgen und den Elternabend zu mode-            den.
  rieren. Für den ersten Elternabend in einer 1.       ~ Pro Kind werden zwei Stimmen abgegeben,
  oder 5. Klasse ist es jedoch sinnvoll, das Ruder       auch bei allein Erziehenden.
  zunächst selbst in die Hand zu nehmen.               ~ Es müssen anschließend in einem weiteren
~ Entlastend kann sein, die Klassensprecherin            Wahlgang nach den gleichen Regeln auch
  oder den Klassensprecher einzuladen und                noch die Ersatzvertretungen gewählt werden.
  einzubeziehen. Sehr häufig relativieren ihre         ~ Es ist ratsam, die entsprechenden Bestimmun-
  Beobachtungen die Eindrücke und Sorgen,                gen im Schulgesetz vorher noch einmal zu le-
  die die Erziehungsberechtigten haben. Oft              sen und beim Elternabend zur Hand zu haben
  wird dabei deutlich, dass Lehrkraft und Klas-          (§§ 68–70 Hamburgisches Schulgesetz*).
  se ein gutes Team sind.
~ Sollte sich während des Elternabends plötz-
  lich eine hitzige oder kritische Diskussion         Material
  entwickeln, sollten Sie aufpassen, nicht selbst
  ins „Kreuzfeuer“ zu geraten, z. B. indem Sie:       * Elternratgeber 2019 mit den Mitwirkungs-
   {  darauf verweisen, dass Konflikte mit nicht         möglichkeiten in schulischen Gremien
      anwesenden Personen zunächst mit diesen            und
      selbst besprochen werden sollten, z. B.         *  Hamburgisches Schulgesetz (HmbSG)
      können die Elternvertretungen mit Kolle-        *  Broschüren, Handreichungen und Verord­
                                                                                                          Elternratgeber 2019, © BSB

      ginnen und Kollegen Kontakt aufnehmen;             nungen der BSB von A bis Z
   {  bei Beschwerden nachhaken, ob alle              finden Sie auch unter:
      Eltern dies so sehen, ob es auch andere         Ç www.li.hamburg.de/bep-material
      Wahrnehmungen oder Meinungen in der
      Elternschaft gibt;
                                                      *   Behörde für Schule und Berufsbildung (Hrsg.):
   {  das Thema mit dem Hinweis vertagen,                 „Hamburgisches Schulgesetz“, Hamburg 2018,
      dass Sie hierüber erst noch genauer                 S. 70 ff.

                                                                                  BERUFSEINGANGSPHASE                                  17
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

     Schul- und Gruppenfahrten gestalten und planen

                                                                                            Teamtraining, © Schullandheim

     Klassenfahrten sind für Kinder und Jugendliche      Viele dieser Häuser stehen in enger Verbindung
     oft ein Highlight im Schulleben und eine einmali-   zu Schulen und werden vor allem in der pädago-
     ge Lebens- und Lernerfahrung.                       gischen Programmentwicklung von Hamburger
     Fernab vom Regelunterricht, in einer naturnahen     Lehrkräften betreut. Die meisten dieser Häuser
     und pädagogisch gestalteten Umgebung können         liegen am Rand der Stadt Hamburg in der Natur
     die Kinder und Jugendlichen sowie die Lehrkräf-     oder an den Küsten von Nord- und Ostsee.
     te in einen persönlicheren Austausch und Kon-       Dabei reicht die Spanne von kleineren Selbst-
     takt kommen.                                        verpflegungshäusern für eine Klasse bis hin zu
     Die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schulland-        großen Einrichtungen mit Vollverpflegung und
     heime ist Kooperationspartnerin der BSB und         umfassenden Programmangeboten, wo mehrere
     unterstützt Hamburger Lehrkräfte bei der Ge-        Klassen eines Jahrgangs gemeinsam ihre Klas-
     staltung von Klassenfahrten oder Tagesexkursi-      senfahrt durchführen können.
     onen. „Gemeinsam in der Natur lernen“ ist dabei     In der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft
     das zentrale Motto aller Schullandheime.            stehen erfahrene Lehrkräfte bereit, die z. B. bei
                                                         der Auswahl der Häuser beraten, Fortbildung
                                                         zu Notfallmanagement, Paddeln auf Schulfahr-
                                                         ten, Erlebnispädagogik u. a. anbieten sowie die
                                                         Buchung für verschiedene Schullandheime vor-
                                                         nehmen.

18   BERUFSEINGANGSPHASE
Unterstützungsangebote

der Arbeitsgemeinschaft für Lehrkräfte             1 bis 3 Wochen vorher: letzte Dinge
~ persönliche Beratung bei der Klassenfahrts-      ~ Sind alle Elternrückmeldungen vorhanden?
   planung und bei der Suche nach einem pas-       ~ Sind alle Gelder überwiesen?
   senden Schullandheim                            ~ Kontrollanrufe bei Unterkunft, Programman-
~ Planungshilfen im Downloadbereich:                  bietern und Transportunternehmen
   Planungsvorlagen, Checklisten, Materialien      ~ Hat die Schulleitung alle wichtigen Kontakte?
   (u. a. Elternanschreiben, Packlisten, Regel­    ~ Ist immer – auch nachts – Kontakt zur Schul-
   kataloge)                                          leitung möglich?
~ Fortbildungen                                    ~ Materialien zusammentragen (Spielgeräte,
~ Vermittlung von Kooperationspartnern, be-           Erste-Hilfe-Sets, Kameras, Beamer, Note-
   sonders im Bereich Erlebnispädagogik               book, Belohnungen für Wettspiele, Geburts-
                                                      tagsgeschenke)
                                                   ~ Verhaltensregeln und Zimmereinteilung klären
Planungsschritte einer Klassenfahrt                ~ Bargeld und ausreichend Klassenlisten be-
                                                      reithalten
15 bis 12 Monate vorher:
Entscheidung, Genehmigung und Buchung              Ein ausführlicher Planungscountdown und mehr
~ pädagogische Ziele klären; Zielort suchen        praktische Tipps – u. a. zum Umgang mit Handys
~ Kostenkalkulation                                oder Nachtruhe – finden Sie unter:
~ Unterkunft reservieren                           *  Informationen
~ Genehmigung durch Schulleitung, erste Infor-     *  Fortbildungen
   mation und Einverständnis der Eltern            *  Beratung
~ Zuschussanträge stellen
~ gegebenenfalls notwendige Weiterbildungen
   planen (Auffrischung Erste Hilfe, Kanuschein)   Kontakt

10 bis 5 Monate vorher:                            Ç www.hamburger-schullandheime.de
Programmplanung                                    ! (040) 22 73 97 81
~ Zielort möglichst selbst erkunden
~ Buchung von Programmbausteinen                   + Benjamin Krohn,
                                                       Vorstand Arbeitsgemeinschaft
2 Monate bis 4 Wochen vorher:                          Hamburger Schullandheime
detaillierte Fahrtenplanung
~ genaue Elterninformationen ( Ort und Zeit von
   Beginn und Ende, Kontaktdaten, Packlisten)      Material
~ schriftliche Erklärungen der Eltern zu Verhal-
   tensregeln und Gesundheitsfragen                * Schulfahrten: Schwerpunkte, Fortbildungen,
                                                     Anmeldeverfahren
                                                   * Richtlinien für Schulfahrten, 2016
                                                   finden Sie auch unter:
                                                   Ç www.li.hamburg.de/bep-material

                                                                         BERUFSEINGANGSPHASE         19
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

     Vertretungsunterricht

     Vertretungsunterricht ist Unterricht, das heißt      Aus der Betrachtung dieser Rahmenbedingun-
     es reicht nicht, die Schülerinnen und Schüler nur    gen ergeben sich folgende allgemeine Empfeh-
     irgendwie zu beschäftigen oder zu beaufsichti-       lungen für den Vertretungsunterricht:
     gen. An vielen Schulen gibt es daher für Vertre-      ~ Reduzieren Sie Ihre eigenen Ansprüche an die
     tungsstunden spezielle Vereinbarungen bis hin           Lerneffekte einer Vertretungsstunde.
     zu zentral hinterlegten Materialien und Aufga-        ~ Erfragen Sie die schulinternen Regelungen
     ben. Dennoch ist Vertretungsunterricht sowohl           für Vertretungsunterricht. Haben die Schüle-
     für die Schülerinnen und Schüler als auch für Sie       rinnen und Schüler Aufgabensammlungen für
     etwas deutlich anderes als regulärer Unterricht.        selbstständiges Arbeiten oder wurde aktuell
     Daher sollten Sie sich folgende Rahmenbedin-            etwas für die Vertretungsstunden hinterlegt?
     gungen klarmachen, wenn Sie auf dem Weg in            ~ Wenn es so etwas nicht gibt, wählen Sie The-
     den Vertretungsunterricht sind:                         men und Methoden, die Ihnen selbst Spaß
      ~ Als Vertretungslehrkraft sind Sie objektiv           machen. Das darf auch mal ein (Lern-)Spiel
        deutlich geringer mit Amtsautorität ausge-           sein, eine Vorlesestunde oder etwas, was die
        stattet als im regulären Unterricht. Zudem           Lernenden sich wünschen – sofern es dem
        fehlt Ihnen die Kenntnis der offenen und der         Sinn und Zweck des Lernens entspricht.
        heimlichen Regeln, die in der Klasse gelten.       ~ Achten Sie dabei aber darauf, Ihren eigenen
        Ihre Rolle ist ein reines „Gastspiel“.               Vorbereitungsaufwand in Grenzen zu hal-
        Das wissen die Schülerinnen und Schüler und          ten. Hilfreich ist es, wenn Sie das eine oder
        sie sind daher auf der Beziehungsebene auch          andere Vorhaben für Vertretungsstunden
        schwerer zu erreichen. Disziplinarische Eska-        schon „in der Tasche“ haben. Fragen Sie doch
        lationen können sich so sehr viel schneller zu       mal ältere Kollegen nach deren „Klassikern“
        Machtkämpfen auswachsen, die für Sie kaum            oder nehmen Sie sich ein bisschen Zeit, um
        zu „gewinnen“ und auch im Nachhinein nur             die „Fundgruben für Vertretungsstunden“ zu
        schwer zu lösen sind.                                durchstöbern, die viele Schulbuchverlage und
      ~ Die Lernausgangslage der Lernenden ist für           Internetportale anbieten.
        Sie als Vertretungslehrkraft ebenfalls oft un-     ~ Vermeiden Sie disziplinarische Zuspitzungen
        klar: Sie wissen in der Regel nicht, woran die       und nutzen Sie diese drei Optionen: Erstens re-
        Klasse gerade arbeitet, und was die Schü-            agieren Sie nicht auf jede allgemeine Störung
        lerinnen und Schüler für das Lernen in dem           gleich mit Unterbrechung, sondern versuchen
        Fach aktuell brauchen. Denn diese erwarten           Sie vor allem nonverbal zu agieren (Blickkon-
        außerdem meist, dass kein regulärer Fachun-          takt, Bewegung im Raum). Zweitens reagieren
        terricht, sondern eine „Spielstunde“ stattfin-       Sie dagegen sofort und immer auf Provokatio-
        det, in der ihre Leistungen und ihre Mitarbeit       nen, Beleidigungen etc., die direkt an Ihre Ad-
        nicht notenrelevant sind.                            resse gehen, und zwar deeskalierend mit einer
      ~ Im Vertretungsunterricht liegen aber auch eini-      schlagfertig selbstironischen Antwort oder
        ge Chancen, die der reguläre Unterricht nicht        mit einer ruhigen, aber bestimmten Rückfrage.
        bietet. Sowohl für Sie als auch für die Schüle-      Machen Sie sich klar, dass nicht Sie persönlich
        rinnen und Schüler ist es eine neue Begegnung,       gemeint sind, sondern die Lehrerrolle, die Sie
        die zunächst einmal Neugier weckt. Zudem gibt        vertreten. Drittens kehren Sie so schnell wie
        es eine Menge Freiraum zur inhaltlichen und          möglich, und zwar mit zugewandter, freundli-
        methodischen Gestaltung. Auch Sie können da-         cher Mimik und Gestik, zur eigentlichen Arbeit
        bei etwas Neues ausprobieren!                        zurück.

20   BERUFSEINGANGSPHASE
DIE ERSTEN TAGE UND WOCHEN

Leistungen bewerten

Leistungsbewertung                                  Laufende Mitarbeit

Die Leistungsbewertung liegt im Verantwor-          Aus früheren Zeiten ist der Ausdruck „mündliche
tungsbereich der Fachlehrkraft und ist eine         Note“ bekannt. Das ist irreführend. Genauer ist
päda­gogische Aufgabe.                              der Begriff „laufende Mitarbeit“, weil es dabei
Dabei richtet sie sich nach behördlichen Ver-       nicht allein darum geht, wie viel, wie oft oder
ordnungen – Hamburgisches Schulgesetz, Aus-         wie lange sich eine Schülerin oder ein Schüler im
bildungs- und Prüfungsordnungen (APO), Bil-         Unterrichtsgespräch äußert.
dungspläne – und schulinternen Absprachen.          Abgesehen von den mündlichen Beiträgen in Un-
Über Zeugnisnoten entscheidet die Zeugniskon-       terrichtsgesprächen gehören zur laufenden Mit-
ferenz nach Vorschlag der Fachlehrkraft.            arbeit qualitative und quantitative Leistungen in
                                                    folgenden Bereichen:
                                                    ~ Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, z. B.
Teilleistungen einer Zeugnisnote                       Hausaufgaben, Unterrichtsmitschriften, Re-
                                                       flexionen zu bestimmten Unterrichtsinhalten
~  Leistungen in der laufenden Mitarbeit (LM)          oder Exkursionen, Versuchs- und Stunden-
~  Ergebnisse aus schriftlichen Lernerfolgskon­        protokolle, Heft- und Mappenführung oder
   trollen (LEK)                                       Recherchen
Dabei sollen die Teilbereiche entsprechend ihrer    ~ Mitarbeit bei Arbeitsaufträgen für Kleingrup-
inhaltlichen und zeitlichen Anteile im Unterricht      pen und Teams – und damit die Fähigkeit und
gewichtet werden.                                      Bereitschaft, sich mit sachlich angemessenen
Da die Möglichkeiten, Leistungen in der laufen-        Beiträgen in der Gruppe einzubringen, Ver-
den Mitarbeit zu erbringen, vielfältiger sind und      antwortung für bestimmte Teilaufgaben zu
vor allem mehr Zeit dafür zur Verfügung steht,         übernehmen, zuverlässig mitzuarbeiten, auf
schreiben die Bildungspläne vor, diese Leistun-        Vorschläge anderer einzugehen, gemeinsam
gen stärker zu gewichten als die Ergebnisse aus        Ergebnisse zu erarbeiten und sie erfolgreich
schriftlichen Lernerfolgskontrollen.                   zu präsentieren
Je nach Anzahl, Art und Umfang der LEK gehen        ~ Leistungen in Phasen der Still- oder Frei-
deren Ergebnisse deshalb nur mit 20% bis maxi-         arbeit wie z. B. Zielstrebigkeit, Gründlichkeit
mal 50% in die Benotung ein.                           und fachliche Sicherheit bei der Bearbeitung
Wenn also die Benotung der laufenden Mitarbeit         von Übungsaufgaben
von den Ergebnissen der schriftlichen Lerner-       ~ Ergebnisse aus kleinen Tests, z. B. wenn von
folgskontrollen abweicht, wird zu Gunsten der          einer Woche zur anderen Vokabeln gelernt,
Note in der laufenden Mitarbeit entschieden.           bestimmte Begriffe, Regeln, Gesetzmäßigkei-
   Beispiel:                                           ten memoriert oder bestimmte Fertigkeiten
   LM = 2 und LEK = 3 ergeben in der Zeug-             trainiert werden sollten
   nisnote eine 2(-)                                ~ Präsentationen, Referate, Kurzvorträge, prak-
                                                       tische Leistungen, Mitarbeit und Ergebnisse
                                                       in produkt- und projektorientierten Arbeits-
                                                       phasen wie z. B. Stadtteilprojekte, Auffüh-
                                                       rungen, Konzerte, Ausstellungen u. a., sofern
                                                       diese nicht als LEK gewertet werden

                                                                            BERUFSEINGANGSPHASE          21
Schriftliche Lernerfolgskontrollen                  Anzahl der schriftlichen
                                                         Lernerfolgskontrollen
     Als schriftliche Lernerfolgskontrollen (LEK)        Grundschule: Im Jahrgang 2 wird in Deutsch
     gelten:                                             mindestens eine Klassenarbeit zur Überprü-
      ~ Klassenarbeiten (Grundschule, Sekundar­          fung der Rechtschreibleistungen geschrieben.
        stufe I und II)                                  Ab Klasse 3 werden in Deutsch pro Schuljahr
      ~ Klausuren (Sekundarstufe II)                     sechs Arbeiten geschrieben, wobei zwei davon
      ~ schriftliche Prüfungen (nur in weiterführen-     der Überprüfung der Rechtschreibleistung die-
        den Schulen)                                     nen. In Mathematik werden ab Klasse 3, in Eng-
      ~ besondere Lernaufgaben                           lisch (oder einer anderen ersten Fremdsprache)
     Jede LEK bezieht sich auf die in den jeweiligen     und Sachunterricht ab Klasse 4, jeweils vier LEK
     Rahmenplänen genannten Anforderungen und            im Schuljahr bewertet. In allen anderen Fächern
     umfasst alle Verständnisebenen von der Repro-       werden ab Klasse 3, in Religion ab Klasse 4 pro
     duktion bis zur Problemlösung.                      Schuljahr mindestens zwei LEK bewertet. Sofern
     Klassenarbeiten und Klausuren sind alle Arbei-      mindestens vier LEK vorzunehmen sind, können
     ten, an denen alle Schülerinnen und Schüler ei-     davon pro Schuljahr zwei aus einer besonderen
     ner Lerngruppe teilnehmen, deren Aufgabenstel-      Lernaufgabe bestehen. In allen anderen Fächern,
     lungen für alle Schüler gleich oder gleichwertig    außer Kunst und Sport, kann eine als besondere
     sind und die in einem klar definierten zeitlichen   Lernaufgabe erbracht werden.
     Rahmen von allen Schülern unter Aufsicht und        Sekundarstufe I (Stadtteilschule und Gymnasi-
     ohne Hilfestellung in schriftlicher Form gelöst     um): In Deutsch werden in den Jahrgängen 5 bis 8
     werden müssen. „Ohne Hilfestellung“ heißt, dass     pro Schuljahr mindestens 6 LEK bewertet, davon
     die Lehrkraft bei der Lösung der Aufgabe nicht      dienen zwei der Überprüfung der Rechtschreib-
     helfen darf. Durchaus erlaubt sind aber vorher      leistungen. In Mathematik, den Fremdsprachen
     angekündigte oder vereinbarte Hilfsmittel, ins-     und in Deutsch ab Jahrgang 9 werden mindestens
     besondere für Schüler mit Nachteilsausgleich.       vier LEK bewertet. Davon können pro Schuljahr je
     „Gleich oder gleichwertig“ heißt, dass die Aufga-   zwei in Form einer besonderen Lernaufgabe er-
     benstellung zwar in unterschiedlichen Versionen     bracht werden. In allen anderen Fächern werden
     formuliert sein kann – z. B. A- und B-Version für   mindestens zwei LEK bewertet, davon kann eine
     Platznachbarn oder alternativ gestellte Aufga-      als besondere Lernaufgabe erbracht werden. Da-
     ben zur Wahl – aber sie muss im Anforderungs-       von ausgenommen sind die Fächer Sport, Musik,
     niveau und der Bewertung vergleichbar sein.         Bildende Kunst und Theater.
     Bei besonderen Lernaufgaben bearbeiten die          Sekundarstufe II: In der Vorstufe werden in den
     Lernenden selbstständig eine individuelle Auf-      Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdspra-
     gabenstellung, gegebenenfalls auch in Klein-        chen pro Schuljahr drei Klausuren geschrieben,
     gruppen und mit unterschiedlichen Themen.           im Seminar und allen anderen Fächern (außer
     Auch hier müssen die Aufgabenstellungen und         Sport) mindestens zwei Klausuren. In der Studi-
     Beurteilungskriterien vergleichbar und die Leis-    enstufe werden pro Schuljahr in sechsstündigen
     tungen personengenau bewertbar sein, d. h. bei      Fächern (einschließlich Seminarstunden) vier
     Kleingruppenarbeiten müssen die Einzelleistun-      Klausuren, in vier- und fünfstündigen Fächern
     gen identifizierbar sein. Die Arbeitsergebnisse     (einschließlich Seminarstunden) drei Klausuren,
     müssen in schriftlicher Form vorliegen sowie        in zwei- und dreistündigen Fächern sowie im Se-
     präsentiert werden und Fragen zur Aufgabe           minarfach zwei Klausuren bewertet. Ausgenom-
     müssen – in weiterführenden Schulen in einem        men ist das Fach Sport, sofern es nur als Beleg-
     Kolloquium – beantwortet werden.                    fach belegt wurde.
     Schriftliche Prüfungen werden nur in den wei-
     terführenden Schulen absolviert.                    Wenn Schülerinnen und Schüler wegen Krank-
     Es handelt sich hier um die Prüfungen zum           heit oder aus einem anderen wichtigen Grund
     „Ersten Schulabschluss“ und „Mittleren Schul-       bestimmte Unterrichtsleistungen nicht erbrin-
     abschluss“ (ESA- und MSA-Prüfungen) bzw. die        gen konnten, muss die Schule ihnen die Gelegen-
     schriftlichen Überprüfungen in Klasse 10 (Gym-      heit geben, nachträglich ihren Leistungsstand
     nasium) sowie die schriftlichen Abiturprüfungen     nachzuweisen, sofern dies für die Zeugnisnote
     mit überwiegend zentral gestellten Aufgaben.        relevant ist.

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