Braunschweig Touristisches Handlungskonzept - www.tourismusplanb.de - Stadt Braunschweig
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Touristisches Handlungskonzept Braunschweig Endbericht: Ziele und Handlungsprogramm für die weitere Tourismusentwicklung Februar 2020 www.tourismusplanb.de
Inhalt 1. Vorbemerkungen ........................................................................................................................ 4 2. Ziel‐ & Strategieentwicklung ....................................................................................................... 5 2.1 Zielsystem ...................................................................................................................................................... 5 2.2 Das touristische Wertesystem für Braunschweig ............................................................................................ 7 2.3 Zielgruppen .................................................................................................................................................... 9 Herleitung ............................................................................................................................................................. 9 Die Zielgruppen Braunschweigs ...........................................................................................................................10 2.4 Vision „Braunschweig 2025“ ......................................................................................................................... 13 2.5 Themenmanagement ................................................................................................................................... 14 2.6 Die touristischen Erlebniswelten Braunschweigs .......................................................................................... 15 Zeitenreise .......................................................................................................................................................... 16 Braunschweiger Flair............................................................................................................................................21 MeetBS................................................................................................................................................................ 24 3. Handlungskonzept .................................................................................................................... 27 3.1 Handlungsfeld: Erlebniswelten ..................................................................................................................... 28 3.2 Themenbezogene Handlungsfelder .............................................................................................................. 36 3.3 Themenübergreifende Handlungsfelder ....................................................................................................... 50 4. Schlussbemerkung .................................................................................................................... 64 2 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Werte / Eigenschaften als Grundlage für die zukünftige Tourismusentwicklung Braunschweigs................. 7 Abbildung 2 Leistungsversprechen basierend auf dem Braunschweiger Wertesystem ................................................... 8 Abbildung 3 Die Sinus‐Milieus Deutschland 2018 sowie Entwicklung des Anteils der Milieus an der Gesamtbevölkerung seit 2010 .......................................................................................................................................... 9 Abbildung 4 Themenkanon des Tourismusangebots in Braunschweig .......................................................................... 15 Abbildung 5 Themenmix der drei Braunschweiger Erlebniswelten ................................................................................ 16 Abbildung 6 Die drei Braunschweiger Erlebniswelten .................................................................................................... 16 Abbildung 7 Entwurf eines möglichen gesamtstädtischen Erlebnisraumdesigns für die Erlebniswelt Zeitenreise im Braunschweiger Stadtgebiet unter Einbeziehung desaktivtouristischen Wegenetzes .................................................. 18 Abbildung 8 Mögliche Vermittlungsorte für die zentralen Epochen und Themen der Erlebniswelt „Zeitenreise“......... 20 Abbildung 9 Ansätze für Verortung und Vernetzung der Erlebniswelt Braunschweiger Flair ........................................ 24 Abbildung 10 Handlungsfelder der Tourismusentwicklung Braunschweigs ................................................................... 27 Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Die Braunschweiger Kernzielgruppe des Adaptiv‐pragmatischen Milieus ...................................................... 10 Tabelle 2 Die Braunschweiger Kernzielgruppe des Liberal‐intellektuellen Milieus ......................................................... 10 Tabelle 3 Die Braunschweiger Nebenzielgruppe des Sozialökologischen Milieus .......................................................... 11 Tabelle 4 Die Braunschweiger Zielgruppe des Konservativ‐etablierten Milieus ............................................................. 12 Tabelle 5 Die Braunschweiger Zielgruppe derBürgerlichen Mitte ................................................................................. 12 3 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
1. Vorbemerkungen „Die Löwenstadt“ Braunschweig verzeichnete in den vergangenen Jahren einen stetigen Anstieg der touristischen Nachfrage und punktet bei Gästen vor allem mit den Zeugnissen ihrer bewegten Vergangenheit sowie der großstädtischen Atmosphäre. Darüber hinaus trägt die wirtschafts‐ und insbesondere forschungsstarke Region zum Anstieg der Gäste‐ und Übernachtungszahlen in der Stadt bei. Braunschweig ist eine Großstadt mit ca. 250.000 Einwohnern im Südosten des Bundeslands Niedersachsen. Sie ist als Oberzentrum zweitgrößte Stadt des Bundeslands und Teil der Metropolregion Hannover‐Braunschweig‐Göttingen‐ Wolfsburg. Ein Markenkonzept, das die übergeordneten Markenwerte sowie drei Profilierungs‐ und drei Handlungsfelder (u. a. Tourismus) definiert, wurde bereits erarbeitet. Zudem sind vier Wertesysteme in den Bereichen Innenstadt‐, Standort‐, Tourismus‐ und Kongressmarketing festgelegt. Ein städtisches Tourismuskonzept, welches die konzeptionelle Grundlage für eine nachhaltig positive Tourismusentwicklung in Braunschweig darstellt und als Arbeitsgrundlage der Braunschweig Stadtmarketing GmbH sowie der touristischen Leistungspartner dient, existiert bisher jedoch nicht. Ziel des vorliegenden Konzeptes ist es daher, ein klares touristisches Profil zu entwickeln und dabei die zukünftigen thematischen Schwerpunkte mit ihren Potenzialen zu identifizieren sowie Projekte und Maßnahmen zu definieren, die diese erschließen. Das Touristische Handlungskonzept soll als Leitfaden für zielorientierte, effiziente und damit marketingorientierte Aktivitäten im Tourismus dienen. Weiterhin soll es Perspektiven für den Tourismus in Braunschweig hervorheben und Ansätze zur Weiterentwicklung sowie Vernetzung der unterschiedlichen touristischen Angebote, z. B. in den Themenfeldern Stadtbild, Geschichte, Kultur, Natur usw. aufzeigen. Dahingehend ist auch zu berücksichtigen, ob und wie eine thematische Verknüpfung mit dem Umland erfolgen kann. Als Grundlage für die Erstellung des Touristischen Handlungskonzepts dient eine umfassende Stärken‐ und Schwächen‐ sowie Chancen‐ und Risiken‐Analyse (SWOT), in die neben der Angebots‐ und Nachfragesituation auch die Konsequenzen aus den gesellschaftlichen und touristischen Rahmenbedingungen (Marktsituation, Wettbewerb und Trends) eingehen. Anschließend wird auf dieser Basis ein Ziel‐ und Strategiesystem sowie die zukünftige Positionierung entwickelt und schließlich in das Handlungskonzept überführt. Neben tiefgründigen Recherchen und Vor‐Ort‐Begehungen sowie der Verarbeitung von Studien und Statistiken, wurden zahlreiche Interviews mit Experten1 aus den Bereichen Kunst & Kultur, Tourismus, Gastronomie und Beherbergung aus Braunschweig durchgeführt. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse einer Onlinebefragung von 158 touristisch relevanten Akteuren und Leistungsträgern in die Konzeptentwicklung ein. Die Entwicklung des Konzepts erfolgte in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Wesentliche Inputs lieferten drei Zukunftswerkstätten. Zusammengesetzt aus Vertretern der Braunschweig Stadtmarketing GmbH, der Verwaltung, der Wirtschaft und aus dem Tourismus, wurden dort die gutachterlichen Ergebnisse in regelmäßigen Abständen vorgestellt, diskutiert und in unterschiedlichen Workshop‐ Formaten gemeinsam weiter ausgearbeitet. Durch diese Vorgehensweise konnten eine höchstmögliche Transparenz und eine vernetzte Bearbeitung des Vermarktungskonzeptes erreicht werden. Bearbeitungszeitraum des vorliegenden Konzepts ist Sommer 2018 bis Sommer 2019.2 1 Auch wenn sich die Formulierung, wie an dieser Stelle, auf Angehörige aller Geschlechter bezieht, wird im vorliegenden Text aus Gründen der Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. 2 Die Bestandsaufnahme wurde zu Jahresbeginn 2019 abgeschlossen. Aktualisierungen aufgrund veränderter Datenlage konnten bis zur Fertigstellung des vorliegenden Berichts nur punktuell erfolgen. 4 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
2. Ziel‐ & Strategieentwicklung Aufbauend auf den dargestellten Ergebnissen der Analyse der Ist‐Situation werden im Folgenden die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Tourismus in Braunschweig in Form einer passgenauen Strategie entwickelt. 2.1 Zielsystem Das Zielsystem für die touristische Entwicklung Braunschweigs ist hierarchisch gegliedert und besteht aus Leitzielen, Strategischen Zielen und Operativen Zielen: Leitziele Die beiden übergeordneten Leitziele bilden die Richtschnur für die künftige Entwicklung des Tourismus in Braunschweig: 1. Tourismus ist ein wichtiger lokaler Wirtschafts‐ und Wertschöpfungsfaktor der Stadt Braunschweig. Dies bedeutet: Erzielung eines nachhaltigen Wachstums des Tourismus in Braunschweig, basierend auf der Erhöhung der Übernachtungszahlen ( Übernachtungs‐ vor Tagestourismus), der Erhöhung der Auslastung an Wochenenden in der Beherbergung und der Steigerung der Verweildauer und insbesondere der Ausgaben der Gäste. Messkriterium: Übernachtungszahlen, Tagestourismusaufkommen (Zählungen!) 2. Tourismus und Stadtverträglichkeit stehen in Einklang miteinander, sodass Tourismusentwicklung als Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität – und umgekehrt – gedacht wird. Dies bedeutet: Die Planung touristischer Infrastruktur erfolgt immer auch in Orientierung an Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner, wobei Tourismus als Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität genutzt wird (bspw. die Ausweisung von Radwegen). Messkriterium: Zufriedenheit der Einheimischen mit Lebensqualität, insb. dem Freizeitangebot (Einwohnerbefragungen) Die touristische Nachfrage wird gezielt zur Stärkung der städtischen Identität sowie zur Stärkung identitätsstiftender Einrichtungen und Angebote (z. B. aus dem Bereich Kunst und Kultur) eingesetzt (bspw. durch Bespielung authentischer Themen und Angebote sowie die Einbeziehung lokaler Produkte und Akteure). Messkriterium: Nachfrage in den einzelnen Einrichtungen ( Zählungen, jährliches Monitoring) Schlüsselstrategien Die folgenden Schlüsselstrategien definieren Wege zur erfolgreichen Zielerreichung. Sie sind langfristig ausgerichtet und sollen dabei helfen, im Wettbewerb bestehen zu können: 1. Entwicklung eines scharfen Profils, basierend auf… …den identifizierten Stärken und Alleinstellungsmerkmalen, …dem übergreifenden Wertesystem (s. u.) als gemeinsames Dach aller Akteure sowie den daraus abgeleiteten, klaren Leistungsversprechen, 5 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
… der Verfolgung einer „Best‐of‐Strategie“, d. h. der gezielten Entwicklung von Leitinfrastruktur in den relevanten Themen und, darauf aufbauend, von Leitprodukten, die als Leuchttürme und Urlaubsversprechen Braunschweigs in der Kommunikation eingesetzt werden. 2. Klare Zielgruppenansprache, übergeordnet aber auch innerhalb der spezifischen Erlebniswelten: Definition von Zielgruppen und Ausrichtung der Produkte und Kommunikation an ihnen. Gäste entsprechend ihrer spezifischen Motivstruktur „ansprechen“. Sie dabei immer einladen, „Einheimische auf Zeit“ zu werden. Über die Entdeckung von „Hidden Treasures“, Entschleunigung, Entspannung in der Großstadt und Aktivangebote auch neue Zielgruppen gewinnen (vgl. Kap. 2.3). 3. Verbesserung der touristischen Infrastruktur entsprechend der strategischen Ausrichtung des vorliegenden Konzepts, insbesondere zur Stärkung der Profilthemen, bspw. … …Weiterentwicklung der Tagungs‐ und Übernachtungskapazitäten für den MICE‐Bereich. …Bereitstellung eines umfassenden und attraktiven aktivtouristischen Wegenetzes. 4. Erhöhung der Erlebnisqualität durch Erlebnisraumdesign, Inszenierung und Storytelling, das zielgruppen‐ spezifisch aufbereitet ist und die emotionalisierende Wirkung von Geschichten zur Informationsvermittlung nutzt. 5. Steigerung der lokalen und regionalen Wertschöpfung durch bewusstes Setzen auf lokale und regionale Produkte sowie die Bespielung spezifisch Braunschweigischer Stärken und Themen (bspw. die in Wertsetzung von Wissenschaft und Forschung). 6. Sicherstellung bzw. Schaffung der organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung. Operative Ziele Folgende Operative Ziele definieren darüber hinaus die notwendigen Schritte („Meilensteine“) bis zur Zielerreichung. Sie sind kurz‐ oder mittelfristig orientiert und den strategischen Zielen untergeordnet: 1. Steigerung des Bekanntheitsgrades als touristische Destination bzw. einzelner Kompetenznachweise Durchführung eines profilierten, zielgruppengenauen Marketings. 2. Aufbau fundierter Marktkenntnisse durch Schaffung einer Datengrundlage strategisch ausgerichtete Marktforschung. 6 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
2.2 Das touristische Wertesystem für Braunschweig Werte sind grundlegende, als positiv betrachtete Eigenschaften, nach denen Personen, Gemeinschaften oder Institutionen denken und handeln. Werte besitzen also normativen Charakter, aus ihnen lassen sich „Leistungsversprechen“ ableiten, die – im Falle der Stadt Braunschweig ‐ an die Gäste der Stadt abgegeben werden und die Umsetzung des Wertesystems in der konkreten touristischen Arbeit aufzeigen. Wertesystem Basierend auf den im Markenkompass Braunschweig festgelegten Werten für das Tourismusmarketing sowie den Ergebnissen der Onlinebefragung örtlicher Leistungsträger, bei der u. a. die Passgenauigkeit möglicher Werte für Braunschweig abgefragt wurde, ist in den Zukunftswerkstätten folgendes Wertesystem für Braunschweig entwickelt und festgelegt worden: Die Kernwerte „tatkräftig“, „lebenswert“, „einladend“, „traditionsbewusst“ und „inspirierend“ werden durch weitere Attribute präzisiert (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1 Werte / Eigenschaften als Grundlage für die zukünftige Tourismusentwicklung Braunschweigs Quelle: tourismus plan B, eigene Darstellung 2019 Leistungsversprechen Anhand der Kernwerte sowie der dazugehörigen Attribute wurden Leistungsversprechen entwickelt, die die Anwendung des Braunschweiger Wertesystems verdeutlichen sollen und gleichzeitig als Richtschnur für die zukünftige touristische Arbeit vor Ort dienen (vgl. Abbildung 2). 7 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Abbildung 2 Leistungsversprechen basierend auf dem Braunschweiger Wertesystem Quelle: tourismus plan B, eigene Darstellung 2019 8 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
2.3 Zielgruppen Wesentliche Voraussetzung, um im zunehmenden Wettbewerb auf dem touristischen Markt bestehen zu können, ist eine klare Zielgruppenorientierung. Ob ein Mensch in seiner Freizeit zum Beispiel gerne wandert, Konzerte besucht oder auch beides, hängt nicht primär von seinem Alter, seinem Einkommen oder seinem Wohnort ab. Wandern oder Konzerte hören sind vielmehr Freizeitbeschäftigungen, die Elemente eines umfassenderen „Lebensstils” sind. Diese Lebensstile zeigen die Sinus‐ Milieus® Deutschland auf, in denen sich die Einstellungen, Werte, Lebensziele und sozialen Hintergründe der Bevölkerung ‐ methodisch und repräsentativ erfragt – widerspiegeln (vgl. Abbildung 3). So lassen sich gesellschaftliche Milieus nicht nur demografisch, sondern auch anhand qualitativer Informationen bestimmen. Basierend auf den Sinus‐Milieus® wurden die Zielgruppen Braunschweigs bestimmt. Abbildung 3 Die Sinus‐Milieus Deutschland 2018 sowie Entwicklung des Anteils der Milieus an der Gesamtbevölkerung seit 2010 Quelle: Sinus Markt‐ und Sozialforschung GmbH Definiert sind im Folgenden die wichtigsten Zielgruppen, die Braunschweig heute und perspektivisch ansprechen will. Die festgelegten Zielgruppen bilden dabei eine wichtige Grundlage für die zukünftige touristische Arbeit in Braunschweig und sind dabei relevant für Profilierung, Produktentwicklung, Infrastrukturausrichtung und (Content)Marketing entlang der Customer Journey. Herleitung Eine fokussierte Zielgruppenansprache erfolgt im städtischen Kontext bisher nicht. Eine Annäherung an die Braunschweiger Zielgruppen erfolgte auf Basis der vorhandenen Informationen (z.B. Zielgruppen des Landes Niedersachsen und der Region Braunschweig‐Wolfsburg, siehe auch Ergebnisse Zukunftswerksatt 2), sowie in Orientierung an den Potenzialen und Werten Braunschweigs. Ziel ist die Passgenauigkeit zwischen den Werten und Potenzialen Braunschweigs sowie denen der Zielgruppen. Die einzelnen Zielgruppen sind im Folgenden in Form von Personaprofilen dargestellt, die die einzelnen Milieus durch die Beschreibung der Werteorientierung, des Konsumverhaltens sowie der touristischen Relevanz für Braunschweig besonders greifbar machen sollen. 9 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Die Zielgruppen Braunschweigs Braunschweig spricht zukünftig zwei Kernzielgruppen an: Das Adaptiv‐pragmatischen Milieu (vgl. Tabelle 1) sowie das Liberal‐intellektuellem Milieu (vgl. Tabelle 2). Die Passgenauigkeit der touristischen Angebote und Potenziale ist hier am höchsten, zudem nimmt die Bedeutung dieser Zielgruppen zu. Gerade der überdurchschnittlich hohe Anteil an Familien innerhalb des Adaptiv‐ pragmatischen Milieus macht dieses für Braunschweig als Zielgruppe der Zukunft interessant. Als Nebenzielgruppe wird das Sozialökologischen Milieu (vgl. Tabelle 3) definiert. Mit dem Konservativ‐etablierten Milieu (vgl. Tabelle 4) sowie dem Milieu der Bürgerlichen Mitte (vgl. Tabelle 5) gibt es zwei weitere Zielgruppen, die durch die Angebote Braunschweigs angesprochen werden, die aber, auch weil die Milieus schrumpfen, nicht aktiv beworben werden sollen. Kernzielgruppen Tabelle 1 Die Braunschweiger Kernzielgruppe des Adaptiv‐pragmatischen Milieus Zielgruppe „Adaptiv‐pragmatisches Milieu“ (Kernzielgruppe) Grundinformationen Namen: Thomas + Kathrin Schneider, 35 & 37 Jahre zwei Kinder (9 & 11 Jahre, mitreisend) Wohnort: Osnabrück Berufe: Lehrer und Versicherungssachbearbeiterin Ambition Braunschweig entdecken und ein paar Highlights „mitnehmen“ Kurzbeschreibung Moderne junge Mitte mit ausgeprägtem Lebenspragmatismus, Nützlichkeitsdenke Werteorientierung Pragmatismus, Zielstrebigkeit, Leistung, Sicherheit, aber offen für Neues, Flexibilität, allgemein Familie, Freund, Organisation und Ordnung, Anerkennung, Verlässlichkeit, Moderner Lifestyle, etwas für sich tun Konsumverhalten / Lustvoller Konsum; Marken, Preis‐Leistung Präferenzen Touristische Relevanz für Stadtführung per Rad, individuelle Okerfahrt, per Rad aufs Ringgleis & Braunschweig Atmosphäre erleben Sonderausstellung im Museum (je nach Thema), Kleinkunst / Comedy im KULT, Open‐Air‐Konzert (Madsen in Wolters Hof mit den Kindern) Stadtgeschichte entdecken und erleben Shopping (individuell) Gastronomie klassisch (gutbürgerlich) bis eher trendy (Burger, Thailändisch), Okercabana, schickes / hippes Café Bedarf Angebote, die „individuelles“ Entdecken ermöglichen (bspw. Stadtrundgang per App) Erwartungshaltung „Wir machen das jetzt mal: Offen für Neues, die Stadt kennenlernen und etwas erleben“ Quelle: tourismus plan B 2019, basierend auf Sinus Markt‐ und Sozialforschung GmbH Tabelle 2 Die Braunschweiger Kernzielgruppe des Liberal‐intellektuellen Milieus Zielgruppe „Liberal‐intellektuelles Milieu“ (Kernzielgruppe) Grundinformationen Namen: Christian Schmidt + Ramona Werth, 54 & 48 Jahre (nicht verheiratet) Er: 2 Kinder ‐ Tochter im Ausland, Sohn studiert Maschinenbau in Braunschweig; Sie: keine Kinder 10 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Wohnort: Dortmund Berufe: Architekt und Designerin Ambition Kulturliebhaber: Hintergründe, Kunst, Genuss, kosmopolitisch; auch Natur Kurzbeschreibung Aufgeklärte Bildungselite, LOHAS, Werteorientierung Weltoffenheit, Toleranz, Leistung, (Soziale) Verantwortung, Genuss und Sinnlichkeit, allgemein Leistung, Freiheit, Selbstverwirklichung, Kunst und Kultur, (Weiter‐)Bildung, Authentizität Konsumverhalten / Nachhaltiger Konsum, Marken, Bio… Präferenzen Touristische Relevanz für HAUM, Galerien, eher LOT als Staatstheater, Kreativszene Braunschweig Geschichte & Führung zu Spezialthema (bspw. Architektur) Selbst organisierte Stadttour Perspektivenwechsel: Radfahren auf dem Ringgleis Shopping (hochwertig & Braunschweig‐spezifisch) Gastronomie gehoben und alternativ (La Cupola & „Euse“), Übernachtung im Steigenberger Bedarf Fakten, Geschichten und Hintergrundwissen mit ansprechender Vermittlung, gute Infrastruktur Erwartungshaltung „Interessant, mal was anderes: Wir möchten das authentische Braunschweig erleben“ Quelle: tourismus plan B 2019, basierend auf Sinus Markt‐ und Sozialforschung GmbH Nebenzielgruppe Tabelle 3 Die Braunschweiger Nebenzielgruppe des Sozialökologischen Milieus Zielgruppe „Sozialökologisches Milieu“ (Nebenzielgruppe) Grundinformationen Namen: Holger Müller + Christina Bach 45 & 43 Jahre (nicht verheiratet) Patchwork: Je ein Kind (14 & 16 Jahre, mitreisend) Wohnort: Lüneburg Berufe: Pädagoge und Heilpraktikerin Ambition Das Besondere an Braunschweig erfahren und zu sich selbst finden Kurzbeschreibung Gesellschafts‐/Konsumkritisch/‐bewusst, Nachhaltigkeit, „ökologisch, Yoga, Fahrrad, ÖPNV“ Werteorientierung Nachhaltigkeit, Entschleunigung; Achtsamkeit, Gerechtigkeit, Toleranz, Solidarität, allgemein Freiheit, Selbstverwirklichung; Pazifismus, soziale Verantwortung, Natur und Umwelt, Genuss und Sinnlichkeit, Kunst und Kultur, Bildung, freier Zugang zu Informationen Konsumverhalten / Nachhaltiger Konsum, Bio Präferenzen Touristische Relevanz für Lebendige Quartiere (östl. Ringgebiet), Braunschweig Historische Spezialthemen (Braunschweiger Schichten, Hexenverfolgung), alternative Kunst‐/Kulturszene Parks und Gärten als Entspannungszonen Kleine‐Dörfer‐Weg (Hofläden, Okeraue) mit dem Rad abfahren; Zwischenstopp in Braunschweig auf den überregionalen Radwegen Gastronomie alternativ und individuell (auch vegan & vegetarisch) Naturerlebnis (Birdwatching in Riddagshausen, Arboretum), Silent Walking Bedarf Ansprüche stark werteorientiert (sozial / ökologisch); Hintergründe in reflektierter Form aufbereitet Erwartungshaltung „Bewusst reisen, Tapetenwechsel, Eintauchen in die lokale Lebenswelt“ Quelle: tourismus plan B 2019, basierend auf Sinus Markt‐ und Sozialforschung GmbH 11 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Weitere Zielgruppen Tabelle 4 Die Braunschweiger Zielgruppe des Konservativ‐etablierten Milieus Zielgruppe Konservativ‐etabliertes Milieu Grundinformationen Manfred & Inge Schulz 60+ Jahre Ambition (Hoch‐) Kultur, Klassik und anspruchsvoll Kurzbeschreibung Das klassische Establishment, Verantwortungs‐ und Erfolgsethik, Exklusivitäts‐ und Führungsansprüche, Standesbewusstsein Konsumverhalten / Nachhaltiger Konsum, Qualität, Marken, Exklusiv Präferenzen Touristische Relevanz für HAUM, Sonderausstellungen Braunschweig Staatstheater (klassische Inszenierung), Burgplatz Open Air Geschichte mit Schwerpunkt Kunst, Kultur und Persönlichkeiten (bspw.Literatur, Gauss, Lessing) überwiegend im Museum Okerfahrt, mal aufs Rad (nach Wolfenbüttel) Shopping (gehoben) Dinner im Al Duomo, Übernachtung im Steigenberger, Spa Bedarf Gehobene & exklusive Angebote, den eigenen Ansprüchen genügend Erwartungshaltung „Wir gönnen uns was: Angebote auf hohem und höchstem Niveau“ Quelle: Sinus Institut 2019, Bearbeitung tourismus plan B 2019 Tabelle 5 Die Braunschweiger Zielgruppe der Bürgerlichen Mitte Zielgruppe Bürgerliche Mitte Grundinformationen Thomas & Sabine Hermann 55+ Jahre Ambition Klassisch‐traditionelle Städtetouristen Kurzbeschreibung Der leistungs‐ und anpassungsbereite bürgerliche Mainstream. Mitte der Gesellschaft, "Otto‐Normalverbraucher“ Konsumverhalten / Discounter, Marken, regionale Produkte; geben im Urlaub gerne Geld aus, weil sie Präferenzen sonst auch viel Arbeiten, aber Preis‐Leistung entscheidend! Touristische Relevanz für Stadtführung (klassisch), Highlights (Dom, Burg Dankwarderode) Braunschweig Zeit‐ & Alltagsgeschichte / Traditionen, Weihnachtsmarkt, kurz (in derGruppe) durchs Museum Schaufensterbummel, Ansichtskarten Parks & Gärten (Wallring, Bürgerpark), mal ins Grüne (Riddagshausen) Abends Restaurant (gutbürgerlich, griechisch), mittags zum Bäcker; Kaffee & Kuchen Übernachtung Mittelklassehotel / Pension Bedarf Klare Vorgaben & Informationen (unkompliziertes „Abarbeiten“) Erwartungshaltung „Wir wollen ein bisschen bummeln und uns dabei die Sehenswürdigkeiten ansehen: Was muss man da gesehen haben?“ Quelle: Sinus Institut 2019, Bearbeitung tourismus plan B 2019 12 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
2.4 Vision „Braunschweig 2025“ Vision – was ist das? Die Vision „Braunschweig 2025“ dient der Ausrichtung der touristischen Arbeit für die kommenden Jahre. Sie kann nur dann realisiert werden, wenn die öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteure die ihnen obliegenden Aufgaben und Zuständigkeiten eigenverantwortlich und selbstbewusst ausgestalten. Eine herausragende Rolle kommt hierbei der übergreifenden Kooperation und Vernetzung aller relevanten Akteure miteinander zu. Darauf aufbauend lassen sich Angebote in vernetzter Form darstellen und nach außen tragen. Die Vision projiziert das Bild für die künftige Ausrichtung des Tourismus in Braunschweig. Sie beschreibt, was die Stadt im Tourismus zukünftig erreicht haben will, also wo der Tourismus in Braunschweig im Jahr 2025 stehen soll. Profilierungsstrategie Anstelle einer Themenvielfalt kommuniziert Braunschweig zukünftig drei Kommunikationsansätze, die mit entsprechenden Produkten, die klare Urlaubsversprechen abgeben, untersetzt werden: Lebendige bedeutende Vergangenheit mit Bezügen ins Heute und Morgen Die für Braunschweig zentralen Epochen Mittelalter, Renaissance und Barock werden über die Gegenwart bis in die Zukunft erweitert. Als bedeutender Wissenschafts‐ und Forschungsstandort hat Braunschweig die Kompetenz hierzu. Diese Epochen werden auch anhand zentraler Themen – bspw. Kultur, Sport, Literatur – die von ihrer Bedeutung für die Stadt berichten können, im Stadtbild sichtbar und anhand zahlreicher Geschichten und Erzählungen erfahr‐ und erlebbar gemacht. Die Braunschweiger Vergangenheit mitsamt den zahlreichen Brüchen und Umbrüche wird erlebnisreich inszeniert. Das bedeutet: Wir inszenieren die überregional bedeutende Geschichte mit ihren zahlreichen Umbrüchen individuell für die definierten Zielgruppen. Sie ist umfassend erlebbar, Bezüge zum Hier, Heute und Morgen werden erzeugt. Die Angebote regen zum Entdecken an und ermöglichen über vielfache Perspektivwechsel stets neue Einblicke in die Geschichte der Stadt. Dabei stehen das Mittelalter und Renaissance / Barock im Vordergrund. Spürbare Lebensqualität Mit seiner hohen Lebensqualität steht Braunschweig für ein spezifisches Lebensgefühl, das sich aus einer Vielzahl von Elementen zusammensetzt. Braunschweig lädt zu einem entspannten Stadterlebnis mit abwechslungsreicher und kreativer Kultur und Gastronomie, Parks und Natur vor der Haustür sowie dem Entdecken von Nischen und neuen Perspektiven ein. Dahinter steht die Erkenntnis, dass sich Gäste dort wohlfühlen, wo es auch den Bewohnern gut geht. Sie können in das „echte“ Braunschweig eintauchen, den Bewohnern begegnen und dabei das abwechslungsreiche Braunschweiger Lebensgefühl erleben – mal quirlig, mal entschleunigend – immer entspannt. Das bedeutet: Wir lassen unsere Gäste an unserem Lebensgefühl teilhaben und öffnen ihnen unsere Parks, Gärten und Wasserflächen. Wir bieten ihnen kurze Wege in unsere lebendigen Quartiere und zu unserem vielfältigen Kulturangebot an. Unsere Gäste tauchen in das „echte“ Braunschweig ein, dabei gehören die Begegnungen mit Braunschweiger(inne)n zu unserem Grundangebot. Gäste wollen wir zu „Einheimischen auf Zeit“ machen. Tagungen und Kongresse mit neuen Perspektiven Mit einer eindeutigen Positionierung unter Nutzung der Wettbewerbsvorteile wird ein hoher Bekanntheitsgrad Braunschweigs als Tagungsdestination erreicht. Neben den klassischen Standortvorteilen wie Infrastruktur, Ausstattung und Erreichbarkeit tragen Wissenschaft und Forschung sowie weitere Braunschweig‐spezifische Elemente (z.B. die Lebensqualität als Kulisse für individuelle Formate, um Austausch und Begegnungen zu fördern), zu neuen Erkenntnissen bei und ermöglichen einzigartige Erlebnisse (mit Braunschweig‐Bezug). 13 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Das bedeutet: Wir bieten Inspiration und neue Perspektiven. Wissenschaft und Forschung bilden eine Brücke vom Gestern ins Morgen und stellen den Kompetenzbeweis für unseren Tagungs‐ und Kongress‐Standort dar. Neben erstklassiger Infrastruktur bieten wir innovative Formate der Begegnung und des Austausches. Grundsätzliche Leitlinien Darüber orientiert sich die Tourismusentwicklung zukünftig an folgenden grundsätzlichen Leitlinien: Nachhaltigkeit: Wir entwickeln den Tourismus in Braunschweig unter ökologischen (z. B. sanfte Mobilität, klimaneutrale Produkte auch bspw. im Kongress‐ und Tagungsbereich), sozialen (Bevölkerung bei der Entwicklung einbeziehen) und ökonomischen (Wertschöpfung vor Ort verringert Transportaufwand und sichert soziale Standards bei der Produktion) Gesichtspunkten, um uns ressourcenschonend, sozialverträglich und damit zukunftsfähig zu entwickeln. Entschleunigung Wir lassen unsere Gäste an unserem Leben in der Stadt teilhaben. Entschleunigung und Entspannung in der Großstadt: Das ist bei uns, in unseren Parks, Grünanlagen, entlang/auf der Oker, in unseren Kneipen und Restaurants etc. nicht nur möglich, das zeichnet uns aus! Erlebbarkeit Unsere Gäste erleben unsere Angebote aktiv. Sie sind nah dran, können Dinge anfassen und ausprobieren. Auch unsere Geschichte inszenieren wir zielgruppengenau und spannend, sodass jeder etwas von „unserer“ Vergangenheit mitnehmen kann. Wertesystem: Wir handeln und kommunizieren nach unserem Wertesystem. Wir versprechen nichts, was wir nicht halten und orientieren uns an unseren Leistungsversprechen. Mobilität: Der Gast erlebt und entdeckt Epochen, Themen, Quartiere und Menschen aktiv und gleichzeitig entspannend und entschleunigend: Über Radfahren, Wandern / Spazieren, Paddeln, etc. sowie moderne Mobilitätsangebote (E‐Mobility oder intelligente, logarithmusgesteuerte Systeme) sind unsere Attraktionen miteinander verbunden. Kernbotschaft Die Kernbotschaft ist die Essenz der Vision und drückt in aller Kürze aus, welche Botschaft Braunschweig nach außen vermitteln will: Die Geschichte erleben, den Flair Braunschweigs genießen, neue Perspektiven gewinnen! 2.5 Themenmanagement Das Tourismusangebot Braunschweigs basiert zukünftig auf einer Vielzahl unterschiedlicher Themen. Den Leitthemen: Kultur, Stadtbild, MICE und Radfahren; Den Profilierungsthemen: Forschung & Wissenschaft und Natur; Und den Ergänzungshemen: Wandern, Kulinarik und Shopping Hinzu kommen zusätzlichen Nischenthemen wie Sport, Literatur, etc. 14 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Abbildung 4 Themenkanon des Tourismusangebots in Braunschweig Quelle: tourismus plan B 2019, eigene Darstellung Diese einzeln zu vermarkten, würde bedeuten, ein vielfältiges, aber unübersichtliches Angebotsbild zu erzeugen. Um ein scharfes Profil zu erzeugen, werden diese potenzialträchtigen Themen zukünftig durch eine individuelle Kombination in drei klar trennbare Erlebniswelten gruppiert. 2.6 Die touristischen Erlebniswelten Braunschweigs Für Braunschweig werden drei Erlebniswelten geschaffen, in denen unterschiedliche Themen, Angebote und Produkte zu einem Aufenthaltserlebnis verbunden werden. Innerhalb einer Erlebniswelt können mehrere Leitthemen bzw. Profilierungsthemen für verschiedene Zielgruppen entwickelt und emotional aufgeladen werden. Durch die Zusammenfassung der Themen und Angebote werden umfassende Erlebnisse transportiert und dem Gast ein emotionales Urlaubsversprechen gegeben. Der Gast kauft kein Produkt, sondern Erlebnisse und ein Gefühl! Die Erlebniswelten erzählen die Geschichte der Destination Braunschweig und der Menschen vor Ort, die der Gast bei einem Besuch erleben kann und machen die Stadt durch konkrete Angebote und Produkte erleb‐ und erfahrbar. Durch die Entwicklung und Kommunikation von Leitprodukten werden die Erlebniswelten zu elementaren Bestandteilen des Tourismusangebots. Die Leitprodukte verkörpern Seele und Herzschlag der Erlebniswelt. Die Erlebniswelten sind die Kommunikationsklammer für das Marketing und sollen künftig in der Kommunikation konsequent in den Vordergrund gestellt werden. Sie transportieren dabei die Positionierungsmerkmale der Destination Braunschweig und stellen damit die künftige Speerspitze des Marketings dar. 15 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Abbildung 5 Themenmix der drei Braunschweiger Erlebniswelten Quelle: tourismus plan B 2019, eigene Darstellung Die Erlebniswelten dienen durch die Bündelung der Themen somit der Schärfung des touristischen Profils Braunschweigs. Es stehen nicht mehr zahlreiche Themen nebeneinander im Fokus, sondern drei spezifische und individuelle Erlebniswelten mit einem klar definierten Kernerlebnis bzw. ‐botschaft. Sie vereinen unter einem profilierenden Urlaubsversprechen eine große Themenvielfalt vereinen (vgl. Abbildung 5). Durch individuelle Feinjustierung bei Angebotsgestaltung und Kommunikation können durch eine Erlebniswelt unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Abbildung 6 Die drei Braunschweiger Erlebniswelten Zeitenreise Braunschweiger Flair MeetBS Quelle: Braunschweig Burgplatz; Vanellus Foto Quelle: Die Südostseite des Kohlmarkts in Quelle: tourismus plan B [CC BY‐SA 3.0] Braunschweig mit den Nummern 4‐7, von links nach rechts.; Silesia711 [CC BY‐SA 4.0] Zeitenreise Die Geschichte ist eines der Alleinstellungsmerkmale und zentralen touristischen Leitthemen Braunschweigs, das durch eine Vielzahl an Epochen und Themen, sowie den damit verbundenen Objekten, Angeboten, Geschichten und Persönlichkeiten von hoher Bedeutung ist. Durch die Einführung der Erlebniswelt „Zeitenreise“ treten weitere Themen und Epochen in den touristischen Fokus, sodass ein umfassendes Erlebnis der Braunschweiger 16 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Stadtgeschichte von den Anfängen im Mittelalter über die Frühe Neuzeit, die Industrialisierung bis in die Gegenwart und weiter in die Zukunft möglich wird. Das Kernerlebnis der Erlebniswelt „Zeitenreise“ lautet: Per Zeitenreise die Vergangenheit und Gegenwart Braunschweigs mit all ihren Facetten entdecken und einen Blick in die Zukunft werfen. Die „Zeitenreise“ ermöglicht das Reisen bzw. Erleben Braunschweigs innerhalb von (einzelnen) Epochen und durch (mehrere) Epochen. Das heißt einerseits, dass Epochenschwerpunkte „Braunschweig im Mittelalter“ und „Braunschweig in der Frühen Neuzeit“ nach wie vor bestehen, dass aber andererseits weitere Epochen in Querbezügen dazu vermittelt und inszeniert werden (v. a. Industrialisierung, Moderne / Gegenwart und die Zukunft). Darüber hinaus stehen spezifische Themen im Fokus, wie bspw. Wissenschaft & Forschung, Kunst & Kultur, Literatur und Sport. Hier werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft und ergeben somit ein umfassendes Erlebnis der Themen. Erlebbar ist die Zeitenreise anhand von Objekten, Orten und Persönlichkeiten sowie damit zusammenhängenden Storys: Konkret vor Ort oder medial (digital, print, etc.). Diese einzelnen Teile des „Mosaiks“ werden in Zusammenhang gesetzt und miteinander verbunden. Dadurch sind Themen oder Epochen in ihrer Gesamtheit begreif‐ und erlebbar. Schlussendlich wird auf diese Weise die wechselvolle Geschichte Braunschweigs mitsamt der Brüche, Umbrüche und Besonderheiten sichtbar und dadurch nachvollziehbar. Die unterschiedlichen Epochen sind im Braunschweiger Stadtbild an verschiedenen Stellen verortet. Die Orte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit befinden sich insbesondere in der Innenstadt, vor allem in den sogenannten „Traditionsinseln“ sowie in Riddagshausen (Klosterkirche) und in Form von Kirchen in weiteren peripheren Ortsteilen. Die Industrialisierung bzw. Gründerzeit ist vorrangig in den Stadterweiterungen aus dieser Zeit, also dem Westlichen und Östlichen Ringgebiet sowie dem sie umgebenden Ringgleis sichtbar, während die Moderne bzw. die Zukunft in Form der einzelnen Gebäude der Forschungseinrichtungen eher am Stadtrand vorzufinden ist. Verankerung im Wertesystem In der Erlebniswelt „Zeitenreise“ werden v. a. die Kernwerte „inspirierend“ und „traditionsbewusst“ spürbar. Das Braunschweiger Wertesystem wird bei der konkreten Ausgestaltung der Erlebniswelt bspw. folgendermaßen erlebbar: Traditionsbewusst: Traditionen bewahren, modern erzählen (sodass sie heute wahrgenommen werden) und auch die Zukunft darauf aufbauen, d. h. das Heute und Morgen vom vergangenen ableiten. Inspirierend: Storytelling an zentralen Erlebnisorten (Zeit‐ und Vermittlungsorten); Braunschweig auch mal von einer anderen Seite kennenlernen (Perspektivenwechsel, aus Blickwinkel Betroffener); Zusammenhänge schaffen, Bedeutung für das Heute und Morgen ableiten. Innovativ: Nutzung moderner Technik, um verborgene und verschwundene Teile der Vergangenheit sicht‐ und erlebbar zu machen, innovativ zu vermitteln und den Blick in die Zukunft zu ermöglichen. Kreativ & ideenreich: Unkonventionelle Touren, ungewöhnliche Themen (bspw. Fußballgeschichte); Aktivitäten an ungewöhnlichen Orten, überraschend. Tatkräftig: Orte des Schaffens (z. B. vom Mittelalter über die Industrialisierung bis heute und in der Zukunft). Mögliche Umsetzung der Erlebniswelt Zeitenreise Für die Umsetzung der Erlebniswelt Zeitenreise ist ein umfassendes Erlebnisraumdesign notwendig, das es ermöglicht, die einzelnen Objekte (also POIs) der Themen und Epochen miteinander in Zusammenhang zu setzen und diese über eine passende Dramaturgie zu inszenieren. Hierbei muss eine Bedeutungshierarchie der Orte 17 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
berücksichtigt werden. So ist z. B. ein System aus Eingangspunkten, Vermittlungsorten und Zeitorten denkbar (vgl. Abbildung 7), wobei einzelne Orte auch mehrere Funktionen zugleich haben können. Festlegung von Themen und Orten Für die Umsetzung der „Zeitenreise“ ist es zunächst notwendig, die zentralen Epochen und Themen sowie deren jeweilige Zeit‐ und Vermittlungsorte in Braunschweig zu definieren (ein Vorschlag für Epochen, Themen und Vermittlungsorte kann entnommen werden): Zeitorte (=POIs) sind Informationspunkte und erzählen jeweils ihre eigene, individuelle Geschichte: Gebäude, (Gedenk‐)orte, Statuen, Skulpturen, etc. (bspw. über eine Gebäudeinformationstafel). Vermittlungsorte bieten die umfassende Gesamtdarstellung eines Themas / einer Epoche und eine zusammenhängende Vermittlung: Vor allem in Museen (bspw. als Teil der Dauerausstellung), aber auch an Informationspunkten (bspw. auf einer digitalen Infostele) dienen sie der Information und Inspiration gleichermaßen. Pro Thema und Epoche sollte ein Vermittlungsort existieren. Teilweise ist die Darstellung auch an mehreren Orten denkbar (bspw. beim Thema Mittelalter) bzw. können einzelne Vermittlungsorte über mehrere Themen und Epochen informieren. Eingangspunkte informieren an verkehrsgünstigen Punkten (bspw. am Hauptbahnhof) über die gesamte Zeitenreise und dienen damit vorwiegend als Orte der Inspiration. Dabei bieten sie einen räumlichen und thematischen Überblick, bspw. per Darstellung auf einer digitalen Infostelle). Abbildung 7 Entwurf eines möglichen gesamtstädtischen Erlebnisraumdesigns für die Erlebniswelt Zeitenreise im Braunschweiger Stadtgebiet unter Einbeziehung des aktivtouristischen Wegenetzes Quelle: tourismus plan B 2019, eigene Darstellung; Kartengrundlage OpenStreetMap [CC‐BY‐SA 2.0] Des Weiteren können aktuelle Ausstellungen genutzt werden, um zusätzliche Themen (und evtl. Epochen, wie die Vor‐ und Frühgeschichte) zu „bespielen“ und für die „Zeitenreise“ für eine kurze Zeit in den Fokus zu rücken. Gerade Themen der Nachkriegs‐ und Zeitgeschichte sollten aufgrund ihrer Popularität genutzt und bespielt werden, bzw. Zusammenhänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit aufgezeigt werden. 18 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
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Abbildung 8 Mögliche Vermittlungsorte für die zentralen Epochen und Themen der Erlebniswelt „Zeitenreise“ Quelle: tourismus plan B 2019, eigene Darstellung Erlebniselemente Zur Umsetzung sind neben dieser Hierarchie der konkreten Verortung und der dortigen Informationsvermittlung und Inspiration weitere Elemente nötig, um aus der Zeitenreise eine Erlebniswelt zu machen: Wege, Pfade und Routen in der Stadt, die der Verbindung der Zeit‐ und Vermittlungsorte im Stadtraum dienen. Dies können spezifische Epochen‐ und Themenrouten sein (bspw. zum Mittelalter), die digital ausgewiesen sind (bspw. per Beacon‐Technologie) und eine individuelle Kombination aus relevanten POIs ermöglichen. Geschichten zu den einzelnen Themen / Epochen, die an den jeweiligen Zeitorten und übergreifend an den Vermittlungsorten in Form von Storytelling aufbereitet sind und an den Orten erzählt sowie in die übergeordnete Kommunikation und das Marketing aufgenommen werden. Persönlichkeiten aus Braunschweig bzw. mit Bezug zur Stadt treten als Storyteller auf, „erzählen“ ihre Geschichten und berichten dabei vom Braunschweig ihrer Zeit (bspw. aus dem Mittelalter, aber auch aus der Gegenwart). (Gelebte) Traditionen laden das authentische Erlebnis auf, da sie Verbindungen aus Vergangenheit und Gegenwart darstellen und somit ein wesentlicher Teil der Inszenierung der Zeitenreise sind (bspw. in Form von Veranstaltungen oder Kulinarik, wie Mumme, Schoduvel, etc.). Storytelling Zentrales Element der Vermittlung der Erlebniswelt „Zeitenreise“ und v.a. seiner Produkte ist das Storytelling. Hierbei sollten (vorwiegend historische) Braunschweiger Persönlichkeiten als Storyteller eingesetzt werden. Zudem kommen bei historischen Themen fiktive Charaktere bzw. Personen, die nicht berühmt sind, infrage, um vom Braunschweig „ihrer“ Zeit zu berichten. Auch Braunschweig‐spezifische Elemente können für interessantes Storytelling genutzt werden und somit die Grundlage für neue touristische Produkte bilden. Traditionen Traditionen wie Veranstaltungen oder kulinarische Angebote machen historische Bezüge direkt spür‐ und erlebbar und sind daher gut geeignet, die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart im Sinne der „Zeitenreise“ herauszustellen. So können historische Elemente des Karnevals (Schoduvel) stärker herausgearbeitet und kommuniziert werden, sowie historische Veranstaltungen, die heute scheinbar in Vergessenheit geraten sind, 20 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
wieder aufgenommen werden (bspw. die Braunschweiger Messe als Historienveranstaltung neu etablieren oder den Hagelfeiertag begehen und historisch inszenieren). Gleiches gilt für Braunschweiger Produkte und Gerichte „mit Historie“, die ins Angebot integriert und somit verstärkt in den Fokus gerückt werden können (bspw. Spargel, Braunkohl, Mumme und ihre historische Entstehung sowie die Bedeutung für die Stadt). Regionale Einbindung In der Umgebung Braunschweigs gibt es einige Orte und Objekte, die im Sinne der „Zeitenreise“ mit den Braunschweiger Themen und Epochen verknüpft werden können, wie z.B.3: Mittelalter: Bspw. Kaiserdom Königslutter, Burg Lichtenberg, Archäologie‐ und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla oder Fachwerkstadt Hornburg. Literatur: Bspw. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Till Eulenspiegel‐Museum Schöppenstedt, Lessinghaus Wolfenbüttel oder Hoffmann‐von‐Fallersleben‐Museum Wolfsburg. Wissenschaft & Forschung: Bspw. Kreis‐ und Universitätsmuseum Helmstedt oder Bundesamt für Strahlenschutz Salzgitter. Industrialisierung: Bspw. Industriepark Ilseder Hütte, Ziegelei Hundisburg oder Wahrenholzer Mühle. Zielgruppenbezug Die „Zeitenreise“ lässt sich durch die Bespielung unterschiedlicher Themen bzw. deren angepasster Aufbereitung für die Bedürfnisse der Braunschweiger Zielgruppen adaptieren, z. B.: Milieu der Bürgerlichen Mitte – „Standard‐Sightseeing“ (Dom, Burg), kurze Führung, Kaffee & Kuchen Konservativ‐etabliertes Milieu – Schwerpunkte Kunst, Kultur und Persönlichkeiten; Museen Liberal‐intellektuelles Milieu – Hintergründe, Spezialthemen, vertiefend (BLIK‐System); Museen Adaptiv‐pragmatisches Milieu – individuelles Entdecken, „hidden treasures“, digitale Anwendungen Sozialökologisches Milieu – Inspirierendes, Hintergründe, (Sonder‐)Ausstellungen; Museen Braunschweiger Flair Aus der Angebotsanalyse haben sich einige Aspekte Braunschweigs herauskristallisiert, die in ihrer Gesamtheit das Bild einer attraktiven Großstadt mit hoher Lebens‐ und Aufenthaltsqualität ergeben: Kurze Wege in die Natur, zahlreiche Parks und Gärten, spannende und attraktive Stadtviertel und Quartiere mit einem individuellen Angebot an Gastronomie und Einzelhandel, sowie das insgesamt entspannte Lebensgefühl der Braunschweigerinnen und Braunschweiger, usw. Der Ansatz der Erlebniswelt „Braunschweiger Flair" ist es nun, diese Vielzahl an Aspekten und Elementen zu bündeln, deren Weiterentwicklung zu forcieren und dadurch das spezifisch Braunschweigische Lebensgefühl aufzugreifen und zu einem zentralen Aspekt der zukünftigen touristischen Ausrichtung der Stadt zu machen. Das Kernerlebnis der Erlebniswelt Braunschweiger Flair lässt sich folgendermaßen lautet: Eintauchen in das „echte“ Braunschweig und dabei das Braunschweiger Lebensgefühl aufgreifen – mal quirlig, mal entschleunigend – immer entspannt. Die Erlebniswelt Braunschweiger Flair setzt sich aus folgenden Kernelementen zusammen: 21 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
Erlebnisraum Innenstadt: Hohe Erlebnisdichte, zahlreiche Highlights, Shopping, Bummeln, Wochenmärkte, Gastronomie, Kultur; Stadt als Kulisse (bspw. für Veranstaltungen). Individuelle Quartiere: Quirliges Leben; zum Teil trendig und immer entspannend; abwechslungsreiche Gastronomie, Bars und Kneipen; kleinteiliger, inhabergeführter Einzelhandel, zeitgenössische Kultur. Vielfalt an Kultur: Klassische und moderne Hochkultur; Underground und Subkultur; stilvoll bis individuell; traditionell bis innovativ; Bühnen, Galerien, Ausstellungen und Locations. Entspannungsoasen: Kurze Wege in Parks und Natur; Wassererlebnis (Paddel‐, Floß‐ und Bootstouren auf der Oker); attraktives Grün, ländliche Idylle und dörfliche Strukturen „vor der Haustür“; Abschalten & Entschleunigung. Aktiv sein: Entdeckungen per Rad (bspw. aufs Ringgleis) und zu Fuß (z.B. Wandern & Birdwatching in Riddagshausen); Ziele im Umland; Regionalität (Hofläden, etc.). Kontrastreich: Perspektivenwechsel, Abwechslung, Überraschung, Entdeckung. Das spezifische Braunschweiger Lebensgefühl steht also für ein entspanntes Stadterlebnis mit abwechslungsreicher und kreativer Kultur und Gastronomie, Parks und Natur vor der Haustür sowie dem Entdecken von Nischen und neuen Perspektiven. Im Sinne der stadtverträglichen Entwicklung des Tourismus gilt es dabei, die örtliche Bevölkerung in die (touristische) Weiterentwicklung ihrer Stadt einzubeziehen und dabei die Prämisse zu beachten, dass Orte, an denen sich die Bewohner wohlfühlen, auch attraktiv für Gäste sind. Konkret ist die Erlebniswelt Braunschweiger Flair in den lebendigen Großstadtquartieren (bspw. Kultviertel, Univiertel, Östl. Ringgebiet), in der Innenstadt als Kernraum des verdichteten Stadterlebnisses (mitsamt Traditionsinseln als Highlights), in den Grün‐ und Naturräumen, die „vor der Haustür“ liegen und auf kurzen Wegen zu erreichen sind (auch im Umland) sowie den Kulturinstitutionen und –locations, den Treffpunkten und Begegnungsorten (Kneipen, Cafés, aber auch Museen) zu verorten. Verankerung im Wertesystem Die Erlebniswelt Braunschweiger Flair steht v. a. für die Kernwerte „lebenswert“ und „einladend“. Bei der konkreten Ausgestaltung der Erlebniswelt kommt das Braunschweiger Wertesystem bspw. folgendermaßen zum Tragen: Einladend: Braunschweiger verraten ihre „Geheimtipps“ Willkommenskultur, persönliches Storytelling rund um die Produkte. Lebenswert: Kneipen, Kultur, Kreativität und Freiräume, einladende Events und Freizeitangebote vermitteln das Lebensgefühl Braunschweigs. Naturverbunden: Kurze und attraktive Wege in die Natur und in die Parks & Gärten. Entspannend Zahlreiche Aufenthaltsoasen und Grünzonen in der Stadt laden zum Verweilen ein. Aktiv: Zahlreiche Sportmöglichkeiten, Wege und Radrouten im Stadtbild laden zur „aktiven“ Erkundung Braunschweigs ein. Inspirierend: Überraschendes und Nischen entdecken: „Hidden Treasures“. Mögliche Umsetzung der Erlebniswelt Braunschweiger Flair Notwendig sind eine umfassende Inszenierung und Weiterentwicklung einzelner relevanter Themenbereiche. Die Erlebniswelt „Braunschweiger Flair“ kann anhand unterschiedlicher Ansätze umgesetzt werden, wie z. B.: Infrastruktur: Wege als Verbindung zu / zwischen Grünanlagen, Parks, Quartieren: Radfahren, Wandern und Spazierengehen (insb. Ringgleis fertigstellen & ausschildern, etc.). Identität: Die Besonderheiten der Quartiere, Parks und Locations herausarbeiten, Ansätze für Identitäten aufgreifen, weiterentwickeln sowie kommunizieren und vermarkten. 22 Touristisches Handlungskonzept Braunschweig – Endbericht © 2020 tourismus plan B GmbH.
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