Chronik der Familien Packbier, Dohmen, Woopen, Creutz verbunden mit Zeitzeugnissen und Erinnerungen.
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─1─ Chronik der Familien Packbier, Dohmen, Woopen, Creutz verbunden mit Zeitzeugnissen und Erinnerungen. von Peter Packbier Eine Art Einleitung Der hier eingestellte Text ist nicht als eine Form der Familienforschung gedacht. Er ist einmal bedingt durch verschiedene Anfragen in der Familie und vielleicht ein ziemlich verspäteter Ausfluss meiner Beschäftigung mit historischen Themen. Unbewusst mag dem eine Einstellung zugrunde liegen, wie sie der frühere Bundespräsident Roman Herzog in einer Rede formulierte: Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat kann ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung leben. Ohne Erinnerung zu leben bedeutet ja, ohne Identität und damit ohne Orientierung zu leben. Von einer solchen Einstellung konnte in meiner Kindheit natürlich noch keine Rede sei, wohl war in relativ frühen Jahren die Leselust bei mir ziemlich ausgeprägt. Leider gab es bei uns zunächst nur wenige Bücher. Mein Vater hatte, sicher antiquarisch, das Meyers Konversations-Lexikon von 1893 bis 1897 in 17 Bänden mit einem Ergänzungsband gekauft. Daraus habe ich dann eine ziemlich absonderliche Auswahl an Kenntnissen in mich hineingestopft. Der Kampf um die Düppeler Schanzen oder Sedan etc. waren mir vertraut. Mit zunehmendem Alter erlebe ich als allgemein anerkanntes Phänomen eine subjektiv wahrgenommene Verkürzung der Zeit. Bei mir ist und war das verbunden mit einem ─ wenn man es so bezeichnen will ─ eigenen „Tick“. Beim Betrachten ferner Zeitläufte spiegele ich manchmal mein Lebensalter am Geburtsdatum, damit bin gegenwärtig ungefähr bei 1845. Dann kommt mir auch der Gedanke, in meiner frühen Kindheit hätte ich noch Menschen begegnen können, die ihrerseits in ihrer früher Kindheit noch Zeitgenossen Friedrichs des Großen waren. Jedenfalls werden dadurch Figuren und Ereignisse vergangener Jahrhunderte schon fast als zeitlos gegenwärtig wahrgenommen. Man mag mir vielleicht entgegenhalten, ich würde manches beschönigen. Ehrlicherweise muss ich psychologischen Untersuchungen zustimmen, welche nachweisen, dass unsere Erinnerungen nicht immer ein getreues Abbild der tatsächlichen Geschehnisse vermitteln. Doch wem hätte ich in meiner Einsiedelei bewusst ein X für U vorgaukeln wollen. Andererseits, hier
─2─ Situationen zu schildern, in denen ich nicht so glorreich ausgesehen habe, wird einen späteren Leser dieser Seiten nur mäßig interessieren. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, möglicherweise hätte ich nie angefangen, etwas zur Familiengeschichte im weitesten Sinne aufzuschreiben, wenn nicht eine Reihe von relativ banalen Zufällen fast zwangsläufig dazu geführt hätten: Hin und wieder kamen Ende des vorigen Jahrhunderts Bekannte aus dem Heimatverein Eilendorf zu mir und baten mich, ihre Aufzeichnungen auf mögliche Fehler hin zu überprüfen. So kam eines Tages auch Josef Kriescher mit einer Liste von alten Bruchsteingebäuden mit besonderen Schlusssteinen in der Haustüreinfassung zu mir. Auf meine Bemerkung hin, eine solche Zusammenstellung ist ja ohne zugehörige Bilder relativ uninteressant, erwi- derte er, wenn Du das besorgen könntest, wäre das prima. Da ich mit meiner Frau abends regelmäßig einen Rundgang durch Dorf und Umgebung unter- nahm, lag der Gedanke nicht fern, das mit einer kleinen Fototour zu verbinden. Jetzt Zufall Nr. 2. Mein Schwager Albert Woopen feierte seinen 80sten Geburtstag. Nach einigem Überlegen; es ist ja nicht einfach, für einen 80jährigen, der schon alles hat, ein Geschenk zu finden, kam ich auf Idee, eine Sammlung der bei dem erwähnten Rundgang gemachten Eilendorf-Fotos zu- sammenzustellen. Meiner Schwager hing immer noch an seiner alten Heimat. Als Josef Kriescher das schließlich erstellte Fotobuch sah, meinte er, das hätte ich auch gerne, mehrfach. Da ein umfangreiches Fotobuch recht teuer ist, wurde nach Alternativen gesucht. Damals hatte ich mit dem Drucken von Büchern noch keinerlei Erfahrung, aber nach manchem Hin und Her schaffte ich es doch und Josef Kriescher verkaufte die für ihn erstellte Broschüre in seiner umtriebigen Art 350 mal. Nun Zufall Nr. 3. Einige der Hefte gelangten an Eilendorfer in der Fremde, die gerührt reagierten. Worauf ich dann zum Vorsitzenden des Heimatvereins meinte, diese Reaktionen ließen erkennen, dass vielleicht ein Internetauftritt des Heimatvereins Eilendorf angebracht wäre. Der gute Helmut reagierte mit Bedenken; das wäre zu teuer, dabei könnte viel passieren, man müsste sich erst mal gründlich beraten lassen, u.s.w. Dabei blieb es lange Zeit. Als nun bald darauf die zunehmende Demenz meiner Frau mich daran hinderte, das Haus zu verlassen, kam ich in meiner abendlichen Freizeit auf den Gedanke, mal zu probieren, ob eine eigene Webseite wirklich so prob- lematisch ist. Nach einigen Fehlversuchen kam ich schließlich zu einem einigermaßen passablen Ergebnis. Von da entwickelte sich eine gewisse Eigendynamik. http://www.packbierpeter.de
─3─ Bei meinen Chronik-Versuchen wurde mir erst bewusst, wie viele Menschen mir in meinem Leben mehr oder weniger nahe gewesen, aber auch dass alte Zeiten nicht mehr zurückgeholt werden können. Bei Klassen- und anderen Ehemaligen-Treffen wird das besonders deutlich. Manche Erinnerung meldete sich ein schlechtes Gewissen, weil man alte Verbindungen hatte einschlafen lassen. Andererseits kam es zu überraschenden neuen. So ging einmal abends das Telefon: Hier Peter aus Erfurt??? Es war der Enkel des Gutsbesitzers Peter in Tastungen (Thüringen), der uns in seinem großen Gutshaus 1944 Unterkunft gewährt hatte. Um die Geschichte unserer Vorfahren richtig einordnen zu können, sind hin und wieder im Text bestimmte Stichworte als Links zu einer jeweils diesbezüglichen Datei angegeben. Zusätzlich noch einige Links zu Gesamtdateien: Eilendorf in seiner Geschichte Aachen unter französischer Herrschaft Das Herzogtum Jülich Die Eifel in ihrer Geschichte Dateien zur Geschichte: der BeNeLux-Staaten,: Die Zeit nach 1794 Schließlich seien noch einige Kartenausschnitte, die staatlichen Verhältnisse in der Region Aachen während des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts betreffend, eingefügt.
─4─ Karte der Region Aachen vor 1794. Das Herzogtum Jülich gehörte zu dieser Zeit zu dem Herrschaftsgebiet des für das Rheinland so bedeutenden Herrschers Karl Theodor von der Pfalz und Bayern. Dieser hätte liebend gerne Bayern gegen die Österreichischen Niederlande eingetauscht, was durchaus im Sinne der Österreicher war, aber durch den Einspruch anderer Staaten nicht zu Stande kam.
─5─ Ab 1794 hatte dann die Karte unserer Region unter französischer Herrschaft für ungefähr 20 Jahre ein völlig anderes Aussehen.
─6─ Nach 1815 sah die Karte der Region für ca. 100 Jahre so aus, wobei die verrückte Konstellation Moresnet daraus nicht erkennbar ist.
─7─ Die Familie Packbier Die ältesten Nachrichten über die Familie erwähnen als Geburts- und Sterbeorte stets nur solche aus der Heerlener Gegend. Vor 1794 gehörte Heerlen und seine Umgebung zu den „Landen van Overmaas“ der niederländischen Generalstaaten. Als ersten konkreten Hinweis auf die Familie ist, abgesehen von Kirchenbucheintragungen, zu erfahren, dass wohl mein Ururgroßvater Martin Packbier (Backbier, geb. 18. 3. 1790, gest. 27. 10. 1868) das Kasteel Passarts-Nieuwenhagen gepachtet hatte. Dazu aus der Schrift Bulletin van de Historische kring HET LAND VAN HERLE, juli-aug. 1960 ein kurzer Auszug: Bij akte van 2 jan. 1682, gedagtekend te Keulen, verklaren de echtelieden Johan Gerard van Kerberin en Margaretha Trost, dat de erfgenamen Strijthagen op 9 okt. 1679 het adellijk huis en goed Nieuwenhagen aan Isaac Slijpen en consorten verkocht hebben, maar dat ten voordele der familie Kerberin daarop een kapitaal gevestigd is (Rijksarchief in Limb.). Vervolgens werd Passart-Nieuwenhagen gekocht door Cornelis de Fays. Zijn dochter huwde in 1734 met baron Ferdinand J oseph Balthasar van Geyer- Schweppenburg; zij verkochten Passart-Nieuwenhagen op 15 juli 1765 aan Jan Hendrik Hagens, luitenant in dienst van de keurvorst van de Palts. Deze was een zoon van Renier Hagens, Schout te Nuth en secretaris van de schepen- bank Schinnen, gehuwd met Maria Anna Fabritius. Om de koopsom te kunnen voldoen moest deze locale regentenzoon zich diep in hypotheekschulden steken. In 1784 woonde hij op PassartNieuwenhagen. Woensdag 15 Juni 1825 verkocht nolaris A. H. Slijpen, residerende te Heerlcn opnieuw de bezittingen, op de affiche omschreven als: 1. Een herenhuis genoemd Passart-Nieuwenhagen, bestaande in keuken, drie benedenkamers, zes bovenkamers, kelder, zolder, stenen brug, binnendam. twee vijvers, omringende voorschreven gebouwen, alles in brikken cn blauwe steen gebouwd; verder een moestuin. tesamcn groot lbunder 65 roeden 60 ellen, reinende aan Mej. Hagens en de wed. C. Voncken. 2. Een grasweide, gelegen naast vorenomschreven vijvers. 3. Twec bunders 79 roeden 45 ellen hooibeemd, gelegen achter den Eik. 4. Acht bunders 10 roeden 61 ellen land. genaamd op het Doodleger. 5. Elf bunders 46 roeden 44 ellen land gelegen in de Treebeek. 6. Acht bunders 47 roeden vierkant bos, genoemd Versilienboske, beplant met kaphout en opgaande eikenbomen.
─8─ Kopers zijn toen geweesl Jos. Vroemen en Jean Gijsbert Bartelomy van der Meer, pastoor te Maeseyck. Om uit onverdeeldheid te geraken werd op 3maart 1838 weer Passart-Nieuwenhagen verkocht. Waarschijnlijk was er geen koper, en 21 aug. 1839 verkocht notaris Jan Reinier Lemmens, residerende te Lutterade openbaar Passart aan de Hooggeboren Heer Jean Baptist d'Ansenbourg voor Fl. 38620.─., totale grooite circa 82 bunders. In deze tijd moet ook de mooie kaart der bezitting gemaakt zijn, in de portefeuille van het particulier archief genummerd 25 A; hierop staan de vijvers nog mooi in kleuren aangegeven; ze heet: Figuralieve kaart der goederen van Passars- Nieuwenhagen, van de Zeereerw. Pater van der Meer te Maeseyck. Voortaan woonde de pachter in het kasteelgebouw, o.a. Packbier en Otten, tot de administratie der N.V. Carisborg alhier haar vestiging vond. rijckheyt.nl/cultureel-erfgoed: passart-nieuwenhagen-kasteel-en-hoeve 1947 sind meine Tante Johanna und ihr Mann Onkel Harry mal mit mir dorthin gefahren. Das Gebäude, damals im Besitz der Bergwerksgesellschaft, konnten wir leider nicht besichtigen. Eine ältere Aufnahme des Kasteels Passarts-Nieuwen-Nieuwenhagen
─ 10 ─ Der damalige Käufer von Kasteel Passarts-Nieuwenhagen, Jean Baptist Ferdinand Joseph, Graf von Marchant et d' Ansembourg, oder ein Nachkomme, hat den Hof bald veräußert; wann er schließlich an die Gesellschaft N.V. Carisborg gelangte, weiß ich nicht. Irgendwann waren die Söhne des Ururgroß- vaters gezwungen, sich nach anderen Pachtmöglichkeiten umzusehen. Bei meinem Stöbern in alten Schriften fand ich einen Beitrag über die inzwischen ver- schwundene Kapelle auf dem Friedhof bei der Kirche in Heerlerheide. Sie war gestiftet worden von von Hubert Josef Packbier (geb. 4. 1. 1834, gest. 3. 8. 1897), einem Bruder meines Urgroß- vaters und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Otermanns (Trauung 18. 9. 1856): De geschiedenis van deze kapel is te vinden In het Jubiläum boekje van de Cornelius parochie uit 1989: "Veer dunt ut zelf" 150 jaar geschiedenis van een parochie. Hier volgt het betreffende stukje uit het boek: Op 11 April 1880 vraagt het kinderloze echtpaar Hubert Jozeph Backbier ─ Maria Elisabeth Otermans verlof om op het kerkhof "eene zeer schoone kapel voor het missiekruis met doodenkelder er onder bestaande uit drie afzonderlijke graven" te mögen bouwen. Voorwaarde is wel dat de man in het tweede en de vrouw in het derde van de kerk af gezien als eerste begraven zullen worden. Het kerkbestuur schat de kosten op een zes à zevenhonderd gulden, en, overwegende dat men anders zelf zo'n kapel zal moeten bouwen, vraagt de instemming van de bisschop met dit plan, die gegeven wordt, omdat door vordere verwanten geen rechten aan ontleent kunnen worden. In 1972 tijden de sanering van het zogenoemde "oude" kerkhof werd deze kapel, met toestemming van de familie Backbier te Hulsberg, grotendeels afgebroken. In of bij de kapel bevond zich "op steen" (zie "kruisen en kapellen in Heerlen" door Otto Vandeberg, overdruk uit "Het land van Herle", 12e jrg. afl 1) het volgende opschrift: "Deze kapel is gesticht door H. J. Backbier en zijne echtgenote M. E. Otermans ten hunnen kosten bij gelegenheid van hun 25-jarig huwelijksfeest op 21 September Opgedragen aan God en Zijne H.Kerk." In de kapel die aan drie zijden open was (spitsbogen) bevond zich een kruis van circa 3 meter hoogte dat bevestigd moet zijn geweest boven de altaartafel. Thans rest slechts een ruine van deze Missiekruis c.q. grafkapel. Opmerkelijk is het feit dat men in de ruine slechts 2 witte grafplaten aantraft, die respectievelijk het
─ 11 ─ opschrift dragen: (linkerplaat) Bid voor de ziel van zaliger Heer/Jan Renier Packbier echtgenoot van/mej Maria Josephina Custers/geb. te Heerlerheide den 21 Dec.1830/ aldaar godvruchtig in den Heer/ ontslapen den 31 Maart 1920/ R.I.P. (rechterplaat) Bid voor de ziel van zaliger mejuffrouw/maria Josephina Custers weduwe van wijlen/ den Heer Jan Renier Packbier/ geb. te Amstenrade den 8 Dec. 1833/ en godvruchtig In den Heer ontslapen/ te St Odiltenberg den 13 Maart 1926/ R.I.P. Dit zijn overigens de ouders van G.J. Packbier, neomist in De echtelieden H. J.Backbier-M.E.Otermans zijn resp. overleden op 3 auguctus 1897(63 jaar) en 2 augustus 1904(68 jaar). Het missie kruis is destljds (In 1972?) door de famille Backbier geplaatst op de binnenplaats van de hoeve Wissengracht te Hulsberg. So waren wir auf dem uralten Hof Wissengracht bei Hulsberg, der 1916 von Jan Leonard Backbier gepachtet worden war. Dieser musste seinen Pachthof in Heerlerheide wegen des Ausbaus der Steinkohlengrube Emma und der Braunkohlengrube Carisborg verlassen. Die jungen Leute der Familie Gaston Backbier auf dem Hof waren sehr freundlich, konnten uns aber so gut wie nichts über die früheren Vorfahren der Familie berichten. Mir wurde berichtet, der Hof habe schon zu Zeiten Karls des Großen existiert. Auch erfuhr ich, der damalige Kronprinz Willem Alexander mit seiner Verlobten Maxima Zorreguieta habe am 22. Oktober 2001 diesen Hof besucht und dort an einem Gespräch von Fachleuten über grenzüberschreitende Gesundheits- fürsorge in der Euregio Maas-Rhein teilgenommen.
─ 12 ─ Bei allen Kindern meines Ururgroßvaters Martin Packbier wird als Geburtsort Heerlen angegeben. Doch als Ort der Trauung meines Urgroß- vaters Jakob Packbier mit seiner ersten Frau Marie Gertrud Sistermans aus Haaren wird zum 24. 9. 1848 Haaren genannt. Marie Gertrud starb schon mit 32 Jahren am 27.02.1858 in Haaren. (Bemerkung im Kirchenbuch: obiit simul cum infante per incisionene caesaream edito et bapt.; sacram eccles munita.) Mein Urgroßvater heiratete dann am 26. 6. 1960 Maria Josepha Müller aus Würselen. Bei ihren ersten Kindern wird als Geburtsort noch Haaren genannt, ab Anfang 1865 nur noch Alsdorf. Dort hatte Jakob als Mühlen- pächter offensichtlich seine neue Existenzgrundlage gefunden. Mein Vater sprach immer von zwei gepachteten Mühlen: Einmal die Kranentalsmühle im Broichbachtal, die auf dem Totenzettel des am 22. August 1862 geborenen Jakob Packbier als Sterbeort genannt wird. Dieser scheint die Mühle später von seinem Vater übernommen zu haben.
─ 13 ─ Für den am 28. Dezember 1867 geborenen Reiner Packbier wird die Ölmühle in Alsdorf als Geburtsort genannt. Diese Mühle wird 1883 aufgegeben und dafür die obere Mühle in Kinzweiler gepachtet. (Quelle: Kinzweiler, Geschichte und Geschichten). Das Mühlengebäude ist inzwischen zu einer modernen Wohnanlage um- gestaltet worden Mein Großvater heiratete am 9 Mai 1894 Maria Steinrath. Zunächst müssen meine Großeltern wohl noch in Kinzweiler gelebt haben, denn meine Cousine Maria Kehren erzählte mir, dass für ihre Mutter, Josefine von Hoegen, Kinzweiler als Geburtsort verzeichnet ist. In dem Adressbuch Aachen und Umgebung von 1899 werden ein Holzhändler Johann Adam Steinrath und ein Ackerer Johann Jacq. Steinrath unter Nirm 32 und 30 genannt; das müssen die Grundstücke Brückstraße 31 (mit dem alten Haus) und 33 nach dem unten angezeigten Plan von 1928 gewesen sein. Ebenso wird dort unter Nirm 26 (Rödgener Straße 1 auf dem Plan von 1928) ein Metzger Heinrich Steinrath angezeigt. Mein Vater berichtete mehrfach von den Erzählungen meiner Großmutter über diese Metzgerei. Was nun genau das Geburtshaus meiner Großmutter war, weiß ich nicht. Es scheint mir aber plausibel zu sein, dass
─ 14 ─ mein Großvater die Anwesen Steinrath in der Brückstraße übernahm und auf dem Gelände ein Mühle einbauen ließ; darin habe ich als Kind noch gespielt. Wann das alte Haus an der Brückstraße gebaut wurde und wer es errichtet hat habe ich nicht finden können. Auf einem Katasterplan von 1826 ist hier noch freies Gelände zu sehen In dem alten Bruchsteinhaus an der Brückstraße bin ich geboren und habe dort mit Eltern und Geschwistern gewohnt bis 1938. Das der Familie eigene rechte Gebäude wurde später angebaut und als Miethaus genutzt. Auf dem sich bis zur Eisenbahnlinie hinziehenden Grundstück befand sich hinter den Häusern ein großer Hof, der begrenzt war durch das Mühlengebäude und Lagereinrichtungen des früheren Getreidehandels. Daran schloss sich rückwärts eine große Obstwiese mit einem prächtigen Münsterbirnenbaum und ein Gemüsegarten an.
─ 15 ─ Das Unternehmen war offensichtlich viele Jahre recht erfolgreich. In den 20iger Jahren musste noch der Kaisersaal in Nirm als zusätz- licher Lageraum gemietet werden. Allerdings wurde der Mühlenbetrieb nach dem Tode des Großvaters aufgegeben. Mit den großen Indus- triemühlen konnten die relativ kleinen Familie- betriebe nicht mehr konkurieren. Als Mehl- und Getreidehandel wurde die Firma fortgeführt. Nach dem Adressbuch von 1936 zu urteilen hatte der älteste Sohn Josef Packbier die Handlung in das große Gehöft damals Hindenburgstraße 7 verlegt. Ob dieses große Anwesen durch seine Heirat mit Barbara Kaußen an ihn gelangt war, konnte ich nicht herausfinden. Mein Vater fungierte als Vertre- ter und der jüngste Sohn Karl Packbier als Fuhrmann. Obwohl das Geschäft florierte, konnte die Stellung meines Vaters als Vertreter auf die Dauer keine Existenzgrundlage für seine inzwischen größer gewordene Familie sein. So beschlossen meine Eltern 1938, ein Lebensmittelgeschäft in der Josefstraße zu übernehmen.
─ 16 ─ Meine Eltern und Vorfahren ─ und zunächst ich auch ─ waren Nieder- länder. Diese Tatsache wird von Menschen, welche über die Geschichte der Region in den letzten beiden Jahrhunderten so gut wie nichts wissen, als eine besondere Art Migrationsgeschichte angesehen. Um diesen Sachverhalt richtig einzuordnen, sei ein kleiner, allerdings nur oberflächlicher, Exkurs in die Regionalgeschichte eingeschoben: Durch den Wiener Kongress war aus den Gebieten der früheren niederländischen Generalstaaten und wesentlichen Teilen aus den Österreichischen Niederlanden das Königreich der Niederlande gebildet wor- den. Der niederländische König erhielt zu- gleich den Titel eines Herzogs (Großher- zogs) von Luxemburg, damit erhielt dieser deutsche Bundesstaat zugleich den Rang eines Herzogtums (Großherzogtums). Auf diese Weise sollte der niederländische König einen Ausgleich für an Preußen abgetretenen nassauischen Gebiete erhal- ten. Umgekehrt erhielt so der nieder- ländische König Sitz und Stimme im deutschen Bundesparlament. Im Zuge der Teilung des Königreichs der Niederlande in Folge der belgischen Revolution (1830) wurde auch die Teilung Luxemburgs vereinbart. Wegen der nun kleineren Einwohnerzahl des dem niederändischen König verbleibenden Teils von Luxemburg konnte dieser nicht mehr Sitz und Stimme im deutschen Bundestag beanspruche, Man wählte nun bei den abschließenden Verhandlungen 1838/39 folgenden Konstruktion, um den niederländischen König in seinen Bundesrechten zu belassen. Die wesentlich aus dem früheren Départemet Meuse Inféreure gebildete Provinz, der man ohne historischen Bezug den Namen Limburg gegeben hatte, war auch geteilt. Der niederländische Teil wurde nun mit Ausnahme der Festungen Maastricht und Venlo, mit verminderten Provinzrechten zum Herzogtum Limburg erhoben, und als solches zum deutschen Bundesstaat erhoben. Entsprechend erhielt der niederländische König zusätzlich den Titel eines Herzog von Limburg und vertrat jetzt wieder die für Sitz Stimme im deutschen Bundestag erforderliche Zahl von Menschen.
─ 17 ─ Limburg stellte ein Kontingent für das deutsche Bundesheer und zahlte in die Bundeskasse. Dass dieses Herzogtum Limburg mit dem historischen Herzogtum Limburg praktisch nichts verband, wird wohl auch dem König Wilhelm bewusst gewesen sein. so hatte er bei den Teilungs- verhandlungen durchgesetzt, dass ein winziger Teil des alten Herzogtums Limburg bei Sippen- aeken seinem Herzogtum zugeschlagen wurde, um so dem Namen Limburg einen Anschein von Berechtigung zu vermitteln. Ein Grenzstein unweit des Schlosses Beusdal erinnert daran. Das ist noch lange nicht das Ende dieser Geschichte. Zum weiteren Verlauf sei auf den Link zur Geschichte der Beneluxstaaten verwiesen. Über das Verhältnis meiner Großeltern zum niederländischen Staat konnte ich keine Auskünfte erhalten. Mein Vater hat zwar eine Dienstzeit als niederländischer Soldat in Amersfoort absolviert, doch glaube ich nicht, dass mein Vater regelrecht einberufen worden ist, davon haben mir andere hier wohnende Niederländer nichts berichten können. Eher wird es bei meinem Vater wohl der Drang gewesen sein, von der Welt etwas zu sehen, oder auch der Bevormundung durch die älteren Schwestern zu entfliehen. Wie das Koppelschloss auf der Fotografie aufweist, war es das 5 Infanterie-Regiment. Inzwischen sind die Gebäude der alten Infanterie- kaserne abgerissen bzw. zu einer moderne Wohn- anlage umgebaut worden Über die Geschichte des Regiments zu jener Zeit ist leider im Internet nicht viel zu finden und vor allem nichts über die Situation im Frühjahr 1940. Denn die Sache scheint ein Nachspiel gehabt zu haben:
─ 18 ─ Nach der wikipedia:-Datei; Schlacht um die Niederlande muss in den Niederlanden um diese Zeit einige Verwirrung geherrscht haben. Nach einer mir nur dunkel erinnerlichen Begebenheit habe ich leider nicht rechtzeitig gefragt. Irgendwann muss mein Vater wohl kurz vor Beginn der kriegerischen Handlungen im Mai 1940 als Reservist einberufen worden sein. Offensichtlich auf der Fahr nach Amersfoort hatte mein Vater an der Grenze einen Unfall, er war von einem Kraftwagen angefahren worden. Im Stolberger Krankenhaus, wo er dann eine Gehirnerschütterung auskurierte, haben meine Mutter und ich ihn besucht. Vielleicht war das Glück im Unglück. Denn kurze Zeit später schellte es bei uns. Meine Mutter war im Geschäft, mein Vater nicht da und so öffnete ich die Haustür. Auf der Straße stand ein Militärfahrzeug und ein davon herabgesprungener Soldat fragte nach meinem Vater. Wahrheitsgemäß antwortete ich, der ist nicht da, worauf der Soldat wieder zum Wagen zurücklief. Sollte mein Vater in Kriegs- gefangenschaft geführt werden? Spätestens nach dem 1. Weltkrieg hatte sich das Verhältnisse zwischen den benachbarten Völkern völlig geändert. Als meine Eltern sich zur Heirat auf dem Standesamt einfanden, wurde meine zukünftige Mutter durch einen chauvinistischen Standesbeamten eindringlich auf die mit einem Wechsel der Staatsangehörigkeit zusammenhängenden Nachteile hingewiesen. Andererseits erinnere ich mich an Veranstaltungen für die hier lebenden Niederländer. Den niederländischen Verbindungsoffizier, der die hiesigen holländischen Kinder bei einem schönen Nikolausfest ─ wahrscheinlich im Dezember 1938 ─ munter unterhielt, habe ich noch lebendig vor Augen. Zur Erinnerung durften wir damals die silbernen Kakao-Löffelchen mitnehmen. Im Krieg hatten die hiesigen Niederländer einerseits den Vorteil, nicht zum Militärdienst und Volksturm eingezogen zu werden; andererseits gab es Leute, die uns deutlich zu verstehen gaben, dass sie zu den Siegern und wir zu den Besiegten gehörten. Bei Sonderzuteilungen etwa nach schweren Luftangriffen gehörten die Niederländer wie auch andere Ausländer nicht zu den Bezugsberechtigten. Nach dem Krieg kümmerte sich der niederländische Staat nachhaltig um seine Bürger im Ausland. Meine Eltern wurden schnell und den Umständen entsprechend komfortabel aus dem Evakuierungsgebiet abtransportiert. Es kostet sie aber dann große Mühe, von Maastricht ─ wo sie gelandet waren ─ nach Aachen zu gelangen.
─ 19 ─ Später erhielten die Niederländer in Deutschland hin und wieder Lebens- mittelpakete aus amerikanischen Armee- beständen. Für ihre Kinder wurden Ferienaufenthalte in den Niederlanden organisiert. Ich erinnere mich noch gut an die mehrmaligen schönen Ferien- wochen auf dem „Heihof“ bei Amby nahe Maastricht. Damals lernte ich recht gut die niederländische Sprache. Einmal meinten Feriengästen aus Rotterdam, ich sei aus Amsterdam, das höre man ganz genau. Da man in Limburg auch mit der deutschen Sprache gut weiter kommt, ist es mit meiner niederländischen Sprachfähigkeit mangels Übung nicht mehr so gut bestellt, Hören und Lesen bieten keine Probleme. Abschließend noch eine Bemerkung zum Namen Packbier. In älteren Schriften findet man für Märzenbier den Namen Osterbier. Damals bereitete das Bierbrauen im Sommer Schwierigkeiten, So wurden dann im März bzw. bis zu Terminen im April die Biere stärker eingebraut und in tiefen kühlen Felsenkellern gelagert. Dadurch waren sie den Sommer über haltbar und man benannte sie nach dem Monat März oder nach dem Osterfest. Übrigens, das Oktoberfest war schließlich das Event, auf dem die letzten Fässer des starken, vollen Bieres versoffen wurden. So hätten meine Vorfahren ─ wie mir gesagt wurde ─ zu Ostern Braurechte, und da Ostern im Niederländischen Paasen heißt, und angesichts der Wichtigkeit, die damals dem Bier beigemessen wurde ─ was auch Aachener Urkunden zeigen ─ ist es durchaus plausibel, dass meine Vorfahren eben die Leute waren, bei denen man Paasen-Bier erhalten konnte und die dann entsprechend genannt wurden. Bei anderen handwerklichen Berufen geschah das gleichermaßen.
─ 20 ─ Genealogie Die Vorfahren väterlicherseits von Peter Packbier (geb, 25.4.1933) Josef Packbier (geb, 16.10.1934, gest. 1. 11. 1969) Willi Packbier (geb, 4.11.1935), Marlies Patt (geb, 12.3.1939, gest. 19.9.2015) Eltern Jakob Packbier, geb. am 9. August 1904 in Eilendorf gest. am 15. Januar 1999 in Vaals (Nl) Elisabeth Packbier geb. am 4. Februar 1905 in Hamich geb. Dohmen gest. am 7. September 1997 in Vaals (Nl) Eheschließung, 18. Dezember 1931, Nothberg
─ 21 ─ Großeltern Peter Joseph Packbier geb. am 18.02.1866 in Alsdorf gest. am 05.06.1928 Eilendorf Maria Packbier geb. am 15.09.1871 in Eilendorf geb. Steinrath gest. am 23.02.1939 in Aachen Eheschließung, 9 Mai 1894
─ 22 ─ Das Hochzeitsfoto der Großeltern
─ 23 ─ Spätere Aufnahmen der Großeltern:
─ 24 ─ Aus der Ehe gingen insgesamt 11 Kinder hervor, von denen 5 im Jahre 1928 bereits verstorben waren. Ihre überlebenden Kinder Josefine Packbier geb. am 21.02.1895 gest. am 10.04.1976 verheiratet mit Wilhelm von Hoegen Katharina Packbier geb. 31. 05. 1896 verheiratet mit Leo Begaß Josef Packbier geb. am 01.05.1898 gest. am 11.03.1967 (Verkehrsunfall) verheiratet mit Barbara Kaußen Jakob Packbier geb. am 09.08.1904 in Eilendorf gest. 15.01.1999 in Vaals verheiratet mit Elisabeth Dohmen Johanna Packbier geb. 24. 03. 1906 verheiratet mit Harry Lambrigts Karl Packbier geb. am 10.11.1907 gest. am 26.04.1997 verheiratet mit Agnes Vondenhoff Mein Vater Jakob Packbier, 1925
─ 25 ─ Urgroßeltern Jacob Packbier geb. am 24. Februar 1824 in Heerlerheide gest. am 25. November 1904 in Kinzweiler. Maria Josepha Packbier geb. am 19. Mai 1833 in Haal / Würselen geb. Müller gest. am 12. Februar 1899 in Kinzweiler. Eheschließung, 26. Juni 1860 in Würselen Der Urgroßvater Jakob Packbier um 1857
─ 26 ─ Die Kinder der Urgroßeltern Eleonore Packbier geb. am 5. September 1861 Jakob Packbier geb. am 22. August 1862 Hubert Philipp Packbier geb. am 31. Januar 1864 in Haaren/Aachen gest. am 8. Februar 1864 in Haaren/Aachen. Leonard Joseph Packbier geb am 26. Januar 1865 in Alsdorf Peter Packbier geb. am 18. Februar 1866 Reiner Packbier geb. am 28. Dezember 1867 in Alsdorf Maria Josepha Packbier geb. am 26. Dezember 1869 in Alsdorf gest. am 1. Juni 1870 in Alsdorf. Carl Packbier geb. am 1. November 1871 Heirat 08.09.1900 mit Sibilla Offergeld geb. 04.03.1873 in Broich, gest. 1940 Fritz Packbier geb. am 5. April 1878 gest. am 21. März 1951
─ 27 ─ Über die älteste Tochter Eleonore ergibt sich die Beziehung der Familie Packbier zur Familie Zimmermann: Johann Zimmermann geb. am 01.06.1857 in Hauset / Eynatten gest. am 14.05.1940 in Aachen Eleonore Zimmermann geb. am 05.09.1861 in Haaren / Aachen geb. Packbier gest. am 04.11.1948 in Aachen Heirat am 5. 6. 1889 Kinder Hubert Joseph Zimmermann geb. am 23.02.1893 in Aachen gest. am 30.08.1966 in Aachen verh. mit Elisabeth Göbbels Diese Familie besaß das große Eisenwarengeschäftes an der Jülicher Straße Jacob Zimmermann geb. am 21.06.1895 gest. am 28.07.1970 verh. mit Barbara Creutz Maria Zimmermann geb. am 27.04.1897 gest. am 25.04.1951 verh. mit dem Mittelschullehrer Josef Conrads Reiner Zimmermann geb. am 01.12.1899 Seine Kinder waren Dr. Hans Zimmermann, Internist Dr. Willibert Zimmermann, Internist Berti Zimmermann geb. am 18.11.1903 in Aachen gest. am 13.02.1951 in Aachen
─ 28 ─ Über Reiner Packbier besteht die Beziehung zu der Familie Packbier, Merzbrück/Eschweiler. Johann Rainer Packbier geb. 28. 12. 1867, Alsdorf Ölmühle, gest. 17. 9. 1944 (Reiner Packbier wurde durch eine Granate schwer verletzt; er erlag seinen Verletzungen am 17.9.1944 in Jülich) Heirat am 24. 09. 1900 mit Dortants Johanna geb. 3. 1. 1875 Frelenberg Katharina Hubertine gest. 29. 11. 1952 Eschweiler Kinder Packbier Maria geb. 20. 6. 1901 Kinzweiler Johanna Gertrud gest. 23. 10. 1981 Waurichen verh. m. Matthias Sausen Packbier Eleonore geb. 8. 10. 1902 Kinzweiler Maria Josefa gest. 21. 8. 1947 Bonn verh. m. Josef Rosenbaum, Bäcker in Eilendorf Packbier Josefine geb. 6. 2. 1904 Kinzweiler Johanna Maria gest. 10. 3. 1980 Langerwehe verh. m. Johann Esser Packbier Josef Hubert geb. 11. 5. 1906 Kinzweiler (Landwirt) gest. 3. 2. 1076 Eschweiler verh. m. Gertrud Sausen Packbier Gertrud geb. 13. 2. 1908 Kinzweiler Hubertina gest. 20. 7. 1989 Hamich verh. m. Johann Mennicken Packbier Johann Franz geb. 2. 12. 1909 Kinzweiler gest. 8. 11. 1911 Kinzweiler Packbier Hubert Jakob geb. 23. 8. 1911 Kinzweiler (Bäckermeister) gest. 4. 11. 1993 Eschweiler verh. m. Maria Vondenhoff Packbier Peter Josef geb. 26. 6. 1913 Kinzweiler (Landwirt) gest. 8. 11. 1987 Weiden verh. m. Johanna Schornstein Packbier Maria geb. 20. 11. 1915 Kinzweiler Katharina gest. 20. 11. 1919 Kinzweiler
─ 29 ─ Fritz Packbier hatte ein Anwesen in Brand an der Trierer Straße erworben. Da er ohne lebende Nachkommen gestorben war, sein Sohn war im Krieg gefallen, wurden seine in der nachstehende Liste aufgeführten Verwandten Erben. Das Haus in Brand wurde von dem Bruder meines Vaters, Josef Packbier, erworben. Heute befindet sich dort die Firma „Garten Treff und Tierfutter Markt Heinz Packbier“ Liste der Erben von Fritz Packbier 1) Zimmermann, Josef *23. 03. 1893, Aachen, Jülicher Str. 22 +30. 08. 1966 2) Zimmermann, Jakob *21. 06. 1895 Aachen, Rudolfstraße. 16 + 28. 07. 1970 3) Zimmermann, Reiner *01. 12. 1899 Aachen, Jülicher Str. 14 4) Conrads, Josef *01. 12. 1890 Aachen, Jülicher Str. 14 + 01. 12. 1962 5) Packbier, Josef *04. 06. 1904 Dümmlinghausen, Hagener Str. 26 verstorben 6) Weidenhaupt, Marg. *24. 10. 1899 Broichweiden, Hauptstr. 168 7) Packbier, Josef *01. 05. 1898 Brand, Trierer Str. 75 gest. 11. 03. 1967 8) Packbier, Jakob *09. 08. 1904 Vaals/Holl., Bosstr. 99 9) Packbier, Karl *04. 11. 1907 Eilendorf, Nirmer Str. 20 10) von Hoegen, Josefine *21. 02. 1895 Eilendorf, von-Coels-Str. 12 11) Begass, Katharina *31. 05. 1896 Aachen, Lousbergstr. 12 verstorben 12) Lambrigts, Johanna *24. 03. 1906 Heerlen-Vrieheide, Belgienlaan 68 13) Packbier, Josef *06. 05. 1906 Merzbrück, Landstr. 280 14) Packbier, Peter *26. 06. 1913 Merzbrück, Landstr. 280 15) Packbier, Jakob *23. 08. 1911 Eschweiler-Stich, 107 16) Sausen, Maria *20. 06. 1901 Waurichen, Hauptstr. 34 17) Esser, Josefine *06. 02. 1904 Wenau-Laufenburg 18) Mennicken, Gertrud *13. 03. 1908 Hamich, Am Pfuhl 1 19) Packbier, Jakob *26. 06. 1901 Leverkusen-Fettehenne, a. Tehlenhof 33 20) Dr. Packbier, Arnold *05. 03. 1910 Laurensberg, Lindenstr. 9 21) Heinrichs, Therese *14. 09. 1908 Laurensberg, Josefstr. 2 22) Ahmerkamp, Helene *21. 03. 1904 Warendorf, Everswinkelerstr. 13 23) Packbier, Karl *08. 09, 1909 Laurensberg, Lindenstr. 9
─ 30 ─ Die Kinder des Carl Packbier (geb. am 1. November 1871) Jakob Packbier geb. 26.06.1901, gest. 26.05.1979 verh. mit Käthe Degen Eleonore Packbier Mere Ursula Nonne im Ursulinenkloster Sittard Carl Maria Packbier geb. 08.09.1907, gest. 11.05.1988 Helene Packbier verh. mit Bernd Ahmerkamp Therese Packbier geb. 1908, gest. 1990 verh. mit Joseph Heinrichs Dr. Arnold Packbier verh. mit Emmy Heiliger Die Ururgroßeltern Martin Packbier (Backbier) geb. 18. 03.1790 in Heerlen, gest. 27.10. 1868 in Heerlen. Anna Maria Packbier, geb. 20.07. 1787 in Heerlen, geb. Degens gest. 15. 02. 1870 in Heerlen. Eheschließung, 29. März 1814 in Heerlen Die Kinder der Ururgroßeltern Anna Mechtilde Packbier geb. 9. 05. 1814 in Heerlen, gest. 23. 02 1896 in Heerlen Johann Josef Packbier geb. 11.11.1816 in Heerlen, gest. 03.03.1817 in Heerlen Johann Leonard Packbier geb. 15. 03 1818 in Heerlen Jacob Packbier geb. 24. 02. 1824 in Heerlerheide, gest. 25. 11. 1904 in Kinzweiler Johann Reiner Packbier geb. 21. 12 1830 in Heerlen, gest. 01. 04. 1920 in Heerlen Hubert Josef Packbier geb. 4. 01. 1834 in Heerlen, gest. 03. 08, 1897 in Heerlen Anna Maria Packbier geb. 11. 06. 1827 in Heerlen, gest. 13. 03. 1902 in Heerlen Maria Margaretha Packbier geb. 04. 02. 1821 in Heerlen, gest. 18. 05. 1856 in Hoensbroek.
─ 31 ─ Die Urururgroßeltern Laurentius Packbier geb. 1746 in Heerlen gest. . 27. 8. 1803 in Heerlen Maria Mechtildis Meijs geb. 3. 10. 1751 in Schinnen gest. 13. 2. 1835 in Heerlen Die Kinder der Urururgroßeltern Catharina Elisabeth Packbier geb. 04.05.1778 in Schinnen gest 18.03.1820 Martin Packbier geb. 05.10.1780 in Heerlen Johann Josef Packbier geb. 08.09.1782 in Heerlen gest. 11.03.1818 in Heerlen Maria Margaritha Packbier geb. 14.12.1784 in Heerlen gest. 09.02.1837 in Heerlen Maria Katharina Packbier geb. 24.07.1787 in Heerlen gest. 21.01.1854 in Heerlen Martin Packbier geb. 18.03.1790 in Heerlen gest. 27.10.1868 in Heerlen Johann Mathias Packbier geb 15.09.1794 in Heerlen gest. 20.03.1808 in Heerlen Die Ururururgroßeltern Christian Packbier geb. 29.04.1713 in Heerlen (Chretien) gest. 13.03.1757 in Heerlen Catharina Heuts geb.22.03.1720 in Heerlen Die Kinder der Ururururgroßeltern Heinrich Packbier geb. 28.08.1745 in Heerlen Laurentius Packbier geb. 1746 in Heerlen gest. 27.08.1803 in Heerlen Maria Margaretha Packbier geb. 19.04.1747 in Heerlen gest. 13.04.1820 in Heerlen Anna Catharina Packbier geb.19.01.1753 in Heerlen Johannes Packbier geb. 20.05.1755 in Heerlen
─ 32 ─ Die Urururururgroßeltern Heinrich Packbier geb. 20.02.1667 in Schimmert Petronella Giesen (Ghysen / Gijsen) geb. 13.11.1681 in Heerlen Die Kinder der Urururururgroßeltern Anna Packbier geb. 15.02.1701 in Heerlen Laurentz Packbier geb. 11.02.1703 in Heerlen Johanna Packbier geb. 20.03.1705 in Heerlen Catharina Packbier geb. 28.01.1708 in Heerlen Elisabeth Packbier geb. 28.10.1710 in Heerlen Christian Packbier geb. 29.04.1713 in Heerlen gest. 13.03.1757 in Heerlen Anna Packbier geb. 23.02.1716 in Heerlen Heinrich Benedikt Packbier geb. 29.07.1718 in Heerlen Johannes Packbier geb. 02.10.1724 in Heerlen Die Ururururururgroßeltern Gerhard Packbier gest. 06.12.1675 in Schimmert Catharina Alofs geb. 20.10.1629 in Schimmert gest. 19.01.1674 Schimmert Die Kinder der Ururururururgroßeltern Maria Packbier geb. 22.10.1651 in Hulsberg Gerhard Packbier geb. 08.05.1654 in Hulsberg Jacob Packbier geb. 15.04.1656 in Hulsberg Johannes Packbier geb. um 1658 Gertrud Packbier geb. 13.12.1660 in Hulsberg Catharina Packbier geb. 22.07.1663 in Wijnandsrade Agnes Packbier geb. 15.03.1665 in Wijnandsrade Heinrich Packbier geb. 20.02.1667 in Schimmert Dionysius Packbier geb. 07.03.1671 in Schimmert ▬▬▬▬▬▬▬▬▬
─ 33 ─ Über die ältere Familie Steinrath habe ich nur wenig in Erfahrung bringen können. Hin und wieder stößt man unvermittelt auf den Namen Steinrath, wie beispielsweise bei dem nachstehend gezeigten uralten Schützenschild. In der Festschrift der Eilendorfer Sebastianusschützen von 1911 ist zu lesen: Sein silbernes Wappenschild enthielt die gravierte Aufschrift: Jaques Steinrath, Empereur à la Commune d´ Eilendorf l´an 1809 Hierunter Axt, Beil, Winkel und Säge als Zeichen des Zimmermanns. Jacques Steinrath hatte 1809 den seltenen Titel eines Schützenkaisers errungen. Trotz dieser Beziehung zu einem in Eilendorf besonders angesehenen Verwandten und obwohl der im Jahre 1650 erneuerte Schützenverein im gesellschaftlichen Leben des Dorfes von alters her eine große Bedeutung hatte, hielt mein Großvater nicht viel von einer Mitglied- schaft bei den Schützen. Er soll seiner Frau, meiner Großmutter, gedroht haben: „Wenn du in den Frauen- und Mütterverein gehst, gehe ich in die Schützerei.“ Vielleicht war ihm auch der wie ein alter Potentat auftretende Schützengeneral Cornelius Kuckelhorn suspekt.
─ 34 ─ Die Eltern meiner Großmutter väterlicherseits waren: Steinrath Jakob Johann (Ackere) geb. 13. 12. 1827 in Eilendorf Kaussen Margarethe Hubertina geb. 1. 1. 1831 in Eilendorf Ihre Kinder: Barbara Steinrath geb. 13. 09. 1854 in Eilendorf Maria Catharina Steinrath geb. 20. 10. 1855 in Eilendorf Gertrud Steinrath geb. 28. 09. 1857 in Eilendorf Barbara Steinrath geb. 23. 01. 1859 in Eilendorf Heinrich Steinrath geb. 28. 11. 1860 in Eilendorf Jakob Steinrath geb. 18. 11. 1862 in Eilendorf gest. 24.07.1917 Weiden verh. mit Maria Agnes Schüller Wilhelm Steinrath geb. 06. 06. 1865 in Eilendorf gest. 21. 09. 1865 in Eilendorf Johann Adam Steinrath geb. 18. 09. 1866 in Eilendorf Elisabeth Steinrath geb. 06. 09. 1868 in Eilendorf verh. mit Johann Heinrich Schümmer Maria Steinrath geb. 15. 09. 1871 in Eilendorf (meine Großmutter) gest. 23. 02. 1939 in Aachen Anna Maria Steinrath geb. 15. 9. 1871 in Eilendorf gest. 28. 2. 1939 in Aachen Wilhelm Steinrath geb. 02. 08. 1873 in Eilendorf Relativ selten wurde in der Verwandschaft über die Geschwister der Großmutter gesprochen; mit einer Ausnahme: Die zweite Schwester Barbara der Großmutter sei nach dem frühen Tod ihrer Mutter an deren Stelle getreten und habe mit großem Einsatz ihre Geschwister in bewundernswerter Weise versorgt. Bis vor wenigen Jahren tauchte immer wieder der Name Barbara Steinrath zusammen mit Barbara Salber bei den Mess-Intentitionen auf.
─ 35 ─ Über die Urgroßmutter Margarethe Hubertina Kaussen bestand eine Beziehung zur reich verzweigten Familie Kaussen. Vor einigen Jahren sprach ich bei einer dörflichen Veranstaltung einige Worte mit dem alten Herrn Salber, der zwischendurch bemerkte, wir sind ja verwandt. Das alte Haus Salber in der Brückstraße schloss direkt an das Anwesen Packbier an, wie auch die Häuser Kaußen, Vinken unweit davon lagen. Aus alten Familiener- zählungen konnte man auf eine Verwandtschaft zu diesen Familien schließen. Leider habe ich nicht rechtzeitig nachgefragt, zu diesbezüglichen genea- logischen Daten fand ich keine Quellen. Immerhin lassen die Ahnen Steinrath uns Eilendorf und darüber hinaus das Münsterländchen als Familienheimat empfinden. Eine Urkunde von 1293 erwähnt in einer ausdrücklichen Bestätigung eines Schriftstücks von 1238 den Namen Eilendorf. Nachstehend eine Übersetzung des Eilendorf betreffenden Urkunden- textes von 1238: „Es haben uns daher die verehrungswürdigen Männer, der Dekan und das Kapitel der vorgenannten Kirche des seligen Adalbert in Aachen, gebeten, daß wir das vorgenannte Schreiben unserer Vorfahren, das so richtig und rechtmäßig ausgeführt ist, zu bestätigen und für gültig und angenehm zu halten, auch wenn etwas fehlt, was der vorgenannte Dekan und das Kapitel aufgrund unserer überfließenden Güte für wichtig halten sollten, wir bestätigen also, durch ihre gerechten Bitten bewogen, alles, was in dem
─ 36 ─ vorgenannten Schriftstück enthalten ist und darüber hinaus aus größerer Güte alles, was sie in der Pfarre und in unserem Distrikt Eilendorf haben. Wir halten es für angenehm und gültig, daß sie an diesen Dingen frei, friedlich und ruhig sich erfreuen und sie genießen. Zum Zeugnis dafür und zur ewig gültigen Kraft sind unsere Siegel dem gegenwärtigen Schriftstück angeheftet. Ausgeführt und gegeben in Inda im Jahr des Herrn 1293, am Sonntag vor dem Fest des hl. Johannes des Täufers “ Übereinstimmend vermuten namhafte Historiker, dass Eilendorf schon lange vor 1238 bestand und zu dem großen Krongutbezirk gehörte, der sich rings um Aachen von Gemmenich und Walhorn im Westen bis Düren im Osten, von Laurensberg im Norden bis Konzen im Süden erstreckte. Doch existieren zu Eilendorf aus dieser frühen Zeit keine Urkunden, im Gegensatz zu Gressenich, dessen Geschichte viele Parallelen zu der Eilendorfs aufweist. In Eilendorfe erinnert das 1622 umgebaute Pannhaus an die abteiliche Vergangenheit.
─ 37 ─ Im Treppenaufgang zur Empore der Kirche St. Severin in Eilendorf hat man diesen Gedenkstein aus dem niedergelegten alten Kirchturm eingelassen. Darauf ist das Familienwappen des Abtes Hyazinth Alphons Graf von Suys (1713–1745) mit den drei Rammblöcken (Heiblokken) zu sehen. Mehrmals im Jahr besuchte uns ein Sohn des Wilhelm Steinrath, jüngster Bruder meiner Großmutter. Dr. Heinrich Steinrath, Dieser Onkel Heinrich war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Er konnte interessant erzählen, so über seine ausgedehnten Reisen als der für Korrosionsprobleme bei den Röhren- werken Mannesmann zuständige Fach- mann. Seine Erzählungen beeindruckten mich und weckten mein besonderes Interesse für Chemie. Dieser Onkel hatte privat und welt- anschaulich seine eigenen Vorstel- lungen. Er konnte geschäftlich, wie ich Auf dem Bild ist vorne mein aus mehreren Erzählungen weiß, rigoros Onkel Dr. Heinrich Steinrath zu seine persönlichen Absichten verfolgen. sehen. Im Hintergrund mein Zur Kirche hatte er ein eher ein Schwiegervater Josef Woopen; distanziertes Verhältnis. So erzählte er beide waren Schulfreunde. von einer Rohrleitungsuntersuchung in den vatikanischen Gärten, anlässlich der
─ 38 ─ er auch eine Privataudienz beim Papst hatte. Er erzählte: „Der Papst wippte mit seinen Pantöffelchen, aber er hätte noch lange wippen können, ich hätte ihm doch nicht die Füße geküsst.“ Andererseits hatte er auch im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen keine Hemmungen, sich mit Behörden und nationalsozialistischen Bonzen anzulegen. Bei einer Eisenbahnfahrt stieg in sein Abteil an einer Station eine höherer Nazi-charge ein, der stramm mit Heil Hitler grüßte. Als mein Onkel wiederholt nicht reagierte, forderte jener ihn schließlich drohend zum Grüßen auf. Der Onkel schaute den Bonzen mit großen Augen an und sagte dann in gespielt gebrochenem Deutsch: „Ik mir werd beschweren bei meiner Bottschaft“, worauf der Nazi sich schleunigst zurückzog. Von eigenen Kindern wollte er offensichtlich nicht viel wissen, andererseits war er bestrebt, mit uns aber auch mit den Kindern Woopen in engere Beziehung zu treten. So lud er mich mit seiner Frau, der Tante Gertrud, 1947 nach Düsseldorf ein. Beide haben mir damals dort viel geboten: ein Theaterbesuch, ein Zirkusbesuch und auch, wie ich meine, eine Vorstellung von Holiday on Ice, ein Bootsausflug nach Zons. Anneliese war später hinsichtlich der Besuche von und bei Onkel Heinrich etwas reservierter, weil sie wohl nicht ganz zu Unrecht befürchtete, er würde mich nach seiner Pensionierung total in Beschlag nehmen. Zumal er dann in sein neuerbautes Haus nahe meiner jetzigen Wohnung in der Rödgener Straße zog. Dieses Haus war in der ersten Etage mit dem elterlichen verbunden. Auf die zu diesen Häusern gehörende große Obstwiese, in der ich oft gesessen habe, schaue ich jetzt von meiner Wohnung. Die Mutter des Onkels war die Tante Gisela, die uns hin und wieder auch in der Josefstraße besuchte und die wir auch in der Rödgener Straße besuchten. Ihr 2. Sohn, Dr. Franz Steinrath, war ein sehr liebenswürdiger Mensch. 1933 war er Assistent des Religionsphilosophen Paul Tichel und wurde mit diesem aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Gesetzes zur Wiederher- stellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst entlassen. Er muss dann versucht haben, wie sein Professor nach Amerika zu gelangen; ob ihm das gelungen ist, weiß ich nicht. 1948 taucht er in der Leitung des Wannseeheims und etwas später als Mitverfasser einer religionsphilosophischen Schrift auf. Dann verliert sich seine Spur. Seinen Bruder habe ich nie von ihm sprechen hören.
─ 39 ─ Die Familie Dohmen Der großelterliche Hof in Hamich, Ende der 1990iger Jahre Über das Alter des Hofes konnte ich, abgesehen beiläufigen Anmer- kungen, nichts erfahren. Er scheint aber sehr alt zu sein: Aus einem entspre- chenden Anlass wurde einmal erzählt, ein UrUr..-Großvater habe um 1750 die Fußböden des Dachbodens erneuern wollen und die dazu erworbenen Dielen ein Jahr lang dort trocknen lassen, um späteren Verwerfungen vorzubeugen. Noch eine andere Geschichte gehört zu meinen verpassten Nachfrage- gelegenheiten. Von einem UrUr…-Großvater wird erzählt, er sei ein Verehrer Napoleons gewesen, weil unter seiner Herrschaft der die Bevölkerung bedrückende Einfluss der Klöster aufgehoben ward. Bei der Säkulierung der Klöster wurden deren Besitztümer und Lände- reien an die jeweils Meistbietenden veräußert. Es ist gut möglich, dass auch die Familie Dohmen es für ratsam hielt, zur Abrundung ihrer Ländereien Felder, Wiesen des Kloster Schwarzenbroich oder Wenau zu ersteigern. Denn von irgendwelchen Urur-Mitgliedern wird
─ 40 ─ erzählt, bei einem merkwürdigen Kartenspiel wäre es um Ländereien gegangen. Wer verlor, musste nicht etwas hergeben, sondern er war ver- pflichtet, dann ein bestimmtes Landstück zu erwerben. Vor 1944 waren bei einer Wanderung mit Vater und Onkel Franz die Ruinen des Klosters unweit der Laufenburg noch gut zu sehen. Später musste ich mit meiner Frau noch sehr suchen. Mit der Enkelin Franziska vor der Laufenburg Die Laufenburg wurde auch als Wohnsitz einer Cousine meines Vaters, Josefine Esser, genannt. Früher fand ich es merkwürdig, dass die Trauung meiner Eltern im Nothberg stattgefundem hatte, nicht etwa in Langerwehe, Kreis Düren, wozu Hamich ja gehört. Möglicherweise hat das seinen Grund in alten Verwaltungs- strukturen. Vor 1794 gehörte Hamich mit Nothberg zum Amt Wilhelmstein im Herzogtum Jülich. Dicht bei Hamich verlief die Grenze zum Gebiet der Reichsabtei Cornelimünster. Unter französischer und später preußischer Herrschaft hat man alte Verwaltungsstrukturen weitgehend beibehalten. In Nothberg gibt es den uralten Nothberger Hof, der zeitweise auch Dahmenshof hieß. Ob damit der Hamicher Hof etwas zu tun hat? Die Nothberger Burg
─ 41 ─ Katasterplan der Oberförsterei Schevenhütte, Oktober 1860 (Ausschnitt) Messtischblatt Eschweiler/Stolberg, 1895 (Ausschnitt) Als die Aufnahme des großelterlichen Hofes oben gemacht wurde, wohnten hier schon fremde Leute. Das Gebäude hatte sich nicht nur äußerlich durch den Bürgersteig, die Masten und den Zigarettenautomaten etwas geändert, der Hofraum, Stallungen und die ganze Umgebung waren kaum noch wiederzuerkennen. Dort, wo sich früher der Hausgarten, eine große Obstwiese und noch eine Wiese sich bis zum Wald erstreckte, war jetzt eine Allerwelts-Wohnbebauung.
─ 42 ─ Aber nicht nur der Ort war mir fremd geworden, auch die Umgebung. Die Anhöhe nördlich von Hamich, welche im November dann so heftig umkämpft wurde, war durch eine riesige Abraumhalde überdeckt. Hier waren beim Braunkohlen-Tagebau anfallende Erdmassen abgelagert worden. Als ich Anneliese noch einmal die von Hamich weit entfernten Felder unterhalb von Heistern zeigen wollte, bot sich ein völlig anderer Ausblick auf Weisweiler, die Halde Nierchen etc. Nur der Kammerbusch mit seinem merkwürdigen historischen Panoptikum war noch wie früher da, nur jetzt als Touristenattraktion eingerichtet, Mit meinem Enkel Moritz bin später noch einmal hierhin gekommen, um ihm unser altes Spielgelände zu zeigen. Von den vielen kleinen Pfädchen durch den Wald und dem Spielplatz an der Wehe unterhalb von Schevenhütte war nichts mehr zu sehen. Und als ich Moritz dann zeigen wollte, wie wir früher mit der Hand Forellen gefangen hatten, war das insofern ein vergeb- liches Unterfangen, weil weit und breit keine Forelle mehr zu sehen war. Die Kirche in Wenau war noch wie früher da; es ist nur ein Unterschied, ob man sie als Sehenswürdigkeit oder sonntags zur hl. Messe besucht. Als ich vor Jahre einen Gottesdienst im Appenzeller Land besuchte, bei dem die Bauern wie ein Block in ihren schwarzen Sonntagsanzügen unter der Empore standen, wurde ich lebhaft an Wenau erinnert.
─ 43 ─ Meine Vorfahren mütterlicherseits Großeltern Peter Dohmen geb. 01.02.1858 in Hamich gest. 09.10.1938 Hamich Katharina Dohmen geb. 29.10.1877 in Hamich geb. Dohmen gest. 03.12.1959 in Hamich
─ 44 ─ Mein Großvater Peter Dohmen beim Dengeln An meinen Großvater habe ich nur noch ganz schwache Erinnerungen. Wenn ich als kleiner Junge mit meiner Mutter nach Hamich zu Besuch kam, dann erschien auch nur kurz der schon schwerkranke Großvater im Wohnzimmer und drückte mir eine silberne Zweimark-Münze zitternd in mein kleines Fäustchen.
─ 45 ─ Die Kinder der Großeltern Maria Hubertine Dohmen geb. am 22.08.1901 in Hamich gest. am 20.03.1902 in Hamich Gertrud Dohmen geb. am 22.08.1902 in Hamich gest. 1945 durch einen Unfall mit einem englischen Armeewagen. Elisabeth Dohmen geb. am 04.02.1905 in Hamich gest. am 07.09.1997 in Vaals Paten: Franz Offergeld, Elisabeth Dohmen Franz Dohmen geb. am 19.02.1907 in Hamich gest. am 10.10.1907 in Hamich Franz Dohmen geb. am 11.09.1908 in Hamich gest. 1995 in Hamich Vermählung 24.07.1938 mit Gerta Schaaf Gertrud, Elisabeth, Franz Dohmen 1919 Gertrud war verheiratet mit Adam Meisenberg. Noch gut erinnere ich mich an das heute noch existierende große Haus mit Bäckerei und Gastwirtschaft in Mariadorf. (heute Eschweiler Straße 177) Ihre Kinder hießen Agnes, Josef, Elisabeth und Franz.
─ 46 ─ Urgroßeltern Dohmen Franz Hubert geb. 13. 8. 1817 in Hamich gest. 26. 8. 1900 in Hamich Offergeld Maria Agnes geb. 29. 5. 1822 in Kellersberger Mühle gest. 01. 05. 1865 in Hamich Tochter von Ludwig Offergeld (Müller), und Maria Anna Matharé Kinder Dohmen Maria Anna Elisabeth Hubertine geb. 2. 9. 1851 in Hamich Dohmen Anna Maria Josefa Hubertine geb. 20. 2. 1853 in Hamich gest. 1. 1. 1937 in Hamich Dohmen Anna Catharina Hubertina geb. 19. 10. 1854 in Hamich gest. 5. 4. 1941 Hamich Dohmen Johanna Gertrud Hubertina geb. 19. 10. 1854 Hamich Dohmen Maria Catharina Elisabeth geb. 16. 11, 1856 Hamich Hubertina gest. 25. 7. 1936 Hamich verheiratet mit Franz Ehser Dohmen Peter Josef geb. 1. 2. 1858 Hamich gest. 9. 10. 1938 Hamich Dohmen Anna Gudula Hubertina geb. 7. 10. 1850 Hamich gest. 24. 9. 1926 Aachen Dohmen Anna Maria Gertrud Hubertina geb. 7. 11. 1861 Hamich Dohmen Franz Josef Hubert geb. 28. 2. 1863 Hamich gest. 22. 4. 1863 Hamich Ururgroßeltern Dohmen Johann Peter Schüller Catharina Elisabeth
─ 47 ─ Zwischen den Geschwistern meines Großvaters muss ein herzliches Verhältnis bestanden haben. Darüber wurde in der Verwandtschaft gelästert: „Do verwennt jo enge der angere“. Meine Mutter erzählte gerne von ihren Tanten, den Schwestern meines Großvaters, deren Augentrost sie war und die sie auch gerne als Lehrerin gesehen hätten; diese werden wohl auch dafür plädiert haben, das meine Mutter das Lyzeum in Eschweiler besuchen sollte. Meine Mutter Elisabeth Dohmen besuchte von 1918 bis 1923 das Lyzeum in Eschweiler. Hier das Klassenfoto nach der Abschlussprüfung. Elisabeth: 2. Reihe von unten, 4. von links
─ 48 ─ Wenn heute manche Medienleute im Bewusstsein ihrer eigenen demokra Rechtschaffenheit abfällig über die Untertanenhörigkeit unserer Altvorderen urteilen, so ist davon bei meinen bäuerlichen Vorfahren und denen meiner Frau Anneliese nicht viel zu spüren, wie ich aus manchen Berichten erfahren habe. Da war zum Beispiel jener sagenhaften Onkel Wilhelm, ein ziemlich wohlhabender unverheirateteter Hofbesitzer in Heistern, der Brot immer längs schnitt, er meinte: „An die Schnippelei kann ich mich neet dra ophalde“. Als er einmal vor Gericht zu 10 Taler Geldstrafe verurteilt wurde, weil er einem Polizisten eine Ohrfeige gegeben hatte, reagierte er mit den Worten: „Wenn ich gewost heu, dat dat sue bellig wör, heu ich em at zwei gegevve“. So erzählte meine Mutter, mein Urgroßvater hätte sich selbstbewusst als Kirchenvorstandsmitglied mit dem Pastor von Wenau und dem reichen Eigentümer der Nadelfabrik Schleicher, Richard Schleicher, aus der für die Region so bedeutsamen Familie Schleicher überworfen, weil der Pastor den wertvollen alten Bodenbelag der Kirche herausreißen und an den Herrn Schleicher verkauft habe. Das könnte dieser Herr Schleicher gewesen sein, der auch den merkwürdigen Landschaftsgarten bei Heistern anlegte, von dem ich schon sprach. Die Ruine der Karlsburg im Kammerbusch
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