Das ist das KULTURMAGAZIN der Festivals, Museen und Schlösser der Metropolregion Rhein-Neckar. In der Ausgabe 03/19 geht es unter anderem um Henri ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das ist das KULTURMAGAZIN der Festivals, Museen und Schlösser der Metropolregion Rhein-Neckar. In der Ausgabe 03/19 geht es unter anderem um Henri Matisse, dem die Kunsthalle Mannheim eine Schau widmet …
Inhalt 24 Geht nicht, gibt’s nicht! 34 „Autonomie ist ein männliches Werben und Verkaufen – das TECHNOSEUM Konzept“ zeigt Werbemittel, Reklame & Co. Selbstbestimmt – Eleonora Herder über ihre Videoinstallation „Auto-nomie“ 35 Die kreative Stadt Französische Woche und Literaturherbst – Gleich zwei Heidelberger Festivals widmen sich dem geschriebenen Wort 06 27 36 Kulturregion Der Grüffelo kommt! Von König Lear bis Donald Trump Tipps und Meldungen rund um die Kulturregion Glückwunsch! – Die Kinderbuchfigur wird 20 und Vorhang auf! – Bei den Festspielen Ludwigshafen ist im Historischen Museum der Pfalz zu Gast gastiert das Deutsche Schauspielhaus Hamburg AUSSTELLUNGEN 28 Die Royals aus Heidelberg 16 „Königskinder“ – Das Kurpfälzische Museum Quell der Inspiration dokumentiert das Leben des Winterkönigs und seiner Familie „Inspiration Matisse“ – die Kunsthalle Mann- heim widmet dem großen Maler eine Schau 18 Goldschatz von der Insel 38 „Javagold“ – Die Reiss-Engelhorn-Museen Ein Blick zurück präsentieren Schmuck und Kultgegenstände Abschied – Nach 28 Jahren verlässt Direktor Michael Kötz das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg 30 40 Einhards Traum 100 Jahre mit Musik im Gepäck Kleinod im Odenwald – Die Einhardsbasilika Alles Gute! – Die Deutsche Staatsphilharmonie gehört zu den wenigen authentisch erhaltenen Rheinland-Pfalz feiert ihr 100-jähriges Bestehen Bauten aus der Karolingerzeit mit einem spannenden Jubiläumsprogramm AUFFÜHRUNGEN AUSBLICKE 31 42 20 Die Boys kommen Ich sehe was, was du nicht siehst … Auf den Spuren des Medicus Wumms! – Die Zollhausboys präsentieren Songs, Die Biennale für aktuelle Fotografie lädt Medicus – Das Historische Museum der Pfalz Poetry und Kabarett aus Aleppo, Bremen und zur Dialogreihe „Fotografie & Wissenschaft“ unternimmt eine Reise durch die Medizinhistorie Kobani 22 32 KALENDER & TERMINE „Darf ich dir meine Sammlung Ein Label, London und der Big Bang zeigen?“ Experimente – Die Londoner Szene, ECM und 44 Jubiläum – Das Wilhelm-Hack-Museum feiert Jan Bang stehen im Fokus von Enjoy Jazz Auf einen Blick seinen 40. Geburtstag Festivals & Ausstellungen in der Kulturregion Rhein-Neckar von September 2019 bis Februar 2020 46 Immer gut informiert! Abonnieren Sie kostenlos das Kulturmagazin und fordern Sie weitere Infos von den Top- Festivals sowie den Museen und Schlössern an! 2
Editorial Impressum Herausgeber Metropolregion Rhein-Neckar GmbH Kulturbüro M 1, 4–5, 68161 Mannheim Postfach 10 21 51, 68021 Mannheim Tel.: 0621 10708-418, Fax: 0621 10708-400 Salut, Matisse! E-Mail: kulturbuero@m-r-n.com www.m-r-n.com/kultur www.kultur-rhein-neckar.de Konzeption und Herstellung Raum Mannheim – Büro für visuelle Kommunikation, Augustaanlage 37, 68165 Mannheim, Tel.: 0621 1504187 www.raum-mannheim.com Projektleitung Alena Butscher (MRN) Viel los in der Kunsthalle Mannheim – der neue Daniel Grieshaber (Raum Mannheim) Redaktion Daniel Grieshaber, Astrid Möslinger, Chef Johan Holten hat seinen Dienst angetreten Cathrin Siegler (Raum Mannheim) Mitarbeiter dieser Ausgabe und pünktlich dazu beglückt auch ein wahrer R iese der Kunst das Haus am Friedrichsplatz: Henri Ulrich Rüdenauer, Sarah Weik Art-Direktion Alexandra Wagner, Thomas Wolf Schlusslektorat Dr. Anja Steinhauer Matisse. Auf unserem Titel zu sehen ist seine da- Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, mals zwölfjährige Tochter Marguerite. Sie ist in zahlreichen seiner Werke verewigt und diente ihm Höchberg Titelbild Henri Matisse, „Marguerite“, 1906, Öl auf Leinwand, 65 x 54 cm, Paris, Musée Picasso © Succession H. Matisse/ VG Bild-Kunst, als Quelle der Inspiration. Um Inspiration dreht Bonn 2018, Foto: bpk | RMN - Grand Palais | René-Gabriel Ojéda Auflage und Erscheinungsweise sich auch die Mannheimer Schau. Matisse’ Kunst 110.000 Exemplare, drei Ausgaben pro Jahr Erscheinungstermin nächste Ausgabe faszinierte seine Zeitgenossen und Generationen 20. Februar 2020 danach mit ihren radikalen Ansätzen. Inspiration Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion nur mit ausdrücklicher Genehmigung des für inspirierende Erlebnisse versprechen wir Ihnen Herausgebers und der Redaktion. auch in dieser Ausgabe reichlich: Enjoy Jazz pfeift auf den Brexit und bietet einen Einblick in die Lon- doner Szene. Javagold, der Medicus, der Winter- könig sowie Werbung und Reklame stehen bei den großen Museen auf dem Programm. Bei den Fest- spielen Ludwigshafen ist das Deutsche Schau- spielhaus Hamburg zu Gast – unter a nderem mit Edgar Selge als König Lear. Und schließlich gibt es zwei J ubiläen zu feiern: Das Willhelm-Hack- Museum wird 40 Jahre alt und die Deutsche Staats- philharmonie Rheinland-Pfalz blickt auf 100 Jahre zurück. Sie merken: Viel los. Viel Inspiration. Viel Spaß beim Stöbern! Ihr KULTURMAGAZIN-Team 3 Kulturmagazin 03/19
Immer eine Reise wert! Die Schlösser in Heidelberg, Schwetzingen und Mannheim, der Dom zu Speyer und zu Worms, das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch, romantische Burgen an der Berg Altes Rathaus straße, im Neckartal und im P fälzerwald, Michelstadt idyllische Weinorte in der Vorderpfalz und Wormser Streuobstwiesen im Odenwald – die Region Dom Rhein-Neckar hat neben ihren vielfältigen Kulturangeboten noch viel mehr zu b ieten. Machen Sie sich auf Entdeckungsreise! Worms Kloster Lorsch Wilhelm-Hack- Kunsthalle Mannheim Museum Lud w igshafen M annheim Schloss Heidelberg Bad D ürkheim Hambacher H eidelberg Schloss Schwet zingen N eustadt Speyer Schloss Schwetzingen Dom zu Speyer Reichsburg Schloss Trifels Villa Ludwigshöhe Landau Deutsches Weintor 4
Bildnachweise Titelbild: siehe Impressum; S. 04– 05: Rhea Häni (Illustrationen); S. 06–07: TECHNOSEUM, Klaus Luginsland; S.08: Autofähre, Simas, 1970, Antanas Sutkus; S. 09: Flo- rian Greiner; S. 10: Osnat Pe- Die Metropolregion Rhein-Neckar ver- relshtein; S.11:Annete Mück; S.12: Christian Kleiner; S. 13: Frank bindet die Großräume Frankfurt und Rossbach (Minguet Quartett); Stuttgart und erstreckt sich über die Universitätsarchiv Heidelberg Bundesländer Baden-Württemberg, (Jaspers); S. 14: Dieter Nageldin- ger; S.16: Bosco-Automat-Sofort- Rheinland-Pfalz und Hessen. bild: Henri Matisse, Albert Weis- gerber und Hans Purrmann (v. l.), Löwenbräukeller, München, 1910, © Hans-Purrmann-Archiv, Mün- chen; S.17: Henri Matisse, „Grand Bois“, 1906, Kunsthalle Mannheim © Succession H. Matisse/VG Bild- Kunst, Bonn 2018, Foto: Kunsthal- le Mannheim/Cem Yücetas; Hen- ri Matisse, „Nature morte au lierre (Sculpture et vase de lierre)“, 1916, Musée des beaux-arts et d’archéo- logie, Besançon/Centre P ompi- dou, Musée national d’Art mo- derne Paris/Deposited at Besan çon, musée des Beaux-arts et d’archéologie (former collection George et Adèle Besson), Foto: © Centre Pompidou/Musée natio- nal d’Art moderne/Cliché Charles CHOFFET,Besançon,muséedesBeaux- arts et d’archéologie, © Succession H. Matisse/VG Bild-Kunst, Bonn Schloss 2018; S. 18–19: Ohrring mit my- Erbach thologischen Wesen, Java, 14.–15. Jahrhundert; Endstücke und Ver- schlüsse Halsketten, Java, 7.–15. Jahrhundert; Tanzende Manda- Neckar-Odenwald-Limes la-Figur, Java, 7.–15. Jahrhundert, alle Fotos: © Mauro Magliani; Burg S.21: Deutsches Hygiene-Museum, Foto: Werner Lieberknecht (Gläser- Schwalbennest ne Frau); Steffen Jänicke (Hirsch- hausen); S. 22:Baustelle Museum © Wilhelm-Hack-Museum; S. 23: M osbach Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb, 1928, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigs- hafen; Robert Delaunay, Formes circulaires, 1913, soleil no. 1, Wil- helm-Hack-Museum, Ludwigs- hafen; S. 24–26: TECHNOSEUM, Klaus Luginsland; S.27: © Histori- sches Museum der Pfalz/Foto: Ca- rolin Breckle (Scheffler); © Histori- sches Museum der Pfalz/Zeichnung: Axel Scheffler, Foto: Carolin Breck- le; S.28: Fragment der Allegorie auf den Sieg der Ungerechtigkeit, Wil- lem van Honthorst (?), um 1636, Bereits seit 2007 kooperieren die Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar. Im Kurpfälzisches Museum Heidel- berg, G 2069, Foto: Knut Gattner; Jahr 2013 folgte das Netzwerk der Museen & Schlösser. Die Akteure im Überblick. S.29: Friedrich V. (1596–1632), Wy- brand Symonsz. de Geest, um 1625, Kurpfälzisches Museum Heidelberg, DAS NETZWERK DER MUSEEN UND SCHLÖSSER – Generaldirektion Kulturelles G 2040, Foto: Knut Gattner; Trink- schiff auf Rädern, Ludwig Hans Erbe Rheinland-Pfalz / Historisches Museum der Pfalz / Kunsthalle Mannheim / Kienlin d. Ä., 1640-1660, Museum Kurpfälzisches Museum Heidelberg / Museen Worms / Reiss-Engelhorn-Museen / Ulm, 1937.8193; S.30: Bettina Ro- thenheber; S.31: Uwe Jöstingmeier; Sammlung Prinzhorn / Staatliche Schlösser & Gärten Baden-Württemberg / Staat- S.32: Andreas Omvik; S. 33: Jara- liche Schlösser & G ärten Hessen / Stiftung Hamb acher Schloss / TECHNOSEUM / sum Jazz Festival (Bley); Mark Hi- gashino (Bridgewater); Arild Dani- W ilhelm-Hack-Museum elsen (Bang/Aarset); S.36–37: Arno Declair (Königsweg), Matthias Horn (König Lear); S.38: Internationales DAS NETZWERK DER FESTIVALS – Biennale für aktuelle Fotografie / Deutsche Staats- Filmfestival Mannheim-Heidelberg/ Ben Pakalski; S. 39: Internationa- philharmonie Rheinland-Pfalz / Enjoy Jazz / Festival des deutschen Films L udwigshafen les Filmfestival Mannheim-Heidel- am Rhein / Festspiele Ludwigshafen / H eidelberger Frühling / Heidelberger Literatur- berg; S.41: Felix Broede (Fehlmann/ Francis); S.42 Andrea Diefenbach, tage / Heidelberger Schlossfestspiele / Heidelberger Stückemarkt / Internationale „Natascha, AIDS in Odessa“, 2006; S.43: Simon Starling, „Black Drop“, Schillertage / Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg / I nternationales Filmstill, 2012; S.45: Skafte Kuhn, Straßentheaterfestival Ludwigshafen / Ludwigshafener Kultursommer / Mannh eimer „Süd“, 2017; Guido Werner (Alfons); Marilyn Monroe reads a newspaper, Sommer / Nibelungen-Festspiele / S chwetzinger SWR Festspiele / Wunder der Prärie New York 1957, Photo by Sam Shaw/ Shaw Family Archives/Getty Images 5 Kulturmagazin 03/19
Die Invasion der Werbewesen Süüüß! Hier sind sie alle versammelt, die liebenswerten Wesen, die unsere Kinderzimmer (und manchmal auch Schlaf- und Wohnzimmer) belagern und die man den ganzen Tag lang nur knuddeln möchte. Beinahe könnte man darüber vergessen, dass ihr vornehmlicher Daseinszweck darin besteht, uns mehr oder weniger sinnvolle Produkte schmackhaft zu machen, oder besser noch, uns eine emotionale Bindung zu diesen Dingen verspüren zu lassen. Das TECHNOSEUM hat sein umfangreiches Depot gesichtet nach allem, was dem Werben und Verkaufen dient, und präsentiert in einer Son- derausstellung die Fundstücke und Objekte – von Schildern, Plakaten und Blechdosen über Baseballkappen, Pins und Kugelschreiber bis hin zu eben jenen putzigen Knuddelwesen. „Die Sammlung 3: Werben und Verkaufen“, 07. November 2019 bis 01. Juni 2020, TECHNOSEUM, Mannheim, weitere Infos zur Ausstellung auf Seite 24 ff. 7 Kulturmagazin 03/19
Die Schönheit von Langeweile ZEPHYR – Raum für Fotografie. Glatte Schönheit, perfekte Posen sucht man bei Antanas Sutkus vergebens. Die Bilder des litauischen Meisterfotografen haben keine Angst vorm Alltag und den unaufgeregten Momenten. Sie verzaubern durch den genauen und liebevollen Blick. Dem Schaffen des Achtzigjährigen ist die Ausstellung KOSMOS gewidmet. Im Kalten Krieg und unter sowjetischer Herr- schaft war das Unterfangen von Sutkus kühn: Denn sein Bild von den M enschen und der Gesellschaft entsprach so gar nicht der sowjetischen Idealvorstellung. Es zeigte die Widrigkeiten des alltäglichen Lebens genauso wie dessen be scheidene Freuden. Im KOSMOS von Antanas Sutkus sind Kinder und Arbeiter, Künstler wie Bauern, Stadt und Land, Moderne, Tradition, Abschied und Be- gegnung, Verkehr, Langeweile oder einfach nur der Regen die schönsten und spannendsten Bildmotive. Antanas Sutkus. KOSMOS, bis 26. Januar 2020, ZEPHYR – Raum für Fotografie zu Gast im Museum Zeughaus, www.zephyr-mannheim.de 8
Kulturregion Ins Schwarze hören Kultur im Dunkeln. Augen schließen und Musikhören – klingt anders, fühlt sich anders an. Bei Kultur im Sascha Keilholz Dunkeln kann diese Erfah rung noch einmal in ge- wird im kommenden Jahr seine Premiere steigerter Form gemacht werden. Die Reihe an der als neuer Leiter des Internationalen Film Schlossschule Ilvesheim, bei festivals Mannheim-Heidelberg geben. der Konzerte in vollkommener Dunkelheit stattfinden, geht Herr Keilholz, das Filmfestival Mannheim-Heidelberg versteht sich als Forum für Talente. Ist das eine Ausrichtung, die Sie bereits in die 15. Runde und sich auch in Zukunft vorstellen können? hat sich zum echten Kult Ja, auf jeden Fall. Eine solche Ausrichtung ist sinnvoll. Hinzu kommt, event entwickelt. Von Sep- dass sich der Markt extrem diversifiziert hat. Mit kommunalen, Pro- gramm- und Multiplex-Kinos sowie Filmlounges, TV, Free TV, Pay TV, tember 2019 bis März 2020 Home Entertainment, Video-on-Demand, Airlineprogrammen, You- gibt es sieben Termine im tube und eben Festivals bieten sich Filmen so viele Kanäle wie noch „schwarzen Salon“, zu dem nie. Innerhalb dieser Auswertungsketten profilieren sich aber ins- sich der Vorraum der schul- besondere diejenigen Produktionen, die aufgrund ihres Sujets und Budgets ohnehin einen Vorsprung haben. Erfolg potenziert sich eigenen Kegelbahn dann so gewissermaßen. Wir wollen denjenigen Filmen eine Plattform traditionell verwandelt. Un- bieten, die innerhalb dieser Logik nicht genügend Präsenz finden. sicher muss sich niemand Und wie entdeckt man solche Filme? fühlen: Damit es ein ent- Zum einen gibt es viele Einreichungen. Zum anderen greifen wir spanntes Lausch-Erlebnis auf Netzwerke innerhalb der Branche zurück. Und schließlich wer- wird und sich alle in der den wir auch selbst viel unterwegs sein, auf Festivals und Bran- chentreffen, um Filme zu entdecken. Dabei geht es nicht nur um Dunkelheit zurechtfinden, fertige Werke, manchmal ist es auch ein Exposé, ein Trailer, ein begleiten die blinden Schü- Drehbuch oder ein Plakat, das einen neugierig macht. Es ist dann lerinnen und Schüler die besonders spannend, den Weg eines solchen Projekts weiter zuverfolgen, bis es vielleicht hier in Mannheim-Heidelberg läuft. Gäste zu ihrem Sitzplatz. Die Künstler kommen in Sie sind bereits von Regensburg, wo sie zehn Jahre lang dieser Saison aus mehreren das Filmfest „Heimspiel“ geleitet haben, hier in die Region europäischen Ländern. Den gezogen. Was ist Ihr erster Eindruck? Ich habe die Region bislang als unglaublich lebendig, vielfältig Auftakt macht das Singer- und spannend erlebt. Diese Dynamik möchte ich nutzen. Dabei Songwriter-Duo „Flourish soll sich das Festival noch stärker öffnen und in das Kulturleben less“ am 24. September. der Region integrieren. Was in Form unterschiedlicher Events, aber auch langfristiger Kooperationen und strategischer Partner schaften, beispielsweise mit anderen Festivals, Initiativen und Kultur im Dunkeln, September Institutionen, geschehen kann. So würde das IFFMH über die reine 2019 bis März 2020, Festivalzeit hinaus in der Region präsent sein. schloss-schule-ilvesheim.de 9 Kulturmagazin 03/19
Under Construction Reiss-Engelhorn-Museen. Die Reiss-Engelhorn-Museen wachsen! Im Juni dieses Jahres ging es mit dem ersten Spatenstich los, in den nächsten Monaten wird nun das Fundament für das neue Museum Peter und Traudl Engelhorn-Haus errichtet. Der Museums-Neubau entsteht im Quadrat C4 in der Mannheimer Innenstadt – in direkter Nachbarschaft zum 2011 e röffneten Museum „Bassermannhaus für Musik und Kunst“. Ein gemeinsamer Haupteingang wird die beiden Stiftungsmuseen verbinden. In dem Neubau können die Besucher ab 2021 die Glas skulpturen-Sammlung des Stifterehepaars Peter und Traudl Engelhorn-Haus bestaunen. Zu- dem wird in dem Gebäude auch ZEPHYR – Raum für Fotografie seine neue Heimat finden. „Mit dem Neubau setzen wir auch städtebauliche Akzente“, betont Prof. Dr. Alfried Wieczorek, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen. „Durch die großzügige Glasfassade öffnen sich die beiden Museen zum Toulonplatz und fügen sich harmonisch in das Museumsquartier mit dem Museum Zeughaus und dem Museum Weltkulturen ein.“ Museum Peter und Traudl Engelhorn-Haus, C4, Mannheim, Eröffnung: 2021 Graue Zellen Geist Heidelberg. Von der Nische bis zu popu- lären Themen reicht das Festival-Programm von Geist Heidelberg, bei dem Wissenschafts-Nerds genauso auf ihre Kosten kommen wie interes sierte Laien. Als Beitrag zur w issenschaftlichen Aufklärung und Bildung, für die Vielfalt der For- schung und für eine demokratisch engagierte einen Schwerpunkt 2019, daneben stehen auch Gesellschaft will sich das Festival verstanden gesellschaftspolitische Fragestellungen auf dem wissen. Veranstalter sind das Deutsch-Amerika- Programm. Wie etwa der Vortrag der renommier- nische Institut (DAI) Heidelberg in Kooperation ten New Yorker Historikerin Deborah Lipstadt mit dem Massachusetts Institute of Technology (Foto) zum Thema „Der neue Antisemitismus“. (MIT), der Stadtbibliothek Köln und der US-Bot- Wer sich schon vor Oktober einstimmen möchte: schaft. Die Gästeliste, auf der sich in den Ab 19. September startet bereits die Warm-up- letzten Jahren Größen wie der Dalai Lama Phase mit dem Festival of Learning und vielen oder der Linguist und Vorzeige-Intellektuelle spannenden Podien zu Themen aus Soziologie, Noam Chomsky tummelten, ist auch in diesem Politik, Philosophie, Psychologie, Evolutionsbio- Jahr wieder prominent besetzt. Den Auftakt logie – allerlei Futter für die grauen Zellen. macht der britische Zellbiologe und Nobelpreis- träger Sir Paul Nurse mit seinem Vortrag zum Geist Heidelberg – International Science revolutionären Potenzial der Wissenschaft. Die Festival, 18.10.–12.12.2019, Deutsch-Amerikani- Frage nach dem „Ursprung des Lebens“ bildet sches Institut (DAI), www.geist-heidelberg.de 10
Kulturregion Ey, Alter! ALTER, Mannheim. Leon hat noch nicht genug. Der erläutert Kohl. Das Ergebnis war das ALTER, ein of- Zehnjährige rollt immer auf einem anderen Skate- fener Treffpunkt mit einem kostenlosen Verleih von board über den Pumptrack. Ein anderer Leon, zehn Spiel- und Sportgeräten und einem Kiosk. Möglichst Jahre älter und aktiv bei „Fridays for Future“, wer- einfach, locker und niedrigschwellig. kelt gerade an seinem Fahrrad. Auf einer Bank wei- Als Partner konnten die ALTER-Macher die ter vorne sitzt Anton, 69, und hört den Klängen des MWS Projektentwicklungsgesellschaft gewinnen. Trommelworkshops zu. Sie sponserte einen Pumptrack und leistete ge- Es ist Freitagnachmittag, und langsam füllt meinsam mit der Stadt eine Anschubfinanzierung. sich das Areal des ALTER am Rande des Alten Mess „Das ging alles richtig schnell“, erzählt Philipp Kohl. platzes. Mit Schülern und Rentnern, mit Müttern Inzwischen gibt es einen Basketballplatz, drei Tisch- und Studenten, mit Alteingesessenen und Menschen, tennisplatten und zwei freie Spielfelder, dazu die die erst seit Kurzem in der Neckarstadt-West wohnen. Radstelle, wo Radfahrer Werkzeug nutzen können, Sie treffen sich auf ein Feierabendbier, zur Sport- und ein Kulturprogramm mit kostenlosen Konzerten. session, zum Chillen, Diskutieren und Trommeln. Sozialarbeiter David Frey ist zuständig für Verleih „Wenn wir das sehen, geht uns allen immer noch und reibungsloses Miteinander. das Herz auf“, sagt Philipp Kohl und lacht. „Die „Seit es das ALTER gibt, mach ich endlich Diskrepanz zu dem, was vorher hier war, und was wieder Sport“, sagt Mido. Der 20-Jährige wohnt daraus geworden ist, ist einfach riesig.“ in der Neckarstadt-West und trifft sich hier regel- Vorher war hier: ein Angstraum, eine Problem- mäßig mit seinen Freunden zum Basketball. Auch zone. Auf dem Platz zwischen Alter Bahnhof und Lidl Fatma kommt häufig mit ihrem achtjährigen Sohn parkten Autos und wurden Drogen gedealt. „Uns zum ALTER. „Mir ist es wichtig, dass er sich bewegt, war klar, hier muss was passieren“, erzählt Kohl. und hier ist es sicher“, sagt sie. Während sie sich in „Denn das ist eigentlich ein verdammt cooler Ort.“ einen Liegestuhl fallen lässt, diskutiert Galip mit Gemeinsam mit Wulf Kramer und Robin Lang vom seinem Schulfreund Pasquale, ob sie auf den Pump Mannheimer Architekturbüro „yalla yalla“ ent- track gehen oder lieber ein paar Körbe werfen sollen. wickelte Philipp Kohl das Konzept. Auch an Bord Der einzige Kritikpunkt der Jungs: „Es ist oft so voll, waren Philipp Morlock und Julia Alicka, die bereits nochmal ein Basketballfeld wär toll.“ das benachbarte Kunstprojekt Einraumhaus an den Start gebracht hatten. „Wir wollten einen Ort ALTER, Alter Messplatz, Mannheim, geöffnet: für Sport, Spiel, Freizeit und Kultur schaffen, der bis 31. Oktober 2019, täglich 15–22 Uhr, Winter- alle Bewohner der Neckarstadt-West anspricht“, pause bis April 2020, www.alter-mannheim.de 11 Kulturmagazin 03/19
Nie erwachsen werden engagierten Geburtshelfer wollten Theater zeigen, das von der realen Welt der Kinder handelte. F rühe Stücke wie „Was heißt hier Liebe“ erfüllten den Auf- klärungs- und Erziehungsgedanken. Vom reinen Gebrauchstheater haben sich die heutigen Macher verabschiedet. Klassisches Märchentheater ist selbstverständlich weiterhin verpönt, doch neben den gesellschaftlichen und politischen Aspekten spielen Kunst und Poesie eine große Rolle. Bei all diesen Entwicklungen wirkte Mann- heim stets in der ersten Reihe mit. Als das Interesse an den Allerkleinsten aufkam, beteiligte sich die da- malige Leiterin Andrea Gronemeyer 2005 an einem Forschungsprojekt zum Thema Kunst für Kinder in der vornarrativen Phase, das heißt im Alter z wischen Junges Nationaltheater Mannheim. Sesamstra- sechs Monaten und vier Jahren. In Mannheim sind ße und Kinderläden, Scoutranzen und M engenlehre seither viele Mitmachprojekte entstanden. Die Bühne – die Siebzigerjahre waren auch für Kinder ein wandelte sich vom reinen Sprechtheater zu einem Jahrzehnt des großen Umbruchs. Bedingt durch Mehrspartenhaus, in dem auch Musiktheater, Tanz die 68er-Bewegung kamen ganz neue pädagogi- und Performance einen Platz fanden. Ein Grund, sche Konzepte zum Einsatz, die Kinder nicht nur als warum man 2015 das Schnawwl, das Dialektwort passive Erziehungsobjekte sahen, sondern sie als für Schnabel, in Junges Nationaltheateru mbenannte. aktive gesellschaftliche Wesen ernstnahmen. So Zum Jubiläum richtet Stöck den Blick nach ist es kein Zufall, dass in diesen Jahren auch der vorne. „Wenn wir für die Kinder in dieser Stadt rele- Grundstein für eine lebendige Kinder- und Jugend vant sein wollen, müssen wir uns immer wieder hin- theaterszene gelegt wurde. Ganz vorne mit dabei terfragen“, lautet ihr Credo. Deshalb tourt ihr Team war das Nationaltheater Mannheim, das 1979 mit drei Wochen vor dem Geburtstagsfest mit einem der Gründung des „Schnawwl“ zumindest in Baden- Wohnwagen durch die Stadtteile. Im Happyland, so Württemberg Zeichen setzte. „Das Land hat damals der Name des Projekts, wollen die Theaterleute mit die Stadt- und Staatstheater finanziell unterstützt. Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen. So sind einige Kinder- und Jugendtheater g egründet Es geht dabei um Rassismus und die Frage, wie das worden, von denen wir das erste waren“, erläutert Theater damit umgehen soll. Auf Diversität legt die die heutige Intendantin Ulrike Stöck. Die ersten Spartenchefin ein besonderes Augenmerk. „Das ist beiden Jahre musste das Schnawwl ohne eigene die Realität in Mannheim. Wenn eine Klasse mit Spielstätte auskommen, bevor es 1981 im Turm der 20 Schülern kommt, werden dort zwölf Sprachen Alten Feuerwache sein Zuhause fand, wo es bis heu- gesprochen.“ Während der Geburtstagsfeier dis- te residiert – inklusive aller Büros und Werkstätten. kutieren Experten und Kinder die Ergebnisse von Die Sparte ist an sich noch sehr jung. Das Happyland. Berliner Grips-Theater, das schon 1966 entstand, gilt als die Mutter aller Kinder- und Jugendtheater. 40 Jahre Junges Nationaltheater Mannheim Bis dahin wurde die Zielgruppe vor allem mit Mär- – Wir feiern Geburtstag, 10.–29.09.2019, chen beglückt. Das sollte sich ändern: Die politisch www.40jntm.de 771 … wurde Weisenheim am Berg im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Ganz so alt sind die Weisenheimer Kulturtage nicht, aber immerhin feiern sie in diesem Jahr ihre zehnte Ausgabe. Unter dem Motto „Frei sein“ präsentieren sie ein vielfältiges Programm mit Lesungen, Konzerten, Kabarett, Tanz und Zauberkunst. Gleichzeitig bieten die Kulturtage auch Gele- genheit für eine Tour durch den idyllischen Ort: Spielstätten sind neben Jahnsporthalle und protestantischer Kirche auch die ehemalige Synagoge sowie das Weinhaus am Sonnenberg. 10. Weisenheimer Kulturtage, 17.–20.10.2019, Weisenheim am Berg, www.weisenheim.de 12
Kulturregion Ein Jaspers in Fest Heidelberg für Ausstellung Karl Jaspers. „Berich- ten könnte ich von Heidelbergern, Wolferl den guten Menschen, die meiner jü- dischen Frau, wo sie konnten, halfen, und sie in Notaugenblicken versteck- ten“, erinnerte sich Karl Jaspers 1961 Schwetzinger Mozartfest. Reichlich Grund zum Feiern gibt es in einer Tonaufnahme. Während der dieses Jahr in Schwetzingen: Zum einen feiert die Mozartgesell- NS-Zeit wohnte das Ehepaar in der schaft, Veranstalter des Mozartfests, ihren 50. Geburtstag, zum Plöck, Hausnummer 66, wo heute anderen wäre der Vater ihres Namensgebers, Leopold Mozart, die evangelische Studierendenge- heuer 300 Jahre alt geworden. Anlass genug für ein besonders meinde untergebracht ist. Nachbarn vielfältiges Mozartfest. Den Auftakt macht Bella Musica: 30 junge versorgten die beiden mit Lebens- Musiker des Pre-Colleges der Universität Mozarteum Salzburg gas- mitteln und dem Nötigsten. Insge- tieren im Mozartsaal, wo der junge Meister einst vorspielte. Danach samt lebte der bedeutende Philo- steht „Don Giovanni“ des Theaters Koblenz mit dem Staatsorches- soph mehr als 40 Jahre in Heidel- ter Rheinische Philharmonie auf dem Programm, bevor sich renom- berg und lehrte an der Universität, mierte Künstler wie das Van Baerle Trio, Lisa Smirnova, das Minguet bis er 1937 wegen seiner jüdischen Quartett (Foto) & Nikolaus Friedrich oder Jakob David Rattinger & Frau zwangsweise in den Ruhestand Ralf Waldner die Ehre geben. Zum Abschluss präsentieren das Ama versetzt wurde. Vor 50 Jahren starb ryllis Quartett und das Schumann Quartett alle zehn Streichquar- der gebürtige Oldenburger in Basel. tette Mozarts in chronologischer Reihenfolge bei drei Konzerten an In Gedenken daran haben Geschichts- zwei aufeinanderfolgenden Abenden – ein echter Leckerbissen! studenten eine Kabinettausstellung konzipiert, die Jaspers’ Heidel- 44. Schwetzinger Mozartfest, 27.09.–13.10.2019, Schloss Schwet- berger Zeit thematisiert. Gezeigt zingen, www.mozartgesellschaft-schwetzingen.de werden Dokumente von dem und über den berühmten Denker, die im Archiv der Universität aufbewahrt ¡Vamos! werden. Flankiert wird die Ausstel- lung von verschiedenen Veranstal- tungen. Am 14. Oktober zum Beispiel lesen Schauspieler des Theaters Heidelberg im Museum Haus Cajeth aus dem Briefwechsel von Karl Jas- pers und Hannah Arendt. ¡Adelante! Kultureller Austausch zieht sich wie ein roter Faden durch den Spielplan des Heidelberger Theaters. Dazu passt auch Karl Jaspers, 01.10.–31.12.2019, die Neuauflage des Südamerika-Festivals „¡Adelante!“. Bereits zu Universitätsarchiv Heidelberg, seiner Premiere im Jahr 2017 präsentierte sich die Szene des Sub- www.uni-heidelberg.de/uniarchiv kontinents. Gruppen aus zehn südamerikanischen Ländern spielten brisante Stücke über Rassismus, Klassendenken oder Homophobie. Jetzt wird die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. „Das Festival ist mit vielen neuen Ländern geplant“, verspricht Intendant Holger Schultze. Zum Start interpretiert Antú Romero Nunes, Hausautor des Thalia Theaters, in „La Flauta Mágica/die Zauberflöte“ die M ozart-Oper neu. Ein Team mit Künstlern aus Chile, Mexiko, Uru guay und anderen Ländern wirkt dabei mit. Grundlage ist das Libretto der mexikanischen Singer-Songwriterin Julieta Venegas. ¡Adelante! – Iberoamerikanisches Theaterfestival, 01.–09.02.2020, www.theaterheidelberg.de 13 Kulturmagazin 03/19
Ein Haus mit Geschichte der wechselvollen Geschichte der Villa die Historie der ganzen Region wider. Benannt wurde sie nach dem königlichen Notar und Justizrat Heinrich Strec- cius. Von prominentem Besuch zeugt heute noch eine überlebensgroße Marmorbüste im Foyer: 1911 bezog Kronprinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig III., anlässlich einer landwirtschaft- lichen Ausstellung in der Villa Quartier. Nach dem Ersten Weltkrieg erhob die französische Besatzungs- macht Anspruch auf das Haus, 1935 ging sie in den Besitz der NSDAP über und diente ab 1941 als Kriegs- opferfürsorge der Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa erneut beschlag- nahmt und diente als französische Generals-Resi- denz. In den 1950er-Jahren überließ die französi- sche Besatzungsmacht die Villa der Stadt Landau. Damit beginnt ihre Nutzung als Museum. Im Wech- Villa Streccius. „Neubau des Herrn H. Streccius, sel mit dem Kunstverein Villa Streccius organisiert Kgl. Notar zu Landau (Pfalz), Ecke der Schloß- und das städtische Kulturamt Kunstausstellungen in Ringstraße, mit 421 qm nutzbarer Fläche, einem den lichtdurchfluteten Räumen. Diese sind gerade- Frühstücks- und Gartenzimmer, einem Vorplatz, zu prädestiniert für die raumgreifenden Arbeiten Haupteingang, Diensteingang, Terrasse, Balkon der in Berlin und Hamburg lebenden Künstlerin und Springbrunnen, Zimmer des Notars, ein Gehül- Gabriele Basch, die im Herbst in der Villa Streccius fen-Bureau und Kesselraum für Dampfheizung im zu entdecken sind. Basch übersetzt in ihren Werken Keller, … sämtliche Facaden sind in Haustein ange- die Tradition des Scherenschnitts in eine eigene nommen“. So steht es im Plan, den der Karlsruher Formensprache. Die Leerstellen der Cut-outs erlau- Architekt Prof. Ludwig Levy im Jahr 1892 der Stadt ben überraschende Perspektiven, die immer neue Landau zur Genehmigung vorlegte. Er beschrieb Schattenbilder und Reflexionen hervorbringen. darin ein architektonisches Schmuckstück, das bis heute Kunstfreunde und Architekturkenner ver- Gabriele Basch | fortuna, 18.10.–24.11.2019, zaubert. Ihre Schönheit war es wohl auch, die die Städtische Galerie Villa Streccius, Landau, Reichen und Mächtigen anzog. So spiegelt sich in www.villa-streccius.de Wok Wok Wok ist Krötensprache und gleichzeitig der Titel des Auftaktstücks des diesjährigen Kinder- und Jugendtheaterfestivals „Theater International“. Bei dem Stück des Figurenthea- ters Hille Pupille schildern verschiedene Tiere ihre Erlebnisse mit Plastikmüll und Pestiziden. Seit 1991 gibt es bereits das Festival, das seinerzeit vom Kulturbüro der Stadt Ludwigshafen ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr veranstaltet das Kulturbüro das Festival zum zweiten Mal gemeinsam mit der Kultur und Ver- anstaltungs GmbH der Stadt Worms. Und so dürfen sich die Kinder und Jugendlichen in beiden Städten auf ein spannendes Programm freuen, bei dem unter anderem der Räuber Hotzenplotz, der kleine Bär und der kleine Tiger sowie Heribert Schnelle und seine Forelle zu Gast sind. Theater International, 15.–29.09.2019, Ludwigshafen & Worms, www.ludwigshafen.de & www.kvg-worms.de 14
Kulturregion Lichter an! Nachschlag gefällig? Auch im Herbst und im Winter stehen in der Kulturregion Rhein- Neckar wieder viele spannende Festivals auf dem Programm. Walldorfer Musiktage 19.09.–11.10.2019 www.walldorfer-musiktage.de POP UP Worms 20.–28.09.2019 www.popupworms.de Wunderhören – Tage alter Musik & Literatur 27.09.–10.11.2019, Worms Lichtmeile. Kampf dem Herbst-Blues – die Neckarstadt hüllt sich in www.wunderhoeren.de buntes Licht und wird zur kulturellen Flaniermeile. Musik, Kunst und Literatur stehen an drei Tagen auf dem Programm. Zu erkunden gibt Kindertheaterfestival es verborgene Orte und bekannte Ecken, Bars, Kneipen, Restaurants, 03.–06.10.2019, Heidelberg Läden, Kultureinrichtungen und Hinterhöfe. „Literatur an ungewöhn- www.kulturfenster.de lichen Orten“ führt vom Turmzimmer über die Ausnüchterungszelle bis in den Keller. Bei den Neckarstädter Nächten gibt’s zum Auftakt 10. Französische Woche Heidelberg Livemusik auf die Ohren – Jazz, Elektro, Rock, Reggae und Blues. 11.–20.10.2019 www.franzoesische-woche- Lichtmeile 2019, 15.–17.11.2019, Mannheim-Neckarstadt, lichtmeile.de heidelberg.de 22. Mosbacher Buchwochen 14.10.–25.11.2019 Kamera läuft … www.mosbach.de 10. Europäisches Filmfestival der Generationen 17.10.–11.11.2019, verschiedene Orte GIRLS GO MOVIE. Schauspielerin sein – davon träumen www.festival-generationen.de viele Mädchen. Regisseurin, Autorin oder Kamerafrau ha- Lesefestival Bensheim ben dagegen viele gar nicht auf dem Schirm. Die Filmin- 18.–25.10.2019 dustrie ist immer noch stark männlich geprägt. „Eindimen- www.stadtkultur-bensheim.de sional“, finden die Macherinnen von GIRLS GO MOVIE und bestärken deshalb schon seit 15 Jahren junge Mädchen Internationale Musiktage Dom zu Speyer und Frauen zwischen 12 und 27 Jahren darin, ihre eigenen 19.10.–01.11.2019 Geschichten zu erzählen und technisch umzusetzen. 150 www.dommusik-speyer.de bis 200 junge Filmemacherinnen aus der Metropolregion Winter in Schwetzingen – Rhein-Neckar reichen jährlich ihre Kurzfilme ein, die sie das Barockfest mit professionellem Equipment, das ihnen zur Verfügung 01.12.2019–31.01.2020 gestellt wird, und mit der Unterstützung von Expertinnen www.theaterheidelberg.de aus der Filmbranche produziert haben. Im November gibt Carambolage – Kabarett- & es die Ergebnisse auf großer Leinwand im Mannheimer Comedyfestival CinemaxX zu sehen. Spannendes Kino und jede Menge 22.01.–01.02.2020, Heidelberg Girlpower garantiert! www.karlstorbahnhof.de Filmtage des Mittelmeeres GIRLS GO MOVIE, 16. & 17.11.2019, CinemaxX Mann- 22.01.–02.02.2020, Heidelberg heim, www.girlsgomovie.de www.karlstorkino.de 15 Kulturmagazin 03/19
Ausstellungen › „Matisse z.T. recht wüst“, vermerkten Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner lakonisch auf einer Post- karte an den in Dresden gebliebenen Erich Heckel. Die beiden waren im Januar 1909 nach Berlin gereist, um sich die Retrospektive des aufstrebenden franzö- sischen Künstlers Henri Matisse (1869–1954) anzu- schauen. „Die Brücke-Künstler waren zerrissen zwi- schen dem Glücksgefühl, auf einen Geistesverwandten zu stoßen, und dem Schock, den die Kompromisslosig keit der Werke auslöste“, erklärt der K unsthistoriker Peter Kropmanns. Er ist Kurator der Ausstellung „Inspiration Matisse“, die 150 Jahre nach der Geburt des französischen Künstlers seinem Werk und Wirken nachspürt. Matisse zählt zu den Wegbereitern der M oderne – er ist Synonym für malerische Innovation bis an die Grenze zur Abstraktion. „Als ‚Künstler für Künstler‘ hat er am Beginn des 20. Jahrhunderts mit zeichen- haften und farbintensiven Werken eine jüngere Gene- ration französischer und deutscher Künstler inspiriert und von festgefahrenen Traditionen befreit“, erläutert Kropmanns. Dabei deutete zunächst gar nichts auf eine Künstlerkarriere hin. Matisse studierte Jura, als ihn im Alter von zwanzig Jahren eine Krankheit für ein Jahr ans Bett fesselte und er mit dem Malen be- gann. Es folgten entbehrungsreiche Jahre, bis zu Be- ginn des 20. Jahrhunderts und mit der Herausbildung des fauvistischen Stils sein Durchbruch erfolgte. Quell Als die Kunst von Matisse in Deutsch- land Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals in Erscheinung trat, spaltete sich das Publikum in leidenschaft der liche Anhänger und nicht minder passionierte G egner. Im Dezember 1908 reiste Matisse nach Berlin, wo im Januar 1909 eben die Retrospek tive seiner Kunst, die auch die zitier- Inspiration ten Brücke-Künstler besuchten, über die Grenzen der Reichshauptstadt hi- naus von sich reden machte. Nahezu alle jüngeren wie etablierten Künstler sahen diese Ausstellung des Kunst salons. Die Diskussion über die auf viele so neuartig wirkende Kunst be- Er ist einer der großen Namen der Kunstge gann 1906/07, als einzelne seiner Werke bei einer Wanderaus- schichte – Henri Matisse. Die Kunsthalle stellung neuerer französischer Kunst erstmals auf deutschem Mannheim widmet dem Genie, das einst in der Boden zu sehen waren – in München, Frankfurt am Main, Region persönlich zu Gast war, die Ausstellung Dresden, Karlsruhe und Stuttgart. „Inspiration Matisse“. Die Schau zeigt nicht nur Werke von Matisse, sondern beleuchtet Die progressiven und frankophilen deutschen Kritiker er- auch seinen Einfluss auf andere Künstler. kannten in Matisse einen neuen Stern am Kunsthimmel, e inen Revolutionär, der fortsetzte, was van Gogh, Gauguin, S eurat, 16
Das KULTURMAGAZIN auch Kunsthalle Mannheim online: kultur-rhein-neckar.de Kropmanns. Ob er selbst jemals in der Quadratestadt war, ist nicht überliefert. Jedoch war er in der Region: 1908 besichtigte Kosmos Matisse – In der Mannheimer er in Heidelberg das große Fass im Schloss. In Speyer besuchte Schau wird die er Hans Purrmann, der damals Schüler in seiner privaten Mal- gesamte Bandbreite schule „Académie Matisse“ war, in der Matisse von 1908 bis von Matisse’ Schaffen 1910 bis zu 40 Schüler aus dem In- und Ausland unterrichtete. gezeigt und dem Umfeld des Künstlers nachgespürt. Neben Mit mehr als 135 Gemälden, Plastiken, Keramiken und gra- berühmten Gemälden, fischen Arbeiten zeigt die Kunsthalle Mannheim den Pionier wie dem „Stilleben der Moderne im Kreis seiner Zeitgenossen: von den französi- mit Efeu“ (unten) aus schen Fauvisten über die deutschen Expressionisten bis hin dem Jahr 1916, sind zu Schülern der „Académie Matisse“. Neben Werken von Ma- auch Holzschnitte, Zeichnungen und tisse sind zentrale Werke von Künstlerinnen und Künstlern keramische Arbeiten wie André Derain, Georges Braque, Ernst Ludwig Kirchner, zu sehen. Alexej von Jawlensky, August Macke, Gabriele Münter sowie Max Pechstein und Hans Purrmann zu sehen. Die ver- schiedenen künstlerischen Positionen treten in einen offenen Dialog und ermöglichen neue Perspektiven. Kurator Peter Kropmanns: „Es soll deutlich werden, dass Matisse formal wie inhaltlich neue Wege wies und zugleich wie ein Katalysator für jeweils individuelle künstlerische Befreiungen wirkte.“ Die Schau zeigt kostbare Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen im In- und Ausland. Dabei wird die Entwicklung vom Frühwerk bis zur progressiven Position des vierten Rückenakts 1930 vor Augen ge- führt und der historische Kontext erläutert, in dem seine Kunst in Deutschland prägend wurde. Die mono grafisch beginnende und endende Ausstellung ist durch drei Erweiterungen geprägt. Die erste gilt den französi- schen Künstlerfreunden, die während der Zeit des Fau- vismus von Matisse Impulse empfingen, aber auch an ihn weitergaben. Die zweite nimmt die deutsche Avant- garde der Brücke und der Neuen Künstlervereinigung München, Keimzelle des Blauen Reiters, in den Blick, die in Dresden, Berlin, München mit Oberbayern und Bonn heranreifte und Matisse unterschiedlich inten- Signac und vor allem Cézanne begonnen hatten, siv wahrnahm. Der dritte Exkurs stelltb edeutende deutsche während die konservative Presse befürchtete, die Künstler vor, die als Schülerinnen und Schüler der „Académie jungen deutschen Künstler könnten mit einem un- Matisse“ in Paris in enger Tuchfühlung zu Theorie und Praxis heilvollen Virus infiziert werden und es ihm gleich- des Meisters standen. ‹ tun. „Zwar war es Konsens, dass es wieder eine starke, neue deutsche Kunst geben müsse“, erklärt Kropmanns. „Doch v iele meinten, eine solche sollte sich unabhängig von der Pariser Kunst entwickeln.“ Matisse verband mit Deutschland vor allem Erinne- rungen an drei Reisen. Bei diesen besuchte er Museen, Samm- ler, die große Ausstellung islamischer Kunst auf der Münchner Inspiration Matisse Theresienwiese 1910, aber auch traditionsreiche gastronomi- Termin – 27. September 2019 bis 19. Januar 2020 sche Betriebe wie den Münchner Löwenbräukeller. „Matisse Ort – Kunsthalle Mannheim ließ sich dort mit einem Vorläufer des Photomaton neben sei- Internet – www.kuma.art nen deutschen Begleitern Albert Weisgerber und Hans Purr- mann mit hochgehaltenen Maßkrügen ablichten“, berichtet 17 Kulturmagazin 03/19
Ausstellungen Hochkarätiger Schmuck – Die Halsketten sind in verschiedenen Techniken aus Drähten geflochten (Bild rechts). Der Kopf des Dämonen ist ein Ohrring. GOLDSCHATZ VON DER INSEL Java – tiefe Regenwälder, gefährliche Vulkane, ge- › Der Schatz der Nibelungen, die Liebespfeile Amors, heimnisvolle Tempel. Über viele Jahrhunderte h inweg die vom Himmel fallenden Sterntaler bei den Brüdern war die indonesische Inselwelt Heimat mächtiger Grimm. Sie alle waren aus Gold. U nzählige Beispiele hinduistischer und buddhistischer Königreiche. Mit ließen sich noch finden, denn kaum ein anderes Ma- der Sonderausstellung „Javagold“ geben die Reiss- terial weckt mehr Begehrlichkeiten, ist mythenbela- Engelhorn-Museen einen Einblick in diese Kultur und dener und symbolträchtiger als das glänzende Edel- präsentieren zum Teil nie zuvor gezeigte Schmuck- metall. In jeder Hochkultur hat es einen festen Platz und Kultgegenstände. und steht nicht selten für das Göttliche selbst. Auch auf der Vulkaninsel Java war Gold einst ein Aus- drucksmittel gehobener Schichten und Würdenträ- ger: Über ein Jahrtausend hinduistischer und bud- dhistischer Herrschaft haben auf der Insel goldene Spuren hinterlassen, die in der Schau „Javagold – Pracht und Schönheit Indonesiens“ entdeckt werden 18
Reiss-Engelhorn-Museen Javagold. lung zu sehen sein werden, assoziierten die Menschen Pracht und Schönheit Indonesiens mit Kraft, Wohlstand, Königlichkeit und Fruchtbar- keit“, erläutert Friedland. „Sie waren Göttern wie Termin – bis 13. April 2020 Ganesha, Indra, Lakshmi, Shiva, aber auch Buddha Ort – Museum Zeughaus C5, Reiss-Engelhorn-Museen zugeordnet.“ Auch ein auf den ersten Blick grimmig Internet – www.javagold.de dreinblickender Kerl wird den Besuchern in der Aus- stellung immer wieder begegnen: Kala ist ein mytho- können. Meisterhafte Schmuckwerke, beeindruckende logisches Wesen, das je nach Zeit und Ort als dämo- Insignien und prunkvolle Kunst- und Kultobjekte nische Fratze oder als löwenähnlicher Kopf erscheint. verliehen Java einst einen Glanz, wie man ihn dort Die Darstellung erfolgt immer frontal. heute kaum noch vermuten würde. Zumal es vor Ort derartige Bodenschätze gar nicht gab: „Bis heute sind Dass die goldenen Schätze der indonesischen Vul- weder prähistorische noch moderne Goldminen be- kaninsel nun in Mannheim zu erleben sind, ist Er- kannt“, berichtet Dr. Sarah Nelly Friedland, Kurato gebnis einer jahrelangen Forschungskooperation rin der Schau. „Nach geologischen Erkenntnissen mit der „Golden Lotus Foundation“ aus Singapur. Im gibt es auf Java keine nennenswerten Goldlagerstät- Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie (CEZA) der ten. Das bedeutet, dass die javanischen Herrscher ih- Reiss-Engelhorn-Museen ist die naturwissenschaft- ren Goldbedarf durch Handel und Einfuhr aus ande- liche Untersuchung von archäologischen und histo- ren Gebieten decken mussten.“ Und der Bedarf war rischen Goldobjekten aus verschiedenen Epochen groß, wie die zahlreichen Funde zeigen. Die Mann- und Kulturkreisen ein Spezialgebiet. „Bereits seit heimer Schau vereint allein rund 400 einzigartige fast zehn Jahren werden die javanischen Goldobjekte Schätze aus dem 7. bis 15. Jahrhundert. Ein Großteil beim CEZA untersucht“, berichtet Friedland. „Neben der aus einer Privatsammlung stammenden Kostbar- der Überprüfung der Echtheit stehen Erkenntnis- keiten ist erstmals öffentlich zu sehen. se zu Herstellungstechnik und Herkunft bei diesen A rbeiten im Vordergrund.“ Wer sich also nicht nur Java liegt im Spannungsfeld zwischen Indien und dem Goldrausch ergeben und im Glanz der Schmuck- Tanzende Mandala-Figur China, zwischen Hinduismus und Buddhismus. Vom stücke schwelgen möchte, der kann in der Schau ganz – Die dynamische Pose der 7. bis zum 15. Jahrhundert – in der sogenannten klas- nebenbei noch einiges über aktuelle Forschungs Gottheit macht die Figur zu einem außergewöhnlichen sischen javanischen Periode – wurde das Inselreich methoden erfahren. ‹ Stück der javanischen Kunst. von konkurrierenden Dynastien regiert. Um ihre Herrschaft zu legitimieren, verglichen sich die Kö- nige mit Gottheiten. Sie bauten ein weit verzweigtes Handelsnetz auf und ließen prächtige Tempel- und Palastanlagen erbauen. Gold war als Zeichen von Status, Reichtum und Macht allgegenwärtig. I nsbesondere Herrscher waren von Kopf bis Fuß Noch mehr glänzende mit kostbarem Goldschmuck ausge- Aussichten stattet. „Meisterwerke aus Gold wie Ringe, Arm- und Halsreifen sowie Di- Neben Gold glänzt in den rem ab Dezem ademe waren bestimmten Gruppen, ber auch buntes Glas in der Sonderaus- Schichten oder Lebensphasen vorbe stellung „Chromatik – Klang der Farbe in halten. Mit Goldobjekten wurden der modernen Glaskunst“. Zu entdecken Macht oder religiöse Ansprüche aus- gibt es zeitgenössische Glaskunst aus gedrückt“, erklärt die Kuratorin. der Sammlung Peter und Traudl Engel- horn des mudac/Lausanne. Insgesamt Stets besaßen die filigran verzierten 36 Arbeiten ausgewählter Künstler – von Kleinodien neben ihrer dekorativen František Vizner bis Salvador Dalí – über- Funktion auch rituelle oder soziale raschen, werfen Fragen auf oder erfreu- Bedeutung. Diese lässt sich an den ab- en einfach das Auge durch Lichtspiele. wechslungsreichen Motiven ablesen. Der Schwerpunkt der Objektauswahl liegt auf der Farbe. Dabei vereinen sich Tiere etwa hatten mythologische Be- frühe Werke aus den 1960er-Jahren mit deutungen, zudem versteckten sich in zeitgenössischen Stücken, die erst jüngst javanischen Namen häufig Bezüge zu Tieren. Dem- in die Glassammlung gelangten. entsprechend wählten die Menschen gerne Schmuck- „Chromatik – Klang der Farbe in der motive, mit denen sie eine persönliche Verbindung modernen Glaskunst“, 01. Dezember hatten. Besonders beliebt war das Motiv eines Elefan- 2019 bis 26. April 2020, Museum Zeug- ten. „Elefanten, von denen auch einige in der Ausstel- haus, C5, Mannheim 19 Kulturmagazin 03/19
Ausstellungen „Der Medicus“, auf DVD & Blu-ray erhältlich (Universal Pictures) AUF DEN SPUREN DES MEDICUS Noah Gordons Weltbestseller „Der Medicus“ ist der › Als im Jahr 1987 der Roman „The Physician“ des US-amerika Namenspate für die große kulturhistorische Ausstel- nischen Schriftstellers Noah Gordon unter dem Titel „Der Me- lung in Speyer, die mit Exponaten aus 5.000 Jahren dicus“ auf dem deutschen Buchmarkt erschien, revolutionierte Menschheitsgeschichte die Besucherinnen und Besu- dies das Genre des historischen Romans. Allein in Deutschland cher auf eine spannende Reise durch die Historie der verkaufte sich das fast 850 Seiten starke Buch mehr als sechs Medizin mitnimmt. Millionen Mal und bot seiner Leserschaft einen umfassenden und faszinierenden Einblick ins Mittelalter und in die mittel alterliche Medizin. Der Roman beginnt in der Welt der Bader und Quacksalber, in Medicus – Die Macht der der junge Protagonist Rob Cole aufwächst. Fahrende Heiler des Wissens bieten auf den Marktplätzen der mittelalterlichen Städte Wun- dertinkturen gegen alle Formen von Krankheiten an, ziehen Termin – 08. Dezember 2019 bis 21. Juni 2020 Zähne, heilen Knochenbrüche und lassen die Patienten reihen- Ort – Historisches Museum der Pfalz, Speyer weise zur Ader, meist mehr Schaden verursachend als heilend. Internet – www.medicus-ausstellung.de Social Media – #MedicusAusstellungSpeyer Da Rob von dem Wunsch getrieben wird, spezifischer auf das Leid der Menschen eingehen zu können, macht er sich auf, um Infos zu Gruppenführungen und Veranstal- im Fernen Osten durch arabische Gelehrte die „wahre Medizin“ tungen unter Telefon +49 (0) 6232 620222 kennenzulernen. Neugier und Wissensdurst bringen ihn schließ und reservierung@museum.speyer.de lich dazu, die Konventionen seiner Zeit zu durchbrechen und 20
Historisches Museum der Pfalz Sir Ben Kingsley in der Verfilmung von Noah Gordons „Der Medicus“ (links) und die „Gläserne Frau“ (unten), Das sollten Sie nicht verpassen! anatomisches Modell aus der Produktion des Deutschen Hygiene-Museums Dresden nach dem Original von 1935/36 Begleitend zur Medicus-Ausstellung präsentiert von Frank und Fritz Tschackert, 2000. das Historische Museum der Pfalz wieder ein spannendes Rahmenprogramm. Kino-Special – Der Film „Der Medicus“ wurde von dem in Heidelberg geborenen Regisseur, Filmpro- duzenten und Drehbuchautor Nico Hofmann 2013 realisiert und wartet mit internationalen Stars wie Sir Ben Kingsley, Stellan Skarsgård, Tom Payne und Elyas M’Barek auf. Im Begleitprogramm der Ausstellung ist die epische Literaturverfilmung im Rahmen eines sogenannten „Kino-Specials“ zu sehen. Dieses kombiniert eine Vorführung des Films im Mannheimer Filmtheater Cineplex und eine exklusive Führung durch die Ausstellung in Speyer. Kino-Special: Kinobesuch und Führung durch die Ausstellung, 19. Januar 2020, weitere Infos unter www.medicus-ausstellung.de mit der detailgenauen, wissenschaft- Talk mit Dr. Eckart von Hirschhausen – In der Reihe lichen Erforschung des menschlichen „Talk im Historischen Museum der Pfalz: B ernadette Körpers zu beginnen. Schoog im Gespräch mit …“ ist Deutschlands be- liebtester Arzt, Dr. Eckart von Hirschhausen, zu Gast. Am 8. Dezember startet nun mit Der Autor, Komiker, Moderator und Gründer der Stif- „Medicus – Die Macht des Wissens“ tung HUMOR HILFT HEILEN ist kreativer Berater für im Historischen Museum der Pfalz die Medicus-Ausstellung und wird von der Fernseh- in Speyer eine kulturhistorische moderatorin Bernadette Schoog interviewt. Ausstellung zur Geschichte der Me- Talk im Historischen Museum der Pfalz: dizin, die ausgehend von der fiktio- Bernadette Schoog im Gespräch mit Dr. Eckart nalen Erzählung die komplexe von Hirschhausen, 21. Januar 2020, Tickets Entwicklung des medizinischen unter www.tickets.museum.speyer.de Fortschritts vom Altertum bis in die Gegenwart thematisiert. Zu sehen sind Zeugnisse aus rund 5.000 Jahren Menschheitsgeschichte und unter schiedlichsten kulturellen Kontexten, wie mesopotamische Tontafeln und ägyptische Papyri, die jahrtausende alte Gesundheitsrezepte überliefern, Grabfunde aus römischer Zeit, die eine Vielzahl an medizinischen B erufen belegen, sowie Votivgaben und Götterstatuen, die i llustrieren, dass der Glauben bereits im antiken Griechenland Berge versetzen sollte. Als Leihgeber konn- ten unter anderem die Florenzer Uffizien, der Pariser Louvre sowie zahlreiche namhafte Häuser in Deutschland gewonnen werden. Für sein Vermittlungskonzept hat sich das Museum zudem einen „kreativen Berater“ mit ins Ausstellungsteam geholt: Deutschlands beliebtester Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen ist bekannt dafür, medizinische Inhalte auf humorvolle Art und Weise zu vermitteln Lachen ist die beste Medizin – Der Mediziner, Komiker und Moderator Eckart von Hirschhausen und gesundes Lachen mit nachhaltigen Botschaften zu verbinden. ist als Stimme im Audioguide der Medicus- Für die Ausstellung in Speyer bereichert er den Audioguide mit sei- Ausstellung oder live im Talk im Historischen nen Anekdoten und ist prominenter Gast und Gesprächspartner bei Museum der Pfalz zu erleben. einer Talkveranstaltung mit der Journalistin Bernadette Schoog. ‹ 21 Kulturmagazin 03/19
Sie können auch lesen