Unterwegs - Jakobus in Franken S. 29 Jakobsweg in Kantabrien S. 16 Jubileo Santo-Toribio 2017/18 S. 44 - unterwegs 2011
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
unterwegs FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELLSCHAFT WÜRZBURG E.V. as 2 -V a l iñ a - Preis 0 El 01 i i m Z e i c h e n d e r M u s c h e l Jakobus in Franken S. 29 Jakobsweg in Kantabrien S. 16 Jubileo Santo-Toribio 2017/18 S. 44 Nr. 101 • Oktober 2016 ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine 4-7 Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft 10 - 15, 67 Jakobus- und andere Pilgerwege in Kantabrien 16 - 21 Jakobusverehrung 23, Pilgerwelt - Santiago de Compostela 27, 55 Jakobus in Franken 29 - 43 Santo Toribio 44 - 47 Angekommen in ... 48 Pilgerstimmen 10, 57, Pilgern zur See 62 Büchertisch 49 An der Kalenderwand für 2017 51 Jakobus-Welt 66 Jakobus-Bruderschaft Bamberg 64 Neue Mitglieder 65 EinBlick in Zeitschriften 67 Impressum 68 Zum Titelbild Im Jahre 2016 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus Neudrossenfeld. Als man 1753 die heutige Kirche errichtete, wurde die spätgotische Jakobuskirche von 1485 abgerissen und mit dem Schutt der Straßendamm über die Mainauen befestigt. Von den gotischen Altären wurden übernommen: Jakobus und Bartholomäus als Vollplastik, Maria mit Kind und ein heiliger König, eine geschnitzte Abendmahlsszene sowie vier Gemälde zur Jakobslegende. Diese vier Tafeln - 1904 der Alten Pinakothek in München überlassen - wurden zu sammen mit neuen Teilen zum heutigen großen Altar zusammenge- baut. Am 9. Oktober 1757 wurde die neuerbaute Dreifaltigkeitskirche geweiht. 2007 feierte 1.553 man nach umfangreicher Renovierung das 250-jährige Jubiläum. www.kirche-neudrossenfeld.de Foto: Michael Thein Tage waren es am 1. Oktober 2016 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs 2 nr. 101 oktober 2016
Grußwort des Präsidenten Wenn wir in diesen Tagen pilgernd unter- wegs sind, sagen wir noch lange nicht „Adieu“, sondern erfreuen uns an den Früchten, die der Herbst an den Pilgerwe- Ulm, 28. August 2016 gen bereithält. Gerade Süddeutschland zeichnet sich aus durch die vielen Obst- bäume, die die Pilgerwege säumen. Wir Liebe Mitglieder und Freunde des Jako- sagen noch lange nicht „Adieu“. Pilger busweges, treffen sich in kommenden Wochen zu an diese Tage werden wir uns sicher noch Pilgertagen, Samstags- oder Sonntagspil- lange erinnern: während ich das Gruß- gern und beschließen das Pilgerjahr mit wort schreibe, herrschen hochsommerli- Angeboten zum Abschlusspilgern. che Temperaturen! Diese Woche war Schauen Sie einfach auf unsere Home- jeder Tag ein heißer Sommertag. Und so page bei „Nachrichten“ und bei „Termi- erleben wir in Süddeutschland diese Tage nen“. Und herzliche Einladung zu den als eine echte Heraus-forderung für jeden Veranstaltungen! Pilger, der gerade unterwegs ist. Bei aller Freude über diese tollen Sommertage, Wenn Sie Ihr Jahr 2017 auf Jakobuswe- wissen wir, dass sie in den allernächsten gen planen, will ich gerne nochmals hin- Tagen zu Ende gehen werden. weisen und wiederholen, dass wir Jeder nächste Tag kann den Wechsel brin- angefragt wurden für Pilgerherbergen der gen, wie Elke Bräunling in ihrem Gedicht befreundeten Gesellschaften in Zafra - „Adieu“ , sagt der Sommer - (Estremadura?) und Vézelay (Burgund) formuliert: um Hospitaleros zu werben. Bitte spre- chen Sie uns an. „Adieu“ sagt der Sommer. Wir freuen uns auf die Jahresversamm- Er reicht dem Herbst die Hand lung 2017 in Rothenburg o. d. Tauber. Im und schickt die letzte Sommersonne nächsten Heft werden wir eine Voraus- zum Abschied übers Land. schau bringen. „Adieu“, sagt der Sommer, So bleibt mir heute Ihnen allen frohe Pil- und Trauer schwingt in seinem Wort gertage in einem hoffentlich goldenen leise mit ihm durch die Lüfte. Herbst zu wünschen, begleitet und unter Nur schweren Herzens geht er fort. dem Schutz unseres Pilgerapostels Jako- „Adieu“, sagt der Sommer, bus. Seien sie behütet! er macht sich langsam rar. Seine Zeit ins nun zu Ende. Ihr Joachim Rühl, e ultreÏa! Der Herbst, der ist bald da. We n n d u n i ch t we i ß t , wo hin du gehs t, l a n d e s t d u . . . a n d er swo. Lawrence Peter unterwegs 3 nr. 101 oktober 2016
Termine Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Nürnberg. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger Das Pilgerzentrum St. Jakob ist die Kontakt- jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottes- stelle für Pilger in Nürnberg und darüber hi- dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer- naus! den. Anmeldung ist nicht erforderlich. Zur Vorberei- Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- tung Ihrer Pil- segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen gertour werden wollen, wenden sich bitte an das Sie bei uns per- Pilgerzentrum St. Jakob. sönlich beraten. Jakobsplatz 1 Sie erhalten 90402 Nürnberg Flyer und Bro- Telefon: 0911 – 47877225 schüren zu den Email: pilgern@jakobskirche-nuernberg.de vielen Jakobs- wegen, Tipps Aschaffenburg aus erster Hand und haben in der sehr gut aus- Pilgertermine am Untermain gestatteten Bibliothek die Möglichkeit, sich Pilger-Treffen normalerweise am 3. Samstagum selbst zu informieren und einzulesen. Natürlich 18 Uhr, wechselnd in St. Laurentius, Kirchstr. ist der offizielle Pilgerpass (Dank an die Frän- 16, 63741 Aschaffenburg-Leider und St. Kilian, kische Jakobusgesellschaft in Würzburg) und Kilianstr. 1, 63741 Aschaffenburg-Nilkheim. Als die Muschel bei uns zu haben. Einstieg zu den Begegnungen gibt Peter Spiel- Wer darüber hinaus Lust auf gutes Pilgerbier mann für 5-10 min einen gedanklichen Impuls. oder Pilgerwein hat, wer noch Pins, ein gutes 22.10. St. Kilian - Pilgerbericht von Familie Wort für unterwegs oder einen Engel für die Rauscher auf dem französischen Pilgerweg Hosentasche will, ist genau richtig im Pilger- 19.11. St. Kilian - Pilgerbericht von Siegfried zentrum St. Jakob. Kommen Sie doch vorbei! Becker auf dem Tiroler Pilgerweg 17.12. St. Laurentius - Jahresbilanz (Helmut Pilgerzentrum St. Jakob Stowasser) Jakobsplatz 1 Info:Peter Spielmann 90402 Nürnberg Tel.: 06028/6037 T: 0911 –47877225 mail: peters.aschaff@gmx.de mail: KraichgauPilger Treffen 2016 Informationen bei Hans Lauerer Liste Herbergen in Nürnberg und den Stadttei- len, die nur Pilgern mit Pilgerausweis reduzierte bzw. rabattierte Preise anbieten. Sie erinnern sich? Rechtzeitiger Kontakt wird empfohlen. In unserer Nummer 100 war auf den Sei- Diese Liste wird ständig aktualisiert. Tipps für ten 44-45 ein Holzschnitt abgebildet, der weitere empfehlenswerte Herbergen, auch Lob das Galgen- und Hühnerwunder zeigt. und Kritik, werden gerne entgegengenommen. Sie und ihre (Enkel)Kinder waren einge- Pilger-Seminare für Anfänger laden die Abbildung farbig auszumalen. mit Raimund Joos Raten Sie, wieviel Einsendungen bis zum Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm 1. September eingetroffen sind? 14.10. - 16.10.2016 / 24.3. - 26. 3. 2017 NULL Pilgerherberge Arnstein-Binsbach 21.04. - 23.04.2017 unterwegs 4 nr. 101 oktober 2016
Pilgerstammtisch Termine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 7. Okt./ Sa. 05. November 2016 Treffen der Pil- 4. Nov./ 2. Dez. 2016/ 13. Jan. 2017 gerberater in Würzburg Burkardushaus Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Sa. 03. Dezember 2016 Treffen der Pil- Forchheim) Brauereigasthof Witzgall gerausweisausteller in Würzburg Bur- neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat kardushaus um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen; 8. 10./ 5. 11./ 3.12. 2016/ 7. 1. 2017. Info: Sawinsky Fr. 3. - So 5. März 2017 Jahrestagung 09190 1461 - mobil 0172-8066938 und Mitgliederversammlung in Rothen- Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- burg Wildbad straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils Sa. 25./ So. 26. März 2017 Pilgermesse erster Mittwoch im Monat: 5. 10./ 2. 11./ 7.12. als "Spezialmesse" im Rahmen der 2016/ 4.1.2017 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der Landshuter Umweltmesse 24.-26. März Krypta in St. Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. 2017 Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer: < jakobspilger-nuernberg@paul-die- Fr. 9. - So. 11. März 2018 Jahrestagung mer.de> oder Telefon 0911 - 74 72 009. und Mitgliederversammlung auf dem Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg Volkersberg bei Bad Brückenau jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr: 7. Okt./ 4. Nov./ 2. Dez. 2016. So. 18. November 2018 30-jähriges Jubi- Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30 läum unserer Gesellschaft in Würzburg Uhr am letzten Mittwoch des Monats: Un- terhaltung, Bilder, Vorträge und interessante Pilgern auf dem Jakobsweg Neuerungen z.B. von der “Fränkischen St. Ja- Murrhardt - Esslingen kobus-Gesellschaft“ erfahren. Pilgerpässe kön- Fr. 07.10. - Mo. 10.10.2016 nen ausgefertigt und bestellt werden. LOS gehen, sich aufmachen, das ist das Wesen Informationen bei Wolfgang Mortensen, Re- des Pilgerns. Dabei darf natürlich auch das LOS- genstauf, T.: 0175 416 1037 lassen nicht aus dem Blick geraten... Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monat Tagsüber Brotzeit, abends Einkehr ins Gasthaus. des Quartals: 121. Okt. 2016 / 20. Jan. 2017. Veranstalter: Spirituelles Zentrum im eckstein, 19:30 Gasthaus Freischütz, Neustadt 446. Burgstr. 1-3, 90403 Nürnberg in Kooperation mit Info: Pilgerzentrum St. Jakob Nürnberg; Anmeldung München. Jeden 3. Dienstag im Monat: “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Samstagspilgern Coburg - Nürnberg Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 18. 10. / Pfarrer Michael Thein lädt zu begleiteten Ta- 15. 11. / 20.12. 2016. Info:Barbara Massion, gespilgertouren ein. Anmeldung ist nicht Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-Mail: nötig. Teilnahmegebühren werden nicht erho- . ben. Jede/r sorgt selbst für An- und Rückfahrt. Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin- Treffpunkt und Zeit sind hier nachzulesen. den”, Neuenberger Str. 37 An jedem ers- Wenn Sie per Mail über Aktuelles informiert ten Freitag im Quartal Pilgertreff: 7. Okt. werden wollen, senden Sie bitte eine Mail an 2016/ 6. 1. 2017 Kontakt: E. Reitz 0661 74332 mic.thein@t-online.de. Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch 29. Okt. 2016: Forchheim - Neunkirchen am Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr. Brand 32 Info: P. Müller 26. Nov. 2016: Neunkirchen am Brand - Bu- chenbühl unterwegs 5 nr. 101 oktober 2016
Pilgersegen Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Pa- radeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bi- etet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil- gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >pg.benningen@bistum-augsburg.de< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >erich.purk@kapuziner.org< Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar- rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit- ere Infos siehe S. 4 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs 6 nr. 101 oktober 2016
Termine Der Stammtisch Schlammersdorf hat Bewegung für Gerechtigkeit über die Stammtischtermine hinaus weitere von Bayreuth nach Creußen auf dem Ober- Angebote: fränkischen Jakobsweg 14.10.2016 Pilgerseminar mit Raimund Joos Sa. 8. Oktober 2016 - 10 Uhr Bhf. Bayreuth 10.10.- 22.10.16 Apfelernte in Kirchschletten Gesamtstrecke ca. 20 km, für unterwegs ei- Mitarbeit in der Pilgerherberge Haus Edel- gene Verpflegung, Mittagessen in Gaststätte traud in Kirchschletten das ganze Jahr über möglich, An- und Abreise in eigener Verant- nach Anfrage bei Mutter Mechthild wortung, Bayreuth und Creußen sind mit der 10.12.2016 Weihnachtsfeier im Gasthaus Bahn zu erreichen. Witzgall Begleiter: Friedrich Meier, Nürnberg Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0172-8066938 Info/Anmeldung bis 6. Oktober möglich: mail: Tel.: 0911-9 81 48 50 Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Nürnberg- Trinkwas- Langwasser serquelle „Aus Ehrfurcht vor dem Leben streben in Portu- wir nach Gerechtigkeit fur alle, wir gal. stärken einander bei der Suche nach Foto: KH. Wahrheit“ Büdel Binsbach. Die neue Info- Tafel zum Jakobs- weg Fulda - Würzburg soll an dieser Mauer ihren Platz finden. Aber das profes- sionelle Werkzeug fehlte. So ist die Tafel vorüberge- hend an einem Geländer nahebei angebracht und informiert die Pil- ger zum Weg. Bestandsaufnahme - Bestandsaufnahme - Bestandsaufnahme An den Jakobswegen unserer Gesellschaft, wie an anderen Jakobswegen auch, haben immer wieder Pilger und Anwohner eine Idee, um den Weg hervorzuheben, ihn auszuzeichnen und zu schmücken. Das kann eine Kapelle, eine Statue, ein Bildstock, ein Brunnen, eine Tafel mit einem Sinnspruch sein. Gelegentlich kommt eine Information darüber an die Redaktion von “unterwegs”. Das Präsidium hat auf seiner Klausur beschlossen solche Initiativen an unseren Wegen zu sammeln. Bitte melden Sie, mit Foto (digital), solche Initiativen mit folgenden Anga- ben: Art des Objektes, Weg, Standort, Stifter mit Adresse per mail an die Redaktion unterwegs 7 nr. 101 oktober 2016
Zum Nach-Denken Pilger und Tod Beim Ansehen dieses Bildes fällt mir sofort die liturgische Antiphon aus dem 11. Jahrhundert ein: „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.“ Dieser Satz hat in dem christlichen und ökumenischen Liedgut und in der Pilgerliteratur seine Aufnahme gefunden. Das „Memento mori“ (gedenke, daß du sterblich bist) und die „ars moriendi“, die Kunst des Sterbens, haben im Mittelalter den Menschen geprägt. Die im 14.Jh. aufgekommenen Totentanzdarstellungen zeigen den Einfluss und die Macht des Todes auf das Leben der Menschen. Ein Pilger wird auf dem Bild dargestellt der deutlich vom Tod begleitet wird. Das Pilgern war jahrhundertelang nahezu ein lebensbedrohliches Unternehmen. Gefahren auf unwirtlichen Wegen, Krankheiten, Seuchen, vor allem der plötzliche Tod waren gefürchtet. Viele sind auf ihrer Pilgerschaft ums Leben gekommen. Diese Wirklichkeit war den Pilgern von vorneherein durchaus bewusst. Trotzdem sind sie auf- gebrochen, fest und unbeirrbar dem gesetzten Ziel entgegen. Stab, Hut und Tasche waren die Habseligkeiten, um den notwendigen Lebensbedarf auf dem weiten Weg bei sich zu haben. Das sind noch heute die Kennzeichen der Pilger. Der homo viator, der reisende Mensch, lebte im Mittelalter im ständigen Bewusstsein des Todes. „Gott weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, daß wir Staub sind. Des Men- schen Tage sind wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, der Ort, wo sie stand weiß von ihr nichts mehr. (Psalm 103). Wie sollte man dem Unausweichlichen begegnen? Die Erkenntnis des 90. Psalms „Lehre uns unsere Tage zu zählen. Dann gewinnen wir ein weises Herz“ lehrte die „ars moriendi“, die Kunst des guten Sterbens. Es ist die christliche Vorbereitung auf einen guten Tod, die lebens- lange Einübung auf die letzten Dinge, der Blick aus der Zeit in die Ewigkeit Gottes. Und wir heute? Wir schließen uns eher der „ars vivendi“ an, ein Begriff, der aus der Antike auf uns zukommt, der Lebenskunst. Damit sind nicht allein die Macher, die Lebenskünstler gemeint. Nicht auch die vielen Absicherungen gegen die Unbill des Lebens, letztlich auch durch Patientenverfügungen und Vorsorgeaufträge. Wir meinen vor allem die, die ihr Leben nach christlichen Grundsätzen und Werten gestalten. So kann auch die Annahme des Todes zu einer intensiveren Wertschätzung des Lebens führen. Die zeitgemäße „ars moriendi“ umschreibt eine innere Haltung und Bereitschaft, sich mitten im Leben mit dem Tode auseinanderzusetzen. Für den christlichen Pilger ist die vom Tod umfangene Welt nicht das Endziel. Sie ist Durch- gangsstation. Der Pilger ist jenseits ausgerichtet. Er ist mit dem Bewusstsein unterwegs, daß er der der Ewigkeit entgegenwandernde Mensch ist. Der christliche Pilger kennt eine ganz be- stimmte, religiöse, außerhalb seiner liegende Zielsetzung. Er weiß und spürt etwas von der Be- grenztheit des Todes und kann Gott auf seinem Sterbebett danken, daß er ein Mensch der Sehnsucht sein durfte. Er hat die Welt durchschritten hin zum himmlischen Jerusalem, zu kei- nem andern Ort als dort allein, wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz, denn das Erste ist vergangen, alles ist neu geworden (Offbg. 21). Der Tod ist an Ostern vom Leben besiegt worden. Der Pilger ist ein Zeuge des Lebens, für dessen Wieder- kehr in der heutigen Zeit nur gedankt werden kann. Nun gilt umgekehrt der Satz: Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen. Paul Geißendörfer, Heilsbronn unterwegs 8 nr. 101 oktober 2016
Zum Nach-Denken Die Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont in der Marktgemeinde Admont in Österreich wurde 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet. Seit Jahrhunderten ist das Kloster religiöser Mittel- punkt der Obersteiermark und ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft. Nach dem Niedergang bedingt durch Türkenkriege und Reforma- tion, brachte die Gegenrefor- mation der Abtei neuen Aufschwung. Im 17. und 18. Jh. erreichte die künstlerische Tätigkeit mit den Arbeiten des Kunst- stickers Frater Benno Haan (1631–1720) und des Bild- hauers Josef Stammel (1695–1765) einen Höhe- punkt. Verheerende Folgen hatte ein Brand 1865, der außer der Bibliothek fast das ganze Kloster zerstörte. Die Stiftsbibliothek ist eines der großen Gesamtkunst- werke des europäischen Spätbarock. Der gewaltige, in drei Teile gegliederte Raum ist der größte klöster- liche Bibliothekssaal der Welt. Stiftsbildhauer Josef Stammel (1695-1765) hat die umfangreichen, in Lin- denholz geschnitzten bild- hauerischen Kunstwerke des Prunksaales geschaffen. Be- eindruckend sind die ‘Vier letzten Dinge‘, eine Gruppe von vier überlebensgroßen Darstellungen von Tod (Abb. rechts), Gericht, Himmel und Hölle. Die Abtei Admont ist heute bekannt durch ihre vielfälti- gen geistigen, religiösen und kulturellen Aktivitäten. www.stiftadmont.at Foto: Marion Hellwig unterwegs 9 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft Tschechisch-spanisch-deutsche Veröffentlichung zum Jakobsweg von Pilsen nach Regensburg an Bischof Dr. Rudolf Voderholzer übergeben Die Organisatoren einer tschechisch-spanisch-deutschen Jakobswanderung von Pilsen nach Re- gensburg im vergangenen Sommer haben das daraus entstandene dreisprachige Buch am 16. Juni zusammen mit Diözesanpilgerleiter Domvikar Andreas Albert Bischof Dr. Rudolf Voder- holzer überreicht. Die Wanderung und die Veröffentlichung sind aus der seit Jahren bewährten Zusammenarbeit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB), des spanischen Kulturfestivals in Regensburg cinEScultura, dem Forschungszentrum Spanien der Universität Regensburg, der Fränkischen St. Jakobusgesellschaft, der tschechischen Jakobswegvereinigung „ultreia“ sowie des galizischen Xacobeo erwachsen. Hintergrund der Streckenwahl von Pilsen nach Regensburg waren die Partnerschaften beider Städte, Diözesen, Universitäten und spanischen Kulturfesti- vals. Aktueller Anlass war „Pilsen Kulturhauptstadt Europas 2015“. Ziel der Publikation war es nicht, einen detaillierten Wanderführer herauszugeben, da solche zu- mindest für die Strecke ab Kdyne schon vorliegen. Mit zahlreichen Fotos, lebendigen Berichten vom Weg, einer Einführung zum Jakobsweg als einem identitätsstiftenden Moment für Europa und einem Hintergrundartikel über das Leben im (damaligen) Grenzgebiet will er vielmehr Lust machen, selbst den Weg zu gehen und die grenzüberschreitende und menschenverbindende Kraft der Jakobswege zu erleben – so wie die Gruppe im Sommer 2015. Mit Blick auf die damalige Grenze, die heute zum Beispiel noch an den Natotürmen auf dem Hohen Bogen erlebbar wird, be- tonte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, dass junge Leute beim gemeinsamen Wandern die heute Gott sei Dank mögliche Gemeinschaft als selbstverständlich erleben. Wenn viele dieser Genera- tion auf beiden Seiten der Grenze kaum mehr Wissen über das kommunistische Unrechtsregime und das „Ende der Welt“ an der jeweiligen Grenze haben, seien die gemeinsamen Wanderungen im Grenzgebiet auch eine gute Gelegenheit deutlich zu machen, dass solche Begegnungen und die Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind. Er freue sich, dass mit solchen nationenübergreifenden Veranstaltungen auf dem Jakobsweg auf dem Hintergrund der christlichen Tradition die Zukunft Europas auf der Basis der persönlichen Begegnung weiterentwickelt wird. unterwegs 10 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft Das Buch, dessen Herausgabe vom galizischen „Xacobeo“ größtenteils finanziert worden ist, wurde am 29. Juni in Regensburg im Parkhotel Maximilian im Rahmen eines bebilderten Vor- trags über die Pilgerwanderung öffentlich vorgestellt. Die Präsentation in Pilsen erfolgt am 14. Oktober im Rahmen der spanischen Kulturwochen. Nächstes Jahr geht die von der KEB erstellte Ausstellung über den Jakobsweg von Prag nach Regensburg nach Santiago de Compostela. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird das Buch dann auch in Spanien an der Wiege aller Jakobswege vorgestellt. Zum Buch siehe auch “unterwegs” Nr. 100, S. 58. Das Buch ist nicht im Handel erhältlich. Gegen eine Schutzgebühr von 5,00 € bei Abholung oder 7,00 bei Versand kann es über die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft, Ottostr.1 - Kilianeum, 97070 Würzburg T: 0931 38 66 38 70 - mail bezogen werden. Foto: von rechts Diözesanpilgerleiter Domvikar Andreas Albert, Joachim Rühl (Präsident der Fränkischen St. Jakobusgesellschaft), Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Gregor Tautz (KEB), Pedro Alvarez Olaneta (Universität Regensburg/cinEScultura) Rothenburg. Die Stadt ob der Tauber ist seit dem 3. Juni 2016 Repräsentant Deutschlands in der “Fédération Européenne des Chemins de Saint-Jacques-de-Compostelle”. In diesem Ver- bund ist bisher aus jedem Land nur jeweils ein Vertreter - eine Stadt oder eine Region an Ja- kobswegen - Mitglied. Gleichzeitig mit Rothenburg hat die Hauptversammlung in Portugal auch Polen (Region Kujawsko-Pomorskie - Torun) und Litauen (Vereinigung der Gemeinden - der- zeit etwa 15, künftig etwa 60 Mitglieder) aufgenommen. Derzeit sind also acht Länder in der Fédération dabei. Die neue Präsidentin ist Ana Rita Dias aus Portugal. Rothenburg kann nun in Verbindung mit den Jakobswegen, die durch die Stadt ziehen, und der Jakobskirche auch mit dem Welterbe-Titel der Unesco werben. Rothenburg ist übrigens in die- sem europäischen Verbund die einzige Stadt mit protestantischer Prägung. Siehe auch “unterwegs” Nr. 100, S.70/71 - “Fränkische Landeszeitung” vom 7. Juli 2016 Scheinfeld. Der Steigerwälder Jakobsweg führt hier durch die Jahresbaumallee an der alten Markt Bibarter Straße. Am Beginn dieser Allee wurde ein Monolith in Form einer Muschel auf- gestellt. Der Steinmetz Werner Wagener aus Neustadt, ein Teilnehmer der von der VR-Bank 2008, 2009 und 2011 durchgeführten Pilgerreisen nach Santiago de Compostela, hat den Stein geschaffen. Auf der Rückseite des Steines sind die Jahreszahlen und die Streckenlänge des Pil- gerweges eingemeißelt. Der Stein ist eine Spende der VR meine Bank eG. nach einem Bericht der Fränkischen Landeszeitung vom 9. Juli 2016 Würzburg. Der “Monatsgruß für die Gemeinden des Evang.-Luth. Dekanats Würzburg” steht in seiner Ausgabe für August/September 2016 unter dem Schwerpunkt-Thema “Gute Reise - Adieu - Gott befohlen”. Jürgen Dolling führt hin zu den Reisegeschichten der Bibel. Stefan W. Römmelt erinnert an Martin Luther, der auf seiner Reise zur Heidelberger Disputation 1518 in Würzburg Station machte. Dieter Müller, Höchberg, erzählt von seiner dreimonatigen Pilger- reise nach Santiago de Compostela und Ellen Diemer, Gemünden, von ihrem portugiesischem Jakobsweg. Eine anregende Lektüre für die Sommer-Reise-Wochen. Würzburg. Das “Würzburger katholische Sonntagsblatt” brachte in seiner Doppelnummer vom 14./21. August 2016 einen ausführlichen Beitrag zum Pilgerhospiz und zur Pilgerseelsorge auf dem Käppele. Im ersten Halbjahr waren dort bereits 40 Pilger untergekommen. In der Som- merbeilage dieser Ausgabe wurde auf einer Doppelseite das “Jakobswegle” bei Giengen vorge- stellt. In einer Stunde kann man hier den Weg nach Santiago de Compostela zurücklegen. unterwegs 11 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft Würzburg. In der Präsidiumssitzung vom 29. Juli waren Home-Page und Bestell-Shop für Pilgerausweise übers Internet beherrschendes Thema. Wolfgang Greubel berichtete ausführlich über den Sachstand. Der von EVOWORKX eingerichtete Internet-Shop liefert eine lange Reihe an Fehlern, vor allem im Bezahlmodus über PayPal, aber auch bei den Eingaben von Datumsan- gaben. Die Firma wurde zur Fehlerbehebung aufgefordert, aber nur eine Kleinigkeit wurde be- hoben. Präsident Joachim Rühl wird einen Fachanwalt konsultieren um die nächsten Schritte abzuklären. Gleichzeitig wird mit einer neuen Firma NOVOGRAPHEN wegen eines Umzugs verhandelt. Anhand eines Pflichtenheftes wird diese den Auftrag erhalten für Internet-Shop und Home-Page erhalten; anschließend wird EVOWORKX gekündigt. Diese Verfahrensweise wurde vom Gremium einstimmig gebilligt. Wolfgang Greubel und Günter Müller stellten auch den augenblicklichen Stand der Home-Page vor. “Pilgerwege” und “Pilgerherbergen” sind derzeit in Arbeit. Günter Müller wird künftig als Vertreter von Wolfgang Greubel handeln. Das Präsidium stimmte zu. Müller wird zwar bei den nächsten Wahlen nicht mehr für den Beirat kandidieren, aber am Internet weiter mitarbeiten. Das Programm für die Jahrestagung 2017 in Rothenburg wurde besprochen. Es nimmt Ge- stalt an. Dr. Arens, Emmerich, hat für Freitag Abend zugesagt. Er spricht zu “Der wahre Jakob”. Der Samstag Vormittag ist der Pilgerstadt Rothenburg und ihrer Kunst gewidmet. Am Nachmit- tag führt eine Wanderung vom Tagungsort Wildbad über Kobolzell und Detwang hinauf nach St. Jakob mitten in der Stadt. Joachim Rühl sprach zum Stand der gegenseitigen beitragsfreien Mitgliedschaften. Mit der Jakobus-Gesellschaft Brandenburg-Oderregion und der Association Voie de Vézelay ist das ge- schehen. Mit Zafra/Spanien laufen noch Gespräche; bei der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft wird Rühl anfragen. Das 30-jährige Jubiläum unserer Gesellschaft wirft seinen Schatten voraus. Der Termin wurde bereits beschlossen, es ist der Sonntag 18. November 2018. Sekretär Michael Weilnham- mer und Erik Soder von Güldenstubbe machen sich auf die Suche nach geeigneten Räumlich- keiten in Würzburg. Programm und weitere Fragen müssen noch geklärt werden. Vom Katholikentag in Leipzig berichtete Andrea Trabel. Der Gemeinschaftsstand der Jakobus- Gesellschaften wurde gut besucht, trotz seiner abseitigen Lage. Viele Fragen der Besucher waren zu beantworten. Die nächsten Veranstaltungen sind 2017 Evangelischer Kirchentag in Berlin und Wittenberg und 2018 Katholikentag in Münster. Trabel informierte auch über den Wechsel des Brief- und Paketversandes aus Kostengründen zu Main-Post-Logistik. Die Laufzeit bei Briefen ist unterschiedlich; bei knappen Terminen ist die Deutsche Post sicherer. Auch bei Paketen ist die Laufzeit länger, aber der Versand ist einfach bewuemer wegen der Abholung der Pakete im Haus. Der Flyer Nürnberg - Rothenburg muß dringend nachgedruckt werden. Ein Zuschuß von 200 € zu den Druckkosten wurde einstimmig bewilligt. Der neue Flyer zum Weg Schalkau/Thür. - Coburg - Lichtenfels - Bamberg - Nürnberg bzw. durch den Steigerwald nach Rothenburg. Rühl gab einen Überblick über die Qualifikation zur Pilgerbegleitung - siehe dazu die gegen- überliegende Seite. Er regte an, die Pilgerbegleiter auf unserer Home-Page vorzustellen. Dann können Gemeinden, Einrichtungen, Gruppen Zugang zu den Begleitern finden unterwegs 12 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft Pilgerbegleiter eröffnen Räume zum Wachsen Rothenburg. Achtzehn Ehrenamtliche haben im Wildbad Rothenburg den dritten Pilgerbeglei- tungskurs erfolgreich absolviert, den die Evangelisch-Lutherische Landeskirche von Bayern an- bietet. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann und Michael Kaminski, Studienleiter an der Evangelischen Stadtakademie München, hatten in einem insgesamt 12-tägigen Kurs die Pilger- begleiterinnen und Pilgerbegleiter geschult, ein thematisches Angebot für Pilgergruppen zu ma- chen und die Gruppen zu begleiten. In dem praxisorientierten Kurs wurden beispielsweise Pilgerangebote für neugierige Pilgeranfänger, für Schüler und Konfirmanden, für unter Depres- sionen Leidende und für Menschen in Umbruchssituationen entwickelt. Auch die Themen „Erste Hilfe beim Pilgern“, der Umgang mit schwierigen Teilnehmern und die Begegnung mit einer offenen Kirche am Pilgerweg waren Thema der Kurse, aber auch die Begegnung mit Joa- chim Rühl, dem Präsidenten der Fränkischen St.-Jakobus-Gesellschaft, der das Netzwerk der Jakobus-Gesellschaften vorstellte. Er legte Wert darauf, dass sich die Kursteilnehmer an eine Ja- kobus-Gesellschaft anbinden, um auch künftig den geistigen und fachlichen Anschluss zum Thema Pilgern zu haben. Der Kurs im Wildbad Rothenburg endete mit einem Segnungsgottesdienst. Kirchenrat Thomas Roßmerkel, in der Evangelischen Landeskirche in Bayern zuständig für den Bereich Kirche und Tourismus, überreichte im Beisein von Joachim Rühl, Präsident der Fränkischen St. Jakobus- Gesellschaft, den neuen Pilgerbegleitern die Zertifikate. Kirchenrat Thomas Roßmerkel dankte den Pilgerbegleitern, dass sie mit der Begleitung von Pilgergruppen am Auftrag der Kirche teil- nehmen. Gerade auch kirchenferne oder suchende Menschen kommen auf Pilgerwegen auf neue Weise in Kontakt mit dem christlichen Glauben. Daher sei es zu begrüßen, wenn Pilger kompe- tente Begleitung und Ansprechpartner auch in der evangelischen Kirche finden. Für das kom- mende Jahr ist bereits ein weiterer Kurs in Planung. Weitere Informationen: www.pilgern-bayern.de Vorne rechts: Kirchenrat Thomas Roßmerkel, dahinter: Pilgerpfarrer Oliver Gußmann und Mi- chael Kaminski. Foto: Joachim Rühl unterwegs 13 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft 10 Jahre Pilgerstammtisch St. Jakobus Schlammersdorf 2006 – 2016 Mit einem Pilgerfestgottesdienst und einem Grillfest beging der Pilgerstammtisch am 05.06.2016 sein Jubiläum. 10 Jahre sind es her, dass Dieter Sawinsky den Entschluss fasste, seine Erlebnisse und Erfahrun- gen auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela mit anderen zu teilen und einen Raum zu schaffen, in dem sich Pilger vor und nach ihrem Pilgerweg beraten lassen und austauschen kön- nen. Im Lauf der Jahre wuchs die Zahl der Teilnehmer ständig an. Aber nicht nur die monatlichen Begegnungen im Stammtischlokal Witzgall zeichnen das Leben des Stammtischs St. Jakobus Schlammersdorf aus, sondern auch der jährlich von ihm gestaltete Gottesdienst in der Filialkirche Kreuzerhöhung, der sich heuer bereits zum 8. Mal jährt und zu einer schönen Tradition im Gemeindeleben geworden ist. Den Gottesdienst gestaltete der Kir- chenchor St. Laurentius Wimmelbach unter der Leitung von Maria Kemeth mit ansprechenden Liedbeiträgen. Nicht mehr wegzudenken und unvergessen sind die Pilgertage, die der Stammtisch in Forch- heim oder Heroldsbach abgehalten hat, die spirituellen Wochenenden in der Abtei Maria Frie- den in Kirchschletten oder im Cursillohaus in Oberdischingen. In seinem Bericht ging der Pilgerberater und Pilgerbetreuer Heribert Heisele aus Trailsdorf auf die Frage ein: „Was ist beim Pilgern denn anders als beim Wandern?“ Er reflektierte über das Pilgern als spirituelles Wandern mit den verschiedensten Möglichkeiten der Begegnungen: Er zeigte vier Dimensionen der Begegnung auf, die beim Pilgern in besonderer Weise wirken: die Begegnung mit Menschen am Wegesrand, die Begegnung mit anderen auf dem Weg, die Begeg- nung mit sich selbst und nicht zuletzt die Begegnung mit Gott. Mit dem Wunsch, diese Gottbegegnung auch im Alltag zu erleben, schloss er seinen von den Gottesdienstbesuchern aufmerksam und konzentriert begleiteten Bericht. In Grußworten von der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft, der Schwäbischen Jakobusgesell- schaft und der Abtei Maria Frieden wurden die Aktivitäten des Stammtischs dankend gewürdigt. Am Ende des Gottesdienstes spendete Pfarrer Mathias Steffel den Pilgersegen (siehe Foto unten), bevor man sich nach dem Te Deum im Garten des Stammtischlokals Witzgall zum Essen und geselligem Beisammensein traf. HH Das “Heinrichsblatt”, die Kirchenzeitung des Erzbistums Bamberg, berichtete in der Ausgabe vom 26. Juni vom Jubiläum. Foto: Günter Müller unterwegs 14 nr. 101 oktober 2016
Aus unserer Gesellschaft Aus dem Grußwort von Günter Müller: “ ... Es gibt ja eine enge Beziehung und Verbindung zwischen der Fränkischen St. Jakobus-Ge- sellschaft und Eurem Pilgerstammtisch. Nicht nur, dass einige von Euch auch Mitglied in unse- rer Gesellschaft sind und uns somit bereits unterstützen. Darüber hinaus engagieren sich einige von Euch ganz besonders in unserer Gesellschaft. Dieter Sawinsky ist seit vielen Jahren als Beirat Mitglied der erweiterten Vorstandschaft und Heribert Heisele unterstützt das Team der Pilgerausweisersteller und bringt sich nachhaltig ein durch Vorträge und Betreuung deutschsprachiger Pilger beim Ankommen in SdC. Ich möchte dafür an dieser Stelle stellvertretend für die Vorstandschaft der Fränkischen St. Ja- kobus-Gesellschaft ein besonderes Dankeschön aussprechen. Mehrfach konnte ich in den vergangen Jahren an Veranstaltungen Eures Pilgerstammtisches teilnehmen und hautnah miterleben wie lebendig Eure Pilgergemeinschaft ist. Pilgerstammtische und Pilgertreffen sind m.E. sehr wichtig, da ich aufgrund eigener Erfahrung durch meine Pilgerberatung immer wieder erlebe, dass es für viele Pilger ein Bedürfnis ist, sich nach ihrer Pilgerschaft mit anderen Pilgern austauschen zu können oder sich auch Rat zu holen, wenn man vorhat das erste Mal auf eine Pilgerreise zu gehen. Alles wird in Eurer Pil- gergemeinschaft gelebt, Pilgern als christliche Motivation gesehen, auch ökumenisch orientiert und frei von Ideologien. Ich wünsche der heutigen Veranstaltung einen guten Verlauf und Euch vom Pilgerstammtisch Schlammersdorf auch in Zukunft viele unvergessliche gemeinsame Erlebnisse auf Euren Pilger- wegen. Jakobus beschütze Euch!” Leserstimmen zur Nr. 100 unserer Zeitschrift “unterwegs”: ...herzlichen Glückwunsch zur 100. Ausgabe der Zeitschrift der Fränkischen Jakobus-Ge- Das Lächeln Gottes sellschaft. Wenn ich an Dich denke, Herr, Un abrazo! dann frage ich mich oft: Robert Plötz, Würzburg ...gerade hab ich das neue Heft “unterwegs” Was fühlst Du wohl, gelesen, ich finde Deine /Eure Leistung so wenn Du auf mich schaust? großartig, dass ich das gleich mal losschreiben Ärger? musste. Trauer? Herzlich verbunden! Oder einfach nur Enttäuschung? Roland Breitenbach, Schweinfurt Dabei wünsche ich mir so sehr Herzlichen Glückwunsch zum 100. “Unter- ein kleines Lächeln wegs”. Da mußte der unermüdliche Gestalter in Deinem Antlitz, unserer Zeitung eine Würdigung erfahren: ein “Iron man” in Zeitungsmarathon. - Vielen wenn Dein Auge auf mich fällt! Dank auch für den Beitrag zu Sieger Köder. Bin immer wieder begeistert! Herzlichst! Elisabeth Alferink Gunther Fenge, Hof unterwegs 15 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege Santillana del Mar. Hier zeigt der Wegweiser, wie auch an anderen Orten Kanta- briens, voller Stolz die Pilgerfahrten zu den Zielen, an denen ein Hl. Jahr gefeiert wird und dann ein vollkommener Ablaß möglich ist. Rom 1820 km, Jerusalem 5170 km, Santiago de Compostela 456 km und Santo Toribio de Liébana 64 km. (siehe auch S. 47) unterwegs 16 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege Jakobus- und andere Pilgerwege in Kantabrien Santander. Turespaña, das Spanische Fremdenverkehrsamt Frankfurt, hatte Anfang Juni Vertre- ter deutscher Jakobus-Gesellschaften zu einer Informationsreise nach Kantabrien eingeladen. Montserrat Cañamero begleitete die Teilnehmer. Es kamen Vertreter der Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion (Uwe Lehmann), der Jakobusfreunde Münster (Maria Rita Meyer), der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft (Gerda Montkowski), des Freundeskreises der Jakobu- spilger Paderborn (Heinrich Spiegelmacher), der Santiagofreunde Köln (Norbert Wallrath), der St. Jakobus Bruderschaft Düsseldorf (Johannes Werner), der St. Jakobus-Gesellschaft Rhein- land-Pfalz-Saarland (Roland Zick) und unserer Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft (Manfred Zentgraf) in die Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft an der Nordküste Spaniens zwischen Baskenland und Asturien. In Santander empfingen Maria Ángeles Cabo von der Kultur- und Tourismus-Abteilung der Re- gierung von Kantabrien und der Fremdenführer und Deutschlehrer Daniel Escudero die Gäste. Auf dem Programm stand natürlich der Jakobsweg, der Küstenweg, der in acht Etappen über etwa 165 km von Castro Urdiales im Osten bis Unquera im Westen Kantabrien durchquert. Schwerpunkt war dabei die Herberge in Güemes, wo die Teilnehmer eine Nacht verbrachten zusammen mit etwa 70 Pilgern, darunter auch ein fränkisches Ehepaar aus Güntersleben. Die Herberge „La Cabaña del Abuelo Peuto“ ist Familienbesitz des Pfarrers Ernesto Bustio (78 J.), der selbst dort lebt. Die Herberge hat eine lange Geschichte. Die Großeltern des Pfarrers bauten vor über 100 Jahren das Haus für sich und ihre 15 Kinder. 1946 gaben die Eltern das Haus auf und wanderten nach Katalonien aus. Dort fanden sie Arbeit, der Vater Manuel im Kohlebergwerk, die Mutter Laura und nach und nach die vier Töchter in einer Textilfabrik. Der einzige Sohn Ernesto arbeitete mit Die Teilnehmer an der Reise von links: Heinrich Spiegelmacher, Norbert Wallrath, Montserrat Cañamero, Uwe Lehmann, davor Daniel Escudero, Manfred Zentgraf, Johannes Werner, Rita Meyer, Gerda Mont- kowski, Roland Zick. Foto rechts: Pfr. Ernesto Bustio. unterwegs 17 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege elf Jahren als Hirte in den Pyrenäen. 1964 zogen die Eltern wieder nach Güemes. Ernesto hatte inzwischen Theologie studiert, war 1963 zum Priester geweiht, Pfarrer in den Picos de Europa und in einem Arbeiterviertel in Santander. Eine lange Auszeit führte ihn von 1979 – 1981 durch Afrika und Lateinamerika. Menschen anderer Kulturen wollte der Priester kennenlernen. Es wurde eine „Reise zur Universität des Lebens“. Eine Vereinigung „La Cabaña del Abuelo Peuto“ wurde gegründet. Nun begann die Erweiterung des elterlichen Hauses. Räume wurden geschaffen für soziale Projekte. Eine zweite Reise folgte 1991/92, die durch Europa bis nach Indien führte. 1999 starb Laura, Ernestos Mutter und letztes Kind der Großeltern. Jetzt öffnete sich die Herberge auch für die Pilger auf dem Jakobsweg des Nordens. Und Ernesto machte sich selbst auf den Weg nach San- tiago um eigene Pilgererfahrungen zu sammeln. Das Haus wurde von da an zum Platz der Be- gegnung für Jakobspilger und Pilger auf dem Weg des Lebens, die als Gruppen für längere Zeit hierher kommen. Im ersten Jahr kamen rund 200 Pilger zur Übernachtung hier an. 2012 waren es 7000 Pilger aus 70 Nationen. An den Zahlen sieht man die wachsende Beliebtheit des Küs- tenweges. Die Herberge hat zwei Eigentümer, die Familie des Pfarrers und die Vereinigung. Beide sind auch Ansprechpartner in Fragen zum Camino del Norte. Eine eigene Asociación für Jako- busfreunde gibt es noch nicht in Kantabrien. Maria Ángeles von der Kultur- und Tourismus-Ab- teilung aber denkt schon an eine Gründung. Bernardo Perez (Foto unten), ein Mitarbeiter, stellte am Abend die Herberge, ihre Geschichte und ihre Philosophie vor. Zum gemeinsamen Abendessen waren gut 70 Personen zusammen. Zehn Hospitaleros, darunter auch zwei junge Frauen aus Deutschland, sorgten für die Gäste. Zum Ausklang des Tages lud Pfarrer Ernesto noch in die Einsiedelei ein. An einem Bilderfries eines Freundes von 2012 ließ er seine Gedanken zum Weg des Lebens anschaulich werden. An den folgenden Tagen kreuzten die Besucher immer wieder den Küstenweg. In der Kathedrale von Santander, in Santillana del Mar, in Comillas und in San Vicente de la Barquera sprachen Wegzeichen, Herbergen und Stempelstellen vom Weg. Dabei wurden aber andere wichtige Orte Kantabriens nicht übergangen. Das Museum der Höhlen von Altamira, die Stiftskirche Santa Juliana mit der Altstadt von Santillana del Mar und das Capricho de Gaudi in Comillas gehörten dazu. unterwegs 18 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege Fotos: Oben: Belgische Pilger vor Güemes - Mitte: Altamira, prähistorische Zeichnung, Santillana del Mar, Kreuzgang der Stiftskirche - Unten vordere Reihe von links: M. Ángeles Cabo, Montserrat Cañamero, Daniel Escudero, Norbert Wallrath unterwegs 19 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege Schwerpunkt war aber auch ein zweiter Pilger-Weg in Kantabrien, der Santo-Toribio-Weg. Er führt von San Vicente de la Barquera nach Süden in die Berge nach Potes. Zu Fuß ging es hier am Fluß Deva entlang zur Übernachtung im Casona del Nansa an der Puente el Arudo. Und am nächsten Tag wieder zu Fuß von der Aussichtshöhe Santa Catalina nach Cicera und hinunter durch eine Schlucht ins Tal der Hermida. Die Altstadt von Potes, dem Hauptort im Liébana, und die Fahrt mit der Seilbahn von Fuente Dé auf über 1800 m in den Picos de Europa (Foto unten) waren die Höhepunkte des Nachmittags. Von Potes aus führte zum Abschluß der Reise die Fahrt hinauf nach Santo Toribio de Liébana (dazu mehr auf S. 44 - 47 ). Das Tal von Liébana war einst Zufluchtsort und Bastion der Christen in der Zeit der arabischen Invasion zu Beginn des 8. Jh. Und es entwickelte sich eine hervorragende Keimzelle des Mönchtums im Norden Spaniens. Kostbare Reliquien aus dem Süden wurden hierhergebracht zum Schutz vor den Muslimen. Darunter war auch das größte bekannte Holzstück aus dem Kreuz Christi, das zum Ziel vieler Pilger wurde und bis heute geblieben ist. Ein Franziskanerpater stellte die Kreuzes- Reliquie den Teilnehmern vor und legte sie zur Verehrung aus. Neben dem Camino Lebaniego, der von San Vicente an der Küste her kommt, gibt es die Ruta Cas- tellana, die Ruta Leonesa und die Ruta Asturiana. Diese Wege sind dann auch Verbindungswege zwischen dem Camino del Norte und dem Camino francés bzw. dem Camino primitivo. Und für man- chen Jakobspilger bieten sich hier neue Varianten an. Die Informationstage gingen zu Ende. Am Flugplatz von Santander hieß es Abschied nehmen und Dank sagen: Maria Ángeles, die Übernachtungen, Besichtigungen und Mahlzeiten organisiert hatte; Daniel für seine kompetenten Führungen in bestem Deutsch und auch Montserrat, die vom Spanischen Fremdenverkehrsamt die Reise angeregt und dazu eingeladen hatte. Und nicht zu vergessen Pablo, der mit seinem Bus die Gruppe sicher über Höhen und durch Schluchten an ihre Ziele brachte. Von links: Pablo, Daniel, Maria Ángeles und Montserrat Fotos: MZ unterwegs 20 nr. 101 oktober 2016
Jakobuswege Santander. Kantabrien ist erst 1754 ein eigenes Bistum geworden. Die Bischofskirche liegt auf einem Hügel, der zur Zeit der römischen Stadt- gründung vom Meer umspült war. Es war ein stra- tegischer Punkt, von dem aus die Bucht im Blick war. Es sind zwei Kirchen übereinander. Die Un- terkirche “Iglesia del Cristo” oder “de los Cuer- pos Santos” (die beiden Märtyrer und Patrone der Stadt Emeterius und Celedonius werden hier ver- ehrt) aus dem 12. Jh. ist heute Pfarrkirche. Im an- grenzenden Pfarrbüro gibt es den Pilgerstempel und das Credencial für den Toribio-Weg. Die Oberkirche mit dem Zugang durch den Kreuz- gang wurde vom Ende des 12. Jh. bis zum 14. Jh. erbaut und nach dem Stadtbrand von 1941 erwei- tert und 1953 wieder eröffnet. Hier findet der Pil- gerfreund in den zeitgenössischen Fenstern Jakobus als Maurentöter und als Pilger und den heiligen Rochus als Pilger. Fotos: Manfred Zentgraf unterwegs 21 nr. 101 oktober 2016
Pilgerstimmen Pilgerwege - ein Stück in den Himmel schauen Auf einer Wallfahrt zum Kreuzberg 1999 erfuhr ich vom Jakobusweg nach Santi- ago de Compostela. Ja, da wollte ich gerne einmal hinpilgern, so meine Gedan- ken. Vom 22. Mai bis 19. Juni 2000 war ich allein von Saint Jean-Pied-de-Port bis Santiago unterwegs. Landschaften, Tier- und Pflanzenwelt und vor allem die Menschen, denen ich in den Herbergen und auf dem Camino begegnen durfte, haben mich fasziniert. Sie haben mich bereichert, mir geholfen, mich glücklich gemacht, froh gestimmt und mich nachdenklich werden lassen. Es waren einma- lig gute Erfahrungen. Für mich steht fest, es gibt viele, viele gute Menschen. In Burgos wurden mir meine Wertsachen (Pilgerausweis, Kreuz, Ausweis, Geld usw.) gestohlen. Ich war im warsten Sinn des Wortes vogelfrei. Mir wurde von einem Mitpilger, den ich kurz vorher traf, so geholfen, dass ich weiter pilgern konnte. Ja, täglich begegnete ich mindestens einmal einem Engel. Gebündelt bei der Ankunft in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Tränen der Freude, es geschafft zu haben; ein Wiedersehen mit vielen Pilgern vom Camino, die plötzlich vor mir standen; Umarmungen, Abschiedstränen, ein Winken, ein Zuni- cken. Strahlende, ergriffene, nachdenkliche, fröhliche und von der Anstrengung gezeichnet Gesichter prägten sich in mein Herz, in meine Seele. Welche Freude, wieder glücklich, gesund aber auch gewandelt bei meinen Lieben daheim anzukommen. Gleichzeitig trug ich die Sehnsucht in mir, wieder als Pil- gerin unterwegs zu sein. Einmal pilgern – immer pilgern trifft für mich zu. Nach Rom, auf dem Nordweg, in Frankreich... Brich auf! Du bist für den Weg geboren. Brich auf! Du hast ein Treffen einzuhalten. Wo? Mit wem? Vielleicht mit Dir selbst. Brich auf! Deine Schritte werden deine Worte sein Der Weg dein Lied Die Müdigkeit deine Gebete Und am Ende wird deine Stille zu dir sprechen: Brich auf! Margret Heiss, Wernfeld unterwegs 22 nr. 101 oktober 2016
Jakobusverehrung Peter Müller Jakobus der Ältere in St. Peter und Paul im oberfränkischen Effelter (Gemeinde Wilhelmsthal) Wer in der Gemeinde Wilhelmsthal im oberfränkischen Landkreis Kronach, die Filialkirche St. Peter und Paul im kleinen Dorf Effelter besucht, stößt nicht nur auf einen neu ausgemalten und dem neuzeitlichen Liturgieverständnis angepassten Kirchenraum, sondern auch auf eine seltene Darstellung des Pilgerpatrons Jakobus des Älteren. Tobias Kammerer aus Rottweil (vgl. Anga- ben zu Person und Werdegang) gestaltete nicht nur den gesamten Kirchenraum neu, sondern er- innert den Besucher auch daran, dass hier von ca. 1400 – 1807, eine dem Apostel Jakobus geweihte Kirche stand. Durch einen Brand 1807 fast völlig zerstört, wurde sie 1809 wieder auf- gebaut, erweitert und dem Patronat der Apostel Petrus und Paulus geweiht. Zur Erinnerung an die ehemalige Jakobuskirche wurde im Inneren der Kirche über dem Seiteneingang eine sit- zende Jakobusdarstellung angebracht. Was will der Künstler damit sagen? Bevor wir mögliche Antworten suchen, erinnern wir uns und fragen: Wer war Jakobus der Ältere? Die Evangelien berichten, dass Jako-bus als Fischer am See Genesareth arbeitete. Zusammen mit seinem Bruder Johannes wurde er von Jesus aufgefordert, alles liegen zu lassen und ihm zu folgen. Drei Jahre zog er mit ihm durch Galiläa und Palästina. Als einer aus dem inneren Füh- rungskreis (Petrus, Jakobus, Johannes) erlebte er hautnah die Person Jesu, sein Denken und Handeln. Unterwegs spürte er, ihm kann ich vertrauen, auf ihn kann ich mein Leben bauen. Doch der Kreuzestod Jesu raubte ihm alle Hoffnungen. Total enttäuscht und am Boden zer- stört flüchtete er. Nach drei Tagen, so die Evangelien, begegnete Jesus dem Jakobus und ande- ren Jüngern überraschend und in völlig neuer Weise. Jakobus erfuhr in diesen Begegnungen: „Der Gekreuzigte lebt. Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Seine Botschaft von Gott, der die Menschen liebt, ist wahr“. So wurde aus Jakobus dem Fischer, wie Jesus angekündigt hatte, ein Menschenfischer, der die gute Nachricht seines Herrn vom Kommen des Reiches Gottes öffent- lich lebte und verkündete. Eine alte Überlieferung - die historisch nicht eindeutig belegt ist - er- zählt, Jakobus habe als erster die christliche Botschaft in Spanien verkündet. Die Apostelgeschichte (12,2) berichtet, dass er unter Herodes Agrippa im Jahr 44 in Palästina ent- hauptet wurde und als erster der Apostel für seinen Glauben starb. Der Widerspruch zwischen der alten Überlieferung und der Apostelgeschichte wurde im 10./11. unterwegs 23 nr. 101 oktober 2016
Jakobusverehrung Jahrhundert durch viele Legenden aufgehoben und weitererzählt, aber die Verehrung des Jako- bus als Pilgerpatron und ihre Wirkungsgeschichte begann schon im 9. Jahrhundert. Etwa im Jahr 820 fand man in einem längst vergessenen und von einem dichten Wald überwucherten kel- tisch-römisch-christlichen Friedhof im heutigen Galicien das Grab des Apostels Jakobus. Zu- nächst baute man eine kleine Kirche über dem Grab. Als sich diese Nachricht durch Legenden, Wundererzählungen und Reiseberichte von Pilgern in ganz Europa verbreitete, pilgerten immer mehr Menschen zu seinem Grab, um Buße zu tun, Jakobus zu verehren und ihn um Fürsprache in ihren Anliegen zu bitten. Im 11./12. Jh. wurde die heutige Kathedrale errichtet. Um diesen heiligen Ort herum entstand die Stadt Santiago de Compostela. Die Jakobusdarstellung in Effelter Bei Tobias Kammerer ist es wichtig, nicht nur das Einzelobjekt, hier also die Jakobusfigur, son- dern auch die Raumgestaltung zu beachten. Die Darstellung des Jakobus ist weder typisch für den Pilgerpatron, noch für den Ort, an der sie angebracht wurde. Ich betrete die Kirche und Jakobus sitzt über bzw. hinter mir. So stehe ich gleich mitten im Raum und mein Blick richtet sich zurück. Wohl nehme ich die Figur des Jako- bus über dem Eingang wahr, doch zunächst staune ich über die Helligkeit des Raumes und die in unterschiedlichen Blautönen gestaltete Decke, ein Symbol für den Himmels. Jakobus sitzt, ein Bein über das andere geschlagen, vor einem leicht erdfarbigen Hintergrund. Das erinnert daran: Gott hat sich in Jesus von Nazareth mit den Menschen dieser Erde solidarisiert und für immer verbunden, er wurde Mensch. Jakobus, ein Jünger Jesu, wurde wie viele andere beauf- tragt, seine Botschaft vom Reich Gottes und von Gott, dem barmherzigen Vater, in aller Welt zu verkünden. So wurde Jakobus ein Pilger. Pilger brauchen Ruhephasen, in denen sie körperlich und seelisch innehalten. Der sitzende Jako- bus erinnert uns daran. Er hat seine Sandalen ausgezogen. Sie hängen neben ihm. Es scheint, als wende er sich seinen Füßen zu, um sie, nach einer langen Tagesstrecke, dankbar und achtsam zu pflegen. Dabei strahlt er eine Gelassenheit aus, als wollte er uns zurufen: „Pilger, du bist unter- wegs, hier auf dem Pilgerweg. Jeder Tag auf dem Weg ist ein wichtiger Abschnitt deines Le- bensweges. Nutze die Chancen, die der Pilgerweg dir eröffnet. Nimm dir Zeit. Gehe achtsam, schaue, staune und freue dich über die Schönheit der Schöpfung. Halte immer wieder inne, gehe schweigend, achte auf deine Gedanken und Gefühle, die Gespräche mit dir selbst, mit Menschen und mit Gott.“ Jakobus hält einen Stab in der Hand. Es das ist kein üblicher Pilgerstab. Das eine Ende ist etwas verdeckt, berührt die Brust oder scheint aus seinem Herz zu kommen, das andere Ende erstreckt sich in den Raum und schließt mit einem kurzen Querholz ab, Damit hat der Stab die Form eines Tau. Das Tau ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets. Es hat schon im Alten Testament einerseits den Charakter der Ankunft am Ziel und des Endgültigen und andererseits die eines Heilszeichen Gottes, das allen Getreuen Gottes auf die Stirn gezeichnet wird (Ez 9,4). Das Tau wurde sehr bald von den Christen als Heilszeichen gedeutet, da das Kreuz Jesu – wie es bei den Römern üblich war – aus einem schon vorher im Boden eingelassenen senkrechten Pfosten und einem, vom Verurteilten getragenen, Querbalken bestand, der oben auf dem Pfosten befestigt wurde. Was kann das Tau für Pilger bedeuten? Wenn der Tau-Stab nun hier in den Raum zeigt, dann ist es das Zeichen, mit dem Jakobus die Pilger segnet, seien sie auf Jakobuswegen oder auf dem Pilgerweg ihres Lebens. Schon im Mit- telalter wurden die Pilger zu Beginn ihrer Reise gesegnet. Diese Tradition lebt auch heute wei- ter. Segen, das ist mehr als ein Ritual, denn Segen (lateinisch: benedicere) heißt, dem anderen Gutes zusprechen, ihn ermutigen und ihm wünschen, dass das Gute unterwegs in ihm wachse unterwegs 24 nr. 101 oktober 2016
Sie können auch lesen