Der Chübel liegt in seinen Händen - Slapshot Magazin
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CHF 7.50 • Mai/Juni 2018 • Nr. 7 • Saison 2017/2018 Das Hockey-Magazin der Schweiz ZSC Lions-Goalie Lukas Flüeler: Der Chübel liegt in seinen Händen Mit 34 besser denn je: Kloten ist abgestiegen: Was ist die Swiss League? Luganos Kult-Stürmer Gedanken zum traurigen Langenthal-CEO Gian Kämpf Raffaele Sannitz Ende einer Epoche trifft EVZ-GM Reto Kläy
advfactory.it TISSOT prc 200 ice hockey SPECIAL EDITION. Face Off DESIGNED TO Copenhagen - Herning Lernen aus dem Leben LEAVE A zwischen Hallenstadion Official Timekeeper MARK/ und Schluefweg SINCE 1921. Saul L. Miller ist Seelendoktor. Nicht Rapperswil-Jona Lakers – die ganz irgendeiner. Der Amerikaner ist einer grossen Ereignisse dieser Saison der weltweit führenden Sportpsycho- drehen sich alle um die Fragen, mit logen. Seine Werke stehen seit Jahren denen sich auch Saul L. Miller be- bei mir im Bücherregal und erzählen fasst: Wie gelingt es, ehrgeizige, auf eine für Amerikaner typische, ein- junge Männer mit grossem Ego, die fache, holzschnitzartige und manch- lieber spielen als arbeiten, zu einer mal naive Art, warum Teams Erfolg verschworenen Einheit zusammen- haben. Er definiert TEAM so: Together zuschweissen? Wie pflegen wir in Everyone Achieves More. Zeiten der globalen Vernetzung, des verlorenen Gemeinsinns und des WWW.GRAFSKATES.COM Der freundliche Doktor verfolgt seit Egoismus die vermeintlich altmodi- Jahren mit ganz besonderem Interes- schen Werte wie Opferbereitschaft, se unser Hockey. Er hat in den letzten Solidarität und die Unterordnung der Jahren für verschiedene Teams ge- Eigeninteressen unter ein grosses, arbeitet – unter anderem in Bern und gemeinsames Ziel? im Finaljahr in Zug. All das, was Saul L. Miller lehrt und in seinen Büchern Auf diese Fragen haben die ZSC Lions PK 7700 PROFESSIONAL OUTFIT schreibt, haben wir in dieser Saison und die Rapperswil-Jona Lakers eine Seitenteile aus Surlyn: High-tech. Ionomer in unserem Hockey auf spektakuläre, Antwort gefunden. Deshalb haben Kunststoff, Material mit hoher seitlicher intensive Art und Weise in der Praxis sie triumphiert. Und in Kloten ist Stabilität.Thermo-formbar. Light Version mit hoch komfortablem Futter. studieren können. es auch mit dem Wissen und der Er- UL 5000 stainless Kufen. fahrung aus einer 56-jährigen, ruhm- Der meisterliche Triumph der ZSC reichen Geschichte nicht gelungen, 1PK7700/99-50 D,EE ◗ (1/2) 6-12 Lions, der Sturmlauf des HC Lugano eine Antwort zu finden. Cat. Fr. 949,00 Ligue Fr. 699,00 ins Finale und dort bis ins 7. Spiel, das wagnerianische Schauspiel um Wir konnten viel von Saul L. Miller den sportlichen Ruin und Untergang lernen. Aber wenn wir nun zurück- FIT COMES FIRST des EHC Kloten und die Rückkehr der blicken auf die vergangene Saison, dann kann selbst eine globale Kapa- zität wie er viel von uns, von den ZSC Lions, von den Rapperswil-Jona La- SPECIAL ORDER kers und von Hans-Ulrich Lehmanns EHC Kloten lernen. Wir können aus Eine GRAF-Extraanfertigung lohnt sich für Eishockey- dem Leben zwischen Schluefweg und spieler, die einen passgenauen Schlittschuh nach Hallenstadion inzwischen mehr über Wunsch möchten oder mit Serien-Schlittschuhen Sportpsychologie erfahren als aus aus dem Handel Beschwerden haben. Saul L. Millers klugen Büchern. Ja, meistens ist die Wirk- Einige Beispiele: lichkeit unseres Hockeys • Nur Schuhe, Montage mit anderen Kufen sowieso besser als jede • Spezielle Weite gem. Fussabdruck Fiktion. l • Extra-Stiff/soft, Spezielle Zungen • Links/Rechts in verschiedenen Grössen • Spezielle Polsterung und Alternativ-Materialien Klaus Zaugg • Und mehr... SLAPSHOT-Autor Viele Profis zählen auf die Qualität von GRAF-Extraanfertigungen, verbessere auch du deine Leistung! Frage deinen GRAF-Händler #ThisIsYourTime oder schreibe uns eine E-Mail auf support@grafskates.ch T I S S OT WATC H E S . C O M TISSOT, INNOVATORS BY TRADITION GRAF SKATES AG - WIESENSTRASSE 1 - CH-8280 KREUZLINGEN - TEL: +41 (0) 71 - 6725757 - FAX: +41 (0) 71 - 6725780
Inhalt SlapShots SnapShot Junior verdrängt Senior 8 Einen neuen Ref U18 verpasst Schwitzen mit - BÜHRERS KASTEN - Schweizer Meister 2017/2018 kriegt das Land das Viertelfinale den EVZ-Profis ZSC Lions Meisterwürdigung – Des Goalies schrumpfende Kleider Die Schiedsrichterabteilung von Swiss Ice Hockey Die Schweizer U18-Nationalmannschaft hat an Mittlerweile zum siebten Mal führt der EVZ in Als aus Tänzern Jäger wurden 10 erhält Zuwachs: Mit Mark Lemelin wird ab der U18-WM im russischen Magnitogorsk das Vier- diesem Frühsommer das Projekt Fit4Zug durch, Zürichs Meisterhelden 16 kommender Saison ein ehemaliger NHL-Referee telfinale verpasst. Das Team von Thierry Paterlini das es allen Zugerinnen und Zugern ermöglicht, Meister-Goalie Lukas Flüeler – mit grosser internationaler Erfahrung Vollzeit verlor seine vier Gruppenspiele gegen Schweden mit der 1. Mannschaft des EVZ zu trainieren. Das «Ich liebe diesen Nervenkitzel» 18 angestellt und Spiele der National und Swiss (1:3), die USA (5:8), Kanada (0:5) und gegen Weiss- Programm bietet in diesem Jahr sechs gänzlich Die Ausrüstung ist für den Goalie mehr Krux: Unter der Maxime des Schutzes wurde im League leiten. Der 36-jährige amerikanisch-briti- russland (4:5). Dank zwei Siegen gegen Frankreich verschiedene Sportabende im Zeitraum von Mai als nur Arbeitskleidung – sie schützt ihn, Zuge des Siegeszugs des Butterfly-Stils mehr sche Doppelbürger hat in seiner Karriere 58 NHL- (5:2, 6:0) konnte das Team aber wenigstens sicher bis Juni an (siehe Bild). Der Hintergedanke liegt sie hilft ihm, sie definiert ihn. Der Goalie, oder minder heimlich zusätzliche Abwehrfläche Willkommen und Good-Bye Partien geführt und war vergangene Saison in die Klasse halten. Bester Schweizer Skorer war der auf der Hand: Als eines der sportlichen und gesell- quasi ein ‹Einzelspieler in der Mannschaft›, sticht geschaffen. Schliesslich wurden, zuerst in der SC Rapperswil Jona Lakers: Analyse – der österreichischen EBEL als Head-Schiedsrichter Bieler Gilian Kohler (5 T, 2 A), der in der letzten Sai- schaftlichen Zugpferde des Kantons will der EVZ aus dem Kollektiv heraus. Rein spielerisch, NHL und ab 2006 auch bei uns, die Dimensionen Aufstieg mit Ansage 30 aktiv. Lemelin arbitrierte an den Olympischen son für Kootenay Ice in der WHL gespielt hatte. mithelfen, die breite Bevölkerung zur aktiven Be- natürlich vor allem aber auch optisch. Seine der Goalie-Ausrüstung reduziert und festge- EHC Kloten: Gedanken zum Abstieg – Spielen von Pyeongchang sechs Spiele – unter Weltmeister wurde derweilen Finnland, Silber ging wegung und zum Sporttreiben zu animieren. l Montur besteht heute zwar noch aus denselben schrieben. Seither wird jedes Teil vor der Saison Es ist tatsächlich passiert 34 anderem die Finalpartie zwischen Russland und an die USA und Bronze an Schweden. l Einzelteilen wie früher. Doch das Material hat von einem Ligafunktionär kontrolliert und mit- Deutschland. Zudem leitete er das CHL-Finale sich enorm entwickelt. Es schützt viel besser, tels Plombe – in jüngster Zeit war es nur noch Das Interview 2018 und war 2017 für die U20-WM in Buffalo PROGRAMM gewährt mehr Beweglichkeit und ist leichter. eine Signatur – versiegelt. Zugegeben, das war Alle WM-Spiele und den Spengler Cup nominiert. Aktuell steht er Eine genaue Zahl kann ich Ihnen an dieser Stelle damals auch für mich nicht immer nur einfach. SC Bern: Kari Jalonen – ausserdem an der WM in Kopenhagen im Einsatz. zwar nicht nennen. Doch die Tatsache, dass ich Doch meine anfängliche Skepsis wich schnell, «Diese LIga ist gut genug» 44 Mark Lemelin soll das Schiedsrichterteam vor 16 04 in meiner Ausrüstung in jeder Profi-Saison etwa ich begriff die Reglementierung als Chance. Als live bei Teleclub Crossfit Monday Night Skate* 18:30h BOSSARD Arena 20:00h allem auch im Hinblick auf den bereits angelaufe- MAI mit Janosch Nietlispach JUNI Arena Platz gleich viel wog, während ich über all die Jahre eher kleinerer, agiler Torhüter kam sie mir ja ent- National League nen Generationenwechsel er- als Person 6 Kilogramm zugenommen hatte, gegen. HC Lugano: Raffaele Sannitz – gänzen, bei dem erfahrene Refs ersetzt werden müssen Teleclub überträgt mit Ausnahme der Schweizer 23 BikeTechnikKurs 18:30h Stöckli Cham 13 Rumpf & Koordination 18:30h Arena Platz mit spricht Bände. Nun haben wir uns diesbezüglich vor allem frü- Inzwischen sind Begrenzungen und deren An- passungen längst Usus geworden. Ich selber Eigengewächs im zweiten Frühling 24 MAI mit Stöckli JUNI The Hockey Academy und den vielversprechenden Gruppenspiele alle Partien der IIHF-WM live. Mehr her auf einem schmalen Grat zwischen Funktio- begrüsse dieses Prinzip. Dank ihm genügt es Genf-Servette HC: Chris McSorley – jüngeren Kollegen die noch: Die Spiele werden täglich von einer Exper- nalität und Schutz bewegt. Einerseits gab es zig nicht, sich auf Grösse und Breite zu verlassen. Hockey-Napoléon ist zurück 50 notwendige Zeit ge- tenrunde rund um Kent Ruhnke und Morgan Sa- 30 Fitness 18:30h Arena Platz 20 Unihockey 18:30h Arena Platz Stellen, an denen es richtig weh tat, wenn man Talentierte Torhüter sind im Vorteil. Ausserdem Gottéron: Yannick Rathgeb – währt werden soll, muelsson analysiert und diskutiert. Auf dem Free- MAI mit Fitnesspark Zug JUNI mit Zug United vom Puck getroffen wurde. Andererseits wollte darf der Goalie ja immer noch versuchen, im Volle Fahrt voraus 52 die nötigen Erfah- TV-Kanal Teleclub Zoom wird in der Gruppenphase man als Keeper aber stets möglichst flexibel und Rahmen des Erlaubten das Beste rauszuholen. EHC Biel: Jonas Hiller – rungen auf hohem fast täglich ein Spiel und um 23 Uhr jeweils die beweglich sein. Ein Dilemma, das sich gut mit Ein Perfektionist wie Jonas Hiller, der akribisch Wie Jonas Hiller den EHC Biel veränderte 58 Niveau sammeln Sendung Replay mit allen Spielen und Toren des dem angebundenen Plexiglasschutz für den an seinem Material tüftelt, kann dank seinen zu können. l Tages gezeigt. l Hals- und Kehlkopfbereich unterhalb der Maske Ideen und der Mithilfe der Hersteller etwas her- HC Davos: Enzo Corvi – Die Anlässe finden bei jeder Witterung statt illustrieren lässt: Manche Goalies benutzen ihn, ausholen, das ihm hilft, besser zu sein. Ich selbst Bleibt er oder bleibt er nicht? 60 (*Ausnahme Monday Night Skate: nur bei trockener Witterung). Die Teilnahme ist kostenlos und die Versicherung Sache der Teilnehmer. andere nicht. Abhilfe kann der Halsschutz hier hatte da meinen übergrossen Isolierband- Es ist keine Anmeldung erforderlich. zwar schaffen. Doch kann er den Plexiglasschutz «Bollen» am Ende des Stocks. Dieser war genau Weitere Informationen auf www.evz.ch Hockey-Philosophie gänzlich ersetzen? Wie dick müsste er sein? Und so gross, dass sich, wenn ich auf den Knien das Aus der Sicht der Swiss League: Gespräch mit SC Langenthal-Geschäftsführer Titelbild wie stark würde er die Beweglichkeit beeinträch- tigen? Fragen über Fragen, die jeder für sich Scheit aufs Eis legte, der breite Teil des Schafts nahtlos auf dem Eis anschloss und mir das Loch selbst beantworten muss. zwischen den Beinen schloss. Damals wie heute Gian Kämpf & EVZ-Sportchef Reto Kläy – Die ZSC Lions sind Schweizer Meister 2017/2018. Wer diese Prognose anfangs März Der Aspekt Hilfe war indessen lange kein echtes gilt zum Glück eben immer noch: Als Zuschauerkrösus «Wir sind noch nicht in Rom» 64 gestellt hätte, wäre wohl ausgelacht worden. Eine schwache Qualifikation, einen Thema. Während sich das Material stetig verbes- ‹Einzelspieler in der Mannschaft› muss Trainerwechsel und einen entmutigenden Playoff-Start hatten die Lions hinter sich, serte, wuchsen die Torhüter in die Breite. Die man sich auch selbst zu helfen wissen. Reports ehe das Ketchup plötzlich aus der Flasche schoss. Mittendrin, respektive hintendrin stand dabei Zauggs Red Line: Gekreuzte Stöcke statt gekreuzte Palmen 29 Lukas Flüeler. Nicht wenige hatten am langjährigen ZSC-Goalie gezweifelt. Vor allem seine Verlet- zungshistorie hatte in den letzten Monaten Fragen aufgeworfen und Spekulationen über eine Rück- National League Marco Bührer kehr Leonardo Genonis befeuert. Doch der 29-Jährige hat es genau im richtigen Moment allen gezeigt Schiedsrichter: Kolumne von Linesman und sein Team u.a. mit zwei Shutouts in der Finalserie zum Titel gehext. Ehre also, wem Ehre gebührt: Zwar ist der Zuschauerschnitt in der Regular Der 38-jährige Bülacher hütete zwischen 2001 und 2016 das Roman Kaderli – Herr der Linien 71 Lesen Sie ab Seite 18 das grosse Interview mit dem dreifachen Meistergoalie. Foto: Pius Koller Season der National League gegenüber dem Tor des SC Bern, mit dem er 2004, 2010, 2013 und 2016 die MySports League: EHC Dübendorf – Vorjahr leicht gesunken, doch mit 6833 Besuchern Meisterschaft und 2015 den Cup gewann. Er absolvierte 871 Zum Triumph geschüttelt 72 pro Spiel weist unsere höchste Liga immer noch NLA-Partien, hält den Rekord für die meisten Shutouts (95) Schweizer Nationalmannschaft: deutlich die besten Zahlen ausserhalb der NHL aus und für die längste Zeit ohne Gegentor (269:09 Minuten). (Platz 2 gehört der KHL mit 6234 Zuschauern). SLAP-Hotline: Nationaltrainer Patrick Fischer – Heute arbeitet er im Bereich Finanz- und Lohnbuchhaltung Mund abputzen, weitermachen 74 Zurückzuführen ist dieser Spitzenwert wie immer bei der Rom Treuhand AG in Bern und als Experte beim auf den SC Bern, der mit 16 371 Zuschauern pro Sport-TV-Sender «MySports». Mit SLAPSHOT teilt er abo@slapshot.ch Vor der Karriere: Like Us Spiel zum 17. Mal in Folge den grössten Aufmarsch auch in seiner zweiten Saison als Hockey-Rentner seine Keijo Weibel – Klein, aber oho!77 in Europa verzeichnte. Ja, der SCB könnte diesbe- Gedanken zu verschiedenen Goalie-Fragen. Tel. 031 740 97 67 Overtime: Pro & Contra – Ist ein Ambrì on Facebook züglich auch in der NHL mithalten. Deren Schnitt ohne das Duo Duca/Cereda möglich?78 liegt bei 17 414 Zuschauern pro Spiel. l /SLAPSHOTDasHockeyMagazin 4 5
SlapShots SlapShots Eine Partnerschaft entsteht, Ueli Schwarz Meisterehren für Zürich, Genf, Biel und Rapperswil eine andere endet kehrt zurück Die ZSC Lions Frauen sind zum dritten Mal in Folge und zum 6. Mal insgesamt Schweizer Meis- ter geworden. Das Team von Trainer Georg Tafer- In der Nordwestschweiz soll ein neuer Hockey-Player entstehen. Der Ueli Schwarz (58), zuletzt jah- ner fertigte in der Finalserie die Lugano Ladies mit EHC Olten (Swiss League) und der EHC Basel (MySports League) relang Direktor der National 3:0 Siegen ab, nachdem es bereits im Januar zum wollen in diesem Sommer eine Kooperation eingehen, wobei beide League und aktuell Eishockey- siebten Mal den Cup gewonnen hatte. Zu grossen Klubs unabhängig bleiben werden. Ziel ist eine neue, gemeinsame Experte beim TV-Sender My- Stücken für die Zürcher Dominanz mitverantwort- Nachwuchsorganisation, die die Region im nationalen Junioren-Eis- Sports, wird für die kommende lich war die Über-Stürmerin Alina Müller, die ihr hockey stärker positionieren soll. Das konkrete Ziel liegt auf der Saison ein Mandat für die Wei- fantastisches Jahr (Topskorerin Regular Season Hand: Man will den lokalen Talenten, die dem Trend entsprechend immer früher zu National League- terentwicklung Sport-Strategie mit 57 Punkten, Topskorerin und beste Stürmerin Klubs abwandern, die Möglichkeit geben, länger in der Region zu bleiben. Dazu braucht es freilich Nachwuchs beim SC Langen- bei Olympia) mit sagenhaften 23 Punkten (17 T, 6 Teams in den höchsten Stärkeklassen; einen Zustand, den man mittelfristig anstrebt. Der Kooperations- thal übernehmen. Für Schwarz, A) in sechs Playoff-Spielen krönte. vertrag sieht überdies einen Spieleraustausch bei den Fanionteams vor. In der kommenden Saison wird der auch weiterhin als Experte bei MySports arbei- Derweilen wurde bei den Elite A (U20) und den die Partnerschaft nun mittels einer engen Zusammenarbeit ab Stufe Mini-Novizen lanciert (die Teams ten wird, ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungs- Novizen Elite (U17) die Meisterschaft zum ersten werden noch eigenständig gemeldet), auf Mai 2019 soll die Gründung einer gemeinsamen Nachwuchs- stätte. Zwischen 1991 und 1994 hatte er bei den Mal in einer Finalissima von zwei Spielen ent- organisation angestrebt werden, wobei die Erfassungsstufen Bambini bis Moskito bei den Stammverei- Oberaargauern drei Saisons lang die erste Mann- schieden, wobei zum Schluss jeweils das Gesamt- nen angegliedert bleiben. Ziel ist es ausserdem, auch die anderen Eishockeyvereine der Region für das schaft als Cheftrainer geführt, ehe er zum SC Bern skore zählte. Meister in der höchsten Schweizer Projekt «Hockey Nordwestschweiz» zu gewinnen. wechselte. Die Zusammenarbeit ist für ein Jahr ver- Juniorenstufe, bei den Elite A Junioren, wurde In der Ostschweiz ist derweilen eine andere Partnerschaft zu Ende gegangen: Der HC Davos (National einbart worden. l zum ersten Mal Genf-Servette. Die Romands League) und der HC Thurgau (Swiss League) haben ihren ursprünglich auf drei Jahre ausgelegten Zu- besiegten den Titelverteidiger GCK Lions erst in den letzten Jahren zu einer sehr guten Adresse den von Marcel Jenni trainierten EV Zug. Bei den sammenarbeitsvertrag per Ende April im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Die Bündner hatten dank eines Treffers von Deniss Smirnovs in der im Schweizer Nachwuchshockey entwickelt hat. Elite B triumphierten die SC Rapperswil-Jona Ein Pionier zuletzt kaum noch Gebrauch von der Möglichkeit gemacht, ihren Talenten Swiss League-Eiszeit in Thur- Overtime (4:4, 3:2 n.V.). Bei den Novizen Elite Die Mannschaft von Trainer Patrick Schöb gewann Lakers. Die Ligaqualifikation gegen Ambrì verlo- gau zu gewähren. Einzig Verteidiger Pascal Blaser war in der letzten Saison regelmässig für die Löwen unterstrich indessen der EHC Biel, dass er sich mit einem Gesamtskore von 9:5 (7:4, 1:2) gegen ren die St. Galler allerdings knapp (2:3-Siege). l aufgelaufen. l ist gestorben Lugano feiert seinen Nachwuchs Am 13. März 1948 be- © Keystone trat Larry Kwong im Forum zu Montréal für die New York Rangers in der Schlussphase ei- nes regulären NHL- Spiels das Eis. Es war nur ein einziger Einsatz, nicht einmal eine ganze Minute lang – doch er sollte den Stürmer fürs Leben prägen. Kwong, als Kind chinesischer Aus- wanderer im Westen Kanadas aufgewachsen, war der erste farbige Spieler, der in der NHL spielte. Da er über diesen einen Shift nicht herauskommen sollte, tingelte er schliesslich einige Jahre durch di- verse Minor-Ligen, ehe er 1957 nach Europa über- siedelte und sich auf die Saison 1958/1959 Ambrì Die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft mit Dass der HC Lugano längst keine Retortenmann- weile traditionellen Gala-Dinner geladen. Es war als Spielertrainer in der NLA anschloss (17 Tore). schaft mehr ist und sich in jüngerer Vergangenheit der fünfte Anlass dieser Art, bei dem stets zahl- Weil der Schweizerische Eishockeyverband wegen täglichen Studiosendungen live auf Teleclub. immer mehr aus eigenen Kräften erneuert, ist un- reiche eidgenössische, kantonale und städtische der miserablen WM 1959 beschloss, die Liga für terdessen hinreichend bekannt. Was dagegen ger- Politiker, Vertreter aus Wirtschafts-Unternehmen Ausländer zu schliessen, wurde Kwong nach nur ne etwas vergessen geht: Die stolze Nachwuchs- und Finanzgruppen, sowie Mitglieder des Golden einer Saison in Ambrì Trainer in der 1. Liga bei förderung wird nicht nur durch den Klub und die Wings Club (GWC), der HCL-Klubleitung, Sponso- Lugano und zwischen 1961 und 1964 in der NLB www.teleclub.ch Familie Mantegazza, sondern auch von Sponsoren ren und dem Klub nahestehende Personen an- bei Lausanne. Ausserdem arbeitete er nebenbei als und Gönnern wie des Golden Wings Club HC wesend sind. Unter den 220 Anwesenden befand Tennislehrer. Anfangs der 1970er Jahre kehrte er Lugano (GWC) und der Stiftung HC Lugano Aca- sich heuer auch IIHF-Präsident René Fasel. Der nach Kanada zurück, um mit seinem Bruder einen : : : : demy unterstützt. Letztere beiden hatten denn Generosität seiner Gäste sei Dank, konnte die Stif- Supermarkt in Calgary zu führen. Am 15. März auch unmittelbar bevor die erste Mannschaft tung HC Lugano Academy danach der Nachwuchs- dieses Jahres ist er im Altern von 94 Jahren in Cal- ihren tollen Playoff-Lauf antrat, im Inneren des abteilung des Vereins einen Spendebetrag von gary verstorben. Ein Dress aus jungen Jahren hängt «Palazzo Mantegazza» zu Paradiso zum mittler- satten 70 000 Franken übergeben. l heute in der Hockey Hall of Fame in Toronto. l USA – Südkorea Kanada – Finnland Deutschland – Finnland Russland – Schweden Freitag, 11. Mai, 19.55 Uhr Samstag, 12. Mai, 19.55 Uhr Sonntag, 13. Mai, 19.55 Uhr Dienstag, 15. Mai, 19.55 Uhr 6
SnapShot Zwei Gitterbuben? Ja. Und nein. Der eine, ZSC-Verteidiger Tim Berni, ist einer. Zweifelsohne. Ein Junior mit Jahrgang 2000. Im Sommer wird er den Schutz endlich abmontieren. Er dürfte sich wie all seine Alterskollegen darauf freuen. Der andere, Lugano-Stürmer Sébastien Reuille, ist dagegen vielmehr ein gestandener Gittermann. Im Sommer 1999, also gut ein halbes Jahr bevor Berni überhaupt auf der Welt war, hatte sich der heute 36-Jährige sicherlich auch darauf gefreut, das Gitter endlich abzunehmen. Doch als ihm 13 Jahre später ein abgelenkter Puck im Training Gaumen, Lippe und Zähne demolierte, dürfte Reuille für die Möglichkeit, wieder hinter Gitter zu wandern, dankbar gewesen sein. Sechs weitere Profi-Jahre hat ihm sein Gesichtsschutz ermöglicht. Doch zumindest für die letzte Finalserie stimmt die Symbolik dieses Bilds eben schon: Der Gitterbub hat den Gittermann, der Junior den Senior hinter sich gelassen. Junior verdrängt Senior 8 9
Schweizer Meister 2017/2018 ZSC Lions Als aus Tänzern Jäger wurden Ein moderner Meister nach alten Rezepten. Der Titelgewinn der ZSC Lions steht auch für den Beginn einer neuen Epoche in unserem Eishockey, die eine neuen Form von Meisterteams prägen wird. 10 11
ZSC Lions Text: Klaus Zaugg bedingte Absenz von Robert Nilsson bei den ZSC Fotos: Pius Koller Lions als Standardausrede für das Scheitern in der ersten Runde der Playoffs. Bei der Würdigung eines Meisters konnten wir uns Ein charismatischer, dominierender, alles überra- bisher an ein bewährtes Rezept halten: Man neh- gender Einzelspieler, einen Messi unseres Hockeys? me die Kaderliste, picke ein paar Namen heraus, Nein, haben die ZSC Lions nicht. rühme das Talent der Stars, preise das Spielsystem Ein revolutionäres Spielsystem, ein-Tiki-Taka des und lobe den Trainer. Grosse Spielerpersönlich- Hockeys? Ein Powerhockey, das an Tempo und keiten und charismatische Bandengeneräle mach- Präzision alles übertrifft, was wir bis heute auf ten die Meisterteams. unseren Eisbahnen gesehen haben? Nein, spielen Dieses Rezept hilft uns im Frühjahr 2018 nicht die Zürcher nicht. mehr. Es wird auch in Zukunft kaum mehr dienlich Hans Kossmann Ein international renommierter Trainer, der aus sein. Die Zeiten haben sich geändert. Helvetische jeder Mannschaft ein meisterliches macht und den Stars, die das Spiel dominieren, Partien entschei- Erfolg garantiert? Nein, das ist der neue Meister- den und Mannschaften zu Meistertiteln führen, Meistbietenden auf dem Transfermarkt eingekauft trainer Hans Kossmann nicht. Hätten wir im letz- wechseln in die NHL. Spieler wie Roman Josi oder werden. Die Gruppe der Durchschnittlichen ist ten August eine Liste der 25 besten Trainer unseres Nico Hischier sind ein paar Nummer zu gross für besser als ein paar teure spielerische Exzellenzen. Hockeys erstellt – er wäre nicht genannt worden. unsere Liga geworden. Inzwischen sind auch die Kein Zufall, dass wir auf den 15 ersten Plätzen Er hatte sich bereits in den vorzeitigen Hockey- Ausländer nicht mehr die charismatischen Leit- der Playoff-Skorerliste gleich viele Spieler der ZSC Ruhestand nach Vancouver zurückgezogen. wölfe der früheren Jahre. Weil auch die besten Lions und des entthronten Meisters (SCB) finden Die ZSC Lions hingen noch Mitte Dezember einer Schweden, Finnen, Tschechen, Kanadier, Amerika- – obwohl die Zürcher ganze sieben Partien mehr skandinavischen Hockey-Irrlehre an, die sie die ner oder Russen in der NHL zu Millionären werden. bestritten haben. Und auch passend: Mit Severin Playoff-Teilnahme gekostet hätte. Trainer Hans Blindenbacher und Robert Nilsson fehlten dem Wallson hatte in seiner Heimat Schweden viel zu Und es geht auch ohne Nilsson neuen Meister in den Playoffs der talentierteste viel Erfolg gehabt. So meinte er, im alleinigen Nicht mehr die besten Einzelspieler gewinnen eine Verteidiger und der individuell beste, kreativste Besitze der Wahrheit zu sein und setzte seltsames Bild: Duchene / Keystone Meisterschaft und Titel können nicht mehr vom Stürmer. Noch vor einem Jahr galt die verletzungs- schwedisches Walzerhockey durch – mal links, mal LUGANO 3 – ZSC 4x4 Der Allrad-Schweizermeister seit 1979 gratuliert dem Eishockey-Schweizermeister 2018. Bedankt sich für die unglaubliche Saison. Und freut sich auf eine weiterhin erfolgreiche Partnerschaft. subaru.ch SUBARU Schweiz AG, 5745 Safenwil, Tel. 062 788 89 00. Subaru-Vertreter: rund 200. 13
ZSC Lions Feldschlösschen gratuliert den ZSC Lions rechts, mal im Kreisherum, aber nie direkt aufs Wir sind Segi: Der abtretende Tor. Durchaus schön anzuschauen. Allein, es war Mathias Seger stand im Zentrum im Alltag des helvetischen Resultathockeys nicht der Festivitäten. lebensfähig. zum Meistertitel! Gerade noch rechtzeitig hat Sportchef Sven Leuen- berger den Trainer Ende Dezember gefeuert und durch Hans Kossmann ersetzt. Dem schweizerisch- kanadischen Doppelbürger blieb genug Zeit, die Zürcher von der schwedischen Hockey-Grippe zu kurieren. Als die Playoffs begannen, waren sie bereit. Aus Tänzern waren Jäger geworden. Jäger des verlorenen Meisterschatzes. Bei Bedarf auch Hockey gearbeitet Der neue Meister ist eine spielerisch limitierte, aber fleissige, hart arbeitende und einsteigende, geduldige, disziplinierte, leidenschaftliche und doch meistens coole Mannschaft. Gebaut für die rauen Zeiten der Playoffs, nicht für den Tanz der Qualifikation. Geprägt von konservativen, ewig erfolgreichen Tugenden und Werten. Und doch spielten die Zürcher ein hoch modernes Hockey: nämlich ein aktives, nicht ein taktisch Drei Premieren: Christian passives. Die Zürcher haben die scheibenführen- den gegnerischen Spieler und die Scheibe gejagt Marti, Inti Pestoni und und, als es um alles oder nichts ging, die Hoheit in Dave Sutter. den Zweikämpfen behauptet. Sie waren, wenn es notwendig war, auch dazu in der Lage, Hockey zu arbeiten. So waren sie in der Lage, den höchsten Preis zum dritten Mal nach 2001 (in Lugano) und 2012 (in Bern) im 7. Spiel auf fremdem Eis zu er- ringen. Es ist der 9. Titel der Klubgeschichte. Es hat Hans Kossmann geholfen, dass er erst im Dezember gekommen ist. Spieler, die mit dem Trainer zerstritten und frustriert sind, die zeigen möchten, dass sie die Kritik und die Schmähungen nicht verdient haben und endlich vom ungeliebten Chef erlöst werden, entwickeln eine enorme Dyna- mik. Kommt ein smarter, autoritärer, aber immer authentischer «Vereinfacher» des Spiels wie Hans Kossmann, dann ist angerichtet. Allerdings nur dann, wenn die Mannschaft trotz aller Wirren in- takt geblieben ist. Und das war hier der Fall. Das Vorurteil, die ZSC Lions seien eine Interessen- gemeinschaft von Jungmillionären, gilt es zu revi- dieren. Der neue Meister ist eine Mannschaft im besten, im romantischen Wortsinne. Nicht Geld (das in Zürich reichlich vorhanden ist) sondern Geist hat die entscheidende Rolle gespielt. Die ZSC Lions stehen im Zenit ihres Leistungs- vermögens. Sie haben mit ihrem Farmteam (GCK Lions) ein solides Fundament. Der neue Trainer Serge Aubin (er wurde schon im Dezember für die neue Saison verpflichtet) kann den Titel vertei- Feldschlösschen verbindet digen – oder scheitern. Wenn es trotz allem drunter und drüber gehen sollte (Hollywood ist bei Weitere Infos unter www.feldschloesschen.ch Insta oder Snapchat? den ZSC Lions nie fern) – dann können die Zürcher Raphael Prassl und auf ihren Sportchef Sven Leuenberger zählen. Der smarte Krisenmanager und Meistermacher weiss, Tim Berni im Selfie. wann es Zeit ist, den Trainer zu feuern und wie man aus Krisen Meistertitel macht. l Seit 1876 gebraut in der Schweiz 15
Schweizer Meister 2017/2018 ZSC Lions Zürichs Meisterhelden Ein Arbeiter aus der NHL Sein Glück war der Trainerwechsel Der Finne hat in seinem grossen Palmarès An der WM noch ein Held, kam der Powerflü- mehr als 600 NHL-Spiele und Olympia-Bron- gel plötzlich kaum vom Fleck. Der Trainer- ze. Vielleicht weckte das falsche Erwartun- wechsel löste den Knoten und in den Playoffs gen. Der Zweiwegstürmer fiel dem war er schon fast wieder der Alte. Bescherte ungeschulten Auge kaum auf. Aber seinem Team mit drei Treffern den wichti- er arbeitete immerhin hart. gen Sieg in Spiel 4 gegen den SCB. 26 Lauri Korpikoski 19/16 Sp – 2/2 T – 6/4 A 61 Fabrice Herzog 46/18 Sp – 7/6 T – 8/2 A Ein Goalie zum Gewinnen Die ZSC Lions haben einmal mehr gezeigt, dass man in der Regular Aus dem Schatten getreten Der schlaue Center (20) stand in seinem Jahr- Immer noch eine Attraktion Seine Vertragsverlängerung wurde kurzzeitig Der Qualifikations-MVP Antreiber, Checker, Sniper – der schwedische Hat nicht den attraktivsten Stil, nicht die besten Zahlen und ist oft verletzt. Who Season kein König sein muss, um am Ende zu triumphieren. gang lange im Schatten der Grosstalente zu einem Politikum – warum bleibt rätsel- Flügel war in der Quali überragend. Danach cares? Lukas Flüeler ist vor allem eines: ein Winner. Ein dreifacher Meistergoalie, Wenn in den Playoffs aus 27 Spielern eine verschworene Einheit Malgin und Diem. Nun eine sehr solide erste Saison, in den Playoffs der Vorkämp- haft. Der wohl beste Schweizer Spielgestalter im Powerplay produzierte in der Quali nicht mehr ganz so dominant, im Final abge- fallen. Dennoch: ZSC-Topskorer in der der im siebten Finalspiel einen wird, kann jeder über sich herauswachsen. Von Lukas Flüeler fer in der wichtigen vierten Linie. und in den Playoffs ordentlich. Im- Quali und in den Playoffs. Einer der wichtigsten Bausteine dieses Erfolgs. Gute Visitenkarte abgegeben. mer noch eine Attraktion. Shutout einfährt. Punkt. bis Marco Miranda – die Meisterhelden in der Einzelbetrachtung. 18 Raphael Prassl 27 Roman Wick 47/18 Sp – 20/2 T – 12/6 A 71 Fredrik Pettersson 46/17 Sp – 26/7 T – 24/8 A 30 Lukas Flüeler 2,12/2,24 GAA – 91,9/92,3 SVS% 48/18 Sp – 0/0 T – 4/3 A Segers würdiger Nachfolger Endlich angekommen Vor dem Nadelöhr nach oben I Der beste Schweizer Bottom-Six-Stürmer Die Kurve steigt und steigt und steigt... Good-Bye! Mit Titel Nummer Zwei Er ist als Captain in grosse Fussstapfen ge- Das Talent ist richtig angekommen. Im ersten Das Eigengewächs (21) hat bei den GCK Vermochte in der Quali nicht zu glänzen. Doch Seine Kurve zeigt seit seinem Debut vor drei Der Goalgetter konnte sich nach einer schwa- treten und war sich dem bewusst. In der Backpaar neben Klein hat der 22-Jährige eine Lions bewiesen, dass es torgefährlich ist. der grosse Center hat eben Qualitäten, die Jahren nur nach oben, mit 21 bereits der bes- chen Saison 16/17 wieder fangen, kam aber Quali schon spielerisch stark, in den Playoffs zentrale Rolle gespielt und seine defensiven Über eine Rolle als Ergänzungsspieler beim viele nicht sehen: Bullys, Wasserverdrängung, te Schweizer Kreativ-Center in der NL. Drei nicht mehr über eine kleinere Bottom-Six- enorm aufopferungsvoll. Als er im Final Qualitäten entfaltet. Kein Spieler in der ZSC aber auch heuer nicht hinaus- Cleverness. All das hat der beste Schweizer spielentscheidende Tore in den Playoffs. Rolle hinaus. Starke Playoffs in der vierten eine Baisse einzog, sprangen seine ganzen Liga blockte in der Regular gekommen. Dürfte es auch nächste Bottom-Six-Stürmer in diesen Playoffs Das Beste daran: Die Chancenaus- Linie und einige wichtige Tore. Wird Kameraden ein. Meisterschütze. Season mehr Schüsse (99). Saison schwierig haben. in die Waagschale geworfen. wertung könnte noch besser sein. sein Glück nun in Biel versuchen. 4 Patrick Geering 44/18 Sp – 7/3 T – 26/6 A* 24 Phil Baltisberger 49/18 Sp – 0/0 T – 2/4 A 10 Jérôme Bachofner 25/3 Sp – 3/0 T – 2/0 A 19 Reto Schäppi 50/18 Sp – 8/3 T – 6/3 A 44 Pius Suter 36/18 Sp – 11/5 T – 28/6 A 73 Mike Künzle 44/17 Sp – 7/4 T – 9/1 A Der Playoff-MVP Dritter Anlauf oder Transfer? Der GCK-Ausländer als Springer Das Sinnbild dieser ZSC-Saison Sven Leuenberger hat nicht viele Transfers Der spielstarke Roger Karrer (21) ist eines Der kräftige Kanadier wäre bei den GCK Schien nach seiner Rückkehr aus der NHL gemacht – dieser war Gold wert. Ein Leader der grössten Verteidigungsjuwele unseres Lions engagiert gewesen, kam wegen Ver- sein Spiel verloren zu haben. Keine Energie, neben und mit der Zeit auch auf dem Eis. Landes. Doch bei den Lions konnte er auch letzungssorgen bei den Ausländern aber oft kein Drive, kaum Punkte. Doch in den Play- In den Playoffs ein Krieger und dominant in in seiner zweiten Saison nicht reüssieren. in der NL zum Handkuss. War in of- offs war er plötzlich wieder der Kenins aus allen Zonen. Verteidiungsminister Vielleicht sollte er sein Glück an ei- fensiver Hinsicht weder in der Quali alten Tagen. Sinnbildlich für die ZSC- und Playoff-MVP. nem anderen Ort versuchen. noch in den Playoffs ein Faktor. Saison. Wechselt nach Lausanne. 8 Kevin Klein 45/17 Sp – 10/3 T – 12/9 A 25 Roger Karrer 44/2 Sp – 0/0 T – 6/0 A 12 Pascal Pelletier 23/5 Sp – 2/0 T – 2/0 A 81 Ronalds Kenins 40/18 Sp – 1/5 T – 9/5 A Der Abschied, den er verdient Rechtzeitig zurückgekommen Sein Lieblingsplatz ist vor dem Tor Vor dem Nadelöhr nach oben II Tritt mit 40 Jahren und dem sechsten Meis- Eine Handverletzung kostete ihn Olympia, 15 Tore schoss der Flügel in der Quali. Re- Erhielt wie sein GCK-Kollege Bachofner die tertitel ab. Sein Einfluss auf dem Eis war eine Hirnerschütterung die Playoff-Viertel- kord. Dennoch kämpfte auch er zuweilen Chance, sich während der Quali in der vierten marginal, jener in der Kabine dagegen im- finals. Danach bereit, in der Defensive sei- glücklos. Seine wichtigste Qualität ist indes- Linie zu zeigen. Machte das durchaus solid, mer noch nicht zu unterschätzen. Das nen Job als Abräumer zu erledigen. Gesund sen so wichtig, dass sie den Rest über- aber ohne gross Aufsehen zu erregen. Dürfte würdige Ende für eine der grössten ist er einer der besten Defensivspieler strahlt: Seine Arbeit vor dem gegneri- es wie Bachofner auch nächste Sai- Karrieren unseres Eishockeys. der LIga. Und vielleicht noch mehr. schen Goalie ist absolute Spitze. son schwer haben. 15 Mathias Seger 29/14 Sp – 0/0 T – 7/0 A 54 Christian Marti 28/13 Sp – 1/0 T – 3/1 A 14 Chris Baltisberger 49/18 Sp – 15/2 T – 12/4 A 90 Mattia Hinterkircher 18/2 Sp – 2/0 T – 1/0 A Mit Luft nach oben Ein versöhnlicher Abschluss Ein Star-Stürmer – aber nicht in Zürich Zum Schluss wenigstens noch Powerplay Sutter (26) hat den Schritt zum grossen Klub Wirklich zufrieden war man mit dem Vertei- Kam im Januar als einer der besten KHL- Die zweijährige Liasion blieb bis heute ein gemacht und eine solide erste Saison absol- diger nie gewesen. Er war schlicht ein zu Skorer zu den Lions und gewann danach Missverständnis. Die schwedischen Trainer viert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. grosser Unsicherheitsfaktor. Just für die Play- gleich auch noch mit Kanada Olympia-Bron- wussten den König von Ambrì nicht einzu- Gross, mobil und scheibensicher. Lernt er offs packte er erstmals sein bestes Ho- ze. Was dieser Linden Vey kann, stand setzen, Kossmann tat es zum Schluss nur den Körper besser einzusetzen, liegt ckey aus. Solider Part als Drittblock- nie zur Debatte. Er zeigte es in Zü- noch im Powerplay. Ein gemeinsame für ihn noch viel mehr drin. Verteidiger. Wechselt nach Ambrì. rich einfach nicht. Zukunft ist schwer vorstellbar. 22 Dave Sutter 43/18 Sp – 0/1 T – 13/5 A 72 Samuel Guerra 41/18 Sp – 0/0 T – 4/1 A 16 Linden Vey 10/5 Sp – 2/0 T – 4/2 A 91 Inti Pestoni 45/6 Sp – 6/0 T – 17/0 A *Die erste Zahl bezieht sich jeweils auf die Qualifika- Der Überflieger The best of the Import-rest In den Playoffs das Vorurteil beseitigt tion, die zweite auf die Playoffs. Patrick Geering hat Der erst 18-Jährige verteidigte so abgeklärt, Nach einer Qualifikation zum Vergessen (1 Das Talent (19) stand im Ruf, nicht dorthin zu also in 44 Quali-Spielen 7 Tore und 26 Assists und in als wäre er ewig dabei. Dass er zum Schluss Tor, mehrere Hirnerschütterungen) spielte gehen, wo's weh tut. Doch als er in den Play- ans Limit kam, ist nur logisch. Der tolle Ska- der Amerikaner wenigstens in seinen Playoff- offs die Chance in der vierten, der vermeint- 18-Playoff-Spielen 3 Tore und 6 Assists gebucht. Bei ter wird künftig auch offensiv beitragen, Partien solid. Der Center gewann viele lichen Checker-Linie erhielt, nutzte er sie. Goalie Lukas Flüeler sind die Gegentorschnitte und ihm steht eine grosse Karriere bevor. Bullys und war der produktivste aus- Die Gebrüder Phil (l.) Schnell, technisch beschlagen und tor- die Fangquoten der Qualifikation und der Playoffs Draftkandidat im Sommer. ländische Stürmer hinter Pettersson. und Chris Baltisberger. gefährlich. Das macht Lust auf mehr. aufgeführt. Es wurden nur Spieler berücksichtigt, 96 Tim Berni 8/15 Sp – 0/0 T – 0/0 A 17 Drew Shore 24/12 Sp – 1/4 T – 4/4 A 98 Marco Miranda 12/17 Sp – 1/1 T – 0/5 A die in den Playoffs eingesetzt wurden. 16 17
Schweizer Meister 2017/2018 Lukas Flüeler 12 Siege, 12 Pucks, 1 volle Röhre: Lukas Flüeler und die ZSC Lions «Ich liebe diesen Nervenkitzel» sind Schweizer Meister 2017/2018. Die letzten Jahre waren nicht einfach für Lukas Flüeler. Der Goalie der ZSC Lions wurde vor allem wegen seiner Verletzungsanfälligkeit oft in Frage gestellt. Die Antwort hat der 29-Jährige nun mit starken Playoffs und dem Gewinn seines dritten Meistertitels gegeben. Im grossen Interview mit SLAPSHOT blickt der Goalie auf eine bewegte Saison zurück. Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller Lukas Flüeler, Sie haben Ihren dritten Titel zum zweiten Mal von Platz 7 aus gewonnen. Offensichtlich ist diese Ausgangslage für Sie und die ZSC Lions ein gutes Omen. Es scheint so. Manchmal ist es vielleicht tatsäch- lich gar nicht so schlecht, wenn man als Underdog in die Playoffs starten kann. Man ist unbelastet und kann mit ein, zwei Auswärtssiegen den Geg- ner schnell stark unter Druck setzen. Dennoch gab es Unterschiede. 2012 hatten die Lions einen Steigerungslauf hingelegt, nun lief es bis zum Ende der Qualifikation harzig. Jeder Meistertitel hat seine ganz eigene Geschich- te. Im Dezember 2011 hiess es, Bob Hartley stehe direkt vor der Entlassung. Dann kam die Wende und in den Playoffs gewannen wir glatt acht Mal in Folge. Dieses Mal wurde der Trainer dagegen Ende 2017 gewechselt und wir brauchten viel 18 19
Lukas Flüeler länger, um das Blatt zu wenden. Auch in den Energie brachte, sondern auch viele Tore schoss Playoffs war die Strasse holpriger: Im zweiten – diese Spieler haben den Unterschied gemacht. Spiel der Viertelfinalserie gegen Zug gaben wir im letzten Drittel zeitweilig ein 4:1 aus der Hand. In Auch Sie haben profitiert. Sie waren unter der Overtime des zweiten Halbfinalspiels gegen Hans Kossmann wieder die klare Nummer 1. den SCB prallte eine Abwehr von mir an den Nummer 1 oder Nummer 2 – das wird in einem Schlittschuh des Schiedsrichters und von dort auf Team so nicht diskutiert. Für mich war etwas die Schaufel von Simon Bodenmann, der nur noch anderes wichtig: Es gibt ab und zu Spiele in denen es dir nicht gut läuft. Aber ich weiss nach all diesen Jahren, dass ich auf ein schlechtes Spiel eine Antwort geben kann. Das tue ich auch gerne «Einige Spieler erhielten die – vor allem in den Playoffs, wo man zwei Tage später bereits wieder spielt. Wenn mir ein Trainer Chance, sich ihre Rolle, die das Vertrauen schenkt, dann kann ich das zurück- sie unter den schwedischen geben. In den Playoff-Viertelfinals vor einem Jahr Trainern nicht mehr hatten, wurde ich in den ersten beiden Spielen eingesetzt. Einen Match gewannen wir mit 4:3, der andere wieder zurückzuholen. Das ging mit demselben Resultat verloren. Danach sollte entscheidend sein.» musste ich auf die Bank. Nun stand es nach zwei Lukas Flüeler zum Trianerwechsel Spielen gegen Zug auch 1:1 – und ich hatte sogar acht Gegentreffer kassiert. Aber ich durfte weiter- machen. Für dieses Vertrauen bin ich Hans Koss- mann sehr dankbar. Und es fühlt sich gut an, dass einschieben musste. Und im Finalspiel 7 wird das ich es zurückzahlen konnte. 2:0 von Marco Miranda fragwürdigerweise ab- erkannt. Es gab so viele Dinge, die wir hinnehmen Mehr als die Leistung stand in Ihrem Fall die mussten. Doch das war sinnbildlich für unsere Frage nach der Gesundheit im Raum: In den ganze Saison, in der wir gelernt hatten, Rück- letzten Jahren hatten Sie oft Probleme mit schläge einzustecken, abzuhaken und wieder den Adduktoren und fielen immer wieder nach vorne zu blicken. lange aus. Wie stark hat Sie das belastet? Nach der ersten Playoff-Niederlage hätte Lukas Flüeler Die Frage, ob ich noch mehrere Spiele in Folge auf hohem Niveau bestreiten kann ohne mich zu ver- kaum jemand auf die ZSC Lions gewettet. Geboren: 22. Oktober 1988. Grösse: 192 cm. letzen, hat mich schon umgetrieben. Du kannst ja Kam da auch bei der Mannschaft Angst vor Gewicht: 99 kg. Vertrag: bis 2020. Stationen: kein Nummer-1-Goalie sein, wenn du Freitag und dem dritten Viertelfinals-Out in Folge auf? bis 2005 Kloten (Junioren), 2005-2006 Kloten Samstag spielst und der Körper dann am Dienstag Nein, an so etwas denkst du als Sportler nicht. (Junioren), Winterthur (1. Liga), 2006-2007 Ot- nicht mehr mitmacht. Ich habe mit unserem neuen Aber uns war schon bewusst, dass wir für Spiel 2 tawa (OHL), 2007 GCK Lions (SL), 2007-2010 Fitnesscoach im Sommer sehr hart gearbeitet und Copyright: Berend Stettler in der Pflicht standen. Zug hatte einen hervor- ZSC Lions (NL), GCK Lions (SL), seit 2010 ZSC hatte dann Mitte Saison wieder einen kleinen ragenden ersten Match geliefert und es war klar, Lions (NL). International: U18-Div-I-WM 2006, Rückschlag. Umso schöner ist es jetzt, auf diese Meisterleistung! dass es ganz schwer werden würde, sollten wir U20-WM 2006/2007, 2007/2008, A-WM 2012. Playoffs zurückzublicken und zu realisieren, dass mit 0:2 in Rückstand geraten. Uns ist dabei sicher Grösste Erfolge: NL-Youngster of the year und ich 18 hochintensive Partien in kürzester Zeit ab- entgegengekommen, dass der Gegner Zug hiess. Champions Hockey League-Sieger 2009, Schwei- solvieren konnte und mich jetzt immer noch topfit Das Hallenstadion war voll, es herrschte totale zer Meister mit den ZSC Lions 2012, 2014, 2018. fühle. Playoff-Stimmung. Das war in der Vergangenheit auch schon anders gewesen, als die Viertelfinal- Im Laufe der Saison sind Spekulationen über gegner aus Lausanne oder Genf kamen. Dass wir der Garderobe, einem Mathias Seger in seiner Ab- eine Rückkehr von Leonardo Genoni aufge- Als Offizieller Sponsor gratuliert HRS den ZSC Lions die 4:1-Führung im letzten Drittel aus der Hand gaben und dann praktisch in letzter Minute vor schiedssaison und den vielen guten Jungen – wir wussten, das wird schon kommen. Es dauerte und kommen. Wie gingen Sie damit um? Ich bin jetzt seit mittlerweile elf Jahren in dieser zur neunten Schweizer Meisterschaft. einem aufgepeitschten Publikum doch noch ge- wannen, war der Wendepunkt. dauerte und dauerte. Gleichzeitig war jedem klar: Mit dieser geilen Truppe konnten wir einfach nicht Organisation. Es ist klar: Wenn die Leistung nicht stimmt, wirst du zum Thema. Dieser Fall ist einfach früh rausrasseln. insofern etwas speziell, als dass Leo aus Zürich Sie hatten also keine Zweifel? kommt und wir uns sehr gut kennen. Wer weiss, Aufs Ganze gesehen sicherlich nicht. Wir haben Welche Rolle spielte der Trainerwechsel? vielleicht hat mir die ganze Sache geholfen und in diesem Team sehr viele Spieler, die schon oft in Eine grosse. Einige Spieler erhielten die Chance, mir unterbewusst einen Tritt in den Hintern ge- HRS Real Estate AG · HRS Renovation AG Situationen waren, in denen es einfach nicht lief. sich ihre Rolle, die sie unter den schwedischen geben. Gleichzeitig war aber immer klar, dass ich Areal- und Immobilienentwickler, General- und Totalunternehmer Die wissen, dass der Schalter irgendwann kippt. Trainern nicht mehr hatten, wieder zurückzu- hier einen Vertrag bis 2020 habe. Die Frage nach Walzmühlestrasse 48 · CH-8501 Frauenfeld · Telefon +41 52 728 80 80 Sie haben es im Zuge der Meisterfeier sicher schon holen. Das sollte entscheidend sein. Denn in den dem «Was wäre wenn» hat sich deshalb gar nie frauenfeld@hrs.ch · www.hrs.ch zigmal gehört, aber ich muss es nochmals sagen: Playoffs gewinnst du nicht mit ein, zwei Stars. Da gestellt. BASEL · CHUR · DELÉMONT · FRIBOURG · GENÈVE · GIUBIASCO · GÜMLIGEN | BERN Das ist eines der coolsten Teams, in dem ich je brauchst du jeden. Fabrice Herzog, der uns mit KRIENS | LUZERN · NEUCHÂTEL · ST.GALLEN · ST-SULPICE · VADUZ · ZÜRICH gespielt habe. Diese Konstellation mit Patrick einem Hattrick praktisch alleine einen Sieg gegen Dennoch: In den Playoff-Halbfinals sind Sie Geering als neuem Captain, einem Kevin Klein in den SCB holte oder die vierte Linie, die nicht nur auf Genoni getroffen. Es hat Ihnen sicherlich 21
Lukas Flüeler gut getan, Ihren Kollegen in diesem Duell Womit auch die Fraktion der in Kloten aus- auszustechen. «Vor allem hat es gut getan, gebildeten Spieler auf 6 anwächst. In diesem Vor allem hat es gut getan, Bern auszustechen. Zusammenhang: Hat Sie eigentlich der Ab- Das war eine enorm wichtige Serie für unseren Bern auszustechen. Das stieg des Lokalrivalen getroffen? Klub, unsere Fans und unser Image. In den letzten war eine enorm wichtige Serie Ja. Ich habe viele Kollegen dort, so etwas wünscht Jahren haben alle nur davon gesprochen, wie toll für unseren Klub, unsere Fans man niemanden. Ich habe mein ganze Profi- und gut der SCB ist. Für unser Selbstverständnis Karriere bei den ZSC Lions verbracht, aber die als Spitzenklub war dieser Halbfinalsieg extrem und unser Image.» Verbindung zu Kloten ist natürlich noch da. Als Lukas Flüeler zum Stellenwert des Halbfinalssiegs über den SCB wertvoll. Kind war ich im Schluefweg so oft auf der Tribüne gestanden, ich himmelte Reto Pavoni an. Mein Tatsächlich haben Sie und Ihr Team im Halb- grosses Vorbild. final gegen den SCB Ihr bestes Eishockey gespielt. In der Finalserie gegen Lugano Seger an: Den bringt in den Playoffs einfach Pavoni war dafür bekannt, gut mit Druck- schienen Sie aber dann zeitweilig den Faden nichts aus der Ruhe. Und das strahlt in der Kabine situationen umgehen zu können. Insofern zu verlieren. Weshalb? auf alle anderen ab. So etwas ist Gold wert. sind Sie ihm also ähnlich: Sie haben in dieser Das war wirklich unsere schwächste Serie. Wir Finalserie in Spiel 1 und Spiel 7 auswärts zu haben irgendwie nicht mehr unser Hockey ge- Hat es Segers Aura nicht geschadet, dass er Null gespielt. spielt, aber ausgerechnet am Schluss in Spiel 7 kaum mehr Eiszeit bekommen hat? Ich liebe die Playoffs, ich liebe diesen Nerven- noch einmal unsere beste Leistung abrufen kön- Nein, denn Mathias Seger war einfach Mathias kitzel. Diese Spiele, in denen es um alles geht. nen. Das hat wahnsinnig Energie gebraucht. Seger. Er war sich selbst, wollte nicht im Zentrum Und es hilft, dass meine langjährigen Teamkame- stehen. Bis zur letzten Sekunde war er ein ehr- raden bei den ZSC Lions da genau gleich sind. Die letzten zwölf Titel gingen allesamt an geiziger Eishockeyspieler, der mehr auf dem Eis Vielleicht sind solche Spiele auch deshalb mein die ZSC Lions, den SC Bern oder den HC stehen und dort der Beste sein wollte. Deshalb Ding. Davos. Im Finale standen aber auch drei Mal hatte er innerhalb der Mannschaft genau die Kloten, zwei Mal Genf, je einmal Gottéron gleiche Ausstrahlung wie immer. Dass er so ab- Es ist schon paradox. Sie lieben den Nerven- und Zug und eben auch zwei Mal Lugano. treten darf, ist fantastisch. Ein Epochenwechsel kitzel aber Ihre Mutter konnte lange kein Verraten Sie uns: Wieso gewinnen immer hat sich vollzogen. Spiel von Ihnen schauen, weil sie dabei zu dieselben drei Teams? nervös geworden wäre... Playoffs dauern so lange, es gibt enorm viele Das Team wird nun ein Facelifting erhalten. (Lacht) ...das ist immer noch so! Während Rückschläge, die es zu verarbeiten gilt. Hier hilft Vom SCB kommen Maxim Noreau und Simon des siebten Spiels gegen Lugano hat sie die Erfahrung ungemein. Wenn ich in ein Spiel 7 Bodenmann, von Kloten Denis Hollenstein... sich in einem anderen Zimmer ein- gehe, dann kann ich mir sagen: «Hey Flüeli, du ...das ist schon verrückt. Simon ist einer meiner geschlossen und der Vater durfte sie hast schon einmal ein Spiel 7 gespielt, du weisst, besten Freunde, mit Denis habe ich als 5-Jähriger erst nach dem 2:0, also ein paar wie es geht!» Wir haben in unserem Team mit dem Hockey in Kloten begonnen. Gemein- Sekunden vor Schluss herausholen. elmässig Infoanlässe! gleich mehrere Spieler im besten Alter, sam haben wir drei schon bei den Novizen Soweit ich weiss, hat sie bis heute Reg die genau das auch erlebt haben. den Titel geholt. Dass sich unsere Wege immer noch kein Profi-Spiel von mir Und schauen Sie sich Mathias jetzt wieder kreuzen, ist ganz speziell. gesehen. l «Ich mache die Berufsmatura bei der AKAD, weil ich so mehr Zeit für die Trainings habe.» Weitere Bildungsangebote bei AKAD College: Handelsschule, gymnasiale Matura, Passerelle www.akad.ch/college CO ZH 28.04.17 BM Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz 23
Raffaele Sannitz Eigengewächs im zweiten Frühling Der HC Lugano hat zum zweiten Mal innert drei Jahren das Finale erreicht – und es zum zweiten Mal verloren. Dennoch scheint der Der HC Lugano in der Resega: Titel nur noch eine Frage der Zeit. Die Mentalität hat sich gewandelt, Willkommen beim Titelanwärter. die Zahl der eigenen Jungen steigt, das Team kann Hockey arbeiten. Sinnbildlich für dieses neue Lugano steht die Renaissance seines einst ersten hochtalentierten Juniors: Raffaele Sannitz. Text: Kurt Wechsler, Matthias Müller gang des Grande Lugano hinhalten musste (zwi- Fotos: Pius Koller schen 2006 und 2016 keine Playoff-Serie gewon- nen). Das 2012 sogar an Kloten ausgeliehen wurde, Im April, mitten während der Playoff-Finalserie als man es nicht mehr wollte. Und das 2013 zurück- seines HC Lugano gegen die ZSC Lions, setzte der kam und dem Klub in einer aufopferungsvollen, Nachwuchsvorsitzende Marco Werder bereits aber wenig prominenten Rolle half, zu dem zu einen Jubelschrei in Form eines Tweet ab: «The werden, was er heute ist. Ein Meisterkandidat, der result of many years of hard and passionate work. nach zweimaligem Final-Scheitern nun definitiv Thanks to all our organization! So proud.» Er bereit ist, nach den Sternen zu greifen. bezog sich dabei auf einen Artikel des Online- Portals «Watson», in dem die Bianco-Neri dafür Ein Ü30-Trio voller Energie gelobt wurden, dass sie immer mehr eigene «Wir hatten zwischen 2006 und 2014 sehr viele Spieler in die erste Mannschaft bringen. Neun Trainer in Lugano. Da ist es schwierig, Stabilität zu Stamm- und zwei Ergänzungs- finden», blickt Sannitz zurück. spieler hatte der Autor in dieser Und merkt durchaus selbstkri- Saison ausgemacht. Die ZSC tisch an: «Auch ich habe Fehler Lions – in diesen Belangen hier- gemacht. Mit einigen Trainern zulande «state of the art» – hatte ich das Heu nicht auf der kamen auf zehn und drei. Das selben Bühne und manchmal Vorurteil des Geldklubs Luga- hatte ich Mühe, die Rolle zu ak- no, das seinen Konkurrenten zeptieren, die man mir geben die Talente wegkauft – es ist wollte.» Die Erfahrung habe ihn jetzt endlich auch auf Deutsch- in den letzten Jahren in dieser schweizer Papier, oder besser Hinsicht abgeklärter, aber eben gesagt IT-Servern, widerlegt auch noch einmal hungriger worden. gemacht: «Je älter man wird, Auf dem Eis erlebte indessen desto grösser wird der Sieges- unter all den jungen Eigen- «Je älter man wird, hunger. Als Veteran muss man ge-wächsen ein waschechtes desto grösser wird sich jedes Jahr ein wenig inten- Lugano-Urgestein einen zwei- der Siegeshunger.» siver mit der Frage beschäfti- ten Frühling: Raffaele Sannitz. Raffaele Sannitz gen, wieviel Möglichkeiten man Der Center spielte mit 34 Jahren noch kriegt, einen Titel zu ge- die besten Playoffs seines Le- winnen.» Viele, das weiss er bens, steuerte als Aggressivleader 15 Punkte bei, selbst natürlich auch, werden es nicht mehr sein. spielte bei Gleichstand, im Powerplay und in Unter- Sein Vertrag läuft vorderhand noch ein Jahr. zahl eine wichtige Rolle und stand dabei pro Partie Dementsprechend forsch war er in diesen Playoffs fast 20 Minuten auf dem Eis. Ausgerechnet Raffa- mit seinen Linienkollegen Sébastien Reuille (36) ele Sannitz, ist man versucht zu sagen. Das erste und Julian Walker (31) denn auch zu Werke gegan- grosse Talent, das der Klub hervorgebracht hatte. gen. Das Ü30-Trio war in diesem Team so etwas Das in den 2000er-Jahren als Hoffnungsträger für wie die Vorhut. Es arbeitete Hockey, ging den Geg- die letzte Phase der Grösse (Meistertitel 2003, nern unter die Haut, machte Druck auf die Scheibe 2006) und dann als gefallener Star für den Nieder- – und schoss vor allem auch ganz wichtige Tore. 24 25
Raffaele Sannitz Das Fussball-Magazin der Schweiz 9 Ausgaben pro Saison im Wert von CHF 65.– Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 99 l abo@footmagazin.ch 2018 in der Schweiz Februar/März gaz Ausgabe Das Fussball -Ma Ausgabe Das Fussball-M aga zin der Schweiz 6 8 Ausgabe Das Fussball-Magazin der Schweiz April/Mai 2018 Mai/Juni 2018 7 CHF 7.50 CHF 7.50 CHF 7.50 m Zuversicht vor de Meisterkampf Höhenflug FCB-Sportchef Marc o Streller im gros sen Interview Ralph Krueger: So erlebt Der Architekt Nach schwierigen die Young Boys Jahren sind Loris Benito und Jonas Omlin: Der Torhüter key-Sportchef Christoph «Wuschu» Spycher hat an der Spitze ang Leonardo Berton e: Ein und ist der legendäre Eishoc ekommen Titel mit YB als Erfüllu ng hält beim FCL stark ugt Trainer die Premie bei den Young Boys ein Erfolgsteam aufgebaut r League Ludovic Magnin: s vom Ligaerhalt überze Der FCZ-Trainer Cedric Itten: eines Kindheitstraum greift Der Basler blüht Claudio Lustenberger Gerardo Seoane: Kevin Rüegg: Nico Elvedi: nach seinem ersten beim : Titel FC St. Gallen richtig Der Captain und Der neue Trainer führt Privat ein Lehrling, beim In Gladbach gilt der der FC Luzern – auf eine perfekte Paarun den FC Luzern zur Ruhe FCZ erfolgreicher Youngster Zürcher als Musterschüler g Hol Dir dein Saisonabo FOOT und SLAPSHOT zum Preis von CHF 99.– (statt CHF 140.–) CHF 7.50 • März/A pril 2018 • Nr. 6 • Saison 2017/2018 Raffaele Sannitz CHF 7.50 • Mai/Juni 2018 • Nr. 7 • Saison 2017/2018 Geboren: 18. Mai 1983. Grösse: 187 cm. Ge- Hockey-Guide 20 wicht: 95 kg. NHL-Draft: 2001, Columbus wickelt hatte, als sich innert 60 Minuten die drei Noch mag die Enttäuschung bei den Südtessinern /2018 17/2018 HC Ambrì- Piotta Blue Jackets, 204. Stelle, 7. Runde. Vertrag: bis Leistungsträger Damien Brunner, Dario Bürgler überwiegen. Doch die Erkenntnis, dass nicht mehr Hockey-Guide 2017 SC Bern EHC Biel- Bienne HC O C K E Y- C L H U Davos B 2019. Stationen: bis 2004 Lugano (Junioren, und Alessandro Chiesa schwer verletzten. «Der viel zum grossen Triumph fehlt, ist bereits da. DA VOS Fribourg- Gottéron Genève Servette HC Fredrik Pettersson: EHC in der Schweiz Der bissige Leitwolf NL), 2004-2005 Syracuse (AHL), Dayton grosse Schock über dieses unglaubliche Pech hat Wenn Raffaele Sannitz sagt, dass man im Finale Kloten Lausanne der Zürcher Löwen Das Hockey-Magazin der Schweiz HC HC Lugano t Gottérons Vergangenhei (ECHL), 2005-2012 Lugano (NL), 2012-2013 uns zusammengeschweisst», bekräftigt Sannitz. 2016 gegen den SCB nach so vielen Jahren ohne SCL Tigers und Zukunft hat einen ZSC her Lions Namen: David Aebisc Klaus Zaugg Das Hockey-Magaz EV Kloten (NL), seit 2013 Lugano (NL). Statistik: Der Glaube an sich selbst und damit in die Fähig- eine gewonnene Playoff-Serie habe Lehrgeld Zug 50 Runden MySports: Spielplan & Statistiken National League Simon Schenk und Ueli Swiss League Schwarz ziehen Bilanz 794 NL-Spiele (108 T, 181 A). International: keit, in eine Serie zurückkehren zu können, sei in zahlen müssen und nun im 2018 viel weiter ge- Spielplan & Statistiken Swiss League Spielplan MySports League ZSC Lions-Goalie Lukas Flüeler: Elite-Junioren Statistiken Der Chübel liegt U18-WM 1999, 2001 (total 14 Sp, 3 T, 3 A), diesem schwierigen Moment gestärkt worden. wesen sei, dann impliziert das auch: Es fehlt nur Preis: CHF 18.– Referees Swiss Ice Hockey Cup National U20-WM 2001/2002 (7 Sp, 1 T), A-WM 2006, «Und wir haben das ja dann nicht nur gegen Biel, noch ganz wenig. Oder konkret: ein gewonnenes und skorte in seinen Händen Teams Tann er Richa rd Serve tte-S türm er Spengler Cup Er kam, sah Klaus Zaugg CHL 2007, 2008, 2009 (total 21 Sp, 4 T, 2 A), Olym- sondern auch im Finale gegen die ZSC Lions Spiel 7. Wer weiss, mit Greg Ireland könnte man NHL Mit 34 besser denn je: Kloten ist abgestiegen: Was ist die Swiss League? Luganos Kult-Stürmer Gedanken zum traurigen Langenthal-CEO Gian Kämpf Raffaele Sannitz Ende einer Epoche trifft EVZ-GM Reto Kläy pia 2010 (5 Sp, 1 T, 1 A). Grösste Erfolge: bewiesen. ‹Non mollare mai› (gib niemals auf) – nach all den Jahren vielleicht endlich den Coach U18-WM-Silber 2001, Schweizer Meister mit wir haben unser Motto gelebt.» gefunden haben, der die richtige Mischung zwi- 8 Ausgaben plus 1 Hockey-Guide pro Saison im Wert von CHF 75.– dem HC Lugano 2003, 2006 (Gamewinning- schen Motivation, Kommunikation und Fachwissen Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 67 abo@slapshot.ch . Goal im entscheidenden Finalspiel 5 gegen den HC Davos), Vizemeister 2004, 2016, 2018. Am Ende war der Tank leer Gereicht hat es dennoch nicht. Zum Schluss ist die Mannschaft knapp an starken ZSC Lions und an der eigenen Erschöpfung gescheitert. Die bei- mitbringt. Seine Fähigkeit, Herausforderungen zu lösen, hat er unter Beweis gestellt. Mit Elvis Merz- likins hat man einen Goalie, der, sollte er nicht in die NHL wechseln, alles mitbringt, um ein Meister- Der 1:3-Anschlusstreffer mittels Shorthader von den Wenden brauchten Kraft, die vielen Ausfälle goalie zu werden. Mit den Ticino Rockets hat man Sébastien Reuille in Spiel 3 der Halbfinals gegen und Abnützungsblessuren konnten zwar dank den ein Spielerreservoir in der Hinterhand, das nicht Biel sollte Lugano, das in der Serie mit 0:2 hinten Spielern vom Farmteam Ticino Rockets quantita- nur aushelfen, sondern auch Kaderdruck aufbauen lag, neues Leben einhauchen, den Lauf bis ins tiv, aber unter dem Strich qualitativ eben doch kann. Kurz, Lugano hat auf dem Papier alles, um im Finale lancieren und nicht zuletzt auch das «Wir nicht ganz kompensiert werden. «Die jungen kommenden Jahr den Titel zu gewinnen. Und gegen die Welt»-Gefühl richtig entfesseln. Das Spieler von den Rockets spielten gross auf und ihrem Vorarbeiter Raffaele Sannitz wird es im vor- Gefühl, das die Mannschaft nach dem fatalen übernahmen wichtige Rollen», lobt Sannitz. Aber: derhand letzten Vertragsjahr definitiv auch nicht Das Hockey-Magazin Der scHweiz zweitletzten Qualifikationsspiel gegen Davos ent- «Am Ende war der Tank einfach leer.» an Appetit fehlen. 27 l
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