Schule trifft Gemeinde- von der Idee zur gelungenen Kooperation - Österreichs größtes Netzwerk für Schule und Umwelt - Forum Umweltbildung
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www.oekolog.at/schuletrifftgemeinde Österreichs Österreichs größtes größtes Netzwerk Netzwerk fürfür Schule Schule undund Umwelt Umwelt Schule trifft Gemeinde – von der Idee zur gelungenen Kooperation
Impressum Herausgeber und Medieninhaber: Umweltdachverband GmbH Strozzigasse 10/7-9, 1080 Wien Tel. + 43/1/401 13-0, Fax: DW 50 E-Mail: office@umweltdachverband.at www.umweltdachverband.at Verleger und Bezugsadresse: FORUM Umweltbildung im Umweltdachverband Strozzigasse 10, 1080 Wien Tel.: + 43/1/402 47 01, Fax: DW 51 E-Mail: forum@umweltbildung.at www.umweltbildung.at Redaktion: Mag.a Samira Bouslama, Mag.a Katharina Schniebs, MA, Dr.in Regina Steiner Das FORUM Umweltbildung ist eine Initiative des Bundesministeriums für Land- und AutorInnen: Dr.in Regina Atzwanger, Mag.a Samira Bouslama, Mag. Thomas Drage, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Abt. II/3 Nachhaltige Entwicklung Florian Falkenbach, Mag. Hans Holzinger, Mag. Gerhard Hopfgartner, Sylke Iacone, und Umweltförderpolitik) und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Mag.a Irene Jammernegg, Dr.in Eva Mitterbauer, DIin Karin Schneeweiss, Kultur (Abt. I/6 Politische und Europapolitische Bildung, Bildung für nachhaltige Mag.a Miriam Sinzinger, Helga Spitzer, Dr.in Regina Steiner, Dr.in Dorothea Steurer, Entwicklung, Umweltbildung, Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung, Martina Strobl, Dr. Gustav Tengg, DIin Vesna Urlicic, Franz Wutte, DI Michael Zinner, Verkehrserziehung). Maria Zögernitz Projektträger: Umweltdachverband GmbH Lektorat: Dr.in Sylvia Steinbauer, Mag.a Stefanie Schabhüttl, Mag.a Daniela Verdel Ein Projekt des Im Auftrag des: Layout: Mag. Christoph Rossmeissl Druck: BMUKK ISBN-Nummer: 978-3-900717-73-5 Wien, Oktober 2013 2
Inhaltsverzeichnis Impressum 2 Vorwort bm:ukk 4 Engagement und Partizipation 33 Editorial 5 Betroffene zu Beteiligten machen 34 Die Welt von Morgen gestalten – jetzt! 38 Praxis & Erfahrungen 7 World Model 39 Werteversteigerung 40 Demokratie in der Schule 41 Perspektivenwechsel 11 Biografisches Theater in der und um die Schule 12 Konkret handeln 45 City Bound – eine Stadterkundung der anderen Art 14 Geocaching – Schatzsuche mit GPS 16 schulRAUMkultur 46 Lebens(t)räume 49 „Sensibilisierung“ 50 Visionen umsetzen 21 Projektmanagement in Schule und Gemeinde 22 Klimafreundliche Mobilität 52 Die 6-3-5 Methode 24 Projektstrukturplan 24 Öffentlichkeitsarbeit – Presseaussendung 26 Unterstützende Organisationen und Partner 54 Du bist der Unterschied – wie SchülerInnen unsere Zukunft bauen 28 Das Weltspiel 29 Gemeinde-Podcast 30 3
Vorwort bm:ukk „Kooperieren? Mit außerschulischen Partnern? Das zum Lernumfeld in der Gemeinde soll LehrerInnen und machen wir doch schon seit Jahren!“ Projekte und Ko- SchülerInnen auch dazu anregen, sich ihrer Rolle in einer operationen mit Vereinen, Eltern, Unternehmen oder lebendigen Demokratie bewusster zu werden. der Gemeindepolitik gehören für viele bereits zum All- tag. Spannend ist, dass es inzwischen auf europäischer Viele Themen können Inhalt einer Zusammenarbeit Ebene ein verstärktes Interesse daran gibt, Qualitäts- zwischen Schule und ihrem Umfeld sein. Der Spielplatz kriterien für gelungene Kooperationen zwischen Schulen oder der Raum für Jugendliche, der bislang noch in der und ihrem Umfeld zu erarbeiten.1 Gemeinde fehlt, eine gemeinsame Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts rund um die Schule, Projekte für eine Eines der Hauptziele der Fokussierung auf die Schule- „gesunde Gemeinde“, der Wissensaustausch zwischen Gemeinde Kooperation ist es, lokal wirksam zu sein der älteren und der jüngeren Generation im Ort, der ge- und orts- sowie situationsbezogenes Wissen aufzu- plante Umbau des Schulgebäudes u. v. m. bauen. Durch die Öffnung von Schulen soll lebensnahes, praktisches und nachhaltiges Lernen in Verbindung mit Diese Publikation soll durch die Beschreibung bewährter der Erfahrungswelt der SchülerInnen gefördert werden. Methoden, durch Tipps und Qualitätskriterien für ge- Dies bedeutet, dass die Schule die „Gemeinde“ als eine lungene Zusammenarbeit sowie durch Beispiele Lust auf Ressource für LehrerInnen und SchülerInnen in sinnvoller eigene Erfahrungen machen. Weise miteinbezieht. Für die Umsetzung Ihrer nachhaltigen Ideen und Visionen Entsprechend den Leitbildern der Umweltbildung, der wünschen wir Ihnen und Ihren Kooperationsprojekten Gesundheitsbildung und einer Bildung für nachhaltige alles Gute! Entwicklung möchten wir Sie ermutigen, sich gemeinsam mit Ihren SchülerInnen auf eine Reise zu begeben. Die Ministerialrätin Mag.a Dr.in Beatrix Haller Erfahrungen, die Sie dabei machen werden, sind viel- (Gesunde Schule) fältig; auch Schwierigkeiten und sogar Misserfolge & können für alle Beteiligten Ausgangspunkt für wertvolle Ministerialrat Mag. Dr. Günther Pfaffenwimmer Lerngelegenheiten sein. (ÖKOLOG) Eines unserer Hauptanliegen ist es, gemeinsam mit SchülerInnen lokal wirksam zu sein und orts- und situationsspezifisches Wissen aufzubauen. SchülerInnen werden dadurch als relevante Mitglieder der Gemeinde betrachtet und können so aktiv zur Weiterentwicklung ihres gesellschaftlichen Umfelds beitragen. Die Öffnung 1 Mehr dazu unter www.comenius-codes.eu 4
Editorial Ziel dieser Broschüre ist es, die Ergebnisse der vier- … Ihre Visionen gemeinsam mit Ihren KollegInnen tägigen Sommerakademie zum Thema „Schule trifft und SchülerInnen umzusetzen: Gemeinde – von der Idee zur gelungenen Kooperation“ zusammenzufassen und an Sie weiterzugeben. Dazu braucht es oft Bausteine wie Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit, um die gesteckten Ziele zu er- In den folgenden Kapiteln geben Ihnen die ReferentInnen reichen und die Kooperation auch nach den ersten ge- der Sommerakademie 2013 ihre Erfahrungen, Tipps und meinsamen Schritten dauerhaft weiterführen zu können. Ansichten zum Thema mit auf den Weg zu einer ge- lungenen Kooperation. … bei Prozessen, partizipativ zu arbeiten: Zu Beginn finden Sie Geschichten und Erfahrungen von Es lohnt sich, Betroffene zu Beteiligten zu machen, ge- Personen, die bereits Kooperationsprojekte begleitet meinsam die unmittelbare Lebenswelt zu gestalten oder durchgeführt haben. Erfolge, Schwierigkeiten und und zu lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei Lernerfahrungen sind kurz zusammengefasst. Nähere wollen wir Sie ermutigen, sich alle Ideen, Meinungen und Informationen finden Sie bei den weiterführenden Links. Interessen anzuhören, bevor es in die Umsetzung geht. Vielerlei kurze und längere Methoden zum Ausprobieren … aktiv zu handeln und zu gestalten: und als Anregung, diese für Ihre Zwecke zu adaptieren, unterstützen Sie dabei auch selbst aktiv zu werden. Im Gestalten Sie Ihre Schule und Gemeinde so, dass diese Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung wollen nicht nur ein geeigneter Lern- und Arbeitsraum für alle wir Sie im Methodenteil dazu ermuntern sich nicht zu ist, sondern auch ein Ort zum Wohlfühlen und Verweilen. scheuen… … auch einmal die Perspektive zu wechseln: Lustvolles Arbeiten und viele wertvolle Lernerfahrungen wünscht Ihnen Ihr ÖKOLOG-Team! Um miteinander zu kooperieren brauchen die Partner eine gemeinsame Basis. Dabei ist es hilfreich, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen, um diese zu verstehen. So können Gemeinsamkeiten und Unter- schiede erkannt werden und auf dieser Basis die ersten Schritte zu einer Zusammenarbeit gelegt werden, von der beide Seiten profitieren. 5
Es gibt bereits viele unterschiedliche Projekte, Geschichten und Erfahrungen zum Thema „Schule trifft Gemeinde“. Nutzen Sie die Impulse um selbst aktiv zu werden! 6 © VS Eggendorf
Nationalparkhauptschule Winklern PRAXIS & ERFAHRUNGEN und Nationalpark Hohe Tauern – eine Langzeitpartnerschaft Die gemeinsamen Ziele der Nationalparkhauptschule Winklern und der Nationalparkverwaltung Hohe Tauern lauten: a. SchülerInnen verstehen, dass der Nationalpark (NP) für die ausgewogene nachhaltige Entwicklung der Region ökologisch, gesellschaftlich und wirtschaft- lich eine zentrale Rolle spielt. b. SchülerInnen lernen den Wert des Natur- und Kulturerbes schätzen und sind später bereit Ver- antwortung für das zukünftige Wohlergehen der Region zu übernehmen (Tengg 2007). Ein Schwerpunkt ist das jährlich stattfindende Out- door-Programmpaket „NaturSportSpaß“, bei dem die SchülerInnen, geführt von geschulten NP Rangern, einige Tage im NP verbringen. Indem sie den „Lehr- © BIOS raum Schule” verlassen und in den „Lernraum Natur” wechseln, können die SchülerInnen die faszinierende Natur der Nationalparkregion mit allen Sinnen erleben. Diese Lernumgebung beinhaltet nicht nur von NP Rangern und LehrerInnen vermitteltes Wissen sondern auch praxisorientiertes Lernen. Gustav Tengg, Direktor der Nationalparkhauptschule Winklern Mehr Infos zum Projekt unter: © BIOS www.oekolog.at/themen-und-publikationen/schule- trifft-gemeinde/gute-beispiele/nationalparkhaupt- schule-winklern.html Projektfolder: www.hs-winklern.ksn.at/naspospa/ Brosch%C3%BCre%20NP%202009_2014.pdf 7
Drauwelt ACWAVIVA Freiräume und längere Pausen für Ein geschenktes Stück Auwald an der die Schule Drau wird für die NMS 2 in Spittal/ Drau Spiel-, Lern- und Erlebnisort der besonderen Art. Die speziellen An- forderungen des Grundstückes und Um den Freiraum besser nutzen zu können veränderte dessen Lage waren und sind eine die Direktorin einer Schule mit rund 1200 m² Fläche Herausforderung für LehrerInnen und und etwa 400 SchülerInnen die Pausenstruktur. Es SchülerInnen, bergen aber besondere gab also nicht nur 5 Minuten, sondern eine große, Erlebnisse und Lernmöglichkeiten, die längere Pause in der die Außenflächen genutzt werden © HS Spittal/Drau niemand in der Schule mehr missen konnten. Trotz anfänglicher Skepsis des Bürger- möchte. Nach Aufräumarbeiten im meisters wurden bereits bestehende – für den Ansturm Auwald legten die SchülerInnen einen von 440 Kindern ungeeignete Spielgeräte – entfernt Fühllehrpfad an, der mit unterschied- und der Schulhof komplett neu gestaltet. Teilbereiche lichen Naturmaterialien, die die SchülerInnen vor Ort wurden im Rahmen des Projektunterrichts mit den gefunden hatten, ausgelegt wurde. Weiters beteiligten Kindern gestaltet (Mosaike, Hochbeete, Weiden- sich die SchülerInnen an der Errichtung einer Frei- bauten). Das Ergebnis ist, dass der Schulfreiraum luftklasse und eines Kommunikationszentrums mit nachhaltig genutzt, in den Unterricht eingebunden und Grillplatz. Im Winter stand der Bau von Nistkästen für im Rahmen der Nachmittagsbetreuung intensiv be- Vögel und Fledermäuse sowie die Erstellung von e- spielt wird. Nicht umsonst spricht man vom Lernraum Learning Programmen am Stundenplan. als „dritten Pädagogen“. Beim Pflanzworkshop be- pflanzten Kinder mit ihren Eltern ÖKOLOG-Schule in Kärnten gemeinsam den neuen Schulhof. Koordinatorin Helga Spitzer Bei dieser Aktion waren zudem Familien mit Migrationshinter- Mehr Infos zum Projekt unter: grund stark vertreten, wodurch www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche. auch eine soziale Randgruppe mit pl?aktion=projekt&typ=Projekte&projektid=67 ins Boot geholt werden konnte. Urlicic Vesna & Strobl Martina Niederösterreichisches Spiel- platzbüro Mehr Infos unter: www.noe-spielplatz.at © Niederösterreichisches Spielplatzbüro 8
Schule und Politik In einem Projekt haben PädagogInnen und Kinder ge- meinsam Methoden im Bereich der politischen Bildung erarbeitet und umgesetzt. Durch Spiele und Dis- kussionen wurde der Zugang zum komplexen Thema „Politik“ erleichtert. Der Titel dieser Initiative „Vielfalt erleben“ soll einerseits die Bereicherung von Viel- falt auf allen Ebenen, wie unterschiedliche Kulturen, Sprachen, Religionen, Speisen, Mode und Traditionen © VS Pfaffstätten aufzeigen, aber auch darauf hinweisen, wie wichtig die enge Zusammenarbeit der verschiedenen (Politik)- Bereiche und Institutionen als Voraussetzung für ein Mobilitätsmanagement gesundes Miteinander ist. Die Gemeinde ist Schul- an einer Volksschule erhalter für die Volksschulen und im Rahmen des Schulgemeindeverbandes für die Hauptschulen und ndorf Egge © VS Neuen Mittelschulen zuständig. Die Gemeinde hat Das Mobilitätsmanagement wurde im somit die Möglichkeit, die Schule als gesundheits- Auftrag des Umweltministeriums an ver- förderliche Lebenswelt für alle am Schulprozess schiedenen Bildungseinrichtungen um- Beteiligten in ihrer Kommune zu positionieren. gesetzt. An einer Volksschule startete Wertschätzung, gegenseitiges Interesse und das Projekt mit der Vision einer autofreien Kommunikation zwischen Schule und Gemeinde sind Schulumgebung. Die Kinder sollten ungefährdet in den somit die Voraussetzung für ein gesundes Miteinander. Park gehen können. Das Mobilitäts-Team, das diesen So können zum Beispiel durch einen Besuch der Prozess begleitete, setzte sich aus dem Mobilberater, SchülerInnen und PädagogInnen im Gemeindeamt dem Bürgermeister, den LehrerInnen, den Eltern und (in Form von Gesprächen und Diskussionen mit den den Kindern zusammen. Gemeinsam nahmen Eltern jeweiligen Ver- und Kinder den Schulweg unter die Lupe. Dadurch © Samira Bouslama – Sommerakademie 2013 antwortlichen) wurde besonders den Eltern bewusst wie gefährlich Hemmschwellen der Weg war. In Folge wurde die Zwei-Richtungsfahr- zum Thema „Politik“ bahn probehalber auf eine Einbahnstraße umgestellt. abgebaut und Es gab Projekte mit autofreien Tagen und zeitweise Interesse geweckt autofreie Bereiche. Der Prozess läuft noch, aber das werden. Eine Syn- Gebiet um die Schule ist jetzt verkehrstechnisch viel ergie zwischen ruhiger geworden. Schule und Jugend- verantwortlichen hat Maria Zögernitz Vorteile für ALLE. Klimabündnis Österreich Franz Wutte Mehr Infos zum Projekt unter: GF Gesundheitsland www.schule.klimaaktiv.at Kärnten 9
Um klar zu sehen genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung. Antoine de Saint-Exupéry (französischer Schriftsteller; 1900–1944) 10 © shutterstock
PERSPEKTIVENWECHSEL Fishbowl-Methode – erzähle deine Geschichte Die Fishbowl-Methode ist eine sehr einfache und dynamische Form des Wissensaustauschs zwischen Podium und Publikum. Die Methode ist gut geeignet für große Runden (ab ca. 20 Personen) in denen unterschiedliche Ideen bzw. Standpunkte ausgetauscht werden. Auch für (selbst-)kritische Reflexionen, z. B. nach Aktionen oder bei Gruppenproblemen, kann sie hilf- reich sein. Bei dieser Fishbowl werden ein innerer und ein äußerer Stuhlkreis aufgebaut. Im inneren Kreis stehen fünf bis sieben Stühle und im äußeren Kreis nehmen die restlichen TeilnehmerInnen auf Stühlen Platz. Alle TeilnehmerInnen im Innenkreis sind dazu eingeladen, ihre Geschichte zu erzählen. Die Menschen im Außenkreis hören zu. Wurden alle Geschichten der im Innenkreis sitzenden Personen gehört, kann der Außenkreis Fragen zu den Themen in den Innenkreis einbringen. Der/die Fragende muss sich dafür auf einen freien Stuhl im Innenkreis setzen und die Frage an den Kreis richten. Wenn diese ausreichend beantwortet wurde, ver- lässt die Person den Innenkreis wieder und setzt sich nach außen. Diese Methode muss zu Beginn genau vorgestellt werden, es muss deutlich dargestellt werden, dass die TeilnehmerInnen einander abwechseln sollen. Wichtig ist dies insbesondere, da nach dem Start keinerlei „höhere Ebene“ mehr existiert. Auch Letzteres sollte unbedingt offensiv klargestellt werden. Es bedeutet nämlich, dass die TeilnehmerInnen selbst die einzige Instanz der Intervention, die einzigen Zuständigen für den Diskussionsverlauf etc. sind. Das Fishbowl ist eine einfache, aber dynamische Alter- Diese Form des Fishbowl kann natürlich je nach Zweck variiert werden. Es native zur Podiumsdiskussion. Durch die Kombination ist wichtig, dass allen TeilnehmerInnen kommuniziert wird, sich in ihren Aus- einer Großveranstaltung mit den Vorteilen kleiner Ge- führungen kurz zu halten, um den Prozess des Austauschs dynamisch zu sprächsrunden wird Lebendigkeit und Spontaneität in gestalten. konventionelle Veranstaltungsformate gebracht. 11
Biografisches Theater in der und um die Schule Miriam Sinzinger Biografisches Theater ist eine Methode der Theater- TheaterpädagogInnen abzustimmen sind. Gemeinsam ist Schauspielerin, pädagogik und bietet einen praxistauglichen Ansatz zur werden Thema, Bearbeitungsmethode, Dauer und Ziel Theaterpädagogin und Arbeit mit Theater in der Schule, indem sie sich an den des Projekts vereinbart. Im Durchschnitt sind zwei bis Lehrende der Methoden Interessen und Lebenswelten der Jugendlichen orientiert vier Besuche an der Schule (zu je mindestens zwei des Theaters der Unter- und von ihrer Realität und Wahrnehmung ausgeht. Unterrichtseinheiten) für ein Projekt sinnvoll. drückten nach Augusto Bei größeren Projekten oder Kooperationen können Boal. Sie ist Obfrau Je nach Zielsetzung und Nutzung der Methode kann Klassen oder SchülerInnengruppen über ein Semester des Theaters der Unterdrückten Wien (www. aktiv an Themen wie Diversität, Vielfalt, Wertschätzung, bzw. ein gesamtes Schuljahr betreut werden und ein tdu-wien.at), sowie Lektorin für das Seminar Lernen im Schulumfeld, SchülerInnen und Schule als Theaterstück zu einem bestimmten Thema eigenständig „Transkulturelle Theaterarbeit/Kommunikation“ Teil der Gemeinde, Empowerment, Persönlichkeits- erarbeiten und zur Aufführung bringen. am Institut für Internationale Entwicklung der entwicklung, Gruppendynamik und Kommunikation, Universität Wien. Menschenrechte, Zivilcourage und Respekt, Aus- grenzung und Mobbing, Xenophobie, soziale Un- Kontakt: gerechtigkeit, Jugendpolitik, Gruppenhierarchie, miriam@bistdutheater.at Schwierigkeiten im Alltag etc. gearbeitet werden. www.bistdutheater.at Die Bühne im Theater dient als gemeinsamer Fokus- punkt und kann als Plattform für Kommunikation, Dialog oder als Ausdrucksform eingesetzt werden. Bio- grafisches Theater behandelt hierbei immer die „eigenen“ Geschichten der SchülerInnen, der gesamten Schule, der Gemeinde und des Umfelds bzw. deren Interaktion, Berührungspunkte und Kooperationen. Die teilnehmende Gruppe oder Klasse soll einen partizipativen Raum für © M. Sinzinger – Sommerakademie Begegnung und Dialog finden – eine Bühne, um die Realität zu erproben, das alltägliche Miteinander zu ver- bessern und Vorurteile abzubauen. Beim Erarbeiten von Szenen des biografischen Theaters stehen Reflexion und das Ausprobieren von Möglichkeiten und Betrachtungs- weisen im Vordergrund, die entstandenen Szenen können aber auch als Ausgangspunkt für Dialog und Kooperation nach außen dienen. Durch Bewegung verändert sich auch die Sichtweise – man lernt neue Der Einsatz von biografischem Theater bzw. Theater- Perspektiven kennen. pädagogik eignet sich besonders für Projekt-Tage, die jeweils individuell zwischen Klasse, Lehrkraft und Miriam Sinzinger 12
Spiel zum Aufwärmen: Vorübung zu Statuen- Statuen- und Bildertheater „Gehen – Stopp – und Bildertheater: Springen – Name“ „Das Museum“ Ziel: Energizer, Konzentration, Spaß am Ziel: Kommunikation ohne Sprache, Aus- Beim Statuen- und Bildertheater werden Personen werden Körperhaltung, Blick- Fehler machen einandersetzung mit Körper, Form und in einem prozessartigen Vorgehen richtung und Ausdruck gegeben, bevor Darstellung Geschichten aus dem Alltag oder aus sie im Verhältnis zueinander positioniert Alle gehen im Raum herum. Wenn der/ Konfliktsituationen der Jugendlichen dar- werden. Im Anschluss äußern die die LeiterIn „Gehen!“ sagt, müssen alle Jeweils zu zweit (auch Dreiergruppen gestellt, die anschließend von den An- ZuseherInnen ihre Gedanken zum ent- stehen bleiben. Wenn er/sie „Stopp!“ möglich) können aus Menschen lebendige wesenden interpretiert werden. Der Auf- standenen Bild. Jede/r der ZuseherInnen sagt, gehen alle. Dann kommen zwei Statuen erbaut werden. Eine Person bau der „Bilder“ erfolgt dabei gleich wie kann auch sukzessive das entstandene neue Aufforderungen dazu: Wenn er/sie agiert hierbei als KünstlerIn, die andere bei der Übung „Das Museum“, wobei die Bild umbauen und verändern, eventuell sagt: „Name!“, sagen alle ihren Namen als formbares Material, z. B. Ton. Die Zielsetzung darin besteht, eine bestimmte können auch mehrere Bilder vergleichend und machen das weiter, was sie vorher Künstlerperson kann die lebende Statue Situation nachzustellen. Dafür werden nebeneinander stehen. getan haben (stehen oder gehen). Wenn wie eine große Puppe an Armen, Beinen, oftmals mehrere Personen benötigt, Die Methode „Bildertheater“ kann sehr die Aufforderung „Springen!“ kommt, Oberkörper, Kopf etc. vorsichtig berühren die die involvierten Beteiligten im Bild flexibel auf die jeweilige Situation an- springen alle. und so in eine Form bringen, ihr einen repräsentieren (z. B. steht eine Person gepasst und individuell eingesetzt „Gehen!“ bedeutet hier also „Stehen gewünschten Gesichtsausdruck verleihen für eine/n SchülerIn, eine andere für eine werden. Es können so viele unterschied- bleiben!“, „Stopp!“ bedeutet „Gehen!“, und auch ihre Augen an einem gewissen Lehrkraft, eine dritte für die Gemeinde liche Bilder wie Meinungen oder auch „Name!“ bedeutet „den eigenen Punkt fixieren. Der fertigen Statue kann usw.). ganze Bildfolgen entstehen. Die Bilder Namen sagen“ und „Springen!“ be- nun ein Satz ins Ohr geflüstert werden Eine Person beginnt, indem sie die dienen als Ausgangspunkt für Dis- deutet „Springen!“. In Folge können die und sobald sie jemand ansieht, soll sie Situation, die diskutiert werden soll, nach kussionen und Reflexionen und sind ein Bedeutungen der letzten beiden Auf- diesen Satz sprechen. ihren Vorstellungen in einem „Bild“ auf- lebendiger Raum, in dem Differenzen, forderungen auch verdreht werden. Die Hälfte der Gruppe sind KünstlerInnen, stellt ohne dazu zu sprechen, während Glaubenssätze, Werturteile und Ein- Weitere Vorschläge oder Erfindungen aus die anderen Statuen: Wenn die die anderen zusehen. Den aufgestellten stellungen sichtbar werden. der Gruppe können als Aufforderungen KünstlerInnen ihre Statuen fertig ge- hinzukommen (z. B. rückwärts gehen, schaffen haben, versammeln sie sich hinsetzen, auf den Kopf zeigen etc.). an einem Ort im Raum, während die Statuen stehen bleiben. Auf die Worte „Das Museum ist eröffnet!“ dürfen die Quellenangaben: Vorgeschlagene KünstlerInnen durch die Galerie gehen um die Statuen zu bewundern und deren Literatur zur Vertiefung Botschaften zu hören. Im Anschluss Fritz, Birgit (2011): InExActArt – Ein des Themas: werden die Rollen getauscht. Handbuch für das Theater der Unter- drückten. Stuttgart: Ibidem. Plath, Maike (2009): Biografisches Theater in der Schule. Weinheim und Basel. Beltz Verlag. 13
City Bound – eine Stadterkundung der anderen Art Stadtkarte – persönliche Schätze der Stadt Florian Falkenbach ist seit 2006 am Auf- bau und als Mitarbeiter Diese Übung ist für eine Gruppe von mindestens vier Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit werden die Karten beim Verein City Personen gedacht und kann sowohl in einer bekannten getauscht und die Gruppen machen sich auf, die Plätze Bound Wien, Verein wie auch unbekannten Stadt durchgeführt werden. Die zu finden. Wenn sie diese gefunden haben, sollen sie für erlebnisorientiertes Übung ist sowohl für neue Gruppen die sich erst zu- sich überlegen warum die andere Gruppe diese Plätze soziales Lernen in der sammenfinden müssen wie auch für bereits bestehende als DIE Besonderen für ihre Karte ausgewählt haben. Stadt, tätig. Er ist freiberuflicher Trainer für Er- Gruppen einsetzbar. Z. B.: Was genau bringt Entspannung am Plätzchen zum wachsenenbildung und Erlebnispädagogik. Die TeilnehmerInnen sind in Kleingruppen in der Stadt, in Entspannen? Oder was genau hat die Gruppe dort so einem definierten Gebiet unterwegs. In einem vorgegeben entspannend gefunden. Kontakt: Zeitraum sollen sie eine Stadtkarte unter bestimmten info@citybound-wien.at Voraussetzungen – mit ihren persönlichen Schätzen ge- Reflexion: www.citybound-wien.at stalten. Danach bekommt eine andere Gruppe diese Karte mit der Aufgabe, die Schätze/Plätze wieder zu finden und Wenn alle Gruppen nach erfolgreicher Suche wieder sich zu überlegen, warum diese so besonders sind. zurückgekehrt sind, werden die Stadtkarten mit den Schätzen vorgestellt und die Gruppen tragen ihre Über- Anleitung: legungen zu der jeweiligen Karte vor. Die Gruppe, die den Plan gestaltet hat, erläutert schließlich die ursprüng- Die Gruppe hat eine bestimmte Zeitvorgabe, mind. 30 lichen Überlegungen. Minuten bis eine Stunde, um unterwegs zu sein und die Karte zu gestalten. Dabei sollen bestimmte Parameter Ziele: eingebaut werden. Diese können variiert werden. Die Gruppen tauschen Telefonnummern mit der Leitung aus • soziale Interaktion in der Gruppe und werden losgeschickt. Nach Ablauf der Zeit wird ein Treffpunkt vereinbart. Z. B.: • Teamfähigkeit a. ein/e historische/s Gebäude/Person/Beruf • Konfliktfähigkeit b. ein interessantes/ungewöhnliches/skurriles Geschäft • Neues entdecken, die Stadt mit anderen Augen c. ein Plätzchen zum Entspannen sehen d. etwas zum Genießen • sich in der Stadt orientieren e. eine Person, die zur Lösung eines Schatzes beiträgt. • Auseinandersetzung mit den Vorstellungen anderer Hier muss garantiert sein, dass diese Person bei der TeilnehmerInnen zweiten Gruppe auch noch vor Ort ist. 14
Wichtiges in der Durchführung von City Bound Auf- gaben: Bevor die TeilnehmerInnen losgeschickt werden sollen die Golden Rules für City Bound Aufgaben besprochen werden. Golden Rules • Face to face: Es geht darum, mit Menschen ins Ge- spräch zu kommen. Seid höflich und lasst euch von Absagen nicht frustrieren und erklärt genau was ihr braucht und wozu ihr das Ganze macht. • Eigenverantwortung: Ihr seid allein unterwegs, wie und wie viele Aufgaben ihr löst und wie viel Erfolg und Spaß ihr dabei habt, liegt in eurer Hand. • Pünktlichkeit: Bitte zum jeweiligen Treffpunkt recht- © C. Gartner – Sommerakademie 2013 zeitig zurückkommen, wenn dies nicht möglich ist – anrufen. City Bound ist eine Möglichkeit eine Stadt mit anderen Augen zu sehen und zu entdecken. Die Leitung muss für die TeilnehmerInnen immer tele- fonisch erreichbar sein. Florian Falkenbach 15
Geocaching – Schatzsuche mit GPS Geocaching lässt sich vereinfacht als eine Art moderne • Sobald der Behälter gefunden ist, trägt man seinen Karin Schneeweiss Schatzsuche mit GPS-Geräten beschreiben. Diese Namen in das Logbuch ein, das sich ebenfalls im arbeitet seit 15 Jahren Form der „elektronischen Schnitzeljagd“ findet weltweit Cachebehälter befindet. In größeren Behältern sind beim FORUM Umwelt- immer mehr AnhängerInnen – mittlerweile sind mehr als oft auch Tauschobjekte vorhanden, die man gegen bildung und ist für das 6 Mio. Menschen aller Altersgruppen in der Natur, aber mitgebrachte kleine Gegenstände eintauschen kann. Wissens- und Quali- auch in den Städten unterwegs, um mit Hilfe von GPS- • Zusätzlich zum Logbuch im Behälter teilt man auf tätsmanagement, für fähigen Geräten „Schätze“ (die so genannten Caches) zu der Internetplattform mit, dass der Cache gefunden die Webpräsenz des suchen. Sie lernen auf diese Weise wunderschöne und wurde. Dort kann man auch von besonderen Erleb- FORUM Umweltbildung interessante Orte kennen, die sie sonst nie aufgesucht nissen bei der Suche erzählen. sowie für die Technik zuständig. Vor einigen hätten. Mittlerweile gibt es in Österreich rund 32.000 und Jahren hat sie das Geocaching für sich entdeckt weltweit mehr als 2,1 Mio. Caches (Stand: August 2013). Arten von Caches und verbringt seither viel Zeit in freier Natur auf Insbesondere Kinder und Jugendliche kann man mit der Suche nach „Schätzen“. Dabei lernt sie nicht diesem spielerischen Zugang zu einem Spaziergang in Es gibt viele verschiedene Cachetypen – hier eine Aus- nur neue Menschen und Orte kennen, sondern die Natur locken. Da es mittlerweile auch eine Vielzahl wahl der vier gängigsten Arten: erfährt auch noch allerlei Wissenswertes aus von themenspezifischen Caches gibt, ist Geocaching • Traditional unterschiedlichsten Themenbereichen. eine interessante Methode für den schulischen und Der „traditionelle“ ist der einfachste Cache und zu- außerschulischen Bildungseinsatz. Um ein bestimmtes gleich die Basis für alle weiteren Typen. Dieser Cache Kontakt: Thema intensiv aufzuarbeiten, bietet sich zudem das ist bei den angegebenen Koordinaten zu finden. karin.schneeweiss@umweltbildung.at Auslegen von eigenen Caches an. Einer abwechslungs- www.umweltbildung.at reichen Entdeckung von fremden, aber auch scheinbar • Multi-Cache bekannten Orten steht also nichts mehr im Wege! Bei den angeführten Koordinaten beginnt der Multi- Cache, der aus mehreren Stationen besteht. Wie bei einer Schnitzeljagd wird man von einer Station zur Wie funktioniert Geocaching? nächsten weitergeleitet, um am Ende (beim so ge- nannten Final) dann den eigentlichen Cachebehälter zu finden. Aus wie vielen Stationen der Multi-Cache • Auf einer Internetplattform (die größte ist www.geo- besteht, lässt sich in der Regel (aber leider nicht caching.com) findet man die Koordinaten sowie die immer) aus der Beschreibung entnehmen. Hier muss Beschreibung der einzelnen Caches. also in jedem Fall genügend Zeit eingeplant werden. • Diese Informationen lädt man auf ein GPS-Gerät oder • Mystery/Puzzle nutzt sie mit Hilfe einer entsprechenden App gleich Die Koordinaten zeigen nur, in welchem Gebiet der direkt auf dem Smartphone. Cache liegt. Bevor man zum Cache navigieren kann, • Mit Hilfe des Geräts navigiert man nun die Ko- muss noch ein Rätsel gelöst werden. Aus dessen ordinaten an und sucht dort einen Behälter. Die Größe Lösung ergeben sich dann die Cache-Koordinaten, des Cachebehälters, die Terrainbeschaffenheit und unter denen der Behälter zu finden ist. Wie knifflig der grundsätzliche Schwierigkeitsgrad sind bei der das Rätsel ist, lässt sich anhand des angegebenen Cachebeschreibung angeführt. Schwierigkeitsgrades abschätzen. 16
• Earth-Cache Geocaches suchen – Vorgehensweise Hinweis: Vor dem Legen eines offiziellen Caches ist es Die Koordinaten führen zu einer geologisch in jedem Fall empfehlenswert, einige Caches zu suchen, interessanten Stelle. Hier müssen anhand der vor a. Mit Hilfe der Plattform www.geocaching.com lässt um ein „Gefühl für die Sache“ zu bekommen. Weiters Ort vorhandenen Informationen einige Fragen be- sich herausfinden, welche Caches es im Umfeld gibt. sollten die Richtlinien zur Veröffentlichung von Caches antwortet werden und per Mail an den „Eigentümer“ Passende Caches werden durch die Lehrkraft aus- gelesen werden: geschickt werden. Einen Cachebehälter gibt es hier gewählt. Dabei ist entsprechend dem Alter der Kinder www.geocaching.com/about/guidelines.aspx nicht. und Jugendlichen auf den Schwierigkeitsgrad sowie die Terrainwertung zu achten. Vorgehensweise b. Die Koordinaten der Caches werden auf die GPS- • Das Grundthema wird entweder vorgegeben oder Geocaching im schulischen und Geräte überspielt. kann mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam außerschulischen Bildungseinsatz c. Die Kinder und Jugendlichen werden in Gruppen mit je 3-5 Personen eingeteilt. bestimmt werden. • Die Entscheidung, welche Art von Cache (mehrere d. Jede Gruppe wird mit einem GPS-Gerät ausgestattet. Traditionals oder Mysteries bzw. ein Multi) gelegt werden soll, muss getroffen werden. Ziele: e. Die Funktionsweise des GPS-Geräts wird den Kindern und Jugendlichen erklärt. a. Kennenlernen der näheren Umgebung f. Jede Gruppe sollte eine topografische Karte b. Beschäftigung mit einem bestimmten Thema durch (einen Stadtplan im städtischen Bereich), die Absolvieren eines Multi- oder Mystery-Caches Cachebeschreibung sowie Ersatzbatterien für das GPS-Gerät zur Verfügung gestellt bekommen. Geocaching bietet sich zum Beispiel für Projekttage oder -wochen an, um bisher unbekannte Umgebungen zu er- g. Die Gruppe löst die gestellten Aufgaben und kunden. Dabei lassen sich die vielen bereits vorhandenen sucht den Cache. Caches hervorragend nutzen, um fachspezifische h. Nach Abschluss der Suche berichten die Schwerpunkte zu vertiefen. Besonders im städtischen Mitglieder der Kleingruppen über den Inhalt Bereich gibt es oft historische Caches, die sich bei- sowie die besonderen Herausforderungen spielsweise für den Geschichtsunterricht anbieten, und Erlebnisse an alle. Literaturcaches eignen sich bestens für den Deutsch- unterricht, während Pflanzencaches Abwechslung in den Biologieunterricht bringen. Auslegen eines eigenen Caches Hinweis: Vor einem Geocachingevent sollte (abhängig Für den Einsatz im Bildungsbereich bietet sich vom Alter der Kinder/Jugendlichen) die Zustimmung der natürlich auch das Legen von eigenen Caches © Karin Schneeweiß, Forum Umweltbildung Eltern eingeholt werden, dass die Kinder und Jugend- an. Diese können entweder als Blindcaches (das lichen unbeaufsichtigt in Kleingruppen unterwegs sein sind Caches für andere Klassen oder Gruppen, Neben der Offenheit für interdisziplinäre Erkenntnisse dürfen. Für Notfälle sollte es in jeder Gruppe mindestens die nicht im Internet veröffentlicht werden) oder fördert Geocaching Selbständigkeit und die Bereitschaft, ein Mobiltelefon mit der eingespeicherten Nummer der als offizielle Geocaches über die Online-Platt- im Team zu arbeiten – um den Cache zu finden, muss Aufsichtsperson geben. form www.geocaching.com gelegt werden. gemeinsam geplant und gehandelt werden. Karin Schneeweiss 17
• Die Kinder und Jugendlichen werden in Gruppen zu • Bei einem offiziellen Cache füllt man nun pro Cache je 3-4 Personen eingeteilt. ein Onlineformular aus, reicht es ein, wartet auf die Freigabe und freut sich über viele Besuche von • Jede Gruppe sucht sich einen Teilbereich des ge- anderen Cachern. wählten Themas zur Bearbeitung aus. • Bei offiziellen Caches darf die Cachewartung (Be- • Nun wird ein passender Ort für das Versteck aus- hälter kontrollieren, Logbuch austauschen) nicht ver- gewählt und die Koordinaten bestimmt. Diese lässt gessen werden. man – am besten vorab – durch einen Reviewer über- prüfen (gilt natürlich nur für offizielle Caches). Gerade im städtischen Bereich herrscht teilweise bereits eine Voraussetzungen/Materialien sehr hohe Cachedichte. • Wenn ein offizieller Cache gelegt wird, dann ist eine • Die Gruppe recherchiert den jeweiligen Teilbereich kostenlose Mitgliedschaft auf www.geocaching.com und schreibt einen Text dazu. Bei offiziellen Caches notwendig (bei Blindcaches entfällt dieser Punkt). bietet es sich an, den Text auch gleich ins Englische zu übersetzen, um auch ausländischen Gästen die • Internetzugang für Recherchezwecke sowie für die Gelegenheit zu geben, den Cache zu finden. Eingabe bei geocaching.com (bei offiziellen Caches) • Bei einem Multicache wird nun die Reihenfolge be- • GPS-fähige Geräte (für jede Gruppe zumindest eines) stimmt und überlegt, wo die einzelnen Stationen des • Cachebehälter (die Größe des Behälters ist von der Multis angelegt sind. Weiters muss überlegt werden, Art des gewählten Versteckes abhängig; in jedem Fall wie man von Station zu Station gelangt. sollte der Behälter wasserdicht sein) © Karin Schneeweiss – Beim Geocaching auf der Sommerakademie • Anschließend muss ein passendes Versteck für den • Logbuch/Logstreifen Cachebehälter gefunden und die Koordinaten dafür müssen eruiert werden. • evtl. Stifte • Danach muss ein Cachebehälter, abhängig von der • evtl. Tauschgegenstände Größe des Verstecks, gewählt, beschriftet, mit Log- buch und evtl. Tauschgegenständen versehen und versteckt werden. Quellenangaben: www.geocaching.com 18
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Jede Vision beginnt mit der gedanklichen Reise. Jeder Erfolg beginnt mit der praktischen Umsetzung. AutorIn unbekannt Weiterführung Idee Umsetzung Vereinbarung Entscheidung Kontakt Entscheidung + Konzept Evaluation Rückmeldung Abschluss © www.oekolog.at: Vom Projekt zur gelungenen Kooperation 20
VISIONEN UMSETZEN Schon probiert? Stationen unseres Weges Am Ende oder auch an einer Zwischenstation des Projekts kann mit dieser Methode reflektiert werden: Hängen Sie Plakate zu Stationen und Ergebnissen Ihres Projekts im Raum auf (z. B. Projekttage, Video, Theater- aufführung). Teilen Sie die Plakate in zwei Hälften, eine mit einem lachenden und eine mit einem traurigen Ge- sicht. Alle Personen können nun von Plakat zu Plakat gehen und positive bzw. negative Eindrücke notieren. Wenn niemandem mehr etwas dazu einfällt, werden die Plakate von allen gemeinsam begutachtet und diskutiert. Nähe – Distanz – Reflexion Diese Methode vermittelt ein schnelles Stimmungsbild der Gruppe zu den vorangegangenen Aktivitäten. Die TeilnehmerInnen stellen sich im Kreis auf. Im Zentrum wird ein Symbol platziert. Nun kann jede/r Aussagen/ Fragen an die Gruppe stellen, z. B. „Unser Video ist super geworden!“ oder „Die Interviews waren sehr müh- sam!“ Wer der Aussage voll und ganz zustimmt, stellt sich ins Zentrum des Kreises; je weniger man zustimmt, desto weiter außen bleibt man stehen. Traumkreis Jedes Projekt beginnt mit einer inspirierten Person. Ein/e LehrerIn, Direktor/In etc. lädt mögliche PartnerInnen ein und stellt sein/ihr Traumprojekt vor. Jede/r sagt kreisum, ob und wie er/sie sich vorstellen kann, im Projekt mitzu- wirken. Diese Ideen werden so lange gesammelt, bis der Inspirationsfluss verebbt. Das gemeinsame Projekt wird am Ende sichtbar. Dann geht’s zum Umsetzungsplan. © Forum Umweltbildung 21
Projektmanagement in Schule und Gemeinde Eva Mitterbauer ist Schule trifft Gemeinde – Gemeinde trifft Schule, zwei Projektumweltanalyse AHS-Professorin für Welten „prallen“ aneinander. Jede dieser Welten hat Biologie und Informatik, andere Organisationskulturen, andere Prozessstrukturen studierte Erziehungs- und Organisationsabläufe, unterschiedliches „wording“ Die Projektumweltanalyse wird zu Beginn eines Projekts wissenschaften und hat und vieles mehr, das im Vorfeld einer erfolgreichen, mög- durchgeführt, um zu klären, wer am Projekt beteiligt ist, zehn Jahre Erfahrung lichst konfliktfreien Zusammenarbeit geklärt werden wer betroffen sein wird, wer das Projekt unterstützen, in der Projektleitung muss. Projektmanagement ist ein Instrument, das die gefährden oder gar verhindern kann. Das Projekt wird des Wiener Netzwerks Gesundheitsfördernde Planung gemeinsamer Vorhaben unterstützt. als soziales System dargestellt, ebenso die Beziehungen Schulen (WieNGS). Im folgenden Abschnitt werden drei Methoden bzw. zu anderen Systemen, Organisationen, Institutionen, „Werkzeuge“ aus dem Projektmanagement vorgestellt, Personen. Die Einbettung bzw. die Vernetzung des Kontakt: die einerseits zur Konkretisierung eines Themas bei- Projekts wird damit visualisiert. Jenen Personen/ eva.mitterbauer@aon.at tragen (6-3-5-Methode), andererseits die relevanten Institutionen/Organisationen, die das Projekt eventuell Projektumwelten reflektieren (Umfeldanalyse). Mit Hilfe gefährden, wird besonderes Augenmerk geschenkt des Projektstrukturplans wird die anstehende Arbeit und idealerweise wird mit ihnen schon vor dem Projekt strukturiert und auf die MitarbeiterInnen verteilt. Kontakt aufgenommen, um Klärungen herbeizuführen. Vorbereitung: Für die Arbeit mit dem Projektteam werden Pinnwand, Moderationsstifte, runde Moderationskarten in ver- schiedenen Größen und Farben oder Legematerial (z. B. Moosgummi in verschiedenen Formen/Größen) vor- bereitet. Ablauf: 1. Zuerst werden alle relevanten Umwelten aufgelistet: Personen, Institutionen, Organisationen, Behörden, KonkurrentInnen/MitbewerberInnen. Wer hat Einfluss auf das Projekt? Wer ist vom Projekt betroffen? 22
2. Dann werden die Umwelten in einem Diagramm dar- gestellt: Es erfolgt eine Bewertung der eruierten Umwelten bezüglich der Bedeutung für das Projekt (Größe der Kreise in der Darstellung) und der Nähe zum Projekt (Nähe und Distanz in der Darstellung) – siehe Grafik 1 Bsp.: Der Bürgermeister wird mit großem Kreis in großer Entfernung dargestellt, da er bei der Grund- entscheidung, ob z. B. ein Grundstück für einen Spielplatz zur Verfügung gestellt wird, großen Einfluss hat. Den weiteren Projektverlauf beeinflusst er nicht. 3. Die Beziehungen der eruierten Umwelten zum Projekt werden je nach ihrer Bedeutung mit einem Symbol (z. B. +; –; ±) gekennzeichnet. Eltern Wer ist für das Projekt förderlich, unterstützend? BürgermeisterIn Wer ist gefährlich, verhindernd? Welche wechselseitigen Erwartungen haben Be- AnrainerInnen teiligte/Betroffene? + Welche Ressourcen, Macht etc. haben die Um- LehrerIn welten? B Wo gibt es Konfliktpotenzial? Welche Konflikte sind bereits bekannt, latent vor- LehrerIn handen? – A 4. Nachfolgend werden Strategien und Maßnahmen in Bezug auf die diversen Umwelten entwickelt. Projekt UnterstützerInnen sollen gut eingebunden, informiert DirektorIn – und motiviert werden. + Traditions- Mögliche VerhinderInnen sollte man ebenfalls gut bewusste informieren und ihnen klar machen, welchen Nutzen + LehrerInnen sie aus dem Projekt ziehen könnten. Eventuell kann man deren Ängste, Sorgen erfragen und abbauen. ProjektleiterIn ± Nota bene: Jede Projektumweltanalyse stellt eine Innovations- subjektive Momentaufnahme dar. Sie sollte daher in freudige regelmäßigen Abständen wiederholt werden (idealer- LehrerInnen weise beim Erreichen der Meilensteine – siehe Projekt- strukturplan), um eventuelle Veränderungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren (z. B.: Änderung der Strategie, neue Maßnahmen, Nachschärfung der Ziele). Grafik: Osinger, 2006 23
Die 6-3-5 Methode Projektstrukturplan 6-3-5 ist eine kreative, intuitive Brainwriting-Methode, Phase 1: Ideenfindung Der Projektstrukturplan ist Grundelement bzw. Herz- mit der innerhalb kurzer Zeit viele Ideen und Sichtweisen stück des Projektmanagements und dient der einmaligen generiert werden. Sie wurde 1968 von Bernd Rohrbach Jede/r TeilnehmerIn erhält ein Arbeitsblatt, schreibt in die kompletten Erfassung aller relevanten Aufgaben und (Marketing- und Unternehmensberater) zur Ideenfindung erste Zeile und in jede der Spalten einen Vorschlag für Tätigkeiten in einem Projekt. und Problemlösung entwickelt. Die Methode wird zur ein Projektthema und fügt auch erste eigene Ideen zur Er gliedert das Projekt in Hauptaufgaben und Teil- Ideen- und Themenfindung für ein Projekt oder zur Bearbeitung/Umsetzung bei. aufgaben/Arbeitspakete, die in einem Organigramm Identifikation von Problemlösungen verwendet. Nach ca. 5-7 Minuten fordert der/die ModeratorIn die hierarchisch angeordnet werden. „6-3-5“ leitet sich ab von: 6 Personen, 3 Themen, 5 Mal TeilnehmerInnen auf, das Blatt im Uhrzeigersinn an die Komplexe Projekte werden mit Hilfe von Projektstruktur- weiterreichen (bisweilen wird 5 auch mit 5 Minuten „über- nächste Person weiter zu geben. plänen in Hauptaufgaben und Teilaufgaben1 bzw. setzt“, dies wurde vom Autor aber so nicht beschrieben). Diese Person nimmt die Ideen kommentar- und kritik- Arbeitspakete gegliedert. Der Projektstrukturplan ist Das Projektteam sucht ein konkretes Projektthema oder los an, ergänzt, erweitert oder bringt neue Aspekte zum somit Grundlage für die Termin- und Ablaufplanung. Mit möchte ein bereits vorhandenes Thema konkretisieren. Thema ein. Nach ca. 5-7 Minuten erfolgt der nächste Meilensteinen werden wesentliche Teilziele im Projekt- Dazu wird die Vorlage (siehe Anhang) an eine Tisch- Wechsel. ablauf markiert. gruppe mit 6 Personen ausgeteilt. Die Ideen-/Themenfindungsphase ist beendet, wenn jede Vor der Erstellung des Projektstrukturplans müssen Person wieder das eigene Blatt vor sich hat. folgende Vorarbeiten geleistet werden: Formulierung der Arbeitsregeln: Projektziele (strategische und operative Ziele), Umfeld- Phase 2: Ideenbewertung analyse, Machbarkeitsanalyse, Risikoanalyse, Rollen- klärung (ProjektleiterIn, Projektteam). • Klare Trennung von Ideenfindungsprozess und Ideen- Die TeilnehmerInnen besprechen die Ergebnisse und Der Projektstrukturplan wird zumeist beim Kick-off des bewertung filtern die wichtigsten heraus. Der/die ModeratorIn und Projekts vom Projektteam entwickelt und erstellt. • Jede Person schreibt ihre Ideen möglichst knapp, die TeilnehmerInnen diskutieren nun die wichtigsten Er- aber doch aussagekräftig auf das vorbereitete gebnisse und clustern sie zu Themengruppen. Für die Durchführung braucht man: Arbeitsblatt. Idealerweise werden Moderationskarten mit je einer Idee, einem Teilbereich, einer Aktivität etc. beschrieben und an Post-its (76 mm x 127 mm oder größer) oder • Wie beim Brainstorming müssen Ideen/Gedanken einer Pinnwand aufgehängt. Moderationskarten, Pinnwand und Nadeln. Projektprofis weder begründet noch erklärt werden. Je nach Aufgabenstellung (Themenfindung, erstellen Projektstrukturpläne mit Hilfe komplexer, teil- • Absurdes, „Unmögliches“, „schräge Gedanken“ – Konkretisierung eines Projekts etc.) wird nun das Projekt- weise sehr teurer Software. alles ist erlaubt! thema festgelegt oder werden die nächsten Schritte im Projekt bearbeitbar gemacht. Es gibt zwei mögliche Herangehensweisen: • Das Vorhandene soll „weitergesponnen“, weiter- gedacht bzw. -geschrieben werden. Ideen der Mit der 6-3-5 Methode können innerhalb von · Top-down bzw. deduktiver Weg: Das Projekt wird anderen werden nicht kommentiert oder kritisiert! 30-50 Minuten 108 Ideen generiert werden! Die in Hauptaufgaben zerlegt, jede Hauptaufgabe in • Ideenfluss ist wichtiger als Ideenqualität TeilnehmerInnen agieren zumeist höchst konzentriert, Arbeitspakete unterteilt, jedes Arbeitspaket spezifiziert entfalten sich in kreativem Schreiben und entwickeln – wer macht was bis wann? neue Ideen. 1 „Teilaufgaben“ und „Arbeitspakete“ werden in der Literatur teilweise synonym verwendet. In jedem Fall handelt es sich um eine weitere Unterteilung bzw. Beschreibung von Hauptaufgaben. 24
· Bottom-up bzw. induktiver Weg: Die einzelnen Zeitplan und Meilensteine: Bis wann sollen welche Aufgaben werden überlegt, je auf ein Post-it ge- Teilziele erreicht werden? Literatur: schrieben und dann in eine Struktur gebracht. Im Projektstrukturplan werden Termine und Meilen- steine fixiert. Meilensteine dienen der groben Termin- Egal, ob Bottom-up oder Top-down: Es wird je eine planung, kennzeichnen markante Ereignisse im Gesamt- Berger, Christoph; Schubert, Karin (2002): Projekt- Aufgabe auf ein Post-it bzw. eine Moderationskarte ge- projekt und sind damit eine wichtige Grundlage für das management. Mit System zum Erfolg. Wien: Manz. schrieben, dann werden die Aufgaben zeitlich und inhalt- Controlling. Meier, Rolf (2004): Projektmanagement. Offenbach: lich den Hauptaufgaben zugeordnet. Wenn alle Post-its GABAL. am richtigen Platz im Projektstrukturplan positioniert Tipp: Es sollte unbedingt ein Zeitpuffer eingeplant sind, sollte daraus der gesamte Projektverlauf ablesbar werden. Boy, Jacques; Dudek, Christian; Kuschel, Sabine sein. Folgende Fragen unterstützen den Prozess zur Erstellung (1994): Projektmanagement. Grundlagen, des Projektstrukturplans: Methoden und Techniken, Zusammenhänge. Tipp: Idealerweise übernimmt ein/e „kritische/r“ FreundIn Offenbach: GABAL. · Was sind die Hauptaufgaben des Projekts? oder eine unbeteiligte Person das Lesen des Projekt- plans! Kann der Plan von einer unbeteiligten Person · Welche Teilaufgaben sind zu erledigen? Festlegen der „flüssig“ gelesen werden, dann stimmt die Architektur. Inhalte, Beschreiben der Arbeitspakete Überall dort, wo der Lesefluss stockt, sollte nachgeprüft · Was hängt womit zusammen? Analyse der Be- werden, ob alle Teilaufgaben und Arbeitsschritte im ziehungen, Abhängigkeiten Projektstrukturplan beschrieben sind. Wenn nicht, ein- fach ein weiteres Post-it mit entsprechender Aufgabe · Was muss erledigt sein, damit der nächste Schritt dazu kleben. möglich wird? Zeitlicher Ablauf, Setzen der Meilen- steine Das Projektmanagement ist eine Hauptaufgabe in jedem Projekt. Es umfasst Start, Controlling, Marketing und Abschluss und liegt in der Verantwortung der Projekt- leitung. Die weiteren Hauptaufgaben und Teilaufgaben/ Arbeitspakete werden nummeriert – die erste Zahl steht für das Projekt, die zweite für die Hauptaufgabe, die dritte für die darunter stehenden Teilaufgaben/Arbeits- pakete. Klassische Hauptaufgaben in Projekten sind: Ideenfindung, Konzepterstellung, Planung, Durchführung und Nachbereitung. Arbeitspakete: Das Arbeitspaket beschreibt, welche Aufgabe von wem bis wann in welchem Umfang zu erledigen ist. Tipp: Bei unerfahrenen MitarbeiterInnen oder neuartigen Aufgaben werden Arbeitspakete sehr detailliert be- schrieben. Die Qualität deiner Ziele bestimmt die Qualität deiner Zukunft. Eva Mitterbauer 25
Öffentlichkeitsarbeit – Presseaussendung Presseaussendungen selbst gemacht woher die Aussendung stammt. Das Logo der Schule sowie Schulbriefkopf und darunter „Presseaussendung“ Gerhard Hopfgartner Mit der Novelle im Jahr 2011 wurde das Profil für eine/n stehen am Kopf des A4-Blattes. (Jg. 1959) studierte Schulleiter/in u. a. um die Aufgabe erweitert, die „Schule Germanistik und Theo- zu öffnen und Außenbeziehungen aufzubauen“ (SchUG Aufbau einer Presseaussendung logie. Er ist Direktor des § 56,2). Für diese Pflege der Kontakte und der Ko- Europagymnasiums operation braucht es die dazugehörigen Werkzeuge. Ein Bildlich kann man sich jede Presseaussendung als eine in Klagenfurt, Buch- wichtiges Instrument stellt dabei die Presseaussendung Pyramide vorstellen, die nach bestimmten Regeln auf- autor (PR für Schulen. So gelingt erfolgreiche dar, die im Folgenden genau vorgestellt wird. gebaut ist: Am Anfang steht das Wichtigste – aus der Öffentlichkeitsarbeit) und leitete über Jahre die Sicht der JournalistInnen und deren LeserInnen. Je Öffentlichkeitsarbeit am Landesschulrat für Presseaussendungen sind der kürzeste Weg zwischen weniger wichtig eine Information ist, desto weiter rückt Kärnten. Ihnen und JournalistInnen, wenn Sie Informationen sie nach hinten. schriftlich weitergeben wollen. Aber halt! Nicht nur im Kontakt: Bereich der Schule ist man oft zu schnell zur Hand und Aufbau einer Presseinformation: gerhard.hopfgartner@lsr-ktn.gv.at arbeitet mit diesem Instrument, ohne sich vorher die Fragen zu stellen, die professionelle PR ausmachen: • Schulbriefkopf • Welches Ziel verfolgt die Schule bzw. die zu • Ort und Datum kommunizierende Aktion? • Kennzeichnung „Presseaussendung“, ggf. • Welche Informationen und Botschaften sollen weiter- Nummerierung gegeben werden? • Titel/Headline • An wen? • Vorspann/Lead • Ist es eine Nachricht wert? • Beantwortung der restlichen W-Fragen • Welche Konsequenzen sind zu erwarten? • AnsprechpartnerInnen • Ist die Presseaussendung das richtige Instrument? • Tel.-/Faxnummer und E-Mail-Adresse • Und wenn ja, ist der Zeitpunkt richtig gewählt? Headline Erst nach diesen Überlegungen steht es an, Presseaus- sendungen zu planen, zu verfassen, zu verschicken und Jede Presseaussendung beginnt mit einem Titel, einer am Ende zu evaluieren. Headline. Diese ist mitentscheidend, ob Ihre Arbeit in- Jede Presseaussendung der Schule ist gleichzeitig deren mitten der Flut von Aussendungen, die täglich in den Visitenkarte. Diese wird an JournalistInnen geschickt, die Redaktionen landen, von den RedakteurInnen weiter ge- sich ein Bild – ihr persönliches Bild – von der jeweiligen lesen wird. Der Titel nennt das Thema und soll neugierig Schule machen. Auf den ersten Blick soll erkennbar sein, machen und zum Weiterlesen anregen. 26
Vorspann Schulen, die bereits intensiver PR betreiben, werden einen Pressespiegel anlegen, am besten in Form einer Entweder in einer Unterüberschrift, spätestens aber im Mappe, in der die Veröffentlichungen der Medien ge- Vorspann (auch Lead genannt), werden die ersten W- sammelt werden. So behalten Sie leichter den Überblick, Fragen beantwortet. Das Lead kann sich auf das Wer was in den letzten Jahren auf diesem Gebiet bereits ge- und Was beschränken. Wie der Titel soll auch das Lead schehen ist und welche RedakteurInnen sich mit dem zum Weiterlesen animieren, wie ein Aperitif vor dem Themenkreis Schule auseinandersetzen. Essen sein. Alle dann noch ausständigen W-Fragen aus dem Sorti- ment Wer? Was? Wann? Wo? Wie? und Warum? werden im ersten Absatz beantwortet. Checkliste für die Am Ende jeder Presseaussendung stehen Datum und Name des/der Ansprechpartners/in, Telefon- und Fax- Presseaussendung: nummer sowie die E-Mail-Adresse. • Welches Ziel verfolgt die Schule? Formale Kennzeichen einer Presseinformation • Ist eine Presseaussendung das richtige Instrument, Der Umfang einer Presseaussendung soll zwei Seiten dieses Ziel zu erreichen? nicht überschreiten. Nur die erste Seite trägt dabei den • Wenn ja: Verfassen einer Presseaussendung Schulbriefkopf und das Logo. Geht der Text weiter, wird für die zweite Seite immer ein weißes A4-Blatt ver- • Ist sie als Presseaussendung gekennzeichnet? wendet. Wählen Sie einen Abstand von eineinhalb Zeilen • Reizen Headline und Lead zum Weiterlesen? und lassen Sie rechts einen breiten Rand, damit die JournalistInnen Platz haben, den Text für sich zu be- • Sind die W-Fragen im ersten Absatz beantwortet? arbeiten. • Ist der Inhalt verständlich und aktiv verfasst? Ein Begleitschreiben ist höchstens angemessen, wenn der/die Ansprechpartner/in das erste Mal eine • Sind Logo, Adresse und AnsprechpartnerInnen an- Presseaussendung an Medien verschickt und eine gegeben? engere Kooperation mit einem der verantwortlichen • Stimmt die Form: eineinhalbzeilig, rechter Rand, ein- RedakteurInnen beabsichtigt und dies mitteilt. Den Weg seitig? findet die Presseaussendung von der Schule in die Redaktionen entweder traditionell über den Postweg, per • Sind alle potenziellen Medien erfasst? Eine weitere ausführliche Darstellung der Fax oder per E-Mail. Methoden und Instrumenten schulischer • Sind Fotos vorhanden, welche werden mitgeschickt? Öffentlichkeitsarbeit finden Sie auf unserer Web- Evaluation der Medienarbeit • Wer telefoniert nach? seite unter dem Stichwort „ÖKOLOG macht Presse“: • Wer ist für die Auswertung der Berichterstattung bzw. Ist die Presseaussendung abgeschickt, heißt es warten, www.oekolog.at/fileadmin/oekolog/grafiken/ den Pressespiegel zuständig? ob und in welcher Form Ihre Mitteilung in den Medien Schwerpunkt/Schule_trifft_Gemeinde/ einen Widerhall findet. Es zahlt sich dabei immer aus, Dokumente/04_Oekolog-Oeffentlichkeitsarbeit_ in den Redaktionen telefonisch nachzufragen, ob noch steinbach_graz_2011.pdf weitere Informationen gebraucht werden. Man soll dabei aber nicht lästig fallen. 27
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