Das Kriegsende in Moosburg

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Das Kriegsende in Moosburg
Das Kriegsende in Moosburg
                            Recherche und Dokumentation
                         © Historiker Dr. Dominik Reither, M.A.

                      Veröffentlichung in der Moosburger Zeitung
                                       April 2020

                             Anlässlich der 75. Jahrestages
                             der Befreiung des Stalag VII A
                                   am 29. April 1945

Dr. Dominik Reither ist Mitglied im Verein Stalag Moosburg e.V.,
der sich der Erforschung und Dokumentation der Geschichte des
Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A und seiner Folgen widmet.
Das Kriegsende in Moosburg
16                                                               MOOSBURGER ZEITUNG                                                                                               Samstag, 25. April 2020

Das Kriegsende in Moosburg (I):

                                       Die Fronten brechen zusammen
                                             Moosburg Ende April 1945 – Von Dr. Dominik Reither
   Moosburg. Im April 1945 zeichne-                                                                                           kreuze am Kriegerdenkmal auf dem        mit Meldefahrern aufrechterhalten
te sich in Moosburg, wie überall in                                                                                           Plan auf – täglich wurde damit den      werden, damit Koller zumindest ei-
Bayern, das Kriegsende ab. Die                                                                                                Moosburgern vor Augen geführt,          nen ungefähren Überblick über die
Lage der deutschen Truppen war                                                                                                wie viele Mitbürger bereits im Krieg    Lage hatte. Mit den Gefangenen, die
aussichtslos. Ungenügend ausge-                                                                                               ihr Leben verloren hatten.              bei Kriegsende aus anderen Lagern
rüstete und zusammen geschrumpf-                                                                                                 Im Frühjahr 1945 zeichnete sich      zum Stalag gebracht worden waren,
te Einheiten standen einer an Men-                                                                                            das nahende Kriegsende auch in          kamen auch deren Wachmannschaf-
schen und Material erdrückenden                                                                                               Moosburg und Umgebung ab. Dass          ten mit. So wuchs das Bataillon von
alliierten Übermacht gegenüber, die                                                                                           die Fronten näher rückten, zeigte       ursprünglich sieben auf 12 Kompa-
inzwischen auch über die uneinge-                                                                                             sich unter anderem daran, dass in       nien. Diese neu zugeordneten Kom-
schränkte Lufthoheit verfügte.                                                                                                den letzten Kriegsmonaten mehrere       panien wurden in der näheren Um-
                                                                                                                              Lazarette aus Schlesien nach Frei-      gebung der Stadt untergebracht. In
 Die Lage im Reich                                                                                                            sing verlegt wurden. Im März hatte      den neuen Kompanien waren viele
                                                                                                                              das Internationale Rote Kreuz einen     Luftwaffenangehörige. Der Ausbil-
  Seit Sommer 1944 waren deut-                                                                                                Stützpunkt in Moosburg eingerich-       dungsstand war mäßig, viele Solda-
sche Truppen im Westen, im Süden                                                                                              tet. Mehrere Züge brachten Lebens-      ten nur eingeschränkt dienstfähig.
und im Osten auf dem Rückzug und                                                                                              mittel in die Stadt, die mit Lastwä-       Für das Kommando der Landes-
hatten bald darauf die Reichsgren-                                                                                            gen auf verschiedene Lager verteilt     schützen war klar, dass der Krieg zu
zen erreicht. Am 21. Oktober 1944                                                                                             wurden. Hinzu kamen die Luftan-         Ende ging. Major Koller, als Kom-
konnten die amerikanischen Streit-                                                                                            griffe auf Landshut, Freising und       mandant des Landesschützenba-
kräfte mit Aachen die erste deut-      Das Kriegerdenkmal während des Zweiten Weltkriegs.              Archiv Karl A. Bauer   Erding im März und April 1945 und       taillons zugleich Kampfkomman-
sche Großstadt besetzen. Im Januar                                                                                            die Tieffliegerangriffe auf Züge und    dant von Moosburg, war sich be-
1945 hatte die Rote Armee die Oder                                                                                            Fahrzeuge. Krieg wurde jetzt auch       wusst, dass Widerstand aussichtslos
erreicht, am 7. März 1945 die US-                                                                                             in Moosburg und Umgebung zur            war. Der Kampfwert seiner ausge-
Armee den Rhein überquert. Die                                                                                                tödlichen Realität.                     siebten Truppen aus nur einge-
Verteidigung im Westen war zusam-                                                                                                                                     schränkt dienstfähigen Männern,
mengebrochen, eine Stadt am Rhein                                                                                              Situation im Stalag VII A              die als Wachmannschaften über kei-
nach der anderen wurde von Ameri-                                                                                                                                     ne schweren Waffen verfügten, war
kanern und Briten besetzt. Am 25.                                                                                                Auch im Stalag machte sich das       gering. Koller war außerdem der
April 1945 hatte die Rote Armee                                                                                               Kriegsende bemerkbar. Die deut-         Moosburger Volkssturm unterstellt,
Berlin vollständig eingeschlossen.                                                                                            sche Führung ließ Kriegsgefange-        der lediglich über einige Panzer-
Bei Torgau an der Elbe hatten sich                                                                                            nenlager vor allem vor der zusam-       fäuste verfügte. Die Zusammenar-
am selben Tag amerikanische und                                                                                               menbrechenden Ostfront evakuie-         beit mit den Leitern des Volks-
sowjetische Truppen getroffen –                                                                                               ren, damit keine Gefangenen dem         sturms bezeichnete Koller als gut.
Deutschland war damit in zwei                                                                                                 Feind in die Hände fielen. Daher ka-
Hälften geteilt.                                                                                                              men seit Ende 1944 Tausende              Kaum mehr Befehle
                                                                                                                              Kriegsgefangene nach Moosburg.
 Die Lage in Bayern                                                                                                           Unter ihnen waren auch etwa 12000          Von vorgesetzten Dienststellen
                                                                                                                              Offiziere, darunter 2000 Fliegeroffi-   kamen keine aussagekräftigen In-
   Auch Bayern war Ende April 1945                                                                                            ziere aus Stalag Luft III (Sagan in     formationen über die Situation und
längst Kampfgebiet. Nach der                                                                                                  Schlesien) sowie das komplette Of-      die weiteren Pläne und auch kaum
Überquerung des Rheins waren                                                                                                  fizierslager Eichstätt. Weil der Ei-    mehr Befehle. Der kommandierende
amerikanische Truppen entlang von                                                                                             senbahnverkehr teilweise zusam-         General des Wehrkreises VII hatte
Rhein und Main nach Süden und          Das völlig überbelegte Stalag in den letzten Kriegstagen: Gefangene campieren          mengebrochen war, mussten sie           sich ins Lazarett begeben, ebenso
Osten vorgerückt. Am 25. März          zwischen den Baracken unter freiem Himmel.                         Repro: Reither      häufig lange Strecken bei unzurei-      ein weiterer leitender Offizier. Ma-
1945 betraten die amerikanischen                                                                                              chender Versorgung marschieren          jor Koller hatte den Eindruck, dass
Streitkräfte bei Aschaffenburg         dings bestand jederzeit die Gefahr       Die Amerikaner rechneten jedoch               und kamen entkräftet und oft auch       die Offiziere im Wehrkreiskomman-
bayerischen Boden und besetzten        der standrechtlichen Erschießung,        mit zunehmendem deutschen Wi-                 krank im Stalag an.                     do keinen Überblick über die Situa-
seitdem Bayern von Nord nach Süd.      wenn ein anderer Befehlshaber oder       derstand, je weiter sie nach Süden               Aus diesen Wochen liegen keine       tion mehr hatten, geschweige denn
Die 7. Armee unter General Patch       Machtträger einen Befehl als Verrat      vorstoßen würden.                             offiziellen Zahlen zur Belegung des     zu einer realistischen Beurteilung
überquerte nach der Eroberung          oder Feigheit vor dem Feind ein-           Noch am Abend des 26. April                 Lagers mehr vor. Die Zahlenanga-        der Lage und der sich daraus erge-
Frankens am 22. April bei Dillingen    schätzte.                                überquerten Truppen der 3. US-Ar-             ben, wie viele Gefangene sich bei       benden Konsequenzen willens und
die Donau und erreichte damit das                                               mee nach der Einnahme Ingolstadts             Kriegsende im Lager befanden,           fähig waren. So lief Ende April ein
Gebiet des Wehrkreises VII (Süd-        Amerikaner an der Donau                 die Donau ohne größere Schwierig-             schwanken zwischen 27000 und            Tagesbefehl des neuen Komman-
bayern zwischen Donau und Alpen).                                               keiten. Einen deutschen Gegenan-              130000. Erstere wurde später nach       deurs des Wehrkreises VII ein, wo-
Sie begann nun mit der Eroberung          Am 26. April verlief im südöstli-     griff konnten sie ohne Probleme zu-           oben korrigiert, letztere bezieht       nach die Front an der Isar-Linie
der westlichen Teile des südbayeri-    chen Teil Bayerns die Front an der       rückschlagen. Damit war das letzte            auch die Kriegsgefangenen in Au-        wieder herzustellen sei. Koller un-
schen Raums mit dem wichtigen          Donau, mit einem Bogen um Re-            natürliche Hindernis auf dem Weg              ßenlagern mit ein. Wahrscheinlich       terschlug das Schreiben. Er hatte
Zwischenziel München, während          gensburg. Der vorrückenden 3. US-        nach Moosburg überwunden. Die                 waren zwischen 70000 und 80000          Angst, sich bei seiner Truppe lä-
sich die 3. US-Armee unter General     Armee stand das XIII. SS-Armee-          Amerikaner waren nur noch gut 60              Gefangene beim Kriegsende im Sta-       cherlich zu machen, wenn er es an-
Patton dem bayerischen Südosten        korps gegenüber. Dieses war der 1.       Kilometer von der Stadt entfernt.             lag untergebracht. Schon mehrere        weisungsgemäß bekannt machen
zuwandte.                              Deutschen Armee unterstellt, die                                                       Monate zuvor, am 1. Dezember            würde.
   Die amerikanischen Streitkräfte     die Donau und den süddeutschen                                                         1944, hatten sich 75400 Kriegsge-          Auf Befehl des Wehrkreiskom-
rückten auch in Bayern schnell vor.    Raum verteidigen sollte. Dem XIII.         Moosburg im April 1945                      fangene im Bereich des Stalag be-       mandos rückten Ende April Pionie-
Sie konnten deutsche Widerstands-      SS-Armeekorps war der Raum zwi-                                                        funden, davon rund 20000 im Lager       re an, um die Isar- und die Amper-
nester schnell umgehen oder mittels    schen Freising und Dingolfing zuge-        Auch in Moosburg waren schon                selbst. Um dann die Neuankömm-          brücke zur Sprengung vorzuberei-
überlegener Luftstreitkräfte zer-      teilt. Zu diesem Korps gehörte auch      vor Ende April 1945 die Auswirkun-            linge beherbergen zu können, be-        ten. Koller und ein Ingenieur der
schlagen. Die von Flüchtlingen, An-    die 38. SS-Grenadier-Division Ni-        gen des Krieges in verschiedener              schlagnahmte die Lagerleitung Zel-      Mittleren Isar AG konnten sie zu-
gehörigen evakuierter Dienststellen    belungen, die sich in Richtung           Hinsicht massiv zu spüren.                    te für 30000 Personen. Außerdem         mindest teilweise überreden, von
und versprengten Soldaten ver-         Landshut/Moosburg zurückzog. Die           Schon während des Jahres 1944               erhöhte sie die Belegung der Bara-      ihren Vorhaben Abstand zu neh-
stopften bayerischen Landstraßen       38. SS-Division Nibelungen be-           waren Evakuierte nach Moosburg                cken. Zeitzeugen berichten außer-       men. Der Verkehr auf der Straße
stellten nach Meinung mancher          stand weitgehend aus 16- und             gekommen. Es handelte sich dabei              dem von einer kompletten Überfül-       von Landshut nach München hatte
Historiker ein größeres Hindernis      17-jährigen Hitlerjungen, die je-        um Personen, die man aus den bom-             lung des Lagers, was durch Bilder       in den letzten Apriltagen einen un-
für den Vormarsch dar als die deut-    doch mit großem Fanatismus               bengefährdeten Gebieten des Rei-              bestätigt wird, die zeigen, wie sich    gewöhnlich großen Umfang ange-
schen Truppen.                         kämpften.                                ches, insbesondere den großen                 zahlreiche Gefangene im Lagerge-        nommen. Lange Militärkonvois
                                          Eine Analyse des Generalstabs         Städten, aufs Land gebracht hatte.            lände zwischen Baracken drängen         passierten Moosburg. Große Trup-
 Machtstrukturen                       der 3. US-Armee auf der Basis in-        Bis zum 31. Dezember 1945 kamen               und dort offensichtlich im Freien       penverbände fluteten zurück. Ihre
                                       tensiver Luftaufklärung ergab, dass      auf diese Weise 886 Männer, Frauen            campieren müssen.                       Verfassung bewies für Koller die
  In dieser Situation herrschten in    den amerikanischen Truppen nur           und Kinder nach Moosburg. Außer-                 In Zeiten einer zunehmend chao-      völlige Auflösung der Front. An ei-
Bayern vielerorts chaotische Macht-    noch weit verstreute deutsche In-        dem erreichten nun schon die ersten           tischen Situation musste die Lager-     nem Tag passierten unter anderem
verhältnisse. Die Dienststellen der    fanterie in geringer Zahl gegen-         Flüchtlinge die Stadt, Bewohner               leitung eine immer größere Zahl von     elf Generäle mit ihren Stäben
Wehrmacht waren mit der Situation      überstand, die nicht mehr in der         aus den Gebieten östlich der Oder             Menschen versorgen. Da wegen der        Moosburg mit Ziel Garmisch.
überfordert und wegen der häufigen     Lage war, eine einheitliche Verteidi-    und Neiße, die aus Furcht vor der             großflächigen Zerstörung der Ver-       Flüchtlinge strömten in die Stadt.
Stellungswechsel schwer zu errei-      gungslinie zu bilden. Organisierter      Roten Armee ihre Heimat verlassen             kehrsinfrastruktur und der Tiefflie-
chen, eine effektive militärische      Widerstand war nicht mehr mög-           hatten. Für sie errichtete man 1944           gerangriffe nur schwer Nachschub         Die Situation spitzt sich zu
Führung war kaum mehr gegeben.         lich, Feldartillerie so gut wie nicht    mehrere Behelfsheime in der Bonau,            ins Stalag gebracht werden konnte,
Staatliche und kommunale Behör-        mehr vorhanden, die deutsche Luft-       unter anderem an der Stadtbadstra-            waren die Lebensmittelpakete des          Nach dem Donauübergang der
den, Dienststellen des Reiches, die    waffe war nur noch sporadisch im         ße. Mit dem Zuzug von Evakuierten             Roten Kreuzes besonders wichtig.        Amerikaner konnte Koller nachts
in den Süden verlegt worden waren,     Einsatz, es gab kaum noch Aktivitä-      und Flüchtlingen wurde auch für                                                       bereits Geschützfeuer vernehmen.
Gliederungen und Organe der Par-       ten von Panzern und Artillerie. Das      die Moosburger der Krieg unmittel-             Die Lage Ende April                    Gleichzeitig ließen die Aktivitäten
tei wie HJ und Gauleiter, Polizei-     Ersatz- und Logistikwesen der            bar erfahrbar.                                                                        der amerikanischen Luftwaffe
führer, Volkssturm und diverse SS-     Wehrmacht war zusammengebro-               Viele junge Moosburger waren                  In den letzten Apriltagen wurde       nach. Ab dem 25./26. April gab es
Einheiten übten, gemeinsam oder        chen, ebenso deren Kommunikati-          zur Wehrmacht eingezogen, manche              die Lage in Moosburg immer un-          für Koller kaum noch Verbindungen
gegeneinander, Herrschaft aus und      onswege. Verstärkung und Nach-           schon seit Jahren. Bis Ende April             übersichtlicher. Dies spürte vor al-    zur Führung, er war auf sich allein
organisierten „Verteidigungsmaß-       schub waren von den vorrückenden         1945 waren über 200 von ihnen be-             lem Major Koller, Kommandant des        gestellt.
nahmen“. In diesem Gewirr un-          US-Truppen überrannt und abge-           reits gefallen und über 100 weitere           Landesschützenbataillons 512, das         Als der Verkehr auf der Straße
übersichtlicher Machtstrukturen,       schnitten worden. Die deutschen          vermisst. Es ist davon auszugehen,            die Wachmannschaften des Stalag         nach München nachließ und kaum
oft verschärft durch den raschen       Soldaten, die den Amerikanern ge-        dass sie ebenfalls im Krieg umka-             stellte. Durch die zahlreichen Luft-    noch deutsche Einheiten durchfuh-
Zusammenbruch der deutschen            genüberstanden, waren weitgehend         men, ihr Tod jedoch im Chaos der              angriffe gegen Kriegsende waren         ren, war dies für Major Koller das
Verteidigungslinien, eröffneten sich   unerfahren. Einige Einheiten kapi-       Kämpfe vor allem während des Zu-              die Telefonverbindungen mit den         Zeichen, dass sich nun die Front in
immer wieder Spielräume für ein-       tulierten gegenüber den vorrücken-       sammenbruchs der deutschen Fron-              Kommandos des Landesschützen-           unmittelbarer Nähe befand. Auch
zelne Amtsträger und Offiziere, ei-    den Amerikanern, anstatt zu kämp-        ten ab Sommer 1944 nicht mehr do-             bataillons 512 in Erding, Ingolstadt,   die Moosburger trafen jetzt bereits
genständige und weitreichende          fen. Allein am 26. April machte die      kumentiert werden konnte. Für die             Schrobenhausen oder Mainburg un-        heimlich ihre Vorbereitungen für
Entscheidungen zu treffen. Aller-      3. US-Armee über 7000 Gefangene.         Gefallenen stellte man Gedenk-                terbrochen. Die Verbindung musste       den Einmarsch der Amerikaner.
Das Kriegsende in Moosburg
16                                                               MOOSBURGER ZEITUNG                                                                                             Dienstag, 28. April 2020

Das Kriegsende in Moosburg (II):

                       27. April 1945: Der Tag der Entscheidung
                 Von Dr. Dominik Reither – Bürger entsetzt über Todesmärsche von KZ-Häftlingen
   Moosburg. Am 26. April 1945 hat-                                                                                                                                 1945 waren rund 2000 Insassen des
te die 3. US-Armee die Donau bei                                                                                                                                    Zuchthauses Kassel in Viehwagen
Ingolstadt überquert. Ihre Einhei-                                                                                                                                  mit der Bahn nach Halle transpor-
ten rückten nun nach Süden vor, da-                                                                                                                                 tiert worden und gerieten dort in ei-
runter die 14. US-Panzerdivision in                                                                                                                                 nen schweren Bombenangriff, der
Richtung Moosburg. Die Akteure in                                                                                                                                   viele Opfer forderte. Andere, die
der Stadt mussten nun über das                                                                                                                                      sich in Sicherheit bringen wollten,
weitere Vorgehen entscheiden.                                                                                                                                       wurden teilweise wegen angebli-
   In einer Lageanalyse vom 28.                                                                                                                                     chen Fluchtversuchs erschossen.
April versuchte der Leiter der                                                                                                                                         Nach einem Zwischenhalt brach-
Stabsabteilung G-2 der 3. US-Ar-                                                                                                                                    te man die Gefangenen per Bahn
mee, die Pläne der Wehrmacht in                                                                                                                                     nach Straubing. Dort wurde der
seinem Operationsgebiet zu ergrün-                                                                                                                                  Zug abgewiesen, weil das Zucht-
den. Er ging davon aus, dass es Ziel                                                                                                                                haus bereits überfüllt war, ebenso
der deutschen Truppen war, einen                                                                                                                                    im Lager Prien, dem nächsten Ziel.
Korridor in die bayerischen Alpen                                                                                                                                   Nach fünf Tagen in Viehwaggons,
offen zu halten. Diesen verortete er                                                                                                                                ohne Waschgelegenheiten und nur
im Bereich zwischen Passau und                                                                                                                                      mit unzureichender Verpflegung,
Linz. Der Offizier vermutete, dass     Lagerkommandant Oberst Burger.               Befehlshaber der Wachmannschaften,      Moosburgs Bürgermeister Hermann         wurden die inzwischen geschwäch-
die Wehrmacht durch diesen Korri-                     Fotos: Archiv Karl A. Bauer   Major Koller.                           Müller.                                 ten und teilweise erkrankten Häft-
dor Truppen aus der Tschechoslo-                                                                                                                                    linge doch noch in Straubing aufge-
wakei von der Roten Armee weg in       sung des Oberbefehlshabers West,             auch mit einem Parteimitglied nach      nach Süden abzusetzen und die Ge-       nommen. Fünf bis sechs Mann be-
die Alpenfestung verlegen wollte,      unter anderem eine Verteidigungsli-          Freising, um dort beim Kreisleiter      fangenen in Landshut an die Ameri-      legten eine Zelle mit zwölf Quadrat-
vor allem die noch weitgehend in-      nie Isar-Amper-Glonn-Ammersee-               die kampflose Übergabe zu errei-        kaner zu übergeben.                     metern.
takte Heeresgruppe Mitte mit zu-       Schongau vorzubereiten. Der auch             chen. Letzteres ist jedoch eher un-       Oberst Burger versuchte, das
letzt 1,2 Millionen Soldaten, die in   für Moosburg gültige Verteidi-               wahrscheinlich, da eine solche Ent-     Wehrkreiskommando davon zu               In Holzpantinen und ohne
Böhmen und Mähren stand.               gungsbefehl lautete: „Die Stunde             scheidung letztlich von der Wehr-       überzeugen, den Raum um Moos-
   Aus diesen Überlegungen heraus      der Entscheidung ist gekommen. Es            macht zu treffen war. Der Kreislei-     burg zum neutralen Gebiet zu er-
                                                                                                                                                                     Verpflegung
prognostizierte der Stabsoffizier      geht um den letzten Widerstand und           ter wäre also nicht befugt gewesen,     klären, in dem keine Kampfhand-            Vor den vorrückenden Amerika-
auch die weiteren Manöver der          den Sieg. Die Isar-Amper-Glonn-              entsprechende Befehle zu erteilen.      lungen stattfinden sollten. Im          nern wurden rund 4000 Häftlinge
Wehrmacht. Die deutschen Truppen       Linie ist die letzte Verteidigungs-          Außerdem wäre er als ein hochran-       Wehrkreiskommando war man die-          des Zuchthauses am 20. oder 21.
würden versuchen, durch den eili-      stellung. Sie muss gehalten werden.          giger Vertreter der Partei eine denk-   sem Vorschlag nicht abgeneigt. Be-      April Richtung Süden in Marsch ge-
gen Aufbau von Verteidigungslinien     Von hier aus beginnt die große Of-           bar schlechte Adresse für solch ein     vor jedoch eine Entscheidung er-        setzt. Deren Zustand verschlechter-
an Isar und Inn Zeit zu gewinnen.      fensive. Neue, bestausgerüstete Di-          Begehren gewesen. Bürgermeister         ging, wurde der Verteidigungsab-        te sich zusehends. Ab dem zweiten
Er befürchtete, dass weitere Trup-     visionen sind bereitgestellt. Ent-           Müller musste vielmehr damit rech-      schnitt um Moosburg dem XIII. SS-       Tag trat durch das anstrengende
pen in das Operationsgebiet der 3.     scheidung bringende, bisher unbe-            nen, dass ein überzeugter National-     Armeekorps unterstellt. Die SS-Di-      Marschieren Ermüdung ein. Zudem
US-Armee verlegt werden könnten.       kannte Waffen kommen zum Ein-                sozialist ein solches Ansinnen nicht    vision „Nibelungen“ sollte mit drei     verfügten die Gefangenen nur über
Die Wehrmacht sei auf diese Weise      satz.“ Gegen Meuterer und Deser-             nur ablehnen, sondern ihn auch ver-     Regimentern den Raum um Moos-           Holzpantinen und waren mangel-
durchaus noch in der Lage, den Vor-    teure sei rücksichtslos vorzugehen,          haften würde.                           burg verteidigen. Außerdem hatte        haft ernährt. Ab dem dritten Tag
marsch der Amerikaner zu verzö-        jedermann habe die Pflicht, versa-             Major Koller, dem neben dem           das Wehrkreiskommando im Laufe          fuhren hilfsbereite Landwirte dieje-
gern. Falls es wirklich zum End-       gende Offiziere zu entfernen, um             Volkssturm in Moosburg auch der         des 27. April den Korpsgefechts-        nigen, die nicht mehr marschieren
kampf in den Alpen kommen sollte,      selbst die Führung zu übernehmen.            Volkssturm in Nandlstadt und            stand nach Pfarrkirchen verlegt.        konnten, auf Wägen von Ort zu Ort.
stehe dieser unmittelbar bevor. Da-                                                 Bruckberg unterstand, hatte die         Hierüber bekam Oberst Burger je-        Die Kranken brachte man in den
raus ergab sich die Strategie der 3.    Die tatsächliche                            Volkssturmleute angewiesen, für         doch keine Informationen. Weder         Gefängnissen am Weg unter.
US-Armee, möglichst schnell in das                                                  Ruhe und Ordnung zu sorgen, jedes       mit dem Wehrkreiskommando noch             Als der Verpflegungswagen aus-
Gebiet von Passau und Linz vorzu-
                                        militärische Lage                           Blutvergießen zu vermeiden und          mit der Leitung des SS-Armeekorps       blieb, wurde die Lage dramatisch.
stoßen, um so den in Böhmen und           Auf den oberen Befehlsebenen              niemanden an die Kriegsgefange-         hatte Burger jetzt Kontakt. Nun er-     Gefangene, die versuchten, Mieten
Mähren stehenden deutschen Trup-       war man von einer realistischen La-          nen heranzulassen. Sollte eine an-      öffneten sich für die Akteure in        mit Rüben oder Kartoffeln am We-
pen den Weg abzuschneiden. Daher       gebeurteilung weit entfernt. Moos-           dere Anweisung kommen, sollte der       Moosburg Handlungsspielräume.           gesrand zu plündern, wurden von
war die Sicherung der Übergänge        burg lag im Operationsgebiet der 1.          Volkssturm nur zum Schein darauf          Auch die Moosburger Bürger be-        den Wachen mit Gewehrkolben zu-
über Isar und Inn ein wichtiges        Deutschen Armee. Diese bestand               eingehen. Major Koller hatte von        gannen jetzt konkret, eine friedliche   sammengeschlagen. Da die Häftlin-
Etappenziel der amerikanischen         aus einem Sammelsurium von Rest-             Oberst Burger auch den Auftrag er-      Übergabe vorzubereiten. In der          ge im nasskalten Aprilwetter unter
Truppen. Die Besetzung der unver-      einheiten der Wehrmacht, der Waf-            halten, ein Depot mit Rot-Kreuz-        Nacht vom 27. auf den 28. April         freiem Himmel schlafen mussten,
sehrten Brücken bekam eine über-       fen-SS und des Volkssturms. Der              Paketen, das Benzindepot und die        fand eine Versammlung von Moos-         mehrten sich Erkältungskrankhei-
ragende Bedeutung.                     Befehlshaber des Wehrkreises VII             Bäckereien zu bewachen und Plün-        burger Bürgern unter Beisein des        ten. Viele starben unterwegs oder
                                       verfügte über drei Divisionen, um            derungen zu verhindern. Major Kol-      Stadtpfarrers statt, bei der bespro-    wurden erschossen. Am 27. April
 Wie die Befehlslage in                seinen Verteidigungsabschnitt zu si-         ler traf auch die entsprechenden        chen wurde, wie im Fall einer           erreichte der Zug Moosburg. Dort
                                       chern. Eine davon, die einen Ab-             Vorkehrungen.                           kampflosen Übergabe Aktionen fa-        gerieten die Häftlinge in ein hefti-
 Moosburg aussah                       schnitt von 14 Kilometern verteidi-            Oberst Burger hatte sich ent-         natischer Nazis, insbesondere Brü-      ges Unwetter, außerdem waren sie
   Ungeachtet der prekären militä-     gen sollte, bestand aus einem                schlossen, mit dem gesamten Sta-        ckensprengungen, verhindert wer-        ohne Verpflegung. In Moosburg ver-
rischen Lage waren die Befehle, die    Oberst, seinem Fahrer und seinem             lag-Personal zu bleiben und das La-     den könnten.                            brachten die Häftlinge die Nacht.
den Offizieren in Moosburg vorla-      Burschen. Der Divisionskomman-               ger den Amerikanern zu übergeben.                                               Hier wurden sie von Kriegsgefange-
gen, auf eine Fortsetzung des Krie-    deur sollte seine Einheit mit zu-            Er lehnte die Ausführung des Be-         Todesmärsche von                       nen und der Bevölkerung gelegent-
ges ausgerichtet. Ende April hatte     rückflutenden Soldaten auffüllen.            fehls, mit den Gefangenen abzurü-                                               lich mit Rauchwaren und Lebens-
Oberst Burger die Anweisung erhal-        Am 27. April hatten die Amerika-          cken, ab, denn ein solcher Marsch
                                                                                                                             KZ-Häftlingen                          mitteln versorgt. Die Wachen
ten, mit den gefangenen Offizieren     ner Regensburg und seine Umge-               hätte in einer Katastrophe geendet.        Kurz vor Kriegsende wurde den        schritten dagegen jedoch streng ein
in den Süden abzuziehen. Zeitweise     bung besetzt und die Donau an                Außerdem hätte die Entscheidung,        Moosburgern das Wesen des Dritten       und versuchten, dies zu verhindern.
gab es den Befehl, die amerikani-      zahlreichen Stellen überschritten.           das Stalag zu sprengen und die Ge-      Reiches noch eindringlich vor Au-
schen Gefangenen in den Ebersber-      Die US-Truppen machten alleine               fangenen sich selbst zu überlassen,     gen geführt: Am 26. April war be-        Mehrere Tausend
ger Forst und weiter nach Mitten-      am 27. April fast 15000 Gefangene.           zu chaotischen Zuständen in Moos-       reits ein Zug von KZ-Häftlingen
wald marschieren zu lassen, die an-    Generell wurde den Einheiten, die            burg und Umgebung geführt.              durch Moosburg gezogen. Es han-
                                                                                                                                                                     Jammergestalten
deren jedoch den Amerikanern zu        die Donau überquert hatten, nur                Spätestens am 27. April kamen         delte sich um Insassen des KZ Flos-
übergeben. Wahrscheinlich wollte       noch desorganisierter, aber teilwei-         die drei Akteure daher überein, die     senbürg. Die meisten mussten zu            Am 28. April wurde der Marsch
man sie als Faustpfand bei mögli-      se vehementer Widerstand geleistet,          Stadt nicht zu verteidigen. Ob bei-     Fuß zum KZ Dachau marschieren.          mit dem Ziel Dachau fortgesetzt,
chen Verhandlungen mit den Alli-       vereinzelt gab es heftigere Artille-         de, Burger als Lagerkommandant,         Es handelte sich um Todesmärsche,       das am gleichen Tag erreicht wer-
ierten nutzen. Die Lagergebäude        rieattacken.                                 Koller als Kampfkommandant von          da zahlreiche Häftlinge vor Er-         den sollte. Über Langenbach und
sollten gesprengt werden, um dem          Nachdem das 48. Panzerbataillon           Moosburg, zunächst jeder für sich       schöpfung auf dem Weg starben.          Marzling ging es bis etwa zwei Kilo-
Feind keine Unterkünfte in die         am 27. April über die Donau gesetzt          den Entschluss zur kampflosen Ka-       Viele, die nicht mehr weiter konn-      meter hinter Freising. Dort kam
Hände fallen zu lassen. Alle nicht     hatte, war sein Ziel nun, die Isar-          pitulation fassten oder diesen Plan     ten, wurden von den Wachmann-           dem Zug ein Kradfahrer entgegen,
direkt zur Bewachung nötigen Sol-      übergänge bei Moosburg und                   gemeinsam entwickelten, geht aus        schaften auf dem Weg erschossen         der mitteilte, Dachau sei bereits be-
daten mussten der Kampftruppe          Landshut zu sichern. Die 38. SS-             den Berichten der beiden Offiziere      oder erschlagen. Dies war auch in       setzt. Dies führte zu Jubel und
eingegliedert werden. An Isar und      Grenadier-Division „Nibelungen“,             nicht hervor. Sie nennen sich in ih-    Moosburg der Fall. Neben der Stra-      Hochstimmung unter den Häftlin-
Amper war eine Verteidigungslinie      wurde von den Amerikanern nun                ren Darstellungen oft gegenseitig       ße nach Thonstetten wurden Gefan-       gen. Die ersten Wachen verließen
aufzubauen.                            weiter nach Osten, in Richtung               und beschreiben die intensive Zu-       gene verscharrt. Auch im Gemein-        den Zug. Nun kehrten die Häftlinge
   Noch am 20. April hatte das Kom-    Moosburg, abgedrängt.                        sammenarbeit, Bürgermeister Mül-        degebiet von Thonstetten gab es         um und machte Station in Freising
mando des VII. Armeekorps den                                                       ler wird nicht erwähnt.                 sechs Tote. Die Zahlen dieses ersten    in der Nähe des Bergcafés.
beiden ihm unterstellten Divisionen     Eine mutige Entscheidung                                                            Todesmarsches durch Moosburg               Für viele Moosburger waren die
befohlen, unter anderem Auffang-                                                     Beide Offiziere                        sind unklar. Oberst Burger erinner-     Züge ein Schock. Offensichtlich
stellungen für die sich aus dem
                                        der Moosburger                                                                      te sich nach dem Krieg an einen Zug     wurde nun vielen klar, was Natio-
Kampfgebiet an die Donau zurück-         Angesichts der aussichtslosen Si-
                                                                                     verweigerten den Befehl                von 800 Personen. Nach Angaben          nalsozialismus bedeutet: „Jeder
ziehenden Feldtruppen zu schaffen,     tuation war bei den Beteiligten vor            Jedenfalls kam es jetzt zum           von Pfarrer Schiml zogen mehrere        Zug mehrere Tausend Jammerge-
damit die vorrückenden Amerika-        Ort, Lagerkommandant Oberst                  Schwur. Beide Offiziere, Lagerkom-      Tausend ausgemergelte Menschen          stalten, auch Frauen darunter. Bei
ner hier zum Stillstand gebracht       Burger, dem Befehlshaber der                 mandant und Befehlshaber der            durch die Stadt.                        ihrem Anblick krampft sich das
werden konnten. Dazu sollten auch      Wachmannschaften, Major Koller               Wachmannschaft, verweigerten den           Am 27. April passierte ein zweiter   Herz zusammen. Die Moosburger
Zivilverwaltung und Parteigliede-      und Bürgermeister Müller schon in            Befehl, mit den Gefangenen abzu-        Todesmarsch Moosburg. Er hatte          beeilten sich, den daher wanken-
rungen herangezogen werden. Das        den letzten Tagen die Entscheidung           marschieren, und widersetzten sich      seinen Ausgangspunk im Zuchthaus        den, ausgemergelten, leichenähnli-
Korps forderte, „dass Bayern an Il-    gereift, Moosburg nicht zu verteidi-         der eindeutigen Weisung, sich am        Straubing. Dieser Zug ist besser do-    chen Gestalten Brot zuzustecken
ler und Donau verteidigt und dem       gen und das Lager den Amerika-               Aufbau einer Verteidigungslinie zu      kumentiert, denn es liegen zwei Be-     und Wasser zu geben – trotz der
Gegner hier ein endgültiger Halt ge-   nern zu übergeben. Etwa eine Wo-             beteiligen. Außerdem dokumentier-       richte von Häftlingen vor, die mit-     strengen Bewachung. Mit lauten
boten werden muss“.                    che vor dem Einmarsch der Ameri-             ten sie ihre Befehlsverweigerung        marschieren mussten. Ein Teilneh-       Worten gaben die Leute, die das
   Nachdem die Donau-Linie gefal-      kaner hatte Bürgermeister Müller             nun auch nach außen. So gab Major       mer spricht von 1300 Häftlingen,        Elend sahen, ihrer Empörung Aus-
len war, kam es am Tag darauf zum      dem Stadtpfarrer Schiml mitteilen            Koller am 27. April einer Kompanie      die in Marsch gesetzt wurden. Ein       druck“, schreibt Stadtpfarrer Alois
nächsten Durchhaltebefehl. Am 27.      lassen, dass er die Stadt kampflos           der Landesschützen in Landshut          anderer berichtet vom eigentlichen      Schiml in seinem Bericht über das
April erging um 20.30 Uhr Anwei-       übergeben wolle. Angeblich fuhr er           den Befehl, sich über Kumhausen         Ausgangspunkt des Zuges: Im März        Kriegsende in Moosburg.
Das Kriegsende in Moosburg
16                                                               MOOSBURGER ZEITUNG                                                                                            Mittwoch, 29. April 2020

A                                       Das Kriegsende in Moosburg (III):
        m 28. April 1945 rückten                                                                                                                                    gekommen – es lag nun an deutscher
        Teile der 14. US-Panzerdivi-                                                                                                                                Seite, zu kapitulieren oder den

                                                       US-Truppen rücken vor
        sion bis auf wenige Kilome-                                                                                                                                 Kampf fortzusetzen.
ter in Richtung Moosburg vor. Deut-
sche und Amerikaner versuchten                                                                                                                                       Blutvergießen vermeiden
nun, eine friedliche Übergabe von
Stadt und Stalag auszuhandeln.                                                                                                                                         In Moosburg setzte man jetzt alles
   Am selben Tag trafen auch die        Verhandlungen mit den Amerikanern – Von Dr. Dominik Reither                                                                 daran, Kampfhandlungen, Über-
ersten Verbände des XIII. SS-Ar-                                                                                                                                    griffe und Zerstörungen, vor allem
meekorps, dem die Verteidigung des      Er wolle das Lager an die Amerika-                                                                                          die Sprengung der Brücken zu ver-
Raumes um Moosburg übertragen           ner übergeben. Dies erklärte er                                                                                             meiden und Stadt und Stalag ohne
worden war, in ihrem Operationsge-      dann auch den Gefangenen. Damit                                                                                             Blutvergießen zu übergeben. In der
biet ein. Es handelte sich um drei      hatte Oberst Burger öffentlich einen                                                                                        Nacht vom 28. auf den 29. April zog
Regimenter der 38. SS-Grenadier-        Befehl verweigert. Vor dem Hinter-                                                                                          die Lagerleitung die Wachen aus
Division „Nibelungen“ oder viel-        grund der allgemeinen Befehlslage                                                                                           dem Inneren des Stalag ab, die Ge-
mehr das, was von diesen noch üb-       begaben sich damit er und seine ihn                                                                                         fangenen übernahmen nun selbst
rig war und es bis Moosburg ge-         unterstützenden Männer in Lebens-                                                                                           die Sicherungsmaßnahmen. Allen
schafft hatte. Ein Regiment der Di-     gefahr. Ihnen drohte die standrecht-                                                                                        Posten auf den äußeren Wachtür-
vision ging in der Stadt in Stellung.   liche Erschießung. Oberst Burger                                                                                            men wurden alliierte Soldaten bei-
Ein weiteres Regiment stand nörd-       und Major Koller begannen nun, die                                                                                          geordnet. Major Koller inspizierte
lich, ein anderes südlich von Moos-     kampflose Übergabe des Lagers                                                                                               gemeinsam mit einem amerikani-
burg.                                   vorzubereiten.                                                                                                              schen und einem britischen Offizier
   Allerdings zog sich der Auf-            Noch am 28. April besprach                                                                                               die verschiedenen Depots, um die
marsch der Truppen angesichts der       Oberst Burger mit gefangenen Offi-                                                                                          nahende Übergabe vorzubereiten.
chaotischen Verhältnisse im Zuge        zieren die Übergabe des Lagers, vor     Generalmajor Albert C. Smith, Kom-         Brigadegeneral Charles H. Karlstad,      In dieser Nacht zog sich auch ein
der sich auflösenden deutschen          allem der Verpflegung, des Laza-        mandeur der 14. US-Panzerdivision.         Kommandeur der Kampfgruppe A             großer Teil der SS nach und nach
Fronten. So kamen zum Beispiel          retts, der Gefangenenkartei, der                                 Repros: Reither   (CCA) der 14. US-Panzerdivision.         aus dem Gebiet um Moosburg zu-
Teile einer Kompanie der 38. SS-        hinterlegten Wertgegenstände der                                                                                            rück und marschierte über die Isar-
Grenadier-Division „Nibelungen“         Gefangenen und von fünf Millionen       hatten. Dies war seiner Erinnerung         nach internationalem Recht zu be-        brücke ab, laut Major Koller lauter
erst am Abend in Moosburg an. Der       Reichsmark in Devisen. Am Abend         nach gegen Mittag des 28. April.           handeln und bald aus der Gefan-          junge Burschen. Oberst Burger gibt
Zustand diese Kompanie war wohl         wurden amerikanische und briti-         Oberst Burger beschloss nun, mit           genschaft zu entlassen. In Moosburg      an, er habe der nun führerlosen SS
typisch für die Endphase des Krie-      sche Offiziere zu den einzelnen Ein-    dem amerikanischen Befehlshaber            würden keine Repressalien, Plünde-       vorgespiegelt, dass diese den Befehl
ges: Sie bestand aus etwa 50 Solda-     heiten und auch zum Bataillonsstab      Kontakt aufzunehmen und ihn über           rungen oder Ausschreitungen zuge-        erhalten hätte, das Gebiet um
ten im Alter zwischen 16 und 17         der in Moosburg stationierten Lan-      seine Absichten zu informieren.            lassen. Die Vereinbarung einer neu-      Moosburg zu räumen. Dies ist je-
Jahren. Diese Truppe kam aus Gei-       desschützen geschickt, um die be-       Vertreter des Roten Kreuzes und je-        tralen Zone wurde jedoch abge-           doch nicht nachvollziehbar. Selbst
senfeld und rückte über Mainburg        sprochenen Maßnahmen zu koordi-         weils der dienstälteste amerikani-         lehnt. Vor der Abfahrt der SS-Par-       wenn man Oberst Burgers Schilde-
und Mauern auf Moosburg vor.            nieren und zu überwachen.               sche und britische Offizier im Sta-        lamentäre war mit diesen verein-         rung, die Amerikaner hätten den als
Über schwere Waffen verfügte sie                                                lag sollten gegen 14 Uhr aufbrechen        bart worden, dass während ihrer          Parlamentär gesandten SS-Kom-
nicht, außerdem nur über wenig           Vormarsch der Amerikaner               und mit den Amerikanern verhan-            Abwesenheit keine Kampfhandlun-          mandeur gefangen genommen, zu-
Munition. Auf ihrem Weg nach                                                    deln. Hauptproblem war nun, die            gen stattfinden sollten. Auch ein        trifft, hätte die SS in Moosburg
Moosburg gabelten Teile der Kom-           Am 28. April hatten die amerika-     SS von der Verteidigung Moosburgs          Soldat der SS berichtet in seinen        noch Kontakt zum Gefechtsstand
panie auch andere versprengte Sol-      nischen Truppen die Donau über-         abzubringen oder zum Abzug zu              Erinnerungen, dass der SS-Offizier       der Division oder eines anderen Re-
daten und Wehrmachtsgefolge auf.        quert und rückten an die Isar vor.      veranlassen.                               festgehalten worden sei. Sein Kom-       giments aufnehmen und mit den
Nach Angaben des Stadtpfarrers          Die US-Truppen kamen trotz ver-            Zunächst gelang es Oberst Burger        paniechef habe mitgeteilt, dass am       dortigen Offizieren die Lage klären
boten die einrückenden Soldaten ei-     einzelten Widerstands schnell voran     nicht, die SS-Kommandeure davon            frühen Morgen des 29. April eine         können. Wahrscheinlicher ist, dass
nen jammervollen Anblick.               und konnten zahlreiche Dörfer und       zu überzeugen, ihre Befehle nicht zu       neutrale Zone vereinbart worden          sich die SS vor der erdrückenden
   Der für Moosburg zuständige SS-      Städte einnehmen. Allein am 28.         befolgen. Er wies den Kommandan-           sei.                                     Übermacht der US-Truppen zu-
Kommandeur war entschlossen, mit        April machten die US-Truppen fast       ten des in Moosburg stehenden SS-             Die amerikanischen Quellen            rückzogen.
seinen Truppen und den Wach-            18000 Gefangene. Gelegentlich           Regiments darauf hin, dass es er-          kommen zum selben Ergebnis wie              Am frühen Morgen des 29. April
mannschaften des Stalag Moosburg        stieß die US-Armee auch auf Hitler-     hebliche Folgen haben könnte,              Oberst Burger. Generalmajor Smith        liefen Meldungen ein, dass die ver-
„nachhaltigst“ zu verteidigen. Er       jungen. Sie befahl diesen, zu ver-      wenn unter den Augen des Roten             lehnte in seinem Hauptquartier in        bliebenen SS-Soldaten an der Isar
forderte den Kommandanten des           schwinden, und verlieh ihren An-        Kreuzes bei Kampfhandlungen                Manching den Vorschlag der deut-         nun doch Widerstand leisten wür-
Stalag, Oberst Burger, daher auf,       ordnungen durch Schüsse über die        Kriegsgefangene ums Leben kämen.           schen Delegation ab. Er hätte es den     den und der Fluss zur Hauptkampf-
alle entbehrlichen Soldaten (2000       Köpfe Nachdruck. Wenn auf sie ge-       Der SS-Offizier solle mit den Ame-         deutschen Truppen ermöglicht, sich       linie werde. Die SS-Einheiten be-
Mann an Wachmannschaften und            schossen wurde, zogen sich die Hit-     rikanern eine neutrale Zone ohne           ungestört zurückzuziehen und auch        reiteten die Isarbrücke zur Spren-
Stalag-Personal) zur Verfügung zu       lerjungen zurück und suchten De-        Kampfhandlungen          aushandeln.       Gefangene mitzunehmen. Außer-            gung vor. Ein Moosburger Volks-
stellen und mit den gefangenen Of-      ckung. Besonders schnell stießen        Dann würde er ja keinen Befehl bre-        dem hätten dann die US-Truppen           sturmführer und ein Offizier des
fizieren abzumarschieren.               die Amerikaner im Bereich von           chen, da er nicht kämpfen müsse,           die Isarbrücke nicht besetzen kön-       Landesschützenbataillons versuch-
   Die Akteure in Moosburg verfolg-     Freising und Moosburg vor. Im           wenn er nicht angegriffen würde.           nen, da sie in der neutralen Zone        ten, den zuständigen SS-Offizier
ten jedoch eine andere Strategie.       Raum Moosburg operierte die 14.         Daraufhin entschloss sich der SS-          lag. Die Division hätte damit ihre       davon zu überzeugen, die Spren-
Wie in einer Besprechung am Vor-        US-Panzerdivision unter General-        Anführer, Oberst Burgers Plan zu           wichtigste Aufgabe, den Übergang         gung nicht durchzuführen. Auch
abend vereinbart, bereiteten sie die    major Smith. Die Truppen der Divi-      folgen und mit den Amerikanern zu          über die Isar zu sichern, nicht erfül-   Major Koller setzte sich intensiv da-
kampflose Übergabe vor. Major           sion waren in drei Kampfgruppen         vereinbaren, Moosburg von den              len können. Smith forderte stattdes-     für ein, dass die Brücke nicht ge-
Koller, Kommandeur des Landes-          (Combat Command, CC) eingeteilt.        Kampfhandlungen         auszusparen.       sen die bedingungslose Kapitulati-       sprengt wurde und verwies auf de-
schützenbataillons 512 (Wach-           CCA rückte unter Brigadegeneral         Gegen 15.30 Uhr fuhr die Delegati-         on der deutschen Truppen in Moos-        ren große Bedeutung für die Versor-
mannschaften des Stalag) instruier-     Karlstad auf Moosburg vor. Diese        on mit dem SS-Offizier in Richtung         burg. Die amerikanischen Kom-            gung Oberbayerns, da für die
te, wie auch schon in den vergange-     Kampfgruppe bestand unter ande-         Front ab.                                  mandeure setzen allerdings keine         Stromversorgung wichtige Kabel
nen Tagen, die Kommandanten des         rem aus dem 47. Panzerbataillon,           Nach einem Bericht des 47. Pan-         Fristen zur Annahme.                     unterhalb der Brücke verliefen.
Moosburger Volkssturms dahinge-         einer Kompanie des 68. Infanterie-      zerbataillons kam, als sich zwei              Major Koller und Pfarrer Schiml       Schließlich einigten sich Oberst
hend, Ruhe und Ordnung aufrecht-        bataillons, dem 125. Pionierbatail-     Kompanien des Bataillons am Mor-           berichten dagegen, dass mit den          Burger und der aus seinem Ge-
zuerhalten, Plünderungen und vor        lon, der 94. Kavallerieaufklärungs-     gen des 29. April zum Angriff auf          Amerikanern eine neutrale Zone           fechtsstand Buch am Erlbach vor-
allem jegliches Blutvergießen zu        schwadron und weiteren Unterstüt-       Moosburg bereit machten, eine              mit den Linien Thonstetten-Mau-          gefahrene SS-Divisionskomman-
vermeiden und die Gefangenen zu         zungseinheiten, insgesamt rund          deutsche Delegation mit einer wei-         ern-Volkmannsdorf vereinbart wor-        deur, die Brücke nicht zu sprengen.
schützen. Sie sollten aber keine Vor-   1750 Soldaten.                          ßen Fahne und schlug vor, den              den sei, in der nicht gekämpft wer-         Die Amperbrücke konnten die
bereitungen für Kampfhandlungen            Das 47. Panzerbataillon hatte am     Kampf zu unterbrechen, um so Zeit          den solle. Den deutschen Soldaten        Moosburger selber retten. Dort war
treffen. Der Waffenmeister des          28. April über die Donau gesetzt mit    zu bekommen, die Kriegsgefange-            sei freier Abzug zugesichert wor-        bereits eine Sprengladung ange-
Volkssturms machte dessen zehn          dem Ziel, den Übergang über die         nen zu evakuieren.                         den. Nach Pfarrer Schiml seien so-       bracht worden. Den Mitgliedern des
Panzerfäuste unbrauchbar. Auch          Isar zu sichern. Am Abend erreichte        Nach der Auswertung einer ame-          gar in der Nacht vom 28. auf den 29.     Moosburger Volkssturms, vor allem
die Landesschützen begannen nun,        das Bataillon Mauern und nahm ge-       rikanischen regierungsnahen Stif-          April amerikanische Parlamentäre         Franz Dietl, gelang es, diese
die kampflose Übergabe der Stadt        meinsam mit einer Kompanie des          tung, die sich mit der Geschichte          in die Stadt gekommen, was ange-         Sprengladung zu entschärfen. Dietl
vorzubereiten. Der Stab des Batail-     68. Infanteriebataillons den Ort ein,   der US-Armee befasst (Army Histo-          sichts der militärischen Lage völlig     hatte an einer Ausbildung zur Ent-
lons vernichtete noch am 28. April      der von der SS verteidigt wurde.        ry Center der Army Historical Foun-        unwahrscheinlich ist. Auch ein Dol-      schärfung von Bomben teilgenom-
alle sensiblen Unterlagen. Von sei-     Dabei machte es 821 Gefangene und       dation), liefen die Ereignisse im          metscher des Lagers erinnerte sich       men und war deswegen vom zweiten
nen sieben regulären Kompanien          befreite rund 1560 Kriegsgefange-       Einzelnen folgendermaßen ab: In            nach dem Krieg, dass Burger eine         Bürgermeister Weise gebeten wor-
standen Koller nur zwei zur Verfü-      ne. In der Nacht schickte die SS von    den frühen Morgenstunden des 29.           solche Vereinbarung bekannt gege-        den, zu versuchen, die Sprengla-
gung, eine in Thonstetten, eine für     Moosburg aus einen Spähtrupp            April fuhren ein Vertreter des             ben hatte. Major Koller war aber bei     dung an der Brücke unbrauchbar zu
Moosburg in der Turnhalle, außer-       nach Mauern. Dieser brachte in Er-      Schweizer Roten Kreuzes, ein Major         den Verhandlungen nicht zugegen,         machen. In der Nacht vom 28. auf
dem sein Stab und der Volkssturm.       fahrung, dass sich dort eine ameri-     der SS und die im Stalag gefangen          er erhielt seine Informationen von       den 29. April schlich sich Dietl zur
Zwei Kompanien befanden sich im         kanische Panzerspitze mit 32 Sher-      gehaltenen Offiziere Oberst Good           Oberst Burger, ebenso der Dolmet-        Amperbrücke, robbte zur Sprengla-
Stalag, eine in Landshut, die übri-     man-Panzern befand, die ohne gro-       und Oberst Willets nach Mauern             scher und Pfarrer Schiml. Entweder       dung, zwickte mit einer Kombizan-
gen bei den Außenkommandos. Mit         ße Sicherungsmaßnahmen in den           und wurden von dort zum Gefechts-          entstanden hier Gerüchte oder Bur-       ge die Zündkabel durch und warf
den auswärtigen Kompanien hatte         Vorgärten der Häuser parkten.           stand der Kampfgruppe A weiterge-          ger stellte ganz gezielt die Verhand-    den Sprengstoff in die Amper. Auch
Koller kaum noch Kontakt.                  Zwischen den Nachmittagsstun-        leitet und von Brigadegeneral              lungsergebnisse besser dar, um sei-      Dietl begab sich mit dieser Aktion
   Im Laufe des 28. April hörte auch    den des 28. April und dem Morgen        Karlstad empfangen. Der Major der          ne Leute zu beruhigen. Vielleicht        in Lebensgefahr.
der seit Tagen anhaltende Flücht-       des 29. April kam es zu Verhandlun-     SS hatte einen Vorschlag des SS-           hoffte er, mit der Aussicht auf eine        Gegen fünf Uhr erhielt Major
lingsstrom auf, der Kanonendonner       gen zwischen den Befehlshabern          Kommandeurs bei sich, wonach in            neutrale Zone das Militär in Moos-       Koller vom Volkssturm die Nach-
kam näher. Die Front bewegte sich       der deutschen und der amerikani-        und um Moosburg aus Rücksicht              burg dazu zu bringen, auf Kampf-         richt, dass entlang der Straße zum
auf Moosburg zu.                        schen Truppen über die kampflose        auf das Gefangenenlager eine neu-          handlungen beim Einmarsch der            Bahnhof Panzerabwehrgeschütze in
                                        Übergabe von Moosburg und Stalag        trale Zone eingerichtet werden sol-        Amerikaner zu verzichten.                Stellung gegangen seien. Major
 Die Lage im Stalag                     VII A. Auf deutscher Seite gab es       le. Vertreter der deutschen und alli-                                               Koller konnte den befehlshabenden
                                        Pläne, mit den Amerikanern eine         ierter Regierungen sollten über das         Keine neutrale Zone                     Offizier überreden, sich über die
  Am Morgen des 28. April versam-       neutrale Zone um die Stadt zu ver-      Schicksal der Gefangenen verhan-                                                    Isar-Brücke zurückzuziehen. Die
melte Oberst Burger das gesamte         einbaren, in der keine Kampfhand-       deln. Brigadegeneral Karlstad gab             Auch wenn sich die zeitlichen Ab-     SS begann nun, sich an der Amper-
Stalag-Personal und die Wachtrup-       lungen stattfinden und aus der sich     den Vorschlag an den Divisions-            läufe unterscheiden, stimmen die         brücke und den Höhen Richtung
pen, die sich bereits zum Abmarsch      die deutschen Truppen zurückzie-        kommandeur, Generalmajor Smith,            Berichte von Oberst Burger und die       Ziegelberg zu verschanzen, um den
mit den Gefangenen in den Süden         hen sollten.                            weiter.                                    Akten der amerikanischen Streit-         aus Richtung Mauern erwarteten
oder für einen Einsatz an der Front        Oberst Burger hat die Ereignisse        Nach den Angaben von Oberst             kräfte im Ergebnis überein: Eine         Vormarsch der Amerikaner aufzu-
vorbereitet hatten, zu einem letzten    am ausführlichsten geschildert. Sei-    Burger wurde der SS-Offizier von           neutrale Zone um Moosburg wurde          halten. In einem Haus bei der Am-
Appell. Er gab bekannt, dass die        nem Bericht ist zu entnehmen, dass      den US-Truppen festgehalten. Die           nicht vereinbart. Die Amerikaner         perbrücke richtete eine Kompanie
Gefangenen nicht abtransportiert,       die Akteure in Moosburg handeln         übrige       Verhandlungsdelegation        forderten zur Kapitulation auf und       ihren Gefechtsstand ein. Die Offi-
Moosburg nicht verteidigt und die       mussten, als sie erfuhren, dass die     kehrte um 18 Uhr zurück und teilte         sicherten eine ordnungsgemäße Be-        ziere in Moosburg erwarteten den
Wachmannschaften        nicht    der    US-Truppen Mainburg und Nandl-          mit, dass die Amerikaner zugesi-           handlung zu. Eine Vereinbarung           Einmarsch der Amerikaner am 29.
Kampftruppe eingegliedert würden.       stadt besetzt und Mauern erreicht       chert hätten, das Stalag-Personal          war damit gerade nicht zustande          April gegen Mittag.
Das Kriegsende in Moosburg
14                                                                MOOSBURGER ZEITUNG                                                                                              Donnerstag, 30. April 2020

Das Kriegsende in Moosburg (IV):

             29. April 1945: Der Einmarsch der Amerikaner
                        Von Dr. Dominik Reither – Kurze, aber heftige Schießereien in den Straßen
  Moosburg. Am 29. April 1945 wa-                                                                                                                                        Truppen entbrannte. Um 10 Uhr
ren in Berlin bereits heftige Stra-                                                                                                                                      hörte man im Lager verstärkten Ge-
ßenkämpfe um das Stadtzentrum                                                                                                                                            fechtslärm, vom Stalag aus konnte
im Gange. Hitler heiratete im Bun-                                                                                                                                       man die Gefechte am Vormittag be-
ker unter der Reichskanzlei Eva                                                                                                                                          obachten. Als sich die Kämpfe dem
Braun und diktierte sein politisches                                                                                                                                     Bahndamm näherten, schlugen um
und persönliches Testament. In                                                                                                                                           11.30 Uhr zahlreiche Geschosse, da-
Norddeutschland setzten südlich                                                                                                                                          runter auch Granaten, im Vorlager
von Hamburg die Engländer über                                                                                                                                           ein, die gegen die SS-Stellungen am
die Elbe. In Schwaben rückten die                                                                                                                                        Bahndamm gerichtet waren und die
Amerikaner auf Augsburg und                                                                                                                                              einige Deutsche verletzten. Viele
Memmingen vor.                                                                                                                                                           Gefangene zogen sich nun in Split-
  In Südbayern verlief an diesem                                                                                                                                         terschutzgräben zurück. Nur ein
Tag die Front entlang der Isar, die                                                                                                                                      Gefangener erlitt eine Schussverlet-
bei Plattling bereits überschritten                                                                                                                                      zung. Die deutschen Offiziere im
war. Die 7. US-Armee bewegte sich                                                                                                                                        Stalag konnten beobachten, wie
auf München zu und war nur noch                                                                                                                                          endlose Kolonnen von Panzern,
wenige Kilometer von der bayeri-        Blick in ein Zelt, in dem Gefangene im Stalag bei Kriegsen-   Die zerstörte Isarbrücke am 30. April 1945.                        LKWs und Jeeps aus Richtung Mau-
schen Hauptstadt entfernt. In           de untergebracht waren.                                                                            Fotos: Archiv Karl A. Bauer   ern nach Moosburg rollten. Die Of-
Dachau befreiten Soldaten der 7.                                                                                                                                         fiziere wunderten sich, dass diese
US-Armee 32000 Häftlinge des            funktionen. Ein Zug Infanterie und          Auch der Münsterturm wurde mit        auf. Die Zahl der getöteten deut-              Kolonnen in die Stadt fuhren, nicht
Konzentrationslagers. Truppen der       ein Zug Panzer deckten die rechte        Maschinengewehren       beschossen,      schen Soldaten ist nicht bekannt,              zum Stalag. Erst nach Mittag zogen
7. US-Armee eroberten Allershau-        Flanke. Die Amerikaner rückten           bald war der Widerstand eines MGs        Major Koller sah später an der Am-             amerikanische Panzer am Ostende
sen und Eching, Freising war am         auf der Straße von Mauern mit Pan-       gebrochen. Amerikanische Panzer          perbrücke zehn bis zwölf getötete              der Lagerstraße auf, umfassten das
Ende des Tages noch umkämpft.           zern und Infanterie vor. Der dienst-     fuhren mit Höchstgeschwindigkeit         SS-Angehörige. Einer war erst 16               Lager von Norden her und fuhren
  Den vorrückenden Truppen der          habende Reichsbahnbeamte im              von der Amperbrücke kommend am           Jahre alt. Direkt nach den Kämpfen             nach Ablauf einer halben Stunde
dritten US-Armee wurde nur ver-         Bahnhof konnte von dort aus den          Kastulus-Münster vorbei Richtung         lagen auf der Straße nach Langen-              vor der Lagerkommandantur vor.
einzelter, unorganisierter Wider-       Aufmarsch der Spähwagen, Panzer          Isarbrücke, um diese schnellstmög-       bach tote deutsche Soldaten, Kada-             Oberst Burger übergab das Lager.
stand geleistet. Lediglich die 14.      und Geschütze beobachten.                lich zu besetzen und damit einer         ver von Pferden und Fahrzeug-                  Dies dauerte nur wenige Minuten,
US-Panzerdivision stieß auf heftige        Kurz nach 9 Uhr traf die Haupt-       Zerstörung zuvorzukommen.                wracks.                                        um 13 Uhr war das Stalag in ameri-
Gegenwehr. Jugendliche Angehöri-        macht der US-Truppen an der Am-             Gerade als der erste amerikani-                                                      kanischer Hand. Das Lagergelände
ge der 38. SS-Grenadierdivision         per auf die Stellungen der SS. Die       sche Panzer um 11.10 Uhr auf die          Die Amerikaner in der Stadt                   von der C-Kompanie des 47. Pan-
„Nibelungen“ bekämpften die ame-        dort verschanzten SS-Soldaten            steinerne Brückenrampe fuhr, wur-                                                       zerbataillons besetzt. Die Kompa-
rikanischen Verbände unter ande-        nahmen die Amerikaner unter Feu-         de das stählerne Mittelstück ge-            Die Amerikaner nahmen nicht                 nie konnte acht ihrer Männer be-
rem mit Panzerfäusten. Weiter           er. Es entwickelte sich ein Kampf        sprengt. Die Wucht der Explosion         nur deutsche Soldaten, sondern alle            freien, die als vermisst galten, ein
westlich wurden die Brücken über        um die Amperbrücke, der Vor-             warf den Panzer zurück. Er wurde         Uniformträger fest. Angehörige von             Soldat traf auf seinen Sohn, einen
Amper und Amperkanal von deut-          marsch der Amerikaner war zu-            jedoch nicht beschädigt, kein Insas-     Gendarmerie, Stadtpolizei sowie                gefangenen Fliegerleutnant.
scher Infanterie und Artillerie hart-   nächst gestört. Die amerikanische        se verletzt. Ein großer Rauchpilz        NSDAP-Funktionäre wurden ver-                     Um 12.55 Uhr meldete der Kom-
näckig verteidigt.                      Infanterie ging auf der anderen Sei-     war über der Stadt zu sehen. Da die      haftet. Sogar Mitglieder des Roten             mandant der Kampfgruppe an das
                                        te der Amper in Stellung und warte-      Panzertruppen nun zunächst nicht         Kreuzes und der Feuerwehr befan-               Divisionshauptquartier, er habe
 Die Ruhe vor dem Sturm                 te auf Panzerunterstützung. Auf          weiter vorrücken konnten, küm-           den sich unter den Gefangenen. Die             27000 Kriegsgefangene in seinem
                                        den Höhen westlich Feldkirchen           merten sie sich um die deutschen         Moosburger Feuerwehrleute wur-                 Verantwortungsbereich. Die ameri-
   Teile der SS-Grenadier-Division      fuhren gegen 10 Uhr 15 bis 20 US-        Soldaten, die zu Hunderten aus Ge-       den zuerst in ein Sammellager nach             kanischen Kommandeure trafen
„Nibelungen“ begannen in den frü-       Panzer auf und nahmen das Gebiet         bäuden, Kellern und Gassen kamen         Reichersdorf gebracht, dort aber               umgehend erste Maßnahmen. Ein
hen Morgenstunden des 29. April,        um die Amperbrücke unter Feuer           und sich ergaben. Gleichzeitig           bald wieder freigelassen. Auf dem              britischer Offizier wurde zum La-
sich auf den Höhen bei Ziegelberg       und stießen zur Amper vor. Um            strömten amerikanische Panzer in         Viehmarktplatz sammelten die                   gerleiter bestellt, ein amerikani-
und an der Amper zu verschanzen.        10.50 Uhr setzten die Amerikaner         die Stadt. Bald war der Plan voll        Amerikaner die Gefangenen, vor al-             scher Oberst (Colonel Good) zu sei-
Ein SS-Offizier befahl dem Kom-         auch Artillerie ein. Sie forderten je-   mit Panzern, neu ankommende roll-        lem die in der Stadt stationierten             nem Stellvertreter. Es waren Rot-
mandanten des Moosburger Volks-         doch keine Unterstützung durch           ten ununterbrochen durch Moos-           Soldaten des Landesschützenba-                 kreuz-Rationen für zehn Tage vor-
sturms, sofort mehrere hundert          Bomber an wie sonst häufig in der        burg. Sie sammelten sich an der          taillons aber auch Bürgermeister               handen, die Versorgung mit Wasser
Volkssturmleute abzustellen, die        Endphase des Krieges, wenn sie auf       Herrnstraße und auf dem Gries.           Müller und den Stadtrat. Amerika-              und die sanitären Anlagen war nach
dort Schützenlöcher ausheben soll-      Widerstand trafen. Vermutlich ge-                                                 nische Soldaten nahmen ihnen die               erster Einschätzung zufriedenstel-
ten. Um seiner Forderung Nach-          schah dies aus Sorge um die Gefan-        Die Stadt wird besetzt                  Uhren und andere Wertgegenstände               lend. Das Hauptquartier bat um
druck zu verleihen, drohte er ihm       genen im Stalag. Einzelne Granaten                                                ab. Gegen 16 Uhr wurden die Ge-                weitere Informationen hinsichtlich
damit, ihn umgehend aufzuhängen.        schlugen jedoch auch in Moosburg            Der Moosburger Franz Dietl erin-      fangenen, etwa 600 Mann, über den              der befreiten Gefangenen und der
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die     ein und verursachten Brände. Zu          nerte sich später daran, dass er mit     Plan und die Amper Richtung Gam-               Leitung des Lagers.
meisten Volkssturmmänner bereits        diesem Zeitpunkt hatten die Moos-        einer weißen Fahne den Amerika-          melsdorf in Marsch gesetzt.                       Am Sonntagvormittag wurden im
abgesetzt und waren verschwun-          burger den 10-Uhr-Gottesdienst be-       nern entgegenging und am Bahn-              Im Laufe des Nachmittags quar-              Mannschaftsspeiseraum in der Ka-
den. Major Koller forderte den          reits abgebrochen und sich in ihre       übergang (jetzt Bahnunterführung)        tierten sich amerikanische Soldaten            serne     der    Wachmannschaften
Volkssturmkommandeur auf, zum           Keller zurückgezogen.                    auf amerikanische Panzer traf. Ei-       in den Häusern von Moosburger                  Marschverpflegung für drei Tage
Schein einige Männer mit Pickel            Da die SS-Truppen über keine          nem Deutsch sprechenden Captain          Bürgern ein oder errichteten dort              ausgegeben und der Sold ausbe-
und Schaufel zur Amper zu schi-         schweren Waffen wie Panzerab-            erklärte er, dass er im Auftrag des      Quartiere für Stäbe oder Nachrich-             zahlt, während schon der Kanonen-
cken. Die Moosburger Offiziere er-      wehrkanonen verfügten und man in         Bürgermeisters Moosburg überge-          tenstellen. Die Bewohner mussten               donner zu hören war. Offiziere
warteten den Einmarsch der Ameri-       Moosburg Panzerfäuste unbrauch-          ben solle. Die Amerikaner setzten        ihre Wohnungen innerhalb kurzer                packten ihr Gepäck. Alle warteten
kaner in wenigen Stunden und gin-       bar gemacht hatte, konnten die           Dietl mit seiner weißen Fahne auf        Zeit verlassen. Betroffene Familien            auf den Einmarsch der Amerikaner.
gen davon aus, dass die verbliebe-      amerikanischen Panzer den Wider-         einen Panzer und fuhren mit ihm in       durften meist nichts mitnehmen                 Während des stärksten Beschusses
nen schwachen SS-Verbände keinen        stand der SS in einem kurzen, aber       die Stadt. Dort trafen sie gegen         und das Haus nicht mehr betreten.              nahmen die Offiziere im Kasino ein
Widerstand mehr leisten würden.         heftigen Feuergefecht schnell bre-       11.30 Uhr am Rathaus ein und Dietl       Die Amerikaner nahmen dabei häu-               letztes Mittagessen in der Kaserne
   In der Stadt wurden die Sonn-        chen und die Amperbrücke einneh-         führte die Amerikaner zu Bürger-         fig auch Hausrat an sich oder be-              ein – Gänse- und Schweinebraten.
tagsgottesdienste zunächst wie üb-      men. Die amerikanischen Panzer           meister Müller und seinem Stellver-      schädigten ihn.                                Sie mussten mit den Fingern essen,
lich abgehalten. Der Pfarrgottes-       fuhren über die Amper und über-          treter Weise. Außerdem beobachtete          Zahlreiche Panzer standen in der            da die Kantinenverwaltung aus
dienst um 8 Uhr wies einen geringe-     rollten die deutschen Stellungen.        er die Entwaffnung der Moosburger        Stadt und fuhren durch die Straßen,            Angst vor Diebstählen kein Besteck
ren Besuch auf, da sich viele Leute     Nach Angaben des SS-Soldaten             Polizei: Deren Waffen und Helme          wobei Gärten, vor allem aber Stra-             mehr ausgegeben hatte.
nicht mehr aus den Häusern wag-         gingen die US-Einheiten sehr rabiat      wurden auf die Straße geworfen, so-      ßen, Bürgersteige und Randsteine in               Um 14.30 Uhr fuhr ein amerika-
ten. Die SS requirierte derweil         und brutal vor. Angeblich kam es         dann fuhr ein amerikanischer Pan-        Mitleidenschaft gezogen wurden.                nischer Panzer vor der Kaserne vor,
Fahrräder. In der Nähe der Johan-       auch zu Erschießungen. Die Ameri-        zer darüber.                             Amerikanische Infanterie und Pan-              gefolgt von Infanterie, die die Ein-
neskirche war frühmorgens eine          kaner nahmen die Überlebenden               Unterdessen begann amerikani-         zersoldaten durchkämmten den                   gänge der Baracken besetzten. Die
Kanone aufgefahren, die wegen           gefangen, durchsuchten sie und           sche Infanterie, die Stadt zu beset-     ganzen Nachmittag über die Stadt               Landesschützen und ihre Offiziere
Treibstoffmangels liegenblieb. Als      trieben sie über die Amperbrücke         zen. Um 12 Uhr hatte sich die Situa-     nach versprengten deutschen Sol-               mussten die Waffen abgeben. An-
Moosburger einige Liter Benzin          Richtung Mauern. Andere SS-Sol-          tion beruhigt und die Moosburger         daten und Waffen. Um 19 Uhr war                schließend durchsuchten die ameri-
auftrieben, fuhren die SS-Angehö-       daten zogen sich schnell über die        kamen aus ihren Kellern und Ver-         die Stadt gesichert.                           kanischen Soldaten die Baracken.
rigen das Geschütz weiter.              Amper in Richtung Moosburg zum           stecken. Die Soldaten wurden von                                                        Die GIs waren freundlich, deutsches
   Ein an der Amperbrücke einge-        Bahndamm zurück, um dort eine            der Moosburger Bevölkerung mit            Die Befreiung des Stalag                      Privateigentum wurde nicht ent-
setzter SS-Soldat der Division „Ni-     neue Verteidigungslinie aufzubau-        Blumen begrüßt, die meisten hatten                                                      wendet.
belungen“ erinnerte sich später,        en, die jedoch wegen des heftigen        schon weiß geflaggt.                        Erst nach der Eroberung der                    Das deutsche Stalag-Personal
dass um 8 Uhr amerikanische Jagd-       Beschusses durch die Amerikaner             Die GIs durchsuchten nun die          Stadt wandten sich die US-Truppen              und die in der Kaserne gefangen ge-
flugzeuge seine Kompanie und ih-        ebenfalls bald aufgegeben wurde.         Häuser nach Waffen, versteckten          dem Lager zu. Das Hauptziel der                nommenen         Wachmannschaften
ren Gefechtsstand an der Amper                                                   Soldaten und Fotoapparaten. Dabei        Amerikaner war nämlich, die Isar-              wurden von den Amerikanern über
mit ihren Bordwaffen angegriffen         Kämpfe in der Stadt                     und bei der Gefangennahme deut-          brücke unzerstört zu erobern und so            die Bahngleise und die Amperbrü-
hätten. Andere Zeitzeugen berich-                                                scher Soldaten und Zivilisten ent-       einen intakten Übergang über den               cke über Thalbach und Ziegelberg
ten jedoch nichts vom Einsatz ame-        Gegen 11 Uhr wich die SS kämp-         wendeten sie auch Wertgegenstände        Fluss zu sichern, sowie den Rückzug            nach Gammelsdorf gebracht. Für
rikanischer Flugzeuge, auch in den      fend nach Moosburg zurück, ver-          wie Uhren und Eheringe. SS-Ange-         der deutschen Truppen zu stören.               Ältere und Kranke gab es Lastwa-
Protokollen der eingesetzten US-        folgt von amerikanischen Panzern,        hörige hatten sich während der           Die US-Truppen konzentrierten                  gen, andere durften auf den ameri-
Einheiten ist davon nicht die Rede.     und verschanzte sich in der Stadt.       Kämpfe in einigen Häusern ver-           sich daher zunächst auf die Stadt,             kanischen Sherman Panzern mit-
                                        Die Amerikaner setzten nach und          steckt. In manchen Häusern, in de-       erst später auf das Lager.                     fahren, die den Zug bewachten.
 Die Amerikaner kommen                  drangen in Moosburg ein. SS-Ange-        nen sie SS-Angehörige fanden, ran-          Als im Stalag die ersten amerika-              Das 47. Panzerbataillon nahm in
                                        hörige schossen mit Maschinenpis-        dalierten die amerikanischen Sol-        nischen Panzer gesichtet wurden,               Moosburg 2119 Deutsche gefangen.
  Das 47. Panzerbataillon der 14.       tolen auf die vorrückenden Ameri-        daten und zerstörten Möbel und           übernahmen die alliierten Gefange-             Um die Kämpfe fortführen zu kön-
US-Panzerdivision griff Moosburg        kaner. Es kam zu kurzen, aber hefti-     Hausrat.                                 nen auf den Wachtürmen die Pos-                nen, übergaben Einheiten der 14.
am 29. April um 9.05 Uhr mit zwei       gen Schießereien in den Straßen.            Über Opfer unter der Zivilbevöl-      ten. Sie, nicht mehr die deutschen             Panzerdivision gefangene deutsche
Kolonnen an. Zwei Panzerkompa-          Dabei feuerten auch zwei HJ-Ange-        kerung ist nichts bekannt. Der           Soldaten, bewachten nun das Lager.             Soldaten an befreite und bewaffne-
nien bildeten den Schwerpunkt des       hörige im Alter von zwölf und 14         Pfarrhof und einige Häuser am Plan       Die Kriegsgefangenen erwarteten                te ehemalige britische Kriegsgefan-
Angriffs, eine weitere Panzerkom-       Jahren mit Revolvern auf amerika-        und auch der Turm der Johannes-          bereits den Einzug der Befreier, als           gene zur Bewachung. Die Rollen
panie übernahm Unterstützungs-          nische Panzer.                           kirche wiesen kleinere Einschüsse        das Gefecht zwischen SS und US-                hatten sich vertauscht.
Das Kriegsende in Moosburg Das Kriegsende in Moosburg Das Kriegsende in Moosburg Das Kriegsende in Moosburg Das Kriegsende in Moosburg
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