Betriebswirtschaft Grundlagen und Probleme der - Helmut Schmalen Hans Pechtl

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Helmut Schmalen·Hans Pechtl

Grundlagen und Probleme der
Betriebswirtschaft
15. Auflage
Helmut Schmalen / Hans Pechtl

Grundlagen und Probleme
der Betriebswirtschaft

15., überarbeitete und erweiterte Auflage

2013
Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Autoren:
Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Schmalen lehrte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt
Absatzwirtschaft und Handel an der Universität Passau. Er ist im Oktober 2002 verstorben.
Prof. Dr. Hans Pechtl ist Inhaber des Lehrstuhls ABWL, insbesondere Marketing, an der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

 Dozenten finden Lehrmaterialien unter:
 www.sp-dozenten.de/3235 (Anmeldung erforderlich).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

E-Book ISBN 978-3-7992-6837-0

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
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© 2013 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
www.schaeffer-poeschel.de
info@schaeffer-poeschel.de

Einbandgestaltung: Willy Löffelhardt/Melanie Frasch (Abbildung: IFA-BILDERTEAM GmbH)
Layout: Ingrid Gnoth | GD 90
Satz: Dörr + Schiller GmbH, Stuttgart

September 2013

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Ein Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt
Vorwort zur 15. Auflage

Das Lehrbuch will Leserinnen und Leser – ohne       seien die Stichworte Asset und Share Deals,
besondere Vorkenntnisse und mit überschau-          Betriebsaufspaltung, Covenants, Country-of-
barem Zeitaufwand – in 25 Kapiteln einen Über-      Origin-Effekt, Freemium-Angebote, Guerilla-
blick über wesentliche Fragestellungen der          Marketing, Kultmarke, Marketing-Assets, Obso-
Betriebswirtschaftslehre vermitteln. Damit der      leszenz, Produktivität, Prozesskontrolle, Ratio-
Bezug zur Wirklichkeit nicht verloren geht,         nalisierung, Übernahme- und Pflichtangebot,
werden die theoretischen Darstellungen mit          Web 2.0 oder wertorientierte Unternehmensfüh-
Fallbeispielen illustriert. In der Rubrik »Unter    rung genannt. Auf die Besteuerung des Unter-
der Lupe« finden zudem ausgewählte Sachver-         nehmens wird ausführlicher als bisher eingegan-
halte eine vertiefende Erörterung. Die Kapitel      gen. Das Kapitel zur Investitionsrechnung hat
schließen mit Wiederholungsfragen zu den            eine grundlegende Neustrukturierung erfahren.
dargestellten Sachverhalten.                        An vielen Stellen hat die aktuelle Rechtslage zu
   Die vorliegende Schrift setzt das von Prof.      Änderungen bei Sachverhalten geführt.
Dr. Dr. h. c. Helmut Schmalen (gest. im Oktober        Möge das Buch auch in seiner 15. Auflage ein
2002) begründete Lehrbuchkonzept in seinem          lehrreicher, aber auch unterhaltsamer Begleiter
Kern fort. Im Vergleich zur 14. Auflage sind eine   in die Betriebswirtschaftslehre sein.
Reihe von in Wissenschaft und Praxis disku-
tierte betriebswirtschaftliche Themen neu auf-
genommen oder vertieft worden. Exemplarisch         Greifswald, im September 2012       Hans Pechtl
Leserhinweise
VI

     Leserhinweise

                                                          Lernziele und Leitfragen: Jedes Kapitel wird                                                                          Stichwortverzeichnis: Das Stichwortver-
                                                          durch »Lernziele« und »Leitfragen« eingeführt.                                                                        zeichnis am Ende des Buches dient zum
                                                          Diese stimmen inhaltlich auf die folgenden                                                                            raschen Auffinden von Begriffen, Konzepten
                                                          Themen ein. Nach der Lektüre des Textes sollten                                                                       und Instrumenten.
                                                          die Leser in der Lage sein, alle zu beantworten.

                                                                                                                                                                               Die Investitionsplanung
                                                                                                                                                               17.2            Grundlagen der Investitionsrechnung
                                                                                                                                                     438

                                              4
                                                                                                                                                                               materialschonender arbeiten und weniger Ver-                 zen. Dieser Vergleich ist nur sinnvoll, wenn eine

                                                           Kooperation und Konzentration                                                                                       schnitt produzieren oder aufgrund höherer Au-
                                                                                                                                                                               tomatisierung weniger Personalkosten je Leis-
                                                                                                                                                                                                                                            Investitionsalternative höhere Fixkosten und
                                                                                                                                                                                                                                            niedrigere variable Kosten als die andere Alter-
                                                           von Unternehmen                                                                                                     tungseinheit als Maschine B verursachen.                     native besitzt. Liegt die geplante Produktions-
                                                                                                                                                                                   Möglicherweise lässt sich für ein Investiti-             menge über (unter) der Break-even-Menge, ist

                                                                                                                                                                                                      
                                                                                                                                                                               onsobjekt eine Kostenfunktion aufstellen, die                diejenige Investitionsalternative mit den gerin-

     Z
      Lernziele                                                                                                                                                               die Gesamtkosten für eine bestimmte Produkti-
                                                                                                                                                                               onsmenge x angibt. Unterstellt man Fixkosten
                                                                                                                                                                                                                                            geren variablen Kosten (geringeren fixen Kos-
                                                                                                                                                                                                                                            ten) zu wählen.
      쑺   Leitfrage: Worin liegen die Besonderheiten           Welche Arten von verbundenen Unternehmen                                                                        Kfix (leistungsunabhängige Kosten) und variable                 Die Kostenvergleichsrechnung unterstellt
          von Kooperation und Hierarchie als Koordi-           gibt es?                                                                                                        (leistungsabhängige) Kosten Kvar, die zugleich               während der Nutzungsdauer keine Veränderung
          nationskonzepte des Wirtschaftens?                   Was geschieht bei einer Fusion?
                                                               Welche betriebswirtschaftlichen Probleme                                                                        linear bezogen auf die Produktionsmenge x sind,              in den kostenbestimmenden Rahmenbedingun-
      쑺   Leitfrage: Welche Ausprägungen können
                                                               werfen »Mergers« und »Acquisitions« auf?                                                                        dann besitzt die Kostenfunktion folgende Form:               gen. Die (durchschnittlichen) Zahlen einer Peri-
          Kooperation und Konzentration zwischen
                                                               Was charakterisiert eine feindliche                                                                                                                                          ode sind deshalb repräsentativ für die gesamte
          Unternehmen annehmen?
                                                               Übernahme?                                                                                                      K = Kfix + Kvar  x
          Welche Ansatzpunkte haben Interessenge-                                                                                                                                                                                           Nutzungsdauer. Dies ist bei einer dynamischen
          meinschaften?                                    쑺   Leitfrage: Was beinhaltet aus ökonomischer                                                                      Für eine bestimmte (geplante) Produktions-                   Umwelt zweifelhaft. Ebenso sind die (durch-
          Durch was sind strategische Allianzen charak-        Sicht ein »Konzern«?                                                                                            menge ist dann diejenige Investitionsalternative             schnittlichen) Periodenkosten der Investitions-
          terisiert?                                                                                                                                                           mit den niedrigsten Gesamtkosten zu wählen.                  objekte nicht mehr aussagekräftig, wenn die
                                                           쑺   Leitfrage: Wie sind aus wettbewerbsrecht-
          Inwiefern sind auch Kartelle Kooperationen?
                                                               licher Sicht Kooperation und Konzentration                                                                         Vergleicht man zwei Investitionsalternativen,             Investitionsalternativen unterschiedliche Verän-
                                                               von Unternehmen zu bewerten?                                                                                    lässt sich diejenige kritische Produktionsmenge              derungen in den kostenbestimmenden Rahmen-
                                                                                                                                                                               (Break-even-Menge) berechnen, bei der beide                  bedingungen aufweisen. Ferner wird bei unter-
                                                                                                                                                                               Alternativen die gleichen Gesamtkosten besit-                schiedlicher Nutzungsdauer der Investitions-

                                                                                                                                                              Beispiel
     4.1 Übersicht
                                                                                                                                                               Kostenvergleichsrechnung mit Kostenfunktionen
     Prinzipiell sind in einer Marktwirtschaft die Be-     handelt es sich um Unternehmen der gleichen
                                                                                                                                                               Die Kostenfunktionen für drei Anlagen (A; B; C) betragen:        Ergebnis:
     ziehungen von Unternehmen zueinander durch            Wertschöpfungsstufe (»Branche«), bei einer
     den Marktmechanismus geprägt: Auf horizon-            vertikalen Kooperation um Unternehmen aus                                                           A: K = 8 250 + 1,00  x                                          쑺   Die Anlage B scheidet von vorneherein aus, da die Anlage A
     taler Ebene konkurrieren die Unternehmen mit-         unterschiedlichen Stufen des Wertschöpfungs-                                                        B: K = 9 600 + 1,20  x                                              durchgängig kostengünstiger ist.
                                                                                                                                                               C: K = 13 200 + 0,30  x
     einander um die knappe Kaufkraft der Nachfra-         prozesses eines Produkts. Bei einer diagonalen                                                                                                                       쑺   Die kritische Menge x̄ ergibt sich aus einem Kostenvergleich
     ger (Wettbewerb). Auf vertikaler Ebene kon-           Kooperation führen Unternehmen aus unter-         Konkurrenz: »Ich will mich besser                 Die Kapazitätsgrenze für Anlage A (B; C) liegt bei 8000 (9000;       der Anlagen A und C:
                                                                                                             stellen, auch wenn ich dich dadurch               13 000) Einheiten.                                                   KA = 8 250 + 1,00 x
     kretisieren sich die Beziehungen in den Trans-        schiedlichen Branchen ihre jeweiligen spezifi-
                                                                                                             schlechter stelle«.                                                                                                    KC = 13 200 + 0,30 x
     aktionen zwischen Zulieferern und weiterverar-        schen Fähigkeiten und Ressourcen zusammen                                                           Bei einer geplanten Produktionsmenge von 6000 Stück, weist
                                                                                                                                                                                                                                    K A = KC .
     beitenden Unternehmen. Hier will jeder Akteur         und bündeln diese. Diagonale Kooperationen                                                          Anlage A (B; C) Gesamtkosten von K = 12 250 (15 600; 14 700)
                                                                                                                                                               auf, weshalb Investitionsalternative A zu wählen ist. Die Kos-       8250 + 1, 00 x = 13200 + 0, 30 x
     ein möglichst gutes Verhältnis aus Leistung und       finden sich vor allem im Forschungs- und Ent-
                                                                                                                                                               tenverläufe lassen sich – für beliebige Produktionsmengen –                           13200 − 8250
     Gegenleistung erzielen, wobei die Transaktions-       wicklungsbereich: Durch die Kombination von                                                         auch graphisch darstellen:                                                       x=
                                                                                                                                                                                                                                                      1, 00 − 0, 30
     beziehungen durch das freie Spiel von Angebot         Know-how aus verschiedenen Technologiefel-
                                                                                                                                                               Kosten (K)                                 KB                                      = 7071
     und Nachfrage geprägt sind. Neben dem Markt-          dern lassen sich neue Produkte (Innovatio-
     mechanismus gibt es allerdings zwei weitere           nen) schaffen, die einen hohen technologi-                                                                                                KA                         쑺   Für x < x̄ wir die Anlage A eingesetzt.
     Koordinationskonzepte:                                schen Standard aufweisen oder völlig neue                                                                                                      KC                    쑺   Für x > x̄ wird die Anlage C eingesetzt.
                                                           Anwendungsmöglichkeiten erlauben. Insbeson-
                                                                                                                                                                                                                                쑺   Da die Kapazität der Anlage C jedoch auf 9000 Stück/Jahr be-
     Kooperation und Hierarchie sind zum Markt-            dere Unternehmen der Informations- und Kom-                                                                                                                              grenzt ist, könnte eine größere Stückzahl (bis 12 000 Stück)
     prozess alternative Koordinationsmechanis-            munikationsbranche sind »begehrte« Partner                                                                                                                               nur mit Anlage B – allerdings relativ unwirtschaftlich – her-
     men im Wirtschaften.                                 für solche diagonale Kooperationen. Koopera-                                                                                                                             gestellt werden.
                                                           tionen werden vor allem dann gesucht, wenn
     Eine Kooperation ist eine auf freiwilliger Basis      man sich im Wettbewerb unterlegen fühlt:
                                                                                                                                                                    1000
     geregelte Zusammenarbeit rechtlich und wirt-          Eine Zusammenarbeit von schwächeren Markt-
     schaftlich selbstständiger Unternehmen, die           teilnehmern macht die Beteiligten insgesamt       Kooperation: »Ich helfe dir, weil ich                          1000                               Produktions-
                                                                                                                                                               
                                                                                                                                                                                                x
     zumeist auf einer vertraglichen Grundlage             stärker. Es ist aber auch möglich, dass gemein-   mich dadurch selber besser stellen                                                                menge (x)
                                                                                                             kann«.
     basiert. Bei einer horizontalen Kooperation           same Aktionen wirkungsvoller als Einzelaktio-
                                                                                                                     

                                        Marginalien: Direkt neben dem Text führen                                                                     Beispiele veranschaulichen und vertiefen die
                                        Marginalien stichwortartig durch die wesent-                                                                  in der Theorie erläuterten Sachverhalte.
                                        lichen Inhalte des Buches.

                                        Blaue Kästen: Blau hinterlegte Kästen kenn-
                                        zeichnen besonders wichtige Textpassagen. Sie
                                        enthalten Definitionen, Merksätze oder wichtige
                                        Erläuterungen.
Leserhinweise
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 VII

                                                                               Unter der Lupe: In zahlreichen Informations-                                                                         Lösungsvorschläge für die Arbeitsaufgaben
                                                                               kästen findet der Leser Zusatzinformationen,                                                                         finden Sie im »Übungsbuch zu Grundlagen und
                                                                               die der Vertiefung, Veranschaulichung oder                                                                           Probleme der Betriebswirtschaft«.
                                                                               Weiterführung eines Themas dienen.

                                                          Agieren in einer globalisierten Welt
                                           2.1            Das Phänomen der Globalisierung                                                                                                                                                           Arbeitsaufgaben      5
26                                                                                                                                                                                                                                                                                                         127

                                                                                                                                                                 Arbeitsaufgaben Kapitel 5
Unter der Lupe

                      Der »Internationalisierungsgrad« eines Unternehmens lässt             In qualitativer Sicht unterscheidet man häufig drei Kategorien
                      sich anhand einer Vielzahl von Kennzahlen zum Ausdruck                des »Going International« von Unternehmen: International             1. Erläutern Sie die Aussage: »Keine Entscheidung ohne Planung,     17. Was bedeutet »Dominanz« in einer Entscheidungssituation?
                      bringen:                                                              tätige Unternehmen sind in einigen, wenigen Ländern (selek-             keine Planung ohne Ziele, keine Planung und Entscheidung
                       쑺 Anteil der im Ausland Beschäftigten an der Gesamt-                 tiv) vertreten. Sie setzen oft regionale Schwerpunkte (z. B. EU).       ohne Kontrolle«!                                                 18. Ein Entscheidungsträger hat zwischen drei Alternativen (A, B,
                         belegschaft,
                                                      
                       쑺 Anteil des im Ausland erzielten Umsatzes am Gesamt-
                                                                                            Multinationale Unternehmen haben in vielen Ländern und
                                                                                            Regionen Geschäftsaktivitäten (Produktionsstätten, Absatztä-
                                                                                                                                                                                                                                         C) zu wählen, die folgende Ergebnisse bei drei Entscheidungs-
                         umsatz,                                                            tigkeiten). Globale Unternehmen (»Global Player«) weisen             2. Was sind Bestandteile einer Planungs- und Entscheidungs-             kriterien (I, II, III) liefern.
                       쑺 Anteil der im Ausland erbrachten Wertschöpfung an der              ein weltweit verzweigtes Netz an Betriebsstätten auf, die je-           situation?
                                                                                                                                                                                                                                                            I             II           III
                         Gesamtwertschöpfung,                                               weils auf bestimmte Tätigkeitsbereiche spezialisiert sind (geo-
                       쑺 Anteil des im Ausland erzielten Gewinns zum Gesamt-                graphisch fragmentierte Wertkette): So wird z. B. Forschung in       3. Welche Aufgabenfelder hat die Planung?                               A                  50         Schlecht       1500
                         gewinn,                                                            Japan, die Produktion der »einfachen« (qualitätssensiblen)                                                                                   B                  20          Mittel        700
                       쑺 Anteil von Ausländern in den Leitungsorganen des                   Produktkomponenten in China (Deutschland) und der Zusam-             4. Welche Kriterien müssen eine »gute« Planung und Kontrolle er-        C                  90          Mittel        600
                         Unternehmens,                                                      menbau des Produkts in Ungarn vollzogen, während die Unter-
                                                                                                                                                                    füllen?
                       쑺 Anteil der Auslandsinvestitionen an den Gesamt-                    nehmenszentrale in Frankreich sitzt. Global Player richten ihre
                         investitionen.                                                     Produkte am Weltmarkt aus, d. h. sie sehen als Absatzmarkt                                                                                  Für die Bewertung der Ergebnisse ist zu unterstellen, dass der
                                                                                            die gesamte Welt (»globale Markterschließung«).                      5. Erläutern Sie anhand von Beispielen, was Sie unter Rahmen-          Entscheidungsträger bei Entscheidungskriterium I ein Ergebnis
                                                                                                                                                                    bedingungen einer Planungs- und Entscheidungssituation ver-         von 200 (0) mit 1 (0) Punkt(en) bewertet. Einem guten (mitt-
                                                                                                                                                                    stehen.                                                             leren, schlechten) Ergebnis bei Entscheidungskriterium II weist
                                                                                                                                                                                                                                        er 0,8 (0,5 bzw. 0,2) Punkte zu. Bei Entscheidungskriterium III
                                                          Trotz Globalisierung und Konvergenz besitzt         Effekt) bezeichnet: Demnach stellt das Her-        6. Welche Rolle spielen Rahmenbedingungen für die Planung und          bewertet er ein Ergebnis von 1500 (weniger als 400) mit 1 (0)
                                                          aber die geographische (nationale oder sogar re-    kunftsland eines Produkts für Nachfrager eine         Entscheidung?                                                       Punkt(en).
                                                          gionale) Herkunft eines Unternehmens oder ei-       eigenständige (wichtige) Produkteigenschaft                                                                               Hinsichtlich der Wichtigkeit der Entscheidungskriterien sieht er
                                                          nes Produkts zumindest in manchen Branchen          dar, weil sie Produkten, die in bestimmten Län-    7. Welche Ansätze zur Prognose von Sachverhalten gibt es?              in seinem Zielsystem Entscheidungskriterium I als doppelt so
                                                          bei den Nachfragern weiterhin eine große Be-        dern gefertigt worden sind, eine besonders gute                                                                           wichtig wie II und III bzw. II und III als gleich wichtig an.
                 Country-of-Origin-Effekt:                deutung: Dies wird als »Country-of-Origin«-         Qualität zuschreiben, was auch objektiv gegeben    8. Erläutern Sie die Begriffe                                          Welche Alternative soll der Entscheidungsträger wählen?

                                                                                                                                                                       
                 Die länderspezifische Herkunft           Effekt (Herkunftslandeffekt; made-in-               sein mag. Ferner können Nachfrager einem Pro-          쑺 Zielindifferenz
                 eines Produkts ist für dessen
                                                                                                              dukt einen Sympathiebonus (Antipathiemalus)            쑺 Zielkonkurrenz                                                19. Aufgabe 18 wird wie folgt modifiziert: Entscheidungskriterium I
                 Vermarktung wichtig.
                                                                                                              geben, wenn sie das Herkunftsland »an sich«            쑺 Zielkomplementarität!                                             ist ein Sollfaktor, II ein Mussfaktor und III ein Wunschfaktor.
                                                                         Aus der Praxis                       mögen (hassen) und diese Ländereinstellung auf                                                                             Wie könnte jetzt die Entscheidung ausfallen?
                                                                                                              Produkte dieses Landes übertragen. Ebenso ist      9. Was ist eine Umwegs-Zielerreichung? Nennen Sie Beispiele!
                                                          … Es war nur ein Gerücht. Aber der Besucher         denkbar, dass Nachfrager im Country-of-Origin-                                                                         20. Für drei Entscheidungsalternativen (a1, a2, a3) und drei mögli-
                                                          einer Fachmesse in Asien war kürzlich sehr          Effekt Teile des Images des Herkunftslands auf     10. Worin besteht ein besonderes Problem von Zielbündeln und wie        che Umweltentwicklungen (S1, S2, S3) gelten die folgenden Ge-
                                                          besorgt, als ihm zu Ohren kam, nun würden           das Produkt im Sinne eines Generalisierungs-           ist es zu lösen?                                                    winnerwartungen:
                                                          auch die Probat-Werke, dieses Urgestein des         schlusses übertragen werden. Schließlich mag
                                                          deutschen Maschinenbaus, in China fertigen.                                                                                                                                                       S1           S2            S3
                                                                                                              die Sympathie für ein Land bewirken, dass ein      11. Welche allgemeinen Anforderungen muss ein Zielsystem
                                                          Probat ist der weltweit größte Hersteller von       Nachfrager Produkten oder Werbung über Pro-            erfüllen?                                                           a1                 4             6            5
                                                          Röstanlagen für die Kaffeeindustrie. Sieben         dukte aus diesem Land eine größere Aufmerk-                                                                                a2                 3             2            6
                                                          von zehn Tassen Kaffee, die irgendwo auf der        samkeit entgegenbringt, was wiederum positive      12. Was sind Unternehmensgrundsätze, welche Aufgabe haben sie,          a3                 7             6            3
                                                          Welt getrunken werden, entstanden aus               Marketingeffekte für diese Produkte besitzt.           und welches sind die Voraussetzungen ihrer Erfolgswirksam-
                                                          Bohnen, die auf Anlagen von Probat geröstet         Durch die internationale Arbeitsteilung in der         keit?                                                              Ermitteln Sie anhand der Ihnen bekannten Entscheidungs-
                                                          wurden. Die Mitarbeiter des Familienunterneh-       Wertschöpfung vieler Produkte ist allerdings de-                                                                          regeln die optimale Alternative!
                                                          mens aus Emmerich am Niederrhein konnten            ren Herkunft objektiv kaum noch einem einzel-      13. Was versteht man unter Corporate Identity?
                 Globalisierung und die Bedeutung         den Mann beruhigen: Bei Probat sei nach wie         nen Land zuzuordnen. Deshalb orientieren sich                                                                          21. Für die Szenarien der Aufgabe 20 gelten folgende Eintrittswahr-
                 der nationalen Herkunft von Unter-       vor alles »Made in Germany«. »Unsere Kunden         Nachfrager oftmals daran, wo der aus ihrer Sicht   14. Was versteht man unter einer »deferred choice«?                     scheinlichkeiten (in Prozent):
                 nehmen und Produkten schließen           verlangen, dass wir in Deutschland produ-
                 einander nicht aus.                                                                          wesentliche Wertschöpfungsschritt (z. B. Pro-                                                                              S1 = 30 %, S2 = 45 %, S3 = 25 %.
                                                          zieren, und das machen wir, so wie es in der        duktentwicklung oder Endmontage) stattgefun-       15. Wieso sind Ziele zu planen (Zielplanung)?                           Ermitteln Sie die günstigste Entscheidung nach dem Erwar-
                                                          Branche Tradition ist – mit viel Guss und           den hat bzw. sie sehen den Geschäftssitz des                                                                               tungswertkriterium. Was wird bei dieser Entscheidungsregel
                                                          wenig Blech«, so Alleingeschäftsführer Wim          Anbieters als (vermeintliches) Herkunftsland       16. Was sind Entscheidungskriterien und inwiefern eignen sie sich       unterstellt?
                                                          Abbing.                                             seiner Produkte an. Der Ort des eigentlichen           als Sollgröße für die Kontrolle?
                                                          Aus: Süddeutsche Zeitung vom 23.04.2011,            Produktionsprozesses verliert dann an Bedeu-                                                                           22. Was versteht man unter Risikoneutralität, Risikoscheu und
                                                          S. 24.
                                                                                                             tung.                                                                                                                      Risikofreude?

                                                  Aus der Praxis: In dieser Rubrik werden                                                                                                              Arbeitsaufgaben: Mit den Aufgaben am Ende
                                                  aktuelle Einsichten aus und Tendenzen in                                                                                                             des Kapitels kann der Stoff wiederholt und
                                                  der Praxis dargestellt.                                                                                                                              vertieft werden.
Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                              V   3.2.4.2   Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Leserhinweise                                       VI             (GmbH)                                      55
                                                         3.2.4.3   Die amerikanische Board-Verfassung          57
1         Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe          3.2.4.4   Die Societas Europaea (SE)                  58
          und Grundtatbestände                       1   3.2.5     Genossenschaften                            59
1.1       Einführung                                 1   3.2.6     Sonderformen                                60
1.2       Der betriebliche Transformationsprozess    4   3.2.6.1   Die GmbH & Co. KG                           60
1.2.1     Die Inputfaktoren                          4   3.2.6.2   Die Kommanditgesellschaft auf Aktien
1.2.2     Die Teilaufgaben des betrieblichen                       (KGaA)                                      60
          Transformationsprozesses                   7   3.2.6.3   Die stille Gesellschaft                     61
1.2.3     Wertkette und Wertschöpfung                9   3.2.6.4   Die Europäische Wirtschaftliche Interes-
1.3       Die Eckwerte der Unternehmensführung      10             sensvereinigung (EWIV)                      62
1.3.1     Das Wirtschaftlichkeitsprinzip            10   3.2.7     Rechtsformen öffentlicher Betriebe          62
1.3.2     Das erwerbswirtschaftliche Prinzip        12   3.3       Corporate Governance                        64
1.3.3     Das finanzielle Gleichgewicht             16   3.3.1     Auslöser für die Corporate-Governance-
1.4       Das Stakeholder-Modell                    17             Diskussion                                  64
1.5       Unternehmensethik                         18   3.3.2     Inhalte der Corporate Governance            65
                                                         3.3.3     Regelungen der Corporate-Governance         67
2         Agieren in einer globalisierten Welt      23   3.3.4     Haftung von Organmitgliedern und die
2.1       Das Phänomen der Globalisierung           23             Business Judgment Rule                      68
2.2       Die Wahl des betrieblichen Standorts      27   3.4       Hedge-Fonds und Private-Equity-Gesell-
2.3       Die Standortfaktoren                      28             schaften: gefährliche Aktionäre?            70
2.3.1     Logistikkosten                            28
2.3.2     Kosten der Arbeitskräfte                  29   4         Kooperation und Konzentration
2.3.3     Abschreibungs- und Zinsbelastung          30             von Unternehmen                             75
2.3.4     Energiekosten                             30   4.1       Übersicht                                   75
2.3.5     Clusterleistungen                         30   4.2       Formen der Kooperation                      77
2.3.6     Absatzleistungen                          31   4.2.1     Informelle Kooperation                      77
2.3.7     Steuern und Subventionen                  32   4.2.2     Die Arbeitsgemeinschaft                     78
2.3.8     Staatsleistungen                          34   4.2.3     Interessengemeinschaft                      78
2.4       Der Wirtschaftsstandort Deutschland       35   4.2.4     Vertikale Kooperationen                     79
                                                         4.2.5     Das Gemeinschaftsunternehmen
3         Rechtsformwahl und Unternehmens-                         (Joint Venture)                             80
          verfassung                                41   4.2.6     Die strategische Allianz und strategische
3.1       Kaufmannseigenschaften                    41             Netzwerke                                   81
3.2       Arten von Rechtsformen                    43   4.2.7     Das Kartell                                 81
3.2.1     Überlegungen zur Wahl der Rechtsform      43   4.2.8     Wettbewerbsrechtliche Regelungen
3.2.2     Das Einzelunternehmen                     46             von Kooperationen                           82
3.2.3     Personengesellschaften                    46   4.3       Die Formen von Unternehmenszusammen-
3.2.3.1   Die Offene Handelsgesellschaft (OHG)      47             schlüssen                                   83
3.2.3.2   Die Kommanditgesellschaft (KG)            48   4.3.1     Die verbundenen Unternehmen                 83
3.2.4     Kapitalgesellschaften                     49   4.3.2     Der Konzern                                 85
3.2.4.1   Die Aktiengesellschaft (AG)               49   4.3.3     Die Fusion                                  89
Inhaltsverzeichnis
X

    4.3.4     Betriebswirtschaftliche Probleme                 7.3.1.1   Die Leistungsgerechtigkeit                  158
              von »Mergers« und »Acquisitions«            89   7.3.1.2   Die Marktgerechtigkeit                      160
    4.3.5     Feindliche Übernahme                        93   7.3.1.3   Die Bedarfsgerechtigkeit                    162
    4.3.6     Die rechtliche Bewertung von »Mergers«           7.3.2     Die Lohngestaltung                          163
              und »Acquistions«                           94   7.3.2.1   Der Zeitlohn                                163
                                                               7.3.2.2   Der Akkordlohn                              164
    5         Planen, Entscheiden und Kontrollieren       99   7.3.2.3   Der Prämienlohn                             166
    5.1       Vorbemerkungen                              99   7.3.3     Die Erfolgsbeteiligung                      168
    5.2       Die Bestandteile einer Planungs-                 7.4       Die Lohnabzüge und die Personal-
              bzw. Entscheidungssituation                101             zusatzkosten                                169
    5.2.1     Die Rahmenbedingungen                      101   7.5       Freiwillige betriebliche Sozialleistungen   171
    5.2.2     Die Zielvorstellungen                      102   7.6       Cafeteria-Systeme                           173
    5.2.3     Die Entscheidungsalternativen              106
    5.3       Der Entscheidungsprozess                   107   8         Die Mitbestimmung                           177
    5.4       Aufstellung von Plänen                     115   8.1       Interessenskonflikte zwischen Arbeit-
    5.4.1     Die Flexibilität der Pläne                 115             nehmer und Arbeitgeber                      177
    5.4.2     Die Koordination der Pläne                 116   8.2       Arbeitsrechtliche Mitbestimmung             180
    5.4.2.1   Die Kennzeichen der Teilpläne              116   8.3       Unternehmerische Mitbestimmung              185
    5.4.2.2   Die Methoden der Koordinierung             116   8.4       Die Mitbestimmung in der Diskussion         187
    5.4.3     Die Fristigkeit der Pläne                  117   8.4.1     Vorbemerkungen                              187
    5.5       Von der Kontrolle zum Controlling          118   8.4.2     Zur Rechtfertigung der Mitbestimmung        187
    5.6       Informationssysteme und Wissens-                 8.4.3     Zum Umfang der Mitbestimmung                188
              management                                 122
    5.7       Risikomanagement                           125   9         Die Menschenführung im Betrieb              191
                                                               9.1       Arbeit in Gruppen                           191
    6         Die Organisationsentscheidungen            131   9.1.1     Charakteristik von Arbeitsgruppen
    6.1       Vorbemerkungen                             131             und Teams                                   191
    6.2       Die Aufbauorganisationsentscheidungen      133   9.1.2     Formelle und informelle Beziehungen
    6.2.1     Das Stellengefüge                          133             im Betrieb                                  192
    6.2.2     Das Leitungsgefüge                         136   9.1.3     Konflikte in Gruppen                        193
    6.2.3     Mögliche Organisationsformen               138   9.1.4     Führung in Gruppen                          195
    6.2.4     Das Kommunikationsgefüge                   141   9.2       Motivationstheoretische Grundlagen
    6.3       Die Ablauforganisationsentscheidungen      143             der Führung                                 196
    6.4       Projektorganisation                        146   9.2.1     Die Anreiz-Beitrags-Theorie von Simon       196
    6.5       Schnittstellenmanagement                   147   9.2.2     Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg      197
    6.6       Organisatorischer Wandel und                     9.2.3     Die Theorie der Leistungsmotivation         197
              Change Management                          148   9.2.4     Die Instrumentalitätstheorie von Vroom
                                                                         und Porter/Lawler                           198
    7         Arbeitszeit und Arbeitsentgelt             153   9.3       Führungsstile, Managementprinzipien
    7.1       Beschäftigungsformen                       153             und -systeme                                198
    7.2       Arbeitszeitmodelle                         156   9.3.1     Die Führungsstile                           198
    7.3       Arbeitsentgeltgestaltung                   158   9.3.2     Die Managementprinzipien                    199
    7.3.1     Zum Problem der Lohngerechtigkeit          158
Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                       XI

9.4        Der situative Ansatz zur Führungs-              11.3.2.1 Organisationstypen
           gestaltung                                202            von Fertigungsverfahren                      248
9.5        Spezialaspekte der Mitarbeiterführung     204   11.3.2.2 Fertigungstyp                                250
9.5.1      Karriereplanung                           204   11.4     Operative Produktionsplanung                 253
9.5.2      Coaching                                  206   11.4.1 Optimale Losgröße                              253
9.5.3      Personalbeurteilung                       207   11.4.2 Termin- und Reihenfolgeplanung                 254
                                                           11.4.3 Innerbetrieblicher Materialfluss               256
10         Die Bereitstellungsplanung                211   11.5     Qualitätssicherungssysteme                   258
10.1       Vorbemerkungen                            211   11.6     Umweltorientierung in der Produktion         261
10.2       Bereitstellung des Humankapitals                11.7     Integrative Ansätze der Produktions-
           (Personalbedarfsdeckung)                  211            planung                                      264
10.2.1     Inhalt der Personalplanung                211   11.7.1 Produktionsplanungs- und Steuerungs-
10.2.2     Personaleinstellung                       213            Systeme                                      264
10.2.3     Personalentwicklung                       217   11.7.2 Computer Integrated Manufacturing (CIM)        265
10.2.4     Personalfreisetzung                       218   11.8     Humanisierung der Arbeit – Fiktion
10.3       Bereitstellung von Betriebsmitteln                       oder Wirklichkeit?                           266
           und Verbrauchsfaktoren                    223
10.4       Besonderheiten der Bereitstellung               12         Die Absatzplanung                          273
           von Betriebsmitteln                       224   12.1       Die Begriffsinhalte des Marketing          273
10.4.1     Die planmäßigen Abschreibungen            224   12.1.1     Marketing als optimale Gestaltung
10.4.1.1   Vorbemerkungen                            224              von Transaktionen                          273
10.4.1.2   Die lineare Abschreibungsmethode          224   12.1.1.1   Transaktionen: Kooperation mit Ziel-
10.4.1.3   Die geometrisch-degressive                                 konflikt                                   273
           Abschreibungsmethode                      225   12.1.1.2   Transaktionsbeziehungen
10.4.1.4   Die digitale Abschreibungsmethode         225              aus informationsökonomischer Sicht         276
10.4.2     Die Intensität                            226   12.1.1.3   Objektdefinitionen des Marketing           279
10.4.3     Die Kapazitätsanpassung                   227   12.1.2     Marketing als Orientierung des Angebots
10.5       Besonderheiten der Bereitstellung von                      an den Bedürfnissen der Nachfrager         280
           Verbrauchsfaktoren (Materialwirtschaft)   229   12.1.2.1   Verkäufer- und Käufermarkt                 280
10.5.1     Vorbemerkungen                            229   12.1.2.2   Der Verbrauchswirtschaftsplan eines
10.5.2     Die Bedarfsplanung                        230              Haushalts                                  284
10.5.3     Die Vorratsplanung                        231   12.1.2.3   Die Marketing-Instrumente                  286
10.5.4     Die Bestellmengenplanung                  233   12.1.2.4   Systematische Marktbearbeitung             288
10.5.5     Produktionssychrone Beschaffung           235   12.1.3     Marketing als (Unternehmens-)Philosophie   291
10.5.6     Lieferantenauswahl                        237   12.2       Defining the Business                      292
10.6       E-Procurement                             239   12.3       Zielgruppenbildung und Markt-
                                                                      segmentierung                              297
11         Die Produktionsplanung                    243   12.4       Strategischer Wettbewerbsvorteil           301
11.1       Vorbemerkungen                            243   12.5       Kundenbindung und Relationship-
11.2       Auftragsproduktion und Marktproduktion    243              Marketing                                  306
11.3       Strategische Produktionsplanung           244   12.6       Guerilla-Marketing                         309
11.3.1     Fertigungstiefe                           244
11.3.2     Wahl des Fertigungsverfahrens             248
Inhaltsverzeichnis
XII

      13       Die Preispolitik                           315   14.6     Die gesetzlichen Rahmenbedingungen
      13.1     Aufgabenbereiche der Preispolitik                         zur Werbepolitik                          363
               und des Preismanagements                   315   14.7     Werbekritik                               368
      13.2     Behavioral Pricing                         317   14.7.1   Werbung als Information                   368
      13.3     Abbildung des Marktresponses                     14.7.2   Werbung als Manipulation                  368
               auf den Preis                              320   14.7.3   Werbung und Konsumlenkung                 370
      13.4     Grundmodelle der Preiskalkulation          322   14.7.4   Werbung als Geldverschwendung             370
      13.4.1 Das magische Dreieck in der Preispolitik     322
      13.4.2 Kostenorientierte Preispolitik               323   15       Die Produktpolitik                        375
      13.4.3 Marktorientierte Preispolitik                325   15.1     Der Produkt-Mix                           375
      13.4.3.1 Absatz-, Umsatz-, Kosten- und Gewinn-            15.2     Das Produkt als Transaktionsobjekt
               treiberwirkung des Preises                 325            des Unternehmens                          377
      13.4.3.2 Preispolitik im Monopol                    326   15.2.1   Der generische Produktbegriff             377
      13.4.4 Marktorientierte Preispolitik                      15.2.2   Der Produktmarktraum                      379
               im heterogenen Polypol                     328   15.3     Planungsinstrumente zur Identifizierung
      13.4.5 Marktorientierte Preispolitik                               von produktpolitischem Handlungsbedarf    381
               im heterogenen Oligopol                    329   15.3.1   Vorbemerkungen                            381
      13.5     Preisdifferenzierung                       331   15.3.2   Umsatz- und Deckungs-
      13.6     Rechtliche Rahmenbedingungen                              beitragsstrukturanalyse                   381
               der Preispolitik                           335   15.3.3   Die Produkt-Portfolio-Methode             382
      13.6.1 Rechtliche Rahmenbedingungen                       15.3.4   Der Produktlebenszyklus                   383
               der Preispräsentation                      335   15.4     Innovationsmanagement                     388
      13.6.2 Rechtliche Rahmenbedingungen                       15.4.1   Arten von Produktinnovationen             388
               der Preishöhe                              336   15.4.2   Systematische Innovationsentwicklung      389
      13.6.3 Preisabsprachen                              338   15.4.3   Schutzrechte für Innovationen             391
      13.6.4 Vertikale Preisbindungen                     339   15.5     Die Markenpolitik                         393
                                                                15.5.1   Begriff und Funktionen der Marke          393
      14       Die Kommunikationspolitik                  343   15.5.2   Markenwert                                398
      14.1     Die Kommunikationsinstrumente              343   15.5.3   Markenstrategien                          399
      14.1.1   Mediawerbung                               343   15.6     Die Servicepolitik                        402
      14.1.2   Verkaufsförderung                          348   15.7     Die Sortimentsgestaltung im Handel        403
      14.1.3   Direktwerbung                              348   15.8     Die Haftung für Produktfehler             405
      14.1.4   Werbung »below the line«                   349
      14.1.5   Öffentlichkeitsarbeit                      350   16       Die Vertriebspolitik                      411
      14.1.6   Technologische Entwicklungen               350   16.1     Charakteristik des Vertriebs              411
      14.2     Verhaltenswissenschaftlicher Hintergrund         16.2     Unternehmenseigene Vertriebsorgane        413
               zur Kommunikation                          351   16.3     Die Absatzhelfer                          415
      14.3     Werbegestaltung                            354   16.4     Der unternehmensgebundene Vertrieb        417
      14.4     Die Planung von Umfang und Streuung              16.5     Der Handel als Absatzmittler              421
               des Werbebudgets                           356   16.6     Vertrieb über Internet (E-Commerce)       424
      14.4.1   Der Umfang des Werbebudgets                356
      14.4.2   Die Streuung des Werbebudgets              358   17       Die Investitionsplanung                   429
      14.5     Die Werbewirkungsanalysen                  360   17.1     Grundlagen der Investitionsrechnung       429
Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                         XIII

17.1.1     Charakter der Investitionsplanung           429   19         Grundlagen des externen Rechnungs-
17.1.2     Die Zinsrechnung                            430              wesens                                     499
17.1.3     Die Idee des Diskontierens von Zahlungen    434   19.1       Die Aufgaben des betrieblichen Rechnungs-
17.2       Statische Investitionsrechenverfahren       436              wesens                                     499
17.2.1     Die Kostenvergleichsrechnung                436   19.2       Der Zusammenhang zwischen Bilanz
17.2.2     Die Gewinnvergleichsrechnung                439              und Gewinn- und Verlustrechnung            501
17.2.3     Die Rentabilitätsrechnung                   439   19.3       Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buch-
17.2.4     Die statische Amortisationsrechnung         439              führung (GoB)                              503
17.3       Dynamische Investitionsrechenverfahren      440   19.3.1     Charakteristik der GoB                     503
17.3.1     Die Kapitalwertmethode                      440   19.3.2     Der Grundsatz der Richtigkeit und Willkür-
17.3.2     Die Methode des internen Zinssatzes         445              freiheit (§ 239 Abs. 2 HGB)                503
17.3.3     Die Horizontwertmethode                     446   19.3.3     Der Grundsatz der Klarheit (§§ 238 Abs. 1
17.3.4     Der vollständige Finanzplan                 447              Satz 2, 243 Abs. 2 und 247 Abs. 1 HGB)     504
17.4       Die Bestimmung der wirtschaftlichen               19.3.4     Der Grundsatz der Vollständigkeit
           Nutzungsdauer und des optimalen Ersatz-                      (§§ 239 Abs. 2 und 246 Abs. 1 HGB)         504
           zeitpunktes                                 450   19.3.5     Der Grundsatz der Stetigkeit               505
17.5       Zum Problem der Unsicherheit                      19.3.6     Der Grundsatz der Vorsicht (§§ 252 Abs. 1
           in der Investitionsplanung                  451              Nr. 4 und 253 Abs. 1–4 HGB)                505
17.6       Investitionscontrolling                     453   19.3.7     Der Grundsatz der Fortführung der Unter-
                                                                        nehmenstätigkeit (§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB) 506
18         Die Finanzplanung                           459   19.3.8     Die Abgrenzungsgrundsätze                  506
18.1       Vorbemerkungen                              459   19.3.9     Das Prinzip der Geheimhaltung              506
18.2       Die Außenfinanzierung                       461   19.4       Internationale Rechnungslegungsstandards 507
18.2.1     Die Beteiligungsfinanzierung                461
18.2.2     Die Finanzierung durch Fremdkapital               20         Der handelsrechtliche Einzelabschluss     511
           (Kreditfinanzierung)                        467   20.1       Die Verpflichtung zur Rechnungslegung     511
18.2.2.1   Charakteristik                              467   20.2       Der Ablauf der Rechnungslegung            512
18.2.2.2   Die Industrieobligation                           20.3       Die Bilanz                                514
           (Teilschuldverschreibung, Anleihe)          469   20.3.1     Der Aufbau der Bilanz                     514
18.2.2.3   Die Wandelanleihe                                 20.3.2     Die Positionen der Aktivseite und ihre
           (Wandelschuldverschreibung)                 472              Bewertung                                 515
18.2.2.4   Die Optionsanleihe                                20.3.2.1   Die Sachanlagen                           515
           (Optionsschuldverschreibung)                473   20.3.2.2   Die Finanzanlagen                         518
18.2.2.5   Sonstige langfristige Kreditformen          474   20.3.2.3   Das Umlaufvermögen                        519
18.2.2.6   Die kurzfristigen Kreditformen              476   20.3.2.4   Die immateriellen Vermögensgegenstände    521
18.2.2.7   Kreditsubstitute                            477   20.3.2.5   Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten     523
18.2.3     Mezzanine-Kapital                           480   20.3.3     Die Positionen der Passivseite und ihre
18.3       Die Innenfinanzierung                       481              Bewertung                                 524
18.4       Die Liquiditätsplanung                      484   20.3.3.1   Das Eigenkapital                          524
18.5       Termingeschäfte                             486   20.3.3.2   Die Verbindlichkeiten                     526
18.6       Zur Frage der »optimalen« Kapitalstruktur   492   20.3.3.3   Die Rückstellungen                        527
18.7       Der Preis für Risiko                        494   20.3.3.4   Der passive Rechnungsabgrenzungs-
                                                                        posten                                    529
Inhaltsverzeichnis
XIV

      20.3.3.5   Der Sonderposten mit Rücklageanteil         530   23.3.3.2   Die Zuschlagskalkulation                 578
      20.4       Die Gewinn- und Verlustrechnung             530   23.3.3.3   Die Divisionskalkulation                 579
      20.5       Der Anhang                                  534   23.3.3.4   Die Äquivalenzziffernrechnung            580
      20.6       Der Lagebericht                             535   23.4       Elemente der Kostentheorie               581
      20.7       Weitere Berichte des Vorstands auf der            23.4.1     Übersicht                                581
                 Ebene eines einzelnen Unternehmens          536   23.4.2     Die Kosteneinflussgrößen                 581
                                                                   23.4.2.1   Die technisch-organisatorischen
      21         Die Konzernrechnungslegung                  541              Produktionsbedingungen                   581
      21.1       Verpflichtung zur Konzernrechnungslegung          23.4.2.2   Die Faktorpreise                         581
                 und Konsolidierungskreis                    541   23.4.2.3   Der Beschäftigungsgrad                   582
      21.2       Handelsbilanz II und Summenbilanz           543   23.4.2.4   Die Betriebsgröße                        585
      21.3       Die Kapitalkonsolidierung                   544   23.4.2.5   Das Fertigungsprogramm                   585
      21.3.1     Die Neubewertungsmethode                    544   23.4.3     Anpassungsstrategien bei Veränderungen
      21.3.2     Die Buchwertmethode                         546              des Beschäftigungsgrads                  585
      21.3.3     Die Folgekonsolidierung                     547   23.5       Kostenrechnungssysteme                   587
      21.4       Die Schuldenkonsolidierung                  547   23.5.1     Die Vollkostenrechnung                   587
      21.5       Die Eliminierung von Zwischenerfolgen       548   23.5.2     Die Prozesskostenrechnung                588
      21.6       Alternative Kapitalkonsolidierungs-               23.5.3     Teilkostenrechnungen                     590
                 methoden                                    549   23.5.4     Die Plankostenrechnung                   592
                                                                   23.5.5     Zero-Base-Budgeting
      22         Bilanzanalyse und Bilanzkritik              553              und Gemeinkostenwertanalyse              593
      22.1       Das Ziel der Bilanzanalyse                  553
      22.2       Die Kennzahlenanalyse                       555   24         Die Unternehmensbewertung                 597
      22.2.1     Die Bildung von Aggregatdaten               556   24.1       Charakteristik der Unternehmensbewertung 597
      22.2.2     Die Bildung von Kennzahlen                  558   24.2       Ein konzeptionelles Modell zur Bestimmung
      22.3       Der Cashflow                                562              von Unternehmenswerten                    599
      22.4       Die Kapitalflussrechnung                    564   24.3       Die Discounted-Cashflow-Methode           600
      22.5       Bilanzanalyse als Risikoanalyse             566   24.4       Alternative Unternehmenswerte der Praxis  602
      22.6       Die Segmentberichterstattung                566
      22.7       Die Bilanzkritik                            567   25         Der Lebenszyklus eines Unternehmens      605
                                                                   25.1       Vorbemerkungen                           605
      23         Das interne Rechnungswesen                  571   25.2       Die Unternehmensgründung                 605
      23.1       Aufgaben des internen Rechnungswesens       571   25.2.1     Gründungsmodalitäten                     605
      23.2       Der Kosten- und Leistungsbegriff                  25.2.2     Die Unternehmensgründung als betriebs-
                 im internen Rechnungswesen                  573              wirtschaftliches Problem                 606
      23.3       Die Betriebsabrechnung                      575   25.3       Das Unternehmenswachstum                 610
      23.3.1     Die Kostenartenrechnung                     575   25.4       Die Unternehmensnachfolge                612
      23.3.2     Die Kostenstellenrechnung                   576   25.5       Unternehmenskrisen und Sanierung         615
      23.3.2.1   Die Aufgabe der Kostenstellenrechnung       576   25.6       Die Insolvenz                            618
      23.3.2.2   Die Bildung der Kostenstellen               576
      23.3.2.3   Die Kostenumlage auf Kostenstellen          576   Sachregister                                        625
      23.3.3     Die Kostenträgerrechnung                    578
      23.3.3.1   Die Aufgabe der Kostenträgerrechnung        578
1            Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe
                                                     und Grundtatbestände

Z
 Lernziele
 쑺   Leitfrage: Was sind Erfahrungs- und                 Was versteht man unter der Wertschöpfung im
     Erkenntnisobjekt der Betriebswirt-                  betrieblichen Transformationsprozess?
     schaftslehre?                                       Welche Rolle spielen das Wirtschaftlichkeits-
     Wie unterscheiden sich Betriebe und Unter-          prinzip und das erwerbswirtschaftliche Prinzip
     nehmen? Was sind die Erkenntnisziele der            im betrieblichen Transformationsprozess?
     Betriebswirtschaftslehre?                           Was besagt das finanzielle Gleichgewicht?
 쑺   Leitfrage: Welche Charakteristika weist der     쑺   Leitfrage: Was besagt das Stakeholder-
     betriebliche Transformationsprozess auf?            Modell für das Wirtschaften eines
     Welche Produktionsfaktoren werden als Input         Unternehmens?
     eingesetzt?
                                                     쑺   Leitfrage: Wie passen Betriebswirtschafts-
     Aus welchen Teilaufgaben setzt sich der be-
                                                         lehre und Unternehmensethik zusammen?
     triebliche Transformationsprozess zusammen?

1.1 Einführung
Jede Wissenschaft besitzt ein Erfahrungs- und        schaftens ist hierbei das Treffen von Entschei-
ein Erkenntnisobjekt sowie Erkenntnisziele:          dungen (wirtschaftliches Handeln), um
Das Erfahrungsobjekt kennzeichnet den wahr-           쑺 eine optimale (bestmögliche) Zielerfüllung
nehmbaren Realitätsausschnitt, der den Hinter-          unter Beachtung der begrenzten Mittel zu
grund bzw. Ausgangspunkt des Erkenntnisstre-            erreichen bzw.
bens darstellt, bzw. innerhalb dessen sich die        쑺 den Bestand an verfügbaren Mitteln zu ver-
Erkenntnisobjekte manifestieren. Das Erkennt-           größern.
nisobjekt beschreibt dann Tatbestände inner-
halb des Erfahrungsobjekts, worüber Wissen ge-       In einer pragmatischen Sicht besteht das Er-         Wirtschaften: das Umgehen mit
wonnen werden soll. Welcher Art dieses Wissen        fahrungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften         dem Knappheitsproblem
ist, beinhalten die Erkenntnisziele.                 im Marktprozess und seinen Akteuren. Da es –
    In einer abstrakten Definition ist das Erfah-    zum Glück – keine geschlossene Hauswirtschaft
rungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften der        (»Robinson Crusoe«-Welt) gibt, bestehen zwi-         Tatbestand der Knappheit: Den
Tatbestand der Knappheit von Ressourcen und          schen den Akteuren (Wirtschaftssubjekten)            Zielen, die ein Akteur hat, stehen
                                                                                                          nur begrenzte Mittel zur Erreichung
das hieraus folgende Erfordernis des Wirtschaf-      ökonomische Austauschbeziehungen (Trans-             der Ziele zur Verfügung.
tens: Allgemein stehen einem Akteur nur be-          aktionen). Der Markt ist hierbei der abstrakte
grenzte Mittel zur Erreichung seiner Ziele zur       Ort des Tausches, d. h. der Ort, an dem die Trans-
Verfügung: Eine Person hat ein begrenztes Zeit-      aktionsbeziehungen stattfinden.
budget für ihre verschiedenen Freizeitaktivitä-         Diese Charakterisierung führt zur prinzipiel-     Charakteristik einer Transaktions-
ten; das begrenzte Einkommen des Nachfragers         len Unterscheidung von Anbieter und Nachfra-         beziehung ist, dass ein Akteur eine
                                                                                                          Leistung einem anderen Akteur
verhindert, dass er die Summe seiner Konsum-         ger. Je nach Art der angebotenen Leistung las-       anbietet und hierfür eine monetäre
wünsche erfüllen kann. Ein Unternehmer hat           sen sich verschiedene Märkte unterscheiden:          Gegenleistung (Preis) von ihm
nicht das »Geld« (Kapital) all seine Investitions-   Auf dem Gütermarkt offerieren Betriebe Kon-          erhalten will.
projekte zu finanzieren bzw. nicht genügend ei-      sum-, Investitionsgüter oder Dienstleistungen,
genes Kapital, den geplanten Produktionspro-         die sie gegen einen Preis privaten Haushalten
zess durchzuführen. Charakteristik des Wirt-         (Konsumenten) für ihre Konsumzwecke oder
Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände
                                1.1         Einführung
2

                                            anderen Betrieben für deren Produktionspro-             Ebenso wie der Eigentümer den Gewinn aus
                                            zesse überlassen. Auf dem Arbeitsmarkt bieten           seiner unternehmerischen Tätigkeit »ein-
                                            private Haushalte (Arbeitnehmer) gegen Lohn             streicht«, muss er aber auch einen etwaigen
                                            ihre Arbeitskraft an. Diesen »Faktor Arbeit« be-        Verlust tragen. Dies ist sein unternehmeri-
                                            nötigen wiederum Betriebe, d. h. die Arbeitgeber        sches Risiko. Eine etwas anders fokussierte
                                            zur Durchführung ihrer Produktionsprozesse.             Begriffsinterpretation des Privateigentums
                                            Auf dem Kapitalmarkt stellen Akteure (Inves-            beinhaltet, dass keine staatliche Institution,
                                            toren, Kapitalgeber) anderen Haushalten und             d. h. die »öffentliche Hand« Eigentümer des
                                            Betrieben (Kapitalnehmer) »Geld« (Kapital) zur          Betriebs ist.
                                            Verfügung, wobei sie als Preis hierfür Zinsen, so-
                                            wie bei befristeter Überlassung des Kapitals des-    Neben Unternehmen gibt es gemeinnützige
                                            sen Rückzahlung erhalten wollen.                     oder öffentliche Betriebe: Gemeinnützige Be-
                                               Während das Erfahrungsobjekt für Betriebs-        triebe (Non-Profit-Organisationen) verfolgen
                                            und Volkswirtschaftslehre, die beiden großen         aufgrund externer Auflagen oder ihrer Satzung
    Der Betrieb ist eine planvoll organi-   Teilbereiche der Wirtschaftswissenschaften, iden-    keine Gewinnerzielung, sondern streben ledig-
    sierte Wirtschaftseinheit, in der       tisch ist, unterscheiden sich beide Disziplinen in   lich eine langfristige Kostendeckung an: Der er-
    Sachgüter und Dienstleistungen
    erstellt und an Nachfrager              ihrem jeweiligen Erkenntnisobjekt: Die Betriebs-     zielte Umsatz aus dem Verkauf der Leistungen
    abgesetzt werden. Dies konstituiert     wirtschaftslehre will Erkenntnisse über wirt-        deckt die Betriebskosten ab. Bei öffentlichen
    den betrieblichen Transformations-      schaftliches Handeln, d. h. ökonomische Entschei-    Betrieben ist wesentlicher Eigentümer die öf-
    prozess.
                                            dungen und Prozesse in Betrieben gewinnen.           fentliche Hand, wobei diese Betriebe zumeist
                                               Umgangssprachlich werden die Begriffe »Be-        auch nach dem Kostendeckungsprinzip (z. B.
    Jedes Unternehmen ist ein Betrieb,      trieb« und »Unternehmen« (»Unternehmung«)            städtische Versorgungsbetriebe) oder sogar nach
    aber nicht jeder Betrieb ist            synonym verstanden. Die Betriebswirtschafts-         dem Zuschussprinzip (z. B. Museen, Theater,
    ein Unternehmen.
                                            lehre differenziert hingegen: Unternehmen            Sozialeinrichtungen) agieren. Im letzteren Fall
                                            (Unternehmungen) sind marktwirtschaftlich ori-       muss die öffentliche Hand einen Zuschuss aus
                                            entierte Betriebe, die sich durch folgende Merk-     ihrem Haushalt zur Abdeckung der »Betriebs-
                                            male auszeichnen:                                    kosten« leisten, da der Betrieb selbst über den
                                             쑺 Autonomieprinzip: Der Eigentümer des Un-          Verkauf seiner Leistungen keinen hierfür ausrei-
                                               ternehmens ist in seinen betrieblichen Ent-       chenden Umsatz erzielt. Wenngleich alle Arten
    Unternehmen folgen dem Autono-             scheidungen (z. B. Preise, Produkte, Wahl des     von Betrieben Erkenntnisobjekt der Betriebs-
    mieprinzip, dem erwerbswirtschaft-         Mitarbeiters oder der Kapitalgeber) weitge-       wirtschaftslehre sind, konzentriert sich das
    lichen Prinzip und unterliegen dem
    Prinzip des Privateigentums.               hend frei und keiner staatlichen Lenkungsbe-      Forschungsinteresse auf die Unternehmen, für
                                               hörde unterworfen. Auch das Prinzip der Ver-      öffentliche Betriebe hat sich die Spezialdisziplin
                                               tragsfreiheit ist Ausdruck dieser Autonomie.      der »Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre«
                                               Einschränkungen des Handlungsspielraums           herausgebildet.
                                               bestehen allerdings durch die gesetzlichen           Weitere zum Betrieb verwandte Begriffe sind:
                                               Rahmenbedingungen.                                »Firma« beinhaltet den juristischen Begriff für
                                             쑺 Erwerbswirtschaftliches Prinzip: Das un-          den Namen, unter dem ein Unternehmer (»Kauf-
    Gemeinnützige Betriebe arbeiten            ternehmerische Bestreben ist, durch die Pro-      mann«) seinen Betrieb im Handelsregister ein-
    nach dem Kostendeckungsprinzip,            duktion und den Absatz (Vermarktung) von          getragen hat (Unternehmensname). »Fabrik«
    öffentliche Betriebe mitunter sogar
    nach dem Zuschussprinzip.                  Gütern Gewinne zu erzielen (Gewinnstreben         bzw. »Werk« kennzeichnen physische Produk-
                                               bzw. Gewinnmaximierung).                          tionsstätten. Das Steuerrecht verwendet ferner
                                             쑺 Privateigentum: Die Verfügungsrechte an           den Terminus »Gewerbebetrieb« (§ 15 Abs. 2
                                               den Produktionsmitteln und am Gewinn ste-         Einkommensteuergesetz, EStG: selbstständige,
                                               hen den Eigentümern zu (kein »Volksvermö-         auf Dauer angelegte Beteiligung am wirtschaft-
                                               gen«): Dies sind diejenigen Personen, die         lichen Verkehr mit Gewinnerzielungsabsicht).
                                               dem Unternehmen Kapital ohne zeitliche Be-
                                               fristung (Eigenkapital) überlassen. Der Ge-       Das Erkenntnisziel beschreibt, welche Art von
                                               winn, den das Unternehmen erzielt, stellt         Wissen über das Erkenntnisobjekt gewonnen
                                               den »Zins« auf ihr eingesetztes Kapital dar.      werden soll. Für die Betriebswirtschaftslehre als
Einführung     1.1
                                                                                                                                                  3

                                                                                                                                                 Unter der Lupe
    Die Transaktionskostentheorie als Beispiel für eine Typologisierung
    betriebswirtschaftlicher Sachverhalte
    Transaktionskosten sind »Betriebskosten des Wirtschafts-            쑺 Kontrolle und Anpassung (ex-post Transaktionskosten):
    systems« (Kenneth J. Arrow, Nobelpreisträger 1972) bzw. die           Kosten für Überwachung der Leistung des Transaktionspart-
    »Kosten der Markttransaktionen« (Ronald H. Coase, Nobel-              ners (Agency Costs, Monitoring Costs), Verhandlungskos-
    preisträger 1991). Sie entstehen in allen »Phasen« einer              ten bei Vertragsänderungen, Kosten für die Änderung der
    Transaktion:                                                          Leistungen des Transaktionspartners.
     쑺 Anbahnung (ex-ante Transaktionskosten): Kosten für die          Transaktionskosten müssen nicht nur monetären Charakter
       Suche nach geeigneten Transaktionspartnern, Kommuni-            haben (z. B. Zeitaufwand für das Auffinden eines geeigneten
       kationskosten, Screening-Costs (Kosten für Informations-        Transaktionspartners), sie lassen sich aber in der Regel mone-
       suche), Signalling-Kosten (Kosten, dem Transaktionspart-        tär bewerten. Folge von Transaktionskosten ist, dass sie aus
       ner den eigenen Leistungswillen und die Leistungsfähigkeit      Sicht des Nachfragers als »Kostenbestandteile« auf den Pro-
       zu verdeutlichen).                                              duktpreis aufgeschlagen werden bzw. aus Sicht des Anbieters
     쑺 Durchführung: Vereinbarungs- bzw. Verhandlungskosten,           die Produktionskosten erhöhen. Aus Sicht einer Transaktions-
       Absicherungskosten (Risikoübernahme in Transaktionen),          beziehung verringern sie den »Einigungsbereich« zwischen
       Kosten für die Vertragsdurchsetzung, Beendigungskosten          beiden Transaktionspartnern. Zielsetzung ist es, intelligente
       (Kosten für die vorzeitige Beendigung einer Transaktions-       Transaktionsdesigns zu schaffen, um Transaktionskosten zu
       beziehung).                                                     reduzieren. Dies ist das Gestaltungsziel der Transaktionskos-
                                                                       tentheorie.

Wissenschaft lassen sich diese Erkenntnisziele           Theorien nur für spezifische Sachverhalte
wie folgt charakterisieren:                              bilden lassen (Partialerklärungen).
 쑺 Beschreibungsziel: Die reine Deskription          쑺   Gestaltungsziel: Gegenstand ist die Formu-
   realer (betrieblicher) Sachverhalte stellt für        lierung von Handlungsempfehlungen im
   sich noch kein eigenständiges betriebswirt-           Hinblick auf vorgegebene Ziele. Dies betrifft
   schaftliches Erkenntnisziel dar. Sie erhält je-       vor allem die Optimierung der betrieblichen
   doch durch die Verwendung einer Terminolo-            Prozesse und Entscheidungsprobleme, was
   gie (»Wortung der Welt« durch Fachbegriffe)           auch als entscheidungsorientierter Ansatz
   und Systematisierung der Vielfalt betriebs-           der Betriebswirtschaftslehre bekannt ist.
   wirtschaftlicher Sachverhalte (Klassifizie-           Handlungsempfehlungen lassen sich zum ei-
   rung, Typenbildung) einen wissenschaftli-             nen durch Beobachtung und Erfahrung ge-
   chen Charakter.                                       winnen. Ein solches Erfahrungslernen ist der
 쑺 Erklärungsziel: Ziel ist die Gewinnung von            typische Ansatz, den Unternehmensberatun-
   »gesetzesartigen« Aussagen (wenn-dann-                gen verfolgen. Ein zweiter Ansatz ist die An-
   bzw. Ursache-Wirkungsbeziehungen) über be-            wendung von betriebswirtschaftlichen Theo-
   triebliche Sachverhalte: So kann eine sehr            rien: Aufgrund der »wenn-dann«-Aussagen
   einfache Theorie z. B. postulieren, dass der          einer Theorie lässt sich bestimmen, welche
   Krankenstand in einem Betrieb zurückgeht,             Entscheidung unter bestimmten Rahmen-            Erklärungsziel: Die Praxis ist nicht
   wenn den Mitarbeitern eine flexible Arbeits-          bedingungen eine bestimmte Wirkung ergibt        der Feind der Theorie, sondern ihr
                                                                                                          größter Anreiz.
   zeit eingeräumt wird, weil dadurch die                bzw. welche Wirkung welche Handlungen
   Motivation der Arbeitnehmer ansteigt und              erfordert. Einen Spezialfall dieses theorie-
   das »Blaumachen« zurückgeht. Theorien ver-            gestützten Vorgehens beinhaltet die explizite
   wenden für ihre Aussagen häufig ihre eigene           Problemlösung durch Anwendung mathemati-
   Terminologie, was das Anfangsverständnis              scher Optimierungsmodelle oder Simulations-
   bisweilen erschwert. Die Probleme betriebs-           rechnungen. Dies setzt aber voraus, dass sich
   wirtschaftlicher Theoriebildung liegen al-            das Entscheidungsproblem ausreichend gut
   lerdings darin, dass – anders als z. B. in der        (formal) darstellen lässt, was bei vielen, vor
   Physik – »Naturgesetze« fehlen und sich auf-          allem strategischen betriebswirtschaftlichen
   grund der Vielfalt betrieblicher Phänomene            Entscheidungsproblemen nicht der Fall ist.
Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände
                               1.2       Der betriebliche Transformationsprozess
4

                                         1.2 Der betriebliche Transformationsprozess
                                         1.2.1 Die Inputfaktoren                                 aber nicht Bestandteil des Outputs. Dies sind
                                                                                                 vor allem Energiestoffe bzw. sonstige Stoffe
                                         Aufgabe eines Betriebes ist, Input aufzuneh-            (z. B. Schmiermittel), die für die Funktionsfä-
                                         men, diesen umzuwandeln und als Output abzu-            higkeit der Betriebsmittel notwendig sind.
                                         geben (Abbildung 1-1). Diese Umwandlung kon-            Auch Verbrauchsmaterial (»Büroartikel«), das
                                         stituiert den betrieblichen Transformations-            Mitarbeiter im Rahmen ihrer Tätigkeiten be-
                                         prozess. Mit ihm wird ein wirtschaftlicher Zweck        nötigen, haben den Charakter von Betriebs-
                                         verfolgt: die Produktion und der Verkauf von            stoffen.
                                         Gütern oder Dienstleistungen.                       쑺   Werkstoffe sind alle Roh-, Halb- und Fertig-
                                                                                                 fabrikate (Bauteile, Komponenten), die durch
                          Abb. 1-1                                                               Be- und Verarbeitung im Produktionsprozess
                                                                                                 zum Bestandteil des Erzeugnisses werden.
                           Grundstruktur des betrieblichen Transformationsprozesses              Man spricht von Zulieferteilen, wenn diese
                                                                                                 Werkstoffe von anderen Betrieben bezogen
                                                                                                 werden.
                              Input                   Betrieb                    Output

                                                                                            Arbeitsleistungen lassen sich nach der Art der
                                                                                            Arbeit in objektbezogene (ausführende) und
                                                                                            dispositive (leitende) Arbeitsleistungen glie-
                                         Input sind die betrieblichen Produktionsfakto-     dern.
                                         ren, der Output konkretisiert sich in Produkten     쑺 Objektbezogene Arbeitsleistungen befassen
                                         (Güter, Dienstleistungen). Die Aufnahme des In-       sich ausschließlich mit der unmittelbaren
                                         puts bzw. Abgabe des Outputs konstituiert die         Durchführung der betrieblichen Vorgänge.
                                         Transaktionen des Betriebs auf den Beschaf-           Hierzu zählen auch Betriebsdienste, die den
                                         fungs- bzw. Absatzmärkten.                            Produktionsprozess unterstützen (z. B. Wach-
                                            Ein traditionelles System der betrieblichen        dienst, Putzdienst, Pförtner, Kantine, Sekre-
                                         Produktionsfaktoren geht auf E. Gutenberg             tariate). Diese Arbeitsleistungen werden
                                         (1897–1984) zurück. Er unterscheidet »elemen-         ebenfalls zu den Elementarfaktoren gerech-
                                         tare Produktionsfaktoren« (Elementarfakto-            net.
                                         ren) und »dispositive Arbeitsleistungen« (Ab-       쑺 Dispositive Arbeitsleistungen sind die Tätig-
                                         bildung 1-2).                                         keiten, die sich mit der Leitung und Lenkung
                                            Zu den Elementarfaktoren zählt der gesamte         der betrieblichen Vorgänge beschäftigen. Dies
    Die betrieblichen Inputfaktoren      sachliche Input des Betriebs:                         wird als Management bezeichnet. Die spezi-
    sind Betriebsmittel, Betriebs- und    쑺 Betriebsmittel sind alle im Betrieb ver-           fischen Managementleistungen setzen sich
    Werkstoffe, sowie objektbezogene
    und dispositive Arbeitsleistungen.      wendeten Anlagen und Gegenstände, die              aus der Planung, dem Treffen von Entschei-
                                            nicht Bestandteil des Outputs werden,              dungen (Führungsentscheidungen), ihrer
                                            hierzu gehören z. B. Grundstücke, Gebäude,         Durchführung (Organisation), der Kontrolle,
    Die Managementaufgaben: Planen,         Maschinen sowie Werkzeuge. Der Kauf von            der Dokumentation und der Mitarbeiterfüh-
    Entscheiden, Durchführen, Kontrol-      Betriebsmitteln wird als Investition be-           rung zusammen.
    lieren, Dokumentieren und Führen.
                                            zeichnet. Betriebsmittel verschleißen durch
                                            ihren Einsatz im betrieblichen Transformati-    Entscheidungen als »Herzstück« der dispositiven
                                            onsprozess; ihr Nutzungspotenzial wird klei-    Arbeitsleistungen weisen eine unterschiedliche
                                            ner, bis es gänzlich aufgebraucht ist. Dieser   Tragweite für das Unternehmen auf:
                                            Verschleiß wird als Abschreibung bezeich-        쑺 Originäre Führungsentscheidungen sind
                                            net.                                               solche, die den Weitblick und das »Finger-
                                          쑺 Betriebsstoffe gehen im betrieblichen Trans-       spitzengefühl« eines »dynamischen Unter-
                                            formationsprozess physisch »unter«, werden         nehmers« erfordern. Solche strategischen
Der betriebliche Transformationsprozess                        1.2
                                                                                                                                       5

    Entscheidungen, die für das Unternehmen                                                                                 Abb. 1-2
    eine große Tragweite besitzen, sind nicht -
    delegierbar und im Vorhinein auch nicht be-         Das System der betrieblichen Produktionsfaktoren
    wertbar: Der Markt muss erweisen, ob die
    Entscheidung gut (im Gewinnfall) oder
                                                                                   Betriebliche
    schlecht (im Verlustfall) war. Typische origi-                             Produktionsfaktoren
    näre Führungsentscheidungen betreffen die
    Einführung neuer Produkte oder Produkti-
    onsverfahren sowie das Aufspüren neuer Be-
    schaffungs- und Absatzmärkte. Konstitutive                    Dispositive
                                                                                                Elementarfaktoren
    Führungsentscheidungen werden einmalig                     Arbeitsleistungen

    oder nur sehr selten getroffen und sind nicht
                                                             originäre Entscheidungen         objektbezogene
    mehr oder nur unter hohen Kosten revidier-                                                Arbeitsleistungen
    bar (z. B. Rechtsformwahl; Standortwahl; Fu-             derivative Entscheidungen
    sion mit anderen Unternehmen). Originäre                                                  Betriebsmittel
    Führungsentscheidungen trifft das Top-                                                    Betriebsstoffe
    Management (Geschäftsführung). Gerne se-
    hen sich die Top-Manager hierbei als »Unter-                                              Werkstoffe
    nehmer«.
쑺   Derivative Führungsentscheidungen sind
    solche, die sich aus den originären ableiten
    und an Spezialisten delegierbar sind. Sie          ab, die mit den betreffenden Entscheidungs-
    rechnen oftmals zur Gruppe der leitenden           feldern besonders gut vertraut sind (Delega-
    Angestellten, die die »zweite Reihe« der Ge-       tion). Diese Mitarbeiter zählen zumeist zum
    schäftsführung bilden. Viele Entscheidungen        »mittleren Management« des Betriebs.
    in Betrieben sind allerdings keine eigentli-
    chen Führungsentscheidungen, sondern be-         Die Leitung und Lenkung der betrieblichen Vor-
    treffen deren Umsetzung. Bei diesen operati-     gänge erschöpft sich nicht im Treffen von Ent-
    ven Entscheidungen tritt die Geschäftsfüh-       scheidungen: Weitere, die Entscheidungen vor-
    rung Entscheidungskompetenz an Mitarbeiter       bereitende bzw. ihnen folgende Aufgaben sind:
                                                                                                           Unter der Lupe

     Unternehmertum
     Die Wirtschaftsgeschichte kennt eine Viel-      Schumpeter (1883–1950) hob bei seinem
     zahl von Unternehmerpersönlichkeiten, und       »dynamischen Unternehmer« vor allem
     mancher Name findet sich noch heute in der      den Entdecker- und Pioniergeist hervor.
     Firmenbezeichnung renommierter Anbieter         Heutzutage werden Sozialverantwortung und
     (z. B. Siemens, Daimler-Benz, Porsche).         Nachhaltigkeit im Handeln als weitere we-
     Dass man Unternehmertum »nicht erlernen         sentliche Merkmale eines »guten« Unterneh-
     könne, sondern hat«, ist weithin akzeptiert.    mers angesehen.
     Über die Persönlichkeitsmerkmale des Unter-         Zu den Persönlichkeitsmerkmalen müssen
     nehmers gehen die Ansichten allerdings          aber in jedem Fall noch günstige gesell-
     auseinander.                                    schaftliche Rahmenbedingungen und persön-
         So brachte ihn Max Weber (1864–1920)        liche Leistungsbereitschaft hinzutreten:
     mit der protestantischen Ethik in Verbin-       Die Aussicht auf Gewinne hält die »Unter-
     dung und ordnete ihm die Merkmale Kalku-        nehmergesellschaft« hellwach und verleiht
     lation und Askese zu. Werner Sombart            ihr eine Dynamik und Flexibilität, die keine
     (1863–1941) sah hingegen Wagemut und            andere Wirtschaftsform aufzuweisen hat und
     Abenteuerlust als seine herausragenden          selbst Schumpeter in dieser Kraft nicht
     Charaktereigenschaften an. Joseph A.            voraussah.
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