BEZIEHUNGEN GESTERN - HEUTE - MORGEN - 2023- 20. Mai 2023 - Langeooger Fortbildungswochen
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Langeooger Fortbildungswochen 2023 50. Psychotherapiewoche BEZIEHUNGEN GESTERN – HEUTE – MORGEN 15. — 20. Mai 2023 www.aekn.de
50. Langeooger Psychotherapiewoche 15. bis 20. Mai 2023 Veranstalter Ärztekammer Niedersachsen Referat Fortbildung Barış Oral Karl-Wiechert-Allee 18-22 30625 Hannover Organisatorische Leitung Ärztekammer Niedersachsen Abt. 2 Kommunikation und Gesundheitspolitik Referat Zentrales Veranstaltungsmanagement (ZVM) MinRat Thomas Spieker M.A. Projektverantwortlich Jana Gerlach-Müller Zentrales Veranstaltungsmanagement (ZVM) Tel.: 0511 380-2496 Fax: 0511 380-2115 E-Mail: zvm@aekn.de Wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. med. Anette Kersting (Leipzig) Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. med. Anette Kersting (Leipzig) Prof. Dr. med. Dr. phil. Astrid Müller (Hannover) Univ.-Prof. Dr. Tanja Zimmermann (Hannover) 1
Allgemeine Hinweise ................................................................................................... 4 Übersicht der Preise .................................................................................................... 5 Hinweise zur Anmeldung ............................................................................................. 6 Vorwort ........................................................................................................................ 8 Begrüßung / Eröffnung der 50. Langeooger Psychotherapiewoche .......................... 10 Individualisierte Psychotherapie ................................................................................ 10 Schöne neue Welt? Interaktionen mit Robotern, Sprachassistenten und Algorithmen im Internet aus sozialpsychologischer Sicht .............................................................. 11 Psychosomatische Aspekte des Diabetes Mellitus .................................................... 12 Die Rolle der Partnerschaft für psychische Störungen .............................................. 13 Kaufsucht und E-Commerce: Eine verhängnisvolle Beziehung?............................... 14 Erfolgreich – und dennoch glücklich? ........................................................................ 15 Persönlichkeitsstörungen in der ICD 11 .................................................................... 16 Abendvortrag: Familienbeziehungen in der Oper ...................................................... 17 Psychotherapie suizidaler Patient:innen: Zur Bedeutung der therapeutischen Beziehung ................................................................................................................. 18 Zur Psychopathologie des Hochstaplens und Betrügens .......................................... 19 Eindeutig uneindeutig. Demenz systemisch betrachtet ............................................. 20 Dankbarkeit als Ressource und Herausforderung in der Psychotherapie ................. 21 Verabschiedung und Ausblick auf Langeoog 2024 ................................................... 21 SEMINARE D01 - Diskussion in einer Kleingruppe ...................................................................... 22 M01 - Gegenübertragungen verstehen und nutzen ................................................... 23 M02 - Beziehung gestern-heute-morgen: Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) für chronische Depressionen mit frühem Beginn ....................................................................................................................... 24 M03 - „Der goldene Käfig“ - Die ambulante psychodynamische.................................... Psychotherapie von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa ..................................... 25 M04 - Psychokardiologische Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag .............. 26 M05 - In Bezug zu sich sein und die Beziehungen zu anderen gestalten ................. 27 M06 - Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter ............................................ 28 M07 - Tänzerische Bewegung und ihr Einfluss auf das psychische Wohlbefinden - ein Bewegungsseminar ............................................................................................. 29 2 Stand: 07.03.2023
M08 - Einführung in die Metakognitive Therapie bei Angststörungen und Depression ................................................................................................................ 30 M09 - „Veränderungen geschehen nur in der Gegenwart“ - Beziehungsfokussiertes Arbeiten in der psychodynamisch orientierten Musiktherapie ............................................................................................................ 32 M10 - Wenn der Arzt nichts findet … Evidenzbasierte Psychotherapie bei somatoformen Störungen .......................................................................................... 33 M11 - Beziehungen heute: wieviel Begegnung halten wir noch aus?........................ 35 M12 - „Was bleibt…“– Supportive Interventionen bei palliativ Erkrankten und deren Angehörigen .................................................................................................... 36 M13 - Umgang mit Scham in therapeutischen Alltagssituationen.............................. 37 N01 - Therapeutische Intervention – Langfristiger Erhalt des Arbeitsplatzes bei psychischer Erkrankung ............................................................................................ 38 N02 - Achtsamkeit und Trauma ................................................................................. 40 N03 - „Bringen Sie Ihren inneren Kritiker zum Lachen“ Psychohygiene und Burnout-Prävention der besonderen Art .................................................................... 41 N04 - Systemische Therapie ..................................................................................... 43 N05 - Binge-Eating-Disorder und Adipositas ............................................................. 44 N06 - Psychotherapie bei Krebs ................................................................................ 45 N07 - Kognitive Verhaltenstherapie der Zwangsstörung - ein Update ....................... 46 N08 - Einführung in die psychodynamische Gruppenpsychotherapie ....................... 47 N09 - Schwierige Situationen in der Therapie ........................................................... 48 N10 - Wie wirkt TaKeTiNa ? ...................................................................................... 49 N11 - Individuelle Behandlungsplanung bei Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen .............................................................................................. 50 N12 - Zwanghafte Sexuelle Verhaltensstörung - Von der Ätiologie zur Therapie ...... 51 N13 - Update: berufsbezogene Stressbewältigung aus und für die therapeutische Praxis ........................................................................................................................ 52 PGV - Psychosomatische Grundversorgung (Teil 1 und 2) ....................................... 53 Referentenliste .......................................................................................................... 56 3 Stand: 07.03.2023
Allgemeine Hinweise • Die maximale Teilnehmerzahl in den Vorträgen liegt nach aktuellen Vorgaben bei 300 Personen • Die maximale Teilnehmerzahl in den Seminaren liegt nach aktuellen Vorgaben bei 15 Personen - raumabhängige Seminargröße • Unsere Seminargebühren beinhalten keine Langeoog-Card und keinen Gepäckgutschein! Auch der Gästebeitrag (Kurtaxe) für den Kongress- zeitraum wird durch die Ärztekammer Niedersachsen nicht freigestellt! Die Langeoog-Card können Sie bequem auch online bestellen und zu sich nach Hause schicken lassen. Alles darüber und die aktuellen Preise finden Sie unter https://www.langeoog.de/schiffahrt-langeoog/faehre-langeoog-preise und https://www.langeoog.de/inselguide/die-langeoogcard-faehrkarte • Die zum Zeitpunkt der Fortbildungswoche geltenden Hygienevorschriften der Tagungsstätten sind von uns allen einzuhalten • Bei Änderung des Infektionsgeschehen können jederzeit weitere Änderungen notwendig werden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte auch den organisatorischen Hinweisen auf unserer Homepage! Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis! 4 Stand: 07.03.2023
Übersicht der Preise Alle Preise verstehen sich exklusive der Langeoog-Card und des Gepäckgutscheins Eine Buchung der Vorträge ist nicht mehr möglich, da diese ausgebucht sind! Buchung ausschließlich der Vorträge 450,00 € ausgebucht Buchung der Vorträge in Verbindung mit mind. 1 Seminar 320,00 € ausgebucht Buchung der Vorträge in Verbindung mit D01 355,00 € ausgebucht Diskussionsgruppe: Ganztagskurs: D01 95,00 € ausgebucht PGV 750,00 € ausgebucht Mittagsseminare: Nachmittagsseminare: Die Buchung der Seminare ist auch ohne die Buchung der Vorträge möglich. 13.30-15.00 Uhr 16.30-18.00 Uhr (teilweise abweichend) M01 240,00 € ausgebucht N01 300,00 € wenige freie Plätze M02 240,00 € ausgebucht N02 240,00 € ausgebucht M03 240,00 € ausgebucht N03 260,00 € ausgebucht M04 240,00 € ausgebucht N04 240,00 € ausgebucht M05 240,00 € ausgebucht N05 240,00 € ausgebucht M06 240,00 € ausgebucht N06 240,00 € ausgebucht M07 240,00 € ausgebucht N07 240,00 € ausgebucht M08 240,00 € ausgebucht N08 240,00 € ausgebucht M09 240,00 € ausgebucht N09 240,00 € ausgebucht M10 240,00 € ausgebucht N10 300,00 € ausgebucht M11 300,00 € ausgebucht N11 240,00 € ausgebucht M12 240,00 € ausgebucht N12 240,00 € M13 240,00 € ausgebucht N13 300,00 € ausgebucht 5 Stand: 07.03.2023
Hinweise zur Anmeldung In allen Fällen Ihrer Buchungen sind die Langeoog-Card, der Gepäckgutschein und der Gästebeitrag (Kurtaxe) exklusive und müssen von Ihnen selbst organisiert werden. Bei der Buchung der Vorträge und mindestens 1 Seminar reduziert sich der Preis für die Vorträge auf 320 €. Sie zahlen die Vorträge (320 €) + den jeweiligen Seminarpreis. Die Buchung der Diskussionsgruppe (D01) ist nur in Verbindung mit der Buchung der Vorträge möglich, da die Diskussionsgruppe auf die Inhalte der Vorträge aufgebaut ist. Sie zahlen die Vorträge (355 €) + den Preis für die Diskussionsgruppe (95 €). Die Buchungen der Seminare (M01-M13 und N01-N13) sind auch ohne die Buchung der Vorträge möglich. Sie zahlen lediglich den Seminarpreis / die Seminarpreise. Eine Anmeldung ausschließlich zu den Vorträgen (450 €) ist ebenfalls möglich. Bei der Buchung des Ganztagskurses Psychosomatische Grundversorgung ist eine Buchung der Vorträge nicht möglich, da diese zeitgleich zum Kurs stattfinden. Sie können jedoch am Samstag, den 20. Mai 2023, beide Vorträge besuchen, da der Kurs am Freitag endet. Eine separate Buchung für diesen Tag ist nicht nötig. Bitte geben Sie bei Ihrer Buchung alternative Seminarwünsche an, sollte Ihr Erst- wunsch bereits ausgebucht sein oder aus verschiedenen Gründen nicht stattfinden können. Wir versichern, dass wir Ihre Wünsche entsprechend der von Ihnen angege- benen Reihenfolge berücksichtigen werden, sofern freie Plätze vorhanden sind. Der Anmeldeschluss ist der 10. April 2023. Nach diesem Tag sind keine Anmeldun- gen und/oder Umbuchungen mehr möglich, auch vor Ort nicht. Die Angabe der Fortbildungspunkte finden Sie bei den jeweiligen Seminaren. Wir möchten darauf hinweisen, dass für den Inhalt der Abstracts die Referentin / der Referent zuständig ist. Haustiere Bitte haben Sie Verständnis, dass die Mitnahme von Haustieren, in allen Seminarräumen und im Vortragssaal im Haus der Insel, nicht gestattet ist. 6 Stand: 07.03.2023
Seminar-/Reiserücktrittsversicherung Wir möchten Sie auf die Möglichkeit hinweisen, eine Seminarversicherung sowie eine Reiserücktrittsversicherung für Hotels und Mietobjekte abzuschließen. Unter dem Stichwort „Seminar-Versicherung“ / „Reiserücktritt“ finden Sie bei Interesse im Inter- net geeignete Angebote. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Organisatorischen Hinweisen auf der Homepage der Ärztekammer. 7 Stand: 07.03.2023
Vorwort Herzlich Willkommen zur 50. Langeooger Psychotherapiewoche! Liebe Kolleginnen und Kollegen, für die Jubiläumswoche haben wir ein Kernthema der Psy- chotherapie gewählt: Beziehungen – Gestern – Heute – Morgen Unser Eröffnungsvortrag beschäftigt sich mit der individualisierten Psychotherapie bei der neben der Klärung individueller Behandlungsziele und der Exploration des individuellen Leids unbefriedigte Grundbedürfnisse sowieso behandlungsrelevante biographische Stresso- ren zu berücksichtigen sind. Die Bedeutung der Partnerschaft für psychische Störungen steht im Mittelpunkt des Vortrags von Herrn Prof. Dr. Bodenmann, Zürich. Während Frau Prof. Dr. Nicole Krämer, Duisburg, einen sozialpsychologischen Blick auf die Interaktionen mit Robotern, Sprachassistenten und Algorithmen im Internet wirft. Die Psychotherapie suizidaler Patientinnen und Patienten unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der therapeutischen Beziehung steht im Mittelpunkt des Vortrags von Herrn PD Dr. Teismann (Bochum). Frau Prof. Dr. Zwicker-Pelzer, Köln, beschäftigt sich mit psychologischen Aspek- ten der Demenz und ihren Auswirkungen auf die Beziehungen. Eine besondere Beziehungs- gestaltung geht von Hochstaplern und Betrügern aus. Frau Prof. Dr. Heidi Möller, Kassel, unternimmt den explorativen Versuch einer Ätiologie der Persönlichkeit dieser Tä- ter:innengruppe. Online-Kaufsucht ist ein relativ junges Störungsbild, Frau Prof. Dr. Dr. Mül- ler informiert in ihrem Vortrag über die Phänomenologie, Diagnostik, die Prävalenz der Onli- ne-Kaufsucht und aktuelle Störungsmodelle. Bei wenigen chronischen körperlichen Erkran- kungen sind bio-psycho-soziale Interaktionen sowohl bei der Entstehung des Diabetes wie auch beim Verlauf der Erkrankung zu beobachten. Herr Prof. Dr. Johannes Kruse, Gießen, geht in seinem Vortrag auf die psychosozialen Belastungen für die Entwicklung eines Typ-II- Diabtes mellitus ein, stellt darüber hinaus aber auch spezifische Interaktionen dar. Die Ver- änderungen in der Diagnostik der Persönlichkeitsstörungen in der ICD-11 werden von Frau Prof. Dr. Babette Renneberg, Berlin, fokussiert. Erfolgreich – und dennoch – glücklich? Die Effekte von Erfolgen auf unser Leben werden von Frau Prof. Astrid Schütz, Bamberg, disku- tiert. Und unser Abschlussvortrag beschäftigt sich mit Dankbarkeit als Ressource und Her- ausforderung in der Psychotherapie (Prof. Dr. Freund, Marburg). Das Vortragsprogramm wird durch einen Abendvortrag über Familien in der Oper von Herrn Prof. Dr. Georg Titscher (Wien) ergänzt. Wie immer werden die Vorträge durch viele interes- sante Themen in den Seminaren ergänzt. Ebenfalls wie immer geht an dieser Stelle ein großer Dank an das Team der Ärztekammer Niedersachsen für die Organisation dieser 50. Langeooger Psychotherapiewoche. Wir, die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats, wünschen Ihnen viel Freude bei der Lek- türe des Programms, eine interessante Tagung mit vielen neuen Erkenntnissen und Impul- sen für Ihre tägliche Arbeit – und vielen interessanten und wertvollen Beziehungen, Ihre Prof. Dr. med. Anette Kersting Leiterin des wissenschaftlichen Beirates 8 Stand: 07.03.2023
Vorträge zum Tagungsthema: gesamt 18 P. „Beziehungen gestern - heute - morgen“ Montag, 15. Mai, bis Samstag, 20. Mai 2023, jeweils 09.00 - 11.40 Uhr (Ende am Samstag um 11.00 Uhr) Für die Teilnahme an den Vorträgen erhalten Sie bis zu 18 Fortbildungspunkte Veranstaltungsort für alle Vorträge: Haus der Insel, Vortragssaal, Kurstr. 1 Täglich von 08.30 - 09.00 Uhr Musikalische Begleitung am Klavier mit Channa Channa, alias Manuela Müller-Knapp, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeu- tin, Jazzpiano im Selbststudium. channasound@yahoo.com, https://www.facebook.com/channasound/ SoundCloud: Channasound 9 Stand: 07.03.2023
Begrüßung / Eröffnung der 50. Langeooger Psychotherapiewoche Montag, 15. Mai 2023, 09.00 Uhr Direkt im Anschluss Eröffnungsvortrag Individualisierte Psychotherapie Psychotherapeutische Behandlungen werden heute bevorzugt an störungsspezifi- schen Behandlungskonzepten ausgerichtet. Hierbei wird oft nicht ausreichend be- rücksichtigt, dass die gleiche Symptomatik ganz unterschiedliche Ursachen haben kann und dass über eine Reduktion der Symptomatik hinausgehende Behandlungs- bedürfnisse bestehen können. Entscheidend für die Klärung individueller Behand- lungsziele im Sinne einer therapiebezogenen Diagnostik ist die Exploration des indi- viduellen Leids der Patientin oder des Patienten. Für die Therapieplanung sind dar- über hinaus symptomorientierte Behandlungsziele, aber auch unbefriedigte Grund- bedürfnisse sowie behandlungsrelevante biographische Stressoren zu berücksichti- gen. Die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode sollte den individuellen Zielen und der Persönlichkeit der zu behandelnden Person flexibel angepasst werden. Therapieschulen lassen sich primär durch ihre unterschiedlichen ätiologischen Per- spektiven charakterisieren. Die Individualisierung von psychotherapeutischen Be- handlungen profitiert von einem transdiagnostischen Verständnis grundlegender Therapieerfordernisse und einem schulenübergreifenden Einsatz von Methoden. Hierin liegt eine Chance das gesamte Potential der Psychotherapie einschließlich der erlebnisorientierten Methoden gezielt und undogmatisch nutzbar zu machen. Angaben zum Referenten: Sack, Prof. Dr. med. Martin Stellvertretender Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der TU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Folgen kindlicher Gewalterfahrungen und Vernachlässigung, Wirkfaktoren traumatherapeutischer Behandlungen sowie methodenübergreifende Konzepte von Psychotherapie. Versch. Publikationen 10 Stand: 07.03.2023
Schöne neue Welt? Interaktionen mit Robotern, Sprachassistenten und Algorithmen im Internet aus sozialpsychologischer Sicht Dienstag, 16. Mai 2023, 09.00 - 09.50 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Wir sind in unserem Alltag zunehmend von Technologien wie intelligenten Maschi- nen, Robotern oder Algorithmen umgeben, die nicht mehr bloß als Werkzeug zur Erledigung von Aufgaben fungieren, sondern menschenähnliche Dialoge ermögli- chen, Entscheidungen vorschlagen oder die Meinungsbildung beeinflussen. Aus psychologischer Sicht stellen sich dabei vielfältige Fragen, die vor allem die Auswir- kungen der Interaktion mit Technologie betreffen. Bezüglich der Kommunikation mit Robotern und Sprachassistenten ist dabei von Interesse, inwieweit die Interaktion der mit anderen Menschen ähnlich ist und inwieweit diese als "sozial" empfunden wird. Neben der Interaktion mit künstlichen Entitäten stellen intelligente Algorithmen im Internet eine neue Herausforderung dar, deren Auswirkungen auf Nutzende betrach- tet werden müssen. In diesem Zusammenhang ist zentral, inwieweit Menschen die oft über Machine Learning entstandenen Algorithmen verstehen können und inwie- weit sie ihnen vertrauen, etwa wenn diese Entscheidungen vorschlagen. Der Vortrag stellt erste Ergebnisse der Forschung zum Umgang von Menschen mit unterschiedli- chen Technologien der künstlichen Intelligenz dar und diskutiert auf dieser Grundla- ge mögliche zukünftige Szenarien. Angaben zur Referentin: Krämer, Prof. Dr. Nicole Professorin für Sozialpsychologie, Medien und Kommunikation an der Universität Duisburg-Essen. Sie schloss 2001 ihre Dissertation an der Universität zu Köln ab und habilitierte 2006 an der Universität zu Köln zur sozialen Wirkung virtueller Assistenten. Sie absolvierte längere Forschungsaufenthalte an der Cambridge University (2003) und verschiedenen US-Universitäten (2015). In ihrer Forschung fokussiert sie sowohl sozial- und medienpsychologische Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion als auch der computervermittelten Interaktion. Sie leitet mehrere Forschungsprojekte zur Meinungsbildung in sozialen Medien, den gesellschaftlichen Auswirkungen Künstlicher Intelligenz sowie zu psychologischen Aspekten von Privatheit 11 Stand: 07.03.2023
Psychosomatische Aspekte des Diabetes Mellitus Dienstag, 16. Mai 2023, 10.30 - 11.20 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Der Diabetes mellitus ist eine Volkserkrankung, die die Lebensqualität senkt und das Risiko für eine vorzeitige Sterblichkeit erhöht. Wie bei wenigen chronischen körperli- chen Erkrankungen sind bio-psycho-soziale Interaktionen sowohl bei der Entstehung des Diabetes wie auch beim Verlauf der Erkrankung zu beobachten. Psychosoziale Belastungen im Verlauf der Biografien erhöhen das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Auch die Diabeteserkrankung stellt für viele Menschen eine Heraus- forderung dar, in dessen Bewältigung es zu Anpassungsstörungen kommen kann. Dabei haben die psychischen Belastungen bei Menschen mit Diabetes eine beson- dere Bedeutung, da die Kombination mit einer deutlich erhöhten Sterblichkeit sowie reduzierter Lebensqualität einhergeht. Diese Patientengruppe stellt somit eine Hoch- risikogruppe dar, die in der Versorgung besondere Beachtung finden sollte. Im Vor- trag werden sowohl die bio-psycho-sozialen Interaktionen dargestellt, als auch Hin- weise gegeben, wie psychosoziale Aspekte in der somatischen Versorgung berück- sichtigt werden können und welche spezifischen Probleme bei der psychotherapeuti- schen Behandlung von Patienten mit Diabetes zu beachten sind. Angaben zum Referenten: Kruse, Prof. Dr. med. Johannes Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Psychotraumatologie Arbeitsschwerpunkte: Psychosomatische Interaktionen bei Diabetes, Psychotraumatologie, Psychodynamische Psychotherapie. E-Mail: johannes.kruse@psycho.med.uni-giessen.de 12 Stand: 07.03.2023
Die Rolle der Partnerschaft für psychische Störungen Mittwoch, 17. Mai 2023, 09.00 - 09.50 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Psychische Störungen sind kontextuell eingebettet, häufig befinden sich die Patient*innen in einer Paarbeziehung. Ausgehend vom bio-psycho-sozialen Stö- rungsmodell wird in diesem Vortrag auf die Bedeutung der Partnerschaft als Protek- tiv- respektive Risikofaktor eingegangen. Am Beispiel der Depression wird aufge- zeigt, welche Rolle der Partner/die Partnerin sowohl bei positiv intendiertem Verhal- ten (z.B. Empathie, Unterstützung) als auch bei negativem Verhalten spielen kann und wie diese dyadischen Prozesse für die Entstehung und Aufrechterhaltung sowie im Rahmen von Rückfällen relevant sind. Es wird erörtert, worauf in der Psychoedu- kation zu achten ist und wie der regelmäßige Einbezug des Partners/der Partnerin in eine individuelle Psychotherapie erfolgen könnte. Anhand des Modells von „We- Disease“ werden an klinischen Beispielen Möglichkeiten konkreter Interventionen beim Paar vorgestellt, insbesondere Möglichkeiten zur Erhöhung der wechselseitigen Positivität, der dyadischen Kommunikation und der Förderung der gegenseitigen Unterstützung (dyadisches Coping). Angaben zum Referenten: Bodenmann, Prof. Dr. phil. Guy Ordinarius für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Leitete zuvor das Institut für Familienforschung und –beratung der Universität Fribourg. Forschungsschwerpunkte sind Stress und Partnerschaft, Partnerschaft und psychische Störungen, Partnerschaftskonflikte und die Entwicklung von Kindern sowie die Prävention von Beziehungsstörungen. Innerhalb seines Forschungsschwerpunkts spielt der gemeinsame Umgang von Paaren mit Belastungen (dyadisches Coping) eine Schlüsselrolle. Zur Förderung des dyadischen Copings in der Paartherapie entwickelte er die 3-Phasen-Methode. Er ist akkreditierter Verhaltenstherapeut, Paartherapeut, Ausbildner und Supervisor. Er bietet zwei postgraduale Weiterbildungen (MAS für Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, MAS für Schulpsychologie) an der Universität Zürich an. Zur Stärkung der Resilienz bei Individuen hat er das Programm „Stressfit“ und zur Pflege der Partnerschaft das evidenz-basierte Training „Paarlife“ entwickelt. Er ist Autor von über 20 Büchern und hat mit seinem Team über 300 Fachpublikationen verfasst 13 Stand: 07.03.2023
Kaufsucht und E-Commerce: Eine verhängnisvolle Beziehung? Mittwoch, 17. Mai 2023, 10.30 - 11.20 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Prävalenzschätzungen gehen davon aus, dass ca. 5% der Erwachsenen von Kauf- sucht betroffen sind und dass die rasante Verbreitung des Onlinehandels und Social Commerce zu einer weiteren Zunahme beitragen. Während die Forschung zu Kauf- sucht in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat, gibt es nur wenige empirische Daten speziell zu exzessivem Internetshopping. Online-Kaufsucht weist Gemeinsam- keiten mit sowohl traditioneller Kaufsucht (im sog. stationären Handel) als auch mit spezifischen Internetnutzungsstörungen (z.B. Computerspielstörung, soziale Netz- werke-Nutzungsstörung) auf. Dabei ist noch unklar, ob es sich bei der Online- Kaufsucht um das bloße virtuelle Äquivalent der traditionellen Kaufsucht handelt. Denkbar wäre auch, dass zumindest eine Subgruppe von Konsument:innen erst durch die Möglichkeiten, die der Onlinehandel bietet, süchtigen Warenkonsum entwi- ckelt. Erste empirische Befunde stützen klinische Erfahrungen bezüglich einer zu- nehmenden Konvergenz von Online-Kaufsucht mit anderen Internetnutzungsstörun- gen, z. B. der sozialen Netzwerke-Nutzungsstörung. Der Vortrag informiert über das Störungsbild und geht dabei vor allem auf Phänomenologie, Diagnostik, Prävalenz sowie aktuelle Störungsmodelle und Überlegungen zur Klassifikation und Behand- lung ein. Angaben zur Referentin: Müller, Prof. Dr. med. Dr. phil. Astrid Psychologische Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie und Fachärztin für Laboratoriumsmedizin. Ltd. Psychologin an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover. Leiterin der Arbeitsgruppe „Substanzungebundene Abhängigkeitserkrankungen". Klinische und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Verhaltenssüchte, Essstörungen und Adipositas 14 Stand: 07.03.2023
Erfolgreich – und dennoch glücklich? Donnerstag, 18. Mai 2023, 09.00 - 09.50 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion In Bhutan wurde Förderung und Schutz des Bruttonationalglücks in die Verfassung aufgenommen. Relevante Aspekte sind dabei psychisches Wohlbefinden, Gesund- heit, Zeitnutzung, Bildung, kulturelle Vielfalt und Resilienz. Damit grenzte sich der Staat von vielen anderen Staaten ab, die sich zur Förderung des Bruttonationalein- kommens verpflichtet haben. Sind Leistung bzw. Erfolg und Glück vereinbar? Berich- tet werden aktuelle Forschungsergebnisse zu Wohlstand und Lebenszufriedenheit, zu Irrwegen auf der Suche nach Glück, zu Selbstwertquellen, zu möglichen Effekten von Erfolg auf Beziehungen und zu Strategien im Umgang mit Erfolg. Diskutiert wird, wie wir die Effekte von Erfolgen auf unser Leben beeinflussen kön- nen. Angaben zur Referentin: Schütz, Prof. Dr. phil. Astrid Inhaberin des Lehrstuhls für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik sowie Leiterin des Kompetenzzentrums für Angewandte Personalpsychologie an der Universität Bamberg. Forschungsschwerpunkte: Persönlichkeit und soziale Interaktion, Emotionale Intelligenz, Macht, Narzissmus, Wohlbefinden, Personalauswahl und -führung. E-Mail: astrid.schuetz@uni-bamberg.de 15 Stand: 07.03.2023
Persönlichkeitsstörungen in der ICD 11 Donnerstag, 18. Mai 2023, 10.30 - 11.20 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Im Vortrag werden die Veränderungen in der Diagnostik der Persönlichkeitsstörun- gen in der ICD-11 dargestellt. Während in der ICD 10 bisher unterschiedliche katego- riale Diagnosen einer Persönlichkeitsstörung zur Verfügung standen, wird in der ICD-11 eine dimensionale Beurteilung von stabilen Beeinträchtigungen im Bereich des Selbst und der zwischenmenschlichen Funktionen vorgestellt. Eine Persönlich- keitsstörung kann nun in leicht, mittel und schwer eingeteilt werden, in Abhängigkeit des Ausmaßes der Beeinträchtigung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine Per- sönlichkeitsstörung über fünf Merkmalsausprägungen qualitativ zu spezifizieren. Von den früheren Persönlichkeitsstörungen aus der ICD-10 bleibt lediglich die Borderline Persönlichkeitsstörung in der Form eines Borderline-Musters erhalten, welches zu- sätzlich diagnostiziert werden kann. An Beispielen wird der Transfer von ICD 10 zu ICD 11 für die klinische Praxis erläutert. Es werden erste vorliegende diagnostische Verfahren vorgestellt und Chancen sowie Herausforderungen des neuen Diagnose- systems diskutiert. Literatur: Renneberg, B. & Herpertz, S.C. (2021). Persönlichkeitsstörungen. Fortschritte der Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe. Angaben zur Referentin: Renneberg, Prof. Dr. Dipl.-Psych. Babette Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Freien Universität Berlin, Leiterin der Hochschulambulanz für Psychotherapie der Freien Universität und des ZGFU, einem Ausbildungsinstitut für Kinder- und Jugendlichen-psychotherapie. Sie ist approbierte Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin und Ausbilderin in Verhaltenstherapie. Forschungsschwerpunkte: Grundlagen- und Therapieforschung zu Persönlichkeitsstörungen und sozialen Angststörungen. In der klinisch-psychologischen Interventionsforschung hat sie neue Behandlungsprogramme für besonders beeinträchtigte Gruppen entwickelt. Dazu gehören Menschen mit extremen sozialen Ängsten, schwer brandverletzte Patienten mit Narben und Entstellungen, sowie Mütter mit kleinen Kindern, die durch ihre Borderlinestörung bei der Erziehung vor besondere Probleme gestellt sind 16 Stand: 07.03.2023
Abendvortrag: Familienbeziehungen in der Oper Donnerstag, 18. Mai 2023 um 20.00 Uhr mit Prof. Dr. med. Georg Titscher aus Wien Im Vortragssaal im Haus der Insel, max. 300 Teilnehmer, kostenfreier Vortrag, keine Anmeldung notwendig In Opern, die über längere Zeit Bestand im Repertoire haben, werden soziale und individuelle Themen behandelt, die uns alle betreffen. Ein zentrales Handlungsmotiv ist die Familie und die verschiedenen Konstellationen ihrer Mitglieder. So lassen sich auch heute noch psychologisch gültige Eheprobleme, Geschwisterkonstellationen oder Eltern-Kind-Beziehungen finden. In den Opern des späten 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts werden fast immer das Vorherrschen patriarchaler Strukturen und ihre Auswirkungen auf Partnerwahl und Familie behandelt. Viele Opern vor allem Giuseppe Verdis belegen dies. Mit der Jahrhundertwende zum 20. Jh. tritt mehr die Rolle der Frau in den Vordergrund, die zunächst als bedrohliche Femme fatale emp- funden wurde, was auch in mehreren Bühnenwerken zum Ausdruck kommt. Wie und ob familiäre Fragestellungen in späteren Opern thematisiert werden und welche Schlüsse wir für uns aus der Entwicklung von Familienkonstellationen in den letzten 200 Jahren ziehen können, soll im Vortrag dargelegt werden. 17 Stand: 07.03.2023
Psychotherapie suizidaler Patient:innen: Zur Bedeutung der thera- peutischen Beziehung Freitag, 19. Mai 2023, 09.00 - 09.50 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Die therapeutische Beziehung gilt als zentraler Wirkfaktor in der Behandlung suizida- ler Patient:innen. Im Rahmen des Vortrags werden – auf der Basis aktueller Thera- piekonzepte und Theorien – konkrete Hinweise zur Etablierung und Gestaltung der therapeutischen Beziehung mit suizidalen Jugendlichen und Erwachsenen gegeben. Orientiert an den therapeutischen Schritten der Risikoabschätzung, Kriseninterventi- on, Psychotherapie und Nachsorge werden Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung sowie dem Umgang mit Brüchen in der Beziehung dargestellt und reflektiert. Die Bedeutung von Intuition und emotionaler Reaktionen von Therapeut:innen wird in diesem Zusammenhang kritisch hinterfragt. Der praxisorientierte Vortrag wird ergänzt durch eine Übersicht der Studienlage zur antisuizidalen Bedeutung der therapeutischen Beziehung. Angaben zum Referenten: Teismann, PD Dr. phil. Tobias Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie). Seit 2012 Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie am Forschungs- und Behandlungszentrum für Psychische Gesundheit (FBZ), Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkt: Depression & Suizidalität 18 Stand: 07.03.2023
Zur Psychopathologie des Hochstaplens und Betrügens Freitag, 19. Mai 2023, 10.30 - 11.20 Uhr mit anschließender 20-minütiger Diskussion Ausgehend von einer Phänomenologie der Hochstapelnden wird in diesem Vortrag ein explorativer Versuch einer Ätiologie der Persönlichkeit dieser Täter:innengruppe vorgenommen. Die Kunst der mimetischen Anpassung an ihre Opfer wird entwick- lungspsychologisch hergeleitet. Die »erfolgreichen« Betrügenden sind ganz und gar mit ihren verzerrten Selbst- und Realitätswahrnehmung verschmolzen. Im Moment der Blendung befinden sie sich in Kongruenz mit dem Ich-Ideal. Sie spielen vor sich selbst und zugleich mit dem Gegenüber Theater. Das Geheimnis des Erfolges ist gerade die nicht vorhandene Distanz zum Delikt. Anhand von Filmszenen aus dem Spielfilm: „So glücklich war ich noch nie“ werden die Eindeutigkeit und Uner- schütterlichkeit überzeugenden Betrugshandelns gezeigt. Angaben zur Referentin: Möller, Prof. Dr. phil. Heidi Seit 30 Jahren als Psychoanalytikerin, Organisationsberaterin, Supervisorin und Coach in unterschiedlichen Branchen tätig. Lehrtherapeutin für Tiefenpsychologie und Gestalttherapie. Professorin für Theorie und Methodik der Beratung an der Universität Kassel, Institut für Psychologie. Leiterin zahlreicher Studiengänge u.a. Leiterin des postgradualen Studiengangs Coaching, Organisationsberatung, Supervision (COS) www.unikims/COS. Forschungsschwerpunkte: Kompetenzentwicklung von Berater_innen und Psychotherapeut_innen, Wirksamkeitsforschung in Psychotherapie und Beratung, Gender und Beratung, Führungskräfteentwicklung, Selbstregulationskompetenz von Fussballfans. E-Mail: heidi.moeller@uni-kassel.de 19 Stand: 07.03.2023
Eindeutig uneindeutig. Demenz systemisch betrachtet Samstag, 20. Mai 2023 , 09.00 - 09.50 Uhr Demenz hat viele Gesichter und medizinisch gibt es mehr als 70 Arten zu unter- scheiden. Über die medizinische Sichtweise hinaus fragen wir uns: „alles nur Körper“: was ist mit den psychologischen Aspekten der Demenz? Was ist mit Partner*in, mit den Angehörigen, wenn ein Mensch sich extrem verändert? Was ist mit den begleitenden Diensten: der Pflege, der Beratung usw.? Welche Rolle spielt Gewalt in der Beziehungsgestaltung? Es wird immer wichtiger, dass sich mög- lichst viele Menschen und Berufsgruppen für den Umgang mit Demenz einüben. Viele –nicht nur alternde – Menschen, haben Angst von Demenz ergriffen zu werden und gegen diese Angst stemmt sich die Pharmazie mit wirkmächtigen Kampagnen. Demenz aber umgeht den Glauben an Machbares und Steuerbares und die Ausei- nandersetzung mit der eigenen Endlichkeit wird deutlicher ins individuelle und gesell- schaftliche Bewusstsein gehoben. Das Erscheinungsbild von Demenz hat auch ge- sellschaftlich eher das Bild der Erkrankung, weniger das Format einer Möglichkeit des Lebens im Zuge des Alterns. Auch wenn man Entwicklungszyklen der Demenz ausmachen kann, so ist das nahe Umfeld mit viel Irritation häufig überfordert: alte bzw. gewohnte Rollenbilder verlangen neue Umgangsweisen; frühere Wünsche an das gemeinsame Altwerden werden erschüttert, ja ganze Familien geraten in Um- bruchprozesse, die häufig die Grenzen des noch Bewältigbaren erreichen. Selten ist jemand Alleine krank, d.h. die sorgenden, ja fürsorgenden Haltungen sind mit enor- men emotionalen Erlebensprozessen gekoppelt. Generativität und der Umgang mit Stärken und Schwächen benötigen immer wieder neue Passungen im Familiensys- tem. Der uneindeutige Verlust und der Umgang mit Scham sind Herausforderungen, um mit der Krankheit leben zu lernen. Angaben zur Referentin: Zwicker-Pelzer, Prof. Dr. Dipl. Päd. Dipl. Soz.päd. Renate (em) Professur für Beratung und Erziehungswissenschaft. Dipl. Päd.; Dipl. Soz.päd.. Supervisorin (DGSv/DGSF), Systemische Beraterin, Familientherapeutin (DGSF). Lehrende für Beratung, Familientherapie und Supervision (DGSF). Coachin (DGSF). Ehe-,Familien-Lebensberaterin (BAG). Heilpraktikerin Psychotherapie. Wissenschaftliche Beirätin DGfB. E-Mail: zwicker.pelzer@t-online.de 20 Stand: 07.03.2023
Samstag, 20. Mai 2023, 09.55 - 10.45 Uhr Dankbarkeit als Ressource und Herausforderung in der Psychothe- rapie Das Thema Dankbarkeit erhält in der Psychotherapie zunehmend Aufmerksamkeit, weil es vielversprechende Entwicklungen in sich vereint: die Bedeutung positiver Emotionen in zwischenmenschlichen Beziehungen und die Ausrichtung auf Ressour- cen. In diesem Vortrag wird "Dankbarkeit" als psychologisches Konzept in seinen therapeutischen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen thematisiert. Weit verbreitet sind mittlerweile Übungen zur Förderung von Dankbarkeit wie das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Doch wie wirksam und nachhaltig sind diese Übungen eigentlich? Dazu werden eigene empirische Befunde und der aktuelle Forschungs- stand vorgestellt. Das Thema Dankbarkeit hat jedoch auch seine Schattenseiten und Herausforderungen im therapeutischen Alltag. So gilt es beispielsweise für Psycho- therapeuten, angemessen auf dankbarkeitsrelevante Situationen in der therapeuti- schen Beziehung (z. B. Geschenke, Abschied, Undank) zu reagieren. Ebenso ist es wichtig, die Indikationsgrenzen und „Nebenwirkungen“ von Dankbarkeitsinterventio- nen zu kennen. Mit Fallbeispielen aus der therapeutischen Arbeit wird das Thema Dankbarkeit auch praktisch reflektiert. Zielsetzung des Vortrags ist es, Dankbarkeit als eine Erweiterung der therapeutischen Handlungsmöglichkeiten neu zu entde- cken. Literatur: Freund, H. & Lehr, D. (2020). Dankbarkeit in der Psychotherapie: Ressource und Herausforderung. Göttingen: Hogrefe-Verlag. Angaben zum Referenten: Freund, Prof. Dr. phil. Henning Professor für Psychologie an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg, dort wissenschaftlicher Geschäftsführer des Marburger Instituts für Religion und Psychotherapie. Zudem Tätigkeit in eigener Privatpraxis für Psychotherapie in Heidelberg. Psychologischer Psychotherapeut, Supervisor (BDP). Arbeitsschwerpunkte: Kultur- und religionssensible Psychotherapie, Dankbarkeit und Psychotherapie. E-Mail: henning.freund@eh-tabor.de Samstag, 20. Mai 2023, 10.45 - 11.00 Uhr Verabschiedung und Ausblick auf Langeoog 2024 21 Stand: 07.03.2023
D01 - Diskussion in einer Kleingruppe Dienstag, 16. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 11.45 - 12.30 Uhr Bitte beachten Sie den Beginn am Dienstag! Die Buchung der Diskussionsgruppe ist nur in Verbindung mit der Buchung der Vorträge möglich Teilnehmerzahl: 15 8 P. Preis: 95,00 Euro Die moderierte Diskussionsgruppe findet von Dienstag bis Freitag unmittelbar im Anschluss an die Vorträge statt. Sie bietet die Möglichkeit, sich in einem kleinen Kreis von maximal 15 Personen über die morgendlichen Vorträge auszutauschen und die Inhalte vor dem eigenen Erfahrungs- und Wissenshintergrund zu diskutieren. Angaben zur Moderatorin: Zimmermann, Univ.-Prof. Dr. Tanja Medizinische Hochschule, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Universitätsprofessorin für Psychosomatik und Psychotherapie mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie. E-Mail: zimmermann.tanja@mh-hannover.de 22 Stand: 07.03.2023
M01 - Gegenübertragungen verstehen und nutzen Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 15 15 P. Preis: 240,00 Euro Beziehungen sind damit verbunden, anderen Menschen Einfluss auf das eigene Erleben und Verhalten einzuräumen. Als TherapeutInnen erleben wir etwas von diesem Einfluss in unseren Gegenübertragungsreaktionen – Gefühlen, Träumen und Phantasien zu PatientInnen, aber auch in Reaktionen wie Vergessen, Verwechseln und spontanen, überraschenden Reaktionen. Viele PatientInnen erleben die Erfah- rung als hilfreich, dass sie bei ihren Therapeutinnen und Therapeuten etwas auslö- sen – besonders, wenn eine solche Reaktion von TherapeutInnen anerkannt, klar beschrieben und erkundet wird. Im Seminar erkunden wir Gegenübertragungsreakti- onen anhand von Filmbeispielen und herausfordernden Situationen in Beispielen der Teilnehmenden und des Dozenten. Für ein entwicklungsförderndes Umgehen mit Gegenübertragungsreaktionen werden mentalisierungsbasierte und psychoanaly- tisch-interaktionelle Konzepte genutzt. Erprobt wird ein „Antworten“, in dem Thera- peutInnen interpersonelles Feedback in einer entwicklungsfördernden Form geben. Sie sprechen dabei über sich – in ihrer Reaktion auf PatientInnen - statt über ihre PatientInnen. „Antworten“ sind in Therapien mit strukturell gestörten Menschen oft notwendig und in vielen anderen Situationen hilfreich. Teilnehmende am Seminar lernen etwas zum Umgehen mit strukturellen Störungen und entwicklungsorientierten Konzepten. Ziel ist es, Sicherheit im Arbeiten mit Gegenübertragungsgefühlen zu entwickeln und die eigenen therapeutischen Vorgehensweisen zu erweitern. Literatur: Staats, H. (2017): Die therapeutische Beziehung. Spielarten und verwandte Konzepte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Angaben zum Referenten: Staats, Prof. Dr. med. habil. Hermann FH Potsdam, Kiepenheuerallee 5, 14469 Potsdam. Arzt für Psychotherapeutische Medizin. Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Paar- und Familientherapeut, Säuglings-Kleinkind-Eltern Psychotherapeut arbeitet auf der Sigmund-Freud Professur für psychoanalytisch orientierte Entwicklungspsychologie an der FH Potsdam und niedergelassen in freier Praxis. Er ist Lehranalytiker der DPG, DGPT, IPA und D3G. E-Mail: hermann.staats@gmail.com 23 Stand: 07.03.2023
M02 - Beziehung gestern-heute-morgen: Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) für chronische De- pressionen mit frühem Beginn Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 15 15 P. Preis: 240,00 Euro CBASP ist das Psychotherapieverfahren, das spezifisch zur Behandlung früh begin- nender chronischer Depressionen entwickelt wurde. Bei diesem Ansatz werden die Beziehungsmuster in Bezug auf die Gestaltung interpersoneller Kontakte in der Ge- genwart hin untersucht und durch das Setzen neuer Lernerfahrungen für das Morgen modifiziert. Hierbei setzen interpersonelle Lernmodule an frühen Beziehungstrauma- tisierungen an mit dem Ziel, die destruktive Entwicklungsgeschichte und Fehlprägun- gen des Patienten zu revidieren, Vermeidungsmuster zu durchbrechen und durch sozial zielführendes Verhalten zu ersetzen. Das persönliche Einbringen der Reaktio- nen des Therapeuten auf das Verhalten des Patienten richtet sich an dessen Kern- pathologie an und ermöglicht es ihm, aus seiner “Interaktions-Festung” heraus zu treten und soziale Reaktionsmuster wahr zu nehmen. Der Therapeut wird dabei von Anfang an zum „sicheren Stimulus“ für den Patienten. Interpersonelles Diskriminati- onslernen hilft zwischen altvertrauten dysfunktionalen Verhaltensmustern und dem Verhalten des Therapeuten zu unterscheiden und negative Interaktionsmuster dadurch zu verändern. Mit Hilfe der Situationsanalyse, einer spezifischen Strategie zum sozialen Problemlösen, lernt der Patient eine kausale Beziehung zwischen sei- nen Verhaltens- und Denkmustern und den jeweiligen Konsequenzen herzustellen und von anderen eher zu bekommen, was er sich wünscht. Im interaktiven Workshop werden die spezifischen Strategien und Techniken des CBASP praxisorientiert mit Hilfe von Livedemonstrationen sowie Übungen eingeführt. Fallbeispiele können ein- gebracht und diskutiert werden. Das Seminar richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene. Angaben zum Referenten: Elstner, Dr. med. Samuel Niedergelassener Arzt in eigener Praxis. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin. Dozent und Supervisor für Psychotherapie (VT). Schatzmeister des CBASPNetzwerks, CBASP- Therapeut, -Trainer und -Supervisor. E-Mail: praxis-elstner-mail@t-online.de 24 Stand: 07.03.2023
M03 - „Der goldene Käfig“ - Die ambulante psychodynamische Psychotherapie von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 15 15 P. Preis: 240,00 Euro In diesem Seminar stellt die Referentin die historische Entwicklung von Krankheits- modellen zur Anorexia nervosa und Bulimia nervosa vor und zum psychoanalyti- schen Krankheitsverständnis die Arbeiten von Hilde Bruch, Philippe Jeammet und der Arbeitsgruppe um Werner Köpp. Sie beschreibt das behandlungstechnische Vorgehen in der ambulanten Psychotherapie, die Grenzen der ambulanten Behand- lungsmöglichkeiten und die durch psychiatrische Komorbiditäten entstehenden be- sonderen Behandlungsprobleme. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten der Ka- tathym Imaginativen Psychotherapie in der Behandlung von PatientInnen mit Ano- rexia nervosa und Bulimia nervosa gezeigt. Besonders wichtig für diese Patientinnen ist es, nach monate- und jahrelanger Zeit der Askese ihre Genussfähigkeit wieder zu entdecken, was wir mit der Auswahl der Behandlungsmotive und unserer therapeuti- schen Haltung unterstützen. Ein weiteres Problem der Patientinnen ist ihre Unfähig- keit, ihren eigenen Körper liebevoll anzunehmen. Hier ist eine Kombination von Ar- beit mit dem Körperbild und dem Einsatz von Symbolen hilfreich. Die Teilnehmerin- nen werden gebeten, kleine Gegenstände und Bilder mitzubringen, die ihnen bedeu- tungsvoll sind. Diese werden wir zur Arbeit am Körperbild verwenden. Eigene Behandlungsbeispiele der Teilnehmer sind willkommen! Empfohlene Literatur: kann bei der Referentin angefordert werden. Angaben zur Referentin: Sannwald, Dr. med. Renate Fachärztin für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin. Psychoanalyse (DGPT). DGPT-Lehranalytikerin und Mitglied im Erweiterten Vorstand des BIPP. Dozentin der AGKB. Vorstand des Weiterbildungskreises für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie e.V. Dozentin, Supervisorin und Lehrtherapeutin verschiedener Weiterbildungsinstitute. Zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der psychodynamischen Psychotherapie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. E-Mail: resannwald@t-online.de 25 Stand: 07.03.2023
M04 - Psychokardiologische Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 15 15 P. Preis: 240,00 Euro Bei PatientInnen mit Herzerkrankungen (Myokardinfarkt bzw. koronare Herzerkran- kung, Hypertonie, Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen) oder kardialen Symptomen (Panikstörung, Palpitationen) spielen nicht nur somatische, sondern psychische und soziale Faktoren für Genese, Verlauf und Prognose eine wichtige Rolle. Eine mecha- nistisch-interventionell eingestellte Medizin unterstützt aber eine ausschließlich so- matische Orientierung der Erkrankten. Herzerkrankungen auch stellen hohe Anforde- rungen an die Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung für die Betroffenen und Bezugs- personen. Umso wichtiger ist es, Motivation für eine umfassende Betreuung zu schaffen und die PatientInnen psychokardiologisch zu begleiten. Ziel des Seminars ist es, Hintergründe, Wissen, Einstellungen und Anleitungen für die Praxis zu vermitteln, um mit PatientInnen mit herzbezogenen Beschwerden psy- chosomatisch arbeiten zu können. Angaben zum Referenten: Titscher, Ass.-Prof. Dr. med. Georg Facharzt f. Innere Medizin – Kardiologie. Psychotherapeut. Ass.-Prof. für Psychokardiologie d. Sigmund Freud-Universität Wien. Lehrtherapeut der Österr. Ärztekammer. Ehem. Leiter des Psychokardiologie-Schwerpunktes des Hanusch-Krankenhauses Wien. Gründer der Arbeitsgruppe „Kardiologische Psychosomatik“ der Österr. Ges. f. Kardiologie. Zahlreiche Vorträge und Publikationen über Psychokardiologie und psychoanalytische Operninterpretationen 26 Stand: 07.03.2023
M05 - In Bezug zu sich sein und die Beziehungen zu anderen gestalten Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 16 15 P. Preis: 240,00 Euro In Beziehung treten, Beziehungen gestalten, in Beziehungen sein und den Bezug zu sich selbst nicht verlieren, Beziehungswandel, in Beziehungen reifen/wachsen, Beziehungen beenden/abbrechen, Beziehungsstress, beziehungslos, Beziehungsstatus, beziehungsstif- tend, den Bezug zu seinem Umfeld/zu den Mitmenschen/zur Realität verlieren…Ausgehend von den ersten Bezugspersonen - den Eltern und Geschwistern, der weiteren Familie – entwickelt jeder Mensch eine Vielzahl von Beziehungen. Sie sind sicher, stabil oder fragil und leicht störbar, zeitlich begrenzt oder langfristig andauernd. Manchen Menschen fällt es leicht, in Beziehung zu gehen und sie erfolgreich zu gestalten, andere tun sich schwerer, manchen misslingt nahezu jeder Beziehungsversuch. Häufig sind eine nicht zufriedenstel- lende Beziehungsgestaltung oder gar eine aktuelle Beziehungskrise Auslöser für die Suche nach psychotherapeutischer Unterstützung. Im klinischen Umfeld können Patienten auf verschiedenen Ebenen Zugang zu seelischen Krisen und Beziehungsgestaltung gewinnen. Sie können in vielfältigen Dimensionen betrachtet werden. Ein möglicher Zugang kann hier- bei ein körperorientierter Therapiebaustein sein. Die Kommunikative Bewegungstherapie als handlungsorientierte, komplementäre Methode der Psychotherapie ergänzt in ihrem tiefen- psychologisch orientierten Ansatz die Einzel- und Gruppengesprächstherapie und schafft in der Gruppe einen Rahmen für Handlungserfahrungen. Über zwischenmenschliche Begeg- nung und das Lösen gemeinsamer Aufgaben ermöglicht sie das bewusste Wahrnehmen von Störungen im interpersonellen Bereich und deren Ausdruck im Körperlichen. Der Therapeut hilft den Teilnehmern über die Reflexion des Geschehens im Hier und Jetzt, ihr Verhalten und Erleben wahrzunehmen, es zu akzeptieren und damit situationsgerecht umzugehen. In dem Workshop wollen wir uns auf körpertherapeutischer Ebene dem Leitthema zuwen- den. Mit Elementen der Kommunikativen Bewegungstherapie erfahren die Teilnehmer As- pekte von Sicherheit und Unsicherheit, Halten und Gehalten werden, Festhalten und Loslas- sen, des Vertrauens zu sich, zum eigenen Körper und zu anderen Gruppenmitgliedern. Der Workshop behandelt theoretisch und praktisch Themen der Kommunikativen Bewegungsthe- rapie wie: Wahrnehmen, Kennenlernen, Integration, Ich-Entwicklung, Auseinandersetzung und Entscheidung, Kreativität sowie die Erfahrung von Emotionalität, Mut, Risikobereitschaft und Fähigkeiten zur Gestaltung von Veränderung – also in Beziehung zu sich und anderen zu sein. Bitte bringen Sie zu diesem Workshop bewegungsfreundliche Kleidung und Sportschuhe mit. Angaben zur Referentin: Tögel, Anette Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig AöR, Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig. Therapeutin und Lehrtherapeutin für Kommunikative Bewegungstherapie. Leiterin der Akademie für Kommunikative Bewegungstherapie. E-Mail: anette.toegel@medizin.uni-leipzig.de 27 Stand: 07.03.2023
M06 - Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter Montag, 15. Mai, bis Freitag, 19. Mai 2023, jeweils 13.30 - 15.00 Uhr Teilnehmerzahl: 15 15 P. Preis: 240,00 Euro Zielgruppe: Der Workshop richtet sich an approbierte Psycholog*innen aller Vertiefungsrich- tungen, Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzt*innen für Psychosoma- tische Medizin und Psychotherapie, und an andere Berufsgruppen, die in ihrem Alltag mit erwachsenen ADHS- Patienten zu tun haben. Methode: Erlernen spezifischer psychotherapeutischer Techniken in der Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter, Impulsreferate mit Diskussion, Videodemonstration, Vorstellung von praxisnahen Fallbeispielen, praktische Übungen in Gruppen. Abstract: Die Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) des Erwachsenenalters ist mit einer Prävalenz von 3-4% eine sehr häufige Erkrankung, die Frauen und Männer betrifft. Die Erkrankung greift in alle Lebensbereiche ein, und verhindert unbehandelt eine angemessene schulische und berufliche Ausbildung. Patienten mit ADHS werden von ihrer Umwelt häufig als unzuverlässig, sprunghaft, exzentrisch und uneinschätzbar bewertet, so dass soziale Beziehungen und Partnerschaften oftmals negativ beeinträchtigt werden. Dar- über hinaus bestehen häufig komorbide psychische Erkrankungen, vor allem Angst, Depres- sion und Abhängigkeitserkrankungen. Ziel des Workshops ist es, neben den störungsspezifi- schen Grundlagen die spezifischen diagnostischen und psychotherapeutischen Besonder- heiten der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter zu vermitteln. Der Workshop gliedert sich in einen Grundlagenteil, in dem die Aspekte Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Verlauf behandelt werden. Im zweiten Teil werden die spezielle Psychotherapie, Einbezug von Angehörigen und Therapieprobleme dargestellt. Schwerpunkt des Workshops ist die altersadaptierte psychotherapeutische Behandlung, die in Einzel- und Gruppenübungen vermittelt, und mit Videobeispielen aus der Praxis ergänzt wird. Literaturempfehlung: Kahl KG, Puls J, Schmid G, Spiegler J: Praxishandbuch ADHS - Diagnostik und Therapie für alle Altersstufen; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag KG 2012. Kirsch P, Haible-Baer N: THerapie-Tools ADHS im Erwachsenenalter. Beltz Therapie-Tools 2021. Safren SA, Perlman CA, Sprich S, Otto MW: Kognitive Verhaltenstherapie der ADHS des Erwachsenenalters. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2005 Angaben zum Referenten: Kahl, Prof. Dr. med. Kai G. Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg Str. 1, 30625 Hannover. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Zertifizierter Supervisor für Psychotherapie. Spezialisiert in Kognitiv-Behavioraler Therapie, Dialektisch-Behavioraler Therapie und Metakognitiver Therapie. Geschäftsführender Oberarzt. Ärztlicher Leiter des Ausbildungszentrums für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin (AVVM) der Medizinischen Hochschule Hannover 28 Stand: 07.03.2023
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