Jahresbroschüre der DGIM 2017
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3 Inhalt Editorial 4 Patiententage der DGIM in Wiesbaden und Mannheim 42 Die DGIM auf einen Blick 6 Korporative Mitglieder – Cornel C. Sieber ist neuer Vorstand Gemeinsam stark mit Partnern bei der DGIM 9 aus Industrie und Wirtschaft 44 DGIM digital 10 AWMF: Alle Medizinstudierenden 2017 benötigen Wissenschaftskompetenz 46 Medienarbeit für die Innere Medizin 12 Jahresbroschüre der DGIM Ehrungen und Preise der DGIM 2017 47 Fit für den Alltag – Fort- und Weiterbildung 14 Ehrenmitgliedschaft in der DGIM – Symbol der Verbundenheit 53 Preisausschreibungen der DGIM 2018 56 Vorstand, Gremien und Kommissionen 57 Impressum 61 Jürgen Schölmerich als neuer Vorsitzender der Deutschen Stiftung Innere Medizin 17 DGIM_Jahrebroschuere_2017_U1_U4_ok.indd 1 09.08.2017 14:51:20 Interview mit dem DGIM Vorsitzenden und dem DGIM Generalsekretär 18 DGIM-Stellungnahmen 2016/2017 22 Berichte aus den Kommissionen, Arbeitsgruppen und Task Forces 24 Der 123. Internistenkongress: Versorgung der Zukunft: Patientenorientiert, integriert und ökonomisch zugleich 40
4 Editorial Die Novellierung der Musterweiterbildungsordnung ist ein weiteres Themenfeld, das wir über das ganze Jahr intensiv in enger Abstimmung und Zusammen arbeit mit dem Berufsverband der Deutschen Inter- Liebe Mitglieder, nisten (BDI) im Blickfeld gehabt haben. Dazu bedurfte liebe Leserin, lieber Leser, und bedarf es einer fortwährenden Diskussion mit den Schwerpunktgesellschaften der Inneren Medizin. Wir der 123. Jahreskongress unserer Gesellschaft unter sind sehr glücklich, dass wir von deren Seite jederzeit der Leitung von Frau Professor Petra-Maria Schumm- Gesprächs- und Diskussionsbereitschaft angetroffen Draeger Anfang Mai in Mannheim wird allen Besuchern haben und dass Herr Professor Michael Hallek be- in ganz starker und positiver Erinnerung bleiben. Mit reit war, als außerordentliches Vorstandsmitglied der Ökonomisierung in der Medizin und auch der Digi weiterhin die koordinierende Funktion zusammen talen Medizin standen Leitthemen im Mittelpunkt, mit Dr. Thomas Schröter vom BDI wahrzunehmen. die auch weiterhin zentrale Diskussionspunkte der Wesentliche Problem- und Diskussionspunkte waren medizinischen Community bleiben werden. und sind dabei die Ausgestaltung der Zusatzweiter- bildungen in der Intensiv- sowie Akut-und Notfall Nach einem sorgfältigen und lang anhaltenden Ab- medizin, der Infektiologie und der Geriatrie. stimmungsprozess ist nun der Klinik-Codex „Medizin vor Ökonomie“ fertiggestellt und wir warten gespannt Nicht zuletzt sind wir sehr stolz, dass sich unsere auf die Reaktionen aus der medizinischen Öffentlich- wissenschaftliche Fachgesellschaft unter den inter- keit, aber auch aus dem Patientenkreis. nistischen Ärztinnen und Ärzten nach wie vor gro- ßer Beliebtheit erfreut und wir im abgelaufenen Ge- In enger Abstimmung mit der Kommission Wissen- schäftsjahr das 25 000. Mitglied begrüßen konnten! schaft – Nachwuchsförderung wurde mittlerweile ein ganzes Bündel von Fördermaßnahmen auf den Berichte über all diese Themen finden Sie in der Weg gebracht, um gerade den jungen Kolleginnen vorliegenden Jahresbroschüre – viel Freude bei der und Kollegen, aber auch Studentinnen und Studen- Lektüre! ten Chancen und Wege hin zum wissenschaftlichen Arbeiten zu eröffnen und wissenschaftliches Arbei- ten neben der Klinik zu ermöglichen. Dazu gehören die Peter Scriba-Promotionsstipendien sowie das Clinician Scientist Förderprogramm. Die DGIM hat das enorme Zukunftspotenzial der Digitalen Medizin erkannt und will es mitgestalten. Aus diesem Grund hat der Vorstand der DGIM in Zusammenarbeit mit der Kommission Wissenschaft – Nachwuchsförderung eine Stiftungsprofessur Digitale Medizin auf den Weg gebracht und alle Medizinischen Fakultäten in Deutschland aufgefordert, Konzepte zur möglichen Ausgestaltung einer solchen Professur einzureichen. Diese Konzepte werden dann durch eine international besetzte Gutachterkommission evaluiert und wir hof- fen bis zum Ende des Jahres ein Ergebnis präsentieren zu können. Da uns der Bereich der Digitalen Medizin noch über Jahre beschäftigen wird, hat der Vorstand der DGIM Herrn Professor Gerd Hasenfuß gebeten, im Vorstand als außerordentliches Mitglied zu verblei- Prof. Dr. med. Dr. h. c. Prof. Dr. med. ben, um hier eine koordinierende und gestalterische Ulrich R. Fölsch Cornel C. Sieber Funktion zu übernehmen. Generalsekretär Vorsitzender 2017/2018
5 MENSCHEN IN PRINT, HÖRFUNK, FERNSEHEN UND ONLINE HABEN SEIT IHREM ERSCHEINEN DIE INNERE MEDIZIN“ HERUNTERGELADEN MITGLIEDER MIT IHREN MITGLIEDERN KÖNNTE DIE DER ELBPHILHARMONIE FÜLLEN, EINE MITTELGROSSE STADT WIE LINDAU AM BODENSEE BEVÖLKERN ODER EINEN EIGENEN ABGEORDNETEN ÜBER EIN DIREKT MANDAT IN DEN BUNDESTAG WÄHLEN. UND NACHWUCHSFÖRDERUNG, PROFESSUR WIE STIPENDIEN, FORTBILDUNGEN UND PREISE ERSTMALS EINE STIFTUNGSPROFESSUR ZUM THEMA „DIGITALE MEDIZIN“ IN AUSGESCHRIEBEN. ZAHLEN UND FAKTEN VORTRÄGE KONGRESS REFERENTEN DGIM_Zahlen_Fakten_JB_2017_ok.indd 1 23.08.2017 16:12:27
6 Die DGIM – Wer wir sind, wofür wir stehen Die DGIM hat seit dem März 2017 mehr als 25 000 logie, Nephrologie, Pneumologie und Rheumatolo- Mitglieder und ist damit eine der größten medizi- gie anerkannte Schwerpunkte der Inneren Medizin. nisch wissenschaftlichen Fachgesellschaften Euro- Als weitere internistische Spezialbereiche versteht pas. Seit ihrer Gründung im Jahr 1882 in Wiesbaden die DGIM Geriatrie, Internistische Intensiv- und versteht es die DGIM als ihren Auftrag, die Interes- Notfallmedizin sowie Infektiologie. Die Fachgesell- sen der gesamten Inneren Medizin nach außen zu schaft pflegt intensiven Austausch mit den wissen- vertreten. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, neueste schaftlichen Schwerpunktgesellschaften, unter wissenschaftliche Erkenntnisse sowohl Ärzten als anderem auch bei gemeinsamen Projekten wie der auch Patienten zugänglich zu machen. „Klug entscheiden“-Initiative. Zudem fördert sie die fachlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu Entscheidende Säule im Selbstverständnis der Fachge- anderen medizinisch- wissenschaftlichen Fachgesell- sellschaft ist die Förderung des medizinischen Nach- schaften und Verbänden – sowohl im In- als auch im wuchses – nicht zuletzt deshalb ist die DGIM auch bei Ausland. Auch gegenüber staatlichen und kommu- jungen Ärztinnen und Ärzten so beliebt. nalen Behörden sowie Organisationen der ärztlichen Selbstverwaltung vertritt die DGIM die Belange der Medizin für den ganzen Menschen – Inneren Medizin. Darüber hinaus arbeitet sie eng mit von der Angiologie bis zur Rheumatologie dem Berufsverband Deutscher Internisten e. V. (BDI) zusammen. Die DGIM unterstützt den Wissens- und Gedanken- austausch zwischen den verschiedenen Teilgebieten Wissenschaft – neue Herausforderung der Inneren Medizin und setzt sich für die Anliegen „Digitale Medizin“ der Internisten in Klinik und Praxis ein – und das in sämtlichen internistischen Schwerpunkten. Gemäß Die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf der (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundes dem gesamten Gebiet der Inneren Medizin ist ein ärztek ammer sind Angiologie, Endokrinologie, zentrales Anliegen der DGIM. Dabei hat die Fach Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Kardio- gesellschaft stets das Wohl des Patienten im Blick. 30 000 25 708 25 000 24 027 24 824 23 035 22 715 22 201 21 707 20 955 19 777 20 000 18 332 17 326 15 685 14 668 15 000 10 000 5 000 Mitgliederentwicklung der DGIM 2005–2017 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* *Stand: 21. August 2017
7 Ärztinnen/Ärzte Ärztinnen/Ärzte DGIM-Mitgliederstruktur im Ruhestand 7 % in leitender Position 6 % Sonstige 7 % Oberärztinnen/ Oberärzte 12 % niedergelassene Ärztinnen/Ärzte 13 % Assistenzärztinnen/ Assistenzärzte mit Facharztanerkennung 32 % Assistenzärztinnen/ Assistenzärzte ohne Facharztanerkennung 23 % So sorgt sie über Fort- und Weiterbildungsangebo- Fachgesellschaft erfreut sich eines Empfehlen te beispielsweise dafür, dass aktuelle Forschungs anhaltenden Wachstumstrends: Sie die DGIM erkenntnisse in der täglichen Versorgung in Klinik und In den letzten elf Jahren konnte Ihren Kollegen Praxis berücksichtigt werden. Auf dem jährlichen In- die DGIM rund 10 000 Mitglieder ternistenkongress der DGIM werden neueste wissen- hinzugewinnen. Die DGIM zieht schaftliche Erkenntnisse aus der gesamten Inneren verstärkt auch junge Ärzte an: Mittler- Medizin präsentiert und diskutiert. weile sind weit mehr als die Hälfte aller Mitglieder Assistenzärzte – ein Zeichen dafür, dass die DGIM mit Zudem fördert die DGIM individuell und gezielt Wis- ihren Mitgliedsangeboten ihr Ziel erreicht, eine mo- senschaftler. Sie vergibt verschiedene Preise für dern ausgerichtete Fachgesellschaft auf traditioneller wissenschaftliche Arbeiten und Stipendien. Die Un- Basis zu sein. terstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist dabei von besonderer Bedeutung: So werden junge Die DGIM als Schnittstelle in der Medizin – Ärztinnen und Ärzte in ihrer persönlichen und fachli- nicht nur für Ärzte chen Entwicklung seit 2015 beispielsweise auch über die DGIM Förderakademie und ein Mentorenprogramm Zu den Mitgliedern der DGIM zählen heute nicht nur unterstützt. Im Jahr 2017 hat die DGIM erstmals eine Ordinarien und leitende Krankenhausärzte aus der Stiftungsprofessur zum Thema „Digitale Medizin“ Inneren Medizin. Auch niedergelassenen Internisten ausgeschrieben und fördert damit bewusst die Ausei- und Allgemeinärzten, Ärzten in Fort- und Weiterbildung nandersetzung mit der Frage, wie wir künftig Medizin sowie jungen Medizinern ist die Fachgesellschaft ein und digitalen Fortschritt nutzenbringend verbinden guter Partner. Angehende und praktizierende Inter- können. Dafür werden rund 170 000 Euro pro Jahr für nisten unterstützt die DGIM durch eine verbesserte Gehalt und Ausstattung zur Verfügung gestellt. Um Weiterbildung, qualifizierte Fortbildung, den jährlichen eine unabhängige Basis für Forschungsprojekte in der Internistenkongress, Preise und Stipendien. Jeder ap- Inneren Medizin zu schaffen, unterstützt die DGIM probierte Arzt im Bereich der Inneren Medizin kann die zudem die Deutsche Stiftung Innere Medizin (DSIM). Aufnahme als ordentliches Mitglied beantragen. Die DGIM pflegt neben Kontakten zu Ärzten und Wissen- Aufwärtstrend – die Zahl schaftlern auch den regelmäßigen Austausch mit der der DGIM-Mitglieder steigt weiter forschenden Industrie. In diesem Rahmen diskutiert die Fachgesellschaft zum Beispiel mit Firmen der Pharma- Mit mehr als 25 000 Mitgliedern ist die DGIM eine und Geräteindustrie sowie wissenschaftlichen Verlagen der größten wissenschaftlich-medizinischen Fach- Probleme der Wissenschafts- und Gesundheitspolitik. gesellschaften in Deutschland und Europa. Und die Ihnen bietet die DGIM seit 1993 eine Korporative Mit-
8 Die DGIM – Wer wir sind, wofür wir stehen gliedschaft an. Die Korporativen Mitglieder tauschen Jungen Internisten der DGIM, der Sprecher der Korpo- sich über aktuelle Belange der Inneren Medizin aus. rativen Mitglieder, die Delegierten der EFIM sowie die Vertreter der schweizerischen und österreichischen Gebündelte Kompetenz – die organisatori- Internistengesellschaften SGAIM und ÖGIM an. sche Struktur der DGIM Um ausgewählte Fragestellungen – sowohl auf medizi- Aufgrund ihrer vielfältigen Aufgaben und einer ste- nischer als auch gesundheitspolitischer Ebene – ziel tig steigenden Mitgliederzahl bedarf es in der DGIM führend und fundiert bearbeiten zu können, hat die klare organisatorischer Strukturen: Der sechsköpfige Fachgesellschaft themenspezifische Kommissionen, Vorstand – geleitet vom Vorsitzenden – verantwortet Arbeitsgruppen und Task Forces gegründet. Für den Ausrichtung und Weiterentwicklung der Fachgesell- reibungslosen Ablauf sämtlicher Aktivitäten sorgt die schaft. Ein weiteres Gremium ist der Ausschuss der Geschäftsstelle der DGIM in Wiesbaden. Sie ist stän- DGIM. Er berät den Vorstand in wichtigen internisti- diger Ansprechpartner für alle Belange der Mitglieder. schen Fragen. Ihm gehören gewählte Mitglieder der Mehrere Komitees lenken die Vergabe der wissenschaft- Fachgesellschaft, Repräsentanten der internistischen lichen Preise der DGIM. Die Kommunikation nach innen Schwerpunktgesellschaften und des Berufsverban- und außen, mit Mitgliedern, Medien und anderen Ziel des Deutscher Internisten (BDI), der Sprecher der öffentlichkeiten, pflegt die DGIM über ihre Pressestelle. Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. Vorstand Kommissionen Arbeitsgruppen/Task Forces Preiskomitees Kommission Arbeitsgruppe DRG Komitee für die Ausschuss Arzneimitteltherapie- Leopold-Lichtwitz- Management & Arznei- Arbeitsgruppe IQWiG, G-BA Medaille Wissenschaft- mitteltherapiesicherheit licher Beirat Komitee für Arbeitsgruppe Kommission Aus-, Weiter- den Präventionspreis Junge Internisten der DGIM und Fortbildung Innere Medizin Geschäftsstelle Kommission Task Force Infektiologie Komitee für den Pressestelle Digitale Medien Theodor-Frerichs-Preis Task Force Mobile Health Konsensus-Kommission Komitee für den Klug entscheiden Querdenkerpreis Kommission Leitlinien, Diagnostik und Therapie Kommission Struktur – Krankenversorgung Kommission Transition Kommission Wissenschaft – Nachwuchsförderung Programmkommission Deutsche Stiftung für Innere Medizin
9 Cornel C. Sieber ist neuer Vorstand bei der DGIM Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Kooptiertes Vorstandsmitglied und Sonderbeauftrag- Medizin e. V. (DGIM) für das Jahr 2017/2018 ist Profes- ter für Digitale Medizin aktiv. Zweites Kooptiertes sor Cornel C. Sieber. Der Geriater vom Krankenhaus Vorstandsmitglied ist Professor Michael Hallek, Köln. Barmherzige Brüder in Regensburg hat zudem den Generalsekretär der DGIM bleibt Professor Ulrich R. Lehrstuhl für Innere Medizin an der Friedrich-Alexan- Fölsch aus Kiel. Die Kassenführung liegt unverändert der-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) inne. Einer bei Professor Richard Raedsch, die Geschäftsführung seiner fachlichen Schwerpunkte liegt in der Biomedi- bei Rechtsanwalt Maximilian Guido Broglie, beide zin des Alterns. Professor Sieber gestaltet als Kon- aus Wiesbaden. Stellvertretende Geschäftsf ührerin gress-Präsident auch den 124. Internistenkongress. ist Diplom-Kauffrau Ourania Menelaou, ebenfalls aus Wiesbaden. Professor Sieber leitet die Klinik für Allgemeine In- nere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barm- herzige Brüder in Regensburg. Medizin studierte er in Basel, wo er auch seine Facharztausbildung ab- schloss und habilitierte. Nach Lehrtätigkeiten an den Medizinischen Fakultäten in Basel und Genf nahm er 2001 den Lehrstuhl für Innere Medizin/Geriatrie an der FAU auf, den er bis heute innehat. In Nürnberg war er bis 2013 auch Chefarzt der Abteilung Innere Medizin 2 (Geriatrie) und ist bis heute Direktor des Instituts für Biomedizin des Alterns. Kongressmotto: Innere Medizin – Medizin für den ganzen Menschen Als Vorsitzender der DGIM gestaltet Cornel Sieber auch das Programm des 124. Internistenkongresses im Jahr 2018. Das von ihm gewählte Leitthema „Innere Medizin – Medizin für den ganzen Menschen“ bildet den inhaltlichen Kern der kommenden Jahrestagung. „Parallel zur erfolgreichen Spezialisierung in der Inne- ren Medizin sollten wir den ganzheitlichen Zugang zu unseren Patienten nicht aus dem Auge verlieren. Oft leiden diese – insbesondere die älteren – an mehreren chronischen Erkrankungen und bedürfen individueller Professor Cornel C. Sieber aus Nürnberg Behandlung“, erklärt Professor Sieber. Neuer Vorstand der DGIM Professor Dr. med. Schumm-Draeger aus München ist nun 1. stellvertretende Vorsitzende. Professor Claus Vogelmeier aus Marburg übernimmt das Amt des 2. stellvertretenden Vorsitzenden. Zum 3. stell- vertretenden Vorsitzenden wurde Professor Jürgen Floege, Aachen, neu in den Vorstand gewählt. Profes- sor Gerd Hasenfuß aus Göttingen ist turnusgemäß aus dem Vorstand ausgeschieden, jedoch noch als
10 DGIM digital Aktuelle Fachinformationen unterwegs auf dem DGIM e.Akademie Smartphone empfangen, sich auf einer Plattform fortbilden oder Kongressvorträge über das Internet Die DGIM e.Akademie ist das digitale Fortbildungs bequem von zu Hause verfolgen – Ärzte informieren programm der Fachgesellschaft – ebenso wie die Web- sich verstärkt im Netz. Anhand vieler interaktiver seite wurde auch die Struktur der DGIM e.Akademie Fortbildungstools können sie hier immer wieder erst kürzlich neu überarbeitet. Im Mittelpunkt steht ihr Wissen auffrischen und das völlig unabhängig nach wie vor die interaktive, multimediale Kursserie von Zeit und Ort. Die DGIM entwickelt ihre eigenen e.Curriculum Innere Medizin. Anhand von Animatio- elektronischen Angebote ständig intensiv weiter: nen, Schemata, interaktiven Elementen sowie einge- So wurde in 2017 der Relaunch der Webseite der DGIM streuten Fragen und Experteninterviews vermittelt abgeschlossen, um für die Mitglieder der Fachgesell- die DGIM e.Akademie Wissen zu verschiedenen The- schaft eine moderne und komfortable Plattform mit men für die tägliche Praxis. Damit das Angebot auch Zugang zu allen DGIM-Angeboten zu schaffen. gut von unterwegs genutzt werden kann, wurde es für die Anwendung auf Tablet-PCs optimiert. Der wissen- Die erste virtuelle Anlaufstelle für Interessierte schaftliche Beirat der DGIM hat wichtige Funktionen und Mitglieder der Fachgesellschaft ist die für die Entwicklung der DGIM e.Akademie übernom- Besuchen Sie uns unter DGIM-Website. Diesen Zugang zur digitalen men. Unter dem Vorsitz von DGIM-Generalsekretär www.dgim.de Welt der DGIM hat die Geschäftsstelle im Früh- Professor Ulrich R. Fölsch wählt er die wissenschaft- jahr 2017 komplett erneuert. Neben dem neuen lichen Inhalte der E-Learning-Plattform aus und steht Design bietet die Webseite nun eine benutzer- mit seiner Expertise beratend bei der medien- und freundlichere Navigation und einen aktualisierten fachdidaktischen Aufbereitung und für die angemes- Mitgliederbereich. Über diesen können die Mitglie- sene Formatentwicklung zur Seite. Die Mitglieder der nun auch komfortabel auf alle Angebote der des Beirats kommen aus allen Schwerpunktbereichen Fachgesellschaft zugreifen – beispielsweise auf die der Inneren Medizin – damit genau die Themen auf- Organe der DGIM und die DGIM e.Akademie. Weiter- genommen werden, die über die Fächer hinweg für hin finden sie auch Informationen zu Neuigkeiten, Internisten relevant sind. Die Fachgesellschaft bietet Preisen, Fortbildungsterminen oder Stellungnahmen die DGIM e.Akademie gemeinsam mit Springer Medi ihrer Fachgesellschaft. zin an. DGIM-Apps Wenn Internisten früher ihr medizinisches Wissen auffrischen wollten, war der Griff zum Fachbuch Stan- dard. Heute gibt es zunehmend auch elektronische Informationsangebote: So hat die DGIM zwei Apps mit Fachinformationen für Smartphone und Tablet entwickelt. Mit der DGIM-App Mobile Leitlinien In- nere Medizin hat die Fachgesellschaft internistische Leitlinien für die mobile Nutzung aufbereitet. Die App ist so konzipiert, dass Ärzte schnell und einfach die entsprechenden evidenzbasierten Empfehlungen finden. Von der Anamnese bis zur wissenschaftlich begründeten Therapieempfehlung – hier können sich Ärzte viel Wissen aneignen und das mit nur weni- gen Klicks. Auch Internisten, die nicht Mitglied der Fachgesellschaft sind, können von ihren Leistun- Neue Website der DGIM gen profitieren. Mit ihrer App Innere Medizin News
11 richtet sich die DGIM mit Neuigkeiten aus der Inneren Medizin, mit Interessantem aus der Politik sowie mit Terminen nicht nur an ihre Mitglieder. Zudem hat die Fachgesellschaft extra für den Jahreskongress eine App entwickelt. Über die Kongress-App konnten sich Teilnehmer beispielsweise über das Programm sowie über aktuelle Änderungen informieren, sich einen eigenen Plan erstellen und Abstracts der Vorträge nachlesen. DGIM auf Facebook Seit einigen Jahren ist die DGIM auch in sozialen Netzwerken präsent. Die Fachgesellschaft informiert hier über ihre Veranstaltungen sowie über Neuigkei- ten aus Wissenschaft und Gesundheitspolitik. Zudem bieten die Profile in den sozialen Netzwerken einen Raum zum Austausch und für Diskussionen. Auf der Interessierten ein, sich aktiv zu beteiligen, und freut Facebook-Seite der DGIM gibt es außerdem Informa- sich auf Anregungen, Beiträge und vielfältige Diskus- tionen zu Ausschreibungen, Nachwuchsförderungen, sionen. Die Nutzerzahl steigt kontinuierlich: Mittler- Coachingprogrammen, Stellungnahmen und fachli- weile hat die DGIM-Facebook-Seite über 1600 Fans. chen Neuigkeiten. Die DGIM lädt alle Mitglieder und Medical Online Congress Auf dem jährlichen Internistenkongress wird mit zahlreichen Vorträgen viel wertvolles Fachwissen vermittelt. Auch Ärzte, die nicht an dem Kongress teilgenommen haben, können von den Informatio- nen profitieren: Über den Medical Online Congress (MOC) – einen virtuellen Kongress – haben sie die Möglichkeit, verpasste Vorträge bequem von zu Hause aus zu verfolgen. Wer den Kongress besucht hat und sein Wissen anschließend auffrischen möch- te, kann das ebenfalls kostenfrei tun. Ein Großteil der Kongresssitzungen wird aufgezeichnet und redakti- onell aufbereitet. Auf der Internetseite www.dgim- onlinekongress.de stehen Videos von Expertenin- terviews, wissenschaftliche Vorträge, Informationen aus der DGIM und der Industrie sowie redaktionelle Beiträge bereit. Der Zugangscode lautet DGIM2017. Informationen zu den Kongressen aus den vergange- nen drei Jahren sind ebenfalls auf der Internetseite zu finden. Facebook-Post der DGIM
12 Medienarbeit für die Innere Medizin Digitalisierung, die Ökonomisierung der Medizin, Pressestelle gerecht, indem sie Onlinemedien ebenso die Initiative „Klug entscheiden“, Positionspapiere wie Printmedien anspricht und auf die Themen der und Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen Fachgesellschaft aufmerksam macht. im Gesundheitswesen und vieles mehr: Was im Jahr 2016/2017 die DGIM und ihre Mitglieder bewegt hat, Die Medienresonanz ist so hoch, weil die DGIM konti- war Dank aktiver PR und Pressearbeit auch Thema in nuierlich in die Pflege ihrer Kontakte zu Journalisten, den Medien. Mit über 2644 Presseberichten in den Online-Redakteuren und Bloggern investiert. Die zahl- Print-, Hörfunk-, TV- und Onlinemedien hat die DGIM reichen an die DGIM adressierten Medienanfragen hierzulande mehr Menschen denn je erreicht: Allein werden regelmäßig professionell eingeordnet und über gedruckte Tageszeitungen, Zeitschriften und bearbeitet. Die Pressestelle vermittelt den Journalis- Magazine konnten sich rund 270 Millionen Leser über ten in enger Abstimmung mit DGIM Generalsekretär die DGIM-Themen informieren. Professor Ulrich R. Fölsch gezielt die entscheiden- den Informationen und geeignete Ansprechpartner. Seit vielen Jahren gestaltet die DGIM den Dialog Durch ihre kontinuierliche Medienarbeit hat sich die mit ihren verschiedenen Zielgruppen durch eine DGIM für Journalisten als unabhängige und seriöse kontinuierliche aktive Medien- und Öffentlichkeits Instanz etabliert. DGIM Experten stehen daher häufig arbeit. Über ihre Pressestelle steht sie in ständigem mit ihrer Expertise im Mittelpunkt von Beiträgen in Kontakt mit meinungsbildenden Print- und Online- Fach- und Publikumsmedien. Redaktionen in Deutschland, öffentlichen wie pri- vaten Hörfunk- und Fernsehanstalten sowie mit Bindeglied zwischen Fachgesellschaft Nachrichtenagenturen. So verschickte sie im Rahmen und Mitgliedern der kontinuierlichen Pressearbeit zwischen August 2016 und August 2017 26 Pressemitteilungen zu ak- Eine besonders wichtige Zielgruppe der Kommuni- tuellen Themen der Fachgesellschaft. Rund um den kationsarbeit der DGIM sind ihre Mitglieder: Diese Internistenkongress veranstaltete sie zudem sechs informiert sie quartalsweise mit dem Newsletter: Pressekonferenzen. Darüber hinaus fanden in der „DGIM aktuell“. Darin berichtet sie über Aktivitäten Hauptstadt weitere gut besuchte Pressekonferenzen der Fachgesellschaft und die Innere Medizin betref- zu internistischen Leitthemen statt. fende Neuigkeiten. Eine Vielzahl von Medizinern erreicht die Fachgesellschaft auch über ihre Mittei- Ungebrochen hohe Medienpräsenz lungen in den Fachzeitschriften „Der Internist“ und die „DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift“. Das breite wissenschaftliche und gesundheitspoliti- Komplettiert wird die Mitgliederansprache mit dem sche Engagement der DGIM nehmen die Medien mit digitalen Newsletter DGIM [aspire], der sich gezielt großem Interesse wahr. Für das Kalenderjahr 2016 an den internistischen Nachwuchs richtet. Mit dieser verzeichnet die Pressestelle der DGIM 2644 Presse Mitgliederkommunikation ist ein zentrales Bindeglied berichte in den Print-, Hörfunk- und Onlinemedien geschaffen – zwischen den Möglichkeiten, die die sowie im Fernsehen. Nahezu die Hälfte der Berichte Fachgesellschaft bietet und den Internisten aus den über die DGIM erschienen in den Publikumsmedien. Reihen der DGIM und darüber hinaus. Ein Schwerpunkt lag bei regionalen und lokalen Zei- tungen, aber auch große überregionale Leitmedien Thematische Schwerpunkte – mit Erfolg griffen Anliegen und Themen der DGIM auf – allein sechs Berichte erschienen in der Frankfurter Allgemei- Für die Jahres-Pressekonferenz der DGIM im Februar nen Zeitung und ihrer Sonntagsausgabe. Wachsende in Berlin griff Professor Petra-Maria Schumm-Draeger Bedeutung hat auch die Online-Berichterstattung. als Vorsitzende einen ihrer Kongressschwerpunkte 2016 stieg erneut die Zahl der Beiträge im Internet. auf: Fokus Adipositas: Wo starkes Übergewicht her- Der Anteil dieser Medien wird in Zukunft weiter kommt und was wir dagegen tun können, so der Titel wachsen und an Bedeutung gewinnen. Dem wird die der Pressekonferenz. Mit rund 30 Journalisten war
13 diese Veranstaltung sehr gut besucht und trug dazu war die Ökonomisierung der Medizin, die im Zuge der bei, ein gesteigertes Bewusstsein für das Krankheits- Kongresspressearbeit umfassend beleuchtet wurde bild Adipositas in der breiten Öffentlichkeit zu schaf- und eine öffentliche Wertediskussion mit beförderte. fen. Die Leitthemen des 123. Internistenkongresses Nahezu ungebrochen hoch blieb auch das mediale bestimmten auch dessen begleitende Medienarbeit. Interesse an der DGIM-Initiative „Klug entscheiden“, Die Tagung im Congress Center Rosengarten be- die die Pressestelle von Beginn an aktiv begleitet. suchten 290 Journalisten. Mit Kongressnewslettern, Dies zeigt beispielhaft, was medizinisch-fachliche Video-Podcasts und in den Mitteilungen wandte die Kompetenz und Veränderungswille Hand in Hand mit Pressestelle sich zudem an potenzielle Teilnehmer. professioneller Kommunikation bewirken können. Zentraler Themenschwerpunkt im Zeitraum des Vor- Anne-Katrin Döbler, Janina Wetzstein, Dr. Adelheid sitzes von Professor Petra-Maria Schumm-Draeger Liebendörfer, Pressestelle der DGIM, Stuttgart
14 Fit für den Alltag – Fort- und Weiterbildung Die DGIM bietet Ärzten in allen Phasen ihres Berufs- bilden sich regelmäßig über 8000 Internisten aus lebens – vom angehenden Mediziner bis zum erfah- Klinik und Praxis vier Tage lang fort. Experten refe- renen Facharzt – eine breite Palette an Fort- und rieren über aktuelle medizinische Erkenntnisse und Weiterbildungen auf dem Gebiet der Inneren Medi- diskutieren Fragen der Gesundheitspolitik. In Plenar zin: Der Internistenkongress ermöglicht Teilnehmern vorträgen thematisieren Persönlichkeiten aus Medi- zertifizierte Fortbildung, die alle Kriterien der Conti- zin, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik brisante nuing Medical Education (CME) erfüllt. Darüber hin- Themen der Zeit. aus begleitet die DGIM deutschlandweit zahlreiche Kongresse und Kurse als Schirmherrin. Denn nur Mannheim - Wiesbaden hervorragend ausgebildete und qualifizierte Inter- nisten können ihren Patienten die bestmögliche Be- Parallel zum Vortragsprogramm finden Praxiskurse handlung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und interaktive Falldiskussionen statt. Auch dem zuteilwerden lassen. ärztlichen Nachwuchs bietet der Kongress mit Pos- tersitzungen, wissenschaftlichen Preisen und einem Bei allen Fortbildungsangeboten der DGIM stehen die Nachwuchsforum über die gesamte Kongresszeit eine Themen im Vordergrund, die für alle Internistinnen attraktive Plattform. In einer Ausstellung präsentiert und Internisten übergreifend von Bedeutung sind. Auf die Industrie hier ihre Neuheiten. Ebenso wie die einer gemeinsamen Basis der Inneren Medizin defi- DGIM steht der Internistenkongress für die Einheit der niert die DGIM zusammen mit den Schwerpunkten gesamten Inneren Medizin und ist Spiegelbild ihrer relevante Themen. Vielfalt. Als Fortbildungsveranstaltung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau spielt er eine unverzicht- Internistenkongress bare Rolle für den Fortschritt in der Inneren Medizin. Für DGIM-Mitglieder ist der Kongressbesuch daher Der Internistenkongress gehört zu den bedeutends- kostenlos. Aufgrund des Umbaus der Rhein-Main- ten Fachkongressen in Deutschland. Beim Kongress Hallen gastierte der Internistenkongress drei Jahre in Ansichten aus dem 3D-Modell vom RheinMain Congress Center in Wiesbaden (RMCC)
15 Folge im Congress Center Rosengarten in Mannheim. Ab dem Jahr 2019 kehrt der Kongress zurück nach Wiesbaden in das neu gebaute RheinMain Congress Center (RMCC). DGIM e.Akademie Mit der DGIM e.Akademie bietet die DGIM hochwer tige digitale Fortbildung an. Darin sind sowohl klassi- sche, bewährte Education-Module aus ausgewählten internistischen Springer-Fachzeitschriften enthalten als auch interaktive Fortbildungen mit multimedialen Inhalten. Im Basismodul CME-Artikel finden sich vor allem textbasierte, zertifizierte Fortbildungsbeiträge in einer komfortablen Onlineversion. Die Grundlage für dieses Modul bilden ausgewählte CME-Beiträge aus den Springer-Printtiteln. Darüber hinaus vermit- Posterrundgang beim 123. Internistenkongress teln die Formate „Interaktive Fälle für Innere Medizin“ und „Interaktive Fälle für Geriatrie“ anhand von Ani- mationen, interaktiven Pfaden, Expertenvideos und Infografiken verständlich und visuell ansprechend allgemein-internistische und geriatrische Inhalte. Eingestreute Fragen und ein Abschlusstest machen Nutzer auf besonders wichtige Inhalte aufmerksam. Ein wissenschaftlicher Beirat der DGIM wählt die In- halte aus und steht beratend bei der medien- und fachdidaktischen Aufbereitung zur Seite. Für Mitglie- der ist die DGIM e.Akademie kostenlos. DGIM als Schirmherrin Als Schirmherrin der Intensivkurse Innere Medizin för- dert die Fachgesellschaft Ärzte in ihrer Vorbereitung Aktuelle Publikationen und Informationen beim Jahreskongress der DGIM auf die Facharztprüfung. Das System der Intensivkur- se ist ein 1994 von der DGIM initiiertes Modell. Die Intensivkurse Innere Medizin stellen derzeit – neben den Updates Innere Medizin – ein trotz der Vielfalt der Kursanbieter relativ geschlossenes und wesentliches Instrument der Fortbildung in der Inneren Medizin dar. Unter der Schirmherrschaft der DGIM stehen außerdem mehrere Jahreskongresse der regionalen Gesellschaften für Innere Medizin in Deutschland und internistische Fach-Updates. Fortbildungskurse In Kooperation mit anderen Organisationen und Fachgesellschaften bietet die DGIM ihren Mitgliedern immer wieder vergünstigte Konditionen für Kurse an. Seit einigen Jahren rückt beispielsweise der Bedarf an infektiologischem Fachwissen immer weiter in den Industrieausstellung beim Kongress
16 Fit für den Alltag – Fort- und Weiterbildung medizinischen und öffentlichen Fokus. Darauf hat die DGIM reagiert: Sie bietet in Kooperation mit der Deut- schen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und der Akademie für Infektionsmedizin Antibiotic Steward- ship (ABS)-Fortbildungen für Internisten an. Gemein- sam mit dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) ermöglicht die Fachgesellschaft ihren Mitglie- dern eine vergünstigte Teilnahme an dem Blended Learning Kurs zum Hygienebeauftragten Arzt (HBA). Publikationsorgane Zeitschrift „Der Internist“ Ergänzend zu den Veranstaltungen und zur DGIM e.Akademie bietet die Gesellschaft auch mit ihren Publikationsorganen eine umfassende, wissenschaft- DMW 20 lich begründete Fort- und Weiterbildung in der Inneren 13. Oktober 2017 • 142. Jahrgang Deutsche Medizinische Wochenschrift www.thieme.de/dmw Medizin an. Durch vielfältige Fortbildungsangebote Heft 20 • 13. Oktober 2017 • 142. Jahrgang • Seite 1–72 Klinischer Fortschritt 5▪ 2017 sichert die DGIM einmal mehr den Transfer medizini- scher Errungenschaften in den Alltag von Klinik und Praxis. Die Geschäftsstelle berät Mitglieder zudem Kardiologie Vorhofflimmern – aktualisierte in allen Fragen zur Weiterbildung, stellt Kontakte zu ESC-Leitlinie 2016 Pneumologie Therapie des metastasierten Lungenkarzinoms Ärztekammern und Weiterbildungsbefugten her und Rheumatologie Morbus Behçet klärt über Wege der Weiterbildung auf. Die DGIM gibt Zeitschrift „DMW – Deutsche außerdem ein Handbuch zur optimalen Planung des Medizinische Weiterbildungsweges heraus (Titel: Weiterbildung im Wochenschrift“ Gebiet Innere Medizin). Das Fort- und I. Internistenkongress Weiterbildungsangebot der DGIM auf einen Blick II. DGIM e.Akademie III. DGIM Förderakademie IV. Publikationsorgane – CME – Der Internist, Deutsche Medizinische Wochenschrift (Gesellschafts- hefte), Der Diabetologe, Der Gastroenterologe, Medizinische Klinik – Intensiv- und Notfallmedizin, Der Nephrologe, Der Pneumologe, Zeitschrift für Rheumatologie V. Kurse
DSIM: Neuer Vorsitz 17 Jürgen Schölmerich als neuer Vorsitzender der Deutschen Stiftung Innere Medizin weiß Professor Schölmerich um die Belange der For- schung in der Inneren Medizin. Wir freuen uns zudem, dass wir ein so aktives Mitglied der DGIM für diesen Posten gewinnen konnten“, sagt Professor Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel. Professor Schölmerich wurde 2016 ebenfalls aufgrund seiner Verdienste für die Fachgesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt. „Ein außerordentlicher Dank gilt auch Pro- fessor Manfred Weber, der die Stiftung in den ver- Führungswechsel bei der Deutschen Stiftung Innere gangenen sechs Jahren sehr erfolgreich geleitet und Medizin (DSIM): Der Vorstand der DGIM hat Professor weiterentwickelt hat“, betont Professor Fölsch. Jürgen Schölmerich im Herbst 2016 zum Vorsitzenden der DSIM ernannt. Der ehemalige ärztliche Direktor Der Vorstand der DSIM wird durch seine weiteren Mit- und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums glieder Professor Ulrich R. Fölsch und Professor Cornel Frankfurt am Main löste damit turnusgemäß Pro- C. Sieber, Vorsitzender der DGIM 2017/2018, komplet- fessor Manfred Weber ab, der die Stiftung zuvor für tiert. Darüber hinaus gehört Doris Zirkler als Vertreterin sechs Jahre leitete. des Deutschen Stiftungsverbandes dem Gremium an. Professor Schölmerichs Amtszeit läuft seit Herbst 2016 Über die DSIM ebenfalls für sechs Jahre. Als neuer Kopf vertritt er das Ziel der Stiftung, Wissenschaft und Forschung auf dem Die DSIM wurde im Jahr 2005 aus der DGIM gegrün- Gebiet der Inneren Medizin zu fördern. Um dem Stif- det. Sie fördert die Erforschung der Basis innerer tungsziel nachzukommen, schreiben DGIM und DSIM Erkrankungen und unterstützt konkrete Forschungs- gemeinsam alljährlich den Präventionspreis aus, der vorhaben sowie wissenschaftliche Veranstaltungen. im Rahmen der Jahrestagung der DGIM verliehen wird. Sie vergibt Forschungsaufträge, Preise und Stipen- Der Präventionspreis ist mit 10 000 Euro dotiert. dien. Ziel ist es, über staatliche Fördermöglichkeiten hinaus eine unabhängige finanzielle Basis für For- Vom DGIM-Vorsitzenden zum Kopf schungsprojekte in der Inneren Medizin zu schaffen. der Stiftung Die DSIM ist eine Stiftung unter dem Dach des Stifter- verbandes für die Deutsche Wissenschaft. Von 2010 bis zum Juni 2016 war Professor Schölme- rich Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt am Main. Zuvor war er Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Uni- versitätsklinikums Regensburg. Er habilitierte sich an der Universitätsklinik in Freiburg. Es folgten mehrere Forschungsaufenthalte an der University of California in San Diego, USA. Von 2005 bis 2011 war er Vizeprä- sident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Jahr 2009/2010 hatte Professor Schölmerich den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin inne und gestaltete den Jahreskongress. Seit 2009 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Natur- forscher Leopoldina. „Durch seine große Erfahrung Professor Jürgen Schölmerich
18 „Ob nun bei Multimorbidität oder Polypharmazie: Zum Erhalt der Funktionalität bei Älteren brauchen wir andere Berufsgruppen.“ Ein Gespräch mit dem DGIM Vorsitzenden Cornel C. Sieber und dem DGIM Generalsekretär Ulrich R. Fölsch Herr Professor Sieber, Sie sind der erste Präsident Prof. Sieber: Ganz eindeutig beides! Wir brauchen der DGIM mit dem fachlichen Schwerpunkt der Geri- Geriater, um dem demographischen Wandel auch in atrie. Welche Bedeutung hat das Fach in der Inneren der Medizin angemessen zu begegnen. Überall, wo Medizin und welche Entwicklung wünschen Sie sich Patienten betreut werden, müssen wir in Zukunft mit dafür? Multimorbidität und Polypharmazie umgehen – es gilt daher, Neuentwicklungen in diesem Bereich ebenso Prof. Sieber: Ich halte es – ganz unabhängig von voranzutreiben wie bestehendes Wissen an allgemein- meiner Person – für ein wichtiges Zeichen, dass ein internistische Mediziner weiterzugeben. Mein Wunsch Geriater Präsident der Internisten wäre es, dass jede medizinische werden konnte. Daran können wir Fakultät in Deutschland über einen Das Alter hat keine auch ganz deutlich die Weiterent- Lehrstuhl für Geriatrie verfügt, so große Lobby wie wicklung erkennen, die das Fach um beides dauerhaft zu gewähr die Jugend. in den letzten Jahren durchmachen leisten. durfte. Als ich vor 15 Jahren von der Schweiz nach Deutschland kam, gab es nur einen Nimmt die Öffentlichkeit die speziellen Probleme einzigen Lehrstuhl für Geriatrie, heute sind es im- und Bedürfnisse älterer Menschen auch ausreichen merhin schon eine Hand voll. Das gibt auch jungen wahr, um dafür entsprechenden Rückhalt zu bieten? Medizinern und Medizinstudierenden eine bessere Perspektive in diesem Fach. Prof. Sieber: Die Auseinandersetzung mit der mensch- lichen Endlichkeit fällt jungen Menschen sicherlich Sollte es angesichts des vielzitierten demographi- schwer. Daher hat das Alter auch nicht eine so große schen Wandels mehr Geriater geben oder sollte jeder Lobby wie die Jugend. Beispielsweise fließt viel Geld Facharzt für Innere Medizin mehr geriatrisches Wis- über Stiftungen in die Kinderonkologie, weniger in sen haben? Bekämpfung von Krebs bei alten Menschen. Beides hat seine Berechtigung. Ich sehe es als Aufgabe der Politik, dort zu stärken, wo das Verständnis in der Bevölkerung weniger ausgeprägt ist. Lieber Herr Professor Fölsch, in den vergangenen Jahren kam bei einigen medizinischen Fachbereichen der Wunsch nach einem eigenen Facharzt auf. Wie steht die DGIM grundsätzlich zu solchen Bestre bungen? Prof. Fölsch: In dieser Sache haben wir als DGIM einen Prozess durchlaufen: Einerseits müssen wir eine zunehmende Zersplitterung der Inneren Medi- zin weiterhin beobachten und, wo nötig, verhindern. Andererseits haben wir erkannt, dass beispielsweise bei der Infektiologie und der Geriatrie die Qualität der Versorgung durch einen eigenen Facharzt der Inneren Medizin gesteigert werden kann und muss. Das hat uns überzeugt und daher unterstützen wir
19 die Bemühungen in diesen Bereichen. Dennoch gilt: Der Patient ist ein System von Organen; jeder Arzt, der sich auf einen Bereich spezialisiert, muss ausrei- chend Wissen aus den anderen Bereichen mitbrin- gen, um die bestmögliche Versorgung des Patienten auch über seine Spezialisierung hinaus zu gewähr- leisten. Lieber Herr Professor Sieber, ein anderes Thema: Was haben Sie sich für Ihren Vorsitz vorgenommen? Welche Themen möchten Sie in diesem Jahr gemein- sam mit der DGIM in Angriff nehmen? Prof. Sieber: Ganz gleich ob es um Multimorbidi- tät geht, um chronische Erkrankungen oder um Polypharmazie: Um die Funktionalität bei älteren Menschen zu erhalten, brauchen wir eine enge In- teraktion mit anderen Berufsgruppen. Neben den Kollegen aus anderen medizinischen Fachbereichen wo wir häufig mit der Frage konfrontiert sind, welche sind das beispielsweise die Pflege, Physiotherapie, Medikamente und Therapien bei einem alten Men- Ergotherapie, Psychologie, Ernährungstherapie wie schen Sinn machen. Ich setze bei meinen Patienten auch der Sozialdienst. Diese interdisziplinären Ver- häufig Medikamente ab, deren Wirkung gerade für bindungen zu stärken, möchte ich zu einem Haupt- Menschen höheren Alters nicht erwiesen sind oder anliegen in der Zeit meines Vorsitzes bei der DGIM die nicht in die Zielperspektiven des Patienten pas- machen. sen, es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein: Ein Patient hat ein Medikament oder eine Therapie Ein anderer wichtiger Punkt ist der Fokus auf die noch nicht erhalten, die ihm eindeutig helfen würde. jungen Kollegen. Wir müssen Nachwuchsmedizinern aufzeigen, wie schön, interessant und vielfältig die Innere Medizin ist. Das soll auch in die Programmge- staltung einfließen. Das Nachwuchsforum „Chances“ Fachärzte der Inneren Medizin im Überblick beim Internistenkongress werden wir gemeinsam mit den Jungen Internisten der DGIM umgestalten und Facharzt/Fachärztin für dementsprechend in das „Forum Junge Internisten“ ■■ Innere Medizin umbenennen. Teil des neuen Konzepts ist es, dass ■■ Innere Medizin und Angiologie junge Mediziner hier auch üben und sich bewähren ■■ Innere Medizin und Endokrinologie können – beispielsweise als Referenten oder als Vor- und Diabetologie sitzende eines Symposiums. ■■ Innere Medizin und Gastroenterologie ■■ Innere Medizin und Hämatologie Zwei zentrale Themen der DGIM in jüngster Vergan- und Onkologie genheit, die Initiative „Klug entscheiden“ und die ■■ Innere Medizin und Kardiologie Ökonomisierung der Medizin, erreichen insbeson- ■■ Innere Medizin und Nephrologie dere in der Altersmedizin und bei multimorbiden ■■ Innere Medizin und Pneumologie Patienten noch weitere Dimensionen. Mediziner sind ■■ Innere Medizin und Rheumatologie hier auch ethischen Fragen ausgesetzt: Müssen wir alles für alte Menschen tun, was wir können und würde ihnen das überhaupt zu einer höheren Lebens- Die DGIM setzt sich ein für die Entwicklung qualität verhelfen? eines Facharztes für ■■ Innere Medizin und Geriatrie Prof. Sieber: „Klug entscheiden“ ist als Initiative der ■■ Innere Medizin und Infektiologie DGIM gut und wichtig, gerade auch in der Geriatrie,
20 Interview Evidenz ist dabei entscheidend – aber auch der Blick vieler Frauen, die nicht zwangsläufig auf Führungs auf die Lebensqualität. positionen und die damit verbundenen Entbehrungen ausgerichtet ist. Das Lebensende ist medizinisch gesehen meist die teuerste Phase im Leben eines Menschen, was wir Prof. Sieber: Wir dürfen unseren Blick nicht davor als Erfolg werten dürfen: Früher starb der Mensch verschließen, dass bei Frauen mit mehr Unterbre- eher und erfuhr weniger medizinische Unterstützung chungen in der Berufslaufbahn zu rechnen ist. Dem am Ende seines Lebens. Dennoch sind wir damit können wir nur mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und zwangsläufig auch mit Fragen der Ressourcenethik Unterstützung bei der Kinderbetreuung begegnen. konfrontiert. Wir müssen abwägen, wie und bei wem Gerade aber mit Blick auf den Nachwuchsmangel – wir insbesondere speziell kostspielige Medikamente auch akademisch-universitär – müssen wir uns hier einsetzen. Das ist noch nicht abschließend geklärt, ich noch besser aufstellen und diese Probleme zeitnah meine aber, dass künftig gesetzliche Leitplanken – ob angehen. Ein anderer Punkt ist sicherlich, da stimme mit Erfolg ist hierbei fraglich – etabliert werden sollen, ich Professor Fölsch voll zu, die Auswahl der Studie- die klären, wie vorhandene Ressourcen verteilt wer- renden nach NC. Mädchen schließen das Abitur in der den. Denn eines steht fest: Diese Antwort auf diese Breite besser ab, ein gutes Abitur qualifiziert aber Frage muss eine gesamtgesellschaftliche sein. – zum Glück – nicht automatisch für den Arztberuf in seinem breiten und fordernden Spektrum. Viele Gelder fließen im Gesundheitswesen in die Prä- vention. Müssen wir der Rehabilitation in Zukunft Die Frauen in meinem Kongressteam sind mir speziell größere Aufmerksamkeit schenken? wichtige und geschätzte Mitarbeiterinnen in Nürn- berg und Regensburg. Frauen haben häufig anders Prof. Sieber: Ich glaube nicht, dass wir mit Investi fokussierte Herangehensweisen zum Patienten, zur tionen in Prävention insgesamt so viel Geld sparen, Führung eines Instituts oder zur Wissenschaft. wie oft behauptet wird. Dennoch ermöglicht Präven- tion häufig erst Arbeitsfähigkeit und ganz im allge- Stichwort Nachwuchsförderung: Die DGIM fördert meinen Lebensqualität. Die Rehabilitation ist aber seit Langem verstärkt Medizinerinnen und Medizi- auch eine Form der Prävention: Gerade bei alten ner, die auch wissenschaftlich engagiert sind – nicht Menschen bringt geringer monetärer Einsatz einen zuletzt, um den „Forschungsstandort Deutschland“ großen Gewinn. Wenn wir durch eine Reha Fähigkei- auch weiterhin zu erhalten. Wie ist es aus Ihrer ten wie den eigenständigen Toilettengang erhalten, Sicht um unsere medizinisch-wissenschaftliche For- kann ein Mensch in seiner Wohnung verbleiben und schungslandschaft bestellt? muss keine umfassende Betreuung in Anspruch neh- men. Das bedeutet Lebensqualität und häufig auch Prof. Fölsch: Als Fachgesellschaft wollen wir Anreize finanzielle Vorteile für alle Beteiligten. für Ärzte schaffen, in die Forschung zu gehen. Junge Mediziner sind heute zu 100 Prozent in der Patienten Auch Sie, Herr Professor Sieber, haben ein rein weib- versorgung eingesetzt. Das hat die DGIM erkannt liches Kongressteam. Ein Großteil der Medizinstudie- und dem Umstand begegnen wir mit verschiedenen renden ist inzwischen weiblich. Ketzerisch gefragt: Förderungen. Wir vergeben Promotionstipenden und Müssen wir zwischenzeitlich schon eine Feminisie- haben seit kurzem auch das Clinician Scientist Förder- rung der Medizin fürchten? Welche Konsequenzen programm, das finanzielle Einbußen forschungsinter- entstehen daraus? essierter junger Ärzte abfängt. Sie können weniger in der Klinik arbeiten und sich verstärkt der Forschung Prof. Fölsch: Wir müssen die Feminisierung der Medi- widmen. Die Ausbildung zum Facharzt dauert dann zin nicht fürchten – sie ist schon längt da und dennoch unter Umständen länger, eine Habilitation und wissen- kein Grund zur Angst. Ich freue mich, dass wir damit schaftliche Karriere wird aber erleichtert. Ohne solche Gleichberechtigung in der Breite der Medizin haben. Programme laufen wir Gefahr, dass die Forschungs- Ursächlich dafür ist nicht zuletzt der hohe NC. Was landschaft in Deutschland zunehmend ausdünnt. Führungspositionen angeht, wird es schwer werden, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männern und Prof. Sieber: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Frauen zu erreichen. Der Grund ist die Lebensplanung der akademische Weg attraktiv genug für den me-
21 dizinischen Nachwuchs bleibt. Er bedeutet auch immer Unsicherheit, und mein Eindruck ist, dass die jungen Menschen eher abwägen, welche beruflichen Chancen sie in der Forschung erwarten – und sich dann schlimmstenfalls dagegen entscheiden. Was die DGIM tun kann, ist Unterstützung bieten, nicht nur fi- nanzieller Art, sondern auch über Rollenmodelle und Mentoringprogramme. Herr Professor Fölsch, vor kurzem hat die DGIM eine große Investition in den Nachwuchs getätigt: Die Ausschreibung der Stiftungsprofessur „Digitale Me- dizin“. Was erhoffen Sie sich davon? Prof. Fölsch: Die Stiftungsprofessur der DGIM ist eine absolut zukunftsgerichtete Maßnahme, die dazu die- nen soll, die digitale Medizin in die Hände der Ärzte zu legen. Derzeit sind beispielsweise viele Apps von Industrieseite auf dem Markt. Um für digitale An- wendungen Akzeptanz und Vertrauen zu schaffen, Zugpferd, das unseren Mitgliedern einen höchst at- braucht es jedoch die Fachkenntnis von Ärzten, die traktiven Dienst leistet – das haben auch die Mitglie- die Entwicklung von Beginn an begleiten. Die Stif- der in einer Umfrage bestätigt. Die Aufgabe der DGIM tungsprofessur soll Raum für Forschung in dem Be- sehe ich derzeit primär darin, bestehende Angebote reich geben, aber auch junge Mediziner für die The- weiterzuentwickeln und sie den aktuellen Bedürfnis- matik interessieren und sensibilisieren. sen immer wieder anzugleichen. Wir müssen immer wieder fragen: Wo drückt der Schuh? Unerlässlich ist Wir kümmern uns nicht nur darum, dass die jungen dabei die Mitarbeit von jungen Mitgliedern der Fach- Mediziner trotz ihrer Arbeitsverdichtung Freiraum gesellschaft in den verschiedenen Gremien. für das wissenschaftliche Arbeiten erhalten. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns auch ver- Viele Angebote der DGIM zielen auf ein Publikum ab, stärkt mit den veränderten Rahmenbedingungen im das Wissen digital erwirbt. Wo sehen Sie die Rolle Gesundheitswesen und der wachsenden Bedeutung der Kongresse bei diesem Trend? Wird es auch wei- ökonomischer Vorgaben beschäftigt. Denn diese terhin wichtig sein, einen medizinischen Fachkon- führen zunehmend dazu, dass Ärztinnen und Ärzte gress persönlich zu besuchen? in einen Konflikt zwischen Patientenwohl und ökono- mischen Anforderungen geraten. Wir haben deswe- Prof. Fölsch: Elektronische Angebote sind kein Ersatz gen insbesondere für die jungen Ärztinnen und Ärzte für Kongresse und werden es auch nicht! Erst beim einen neuen Klinik Codex „ Medizin vor Ökonomie Kongress entsteht ein Austausch zwischen Referen- „ entwickelt, um in bedrängenden Situationen eine ten und Publikum. Diese Diskussionen bringen neue Orientierung, Hilfestellung und Rückhalt zu bieten. Erkenntnisse und Ideen hervor, den Effekt können wir in der digitalen Welt nicht nachbilden. Wertvolle For- Mit der Mitgliederzahl von 25 000 hat die DGIM mate wie der Medical Online Congress (MOC) sind aus kürzlich eine kleine Schallmauer durchbrochen. Das meiner Sicht viel mehr zur Vertiefung und Nachlese Interesse an der Fachgesellschaft ist weiterhin groß, gedacht – oder eben für jene, die es nicht zum Kon- nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Angebote für gress geschafft haben. Das „Life-Format“ Kongress die Mitglieder. Welche davon sind Ihnen besonders ist und bleibt aber entscheidend für den kollegialen wichtig und was in Planung? Austausch, Fortbildungen und Entwicklungen in der Wissenschaft. Der Erfolg des Internistenkongresses Prof. Fölsch: Die guten Angebote der Fachgesellschaft gibt uns recht! sind der Grund für den stetigen Mitgleiderzuwachs. Gerade die DGIM e.Akademie sehe ich als wichtiges Vielen Dank für das Gespräch!
22 DGIM-Stellungnahmen 2016/2017 Zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Medizin oder in der Gesundheitspolitik nimmt die DGIM regelmäßig Stellung. Zudem greift die Fachgesellschaft in Surveys und Positionspapieren die für sie wichtigen Themen auf und gibt richtungsweisende Empfehlungen. Dazu hat sie ständige Kommissionen und Task Forces gebildet, die bei Bedarf Stellungnahmen erarbeiten und verfassen. Bei aktuellen Anlässen wie etwa der vermehrten Kritik am DRG-System bildet die DGIM Ad-hoc-Arbeitsgruppen. Alle Stellungnahmen und Positionspapiere finden Interessierte in ungekürzter Fassung auf der Website der DGIM unter www.dgim.de. Masterplan Medizinstudium 2020: Junge Ärzte und Studenten sorgen sich um Qualität der ärztlichen Ausbildung Gemeinsame Stellungnahme der Verbände der Medizinstudenten und der jungen Ärzte Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ sieht Ver- Wahlfreiheit im Praktischen Jahr (PJ). So könnten änderungen bei der Studienstruktur und den Ausbil- Medizinstudenten den eigenen fachlichen Inte dungsinhalten vor. Ein Teil davon ist die sogenannte ressen gezielt nachgehen und berufliche Entwick- „Landarztquote“: Demnach lungsmöglichkeiten ausloten. sollen sich angehende Medi- Der Wunsch nach Erhalt Wenn die Zulassungs- und zinstudenten schon bei der der Wahlfreiheit im Studium Ausbildungsbedingungen mit Wahl ihres Studienplatzes auf ist ein zentrales Anliegen dem Ziel verändert würden, einen Tätigkeitsbereich und junger Mediziner. regionale und fachspezifi- eine Region vertraglich fest- sche Versorgungsprobleme legen. Nach Ansicht der Ver- zu lösen, würde das die Qua- bände der Medizinstudenten und der jungen Ärzte lität der ärztlichen Ausbildung gefährden – und widerspricht das jedoch dem Wesen einer wissen- damit auch die Qualität der Patientenversorgung schaftlich begründeten universitären Ausbildung in Deutschland. und verschärft die Überregulierung des Studiums. Die jungen Ärzte und Mediziner sind der Meinung, Die Verbände kritisieren, dass die geplante Land- dass regionalen und versorgungsspezifischen Eng- arztquote einer freiheitlichen Gesellschaftsord- pässen vor allem durch eine Verbesserung der Ar- nung entgegensteht, und negiert, dass sich der beitsbedingungen begegnet werden sollte. Um dem Interessenschwerpunkt während des Medizin- Ärztemangel flächendeckend entgegenwirken zu studiums ändern kann. Sie sind sich sicher, dass können, schlagen sie folgende Maßnahmen vor: eine Ärzte, die in einem freiheitlichen Rahmen ihren gezielte Unterstützung der niedergelassenen Ärzte Tätigkeitsschwerpunkt selbst festlegen dürfen, im ländlichen Raum, eine intensivere Förderung der der Versorgung der Bevölkerung am besten dien- ambulanten Weiterbildung und attraktivere Studien- lich sind. Deshalb plädieren sie für den Erhalt der programme für Studenten. (November 2016)
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