BUND Naturschutz in Bayern e.V - Unser Werbeteam - Nr. 53

 
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BUND Naturschutz in Bayern e.V - Unser Werbeteam - Nr. 53
BUND Naturschutz
        in Bayern e.V.

                                    Nr. 53

                                      Kreisgruppe Bayreuth - Rundbrief 2021

           Unser Werbeteam

www.bayreuth.bund-naturschutz.de
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier
BUND Naturschutz in Bayern e.V - Unser Werbeteam - Nr. 53
Im Rundbrief
Nachruf für Baldur Helm.......................................................................................................... 4
Vorwort der Redaktion............................................................................................................. 6
Aktuelles         Abschied nach 35 Jahren................................................................................... 7
                  Eine Ära geht zu Ende, (Vorstellung von Dr. Johannes Lüers).......................... 9
                  Zur Verabschiedung von Herrn Peter Ille........................................................... 10
                  Waldsterben 2.0................................................................................................. 11
Information Ökomodellregion - Ausflug nach Schwäbisch Hall............................................. 14
                  LPV Weidenberg - Apfel-Grips: Naturschutz mit Grips und Genuss!................. 17
                  Klimaschutz und Toilettenpapier......................................................................... 20
BN intern         Biotoppflege 2020.............................................................................................. 22
                  Dank unseren Spendern und Mitgliedern!.......................................................... 24
Kinder            Kindergruppe Goldkronach................................................................................ 25
Kreisgruppe Mein Praktikum bei dem Bund Naturschutz in Bayreuth ................................... 27
Ortsgruppen
Ahorntal          Wiederbelebung der Ortsgruppe Innere Fränkische Schweiz............................ 28
Bad Berneck Tätigkeitsbericht unter Corona-Bedingungen..................................................... 29
Bayreuth          Jahresbericht der Bayreuther Aktivengruppe .................................................... 30
Creußen           Amphibienaktion Craimoosweiher...................................................................... 31
Pegnitz           "Urban Gardening" - Stadtgärteln in Pegnitz...................................................... 33
                  Preisausschreiben für Naturgärten in Pegnitz.................................................... 35
Pottenstein Das Jahr 2020.................................................................................................... 36
Speichersdorf            Unser 3, Wander- und Naturreise
                  in den Nationalpark Mala Fatra - Slowakei......................................................... 38
                  Wir haben weitere Schaukästen für das Gemeindegebiet angefertigt............... 40
Weidenberg 30 Jahr Amphibienschutz in Weidenberg........................................................... 41
Kontakte          Kreisgruppe........................................................................................................ 44
                  Ortsgruppen....................................................................................................... 45
                  Experten.............................................................................................................46
                  Stammtische....................................................................................................... 48
                  Gasthäuser......................................................................................................... 49
                  Beitrittserklärung................................................................................................ 51

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Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                    3
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Baldur Helm, ein Nachruf

    Am 31.Oktober 2020 verstarb unser aktives Mitglied Baldur
    Helm im Alter von 82 Jahren.

    Nachdem der sehr naturverbundene Baldur Helm von der
    Großstadt Nürnberg nach Betzenstein umzogen war, ist er
    1996 der dortigen Ortsgruppe des BN beigetreten.

    Seine ersten Tätigkeiten bestanden darin, die Streuobstwie-
    sen bei Stierberg und den Skilifthang bei Spies mit großem
    Elan zu mähen. Als uns eine Familie aus Oberbayern einen
    Wald mit großem Frauenschuhbestand zur Pflege anbot, war
    Baldur sofort mit großer Begeisterung dabei.

    1997 wurde in einem unserer Monatstreffen die Idee geboren,
    eine Wintersonnwendfeier mit Fackelwanderung, vor allem

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für Kinder, durchzuführen. Hier übernahm Baldur die Aufgabe
        des Zündlers, also Herrichten der Höhle und fachgerechtes
        Abbrennen eines Lagerfeuers.

        Eines seiner größten Projekte war die jährliche Betreuung un-
        seres im Jahr 2000 verwirklichten 43 km langen naturkund-
        lichen Wanderweges rund um Betzenstein. Dabei kam ihm
        seine große Erfahrung als Naturführer in arktische Länder
        wie Kanada, Alaska, Island usw. zugute, welche er in seiner
        beruflichen Freizeit mit sehr viel Idealismus ausübte.
        Seine wohl größte Wohltat für die OG Betzenstein-Plech war
        die Betreuung eines langjährigen Urlaubsgastes aus dem
        Raum Köln. Er konnte die Naturliebhaberin Frau Kelterbaum
        so intensiv von unserer Arbeit für die Natur begeistern, dass
        sie in den folgenden Jahren zu einer äußerst großzügigen
        Spenderin wurde. Er holte sie mit seinem Auto in Köln ab, be-
        treute sie während ihres Urlaubs und fuhr sie danach wieder
        nach Hause.

        Ab dem Jahr 2002 begann unsere umfangreiche Apfelaktion
        in Stierberg. Auch war Baldur mit großem Einsatz und Ener-
        gie dabei: Pflanzen von 64 Obstbäumen, Anlegen eines 7 km
        langen Streuobstwanderweges, Kauf einer Apfelpresse von
        den Spenden der Frau Kelterbaum.
        Das Pressen eigener Äpfel für alle interessierten Bürger war
        in Stierberg jedes Jahr ein aufregendes und spannendes Er-
        eignis, welches auch Baldur wie immer mit großem Elan und
        Freude mitgestaltete.

        Wir denken gerne an Baldur und werden ihn sehr vermissen.

        Norbert Schramm

Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                 5
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Vorwort
Vorwort der Redaktion
Wir befinden uns noch (März 2021)       Freunde sind näher zusammenge-
mitten in einer Pandemie, die jeder     rückt, man genießt mehr, was man
und jedem in unterschiedlicher Wei-     vermisst hat, Tele- und Videokon-
se zusetzt. Deshalb enthält dieser      ferenzen haben sich bewährt, die
Rundbrief nicht wie üblich die Einla-   Lehrer lernten Internet-Teaching,
dung zur Jahreshauptversammlung         Homeoffice wurde für viele selbst-
und es liegt auch keine Veranstal-      verständlich, aber auch Telefonie-
tungsübersicht für 2021 bei, weil wir   ren und Anrufbeantworter gewan-
leider noch keine Termine planen        nen an Bedeutung, man ging mehr
können. Wir werden zu gegebener         spazieren und hatte Zeit zum Lesen,
Zeit über die Presse und intern ein-    die Ökonomie ist geschrumpft, ohne
laden.                                  dass es einen Zusammenbruch gab,
Bereits am 29. März 2020 (!) stieß      Trump wurde abgewählt usw. Der
ich auf einen Artikel mit der Über-     Artikel endet mit den Sätzen: „Viel-
schrift „Die Welt nach Corona“,         leicht war das Virus nur ein Sendbo-
verfasst von dem Zukunftsforscher       te aus der Zukunft. Seine drastische
Matthias Horx.                          Botschaft lautet: Die menschliche
Er sieht in der Coronakrise nicht       Zivilisation ist zu dicht, zu schnell,
ausschließlich nur Schlechtes, son-     zu überhitzt. Sie rast zu sehr in eine
dern „prophezeit“ – und das vor         bestimmt Richtung, in der es keine
einem Jahr! – für die Welt danach,      Zukunft gibt.“
dass wir verwundert Folgendes fest-
stellen werden: Familien, Nachbarn,     Helmut Korn

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              Gottfried Bouillon - Glockenstr. 20f - 95447 Bayreuth
                          0921 761403 - 0171 5114399
                         gottfried.bouillon@t-online.de

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Aktuelles
                    Abschied nach 35 Jahren

                      Andandomene nudo
                      come son‘ andato in effeti
                      adesso e ́chiaro:
                      ho guvernato
                      come un angelo.

                      Auf Deutsch:
                      Nackt gehe ich
                      wie ich ins Amt gekommen war
                      jetzt ist klar:
                      ich habe gearbeitet
                      wie ein Engel.

Eigentlich ist dies aus dem Don Qui-     Arbeit unserer Mitglieder erhalten
xote von Cervantes, hier aber auf        haben. Das säure-bedingte Wald-
Italienisch als zentrale Aussage aus     sterben ist Vergangenheit. Dafür be-
dem Theaterstück L’Onorevole (Der        reiten Trockenheit und Klimaerwär-
Abgeordnete) des sizilianischen          mung unseren Wäldern ungeahnte
Schriftstellers Leonardo Sciascia.       Schwierigkeiten.
Dies hatte ich mir als Motto überlegt,
als ich am 1.7.1985 als Geschäfts-       Überhaupt bin ich in diesen gut
führer, damals in der Bayreuther         35 Jahren nicht arbeitslos gewor-
Ludwigstraße, meine Arbeit begon-        den, auch wenn sich die Umstände
nen hatte.                               stark geändert haben. 1985 gab es
                                         noch die DDR und den Ostblock mit
Aber dies habe ich nicht geschafft:      einem Todesstreifen. Plakat-Ent-
Voller Erinnerungen und Eindrücken,      würfe, die ich mit einer Schreibma-
Erfahrungen und Erlebnissen gehe         schine tippte, die uns der damalige
ich aus dem Amt. Es gab Erfolge,         Regierungspräsident Winkler zur
die wir gemeinsam errungen haben:        Einweihung unserer Geschäftsstel-
Keine WAA Wackersdorf, dafür ar-         le geschenkt hatte. Den Entwurf
tenreiche Feuchtwiesen rund um           schickte ich dann zu einer Drucke-
Püttlach erhalten. Kein Rotmain-         rei nach Bad Berneck und holte sie
Speicher, auch kein Trockenspei-         dann ein paar Tage später ab. Heu-
cher, dafür gut 50 ha Biotope im Be-     te gibt es quer durch Deutschland
sitz des BN in Stadt und Landkreis       die Lebenslinie Grünes Band und
Bayreuth, die ihren Wert für den Ar-     wir sitzen viel vorm Computer zu
tenschutz durch die ehrenamtliche        den verschiedensten Anwendungen,
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Aktuelles

auch zur Erstellung von Plakaten.       Was bleibt?
                                        Hier das Bild einer Biotonne, aufge-
Ja, heute haben wir andere Pro-         nommen in der Süd-Slowakei 2019.
bleme: Wohin mit dem Atommüll,          Sie ist heute in Europa bereits weit
den der BUND nie wollte? Und ganz       verbreitet und soll EU-weit einge-
existenzielle wie den Klima-Wandel,     führt werden. Ausgedacht hatten wir
der zusehends zur Klima-Kata-           sie uns Anfang der 1980er Jahre,
strophe wird. So ist es ein Glücks-     als ich in Bayreuth studierte. Zuerst
fall, dass mit meinem Nachfolger        hat die OMA-Initiative, später dann
Dr. Johannes Lüers ein Klimatologe      der Verein Wiederverwertung e.V.
die Geschäftsführung übernimmt.         die Idee beworben und schrittweise
So werde auch ich dem Natur- und        durch die Stadt Bayreuth einführen
Umweltschutz treu bleiben, und na-      lassen, immer unterstützt vom BN
türlich auch dem BUND Naturschutz.      Bayreuth.

                                        Pete Ille, Rentner

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Aktuelles

Eine Ära ging zu Ende

 Unser langjähriger Geschäftsfüh-        für die ganzen zusätzlichen Aufga-
 rer Peter Ille ging Ende November       ben und bei der Beschaffung der
 2020 in seinen wohlverdienten Ru-       nötigen finanziellen Mittel bewies er
 hestand (Sehen Sie hierzu auch die      sein Können.
 Beiträge von Helmut Korn und Peter      Sein enormes Wissen und seine
 Ille in diesem Heft.)                   lange Tätigkeit in dieser Funktion
 Peter Ille war einfach das Gesicht      waren die Grundlage dafür, dass ich
 der Kreisgruppe Bayreuth. Er ist gut    meine Aufgaben als erster Vorsit-
 bekannt sowohl in der Stadt wie im      zender als leicht empfand.
 Landkreis und nicht zuletzt bei der     Lieber Peter, ich danke Dir ganz
 Presse. Er lebt auch mit seiner Frau    herzlich und wünsche Dir und Dei-
 die Werte unseres Verbandes und         ner Frau für die Zukunft alles Liebe
 kann durchaus als Vorbild in vie-       und Gute!
 len Bereichen dienen. Nehmen wir        Danke möchte ich Dir auch sagen,
 hierfür nur das Beispiel Mobilität:     dass Du Deinen Nachfolger, Dr. Jo-
 Er fährt, wo es geht, mit dem Fahr-     hannes Lüers, so gut eingearbeitet
 rad und ist schon seit längerer Zeit    hast und auch weiterhin für uns mit
 Eigentümer eines Elektroautos mit       Rat und Tat zur Verfügung stehst.
 Strom vom eigenen Dach. Er war          Wie sagtest Du: Ich wechsle ja nur
 es auch, von dem ich zuerst von         vom Haupt- zum Ehrenamt.
 dem Bayreuther Unverpackt-Laden         An dieser Stelle möchte ich auch
„Hamsterbacke“ erfahren habe.            zum Ausdruck bringen, dass ich
 Durch seine großen Erfahrungen          mich sehr freue, dass Johannes
 in allen Bereichen, die eine Kreis-     Lüers, nach einem wie beim BN
 gruppen-Geschäftsstelle des BN          üblichen aufwändigen Bewerbungs-
 ausmachen, konnte er auch unsere        verfahren, sich als der geeignetste
 Beteiligung an der Landesgarten-        Bewerber herausgestellt hat.
 schau im Jahr 2016 souverän ma-
 nagen, um nur eines exemplarisch        Lieber Johannes, ich begrüße Dich
 herauszugreifen. Hier war ja die ge-    an dieser Stelle ganz offiziell und
 samte Bandbreite von der Planung,       freue mich auf unsere gemeinsame
 Bewerbung und Durchführung bis          Zeit.
 zur finanziellen Abrechnung gefragt.
 Vor allem bei der Personalfindung       Reinhard Birkner

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Aktuelles

Zur Verabschiedung von Herrn Peter Ille

Am 1. Juli 1985 mietete die Kreis-       1987/88. Herr Ille führte damals Dut-
gruppe zwei Räume für ein Büro           zende Exkursionen durch mit bis
in der Ludwigstraße an. Am selben        über 100 Personen, natürlich ehren-
Tag stellten wir Herrn Ille ein, und     amtlich.
zwar vorübergehend für Montag            Wie unser Geschäftsführer sein Ar-
und Donnerstag von 9-12 und 15-          beitspensum organisierte, war sein
18:30 Uhr. Daraus wurden 35 Jahre        Geheimnis. Mir genügte es, wenn
als Geschäftsführer der Kreisgrup-       er einen Zettel in die Hand nahm
pe Bayreuth, davon habe ich fast         und zur Antwort gab: „Ist gebongt.“
26 Jahre als Vorsitzender mit ihm        Da konnte ich sicher sein, dass
zusammengearbeitet, wobei wir uns,       die Sache erledigt würde. Herrn
wie ich glaube, gut ergänzten: Wäh-      Ille machte es auch offensichtlich
rend ich gerne die Dinge schroff         Freude, mit Zahlen umzugehen. So
beim Namen nannte, blieb Herr Ille       brauchte ich mich beispielsweise
im Ton immer verbindlich und auf         nie um Abrechnungen für die Bio-
Ausgleich bedacht, sodass wir zu         toppflege zu kümmern.
den Behörden kein schlechtes Ver-        Ein besonderes Merkmal von Herrn
hältnis hatten.                          Ille war es, dass er stets eine opti-
Herr Ille ist Diplomgeograf mit          mistische Grundstimmung um sich
Schwerpunkt Raumplanung. Er hat          verbreitete. Davon leitete sich wohl
sich im Lauf der Jahre, seit 1987        auch seine unerschütterliche Ruhe
zusammen mit seiner Frau Kerstin         ab. Nie erlebte ich ihn aufgeregt, ab-
Löblich-Ille, einer Diplombiologin,      gehetzt, gestresst.
ein beachtliches botanisches Wis-        Man könne noch viel erzählen, etwa
sen angeeignet, das die beiden           von seiner Aufgeschlossenheit für
durch Kartierungsaufträge stetig         gutes Essen und Trinken.
erweiterten. Was die Flora im Land-      Ich wünsche nun Herrn Ille mit sei-
kreis Bayreuth betrifft, so kennt sich   ner lieben Frau Kerstin viel Freude
wohl kaum jemand besser aus als          in dem neuen Lebensabschnitt und
Peter Ille und seine Frau.               bin mir sicher, dass er uns nicht ver-
Ein Höhepunkt seiner Tätigkeit war       loren geht.
sicher der erfolgreiche Kampf ge-
gen einen geplanten Freizeitspei-         Helmut Korn
cher bei Püttlach in den Jahren

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Aktuelles

Waldsterben 2.0

Viele von uns erinnern sich noch                           genug, mussten ausgerechnet im
an das Waldsterben in den 1970er                           Corona-Jahr 2020 alle, die ihre frei-
und 1980er Jahren. Überall, aber                           gewordene Zeit zum Spazierenge-
vor allem in den Hochlagen der Mit-                        hen genutzt haben, feststellen: Das
telgebirge, starben insbesondere                           Waldsterben ist zurück. Und zwar
Nadelbäume in kurzer Zeit flächen-                         keineswegs nur in den Hochlagen
deckend ab und hinterließen oft                            der Mittelgebirge, sondern überall.
gespenstische Landschaften. Der                            Was ist passiert?

                   Abb. 1: aktuelle Waldschäden bei Neustädtlein. Photo: Martin Feulner

"saure Regen", eine Folge der da-                          Es scheint, die Zahlungsfrist für
 maligen Luftverschmutzung durch                           unseren Raubbau an der Natur ist
 schwefelhaltige Abgase aus der                            abgelaufen, und wir bekommen die
 Kohleverbrennung, Industrie und                           Konsequenzen unseres Handelns
 Verkehr, wurde bald als Ursache                           zu spüren, und zwar recht plötzlich
 des Problems erkannt und entspre-                         (Abb. 1).
 chende Gesetze zur Luftreinhaltung                        Schaut man sich die Klimaentwick-
 (Rauchgasentschwefelung der Koh-                          lung in Oberfranken an (Abb. 2), so
 lekraftwerke) zeigten überraschend                        zeigt sich, dass nicht nur die Lufttem-
 schnell Wirkung. Unterstützt von                          peratur in den letzten 6 Jahrzehnten
 forstlichen Maßnahmen erholte sich                        über alle Monate hinweg angestie-
 der Wald auf den meisten Flächen,                         gen ist, sondern sich zusätzlich die
 das Thema war aus der öffentlichen                        Verteilung der Niederschläge im
 Debatte verschwunden.                                     Jahreslauf erheblich verändert hat.
 Als wäre eine Katastrophe nicht                           Die Beträge der Temperaturerhö-

Rundbrief Nr. 53                www.bayreuth.bund-naturschutz.de                               11
Aktuelles

hung vor allem in der Hauptvegeta-      bis Augus und Herbst September
tionszeit zwischen April und August     (Oktober) fällt die letzten 2 Jahr-
liegen deutlich über 1 Grad, teils      zehnte etwas mehr Niederschlag,
fast bis 2 Grad wärmer als früher       jedoch überwiegend als Stark- oder
(Abb. 2a). Bei den Monatsnieder-        Stärkstregen, der entweder sofort
schlägen (Abb. 2b) fällt extrem der     wieder verdunstet oder oberfläch-
Wasserverlust im Frühjahr zwischen      lich abfließt und daher den Pflanzen
Februar und April (bis 34 % weniger     und dem Grundwasser nicht zur
als Durchschnitt), aber auch der be-    Verfügung steht. Trotz Regenguss
merkbare Verlust über den Winter        bedeutet dies effektiv Trockenheit.
auf. Lediglich im Hochsommer Juli
 a)

 b)

Abb. 2: Bayreuther Messreihe.          Klima-Messreihen 1991 bis 2020
a) monatliche Trendbeträge der         minus 1961 bis 1990. Messstation
Lufttemperatur in °C und               Ökologisch-Botanischer Garten der
                                       Universität Bayreuth, Datenquelle:
b) monatliche Trendwerte des Nie-      Mikrometeorologie, Auswertung:
derschlags in %. Jeweils Unter-        Dr. Johannes Lüers.
schiede der beiden 30-jährigen

12                    www.bayreuth.bund-naturschutz.de       Rundbrief Nr. 53
Aktuelles

 Für Bäume, die bei voller Belaubung    wässerung muss gestoppt und
 viel Wasser verdunsten müssen, be- das Wasserrückhaltepotenzial der
 deutet das großen Trockenstress, Waldböden erhöht werden. Dies
 denn die Bodenwasserspeicher erfordert eine schonendere Wald-
 sind an den meisten Standorten seit    bewirtschaftung mit weniger Rü-
 vielen Jahren leer. Bäume reagieren    ckegassen, weniger Eingriffe und
 darauf, indem sie Blätter, Früchte geringere Holznutzung, v.a. bei äl-
 oder sogar Äste abwerfen und ihre      teren Beständen, unter Vermeidung
 Kronen dadurch zuerst lichter wer- starker Auflichtungen.
 den, dann ganz absterben. Derart –  Aufforstungen helfen nur bedingt;
 geschwächte Bäume sind leichte         wichtiger ist es, die bestehende
 Beute für Schädlinge wie Borken- Waldbodenstruktur zu erhalten.
 käfer. Reißt dazu noch die Borke Wenn Neupflanzungen erforderlich
 auf, siedeln sich zusätzlich holzzer- sind, empfindliche Baumarten (Fich-
 setzende Pilze an. Auch wenn die       te, Kiefer) durch trockentolerantere
Verhältnisse 2020 weniger extrem einheimische Arten ersetzen (Lin-
 waren, hat es für einen Ausgleich      den, Ahorn). Ausländische Arten,
 nicht gereicht.                        die von vielen als potentielle „neue
 Da funktionierende Wälder als Koh- Baumarten“ gesehen werden (Dou-
 lendioxidspeicher für eine Verlang- glasie, Roteiche) bringen ihre eige-
 samung des Klimawandels essen- nen Probleme mit und können die
 tiell sind, bedeutet die Schädigung einheimischen Baumarten als Wald-
 der Bäume, dass diese Funktion         bildner nicht ersetzen.
 nicht mehr in vollem Maß ausgeübt –  Es müssen vermehrt Naturwälder
 werden kann, der Klimawandel sich      und Naturverjüngung zugelassen
 also beschleunigt, was wiederum        werden, sodass die Waldstruktur
 die Wälder stärker schädigt – eine     stabiler wird und durch Auslese an-
 tödliche Spirale.                      gepasste Individuen überleben und
                                        den Wald der Zukunft bilden.
 Was können wir nun tun?               –   Und schließlich müssen wir alles
–   Noch vorhandene Waldgebiete         tun, die Menschen verursachte Kli-
 müssen möglichst intakt gelassen       makrise zu stoppen, indem wir ehr-
 und dürfen nicht durch Straßen         geizige Klimaziele nicht nur setzen,
 etc. zerschnitten werden, denn ein     sondern auch einhalten!
 geschlossener Wald ist homogener
 und besser gegen Austrocknung          Prof. Dr. Sigrid Liede-Schumann
 geschützt als Waldränder. Die Ent-

 Rundbrief Nr. 53      www.bayreuth.bund-naturschutz.de                  13
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Ökomodellregion – Ausflug nach Schwäbisch Hall
 Am 19.01.2019 traf Dieter Hoch im     war über die Erkundungsfahrt vom
 Rahmen der Fahrt der BN-Kreis- 10. Oktober 2020 sowohl im Nord-
 gruppe Bayreuth zur Groß-Demo         bayerischen Kurier als auch in den
„Wir haben es satt“ in Berlin Herrn    Nordbayerischen Nachrichten Fol-
 Rudolf Bühler, den Gründer und gendes zu lesen:
 Chef der „Bäuerlichen Erzeuger-
 gemeinschaft Schwäbisch Hall“ „Irgendwann hatte Dieter Hoch,
 (BESH). Nach kurzer Vorstellung Ex-Lehrer und Ex-Stadtrat in Pot-
 der Kernprojekte der damals be- tenstein, entdeckt: Bayern bietet
 antragten Ökomodellregion (ÖMR) „Ökomodellregionen“ (ÖMR) an.
 Fränkische Schweiz kam Herr Büh- Hauptsächlich, um mehr Biobauern
 ler der Bitte nach, nach der Auslo- zu bekommen.
 bung der Fränkischen Schweiz zur Er kurbelte unendlich, bis diese
 Ökomodellregion seinen großen Be- ÖMR auch hier existierte. Seit einem
 trieb besichtigen und kennenlernen Jahr sollen deren Manager Thomas
 zu dürfen. Einfach um dazuzulernen. Lang und Sabine Hafner also für
 Es dauerte 1,5 Jahre, natürlich auch eine Bio-Fränkische Schweiz sor-
 coronabedingt, bis Dieter Hoch und gen, ohne Dünger und Chemie. Wir
 seine Frau im Juni 2020 als eine Art müssen unseren Kindern eine ge-
„Vorhut“ zwei Tage lang die BESH sunde Landschaft hinterlassen, so
 erkunden konnten. Und sie waren Hoch.
 überwältigt von den vielfältigen Ak- Um Schwung in diese ÖMR zu
 tivitäten dort, so dass sie daheim bringen, lud Thomas Lang jetzt
 sofort für eine Besichtigungsfahrt im sämtliche Entscheidungsträger und
 ÖMR-Rahmen warben.                    Landräte zu einer Fahrt in Richtung
 Als Ende Juni feststand, dass selbst Schwäbisch Hall ein. Denn dort
 der Bayreuther Landrat Herr Flo- gibt es eine Bauern-Coop namens
 rian Wiedemann mitfahren wollte, BESH, die so erfolgreich nachhaltig
 wurde die Fahrt konkret geplant. arbeitet, dass schon Prinz Charles
 Die Organisation lag großteils in und Ministerpräsident Winfried
 Händen von Dieter Hoch. Dessen Kretschmann vorbeikamen. Dieter
 gute Vernetzung mit Landwirten, Hoch wollte vor allem Bauern da-
 Geschäftsleuten, Handwerksbetrie- bei haben, und sie kamen, anders
 ben und Behörden brachte einen als die Bürgermeister, z. B. Markus
 bunt gemischten Querschnitt an Strobl aus Pegnitz/Heroldsreuth.
 Teilnehmer*innen zusammen.            Aber auch Handwerker fuhren mit,
                                       wie der Naturschreiner Rochus Grün
 Dank Thomas Knauber, dem Vorsit- aus Gößweinstein und der Brauer
 zenden der BN-Ortsgruppe Pegnitz, Urban Winkler aus Weißenohe. Und
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 zumindest ein Landrat: jener aus     über den eigenen Supermarkt bis
 Bayreuth, Florian Wiedemann.“        zur Solartankstelle und einer „Aka-
 30 Frau/Mann standen also in dem     demie für ökologische Landwirt-
 kleinen Dorf Wolpertshausen, wo      schaft“, begann mit der Übernahme
 die BESH, die „Bäuerliche Erzeu- des defizitären Schlachthofs neben-
 gergemeinschaft Schwäbisch Hall“, an. Und endete vor fünf Jahren mit
 ihren Anfang nahm. Sie lernten dort dem Kauf eines defizitären Schlos-
 jenen Mann kennen, der innerhalb     ses in Kirchberg – wo jetzt ein Bio-
 von 32 Jahren etwas Unglaubliches    hotel ausgebucht ist, wo Tagungen
 auf die Beine gestellt hat: Rudolf   locken, wo der „Tanz im Schloss“
 Bühler. Zahlen sprechen für sich     der Renner ist. Bühler entfernte als
– 1564 Mitglieder (davon ein Drittel erstes alle Fürstenbilder von den
 Biobauern), 500 Mitarbeiter, 160 Wänden und ersetzte sie durch
 Millionen Euro Umsatz. Und das al- Porträts der Bauernführer, so Hardy
 les fußt auf seiner Initiative.      Mann, der Gästeführer der Franken.
 Bühler war in Syrien, Sambia und     Mann war ursprünglich Grafiker
 Bangladesch in der Entwicklungs- und dann Tourismusexperte. Im
 hilfe unterwegs gewesen. Als er auf  fortgeschrittenen Alter lenkt er jetzt
 den elterlichen Bauernhof zurück- jedes Jahr 4000 Neugierige durch
 kam, rettete er zuerst die Rasse     das BESH-Reich, macht bei den
 der Schwäbisch-Hällischen Land- Werbekampagnen mit und bringt
 schweine. 1969 war ihre Zucht erlo- die Genossenschaft auf die rich-
 schen. Aus den 25 schwarz-weißen     tige Spur: Verkaufen in den Groß-
 Tieren, die er noch fand, setzte er städten rundum und in Berlin, auf
 ein neues Herdbuch auf. Sein Ziel    den direkten Kundenkontakt achten
 war, sich gegen die Agrarlobby und („Mundpropaganda ist das A & O“),
 ihre Industrieschweine zu wehren. 500 Metzgereien mit „Botschafter
 Mit Freunden ging er anschließend -innen“ becircen oder die Kantinen
 daran, den Bauernstand zu retten, von Mercedes bis Siemens und
 und zwar mit jenen Methoden, die     Bundestag beliefern. Hardy Mann
 er in Afrika gelehrt hatte.          ist auch die rechte Hand bei der
"Die Bauern sind die Looser der in- Bühler-eigenen Firma „Seeds of
 dustriellen Entwicklung", sagte er Hope“, die mustergültig die armen
 jetzt zu den Gästen aus Franken. Gewürzbauern in Sansibar, Südin-
1988 gründete er deshalb mit sieben   dien und Serbien unterstützt. Ton-
 Männern die genossenschaftliche      nen von Gewürzen lagern in Büh-
 BESH, damals als "Exoten" belä- lers früherem Schweinstall, einer
 chelt, „um vom Acker bis zum Teller großen Halle. Gourmetrestaurants
 alles in unserer Hand zu haben. Kei- bedienen sich dort mit dem absolut
 ner schöpft ab.“                     reinen, duftenden Pulver, das ihnen
 Was heute in 13 Zweigunternehmen ein indischer Gewürzmeister zu-
 aufgeteilt ist, von der Dorfkäserei  sammenmischt.
Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                  15
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 Die Franken erlebten all dies ver- Außerdem muss das Business-
 blüfft. Josef Schrüfer aus Kühlenfels Case stimmen, das Geschäft: „Sie
 fragte: „Ist das eine One-Man-Show    brauchen mindestens eine schwar-
 des Herrn Bühler?“                    ze Null.“ Auf die oft skeptischen
 Nein, hieß es, ein Team von 25 Bau- Bauern angesprochen, sagte er:
 ern lenkt die Spitze. Überhaupt „Wenn die Kasse stimmt, sind alle
 arbeiten nur Bauern mit. Auch die zufrieden.“
 Agraringenieure des eigenen Bera- Das heißt: Hier ist der Milchpreis
 tungszentrums stammen aus hei- doppelt so hoch wie im Durchschnitt,
 mischen Höfen. Und wie schafft es     und das Qualitätsfleisch (Freilauf,
 Bühler, so viele gute Helfer und Be- Eichelmast der Schweine) erzielt
 rater zu bekommen?                    hohe Preise.
„Er hat ein Netzwerk und ein untrüg- Thomas Lang: „Das ist bemerkens-
 liches Gespür für Menschen“, sagte    wert, dass man sowas aufbauen
 Hardy Mann. „Für Menschen, die        kann. Da kann man nur den Hut zie-
 sich gern leiten lassen, weil es um   hen.“
 eine gute Sache geht.“                Maria Zeußel aus Creußen, die für
 Er ist selbst so ein Mensch. Denn     ihren Bio-Supermarkt über Jahr-
 als zu Beginn der Corona-Welle die zehnte mit Bauern zu tun hatte, war
 Bestellungen der Wurstdosen im        aber skeptisch, ob eine BESH hier
 Onlineshop „durch die Decke gin- klappen wird. „Die fränkischen Bau-
 gen“, hockte er sich sechs Wochen ern sind viel zu vorsichtig. Sie sprin-
 an den Computer und half.             gen erst auf, wenn was läuft.“
 ÖMR-Manager Thomas Lang fragte Doch Dr. Dieter Preis, der von Göß-
 Rudolf Bühler, ob er beim Aufbau      weinstein aus eine „Fridays for FS-
 der BESH keine Probleme gehabt Future“-Idee umsetzt, war optimis-
 hatte. Nein, sagte der. „Das Ausdis- tisch: „Ich krieg hier Mut.“
 kutieren ist wichtig. Und man muss
 darauf achten, dass keine Ellbogen- Thomas Knauber und Dieter Hoch
 Leute in der Truppe sind.“

     Foto-Text: Hardy Mann (li.) und Rudolf Bühler (re., beide mit Hut) umrahmen Landrat Florian Wiedemann
     und Isabella Hirsch von der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft. Sie ist die fränkische Vorsit-
     zende und Vize in Bayern. Bildquelle: Thomas Knauber, Karl Bröger-Str. 7, 91257 Pegnitz, 09241 / 3055

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LPV Weidenberg – Apfel-Grips:
Naturschutz mit Grips und Genuss!
Der     Landschaftspflegeverband         dige Pflege der Streuobstwiesen
Weidenberg & Umgebung e.V.               sichergestellt. Die Flächenbesitzer
(LPV Weidenberg) ist ein Zusam-          verpflichten sich bei den Apfel-
menschluss von Landwirten, Natur-        Grips-Flächen, keine Spritzmittel zu
schutzverbänden und Gemeinden.           verwenden und ihre Wiesen exten-
                                                         siv zu bewirtschaf-
                                                         ten.
                                                         Im Rahmen des Ap-
                                                         fel-Grips-Projektes
                                                         werden besondere
                                                         und erhaltenswerte
                                                         Sorten wie der Wei-
                                                         denberger Spindling,
                                                         eine gelbe Zwetsch-
                                                         gensorte, die aus-
                                                         schließlich im Raum
                                                         Weidenberg       und
                                                         Umgebung gedeiht,
                                                         unterstützt. So wer-
                                                         den Pralinen, Liköre
Unser gemeinsames Ziel ist der           und Brände mit diesem seltenen
Erhalt und die Pflege der Kultur-        Weidenberger Spindling und weite-
landschaft mitsamt ihren vielfältigen    ren Streuobstraritäten hergestellt.
Artengemeinschaften in der nord-         Dieses langjährige Engagement
östlichen Hälfte des Landkreises
Bayreuth.
Die Nutzung der gesunden, abso-
lut regionalen und ökologisch wert-
vollen Streuobst-Äpfel mit vielfältig
leckeren Aromen organisiert der
LPV Weidenberg seit über 20 Jah-
ren. Das Apfel-Grips-Projekt garan-
tiert den Obstwiesen-Eigentümern
die Abnahme ihres Obstes zu
einem festgelegten Mindestpreis.
Auf Wunsch kann auch die Beern-
tung vom Landschaftspflegever-
band organisiert werden. Dadurch         der Vermarktung und Unterstüt-
werden der Erhalt und die notwen-        zung der Streuobstwiesen im Rah-
Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                   17
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men des Apfel-Grips-Projektes           Weitere Aktivitäten des          Land-
des Landschaftspflegeverbandes          schaftspflegeverbandes
Weidenberg wurde 2019 durch
                                                             Der LPV Wei-
                                                             denberg      führt
                                                             Landschafts-
                                                             pflege-       und
                                                             Naturschut z-
                                                             Maßnahmen
                                                             in der nordöst-
                                                             lichen     Hälfte
                                                             des Landkreises
                                                             Bayreuth durch.
                                                             Diese werden
                                                             über die Natur-
                                                             schutzbehörden
                                                             und damit das
                                                             Umweltministe-
                                                             rium genehmigt
                                                             und     gefördert,
                                                             die Geschäfts-
den Umweltpreis der Bayerischen         stelle wird vom Landkreis mit seinen
Staatsregierung ausgezeichnet.          Gemeinden und der Regierung ge-
Aus dem Obst werden Apfelsaft,          fördert.
Spirituosen, Marmeladen, Süßig-         Die Durchführung der Natur- und
keiten und andere Streuobstspezi-       Landschaftspflege erfolgt bevorzugt
alitäten hergestellt. Der Verkauf der   durch örtliche Landwirte und wei-
Streuobstprodukte erfolgt über die      tere Akteure und ist und bleibt die
Geschäftsstelle des Landschafts-        zentrale Aufgabe des Landschafts-
pflegeverbandes und den regio-          pflegeverbandes.
nalen Einzelhandel. So entsteht ein     Ein wichtiger Schwerpunkt des
Kreislauf in der Region, der nicht      LPV Weidenberg ist der Erhalt der
nur ökologisch sinnvoll ist, sondern    wertvollen Streuobstwiesen in der
auch das Bewusstsein der Konsu-         Region. Die Streuobstwiesen sind
menten ansprechen soll, regionale       einzigartig in ihrer Artenvielfalt und
Produkte zu erwerben.                   bieten Lebens- und Schutzraum für
Unterstützen auch Sie als Kunde         viele Tier- und Pflanzenarten. Ge-
durch den Kauf der Apfel-Grips Pro-     nau wie der Bund Naturschutz be-
dukte aktiv den Naturschutz in Ihrer    treut der LPV Weidenberg Obstwie-
Region!                                 sen – Pflanzung und – Pflege seit
                                        vielen Jahren.

18                    www.bayreuth.bund-naturschutz.de         Rundbrief Nr. 53
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Der      Landschaftspflegeverband       nen angeschafft, ähnlich „Kehrma-
steht außerdem den Eigentümern          schinen“, welche handgeführt oder
wertvoller Streuobstwiesen mit Rat      im Traktoranbau schonend Samen-
und Tat zur Seite, vermittelt Bewei-    material artenreicher Naturschut-
dung oder Mahd und berät oder or-       zwiesen abbürsten und sammeln.
ganisiert Fördergelder und Pflege,      Nach Aufbereitung dieses Mate-
wenn der Eigentümer dies wünscht.       rials und Trocknung kann dies für
Zusätzlich werden Schulungen und        die Aufwertung artenarmer Wie-
Aktionstage angeboten, bei denen        sen oder zur Neuanlage verwendet
uns engagierte Partner tatkräftig       werden. Dieses Samenmaterial ist
unterstützen. Dabei soll zukünftig      ein Angebot an die Naturschutz-
das „Streuobstmobil“, das dankens-      verbände und Kommunen, damit
werterweise über die fünf Gemein-       versuchsweise artenärmere Wie-
den der ILE Frankenpfalz im Fich-       sen oder öffentliches Grün arten-
telgebirge gefördert wurde, in der      reicher zu entwickeln oder bei der
VG Weidenberg und Speichersdorf         Neuanlage von Grünland anstelle
zur Verfügung gestellt werden. Es       der käuflichen Samenmischungen
handelt sich um einen Koffer- An-       dieses heimische Blühwiesenmate-
hänger mit Werkzeug zum Pflegen         rial einzusetzen. Das Saatgut wird
der Bäume und der Wiesen und zur        abgesammelt und getrocknet und
Streuobsternte.                         auf Flächen ausgebracht, die natur-
                                        schutzfachlich aufgewertet werden
NEU:    Samensammelmaschinen            sollen.
des Landkreises
                                        Christine Berner
 Der LPV Weidenberg und der LPV
 Fränkische Schweiz sind nicht nur      Kontakt:
 im Bereich Streuobst aktiv, sondern    Landschaftspflegeverband
 bemühen sich – im Auftrag und Zu-      Weidenberg & Umgebung e. V.
 sammenarbeit mit dem Landkreis         Rathausplatz 1, 95466 Weidenberg
– um die Gewinnung von autochtho-       Tel.: 09278-97731 oder für
 nem, also von natürlich in der Re-     Apfel-Grips-Produkte:
 gion vorkommendem Saatgut, für         www.apfel-grips.de,
 Wieseneinsaaten. Hierzu hat der        09278-97736
 Landkreis Samen-Sammelmaschi-

Rundbrief Nr. 53      www.bayreuth.bund-naturschutz.de                  19
Information

Klimaschutz und Toilettenpapier

                                         weißes Klopapier werden Fichten,
                                         Birken und Eukalyptusbäume be-
                                         nötigt und große Waldgebiete unter
                                         anderem in Brasilien, Chile, Kanada,
                                         Russland oder Uruguay abgeholzt.
                                         Aus diesen neuen, „frischen“ Roh-
                                         stoffen werden Primärfasern ge-
                                         wonnen. Sie sind einer der Haupt-
Hat das etwas miteinander zu tun?        bestandteile von konventionellem
Ja, mehr als Sie glauben. Umwelt-        Toilettenpapier. Ihre Herstellung
belastung durch weißes Klopa-            verbraucht laut Umweltbundesamt
pier! Weiches, weißes (oder ge-          deutlich mehr Energie und Ressour-
blümtes) Frischfaserpapier belastet      cen als die Produktion der ökolo-
die Umwelt erheblich mehr als die        gischen Alternative:
Recycling-Toilettenpapierrolle. Für

a)      etwa 33 Prozent mehr Wasser,
b)      rund 50 Prozent mehr Energie und
c)      ein bis zu 50 Prozent höherer CO2-Ausstoß.

Für die Produktion von Recycling-         tag, das auch keine Chance auf ei-
papier wird also viel weniger Frisch-     nen Recyclingdurchlauf hat, sollten
wasser und Energie verbraucht, au-        keine Bäume gefällt werden.
ßerdem ist die Schadstoffbelastung
des Abwassers erheblich geringer          Klopapier aus Altpapier – Komfort
als bei der Herstellung von Papier        und Hygiene, kein Problem!
aus primärem Zellstoff. Für die farbi-    In Produkttests stellt sich immer wie-
ge, mit Blümchen bedruckte Variante       der heraus, dass Recyclingprodukte
kommt die Belastung durch Farbche-        in ihrer Gebrauchstauglichkeit den
mikalien bei der Herstellung und in       konventionellen Papieren in nichts
der Kläranlage noch hinzu. Für das        nachstehen:
kurzlebigste Papier in unserem All-

20                     www.bayreuth.bund-naturschutz.de        Rundbrief Nr. 53
Information

a)    Technisch ausgereifte Dein-              den können – aus Recyclingpapier
king-Verfahren sorgen dafür, dass              gekauft werden. Die Produkte wer-
keine Druckfarbenrückstände an                 den in vielen Super- und Drogerie-
unsere Haut gelangen.                          märkten angeboten.
b)    Der Trocknungsvorgang bei
der Papierherstellung mit seinen               Zu wenige machen mit! Der Markt-
hohen Temperaturen kommt einer                 anteil für Toilettenpapier aus Altpa-
Sterilisierung gleich.                         pier beträgt laut Umweltbundesamt
c)    Auch in punkto "Weichheit"               gerade mal 10 %.
lassen die Recycling-Hygiene-Pa-               Helfen Sie mit, dass dieser Anteil
piere keine Wünsche offen.                     steigt! Die Natur sagt "Danke"!

Umweltbewusste Verbraucher*innen               Quellen:
erkennt man auch an ihrem Toilet-              https://regensburg.bund-naturschutz.de/oeko-
                                               tipps/klimaschutz-u-toilettenpapier
tenpapier!                                     https://www.regenwald-schuetzen.org/verbrau-
In kaum einem Bereich ist umwelt-              chertipps/papier/recyclingpapier-ist-besser-als-
bewusstes und damit nachhaltiges               sein-ruf
                                               https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/Toiletten-
und klimafreundliches Verhalten so             papier-Test-Mit-diesem-Papier-sparen-Sie-taeg-
einfach wie in diesem Bereich. Im              lich-Holz-CO2_11367_1.html
privaten wie im öffentlichen Alltag
sollten Hygiene-Papiere wie Toilet-
tenpapier, Papierhandtücher und
Küchenrollen – wo sie nicht durch
die Variante aus Stoff ersetzt wer-

                     KLIMASCHUTZ UND
                      TOILETTENPAPIER
       Hat das etwas miteinander zu tun? Ja, mehr als man glauben möchte.

         Umweltbelastung durch weißes Klopapier!
       Weiches, weißes (oder geblümtes) Frischfaserpapier belastet die Umwelt
       erheblich mehr als die Recycling-Toilettenpapierrolle.
       Für weißes Klopapier werdenFichten, Birken und Eukalyptusbäume benötigt
       und große Waldgebiete unter anderem in Brasilien, Chile, Kanada, Russland
       oder Uruguay abgeholzt.
       Aus diesen neuen, "frischen" Rohstoffen werden Primärfasern gewonnen. Sie
       sind einer der Hauptbestandteile von konventionellem Toilettenpapier. Ihre
       Herstellung verbraucht laut Umweltbundesamt deutlich mehr Energie und
       Ressourcen als die Produktion der ökologischen Alternative:

Rundbrief Nr. 53           www.bayreuth.bund-naturschutz.de                                21
BN intern
                         Biotoppflege 2020
 Trotz Corona haben wir unsere          sondern rein vorbeugend auf der
 Mäharbeiten vollständig und gründ-     ganzen Fläche bis zum äußersten
 lich erledigt. Man sieht auch die      Rand. Dass die Ökobauern seit
 Erfolge: Die Wiesen sind arten-        Jahrzehnten vorführen, wie man
 reich und bunt, es flattern Schmet-    auf Gift ganz verzichten kann, inte-
 terlinge, hüpfen Heuschrecken auf,     ressiert nicht.
 summen Insekten usw. Überhaupt
 leben wir ja in einer bevorzugten      Zur Winterarbeit: Die betreuten
 Gegend. Vor allem in der Frän-         Weideflächen bei Allersdorf und
 kischen Schweiz ist die Landschaft     bei Hollfeld (Kainach, Neidenstein,
 weitgehend noch reich strukturiert     Moggendorf) sind vorerst in Ord-
 durch Hecken, Böschungen, Wald-        nung. Wir bekamen auch erstmals
 ränder, Einzelgehölze, Streuobst-      vom      Landschaftspflegeverband
 wiesen usw. Trotzdem ist auch hier     Fränkische Schweiz – oberes Rot-
 wie überall der Artenschwund über-     maintal keine Aufträge für die Ge-
 deutlich bemerkbar. Die Erklärung      gend um Haselbrunn. Der Grund
 hierfür ist seit Langem bekannt        hierfür ist offensichtlich die gute
 und klar: Entscheidend ist, was auf    Arbeit, die wir hier in den letzten
 den 47 Prozent unseres Landes ge-      Jahren geleistet haben. Dafür wur-
 schieht, die unsere Bauern bewirt-     den wir gebeten, bei Wonsees im
 schaften. Solange hier großflächig     Nachbarlandkreis Kulmbach ei-
 Gift ausgebracht wird, kann sich       nige Flächen zu entbuschen. So
 nichts bessern. Die sogenannten        soll im Wacholdertal der Aufwuchs
 Pflanzenschutzmittel sind Tötungs-     von Föhren, Fichten und Schlehen
 mittel! Die Nachsilbe -zid kommt       beseitig werden. Auch sind die
 von lateinisch „oc-cidere“ = töten.    Bestände an Wacholderbüschen
 Herbizide töten Kräuter, Fungizide     zum Teil auszulichten. Leider steht
 Pilze, Insektizide Insekten. Glypho-   die Genehmigung der Regierung
 sat z. B., das Oberfrankens Bau-       hierfür immer noch aus (Februar
 ernpräsident Hermann Greif als ein     2021). Auch müssen erst die letz-
„hervorragendes Werkzeug“ be-           ten wegen Corona erlassenen Be-
 zeichnet, macht auf einen Schlag       schränkungen aufgehoben sein,
 wahllos alles, was grün ist, gelb!     denn nach dem biblischen Grund-
 Diese Mittel werden bei der kon-       satz „Du sollst dem Ochsen, der da
 ventionellen Landwirtschaft nicht      drischt, nicht das Maul verbinden“
 angewandt, um einen sich abzeich-      wird bei uns nicht gearbeitet, wenn
 nenden Schaden abzuwenden,             man nicht einkehren darf.

22                     www.bayreuth.bund-naturschutz.de       Rundbrief Nr. 53
BN intern

Wir hatten im Jahr 2020 genau 41 Einsätze, davon 19 mit mehr als zwei
Personen. Im Einzelnen waren beteiligt:

1x    Kory Adler, Kim Koeck, Norbert Pietzsch, Gerhard Ramming
2x    Ulrike Hauer
3x    Werner Bachsteffel, Paul Ende, Daniel Messerschmitt, Micheal Reinsch
4x    Reimund Frieß, Conrad Uhlig
5x    Walter Bösch, Dr. Wolfgang Schumann
6x    Michael Anger, Sabine Goldschmitt
7x    Elfriede Werner-Krenner
8x    Dr. Simon Günzelmann, Werner Kolb, Johann Krenner
10x   Eckhard Sabarth
41x   Helmut Korn

Helmut Korn

Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                23
BN intern

                 Dank unseren Spendern und Mitgliedern!
Im vergangenen Jahr 2020 war ja            ben, regelmäßig Beträge für unsere
recht plötzlich alles anders. So           Arbeit abzubuchen. Damit konnte
auch für unseren Verband. Keine            die große Lücke in 2020 zum Teil
Veranstaltungen mehr, keine Ar-            geschlossen werden.
beitstreffen und eben auch keine           Hierfür unser herzlicher Dank,
Haus- und Straßensammlung. Die-            denn diese Unterstützung ist in so
se war immer für unseren Landes-           schwierigen Zeiten für uns mehr als
verband wie für unsere Kreisgruppe         wertvoll.
                                                   Obwohl der Corona-Virus
                                                   fast alles verändert hat, ist
                                                   die Naturschutzarbeit in
                                                   Bayreuth nicht stehenge-
                                                   blieben. Und dies hat sich
                                                   nicht nur in der trotz Virus
                                                   auch 2020 erfolgreichen
                                                   Biotoppflege unter Leitung
                                                   von Helmut Korn oder in
                                                   den jährlichen Aktionen
                                                   zum Amphibienschutz im
                                                   ganzen Landkreis Bayreuth
Foto: J. Lüers                                     gezeigt, sondern auch in der
                                                 stabilen Anzahl von Mitglie-
eine wichtige Stütze, um von Politik       dern und Förderern. Auch mit Hil-
und Wirtschaft finanziell unabhän-         fe der professionellen BN-eigenen
gig bleiben zu können. Deshalb ha-         Mitgliederwerbung, die auch wäh-
ben wir sie, liebe Mitglieder*innen,       rend der Pandemie bisher dreimal
vergangenen November ange-                 in Bayreuth unterwegs war, sind
schrieben und um eine zusätzliche          es zur Zeit bei geringer Fluktuation
Spende gebeten. Das Ergebnis war           zwischen 3200 und 3300 BN-Mit-
überwältigend:                             gliedschaften im Stadt- und Kreis-
In eineinhalb Monaten kamen gut            gebiet Bayreuths. Eine recht stolze
10.000 Euro von über 140 Einzel-           Zahl, auf der wir uns aber nicht aus-
spendern zusammen. Dazu noch               ruhen sollten.
einmal einige zweckgebundene               Die Geschäftsstelle unsere Kreis-
Spenden zum Beispiel für Bio-              gruppe dankt allen Helfer*innen, ob
toppflege oder für die Renovierung         Mitglieder oder nicht, für die Unter-
unserer Geschäftsstelle. Auch              stützung und ehrenamtliche Arbeit.
konnten wir eine Reihe neuer Dau-
erspender gewinnen, die uns erlau-         Peter Ille und Johannes Lüers

24                       www.bayreuth.bund-naturschutz.de         Rundbrief Nr. 53
Kinder
Kindergruppe Goldkronach
Am Samstag, 18.07.2020, fand wie-        Frage stellte sich, warum diese
der einmal ein Kinder-Nachmittag         gefällt wurden. „Schaut Euch die
statt, dieses Mal unter der fachlichen   Baumstämme genau an!“ Aha, die
Führung des Goldkronacher Revier-        Rinde war stellenweise beschädigt
försters Anton Eichermüller. Herr        bzw. ab! Und auf dem Holz befan-
Eichermüller „entführte“ die 15 Kin-     den sich viele schmale schlangen-
der - mit einigen Erwachsenen - tief     förmige „Kringel“. Das können nur
in den Wald zu einem „Hexenhäus-         Borkenkäfer gewesen sein! In groß-
chen“, das sich aber dann als Forst-     flächigen, engen Fichtenbeständen
                                                  breitet sich der Borkenkäfer
                                                  schnell aus, vor allem wenn
                                                  die Bäume wegen Wasser-
                                                  mangel aufgrund von Tro-
                                                  ckenheit geschwächt sind.
                                                  Und wenn die Rinde ab ist,
                                                  wird die Wasser- und Nähr-
                                                  stoffversorgung der grünen
                                                 Teile der Bäume, die über
                                                  die tieferen Rindenschich-
                                                  ten erfolgt, unterbrochen,
                                                  sodass der Baum abstirbt.
                                                  Und schließlich wurden die
                                                  Kinder gefragt: „Wozu wird
Diensthütte herausstellte, weit hinter   Fichtenholz verwendet?“
Föllmar in Richtung Hirschhorn.          Als Brennholz, aber auch als Bau-
Der Förster vermittelte den Kindern      holz; in diesem Fall werden die
in spielerischer Weise, was sich im      Baumstämme ins Sägewerk ge-
Wald so alles findet:                    bracht, wo sie z. B. zu Brettern zu-
1. Zunächst bekamen einige Kinder        rechtgesägt werden.
am Nacken das Bild eines Tieres          3. In der Nähe dieser Bäume durf-
angeheftet, das diese aufgrund der       ten die Kinder Hirschspuren im
Beschreibungen der anderen Kinder        von Holzvollernter-Maschinen (sog.
erraten mussten; folgende Tiere wa-      Harvester) aufgewühlten Waldbo-
ren dabei: Wolf, Hase, Wildschwein,      den entdecken.
Luchs, Maus und Ameise.                  4. Welche Bäume gibt es denn im
2. Dann wurden den Kindern ei-           Wald, war die nächste Aufgabe.
nige gefällte Bäume gezeigt, die         Welche können wir hier entdecken?
längs des Wegrands lagen. Die            Zunächst sind ja die vielen Nadel-

Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                    25
Kinder

bäume kaum zu übersehen, vor           Plätzchen vor der Hütte verdient, wo
allem Fichten. Aber auch Laubbäu-      sie Eis schlecken durften.
me, meist junge Buchen, konnten        7. Danach wurden sie in einen rie-
die Kinder ausfindig machen. Frei-     sigen „Adlerhorst“ aus Geäst auf
lich gibt und gab es auch weitere      dem Waldboden eingeladen. Darin
Baumarten, wie die Eiche, die Vo-      war ein weißes Tuch ausgebreitet,
gelbeeren sowie Tannen. Und die        auf dem einige Gegenstände lagen,
Spuren der Bäume sind auch auf         z.B. ein Stein, ein Stück Moos, ein
                                                    Fichtenzweig, ein Fich-
                                                    tenzapfen, ein Pilz, eine
                                                    Heidelbeerstaude usw.
                                                    Die Kinder bekamen
                                                    den Auftrag, ebensol-
                                                    che Dinge im Wald zu
                                                    suchen und ihre „Beute“
                                                    mitzubringen und vor-
                                                    zuzeigen.
                                                    8. Schließlich wurden
                                                    die Kinder eingeladen,
                                                    einen kleinen, ziemlich
                                                    neu      ausgehobenen
                                                    künstlichen Teich, ei-
                                                    nen völlig mit Wasser-
                                                    pflanzen     bedeckten
                                                    Tümpel sowie einen
dem Boden zu entdecken, z. B. die      aus Stein gehauenen Brunnen un-
Zapfen der Nadelbäume. Während         terhalb der Diensthütte zu betrach-
die Zapfen der Fichten von den Äs-     ten.
ten hängen, stehen sie bei den Tan-    Beladen mit vielen neuen Eindrü-
nen aufrecht.                          cken und Erkenntnissen ging es
5. Dann durften die Kinder fast wie    dann gegen 16.45 Uhr wieder nach
Tarzan durch den „Dschungel“ aus       Hause.
Heidelbeeren und Jungfichten zum       Lieber Herr Eichermüller, haben Sie
nächsten Zielort jagen. Unterwegs      vielen Dank für die Gestaltung die-
durften sie „Ostereier“ suchen, die    ses erlebnisreichen, von herrlichem
sich schließlich als Hirsch- oder      Wetter gesegneten Nachmittags!
Rehgeweihe, ausgestopfte Marder,
Waschbären und dergleichen he-         Hildegard und Rolf Frederking
rausstellten.                          (auch Bildquelle)
6. Nun hatten die Kinder auch mal
eine Pause auf dem hübschen

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Kreisgruppe
Mein Praktikum bei dem Bund Naturschutz in Bayreuth
Im Rahmen meines Geographie-               ein Flurneuordnungsverfahren mit
studiums absolvierte ich im August/        Ortsbegehung und Anhörungster-
September 2020 ein Praktikum im            min. Bei diesem lernte ich die unter-
Umweltbüro in Bayreuth.                    schiedlichsten Akteure kennen und
Ich muss zugeben, dass ich an-             erlebte einen regen Meinungsaus-
fangs noch keine rechte Vorstellung        tausch.
hatte, was auf mich im Praktikum           Einige Biotoppflegeeinsätze unter
zukommt. Ich habe im Vorfeld ein           Herrn Korn durfte ich auch miter-
wenig recherchiert und in den Rund-        leben. Gerade in der Biotoppflege
brief der Kreisgruppe Bayreuth ge-         wird deutlich, dass der Bund Natur-
späht. Natürlich war mir klar, dass        schutz durch seine (aktiven) Mitglie-
aufgrund der Corona-Pandemie               der lebt und dass ein Miteinander
vieles anders sein wird und das Tä-        und ein Gegenseitig unverzichtbar
tigkeitsfeld in der Öffentlichkeit stark   sind.
eingeschränkt sein wird.                   Letztlich muss ich sagen, dass mir
Herr Ille hat mich freundlich in alles     das Praktikum sehr viel Spaß ge-
eingeführt und schon früh wurde            macht hat und ich es auf jeden Fall
ich mit Bauleitplanverfahren betraut.      weiterempfehlen würde. Ich habe
Diese Arbeit scheint anfangs recht         sehr viele schöne Eindrücke mit-
trocken und theoretisch, zeigt je-         genommen und möchte diese zwei
doch bei einer Ortsbegehung ihren          Monate nicht missen.
Nutzen. So waren wir am 10. Au-            Besonders bedanken möchte ich
gust 2020 in Betzenstein und so            mich bei Herrn Peter Ille, der mir al-
ließ sich die Theorie bestens in die       les nähergebracht hat und meine oft
Praxis umsetzen. Zudem sah ich die         vielvorhandenen Fragen mit großer
Streuobstwiesen und erfuhr einiges         Geduld beantwortet hat. Über sein
darüber. Ein besonderes Highlight          Allgemeinwissen staune ich noch
dieses Tages war die Zählung des           heute. Auch Herrn Lüers, Herrn
Frauenschuhs mit Herrn Ille und            Frieß und Herrn Korn möchte ich
Herrn Lüers. Das war meine erste           Danke sagen.
Pflanzenzählung. Vielen Dank dafür.
Von großem Interesse war für mich          Michael Reinsch

Rundbrief Nr. 53        www.bayreuth.bund-naturschutz.de                     27
Ortsgruppen
                               Ahorntal
               Wiederbelebung der Ortsgruppe
                 Innere Fränkische Schweiz
Rückblick: Im Jahre 1992 wurde im           auch als Bindeglied zwischen den
Gasthof Neumühle im Ailsbachtal im          Ortsgruppen Hollfeld und Potten-
Beisein von Prof. Dr. Hubert Weiger         stein. Ein geplanter Termin für eine
die Ortsgruppe „Innere Fränkische           Mitgliederneuwerbung und Pflege
Schweiz“ gegründet. Themen wie              bisheriger Einzelmitgliedschaften
ein geplantes Golfhotel und auch            mit Ziel einer Neuausrichtung soll
Tiefflug brachten Zulauf und In-            die Einweihung eines Naturlehr-
teresse aus der Bevölkerung. In             pfades am Waischenfelder Buch-
Waischenfeld hatte man allerdings           berg an Pfingsten sein. Der genaue
einen schweren Stand aufgrund               Programm-Ablauf wird noch be-
der kritischen Haltung beim Projekt         kanntgegeben. Auch im Ahorntal
Großwasserversorgung Juragruppe.            wird ein Termin für eine Aktivierung
Bürgermeister und Stadträte igno-           geplant: Hier soll eine Begehung
rierten diese neue Ortsgruppe, der          am Ailsbach mit dem Schwerpunkt
Fokus der Tätigkeit erstreckte sich         Bachmuschelprojekt ein Einstieg
nun weitgehend auf den Bereich              sein.
Ahorntal. Jedoch wurden im Wie-             Hinweis: im Mai 2021 steht auch
sentstädtchen Natur- und Umwelt-            noch ein Jubiläum an: Der 2001 er-
themen von den Heimatvereinen mit           öffnete Naturladen in der Waischen-
übernommen.                                 felder Hauptstraße besteht nun zwei
Ausblick: Nach fast drei Jahrzehnten        Jahrzehnte – ein Grund zum Feiern.
soll der oben genannte Name einer
Ortsgruppe wiederbelebt werden,             Wolfgang Huppmann

                    Wasserwerkstatt
                     Levitiertes Trinkwasser
               Naturkost - Hofladen - Stuhlgeflechte
                     Rita und Franz Petrasch
                               Bio-Pioniere seit 1970
                     Am Kitschenrain 8 • 91289 Schnabelwaid

                               % 09270-5515
               www.wasserwerkstatt.de • petrasch.franz@t-online.de

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Ortsgruppen

                          Bad Berneck
       Tätigkeitsbericht unter Corona-Bedingungen
Aufgrund der Corona-Epidemie             Im Juli führten wir insgesamt drei
konnten wir leider die sonst üblichen    Mähaktionen auf ca. einem Drit-
Aktionen wie Biotop-Reinigung Blu-       tel der Fläche durch, wobei wir die
menau nicht durchführen. Eine Pfle-      feuchten Bereiche, in denen haupt-
geaktion im Dendrologischen Gar-         sächlich Mädesüß wächst, aus-
ten konnten wir gerade vorher noch       sparten. Das dabei gewonnene Heu,
beenden. Im Bereich des Rhodo-           immerhin 15 Bigbags, holte ein Pfer-
dendren-Hanges entfernten wir die        debesitzer bei uns in Gesees ab.
angeflogenen einjährigen Bäum-           Außerdem unterstützten wir die
chen, hauptsächlich Buchen. Die          Goldkronacher BN´ler dreimal beim
Neophyten-Bekämpfung im Ölsch-           Mähen ihrer Streuobstwiese am
nitztal mussten wir leider auch aus-     Ebentlein, wobei wir das Heu eben-
fallen lassen.                           falls für die Pferde abgaben.
So konzentrierten wir uns auf Pfle-      Jetzt im Herbst machten wir unse-
gemaßnahmen auf unserem BN-              re Hütte winterfest, und da uns die
Grundstück bei Kutschenrangen,           Verkehrssicherungspflicht obliegt,
wobei ich meistens nur mit meiner        kehrten wir das Laub von der Straße
Frau tätig war. Dort pflanzten wir       zu den Bauernhöfen in Kutschen-
verschiedene Bäumchen. Es waren          rangen. Auch dürre Äste, die auf die
ein Walnussbaum, eine Linde, eine        Straße fallen könnten, entfernten wir.
bereits 3 m hohe Spitzeiche und          Wir vermissen natürlich die Treffen
ein weiterer Laubbaum. Damit sie         mit den anderen Mitgliedern unserer
nicht von den Rehen abgefressen          Ortsgruppe, auch die JHV mussten
werden, mussten wir sie einzäunen.       wir verschieben, aber so ergeht es
Im nächsten Frühjahr wollen wir zu-      im Moment wohl allen Vereinen.
sätzlich noch drei Weißtannen dort
pflanzen.                                Karlheinz Lauterbach

Rundbrief Nr. 53       www.bayreuth.bund-naturschutz.de                     29
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