Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten
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URINANALYSE WHITE PAPER | September 2021 Chronisches Nierenversagen (CKD) Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten Einleitung Risikofaktoren für chronisches Nierenversagen Chronisches Nierenversagen (chronic kidney disease, CKD) ist eine Risikofaktoren für CKD können unterteilt werden in auslösende schwere Komplikation verschiedener „Zivilisationskrankheiten“ Faktoren, die die Entstehung von CKD bewirken, und Progressions- wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht. Mit steigenden faktoren, die das Fortschreiten der Erkrankung hin zu einem Nieren- Behandlungskosten beim Fortschreiten hin zum Nierenversagen im versagen im Endstadium begünstigen [2]. Endstadium und der Notwendigkeit von Nierenersatztherapie ist CKD nicht nur ein Faktor für vorzeitige Sterblichkeit und verringerte Die Hauptauslöser für die Entstehung von CKD sind Diabetes und Lebensqualität der Betroffenen, sondern verursacht zusätzlich Bluthochdruck. Diese verursachen ungefähr zwei Drittel aller Fälle gravierende Belastungen für das Gesundheitssystem. von chronischem Nierenversagen [2]. Neben diesen Faktoren sind auch Übergewicht, persistenter Harnwegsverschluss, chronische Die Früherkennung von Nierenschäden durch häufiges Screening Infektionen des unteren Harnwegs, interstitielle Nephritis, von Risikopatienten könnte helfen, diese Last zu verringern. Kosten- Glomerulonephritis, polyzystische Nierenerkrankung, bestimmte effiziente Routineanalytik des Urins könnte eine wichtige Rolle dabei Tumoren, aber auch Alter, Ethnie und familiäre Vorbelastung mit spielen, Schlüsselinformationen für das Screening, die Diagnose und CKD auslösende Risikofaktoren. das Monitoring von Nierenstörungen zu gewinnen. Traditionell werden afroamerikanischer ethnischer Hintergrund, Proteinurie, Bluthochdruck, hohe Proteinaufnahme, Übergewicht, Chronisches Nierenversagen Anämie, Dyslipidämie, Rauchen, Nierentoxine und Herz-Kreislauf- Erkrankungen als Progressionsfaktoren gesehen. CKD ist ein systemischer Zustand, der sich aus verschiedenen Erkrankungen ergibt und durch eine persistente Anomalität von Zusätzlich haben jüngere Studien weitere Progressionsfaktoren und Nierenstruktur und -funktion charakterisiert ist, die über mehr als -marker nahegelegt. Dazu gehören Adiponektin, Adrenomodulin, drei Monate auftritt. Die Klassifizierung erfolgt dabei basierend auf neutrophilengelatinase-assoziiertes Lipocalin (NGAL), bestimmte der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (estimated glomerular genetische Polymorphismen und weitere Faktoren [2]. filtration rate, eGFR) und Albuminurie [1].
Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten 2 Urinanalyse White Paper | September 2021 V Traditionelle Progressionsfaktoren Auslösende Risikofaktoren Fortschreiten CKD des CKD IV III 45.000 44.400 €€ 8.000 € 9.800 € Neuere Progressionsfaktoren I II Abb. 1: Risiko- und Progressionsfaktoren bei chronischem Nierenversagen [2]. Abb. 2 Jährliche Behandlungskosten pro CKD-Patient nach Stadium des Fortschreitens in Deutschland (nach [7]). Prävalenz des CKD Einzelfallkosten steigen mit Progression der CKD und des Stadiums exponentiell an [6]. In Deutschland werden pro Jahr und Fall CKD stellt eine signifikante Belastung für die globale Gesundheit 8.030 Euro Gesundheitskosten auf CKD im Stadium 3, 9.760 Euro dar, sowohl über direkte Faktoren wie Mortalität und Morbidität, auf Stadium 4 und 44.374 Euro auf Stadium 5 unter Dialyse zurück- als auch über indirekte Effekte durch die Erhöhung des Risikos für geführt [7]. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zukünftige Entwicklung 2017 wurden weltweit 697,5 Millionen Fälle von chronischem Nieren- versagen aller Stadien berichtet, was eine globale Prävalenz von 9,1 % Die ansteigende Prävalenz von CKD über die letzten Jahrzehnte bedeutet. Dazu konnten 1,2 Millionen Todesfälle direkt auf CKD korreliert auch mit der Entwicklung der Prävalenzen von Bluthoch- zurückgeführt werden. Verglichen mit 1990 bedeutet dies einen druck und Diabetes, den wichtigsten Risikofaktoren für CKD. Von Anstieg der globalen Prävalenz über alle Altersgruppen von 29,3 % 1990 bis 2015 hat die Prävalenz von Bluthochdruck (systolischer und der Mortalität über alle Altersgruppen von 41,5 %. Blutdruck von 140 mm Hg oder höher) um 18,5 % zugenommen [8] und die für Diabetes um 41 % [9]. Interessanterweise korreliert eine höhere Belastung mit CKD mit niedrigem bis mittlerem soziodemographischen Index (SDI), was Ein weiterer Anstieg der Prävalenz von CKD wird daher von ver- weitere Komplikationen bedingt, da diese Regionen häufig nur schiedenen Studien vorhergesagt [10, 11], was die Notwendigkeit begrenzt über die notwendigen Ressourcen für die Diagnostik und für häufigeres Screening von Risikopatienten unterstreicht. Behandlung von CKD verfügen. Zusätzlich hat CKD eine große Auswirkung auf die Lebensqualität. Urinanalytik und CKD-Diagnostik 2017 verursachte CKD 35,8 Millionen verlorene gesunde Lebens- jahre (disability adjusted life years, DALY), wovon ein Drittel auf Urin stellt ein wichtiges Probenmaterial für Untersuchungen im diabetische Nephropathie zurückzuführen war [4]. Rahmen der Abklärung von Auffälligkeiten im Kontext von CKD dar. Dazu gehören die Erkennung der Anwesenheit von Protein, Albumin und Kreatinin, sowie die normalisierten Albumin/Kreatinin- Gesundheits- und Sozialkosten von CKD und Protein/Kreatinin-Quotienten. Neben der verringerten Lebensqualität von CKD-Patienten hat das Fortschreiten von CKD massive Auswirkungen auf Behandlungs- Tabelle 1 Referenzintervalle im Spontanurin kosten, Gesundheitsausgaben und die Gesellschaft [5]. Diese Parameter Referenzintervall ergeben sich mit dem Fortschreiten des Nierenversagens aus PRO < 30 mg/dL ansteigenden Hospitalisierungen, Behandlung der Symptome und Protein CRE 1,0 – 1,5 mg/24 h sekundären Erkrankungen sowie der Notwendigkeit von lebens- Kreatinin langer Nierenersatztherapie in Form von Dialyse und/oder Nieren- PCR < 150 mg/g Cre transplantation. Protein/Kreatinin-Quotient ACR < 30 mg/g Cre Albumin/Kreatinin-Quotient
Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten 3 Urinanalyse White Paper | September 2021 Proteinurie Diagnostik aus dem Urinsediment Abnormal hohe Konzentrationen von Protein im Urin sind, wenn sie persistieren, von pathologischem Ursprung. Abhängig von der Neben der Detektion molekularer Komponenten des Urins können Ursache und den betroffenen Nierenstrukturen kann pathologische auch zelluläre und azelluläre Partikel mittels Durchflusszytometrie Proteinurie unterteilt werden in prä-renale, renale und post-renale des Urins nachgewiesen werden, die die Diagnose von Nieren- Proteinurie [12]. schäden unterstützen. Albumin Renale tubuläre Epithelzellen (RTEC) Ist eines der häufigsten Proteine und essenziell für die Homöostase. Bedecken die renalen Tubuli vom proximalen Tubulus über die Das Molekulargewicht von 66 kDa erlaubt theoretisch das Durch- Henle-Schleife bis zum distalen Tubulus. Diese Epithelzellen spielen schreiten der Blut-Urin-Barriere, gefolgt von Re-Absorption aus eine Schlüsselrolle bei der renalen Regeneration, setzen aber auch dem glomerulären Filtrat durch proximale renale tubuläre Epithel- proinflammatorische Moleküle frei, die das Fortschreiten eines zellen [13]. Nach glomerulären Schäden wie z. B. durch CKD steigt chronischen Nierenversagens fördern [15]. Auch wenn auch bei die Albuminurie an. Gesunden einige RTEC aufgrund normaler Abschilferungen im Urin beobachtet werden können, zeigt die Beobachtung von ≥ 15 RTECs Selbst eine niedrige Menge von Albumin im Urin können daher ein (pro zehn HPFs) eine unmittelbare Erkrankung der Niere oder eine Anzeichen für glomeruläre Schäden und chronisches Nierenver- Verletzung der Tubuli [16]. sagen sein und 50 % der Fälle von CKD würden übersehen, wenn Albuminurie ignoriert wird [14]. Persistente Albuminurie ist darüber Urin-Zylinder hinaus das Hauptmerkmal von Nierenschäden und für das Moni- Sind das Resultat von Ausfällungen und Aggregation des Glyko- toring von Veränderungen im Ausmaß der Proteinurie essenziell. proteins Uromodulin, auch bekannt als Tamm-Horsefall-Protein [17]. Dieses Protein wird ausschließlich von renalen tubulären Da Urin eine hohe physiologische Variabilität in der biochemischen Epithelzellen in der distalen Henle-Schleife gebildet [18]. Ver- Zusammensetzung und Menge aufweist, müssen Protein- und schiedene pathologische Zylinder deuten auf Nierenschäden hin, Albuminkonzentrationen normalisiert werden, um falsch niedrige einschließlich Erythrozyten-Zylinder bei proliferativer Glomerulo- oder falsch hohe Ergebnisse zu vermeiden. Dies kann entweder nephritis, Leukozyten-Zylinder bei Pyelonephritis oder interstitieller durch die Analyse von 24-Stunden-Urin erreicht werden oder durch Nephritis, ovale Fettkörper oder Fett-Zylinder in Erkrankungen mit Vergleich mit Kreatinin im Urin. Proteinurie und granuläre Zylinder und renale tubuläre Epithel- zellen bei vielen parenchymalen Erkrankungen [1]. Kreatinin Ist ein Abbauprodukt des Proteinstoffwechsels, das von der Niere Dysmorphe RBCs mit einer konstanten Rate von 1,0–1,5 mg pro 24 Stunden aus- Stellen eine Haupterscheinungsform von Hämaturie dar. Im Gegen- geschieden wird, abhängig von Alter und Muskelmasse, aber satz zu isomorphen RBC mit einheitlicher Morphologie, die aus unabhängig vom Gesamtvolumen des Urins. Daher erlauben der Blutungen im Nierenbecken, dem Harnleiter oder der Blase stammen, Albumin/Kreatinin-Quotient (ACR) und der Protein/Kreatinin- weisen dysmorphe RBC verschiedenste Bläschen und Ausbuch- Quotient (PCR) eine zuverlässigere Abschätzung einer erhöhten tungen auf und beruhen auf glomerulären Schäden [19]. Die Proteinausscheidung. UF-Serie erkennt RBCs und weist auf das Vorliegen von isomorphen und dysmorphen RBCs hin [20], was die Beurteilung einer Hämaturie hinsichtlich glomerulären oder nicht-glomerulären Ursprungs erlaubt. CW_FSC_W Ermöglichen eines häufigen CKD-Screenings RTEC durch Routine-Urinanalytik CW_SSH_A SF_FLL_A Path. Cast Hy. Cast Zur Abklärung sowohl von Proteinurie wie auch Albuminurie stehen SF_FLL_W verschiedenste Technologien und Analysensysteme zur Verfügung. SF_FSC_P Während der Verwendung von Urin-Teststreifen häufig eine Dysm. RBC niedrige Sensitivität und Spezifität nachgesagt wird, werden SF_DSS_P immunologische Assays häufiger zur Quantifizierung einer Albumin- urie herangezogen. Abb. 3 Partikelfunde im Urin im Zusammenhang mit Nierenschäden, hier: renale tubuläre Epithelzellen (RTEC, obere Zeile), hyaline und pathologische Zylinder (mittlere Zeile) und dysmorphe RBC (untere Zeile), Scattergramme aus Analyse am UF-5000; Zellbilder aus Analyse am UD-10
Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten 4 Urinanalyse White Paper | September 2021 Radioimmunoassays, Immunnephelometrie und Immun-Turbidi- Eine perfekte Korrelation von Albuminkonzentrationen mittels metrie können Albumin im Urin ab Konzentrationen von 16 μg/L, Immunonephelometrie einerseits und Teststreifen andererseits 2 mg/L bzw. 6 mg/L nachweisen. Hochleistungsflüssigkeits- unterstreicht die Zuverlässigkeit der mittels Teststreifen bestimmten chromatographie (HPLC) mit einer Nachweisgrenze von 2 mg/L Albuminwerte (Abb. 5). Die Korrelation dieser Albuminkonzen- gewinnt an Bedeutung, da sie im Gegensatz zu anderen Tests trationen mit seinerseits durch Teststreifen gewonnenen Kreatinin- unterschiedliche Formen von Albumin erkennt, darunter intaktes Werten erlaubt das Berichten des Albumin/Kreatinin-Quotienten. Albumin, Albumin-Fragmente, Albumin-Aggregate sowie immun- So erlaubt zum ersten Mal ein kolometrischer Teststreifen, auch unreaktives Albumin [21]. im nur mäßig erhöhten Albuminurie-Bereich und noch darunter quantitative Bestimmungen durchzuführen, mit einer Nachweis- grenze, die mit der von HPLC und immunbasierten Albuminurie- Verbesserte Teststreifenauswertung tests vergleichbar ist [25]. Urin-Teststreifen, obgleich häufig für Screenings verwendet, wiesen bisher niedrige Sensitivitäten und Spezifitäten für viele Befunde im Urin auf. So wurde z. B. für Albuminurie Nachweisgrenzen von > 30 mg/L berichtet [22], was die Fähigkeit von Teststreifen 0.016 1/reflectance) in Frage stellt, zwischen physiologischen und pathologischen Reflexionsgrad) 0.015 Ambuminurien zu unterscheiden. 0.014 0.013 (test strip, (Teststreifen, 0.012 Farb-CMOS- Richtung des Scans Sensor 0.011 Reflexionsgrad albumin 0.010 Albuminurie 0.009 Urinary 0.008 Meditape Teststreifen Testfeld 0.007 1 10 100 1000 10000 Abb. 4 CMOS-Sensortechnologie für verbesserte reflektometrische Auswertung Urinary albumin Albuminurie (immunonephelometry,mg/L) (Immunonephelometrie, mg/L) kolorimetrischer Urin-Teststreifen. Abb. 5 Regressionsanalyse von Albumin im Urin mittels Meditape 11A Teststreifen und Immunonephelometrie. Offene Kreise entsprechen Werten innerhalb des Referenzintervalls, gefüllte Kreise entsprechen Werten oberhalb des Referenz- Durch den Ersatz von klassischen LED-Kameras durch CMOS- intervalls [24]. Sensoren (complementary metal oxide semiconductor, komple- mentärer Metall-Oxid-Halbleiter) konnten mittlerweile aber signifikante Verbesserung bei der reflektometrischen Messung Nasschemie) wet chemistry) von Albumin mittels kolometrischen Teststreifen erzielt werden. 100 CMOS-Sensoren sind in der industriellen Bildverarbeitung bereits fest etabliert, werden aber mehr und mehr auch in molekular- klinische 10 diagnostischen Instrumenten eingesetzt [23]. CMOS-Sensoren (mg/g; konvertieren von Teststreifen reflektierte Photonen mittels frei- (mg/g; gesetzter Elektronen in elektrische Signale und erkennen so drei 1 Albumin:creatinine ratio Albumin/Kreatinin-Quotient verschiedene Wellenlängen nach RGB-Farbkodierung. 0.1 Quantitative Qualität mit einer semiquantitativen Technologie 0.01 0.01 0.1 1 10 100 Die Verwendung von Meditape 11A Teststreifen am UC-3500 Albumin:creatinine ratio (mg/g; test Albumin/Kreatinin-Quotient strip) Teststreifen) und dessen CMOS-Sensortechnik zeigen das Potential für hoch- sensitive Erkennung und Quantifizierung von Albuminurie mit Abb. 6 Regressionsanalyse des Albumin/Kreatinin-Quotienten mittels Meditape 11A Teststreifen und klinischer Nasschemie [24]. kolometrischen Albumintestfeldern auf. Die Auswertung der Rohdaten des Reflektionsgrades erlaubt, Albuminkonzentrationen nicht nur abzuschätzen, sondern mit einer Nachweisgrenze von nur 5,5 mg/L zu quantifizieren [24].
Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten 5 Urinanalyse White Paper | September 2021 gerät bestimmt. Gemäß den KDIGO-Leitlinien [1] wurde Albumin- Albuminteststreifen für Urin als Ersatz urie definiert als Teststreifen-ACR ≥ 30 mg/g und Teststreifen- für quantitative Technologien Proteinurie als „≥ Spuren“ oder Protein/Kreatinin-Quotient (PCR) ≥ 150 mg/g. Die Möglichkeit, kolorimetrische Teststreifen als direktes semi- quantitatives Werkzeug zur Abschätzung von Albumin und ACR Die Risikoeinschätzung für CKD, basierend auf Proteinurie oder PCR, im Urin einzusetzen, ist Gegenstand neuerer Studien. im Vergleich mit Teststreifen-ACR zeigte eine moderate (κ = 0,567) bzw. substanzielle (κ = 0,683) Übereinstimmung. Mehr als 30 % der Es wurde gezeigt, dass die semiquantitative Bestimmung des ACR untersuchten Fälle zeigten ein mäßig erhöhtes Risiko für CKD ein zuverlässiger Test ist, um Patienten ohne pathologische Albumin- nach ACR-Screening, waren aber negativ nach Proteinurie- oder urie zu identifizieren und so quantitative Tests zu vermeiden. In PCR-Auswertung. Die dadurch bedingte Unterschätzung des den entsprechenden Laboren wurden die Albumin-Test-Abläufe Risikos für CKD, basierend auf der ausschließlichen Verwendung optimiert, indem nun die semiquantitative Messung des ACR von Proteinurie oder PCR, verlangt daher nach einer Erwägung mit Meditape 11A Teststreifen mit automatisierter Analyse am des Einsatzes von ACR-Teststreifen, um in der Grundversorgung UC-3500 aufgenommen wurde [Abb. 7]. Hiermit konnte eine frühe und asymptomatische Stadien von CKD in einem Screening Verringerung der notwendigen quantitativen Tests um ca. 40 % erfassen zu können [28]. erreicht werden [26]. Die Implementierung des teststreifenbasierten Albuminurie- Screenings konnte so nicht nur den Arbeitsablauf im Labor ver- Cut-off-Wert für Teststreifen Cut-off-Wert für Teststreifen Cut-off-Wert von ≥ Spuren für Proteinurie ≥ 1+ für Proteinurie PCR ≥ 150 mg/g bessern, sondern auch beträchtliche wirtschaftliche Einsparungen 100% erzielen, die in das häufigere Screening von Risikopatienten für CKD reinvestiert wurden [26, 27]. 80% 60% mäßig erhöhtes Risiko mäßig erhöhtes Risiko mäßig erhöhtes Risiko 40% sehr hohes Risiko sehr hohes Risiko sehr hohes Risiko Urin-Teststreifen- Quantifizierung Analyse von Albuminurie hohes Risiko hohes Risiko hohes Risiko keine CKD keine CKD keine CKD 20% 0% Albumin und Kreatinin Quantitatives CKD-Risiko-Einstufung auf Basis des ACR-Ergebnis Albumin/Kreatinin-Quotienten (ACR) Abb. 8 Leistungsbewertung von Proteinteststreifen für Urin im Hinblick auf die Einstufung des CKD-Risikos verglichen mit dem Albumin/Kreatinin-Quotienten von kolorimetrischen Teststreifen [28]. Albumin = 10 mg/L Kreatinin ≥ 4,42 mmol/L Bericht Teststreifen Bericht ACR < 30 mg/g quantitatives mit 99 % ACR- Schritt 2 Schritt 1 Wahrschein- Ergebnis lichkeit ACR-Screening mit Teststreifen am Point-of-Care Abb. 7 Verbesserter Albuminurie-Screening-Ablauf durch teilweises Ersetzen Da die Prävalenz von CKD besonders in Entwicklungsländern der quantitativen Messtechnologien [26]. mit niedrigem Sozialentwicklungsindex ansteigt [4], sind kosten- günstige Screening-Maßnahmen besonders wichtig. Mit dem Meditape 12S und dem halbautomatischen Teststreifenleser UC-1000 ist die CMOS-Technologie auch als Point-of-Care-Lösung Früherkennung im Rahmen von verfügbar. Routineuntersuchungen Eine aktuelle Evaluation der diagnostischen Leistungsfähigkeit Im Hinblick auf eine mögliche Früherkennung von CKD im Rahmen des UC-1000 zeigte eine hohe diagnostische Genauigkeit für die der medizinischen Grundversorgung wurde in jüngerer Zeit auch ACR im Hinblick auf ein Screening auf die Entstehung von CKD der Einsatz von Teststreifen zur Bestimmung von Proteinurie und im Vergleich zu immunoturbidimetrischen Tests. Eine Sensitivität ACR bewertet. Beide Parameter wurden mit dem Meditape 11A von 79 %, eine Spezifität von 84 %, ein positiv-prädiktiver Wert Teststreifen in Kombination mit dem UC-3500 Teststreifen-Analyse- von 39 % und ein negativ-prädiktiver Wert von 97 % erlauben,
Der Kampf gegen chronisches Nierenversagen durch regelmäßiges Screening auf Albuminurie bei Risikopatienten 6 Urinanalyse White Paper | September 2021 Albuminurie sicher auszuschließen. Verbleibende Verdachtsfälle 10000 auf Albuminurie müssen aber mit immunbasierten Tests bestätigt werden. Die Sensitivität erhöhte sich auf 89 %, bei gezielter Unter- suchung von Personen mit Diabetes, Bluthochdruck, HIV-Infektion 1000 oder einem Alter über 65 Jahren [29]. LAB ACR [mg/g] 300 100 FN Die hohe diagnostische Leistungsfähigkeit dieser Point-of-Care- 30 Lösung erlaubt so nicht nur, Albuminurie auszuschließen, sondern 10 auch unnötige Albuminurie-Screenings zu vermeiden und ein regelmäßiges CKD-Screening am Point of Care aufzubauen. 1 FP < 30 30 - 300 > 300 POC ACR [mg/g] Abb. 9 Übereinstimmung zwischen ACR-Messung an der UC-1000 Point-of- Care-Lösung verglichen mit immun-basierter Diagnostik. LAB ACR: ACR mittels quantitativen immunbasierten Tests. POC ACR. POC ACR: ACR bestimmt am UC-1000. 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