Da rollt was auf uns zu - Asiatische Hersteller entdecken den Westen - M Plan
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03.2015 by M Plan Sie u ns: su c h e n Be t a nd E17, , S w , H alle 4.0 Pkw, IAA Pk a t I A A s a n d career E31 job S t a n d .0, Halle 4 Da rollt was auf uns zu Asiatische Hersteller entdecken den Westen – S. 08 IAA: „Jeder will Talk Unimog 411 Forst: of Show sein …“ S. 04 Rettung einer Rarität S. 14 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 1 21.08.15 20:18
8,2 M INTERVIEW M NUMBERS 4 Kinder je 1.000 Einwohner wurden im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in Deutschland geboren – die niedrigste Geburtenrate der Welt. „Jeder will Talk of Show sein“ Johannes Plass, Chef der Designagentur Mutabor, über die Bedeutung ei- nes gelungenen Messeauftritts bei der IAA. Zahlen, Daten, Fakten 7 Für 235.220 Euro einen legendären Rennwagen versteigert. Die Queen ist bei Paraden mit 47 PS unterwegs u. a. m. M SPOTLIGHT Frischer Wind aus Fernost 8 Asiatische Hersteller entdecken den Westen – und machen den euro- päischen und amerikanischen OEM die Heimatmärkte streitig. M AT WORK Unterwegs auf Flüster-Fahrt 11 Bei M Plan Stuttgart wurde im März 2015 ein mobiler Außengeräusch- prüfstand in Betrieb genommen. Am Beispiel SLK-Tür den Nachwuchs schlaugemacht 12 M NEWS Als Partner renommierter Bildungseinrichtungen leistet M Plan seinen Beitrag zur Qualifizierung des Nachwuchses. M MARKET Interessantes aus der Welt der Mobilität 13 Reifen von der Wiese, Innovations-Champions VW und Mercedes, Renault fährt in Deutschland elektrisch vorneweg u. a. m. M PASSION Rettung einer Rarität 14 Oliver Wutz hat einen total vernachlässigten Unimog 411 Forst aus dem Baujahr 1963 von Grund auf restauriert. Nur nicht aus der Reihe tanzen M PEOPLE 16 Sabrina Gleichmann, Manager Recruitment in der M Plan-Zentrale, brach- te es in der Formation Disco Dance zu WM-Ehren. M AT WORK Qualität ist ihm immer einen Versuch wert 17 M Plan-Mitarbeiter unterstützt einen Systemlieferanten von Stoßdämp- fern und Federbeinen im Bereich Versuch/Erprobung. Neues aus der Welt von M Plan M NEWS 18 M DATES M GAME Hydro2Motion-Team mit neuer Bestmarke. Außerdem: Mit M Plan einen exklusiven DeLonghi-Kaffeeautomaten gewinnen! Mitglied im Impressum Herausgeber: M Plan GmbH Realisierung und Gestaltung: Druck: Steinmüllerallee 2 Monika Schmitt, www.fachwerkdesign.de Gronenberg Druck & Medien Mobility World by M Plan 51643 Gummersbach Redaktion extern: www.gronenberg.de Ausgabe 03.2015 www.m-plan.de Jonen Medien Service Fotografie: Auflage 15.000 Verantwortlich für den Inhalt: Redaktionsleitung: Peter Hildebrandt 5. Jahrgang Bernd Gilgen Katrin Reiners www.working-image.de 2 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 2 21.08.15 20:18
M EDITORIAL War for Talent » Ziel der Maßnahmen ist es unter anderem, sowohl die Quantität als auch die Qualität der Initiativbewerbungen von Absolventen zu erhöhen. « Bernd Gilgen, Geschäftsführer M Plan »»» Liebe Leserinnen, liebe Leser, auch wenn er die Schlagzeilen nicht mehr permanent be- Ziel der Maßnahmen ist es unter anderem, sowohl die herrscht, ist der War for Talent unverändert aktuell. Ver- Quantität als auch die Qualität der Initiativbewerbun- schärft wird er durch den fortschreitenden demographi- gen von Absolventen zu erhöhen. Bei der Auswahl der schen Wandel. In vielen Industriestaaten sinkt seit langer Kandidaten spielen in Zukunft neben den fachlichen Zeit die Geburtenrate, was zwangläufig zu einem Engpass Qualifikationen verstärkt auch Soft Skills wie kommu- an Nachwuchskräften führt. Deutschland trifft es beson- nikative Kompetenz und Sensibilität im Hinblick auf an- ders hart, denn hier werden nicht länger nur europaweit, dere Kulturen eine wichtige Rolle. Hintergrund ist die im sondern auch weltweit die wenigsten Kinder geboren (8,2 Rahmen der Wachstumsstrategie 2017 geplante Interna- je 1.000 Einwohner). Das ergab erst kürzlich eine Studie tionalisierung unseres Geschäfts. Dabei geht es darum, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Ham- unsere OEM-Kunden auch bei Entwicklungsaufgaben an burgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). Fertigungsstandorten wichtiger Auslandsmärkte effektiv zu unterstützen. Interkulturelle Kompetenz ist aber auch Infolge dieser Entwicklung gewinnt das Thema Rekrutie- an den deutschen Standorten gefordert. Beispielsweise rung permanent an Bedeutung. Das ist auch der Grund in der Zusammenarbeit mit aus anderen Kulturkreisen dafür, dass M Plan als Aussteller auf der diesjährigen stammenden Mitarbeitern von OEMs und/oder deren IAA auch auf der begleitenden Karriereplattform „job Systemlieferanten. Der Bedarf an geeigneten Fachkräf- and career at IAA Pkw“ vertreten ist (17.–27.09., Halle 4.0, ten ist also groß – und ein Grund mehr für uns, eine nach- Stand Nummer E31). Die damit verbundene Investition in haltige Offensive im War for Talent zu starten. einen noch höheren Bekanntheitsgrad der Marke M Plan sowie die Chance zur Rekrutierung qualifizierter Fach- Herzlichst kräfte kommen nicht nur uns, sondern vor allem Ihnen, Ihr den Kunden aus der Automobilindustrie, zugute. Damit Sie bei Ihren Projekten auch in Zukunft passgenau von den richtigen Fachkräften unterstützt werden, haben wir unser Recruiting weiter optimiert und mit Sabrina Bernd Gilgen Gleichmann eine bundesweit zuständige Recruitment- Geschäftsführer Managerin eingestellt. Sie lenkt und koordiniert die Tä- tigkeit der in den M Plan-Niederlassungen tätigen Per- sonalfachkräfte und verantwortet die Weiterentwicklung unseres HR-Managements. Dazu gehören zum Beispiel die nach dem Best-Practice-Prinzip erfolgende Ermittlung regional besonders erfolgreicher Methoden und Verfah- ren sowie deren unternehmensweite Installierung. Ein wesentlicher Punkt ist darüber hinaus die Professi- onalisierung und Institutionalisierung unseres Hoch- ©Bloomberg/Getty Images (Titel); BMW AG; SsangYong; Ulrich Metz schulmarketings. Zu diesem Zweck haben wir fünf zentrale Handlungsfelder definiert, in denen speziell ausgerichtete Aktivitäten noch gezielter zum Tragen kom- men. Das Spektrum reicht dabei von Social Media und Sponsoring über die Teilnahme an Hochschulmessen und Netzwerkveranstaltungen bis hin zur Aufnahme von Gastdozententätigkeiten und zur Vergabe von Stipendien und Abschlussarbeiten. Fokussiert sind diese Aktivitäten schwerpunktmäßig auf die „TU9“: jene neun führenden technischen Universitäten in Deutschland, in deren re- gionalem Umfeld sich auch ein Großteil der M Plan-Nie- derlassungen befindet. Intensiviert wird aber auch der Kontakt zu Technikerschulen (siehe Bericht auf Seite 12). 03_2015 3 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 3 21.08.15 20:18
M INTERVIEW „Jeder will Talk of Show sein“ Johannes Plass, Chef der Designagentur Mutabor, über die Bedeutung eines gelungenen Messeauftritts bei der IAA. »»» Herr Plass, vor zwei Jahren haben Sie bei der IAA die Elektro-Of- Trotzdem eine Nachfrage zu BMW: Dort wird auf der IAA der 7er als fensive von BMW mit einer spektakulären Elektro-Autobahn und end- Konkurrent zur S-Klasse präsentiert. Welche Rolle spielt der Messeauf- los kreisenden i3-Modellen in Halle 11 in Szene gesetzt. Wie wollen Sie tritt eines solchen prestigereichen Flaggschiff-Modells für seinen spä- diese Inszenierung dieses Jahr übertreffen? teren Erfolg am Markt? Das Thema war einmalig. Es ist natürlich etwas anderes, eine neue Fahr- Aus meiner Sicht ist das direkte, ungefilterte Feedback direkt am Fahrzeug zeug-Kategorie einzuführen, als eine neue Fahrzeug-Generation. Wir ein wichtiger Indikator für Erfolg oder Misserfolg eines Fahrzeugs. Und werden dieses Jahr versuchen, unser Konzept in Zusammenarbeit mit das ist nirgendwo intensiver und belastbarer als auf der IAA, wo die Mei- © BMW AG einer anderen Marke zu übertreffen. Welche das ist, das kann ich jetzt nungen der Branchenteilnehmer registriert werden. Aussagen zum De- noch nicht verraten. sign lassen sich ja sehr schnell treffen, und auch in der Autobranche gilt: 4 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 4 21.08.15 20:18
IAA-AUTOBAHN: Bei der Frankfurter Automobilmesse vor zwei Jahren hatte Johannes Plass für BMW eine Elektroauto-Achterbahn in Halle 11 bauen lassen. You never get a second chance to make a first impression Natürlich funktioniert die IAA für uns über mehrere ver- – für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Lei- schiedene Touch-Points, wie wir sagen, auf mehreren der gibt es auf den Automobilmessen ja kaum noch echte Kommunikationsebenen. Die wichtigste Message vor zwei Weltpremieren. Auch der neue 7er ist dank einer sehr frü- Jahren war: E-Autos fahren. Dazu kommen Themen wie hen Pressemitteilung bereits im Netz unverhüllt sichtbar. die interaktive Besucherführung, wie die Apps … Es geht So vermischen sich „Online-“ und „Offline-Meinungen“ zu darum, die höchste Ebene des technisch Möglichen auf der einer belastbaren Aussage, die auch Rückschlüsse auf den IAA zu bespielen. Erfolg des 7ers zulässt. Wie übersetzt man Markenwerte in Messe-Architektur? Ihre i3-Indoor-Straße vor zwei Jahren war das große Thema bei der IAA. Wie entsteht eine neue Idee für ei- Am wichtigsten ist: Der Kunde muss sich fokussieren. nen IAA-Auftritt? Haben Sie morgens beim Joggen die Ein Thema definieren, das wir umsetzen. Das ist die Eingebung: Ich baue eine Elektro-Achterbahn in die große Herausforderung für ein Unternehmen, in dem Halle? unzählige Abteilungen mit ihren Themen auf den Markt- platz IAA drängen. Markenwerte bekomme ich aber nur Als Designer glaube ich an Iteration. Natürlich steht am vermittelt, indem ich eine Eigenschaft herausarbeite. Anfang eine Idee, diese aber in der Brillanz und exzellen- Der Besucher soll die Halle mit einer klaren Idee im Kopf ten Qualität auf die Straße zu bringen, die den Anforde- verlassen. Die Themenfülle auf so einer Messe ist ja un- rungen der Branche entsprechen, ist täglich hartes Team- endlich. Da steht Messestand neben Messestand neben work. Kunde und Externe kneten ein Konzept so lange, bis Messestand, Weltpremiere neben Weltpremiere neben es perfekt ist. Meine Ideen entstehen überall, ich kann Weltpremiere. mein Hirn bezüglich dieser Tätigkeit gar nicht ausschalten. Hier gibt es keinen Lieferengpass. Für einen Werber ist es ja eher ungewöhnlich, dass er seine Ideen auf 10.000 Quadratmetern Realität werden Sollten die Besucher seinerzeit in die BMW-Halle gehen lassen kann. Normalerweise kreieren Werbeagenturen und sagen: Alles klar, Elektromobilität finde ich gut, ich TV-Spots, Internet-Kampagnen … nehme einen i3, wo geht‘s zur Kasse? Das ist genau der Kick! Deswegen liebe ich diese Diszi- Immer langsam … Unser Ziel ist erst einmal, dass die Be- plin so. Wir schaffen etwas Echtes. Etwas Innovatives. sucher sagen: Wow! Was für ein Markenauftritt! Was für Der Kunde wie auch wir als Agentur stehen ja unter » tolle Produkte! Wir hatten vor zwei Jahren eine reale Straße Zur Person in die Halle gebaut, auf einer 10.000 Quadratmeter großen Flä- che. Drei Stockwerke hoch. Man Johannes Plass war respektvoll erschlagen von ist Chief Executive Officer und Mitinhaber der Geste dieser Architektur. Ein der Hamburger Designagentur Mutabor. starkes, emotionales Bild. Man Der Kommunikationsdesigner entwirft mit betrat die Halle, da kam einem seinem Team nicht nur Logos und Marken- schon das erste Elektroauto ent- kampagnen für Unternehmen wie Adidas gegengesaust. Dynamisch wie und die Deutsche Telekom, sondern auch ein BMW, mit 60 km/h, was in so Messeauftritte. Plass und Mutabor gestalte- einer Halle schnell ist. Die Mes- ten unter anderem für Audi und BMW die sage war: Das sind echte Autos. Präsentationen auf den weltweit wichtigsten Die können fahren. Messen, darunter die IAA. Für so eine Message betreiben Sie einen ganz schönen Auf- wand. Indoor-Rennstrecke von BMW: Besucher sollen „Wow!“ sagen. 03_2015 5 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 5 21.08.15 20:18
M INTERVIEW NEUE GATTUNG: Vor zwei Jahren wurde der i3 von BMW einem enormen Innovationsdruck: Wir müssen, zumal Volkswagen versucht, Nähe zum Produkt zu schaffen. Das ist dann eher vorgestellt – eine neue auf der so wichtigen Messe IAA, etwas Außergewöhnli- so eine Händlerästhetik. Der Messestand sagt: Komm herein und schau Fahrzeug-Kategorie, für Werber ches schaffen. Von der kreativen Idee her, aber auch in dir in Ruhe unsere Produkte an. Audi geht es um seinen „Vorsprung durch wie Johannes Plass eine Sachen Technik. Technik“, um Hochwertigkeit und Sportlichkeit. Die Themen Hightech und spannende Herausforderung. Architektur werden immer auf den höchstmöglichen Level getrieben. Wie grenzen sich die großen Hersteller dabei voneinan- der ab? Deren Markenwerte ähneln sich ja sehr. Nehmen Bei welchen Messeauftritten schlagen Sie die Hände über dem Kopf wir einmal Mercedes … zusammen? Mercedes kommt über das Luxusverständnis. Man hat eine Bei den meisten. Und ich habe Erfahrung, ich bin auf jeder wichtigen Auto- traditionelle Marke, die sich mit tradierten Elementen in- mobilmesse. Für viele ist Messe eben nur Messe, ein Marktplatz, auf dem ich szeniert. Die Festhalle ist ein Traditionsgebäude. Dort prä- meine Neuheiten präsentiere. Die große Chance, die gesamte Marke in einem sentiert man sich in einer Art Kaufhausästhetik: Mit den bestimmten Licht erscheinen zu lassen, wird von vielen Herstellern verspielt. HABT ACHT: Auch ein neues Rolltreppen geht es nach ganz oben, von dort nach unten Modell wie der Hybridsport- erschließt sich das Produktportfolio. Das ist nicht progres- Auch die US-Hersteller präsentieren sich eher reserviert. wagen i8 von BMW verlangt siv, aber passend. nach einer imposanten Das hängt mit der Location zusammen. In Detroit präsentieren die sich viel Präsentation. Und Audi und Volkswagen? aufwendiger. Die Deutschen wiederum ziehen ihr Ding auf allen Messen durch. Da weiß man: Detroit, langweiliges Publikum. Aber riesiges Me- dieninteresse, wegen des Termins zum Jahresanfang. Da muss man der Presse Bilder anbieten, zeigen: Hier, bei uns, da passiert es! Die deutschen Premiumhersteller sind auch deswegen so erfolgreich, weil sie das Thema Markenmanagement verstanden haben. Jeder will Talk of Show sein. Wie wichtig ist der entsprechende Auftritt in China? Immens wichtig. Wobei man in Peking oder Schanghai mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen hat. Da bewegen sich Abermillionen von Besuchern über deinen Stand. Da geht es vor allem darum: Wie lotse ich diese Massen über die Ausstellung? Zum Beispiel müssen die Abstände zwischen den Autos deutlich größer sein – deswegen will jeder möglichst © BMW AG; Land Rover; Bloodhound; VW AG; AUCTIONATA viel Ausstellungsfläche ergattern. Sie planen jedes Detail für Ihre Auftraggeber. Bestimmen Sie auch, wie hoch die Absätze der Hostessen neben den Fahrzeugen sein müssen? Nein. Die langbeinige Hostess ist ein Anachronismus. Bei den deutschen Premiummarken werden Sie die nicht mehr finden. Ein Produkt muss für sich überzeugen. Man sagt: Wir als Marke haben eine Begegnungskultur, die spiegelt sich auch im Messepersonal wider. Da herrscht das Business- Outfit vor. Die Mitarbeiterinnen treten als kompetente Berater auf, nicht als langbeinige Schönheit. 6 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 6 21.08.15 20:18
M NUMBERS 47 PS müssen künftig ausreichen, um Königin Elisabeth II. von England bei Parade- terminen an ihren schaulustigen Untertanen vorbeizufahren. Der englische Autohersteller und Hoflieferant Land Rover spendierte der Queen jetzt einen neuen Range Rover mit langem Radstand und einem zusätzlich installier- ten 47-PS-Elektromotor, der das Fahrzeug lautlos und umweltfreundlich im Winke-winke-Tempo dahinschnurren lässt. Für die normalen Fahrten schaltet sich ein 3-Liter-Turbodiesel hinzu. Der neue Range Rover ist bereits das vierte Paradefahrzeug von Land Rover für das Königshaus; 1953 machte ein Land Ro- ver Series 1 den Anfang. Zum Dank zeichnete die Königin Land Rover mit dem Queen’s Award for Enterprise 2015 aus. 1.600 will ein britisches Team mit dem Raketen- de ein aktueller Formel-1-Motor auto „Bloodhound SSC“ erreichen und verbaut. Mehr als 10.000 damit einen neuen Landgeschwindig- Stunden Entwicklungs- km/h keitsrekord aufstellen. Bei 1.600 km/h zeit verschlang allein wird die Distanz von einem Kilometer die Herstellung der hand- in 2,2 Sekunden zurückgelegt. Der An- geformten, lediglich 200 Kilo- trieb des Rekord-Geschosses besteht aus gramm schweren Monocoque-Konstruktion einem Jet- und einem Raketentriebwerk, die aus Karbon, Aluminium und Spezialkunststoff, die im Verbund 135.000 PS leisten. Als Energielieferant eine Belastung von drei Tonnen pro Quadratmeter aushalten dient eine Mischung aus Feststoff-Treibstoff und einer Was- soll. Noch in diesem Jahr sind erste Testfahrten in Südafrika ge- serstoffperoxid-Lösung, die mit Hilfe eines Silbergeflechts als plant, 2017 dann soll der bisherige Rekord von rund 1.200 km/h Katalysator extremen Schub leistet. Als Treibstoffpumpe wur- geknackt werden. Megawattstunden 14.000 Energie pro Jahr spart ein neuentwickelter Lacktrockner am Volkswagen-Standort Hannover. Das entspricht dem jährli- 235.220 Euro chen Energieverbrauch von etwa 824 Durchschnittshaushal- ten und ergibt für den Autobauer unterm Strich einen Kos- tenvorteil von rund 400.000 Euro. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Pilotprojekts in Hannover kommt das Verfah- ren künftig bei allen neuen Trocknern zum Einsatz; und be- reits bestehende Anlagen sollen nachgerüstet werden. Das neue Trocknungsverfahren funktioniert mittels „lastabhän- giger Volumenstromregelung“. Dabei wird die für die Lack- trocknung erhitzte Luftmenge abhängig von der Stückzahl der zu trocknenden Karosserien reguliert, bislang spielte die Zahl der Fahrzeuge keine Rolle. VW verfolgt das Ziel, bis 2018 den Energie- und Wasserverbrauch sowie den Anteil an Abfall, CO2- und Lösemittelemissionen in allen Werken um 25 Prozent zu senken. lautete für den Brabham BT23-5 das Gebot, zu dem der legen- däre Formel-2-Rennwagen kürzlich beim Online-Auktionshaus Auctionata versteigert wurde. Das Auto aus dem Jahr 1967 wurde damals von Jochen Rindt pilotiert, der mit dem Wagen zu neun Siegen und damit zum Formel-2-Titel des Jahres 1967 raste. Ak- tuell befindet sich das Fahrzeug in komplett restauriertem und rennfähigem Zustand. In den Jahren 1967 und 1968 wurden ins- gesamt 31 Chassis des BT23-5 produziert – 22 davon für die For- mel 2. Heute existieren nur noch drei Original-Wagen aus dieser Serie. Kein anderer Formel-Wagen war Ende der sechziger Jahre erfolgreicher als der Brabham. Das lag nicht zuletzt an der risi- kofreudigen Fahrweise Jochen Rindts. 03_2015 7 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 7 21.08.15 20:18
M SPOTLIGHT Frischer Wind aus Fernost Asiatische Hersteller entdecken den Westen – immer mehr Marken aus Fernost machen den europäischen und amerikanischen OEM die Heimatmärkte streitig. SUV AUS SÜDKOREA: Der »»» Sein Name verweist auf den Wilden Westen, auf das gerechnet in Deutschland, in der Heimat von Premiummarken wie Mer- neue Hyundai Tucson soll Land der schnurgeraden Highways, auf die Metropole cedes, BMW und Audi, präsentierte man den rundum erneuerten Tucson, europäische Kunden locken – Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Seine Heimat liegt ein Modell, das enorm wichtig ist für Hyundai. Danach wurde das Auto und wurde hauptsächlich in im Fernen Osten, in Südkorea, wo der Automobilher- dem breiten Publikum auf dem Autosalon Genf vorgeführt. Für den ersten Deutschland entwickelt. steller Hyundai-Kia seinen Hauptsitz hat. Doch seine Fahrtermin der Motorjournalisten schließlich wurde Anfang Juli dieses Weltpremiere erlebte der Hyundai Tucson weder in der Jahres nach Frankfurt geladen – dorthin, wo Hyundai-Kia seinen Euro- Wüste von Arizona noch in Seoul: In Berlin präsentierte pasitz und ganz in der Nähe ein großes Design- und Entwicklungszent- das südkoreanische Unternehmen Anfang des Jahres den rum unterhält. Mit mehr als einer Million SUV-Verkäufen in Europa hat rundum erneuerten SUV. Im coolen Hauptstadt-Ambiente Hyundai sich seit der Einführung des ersten Santa Fe vor rund 15 Jahren des E-Werks im Hipster-Stadtteil Mitte, im ehemaligen als glaubwürdiger SUV-Spezialist etabliert. Das Segment der SUVs ent- Umspannwerk. Hier, wo in den neunziger Jahren Techno- scheidet heute bei vielen Herstellern über Umsatz und Marge. Allgemein Musikgeschichte geschrieben wurde und wo sich heute entwickelt sich diese Fahrzeugkategorie weiter positiv und soll noch über Unternehmen präsentieren, die das weltoffene, urbane Jahre gute Absatzzahlen garantieren. Allein im vergangenen Jahr hat diese Flair suchen – im Herzen der deutschen Hauptstadt, im Fahrzeugkategorie 22 Prozent des gesamten Hyundai-Absatzes gebracht. Herzen von Europa. So auch Hyundai. Doch Zahlen sind das eine, Image ist das andere. Und da haben die Die Bühne für die Weltpremiere war wohlüberlegt deutschen Stammmarken einen großen Vorsprung. Wer 40.000, 50.000, ausgesucht worden – denn sie steht für die neue Ausrich- 60.000 Euro oder mehr für einen Neuwagen ausgibt, sieht im Preis in- tung des südkoreanischen Autoproduzenten. Deutschland, begriffen gerne zum Beispiel den Stern aus Stuttgart, das weiß-blaue Europa, die USA – in Korea nimmt man die traditionellen Logo aus Bayern oder die vier Ringe aus Ingolstadt. Das ins quergelegte Stammmärkte der westlichen Konkurrenz ins Visier. Aus- Oval eingebettete „H“ aus Seoul hat es bei der Konkurrenz nicht leicht. 8 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 8 21.08.15 20:18
Zur Person Peter Schreyer, Chefdesigner der Hyundai Kia Automotive Group Er wuchs neben einem kleinen Flugplatz in Bayern auf und ist seitdem Fan von Oldtimer-Flugzeugen – vielleicht stammt Peter Schreyers Ge- spür für schöne Formen und windschnittiges Design schon aus dieser Zeit. Der studierte Industriedesigner verantwortete unter anderem die Gestaltung des New Beetle, VW Golf IV und Audi TT, bevor er 2006 zu Kia wechselte. Asia goes west – abgeguckt hat man sich den neuen Blick bei den OEMs aus Europa und den USA. Denn die haben die Eroberung von Anteilen auf dem chinesischen Markt und in Schwellenländern wie Indien im Blick. Vie- le produzieren sogar Sondereditionen oder Accessoires für spezielle Märkte, was eine gängige Strategie ist. BMW zum Beispiel fertigt speziell für den chinesischen Markt Langversionen des 3er und 5er BMW. „In China spielen Prestige und ein besonders großzügiges Platzangebot für Geschäftspartner wie auch die Familie eine herausragen- de Rolle“, heißt es in München. Und VW plant einen SUV extra für den US-Markt, um das eher schlappe Geschäft der Wolfsburger dort anzukurbeln. Auch Mazda gehört zu den West-Entdeckern. Die ja- panische Marke verkauft mittlerweile rund zwölf Prozent ihrer Fahrzeuge in Europa, im vergangenen Geschäfts- jahr waren das 180.000 Stück. Europa-Chef Jeff Guyton setzt hier weiter auf Wachstum, will schon dieses Jahr 200.000 Fahrzeuge auf Europas Straßen bringen, 60.000 davon in Deutschland. „Im Gegensatz zu anderen Her- stellern machen wir Gewinne“, sagt er selbstbewusst. HINGUCKER: Das Interieur- Und setzt dabei „auf außergewöhnliches Design“ als » Design wurde auf den Geschmack der westlichen Autofahrer abgestimmt. „Wir haben Defizite beim Image, Hyundai und Kia sind keine emotionalen Marken“, verriet unlängst ein Manager des Konzerns in der Tageszeitung „Welt“. „Wir haben uns lange darauf konzentriert, gute und günstige Autos zu bauen.“ Und dann entschieden, die Marke aufzuwerten. Dafür wurden deutsche Top-Manager verpflichtet. 95 Prozent der in Europa verkauften Hyundai-Modelle sind das Ergebnis deutscher und europäischer Design- und Ingenieurskunst im Design- und Entwicklungszentrum von Hyundai in Rüsselsheim. Für das Design zeichnet Thomas Bürkle verantwortlich, Chefdesigner von Hyundai in Europa. Auch die globale Designverant- wortung trägt ein Deutscher: Peter Schreyer, der über allem thronende Designchef. Schreyer ist der erste deutsche Automobilmanager, der erste Ausländer überhaupt, der eine der drei Präsidenten-Positionen des ko- reanischen Herstellers bekleidet. Und jetzt konzentriert sich Hyundai-Kia nicht nur auf Masse, sondern auch „auf Premium“, wie Peter Schreyer sagt. Das merken auch die europäischen Hersteller. Berühmt ist die Reaktion © Automedien-Net; Hyundai von VW-Chef Martin Winterkorn, als dieser bei der IAA 2011 den Golf- Konkurrenten Hyundai i30 begutachtete und dabei gefilmt wurde: „War- um kann’s der?“, so Winterkorn. „Da scheppert nix. BMW kann’s nicht, wir können’s nicht.“ VW mag dazu heute nichts sagen, doch man kann sicher sein, dass Winterkorns Asia-Auto-Erfahrung zu noch mehr Bemühen in Wolfsburg um perfekte Qualitätslösungen und Detailversessenheit führte. 03_2015 9 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 9 21.08.15 20:18
M SPOTLIGHT BMW 3er IN XXL: Für den chinesi- wichtigstes Kaufargument. Solide Qualität allein zieht Das hat auch die in Europa beim Endkunden noch weitestgehend schen Markt fertigt der bayrische nicht mehr, gerade nicht in Europa. „Designer waren lan- eher unbekannte Marke SsangYong erkannt – ein südkoreanischer Her- Hersteller spezielle Langversionen ge unterbewertet, hatten einen zu geringen Stellenwert“, steller, der vor fünf Jahren vom indischen Produzenten Mahindra & Ma- des 3er und 5er BMW. sagt Hyundais Chefgestalter Schreyer daher auch. „Design hindra übernommen wurde und sich mit durchaus attraktiven Modellen ist heute das wichtigste Kaufkriterium.“ wie dem Korando oder dem Actyon Sports aus dem Nischendasein heraus- arbeitet. Zwar werden die Fahrzeuge des Allradspezialisten noch aus- Es ist ein Paradigmenwechsel, der sich vollzieht. „Mar- schließlich in Südkorea produziert. Doch das neue Motorenprogramm ken wie Hyundai haben erkannt, dass sich die Kundenwün- wurde mit Hilfe von deutschen und österreichischen Entwicklungsdienst- sche in Europa von denen auf den asiatischen Märkten leistern entworfen. Neuestes Produkt ist der SUV Tivoli, der gezielt auch oft stark unterscheiden“, sagt Stefan Bratzel, Professor für für europäische und nordamerikanische Kunden entwickelt wurde. Dies Automobilwirtschaft und Leiter des Center of Automotive in zeigen schon allein die Produktfotos des Tivoli: Europäisch anmutende Bergisch Gladbach, zu dessen Forschungsschwerpunkten Pärchen tragen die Golftasche zum Auto oder parken vor einer Filiale der die Automobilmärkte der Zukunft gehören. „Automobil- Edel-Schreibinstrument-Manufaktur Montblanc. käufer in Märkten wie Deutschland interessieren sich vor allem für Merkmale wie Premium, gutes Design und vor al- Man peile als Zielgruppe designinteressierte Kunden an, sagt Ssang- lem Markenimage“, so der Automobilexperte. In asiatischen Yong-Deutschland-Chef Ulrich Mehling. „Zweitwagenbesitzer ab 30 Jahre, Märkten wiederum zählt oft der Nutzwert des Autos noch aktive Paare und Fahrer von 50 Jahren und älter.“ Um den Tivoli dieser FREMDER FREUND: vor zum Beispiel seinem Aussehen. Zielgruppe bekannt zu machen, wurden jetzt erstmals Werbespots im der bislang noch recht europäischen Fernsehen geschaltet, bis September soll der Spot, der den unbekannte Tivoli soll auch Tivoli als Begleiter im urbanen Leben zeigt, noch auf Eurosport zu se- als Zweitwagen vermarktet hen sein. „Um die Marke weiter bekannt zu machen, engagiert werden. sich SsangYong auch zielgruppenorientiert auf Veranstal- tungen“, so Mehling – etwa als Sponsor des Reitturniers Munich Indoors in München. Außerdem wurde jüngst die Reiterin und Paralympionikin Angelika Trabert als Markenbotschafterin verpflichtet. Die Aktivität zahlt sich aus: Von 353 Autos im Jahr 2011 haben sich die Koreaner im vergangenen Jahr auf 1.171 Neuzulassungen gesteigert. Mit dem neuen Kompakt-SUV sollen im kommenden Jahr 2.500 Autos in Deutschland verkauft werden, in fünf Jahren hofft Mehling auf einen Absatz von 8.000 Fahrzeugen. Ambitionierte Pläne. Doch wer einen Blick in die Firmengeschichte wirft, sollte Ssang- Yong nicht unterschätzen. Der heutige Name des vor rund 60 Jahren als © BMW AG; SsangYong Ha Dong-hwan Motor Workshop gegründeten Unternehmens verweist auf die Legende von zwei unzertrennlichen Drachen, die darauf warteten, gemeinsam in den Himmel eingelassen zu werden. Der Herrscher verwei- gerte ihnen zwar zunächst den Eintritt, aber die beiden blieben standhaft, bis sie ihr Ziel, den Zugang zum Paradies, schließlich erreichten. 10 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 10 21.08.15 20:18
M AT WORK UNTERWEGS AUF FLÜSTER-FAHRT Bei M Plan Stuttgart wurde ein mobiler Außengeräuschprüfstand in Betrieb genommen. In den Mercedes Sprinter voller Highend-Messtechnik wurden rund 200.000 Euro investiert; außerdem entstand ein neuer Arbeitsplatz im Bereich Prüfstandsmechanik. »»» Sandra Müller hat es am liebsten ruhig und sonnig, denn das sind Idealbedingungen für ihre Arbeit. Die Akus- tikingenieurin bei M Plan in Stuttgart gehört nämlich zur Stammbesatzung des neuen Außengeräuschprüfstands, der seit März in Betrieb und inzwischen schon voll aus- gelastet ist. Und gemessen werden darf nur bei trocke- nem, möglichst windstillem Wetter und Lufttemperaturen zwischen 5 und 40 Grad Celsius. Gemeinsam mit einem Prüfstandsmechaniker hilft Sandra Müller den Automobil- herstellern dabei, ihre Fahrzeuge leiser zu machen. Denn nur dank exakten und vergleichbaren Geräuschmessun- gen lassen sich neue Autos so konstruieren, gestalten und abstimmen, dass sie die vom Gesetzgeber vorgegebenen Geräuschgrenzwerte auch einhalten. „Der Messaufbau ist stets gleich“, sagt Sandra Mül- ler. „Wir benötigen einen normgerechten Asphaltbelag und bauen dann unsere Messstrecke auf. Die ist 30 Meter wie die der M Plan-Spezialisten für alle großen Automobil- lang, am Anfang und am Ende wird eine Lichtschranke hersteller relevant. Vor allem, weil durch Messungen bereits installiert, und exakt in der Mitte steht auf beiden Seiten in der Entwicklungs- und Prototypenphase sichergestellt ein Mikrofon.“ Das eingespielte M Plan-Team installiert werden kann, dass spätere Serienmodelle nicht plötzlich an die Pylonengasse inklusive aller Technik binnen einer den strengen Grenzwerten vorbeirauschen. halben Stunde, dann kann es losgehen. Meist werden drei Messszenarios absolviert: Bei der „beschleunigten 57 Akustikexperten im Einsatz Vorbeifahrt“ fährt das Auto mit Tempo 50 in die Mess- Dr. Angelo Fantini, Bereichsleiter Akustik und Schwin- strecke ein, dann wird voll beschleunigt, so dass der gungen der M Plan-Niederlassung Stuttgart, beschreibt Wagen die Lichtschranke am Ende mit etwa 60 oder die Herausforderungen so: „Die reine Messung dient in 65 km/h passiert. Bei der „Konstantfahrt“ rollt das Auto erster Linie zur Ermittlung des Status quo. Im Anschluss mit gleichbleibend Tempo 50 durch die Lichtschranken. erarbeiten wir gemeinsam mit den Kunden Maßnahmen Und bei der „Reifenrollgeräuschmessung“ müssen insge- sowohl zur eventuellen Senkung des Außengeräuschpe- samt zehn Durchgänge mit Geschwindigkeiten zwischen gels als auch zur Optimierung des Fahrgeräusches, das für ALLES AUF DEM SCHIRM: 30 und 90 km/h absolviert werden, bei denen jeweils am viele Hersteller ein wichtiges Wiedererkennungsmerkmal Während der Messungen Beginn der Messstrecke der Fahrer des Autos auskuppelt ihrer Marke darstellt. Dafür haben wir in unserer unter- können am Arbeitsplatz im und im Leerlauf durch die Pylonengasse rollt. nehmenseigenen Akustikwerkstatt ein spezialisiertes M Plan-Transporter sofort alle Team von inzwischen 57 Fachleuten, das an speziellen relevanten Akustikdaten auf den Datenanalyse in Echtzeit Innen- und Endkomponentenprüfständen Optimierungen Bildschirmen abgelesen werden. „Diese Messverfahren sind natürlich normiert, und für erarbeiten kann.“ eine Typzulassung eines neuen Autos ist es notwendig, dass beispielsweise bei der ‚beschleunigte Vorbeifahrt‘ Zu den Aufgabenstel- ein Pkw mit Benzinmotor nicht lauter ist als 74 dB(A) und lungen dieser Experten ge- ein Dieselfahrzeug nicht lauter als 75 dB(A)“, erklärt San- hören strukturdynamische dra Müller. Während der Messungen sitzt sie an ihrem Ar- Analysen bei der Konstruk- beitsplatz im M Plan-Transporter, ist über Funk mit dem tion eines neuen Modells Fahrer des Autos verbunden und kann sofort alle rele- ebenso wie die Ausstattung vanten Akustikdaten auf den Bildschirmen ablesen. Auch von Probefahrzeugen mit Fahrzeugdaten wie Motordrehzahl, Drehmomentverlauf neuester Messtechnik bis und die via GPS-Signal erfasste Geschwindigkeit werden hin zu Tests im Akustikstu- ermittelt, um vergleichbare Messergebnisse zu erzielen. dio, bei denen beispiels- weise der Klang einer zu- Selbstverständlich sind das Team sowie die Technik schlagenden Tür oder das auch auf das ab 2016 geltende, neue Geräuschmessverfahren Geräusch des Elektromotors (ECE 51.03) vorbereitet. Dann wird die Ermittlung der Werte zur Betätigung der Seiten- etwas komplizierter, doch das Prinzip bleibt gleich: Autos scheiben markenspezifisch sollen insgesamt leiser werden. Deshalb sind Messungen optimiert werden können. 03_2015 11 RZ_M_World_03_2015_Teil1.indd 11 21.08.15 20:18
M NEWS Am Beispiel SLK-Tür den Nachwuchs schlaugemacht Ob aus dem Hochschulbereich oder von Technikerschulen: Qualifizierte Absolventen sind gesucht. Als Partner renommierter Bildungs- einrichtungen leistet M Plan seinen Beitrag zur fachlichen Qualifizierung des Nachwuchses. »»» Ein Montagabend im April dieses Jahres: Die Aula der Fachschule Voraussetzungen aus dem Bereich der Sozialkompetenz Maschinentechnik der berufsbildenden Schulen Osnabrück Brinkstraße und verwiesen auf die ausgezeichneten Karrierechancen ist mit über 100 Schülern* der Voll- von Absolventen: „Techniker kommen in allen Tätigkeits- und der Teilzeitform bis auf bereichen unserer Centers of Competence Produktions- den letzten Platz gefüllt. technik und Gesamtfahrzeug zum Einsatz. Jeder wird nach Was die angehenden seinen Fähigkeiten weiterentwickelt und anfangs von „staatlich geprüf- einem Mentor unterstützt, der ihn an seine Tätigkeit her- ten Techniker anführt und jederzeit ansprechbar ist.“ – Fachrichtung Maschinentech- Hohe Rekrutierungskompetenz nik“ in Scharen Blieb die oftmals gestellte Frage, wie es M Plan gelingt, anlockt, ist ein von passgenau die richtigen Fachkräfte zur optimalen Unter- M Plan in Kooperati- stützung von OEMs und Zulieferern zu rekrutieren. Hier on mit der Fachschule verwiesen die Referenten auf die Kompetenz der M Plan- organisierter Fachvor- Personalfachkräfte. Ausschlaggebend für die erfolgreiche trag zur Entwicklung Tätigkeit der in der Zentrale und in den Niederlassungen automobiler Karosserie- tätigen Jobprofis ist nicht nur ihre hohe fachliche Quali- teile, Titel: „Vorstellung fikation, sondern auch ein regelmäßiger Austausch hin- der Prozesskette – von sichtlich der Rekrutierung gesuchter Spezialisten. der Produktentwicklung über Methodenplanung, Zu diesem Zweck treffen sich die 17 Personalreferen- Werkzeugkonstruktion bis ten zweimal jährlich an jeweils einem anderen M Plan- zur Pressendurchlaufsimula- Standort. Dort steht nicht nur ein Best-Practices-Austausch, tion“. Auf dem Programm stehen sondern auch ein Werksbesuch bei einem OEM oder Tier-1- Ausführungen mit hohem Praxisbe- Supplier auf dem Programm. Ziel ist es, im Kontakt mit den zug sowie die Möglichkeit, mehr über Verantwortlichen sowohl die Anforderungen des Kunden berufliche Aufgaben wie diese bei einem der führen- als auch die Unternehmensprozesse noch besser kennen- den Spezialisten für mobility engineering zu erfahren. zulernen. Außerdem geht es darum, noch intensiver zu erfassen, wo die Aufgabenschwerpunkte einzelner Posi- Aufbau nach Fertigungsfolge tionen liegen und wie diese in die unternehmensspezi- Die Erwartungen der Schüler werden an diesem Abend alles andere als fische Wertschöpfungskette eingebunden sind. enttäuscht. Ansgar Ostendorf, Leiter des Center of Competence Produk- tionstechnik von M Plan und einer der Referenten des Abends, erinnert Vermittelt bekamen die Technikschüler aber auch sich: „Wir haben das Thema am Beispiel der Tür des Mercedes SLK darge- einen Eindruck davon, wie umfangreich und komplex stellt und dafür die entsprechenden Operationsteile vom Mercedes-Benz- sich die Aktivitäten zur Rekrutierung geeigneter Fach- TAG DER „OFFENEN TÜR“: Die Werk Bremen erhalten. Diese wurden im Ablauf der Fertigungsfolge – kräfte darstellen. So sind die M Plan-Jobprofis jährlich Ausführungen der M Plan-Referen- vom platten Blech bis zum fertigen Karosserieteil – vor der Bühne auf- unter anderem auf rund 60 Fach- und Rekrutierungs- ten wurden am Beispiel der Tür des gebaut. Auf diese Weise konnten wir den Technikschülern die Entwick- messen anzutreffen. Und das selbstverständlich auch Mercedes SLK anschaulich lung der Tür anschaulich vermitteln: vom ersten Verformungsschritt, auf der diesjährigen IAA in Frankfurt, wo M Plan mit dargestellt. Das Mercedes-Benz- dem Tiefziehen, über das erste und das zweite Beschneiden bis hin zum einem eigenen Stand bei der „job and career at Werk Bremen stellte die entspre- Nachformen.“ Kurt Nederkorn, Leiter Aus- und Weiterbildung am Center IAA Pkw“ vertreten ist und vom 17. bis 27. September über chenden Operationsteile zur of Competence Gesamtfahrzeug von M Plan, erläuterte in einem separaten Karrieren in Technik und Vertrieb informiert (Halle 4.0, Verfügung. Vortragsteil die Teilentwicklung einer Kfz-Tür. Stand E31). Der Technikernachwuchs zeigte sich beeindruckt von den praxisna- * Alle Nennungen im Beitrag: m/w hen Ausführungen und nutzte die Chance zu einer ausgiebigen Befragung der M Plan-Spezialisten – auch in zahlreichen Einzelgesprächen. Da- bei ging es neben Themen wie Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten bei einem hochspeziali- sierten Dienstleister um das betriebswirtschaftliche Management von Projekten sowie um zentrale Anforderun- gen an Techniker im Automotive- Sektor. Ansgar Ostendorf und sei- ne Kollegen erläuterten notwendige fachliche Qualifikationen ebenso wie 12 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil2.indd 12 21.08.15 20:17
M MARKET Reifen von der Wiese »»» Autoreifen aus Löwenzahn-Kautschuk – das klingt verwegen, doch offenbar verbirgt sich dahinter eine erfolgversprechende Idee. Jetzt wurden das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Ange- wandte Oekologie, das Institut für Biologie und Biotechnologie der Uni Münster und der Hannoveraner Reifenhersteller Continental mit dem renommierten „Joseph-von-Fraunhofer-Preis“ ausgezeichnet. Und zwar für ihre gemeinsame Forschung mit dem Ziel der Kautschuk-Herstellung aus Russischem Löwen- zahn und die Entwicklung von Autoreifen-Prototypen auf Basis des neuen Rohstoffs. Das Charmante an diesem Projekt: Die Löwenzahnpflanze kann aufgrund ihrer geringen Ansprüche auch auf Flächen in Nordeuropa angebaut werden, die sich nicht für die Nahrungsmittelherstellung eignen. Erste Reifen- Prototypen aus Löwenzahn-Kautschuk zeigten bei Sommer- und Wintertests die gleichen Eigenschaften wie Reifen aus herkömmlichem Gummibaum-Kautschuk. Nach Angaben eines Continental-Sprechers ist mit einer Serienproduktion von Löwenzahn-Pneus in fünf bis zehn Jahren zu rechnen. Innovations-Champions VW und Mercedes »»» Volkswagen und Mercedes führen die Rangliste der weltweit innovativsten Auto- mobilhersteller an, das ergab die jüngste Auswertung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, bei der insgesamt 53 Marken von 18 Konzernen analysiert wurden. Nach dem Ranking der Experten belegt Volkswagen mit insgesamt 244 Innovationen im Jahr 2014 den ersten Platz in der Kategorie „Innovationsstärkster Automobilkonzern“. In der Rangliste der innovationsstärksten Automarken liegt aktuell Mercedes auf dem ersten Platz. Als innovationsstärkstes Automodell des Jahres 2014 ermittelten die Automotive- Fachleute den Volvo XC90 vor dem VW Passat und dem Jaguar XE. Elektrisch vorneweg »»» Der französische Hersteller Renault hat in der Ka- tegorie Elektrofahrzeuge die Spitzenposition auf dem deutschen Markt inne. Seit Renault 2011 die ersten Elek- trofahrzeuge hierzulande anbot, hat kein anderer Her- steller mehr Elektroautos in Deutschland verkauft als die französische Marke. Von den insgesamt 30.378 in diesem Zeitraum neu zugelassenen Fahrzeugen entfielen 8.691 auf Renault. Im Monat Mai dieses Jahres war der Elektro- Kleinwagen Zoe mit 104 Neuzulassungen das meistge- fragte Elektrofahrzeug auf dem deutschen Markt. Im Auto erreichbar © Continental; Volvo; LSP/Statista; Renault »»» Die Integration des Smartphones im Automo- bil wird für eine zunehmende Zahl von Autokäu- fern wichtiger (siehe Grafik). Laut einer aktuellen Erhebung koppeln rund 27 Prozent der Befragten ihr Smartphone bei Autofahrten an die Fahrzeug- elektronik an. Mehrheitlich geschieht dies noch über eine Bluetooth-Verbindung (51 Prozent); wei- tere 25 Prozent nutzen dazu ein USB-Kabel. 03_2015 13 RZ_M_World_03_2015_Teil2.indd 13 21.08.15 20:17
M PASSION Rettung einer rot-grünen Rarität „Das Auto ist einfach schön“, sagt Oliver Wutz über seinen Unimog, der aussieht wie fabrikneu. Tatsächlich stammt das Fahrzeug aus dem Baujahr 1963 und war ein Wrack, als sich Wutz, Berechnungsingenieur beim Automobilzulieferer Hilite in Nürtingen, vor knapp zwei Jahren daranmachte, die schwäbische Legende von Grund auf zu restaurieren. TRAUMWAGEN: Der Unimog 411 »»» „Irgendwann war sogar der Weinkeller komplett aus- nert sich Wutz. „Zugleich war aber immer klar, dass der Unimog richtig oder Forst in seiner natürlichen gefüllt mit Teilen“, sagt Oliver Wutz. In der Garage, aus der gar nicht restauriert wird.“ Und wenn Wutz „richtig“ sagt, dann meint er „bis Umgebung. Oliver Wutz, Berech- sein Pkw längst hatte ausziehen müssen, war zu diesem auf die letzte Schraube“. Oliver Wutz, 43 Jahre alt, lebt in Weilheim bei Tü- nungsingenieur beim Automobilzu- Zeitpunkt sowieso kein Platz mehr. Überall lagen die Teile bingen. Seinen ersten Unimog kaufte er vor sieben Jahren, ein Modell des lieferer Hilite, restaurierte das eines komplett zerlegten Unimogs vom Typ 411 Forst. Wutz Typs 421, Baujahr 1970. Mit dem Fahrzeug bewirtschaftet er in seiner Freizeit Nutzfahrzeug-Kleinod von 1963. hatte sich vorgenommen, das Auto perfekt und so original- ein zwei Hektar großes Waldstück; das Allzweckmobil wird als Arbeitsgerät getreu wie möglich zu restaurieren. Eine Herkulesaufgabe, eingesetzt, für Sentimentalitäten ist da nicht viel Platz. wie sich während des eineinhalb Jahre dauernden Projekts zeigte. „Mehr als einmal war ich an dem Punkt, an dem ich Ganz anders verhielt es sich Ende 2013, als Wutz beim Stöbern im In- mich selbst fragte, was ich da bloß angefangen habe“, erin- ternet in den Kleinanzeigen von ebay auf einen Unimog 411 Forst stieß. Das Modell ist eine Rarität, und bei Wutz flackerte augenblicklich Interesse auf. „Es fehlte der Platz, es fehlte die Zeit – aber dieses Auto musste ich mir an- Maximale Übersichtlichkeit herrscht im Cockpit des Unimog-Oldies. sehen.“ Also fuhr er nach Mühlheim an der Donau, wo der Wagen mit kaput- tem Motor, unvollständig und teilzerlegt seit zwölf Jahren in einer Scheune vor sich hin gammelte. „Ich habe mich spontan in den Unimog verliebt“, sagt Wutz. Natürlich kaufte er ihn und schaffte das seltene Stück per Anhänger nach Hause. In seiner Garage richtete er die Restaurierungs-Werkstatt ein, der Familien-Pkw wurde fortan vor dem Haus geparkt. Dann begann das große Schrauben. Der Motor beispielsweise musste vollständig zerlegt und neu aufgebaut werden. Neue Kolben, Lager, Ven- © Ulrich Metz; © Oliver Wutz (u.re.) tile und Ventilschaftabdichtungen waren nötig. Der Zylinderlaufbahnen mussten neu gehont, der Zylinderkopf neu geschliffen werden, das er- ledigten Fachwerkstätten. Vieles andere erledigte Wutz selbst, praktisch jede freie Minute verbrachte er inmitten des zerlegten Unimogs. Oder vor dem Computer. Denn während es die Motorenkomponenten noch bei Mer- cedes zu kaufen gibt, brauchte es geradezu detektivischen Spürsinn, um etliche andere Ersatzteile aufzutreiben. 14 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil2.indd 14 21.08.15 20:17
SCHWÄBISCHE GRÜNDLICHKEIT: Mehr als 1.000 Arbeitsstunden investierte Oliver Wutz in die Restaurierung des Unimogs, der jetzt wieder aussieht wie bei der Auslieferung vor 52 Jahren. „Man muss sich in der Unimog-Community umhören, viel nach- fragen und oft geschickt organisieren“, sagt Wutz. So kam er beispiels- weise an einen Motorständer und viele andere Ersatzteile, die ihm fehl- ten, jedoch unbedingt nötig waren, um mit den Arbeiten voranzukommen. Bei der Restaurierung der Kabine, die ebenfalls arg mitgenommen war, half ihm ein Freund, der Karosseriebauer ist. Immer wieder samstags wurde an dem Aufbau gearbeitet; allein die Karosseriearbeiten zogen sich über acht Monate. „Eigentlich war dieses Projekt Wahnsinn“ Kompromisse ließ Wutz nicht zu. Bis auf die letzte Schraube wurden alle Einzelteile gesäubert, sandgestrahlt und wenn nötig ersetzt oder repariert. Es war wie ein riesiges Technik-Puzzle. „Wenn man im Nachhinein dar- über nachdenkt, dann war dieses Projekt eigentlich ein Wahnsinn. Aber wenn man erst einmal damit angefangen hat, gibt es nur noch eine Rich- tung – weitermachen, und zwar so gut und originalgetreu wie möglich“, sagt Wutz. Dabei half natürlich, dass der Unimog ein durch und durch robustes und schier unverwüstliches Fahrzeug ist. „Da gibt es nicht ein Plastikteil“, sagt Wutz, „und es lässt sich vieles, wenn nicht sogar alles an diesem Auto wieder instand setzen.“ Technische Daten: So geschah es auch mit dem Typ 411 Forst. Im Sommer 2014 sprang Modellbezeichnung: Unimog Typ 411 Forst der neu aufgebaute Motor zum ersten Mal an. „Ein erhebender Moment“, schwärmt Wutz noch heute. Anschließend folgte sozusagen die Neumon- Baujahr: 1963 tage der Karosserie, der Elektrik und aller Anbauteile – wie etwa des Rü- Motor: 1,8-Liter-Vierzylinder-Diesel ckeschilds oder der Seilwinde. Leistung: 32 PS bei 2.550 U/min Im Mai 2015 schließlich ließ Wutz seinen Unimog zu. Das mehr als Höchstgeschwindigkeit: 53 km/h 50 Jahre alte Arbeitsgerät funkelte in der Frühlingssonne wie aus dem Ei Bodenfreiheit: 385 mm (Differential), 460 mm (Achse) gepellt. Und jetzt? „Ich genieße das Auto“, sagt Wutz. Ein paar Ausfahrten mit Frau und Tochter hat er schon unternommen. „Wir nutzen den Uni- Leergewicht: 1.795 kg mog als Cabrio, das ist ein großer Spaß.“ Demnächst möchte Wutz mit dem Ausstattung: Glogger-Rückgerät und -Zwillingsmotorseilwinde, grün-roten Klassiker auch ein paar Oldtimertreffen besuchen. „Das wer- Zapfwellen/Hydraulikanschlüsse vorn und hinten Druckluft den ein paar schöne Familienausflüge.“ Arbeitstier auf Rädern Wo der Unimog auftaucht, heißt es Ärmel hochkrempeln. Das „Universal-Motor-Gerät“ – abgekürzt und zusammengezogen: UniMoG – wurde ab Ende 1945 entwickelt, zunächst unter dem Projektnamen „Allzwecktraktor“. Doch das Fahrzeug, das dann ab 1949 produziert wurde, war viel mehr: Schlepper, Traktor, stationäre Antriebsmaschine, Lkw, Geländewagen, Schneefrä- se, Rennwagen (und Sieger der Lkw-Wertung) bei der Rallye Paris–Dakar und Cabrio – um nur einige Einsatzbeispiele zu nennen. Portalachsen, Allradantrieb, Differentialsperren und etliche Anbaumöglichkeiten für Geräte an der Fahrzeugfront, in der Mitte und am Ende machten das Auto tatschlich zu einem Allround-Arbeitsgerät für alle Gelegenheiten. Seit 1951 gehört die Unimog-Produktion zu Daimler, die aktuelle Unimog-Gene- ration wird in Wörth produziert. Insgesamt wurden von der Au- Das Foto zeigt das Rumpffahrzeug mitten im Zerlegungsprozess. tomobillegende bis heute mehr als 360.000 Exemplare gebaut. 03_2015 15 RZ_M_World_03_2015_Teil2.indd 15 21.08.15 20:18
M PEOPLE Nur nicht aus der Reihe tanzen Deutsche Meisterin, Weltmeisterin: Die Titelsammlung von Sabrina Gleichmann, Manager Recruitment in der M Plan-Zentrale Köln, ist ebenso beeindruckend wie die von ihr ausgeübte Tanzsportart: der in der Formation getanzte „Disco Dance“. »»» Sie tanzen auf 140 Beats pro Minute* – und das bis zu zu unterscheiden. Selbst meine Eltern und Freunde haben und des Teams stellen und wurde schließlich Teil der For- drei Minuten lang: „Disco Dance“ (Dancefloor) ist der tänze- da manchmal Probleme.“ Ein intensives Make-up und mation.“ Deren Trainingspensum ist vor allem vor Wettbe- rische Spagat zwischen Show und Leistungssport. Und für auffallende Kostüme, die im Übrigen selbst geschneidert werben hart: „Kurz vor Turnieren trainieren wir täglich von Sabrina Gleichmann ein idealer Ausgleich zum Beruf: „Weil werden, komplettieren das attraktive Erscheinungsbild. 20 bis 23 Uhr oder länger, und das auch an den Wochen- ich mich dabei komplett auspowern kann und den Kopf frei- „Schließlich müssen Wertungsrichter und Zuschauer bei enden. Blutige Füße und blaue Flecken sind dann keine bekomme. Außerdem macht es mir Spaß, mich im Wettbe- Laune gehalten werden …“ Seltenheit.“ Doch auch zu „normalen“ Zeiten wird zwei- bis werb mit anderen zu messen.“ Was ihr und dem Team mit dreimal pro Woche trainiert. Joggen und Fitnessstudiobe- sehr viel Erfolg gelingt. So hat „ihre“ Formation 2013 eine Art Tägliches Training vor Turnieren suche sorgen zusätzlich für Kondition. „Man muss schon „Grand Slam“ gewonnen und den Sieg bei den vier größten Den Formationstanz für sich entdeckt hat die M Plan- sehr diszipliniert sein, sowohl was das sportliche Training Turnieren davongetragen: den westdeutschen Meisterschaf- Recruitment-Managerin nach ihrem Umzug nach Köln, im als auch was das Essen vor Turnieren betrifft. Dafür gibt ten, dem Deutschland-Cup, der Weltmeisterschaft und der Jahr 2011. „Ich habe eine Tanzschule gesucht, um meinem es am Ende hoffentlich den Pokal und die Urkunde – auf deutschen Meisterschaft. Auch 2014 war mit dem Gewinn Hobby Tanzen nachzugehen.“ Über Zumba, eine Kombina- jeden Fall aber reichlich Schokolade. Das gehört dazu.“ der deutschen Meisterschaft und dem Vizeweltmeistertitel tion von Aerobic, lateinamerikanischen und internationa- in Turin ein erfolgreiches Jahr. Fortgesetzt werden soll die len Tänzen, kam sie zur Formation Disco Dance. „Ich muss- Von ihrem semiprofessionell betriebenen Sport Erfolgsserie unter anderem bei der diesjährigen WM vom te vortanzen und mich den kritischen Augen meiner Trainer nimmt Sabrina Gleichmann auch viel Positives in ihren Job 8. bis 11. Oktober im RuhrCenter Bochum, wo die Formation mit Sabrina Gleichmann ebenfalls zum Favoritenkreis zählt. Bis zu 24 in der großen Formation Disco Dance, eine „Street Dance“-Tanzsportart, wird in un- terschiedlichen Kategorien – „Solo Male“ und „Solo Female“, „Duo“, „Small Group“ und „Formation“ – getanzt, wobei eine zusätzliche Einteilung nach Altersklassen erfolgt. Die große Formation setzt sich aus bis zu 24 Tänzern zusammen, wäh- rend es bei der kleinen (Small Group) bis zu sieben sind. In den Sichtungs- und Wertungsrunden der Turniere werden Technik (zum Beispiel Synchronität), Choreographie und Image (unter anderem Bühnenpräsenz und Ausstrahlung) bewertet. Wichtig ist aber auch der Teamspirit, denn: „Jede Formation ist nur so gut wie das schwächste Glied in der Ket- te“, so die gebürtige Erfurterin. „Daher sind Teamgeist und Verständnis für Patzer der Kollegen unverzichtbar.“ Große Bedeutung kommt auch der Mimik und Ges- tik der Tänzer zu, die gezielt trainiert werden. Und auch die Optik spielt eine wichtige Rolle: „Die Mädels sind, was das Aussehen betrifft, im Wettbewerb kaum voneinander Zur Person Sabrina Gleichmann M Plan-Zentrale Köln Sabrina Gleichmann als Teil der „Small Group” (Foto oben, 2. v. r.) und nach dem Gewinn des Vizeweltmeistertitels 2014 in Turin (ganz l.). Sabrina Gleichmann, geboren am 10. Dezember 1980, hat in Bremen internationales Management studiert und einen Abschluss als Diplomverwaltungsbetriebswirtin erworben. In der M Plan-Zentrale Köln ist die gebürtige Erfurterin seit mit: „Da ist vor allem der Teamgeist, ohne den es beim Dis- Oktober 2014 beschäftigt. In ihre Zuständigkeit als Manager co Dance in beiden Formationen nicht geht. Es sind aber Recruitment fallen die Lenkung und die Koordination der in auch Dinge wie Empathie, Zielstrebigkeit, Disziplin und den M Plan-Niederlassungen tätigen Personalreferenten die Fähigkeit zum Durchbeißen, von denen man im beruf- sowie die Weiterentwicklung des HR-Managements. lichen Alltag profitiert.“ * Zum Vergleich: Hip-Hop hat üblicherweise Tempi zwischen 70 und 120 Beats pro Minute 16 Mobility World by M Plan RZ_M_World_03_2015_Teil2.indd 16 21.08.15 20:18
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