Der Umgang mit Selbstkritik - Wie Journalist*innen aus ihren Fehlern lernen können
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Pressefoto 2022: Das höchste der Gefühle
Polizei und Journalisten im Gespräch
Der BJV bei den Münchner Medientagen
Anwalt: „Die Arbeitszeiterfassung kommt“
Ausgabe 6/2022 www.bjv.de / www.djv.de
Der Umgang
mit Selbstkritik
Wie Journalist*innen
aus ihren Fehlern
lernen können
Pressestellen A bis Z im BJVreport
Ab Seite 18 finden Sie die Einträge von Pressestellen aus den Bereichen Bildung/Wissenschaft (BW),
Messen/Ausstellungen (MA), Finanzen (F), Versicherungen (V), Energie (E), Netz (N), Verkehr (VK), Unternehmen (U),
Kammern (K), Verbände (VB), Soziales/Kirche (SK):
A F S
AFAG Messen und Flughafen München (VK) Schwaben Netz (N)
Ausstellungen (MA) Sparkassenverband Bayern (F)
AUDI (U) G/H St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg
GVB Genossenschaftsverband (U)
Bayern (F) StWN Städtische Werke Nürnberg (U)
B/C Hanns-Seidel-Stiftung (BW)
Bauindustrie Bayern/
Bayerischer V
Bauindustrieverband (VB)
L/M VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft (VK)
Bayerische
LEONI AG VdK Bayern Sozialverband (SK)
Landesärztekammer (K)
LEW Lechwerke (E) Versicherungskammer Bayern (V)
Bayerngas (E)
LMU Ludwig-Maximilians-Universität VGN Verkehrsverbund
Bayernhafen (VK)
München (BW) Großraum Nürnberg (VK)
Bayernwerk (E)
BMW Group (U)
N W
N-ERGIE (E) wbg Nürnberg Immobilien (U)
D
NÜRNBERGER
DIEHL Diehl Stiftung (U) Versicherungsgruppe (V)
Dank auch den Sonderinserenten:
E O/P/R • AFAG Messen und
Erdgas Schwaben (E) OMV Deutschland (U) Ausstellungen GmbH
E-T-A Elektrotechnische Apparate (U)
• Akademie der Bayerischen Presse
• Presse-Versorgung
(Versorgungswerk der Presse)
Kontaktbörse „Pressestellen“
Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“
für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus
vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben.
Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für
nur 1.450,– EUR zzgl. MwSt.
Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte
im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss
vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung:
Mediasüd, Robert Macher, Telefon 09 11 / 988 11 264, Fax 09 11 / 988 11 265,
robert.macher@mediasued.de
Inhalt
Aus Fehlern lernen Kaleidoskop
4 Medienköpfe
Selbstkritik – das sei die Kunst, sich konstruktiv
5 Social Media auf Papier
zu kritisieren, ist in der digitalen „Karrierebibel“
zu lesen. Und tatsächlich ist es ein ständiger Ba- Verband
lanceakt, aus den eigenen Fehler zu lernen ohne 6 „Die Kamera wusste nicht mehr, wo unten und oben ist“
sich selbst zu sabotieren. Das gilt für den Einzel- Johannes Hauser holt Gesamtsieg bei BJV-Wettbewerb
nen, das gilt für den Journalismus als Branche. 7 Pressefoto Bayern 2022: Die Siegerbilder
Journalismus bedeutet, die Welt – auch die eige- 15 Antrag Presseausweis
ne – ständig zu hinterfragen. Und auch Selbstkri-
Michaela Schneider tik im konstruktiven Sinne verlangt nicht weni- Titel
Leitende Redakteurin ger, als seine Ziele ständig zu prüfen und diese 16 Selbstkritik vorleben
Foto: Günter Schneider
gegebenenfalls zu verändern. Wir diskutierten Stetiges Hinterfragen kann den Journalismus voranbringen
für unsere Titelstrecke mit Medienwissenschaft- 19 „Der Umgang mit Kritik will gelernt sein“
ler*innen und Journalist*innen über Kritik und Selbstkritik, um herauszu- Tipps zu einer respektvollen Feedbackkultur
finden, wie diese zu einem besseren Journalismus beitragen können. Wir 20 Nur einen Klick entfernt von der Konkurrenz
blicken auf die Rolle der Leseranwält*innen in Zeitungsverlagen. Wir woll- Clickbaits wollen emotionalisieren – und bergen Gefahren in sich
ten wissen, wie man sich schützen kann vor Selbstzerfleischung. Und wir 22 Pressestellen
hinterfragen selbstkritisch, was geschieht, wenn mit Clickbaits zwar die Pu-
Medienszene
blikumsneugier geweckt wird, sich Journalist*innen aber gleichzeitig einer
populistischen Sprache annähern. Ab Seite 16 26 „Organisation ist alles“
Über den Tellerrand: Ohne Aufnahmeleitung geht nichts
Der Donaukurier-Redakteur Johannes Hauser holt mit seinem Foto „Das 27 Der Vernetzer braucht weitere Unterstützer
höchste der Gefühle“ den Gesamtsieg beim Wettbewerb Pressefoto Bayern Mutmacher: Marcus von Jordan und seine Plattform torial
2022. Entstanden ist es in einem fahrenden Kettenkarussell in 90 Metern 28 Winter in der Ukraine
Höhe. Ab Seite 6 Der Journalist Till Mayer reist regelmäßig ins Kriegsgebiet
Unser BJV-Mitglied Till Mayer reist aktuell alle fünf, sechs Wochen in die 30 Unsere Tipps
Ukraine. Er sagt: Wer aus der Ukraine berichte und nie dort sei, wo Grana- Verband
ten pfeifen, könne sich kein ausreichendes Bild machen. Ab Seite 28
31 Nachhaltig Hirnen
Zwei Streiktage lang gingen die Kolleg*innen des Bayerischen Rundfunk auf Auf ein Wort mit dem BJV-Vorsitzenden Michael Busch
die Straße. Ende November kam es schließlich doch noch zu einer Tarifei- 32 Aus dem Verbandsleben
nigung. Ab Seite 34 34 Tarifabschluss beim BR nach zwei Warnstreiks
Ab Januar 2,8 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung
Unser Titelbild 36 Doppelt hält besser
Officestory: Dennis Ballwieser ist Chefredakteur
Die richtige Dosis Selbstkritik zu finden, ist kein der Apotheken Umschau.
Leichtes, auch nicht im Journalismus. Die freie 38 Pressefotografie ist keine Provokation
Fotografin Jana Margarete Schuler experimen- BJV-Kollegen diskutieren mit Polizisten über umstrittenen Einsatz
tierte mit ihren zwei Models so ausgiebig wie 40 Klassentreffen mitten in den Krisen
selbstkritisch, um sich dem Thema zu nähern. Auch der BJV war bei den Medientagen 2022 dabei
Da ist auf dem Cover eine junge Frau zu sehen, 42 Kopf hoch, Frust raus
vielleicht eine Journalistin. Sie nimmt die eigene Einige Einblicke in Workshops der FREItage 2022
Kritik an, ist zu Reflexion und Korrekturen be- 43 Ideen für die Zukunft
reit. So lernt sie für die Zukunft. Das zweite Mo- Der DJV-Verbandstag blickte auf die Weiterentwicklung des Verbands
Jana Margarete
tiv zeigt dann auf Seite 16 einen Mann im Zer- Schuler 44 „Die Arbeitszeiterfassung wird kommen“
störungsmodus. Konstruktive Selbstkritik kippt, Foto: Katarina Vikulova Betriebsrat und Anwalt für Arbeitsrecht blicken auf die „Arbeit 4.0“
wenn Ideen ein ums andere Mal zerkaut wer- 46 Die BJV-Newcomerin: Hanna Resch
den, sich Potenzial nicht voll entfalten kann und kritische Stimmen jeden
neuen Gedanken ausbremsen. Im Vorjahr hatte Jana Margarete Schuler
Zur Person
beim BJV-Wettbewerb Pressefoto Bayern in der Kategorie „Newcomer 47 Jubilare
Award“ gewonnen. Sie wolle mit ihren Bildern Geschichten über die un- 48 Nachrufe
terschiedlichsten Menschen erzählen, schreibt die 29-Jährige auf ihrer
Sagen Sie mal...
Website. Als selbstständige Fotografin und Fotojournalistin arbeitet sie in
49 „Es gibt einen Bedarf, über Politik zu diskutieren“
Bamberg. Berufsbegleitend studiert sie Fotojournalismus und Dokumen-
Aber wie packt man auch mal schwerere Themen an?
tarfotografie in Hannover. janamargarete.com Gloria Grünwald von egoFM hat einen Ansatz
BJVreport 5/2022 3
M e dien s zene
Katja Voigt- er in München Chefredakteur des
Kreutzer ist seit Monatsmagazins Euro.
1. November
ganz offiziell für Anja Suren wurde zur Unterneh-
Foto: Claire Langer
das Programm menssprecherin der Looping Group
von Bayern3 befördert. Sie arbeitet bereits seit
verantwortlich. 2017 am Standort München. Zuvor
Kommissarisch war die vorherige war sie unter anderem für die inter-
Vize-Chefin der Popwelle das schon nationale Innovationsplattform
seit Sommer, nachdem Thomas Lin- DLD von Hubert Burda Media tätig.
ke-Weiser innerhalb der ARD-An-
stalt in die Stabstelle Hörfunk ge- Io Görz (@IoGoerz) fängt am 1. Ap-
wechselt war. Voigt-Kreutzers ril bei t-online als Trafficmana-
Stellvertreter ist Marc Schindlbeck. Good News: Die Nachrichten von ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins kom- ger*in regionale Reichweite an. Bis-
men von Januar an wieder direkt aus Unterföhring und werden nicht lang arbeitet Görz als Chef-
Bert Habets (@BertHabets) ist neu-
mehr in Berlin von Springers WELT produziert. Entsprechend rüstet sich
redakteur*in infranken.de, dem
die Seven.One Entertainment personell: Anchor-Woman der „Sat.1
er Vorstandsvorsitzender von Pro- Reichweitenportal des Fränkischen
Nachrichten“ wird Claudia von Brauchitsch (48, Foto); sie moderiert be-
SiebenSat.1. Der 54-jährige Medien- Tag (siehe „Sagen Sie mal“, 5/2022).
reits das Magazin „Akte“. Mit „Tagesschau“-Sprecherin Karolin Kandler
manager löste im Oktober für die ProSieben-„Newstime“ und Angela van Brakel für die „Kabel Eins
überraschend CEO Rainer Beau- News“ verstärken zwei weitere Moderatorinnen die 60-köpfige Redakti- Isolde Fugunt
jean ab. Noch überraschender: Ha- on. Vom ZDF kommt Axel Storm als Washington-Korrespondent. (@fugunt) wird
bets arbeitete zwei Jahrzehnte für Foto: Sat.1/Christoph Köstlin im Juni 2023 die
RTL, zuletzt an der Konzernspitze journalistische
Foto: Erol Gurian
bis zur Trennung 2019. BR Recherche, recherchiert künftig ihr Vertrag nicht verlängert worden Leitung der ifp
für Papertrail Media, das Investiga- war, übernahm kommissarisch ihr übernehmen.
Konstanze tiv-Büro der früheren SZ-Journalis- Vorgänger Martin Wagner. Heutiger Geistliche Di-
Beyer steigt bei ten Frederik Obermaier und Basti- Studiochef ist Tassilo Forchheimer. rektorin der katholischen Journalis-
RTLzwei nach an Obermayer. Auch Tanriverdi, tenschule wird Sr. Stefanie Strobel.
Foto: Daniel Grund_Hubert Burda Media
dem Abgang Jahrgang 1984, arbeitete bei der SZ. Kai Labinsky Fugunt, Jahrgang 1978, absolvierte
Foto: Jan Homeyer
von Tom Neuer „Premiumkooperationspart- tritt zum Jahres- während ihres Volos bei der Schwä-
Zwiessler zur ner“ von Papertrail ist neben Der ende als Publi bischen Zeitung selbst Kurse am ifp.
Programmche- Spiegel das ZDF-Magazin „Frontal“. shing-Chef und Sie löst Schulleiter Bernhard Rem-
fin auf. Sie leitet seit 2016 die Abtei- Verlagsgeschäfts- mers ab, dessen zweite Amtszeit
lung „Wissen & Dokumentation“ Karl Valks, seit führer bei Hu- dann endet.
und übernahm 2020 zusätzlich die drei Jahren Chef bert Burda Me-
Chefredaktion der Nachrichtenan- von Sky Sport dia ab, um sich „neuen beruflichen Anja Bonelli (@AnjaBonelli) führt
Foto: WDR_Sebastian Arlt
gebote. Die Programmdirektion News, leitet ab Herausforderungen“ zu stellen. Er die neue „Direktorat Plattform“ bei
teilt sich Beyer mit Malte Kruber; Januar 2023 die kam 1999 zu Burda und war seit der Ippen Media (Münchner Merkur,
er kommt von RTL und verantwor- „Sportschau“ im Neuaufstellung des deutschen Ver- BuzzFeed etc.). Sprich: Sie soll die
tet jetzt bei RTLzwei das Entertain- Ersten. Der lagsgeschäfts 2021 für Marken wie Weiterentwicklung von Ippens
ment. WDR hat in dem 49-jährigen Sport- Freizeit Revue, NetDoktor und Mein Plattformaktivitäten dirigieren. Ihr
journalisten einen Nachfolger für schöner Garten verantwortlich. vorheriger Arbeitgeber war der Te-
Hans-Peter Siebenhaar (@HPSie- Steffen Simon gefunden, der bereits Burdas Geschäftsleitung schrumpft lefondienstleister O2. Neue „Direk-
benhaar) bindet sich fest an Focus im Mai als Mediendirektor zum damit weiter; zum Jahreswechsel torin Sales“ ist Andrea Becher.
Money. Chefredakteur Georg Meck DFB wechselte. Bei Sky war Valks geht auch Marketing-Chef Burkhard
schuf für den freien Wirtschafts- seit 2005 fest tätig. Graßmann. Neuer Kopf im Bur- Philipp Welte (60) wird fortan die
journalisten die Position Chefautor da-Vorstand ist ab Januar Marc Interessen der Zeitschriftenverleger
und nimmt ihn als Mitglied an der Kathrin Degmair, langjährige BR- Al-Hames (44) mit Zuständigkeit vertreten. Der Burda-Manager löste
Redaktionsspitze auf. Damit endet Journalistin, leitet jetzt bei der CDU unter anderem für BurdaCommerce. Rudolf Thiemann (67) vorzeitig als
Siebenhaars kurzes Engagement bei die Stabsstelle Strategische Planung Präsident des Medienverbands der
der Süddeutschen, für deren Öster- und Kommunikation. Sie kommt Markus Hinterberger (41) hat nach freien Presse ab. Der MVFP hatte
reich-Angebot er schrieb. von Boston Consulting. Bis 2019 zwölf Jahren den Finanzen-Verlag sich in diesem Frühjahr nach länge-
stand die damals 41-Jährige dem verlassen und arbeitet jetzt als rem Prozess reformiert und Thie-
Hakan Tanriverdi (@hatr), Spezia- Studio Franken des BR vor, wo sie Chefreporter fürs Handelsblatt über mann erneut an die Verbandsspitze
list für Cyber- und IT-Sicherheit bei intern angeeckt sein soll. Nachdem Geldanlage und Märkte. Zuletzt war gewählt.. Senta Krasser
4 BJVreport 6/2022
@ Net z szene
Klimakrise, Kostnix und eine kaputte Kultur
Vo n T h o m a s Mra z e k
+++ „Die Klimakrise eskaliert und der Jour- noch so praktische Werkzeuge wie den Inflati- – zu Lasten eines zeitgemäßen Journalismus“,
nalismus kommt nicht hinterher“, schlagzeil- onsmonitor, der laufend aktuell und grafisch kommentiert Markus Reuter (@markusreu-
te Sara Schurmann (@SaraSchurmann) im übersichtlich zeigt, wie sich die Inflation in ter_) bei Netzpolitik.org die „Kaputte Link-Kul-
September bei Übermedien: „Ob Newsticker Deutschland entwickelt, welche Preise beson- tur im Journalismus“.
zur Hitzewelle oder andere neue Formate: Vie- ders steigen und welche moderat bleiben.
le Medien haben ihre Berichterstattung über bjvlink.de/link-kultur i
die Klimakrise in den vergangenen zwei Jahren checkpoint.tagesspiegel.de i
ausgebaut. Doch das Ausmaß haben die meis- bjvlink.de/maroldt i +++ Als „medienethisches Lehrstück“ be-
ten Redaktionen noch immer nicht begriffen. bjvlink.de/inflationsmonitor i schrieb ich im BJVreport 4/2021 die Online-Be-
Eine Bilanz.“ Die Journalistin und Trainerin richterstattung zur Messerattacke von Würzburg
Schurmann beschäftigt sich seit Jahren mit die- +++ Gewalttätig zur vierten Gewalt: Leider im Juni 2021 der Main-Post. Die Redaktion
sem Thema, selbstkritisch räumt sie aber auch sind Angriffe und Drohungen auf Kolleg*innen wurde jetzt mit dem Journalistenpreis „Medien-
ein: „Mir ist durchaus bewusst, dass meine Kri- in der zweiten Jahreshälfte wieder ein Thema. spiegel“ ausgezeichnet. Auf „vielfältige Weise
tik zum Teil unfair ist.“ Mit dem „Einfluss von Gewalt gegen Journa- selbstkritisch und geduldig“ habe man seine Ar-
„Was kann es eigentlich Relevanteres geben, list*innen auf Corona-Demonstrationen auf die beit erklärt, lobte die Jury die Kolleg*innen.
als das Überleben – oder das gute Leben – der Pressefreiheit in Österreich“ setzte sich der Stu-
Menschen auf unserem Planeten?“, fragte die dent Frederik Hocke in seiner Abschlussarbeit bjvlink.de/lehrstück i
Neurowissenschaftlerin und Mitgründerin des an der FH Wien auseinander. Hockes Werk bjvlink.de/medienspiegel i
Online-Magazins Perspective Daily, Maren Ur- wurde mit einem Journalismus-Nachwuchs
ner (@PositiveMaren), bei der Jahrestagung des preis prämiert. In einer Multimedia-Reportage +++ Mit „Servus mitnander“, grüßt der Kol-
„Netzwerk Recherche“. Im Journalismus werde verdeutlicht der Master-Absolvent die proble- lege Peter Viebig (@vipraum) aus dem mittel-
die aktuelle Lage nicht angemessen abgebildet, matische Arbeit in diesem Themenfeld akri- fränkischen Mühlhausen jeden Donnerstag die
kritisierte Urner, wie die Redakteurin Inga bisch und spannend, so kommen in Einspielern Leser*innen seines Newsletters „Vipmail –
Dreyer auf Wissenschaftskommunikation.de be- etwa betroffene Berichterstatter*innen zu Wort. News aus Franken“. Viebig ist seit fünf Jahren
richtet. Tröstlich: Die Kolleginnen erwähnen Auch mögliche Lösungen werden erörtert. Die Rentner, doch ganz kann er von seinem Beruf
auch einige positive Beispiele, vor allem aus Verhältnisse in Österreich sind leider kein Deut nicht lassen. 36 Jahre arbeitete er bei der der
dem Online-Bereich. besser als hierzulande. Der Autor dieser Ko- Nürnberger Zeitung, vom Redakteur für die
lumne hat selbst gut ein Dutzend Artikel zum Hausfrauenseite über das Lokale und in den
bjvlink.de/klimakrise i Thema verfasst und über 2300 Links dazu ge- letzten Jahren als Onliner. Seit sieben Jahren
bjvlink.de/wissenschaftskommunikation i sammelt und weiß somit den Wert dieser aka- gibt es seine „Vipmail“, meistens wählt Viebig
demischen Reportage zu würdigen. ein Dutzend Nachrichten aus dem Fränkischen
+++ „Kostet nix, taugt was!“ So selbstbewusst aus, er möchte damit etwas für Leute anbieten,
reißt der Berliner Tagesspiegel (@TspCheck- bjvlink.de/gewalttätig i „die unsere Zeitungen nicht oder nicht mehr
point) seinen kostenlosen „Checkpoint“-News- bjvlink.de/rechts-link i abonniert haben“ oder die einfach keine Zeit
letter an. Den gibt es von Montag bis Freitag ab für längliche „Lesegeschichten“ haben. Rund
6 Uhr. Die kostenpflichtige Version mit aller- +++ Kaputte Link-Kultur: Sie finden in dieser 400 bis 500 Leser*innen erreicht er mit dem
hand Extras auch am Wochenende innerhalb Kolumne immer viele Links, für mich ist es seit Newsletter und dem angeschlossenen Blog. In
des Tagesspiegel Plus-Abos steht für 14,99 Euro 30 Jahren journalistischen Arbeitens selbstver- fast jeder Ausgabe findet sich ein wenig Medi-
bereit. Auch andere Medien haben hervorra- ständlich, den Leser*innen damit viel enkritik, vor allem an seinem Ex-Arbeitgeber:
gende Newsletter-Angebote, aber einen so flott Nutzwert, Transparenz und womöglich weitere Nordbayern.de treibe „Niveau-Limbo“. „Ich
geschriebenen und fein gestalteten Überblick Erkenntnisse zu bieten – egal ob auf Papier fürchte, im Nürnberger Pressehaus merken sie
wie die Kolleg*innen aus der Hauptstadt bieten oder Online. Das ist in unserer Branche aber gar nicht, wie sie wegen ein paar Klicks ihr ge-
andere kaum. Wie der seit 2014 angebotene nicht Gemeingut: „Vor ein paar Jahren dachten samtes Ansehen in die Tonne treten“, mahnt
„Checkpoint“ entsteht und wie sie dort mit ih- wir alle, dass sich Links zu Originalquellen in Viebig. Trotzdem ist dieser Hobby-Newsletter
ren Newslettern „unfassbar viel mehr Men- journalistischen Artikeln im Netz irgendwann im lauten Mediendröhnen eine kleine Erho-
schen erreichen, als wir es zuvor je konnten“, durchsetzen würden. Doch bis heute wollen lungsinsel.
erzählt Chefredakteur Lorenz Maroldt im In- private und öffentlich-rechtliche Medienhäuser
terview bei Turi2. Nebenbei entdeckt man ihre Leser*innen entmündigen und einsperren vipraum2.de i
BJVreport 6/2022 5
„Die Kamera wusste nicht mehr, wo unten und oben ist“
Im Gespräch mit dem Donaukurier-Redakteur Johannes Hauser,
dem Gesamtsieger des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2022
Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r
Mit „Das höchste der Gefühle“ gewinnt Do- sell vorher abgesprochen, dass Sie fotografie- man vielleicht schon hundert oder tausend
naukurier-Redakteur Johannes Hauser, 48 ren? Mal gesehen hat. Ich machte zum Beispiel
Jahre, den Wettbewerb Pressefoto Bayern Ich hatte mich den Beiden beim Einstieg ein Foto vom Eifelturm – und es gab Leute,
2022. Entstanden ist das Foto beim Ingol- vorgestellt als Fotograf des Donaukurier und die diesen auf dem Foto nicht erkannten.
städter Volksfest im „Bayern-Tower“. Dabei angekündigt, dass ich mich während der
handelt es sich um ein einem Maibaum Fahrt umdrehen will, um Fotos zu machen. Sie erhielten als erster Fotograf die Erlaubnis,
nachempfundenes Kettenkarussell in 90 Me- Das Küsschen war dann eine spontane Idee im Sitzungssaal des Bundestags jenseits der
tern Höhe. der Beiden während der Fahrt. Pressetribüne zu arbeiten. Wie kam es dazu?
Ich schrieb, vielleicht etwas naiv, die örtlichen
Für das Foto mussten Sie sich im fahrenden Wie viel Zeit bleibt Ihnen im Redaktions- Abgeordneten an und fragte, ob es eine Mög-
Kettenkarussell umdrehen. Wie kann man in alltag fürs Fotografieren? lichkeit gebe, für die Serie ein Foto von der
so einer Situation fotografieren – und noch Ich bin beim Donaukurier angestellt als Reichstagskuppel zu machen. Eine positive
dazu so gut? schreibender Redakteur. 2005 hatte ich dort Antwort des CSU-Abgeordneten Dr. Rein-
Johannes Hauser: Das Ganze brauchte erst- mein Volontariat gemacht, wurde Redakteur hard Brandl erreichte mich in Sekunden. Al-
mal Vorbereitung. Ich machte tagsüber Test- und arbeite nun seit gut zehn Jahren in der lerdings hatte er sich mit der Zusage etwas
fotos aus dem Kettenkarussell. Ich überlegte Lokalredaktion in Ingolstadt. Diese ist da- aus dem Fenster gelehnt, im Plenarsaal be-
genau, welche Brennweite ich verwenden hingehend privilegiert, dass sie sich zehn steht eigentlich ein Fotografier-Verbot. Meine
will, weil ich im Kettenkarussell keinen Ob- Tage im Monat noch freie Fotografen leistet. Anfrage wanderte durch die Instanzen immer
jektivwechsel vornehmen kann. Belich- An allen anderen Tagen muss der Redakteur weiter nach oben, bis sie im Kunstbeirat des
tungszeit, Blende und Co. stellte ich so ein, selbst überlegen, wo er ein Foto herbe- Deutschen Bundestags landete, den Vorsitz
dass ich sicher sein konnte, dass man die kommt. Ich fotografiere gerne und investiere hatte damals Bundestagspräsident Norbert
Abendlichter sieht. Der Fokus war kein Pro- Zeit in meine Fotos. Dafür, dass ich diese Lammert. Er entschied persönlich, dass am
blem, weil sich das Paar hinter mir relativ zu Freiheit bekomme, bin ich meiner Redakti- Verbot festgehalten wird, aber diese eine Aus-
mir nicht bewegte. Ich drehte mich um, on unendlich dankbar. Man schätzt bei uns nahme genehmigt wird.
presste die Kamera auf die Rückenlehne und trotz dünner Personaldecke gute Fotografie
machte dann viele, viele Fotos. Die Flieh- und ist sich bewusst, dass diese Arbeit und Am Ende kaufte der Kunstbeirat mit dem
kraft war enorm, die Kamera wusste nicht Zeit kostet. Triptychon „Himmel der Demokratie“ drei Ih-
mehr wo unten und oben ist und spielte mir rer Arbeiten für die Kunstsammlung des
die ganzen querformatigen Bilder im Hoch- Zudem setzen Sie immer wieder künstlerische Deutschen Bundestags an …
format aus. Fotoprojekte um, unter anderem arbeiten Sie Genau. Ich hatte für dieses Triptychon ne-
seit sieben Jahren an der Fotoserie „nach ben der Reichstagskuppel noch den ehema-
Die Technik ist das eine… Wie belastbar ist oben“. Welche Idee steht dahinter? ligen Plenarsaal in Bonn fotografiert und die
ihr Magen? Die Bilder der Serie zeichnen sich dadurch Paulskirche in Frankfurt als quasi erstes
Ich habe bei uns in der Redaktion den Ruf aus, dass sie kreisrund sind. Ich verwende deutsches Parlament. Der Ankauf war für
als derjenige, der gern irgendwo hochklet- dafür ein Fischaugenobjektiv in der Extrem mich ein toller Erfolg. Seitdem bin ich ein
tert. Es gibt kaum ein Baugerüst in Ingol- einstellung von acht Millimetern. Die Bilder bisschen intensiver hinter dem Demokra-
stadt, auf dem ich nicht war. Einmal bin ich entstehen, wie der Titel sagt, „nach oben“. tiethema her und habe zum Beispiel auch
den Ausleger eines Baukrans vorgeklettert. Das heißt, ich lege die Kamera, dort wo es schon das Bundeshaus in Bern fotografiert
Solche Sachen gehören bei mir dazu. Ich möglich ist, auf den Boden. Die Kamera und in Washington im Capitol ein „nach
habe auch schon aus einer Leopardenspur nimmt dann über Fernauslöser oder oben“-Foto gemacht. Beim Oval Office frag-
raus fotografiert und aus der Achterbahn Zeitauslöser die gesamte Raumkuppel über te ich an, bekam aber keine Antwort.
„Wilde Maus“. der Kamera auf. Dahinter steht für mich die
Idee, durch die Perspektive einen neuen Zu-
Hatten Sie mit dem Pärchen im Kettenkarus- gang zu ermöglichen zu einem Ort, den johannes-hauser-fotografie.de
6 BJVreport 6/2022
PRESSE FOTO BAYERN 2022
2022
Johannes Hauser, Gewinner des Wettbewerbs
Pressefoto Bayern 2022.
Foto: Conny Hammer
BJV-Katalog_2022 Cover.indd 1-3 07.11.22 10:43
Pressefoto des Jahres 2022
Johannes Hauser: Das höchste der Gefühle
Nach der Corona-bedingten Auszeit findet 2022 wieder das Ingolstädter Pfingstvolksfest statt. Zum ersten Mal dabei: Der Bayern-
Tower, ein Kettenkarussell, das einem Maibaum nachempfunden ist und bei dem sich die Passagiere in über 90 Metern Höhe um
die zentrale Achse drehen. Am 4. Juni 2022 kommt dieses Paar sich und dem Himmel ein Stück näher.
Alle Texte: Maria Goblirsch
BJVreport 6/2022 7
Sieger Kategorie Sport – Sonderpreis Sparkassenverband Bayern Christof Stache: Luftiger Salto Über den Dächern der Stadt München lassen BMX-Freestyler bei den European Championships 2022 in München schwierigste Tricks spielerisch leicht aussehen. Der Isländer Ryan Henderson zeigt am 13. August auf der Rasenfläche des Olympiabergs einen Backflip. Im Hintergrund ist die Frauenkirche zu sehen. Sieger Kategorie Kultur – Sonderpreis Bayerische Landesbank Sven Hoppe: Der Herbst trägt Maske Carollina Bastos wärmt sich vor einer Probe des Märchenballetts „Cinderella“ im Münchner Nationaltheater auf. Dort ist die brasilianische Tänzerin bei der Premiere als „Herbst“ in den Vier Jahreszeiten zu sehen. Die Proben finden am 11. November 2021 unter strengen Auflagen statt. Aus der Serie „Staatsballett während Corona“. 8 BJVreport 6/2022
Sieger Kategorie Bayern Land & Leute – Sonderpreis Bayernwerk AG Bernd Feil: Bis zum Mond Es ist Vollmond-Nacht. Der Mond steht am 11. September 2022 scheinbar unmittelbar hinter dem Karussell im Skyline Park von Rammingen (Landkreis Unterallgäu). In den Gondeln des 150 Meter hohen „Allgäu-Fliegers“, der als höchstes Flugkarussell der Welt beworben wird, kann man in dieser Nacht bis zum Mond und zurück fliegen. Sieger Kategorie Tagesaktualität – Sonderpreis Presseversorgung Daniel Karmann: Typisch Franke? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stammt aus Nürnberg. Und so weiß er, wie so mancher Gast von außerhalb Frankens über den Franken denkt... Und das stellt er auch gleich mimisch dar. Aufgenommen am 24. Mai 2022 in Ansbach. BJVreport 6/2022 9
Siegerin Kategorie Umwelt & Energie – Sonderpreis Bayernwerk AG Pia Bayer: Drohnen-Aussaat
Alles Gute kommt auch hier von oben: Drohnen-Pilot Manuel Ursel bringt am 21. Juli 2022 über einem Getreidefeld im
unterfränkischen Memmelsdorf die Saat aus. Bei diesem Bodenschutzprojekt soll ein immergrünes Feld geschaffen
werden, um Boden und Pflanzen zu befähigen, in Zeiten der Trockenheit mit weniger Wasser auszukommen.
Sieger Kategorie Serie – Sonderpreis Bayerischer Journalisten-Verband Sebastian Beck: Becoming Jesus
42. Passionsspiele in Oberammergau. Frederik Mayet ist nach 2010 erneut einer von zwei Jesus-Darstellern.
Vor den Fotoaufnahmen für das offizielle Buch wird er am 20. März 2022 aufwendig gestylt.
In der Garderobe konzentriert er sich vor dem Auftritt.
Nur noch die Schuhe anziehen, dann ist das Kostüm fertig.
Mayet wartet darauf, dass das Blut eingetrocknet ist. Für einen Moment scheint er bereits
in seiner Rolle zu versinken.
Nachdem ihm die Blutkrone aufgesetzt worden ist, föhnt die Maskenbildnerin das Gesicht
mit dem Blick des gemarterten Heilands trocken.
Damit das Blut auch frisch aussieht, wird Mayet noch am Kreuz nachgeschminkt.
10 BJVreport 6/2022BJVreport 6/2022 11
Siegerin Newcomer Award – Sonderpreis Presseversorgung Jana Islinger: Georgien im Aufbruch Die Fotografin hat im April und Mai 2022 für eine Fotoreportage Georgien besucht. In den späten 1950ern baute die sowjetische Regierung große Wohnsiedlungen in Tiflis, Georgien, die heute von verschiedenen ethnischen Gruppen der Mittel- und Unterschicht bewohnt werden. Die Freiheit, die Frauen in Europa haben, werden wir nicht bekommen, solange wir nicht Teil davon sind, sagt die 17-jährige Anastasia. Jamse, Marina und Uliga, Flüchtlinge aus Abchasien, leben seit dem Krieg in einem verlassenen Hotel. Renata vor dem Technoclub Bassiano in Tiflis. 12 BJVreport 6/2022
Sieger Kategorie Europa – Sonderpreis Europäisches Parlament Florian Bachmeier: Auf der Flucht
Ankunft von Flüchtenden aus Cherson auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Saporischschja, Ukraine. Ihr Bus war
sieben Tage unterwegs und wurde mehrmals von russischen Einheiten zurückgewiesen. Die Route führte schließlich über
die so genannte Volksrepublik Donezk, wo die Insassen eine Scheinexekution erdulden mussten.
Ausstellungstermine 2023
Auch 2023 wird die Ausstellung
„Pressefoto Bayern 2022“ durch
den Freistaat touren.
Bis einschließlich 9. Januar ist
sie noch im Kreuzgang des
Bayerischen Landtags zu sehen.
Vom 7. März bis 23. April macht
sie Station im Museum für Indus-
triekultur in Nürnberg.
Als weitere Ausstellungsorte
Beim Festakt im Maximilianeum wurden die Preisträger*innen des diesjährigen Wettbewerbs sind unter anderem geplant:
Pressefoto Bayern ausgezeichnet. Vordere Reihe (von links): Jana Islinger (Newcomer Award), Ansbach, Augsburg, Würzburg,
Pia Bayer (Umwelt & Energie), Sven Hoppe (Kultur), Christof Stache (Sport), Florian Bachmeier Regensburg und München.
(Europa) Hintere Reihe (von links): Sebastian Beck (Serie), BJV-Vorsitzender Michael Busch,
Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Gesamtsieger Johannes Hauser, Daniel Karmann (Tages Mehr dazu unter bjv.de/pressefoto
aktualität), Bernd Feil (Bayern Land & Leute). Foto: James Albright
BJVreport 6/2022 13Pressefoto Unterfranken 2022 Pressefoto des Jahres 2022 – Sonderpreis Bezirk Unterfranken Stefan Gregor: Grenzenlos Erst war es die Corona-Pandemie, nun ist es der Ukraine-Krieg: Am 1. April 2022 sind die Regale im Aschaffenburger Kaufhaus des Sozialvereins „Grenzenlos“ leer. Es bilden sich lange Schlangen, die bis auf die Straße reichen. Wer einen „Grenzen- los-Pass“ vorweisen kann, darf dort bis zu zehn Artikel pro Tag für einen symbolischen Preis von je einem Euro kaufen. Aus der Serie „Grenzenlos“. 14 BJVreport 6/2022
Presseausweis 2023 – Jetzt beantragen!
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Hiermit bestätige ich, dass ich bei keinem anderen Landesverband den Presse- Honorarnachweis der letzten 6 Monate) habe ich beigefügt. Mir ist bekannt, dass
ausweis beantragt habe. Ich habe Kenntnis davon genommen, dass der Presse- diese Nachweise die eigenverantwortliche Prüfung des Landesverbandes nicht
ausweis nur an hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten ausgegeben ersetzen können. Mir ist bekannt, dass die in diesem Antrag gemachten Angaben
wird. Ich verpflichte mich, den Presseausweis nur in Ausübung journalistischer zum Zwecke der Ausstellung eines bundeseinheitlichen Presseausweises
Tätigkeit und nicht bei privaten Anlässen zu benutzen. Mir ist bekannt, dass der elektronisch verarbeitet werden. Dies geschieht in Erfüllung der Verpflichtungen
Presseausweis Eigentum des ausstellenden Landesverbandes bleibt und von nach der „Vereinbarung zwischen dem Vorsitz der Ständigen Konferenz der Innen-
diesem jederzeit zurückgefordert werden kann, insbesondere wegen missbräuch- minister und -senatoren der Länder und dem Trägerverein des Deutschen
licher Benutzung. Wenn ich nicht mehr hauptberuflich journalistisch tätig sein Presserats e. V. über die Wiedereinführung eines bundeseinheitlichen Presseaus-
sollte, werde ich den Presseausweis unverzüglich dem zuständigen Landes- weises“ vom 30.11./01.12.2016. Hiernach unterrichten sich die ausstellungsberech-
verband zurückgeben. Das gleiche gilt bei Austritt aus dem Landesverband. tigten Verbände wechselseitig über Fälle des Missbrauchs eines Presseausweises.
Die erforderlichen Nachweise über die hauptberufliche journalistische Tätigkeit Umfassende Informationen über die Datenverarbeitung bei der Ausstellung von
(z.B. Arbeitsvertrag, Impressum, KSK-Bescheinigung, Pauschalisten-Vertrag, Presseausweisen finde ich unter „Datenschutzhinweis“.
Ort, Datum UnterschriftTitel Selbstkritik vorleben Das stetige Hinterfragen der eigenen Arbeit kann den Journalismus auch und gerade in schwierigen Zeiten voranbringen. Ombudsleute versuchen bewusst, die Perspektive der Leser*innen einzunehmen. Vo n T h o m a s Mra z e k 16 BJVreport 6/2022
Titel
J oachim Braun hat sich als Journalist auch damit Magazin Übermedien etwa oder das NDR-Magazin Zapp
einen Namen gemacht, dass er immer wieder –, aber schon bei den Medienteilen der Zeitungen lasse
Strukturen und Gewohnheiten in Redaktionen die Selbstreflektion nach. An und für sich sinnvolle Ins-
infrage stellte und veränderte. Beim Nordbayeri- titutionen wie der Presserat, oder Initiativen wie Correc-
schen Kurier leitete er von 2011 bis 2016 die Re- tiv, Faktenchecks oder Ombudsleute hätten letztlich zu
daktion, seit 2018 arbeitet er als Chefredakteur der Ost- wenig Wirkung bei den Rezipient*innen. Wichtig sei,
friesen-Zeitung in Leer. Wie geht er mit journalistischer dass endlich ein Schulfach Medienkunde eingeführt
Selbstkritik um? „Ich versuche permanent das zu hinter- werde, appelliert Schicha.
fragen, was ich selbst tue und das was die Menschen tun,
die meiner Leitung anvertraut sind“, sagt der 56-Jährige. Mehr Diskurs wagen
Maßstab sei für ihn dabei die Kommunikation mit den Eine institutionalisierte Form der Selbstkritik sind
Leser*innen. Er beantworte jede Leser-Mail und spiegele die Ombudsleute. Bei manchen Medien werden sie auch
sie in die Redaktion zurück. als Leseranwalt/Leseranwältin oder Feedback-Redak-
Just am Tag des Interviews mit dem BJVreport kann teur*in genannt. Sie vermitteln zwischen dem Publikum
Braun ein weiteres Beispiel für den Umgang mit Kritik und Redaktionen. Und sie kritisieren dann und wann
in eigener Sache benennen. In seiner wöchentlichen Ko- auch ihre eigenen Kolleg*innen. Seit 2004 agiert Anton
lumne „OZ intern“ erwähnt Sahlender als Leseranwalt
er die Beschwerde eines bei der Main-Post in Würz-
ostfriesischen Politikers „Der Journalismus reflektiert burg. Der 73-Jährige übt
über einen Artikel auf der zu wenig über sich selbst.“ die Tätigkeit auch im Ru-
Kinderseite der Ostfrie- Christian Schicha, Professor für Medienethik hestand weiter aus, die Be-
sen-Zeitung. Auf der von an der FAU in Erlangen lege seiner Arbeit finden
Volontär*innen betreuten sich in rund 1000 Kolum-
Seite war ein – laut dem Politiker – verharmlosender nen (mainpost.de/leseranwalt). Selbstbescheiden sagt er,
Beitrag über die Protestbewegung „Die letzte Generati- dass er damit etwas für seine Zeitung erreicht habe, was
on“ erschienen. Der Aufmachertext basierte auf einer diese qualitativ ein wenig besser mache. Er konnte die
dpa-Meldung, die wiederum nur eine Quelle hatte. Der Arbeit immer unabhängig leisten. Dies sei eine wichtige
Leser hatte mit seiner Kritik recht. Voraussetzung, um in so einer Position erfolgreich agie-
Braun schildert darauf in seiner Kolumne ausführ- ren zu können.
lich, wie er damit umging: Die Agentur wurde auf den Man müsse sich als Journalist*in in die Rolle des Pu-
Fehler hingewiesen, und „auch intern wurden Gesprä- blikums versetzen, das in der Regel „keine oder wenig
che geführt, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden“, Ahnung über unsere Arbeit“ habe. Daher setze er sich
schreibt er dort. Ebenso erfahren die Leser*innen: „Dass „immer zunächst die Brille des Lesers auf “. „Eine unse-
der Kollegin der Wochenbeginn verdorben war, weil sie rer großen Schwächen ist seit jeher, dass wir nie transpa-
eine (freundliche) Mail von mir bekam, sollte zu ver- rent gearbeitet haben“, sagt Sahlender, der seine Karriere
schmerzen gewesen sein.“ Vorab hatte Braun der Volon- 1971 mit einem Volontariat bei der Main-Post begann.
tärin die Kolumne zum Lesen gegeben, diese sei mit Das sei zwar in den letzten Jahren besser geworden, etwa
dem Text einverstanden gewesen. durch Transparenzportale. Aber diese würden selten at-
traktiv präsentiert, zudem kämen „Erklärungen häufig
Zu wenig Selbstreflektion wie eine Rechtfertigung rüber“. Um diese Form von
Wie ist es aus der Sicht der Medienwissenschaft mit Selbstkritik in die Branche zu tragen, betreibt der Unter-
der Selbstkritik im hiesigen Journalismus bestellt, will franke mit knapp 20 weiteren Journalist*innen die Ver-
der BJVreport von Christian Schicha wissen. „Journalis- einigung der Medien-Ombudsleute, VDMO (vdmo.de).
ten halten sich mit Medienkritik zurück, sowohl was die Sahlender verweist auf eine aktuelle Studie der Uni-
Kritik an anderen Medien als auch was die eigene Arbeit versität Leipzig: Mehr als 85 Prozent von deutlich über
betrifft“, beobachtet der Professor für Medienethik an einhundert digital und anonym befragten Journalist*in-
der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Reflek- nen aus Redaktionen, bei denen Ombudsleute beschäf-
tion oder Selbstkritik könne immer als „ein Zeichen von tigt sind, würden demnach anderen Medien-Häusern
Schwäche“ ausgelegt werden. Das sei zwar menschlich dies ebenfalls empfehlen. Vielmehr als 20 solcher bei
Foto: Jana Margarete Schuler
verständlich. Aber speziell für den Journalismus halte er Medien eingerichteten Institutionen gibt es aber bis dato
es für „extrem wichtig“, dass Fehler oder neue Erkennt- nicht –der gute Gedanke kommt nicht so recht in der
nisse zu veröffentlichten Inhalten transparent gemacht Branche an. Sahlender und seine Mitstreiter*innen beim
würden. Sein Eindruck: Der Journalismus reflektiere zu VDMO würden sich wünschen, dass die Rolle der Om-
wenig über sich selbst. Es gebe zwar wenige Orte, wo budsleute verstärkt schon in der journalistischen Ausbil-
Medienkritik auf hohem Niveau betrieben werde – das dung vermittelt werde. Sehr erfreut und überrascht sei
BJVreport 6/2022 17Titel
man gewesen, als im Oktober der Verlag Nürnberger delikate Sache, gerade von Kollegen in den leitenden Po-
Presse per Anzeige die Stelle eines Leseranwalts (m/w/d) sitionen“. Konstruktive Anregungen würden „gerne mal
ausschrieb. Das habe es noch nie gegeben, weiß Sahlen- als Majestätsbeleidigung“ aufgefasst. Der Journalist hält
der. dies „gerade für uns im Medienbereich für tödlich. Wir
„Wir sehen uns nicht in irgendeinem Elfenbeinturm, leben doch von den Meinungen und Anregungen unse-
wir wollen nah am Menschen sein und dazu gehört, sich rer Nutzer.“ Für sich selbst glaubt er im Laufe seines Be-
diskursiv mit allen auseinanderzusetzen“, sagt der Chef- rufslebens einen guten Weg gefunden zu haben: „Das
redakteur der Nürnberger Nachrichten, Michael Husarek. Selbstzerfleischen bei marginalen Fehlern ist weniger ge-
Dies mache die Leserkommunikation für alle in der Re- worden und ist einem abgeklärterem Machen-wir‘s-
daktion aufwändiger. Bisher unterstütze dies eine Kolle- nächstes-mal-einfach-besser-Gedanken gewichen.“ We-
gin an vier Tagen in der sentlich seien für ihn
Woche, man wolle per- auch Impulse „wohlge-
sonell nachlegen. Die „Wir sehen uns nicht in einem sonnener Kollegen, de-
Geschäftsleitung Elfenbeinturm, wir sehen uns nah ren Meinung ich sehr
stimmte daher dem hoch schätze.“
Einrichten einer Stelle am Menschen.“ Wie wichtig die „psy-
für einen Leseranwalt Michael Husarek, Chefredakteur der chologische Sicherheit“
Nürnberger Nachrichten
(m/w/d) zu. Husarek für ein konstruktives
hofft, dass diese ab dem Miteinander in Redakti-
zweiten Quartal 2023 besetzt sein wird. Er erwarte, dass onen ist, weiß Christian Thiele, der seit 2009 als Coach
der Kollege oder die Kollegin eine Brückenbauer-Funkti- agiert (positiv-fuehren.com). Zuvor arbeitete der gelernte
on ausübe, „eine Vermittlungsrolle zwischen unserer Journalist in Führungspositionen in Medienhäusern, un-
Kundschaft und der Redaktion“. Aus dem intensiveren ter anderem beim Burda Verlag. „Zweifel, Bedenken,
Leserdialog erhofft er sich auch, dass „neue Ideen an uns Widerspruch äußern zu können, macht Teams wider-
herangetragen werden“. standsfähiger, leistungsfähiger, lernfähiger“, weiß der
Selbstkritisch merkt Husarek an, dass „es sicherlich Coach. „Führungs- und Organisationskultur haben dar-
nicht immer die Stärke eines Chefredakteurs war, demü- auf einen großen Einfluss. Da wo ein sehr klassisches
tig in die Redaktion zu gehen. Es ist für mich etwas, an Führungsverständnis im Sinne von Command-and-Con-
dem ich arbeiten möchte. Ich möchte mich deutlich in- trol vorherrscht, ist psychologische Sicherheit wenig
tensiver dem Diskurs mit den Leserinnen und Lesern wahrscheinlich – und damit auch wenig Bereitschaft und
stellen – das ist eine Erwartungshaltung, die ich auch an Fähigkeit zur Selbstkritik“.
die ganze Redaktion richten möchte.“ Einziger Kritik-
punkt der Ombudsleute vom VDMO ist, dass das ge- An eigenen Stärken freuen
wünschte Profil (bjvlink.de/leseranwalt) zu umfangreich Kann man es mit der Selbstkritik auch übertreiben?
sei: „Das kann einer nicht leisten“, sagt Sahlender. „Ja, absolut“, antwortet Thiele. „Gerade in diesen heraus-
Konsequente Selbstkritik kann sich für den einzelnen fordernden Zeiten, wo sich so viele Krisen überlappen,
Journalisten oder die Journalistin lohnen – davon ist mit Auswirkungen von der Mikro- bis zur Makro-Ebene,
Medienethiker Schicha überzeugt: „Es resultiert einfach von der Stromrechnung bis hin zur Sorge um Atomwaf-
eine Form von Glaubwürdigkeit daraus.“ Klar gebe es im fenbeschuss, ist eh viel Negativität im Raum“, sagt der
Journalismus schwere Arbeits- und Produktionsbedin- Coach. Er rät: „Immer wieder daraus ausbrechen zu
gungen, das heißt aber nicht, dass man mal „die eigene können und sich selbst an eigenen Stärken und über Er-
Rolle hinterfragen sollte“. folg und Fortschritt freuen zu können, ist ein sehr wich-
tiger Gegenpol zum selbstkritischen Umgang mit der
Eine Frage der Führungskultur Verantwortung als Medienschaffender.“
Als positives Beispiel nennt er Die Zeit, wo man sich
regelmäßig hinterfrage. Schicha erwähnt auch das Buch
„Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Ha- Links zu diesem Text und weiterführende Bei-
rald Welzer: „Auch wenn das zurecht kritisch rezensiert spiele: bjv.de/selbstkritik
worden ist, kann es Denkanstöße für die Selbstkritik ge-
ben.“ Hilfreich seien überdies Studien etwa der Ot-
Der Autor
to-Brenner-Stiftung, die sich kritisch mit dem Journalis-
Thomas Mrazek (@tmrazek) arbeitet
mus beschäftigen. als freier Journalist und Dozent in
Ein Kollege, der als Redakteur bei einer bayerischen München sowie als Bildungsbeauf-
Tageszeitung arbeitet, will namentlich nicht genannt tragter des BJV. Foto: Stefan Gregor
werden. Denn in seiner Redaktion sei Selbstkritik „eine
18 BJVreport 6/2022Titel
„Der Umgang mit Kritik will gelernt sein“
Kolleg*innen geben Tipps zu einer respektvollen Feedbackkultur
E i n e Zi t a t s a m m l u n g vo n B e n e d i k t F ra n k
Die Arbeit von Journalist*innen wird ständig von vielen Seiten kritisiert: In der Redaktionskon-
ferenz, in konkurrierenden Medien, in Leserbriefen, in Social-Media-Kommentaren. Ob die Kri-
tik nun berechtigt ist oder nicht: Der Umgang mit ihr fällt nicht allen Journalist*innen leicht.
Wie könnte ein positiver Umgang mit Kritik aussehen? Der BJVreport hat sich umgehört.
„Kritik wird häufig als Angriff auf die eigene Arbeit oder gar die eigenen Fähigkeiten ver-
standen. Doch es ist wichtig, die ersten Impulse von Ärger, verletztem Ego und Kränkung
wahrzunehmen und dann beiseite zu legen, um sich der Kritik annehmen zu können. Dabei
helfen kann die Frage: Was könnte ich beim nächsten Mal besser machen? Der Umgang mit
Kritik will gelernt sein. Redaktionen müssen das noch viel mehr üben und praktizieren.“
Maren Urner, Medienpsychologin, Neurowissenschaftlerin und Mitgründerin des
Online-Magazins für konstruktiven Journalismus Perspective Daily
„Wir haben strenge Abnahmeprozesse. Da ist eine „Ernsthafter Umgang mit Kritik gehört in die
gute Feedbackkultur sehr wichtig. Wir alle wissen, journalistische Ausbildung. Pressefreiheit, stell-
dass Kritik nie persönlich gemeint ist, sondern stets vertretend wahrgenommen, trägt die freiwillige
das Produkt besser machen soll. Und Kritik ist Verpflichtung in sich, selbst schwierigen Rück-
immer nur ein Vorschlag – den man annehmen kann, meldungen offen zu begegnen. Wer das gelernt
aber nicht muss.“ hat, wird Erfolge haben, die auf journalistische
Janina Lückoff, Teamlead der Factchecking-Redaktion Glaubwürdigkeit einzahlen.“
BR24 #Faktenfuchs Anton Sahlender, Vorsitzender der Vereinigung der
Medien-Ombudsleute e.V. und Leseranwalt der Main-Post
„Einer der wichtigsten Gedanken ist es, als Journalist*in oder Medienhaus einzuräumen, dass
man selbst Fehler machen kann. Fehler sollten natürlich nicht passieren, aber das werden sie
trotzdem immer wieder. Wenn man sich nicht als unfehlbar betrachtet, ist man auch für Kritik
empfänglich und kann sie nutzen, um seine journalistische Arbeit zu verbessern.“
Moritz Tschermak, Leiter des medienkritischen Watchblogs BILDblog und freier Journalist
„Ich versuche selbst, respektvoll zu kritisieren. Das erwarte „Ich nehme Kritik stets wahr. Auf schlechte
ich aber auch von anderen. Wenn ich zum Beispiel über Kritik antworte ich nie öffentlich und denke
Feminismus schreibe, werde ich oft reflexhaft als ‚woke‘ und mir nur ‚So ein Dummkopf‘. Für positive und
‚links-grün-versifft‘ beschimpft. Damit befasse ich mich nicht. konstruktive Kritik bedanke ich mich.“
Über sachliche Kritik freue ich mich aber, denn sie bringt mich Curt Bernd Sucher, Theaterkritiker, Autor und
immer wieder dazu, Dinge noch einmal anders zu betrachten.“ ehemaliger Leiter des Studiengangs „Theater-, Fernseh-
Kathrin Hollmer, freie Journalistin und Kulturkritikerin, Vorsitzende und Filmkritik“, Hochschule für Fernsehen und Film
der Nominierungskommission Fiktion des Grimme-Preises München
„Ich bin selbst schon öfter Ziel von Hass auf Social Media geworden. Über die Jahre
habe ich mir darum ein dickes Fell zugelegt. Zwischen dem vielen Hass verbergen sich
aber auch wertvolle Hinweise. Diese können neue Herangehensweisen aufzeigen oder
sogar zu exklusiven Geschichten führen. Um unsere Kolleg*innen und den konstruktiven
Austausch mit Leser*innen zu schützen, wird von unserem Moderationsteam konsequent
blockiert, wer gegen unsere Kommentar-Richtlinien verstößt.“
Dunja Neupert-Kalb, Leitung Social Media inFranken.de
BJVreport 6/2022 19tie zu „Wolfskriegern“ – tagesschau.de
„Persönliche Gründe“: Söders Machtgarant
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Von Panda-Diplomatie zu „Wolfskriegern“ – tagesschau.de
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Angela Merkel: „Ich werde mich nicht entschuldigen“ Prozent unter den Deutschen. Wie gefährlich ist die Aussaat,
Russland verschleißt seine Soldaten:
(ntv.de). Klick. Ihre Köder duften, betören, verführen. wenn Journalistinnen und Journalisten mit ähnlichen Formu-
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Kli ma club statt echtes Machtw
Sie fixieren den Blick der Leser*innen, flutenChina:
Die
den KörperMissglückte Charme-Offensive
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neue Demut des Boris J. – SZ.de
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und sie sich in ihrer Sprache Pazifik – ZEIT.de
Populismus
Was kostet das Kilo Kanonenfutter? – FAZ.de
Gefühl und tricksen den Verstand aus. Lassen ihren Finger am annähern? „Emotionen sind sehr gefährlich und die Nähe zum
Touchpad zucken. Klick. Sie schnappen blitzschnell zu. Die Populismus ist groß“, erklärt Paganini. Wo sie liegt, die Grenze
Nahost: Taumeln in Richtung Abgrund – SZ.de
Ru ldaten:
land verschleißt seine SoGaspreisbremse
Rede ist von Überschriften, die mit Clickbaits arbeiten. Click- zum Populismus? Das ließe sich wissenschaftlich nicht definie-
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Gesundheitsminister Lauterbach: Der gefallene Professor – FAZ.de
bait ist ein Sammelbegriff, für den es keine einheitliche Definiti- ren, ergänzt Meier. „Sie ist erreicht, wenn dieses Phänomen von
r? – FA
ttegroße Z.d e
Was kostet das Kilo Kanonenfu Das Durcheinander
on gibt. Nicht im Duden, nicht in der Literatur, – SZ.de
Standort offenbar
nicht in der über Social
Emotionalisierung Media verraten:
und Skandalisierung überzogen ist. Kadyrow
Forschung. Einige Quellen sind sich einig: Sie sollen neugierig das allein im Mittelpunkt des Artikels steht und die Informati-
Wenn to
schwerem Schlag gegen Tschetschenen-Einheit – tagesspie
La ute rb ac
Mith:
soDe r ge
einem fal len
Hund ssor – FAZ.de
machen, Erwartungen schüren, Fragen aufwerfen. Sie übertrei- on, Sachlichkeit, Ausgewogenheit keine Rolle spielt.“
Profewerden.
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Gesundheits mi nis ter
ben, sensationalisieren, emotionalisieren. Clickbait-Überschriften sind Marktschreier, die Aufmerk-
Emotionalisieren – ja oder nein?
Angela Merkel: Ich werde mich nicht entschu
Sunak erntet schonerregen
samkeit Ärger fürSieMinister-Wahl
wollen. – um
buhlen, ringen, wetteifern
Kunden, die nur einen Klick entfernt sind von der Konkurrenz
Doch, was passiert, wenn JournalistinnenSpitzenbeamter
und Journalisten auf dem „wütend über Entscheidung“
Marktplatz Internet. – merkur.de
Darum arbeiten Clickbaits psy-
China: Missglückte Charme-Offensive im Paz
emotionalisieren, in einer Gesellschaft, die aktuell hochemotio- chologisch und nutzen die Informationslücke zwischen dem,
nalisiert wirkt? „Ich würde Emotionen nicht verbannen. Sie was Menschen wissen und dem, was sie wissen wollen. Das
„Persönliche Gründe“: Söders Machtgarant im Landtag hö
können etwas Gutes sein, indem Medien Menschen erreichen, lässt die Neugierde keimen, auf die Überschriften zu klicken,
– merkur.de um den Artikel zu lesen und die Wissenslücke zu schließen.
Nahost: Taumeln in Richtung Abgrund – SZ.de
die sonst nicht zu erreichen sind“, erklärt Journalistikprofessor
Klaus Meier von der Katholischen Universität Endlich eine Mutmacher-Rede?
Eichstätt-Ingol- Diese Theorie geht zurück auf–den tagesschau.de
Psychologen und Wirt-
stadt. Journalismus müsse populär sein. Denn der Mensch ist schaftswissenschaftler George Loewenstein und gilt in der Li-
Moskaus Propaganda-Push im Sicherheitsrat – tagesscha
Standort offenbar über Social Media verraten
nicht allein vernunftgesteuert, er vereint Emotion und Vernunft. teratur als Grundlage des Clickbaiting. Die Psychologie fun-
Dr. Claudia Paganini ist Professorin fürSterben
Medienethikunter Ausschluss
an giert der
als Katalysator der Öffentlichkeit
Ökonomie. – tagesschau.
Je mehr Leser*innen den
schwerem Schlag gegen Tschetschenen-Einh
der Hochschule für Philosophie in München: „Wir sollten Artikel anklicken, umso mehr können Medienunternehmen
die Vernunft nicht überstrapazieren“, sagt auch sie und ver- für die Anzeigen verlangen.
weist auf Studien aus der psychologischen Forschung und
Sunak erntet schon Ärger für Minister-Wahl
der Soziologie. Sie zeigen, dass Menschen wenig anspringen Verstoß gegen Qualitätskriterien
auf sachliche, vernünftige Argumente. „Wenn wir Emotio- Spitzenbeamter „wütend über Entscheidung“
„Das finde ich medienethisch problematisch, weil ich mani-
nen komplett verbannen oder negieren, funktioniert das puliere oder manipulative Absicht habe“, sagt Professorin Paga-
nicht. Es hat keinen Sinn permanent gegen etwas zu arbei- nini und sieht darin einen klaren Verstoß gegen die Qualitäts-
„Persönliche Gründe“: Söders Machtgarant i
ten, das der Mensch als Bedürfnis mitbringt.“ Medien dürf- kriterien von gutem Journalismus. „Wenn ich bewusst
– merkur.de
ten es jedoch auch nicht übertreiben und ins Sensationalisti- emotionalisiere, ist kein Bemühen vorhanden die Öffentlichkeit
sche abrutschen, sagt Meier. „Sie dürfen nichts aufbauschen, umfassend und gut zu informieren, damit die Bürger ihre Auf-
Endlich eine Mutmacher-Rede? – tagesschau
was keine Sensation ist. Sie dürfen nicht zu stark emotionali- gabe in der Demokratie wahrnehmen können. Wenn mein Ziel
Moskaus Propaganda-Push im Sicherheitsra
sieren, sodass der Kern der Nachricht nicht herüberkommt. ist, mein Produkt möglichst gut zu verkaufen, widerspricht sich
Auch Polarisierung ist ein Problem.“ Es sei wichtig, einen das.“ Wenn in Folge gute Journalist*innen diejenigen seien, die
gesunden Mittelweg zu finden. Sterben unter Ausschluss der Öffentlichkeit –
keinen Job bekommen, oder das gute Medienunternehmen
Gleichzeitig wuchert in der Gesellschaft das Kraut des Po- Konkurs anmelden müsse, laufe etwas falsch.
pulismus. Er nahm laut Veröffentlichung des „Statista Research Doch die Printwerbeerlöse brechen ein. Sie fielen laut PWC
Department“ zur „Verbreitung von Populismus von Wahlbe- „German Entertainment and Media Outlook 2021 – 2025“ zwi-
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