BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn

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BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
BWSOINFO
Bürgergemeinden und Waldeigentümer      4|2019
Verband Kanton Solothurn

                                                        1

Schwerpunktthema

«Verwurzelung»

                                     INFO-BWSO 4/2019
BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
INHALT

2
                       Schwerpunktthema «Verwurzelung»
                       Wir CH-Wurzeltypen                                                                                                                   4
                       Interview mit dem syrischen Autor Jad Turjman                                                                                        6
                       Entwurzelt durch den Klimawandel                                                                                                     8
                       Wurzeln schlagen – Interview mit Franco Supino                                                                                      10
                       Verwurzelt – stiftet Mundart Identität?                                                                                             11
                       Wussten Sie, dass...? Baumwurzeln                                                                                                   12

                       Informationen aus Bürgergemeinden, Wald und Holz
                       Medienberichte                                                                                                                      14
                       Weiterbildungstag FPSO                                                                                                              16
                       Pensionierung Ruedi Kissling                                                                                                        16
                       Rettung der Waldbienen                                                                                                              17

                       Aktuelles aus dem Verband
                       Tätigkeiten des Vorstandes und des Leitenden Ausschusses                                                                           18
                       Wald leidet am Klimawandel – und trägt zum Klimaschutz bei                                                                         20
                       Mit starken Wurzeln in die Zukunft                                                                                                 22
                       Präsidenten- und Geschäftsführerkonferenz WaldSchweiz                                                                              23
                       GV WWV Bucheggberg                                                                                                                 23
                       Feierabendanlass des BWSoLeWa                                                                                                      24

                       Ausbildungswesen
                       Wichtiges aus der OdA Wald BL/BS/SO                                                                                                25

                       Meldungen aus dem AWJF
                       Neue Kreisförsterin Olten-Gösgen: Veronika Röthlisberger                                                                            26
                       Bewältigung von Waldschäden                                                                                                         27

                       Holzvermarktung
                       Medienberichte                                                                                                                     28
                       Botschafter für Wald und Holz                                                                                                      29

                       Holzenergie
                       Klimapolitik – Wald nutzen oder wachsen lassen?                                                                                    30

                       Impressum | Herausgeber Bürgergemeinden- und Waldeigentümer-Verband Kanton Solothurn | Redaktion, Realisation Kaufmann +
                       Bader GmbH, Solothurn | Leitender Ausschuss Peter Brotschi, Frank Ehrsam, Thomas Fluri, André Hess, Martin Staub, Sergio Wyniger |
                       Beiträge Nicolas Erzer, Stefan Flury, Dr. Ludwig Hasler, Lea Jost, Lucilia Mendes von Däniken, Veronika Röthlisberger, Christoph Rutsch-
                       mann, Christian Schmid, Manuela Schmutz, Ulrich Stebler, Franco Supino, Jad Turjman, Linus von Arx, Patrick von Däniken, Wald-
                       Schweiz, Roger Zimmermann | Gestaltung c&h konzepte werbeagentur ag, Solothurn | Druck Druckerei Herzog AG, Langendorf | Auf-
                       lage 900 Exemplare | Mit Unterstützung durch Amt für Wald, Jagd und Fischerei Kanton Solothurn | Nächste Ausgabe April 2020
    INFO-BWSO 4/2019   (Redaktionsschluss Mitte März) | Website www.bwso.ch | Quelle Titelbild Felix Mittermeier
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EIN WORT VORAUS

                                                                                                               3

Liebe Leserinnen und Leser

  Wenn ich gebeten werde, ein Referat oder eine Rede zu halten, einen Aufsatz oder ein
Vorwort zu schreiben, dann beginne ich oft mit einer Recherche zum gewählten Thema.
Die Suche kann mich in die Fachliteratur, in einen Gedichtband oder in ein Geschichts-
buch führen. Besonders gerne stöbere ich in Zitatensammlungen. Dort bin ich auch dieses
Mal fündig geworden, als ich nach «Wurzeln» suchte:
  «Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie gross sind, gib ihnen Flügel.»
  Diese geflügelten Worte verbinden zwei gegensätzliche Ausdrücke zu einem lehrrei-
chen Leitsatz. Dieses (vermutlich indische) Sprichwort hat mir als Familienmensch sofort
gefallen und mich zum Nachdenken angeregt. Konnte ich meinen unterdessen erwach-
senen Kindern diese Wurzeln vermitteln? Schaffte ich es, ihnen Flügel zu verleihen? Ich
werde sie demnächst danach fragen und freue mich auf den Austausch. Ihre Verbesse-
rungsvorschläge werde ich dann gerne bei der Verwurzelung meiner beiden Grosskinder
anwenden.
  Wie können mir Bürgergemeinden und Waldeigentümer dabei helfen? Indem sie mit
ihren vielfältigen und nachhaltigen Tätigkeiten den wichtigen Nährboden für die Entwick-
lung von Wurzeln bereitstellen. Danke für diese wertvolle Unterstützung!

 Thomas Fluri
                                                                                            INFO-BWSO 4/2019
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Schwerpunktthema «Verwurzelung»

    Wir CH-Wurzeltypen

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                         Sind wir denn Pflanzen? Pflanzen leben       sprüngliche, Unterschwellige, Nächtliche,
                       aus ihren Wurzeln. Eine Roggenpflanze hat      Schlafende. Doch Wurzeln schlafen nicht,
                       ein Wurzelsystem, das verbreitet sich über     sie sind hellwach, sie entsprechen bei
                       400 Quadratmeter, das ist 130-mal so viel,     Pflanzen dem, was beim Tier das Gehirn
                       wie die Fläche ihres Luftkörpers. Wurzeln      ist. Über das Wurzelsystem erwirkt die
                       wirken versteckt, unsichtbar für uns Ober-     Pflanze die überlebensnötigen Informatio-
                       flächenwesen, sie sind die rätselhaftesten     nen über ihren Zustand – und über die Vor-
                       Formen der Pflanzenwelt.                       gänge im Milieu, in das sie eingewachsen
                                                                      ist. Ebenfalls über die Wurzeln tritt sie in
                         Auch für uns? Wir Menschen reichen           Kontakt mit den benachbarten Lebewesen
                       ebenfalls weit zurück. Als Individuen, als     und managt kollektive Risiken und Krisen.
                       Familie, als Sippe. Ich merke das, je älter    So verwandeln Wurzeln die unterirdische
                       ich werde. Wenn wir jung sind, denken wir,     Welt in eine Art spirituellen Kommunika­
                       mit mir beginnt meine Zeit, ich bin ich, ich   tionsraum.
                       weiss, was ich will, ich bin meine Perfor-
                       mance. Mit der Zeit wird uns klar, wir sind      Wenn wir also von Schweizer Wurzeln re-
                       Spätlinge, wir leben aus und von Vorge-        den wollen, sollten wir unseren Wurzel-
                       schichten, für die wir nichts können. Wir      stock nicht so knorrig und geistlos nehmen,
                       wurden nicht gefragt, welchen Stamm-           wie wir das meist tun. Er speichert nicht nur
                       baum wir fortsetzen wollen. Jetzt fallen       Erfahrungen unserer Anfänge als armselige
                       wir näher oder weiter vom Stamm, doch          und wackere Bergler. Er versammelt auch
                       wir können es nicht ändern, wir leben von      die Etappen unserer Auflehnung gegen das
                       den Wurzeln dieses Stammes.                    dumpfe Berglertum: unseren Erfindungs-
                                                                      und Unternehmergeist, unsere bauern-
                         Auch als Schweizer reden wir gern von        schlaue Pfiffigkeit, das felsige Schicksal zu
                       unseren Wurzeln. Zumeist meinen wir            überlisten, der alpinen Enge und Schwerfäl-
                       dann unser früheres Berglertum, den            ligkeit eine bürgerliche Gesellschaft mit in-
                       «Homo Alpinus», der durch die kargen           novativer Kraft und Wohlstand abzutrot-
                       Umstände zu Bescheidenheit, Fleiss, Tüch-      zen. Diese neueren Geschichten gehören
                       tigkeit erzogen wurde, zum wackeren Bau-       zur DNA der Wurzeln: Wie aus Bauern In-
                       ern, zuverlässigen Hirten, robusten Bergler.   genieure wurden, Brückenbauer, Eisen-
                       Doch wirkt das wirklich weiter in unserem      bahnpioniere. Wie das am Gotthard mit der
                       Wurzelstock? Warum sind wir dann längst        «Teufelsbrücke» begann, damals Hightech
                       alles andere als robuste Bergler?              von Weltklasse. Wie der alpine Menschen-
                                                                      typ, zäh und schlau geworden in seinem
                         Schon botanisch verstehen wir die Wur-       widrigen Biotop, sich mit eben dieser
                       zeln meist falsch. Wir sehen sie als das       schlauen Zähigkeit gegen die natürlichen
                       Fundament, auf dem alles ruht, als das Ur-     Verhältnisse wendet, wie er sie – mit Brü-
    INFO-BWSO 4/2019
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cken, Tunnels, Bahnen – durchlässig,             genz, die auch alles registriert, was oben        Dr. Ludwig Hasler
menschlichen Zwecken gefügig macht.              passiert, denn das übersetzt sich unten als
   Politische Rhetorik wie Literatur verwen-     Beben und Schwingung.
den Wurzeln häufig als Allegorie für das
Ursprüngliche, das Grundlegende, für das,          Also werden unsere CH-Wurzeln sich
was im Wandel der Zeit hartnäckig stabil         auch erinnern, wie wir Original-Schweizer
und unverrückbar ist, also quasi das Heili-      erfolgreich Leute anderer Herkunft integ-
ge, das nicht von Menschen Gemachte,             rierten: in der frühen Neuzeit Hugenotten,
eher das, woraus wir Menschen gemacht            die hier Uhren und Banken entwickelten,
sind und woran wir uns orientieren sollten.      unsere beiden CH-Klassiker. Später viele
Doch Wurzeln sind nichts Archaisches,            Deutsche wie Herr Nestlé, die unseren
sind keine Urzustände. Sie sind überaus          Handels- und Industriestandort stärkten.
gegenwärtig, sensorisch höchst empfind-          Schliesslich Italiener, die uns sozusagen
lich, sie tauschen Informationen aus, neh-       kulturell italianisierten: Prosecco, Pizza, Es-
men biochemische Veränderungen wahr,             presso, Alessi, Armani … Mehr Lebens-
«analysieren» sie, «entscheiden», wie dar-       freude, mehr Genuss, mehr bella Figura.
auf zu reagieren sei. Das ist alles andere als                                                     «Das Geheimnis des
ein konservierter Urzustand, als ein jahr-        Na dann. Mit solchen Wurzeln sollten wir         glücklicheren Alters
hundertelanger tauber Schlaf in der Dun-         uns da oben etwas getrauen können.                könnte in der uralten
kelheit unter der Erde. Eher ein sensori-                                                          Einsicht gründen, wonach
sches Zentrum, ein unermessliches Organ                        Dr. Ludwig Hasler, Philosoph        der Mensch ein soziales
der Erinnerung, eine Art Schwarmintelli-                             und Physiker, Publizist       Wesen ist.» Ludwig Hasler

  Dr. Ludwig Hasler studierte Physik und Philosophie, führt seither ein journalistisch-
  akademisches Doppelleben. Als Philosoph lehrte er an den Universitäten Bern und
  Zürich. Als Journalist war er Mitglied der Chefredaktion erst beim «St. Galler Tag-
  blatt», danach bei der Zürcher «Weltwoche». Seit 2001 lebt er als freier Publizist,
  Vortragstourist, Hochschuldozent, Kolumnist in Tageszeitungen und Fachzeitzeit-
  schriften. Nebenher wirkt er praktisch mit, etwa im Publizistischen Ausschuss des
  CH-Media-Konzerns und in der Gruppe «Digitalisierung» des Schweizer Wirtschafts-
  Dachverbandes Economie Suisse.
  Jüngstes Buch: «Für ein Alter, das noch was vorhat. Plädoyer fürs Mitwirken an der
  Zukunft», Verlag Rüffer & Rub, 2019. Er lebt in Zollikon am Zürichsee.
  www.ludwighasler.ch

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Schwerpunktthema «Verwurzelung»

    Interview mit dem syrischen Autor
    Jad Turjman

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                                                    Sie haben an der Universität von Damas-       Weshalb sind Sie aus Syrien geflüchtet?
                                                    kus englische Literatur studiert. Wie ha-       Ich bin geflüchtet, weil ich am 1. Oktober
                                                    ben Sie neben ihrem Studium den durch         2014 den Einberufungsbefehl des syri-
                                                    den Krieg entwurzelten Menschen gehol-        schen Militärs bekommen habe und ich
                                                    fen?                                          keine Waffe in die Hand nehmen will. Ich
                                                      Aufgrund der Gräuel des Krieges in Sy-      finde Krieg grausam und bestialisch und
                                                    rien hat die Stadtverwaltung von Damas-       ich möchte kein Teil davon werden. Egal
                                                    kus eine Abteilung für Geldentschädigun-      wie der Feind heisst oder was der Grund
                                                    gen ins Leben gerufen. Ich hatte das Glück,   zum Krieg ist. Die Menschheit wird nie
                                                    ein Mitglied des Teams zu werden.             durch Krieg Frieden erzielen. Durch Krieg
                                                      Unsere Arbeit richtete sich an Menschen,    werden wir nur Tod und Grausamkeit ver-
                         Quelle: Felix Weinberger

                                                    deren Häuser, Autos und Geschäfte vom         ursachen. Wir sollten schon längst durch
                                                    Krieg zerstört worden sind. In unserem        das Verhalten der USA in dieser Welt ge-
                                                    Büro konnten sie eine Geldentschädigung       lernt haben, dass Krieg nur ein Geschäft
                                                    beantragen. Sie bekamen 30 Prozent der        des Teufels ist.
                                                    eingeschätzten Zerstörung vergütet. Die-
                                                    ser Job war alles anders als konventionell.   Was war in der kommenden Zeit der Ent-
      Jad Turjman (Autor und                        Wir sind tagtäglich durch die Geschichten     wurzelung besonders schwierig?
             Poetry-Slammer)                        und die harten Schicksalsschläge der An-        Sich ständig erklären zu müssen. Ich
                                                    tragsteller an unsere humanitäre Grenze       habe mich nach ein paar Monaten meines
                                                    gestossen. Das Ganze war aus der Not ge-      Aufenthaltes in Salzburg in einem Dilem-
                                                    boren, aber wir haben die Arbeit leiden-      ma befunden. Nämlich, dass ich mich
                                                                                                  ständig erklären musste. Als ich zum Bei-
                                                                                                  spiel beim Fussballverein zu spielen anfing,
       «Im Ausnahmezustand Jemandem ein Lä-                                                       spürte ich einen massiven Drang in mir, zu
       cheln der Hoffnung in sein Gesicht zu malen,                                               beweisen, dass ich nicht so böse bin, wie
       war für mich der Gipfel der Glückseligkeit und                                             diejenigen Flüchtlinge, über deren Taten
                                                                                                  ständig in den Medien berichtet wird. Ich
       das lohnenswerteste Gefühl der Welt.»­­                                                    konnte nicht mehr so authentisch sein wie
                                                                                                  ich eigentlich bin. Noch dazu kommt die
                                                    schaftlich gemacht. Einfach so in diesem      nicht zu unterschätzende Sprachbarriere.
                                                    Ausnahmezustand Jemandem ein Lächeln          Ich fühlte mich wie sprachbehindert und
                                                    der Hoffnung in sein Gesicht zu malen, war    konnte meinen Charakter nicht recht aus-
                                                    für mich der Gipfel der Glückseligkeit und    drücken.
                                                    das lohnenswerteste Gefühl der Welt. Wir
                                                    haben im Durchschnitt 200 Anträge pro         Was hat Ihnen geholfen, in Österreich
                                                    Tag entgegengenommen. Eine dieser Ge-         neue Wurzeln zu schlagen?
                                                    schichten ist in meinem Buch geschildert.      Menschen!
    INFO-BWSO 4/2019
BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
Quelle: ZVG

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                Über diese Frage brauche ich gar nicht     gen erhalten, wie sie konkret mit traumati-   Die Heimatstadt von Jad
              nachzudenken. Mir sind in Österreich         sierten Kindern arbeiten können.              Turjman: Damaskus
              Menschen begegnet, die mir mit Hingabe
              geholfen haben. Durch ihr Lächeln und        Wo arbeiten Sie heute?
              ihre ausgestreckten Arme schaffte ich den      Ich arbeite an einem Projekt namens He-
              Sprung. Sie haben mir beim Deutschlernen     roes. Das Projekt bietet in Salzburg Ju-
              und am Arbeitsplatz geholfen und mir die     gendlichen mit Migrationshintergrund
              österreichische Mentalität nähergebracht.    Freiraum, indem sie sich weit weg von
              Ich habe ihnen viel zu verdanken. Ihnen      festgefahrenen und veralteten Lebens­
              allen gilt stets mein aufrichtiger Dank.     stilen entfalten können.
                Wir alle müssen generell mehr aufeinan-      Wir bekämpfen in erster Linie das Patri-
              der zugehen, anstatt übereinander reden.     archat und setzen uns gegen Unterdrü-
              Mein Opa hat immer einen Spruch wieder-      ckung im Namen der Ehre ein. Wir reden
              holt: «Mit einem Wort kannst du aus dem      über Feminismus, Frauenrechte, Gewalt,
              Leben eines Andern ein Paradies machen       Religion und vieles mehr. Zusammenge-
              und mit einem Wort kannst du es ihm ver-     fasst ist es ein emanzipatorisches Projekt.
              nichten».
                                                                       Interview: Manuela Schmutz,
              Wann kam Ihnen die Idee, die Geschichte                               Geschäftsstelle
              Ihrer Flucht in einem Buch zu erzählen?
                Die ersten Impulse, meine Geschichte
              aufzuschreiben, entstanden im Rahmen           Wenn der Jasmin auswandert
              meiner Traumatherapie. Mein Therapeut          Es gibt eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht
              schlug vor, die belastenden Erinnerungen       nach einem Gefühl, nach der Heimat-
              niederzuschreiben, um besser mit ihnen         stadt Damaskus, nach dem Geruch
              umgehen zu können und sie sozusagen            von Jasmin. Jad Turjman ist ein junger
              «neu zu verhandeln». Damit wurde die           Syrer, der sein Leben in vollen Zügen
              Idee des Buches geboren. Ich wollte zwei       genoss. Bis der Einberufungsbefehl
              Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mir ei-     eintraf. Seine Flucht nach Europa war
              nerseits einen strukturierten Überblick        abenteuerlich und mühsam, jedoch
              über das Geschehene verschaffen und an-        retteten ihn fünf «Schutzengel».
              dererseits Deutsch lernen. Denn ich habe        Schliesslich kommt Jad Turjman an ei-
              auf Deutsch geschrieben.                       nem Ort an, den er nicht gesucht hat,
                                                             an dem er jedoch den Jasmin neu
              Was haben Sie mit dem Erlös des Buches         pflanzen kann. Seine Fluchtgeschichte       2019 erschienen: «Wenn
              vor?                                           beschreibt er in beispielloser Intensi-     der Jasmin auswandert.»
                Mit dem Erlös werden Psychotherapeu-         tät, aber auch mit Humor.                   (Quelle: Residenzverlag)
              tInnen aus Syrien in Libanon Fortbildun-
                                                                                                                  INFO-BWSO 4/2019
BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
Schwerpunktthema «Verwurzelung»

    Entwurzelt durch den Klimawandel

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                                 Millionen von Menschen müssen wegen           Stärkere Wirbelstürme
                                 des Klimawandels ihr Land und ihre Hei-         Durch den Klimawandel ist das Meer
                                 mat verlassen. Durch den Klimawandel          wärmer und es verdunstet mehr Meerwas-
                                 nehmen extreme Unwetter zu. Im Jahr           ser. Die warme, feuchte Luft steigt auf und
                                 2016 waren mehr als dreimal mehr Men-         kondensiert in der Höhe zu Gewitterwol-
                                 schen wegen wetterbedingten Katastro-         ken. Wenn sich die Gewitterwolken häu-
                                 phen als wegen Krieg und Gewalt auf der       fen, entstehen tropische Wirbelstürme.
                                 Flucht.
                                                                               Dürre
                                 Überschwemmungen                               In Gebieten mit vorübergehenden Dürre-
                                   Der Meeresspiegel wird bis ins Jahr 2100    perioden leben die Menschen oft als No-
                                 um bis zu zwei Meter ansteigen. Ohne          maden. In den vergangenen Jahrzehnten
      Weitere Informationen:     Schutzmassnahmen versinkt dadurch             hat sich die Dürre in Ostafrika und in Süd-
        Bericht «Uprooted by     Land, das heute von 280 Millionen Men-        Zentralasien aber drastisch verschärft, so-
    Climate Change», Oxfam       schen bewohnt wird. Am stärksten betrof-      dass viele Menschen dauerhaft fortziehen
          International, 2017.   fen sind China, Indien, Bangladesch, Viet-    müssen.
             www.oxfam.org       nam, Indonesien, Japan, USA, Philippinen,
                                 Ägypten und Brasilien. Kleine Inselstaaten,   Was tun?
                                 wie beispielsweise Kiribati, drohen voll-       Die Industrieländer als Hauptverursacher
                                 ständig im Meer zu versinken.                 des Klimawandels müssen dringend ihre
                                                                               Emissionen reduzieren. Gleichzeitig sollte
                                                                               die Weltbevölkerung alles daran setzen,
       Durch Wetter- und Klimaereignisse entwurzelte Menschen, Januar –        dass die «Klimaflüchtlinge» ihre Heimat
     Sept. 2017. Quelle: Bericht Uprooted by Climate Change, Oxfam 2017        friedlich, würdevoll und selbständig verlas-
                                                                               sen können. Sowohl globales wie auch regi-
                                                                               onales und lokales Handeln ist notwendig.

                                                                                      Manuela Schmutz, Geschäftsstelle
                                                                                    Quelle: Oxfam International (2017):
                                                                                           Uprooted by Climate Change

                                                                                                          Bild oben rechts:
                                                                                         Auf dem Abaiang Atoll in Kiribati
                                                                                      wuchsen bis vor wenigen Jahren Ba-
                                                                                        nanenpalmen. Jetzt wird das Land
                                                                                              regelmässig überschwemmt.

    INFO-BWSO 4/2019
BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
Quelle:DFAT Australia

                                                                                                                                9
                        «Wir sind nun schon viele Male landein-
                        wärts geflüchtet. Wir sind sehr traurig,
                        weil wir wissen, dass das Meer nie aufhö-
                        ren wird unser Land zu essen.»
                                                                         Quelle: Ula Majewski/OxfarmAUS

                        Maria Tekaie, Kiribati

                          Maria Tekaie lebt in Tebontebike. Der
                        Gemeinderat versuchte das Dorf mit einer
                        Mauer vor den Überflutungen zu schüt-
                        zen, doch das Meer war stärker. Das Dorf
                        wurde weiter ins Landesinnere verlegt.

                        «Wir brauchen einen Ort zum Bleiben.
                        Ich habe nichts mehr. Es ist nichts übrig.»
                        Madelema, Malawi

                         Der Wirbelsturm Idai hat Madelemas
                                                                         Quelle: Micas Mondlane/Oxfam

                        Haus zerstört. Nach drei Tagen ohne Essen
                        wurden sie von den Nachbarn mit einem
                        Boot aus den Ruinen gerettet. Nun ist die
                        verwitwete Mutter in einem Flüchtlingsla-
                        ger. Sie weiss nicht wo ihre Familienange-
                        hörigen sind.

                        «Jeden Tag verlor ich zehn Tiere, dann
                        mehr und mehr. Jetzt sind sie alle tot.»
                        Hawa, Äthiopien
                                                                         Quelle: Abbie Trayler-Smith/Oxfam

                          Hawa lebt mit vier ihrer zehn Kinder in ei-
                        ner kleinen Holzhütte in einem äthiopischen
                        Flüchtlingslager. Durch die Dürre hat ihre
                        Familie 400 Schafe und Ziegen und 100 Rin-
                        der verloren. Im Flüchtlingslager gibt es kei-
                        ne Arbeit. Hawas Mann zog ins Nachbar-
                        land Dschibuti, um Arbeit zu suchen.

                                                                                                             INFO-BWSO 4/2019
BWSOINFO - "Verwurzelung" Schwerpunktthema - Bürgergemeinden und Waldeigentümer Verband Kanton Solothurn
Schwerpunktthema «Verwurzelung»

     Wurzeln schlagen
     Interview mit Franco Supino

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                                               Wann und weshalb zogen Ihre Eltern in         tet. Jährlich überlegten sie sich eine Rück-
                                               die Schweiz?                                  kehr. Erst in den 80er-Jahren, also nach
                                                 In den 50er- und 60er-Jahre des letzten     über 30 Jahren in der Schweiz, zeichnete
                                               Jahrhunderts. Sie verliessen Süditalien, um   sich ab, dass sie wohl nicht zurückkehren
                                               der wirtschaftlichen Not eines armen,         werden: weil alle Kinder (also ich und mei-
                                               kriegsversehrten Landes zu entfliehen.        ne Geschwister) hier in der Schule einge-
                                               Darum geht es auch in meinem Kinder-          treten waren.
                                               buch «Mino und die Kinderräuber».
                                                                                             Wie erlebten Sie Ihre Kindheit in Solo-
                                               Was hat Ihrer Familie geholfen, hier Wur-     thurn als Sohn von Einwanderern?
                                               zeln zu schlagen?                               Ich kann nicht sagen, ob sie schwieriger
                                                 Vor allem dank der Arbeitswelt schlugen     war als die eines gleichaltrigen Schweizer
                                               sie Wurzeln, sie wurden «gebraucht» – sie     Kindes – ich hatte ja nur meine Kindheit.
                           Quelle: Nina Dick

                                               fanden beide sofort eine Anstellung und       Aber ich spürte, dass ich und vieles um mich
                                               haben immer gearbeitet.                       herum anders war – und das wollte ich
                                                                                             nicht. Ich wollte kein Exot und auch nichts
         Franco Supino (Autor)                   Wann haben Ihre Eltern entschieden, in      Besonderes, sondern wie alle anderen sein.
                                               der Schweiz zu bleiben?
                                                 Meine Eltern waren Gastarbeiter – Gäste                  Interview: Manuela Schmutz,
                                               bleiben, wie der Name schon sagt, befris-                               Geschäftsstelle

                                                 Mino und die Kinderräuber
                                                 Im Rahmen einer Schulaufgabe soll eine Abenteuergeschichte geschrieben werden.
                                                 Chiara, die noch um den Verlust ihres kürzlich verstorbenen Grossvaters trauert,
                                                 schlägt ihren Freunden Selma und Drago vor, ein Abenteuer ihres Opas aufzuschrei-
                                                 ben, das er selbst als Kind während des Zweiten Weltkriegs erlebt hat. Mit Feuereifer
                                                 machen sich die drei an eine spannende Erzählung um die Entführung zweier Jungen.
                                                 Die Kinder schreiben sich selbst als Akteure mit in Nonnos Erlebnis. Wie ihr Abenteu-
                                                 er wohl ausgehen mag?
                                                 In kurzen Kapiteln und kindgerechter Sprache erzählt der Autor eine spannende Ge-
                                                 schichte mit historischem Bezug. Der Zweite Weltkrieg und seine massiven Einschrän-
                                                 kungen und Gefahren, denen speziell die Kinder ausgesetzt waren, werden in – für
                                                 Leser ab acht Jahren – verständlicher Weise thematisiert. Supino schildert das Gesche-
         2019 erschienen: Kin-                   hen auf sensible Art, so dass es gut eingeordnet und verarbeitet werden kann. Abge-
       derbuch «Mino und die                     rundet wird der Roman durch zahlreiche, dezente Schwarz-Weiss-Zeichnungen der Il-
               Kinderräuber».                    lustratorin Iris Wolfermann. Sie begleiten und verbildlichen den Text.
                                                 Supinos Buch bietet reichlich Anknüpfungspunkte, um mit den jungen Lesern auch nach
                                                 Beendigung der Lektüre ins Gespräch zu kommen. Kein Zweifel: Der Austausch zwi-
     INFO-BWSO 4/2019                            schen Jung und Alt kann eine hervorragende Brücke zwischen den Generationen bilden.
Verwurzelt – stiftet Mundart
Identität?

                                                                                                                                                  11
   Pflanzen sind verwurzelt «mit Wurzeln        schweiz im Chaschte, nur auf dem Bu-
an einem Ort festgewachsen»; Tiere und          cheggberg wie im Bernbiet im Schaft.
Menschen können nur metaphorisch ge-              In unserer heutigen, rasant sich verän-
sprochen verwurzelt «heimisch» sein. In         dernden, globalisierten und elektronisch
den traditionell ortsfesten, wenig mobilen      vernetzten, eiligen Welt, in der Medien al-
Sprachgemeinschaften hörte man gut, wo-         ler Art unsere Aufmerksamkeit heischen,
her jemand kam, weil unsere Mundart-            die Mobilität gross ist und Niederlassungs-
landschaft stark gegliedert und von vielen      freiheit herrscht, verliert die regionale
Grenzen durchzogen war.                         sprachliche Verwurzelung merklich an Be-
   Vo woo bisch? Das erkennen wir vorab an      deutung. Viele Deutschschweizerinnen und
den Lauten. Solothurn gehört mundartlich        -schweizer wachsen nicht mehr nur in einer

                                                                                                   Quelle: Chrristian Schmid
deutlich hörbar zur Nordwestdeutsch-            Mundart auf, von klein auf ist der Einfluss
schweiz, weil man meist Faade, Graabe,          des Hochdeutschen und des Englischen
spaare, Waage und siibe, spoot, suuge sowie     durch die Medien stark, während der Schu-
Dach, Daag, Müuch sagt und nicht wie im         le nimmt er noch zu. Deshalb ist Mundart
Bernbiet Fade, Grabe, spare, Wage und sibe,     für uns keine Herzensangelegenheit mehr
späät, suge sowie Tach, Taag, Miuch. Nur        und wir nehmen gegenüber ihren Verände-         Christian Schmid
selten grenzt es sich deutlich vom äussersten   rungen eine Laissez-faire-Haltung ein. Wir
Nordwesten ab, z. B. mit lüüge gegen liege.     unterhalten uns nicht mehr darüber, welche
   Auch im Wortschatz war man im Solo-          notwendig sind und welche eher stören; in
thurnischen manchmal deutlich eigenstän-        den Schulen ist Mundart und in den Hoch-
dig. Fast nur da sagte man dem Spielen mit
Marmeln boolei(e)le; im angrenzenden
Bernbiet hiess das maarmele oder waarme-
                                                                                                Quelle: J. Armengod

le, im Baselbiet chlückere oder chluckere
                                                Quelle: H. Zell

und im Aargau waarmele oder määrbele.
Das Marienkäferchen war fast im ganzen
Kanton ein Muetergottestierli, bzw. -chä-
ferli, nur der Bucheggberg ging mit den         Die Blätter des Weiefäck(t)e erinnern an…       ... die Fäck(t)e (Flügel) von
Bernern und sagte Himelgüegeli. Den Lö-                                                         einem Wei (Greifvogel).
wenzahn nannten die meisten Weiefäck­-          schulen ihre Wortkunst kein Thema. Mit
(t)e, nur diejenigen ganz im Nordwesten         unseren Mundarten drücken wir mehr und
Sunnewirbel oder Chettenestuude, die süd-       mehr nur noch grossflächig unsere Swiss-
lichen Bucheggberger Häli- oder Söiblue-        ness aus, als sprachliche Weltbewältiger
me. Der Fensterladen war d Schassi oder         verlieren sie an eigenständiger Kraft. Unse-
d Schasse, nur ganz im Norden dr Laade          re Mundartwurzelteller werden flacher.
wie im Baselbiet und im Bucheggberg dr
Felllade wie im Bernbiet. Ihre Kleider hingen                     Christian Schmid, Mundart-
hingegen wie bei allen in der Norddeutsch-                                  experte und Autor                                  INFO-BWSO 4/2019
Schwerpunktthema «vERWURZELUNG»

     wussten sie, dass...?
     Baumwurzeln

12
                                     Filigrane Feinwurzeln – kräftige Grobwurzeln

                                     Kurzlebige Feinwurzeln                                                                        Wurzelsysteme
                                     Wie die Blätter oder Nadeln erneuern die                                                      Mit den Wurzeln krallen sich die Bäume im
                                     Bäume auch ihre Feinwurzeln regelmässig.                                                      Boden fest. Unter den Bäumen gibt es
                                     Diese werden zwischen einem und drei                                                          Pfahlwurzler, Herzwurzler und Flachwurz-
                                     Jahre alt. Wasser und Nährstoffe nehmen                                                       ler. Fichten fallen als Flachwurzler bei
                                     die Wurzeln über die Wurzelhaare auf.                                                         Sturm schnell um.

      Riesige Oberfläche dank
                                                     Quelle: Springer Spektrum

       feinsten Wurzelhärchen

                                                                                 Weisstanne Pfahlwurzler                           Lärche Herzwurzler                 Rottanne Flachwurzler

                Das Geflecht der     Wurzeln und Pilze
     Mykorrhizapilze umspinnt
                                                                                                                                                        Quelle: ZVG

       die feinen Wurzelhaare.       Nährstoffe dank Pilzen                                                                        Wurzelfäule durch Pilze
                                     Mykorrhizapilze, wie beispielsweise Stein-                                                    Verschiedene Pilze können in die Baum-
                                     pilze, leben vom süssen Baumsaft, den ih-                                                     wurzeln eindringen und Wurzelfäulen aus-
                                     nen Baumwurzeln spenden. Im Gegenzug                                                          lösen. Das Pilzgeflecht des Hallimaschs hat
                                     geben die Pilze den Bäumen Nährstoffe                                                         schon viele durch die Eschenwelke ge-
                                     wie Stickstoff und Phosphor ab.                                                               schwächte Eschen zum Umstürzen ge-
                                                                                                                                   bracht. Das vom Hallimasch durchwachse-
                                                                                                                                   ne Holz leuchtet im Dunkeln.

         Quelle: Springer Spektrum
                                                                                                           Quelle: Geri Kaufmann

                                                                                                                                                                                         Quelle: Stu's Images

     INFO-BWSO 4/2019
Quelle: ZVG

                                                                                                                                                       13
              Nutzen von Wurzelstöcken

              Stockholz                                       Stockpilze
              «Da dieses Holz genug Brennbares ent-           Verschiedene Speisepilze wachsen auf                    Im Nieder- und Mittel-
              hält, so ist es Verwahrlosung, wenn man         Wurzelstöcken und leben von deren Zer-                  wald sind die Stöcke das
              es nicht zur Feuerung anwendet [...] Am         setzung. So etwa das Stockschwämmchen                   Kapital. Aus ihnen
              einfachsten ist alles Stockholz aus der Erde    oder der rauchblättrige Schwefelkopf.                   wachsen Stockausschläge
              zu bringen, wenn die Bäume vor dem Fäl-
              len losgegraben und mitsamt den Stöcken
              umgeworfen werden. Die Stöcke trennt
              man dann mit der Säge davon und trennt
                                                              Quelle: Maja Dumat

              sie mit Schiesspulver in kleine Stücke.»
              (Gerstenapfel bis Holzhandel, 1810)

                                                                                                                      Quelle: ZVG

              Wurzelteller als Lebensraum

              Zaunkönig
              Der Zaunkönig baut aus
              Moos und Herbstlaub
              kugelförmige Nester in
              die Wurzelteller. Die Quelle: Steve Vaughan
              Männchen präsentieren den Weibchen
              mehrere selbstgebaute Nester, indem sie
                                                              Quelle: ZVG

                                                                                                                      Quelle: ZVG

              singend ihren Kopf hineinstrecken.

              Gelbbauchunke                                                                      Bachforelle
              In den Pfützen hinter Wur-                                   Die Bachforelle hält sich gerne in
              zeltellern laichen Unken.                          strömungsarmen Zonen hinter Wurzeltel-
              Hier gibt es weder Molche,                          lern auf. Hier kann sie sich ausruhen und
              noch Libellenlarven oder     Quelle: Waldzeit              ist vor dem Graureiher geschützt.
              Fische, welche ihre Kaulquap-
              pen fressen würden.                                                  Manuela Schmutz, Geschäftsstelle

                Baumwurzeln – Schwerpunktthema im BWSo-Info 2/2020
                Haben Sie eindrückliche Fotos, lustige Geschichten oder spannende Informationen zu
                Baumwurzeln? Gerne nehmen wir Ihre Beiträge entgegen.
                                                                                                                                    INFO-BWSO 4/2019
Informationen aus Bürgergemeinden, Wald und Holz

     Medienberichte

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                                         Markus Brunner geht                             genthaler auf den Punkt. Der Hintergrund:
                                           Markus Brunner, Direktor von Wald-            Laut einer Neubeurteilung des Bundesamts
                                         Schweiz, will sich beruflich neu orientieren.   für Lebensmittelsicherheit kann die Chlo-
                                         Der Zentralvorstand und die Mitarbeiten-        rothalonil-Sulfonsäure eine Gesundheits-
                                         den von WaldSchweiz sprechen dem ab-            gefährdung darstellen. Die Wasserversor-
                                         tretenden Direktor ihren Dank aus für sei-      ger wurden deshalb von der kantonalen
                                         nen Einsatz, den er seit April 2013 mit         Lebensmittelkontrolle aufgefordert, Mes-
                                         Herzblut erbracht hat.                          sungen des Grundwassers sowie des gelie-
                                           Bis die Direktionsstelle von WaldSchweiz      ferten Trinkwassers durchzuführen.
                                         wieder besetzt ist, übernimmt Vizedirektor        «Manche Gemeinden kommen mit dem
                                         Urban Brütsch die Führung der Geschäfts-        Problem an den Anschlag», räumte Martin
                                         stelle in Solothurn. Er wird dabei unter-       Würsten, Chef des AfU, ein. «Bedenklich»
                                         stützt durch die Geschäftsleitung und den       sei, dass heute primär noch Fassungen in
                           Quelle: ZVG

                                         Zentralvorstand.                                Waldgebieten wirklich problemlos seien.
                                                                        WaldSchweiz                            Solothurner Zeitung

              Markus Brunner             Ausbau Waldbeobachtungsstation                  Forstbetriebe unterstützen
                                           Die Waldbeobachtungsstation der Eidg.           Sturm und Trockenheit setzten dem
                                         Forschungsanstalt WSL am Bettlachstock          Wald auch im Kanton Solothurn zu. Der
                                         soll mit einer Niederschlagswaage erwei-        Regierungsrat (RR) stellt nun zusätzliche
                                         tert werden. Denn der Schnee ist zur be-        Unterstützung für die Waldbesitzer in Aus-
                                         gehrten Grösse geworden in der Entwick-         sicht. «Wir sind uns des Zustandes im
                                         lung des Waldes. Genauer gesagt: die            Wald bewusst», schreibt der RR zu einem
                                         Menge des Niederschlags im Winter. Aus          Vorstoss der FDP-Kantonsratsfraktion, der
                                         diesem Grund will die WSL ihre Messstati-       Auskunft verlangt, was der Kanton zur Er-
                                         on auf dem Stockmätteli erweitern.              haltung eines gesunden Waldes zu unter-
                                                                Grenchner Tagblatt       nehmen gedenke. Die kantonale Gesetz-
                                                                                         gebung sieht vor, dass der RR
                                         Chlorothalonil-Verbot gefordert                 «Massnahmen gegen die Ursachen und
                                           Die Wasserversorger des Kantons Solo-         Folgen von Schäden anordnet, welche die
                                         thurn verlangen vom Bundesrat ein Verbot        Erhaltung des Waldes gefährden können».
                                         des Pilzbekämpfungsmittels Chlorothalonil.      Ein entsprechender RR-Beschluss ist in
                           Quelle: ZVG

                                         «Es ist unsinnig, von Wasserversorgern zu       Vorbereitung.
                                         verlangen, aufzuzeigen, wie sie Probleme          Noch ausstehend ist die Stellungnahme
                                         lösen wollen. – Und gleichzeitig können         zu einem Auftrag der SP-Fraktion, der eine
     Waldbeobachtungsstation             Produkte mit Chlorothalonil in der Schweiz      zusätzliche finanzielle Unterstützung der
                 Bettlachstock           weiterhin verkauft und eingesetzt werden»,      Waldbesitzer für die Wiederherstellung
                                         brachte es VSEG-Präsident Roger Sie-            der beschädigten Waldflächen verlangt.
     INFO-BWSO 4/2019
Waldpflege- und Waldpflanztag BG Lohn; Quelle: BG Lohn

                                                                                                                                                                                                  15
                                                         Allerdings sieht man im Rathaus auch den       Störungen auf den Wald aufgezeigt. So
                                                         Bund stärker in der Pflicht.                   wurde auch der Biberister Wald nicht vom
                                                           Keinen Handlungsbedarf sieht er hinge-       «Käfer» verschont. Weiter wurden auch
                                                         gen, um die Nutzung von Holz als Energie-      die Aufgaben der Jäger aufgezeigt. Nicht
                                                         träger stärker zu fördern. Verwiesen wird      fehlen durfte am Schluss natürlich das ge-
                                                         dabei auf die Mitgliedschaft vieler Waldbe-    mütliche Beisammensein.
                                                         sitzer bei der Raurica Wald AG, welche die                                      AZEIGER
                                                         Holzvermarktung im nördlichen Kan-
                                                         tonsteil koordiniert. Angesichts einer stei-   Chürbisliecht Bellach
                                                         genden Nachfrage des Marktes würden              Ende Oktober fand in Bellach zum fünf-
                                                         sich keine zusätzlichen Massnahmen auf-        ten Mal «Chürbisliecht am Bäucher Wei-
                                                         drängen.                                       her» statt. Rund 200 Kürbisse wurden un-

                                                                                                                                                       Quelle: P. v. Däniken
                                                                                Solothurner Zeitung     ter dem Sternenhimmel präsentiert.
                                                                                                        Geschnitzt hatten diese einerseits Bella-
                                                         Waldpflege- und Waldpflanztag BG Lohn          cher Schüler zusammen mit ihren Lehr-
                                                           Über 30 Personen (siehe Bild ganz oben)      kräften, aber auch die Bevölkerung hat
                                                         waren Ende Oktober anlässlich des Wald-        Kreativität gezeigt. Entstanden ist der An-    «Chürbisliecht am
                                                         pflege- und Waldpflanztages 2019 der BG        lass auf Initiative der Kulturkommission der   Bäucher Weiher»
                                                         Lohn im Einsatz. In diesem Jahr stand die      Bürgergemeinde Bellach.
                                                         Waldrandpflege im Rütifeld Ost auf dem                                  Solothurner Zeitung
                                                         Programm. Dort, wo dieses Jahr die Bor-
                                                         kenkäfer «gewütet» haben, wurden Dou-
                                                         glasien gepflanzt. Zudem wurden auch           Eichelhäher-Invasion
                                                         Weihnachtsbäume in einer Kulturfläche             Die Schweiz ist im Herbst von einer unüb-
                                                         nachgepflanzt. Und zu guter Letzt wurden       lich hohen Anzahl Eichelhäher heimgesucht
                                                         im nördlichen Waldteil des Lohner Waldes       worden. Eichelhäher sind keine klassischen
                                                         Verbissschutzmanschetten auf die Termi-        Zugvögel. Doch seit Mitte September be-
                                                         naltriebe bei natürlich gewachsenen und        finden sie sich in ganz Mitteleuropa auf
                                                         noch intakten Weisstannenbäumchen an-          Wanderung. Die Meldeplattform der Vo-
                                                         gebracht.                                      gelwarte Sempach spricht von einer Invasi-
                                                                                Solothurner Zeitung     on. Im Herbst sammeln Eichelhäher Eicheln
                                                                                                                                                       Quelle: Harald Olsen

                                                                                                        und Nüsse und verstecken sie als Vorrat für
                                                         Waldgang Biberist                              den Winter. Michael Schaad von der Vogel-
                                                          Die BG Biberist hat zum traditionellen        warte: «Wohl durch das Fehlen dieses Sam-
                                                         Waldgang eingeladen. Dieser stand unter        melgutes wird in Invasionsjahren die latente
                                                         dem Motto «Wald im Klimawandel». An            Zugdisposition aktiviert, die auch Nichtzie-   Zieht weg, weil die
                                                         verschiedenen Posten wurden die Auswir-        her in sich tragen.»                           Eicheln fehlen – der
                                                         kungen von ökologischen und anderen                                         Wald und Holz     Eichelhäher
                                                                                                                                                                               INFO-BWSO 4/2019
Informationen aus Bürgergemeinden, Wald und Holz

     WEITERBILDUNGSTAG FPSO
     Pensionierung Ruedi Kissling

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                                                    Weiterbildungstag FPSO                           rekte Absperren von Holzschlägen, repe-
                                                                                                     tierten die forstliche Nothilfe und lernten
                                                    Ende Oktober bildete sich das Forstper-          aktuelle Geräte und Arbeitsmittel kennen.
                                                    sonal am Wallierhof weiter. Förster und            Den Kursteil «Kommunikation gegen-
                                                    Betriebsleiter lernten, gegenüber Behör-         über Behörden» leitete die sanu AG.
                                                    den geschickt zu kommunizieren während           30 Förster und Betriebsleiter lernten, wie
                                                    sich Forstwarte und Forstwart-Vorarbeiter        sie Behördenvertreter beratend unterstüt-
                                                    dem Thema Arbeitssicherheit widmeten.            zen und ihnen ihre Argumente effizient
                                                                                                     und sachlich aufzeigen können. In Rollen-
                                                      Das Weiterbildungsangebot des Forst-           spielen lernten sie anhand von Fallbeispie-
                                                    personalverbandes stiess auf reges Interes-      len, auch in schwierigen Situationen ge-
                                                    se. Beide Kursteile waren sehr gut besucht.      schickt zu kommunizieren. Mediator
                                                      Der von WaldSchweiz geleitete Kursteil         Andres Scholl stellte den Teilnehmern hilf-
                                                    zum Thema Sicherheit bestand aus drei            reiche Techniken zur Konfliktlösung vor.
                            Quelle:ZVG

                                                    Posten, welche die 65 Teilnehmer abwechs-
                                                    lungsweise besuchten. Sie lernten das kor-              Manuela Schmutz, Geschäftsstelle
     Posten forstliche Nothilfe

                                                    Pensionierung Ruedi Kissling                     ist er stellvertretender Betriebsleiter des
                                                                                                     Zweckverbandes Forst Mittleres Gäu der
                                                      Ende November trat Ruedi Kissling nach         vier Bürgergemeinden Boningen, Gunzgen,
                                                    über 32 Jahren als Förster und Betriebsleiter    Härkingen und Neuendorf. Ein herausra-
                                                    in den wohlverdienten Ruhestand. Sein            gendes Merkmal in seinen Tätigkeiten bil-
                                                    forstlicher Berufsweg begann 1971–1974           deten die Kiesgruben in den Waldgebieten.
                                                    mit der Forstwartlehre im Forstbetrieb Hä-       Mit viel Engagement und Motivation form-
                                                    gendorf bei Förster Alfred Fuchs. Nach der       te und bestockte Ruedi Kissling die neuen
                                                    Lehre festigte Ruedi Kissling das Erlernte in    Landschaften nach dem Wiederauffüllen
                                                    verschiedenen Anstellungen, so z.B. in           der Kiesgruben. Interessiert am Wachsen
                                                    Gunzgen und Kappel. Aus Freude am Wald           und Gedeihen, pflegte er mit viel Hingabe
                                                    und an forstlichen Tätigkeiten absolvierte er    die neuen Jungwälder. Als engagierter Lehr-
                            Quelle: Linus von Arx

                                                    1979 erfolgreich die Ausbildung zum dipl.        meister verhalf er zudem zahlreichen Ler-
                                                    Förster an der Försterschule Lyss.               nenden zu erfolgreichen Lehrabschlüssen.
                                                      Am 1. Juli 1987 trat Ruedi Kissling seine        Wir danken Ruedi Kissling für sein grosses
                                                    erste Stelle als Förster der Bürgergemeinden     und unermüdliches Wirken in unseren Wal-
                Ruedi Kissling                      Boningen und Gunzgen an. Diesen Waldun-          dungen und wünschen ihm zu seiner Pensi-
                                                    gen blieb er bis zu seiner Pensionierung treu.   onierung alles Gute und beste Gesundheit.
                                                    1992–2014 stand er der Forstbetriebsge-
                                                    meinschaft der Bürgergemeinden Bonin-              Linus von Arx, Präsident Zweckverband
     INFO-BWSO 4/2019                               gen, Fulenbach und Gunzgen vor. Seit 2015                              Forst Mittleres Gäu
Rettung der Waldbienen

                                                                                                                                17
  Mit der Forstreviergründung 1986 über         wenig Nektar gebildet wurde und der
die Gemeinden Nuglar-St.Pantaleon, Gem-         Blatthonig ausfiel. Durch die Zufütterung
pen, Hochwald und Dornach wurden die            konnten die Völker ihr Wabenwerk errich-
dazugehörenden Waldungen erstmals voll-         ten und Vorräte für den Winter einlagern.
amtlich beförstert. Revierförster Roger Zim-       Ausserdem wurde bei den Völkern die
mermann begann in den frühen 90er-Jah-          Milbenbelastung ermittelt und – wo nötig
ren, den Forstbetrieb von der reinen            – Massnahmen ergriffen.
Holznutzung hin zu mehr Naturschutz/Bio-           In den kommenden drei Jahren soll mit
diversität umzustrukturieren. Heute, nach       fünf weiteren Völkern eine Ausgangspo-
fast 30 Jahren, zeigen sich Erfolge: Nebst      pulation entstehen, die unter günstigen
Wildkatze, Luchs, Uhu, Spechten, Ringel-        Umständen mit Schwärmen weitere natür-
natter, seltenen Fledermäusen, Neuntöter,       liche Behausungen besiedeln wird.
Feldlerche, Wanderfalke finden sich in den         Auf dem Weg dahin werden u. a. folgen-
Wäldern auch wieder spezielle Orchideen,        de Punkte berücksichtigt:

                                                                                               Quelle: ZVG
Moose und Wildkräuter.                          • Volksentwicklung/Schwarmprozess
  Das Projekt «Wiederansiedlung von Bie-        • Milbenbelastung
nenvölkern in unseren heimischen Wäl-           • Wintervorräte                                Klotzbeute
dern als Wild und nicht als Nutztier» ist ein   • Vielfalt von Nektarpflanzen mittels Pol-
weiterer Schritt zu mehr Biodiversität.             lenanalyse
                                                • Rückstandsanalysen im Honig auf Pflan-
Das Projekt                                         zenschutzmittel
  Nach dem Schweizerischen Tierschutzge-        • Erfassen des Stockklimas
setz gehört die Honigbiene zu den Nutztie-      • Behörden, Stiftungen und die Öffentlich-
ren. Bis vor 200 Jahren lebten Bienenvölker         keit über die Entwicklung informieren.
als Wildtiere in den Wäldern. Wenn Unter-
suchungen in den USA auf unsere Verhält-                      Roger Zimmermann, Forstbetrieb
nisse übertragen werden können, beträgt                                        Dorneckberg
die Völkerdichte ca. ein Volk pro km2. Im
Wald, den der Forstbetrieb Dorneckberg
unterhält, könnten also acht Völker leben.
Drei davon wurden 2019 nicht in Bäumen,
– es gibt zu wenig, die sich eignen – son-
dern in Klotzbeuten angesiedelt.
  Marcel Strub, Leiter Fachstelle Bienen für
die Kantone SO, BL und BS, begrüsst die
                                                Quelle: ZVG

Wiederansiedlung und wünscht sich eine
Betreuung mit einer imkerlichen Praxis.
  2019 mussten die Völker gefüttert wer-
den, da wegen des heissen Sommers nur                                                                        INFO-BWSO 4/2019
Aktuelles aus dem Verband

     Tätigkeiten des Vorstandes und des
     Leitenden Ausschusses

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                         Sitzungen                                        Neu hat der SVBK einen Fonds für Bau-
                           Im vergangenen Quartal trafen sich der       projekte von kleineren und mittleren Brü-
                         Vorstand und der Leitende Ausschuss zu je      cken für Bürgergemeinden eingerichtet.
                         einer Sitzung. Über die Generalversamm-        Beitragsgesuche können an den SVBK ein-
                         lung wird in einem separaten Artikel berich-   gereicht werden.
                         tet.                                             Die Vorbereitungsarbeiten für die GV
                                                                        SVBK 2020 in Balsthal laufen. Peter Brot-
                         Info-Veranstaltung des BWSo                    schi, Sergio Wyniger und Patrick von Däni-
                           Am Donnerstag, 7. November 2019,             ken vertreten den BWSo, Alexandra Opp-
                         fand die Informations-Veranstaltung im         liger und Jörg Hafner vertreten die
                         Scintilla-Saal in Zuchwil statt. Der Anlass    Bürgergemeinde Balsthal und Benedikt
                         war mit über 150 Personen gut besucht.         Fluri vertritt den Naturpark Thal im OK.
                         Das Feedback der Teilnehmer war durch-
                         wegs sehr positiv und die Themen kamen         BWSo an der HESO-Sonderschau 2019
                         an. Siehe separaten Artikel.                     Der BWSo und die Pro Holz Solothurn
                                                                        hatten an der HESO-Sonderschau 2019
                         Pro Holz Solothurn                             mit der AEK onyx AG einen gemeinsamen
                           Die Feierabendveranstaltung mit Verlei-      Auftritt im Themenbereich Klima. Der
                         hung der Lernendenpreise Wald und Holz         Auftritt thematisierte Schweizer Holz und
                         fand am Donnerstag, den 21. November           den positiven Beitrag von Wald und Holz
                         2019, in der Zimmerei Holzbau Meier +          für das Klima. Zudem enthielt die Wand
                         Brunner in Laupersdorf statt. Siehe separa-    kurze Portraits des BWSo und der Pro Holz
                         ten Artikel.                                   Solothurn verbunden mit der Auflage von
                                                                        entsprechenden Informations-Flyern und
                         Schweizerischer Verband für Bürgerge-          des BWSo-Infobulletins.
                         meinden und Korporationen SVBK
                          Der SVBK ist nach wie vor in einer Reor-      RRB Waldschäden
                         ganisation und sucht aktuell einen neuen         Ende Oktober wurde ein Regierungs-
                         Geschäftsführer.                               ratsbeschluss zu Massnahmen gegen die

                           Info-Veranstaltung des BWSo Frühling 2020
                           Am Donnerstag, 26. März 2020, 19.00 Uhr findet die Informations-Veranstaltung im
                           Hotel Mövenpick in Egerkingen statt. Der BWSo will seine Mitglieder über das
                           Schwerpunktthema Bürgerrechtswesen sowie über laufende Aktivitäten und Projek-
                           te informieren.
                           Wir laden Sie herzlich ein, den Info-Anlass zu besuchen und bitten Sie, bereits
                           heute das Datum zu reservieren.
     INFO-BWSO 4/2019
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Folgen von Waldschäden verabschiedet.     BWSo-Wald-Zertifizierung ab 2020               November-Vorstandssit-
Als Folge werden durch das AWJF Wei-        Der BWSo bietet die Wald-Zertifizierung      zung im Bürgerratssaal
sungen zum Forstschutz und für Sicher-    für die Solothurner Waldeigentümer auch        Olten
heitsmassnahmen ausgearbeitet. Neu ist,   ab 2020 weiterhin in der schweizweiten
dass der Kanton auch Forstschutzmass-     Zertifizierungsgruppe Artus an. Die Rech-
nahmen ausserhalb des Schutzwaldes und    nungstellung erfolgt neu jährlich (bisher
Sicherheitsmassnahmen bei stark began-    alle fünf Jahre) und die Gesamtzahl interner
genen Erholungseinrichtungen unter-       und externer Audits für die Solothurner Be-
stützt. Waldsperrungen sollen hingegen    triebe konnte insgesamt reduziert werden.
nur im äussersten Notfall vorgenommen
werden.                                        Patrick von Däniken, Geschäftsstelle

 Das Schwerpunktthema des Info BWSo 1/2020 ist «Freiwilligenarbeit». Zu diesem
 Thema oder auch für die anderen Rubriken dürfen bei der Geschäftsstelle gerne
 Beiträge eingereicht werden.

     Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine
     frohe Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr!
     Vorstand, Leitender Ausschuss und Geschäftsstelle

                                                                                                  INFO-BWSO 4/2019
Aktuelles aus dem Verband

     WALD LEIDET AM KLIMAWANDEL –
     UND TRÄGT ZUM KLIMASCHUTZ BEI

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                                                                                                    Wald und Holz waren die zentralen The-
                                                                                                    men an der Infoveranstaltung des BWSo
                                                                                                    vom 7. November in Zuchwil.

                                                                                                      Der Wald leidet im Moment, aber er
                                                                                                    kann auch zum Klimaschutz beitragen.
                                                                                                    Aus ihm kommt das Holz, ein unentbehrli-
                                                                                                    cher Rohstoff. Es brachte den Menschen
                                                                                                    zum Fliegen und verhilft im Instrumenten-
                                                                                                    bau zu wunderschönen Musikerlebnissen.
                                                                                                      Weiss stechen einige Weisstannen auf
                                                                                                    einem Waldfoto hervor, das Förster und
                                                                                                    Kantonsrat Thomas Studer mit einer Droh-
                                                                            Quelle: Thomas Studer

                                                                                                    ne aufgenommen hat. Ihre Nadeln sind
                                                                                                    wegen der Trockenheit im Sommer 2018
                                                                                                    vertrocknet. Auch die Buchen und Fichten
                                                                                                    haben unter der Trockenheit stark gelitten.
                        Abgestorbene Weisstannen in Bettlach im März 2019.                          Bei vielen Fichten sind mehr als die Hälfte
                                                                                                    der Nadeln verdorrt. Die geschwächten
                                                                                                    Bäume sind ein gefundenes Fressen für die
                                                                                                    Borkenkäfer, die sich dieses Jahr massen-
                                                                                                    haft vermehrten. Erwartet werden Schad-
                                                                                                    holzmengen in der Grössenordnung von
                                                                                                    100 000 Festmeter bis Ende Jahr. Der
                                                                                                    BWSo setzte sich im kantonalen Sonder-
                                                                                                    stab Wald erfolgreich dafür ein, dass die
                                                                                                    Waldeigentümer vom Kanton bei der Be-
                                                                                                    wältigung der Schäden auch rückwirkend
                                                                                                    finanziell unterstützt werden.

                                                                                                    Tragt Sorge zum Schatten
                                                                                                      Angesichts der durch das Klima gestress-
                                                                                                    ten Wälder rief Thomas Studer die Teilneh-
                                                                            Quelle: ZVG

                                                                                                    menden dazu auf, Sorge zum Schatten zu
                                                                                                    tragen. Es müsse nicht jeder Baum im Wald
                                                                                                    superschön sein – auch der Schatten, den
                In strukturreichen Wäldern hat es auch für schattenspendende                        er werfe, sei ein Produkt des Waldes. Er
                                     Spezialitäten wie diese uralte Eibe Platz.                     sorgt für ein kühleres Klima. Das freut nicht
     INFO-BWSO 4/2019
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nur die Waldbesuchenden, sondern hilft        der Holzvorrat im Wald zunimmt oder
auch den qualitativ wertvolleren Bäumen,      mehr verbautes Holz in unseren Häusern
Hitzeperioden schadlos zu überstehen.         dauerhaft vor der Verrottung geschützt
  Kantonsrat Peter Brotschi, Präsident        ist, steigt die Menge an gespeichertem
BWSo, will an den Informationsanlässen        Kohlenstoff. Als CO2-neutraler Brennstoff
den Fokus über die reine Verbandsarbeit       kann Holz fossile Energieträger ersetzen.
hinaus öffnen, dies mit der Bedeutung von     Mit einer Kombination dieser drei Effekte
Wald und Holz in Kultur, Gesellschaft und     können wir die Klimaleistung des Waldes
Wirtschaft. So hielt Geigenbauer Kuno         maximieren. Die CO2-Senkenleistung des
Schaub (Neuendorf) ein Referat über Holz      Waldes bei einer Erhöhung des Holzvorra-

                                                                                                Quelle: Manuela Schmutz
im Geigen- und Flugzeugbau. Er hat Freu-      tes können die Waldeigentümer über den
de an vielfältigen Wäldern. Für sein Hand-    Verein Wald-Klimaschutz Schweiz in Form
werk benötigt er spezielle Hölzer. So fer-    von CO2-Zertifikaten verkaufen.
tigt er etwa die Böden der Geigen aus
Riegelahornholz. Es stammt von Bergahor-
nen, deren Holz aufgrund einer natürlich                     Manuela Schmutz, Geschäftsstelle   Geige aus Riegelahorn
vorkommenden Wuchsanomalie einen
wellenförmigen Faserverlauf zeigt. Für den    Die Referenten der BWSo-Infoveranstaltung (v.l.n.r.): Peter Brotschi
Nachbau historischer Instrumente benö-        (Präsident BWSo, Kantonsrat), Urban Brütsch (Präsident Wald-Klimaschutz
tigt Kuno Schaub Stechpalmenholz. Er          Schweiz), Patrick von Däniken (Geschäftsführer BWSo), Kuno Schaub
kauft es im Schwarzbubenland oder im          (Geigenbauer Solothurn/Neuendorf), Thomas Studer (Leiter Forstbetrieb
Tessin, wo bis zu 50 Zentimeter dicke         Leberberg, Kantonsrat)
Stechpalmen vorkommen. Auch andere
Spezialitäten strukturreicher Wälder, wie
Verknorpelungen, Wimmerwuchs oder
Maserknollen, sind interessant für den Ins-
trumentenbauer.

Der Wald leidet nicht nur – er leistet
  Der Präsident des Vereins Wald-Klima-
schutz Schweiz, Urban Brütsch, zeigte auf,
dass der Wald einer unserer wichtigsten
Mitstreiter im Kampf gegen den Klima-
wandel ist. Die Bäume nehmen das CO2
aus der Atmosphäre auf und «verbauen»
                                               Quelle: ZVG

es dauerhaft in ihrem Holz. Erst wenn das
                                              Quelle: ZVG

Holz verrottet oder verbrannt wird, ge-
langt es zurück in die Atmosphäre. Wenn
                                                                                                                          INFO-BWSO 4/2019
Aktuelles aus dem Verband

     Mit starken Wurzeln in die Zukunft

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                                                                                         Menschen gefährlich sind, erschweren die
                                                                                         Situation weiter. Deswegen sah sich der
                                                                                         BWSo veranlasst, den Sonderstab Wald
                                                                                         gemeinsam mit dem Forstpersonalverband
                                                                                         und dem Kanton einzuberufen.
                                                                                           Regierungsrätin Brigit Wyss und Kan-
                                                                                         tonsoberföster Rolf Manser sind sich der
                                                                                         schwierigen Situation im Wald bewusst und
                                                                                         stellten einen finanziellen Beitrag des Kan-
                                                                           Quelle: ZVG

                                                                                         tons in Aussicht. Dieser allein löse das Pro-
                                                                                         blem aber nicht, da müssten alle Akteure
                                                                                         gemeinsam anpacken.
     von links: Kurt Bloch (Prä-   Der BWSo stellte an seiner Generalver-                  Der Präsident der Einwohnergemeinde
     sident Einwohnergemein-       sammlung das neue Jahresthema «Ver-                   Mümliswil-Ramiswil, Kurt Bloch, präsen-
       de Mümliswil-Ramiswil,      wurzelung» vor und blickte auf ein viel-              tierte die flächenmässig grösste Gemeinde
            Daniel Nussbaumer      seitiges Jahr zurück. Höhepunkt war die               des Kantons, welche früher auch einwoh-
     (Präsident Bürgergemein-      Landsgemeinde in Biberist. Präsent war                nermässig die zweitgrösste Gemeinde war.
      de Mümliswil-Ramiswil),      aber auch die schwierige Situation im                 Nur die Stadtsolothurner waren zahlreicher.
      Brigit Wyss (Regierungs-     Wald, die sich im Nachgang des Sturms                 Dies zeigt sich auch heute noch in der Zahl
          rätin), Verena Meyer     Burglind, des zweiten trockenen Sommers               der Ortsbürger: Über 9 000 Personen ha-
      (Kantonsratspräsidentin),    in Folge und durch Forstschädlinge weiter             ben ihren Heimatort in Mümliswil-Ramis-
          Peter Brotschi (Präsi-   verschlimmerte.                                       wil, während dort nur knapp 2 500 Perso-
       dent BWSo), Patrick von       Stimmungsvoll eröffnete die Musikge-                nen wohnen.
     Däniken (Geschäftsführer      sellschaft Konkordia Mümliswil die 72. Ge-              Jean Wenger, Vizepräsident von Wald-
                        BWSo).     neralversammlung des BWSo in Mümlis-                  Schweiz, und Josef Staub, vom Schweizeri-
                                   wil. Über 100 Teilnehmende lauschten, als             schen Verband der Bürgergemeinden und
                                   der Präsident Peter Brotschi das neue Jah-            Korporationen, überbrachten die Grüsse
                                   resthema «Verwurzelung» vorstellte. Nur               der Dachverbände und lobten den BWSo
                                   wer gute Wurzeln hat, kann sich den kom-              als ausserordentlich aktiven Verband.
                                   menden Herausforderungen stellen.                       Einstimmig wurden die Jahresrechnung
                                     An Herausforderungen mangelt es im                  2018, die besser abschloss als budgetiert,
                                   Wald zurzeit wirklich nicht. Nachdem der              sowie die Beiträge und das Budget 2020
                                   Sturm Burglind anfangs 2018 grosse Schä-              genehmigt. Der Präsident lud anschlies­
                                   den angerichtet hatte, fanden Borkenkäfer             send zu Kaffee und Kuchen, welche wie
                                   viel Nahrung und Nistmöglichkeiten. Der               das vorangegangene Apéro von der gast-
                                   zweite trockene Sommer in Folge führte zu             gebenden Bürgergemeinde Mümliswil-
                                   weiteren Schäden. Eingeschleppte Schäd-               Ramiswil offeriert worden war.
                                   linge, wie der Eichenprozessionsspinner
     INFO-BWSO 4/2019              oder die Russrindenkrankheit, die sogar für                        Nicolas Erzer, Geschäftsstelle
Präsidenten- und Geschäftsführer-
konferenz WaldSchweiz /
GV WWV Bucheggberg

                                                                                                                                           23
Kräfte bündeln                                 • Kein frisches Holz fällen ohne Käufer!
  An der Präsidenten- und Geschäftsfüh-          Vreni Friker, Präsidentin WaldAargau, in-
rerkonferenz begrüsste der Präsident von       formierte über waldpolitische Vorstösse im
WaldSchweiz, Daniel Fässler, 44 Teilneh-       Grossen Rat und appellierte, Kräfte zu bün-
mende. Zum Thema Holzmarkt gab Urban           deln und den Austausch unter Kantonalver-
Brütsch, Vizedirektor WaldSchweiz, folgen-     bänden zu fördern.
de Empfehlungen ab:                              Weiter wurde zu strategischen Geschäften
• Holz ohne Rinde kann stehend im Be-          wie dem CO2-Gesetz, Projekten zur Inwert-
  stand bleiben                                setzung von klimarelevanten Leistungen,
• Jungkäfer überleben auch in grösseren ab-    dem Logo von Marketing Schweizer Holz
  gefallenen Rindenstücken. Deshalb Auf-       sowie Wald- und Haftungsfragen in Bezug
  arbeitung und Abtransport derselben, um      auf Wald und Verkehr informiert. Dabei
  die Startsituation für 2020 zu verbessern    geht es um das Bundesgerichtsurteil vom
• Schadholz sortieren und dosiert auf den      22. Juli 2019 in Sachen Überwälzung von
  Markt bringen. Keine Panikverkäufe zu        Feuerwehreinsatzkosten auf einen Waldei-
  Dumpingpreisen                               gentümer. WaldSchweiz empfiehlt, die
• Frühe Laubholzschläge, wenn Verträge         Rechtslage betreffend Haftung und Kosten-
  und Mengen gesichert sind                    überwälzung im Strassenbereich zu prüfen.
• Frischholzanfragen nur befriedigen, wenn
  der Preis stimmt                                                          WaldSchweiz

Veränderungen als Thema                          Den Vortrag vor der Versammlung hielt
  Der Waldwirtschaftsverband Bucheggberg       Kreisförsterin Daniela Gurtner unter dem
hat in Aetigkofen seine 61. GV mit 65 Teil-    visionären Titel «Palmen im Bucheggberg?
nehmern durchgeführt. Dem Verband gehö-        Mehr oder weniger ernsthafte Zukunfts­­-
ren alle 23 Bürgergemeinden und Einheitsge-    vi­
                                                 sionen für unseren Wald». Sie sprach
meinden sowie 114 Privatwaldmitglieder an.     Veränderungen wie lichte Baumkronen,
Präsident Thomas Furrer, Küttigkofen, ver-     Windwürfe und Borkenkäferschäden so-
wies in seiner ersten GV im Jahresrückblick    wie den sehr unbefriedigenden Holzmarkt
auf die mit grosser Beteiligung durchgeführ-   an. Zudem verdeutlichte sie die veränder-
                                                                                             Quelle: Nicolas Greusing

ten Anlässe: Die Jubiläumswanderung auf        ten Ansprüche der Bevölkerung an den
der seit zehn Jahren bestehenden Buchegg-      Wald.
berger Rundwanderung anfangs Mai sowie           Alle Traktanden wurden einstimmig ge-
die 3-tägige Sommer-Exkursion ins Grenzge-     nehmigt. Gerhard Arni, der als langjähriger
biet Risoux, westlich des Lac de Joux. Mitte   Aktuar demissioniert hat, wurde zum Eh-
September hat Revierförster Mark Hunning-      renmitglied ernannt. Als Nachfolger wurde     Angezeichnete Käferbäume im
haus das Projekt «Lebensraumaufwertung         Daniel Fuhrer, Brügglen, gewählt.             Forstbetrieb Bucheggberg
im Buch­eggberg» vorgestellt und Massnah-
men im Wald gezeigt.                                                       Ulrich Stebler                               INFO-BWSO 4/2019
Aktuelles aus dem Verband

     Feierabendanlass des BWSoLeWa

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                                          Der traditionelle Anlass des BWSoLeWa                     der Bruderschaft, die miteinander verwo-
                                          (Bürgergemeinden und Waldeigentümer                       ben sind. Früher waren Spitäler nicht bloss
                                          Verband Solothurn-Lebern-Wasseramt)                       für Kranke und Verletzte, sondern auch für
                                          fand dieses Jahr in der Solothurner Vor-                  durchreisende Pilger, Witwen, Waisen und
                                          stadt statt. Den rund 50 Teilnehmenden                    alle, die von der Kirche unterstützt wurden.
                                          wurden drei eindrückliche Führungen ge-                   Entsprechend gehörte praktisch immer eine
                                          boten.                                                    Spitalkirche dazu, selbst wenn das Spital
                                            Der Leiter des Amts für Gemeinden                       von der Bürgerschaft gegründet wurde. Die
                                          (AGEM) André Grolimund stellte das Prison                 Kirche ist im Régence-Stil dekoriert, der
                                          vor. Die gut 200 Jahre lange Nutzung als                  deutlich feiner ist als der vorangehende,
                                          Gefängnis bis 1978 ist heute noch an den                  protzigere Barock. Besonders eindrücklich
                                          vergitterten Fenstern erkennbar. Während                  sind die jahrhundertealten, aus Lindenholz
                                          im vorderen Gebäudeteil Büros für das                     geschnitzten Figuren einer Szene des Kreuz-
                                          AGEM eingerichtet wurden, sind im der                     wegs, die im Laufe der Zeit schon mehrere
                                          Gasse abgewandten Teil noch einige der en-                andere Kirchen in Solothurn verschönerten.
                                          gen, kühlen und dunklen Zellen im Original-                 Die dritte Führung durch den Krummturm
                            Quelle: ZVG

                                          zustand erhalten. Auch der Haftalltag ganz                leitete Hansjörg Wirz vom Artillerieverein,
                                          ohne Freigang im Hof mutet mittelalterlich                der den Krummturm gepachtet hat. Nicht
                                          an. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses Ge-            fehlen durfte natürlich die Legende vom
      Max Wild referiert in der           fängnis erst vor 50 Jahren ausser Betrieb ge-             Baumeister mit der schönen Tochter und
             Alten Spitalkirche           nommen wurde. Grolimund wies beim                         dem Zimmermann der sie nur zur Frau er-
                                          Rundgang darauf hin, dass an fast allen                   hält, wenn er ein gerades Dach auf den Turm
                                          grossen Steinen Steinmetzzeichen erkennbar                setzt. Auch wenn ihm das wegen der Grund-
                                          sind. Aus diesen liess sich ermitteln, dass die           form als unregelmässiges Fünfeck gar nicht
                                          Steine des Prisons vorher in anderen Gebäu-               gelingen konnte, so war die Zimmermanns-
                                          den der Stadt verbaut waren. Recycling war                arbeit doch eine enorme Meisterleistung,
                                          also auch vor 250 Jahren schon ein Thema.                 wie die holzaffinen Teilnehmenden neidlos
                                            Max Wild von der Bruderschaft zu St.                    anerkannten. Die 500-jährigen Balken tra-
        Kreuzzug-Figuren aus              Margrithen erzählte zu der Geschichte der                 gen das Dach noch immer tadellos. Bloss die
         Lindenholz von 1461              Alten Spitalkirche zum heiligen Geist und                 Ziegel muss man bald einmal ersetzen.
                                                                                                      Nach den Führungen trafen sich die Teil-
                                                                                                    nehmenden im Gewölbekeller der Bürger-
                                                                                                    gemeinde Solothurn zum Apéro und zum
                                                                                                    gemütlichen Austausch. André Hess fasste
                                                                                                    den Abend humorvoll zusammen und be-
                                                                                                    dankte sich für die Organisation und das
                                                                                      Quelle: ZVG

                                                                                                    zahlreiche Erscheinen.

     INFO-BWSO 4/2019                                                                                            Nicolas Erzer, Geschäftsstelle
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