Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
S Finanzgruppe
  Beratungsdienst Geld und Haushalt

   Budgetkompass 55 plus
   RatgeberService BUDGET
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Zeitstrahl 55 plus

		Heute		                                                                                                           Rentenbeginn
                                                        Beispiel		                        Ihre                Beispiel		                       Ihre
			                                                                                   Daten			                                              Daten
Jahr                                                         2009                                                  2012
Ihr Alter                                                      62                                                    65
Alter Partner(in)                                              58                                                    61

Einnahmen
Erwerbseinkommen Partner 1                                    1800
Erwerbseinkommen Partner 2                                     800                                                  800
Gesetzliche Rente Partner 1				                                                                                    1200
Gesetzliche Rente Partner 2
Sonstige Rentenzahlungen 				                                                                                        200
Einnahmen aus Vermögen				                                                                                           150

1 Gesamteinnahmen                                            2600                                                  2350
Ausgaben
Wohnen                                                         800                                                   800
Ernährung                                                      600                                                   600
Bekleidung                                                     150                                                   120
Auto/Mobilität                                                 300                                                   180
Vorsorge/Sparen                                                 80
Kredite                                                        150
Versicherungen                                                 100                                                    50
Urlaub                                                         120                                                   180
Freizeit                                                        80                                                   180
Gesundheit                                                      50                                                   150
Sonstiges                                                       60                                                    60

2 Gesamtausgaben                                             2490                                                  2320
3 Saldo (1 minus 2)                                            110                                                   30
Weitere relevante Ereignisse
Auszahlung
Kapitallebensversicherung

Anmerkungen:
Je nach Bedarf können Sie beliebig viele Spalten für unterschiedliche Zeitpunkte ausfüllen – am besten für jedes Jahr, in dem eine wesentliche Veränderung
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Weitere Zeitpunkte oder Ereignisse
          (z. B. Phasen aus Kapitel „Finanzen im Alter – die Phasen ab 55“)

       eintritt, oder aber für zehn Jahre hintereinander. Wenn Ihnen die Zellen zu klein sind, können Sie die Tabelle mit einem Kopierer auf DIN-A3-Format vergrößern.
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www.geld-und-haushalt.de

Finanzielle Bildung und wirtschaftliche Kompetenzen sind die Grund-
­lagen für eine nachhaltige Lebensplanung, bei der auch die Interessen
 zukünftiger Generationen berücksichtigt werden müssen. Vor diesem
 Hintergrund wurdeGeld und Haushalt als offi­zielle Maßnahme der im Jahr
 2005 gestarteten UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
 ausgezeichnet.

Mehr dazu unter: www.geld-und-haushalt.de
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S Finanzgruppe
  Beratungsdienst Geld und Haushalt

   Budgetkompass 55 plus
   RatgeberService BUDGET
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Liebe Leserin, lieber Leser,

    für den Lebensabschnitt ab 55 ist mit einer Vielzahl von Ver­änderungen zu rechnen –
    gut, dass Sie sich darum kümmern wollen!

    Der Eintritt in den Ruhestand ist ein bedeutender Meilenstein. Neben dem privaten
    Glück und einer guten Gesundheit spielt dabei die finanzielle Sicherheit eine wichtige
    Rolle. Mit etwas systematischer Planung können Sie finanzielle Probleme und Über­
    raschungen im Alter weitgehend ausschalten.

    Der Budgetkompass hilft Ihnen, die richtige Richtung zu erkennen und unterstützt
    Sie bei Ihren ersten Schritten. So meistern Sie die nächsten Jahre und gestalten den
    Übergang zum Rentenalter erfolgreich. Darüber hinaus erhalten Sie Tipps, die Ihnen
    ein gutes Vermögensmanagement im Ruhestand ermöglichen.

    Der Ratgeber wendet sich vornehmlich an angestellt Arbeitende und teilt sich in
    zwei Teile: Im Analyseteil setzen Sie sich mit Ihren voraussichtlichen Einnahmen und
    Ausgaben während der Ruhestandsphase auseinander. Der zweite Teil spricht weitere
    wichtige Themenfelder an, die erhebliche finanzielle Auswirkungen haben können.

    Es empfiehlt sich ggf. Ihren Partner oder Ihre Partnerin mit einzubeziehen. Und noch
    ein Tipp: Im hinteren Umschlag finden Sie Ihre ausklappbare persönliche Checkliste,
    in der Sie schon während des Lesens alle für Sie wichtigen Punkte festhalten können.

    Eine angenehme Lektüre und viel Erfolg bei der Planung Ihrer Zukunft wünscht

    Geld und Haushalt –
    Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe

2
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Inhalt

    4	Auch ab 55 – das Fundament muss
        ­stimmen
    5   Finanzen im Alter – die Phasen ab 55
    6   Analyse – Ihr Haushalt ab 55
		 Schritt 1:
    7	Welche Veränderungen können in den
        kommenden Jahren bei mir auftreten?
		 Schritt 2:
    8	Wie viel Geld werde ich im Alter
        ­benötigen?
		 Schritt 3: 
   12	Reicht aus, was ich aus staatlicher,
        betrieblicher und privater Rente
        erwarten kann?
		 Schritt 4:
   15	Vermögen vermehren, verbrauchen,
        ­vererben
   18   Zwischenfazit – wo ich stehe
   20	Geldanlage – altersgerecht gestalten
   22	Risiken – was ich im Alter noch ver­
        sichern muss
   26	Gesundheit – Voraussetzung für einen
        würdigen Lebensabend
   29	Wohnen – entscheidender Faktor für
        die Lebensqualität
   34   Zahlungsverkehr – Finanzen im Griff
   36	Erben und Vererben – Vermögens­
        übertragung gestalten
   38   Ihr Aktionsplan 55 plus
   39   Geld und Haushalt – unsere Angebote
   41   Wichtige Adressen auf einen Blick

                                               3
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Auch ab 55 – das Fundament muss stimmen

    Es gibt Dinge, die gelten unabhängig vom Lebensalter und Thema. Dazu gehört
    eine wichtige Erkenntnis: Wenn das Fundament nicht stimmt, wird jedes Gebäude
    wackelig. Das gilt auch für die privaten Finanzen.

    Bevor Sie also z. B. über Renditeoptimie-      Auch dieser Budgetkompass wird alle
    rungen nachdenken, sollten Sie sicher­         drei Ebenen einer gesunden Struktur
    stellen, dass Ihre Lebensrisiken abge­         Ihrer Finanzen berühren und somit eine
    sichert sind und Ihr Vermögen sinnvoll         um­fassende Planung gewährleisten, die
    aufgeteilt ist.                                Ihnen Sicherheit und Lebensqualität bis
                                                   ins hohe Alter verschafft.
    Die Einzelthemen und Gewichtungen sind
    je nach Lebensphase und -konstellation
    anders – im Prinzip gilt die folgende Pyra-
    mide jedoch ein Leben lang:

    So sehen gesunde Finanzen aus:

                                                Vermögens-
                                                optimierung:
                                      Portfolio-/Renditeoptimierung

                                Vermögensaufbau/Altersvorsorge:
                      Langfristige (Lebens-/Rentenversicherungen, Förderrenten
                 u. Ä.) und mittelfristige Anlagen (Fonds, Anleihen, Sparpläne etc.)

                  Fundament: Budgetplanung, Absicherung der Lebensrisiken
                 (v. a. Berufsunfähigkeit und Krankheit), Aufbau „Notgroschen“
        (Tagesgeld, Sparbuch o. Ä.), Abbau von Krediten (v. a. Dispo- und Ratenkredite)

4
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Finanzen im Alter – die Phasen ab 55

Laut Statistischem Bundesamt beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung
eines heute 65-jährigen Mannes noch 16 Jahre, die einer gleichaltrigen Frau sogar
fast 20 Jahre – Tendenz: steigend.

          Ruhestand         Ruhestand                        Tod                Tod
          Partner 1         Partner 2                        Partner 1          Partner 2
                  d              d                              d                  d
   Phase 1:        Phase 2:        Phase 3:                       Phase 4:
   Erwerbsleben    Übergang        Ruhestand Haushalt             Überlebenszeit
                                 c                              c
                        Einkommens­änderung            Einkommens­änderung

                  c
        Einkommens­änderung

Dies ist eine Folge verbesserter Lebens-      Unterstützung für Ihr Kind, Pflegebedürf-
und Gesundheitsbedingungen in moder-          tigkeit Ihres Partners o. Ä.). Auf alle diese
nen Ländern. Wenn Sie heute 55 Jahre alt      mög­lichen Veränderungen sollten Sie Ihre
sind, können Sie sich auf weitere 25 bis      An­strengungen konzentrieren.
30 oder mehr wohlverdiente Lebensjahre
freuen. Dies erfordert jedoch auch eine       Der folgende Abschnitt und auch der
sorgfältige Planung Ihrer Finanzen.           ­Aktionsplan 55 plus auf dem hinteren
                                              Umschlag dieser Broschüre helfen Ihnen
Der letzte Lebensabschnitt lässt sich in      dabei, Ihren weiteren finanziellen Lebens-
vier Phasen unterteilen (siehe Grafik),       weg zu erfassen.
sofern Sie eine/n Lebenspartner/-in
                                               Tipp:
haben. Leben Sie ohne Partner, reduziert
                                              	Besprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem
sich die Anzahl der Phasen auf zwei. An
                                               Lebenspartner Ihre Pläne für die vor
jedem Übergang kommt es zu markan-
                                               Ihnen liegende Lebensphase. Z.B.:
ten Einkommens­veränderungen, meist
                                               Wie lange möchten Sie noch arbeiten?
nach unten. Dazwischen gibt es je nach
                                               Wie möchten Sie im Alter w
                                                                        ­ ohnen und
persönlicher Konstellation noch weitere
                                               wie Ihre Freizeit gestalten? Was ­passiert
Ereignisse mit finanzieller Wirkung (Aus-
                                               im Pflegefall?
zahlung eines Sparvertrages, Wegfall der

                                                                                              5
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Analyse – Ihr Haushalt ab 55

    Nur wer die möglichen finanziellen Ereignisse der kommenden Jahre vorurteilsfrei
    erfasst und in ihrer Bedeutung versteht, kann die richtigen Maßnahmen ergreifen.

    Dabei liegt der Schwerpunkt natürlich auf      Vier Schritte sind für unsere Analyse
    Ihrer persönlichen Rentensituation –           notwendig:
    zweifelsohne die wichtigste Frage. Wir be­
    trachten sie im Folgenden einmal statisch, Schritt 1:
    als wenn sich innerhalb Ihrer Ruhestands­      Identifizieren Sie die wichtigsten Ereig-
    phase nichts verändern würde. So erfahren      nisse und Themen, die in den nächsten
    Sie am besten, wo Sie heute stehen.            Jahren Ihre finanzielle Situation beein-
                                                   flussen können.
    Doch letztlich sollten Sie möglichst alle zu
    erwartenden finanziellen Änderungen zu         Schritt 2:
    verschiedenen Zeitpunkten und bei unter- Ermitteln Sie Ihren finanziellen Bedarf im
    schiedlichen Szenarien im Blick behalten.      Alter.
    Dazu haben wir für Sie den „Zeitstrahl
    55 plus“ auf dem hinteren Umschlag die-        Schritt 3:
    ser Broschüre entwickelt. Mit ihm können       Errechnen Sie, welche lebenslangen
    Sie die Auswirkungen jeder Veränderung         ­Einnahmen bereits gesichert sind und ob
    auf Ihr Haushaltsbudget darstellen.            dies Ihren Bedarf deckt.

                                                   Schritt 4:
                                                   Ermitteln Sie, wie viel Ihr sonstiges Ver-
                                                   mögen zum Lebensunterhalt im Ruhe-
                                                   stand beisteuern kann.

     Tipp:                                          Info:
    	Denken Sie daran, einen Rentenantrag         	Haben Sie Fragen zur ­Rente? Der „Rat-
     ca. drei Monate vor Rentenbeginn zu            geber zur Rente“ des Bundesministeri-
     stellen. Dies gilt besonders dann, wenn        ums für Arbeit und Soziales beantwortet
     Sie vor Beginn der gesetzlichen Rente          die meisten Fragen (siehe S
                                                                              ­ eite 42).
     in den Ruhestand gehen ­wollen. Die
     Rente kommt nicht automatisch!

6
Schritt 1:

Welche Veränderungen können in den kommenden Jahren bei mir auftreten?
Füllen Sie die nachfolgende Tabelle aus und Sie erhalten einen Überblick über die für
Sie anstehenden Themen mit Verweisen zu geeigneten Kapiteln dieser Broschüre.

Ereignis/Situation/Veränderung:                    Auswirkung bei           Mehr Infos
		                                                 mir bzw. meinem          auf folgen-
		                                                 Partner/meiner           den Seiten:
		                                                 Partnerin (ggf. in €):
Berufliche Perspektiven:		                                                  4 ff
b Sind noch Beförderungen oder Gehalts-
    erhöhungen in Sicht?
b Wollen Sie vorzeitig in Rente gehen?
b Ist Teilzeitarbeit erwünscht?
b Wie hoch ist das Risiko, noch arbeitslos
    zu werden?
b Sonstiges, und zwar: …
Erbschaft und Schenkungen:		                                                15, 36
b Werde ich selbst noch erben?
b Werde ich etwas zu vererben haben?
Familiäre Situation:		                                                      26 ff
b Unterstützung meiner Kinder (z. B. Studium)
b Meine Gesundheit
b Sind Familienangehörige zu versorgen/
    pflegen?
b Ist für den Todesfall meines Partners/
    meiner Partnerin vorgesorgt?
b Sonstiges, und zwar: …
Vermögenswirksame Ereignisse:
b Wann laufen Altersvorsorge- oder andere
    Sparverträge aus?
b Laufen noch Kredite (z. B. Baufinanzierung)?
b Sonstiges, und zwar: …
Persönliche Wünsche und Vorstellungen:		                                    8
b Ändern sich meine Konsumgewohnheiten?
b Hege ich größere Urlaubswünsche?
b Träume ich von einem Alterswohnsitz im
    Ausland?		                                                              29
b Wie will ich wohnen?
b Sonstiges, und zwar: …

                                                                                                7
Schritt 2:

             Wie viel Geld werde ich im Alter              Danach müssen Sie abschätzen, wie Ihre
             ­benötigen?                                   Ausgaben zum Zeitpunkt Ihres Rentenein-
             Da Sie nun wissen, welche Veränderun-         tritts anzusetzen sind. Hierbei kann Ihnen
             gen bei Ihnen möglich sind, können Sie        folgende Liste von typischen Veränderun-
             Ihren Finanzbedarf im Rentenalter näher gen helfen, wie sie zwischen Erwerbsleben
             be­stimmen.                                   und Ruhestand eintreten können.

             Benutzen Sie hierfür das Zeitstrahl-Instru-   Versuchen Sie, die bei Ihnen bevorste-
             ment am Ende der Broschüre. Tragen            henden Änderungen mit Ihren heutigen
             Sie ganz links zunächst Ihre derzeitigen      Ausgaben zu verrechnen.
             Ausgaben zusammen.

              Veränderungen                                                  d Ausgaben sinken
                                                                             c Ausgaben steigen
              Wegfall heutige Miete wegen späterem Immobilienbesitz
              (bzw. Baufinanzierung wird abbezahlt sein)                     d
              Wegfall aktuell noch laufender Kredite (für Auto, Urlaub
              o. Ä.)                                                         d
              Auslaufen heutiger Altersvorsorge- und Sparpläne               d
              Zweitwagen wird überflüssig oder Wegfall Firmenwagen
              macht eigenes Auto notwendig                                   doderc
              Wegfall An- und Abfahrt zur Arbeit, Kosten für Arbeits-
              kleidung o.Ä. fallen weg                                       d
              Minderung der Miete, weil kleinere Wohnung ausreicht           d
              Wegfall der finanziellen Unterstützung der Kinder
              (z.B. fürs Studium)                                            d
              Wegfall heutiger Versicherungen (v. a. Lebens- und
              Berufs­unfähigkeitsversicherung) bei Renteneintritt            d
              Verringerung oder Erhöhung Krankenversicherung, weil
              Rentner/-in                                                    doderc
              Mehrausgaben für altersgerechte Nutzung von
              Haus/Wohnung (Monatsdurchschnitt für Umbauten,
              Einbau Treppenlift o. Ä.)                                      c
              Mehrbedarf an medizinischen Leistungen, für Haushalts-
              hilfe oder für Handwerksarbeiten u. Ä., die nicht mehr
              selbst zu schaffen sind                                        c
              Finanzielle Unterstützung der Enkelkinder                      c
              Häufigere Erfüllung von Reisewünschen oder
              Ausübung von Hobbys (Monatsdurchschnitt)                       c

  8
Tipp:
	Nutzen Sie auch die Broschüre „Mein      gänge von 1946 bis einschließlich 1951.
 Haushaltsbuch“ oder die Onlineversion     Wer 1952 oder später geboren ist, kann
 „Web-Budgetplaner“. Mit beiden kön-       die „Altersrente wegen Arbeitslosigkeit
 nen Sie Ihre tatsächlichen Einnahmen      oder Altersteilzeit“ gar nicht mehr in
 und Ausgaben sehr detailliert kontrol-    Anspruch nehmen.
 lieren und analysieren. Nähere Infor-
 mationen dazu finden Sie unter www.       Zwischen 2012 und 2029 wird die Regel-
 geld-und-haushalt.de.                     altersgrenze schrittweise von 65 auf 67
                                           Jahre angehoben. Ab Geburtsjahr 1964
 Zwischen 2006 und 2008 ist die Alters-    beträgt das Rentenalter dann allgemein
 grenze für eine vorzeitige Altersrente    67 Jahre. Nähere Informationen gibt es
 von 60 auf 63 Jahre angehoben worden.     bei der Deutschen Rentenversicherung
 Die Regelung betrifft alle Geburtsjahr-   (www.deutsche-rentenversicherung.de).

                                                                                     9
Beispiel
     (siehe auch „Zeitstrahl 55 plus“ im hinteren ­Broschürendeckel):

     Ausgabenpositionen                                   Heute        Bei Renteneintritt
     Wohnen                                                 800                       800
     Ernährung                                              600                       600
     Bekleidung                                             150                       120
     Auto/Mobilität                                         300                       180
     Vorsorge/Sparen                                         80                         0
     Kredite                                                150                         0
     Versicherungen                                         100                        50
     Urlaub                                                 120                       180
     Freizeit                                                80                       180
     Gesundheit                                              50                       150
     Sonstiges                                               60                        60

     Gesamtausgaben                                       2 490                     2320

10
Aufgrund der Inflation müssen Sie davon       ten wäre –, rechnen Sie Ihren Ausgaben-
ausgehen, dass Sie für Güter und Dienst-      wert zum Renteneintritt mithilfe unserer
leistungen bei Renteneintritt eine höhere     Inflationstabelle auf den Zeitpunkt Ihres
Summe Geld aufwenden müssen als heute.        Renteneintritts um.
Weil bei Ihnen nicht mehr allzu viele Jahre
bis zur Rente bevorstehen, werden wir         Beispiel: Für Güter und Dienstleistungen
diesen Effekt vernachlässigen. Mit einiger    im heutigen Wert von 2 320 € muss man
Wahrscheinlichkeit steigt Ihr Einkommen       bei Renteneintritt in zehn Jahren bei 2%
noch mindestens um die Inflationsrate,        durchschnittlicher Inflation etwa 2 830 €
sodass Ihre Kaufkraft ähnlich bleibt.         aufwenden (= 2 320 € x 1,22 € gemäß
                                              ­Um­rechnungstabelle).
Wenn Sie eine genauere Berechnung vor-
nehmen wollen – wie es übrigens bei der
Altersvorsorge jüngerer Menschen gebo-

 Tipp:                                         1 € heutige      bei 2 %
                                               Kaufkraft        Inflation
                                               erfordert in …   einen Geld-
                                               Jahr(en)         betrag von:
                                                1               1,02 €
                                                2               1,04 €
                                                3               1,06 €
                                                4               1,08 €
                                                5               1,10 €
                                                6               1,13 €
                                                7               1,15 €
	Zahlen Sie Ihre Beiträge in jährlichen        8               1,17 €
 Raten. Versicherer geben teils kräftige        9               1,20 €
 Rabatte hierauf. So sparen Sie viel Geld.     10               1,22 €
                                               11               1,24 €
                                               12               1,27 €
 Info:
                                               13               1,29 €
	Inflation und Rendite sind eng mit­
                                               14               1,32 €
 einander verbunden. Beispielsweise
                                               15               1,35 €
 gleicht eine Sparbuch-Verzinsung von
                                               16               1,37 €
 1,5 % nicht einmal den inflationsbe-
                                               17               1,40 €
 dingten Kaufkraftverlust von durch-
                                               18               1,43 €
 schnittlich 2 % aus, d. h. in einigen
                                               19               1,46 €
 ­Jahren können Sie sich von Ihrem Geld
                                               20               1,49 €
 nicht mehr, sondern weniger kaufen.

                                                                                          11
Schritt 3:

             Reicht aus, was ich aus staatlicher,        Nach heutiger Gesetzgebung müssen
             ­betrieblicher und privater Rente erwar-    Männer wie Frauen meist bis zum Alter
             ten kann?                                   von 65 Jahren arbeiten, und das Steu­
             Die Altersversorgung in Deutschland be- er­system wird – über eine lange Umstel-
             steht aus drei Schichten: der Basisver­     lungsphase gestreckt – auf die volle
             sorgung mit der gesetzlichen Rente, der     Besteuerung der Renten bei gänzlicher
             geförderten Zusatzvorsorge (betrieblich     Steuerfreiheit der Einzahlungen um­
             oder als Riester- bzw. Rürup-Rente)         gestellt.
             sowie natürlich aus privaten, also unge-
             förderten Anlagen. Durch den enormen         Info:
             Handlungsdruck aus der veränderten          	Einen unabhängigen Überblick bietet
             Bevölkerungsstruktur hat sich zuletzt in     die jährlich erscheinende Broschüre
             allen drei Schichten viel verändert.         „Kompass Rente“ des ­Haufe-Verlags.

              Tipp:                                      Glücklicherweise betreffen die meisten
             	Die gesetzliche Rente ist kompliziert.    dieser grundlegenden Reformen Ihre Al-
              Fragen Sie bei der Servicenummer           tersgruppe nicht oder nur teilweise. Doch
              der Deutschen Rentenver­siche­rung         auch Sie müssen als Rentner bereits den
              (ehe­malige ­BfA und LVAs) unter 0800      vollen Satz (aktuell 1,95 %) zur Pflegever-
              1000 4800 nach einer ­Auskunfts- und       sicherung zahlen. Für kinderlose Rentner
              Beratungsstelle in Ihrer Nähe.             gilt sogar noch ein Zuschlag von 0,25 %
                                                         auf insgesamt 2,2%.
             	Für die Rentenbesteuerung gelten
              seit 2005 neue Regeln. Wer 2005 in         Was die Vorbereitung Ihres Ruhestandes
              Rente gegangen ist, zahlt auf 50%          angeht, haben Sie eine recht verlässliche
              ­seiner Renteneinkünfte Steuern. Bis       Planungsgrundlage, denn die meisten
              2020 steigt dieser Satz jedes Jahr um      Einzahlungen in Ihre Altersvorsorge
              zwei Prozentpunkte, danach erhöht er       sind wahrscheinlich bereits erfolgt. Dies
              sich bis 2040 jährlich um einen Punkt      machen wir uns zunutze, wenn wir in
              auf 100 %. Steuern fallen allerdings nur   der folgenden Tabelle alle monatlichen
              an, wenn Sie nach Abzug aller Ausgaben     Zahlungen zusammenstellen, die Sie und
              (Krankenversicherung, Werbungskosten       Ihr(e) Partner/-in aus staatlicher, betriebli-
              etc.) über dem Grundfreibetrag liegen      cher und privater Vorsorge ziemlich sicher
              (derzeit 8 004 € für Alleinstehende bzw.   erwarten können, wenn die Einzahlungen
              16 008 € für Ehepaare).                    weiterlaufen wie bisher.

                                                         Vielleicht haben Sie schon eine „Renten-
                                                         auskunft“ Ihres Rentenversicherungs-
                                                         trägers (Deutsche Rentenversicherung)
                                                         erhalten. Darin steht detailliert, wie viel
                                                         staatliche Rente Sie einplanen können.

  12
Lohnt eine Riester-Rente für 55-Jährige?
                                             	Sie kann sich lohnen, muss aber nicht.
                                              Die Stiftung Warentest empfiehlt einen
                                              zertifizierten Banksparplan mit einer
                                              Lauf­­zeit bis zum Renteneintritt. Die
                                              Zusatzrente ist aber gering und wird
                                              voll versteuert. Alternativ können Sie
                                              sich bei Ihrem Arbeitgeber nach einer
                                              Erhöhung der betrieblichen Altersvor­
                                              sorge erkun­digen.

Da Sie nur noch wenige Jahre bis zur Ren-     Hinzuverdienst:
te haben, sind diese Angaben verlässli-       Bei der Regelaltersrente dürfen Sie be­
cher als die Hochrechnungen, die jüngere      liebig viel hinzuverdienen. Beziehen Sie
­Versicherte seit 2002 mit der jährlichen     jedoch eine vorzeitige Alters- oder eine
­„Renteninformation“ erhalten.                Erwerbsminderungsrente, bleibt der
                                              Hinzuverdienst nur bis zu bestimmten
Neben der „Renteninformation“ sollten         Obergrenzen frei. Die Grenze beträgt
Sie aus Ihren Unterlagen alle weiteren        z. B. bei einer Vollrente 400 €.
Rentenzahlungen heraussuchen, die
Ihnen als Betriebsrente (Personalabtei-      die ­heutige Miete ansetzen, diese jedoch
lung fragen), durch berufsständische         mit der Inflationsbereinigungstabelle aus
­Versorgungswerke oder aus privat            Schritt 2 auf die Zukunft hochrechnen.
abgeschlossenen Rentenversicherun-
gen ­(Policen prüfen) in Aussicht gestellt   Lebensversicherungen, Fondsdepots oder
wurden. Notieren Sie grundsätzlich die       andere Vermögensgegenstände, für die
niedrigsten Werte, dann kalkulieren Sie      noch keine feste monatliche Ausschüt-
sicher und lösen gleichzeitig elegant das    tung (Verrentung) vereinbart ist, erfassen
Problem der Inflationsbereinigung: Auch      wir nicht hier, sondern in Schritt 4 beim
wenn d
     ­ ie tatsächliche Auszahlung später     Thema Vermögen.
höher liegt, können Sie sicher sein, dass
Sie sich davon zumindest so viel kaufen      In einem abschließenden Schritt errech-
können wie von Ihrer jetzigen Planzahl.      nen Sie nun bitte noch, ob die zu erwar-
                                             tenden Einnahmen größer sind als der
Etwas anders müssen Sie vorgehen,            in Schritt 2 ermittelte Bedarf, oder ob für
falls Sie im Alter Mieteinnahmen haben       Ihren Haushalt eine Versorgungs­lücke be-
werden. In Ermangelung von Prognose-         steht. Ziehen Sie dafür von der errechne-
werten zur genauen Höhe sollten Sie hier     ten Gesamt-Monatsrente Ihren Bedarf ab.

                                                                                           13
Wenn das Ergebnis negativ ist, besteht    30 Jahre gedeckt werden soll, müssen bei
     eine Versorgungslücke. Diese können Sie   ­Renteneintritt 212 € Vermögen verfügbar
     möglicherweise aus vorhandenem Vermö-     sein, das Sie über drei Jahrzehnte ver-
     gen decken: Pro Euro monatliche Einkom-   brauchen (6 % Verzinsung, 2 % Inflations-
     menslücke, die ab dem Alter von 67 für    ausgleich ab Renteneintritt).

     Monatliche Einnahmen aus:                 Beispiel in €      Monatseinnahme bei
     			                                                          Renteneintritt (nied-
     			                                                          rigste Prognosewerte)

     Öffentlicher Rententräger                 Mann:    1 600
                                               Frau:      400
     Ggf. Versorgungswerk (Architekten,
     Ärzte etc.)		                                         0
     Betriebsrenten, Direktversicherungen
     etc.		                                              150
     Private Rentenversicherungen (inkl.
     Riester-Renten etc., aber keine
     Lebensversicherungen)		                             100
     Mieten o.ä. regelmäßige Einkünfte im
     Alter (inflationsbereinigt mit Tabelle
     aus Schritt 2)		                                      0
     Summe monatliche Einnahmen		                      2 250
     Abzüglich Monatsbedarf bei Renten-
     eintritt
     (= Antwort Schritt 2)		                           2 320
     = Ihr Ergebnis (wenn negativ, besteht
     eine Versorgungslücke)		                            –70
     Bei bestehender Versorgungslücke:
     Notwendiges Vermögen bei Renten-
     eintritt (Berechnung per Faustformel
     Versorgungslücke x 212 € = Notwen-
     diges Vermögen)		                                 14 840

14
Schritt 4:

Vermögen vermehren, verbrauchen,            Wichtig ist auch die Entscheidung, ob Ihr
vererben                                    Vermögen zur Sicherung des monatlichen
Natürlich kann auch Ihr sonstiges Ver-      Finanzbedarfs dienen soll oder ob Sie
mögen zu Ihrem Lebensabend beitragen        einen Teil für besondere Konsumzwecke
– beispielsweise die eigene Immobilie,      verwenden wollen. Legen Sie fest: Wie
die Ihnen im Alter die Mietzahlung spart. lange soll Ihr Vermögen ausreichen?
                                            Eine lebenslang garantierte Zahlung,
Wir erfassen Ihr Vermögen gesondert,        z. B. durch Einzahlung eines bestimmten
weil es einen anderen Charakter hat als     Betrages in eine Sofortrente, bringt eine
die regelmäßigen Einnahmen aus Schritt      eher n
                                                 ­ iedrige Monatsrente. Eine höhere
3. Immerhin sprechen wir hier über jenen    Rente, wie die Anlage des Vermögens
Teil Ihres Geldes, der noch von Ihnen       in Fonds und laufende Entnahme über
steuerbar ist und nicht schon ausdrücklich 20 Jahre, hingegen kann dazu führen,
in Altersvorsorgemaßnahmen eingezahlt       dass Sie möglicherweise noch leben, wenn
wurde. Zudem können wir hier alle heute     Ihr Vermögen aufgebraucht ist.
laufenden Kredite gegenrechnen, damit       Das ist kein Fall ins Bodenlose, aber ab
Sie erfahren, wie viel Ihnen tatsächlich    diesem Zeitpunkt fiele Ihre Versorgung
gehört (Nettovermögen).                     auf das Grundniveau aus Schritt 3 zurück.

Beantworten Sie sich zunächst eine Frage:   Zur Beantwortung all dieser Fragen soll-
Will ich mein Vermögen verbrauchen oder     ten Sie die folgende Übersicht für sich
vererben bzw. in welchen Anteilen soll      erstellen:
dies geschehen?

                                                                                             15
Vermögensübersicht

     Vermögen                        €   Verbindlichkeiten     €
     Guthaben auf Girokonto, 		          Dispokredit
     Bargeld
     Fest- und Tagesgeldkonten/		        Ratenkredit
     -fonds
     Sparbuch und Sparverträge		         Immobilienkredit

     Rückkaufswerte von bestehen-		      Darlehen von
     den Lebensversicherungen 		         Privatpersonen
     Immobilienvermögen 		               Arbeitgeberdarlehen
     (vermietet)
     Guthaben auf Bausparverträgen		     Steuerschulden

     Wertpapiere (Aktien, Anleihen, 		   Sonstige
     Fondsanteile etc.)		                Verbindlichkeiten
     Sonstiges Vermögen

     Summe Vermögen:		                   Summe
     		                                  Verbindlichkeiten:
     Nettovermögen (= Vermögen
     minus Verbindlichkeiten):
     Vom Nettovermögen sollen
     für die monatliche Rente zur
     Verfügung stehen:
     Vom Nettovermögen möchte
     ich für besondere Anschaffun-
     gen und Ausgaben nutzen:
     Vom Nettovermögen möchte
     ich vererben:

16
Nach …             jedem
Jahr(en) und       heutigen €
6% Rendite         Vermögen
wird aus           …
 1                  1,06 €
 2                  1,12 €
 3                  1,19 €
 4                  1,26 €
 5                  1,34 €
 6                  1,42 €
 7                  1,50 €
 8                  1,59 €
 9                  1,69 €
10                  1,79 €
11                  1,90 €
12                  2,01 €
13                  2,13 €
14                  2,26 €
15                  2,40 €

           Da Sie nach dem Durcharbeiten dieser         die Preissteigerung wieder aufgezehrt
           Broschüre wahrscheinlich gemeinsam mit       werden. Dieser Effekt ist umso gravieren-
           dem Berater Ihrer Sparkasse oder Haus-       der, je mehr Zeit noch bis zum Rentenalter
           bank Ihr Vermögen optimieren werden,         vergeht. Aus Gründen der Vereinfachung
           wird sich dessen Wert bis zum Rentenein-     verzichten wir hier auf eine detaillierte Be-
           tritt voraussichtlich noch vergrößern. Ein   rechnung. Eine Orientierung bietet Ihnen
           Teil dieses Zuwachses wird jedoch durch      jedoch die nebenstehende Tabelle.

                                                                                                  17
Zwischenfazit – wo ich stehe

     Sie sollten das bisher Zusammengetragene sorgfältig auswerten. Sprechen Sie mit
     Ihrer Familie darüber, aber auch mit Finanzexperten.

     Die Analyse kann drei Ergebnisse haben –                      Szenario 3 –
     ziehen Sie daraus die Schlüsse für Ihre                       Endergebnis positiv
     verbleibende Zeit bis zur Rente:                              (Überdeckung)
                                                                   Falls alles weiter läuft
                      Szenario 1 –                                 wie bisher, haben Sie
                      Endergebnis deutlich       finanziell ausgesorgt. Glückwunsch! Sie
                      negativ (Unter­deckung) können möglicherweise sogar überlegen,
                      Ihre bisher gesicher-      früher in den Ruhestand zu wechseln,
                      ten Renteneinkünfte        Ihre heutigen Vorsorgeaufwendungen zu
     und das vorhandene ­Vermögen reichen        verringern oder sich eine höhere Rente
     zusammen nicht aus, um Ihr angestrebtes     auszuschütten.
     Versorgungsniveau zu erreichen. Hier
     heißt es Handeln. ­Entweder finden Sie      Bei allen drei Szenarios ist eine Anpas-
     Wege zur Erhöhung Ihrer Einnahmen (z.B.     sung Ihrer Geldanlagen erforderlich – am
     durch Hinzuverdienst) oder Sie senken       meisten natürlich, wenn die Versorgungs­
     Ihre Ansprüche und Ausgaben. Prüfen Sie     situation eng ist. Wir haben bei unseren
     Einsparpotenziale in Ihrem Haushalt – von   Prognosen eine jähr­liche Rendite von
     den Heizkosten bis zu Ihren Einkaufs- und   6% unterstellt. Dies ist ein langjähriger
     Urlaubsgewohnheiten.                        Durchschnittswert auf den Kapitalmärk-
                                                 ten, doch auch er ist nur realistisch, wenn
                      Szenario 2 –               die Vermögensstruktur stimmt.
                      Endergebnis aus­
                      geglichen oder leicht      Orientieren Sie sich bei Ihren Anlage­
                      negativ                    entscheidungen an bewährten Verhal-
                      Hier geht Ihre bisherige   tensmustern und weichen Sie nur mit
     Vorsorgestrategie an­nähernd auf. Die       stichhaltigen Argumenten davon ab. Zu
     Risiken sind jedoch noch nicht gebannt.     den wichtigsten dieser „Daumenregeln“
     Sie sollten daher Ihre Vermögensentwick-    gehören:
     lung und Ihre Ausgaben genau im Auge
     behalten und keine vermeidbaren Risiken
     eingehen.

18
b Ein stabiles und stetig wachsendes         b	Die Entscheidung, ob Vermögen bei
   Vermögen steht auf mehreren Füßen,            Renteneintritt „verrentet“ werden soll,
   denn alle Anlageformen haben Vor- und         ist letztlich eine Typfrage. Dem Vorteil
   Nach­teile. Streuen Sie daher Ihre Geld­      der lebenslangen Zahlungsgarantie
   anlage grundsätzlich sowohl auf Aktien        (z. B. durch eine Rentenversicherung)
   als auch auf Anleihen und Immobilien.         stehen durchaus Nachteile gegenüber
b	Der Aktienanteil Ihres Vermögens              (niedrige Rendite, keine Vererbbarkeit
   sollte etwa die Größe „100 minus Le-          des eingezahlten Geldes etc.).
   bensalter“ haben und somit bei Ihnen
   deutlich niedriger liegen als bei einem     Tipp:
   30-Jährigen.                               	Im Prinzip können Sie jeden Euro im
b	Ein optimales Vermögen sollte aus           ­Lebensverlauf nur ein Mal ausgeben.
   kurz-, mittel- und langfristig gebunde-     Besteht bei Ihnen eine Versorgungs­
   nen Anlagen bestehen, da dies sowohl        lücke im Alter, heißt das streng genom-
   Flexibilität als auch gute Erträge ge­      men, dass Sie derzeit etwas auf Kosten
   währ­leistet. Orientierung gibt dabei in    Ihrer Zukunft leben. Sie können die Lücke
   allen Lebensphasen das „Terrassen-          nur schließen, indem Sie Ihren heutigen
   modell“ (siehe Seite 21).                   Lebensstandard reduzieren bzw. die
b	Die Tilgung von Krediten ist fast immer     Einnahmen erhöhen.
   die beste und sichers­te Geldanlage:
   Der eingesparte Kreditzins ist grund-       Tipp:
   sätzlich höher als die Verzinsung einer    	Auch Rentner haben Anspruch auf
   risikolosen Anlage.                         staatliche Unterstützung wie Grund­
b	In der letzten Phase des Vermögen-          sicherung und Wohngeld, wenn sie
   saufbaus – also etwa ab 55 Jahren           ­ihren Lebensunterhalt nicht aus
   – sollte man schrittweise umstellen in      ­eigenen Kräften bestreiten können.
   risikoarme Anlagen (v. a. Anleihen und
   Immobilien).                               Wenn Sie diese Grundregeln in Ihre
b	In der Rentenphase sollte stets so viel    Überlegungen einbeziehen und Ihre
   Geld kurz- oder mittelfristig verfügbar    Alters­versorgung detailliert mit Ihrem
   angelegt sein, wie man in fünf Jahren      Berater vorbereiten, steht einem finanziell
   zur Sicherung des Lebensstandards          abge­sicherten Lebensabend nichts im
   benötigt. Beispiel: Sie beziehen eine      Wege. Da jedoch noch weitere Faktoren
   gesetzliche Rente in Höhe von 1 200 €      auf Ihre privaten Finanzen im Alter wirken,
   und benötigen weitere 300 € monat-         sollten Sie auch die folgenden Kapitel in
   lich aus Ihrer privaten Altersvorsorge     Ihre Überlegungen einbeziehen.
   bzw. Ihren Ersparnissen. Sie legen also
   18 000 € kurz- und mittelfristig an. Im
   „Terrassenmodell“ ist das die Summe
   aus den Stufen 1 bis 3. Der Rest darf
   auch länger gebunden sein.

                                                                                            19
Tipp:
     Geldanlage –
                                                     	Überprüfen Sie, ob Sie Ihren Sparer-
     ­altersgerecht gestalten                         pauschbetrag überschreiten und Ihrem
                                                      Geldinstitut einen Freistellungsauftrag
     Nachdem Sie nun wissen, wie Ihre                 erteilt haben. Wichtig: Auch seit Ein­
     ­Versorgungssituation im Alter aus-              führung der Abgeltungsteuer beträgt
     sieht, sollten Sie das Gespräch mit              der maximale Freibetrag pro Jahr wei-
     Ihrem Vermögensberater suchen, um                terhin 801 € für Singles bzw. 1 602 €
     die richtigen Schlüsse für Ihr Ver-              für Verheiratete.
     mögen daraus zu ­ziehen.
                                                      Info:
                                                     	Seit 2009 gilt: Wer Gewinne aus festver-
                                                      zinslichen Wertpapieren, Aktien oder
                                                      Fonds erzielt, zahlt darauf eine einheit­
     Anlageentscheidungen sind höchst indi­           liche Abgeltungsteuer. Das bedeutet,
     viduell. Es gibt aber Leitlinien, an denen       dass die Bank von Ihren Zinserträgen,
     Sie sich orientieren können – z. B. das          Dividenden und Kursgewinnen pauschal
     ­„Terrassenmodell“. Es ist sinnvoll für jenen    25 % (zzgl. Solidaritätszuschlag und
     Teil Ihres Vermögens, der nicht schon            ggf. Kirchensteuer) an das Finanzamt
     heute z.B. in lebenslange Rentenversiche-        ab­führt und Sie damit die Versteuerung
     rungen eingezahlt wird – also für alles,         hinter sich haben.
     was wir zuvor in Schritt 4 erfasst haben.
                                                     	Bei Wertpapieren fällt zudem die Spe­
     Nach diesem Bild sollte Ihr Vermögen             kulationsfrist von einem Jahr weg. Kurs-
     ­terrassenförmig strukturiert sein – so          gewinne werden also auch besteuert,
     wie der Acker eines Bergbauern. Wie bei          wenn die Wertpapiere länger gehalten
     ihm das Wasser von den oberen zu den             wurden.
     unteren Feldern läuft, sollte Ihr Geld vom
     Girokonto über die kurz- und mittelfristi-      	Beachten Sie: Steuererklärungen sind
     gen bis zu den Langfristanlagen herab-           auch im Rentenalter abzugeben, wenn
     fließen. So erzielen Sie stabile Renditen        die Gesamteinkünfte 8 004 € bei Einzel-
     und können gleichzeitig flexibel auf             bzw. 16 008 € bei gemeinsamer Veran­
     Entwicklungen in Ihrem Leben reagieren.          lagung überschreiten (Stand 2010).
     Bildlich gesprochen, werden Sie nie mit
     Verlusten Ihre Langfristanlagen antasten
     müssen, nur weil Ihnen „oben“ auf dem
     Girokonto das Geld ausgeht. Wann immer          Das Modell gibt Orientierung in allen
     es sinnvoll oder notwendig ist, schichten       ­Lebensphasen. Was sich ändert, ist allein
     Sie zwischen den Terrassen um. Haben Sie die Größe der Terrassen und die einzuset-
     eine größere Summe aus einem der Töpfe          zenden Anlageprodukte: Während in
     entnommen, füllen Sie zunächst diesen           jungen und mittleren Jahren der Großteil
     wieder auf.                                     des Vermögens in die Terrasse 4 hinein-

20
„Terrassenmodell“ der Geldanlage

                                                              Terrasse 1:
 Zweck:	Abwicklung aller
                               Zahlungen und                  Laufender Zahlungsverkehr
                               Einnahmen im Alltag

 Anlageform:                   Girokonto

 Empfohlene Summe:	Max. ein Monatsein-
                               kommen (= Summe aller
                               ­Renteneinkünfte)

 Ihr Zielwert:
 Ihr aktueller Wert:
                                                                            Terrasse 2:
 Zweck:	Geld, das Sie – ggf. zur Deckung einer
                               Versorgungslücke – regelmäßig ent-           Liquiditätspolster
                               nehmen wollen, aber auch Rücklagen
                               für kurzfristige Anschaffungen,
                               Reparaturen, Urlaub etc.

 Mögliche Anlageform:	Tagesgeldkonto, Geldmarktfonds,
                               Sparbuch

 Empfohlene Summe:             Max. drei bis sechs Monatseinkommen

 Ihr Zielwert:
 Ihr aktueller Wert:
                                                                                      Terrasse 3:
 Zweck:                        Größere Ausgaben, die auf Sicht von drei bis zwölf
                               Mo­na­ten planbar sind (neues Auto, Fernreise,         Mittelfristige Anlagen
                               Wohneigentum etc.), aber auch Ihre Renten für die
                               nächsten Jahre

 Mögliche Anlageform:	Bundesanleihen, offene Immobilienfonds,
                               Rentenfonds, Spareinlagen

 Empfohlene Summe:	Der Betrag, der die Terrassen 1 und 2 übersteigt
                               und der zusätzlich zu Ihren gesetzlichen und
                               betrieblichen monatlichen Rentenbezügen für
                               die Finanzierung Ihres Lebensstandards der näch-
                               sten fünf Jahre erforderlich ist (max. ca. 18 000 €)

 Ihr Zielwert:
 Ihr aktueller Wert:
                                                                                                 Terrasse 4:
 Zweck:	Altersvorsorge                                                                          Langfristige Anlagen
 Mögliche Anlageform:	Renten- und Aktienfonds, geförderte Renten, Sparbriefe, selbst
                               genutzte Wohnimmobilie

 Empfohlene Summe:	Alles, was die Terrassen 1 bis 3 übersteigt
 Ihr Zielwert:
 Ihr aktueller Wert:

wachsen sollte, müssen Sie in der                             angelegt sein. Auch der Anteil
Rentenzeit Risiken minimieren und                             ­schwankungsanfälliger Anlagefor-
Ihr Geld stärker in die kurz- bzw.                            men (v. a. Aktien) muss mit zuneh-
mittelfristig verfügbaren Töpfe 2 und                         mendem A
                                                                     ­ lter immer weiter reduziert
3 leiten. Der Finanz­bedarf für etwa                          oder – je nach Sicherheitsbedürfnis –
fünf Jahre sollte oberhalb von Terrasse 4                     ganz abgebaut werden.

                                                                                                                        21
Risiken – was ich im Alter
     noch versichern muss

     Der Versicherungsschutz gehört zu
     den weniger schwierigen Themen bei
     der Vorbereitung Ihres Ruhestandes.
     Immerhin haben Sie die großen Existenz­
     risiken für sich und Ihre Familie mit
     dem Ausscheiden aus dem Berufs­leben
     hinter sich.

     Manche Versicherung könnten Sie alters-       b	Eine Wohngebäudeversicherung bleibt
     bedingt heute gar nicht mehr oder nur            auch im Alter unverzichtbar, falls Sie
     sehr teuer abschließen, selbst wenn Sie          Immobilien besitzen. Sie schützt Sie
     es wünschen. Drei echte „Muss“-Versiche-         vor finanziellen Folgen, die durch Feu-
     rungen unter den gängigen Typen gibt             er, Blitz, Sturm oder Leitungswasser an
     es aber auch für Sie. Zunächst die private       Ihrem Haus entstehen können.
     Haftpflichtversicherung: Sie zahlt für        b	Eine Kfz-Haftpflicht ist natürlich auch
     Schäden, die Sie anderen zufügen und gilt        für Auto fahrende Rentner Pflicht.
     als unverzichtbar für alle Altersgruppen.        Voll- oder Teilkasko hingegen sind
     Auch eine Hausratversicherung ist sehr zu        Ihre ­eigene Entscheidung und machen
     empfehlen – v. a. wenn Sie über die Jahre        wenig Sinn bei älteren Fahrzeugen. ­
     einen wertvollen Hausstand aufgebaut             Bei hohem Schadenfreiheitsrabatt
     haben. Mit dieser Versicherung können            kann sich die Beibehaltung lohnen.
     Sie eine finanzielle Entschädigung für        b	Wenn Sie Tierhalter sind, ist auch eine
     Reparaturen oder Neubeschaffungen von            entsprechende Haftpflichtversicherung
     beschädigtem oder gestohlenem Woh-               dringlich. Hunde beispielsweise verur-
     ninventar erhalten. Ein „Muss“-Thema             sachen viele Verkehrsunfälle!
     sollten Sie neu auf Ihre Liste nehmen: das    b	Wer viel ins Ausland reist, wird auch
     Pflegerisiko. Infos zur wichtigen Pflegezu-      im Alter nicht um eine Auslandskran-
     satzversicherung finden Sie im Abschnitt         kenversicherung herumkommen. Die
     „Gesundheit“.                                    Krankenkassen zumindest zahlen viele
                                                      Leistungen im Ausland nicht.
     Der richtige Umgang mit anderen Risiko-
     bereichen hängt von Ihrer persönlichen        Einige Versicherungstypen sind und
     Situation und Ihrem Schutzbedürfnis ab:       bleiben in allen Altersstufen Geschmacks­
                                                   sache, z.B. die Rechtsschutzversicherung
                                                   oder die Zahnzusatzversicherung.

22
Alle weiteren sind wahrscheinlich bei Ih-     Tipp:
nen nicht oder nicht mehr notwendig oder 	Wenn Sie freiwillig oder privat kranken-
gelten generell als wenig sinnvoll (z. B.     versichert sind, können Sie im Renten­
Glasbruch-, Insassenunfall- oder Reise­       alter einen Zu­schuss zu Ihrem Versi-
gepäckversicherungen).                        cherungsbeitrag bei der gesetzlichen
                                              Rentenversicherung beantragen. Stellen
Überprüfen Sie also beim Übergang ins         Sie den Antrag rechtzeitig, damit Sie
Rentenalter auf jeden Fall Ihren Versi-       ihn mit Beginn der Rente auch erhalten.
cherungsbestand! Viele Haushalte sind
tendenziell über- und dennoch falsch          Info:
versichert. Wenn Sie die genannten Leitli-    Da die gesetzlichen Krankenversiche-
nien befolgen, sind Sie im Prinzip auf der    rungen Zahnersatzkosten nur noch
sicheren Seite.                               anteilig tragen, kann der Abschluss
                                              einer Zahnzusatzversicherung sinnvoll
In der Tabelle „Versicherungscheck“           sein. Beachten Sie aber, dass auch sie
finden Sie die wichtigsten Versicherungen     nie die gesamten Behandlungskosten
aufgeführt. Finden Sie heraus, welche Ver-    übernimmt. Und Kosten aus kosmeti-
sicherungen für Sie die passenden sind.       schen Zahnbehandlungen werden von
Neben dem eigenen Sicherheitsbedürfnis        ihr überhaupt nicht abgedeckt.
kommt es bei der Auswahl der Versiche-
rungen auch auf Ihre aktuellen Lebensum-      Eine Unfallversicherung sollte bei
stände an.                                    Bedarf noch vor dem Eintritt in das
                                              Renten­alter abgeschlossen werden. Da-
Die allgemeinen Empfehlungen können           nach ist die Auswahl an Versicherungs-
Sie auf einen Blick in der Spalte „55 plus“   schutz begrenzter und meistens teurer.
entnehmen. Darüber hinaus sind Bewer-         Auch eine Pflegezusatzver­sicherung
tungen für weitere Spezialfälle aufgeführt.   sollte bei Bedarf so früh wie möglich
                                              abgeschlossen werden. Die B
                                                                        ­ eiträge
Gleichen Sie nun die Empfehlungen mit         steigen deutlich mit dem Alter und
Ihrem aktuellen Versicherungsbestand ab.      eventuellen Vorerkrankungen.
Besitzen Sie alle notwendigen Versiche-
rungen? Fehlen Ihnen sinnvolle Versiche-      Einen Überblick über Versicherungen
rungen oder sind manche überflüssig ge-       für Senioren bietet auch die Zeitschrift
worden? In der Spalte „Was tun?“ können       „Finanztest“ in regelmäßigen Abstän-
Sie Ihren Änderungsbedarf festhalten.         den (www.finanztest.de).

Wenn Sie herausgefunden haben, was Sie
benötigen, heißt der nächste Schritt ein
passendes Angebot zu finden. Sprechen
Sie dazu auch mit Ihrem Kundenberater
der Sparkasse oder Bank.

                                                                                         23
Versicherungscheck für Senioren

Versicherungsschutz für …         Versicherungstyp
Schadenersatzforderungen          Privathaftpflichtversicherung
                                  Kfz-Haftpflichtversicherung
                                  Tierhalter-Haftpflichtversicherung

                                  Gewässerschaden-Haftpflicht
                                  Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht
Krankheit, Pflege und Unfall      Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung
                                  Stationäre Zusatzversicherung

                                  Pflegezusatzversicherung

                                  Zahnzusatzversicherung

                                  Unfall

                                  Seniorenunfall

Wohnen und Leben                  Wohngebäude

                                  Hausrat
                                  Rechtsschutzversicherung

Auto und Reise                    Vollkasko
                                  Teilkasko
                                  Verkehrsrechtsschutz
                                  Autoschutzbrief
                                  Auslandsreise-Krankenversicherung

                                  Reiserücktrittsversicherung
Meine sonstigen ­Versicherungen

24
Spezialfälle                                                                    Was tun?
Legende:

                                                                                                                      Versicherungsbestand
                                                                                             Viel-/Auslandsreisende
xxx = Unbedingt notwendig
xx = sehr zu empfehlen

                                                                                                                                                                                    Anbieter wechseln
                                                            Immobilienbesitz
x   = sinnvoll

                                                                                                                                                                      abschließen
                                                                                                                                             beibehalten

                                                                                                                                                           kündigen
                                                  55 plus

                                                                               Auto

                                                                                      Tier
Versicherungszweck
Zahlt selbst verursachte Schäden.                 xxx
Zahlt Unfallschäden, die man verursacht hat.      			                          xxx
Zahlt Schäden, die z.B. durch Pferd oder          				                                xx
Hund verursacht wurden.
Für Öltankbesitzer.                               		         xx
Für Vermieter und Wohnungsbesitzer.               		         xx
Für jeden nicht privat Versicherten.              xxx
Für gesetzlich Versicherte, die Chefarztbehand-     x
lung und Ein- o. Zweibettzimmer wünschen.
Zur Aufstockung der Leistungen der Pflege-          x
versicherung.
Für gesetzlich Krankenversicherte, die höher­       x
wertigen Zahnersatz wünschen.
Sicherheit vor Mehrkosten bei unfallbedingter       x
Invalidität.
Wenn Hilfe nicht anders ­organisiert werden         x
kann.
Zahlt Schäden aus Brand, Blitzschlag,             		         xx
­Explosion, Wasser.
Für höherwertigen Hausrat.                        xx
Übernimmt die Kosten eines Rechtsstreits            x
im versicherten Bereich.
Für Besitzer neuer Fahrzeuge.                     			                          xx
Für höherwertige ältere Autos.                    			                           x
Für jeden Kraftfahrzeughalter/Autofahrer.         			                          xx
Hilft bei Autopannen unterwegs.                   			                           x
Zahlt Behandlungskosten und evtl. not­­           					                                        xx
wendigen Rücktransport aus dem Ausland.
Für Urlauber, die teure Reisen buchen.            					                                            x

                                                                                                                                                                                          25
Gesundheit –
     Voraussetzung für einen
     würdigen Lebensabend

     Gesundheit ist ein hohes Gut und natür-
     lich wünschen wir Ihnen eine lebens­
     lange Gesundheit. Doch darf man nicht
     die Augen davor verschließen, dass
     mit dem Alter auch die Risiken für die
     Gesundheit steigen und große finan­
     zielle Lasten verursachen können.

     Seien Sie sich klar darüber, dass ein ge-     Vorsorgevollmacht und
     sundheitsbewusster Lebenswandel große         Patientenverfügung
     Summen für medizinische Leistungen            Plötzlich ist es passiert. Sie wurden ins
     einsparen hilft. Gerade wenn Sie finanziell   Krankenhaus eingeliefert und liegen im
     nicht „auf Rosen gebettet“ sind, ist der      Koma. Sowohl über möglicherweise mit
     Erhalt der Gesundheit eines der wenigen       der medizinischen Behandlung anfallende
     Mittel, mit denen Sie Einfluss auf Ihre       Kosten als auch über Ihre finanziellen An-
     finanziellen Möglichkeiten im Alter neh-      gelegenheiten insgesamt muss entschie-
     men können.                                   den werden. Wer tut dies jetzt für Sie?

     Befassen Sie sich frühzeitig mit dem          Mit einer Vorsorgevollmacht, einer
     Thema Gesundheit. Zu den wichtigsten          Betreuungsverfügung oder einer
     finanziellen Aspekten haben wir Ihnen         Patientenver­fügung können Sie vor-
     nachfolgend hilfreiche Informationen          sorgen. Regeln Sie auch dieses Thema
     zusammengestellt.                             möglichst bald.

26
Tipp:
 	                                          Beiträge zur Pflegeversicherung: Arbeit­
                                             nehmer mit Kindern zahlen anteilig
                                             0,975 %, kinderlose Arbeitnehmer
                                             1,225 %. Rentner müssen den vollen
                                             Beitragssatz (1,95 %) zur Pflegeversi­
                                             cherung zahlen. Für kinderlose Rentner
 Arztkosten lassen sich von der Steuer       beträgt der Satz 2,2 %. Ausgenommen
 absetzen, wenn die Kosten den Ei-           sind vor dem 1. Januar 1940 Geborene
 genanteil bei den außergewöhnlichen         und Personen unter 23 Jahren. Personen,
 Belastungen übersteigen. Ein Alleinste-     die eine Grund­sicherung im Alter oder
 hender ohne Kinder mit Einkünften von       bei Erwerbsminderung erhalten, sind
 50 000 € kann Arztkosten ab 3 000 € im      pflichtversichert, die Beiträge können
 Jahr steuermindernd ansetzen.               aber von der Steuer abgesetzt werden.

Vorsorgevollmacht: Hier beauftragen         Patientenverfügung: Mit ihr können
Sie eine Person Ihres Vertrauens, Ihre      Sie regeln, dass Sie in einer Krankheits­
Interessen zu vertreten, wenn Sie weder     situa­tion, die zum Tod führen wird, keine
entscheidungs- noch einwilligungsfähig      Behandlung wünschen, die Ihr Leben
sind. Wenn Sie z.B. bewusstlos ins Kran-    künstlich verlängern würde. Auch Anwei-
kenhaus eingeliefert werden und keine       sungen zur Sterbebegleitung können hier
Vorsorgevollmacht besteht, muss das         gegeben werden. Die Patientenverfügung
Vormundschaftsgericht ein gerichtliches     kommt nur zum Einsatz, wenn Sie in der
Betreuungsverfahren eröffnen. Selbst        konkreten Situation nicht mehr einwilli-
der Ehepartner darf in einem solchen Fall   gungsfähig sind.
ohne Vorsorgevollmacht keine Entschei-
dungen für Sie treffen!                     Zu Hause alt und gepflegt werden
                                            Alt werden ist heute in der Regel etwas
Betreuungsverfügung: Wenn Sie keine         Schönes. Die Erhöhung der Lebens-
Möglichkeit sehen, jemandem eine Voll-      erwartung geht mit einer deutlichen
macht zu erteilen, können Sie zu diesem     Verbesserung des Gesundheitszustandes
Instrument greifen. In der Verfügung le-    der meisten älteren Menschen einher.
gen Sie Ihre Wünsche für eine Betreuung     Allerdings steigt mit zunehmendem Alter
fest, falls Sie z.B. im Koma liegen.        das Risiko, pflegebedürftig zu werden.
Die Betreuung wird erst wirksam, wenn       Jede(r) Fünfte der heute 80- bis 85-Jähri-
sie vom Gericht aufgrund der entspre-       gen ist pflegebedürftig. Seit 1995 ist die
chenden gesundheitlichen Situation für      Pflegeversicherung für alle gesetzlich und
notwendig erachtet wird.                    privat V
                                                   ­ ersicherten Pflicht. Sie stellt eine
                                            Grundsicherung dar, die bei schwerster
                                            Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe 3) im
                                            Normalfall monatlich 1 510 € der Kosten

                                                                                            27
übernimmt (Stand 2010). Heimplätze kosten    private Pflegezusatzversicherungen an,
     allerdings oft 3 000 bis 4 000 €. Die Differenz wobei zwei verschiedene Typen unter-
     muss vom Patienten – und im Extremfall       schieden werden: die Pflegetagegeld­
     von den Angehörigen – übernommen wer-        versicherung und die Pflegekostenver­
     den. Gut verdienende Kinder zahlen bei-      sicherung. Das ­Pflegetagegeld zahlt einen
     spielsweise auch für die Schwiegereltern.    festen Satz abhängig von der Pflegestufe
                                                  und wird deshalb von Experten empfoh-
     Sichern Sie also das Risiko Pflegebe-        len, da dies unabhängig davon geschieht,
     dürftigkeit nach Möglichkeit ab. Klären      ob der Bedürftige von Angehörigen oder
     Sie dazu, welchen Anteil der Pflege Ihre     in einem Heim gepflegt wird. Bei einer
     Angehörigen übernehmen können und            Pflegekostenversicherung hingegen ist
     wollen. Darüber hinaus anfallende Kosten     das Geld zweckgebunden. Achten Sie
     für Heimplatz und Pflege können entwe-       darauf, dass sich der Tagessatz an die
     der aus eigenem Vermögen oder über           Entwicklung der Pflegesätze anpassen
     Versicherungen gedeckt werden. Private       lässt, und zwar ohne erneuten Gesund-
     Vorsorge kann eine Abhängigkeit von der      heits-Check. Legen Sie sich auch nicht
     Sozialhilfe vermeiden, eine Pflege über      auf eine be­stimmte Form der Pflege fest.
     den gesetzlichen Mindeststandard hinaus      Niemand weiß schließlich im Voraus, ob
     sichern und entlastet die Angehörigen,       er einmal zu Hause oder stationär gepflegt
     vornehmlich also Ihre Kinder.                werden wird. Mit einer privaten Pflege-
                                                  zusatzversicherung wird Ihnen auch das
     Informieren Sie sich rechtzeitig! Bis zum    Altwerden in den eigenen vier Wänden
     60. Lebensjahr bieten viele Versicherer      leichter fallen.

                                                   Info:
                                                   Werden Eltern zum Pflegefall und reichen
                                                   die Rente und das Ersparte nicht aus, um
                                                   ein Heim zu bezahlen, sind die Kinder in
                                                   der Pflicht. Ehepartner be­kommen einen
                                                   Freibetrag von 1 050 € angerechnet. Die
                                                   Freibeträge für Kinder richten sich nach
                                                   der sogenannten „Düsseldorfer Tabelle“.

                                                  	Beiträge zur privaten Pflegezusatzver-
                                                   sicherung können als Sonderausgaben
                                                   beim Finanzamt geltend gemacht wer-
                                                   den. Wer nach dem 31. Dezember 1957
                                                   geboren ist, kann jährlich Beiträge bis
                                                   184 € für Ledige bzw. 268 € für Verhei-
                                                   ratete absetzen.

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Wohnen – entscheidender
                   Faktor für die Lebensqualität

                   Billig oder gar mietfrei wohnen im Alter ist
                   mit die beste Altersvorsorge überhaupt. Sie
                   müssen aber einige Grundregeln beachten,
                   damit Sie auch dauerhaft zufrieden mit Ihrer
                   Entscheidung bleiben.

Um eines klarzustellen: Natürlich werden     wollen. Daraus folgen dann zu sinnvollen
Sie sich vor nicht allzu langer Zeit erst    Zeitpunkten logische Entscheidungen, die
für Ihre aktuelle Lebensform entschieden     Sie nicht bereuen müssen.
haben. Es geht nicht darum, dies nun
mit Gewalt zu verändern. Wir plädieren       Machen Sie sich vor der Auseinanderset-
allerdings dafür, dass Sie sich heute mit    zung mit Wohneigentum klar, was langfri-
diesem Thema nochmals beschäftigen.          stig mit der Immobilie passieren soll, die
Zwischen 50 und 60 wird es höchste Zeit      Sie erwerben wollen oder schon besitzen.
zu entscheiden, wie Sie z. B. mit 70 leben   Soll sie vererbt werden, hat dies völlig an-

 Tipp:
	Steht eine Wohnungsrenovierung an?         Bei diesen Tarifen zahlen Sie monatlich
 Das Finanzamt nimmt Ihnen 20 % der          einen festen Betrag und können z. B.
 Lohnkosten z. B. für Handwerker ab          zwischen Festnetzanschlüssen nach
 (also ohne Materialausgaben). Insge-        Herzenslust telefonieren – ohne weitere
 samt werden aber maximal 6 000 € an         Kosten.
 Rechnungsbeträgen solcher „haushalts-
 nahen Dienstleistungen“ berücksichtigt.
 Es lassen sich also höchstens 1 200 €
 pro Jahr absetzen.

	Aktuell günstige Telefontarife erfahren
 Sie in vielen Tageszeitungen, im Inter-
 net oder im Videotext. Überprüfen Sie,
 ob eine „Flatrate“ für Sie lohnend ist.

                                                                                            29
dere Auswirkungen auf Ihre Entscheidung,        nissen im Alter? Mehr hierzu finden
     als die Verwendung Ihres Kapitals für die       Sie im Abschnitt „Bisherige Wohnung
     monatliche Rente. Orientieren Sie sich an       oder Alternative?“.
     folgenden Leitlinien:                        b	Reicht Ihr heutiges Eigenkapital nicht
                                                     für den Erwerb einer Immobilie, heißt
     b	Grundsätzlich ist der Erwerb einer           es umschwenken auf die Strategie
        selbst genutzten Immobilie auch in           ­„Billig wohnen im Alter“: Genossen-
        Ihrem Alter empfehlenswert. Steckt           schaftswohnungen sind eine gute
        man aber sein gesamtes Kapital in            Möglichkeit, langfristig günstigere
        die Immobilie und ist die Rente gering,      Mieten zu zahlen als auf dem freien
        kann es finanziell knapp werden.             Markt. Weitere Vorteile sind die gute
        Errechnen Sie, ggf. mit fachlicher Un-       Verzinsung der Genossenschaftsein­
        terstützung, wie viel Geld Sie für den       lage (meist 4 % pro Jahr). Als Genos-
        Erwerb einer Immobilie übrig hätten.         senschaftsmitglied erwerben Sie ein
     b	Nur eine im Alter schuldenfreie Immo-        Dauernutzungsrecht. Das ist mehr wert
        bilie ist als selbst­genutztes Objekt        als der Status eines normalen Mieters.
        eine gute Altersvorsorge. Prüfen Sie         Erkundigen Sie sich nach Genossen-
        daher, ob Sie eine jetzt noch abge-          schaftswohnungen in Ihrer Nähe.
        schlossene Baufinanzierung rechtzei-         Informieren Sie sich, ob es Wartelisten
        tig abbezahlen können. Beziehen Sie          gibt und lassen Sie sich Objekte zei-
        in Ihre Überlegungen auch eventuelle         gen. Passive Mitgliedschaften bieten
        Krisen wie Arbeitslosigkeit ein.             allerdings nicht alle Wohnungsgenos-
     b	Wenn Sie bereits eine abbezahlte             senschaften an.
        Immobilie besitzen: Überlegen Sie,
        ob Sie mit Ihren Renteneinkünften         Fazit: Wenn Sie also daran denken,
        ­auskommen werden. Dabei hilft Ihnen      Wohneigentum zu erwerben, richtet
        die Analyse im ersten Teil dieser         sich der wichtigste Entscheidungs-
        Broschüre. Das Gleiche gilt bei einer     faktor danach, ob Sie sicher sein kön-
        Immobilienfinanzierung, die nicht         nen, das Objekt bis zum Rentenein-
        vor dem Ruhestand abgetragen ist.         tritt abbezahlt zu haben. Aber wie ent-
        Sind dann im Alter noch genügend li-      scheiden Sie sich für oder gegen
        quide Reserven vorhanden? Entspricht      eine Immobilie, für oder gegen eine
        die Immobilie überhaupt Ihren Bedürf-     Finanzierung?

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Tipp:                                         Info:
	Informieren Sie sich auch, ob das Ange-     	Stromrechnung zu hoch? Nutzen Sie
 bot des „Wohn-Riesterns“ für Ihre Le-         zum Vergleich der Preise praktische
 benssituation noch infrage kommt. Hier        Tarifrechner im Internet (z. B. unter
 kann gefördertes Altersvorsorgekapital        www.billiger-strom.de).
 für den Erwerb oder Bau selbst genutz-
 ter Immobilien eingesetzt werden. Dar-
 über hinaus können Tilgungsleistungen
 steuerlich begünstigt werden. Details
 hierzu siehe
 www.bundesfinanzministerium.de

Faktor 1:                                     nur bei einem Verkauf zum Tragen. Wenn
Immobilien sind als Geldanlage keine          Ihre Rente also knapp ist, fahren Sie mit
„Selbstläufer“. Nicht nur der Einbruch der    einer Immobilie, die all Ihr Kapital bindet,
Immobilienpreise in Ostdeutschland Ende       möglicherweise nicht gut.
der 90er-Jahre hat dies vielen schmerz-
haft vor Augen geführt. Bei einer altern-     Faktor 3:
den und schrumpfenden Bevölkerung             Beziehen Sie wirklich alle Kosten in die
sind die Immobilienmärkte viel schwerer       Entscheidung ein. Die Nebenkosten
einzuschätzen als in den vergangenen          eines Immobilienerwerbs (v. a. Grunder-
Jahrzehnten. Prüfen Sie daher Ihre Ent-       werbssteuer, Makler, Grundbucheintrag,
scheidung sehr sorgfältig.                    Notar) machen zwischen 5 und 11 % der
                                              Kaufsumme aus und können allein schon
Faktor 2:                                     den Kauf unrentabel machen. Auch eine
Stellen Sie alle Kosten und Ersparnisse       In­standhaltungsrücklage von 1 €/m2 mo-
aus dem Immobilienkauf in einem Lebens- natlich müssen Sie mindestens einplanen.
zeitmodell gegenüber. Sie sparen zwar die
Miete, Mietsteigerungen und eventuell         Faktor 4:
auch die Abgeltungsteuer auf Kapitaler-       Beziehen Sie auch eventuelle Erben mit in
träge, aber Sie profitieren von einer even-   die Überlegungen ein. Können und wollen
tuellen Wertsteigerung der Immobilie          die Kinder das Objekt als eigene Alters-
nicht mehr selbst. Diese käme schließlich     vorsorge eventuell mitfinanzieren?

                                                                                             31
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