Der Kreativ-Motor für regionale Entwicklung
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Der Kreativ-Motor für regionale Entwicklung Kunst- und Kulturprojekte und die EU-Strukturförderung in Österreich The Creative Motor for Regional Development Arts and Culture Projects and the EU Structural Funding in Austria La créativité, moteur du développement régional Projets artistiques et culturels et promotion structurelle européenne en Autriche
Der Kreativ-Motor für regionale Entwicklung Seite 3 Kunst- und Kulturprojekte und die Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für EU-Strukturförderung in Österreich Unterricht, Kunst und Kultur The Creative Motor for Regional Development Page 10 Arts and Culture Projects and the AFederal study commissioned by the Ministry for Education, EU Structural Funding in Austria Arts and Culture La créativité, moteur du développement régional Page 17 Projets artistiques et culturels et La présente étude a été réalisée pour le Ministère fédéral promotion structurelle européenne de l’éducation, des arts et de la culture en Autriche Durchgeführt von / Conducted by / Edition et réalisation: österreichische kulturdokumentation. internationales archiv für kulturanalysen Autorinnen / Authors / Auteures: Veronika Ratzenböck Xenia Kopf Anja Lungstraß Wien / Vienna / Vienne 2011
Der Kreativ-Motor für regionale Entwicklung. Kunst- und Kulturprojekte und die EU-Strukturförderung in Österreich Herausgeberin / Publisher / Éditeur: österreichische kulturdokumentation. internationales archiv für kulturanalysen Autorinnen / Authors / Auteures: Veronika Ratzenböck Xenia Kopf Alle Rechte vorbehalten Anja Lungstraß © 2011 bei den Autorinnen und der Datenauswertung: / Data evaluation: / Analyse des données: österreichischen kulturdokumentation. Elisabeth Ponocny-Seliger (Sigmund Freud Privat Universität) internationales archiv für kulturanalysen Trotz sorgfältiger Prüfung sind Wien / Vienna / Vienne 2011 Fehler nicht ausgeschlossen und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die österreichische kulturdokumentation Diese Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, sowie die Autorinnen übernehmen Kunst und Kultur durchgeführt. keine Haftung. A study commissioned by the Federal Ministry for Education, Arts and Culture All rights reserved La présente étude a été réalisée pour le Ministère fédéral de l’éducation, © 2011 with the authors and the österreichische kulturdokumentation. des arts et de la culture internationales archiv für kulturanalysen Despite careful checking, errors cannot be excluded and no claim is made to the Buchdesign / Design: buero8 exhaustive completeness of the data. Christina Hosiner, Thomas Kussin, Rosmarie Ladner The österreichische kulturdokumentation Lektorat / Editing / Relecture: Christine Nouikat and the authors assume no liability for the information published here. Übersetzung / Translation: David Westacott / Traduction: Carole Faux-Loewe Druck / Printed by / Imprimé: REMAprint Druck- und Verlagsges.m.b.H Tous droits réservés ISBN 978–3–901360–15–2 © 2011 pour les auteures et la österreichische kulturdokumentation. internationales archiv für kulturanalysen Bestellung und Kontakt / Orders and contact / Commandes et contact: Malgré une relecture attentive, certaines österreichische kulturdokumentation erreurs auront pu se glisser dans le texte et Schultergasse 5 /15 l’étude ne prétend pas non plus être 1010 Wien / Vienna / Vienne exhaustive. La österreichische +43 – (0)1 – 535 27 05 kulturdokumentation et les auteures www.kulturdokumentation.org déclinent toute responsabilité. office@kulturdokumentation.org
Zusammenfassung Ziele und Hintergründe der Studie Als einer der ersten Mitgliedsstaaten der Europäi- Mitteln fördert die EU die wirtschaftliche und sozi- schen Union hat Österreich den aktuellen Status von ale Entwicklung, den Ausgleich von Unterschieden Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft im Rahmen der zwischen Regionen, die Verbesserung von Beschäfti- EU-geförderten Regionalprogramme im aktuellen gungsmöglichkeiten in strukturschwachen Regionen Förderzeitraum untersuchen lassen. Die österreichische und den Zusammenhalt innerhalb der Union. Die kulturdokumentation. internationales archiv für kultur- Struktur- und Regionalpolitik ist einer der zentralen analysen hat im Auftrag des Bundesministeriums für und am höchsten dotierten Aufgabenbereiche der Unterricht, Kunst und Kultur die vorliegende Studie EU. Ihre erklärten Ziele sind „Konvergenz“, „Regio- erstellt: Sie umfasst eine Erhebung und Analyse von nale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ EU-kofinanzierten Kunst-, Kultur- und Kreativwirt- (RWB) und „Europäische Territoriale Zusammen- schaftsprojekten im Rahmen der Regionalförderung arbeit“ (ETZ). Zur Erreichung dieser Ziele tragen in Österreich (im Zeitraum 2007 bis 2010). Damit auch Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft wesent- werden erstmals das Volumen und die Größenord- lich bei: Sie sind Motoren für die europäische wirt- nung der Kofinanzierung von Kultur durch die EU- schaftliche Dynamik, weisen überdurchschnittliche Strukturfonds in Österreich dargestellt. Die Studie Wachstumsquoten auf und fördern neben Krea- analysiert außerdem den Kulturbezug der grund- tivität, Innovation und Unternehmergeist auch die legenden Dokumente und entwirft Handlungsemp- so genannten weichen Faktoren wie z. B. Lebens- fehlungen für eine zukünftig bessere Verankerung qualität, Wohlbefinden und kulturelle Vielfalt. Die von Kultur und den kreativen Branchen in der regio- Bedeutung von Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft nalen Entwicklung. für die Struktur- und Regionalentwicklung wird Der Struktur- und Regionalpolitik der EU stehen zwar immer stärker, aber noch zu wenig wahrge- verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Ver- nommen. Vor dem Hintergrund der Neukonzeption fügung: drei Strukturfonds – Europäischer Fonds der EU-Regionalpolitik für die Förderperiode 2014 für regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer bis 2020 fordert daher der EU-Kulturministerrat, Sozialfonds (ESF) und Kohäsionsfonds – sowie der Kultur in der Politik der lokalen und regionalen Europäische Landwirtschaftsfonds für die Ent- Entwicklung stärker und durchgängig zu berück- wicklung des ländlichen Raums (ELER). Mit deren sichtigen. Kultur in der Konzeption der Regionalpolitik Die Studie „Der Kreativ-Motor für regionale Ent- der Kultur und des Kreativsektors in den grund- wicklung. Kunst- und Kulturprojekte und die EU- legenden Dokumenten der Regionalpolitik, den Strukturförderung in Österreich“ liefert Daten und europäischen Leitlinien und Zielen, Österreichs Argumentationsgrundlagen, um diese Anforderung Strategischem Rahmenplan STRAT.AT und den in Österreich umzusetzen. Sie setzt auf der konzepti- operationellen Programmen. Aus der Untersuchung onellen Ebene an und fragt nach dem Stellenwert dieser Dokumente geht hervor, dass Kunst, Kultur 3
Zusammenfassung und Kreativwirtschaft nicht durchgängig als elemen- Der Kulturbezug der Leitlinien und Zielformulie- tare Faktoren der Strukturförderung verstanden rungen der Europäischen Union sowie der operatio- werden. Der STRAT.AT, der die konzeptionelle nellen Programme in Österreich schwankt allerdings Basis für die Umsetzung der EU-Regionalpolitik in beträchtlich und bezieht sich – sofern überhaupt Österreich bildet, integriert Kultur und Kreativwirt- vorhanden – zumeist nur auf das Kulturerbe. schaft z. T. stärker in seine Gesamtstrategie als die EU. Z Es gibt keinen stringenten, strategischen Ansatz zur Berücksichtigung von Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft in der Konzeption der EU-Regionalpolitik. Dadurch wird der Zugang der drei Bereiche zu den Mitteln der EU-Regionalpolitik erschwert und ihr Potential kann nicht optimal genutzt werden. Um bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen, müssen sie in Zukunft ausdrücklich und umfassend in die Konzeption der Regionalpolitik integriert werden. Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaftsprojekte in den Regionalförderprogrammen in Österreich (2007–2010) Die Studie zeigt, dass in Österreich bereits etliche ELER. Im Vergleich dazu sind die in Österreich aus- Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaftsprojekte mit geschütteten Mittel aus den spezifischen EU-Kultur- vergleichsweise hohen Summen umgesetzt werden: und Medienprogrammen deutlich niedriger: Aus 534 Projekte mit zentralem oder peripherem Kul- dem Programm KULTUR wurden bis 2010 54 Pro- turbezug wurden zwischen 2007 und 2010 in den jekte mit € 13 Mio. gefördert, aus dem Programm EU-geförderten Regionalprogrammen genehmigt. MEDIA 176 Projekte mit € 8,8 Mio. Aufgrund dieser Ihre Gesamtprojektbudgets belaufen sich auf ins- Ergebnisse kann der Eindruck, dass die Strukturfonds gesamt € 139 Mio.; davon stammen € 78,8 Mio. – bzw. die Instrumente der EU-Regionalentwicklung also über 56% – aus den EU-Fonds EFRE, ESF und für Kultur „nicht zuständig“ seien, entkräftet werden. Gesamte genehmigte EU-Mittel für alle Projekte in allen Programmen, € 1,38 Mrd. die in Österreich laufen oder an denen Österreich beteiligt ist (von 2007 bis 2010) Mittel für Kultur im Rahmen der EU-Regionalpolitik in Österreich € 78,8 Mio. (von 2007 bis 2010) Mit € 78,8 Mio. beläuft sich der Anteil der erhobenen – sie werden allerdings oft nicht als solche erkannt, Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaftsprojekte an weshalb der Kulturbereich im Rahmen der Regio- den gesamten, 2007 bis 2010 in allen Programmen nalentwicklung noch faktisch „unsichtbar“ ist und genehmigten Mitteln von € 1,38 Mrd. auf 5,71% sein Potential – trotz einer gewissen Basis – noch – dieser Anteil ist um ein Vielfaches höher als die nicht in vollem Umfang genutzt wird. Die Regio- Voranschläge der EU für Kultur für die gesamte nalpolitik kann ihre Ziele nur erreichen, wenn sie * Laut Generaldirektion Regionalpolitik: http:// Union (1,7%) und Österreich (1%)*. Damit über- jeden gesellschaftlichen Teilbereich berücksichtigt ec.europa.eu/regional_ trifft die vorliegende Studie die im Vorfeld gesetz- und fördert – darunter auch Kunst, Kultur und policy/activity/culture/ index_de.cfm ten Erwartungen: Es werden bereits viele Kultur- Kreativwirtschaft sowie deren Spill-over-Effekte (Statistiken; 20.10.2011) projekte in den Regionalprogrammen umgesetzt auf andere Sektoren. 4
Zusammenfassung Z Die Studie belegt sehr deutlich den gegenseitigen Nutzen von Kultur und regionaler Entwicklung: Die Struktur- und Regionalförderung kommt der Kultur zugute, indem sie vielfältige, regionale und grenz- überschreitende Kunst- und Kulturprojekte ermöglicht und die Kreativwirtschaft unterstützt; die Kultur fördert die Struktur- und Regionalentwicklung, indem sie Standortattraktivität, Kohäsion und Beschäftigungs- möglichkeiten in den Regionen begünstigt. Dieser gegenseitige Nutzen wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu wenig erkannt und erschlossen. Er muss für die kommende Förderperiode 2014 bis 2020 wesentlich breiter kommuniziert und verankert werden, um das Potential der Kultur für die Regionalentwicklung und umgekehrt zukünftig besser auszuschöpfen. Themen der Projekte ANZAHL % GESAMTPROJEKTBUDGETS EU-MITTEL Kunst & Kultur 443 83% € 130.245.487 € 72.473.552 Kreativwirtschaft 91 17% € 9.004.548 € 6.337.921 gesamt 534 100% € 139.250.035 € 78.811.473 Die Studie zeigt, dass 83% der Projekte auf den Be- Ein überraschendes Ergebnis ist, dass Projekte zu reich Kunst & Kultur entfallen und nur 17% auf die den Transversalen Bereichen fast genauso häufig Kreativwirtschaft; die kreativen Wirtschaftsbranchen sind wie Projekte zum Kulturerbe, d. h. sehr oft profitieren also derzeit noch vergleichsweise wenig werden auch Projekte von/für Kulturinitiativen und von den Regionalentwicklungs-Programmen. -zentren oder in den Bereichen Aus- und Weiter- Bei genauerer Analyse erweist sich das Kulturelle bildung, internationaler Kulturaustausch und Groß- Erbe als größter Themenbereich; Projekte in den veranstaltungen bzw. Festivals im Rahmen der zeitgenössischen Kunstsparten sind deutlich seltener. EU-Regionalpolitik kofinanziert und realisiert. Aktuell werden also für die regionale Entwicklung der Dieser Trend bietet eine gute Basis für die stärkere Erhalt von immateriellem Kulturerbe, die Sanierung Förderung von zeitgenössischer Kunst und Kultur in von baukulturellem Erbe, Museen etc. wesentlich der Zukunft. häufiger eingesetzt als etwa zeitgenössische Auf- führungen, Filme, Ausstellungen oder Neue Medien. Verteilung der Projekte auf Fonds und Programme Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung Aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für (EFRE) ist mit einer Dotierung von € 201 Mrd. der die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) größte der drei Strukturfonds; er kofinanziert 257 werden 149 Leader-Projekte gefördert – das ist Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaftsprojekte in ein überraschend hoher Anteil von knapp 28% Österreich und stellt dafür € 69 Mio. bereit – ins- aller erhobenen Projekte. Allerdings entfallen auf gesamt sind das fast die Hälfte aller erhobenen sie mit € 6,9 Mio. nur knapp 9% der gesamten Projekte und 87% der EU-Mittel. EU-Mittel. 5
Zusammenfassung Aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) kommen Bemerkenswert ist der hohe Anteil von Leader- für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft nur etwa Projekten, die aus einem Fonds gefördert werden, € 2,5 Mio., und zwar für drei größere Projekte im der eigentlich zur Agrarpolitik zählt. Obwohl Leader- Rahmen des Programms Konvergenz Phasing Out Projekte formal nicht mehr zur Regionalpolitik Burgenland – ESF und 125 Zuschüsse zu Qualifizie- zählen, sind und bleiben sie tatsächlich aber ein rungs- und Beschäftigungsmaßnahmen aus dem essentieller Bestandteil der regionalen Entwicklung. Programm Beschäftigung Österreich; auf 24% der Würden sie bei der Frage nach Kultur im Rahmen der Projekte entfallen aus dem ESF 3,2% der Mittel. Regionalentwicklung außer Acht gelassen, blieben sehr viele Kunst- und Kulturprojekte unberück- Diese EU-Fonds kofinanzieren eine Reihe von sichtigt. Programmen. Die Analyse der erhobenen Projekte Der positive Einfluss von Kunst, Kultur und der im Hinblick auf diese Programme liefert folgende Kreativwirtschaft auf die Wirtschaftsdynamik und Ergebnisse: den Arbeitsmarkt wird in den RWB-Programmen Kultur wird zur Zeit vor allem für die regionale aktuell faktisch nicht genutzt: Das sind jene Bereiche Zusammenarbeit in den Grenzregionen benach- der Regionalpolitik, die auf die Entwicklung des barter Staaten genutzt, und zwar sehr häufig gezielt Humankapitals, der Wettbewerbsfähigkeit und des über Kleinprojekte mit einfacherer bürokratischer Arbeitsmarktes durch (Weiter-)Bildung, Qualifi- Abwicklung. Die meisten erhobenen Kunst-, Kultur- zierung und Beschäftigung fokussieren – obwohl und Kreativwirtschaftsprojekte finden sich in den Begriffe wie Wissen, Kreativität und Innovation als grenzüberschreitenden Programmen, nämlich 215 einige der wichtigsten Faktoren für die zukünftige, Projekte mit € 36,8 Mio. an EU-Mitteln. Die erfolgreiche Entwicklung der Europäischen Union meisten dieser Kooperationen finden mit Tschechien gelten. Die wenigsten erhobenen Projekte bzw. die statt; nur wenige kulturelle Kooperationsprojekte geringsten EU-Mittel entfallen auf die Beschäfti- werden mit der Slowakei, Ungarn und Slowenien gungs- und Qualifizierungsmaßnahmen des Pro- realisiert. gramms Beschäftigung Österreich (mit € 2,4 Mio. die In der europaweiten, transnationalen und inter- niedrigsten EU-Mittel) und die RWB-Länder- regionalen Kooperation zur Regionalentwicklung Programme (nur zwölf Projekte in insgesamt acht unter Beteiligung Österreichs wird Kultur zwar mit- Programmen). Der Beitrag von Kunst, Kultur und gedacht, ist aber selten der Hauptgegenstand des Kreativwirtschaft zur positiven Entwicklung von Austausches oder der gemeinsam erarbeiteten Strate- Wirtschaft und Arbeitsmarkt muss zukünftig gien: Die wenigen erhobenen Projekte dieser wesentlich stärker erkannt und erschlossen werden. Programme sind zwar hoch dotiert, haben aber großteils nur peripheren Kulturbezug. In wirtschaftlich schwächeren Regionen – d. h. „Konvergenz (Phasing Out)“-Regionen – ist die Nutzung der Potentiale von Kunst und Kultur für Entwicklung und Aufschwung offenbar eine Selbst- verständlichkeit. In der einzigen „Konvergenz Phasing Out“-Region Österreichs, dem Burgenland, werden etliche höher dotierte Kulturprojekte umge- setzt; in den anderen Bundesländern gibt es keine Konvergenz-Programme, von denen Kunst und Kultur profitieren könnten. 6
Zusammenfassung Verteilung der Projekte in den Bundesländern GESAMTPROJEKT- KULTURPROJEKTE EU-MITTEL BUDGETS * Niederösterreich 135 € 16.363.098 € 12.156.245 Burgenland 42 € 27.937.557 € 11.636.213 Steiermark 48 € 17.577.341 € 10.897.847 Kärnten 45 € 11.873.523 € 9.449.727 Tirol 58 € 17.463.541 € 8.596.982 Oberösterreich 77 € 10.696.765 € 6.255.022 Wien 39 € 8.675.715 € 6.227.627 Vorarlberg 39 € 15.854.661 € 5.823.238 Salzburg 43 € 6.385.505 € 2.979.948 Projekte, die in mehreren BL stattfinden 8 € 6.422.330 € 4.788.624 gesamt 534 € 139.250.036 € 78.811.473 Der Vergleich der Bundesländer ist nicht als Wertung zu verstehen, sondern soll auf allenfalls vorhandene ausbaufähige Potentiale hinweisen. * ohne Beschäftigung Österreich Die Studie zeigt, dass in allen Bundesländern zwi- zeitgenössischen Leader-Kultur-Schwerpunkt initiiert, schen 2007 und 2010 im Rahmen der EU-Regio- weshalb die meisten Leader-Projekte auch in diesem nalpolitik bereits ein guter Grundstock an Kultur- Bundesland erhoben wurden. Dieser Schwerpunkt projekten genehmigt und zum Teil schon umgesetzt ist eine beispielgebende Praxis, den Kultursektor in- wird. Die mit Abstand meisten Projekte, nämlich tegrativ in der Regionalentwicklung zu verankern. 135, mit den höchsten EU-Mitteln wurden für Nie- Auch in Vorarlberg ist Leader ein maßgeblicher derösterreich erhoben. Sehr viele dieser Projekte sind Bestandteil der Kulturförderung durch die Regio- Kleinprojekte des Programms Österreich–Tschechien. nalprogramme im ländlichen Raum. Im Burgenland wurden zwar weniger Projekte ge- Im Rahmen der RWB-Länder-Programme werden nehmigt, diese sind jedoch vergleichsweise wesent- in drei Bundesländern (Kärnten, Salzburg, Steier- lich höher dotiert und binden im Länder-Vergleich mark) bisher keine Kunst-, Kultur- oder Kreativ- die höchsten Gesamtprojektbudgets. Unterschiede wirtschaftsprojekte umgesetzt, in den übrigen zwischen den Bundesländern ergeben sich primär in Bundesländern insgesamt sehr wenige (maximal der Nutzung der unterschiedlichen Programme: fünf in Niederösterreich). Diese Programme bieten Eindeutig ist jedenfalls, dass das Vorhandensein von wesentlich mehr Potential, das in Zukunft aus- Kleinprojektefonds im Rahmen der grenzüber- geschöpft werden könnte. Qualifizierungs- und schreitenden Programme die Umsetzung von Kunst- Beschäftigungsmaßnahmen im Kulturbereich und und Kulturprojekten begünstigt; das zeigen vor allem in der Kreativwirtschaft werden vor allem in Kärn- Niederösterreich und Oberösterreich. Für die kom- ten und Wien (höchster Anteil der Kreativwirtschaft mende Förderperiode wäre es begrüßenswert, wenn mit 56%), aber auch in der Steiermark gesetzt. In möglichst allen Bundesländern solche Kleinprojek- dem Programm Beschäftigung Österreich liegt auch tefonds zur Verfügung stehen würden. Für Kunst für die anderen Bundesländer die Möglichkeit, den und Kultur im ländlichen Raum stellen die Leader- Wirtschaftszweig der Kreativwirtschaft und die Projekte eine wichtige Förderschiene dar. Die Steier- KMUs verstärkt zu fördern und damit für die Regio- mark hat für die Förderperiode 2007 bis 2013 einen nalentwicklung zu nutzen. Wie in Kärnten oder 7
Zusammenfassung Niederösterreich können damit aber auch soziale werte Entwicklung, die zukünftig weiter voran- Projekte mit dem Kulturbereich verknüpft werden getrieben werden sollte, da sie langfristig die zeit- (z. B. Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen bei genössische Kunst und Kultur unterstützt und Ausgrabungsstätten). fördert. Gleichzeitig könnte die Umsetzung einzelner Die Wirkung des Kulturtourismus für die regionale zeitgenössischer Kunst-Projekte – wie etwa viele der Entwicklung wird bereits von einigen Ländern ge- niederösterreichischen und oberösterreichischen nutzt, vor allem in Tirol. Dass sehr viele Projekte in grenzüberschreitenden Kleinprojekte oder der Salz- die Transversalen Bereiche fallen, ist eine begrüßens- burger Leader-Projekte – stärker forciert werden. Handlungsempfehlungen Mit den Empfehlungen werden konkrete Vorschläge Regionalpolitik gemacht. Sie bieten eine Grundlage für zur besseren Verankerung von Kunst, Kultur und die bessere Ausschöpfung des gegenseitigen Nutzens Kreativwirtschaft im Rahmen der EU-geförderten von Kultur und Regionalentwicklung in Österreich. Voraussetzungen schaffen: Aufwertung der Kultur in der Konzeption der EU-Regionalpolitik Die Relevanz von Kunst, Kultur und Kreativwirt- Werkzeuge und die Evaluierung der Wirkung von schaft für die Entwicklung der Europäischen Union Kulturprojekten für die Regionalentwicklung. Kunst, muss stärker anerkannt und genutzt werden; alle drei Kultur und Kreativwirtschaft sollten als mit den an- Bereiche sollten verstärkt in die zukünftigen Leit- deren Sektoren gleichberechtigte Konkurrenten um linien und Zielsetzungen einfließen. Ein Bewusstsein Ressourcen der EU-Fonds aufgewertet werden. Spe- für Kultur als Querschnittsmaterie muss geschaffen ziell der Beitrag der Kreativwirtschaft muss wesent- werden, ein erweiterter Kulturbegriff – der mehr um- lich mehr berücksichtigt werden, wobei vor allem für fasst als das kulturelle Erbe und die Kunst – sollte KMUs der Zugang zu Strukturfonds-Mitteln verbes- verbreitet und genutzt werden. Ebenso ein erweiterter sert werden muss. Bestehende Netzwerk-Strukturen Innovationsbegriff, der auch nicht-technologische wie INTERACT (zur Unterstützung der Abwicklung Innovationen umfasst. von ETZ-Programmen) oder das ENRD (European Der wirtschaftliche und immaterielle Mehrwert Network for Rural Development) sollten europaweit von Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft muss ge- für möglichst alle Programme geöffnet und für Kunst, nauer beziffert werden – dazu braucht es statistische Kultur und Kreativwirtschaft sensibilisiert werden. Konkrete Strategien entwickeln: Konzeption und Nutzung der operationellen Programme Der aktuelle Nationale Strategische Rahmenplan Umsetzung der operationellen Programme aktiv STRAT.AT bietet eine gute Basis für das Einbezie- einbezogen werden. Die transnationalen und inter- hen von Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft in die regionalen Kooperationsprogramme sollten ver- regionalen operationellen Programme – dieser Vor- stärkt für kulturelle Themen geöffnet und genutzt teil muss besser genutzt werden. Dazu sollten Kul- werden, und zwar sowohl in der Programmplanung turakteurInnen etwa bei der Konzeption und der als auch in der Umsetzung. Möglichst alle grenz- 8
Zusammenfassung überschreitenden Programme sollten Kleinprojek- das Zeitgenössische sollte auch ein Schwerpunkt tefonds (KPFs) mit einer höheren Dotierung an- auf die Digitalisierung kultureller Inhalte gelegt bieten, da sich gezeigt hat, dass die KPFs viele werden. Kunst- und Kulturprojekte ermöglichen. Die Nut- Die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen zung von Kunst und Kultur für die Entwicklung Effekte von Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft des ländlichen Raums sollte durch Kulturprojekte sind beachtlich, werden aber noch viel zu wenig im Rahmen von Leader weiterhin gefördert werden, wahrgenommen. Die aktuellen RWB-Programme wobei neben dem Kulturerbe (derzeit der vorrangige der Bundesländer und die ESF-Förderungen für kulturelle Schwerpunkt der Leader-Projekte) auch Qualifizierung und Beschäftigung müssen besser Wert auf zeitgenössische Kunst und Kultur gelegt für Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaftsprojekte werden sollte. Der EFRE könnte verstärkt für die zugänglich gemacht werden. In der kommenden Verbesserung kultureller Infrastruktur genutzt wer- Förderperiode sollten Programme mit wirtschaft- den (z. B. durch Sanierung von Baudenkmälern, lichem/arbeitsmarktpolitischem Fokus schon in der Dorferneuerung, Umwidmung oder kulturelle Konzeption stärker auf Kunst, Kultur und Kreativ- Neunutzung). Neben einem stärkeren Fokus auf wirtschaft ausgerichtet werden. Rahmenbedingungen verbessern: Verwaltung & Governance In Österreich muss bei den Verantwortlichen der seitens der potentiellen AntragstellerInnen die Hemm- Regionalpolitik ein besseres Verständnis für die schwelle. Ein einheitliches Erfassungsschema für die Kultur und bei den KulturakteurInnen ein höheres Projekte wäre sinnvoll, z. B. für Analysen und Statis- Bewusstsein für die Regionalpolitik geschaffen wer- tiken, damit eine Vergleichbarkeit der Daten her- den. Es braucht mehr Austausch und eine bessere gestellt und der Austausch zwischen den programm- Koordinierung zwischen den verwaltenden Stellen verantwortlichen Stellen erleichtert werden kann. Es – auch zwischen den Bundesländern. Die Verwal- sollten zentrale Anlauf- und Informationsstellen zu tungs- und Abwicklungsstrukturen sollten verein- den EU-Programmen der Regionalentwicklung facht und transparenter werden; dadurch wird seitens geschaffen werden (z. B. auf Länder-Ebene), die mit der Administration der Verwaltungsaufwand gesenkt, Kompetenzen für alle Sektoren ausgestattet sind. Breitenwirksamkeit herstellen: Information & Öffentlichkeitsarbeit Die Fördermöglichkeiten und die umgesetzten Pro- Projekte in Datenbanken, eine Verschlagwortung jekte sollten gezielt und breit kommuniziert werden, der Projekte nach Bereichen in den Verwaltungssys- etwa durch Informationskampagnen und „Good temen und die Ordnung der Begünstigten-Listen Practice“-Publikationen. Letztere liefern Argumen- nach Kategorien würden die Sichtbarkeit von Kunst, tationsgrundlagen für die Politik und Anreize für Kultur und Kreativwirtschaft in der Regionalent- potenzielle AntragstellerInnen. Die Veröffentlichung wicklung entscheidend verbessern. und Verbreitung von Informationen über realisierte 9
Summary Aims and Background of the Study Austria is one of the first Member States of the Euro- ricultural Fund for Regional Development (EAFRD). pean Union to have carried out research into the cur- With their funding, the EU promotes economic and rent state of arts, culture and the creative industries in social development, the balancing of differences bet- the framework of the EU-funded regional program- ween regions, the improvement of employment op- mes in the current support period. The österreichische portunities in structurally weak regions and cohesion kulturdokumentation. internationales archiv für kultur- within the Union. The structural and regional policy analysen has drawn up the study “The Creative Motor is one of the main and highest-funded task areas of for Regional Development. Arts and Culture Projects the EU. Its declared aims are “Convergence”, “Regio- and the EU Structural Funding in Austria” commissi- nal Competitiveness and Employment” (RCE) and oned by the Federal Ministry for Education, Arts and “European Territorial Cooperation” (ETC). Arts, cul- Culture: it includes a survey and analysis of EU co- ture and the creative industries make an essential con- funded arts, culture and creative industries projects in tribution to achieving these aims: they are motors for the framework of regional support in Austria (in the the European economic dynamism, they display abo- period from 2007 to 2010). For the first time the vo- ve-average growth rates and alongside creativity, inno- lume and extent of the co-funding of culture by EU vation and entrepreneurial spirit, and they also pro- structural funds in Austria are described. In addition mote the so-called soft factors such as quality of life, the study analyses the cultural relevance of the funda- well-being and cultural diversity. The importance of mental documents and drafts recommendations for arts, culture and the creative industries for structural action for a future better anchoring of culture and the and regional development is being more, but is still creative sectors in regional development. too little recognised. Against the background of the The structural and regional policies of the EU have reconception of EU regional policy for the support various funding instruments available to them: three period from 2014 to 2020, the EU Council of Cul- structural funds – the European Regional Develop- ture Ministers is calling for culture to be taken greater ment Fund (ERDF), the European Social Fund (ESF) and more consistent account of in the policy of local and the Cohesion Fund – as well as the European Ag- and regional development. Culture in the Conception of Regional Policy The exploratory study “The Creative Motor for Regi- framework plan STRAT.AT and the operational pro- onal Development. Arts and Culture Projects and the grammes. From the investigation of these documents EU Structural Funding in Austria” provides data and it is apparent that arts, culture and the creative indus- the basis of argumentation to implement this demand tries are not consistently understood as elemental fac- in Austria. It starts from the conceptual level and in- tors of structural support. STRAT.AT, which forms vestigates the value of culture and the creative sector the conceptual basis for the implementation of EU in the core documents on regional policy, the Euro- regional policy in Austria, to some extent integrates pean guidelines and objectives, Austria’s strategic culture and the creative industries more firmly in its 10
Summary overall strategy than the EU does. The cultural rele- ates considerably and – to the extent it is present at all vance of the European guidelines and objectives as – relates mainly to the cultural heritage. well as the operational programmes in Austria fluctu- Z There is no stringent, strategic approach to taking account of arts, culture and the creative industries in the con- ception of EU regional policy. As a result the access of the three areas to EU regional policy funds is more difficult and their potential cannot be used optimally. In order to create better preconditions for this, in future they must be expressly and comprehensively integrated into the conception of regional policy. Arts, Culture and Creative Industries Projects in the Regional Support Programmes in Austria (2007–2010) The study shows that some arts, culture and creative In comparison, the funds from specific EU culture industries projects in Austria have already been and media programmes spent in Austria were signi- implemented with comparatively high sums: 534 ficantly lower: up until 2010, 54 projects were funded projects with a central or peripheral relevance to from the CULTURE programme with €13 million, culture were approved in the EU-supported regional from the MEDIA programme it was 176 projects at programmes between 2007 and 2010. Their total €8.8 million. Based on these results, the impression project budgets run to a total of €139 million; of that the structural funds or the instruments of EU this €78.8 million – that is, more than 56% – come regional development are “not responsible” for culture from the EU funds ERDF, ESF and EAFRD. can be refuted. Total approved EU funding for all projects in all programmes running in Austria or € 1.38 billion in which Austria is involved (from 2007 to 2010) EU funds for culture in the framework of EU regional policy in Austria € 78.8 million (from 2007 to 2010) At €78.8 million the share of arts, culture and they have often not been recognised as such, which creative industries projects amounts to 5.71% of the is why the cultural field is still practically “invisible” total €1.38 billion funds approved in all program- in the context of regional development and – despite mes from 2007 to 2010 – this share is many times a certain basis – its potential has not yet been utilised * According to the higher than the proposals of the EU for culture for to its full extent. Regional policy can only achieve its Directorate-General for the whole union (1.7%) and Austria (1%)*. It there- objectives if it takes account of and promotes every Regional Policy: by surpasses the expectations in the run-up to this societal sub-section – including arts, culture and the http://ec.europa.eu/regio- nal_policy/activity/culture/ study: many cultural projects have already been im- creative industries as well as their spill-over effects index_en.cfm (statistics; plemented in the regional programmes – however, on other sectors. 20th October 2011) 11
Summary Z The study very clearly demonstrates the mutual benefits of culture and regional development: the structural and regional supports benefit culture by facilitating diverse, regional and cross-border arts and culture projects and supporting the creative industries; culture promotes structural and regional development by encouraging the attractiveness of locations, cohesion and employment opportunities in the regions. This mutual benefit is currently too little recognised and developed. It must be essentially more broadly communicated and anchored in the coming support period from 2014 to 2020 in order to better exploit the potential of culture for regional development and vice versa in the future. Subjects of the Projects NUMBER % TOTAL PROJECT BUDGETS EU FUNDS Arts & Culture 443 83% € 130,245,487 € 72,473,552 Creative Industries 91 17% € 9,004,548 € 6,337,921 Total 534 100% € 139,250,035 € 78,811,473 The study shows that 83% of the projects come porary performances, films, exhibitions or new under the field of arts and culture and only 17% media. under the creative industries: the creative industries One surprising finding is that projects on the sectors are thus currently profiting still compara- transverse areas are almost as common as projects tively little from the regional development pro- on cultural heritage, i.e. projects by/for cultural in- grammes. itiatives and centres or in the field of education and On closer analysis, the cultural heritage proves training, international cultural exchange and major to be the largest subject area; projects in branches events or festivals are also very often co-funded and of contemporary arts are significantly rarer. Cur- realised within the framework of EU regional poli- rently, the preservation of the intangible cultural cy. This trend offers a good basis for greater sup- heritage, the renovation of the architectural herita- port for contemporary arts and culture in the fu- ge, museums etc. are thus more frequently used for ture. regional development than, for example, contem- Breakdown of the Projects by Funds and Programmes With a budget of €201 billion the European Regio- surprisingly high ratio of almost 28% of all projects. nal Development Fund (ERDF) is the largest of the However, with €6.9 million they are allotted only three structural funds; it co-funds 257 arts, culture some 9% of all EU funds. and creative industries projects in Austria and provi- Arts, culture and the creative industries receive des €69 million for them – in all that is almost half only some €2.5 million from the European Social of the projects and 87% of the EU funding. Fund (ESF), and this is for three major projects in The European Agricultural Fund for Rural Deve- the framework of the programme Convergence Pha- lopment (EAFRD) supports 149 Leader projects – a sing Out Burgenland – ESF and 125 supplements for 12
Summary training and employment measures from the Be- The positive influence of arts, culture and the schäftigung Österreich [Employment Austria] pro- creative industries on the economic dynamics and gramme; 24% of the projects are allocated 3.2% of the labour market is practically not being used in the EU funds. the RCE-programmes at present: these are the areas of regional policy that focus on the development of These EU funds co-finance a range of programmes. human capital, competitiveness and the labour mar- The analysis of the projects with regard to these pro- ket through education, training, qualification and grammes provides the following findings: employment – although terms such as knowledge, Culture is currently primarily used for regional creativity and innovation are considered to be some cooperation in border regions of neighbouring sta- of the most important factors for the future success- tes, and indeed very often in a targeted way through ful development of the European Union. The fewest small projects with more simple bureaucratic proces- projects or the least EU funding come under the em- sing. Most arts, culture and creative industries pro- ployment and training measures of the Employment jects are in cross-border programmes, namely 215 Austria programme (at €2.4 million the lowest EU projects with €3.68 million in EU funds. Most of funding) and the regional training provincial pro- this cooperation takes place with the Czech Repub- grammes (only twelve projects in a total of eight lic; only a few cultural cooperation projects have programmes). The contribution of arts, culture and been organised with Slovakia, Hungary and Slovenia. the creative industries to positive developments of In the Europe-wide transnational and inter-regi- the economy and the labour market must be essenti- onal cooperation for regional development in ally more clearly recognised and developed in future. which Austria participates, culture is indeed taken into consideration but is seldom the main subject of the exchange or of the jointly developed strategies: the few projects in these programmes are certainly highly funded, but usually have only a peripheral relevance to culture. In the economically less developed regions – i.e. “Convergence (Phasing Out)” regions – the use of the potential of arts and culture for development and growth is obviously a matter of course. In the only “Convergence (Phasing Out)” region in Aust- ria, Burgenland, several cultural projects with some- what higher budgets have been implemented; in the other provinces there are no convergence program- mes that arts and culture could benefit from. What is noticeable is the high proportion of Lea- der projects that are supported from a fund that is in fact part of agricultural policy. Although the Lea- der projects are formally no longer part of regional policy, they actually remain an essential component of regional development. If they were left out of the equation concerning culture in the context of regio- nal development, many arts and culture projects would not be considered. 13
Summary Breakdown of the Projects by Federal Provinces TOTAL CULTURE PROJECTS EU FUNDS BUDGETS * Lower Austria 135 € 16,363,098 € 12,156,245 Burgenland 42 € 27,937,557 € 11,636,213 Styria 48 € 17,577,341 € 10,897,847 Carinthia 45 € 11,873,523 € 9,449,727 Tyrol 58 € 17,463,541 € 8,596,982 Upper Austria 77 € 10,696,765 € 6,255,022 Vienna 39 € 8,675,715 € 6,227,627 Vorarlberg 39 € 15,854,661 € 5,823,238 Salzburg 43 € 6,385,505 € 2,979,948 Projects taking place in several provinces 8 € 6,422,330 € 4,788,624 Total 534 € 139,250,036 € 78,811,473 The comparison of the federal provinces is not to be understood as a rating but should indicate possible existing potential for development. * without programme Beschäftigung Österreich [Employment Austria] The study shows that a good foundation of cultural cultural sector in regional development in an integ- projects have already been approved and to some rative way. In Vorarlberg, too, Leader is a decisive extent implemented in all federal provinces between component of cultural promotion through the regi- 2007 and 2010 in the framework of EU regional po- onal programmes in rural areas. licy. By far the most projects, 135, with the highest There have so far been no arts, culture or creative in- EU funding, were for Lower Austria. Very many of dustries projects in the framework of the provincial these projects are small projects in the Austria-Czech- RCE-programmes in three provinces (Carinthia, Salz- Republic programme. In Burgenland, fewer projects burg and Styria), and in the remaining provinces as a were approved but these have higher budgets and whole there have been very few (a maximum of five in involve the highest overall budgets on provincial Lower Austria). These programmes essentially offer comparison. Differences between the provinces are more potential that can be exploited in the future. primarily in the use of the different programmes: it Qualification and employment measures in the cul- is clear, though, that the existence of small-project tural field and in the creative industries have above all funds in the framework of cross-border programmes been implemented in Carinthia and Vienna (at 56%, favours the implementation of arts and culture pro- the highest proportion of the creative industries), but jects; this is shown above all by Lower Austria and also in Styria. In the Employment Austria programme, Upper Austria. For the coming support period it there is also the opportunity for the other provinces to would be welcome if such small-project funds were promote the economic branch of the creative indus- available to every province. tries and the SMEs more strongly and thereby to The Leader projects represent an important funding utilise them for regional development. As in Carinthia line for arts and culture in the rural areas. Styria has and Lower Austria, however, social projects, too, can initiated a contemporary Leader culture focus for the be linked to the cultural field (e.g. employment of 2007 to 2013 support period, which is why this long-term unemployed in archaeological digs). province is promoting the most Leader projects. This The effect of cultural tourism for regional develop- focus is an exemplary practice of anchoring the ment has already been utilised by some provinces, 14
Summary above all in Tyrol. The fact that very many projects At the same the implementation of individual con- come within the transversal areas is a welcome deve- temporary arts projects – such as many small Lower lopment which should be further encouraged in fu- Austrian and Upper Austrian cross-border projects ture, as it supports and promotes contemporary arts or the Leader projects in Salzburg – could be more and culture in the long term. strongly encouraged. Recommendations The recommendations make specific proposals for regional policy. They offer a basis for the better the better anchoring of arts, culture and the creative exploitation of the mutual benefits of culture and industries within the framework of EU-funded regional development in Austria. Creating Preconditions: Upgrading Culture in the Conception of EU Regional Policy The relevance of arts, culture and the creative indus- cultural projects for regional development. Arts, tries for the development of the European Union culture and the creative industries should be upgraded must be more clearly recognised and utilised; all as equal competitors with other sectors for the three areas should be more strongly included in the resources of EU funds. In particular the contribution future guidelines and objectives. An awareness of of the creative industries must essentially be taken culture as cross-section material must be created, an more account of, with above all the SMEs’ access to extended concept of culture – which includes more structural funds being improved. Existing network than cultural heritage and the arts – should be disse- structures such as INTERACT (for the support of minated and utilised. Likewise an extended concept the implementation of ETC-programmes) or the of innovation that also covers non-technological ENRD (European Network for Rural Development) innovation. The economic and intangible added should be opened for as many programmes as pos- value of arts, culture and the creative industries sible throughout Europe and should be sensitised to needs to be more precisely estimated – this requires arts, culture and the creative industries. statistical tools and the evaluation of the effect of Developing Specific Strategies: Conception and Utilisation of Operational Programmes The current national strategic framework plan used for cultural issues and indeed both in program- STRAT.AT offers a good basis for integrating arts, me planning as well as in the implementation. As culture and the creative industries into the regional many as possible cross-border programmes should operational programmes – better use must be made offer small-project funds (SPFs) with higher funding, of this advantage. For this, cultural players need to as it has been shown that the SPFs facilitate many be actively involved for example in the conception arts and cultural projects. The use of arts and culture and implementation of the operational programmes. for the development of the rural area should continue The transnational and inter-regional cooperation to be supported within the Leader framework, with programmes should be increasingly opened up and importance being placed on contemporary arts and 15
Summary culture as well as the cultural heritage (currently the rable but are still too little recognised. The current primary cultural focus of the Leader projects). The regional training programmes in the provinces and ERDF could be used more intensively for the the ESF funds for qualification and employment improvement of cultural infrastructure (e.g. through need to be made better accessible for arts, culture renovation of listed buildings, village renewal, and creative industries projects. In the coming redesignation or cultural re-use). Alongside a greater support period, programmes with an economic/ focus on the contemporary, there should also be a labour-market policy focus should already in their focus on the digitisation of cultural content. conception be more heavily oriented to arts, culture The economic and labour-market policy effects of and the creative industries. arts, culture and the creative industries are conside- Improving General Conditions: Administration & Governance A better understanding of culture among the decisi- inhibition threshold for the potential applicants. A on-makers in regional policy and a greater awareness standardised recording system for the projects would of regional policy among cultural players needs to be be useful, e.g. for analysis on statistics, to make the created in Austria. More exchange and better coordi- data comparable and to facilitate the exchange nation between the administrating offices is required between offices responsible for the programmes. – also between the provinces. The administration Central contact and information points should be and processing structures should be simplified and set up for the EU regional development programmes made more transparent; as a result, this will reduce (e.g. at provincial level) and should be provided with the running costs for the administration and the competences for all sectors. Creating a Broad Impact: Information & Publicity Work The support possibilities and the projects imple- that have been realised through databases, a listing mented should be targeted and widely publicised, of projects in the administration systems under key for example through information campaigns and words according to area and the ordering of benefi- “good practice” publications. The latter provide an ciary lists according to category would significantly argumentation basis for the political players and an improve the visibility of arts, culture and the creative encouragement for potential applicants. The publi- industries in regional development. cation and distribution of information on projects 16
Résumé Objectifs et contexte général de l’étude L’Autriche est un des premiers Etats membres de l’UE encourage le développement économique et l’Union européenne à avoir lancé une étude sur la social, contribue à réduire les inégalités entre les situation actuelle des arts, de la culture et de régions, entend améliorer les possibilités d’accès à l’économie créative dans le cadre des programmes l’emploi dans des régions structurellement défavori- régionaux encouragés par l’UE, et ceci pour la période sées et promouvoir la cohésion au sein de l’Union. de programmation actuelle. La présente étude a été La politique structurelle et régionale est un des réalisée à la demande du Ministère fédéral de domaines centraux et parmi les mieux dotés de l’UE. l’éducation, des arts et de la culture par la öster- Ses objectifs déclarés sont «convergence», «compé- reichische kulturdokumentation. internationales archiv titivité régionale et emploi» et «coopération territo- für kulturanalysen. Elle est consacrée au bilan et à riale européenne». La contribution des arts, de la l’analyse des projets artistiques, culturels et d’écono- culture et de l’économie créative est essentielle pour mie créative cofinancés par l’UE dans le cadre du atteindre ces objectifs. Ces secteurs sont le moteur développement régional en Autriche (pour la période d’une dynamique économique européenne, affi- 2007–2010). Ainsi sont présentés pour la première chent des taux de croissance au-dessus de la mo- fois l’enveloppe et l’ordre de grandeur du cofinance- yenne et encouragent, en plus de la créativité, de ment de la culture en Autriche par les fonds structu- l’innovation et de l’esprit d’entreprise, également des rels de l’UE. Par ailleurs, l’étude se penche sur les facteurs dits «mous», comme par exemple la qualité références à la culture dans les documents fonda- de vie, le bien-être et la diversité culturelle. Le rôle mentaux et émet des recommandations pour un des arts, de la culture et de l’économie créative pour meilleur ancrage, dans le futur, de la culture et des le développement structurel et régional est, certes, de secteurs créatifs dans le développement régional. plus en plus important, mais n’est pas encore La politique structurelle et régionale de l’UE dispose suffisamment visible. Dans la perspective de la de plusieurs instruments de financement, à savoir de nouvelle programmation de la politique régionale trois fonds structurels – du Fonds européen de déve- pour la période 2014–2020, le Conseil européen loppement régional (FEDER), du Fonds social euro- des Ministres de la Culture exige par conséquent que péen (FSE) et du Fonds de cohésion – ainsi que du la culture soit plus fortement et plus largement prise Fonds européen agricole pour le développement rural en considération. (FEADER). A travers ces instruments de financement, Le rôle de la culture dans la définition de la politique régionale L’étude exploratrice «La créativité, moteur du déve- départ et elle s’interroge sur la place qu’assignent à loppement régional. Projets artistiques et culturels et la culture et au secteur créatif les documents fonda- promotion structurelle européenne en Autriche» mentaux de la politique régionale, les orientations fournit des données et des bases d’argumentation stratégiques et les objectifs européens, le plan cadre afin que ces exigences soient mises en œuvre en de la stratégie autrichienne STRAT.AT ainsi que Autriche. Le plan conceptuel constitue son point de les programmes opérationnels. L’analyse desdits 17
Résumé documents révèle que les arts, la culture et l’économie dans sa stratégie. Les références à la culture dans les créative ne sont pas systématiquement considérés orientations stratégiques et dans la formulation des comme facteurs élémentaires de l’amélioration des objectifs fixés par l’UE ainsi que dans les program- structures. Le plan STRAT.AT qui constitue la base mes opérationnels en Autriche varient sensiblement conceptuelle pour la mise en œuvre de la politique et touchent – si toutefois ils existent – essentielle- régionale de l’UE en Autriche intègre, en partie plus ment le patrimoine. que l’UE elle-même, la culture et l’économie créative Z Il n’existe aucune prise en compte stratégique et cohérente des arts, de la culture et de l’économie créative dans les programmes de la politique régionale de l’UE. Pour cette raison, l’accès des trois secteurs aux ressources de cette politique régionale est rendu plus difficile et leur potentiel ne peut être exploité de manière optimale. Afin d’améliorer les conditions de l’exploitation, ces secteurs doivent, dans le futur, être expressément et largement intégrés dans la définition de la politique régionale. Projets artistiques, culturels et projets d’économie créative dans les programmes de développement régional en Autriche (2007–2010) L’étude fait apparaître qu’en Autriche sont d’ores et spécifiquement culturels et par les programmes déjà mis en œuvre de nombreux projets artistiques, consacrés aux médias sont relativement faibles. culturels et d’économie créative avec des enveloppes Jusqu’en 2010, 54 projets d’un montant global de relativement élevées: 534 projets ayant un lien 13 millions d’euro ont été soutenus par le programme culturel direct ou indirect ont été approuvés entre CULTURE; le programme MEDIA quant à lui a 2007 et 2010 dans les programmes régionaux contribué à hauteur de 8,8 millions d’euro au encouragés par l’UE. Les budgets de ces projets financement de 176 projets. Au vu de ces résultats, atteignent au total 139 millions d’euro, dont 78,8 l’impression selon laquelle les fonds structurels ou millions – donc plus de 56 % – proviennent des les instruments de l’UE pour le développement Fonds FEDER, FSE et FEADER. En comparaison, régional ne seraient pas «compétents» pour la culture les montants versés en Autriche par les programmes n’est aucunement justifiée. Total des ressources de l’UE approuvées pour l’ensemble des projets dans le cadre de tous les programmes qui sont en cours de réalisation en 1,38 milliard d’euro Autriche ou auxquels participe l’Autriche (entre 2007 et 2010) Dotation de la culture en Autriche dans le cadre de la politique 78,8 millions d’euro régionale de l’UE * Selon la Direction Avec 78,8 millions d’euro, la part que prennent les ment plus élevée que le budget prévisionnel de l’UE générale de la politique régionale et pour en savoir projets artistiques, culturels et d’économie créative accordé à la culture aussi bien pour l’ensemble de plus: http://ec.europa.eu/ dans la totalité des moyens accordés pour l’ensemble l’Union (1,7 %) que pour l’Autriche (1 %)*. En regional_policy/activity/ culture/index_fr.cfm des projets entre 2007 et 2010 atteint 1,38 milliard conséquence, la présente étude dépasse ce à quoi on (Statistiques; 20/10/ 2011) d’euro, soit 5,71 % – cette part est considérable- pouvait s’attendre au préalable. A l’heure actuelle 18
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