Community Reinforcement Approach (CRA) - Dr.med.Christiane Rasmus BUSS-Jahrestagung Berlin 2010

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Community Reinforcement
   Approach (CRA)
    Dr.med.Christiane Rasmus
  BUSS-Jahrestagung Berlin 2010
Konzept
   CRA ist ein umfassendes
    verhaltenstherapeutisches Konzept zur
    Behandlung von substanzbezogenen
    Störungen. Es basiert auf der
    Grundannahme, dass Verstärker aus dem
    sozialen Umfeld erheblichen Einfluss
    darauf nehmen können, ob ein Mensch
    einen Konsum von Alkohol oder Drogen
    fortsetzt oder einstellt.
Vorgehen
   Verstärker aus dem sozialen, familiären,
    beruflichen Umfeld und/oder aus dem
    Freizeitbereich werden so in den
    Behandlungsverlauf integriert, dass die
    Motivation zur Abstinenz bzw. zur
    Aufrechterhaltung der Abstinenz gezeugt
    und gefördert wird.
Ziel
   Ein abstinenter Lebensstil wird attraktiver
    gemacht als die Fortführung des Konsums
    von Rauschmitteln.
Hintergrund
   Die Wirksamkeit des Verfahrens ist
    wissenschaftlich belegt.
   CRA ist in verschiedenen Settings erfolgreich
    einsetzbar, so bei stationären Patienten,
    ambulanten Patienten, wohnungslosen
    Patienten, Angehörigen, Adoleszenten. Das
    Verfahren ist nicht auf Patienten mit nur einem
    Rauschmittel beschränkt.
   CRA erwies sich in Untersuchungen als eins der
    kostengünstigsten Verfahren, die zur
    Behandlung von Suchtpatienten zu Verfügung
    standen.
Behandlungsstrategien
   CRA beruht weitgehend auf Lernen am Modell
    und auf Rollenspielen.
   Therapeuten sind aktiv, engagiert und direkt im
    Auftreten. Es geht darum, gemeinsam mit dem
    Patienten Lösungen für Probleme zu entwickeln.
    Probleme sind daher immer Angelegenheit von
    beiden, der Therapeut übernimmt einen Teil der
    Verantwortung für entstehende Probleme.
   Jeder noch so kleine therapeutische Schritt wird
    positiv verstärkt.
   Gezielt wird nach positiven Verstärkern in der
    sozialen Umgebung des Patienten gesucht.
Fazit:
   CRA betrachtet den Konsum von Drogen
    oder Alkohol nicht als isoliertes Verhalten,
    unabhängig vom Rest des Lebens des
    Patienten. Das Konsumverhalten ist aus
    Sicht von CRA eng verflochten mit vielen
    Aspekten des täglichen Lebens des
    Patienten, so dass dem Kontext des
    Substanzkonsums eine hohe Bedeutung
    für die Therapie zugeschrieben wird.
Therapiedauer
   CRA hat in kontrollierten klinischen Studien
    bereits nach drei Monaten Wirksamkeit entfaltet.
   Dennoch ist die Therapiedauer prinzipiell nicht
    begrenzt.
   Die Dauer der Therapie ergibt sich daraus, ob
    vordefinierte Ziele erreicht werden konnten.
   Von Anfang an wird der Therapieprozess entlang
    der subjektiven Ziele des Patienten klar
    strukturiert.
Setting
   In der Regel finden 1x wöchentlich Therapiesitzungen
    statt, am Anfang kann die Sitzungsfrequenz allerdings
    darüber hinaus gehen. Eine Sitzung dauert in der Regel
    eine Stunde.
   In den ersten beiden Wochen ist es besonders wichtig,
    den Patienten ständig positiv zu verstärken, um
    Bereitschaft und Compliance bezüglich der Behandlung
    und der Hausaufgaben zu erhöhen.
   Im weiteren Verlauf kann die Zahl der Sitzungen/Wo
    abhängig vom Verlauf reduziert werden.
Die erste Sitzung
   Für die erste Sitzung sollten 1,5-2 Stunden
    veranschlagt werden, da das
    Behandlungsprogramm erklärt wird und
    Arbeitsmaterial ausgehändigt wird. Zudem
    wird schon jetzt eine Strategie zur
    Aufrechterhaltung der Abstinenz bis zur
    nächsten Sitzung entwickelt.
Das CRA-Assessment
    Das erste Assessment besteht aus drei
     Hauptbestandteilen:
1.   Identifikation und positive Verstärkung
     von Veränderungsmotivation
2.   Erfassung von basalen suchtspezifischen
     Hintergrundinformationen
3.   Durchführung der CRA-Verhaltensanalyse
Identifikation von positiven
             Verstärkern und
   Unter einem positiven Verstärker versteht man
    jedes Objekt oder Verhalten, das die Rate eines
    nachfolgenden Verhaltens erhöht.
   Es ist notwendig, für jeden Patienten die
    individuell wirksamen Verstärker zu ermitteln,
    insbesondere die, die stark genug sind, um
    abstinenzorientiertes Verhalten zu verstärken.
    Der Prozess dieser Ermittlung begleitet die
    gesamte Therapie. Rückbezug auf die eigenen
    Ziele ist im Verlauf immer dann sinnvoll, wenn
    die Therapie an einem schwierigen Punkt ist.
Festigung von Motivation
   Die erste Sitzung sollte möglichst rasch nach der ersten
    Anfrage des Patienten erfolgen
   Zu Beginn sollten mehrere Sitzungen in kurzem
    zeitlichen Abstand durchgeführt werden
   Der Therapeut vermittelt Zuversicht hinsichtlich eines
    positiven Behandlungserfolgs, er begleitet den gesamten
    Behandlungsprozess mit positiver Grundeinstellung und
    zeigt Respekt gegenüber der oft spürbaren Abwehr des
    Patienten
   Die grundsätzliche Lösbarkeit von Problemen sollte
    vermittelt werden
   Eine nahestehende Bezugsperson wird in den
    Behandlungsverlauf mit einbezogen.
Merke:
   Der Therapeut nimmt im Verlauf jede
    Gelegenheit wahr, den Patienten für seine
    intensive Mitarbeit und Anstrengung
    positiv zu verstärken. Es ist Ausdruck der
    CRA-Philosophie, positiv gestimmt zu
    bleiben, aktiv zu sein, wertschätzend zu
    sein, empathisch zu sein und kontinuierlich
    zu motivieren.
Erfassung von basalen
             suchtspezifischen
         Hintergrundinformationen
   Vom Patienten berichtete aktuelle Probleme
   Art, Menge und Frequenz des Substanzkonsums
   Hintergrundinformationen in den Bereichen
    Gesundheit (somatisch/psychisch), Ehe, Familie,
    Beruf, Hilfssysteme
   Konsumassoziierte Probleme in o.g. Bereichen
   Motivationsgründe des Pat. für die Veränderung
   Erhebung individueller Verstärker
Einführung Verhaltensanalyse
   Im Gegensatz zu konfrontativen Methoden fragt
    CRA, warum eine Person ein Suchtmittel
    konsumiert und wertet den Konsum als einen
    Versuch von (nicht optimaler) Anpassung, d.h.
    Konsum stellt für den Patienten eine
    Überlebensstrategie dar, Angst, Depression oder
    unerträgliche soziale Bedingungen werden
    aushaltbar gemacht.
   CRA fokussiert ursachenbezogen direkt auf diese
    Problemfelder, das grundlegende
    Arbeitsinstrument hierfür ist die
    Verhaltensanalyse.
Beschreibung: Verhaltensanalyse
   Strukturiertes Interview zur Erarbeitung von Triggern
    und Konsequenzen von Konsumverhalten.
   Trigger werden in interne und externe Trigger
    untergliedert. Die Informationen sind notwendig, um
    Risikosituationen und alternative Verhaltensstrategien
    herauszuarbeiten. Es soll deutlich werden, dass eine
    Trinkepisode das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen
    ist.
   Es folgt eine Beschreibung des Konsumverhaltens, um im
    Verlauf Therapiefortschritte überprüfen zu können.
   Als letztes werden die individuellen Konsequenzen des
    Konsums untersucht. Unterteilt werden sie in kurzfristig
    positive Konsequenzen und langfristig negative
    Konsequenzen.
   Die VA ist eine umfassende Annäherung an die
    betroffene Person im sozialen Kontext auf der Suche
    nach Verstärkern, die abstinenzorientiertes Verhalten
    unterstützen.
Verschiedene Verhaltensanalysen
   Klassisch: VA für Konsum
   Ebenfalls klassisch: VA für Rückfall

   CRA-Innovation in der Suchttherapie:
    VA für abstinenzorientiertes Verhalten. Eine Besonderheit
    hier ist, dass konträr zum Konsumverhalten nach
    kurzfristig negativen Konsequenzen und langfristig
    positiven Konsequenzen gefragt wird. Diese VA´s dienen
    dazu, Strategien zu entwickeln, abstinenzorientiertes
    Verhalten in seiner Häufigkeit zu erhöhen. Dabei
    auftretende Hindernisse können durch
    Problemlösetechniken bearbeitet werden.
CRA-Verhaltensanalyse für Trinkverhalten (initiales Assesment)

Trigger external                           Trigger internal                           Verhalten
1. Mit wem sind Sie gewöhnlich             1. Was denken Sie gewöhnlich, kurz         1. Was trinken Sie gewöhnlich?
zusammen, wenn Sie trinken?                bevor Sie trinken?                         2. Wie viel trinken Sie gewöhnlich?
2. Wo trinken Sie gewöhnlich?              2. Was nehmen Sie gewöhnlich               3. Über welche Zeit hinweg trinken Sie
3. Wann trinken Sie gewöhnlich?            körperlich wahr, kurz bevor Sie trinken?   gewöhnlich?
                                           3. Was nehmen Sie gewöhnlich
                                           emotional wahr, kurz bevor Sie trinken?

Kurzfristige positive             Langfristige negative Konsequenzen
Konsequenzen
1. Was mögen Sie am Trinken       1. Was sind die negativen Folgen von Trinken in den verschiedenen
(mit wem)?                        Lebensbereichen?
2. Was mögen Sie am Trinken       a) Zwischenmenschlich
(wo)?                             b) Körperlich
3. Was mögen Sie am trinken       c) Emotional
(wann)?                           d)Rechtlich
4.Was sind angenehme              e) Arbeit
Gedanken während Sie              f) Finanzen
trinken?                          g) andere
5. Was sind angenehme
körperliche Wahrnehmungen
während Sie trinken?
6. Was sind angenehme
Gefühle, während Sie trinken?
CRA-Verhaltensanalyse für Trinkverhalten (Rückfall)

Trigger external                     Trigger internal                      Verhalten
1. Mit wem waren Sie zusammen, als   1. Was dachten Sie, kurz bevor Sie    1. Was tranken Sie?
Sie tranken?                         tranken?                              2. Wie viel tranken Sie?
2. Wo tranken Sie?                   2. Was nahmen Sie körperlich wahr,    3. Über welche Zeit hinweg tranken
3. Wann tranken Sie?                 kurz bevor Sie tranken?               Sie?
                                     3. Was nahmen Sie emotional wahr,
                                     kurz bevor Sie tranken?

Kurzfristige positive Konsequenzen                  Langfristige negative Konsequenzen
1. Was mochten Sie am Trinken (mit wem)?            1. Was waren die negativen Folgen von Trinken in den
2. Was mochten Sie am Trinken (wo)?                 verschiedenen Lebensbereichen?
3. Was mochten Sie am Trinken (wann)?               a) Zwischenmenschlich
4.Was waren angenehme Gedanken während Sie          b) Körperlich
tranken?                                            c) Emotional
5. Was waren angenehme körperliche                  d)Rechtlich
Wahrnehmungen während Sie tranken?                  e) Arbeit
6. Was waren angenehme Gefühle, während Sie         f) Finanzen
tranken?                                            g) andere
CRA-Verhaltensanalyse für abstinenzorientiertes Verhalten: Aktivität__________

Trigger external                  Trigger internal                     Verhalten
1. Mit wem sind Sie gewöhnlich    1. Was denken Sie gewöhnlich, kurz   1. Was ist ihr abstinenzorientiertes
zusammen, wenn                    bevor Sie____________________?       Verhalten ?
Sie_________________?                (Aktivität/Verhalten)             2. Wie oft machen Sie
   (Aktivität/Verhalten)          2. Was nehmen Sie gewöhnlich         gewöhnlich_____________?
2. Wo machen Sie                  körperlich wahr, kurz bevor          3. Wie lange dauert ihr
gewöhnlich_____________?          Sie___________?                      _____________ gewöhnlich?
3. Wann machen Sie                3. Was nehmen Sie gewöhnlich
gewöhnlich_____________?          emotional wahr, kurz bevor
                                  Sie___________?

  Kurzfristige negative Konsequenzen                  Langfristige positive Konsequenzen
  1. Was mögen Sie nicht am ________________ (mit     1. Was sind die positiven Folgen von ______
  wem)?                                               in den verschiedenen Lebensbereichen?
  2. Was mögen Sie nicht am ________________ (wo)?    a) Zwischenmenschlich
  3. Was mögen Sie nicht am                           b) Körperlich
  _________________(wann)?                            c) Emotional
  4.Was sind unangenehme Gedanken während             d)Rechtlich
  Sie___________________________?                     e) Arbeit
  5. Was sind unangenehme körperliche Wahrnehmungen   f) Finanzen
  während Sie___________?                             g) andere
  6. Was sind unangenehme Gefühle, während
  Sie_______________________________?
Abstinenzkonto: Einführung
   Das Abstinenzkonto ist ein Verfahren, das CRA
    von den meisten anderen suchtspezifischen
    Behandlungsprogrammen unterscheidet.
    Grundlage ist die Annahme, dass ein Patient
    besser im Programm gehalten werden kann,
    wenn man ihn nicht mit zu strengen Regeln,
    Ansprüchen oder angstbesetzten Perspektiven
    überfordert.
   Entsprechend wird dazu motiviert, sich über eine
    begrenzte Zeit zur Abstinenz zu verpflichten,
    unabhängig davon, ob das Fernziel dauerhafte
    Abstinenz oder kontrolliertes Trinken sein soll.
Vorteile des Abstinenzkontos
   Therapeut und Patient haben die Möglichkeit, eine positive Beziehung
    aufzubauen, können die Ernsthaftigkeit des Problems erkennen
   Ziele können angemessen definiert werden
   Der Weg für die Einführung von Disulfiram wird geebnet
   Time-out vom Trinken ermöglicht, zu spüren, wie Abstinenz sich anfühlt,
    positive Veränderungen können erfahren werden
   Aktive Unterbrechung gewohnter Konsummuster, Einführung neuer positiver
    Bewältigungsstrategien
   Erlangung von Eigenständigkeit und Kontrolle
   Verwirklichung von kurzzeitigen Zielen stärkt das Selbstvertrauen und
    motiviert
   Demonstration eines Veränderungswillens nach außen – Vertrauen und
    Unterstützung durch Familie wird befördert
   Positive Auswirkungen auf rechtliche Aspekte
   Schwierigkeiten oder Rückfälle können genutzt werden, um zusätzlichen
    Hilfebedarf festzustellen
Praktisches Vorgehen in zwei
               Schritten
1.   Hier soll der Patient dazu ermutigt werden, sich auf eine
     begrenzte Abstinenzphase festzulegen, die einem imaginären
     Konto an Abstinenzzeit gutgeschrieben wird.

    Der Therapeut schlägt 90 Tage vor und erklärt, dass die Vorteile
     der Abstinenz in einem solchen Zeitraum am besten zum Tragen
     kommen, zumal in dieser Phase ein besonders hohes
     Rückfallrisiko besteht und 90 Tage damit ein genialer Start wären.
    Kann der Patient nicht zustimmen, wird abwärts verhandelt, ein
     herausforderndes aber erreichbares Ziel soll ausgehandelt
     werden.
    Der Patient soll in Bezug auf frühere Abstinenzzeiten und seine
     individuellen Verstärker zu einer Abstinenzzusage motiviert
     werden
Zielerreichung
2. Nun wird verhandelt, wie das Abstinenzziel
    erreicht werden kann:
   Stellen Sie zeitnah die nächsten Termine sicher
   Erarbeiten von Situationen mit hoher
    Rückfallgefahr
   Erarbeiten eines spezifischen Plans für
    alternative Handlungen in Risikosituationen
   Entwicklung eines zusätzlichen
    Sicherheitsplanes
   Verstärkung, Verstärkung, Verstärkung…
Einsatz von Disulfiram mit einem
            Antabus-Coach
   Im ersten Schritt werden die Vorteile einer
    unterstützenden Disulfiram-Behandlung vorgestellt:
    Reduktion von Rückfällen, Reduktion von
    Partnerschaftsproblemen, ggf. Ende täglicher
    Auseinandersetzungen, ob man konsumieren möchte
    oder nicht.
   Die Einnahme von Disulfiram wird vermittelt als
    Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Ziel, Abstinenz
    zu erreichen.
   Ein Familienangehöriger, Partner, Freund oder Kollege
    wird als unterstützender Antabus-Coach empfohlen.
   Aufgabe des Coaches ist die Kontrolle der Einnahme und
    – wichtiger noch - die tägliche positive Verstärkung der
    Einnahme.
Vorteile von Disulfiram
   Reduktion von Ärger und Sorgen von Angehörigen
   Verstärkung von Vertrauen zwischen Patient und
    Familienangehörigen
   Verringerung der Gefahr von „Ausrutschern“
   Ansprache vieler Trigger für Konsumverhalten
   Bessere Fortschritte in den Therapiesitzungen
   Vermehrtes Vertrauen auf andere Copingstrategien
   Stärkung des Selbstbewußtseins
   Reduktion täglicher quälender Entscheidungen
   Mehr Möglichkeiten für positive Verstärkung
   Bessere Möglichkeit zur Wahrnehmung von
    Frühwarnzeichen
Merke:
   Lehnt ein Patient die Disulfiram-Behandlung ab,
    obgleich er hierfür geeignet wäre, orienteirt sich
    der Therapeut an dem CRA-Grundsatz, das
    Gegebene zu akzeptieren und Machtkämpfe zu
    vermeiden.
   Eine Möglichkeit ist, einen Vertrag auszuhandeln,
    dass der Pat. sich auf Disulfiram einlässt, wenn
    er es über einem Monat nicht geschafft hat,
    abstinent zu bleiben.
Einbeziehung des Hausarztes
   Der Einsatz von Disulfiram sollte erst dann
    begonnen werden, wenn der Patient eine
    spezielle Einverständniserklärung unterschrieben
    hat, die ihn ausführlich und verständlich über die
    Gefahren und die Wirkungsweise des
    Medikamentes aufgeklärt hat.
   Auch sollte der Hausarzt kontaktiert werden,
    dem das Vorgehen erläutert werden sollte und
    der die Möglichkeit hat, den Patienten körperlich
    zu untersuchen und ggf. das Medikament zu
    verordnen.
Einbeziehung einer vertrauten
                Person
   Der vertrauten Person sollte ihre wichtige Rolle bei der
    Unterstützung des Patienten verdeutlicht werden.
   Der Therapeut erklärt ausführlich, wie Disulfiram wirkt
    und welche Vorteile es hat.
   Eine vertraute Person ist dann geeignet, die Therapie zu
    unterstützen, wenn sie Interesse an der Fortführung der
    Beziehung zum Patienten hat und motivierend und
    unterstützend zu wirken bereit ist.
   Dann werden Beispiele gegeben, wie die vertraute
    Person dem Patienten das Disulfiram anbieten könnte.
Der Antabus-Coach
   Coach kann eine beliebige beteiligte Person sein,
    die bereit ist, dem Patienten zu helfen
    (Lebensgefährte, Kollege, Freund, Chef, Polizei,
    Bewährungshelfer…)
   Beide (Patient und Coach) müssen verstanden
    haben, dass die Rolle des Coaches nicht
    bestrafend, sondern unterstützend sein soll.
   Der Therapeut weist darauf hin, wie wichtig es
    ist, dass der Coach bei der Vergabeprozedur
    stark unterstützend einwirkt.
Die Einnahme
   Eingangsdosis über drei Tage 0,5-1g, Erhaltungsdosis 0,2-0,4 g/d
   Der Coach löst die Tablette in einem halben Glas Wasser auf, reicht
    dem Patienten schließlich das Glas und sieht bei der Einnahme zu,
    er lobt den Patienten für die Einnahme und für das, was er bereits
    erreicht hat, seit er die Entscheidung getroffen hat, mit dem Trinken
    aufzuhören
   Der Therapeut bietet Beispiele für eine entsprechende
    Kommunikation an und bittet das Paar, in einem Rollenspiel die
    Vergabeprozedur zu üben, gibt Rückmeldung und positive
    Verstärkung, es wird in der Folge bearbeitet, wie beide sich dabei
    fühlten. Dann wird die erste Vergabe noch beim Therapeuten
    vorgenommen, für die Folgetage wird eine feste Vergabezeit
    vereinbart, die beide in der Regel zusammen verbringen und mit der
    beide einverstanden sind.
   Das Paar wird gebeten, das Medikament zu den nächsten Terminen
    mitzubringen, damit die Einnahme kontrolliert werden kann.
Disulfiram-Ritual
   Ziel in der Arbeit mit Patienten und
    Antabus-Coach ist die Erarbeitung eines
    täglichen Einnahmerituals, das beiden
    gefällt und das im Rollenspiel eingeübt
    werden kann.
Behandlungsplan:
           1.Zufriedenheitsskala
   Die Zufriedenheitsskala stellt die Basis für den
    Behandlungsplan dar.
   Der Patient wird gebeten, seine aktuelle
    Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen
    auf einer Skala von 1-10 darzustellen.
   Das Instrument schafft einen schnellen Überblick
    über die Schwere von Problemen in
    verschiedenen Lebensbereichen des Patienten.
Zufriedenheit mit:(1-10, 1=katastrophal, 10=himmlisch)
               1.meiner körperlichen Gesundheit
                   2.meinem sozialen Leben
                         3. meiner Arbeit
          4.meinem Schulbesuch /meiner Ausbildung
                      5. meinen Finanzen
      6.meinem Alkoholkonsum und seinen Auswirkungen
      7. meiner Drogenkonsum und seinen Auswirkungen
                      8. meiner Abstinenz
                9. meiner seelischen Gesundheit
               10. meiner sportlichen Betätigung
      11. meiner Beziehung zu meinem Lebenspartner/in
           12. meiner Beziehung zu meinen Kindern
             13. meiner Beziehung zu meinen Eltern
       14. meiner Beziehung zu meinen engen Freunden
                   15. juristischen Problemen
         16. meiner Art, mit anderen zu kommunizieren
                 17. meinem spirituellen Leben
    Allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben aktuell:
Behandlungsplan
            2: Behandlungsziele
   Das nun folgende Arbeitsblatt enthält die selben
    Lebensbereiche.
   Beim Ausfüllen unterstützt der Therapeut den
    Patienten dabei, spezifische Ziele und Strategien
    zur Umsetzung in den verschiedenen
    Lebensbereichen zu definieren. Es geht hierbei
    darum, Lebensqualität und Lebenszufriedenheit
    in nicht konsumassoziierten Bereichen des
    Lebens zu erhöhen.
   Die zur Umsetzung der Ziele notwendigen Skills
    werden dann in der Folge konkret entwickelt und
    trainiert.
Zielformulierung
    Ein Ziel sollte in der Formulierung vier
     Regeln folgen:
1.   Es sollte klar und kurz formuliert sein.
2.   Es sollte positiv formuliert sein.
3.   Es sollte messbar sein.
4.   Es sollte aus eigener Kraft erreichbar
     sein.
Skills-Training
   Kommunikationstraining
   Problemlösetraining
   Ablehnungstraining
Zusätzliche Angebote
   Arbeitsberatung
   Beratung im sozialen und Freizeitbereich
   Paartherapie
   Rückfallprävention
Kommunikationstraining
    Der CRA-Fokus beim Kommunikationstraining
     liegt auf drei Komponenten:
1.   Äußerung von Verständnis für den andern
2.   Übernahme einer teilweisen Verantwortung für
     das gemeinsame Problem
3.   Abgabe eines Hilfsangebotes an den andern
    In verschiedenen konkreten Situationen wird
     die optimierte Kommunikation geplant und
     dann im Rollenspiel geübt.
Problemlösetraining
   Das Problemlösetraining ist ein kleinschrittiges Verfahren
    zur Lösung konkreter Probleme (Suchtdruck,
    Beziehungswunsch, Entspannungsmöglichkeiten u.a.)
   Es beginnt mit einer möglichst exakten Problemdefinition
    und wird von einem Brainstorming fortgeführt, in dem
    möglichst viele Lösungswege generiert werden. Dann
    werden eine realisierbare Lösung identifiziert, die
    praktische Umsetzung erarbeitet und Hindernisse
    antizipiert. Der Patient probiert die so gefundene Lösung
    eine Woche lang aus und berichtet dem Therapeuten in
    der nächsten Sitzung davon. Ggf. wird ein alternativer
    Lösungsweg in gleicher Weise erarbeitet.
Ablehnungstraining
   Hier werden Strategien zur Verbesserung
    der Durchsetzungsfähigkeit erarbeitet und
    im Rollenspiel geübt.
Arbeitsberatung
   Eine befriedigende Arbeit ist häufig eine
    Quelle für viele positive Verstärker
    (Selbstwert, soziale Beziehungen,
    Finanzen u.a.)
   Es werden Skills vermittelt, um eine Arbeit
    zu bekommen, zu behalten oder um die
    Zufriedenheit mit der Arbeitssituation zu
    verbessern. Überwiegend kommen
    Techniken des Problemlösens zum Einsatz.
Beratung im sozialen und
             Freizeitbereich
   Zentrale Aufgabe ist es, nicht
    konsumassoziierte soziale Aktivitäten
    aufzubauen, die mit dem Konsumverhalten
    konkurrieren und somit die Abstinenz
    unterstützen.
   Eingesetzt werden auch hier vorwiegend
    Strategien des Problemlösens.
Paartherapie
   Die Partner/innen sind extrem wichtig, damit
    partnerschaftliche Probleme geklärt werden können und
    die Unterstützung der Behandlung durch den Partner/die
    Partnerin gewonnen werden kann.
   Die Behandlung beginnt mit einer speziellen
    Zufriedenheitsskala und einem Arbeitsblatt zu
    Veränderungswünschen in der Partnerschaft.
   Hieraus werden Ziele gebildet, in der Folge werden
    basale Kommunikationsfertigkeiten, die Kunst des
    Verhandelns, Strategien zur Zielerreichung und
    Anregungen zu einem liebevolleren Umgang in der
    Partnerschaft vermittelt.
Rückfallprävention
   Rückfallprävention beginnt direkt im Anschluss
    an die Verhaltensanalyse für Konsumverhalten
    nach der Identifikation von Triggern und
    Risikosituationen.
   Lebenspartner werden in Identifikation von- und
    Umgang mit Frühwarnzeichen einbezogen.
    Gemeinsam werden Handlungsstrategien zum
    Umgang mit Triggern und Risikosituationen
    erarbeitet.
   Im Falle eines Rückfalles werden über
    Verhaltensanalysen neue Coping-Strategien
    erarbeitet.
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