Cross-Sector Partnerships - ePub WU
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Anja Christanell, Clara Moder, Reinhard Millner Cross-Sector Partnerships Kooperationen integrativ und transformativ gestalten SEC Working Paper #1 | Juni 2017
IMPRESSUM Social Entrepreneurship Center NPO & SE Kompetenzzentrum WU (Wirtschaftsuniversität Wien) Gebäude D2, Eingang E, 3. OG Welthandelsplatz 1, 1020 Wien www.wu.ac.at Wien, Juni 2017 Kontakt: Dr. Anja Christanell anja.christanell@wu.ac.at Diese Publikation entstand in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Industriellenvereinigung.
Inhalt 1. Einleitung ........................................................................................................................... 7 2. Cross-Sector Partnerships in der Literatur ......................................................................... 8 2.1. Wissenschaftliche Verortung des Themas ........................................................................8 2.2. Cross-Sector Partnerships in Politik und Zivilgesellschaft ................................................ 11 3. Cross-Sector Partnerships in der Praxis ........................................................................... 12 #ConnectRefugees ........................................................................................................... 14 A1 Internet für Alle .......................................................................................................... 16 Blühendes Österreich ....................................................................................................... 18 Ideegration ...................................................................................................................... 20 INIGO Perspektive Handel ................................................................................................ 22 neuner Immo .................................................................................................................... 24 PestizidReduktionsProgramm ........................................................................................... 26 WWF Climate Group .......................................................................................................... 28 Youth Employability Program ........................................................................................... 30 Zweite Sparkasse ............................................................................................................. 32 4. Cross-Sector Partnerships als Lernprozesse ..................................................................... 34 5. Conclusio .......................................................................................................................... 37 6. Literatur ........................................................................................................................... 38 Abbildungen Abbildung 1: Kontinuum von Kooperationsformen ............................................................................. 10 Abbildung 2: Analyseebenen für integrative und transformative Kooperationen ..................................... 12
7 1. Einleitung Das Social Entrepreneurship Center (SEC) an der Intersektorale Kooperationen zwischen Unterneh- Wirtschaftsuniversität Wien hat in den letzten Jah- men und Nonprofit Organisationen haben bereits ren entlang wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie eine längere Tradition. Unternehmen möchten ge- Erfahrungen aus der Praxis aufgezeigt, welche sellschaftliche Verantwortung tragen, von Seiten neuen und kreativen Ansätze für aktuelle und der Zivilgesellschaft und der Politik wird dies auch künftige gesellschaftliche Herausforderungen verstärkt eingefordert. Viele dieser Kooperationen möglich und auch notwendig sind, und welche Ak- bewegen sich zwischen Spenden, Sponsoring und teur/innen hierbei eine zentrale Rolle spielen. Corporate Volunteering. Seltener anzutreffen sind Neuere Formen gesellschaftlichen Wandels wie integrative und transformative Partnerschaften, Social Innovation, Social Business und Social In- die einen höheren gesellschaftlichen Mehrwert er- vestment stehen in engem Zusammenhang mit warten lassen, da sich hierbei die Partner/innen neuen Möglichkeiten der Kooperation (Millner et als Stakeholder eines gesellschaftlichen Problems al., 2016). verstehen und durch ein starkes Commitment po- sitive Veränderungen bewirken wollen. Soziale und ökologische Probleme werden in ihrer Komplexität zunehmend nicht mehr ohne inter- Dieses SEC Working Paper gibt zunächst einen sektorale Kooperationen gelöst. Positive gesell- Überblick zum Stand der Forschung zu Part- schaftliche Veränderungen können daher nur nerschaften zwischen Unternehmen und durch verstärkte Kooperationen zwischen ver- Nonprofit Organisationen und zeigt wie unter- schiedenen Akteur/innen – Unternehmen, Non- schiedliche Formen der Kooperationen konzeptio- profit-Organisationen, Social Enterprises, öffentli- nell verortet werden können. In weiterer Folge chem Sektor und Privatpersonen – umgesetzt wird eine Auswahl von zehn Good Practices vor- werden. gestellt, in denen österreichische Unternehmen und Nonprofit Organisationen integrativ und Die Notwendigkeit von Cross-Sector Part- transformativ zusammenarbeiten. Entlang dieser nerships wird von Seiten der Politik zunehmend Good Practices wird aufgezeigt, wie die österrei- anerkannt, erste Initiativen zur Vernetzung unter- chischen Partner/innen als Stakeholder eines be- schiedlicher Akteur/innen wurden gestartet. Den- stimmten gesellschaftlichen Problems gemein- noch gibt es bis heute wenig theoretisch-konzep- same Visionen entwickeln, die in Folge die Arbeit tionelle Überlegungen, welche Voraussetzungen an der Problemlösung stärken und leiten. Des Wei- intersektorale Kooperationen brauchen um gesell- teren wird dargestellt, wie sozial benachteiligte schaftliche Innovationen hervorzubringen und wie Zielgruppen erreicht und unterstützt werden bzw. Kooperationen gestaltet werden können, um lang- auf welche Weise Umwelt- und Klimaschutzmaß- fristige und systemische Veränderungen zu bewir- nahmen schrittweise umgesetzt und welche Wir- ken. In Anbetracht dessen, dass Form und Inten- kungen dadurch erzielt werden. sität der Kooperationen zwischen unterschiedli- chen Sektoren und Akteur/innen 1) den Erfolg ge- Wir möchten mit dieser Arbeit Entwicklungsper- meinsamer Vorhaben, 2) den Nutzen für die jewei- spektiven für Cross-Sector Partnerships aufzeigen ligen Partner/innen und auch 3) den gesellschaft- und Impulse für Unternehmen und Nonprofit Or- lichen Mehrwert bestimmen, sind diese Überle- ganisationen liefern, die gemeinsam positive Ver- gungen jedoch unabdingbar. änderungen in der Gesellschaft vorantreiben.
8 2. Cross-Sector Partnerships in der Literatur Kooperationen zwischen Nonprofit Organisationen gewählte Ansatz ist die Resource Depence Theory, und Unternehmen haben in den letzten Jahren so- die sich in Forschung zu interorganisationalen Ko- wohl in der Praxis als auch in der wissenschaftli- operationen als besonders einflussreich erwiesen chen Auseinandersetzung an Bedeutung gewon- hat. Viele Autor/innen aus der Organisationslitera- nen. Dieses Kapitel gibt zunächst einen Überblick tur gehen davon aus, dass Kooperationen einge- zum derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Dis- gangen werden, um den Zugang zu Ressourcen kussion und skizziert darüber hinaus die Bedeu- für eine Organisation zu erleichtern. Durch inter- tung des Themas im institutionellen Kontext. sektorale Zusammenarbeit können potentiell ne- gative Entwicklungen in der Umwelt abgefedert und ein komparativer Vorteil aufgebaut werden. 2.1. WISSENSCHAFTLICHE VERORTUNG Für Unternehmen kann dieser beispielsweise in ei- DES THEMAS ner höheren Glaubwürdigkeit bei ihren Kund/innen durch die Kooperation mit Nonprofit Organisatio- Cross-Sector Partnerships sind Forschungsgegen- nen bestehen (Selsky und Parker, 2005). stand verschiedener wissenschaftlicher Diszipli- nen. Sowohl in der Ökonomie als auch in der Or- Die Mehrzahl der Publikationen untersucht Cross- ganisationsforschung und Forschung zu öffentli- Sector Partnerships aus Unternehmensperspek- cher Verwaltung finden sich Publikationen zu die- tive. Gründe für Unternehmen Kooperationen mit sem Thema. Das Spektrum der dabei untersuch- NPOs einzugehen sind aus diesem Blickwinkel ten Formen intersektoraler Zusammenarbeit häufig öffentlichkeitswirksame Maßnahmen und ist groß und nicht notwendigerweise auf die Zu- damit eine gesteigerte Reputation bzw. öffentli- sammenarbeit zwischen Nonprofit Organisationen ches Image oder/und das Verfolgen ihrer Corpo- und Unternehmen beschränkt. Kooperationsfor- rate Social Responsibility (CSR)-Strategie. Auf der men zwischen dem Staat und Unternehmen, wie Seite der Nonprofit Organisationen wird angenom- etwa Public-Private Partnerships, oder dem Staat men, dass für sie der finanzielle Aspekt den wich- und NPOs, wie es im Bereich sozialer Dienstleis- tigste Beweggrund für eine Kooperation darstellt tungen vielfach der Fall ist, können ebenso unter (Simpson et al., 2011, C&E Adivsory Services, dem Begriff „Cross-Sector Partnerships“ zusam- 2015). Die vergleichsweise wenigen Publikatio- mengefasst werden (Dahan et al., 2009, Yaziji und nen, die explizit die Nonprofit Perspektive unter- Doh, 2009). Im vorliegenden Working Paper be- suchen, bestätigen diese Annahme jedoch nur teil- zieht sich der Begriff ausschließlich auf Kooperati- weise. Eine Studie zur Wahrnehmung der Rolle onen zwischen Nonprofit Organisationen und For- von Nonprofit Organisationen in CSR-Strategien Profit Unternehmen. zeigt beispielsweise, dass diese ihre Rollen durch- aus proaktiv und selbstbewusst wahrnehmen (Arenas et al., 2009). Auch Lucea (2009) verweist 2.1.1. Theoretisch-konzeptionelle Per- in seiner Arbeit zu Kooperationen auf die zentrale spektiven auf von Cross-Sector Partnerships Bedeutung von NPO-Führungskräften für das Zu- standekommen und die Gestaltung von CSR-Part- Die theoretisch-konzeptionellen Ansätze, die den nerschaften. Forschungsarbeiten zum Thema zugrunde gelegt werden, sind vielfältig. Manchen Studien dient bei- Ein genauerer Blick zeigt also, dass die Beweg- spielsweise die Institutionentheorie als Ansatz, an- gründe ebenso wie die potentiellen Vor- und dere wählen diskursbasierte Sichtweisen (siehe Nachteile für die Kooperationspartner/innen oft auch den Hond et al., 2015). Der am häufigsten vielschichtiger sind.
9 NPOs können für Unternehmen im Rahmen einer die Machtbalance zwischen den Partner/innen Kooperation nicht nur erhöhte Legitimation mit- (Selsky und Parker, 2010). bringen, sondern beispielsweise auch Netzwerke, feldspezifische Expertise oder eine differenziertere Abhängig von den oben diskutierten Aspekten und Wahrnehmung der sozialen oder ökologischen der Motivation für die Zusammenarbeit, ergeben Umwelt des Unternehmens. Dadurch wird organi- sich unterschiedliche Möglichkeiten wie positive sationales Lernen zu den gesellschaftlichen und gesellschaftliche Wirkungen entfaltet werden ökologischen Wirkungen der wirtschaftlichen Tä- können. Bei stärker an Ressourcen orientierten tigkeit ermöglicht. Für NPOs kann eine Unterneh- Ansätzen, d.h. bei denen die Kooperation komple- menskooperation neben erhöhter Planungssicher- mentäre Ressourcen zusammenführen soll, ist es heit neue Wege der Einflussnahme und Vernet- wahrscheinlich, dass vorwiegend die unmittelba- zung bieten (Yaziji und Doh, 2009). Diese mögli- ren Stakeholder der jeweiligen Organisationen chen Vorteile implizieren bereits eine inhaltliche profitieren (Mikro-Ebene). Nähe der Tätigkeitsfelder der Kooperations- partner/innen bzw. ein geteiltes Interesse an der Eine alternative Perspektive ist, dass die Koopera- Lösung eines bestimmten sozialen oder ökologi- tionspartner/innen an einem speziellen sozia- schen Problems. Dementsprechend können NPOs len/ökologischen Problem arbeiten, weil sie selbst und Unternehmen als Stakeholder eines Problems davon betroffen sind. In diesem Sinne sind Ak- gesehen werden, das sie mit der gemeinsamen teur/innen aus verschiedenen Sektoren Stakehol- Aufwendung von Ressourcen adressieren (Selsky der eines Problems, das nicht nur auf einen Sektor und Parker, 2005, Selsky und Parker, 2010). Eine beschränkt ist. Eine Implikation davon ist die An- Kooperation sollte also, um für alle Beteiligten ei- nahme, dass die Grenzen der Zuständigkeiten zwi- nen Mehrwert zu bieten, möglichst gut zu den je- schen Markt, Staat und Zivilgesellschaft generell weiligen Zielen und Strategien der Partner/innen verschwimmen und intersektorale Kooperationen passen (Seitanidi, 2010, Al-Tabaa et al., 2014). ein Ausdruck dessen sind (Selsky und Parker, 2005). Die konkrete Ausgestaltung von intersektoralen Partnerschaften wird von unterschiedlichen Fakto- Verstehen sich die Kooperationspartner/innen als ren beeinflusst. Darunter fallen neben der strate- Stakeholder eines bestimmten Problems oder er- gischen Position der jeweiligen Beteiligten auch kennen, dass ein Problem nicht mit der Logik und Machtverhältnisse und Kontextfaktoren, wie das den Ressourcen eines einzelnen Sektors gelöst soziale und ökonomische Umfeld (Al-Tabaa et al., werden kann, so ist auch eine Wirkung auf orga- 2014). Der in der wissenschaftlichen Diskussion nisationaler und letztlich gesellschaftlicher Ebene am häufigsten in den Vordergrund gestellte Aspekt (Makro-Ebene) zu erwarten (Selsky und Parker, ist die Intensität der Kooperation. Viele Autor/in- 2010). nen analysieren Kooperationsformen und -mög- lichkeiten entlang eines Kontinuums. Am einen 2.1.2. Kontinuum von Cross-Sector Part- Ende eines solchen Kontinuums stehen dabei nerships meist Kooperationen, die auf unilateralem Aus- tausch bzw. rein finanzieller Unterstützung einer Austin (2000, 2012) schlägt ein Kontinuum vor, Nonprofit Organisation vonseiten eines Unterneh- das Kooperationen zwischen Nonprofit Organisati- mens basieren (z.B. Corporate Giving), wohinge- onen und Unternehmen vier Kategorien zuordnet. gen Kooperationen, die intensiven Austausch un- Es handelt sich dabei um die einflussreichste und terschiedlicher Ressourcen erfordern oder eine am häufigsten verwendete Konzeption von inter- neue Organisation hervorbringen am anderen sektoralen Partnerschaften in der Literatur. Ende verortet werden (siehe bspw. Austin, 2000, Wymer und Samu, 2003, Seitanidi, 2010). Je nach „Philanthropische Kooperationen“ sind ge- Intensität der Kooperation unterscheiden sich kennzeichnet von einem Ressourcentransfer – im dementsprechend auch potentielle Organisations- häufigsten Fall Geld – vom Unternehmen zur sozi- und Governance-Strukturen, Risikoverteilung oder alen Organisation. Letztere kann mit den erhalte-
10 nen Mitteln ihre Mission weiter verfolgen und ge- ein signifikanter Einsatz von Ressourcen (Zeit, gebenenfalls umfassender erfüllen, es macht aller- Geld, Personal, Infrastruktur, etc.) sowie Engage- dings keinen Unterschied, welches Unternehmen ment und Verpflichtungen von beiden Seiten not- hier der Kooperationspartner ist. Interaktion fin- wendig. Dem zugrunde liegt im Idealfall die Er- det nur in einem geringen Ausmaß statt, abseits kenntnis, dass alle Kooperationspartner/innen von von CSR-Verantwortlichen ist keine Abbildung in der Zusammenarbeit und in weiterer Folge von der den Organisationsstrukturen des Unternehmens Lösung des Problems profitieren können. Diese In- zu erwarten. tensität erfordert konstanten Austausch und ist oft auch in den Organisationsstrukturen abgebildet, Im Falle „transaktionaler Kooperationen“ ist beispielsweise durch eine eigene Abteilung oder das Verhältnis zwischen den Partner/innen bereits ein gemeinsames Programm. vielseitiger. Beispiele für solche Kooperationsfor- men sind etwa Sponsoring-Verträge, Cause-Rela- Die am weitesten fortgeschrittene Kooperations- ted Marketing, o.ä. Das impliziert bereits, dass die form stellt die „transformative Kooperation“ Kompatibilität zwischen den interagierenden Or- dar. Die Partner/innen verstehen sich als Stake- ganisationen relativ größer ist als bei philanthro- holder eines sozialen oder ökologischen Problems, pischen Partnerschaften. Die eingesetzten Res- das es zu lösen gilt. Ziel ist langfristige, gesell- sourcen weisen ein höheres Maß an Komplemen- schaftliche Wirkung. Diese steht in der Wertigkeit tarität auf und der Austausch wechselt von unila- über möglichen organisationsinternen strategi- teral auf bilateral. Dementsprechend stehen bei schen Zielen. Als transformative Kooperationen transaktionalen Kooperationen zwar ebenfalls werden in der Regel solche Kooperationen ver- Ressourcen im Vordergrund, deren Einsatz und standen, die eine neue, von den Partner/innen for- auch deren Charakteristika sind aber komplexer mal unabhängige Organisation hervorgebracht als bei philanthropischen Kooperationen. hat. „Integrative Kooperationen“ verändern beide Abbildung 1 gibt einen Überblick über die wesent- Organisationen im Laufe der Zeit. Um solche Ko- lichen Aspekte der Kooperationsmöglichkeiten operationsformen aufrechterhalten zu können, ist entlang dieses Kontinuums. Philanthropisch Transaktional Integrativ Transformativ • Unilateral • Bilateral • Intensiver Austausch • Neue Organisationsform • Kein strategisches • Strategischer fit hilfreich von Ressourcen durch gemeinsame matching notwendig • Projektbezogene • Gemeinsame Strategie Ressourcen und Strategie • Wenig, unregelmäßige Interaktion • Intensivere Interaktion • Intensive, regelmäßige Interaktion • Verschiedene • Zahlreiche gemeinsame Interaktion • Geringe Bandbreite an projektbezogene Projekte und Aktivitäten • Umfassende Bandbreite Aktivitäten Aktivitäten • Wirkungen auf Meso- an Aktivitäten • Wirkung auf Mikroebene • Wirkungen auf Mikro- und Makroebene • Wirkungen auf Meso- und Mesoebene und Makroebene ABBILDUNG 1: KONTINUUM VON KOOPERATIONSFORMEN (ICONS © CREATIVECOMMONS VIA NOUNPROJECT)
11 2.2. CROSS-SECTOR PARTNERSHIPS IN verstärkt in den Prozess von Open Innovation mit- POLITIK UND ZIVILGESELLSCHAFT einbezogen werden. Entsprechend diesem Ansatz sind 1) Netzwerke und Kooperationen neben 2) Sektorenübergreifende Kooperationen werden Kultur und Kompetenzen und 3) Ressourcen und auch in Politik und Zivilgesellschaft zunehmend Rahmenbedingungen eines der drei proklamierten thematisiert und gefördert. Handlungsfelder zur Förderung von Open Innova- tion (Bundesministerium für Wissenschaft Die Vereinten Nationen beispielsweise berücksich- Forschung und Wirtschaft, 2016). tigen die Relevanz von Kooperationen in ihrer Ent- wicklungsstrategie. Das wird auch daran ersicht- Darüber hinaus sind in Österreich in den letzten lich, dass das siebzehnte der „Sustainable Develo- Jahren Initiativen entstanden, die Kooperationen pment Goals“ (SDGs) „Partnerschaften zur Er- zwischen Nonprofit Organisationen und Unterneh- reichung der Ziele“ gewidmet ist. Globale Part- men auf verschiedene Weise fördern. So wird der nerschaften werden nach Einschätzung der UN TRIGOS Award1 für CSR seit 2013 auch in der Ka- weiterhin eine große Rolle spielen. Allerdings wird tegorie „Beste Partnerschaft“ vergeben. Die Ar- es in der Zukunft auch darum gehen, auf lokaler beitsgemeinschaft Globale Verantwortung, ein Ebene mit den Folgen der Globalisierung umzuge- Dachverband für im Entwicklungsbereich tätigen hen. Dazu braucht es umfassende, durchdachte NPOs, hat ein entsprechendes Projekt ins Leben Partnerschaften zwischen verschiedensten Ak- gerufen, in dessen Rahmen Informations- und Un- teur/innen (United Nations, 2017). terstützungsarbeit geleistet wird2. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das OECD LEED Der Fokus vieler dieser Initiativen liegt auf Koope- Forum zu Partnerschaften und lokaler Entwick- rationen zur Entwicklungszusammenarbeit. Wenn- lung. Ziel ist es, Kapazitäten auf lokaler Ebene gleich es sich hier um einen Bereich mit großem zur Lösung sozialer wie wirtschaftlicher Wirkungspotential handelt, so gibt es doch noch Probleme zu entwickeln. Dazu sollen lokale Re- zahlreiche weitere Tätigkeitsfelder für intersek- gierungseinheiten, zivilgesellschaftliche Organisa- torale Kooperationen. tionen und Unternehmen vernetzt werden. Der Fo- kus liegt auf der Ebene der Politik und der regio- Im Folgenden werden zehn österreichische Good nalen Entwicklung (OECD, 2017). Practices von intersektoralen Kooperationen dar- gestellt. Dadurch soll einerseits die Vielfalt der Kooperation ist auch Bestandteil der österreichi- Themen und Kooperationsmöglichkeiten darge- schen Open Innovation Strategie. Dort heißt es: stellt und andererseits Impulse für diese Form der „Um die immer komplexer werdenden Herausfor- Zusammenarbeit gegeben werden. derungen bewältigen zu können, müssen unter- schiedliche Stakeholder in neuer Weise zusam- menarbeiten.“ Besonders die Zivilgesellschaft soll 1 http://trigos.at/trigos/uebertrigos/kategorien 2 Das Projekt „Erfolgreiche Kooperationen ermöglichen“ (Laufzeit: 2016-2018) wird größtenteils durch Mittel der Austrian Development Agency finanziert.
12 3. Cross-Sector Partnerships in der Praxis Intersektorale Kooperationen finden auf unter- ressant, die eine eigene, von den Gründungs- schiedlichen Ebenen und in verschiedenen Tätig- partner/innen unabhängige Organisation hervor- keitsfeldern statt. Die Zusammenarbeit zwischen gebracht haben. international agierenden Organisationen, ist ebenso ein Cross-Sector Partnership wie die För- Wirkung Alle Partner/innen nehmen sich derung von lokalen Vereinen durch ansässige als Stakeholder eines gesell- Klein- und Mittelbetriebe. Je nach Art und Intensi- schaftlichen (sozialen oder ökolo- tät der eingesetzten Ressourcen, Wirkungspoten- gischen) Problems wahr und ar- beiten gemeinsam an einer Lö- tial und Interaktion zwischen den Partner/innen sung. Dadurch sollen langfris- kann es sich hier um philanthropische, transaktio- tige, breite Wirkungen (Makro- nale, integrative oder auch transformative Part- Ebene) erzielt werden. nerschaften handeln. Ressourcen Die Ressourcen, die von den je- weiligen Partner/innen einge- In der Praxis zeigt sich, dass philanthropische und bracht werden, sind von signifi- transaktionale Kooperationen häufiger vorkom- kantem Umfang und gehen über men als integrative Kooperationen. Vor allem aber finanzielle Mittel hinaus. scheint die Kategorie der „transformativen Koope- Institutiona- Die Zusammenarbeit ist in der rationen“ bis dato noch am wenigsten vertreten zu lisierung organisationalen Struktur sein. Austin (2010) merkt dazu an, dass es sich (Governance) der Partner/innen fest verankert oder ist als eigen- weniger um eine empirische Kategorie handelt als ständige Organisation institutio- um eine theoretische, die noch mit Empirie kon- nalisiert. kretisiert werden muss. Darüber hinaus wird ge- Interaktion Die Partner/innen interagieren rade bei transformativen Partnerschaften das Ver- regelmäßig mit einem mittel- bis schwimmen der Sektorengrenzen („Blurring langfristigen Zeithorizont. Boundaries“) deutlich. ABBILDUNG 2: ANALYSEEBENEN FÜR INTEGRATIVE Aus diesem Grund werden im Rahmen dieser Pub- UND TRANSFORMATIVE KOOPERATIONEN likation Beispiele von intersektoralen Kooperatio- nen in Österreich vorgestellt, die als integrativ o- Angemerkt sei an dieser Stelle, dass philanthropi- der transformativ gelten können. Diese Zuord- sche Kooperationen durchaus große Wirkungen nung wird entlang von vier Analyseebenen getrof- entfalten können. Unternehmensspenden und fen: Wirkung, Ressourcen, Institutionalisierung Corporate Volunteering sind oft wichtige Ressour- und Interaktion, wie auch in Abbildung 2 ersicht- cen für NPOs. Aufgrund ihrer vergleichsweise ge- lich wird. ringen Intensität in den Austauschbeziehungen stehen sie allerdings nicht im Fokus dieser Publi- Vorwiegend handelt es sich also um Kooperatio- kation. nen, in denen sich die Partner/innen als Stakehol- der eines gesellschaftlichen (sozialen oder ökolo- Um entsprechende Beispiele in Österreich zu iden- gischen) Problems wahrnehmen. Diese weisen das tifizieren wurden zunächst Internetrecherchen zu höchste Wirkungspotential sowohl auf organi- Gewinner/innen von Awards durchgeführt, sowie sationaler wie auch auf gesellschaftlicher Ebene CSR-Programme gesichtet. Parallel dazu wurden auf (siehe auch Selsky und Parker, 2010). Darüber mehr als 20 Expert/innen aus Wissenschaft, Politik hinaus sind vor allem solche Kooperationen inte- und Praxis zu ihrer Einschätzung befragt und ge-
13 beten, mögliche interessante intersektorale Ko- Die Auswahl der zehn Beispiele erhebt keinen An- operationen zwischen NPOs, Social Businesses spruch auf Vollständigkeit. Vielmehr war die Aus- und Unternehmen zu empfehlen. Diese Vorge- wahl davon geleitet eine möglichst große Vielfalt hensweise erzielte eine Liste von rund 60 potenti- und Bandbreite an integrativen und transfor- ell relevanten Beispielen für Cross-Sector Part- mativen Kooperationen zwischen kleineren und nerships. größeren, etablierten Organisationen in sehr un- terschiedlichen Themenbereichen (soziale oder Entlang der oben definierten Kriterien wurden ökologische), für divergente Zielgruppen, auf ver- diese durch vertiefte Recherchen analysiert, den schiedenen Ebenen (lokal, national, international) Kooperationsformen zugeordnet und eine Aus- und in unterschiedlichen Zeithorizonten aufzeigen wahl an zehn Good Practices, die als integrativ zu können. Dadurch möchten wir möglichst vielen oder transformativ eingestuft werden können, ge- Unternehmen und NPOs Impulse für eigene Cross- troffen. Sector Partnerships geben. Für jede der ausgewählten Kooperationen wurde je eine zentrale Hauptansprechperson (Initia- tor/innen, Projektmanager/innen, o.ä.) identifi- ziert. Mit diesen Personen wurden insgesamt zehn semi-strukturierte, persönliche Interviews durch- geführt. Diese wurden aufgezeichnet und in wei- terer Folge (teil)transkribiert. Der Fokus der Inter- views lag auf dem Entwicklungsprozess und den Lernprozessen innerhalb der Kooperationen. Im Besonderen sollte herausgearbeitet werden, wie das jeweilige gesellschaftliche Problem identifiziert und von welcher Seite die Kooperation initiiert wurde, und inwieweit die Kooperation in die jewei- ligen Organisationsstrukturen integriert ist und diese gegebenenfalls auch verändert hat. Ebenso von Interesse waren die Intensität und Ausgestal- tung der Kommunikation zwischen den Partner/in- nen um eine Aussage zum Kriterium der Interak- tion treffen zu können. Die nachfolgenden Darstellungen der Good Prac- tices basieren auf den Interviews sowie auf zu- sätzlichem, öffentlich verfügbarem oder zur Verfü- gung gestelltem Informationsmaterial. Die Good Practices werden in alphabetischer Reihenfolge dargestellt; die jeweiligen Bereiche innerhalb des einleitenden Steckbriefs sind an den UN Sustainable Development Goals (SDGs)3 ange- lehnt. 3 http://www.un.org/sustainabledevelop- ment/sustainable-development-goals/
14 #ConnectRefugees Partner/innen: T-Mobile Austria, Caritas Österreich, Caritas Wien Gründungsjahr: 2015 Region: Österreich Bereich: Soziale Ungleichheit Zielgruppe: Menschen mit Fluchterfahrung Kooperationsform: integrativ Gesellschaftliches Problem sich der Flüchtlingshilfe verpflichtet fühlt. Mit der Caritas Österreich fand das Unternehmen eine Geflüchtete Menschen haben nicht immer ausrei- starke Partnerin, die österreichweit tätig ist. T-Mo- chende Möglichkeiten die Verbindung mit ihren Fa- bile unterstützt seither gemeinsam mit seinen Mit- milien und Freund/innen, von denen sie durch die arbeiter/innen Wohnquartiere der Caritas in ganz Flucht getrennt wurden, aufrechtzuerhalten. Beim Österreich sowie weitere Initiativen mit hunderten Erlernen der neuen Sprache im Ankunftsland wer- mobilen Internet-Anschlüssen über das HomeNet den sie häufig zu wenig unterstützt, sie haben nur von T-Mobile. Individuelles Spracherlernen wird wenige Informationen über den neuen Lebensort durch die zwei Lern-Apps „hallo App Deutsch“ und und in Folge zumeist einen erschwerten Zugang „hallo App Fußball“ ermöglicht, welche Kindern zum Arbeitsmarkt. Behördengänge, Arztbesuche und Erwachsenen mittels Smartphones und Tab- und das Ausfüllen von Formularen sind für Men- lets schnell und effektiv den wesentlichen Grund- schen, die erst dabei sind Deutsch zu lernen, ei- wortschatz der deutschen Sprache vermitteln. genständig nur sehr schwer zu bewältigen. Darüber hinaus unterstützt #ConnectRefugees die Gemeinsame Vision Caritas Lerncafés, ein kostenloses Lern- und Nach- mittagsbetreuungsangebot, finanziell und über- T-Mobile Austria hat sich die Integration von Men- nimmt Dolmetschkosten und Online-Dolmetsch- schen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt dienste, die in der Betreuung und Begleitung bei nach Österreich gekommen sind, zu einem zent- Behördegängen, Arztbesuchen, etc. notwendig ralen Thema seiner sozialen Verantwortung ge- sind. macht und möchte Menschen dabei unterstützen, als Teil der Gesellschaft und in Sicherheit eine Neben der Ersthilfe an Bahnhöfen und Notunter- neue Existenz aufzubauen. Seit 2010 bildet das künften durch viele T-Mobile Mitarbeiter/innen im Unternehmen unbegleitete junge Flüchtlinge, die Herbst 2015 (Freistellung der Mitarbeiter/innen von der privaten Initiative lobby.16 betreut wer- für einen Tag), stellte T-Mobile WLAN und drin- den, in den T-Mobile Shops zum Einzelhandels- gend benötigten Wohnraum für junge Menschen, kaufmann mit Schwerpunkt Telekommunikation die ohne Angehörige geflüchtet sind, zur Verfü- aus. Durch diese Haltung unterstützt sie die Cari- gung. Durch eine Spendenaktion bei Mitarbei- tas in ihrem Kernauftrag Menschen in Notlagen zu ter/innen von T-Mobile und einer Verdreifachung helfen, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion der Summe durch das Unternehmen konnte das oder ihres Geschlechts. Haus Jamal der Caritas im niederösterreichischen Lanzendorf zu einem großen Teil mitfinanziert Problemlösung werden – dank seiner Container-Bauweise eine Die Initiative zu #ConnectRefugees ging vom Un- kostengünstige und rasche Möglichkeit, Wohn- ternehmen T-Mobile Austria aus, dem es im Herbst raum zu schaffen. T-Mobile begleitet die Jugendli- 2015 wichtig war klar zu kommunizieren, dass es
15 chen ein Stück ihres Weges und hält regen Kon- Da die Caritas eine große Trägerin im Sozialbe- takt zum Haus Jamal (z.B. durch die Organisation reich ist und die Caritas Österreich bundesweit eines Kochabends, Besuch eines Fussballlmatchs, agiert, wurde sie zum Hauptpartner von T-Mobile. Charity-Flohmarkts, Besuch des CEO, uvm.). Sowohl von Unternehmensseite als auch von NPO- Seite wird die Kooperation als Partnerschaft be- Ressourcen und Kernkompetenzen schrieben, die auf Vertrauen, Zuverlässigkeit und Im Programm #ConnectRefugees bringt T-Mobile ehrlicher Kommunikation basiert. Förderlich für seine Kernkompetenzen ein: Es stellt Konnektivi- die Partnerschaft ist laut T-Mobile zudem, dass es tät her und engagiert sich in der Entwicklung digi- sich bei der Caritas um eine große soziale Organi- taler Technologie (z.B. Sprachlern-Apps), die in sation handelt, die in großen Strukturen und un- der Förderung von Integration ein Hebel sein ternehmerisch denkt. Laut Caritas Österreich ist kann. Zudem sieht sich T-Mobile auch einem Auf- es auch deutlich spürbar, dass das aktive und lö- klärungsauftrag verpflichtet und möchte durch sungsorientierte Engagement der Mitarbeiter/in- selbst produzierte Videobeiträge Menschen für das nen Teil der Unternehmenskultur ist. Abstimmun- Leben von geflüchteten Menschen sensibilisieren. gen erfolgen regelmäßig und anlassbezogen via E- Mail, Telefon und direkten Besprechungen. Auch T-Mobile bringt finanzielle (Sponsorschaften und mit dem Leiter des Hauses Jamal steht T-Mobile in direkte Spenden), personelle und organisatorische regelmäßigem Austausch. Ressourcen sowie seine Produkte in die Partner- schaft ein. Das Engagement für Geflüchtete zeigt sich sowohl auf Geschäftsführungsebene als auch auf der Ebene der Mitarbeiter/innen. Von Seiten Wirkung der Caritas sind es personelle, organisatorische Ressourcen und Expertise, die in die Partnerschaft Österreichweite Unterstützung von eingebracht werden. 45 Caritas Lerncafés mit über 1.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 15 Jahren 34 Jugendliche, die ohne Familie in Österreich sind, haben im von T-Mo- bile und seinen Mitarbeiter/innen gespendeten Haus Jamal ein neues Zuhause gefunden Produzierte Videoporträts zu ge- flüchteten Menschen gehören zu je- nen Videobeiträgen von T-Mobile Austria, welche die höchste Reich- weite haben Institutionalisierung und Interaktion Ausblick Aufgrund der Dringlichkeit im Herbst 2015 wurde Das Programm #ConnectRefugees entwickelt sich #ConnectRefugees – und mit explizitem Wunsch von der Umsetzung von Hilfsmaßnahmen in einer von Seiten der Geschäftsführung Hilfe zu leisten – Krise hin zu einer Unterstützung von Integration. gestartet. Um nicht nur auf einzelne Nachfragen So geht es jetzt nicht mehr darum Wohncontainer von Hilfsorganisationen zu reagieren, wurde von zu kaufen, sondern beispielweise Apps zur Lern- Seiten der Abteilung „Corporate Communications unterstützung anzubieten, Lerncafés der Caritas & Responsibility“ ein tiefergehendes Konzept ent- zu unterstützen oder Dolmetschkosten zu über- wickelt, das auf dem Kerngeschäft von T-Mobile – nehmen. dem Herstellen von Konnektivität – beruht.
16 A1 Internet für Alle Partner/innen: A1, Kinderbüro der Universität Wien, sowie 10 weitere Partner/innen Gründungsjahr: 2011 Region: Wien und weitere Landeshauptstädte Bereich: Bildung, soziale Ungleichheit Zielgruppe: von digitaler Exklusion betroffene Menschen Kooperationsform: integrativ Gesellschaftliches Problem unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Von Das Internet und die darauf basierenden Anwen- Senior/innen, Schüler/innen bis hin zu obdachlo- dungen gelten als zentraler Faktor für (wirtschaft- sen Personen ist dies auch gelungen. liche) Entwicklung und Fortschritt. Richtig genutzt A1 Internet für Alle startete auf dem dafür einge- bietet das Internet umfassenden Zugang zu Wis- richteten Campus im zweiten Wiener Gemeinde- sen und erleichtert die Kommunikation um ein bezirk. Dieser ist täglich von Montag bis Freitag Vielfaches. Das Potential des Mediums wird von ei- geöffnet und stellt gratis Computer-Arbeitsplätze nigen vulnerablen Zielgruppen allerdings kaum zur Verfügung. Darüber hinaus werden Workshops genutzt. und Kurse für verschiedene Zielgruppen angebo- Obwohl in Österreich technisch gesehen flächen- ten. Im Rahmen von Kooperationen mit sozialen deckender Internetzugang zur Verfügung steht, Organisationen finden entsprechende Workshops fehlt es für manche Menschen an technischem Zu- auch direkt in den Einrichtungen statt. Ziel ist im- gang mangels PC oder Smartphone, für andere an mer ein möglichst niedrigschwelliger, umfassen- Know-how. Besonders betroffen sind Kinder und der Zugang. Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozioöko- Die Workshops werden mit verschiedenen Part- nomischen Status sowie Senior/innen. ner/innen und unter intensiver Einbindung der A1 Gemeinsame Vision Mitarbeiter/innen gestaltet. Diese Einbindung der Mitarbeiter/innen in Form von Corporate Volunte- A1 Internet für Alle wird von der Vision getragen ering auf allen Unternehmensebenen ist eine Be- die digitale Kluft in Österreich zu verringern. A1 sonderheit von A1 Internet für Alle. Dadurch wird hat sich mit der Initiative A1 Internet für Alle zum sichergestellt, dass die Initiative im Unternehmen Ziel gesetzt, möglichst allen Zielgruppen Zugang eine breite Unterstützer/innenbasis hat. zu und Wissen über das Internet zu ermöglichen. Dazu braucht es Partner/innen, die eng mit den Ressourcen und Kernkompetenzen betroffenen Zielgruppen zusammenarbeiten und A1 als zentraler Akteur der Initiative bringt umfas- deren Bedürfnisse kennen. sende Ressourcen mit ein, von der Projektkoordi- Problemlösung nation über das zur Verfügung Stellen von gratis Internetanschlüssen bis hin zum Engagement von Die Idee entstand im Unternehmen selbst und Mitarbeiter/innen in Form von Corporate Volunte- wurde als Teil der CSR Strategie entwickelt. A1 hat ering. Die NPO Partner/innen beteiligen sich in gleich zu Beginn möglichst viele Partner/innen aus Form von Know-how in Bezug auf die Zielgruppe dem Bildungs- und Sozialbereich („Bildungs- und stellen ggf. Infrastruktur zur Verfügung. Wei- partner/innen“ und „Sozialpartner/innen“) ange- tere Partner/innen aus dem technischen Bereich sprochen. Es wurde bewusst nicht nur die Koope- tragen zur Ausstattung des A1 Internet für Alle ration mit einer NPO gesucht, sondern im Sinne Campus bei. von A1 Internet für Alle versucht möglichst viele
17 Wirkung A1 Internet für Alle wird von Anfang an vom NPO & SE Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien be- gleitend evaluiert. Schwerpunkte lie- gen auf der Zufriedenheit der Teil- nehmer/innen, Feedback der Part- ner/innen sowie der Standpunkt der A1 Mitarbeiter/innen zur Initiative: Institutionalisierung und Interaktion Mehr als 8.000 durchgeführte Innerhalb von A1 ist die Initiative in der CSR Ab- Workshops teilung angesiedelt, ist aber mit eigener Website Mehr als 107.000 Teilnehmer/in- und Projektkommunikation ein durchwegs eigen- nen, darunter Kinder, Jugendli- ständiges Projekt des Unternehmens. che, Schulklassen und Senior/in- nen Die Interaktion mit den Bildungspartner/innen fin- Weiterempfehlungsrate der det regelmäßig und projektbezogen statt, mit den Workshops durch die Teilneh- Sozialpartner/innen gibt es halbjährliche Treffen. mer/innen von 99% A1 ist im aufgebauten Netzwerk der zentrale Ak- Positiver Einfluss der Workshops teur. Die inhaltliche Abstimmung mit den jeweili- auf Internetnutzung („Angst gen Partner/innen ist aber notwendige Vorausset- wurde mir genommen“, „kann zung für die Kooperation. Facebook und Whatsapp jetzt besser einschätzen“) Ausblick Partnerorganisationen sehen po- Die Initiative wird laufend erweitert und ausge- sitiven Effekt für ihre Zielgruppe baut. So wurden in den letzten Jahren neue Stand- orte erschlossen und neue Workshopformate kon- zipiert. Diese Entwicklung soll auch in Zukunft wei- ter verfolgt werden.
18 Blühendes Österreich Partner/innen: REWE und BirdLife (Gründungspartner/innen) Global 2000, Obst Partner Steiermark GmbH (OPST) (weitere Partner/innen) Gründungsjahr: 2015 Region: Österreich Bereich: Konsum und Produktion, Leben an Land Zielgruppe: Produzent/innen und Konsument/innen Kooperationsform: transformativ Gesellschaftliches Problem Die Stiftung Blühendes Österreich wurde nach ei- Die Biodiversität in Form von Tier- und Pflanzen- ner Pilot-Initiative zum Schutz wertvoller Flächen arten, aber auch verschiedener Biotop-Typen, ist gemeinsam mit dem steirischen Apfelproduzenten bedroht. Gründe dafür lassen sich unter anderem im Konsumverhalten und der damit einhergehen- OPST ins Leben gerufen. Ziel ist es, ökologisch den Intensivierung der Landwirtschaft finden. Der wertvolle und seltene Flächen zu finden und deren Lebensmittelhandel hat hier großes Potential, et- Erhalt sowohl finanziell als auch mit Know-how zu was zu verändern und bedenklichen Entwicklun- unterstützen. gen entgegenzuwirken. Zielgruppe der Stiftung sind vor allem REWE Pro- Gemeinsame Vision duzent/innen und Lieferant/innen. Ein Team der Stiftung kartographiert und bewertet Flächen und Die REWE International AG hat Nachhaltigkeit und teilt diese in Kategorien ein. Die wertvollsten Flä- Biodiversität in ihrer CSR Strategie verankert. In chen werden mit 1.000 EUR pro Hektar gefördert. diesem Zusammenhang war der Verein BirdLife Da die geförderten Flächen regelmäßig neu bewer- schon seit längerer Zeit als Berater für REWE tätig. tet werden, ist auch ein Anstieg der ausgezahlten Teil der Arbeit von BirdLife ist auch die Sicherung Summe möglich. Wesentlich ist, dass Projekte der von wertvollen Lebensräumen und Artenschutz- Stiftung nicht die intensiven Produktionsflächen projekte. Förderung von Biodiversität und Be- betreffen, sondern solche, die noch extensiv ge- wusstseinsbildung ist also für beide Partner/innen nutzt werden und deswegen ökologisch bedeutend zentraler Bestandteil der jeweiligen Strategie. sind. Problemlösung Ein weiteres Projekt, gemeinsam mit Global 2000 Aus der Beratungsfunktion von BirdLife für REWE als Kooperationspartner, ist die 2016 gestartete entstand die Idee für Blühendes Österreich. Aus- „Schmetterlings-App“. Diese bindet User bei der gangspunkt war zuerst das Label Pro Planet, in Schmetterlingsbeobachtung mit ein und leistet ei- dessen Umsetzung BirdLife bereits involviert war. nen Beitrag zur Erfassung des Bestands und der Produkte dieses Labels stammen aus konventio- Aktivität von Schmetterlingen in Österreich. Das neller Produktion, sind aber durch soziale und öko- Thema ist für die Stiftung relevant, da Schmetter- logische Kriterien entlang des Produktionsprozes- linge als Biodiversitätsindikatoren gelten und ihre ses und der Lieferkette nachhaltiger als andere Artenvielfalt durch den Rückgang verschiedener konventionelle Produkte. Teil des Konzepts ist es Biotoptypen bedroht ist. auch, möglichst vielen Menschen den Kauf nach- Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Blühendes haltiger Produkte zu ermöglichen. Österreich auch Gemeinden und Vereine, die um
19 den Erhalt seltener Flächen und Biodiversität be- Die Stiftung ist bei REWE formal dem Nachhaltig- müht sind. Gezielte Förderkooperationen mit Bio- keitsmanagement zugeordnet, die die Aktivitäten diversitätsprojekten sind in Planung. auch intern kommuniziert. Diese interne Kommu- nikation ist wichtig und trägt dazu bei, dass das Ressourcen und Kernkompetenzen Projekt konzernintern getragen wird. Die Stiftungsaktivitäten werden über den Verkauf zweckgewidmeter REWE Produkte (Da komm ich her!, Ich bin Österreich, bi good und immer grün) Wirkung finanziert. Von jedem verkauften Produkt fließt ein Cent in die Stiftung. Darüber hinaus unterstützt 150 Betriebe und Naturschutzorganisa- REWE die Stiftung auch mit Personalressourcen. tionen unter Vertrag 350 Hektar geschützte Fläche BirdLife bringt Know-How mit ein und zeichnet sich Ziel: 1.000 Hektar an wertvollen Flä- verantwortlich für die Bewertung der Flächen und chen identifizieren und unter Schutz die Beratung der Produzent/innen. Diese Leistung stellen bis 2020 wird von der Stiftung abgegolten. Die Stiftung Blü- hendes Österreich und dessen Geschäftsführer sind für das Projektmanagement verantwortlich. Ausblick Die Stiftung Blühendes Österreich befindet sich derzeit in einem internen Strategieentwicklungs- prozess. Unter anderem sollen Kriterien entwickelt werden, nach denen die zur Verfügung stehenden Mittel effizient eingesetzt werden können. Die Partnerschaft mit Global 2000 soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden, unter ande- rem im Rahmen einer Tour durch Schulen zu den Themen Biodiversität und Nachhaltigkeit. Interaktion und Institutionalisierung „Blühendes Österreich“ wurde als gemeinnützige Stiftung von REWE International gegründet. Die Kooperation zwischen REWE und BirdLife ist dem- entsprechend eine von den Gründungspartner/in- nen unabhängige Organisation. Die Leiterin der REWE Nachhaltigkeitsabteilung vertritt das Unter- nehmen im Vorstand der Stiftung. Weitere Mitglie- der sind der Geschäftsführer von BirdLife sowie zwei Biodiversitätsexpert/innen. Der Stiftungsvorstand tritt einmal pro Quartal zu- sammen, mit den Projektpartner/innen und auch mit BirdLife gibt es vorwiegend projektbezogene Interaktion. Die Stiftung hat auch einen aktiven Beirat. Ein formalisiertes Treffen ist jährlich vor- gesehen, aufgrund der Expertise des Beirats findet aber in der Regel mehr und intensivere Zusam- menarbeit statt.
20 Ideegration Partner/innen: Ashoka Österreich, Rotes Kreuz Österreich, Accenture Österreich (Kernpartner/innen) UNHCR, ERSTE Stiftung, Hil Foundation, Die Sinnstifter, Zalando, T-Mobile Gründungsjahr: 2016 Region: Österreich Bereich: Arbeit und Wirtschaftswachstum, soziale Ungleichheit Zielgruppe: Geflüchtete Menschen sowie Initiativen und Personen, die diese unterstützen (wollen) Kooperationsform: integrativ Gesellschaftliches Problem das vielfältige, dezentrale Engagement im Flucht- Im Zuge der Ankunft zahlreicher, geflüchteter und Integrationsbereich gut unterstützt werden Menschen ab Herbst 2015 entstanden viele zivil- kann. Als geeigneter Ansatz zur besseren Vernet- gesellschaftliche Initiativen, die diesen Menschen zung und zur Nutzung von Synergieeffekten stellte helfen und zu ihrer Integration in Österreich bei- sich rasch der Aufbau einer Plattform heraus. Ac- tragen wollten. Viele dieser Initiativen knüpften an centure hatte im Rahmen ihres Corporate Citi- die bestehenden großen Nonprofit Organisationen zenship Programms ebenfalls bereits Überlegun- und Netzwerke an, darunter auch an Ashoka Ös- gen angestellt, in welcher Form das Unternehmen terreich und das Rote Kreuz. sich engagieren könnte und erklärte sich bereit, Know-How zur Entwicklung der Plattform einzu- Durch die große Zahl der Projekte und Personen, bringen. Das Unternehmen hatte neben Koopera- die sich engagierten, und das Fehlen einer zentra- tionen mit dem Roten Kreuz zuvor auch schon mit len Anlaufstelle war es einerseits schwierig den Ashoka-Fellows gearbeitet und wollte die entstan- Überblick zu behalten und es gab andererseits denen Initiativen gerne mit ihrer Kernkompetenz, keine Vernetzung zwischen den verschiedenen Ak- also Struktur, unterstützen. teur/innen. Dadurch gingen potentielle Synergie- effekte verloren und Chancen für die geflüchteten Die Initiative Ideegration besteht aus mehreren Menschen wurden nicht erkannt. Teilen: Der erste Schritt war der Launch der Platt- form Ideegration, auf der innovative, wirksame Gemeinsame Vision sozial(unternehmerisch)e Lösungen zur Integra- Geflüchtete Menschen sollen und müssen best- tion von geflüchteten Menschen und Migrant/in- möglich in die Gesellschaft integriert werden. Alles nen eingereicht werden konnten. Ein Fokus lag auf andere wäre eine Verschwendung der vielseitigen deren jeweiligen Wirkungsbereichen. In der zwei- Potentiale und ein Verlust für die Aufnahmegesell- ten Hälfte des Jahres 2016 fand darüber hinaus schaft. Personen, Organisationen und Initiativen, eine Bundesländer-Tour statt. Diese sollte die die sich dieser Aufgabe annehmen, brauchen dafür Plattform sichtbar machen und potentielle Einrei- möglichst breite Unterstützung und Vernetzung cher/innen mobilisieren. Außerdem wurden in die- um Synergieeffekte zu nutzen. sem Rahmen sieben Wirkungsmodell-Workshops abgehalten, um potentielle Einreicher/innen zu Problemlösung unterstützen. Mehr als 50 Initiativen nahmen an Im Rahmen des Visionary Programs von Ashoka, diesen Workshops teil. Das wichtigste Event war das zum Ziel hat, Akteur/innen aus unterschiedli- schließlich die Ideegration Konferenz im Novem- chen Sektoren zusammenzubringen, entstanden ber 2016. Diese fand in der Brotfabrik Wien statt gemeinsam mit einer Führungskraft vom Roten und war als Community Event konzipiert. In die- Kreuz Ende 2015 erste Überlegungen dazu, wie sem Rahmen wurden die fünf Gewinner/innen
21 ausgewählt. Diese erhielten 10.000 Euro Anschub- Institutionalisierung und Interaktion finanzierung von den Sinnstiftern. Parallel dazu Die Kernpartner/innen standen und stehen in wurden potentielle Unterstützer/innen mobilisiert regelmäßigem Austausch. Jour Fixes finden einmal und eingebunden. Das Nachahmen der Ideen und pro Woche statt, darüber hinaus tauscht sich der Mitmachen bei der Umsetzung ist explizit er- Projektkoordinator auch telefonisch bzw. über wünscht und wird gefördert. physische Treffen mit den jeweils zuständigen Im Rahmen einer Folgemaßnahme mit dem Personen über die neuesten Entwicklungen aus. Staatssekretariat für Diversität, Öffentlichen Mit den verbleibenden Partner/innen gibt es ca. Dienst und Digitalisierung wurden zudem fünf alle eineinhalb Monate einen Update-Call. Es ist technologiebasierte Lösungen zur Förderung von bei Ideegration von allen Seiten ein großes Integration ausgewählt, die am „Ideegration Digi- Commitment vorhanden. Die Initiative ist tal“- Entwicklungsprogramm teilnehmen. getrieben von der Vision, dass mehrere Sektoren erfolgreich zusammenarbeiten können. Wirkung Aufbau einer Community Mobilisierung von über 200 Unter- stützer/innen als Partner/innen und Mentor/innen 105 eingereichte Projekte 320 Teilnehmer/innen an der Ideegration Konferenz Anschubfianzierung von 50.000 EUR für 5 Initiativen Ressourcen und Kernkompetenzen Pro-bono Leistungen im Wert von Alle Partner/innen haben signifikante Ressourcen 100.000 EUR (inkl. der Konferenz) in die Kooperation miteingebracht. Ashoka hat die Projektkoordination und das Management über- nommen, das Rote Kreuz brachte Know-how, Kon- takte und Expert/innen mit ein, um das Projekt Ausblick auch im etablierten Sozialbereich zu positionieren. Accenture arbeitete über mehrere Monate an der Ideegration selbst läuft noch bis Ende September Entwicklung der Plattform. Weitere Partner/innen 2017. Danach soll die Plattform im Idealfall von waren die UNHCR, die schon öfter an vergleichba- der Community übernommen und weitergeführt ren Plattformen beteiligt war, sowie die Hil Foun- werden. Im Juni 2017 findet ein Community Event dation, die ERSTE Stiftung und die Sinnstifter, die statt, in dessen Rahmen Empfehlungen an die Po- den Gewinner/innen die Anschubfinanzierung er- litik ausgearbeitet werden. möglichten. T-Mobile ermöglichte gemeinsam mit Die Kernpartner/innen möchten das Projekt über anderen PartnerInnen die Finanzierung des Ska- die europäischen Netzwerkbüros replizieren. Der lierungsprogramms und mit Zalando wird an der Ansatz soll auf andere Themen, wie Bildung, über- Replikation von Internationalen Lösungsmodellen tragen werden. Das nächste Projekt in diese Rich- für Integration gearbeitet. Mitgetragen wurde die tung soll eine Laufzeit von zwei Jahren statt nur Initiative von 30 (sozialen) Organisationen. einem Jahr haben.
22 INIGO Perspektive Handel Partner/innen: Caritas Wien, SPAR Wien-Niederösterreich, AMS Wien Gründungsjahr: 2016 Region: Wien Bereich: Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung Zielgruppe: Langzeitarbeitslose Kooperationsform: transformativ Gesellschaftliches Problem Der SPAR Markt „INIGO – Perspektive Handel“ Die Teilnahme am Erwerbsleben ist vielfach eine wurde im August 2016 im 10. Wiener Gemeinde- wesentliche Voraussetzung für soziale Teilhabe. bezirk eröffnet. Die Caritas Wien übernahm einen Sozialökonomische Betriebe als Instrument der bestehenden SPAR Markt als Einzelhändler und ist Aktiven Arbeitsmarktpolitik haben daher zum Ziel, damit auch der einzige in Wien aktive Einzelhänd- arbeitsmarktferne Personen wieder in den ersten ler. Ein Teil der Angestellten wurde von der Caritas Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Sie bieten befris- Wien übernommen und für das Konzept eines So- tete Arbeitsplätze (Transitarbeitsplätze) in Kombi- zialökonomischen Betriebs eingeschult, der an- nation mit Beratung und Coaching und unterstüt- dere Teil wechselte zu SPAR Filialen in der Umge- zen nach Ende der Befristung beim Wiedereinstieg bung. in den ersten Arbeitsmarkt. Insgesamt stehen 20 Transitarbeitsplätze zur Ver- Gemeinsame Vision fügung, die Hauptzielgruppe sind Personen über 50 Jahre. Die sieben Angestellten des SPAR Markts Nachhaltig qualifiziertes Personal in langfristige, sind gleichzeitig auch die Fachanleitungen für die stabile Beschäftigungsverhältnisse zu bringen und Transitarbeitskräfte. Darüber hinaus gibt es auch dort zu halten ist zentrales Interesse beider Part- einen Coach, der unter anderem zuständig ist für ner/innen. Für die Caritas ist dies Teil ihrer Mis- den Abbau von Vermittlungshindernissen und die sion, für SPAR eine betriebswirtschaftliche Not- Entwicklung eines Karriereplans der Transitar- wendigkeit. beitskräfte. Problemlösung Die Kooperation hat Vorteile für beide Partner/in- INIGO ist ein Sozialökonomischer Betrieb der Cari- nen: SPAR kann der hohen Personalfluktuation im tas Wien. Seit 25 Jahren bietet INIGO Transitar- Handel entgegenwirken, da die von der Caritas be- beitsplätze für Langzeitarbeitslose in der Gastro- triebenen SÖBs als eine Form von Ausbildungsbe- nomie an zwei Standorten. trieben funktionieren. Für die Caritas wird die Ver- mittlung der Klient/innen nach Ende des befriste- Die Caritas Oberösterreich, die Caritas Kärnten ten Arbeitsverhältnisses wesentlich erleichtert, da und auch die Caritas Steiermark betreiben als Ein- diese an andere SPAR-Filialen vermittelt werden zelhändler bereits SPAR Filialen in Form von Sozi- können. Durch die Zusammenarbeit mit SPAR alökonomischen Betrieben. Um auch ein Projekt in können potentielle Vermittlungshindernisse und Wien zu initiieren trat SPAR Österreich an die Cari- Vorgangsweisen bereits vorab geklärt und abge- tas Wien heran, die aufgrund der inhaltlichen Nähe stimmt werden. von Gastronomie und Handel die Koordination des Betriebs bei der Marke INIGO ansiedelte.
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