Miteinander - Ein unglaubliches Jahr - Lebenshilfe Gießen
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November 2020 | Jg. 36 www.lebenshilfe-giessen.de Miteinander Das Magazin der Lebenshilfe Gießen e.V. Ein unglaubliches Jahr
2 Miteinander November 2020 Vorwort Vorwort Liebe Mitglieder, liebe Eltern und Mitarbeiter*innen, in meinem letzten Vorwort vom Sommer habe ich noch geschrieben »ich hoffe mit Ihnen auf einen virusfreien Sommer«. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, wenn auch die Zahlen der Infektion stabil waren, so müssen wir jetzt feststellen, dass die Infektionen wieder zunehmen. Das ist besorgniserregend. Gerade konnten wir die Werkstätten wiedereröffnen, wenn auch eingeschränkt. Um den vorgeschriebenen Abstand zu wahren, können nicht alle Mitarbeiter*innen gleichzeitig die Werkstätten betreten, das ist für viele wenig einsichtig. Auch die Beweglichkeit innerhalb der Werkstätten ist eingeschränkt. Zwischenzeitlich mussten wir einzelne Werkstätten schließen. Einige Kita-Gruppen mussten zeitweise geschlossen werden. In den Wohn- stätten sind wir gerade so an der Quarantäne vorbeigerutscht. Maskentragen, Abstand halten, Hände waschen – sind nach wie vor das Gebot der Stunde. Wir dürfen nicht nachlassen alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Eine noch- Maren Müller-Erichsen, malige Schließung der Einrichtungen wäre – gelinde gesagt – eine Katastrophe. Aufsichtsratvorsitzende, Lebenshilfe Gießen e.V. In der Geschäftsstelle haben wir nun für alle Angestellten und Besucher »Maske tragen« angesagt, zumindest auf den Fluren. In unserem letzten Heft hatten wir auf Seite 12 und 13 Fragen in Zeiten von Corona gestellt, die wir nun in diesem Heft beantworten können, speziell von Menschen mit Behinderung. Nun steht Weihnachten vor der Tür, den »Lebenshilfe-Weihnachtsmarkt« am 1. Advent mussten wir absagen, große Familienfeiern können wir auch nicht durchführen. Die Familie ist zum Glück ein Ort des Zusammenseins. Aber nicht alle haben eine Familie, an sie werde ich denken, in der Hoffnung, dass sie die Feiertage gut überstehen. In diesem Jahr haben wir viele neue Mitarbeiter*innen und FSJler eingestellt. Ihnen wünschen wir einen guten Start bei der Lebenshilfe Gießen. Anlässlich unserer Mitgliederversammlung am 22.08. konnten wir zwei weitere Vertreter, Herrn Tobias Enders und Herrn Sascha Höres in den Aufsichtsrat wählen (siehe »Einrichtungen und Dienste«, S. 82). Abschließend wünsche ich Ihnen, auch im Namen von Herrn Oßwald und der Geschäftsführung, trotz Corona eine gute Zeit, bleiben Sie gesund und hoffen Sie mit uns, dass wir im nächsten Jahr wieder eine »normale« Zeit erleben dürfen. Ihre Maren Müller-Erichsen Aufsichtsratvorsitzende
Grußwort November 2020 Miteinander 3 Grußwort Liebe Mitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde der Lebenshilfe Gießen, liebe Leserinnen und Leser, als ich im Jahre 1990 meinen ersten Kindergartentag antrat, war das Thema Inklusion noch kein fester Bestandteil der regulären Betreuung und bildete eher die Ausnahme. Insofern war für mich die Möglichkeit, über den Kindergarten alltag Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen zu sammeln, sehr begrenzt. Es wäre für meine weitere Entwicklung sicherlich nicht förderlich gewesen, wenn mir diese Erfahrungen versperrt geblieben wären. Für mich leistete die Lebenshilfe Gießen mit ihrer vorbildlichen Präsenz im Land- kreis den entscheidenden Beitrag dafür, dass ich bereits als Kind mein Bewusst- sein für Themen und Fragestellungen rund um die Wertschätzung und den Umgang mit den Menschen mit einer Behinderung schärfen konnte. Ein Besuch mit der Schule in der Limeswerkstatt, der Austausch mit einem Mädchen aus Dr. Julien Neubert, der Nachbarschaft, was selbst Tag für Tag in der Limeswerkstatt arbeitete und Bürgermeister der immer lebhaft davon berichtete, machten all das, was die Lebenshilfe Gießen als Stadt Lich ihr Leitbild bezeichnet, für mich schon sehr früh zu einer Selbstverständlichkeit. Mittlerweile ist das Thema Inklusion – glücklicherweise – kein Randthema mehr. Die Ziele der Lebenshilfe sind Ziele, die in allen sozialen Kontexten der öffent lichen Daseinsvorsorge Anerkennung und Anwendung finden. Im Jahre 1986 übernahm die Lebenshilfe Gießen die Trägerschaft des Kindergartens im Licher Stadtteil Eberstadt. Seit 2007 bekleidet die Lebenshilfe ebenso die Trägerschaft des Kindergartens in Nieder-Bessingen. Die Leitung dieser Einrichtung nimmt, wie die Leitungen der städtischen Einrichtungen auch, wöchentlich an der Leitungsrunde der Kindergärten teil und wenngleich ich erst seit einem dreiviertel Jahr im Amt bin, kann ich dennoch sagen, dass ich es als große Bereicherung empfinde, dass die Lebenshilfe in unseren Kindertageseinrichtungen »mit an Bord« ist. Die Lebenshilfe Gießen ist sowohl für viele Familien als auch für die kommunale Familie ein verlässlicher Partner in Fragen der Inklusion, aber auch in vielen anderen sozialen Fragen. Dafür möchte ich mich ganz persönlich sowie im Namen der Stadt Lich ganz herzlich bedanken. Ich freue mich über eine inten sive und gute Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und auf viele weitere Meilen- steine, die wir gemeinsam mit Menschen, für Menschen und somit für mehr Mitmenschlichkeit nehmen. Herzlichst Ihr Dr. Julien Neubert Bürgermeister der Stadt Lich
4 Miteinander November 2020 Neu in der Lebenshilfe Ich freue mich, dass ich Teil des Lebenshilfe-Teams sein darf und auf das Miteinander mit Ihnen / Euch. Beruflich war ich lange Zeit als Betriebswirt im Gesundheitswesen unterwegs, habe aber auch acht Jahre für einen Industriebetrieb gearbeitet und zuletzt durfte ich die Kreativität eines Verlagshauses erleben. Dabei hat immer eine Rolle gespielt, dass sinnhaftes Tun sich nicht auf meine Freizeit beschränken sollte. In dieser beschäftige ich mit gerne mit Themen, bei denen ich mich bewege und draußen sein kann – Joggen und Wandern sind zwei meiner leidenschaftlichen Hobbys. Ehrenamtlich engagiere ich mich in einer Kirchen gemeinde und wenn ich mal Zeit habe, spiele ich, wenn auch nicht sehr pro fessionell, gerne auf meinem alten Kontrabass. Daher ist es nicht verwunderlich, Steffen Thielmann dass ich musikalisch dem Jazz zugetan bin. Steffen Thielmann Bereichsleitung Finanzen Stefanie Wiesenberg ist ab 1. November neue Geschäftsführerin von proLiberi für den Bereich Jugendhilfe (Burg Nordeck). Sie führt die Gesellschaft zusammen mit Ursel Seifert (Bereich Arbeitsmarkt). Frau Wiesenberg ist in dieser Funktion Nachfolgerin von Magnus Schneider. Sie war bisher Einrichtungsleitung der Burg Nordeck. Stefanie Wiesenberg Anja Sandtner beginnt am 1. November mit dem »Büro für Einfache und Leichte Sprache«. Für dieses Projekt wurde eine Förderung bei Aktion Mensch beantragt. Außerdem wird sie die Ehrenamtskoordination von Bianca Wörner übernehmen, die zurück zum Unterstützten Wohnen wechselt. Vorher hatte Frau Sandtner im Projekt »Stadt-Mit-Plan« gearbeitet und die Schatzkiste und Schwatzkiste geleitet. Anja Sandtner
November 2020 Miteinander 5 Wir verabschieden Magnus Schneider Nachdem Magnus Schneider die Geschäftsführung der Lebenshilfe Gießen an Dirk Oßwald übergeben hat, hat er weiterhin zwei »Töchter«, die Sophie-Scholl-Schulen gGmbH und proLiberi gGmbH als Geschäftsführer geführt. Diese Aufgaben sind und waren durchaus schwierig und haben Herrn Schneider ein hohes Maß an Verhandlungsgeschick und Durchsetzungskraft mit den Kostenträgern abverlangt. Dafür danken wir von Herzen und wünschen ihm nun viel Zeit zum Wandern und Reisen. Für den Aufsichtsrat M. Müller-Erichsen Vorstand Magnus Schneider Tapeten Wagner AZ3.pdf 1 12.04.19 14:51 C M Y CM MY CY CMY K
6 Miteinander November 2020 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Kindertagesstätten Wohnen Kinder- und Ein neues Zuhause für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung 23 Von der Bedeutung von Berührungen Familienzentren im pädagogischen Alltag auch während Zeiten gebotener Distanz 25 Singen und Tanzen zum Jubiläum 8 Nachruf Gerd Meyer 28 CORONA-Ein besonderes Jahr 10 Die Perspektive gedreht – ein Essay 29 Coronazeit in der Kita Eberstadt – der Alltag steht Kopf 11 Eine besondere Zeit geht zu Ende 12 Corona Hallo, wir sind die Klasse 5 / 6a der Statements Sophie-Scholl-Schule! 13 Mit Abstand das Beste was mir passieren konnte 14 Fine und Nils 9 Auf zu neuen Ufern 16 Ylvie, Amy, Mika, Semma und Raphael 17 Neue Leitung der Kita / Waldkita Nordeck-Winnen 17 Katja Kuhl 21 Leitung und Stellvertretung des J. Scheffer, Jörg M., R. Pearson 22 KiFaZ Helen Keller stellen sich vor 18 Eric Kosuch, Simone Daubertshäuser 24 Das Leitungsteam des neuen Andreas Kuhl, Karlheinz Schreier 26 KiFaZ Sophie Scholl stellt sich vor … 19 Luci und Wilfried Rauscher, Schule in herausfordernden Zeiten – Isabel und Martina Frisch 30 eine Momentaufnahme 20 Emma Spill 34 Das Leitungsteam der Kita Allendorf stellt sich vor 21 Sabine Reuter 47 Linda Hauk 74 Ulrike Traxler-Schmoranz, Herwig Selzer 77
Inhaltsverzeichnis November 2020 Miteinander 7 Arbeit und Bildung Ambulante Hilfen Das »Wunsch- und Wahlrecht« Vier Jahre Frühförderung 48 funktioniert bis heute 32 Vom Talentmanagement Öffnet sich mit der Corona Pandemie der Lebenshilfe zur EUTB, ein Gelegenheitsfenster? 35 Beratungsstelle Gießen 49 Auch in Zeiten von Corona im Einsatz – mehrBewegen trifft den unsere Heldinnen und Helden 36 Familienunterstützender Dienst 50 Corona in den Werkstätten 38 In der Mitte der Stadt angekommen 51 Auswirkungen des Bundesteilhabegesetz Gesundheitliche Versorgungsplanung im Bereich Arbeit und Bildung 40 für die letzte Lebensphase 52 »Budget für Arbeit« – Nihal Dals Die wertvolle Begleitung 53 erfolgreicher Weg in den ersten Arbeitsmarkt 43 Mit viel Freude warten auf Frühförderung 53 Straßenüberquerung zur Limes- werkstatt jetzt deutlich sicherer 44 Vom FSJ direkt in die Lehre: Lebenshilfe Gießen bildet erstmals Tischler aus 45 Einrichtungen und Dienste Erfolgreiche Kooperation zwischen der Adressen und Lebenshilfe Gießen und dem Polizeipräsidium Ansprechpartner | Kontakt 82 Mittelhessen um mehrere Jahre verlängert 46 Impressum 86 Schwatzkiste Lebensnah und ab Seite 54 Erzählungen, Geschichten und voll dabei Erfahrungen aus der Redaktion der ab Seite 68 Schwatzkiste! Alle Neuigkeiten über Freizeit, Kunst, Spendenaktionen und vieles mehr!
8 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Singen und Tanzen zum Jubiläum Kinder- und Familienzentrum Anne Frank der Lebenshilfe Gießen feiert 25. Geburtstag im Freien Tanz und Musik duften beim Geburtstagsfest des KiFaZ Helen Keller in Reiskirchen natürlich nicht fehlen. Martin Pfeiffer präsentierte ein Repertoire aus bekannten Kinderliedern, bei denen alle mitsingen und mittanzen konnten Das Kinder- und Familienzentrum Anne Frank in Kinder mit ihren Bedürfnissen, Entwicklungspoten Reiskirchen ist 25 Jahre alt! Zunächst war ein großes zialen und ihrem kreativen Ausdruck. Fest für die Kinder, deren Familien und Freunde geplant. Birgit Klein, die das KiFaz der Lebenshilfe Zu dem Fest waren – coronabedingt – nur die aktuell Gießen seit drei Jahren leitet, wollte das Jubiläum trotz 113 Kinder des KiFaz im Alter von eins bis sechs der Corona-Krise begehen – und vor allem im Juli ein Jahren eingeladen, sowie Rebecca Neuburger-Hees, kleines Gartenfest für die Kinder veranstalten, das Bereichsleiterin Kindertagesstätten und Dirk Oßwald, den geltenden Corona-Regelungen entsprach. Der Vorstand der Lebenshilfe Gießen. Lange Dankes traumhaft sonnige Vormittag mit dem Kinderlieder- reden waren im Programm nicht vorgesehen – es Sänger Martin Pfeiffer war dann alles andere als eine ging gleich los mit Musik und Gesang. Martin Pfeiffer, Notlösung, sondern entsprach dem pädagogischen der als Gitarrist und Sänger für den Festtag engagiert Konzept der Einrichtung: im Mittelpunkt stehen die wurde, hatte ebenfalls die Kinder im Fokus und
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 9 präsentierte ein Repertoire aus bekannten Kinder liedern, bei denen alle mitsingen konnten. Während die Kinder zunächst noch im Gras saßen und dem Corona Statements Sänger lauschten, trauten sie sich nach und nach vor und begannen, sich gemeinsam mit dem Sänger auf der Terrasse zur Musik zu bewegen. Das Kinder- und Familienzentrum Anne Frank wurde 1995 als zweite große Kindertagesstätte der Lebens hilfe Gießen gegründet. Seit 2013 ist es Kinder- und Familienzentrum und verfolgt den Ansatz der Sozial- raumorientierung. »Mir ist es ein großes Anliegen, unsere Einrichtung mit den Menschen, die hier leben, zu vernetzen«, sagt Birgit Klein. »Wir haben Kooperationen mit dem örtlichen Musik- und Sport- verein sowie einem Seniorenheim aus der direkten Corona-Interviews Waldkita Albach Nachbarschaft. Bis zum Beginn der Pandemie Fine (4 Jahre): »Ich finde an Corona blöd, dass man gehörte es zu unserem Alltag, dass wir regelmäßig zu allen Menschen Abstand halten muss. Gelernt Besuch aus dem Seniorenheim bekamen. Wir freuen habe ich, dass man mit gründlichem Händewaschen uns sehr darauf, diese nachbarschaftlichen Kontakte nicht krank wird.« hoffentlich bald wieder aufnehmen zu können«, beschreibt Klein ihr Verständnis von Sozialraum Nils (4 Jahre): »Im Wald an den Bäumen gibt es kein orientierung. Corona. ;) Ich war gern zu Hause, aber die Hammer und Sägen aus dem Kindergarten habe ich vermisst.« Auch für Rebecca Neuburger-Hees, die das KiFaz Anne Frank von 2010 bis 2013 leitete, verfügt das Marén Roll Kinder- und Familienzentrum über besondere pädagogische Leitung Waldkita Albach Qualitäten: »Hier wird über den Tellerrand geschaut. Die Strukturen dafür sind über viele Jahre natürlich gewachsen – und sollen sich auch in den nächsten 25 Jahren frei entfalten.« Nach dem bewegten Konzert gab es für alle Eis »bis zum Abwinken«, wie es Leitung Birgit Klein formulierte. Der Fest-Vormittag zeigte, dass das, was zunächst als Einschränkung wirkte, zu einer Locker ung der Jubiläumskonventionen führte: Die, die da sind, sind genau die Richtigen! Nämlich rund 100 glückliche KiFaz-Kinder, die sich an der Sonne und dem Wind erfreuten, Lieder hörten, sangen, tanzten und sich nach Lust und Laune bewegten. Auch für Sänger Martin Pfeiffer bot dieser Vormittag eine Lockerung der Corona-Beschränkungen, da er das erste Mal seit mehr als drei Monaten wieder vor Publikum auftreten durfte – und dafür viel Applaus erntete. Kerstin Ahrens Redaktion Newsletter Nils und Fine
10 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren CORONA – Ein besonderes Jahr So erlebten Familien des KiFaz Helen Keller den Lockdown! Wir haben alle eine aufregende, besondere und sehr bereichert. Nun hat man die Gewissheit, dass ungewöhnliche Zeit hinter uns und schauen noch wir solche Krisen gut miteinander überstehen – und ungewiss in die Zukunft. Einige unserer Familien des das sogar sehr gut. Die intensive Familienzeit (mit Kinder- und Familienzentrums Helen Keller haben Wanderungen, Fahrrad-Touren, gemeinsamen uns gerne von dieser Zeit während der Kita-Schlie- Kochsessions usw.) hat uns noch näher zusammen- ßung (Lockdown) berichtet: rücken lassen. Aber die Kinder waren nie ängstlich oder verunsichert – ich denke, vor allem, weil wir als 1) Bericht einer 4-köpfigen Familie (Junge 5 Jahre, Eltern Transparent mit der ganzen Situation umge- Tochter 2 Jahre): gangen sind. Wir mussten auch oft sagen, wir wissen nicht genau, wann das KiFaZ wieder aufmacht, die Da auch wir als Familie beruflich vom Lockdown Schule weitergeht, Freunde wieder getroffen werden betroffen waren und zu Hause sein konnten, haben können, Verwandte wiedergesehen werden können wir aus dieser Schließung viel Positives ziehen und so weiter – aber im gleichen Atemzug haben wir können. klargemacht, dass die Zeit wiederkommen wird und dass man das dann alles noch mehr zu schätzen Die Tatsache, dass wir nur unter uns vieren blieben, weiß. Wir haben versucht, keine Angst aufkommen hat uns sehr zusammen geschweißt. Wir haben viele zu lassen, aber trotzdem authentisch zu bleiben und Ausflüge in die Natur gemacht und Gießen neu den Kindern nichts zu erzählen, nur damit sie be entdeckt. Außerdem haben wir die Zeit genutzt, um ruhigt sind. Das hat bei uns sehr gut geklappt. Durch es uns in der Wohnung schöner zu machen. Natür- Corona wissen wir uns als Familie wirklich noch mehr lich wurde auch viel gespielt, gebastelt, gemalt zu schätzen. Obwohl wir Wochen lang 24 / 7 auf und die »Sendung mit der Maus« geschaut. Nichts- einandergehangen haben, sind wir uns nicht auf den destotrotz haben uns nach einiger Zeit vor allem Keks gegangen. Wir wussten wie wichtig es ist, dass die sozialen Kontakte gefehlt – insbesondere die die Stimmung zuhause wenigstens entspannt und Großeltern wurden und werden immer noch sehr harmonisch ist und das haben sogar die Kinder sehr vermisst! Besonders bei unserem großen Sohn schnell verstanden und sich als Geschwister so gut konnten wir zum Ende hin feststellen, dass ihm die verstanden, wie nie zuvor. Das KiFaZ musste sich geregelten Strukturen und der Alltag in und mit natürlich auch erstmal sortieren. Dann kamen der Kita fehlten. Wir waren dankbar, als das KiFaz Nachrichten aus der Gruppe und von der Leitung. Helen Keller wieder öffnen durfte und wieder etwas Das hat Emmi so gefreut und es waren tolle Spazier- Normalität einziehen durfte. gänge zum KiFaZ, wenn wir wieder neue Überra- schungen abgeholt haben. Emmi war einmal etwas 2) Corona – ein besonderes Jahr … geschrieben von besorgt: Sie fragte mich, was denn wäre, wenn der Julia Häusser (Mutter und Elternbeirätin) »Corona war doof, da der Kinder- Die plötzliche Schließung des Kindergartens kam im März für uns alle überraschend. Es gab keine Zeit, garten zu hatte und ich meine sich zu verabschieden. Ich dachte am Anfang, dass Freunde nicht sehen konnte.« das ziemlich heftig für Emily ist – und habe auf die (5-jähriger Junge, KiFaZ Helen Keller) Zeit gewartet, dass es sich bei ihr auf irgendeine Weise zeigt. Sie hat natürlich nach nur wenigen Tagen gefragt, wann sie wieder in die Nilpferd-Gruppe Weihnachtsmann Corona kriegen würde. Der sei zurückkann, aber wirkte dabei sehr entspannt. Ja, ja auch schon ziemlich alt und gehört somit ja zur sie hat die intensive, gemeinsame Zeit mit uns – ihrer Risikogruppe. Es war schön, an so einer Frage zu Familie – sehr genossen. Ich glaube, dass war mal sehen, dass die Gefahr, die sie durch Corona gese- wieder so eine Situation, die uns Erwachsenen viel hen hat auf so einer hypothetischen, kindlichen und mehr zugesetzt hat und verunsichert hat. Wir unter- auch phantasievollen Weise zum Ausdruck kam. Um schätzen unsere Kinder und deren Flexibilität im uns oder ihre Großeltern hat sie sich keine Sorgen Umgang mit neuen, ungewöhnlichen Situationen gemacht – und das war auch gut so! doch immer wieder. Unser Familiensystem hat das Ganze ziemlich durcheinandergebracht, aber auch
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 11 3) Bericht einer berufstätigen Mutter mit 2 Kindern eine praktikable Alternative zur Präsenzlehre erstellt (5 und 2 Jahre): werden. Das alles sollte ich nun in 100 % Home Office mit zwei tobenden und unausgeglichenen Klein Als im März diesen Jahres endgültig der Lockdown kindern meistern. In dieser Zeit hat man den sicheren beschlossen wurde, musste auch das KiFaZ Helen Betreuungsplatz noch einmal ganz anders zu schät- Keller seine Türen schließen. Das stellte uns als zen gelernt! Die Erzieher*innen sind im KiFaZ nicht Familie zunächst vor große Herausforderungen. nur Aufpasser, sie begleiten die Kinder durch Kon- Mit einem Fünfjährigen, einer Zweijährigen und zwei flikte, nehmen sich Zeit, fördern Freundschaften und Vollzeit arbeitenden Eltern hieß es dann für unbe- werden letztlich sehr wichtige Personen im Leben stimmte Zeit die Betreuung vollständig zu Hause unserer Kinder! zu übernehmen. Problematisch war das vor allem, da mein Mann in einem systemrelevanten Job Alexandra Grimm 12-Stunden-Schichten arbeitet. Ich selbst hatte Pädagogische Fachkraft KiFaZ Helen Keller gerade erst mit meiner Doktorarbeit begonnen und im Dozententeam an der Universität musste auch Coronazeit in der Kita Eberstadt – der Alltag steht Kopf – unser Weg zwischen Isolation und Gemeinschaft Plötzlich ist alles anders. Die Kita ist geschlossen. Zum Glück findet wenigstens der Kita-Osterhase den Weg zur Haustür der Kinder. Das gemeinsame Kita-Fest muss, wie so vieles auch, ausfallen. Den- noch gib es für die Familien der Kita Eberstadt einen tollen Bewegungsparcours in Form einer Kreide-Rally durchs Dorf, der mit Abstand, viel Spaß bringt. Angemalte Steine, Bilder, Briefe, Regenbögen und Angemalte Steine der Kinder Kreide-Rally Ketten am Zaun sollen den Kontakt zwischen Kinder und Kita erhalten. Auch Geburtstagsgrüße gab es mit Abstand aus der Kita. Selbst an die Mamas und Papas wurden an ihrem Ehrentag (Mutter/Vatertag) gedacht und Grüße geschickt, die von den Kindern kreativ bearbeitet werden konnten. Als die Kita stückweise wieder geöffnet hat, waren wir viel draußen und es gab immer etwas zu entdecken. Am Vorschulabschluss mit den Kindern gab es verschiedene Erinnerungsstationen des letzten Kita Jahres. Die Kinder durften einen eingeübten Ver- kehrsweg alleine meistern, Kreideformen nachlaufen und ihren Freund malen, denn Freunde sind zu jeder Zeit wichtig. Sie erpuzzelten den Weg zur nächsten Station und fanden in der Kita einen Schatz, den jeder für sich mit einem Hammer aus Gips befreien konnte. Heraus kam ein Flummi, der unkontrollier- Die Vorschulgruppe 2020 unterwegs bar, wie die Coronazeit, durch die Welt hüpft. Peggy Janzen Pädagogische Fachkraft Kita Eberstadt Draußen gibt es aus jeder Perspektive etwas zu entdecken
12 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Eine besondere Zeit geht zu Ende Die Kinder und Erzieherinnen der Kita Nieder- Nachdem alle Kinder endlich wieder in der Kita Bessingen hatten wochenlang ausschließlich nur waren, haben die »schlauen Eidechsen« (Vorschul über Briefe, kleine Päckchen und Telefonate die kinder) noch einmal die Ärmel hochgekrempelt und Möglichkeit Kontakt miteinander zu halten. Da alle ein super Theaterstück auf die Beine gestellt. Und so Familien unsere Angebote so toll angenommen freuten sich die Eltern zu dieser tollen Aufführung in haben und jeder für sich zuhause seinen Teil bei dieser doch so besonderen Zeit kommen zu dürfen. getragen hatte, ist am Ende dieses wunderschöne symbolische Bild eines Baumes entstanden. Olga Wüst stellv. Leitung Daniela Staub Pädagogische Fachkraft Kita Nieder-Bessingen Ines Daniela Mit dieser Fotogirlande heißt das Team Nieder-Bessingen alle Eltern und Kinder willkommen zurück in der Kita! Christine Enya Tine Sandra Olga Abschluss der schlauen Eidechsen Ein Baum der trotz Corona weiter wächst
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 13 Hallo, wir sind die Klasse 5 / 6a der Sophie-Scholl-Schule! Wir haben uns im Religionsunterricht mit den Fragen, »Was ist schwer an Corona?«, »Was ist trotzdem schön?« und »Was habe ich bis jetzt in dieser Zeit gelernt?« befasst. Wir alle vermissten während des Lockdown aus und immer alle zusammen sind. Außerdem ist die unterschiedlichen Gründen die Schule. Allen Mittagspause länger, da wir früher essen müssen. von uns fehlten jedoch die Freunde und Klassen Das ist auch schön, weil wir jetzt mit allen aus unserer kamerad*innen, aber auch die Lehrer*innen, Klasse an einem Tisch sitzen und nur die Kinder aus Erzieher*innen und Teilhabeassistent*innen. Blöd unserer Stufe mit uns in der Aula essen. Manche von war, dass wir in dieser Zeit keine Ausflüge mit der uns lernten in der Zeit des Lockdown Zuhause gut Familie unternehmen durften oder unsere Freunde und alleine zu arbeiten und fanden das cool. Andere treffen konnten. Bei manchen Schüler*innen gab es lernen lieber weiterhin in der Schule, da sie meinen, mit ihren Geschwistern viel mehr Streit als sonst. Sie dass die Lehrer*innen besser erklären können als konnten ihren Geschwistern einfach nicht aus dem ihre Eltern, obwohl sich alle unsere Mamas, Papas, Weg gehen. Irgendwie waren immer alle gleichzeitig Omas, Opas und auch ältere Geschwister viel Mühe Zuhause. Das lag daran, dass ganz viel geschlossen machten und Zeit nahmen, um uns zu »unterrich- war. Nicht nur die Schulen und Kindergärten, auch ten«. Nochmal vielen Dank dafür! Wir müssen jetzt die Arbeitsstätten mancher Eltern sowie Sporthallen, überall mehr auf andere achten. Das ist aber nicht Fußball- und Spielplätze. Viele von uns waren auch schlimm! Wir merkten, dass die Schule für uns auch traurig, dass sie nicht in den Urlaub fliegen konnten. wichtig ist, um Freunde zu treffen und es ohne Sie hatten sich schon so sehr darauf gefreut! Ganz Freunde richtig langweilig sein kann. Wir sind froh, traurig ist, dass es Schüler*innen in unserer Klasse dass die Schule jetzt trotz Corona weitergeht und wir gibt, die während des Lockdown nicht ihre Uromas, hingehen können. Viele von uns finden, dass die Uropas, Omas und Opas besuchen konnten, da Lehrer*innen während des Lockdown und der Kinder nicht mit in die Seniorenheime oder Kranken- teilweisen Beschulung vor den Sommerferien toll für häuser durften oder ihre Ur- bzw. Großeltern Risiko- uns da waren, damit wir keinen Schulstoff verpassen patienten sind. Richtig dumm finden wir, dass wir und uns trotz der komischen Situation wohl fühlten. uns an die Coronaregeln halten müssen und in der Eine Schülerin hat in dieser Zeit Skateboard fahren Schule und darüber hinaus ermahnt werden, wenn gelernt und ein ehemaliger Schüler unserer Klasse wir das nicht tun, es aber überall Erwachsene gibt, kann jetzt Fahrrad fahren, das ist super! Gelernt die sich auch nicht immer an die Regeln halten. Es haben wir auch, vor jedem Essen und irgendwie fällt uns allen total schwer, Abstand zu halten und andauernd darauf zu achten, die Hände zu waschen immer an unsere Masken zu denken. Die Abstands- oder zu desinfizieren. Das ist allerdings echt stressig regel und die Maskenpflicht nerven! Wir verstehen und nervt manchmal. Wir wissen jetzt auch, dass nicht, warum wir auf dem Pausenhof Masken tragen alles überall und jedem passieren kann. Wie uns und müssen, wenn wir mit unseren Freunden spielen, allen Kindern auf der Welt, die plötzlich nicht mehr in mit denen wir mittags im Verein oder privat ohne die Schule durften oder sich mit Freunden treffen Masken spielen. Aber das ist jetzt halt so! Schön war konnten. während des Lockdown, dass viele von uns so lange schlafen konnten, wie sie wollten und unsere Eltern Wir wünschen uns, dass keiner von uns, unseren viel mehr Zuhause waren als sonst. Manchen von Familien oder Freunden krank wird, wir bald keine uns gefiel Homeschooling besser als Unterricht in Masken mehr brauchen und die Schule geöffnet der Schule. Es war Zuhause ruhiger zum Lernen und bleibt. irgendwie nicht so viel Unterrichtsstoff auf einmal. Zumindest entschieden wir selbst oder mit unseren Moritz, Wendy, Matilda, Lana, Mia, Leo, Max, Eltern, wann wir was bearbeiteten. Im Moment Giovanni, Milane, Lina, Rania, Vincent, Patrick, finden wir gut, dass wir nur Klassenunterricht haben Pascal, Amelie, Paul, Lily und Ronja. Frau Michel, Frau Jakob und Frau Butzke.
14 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Mit Abstand das Beste was mir passieren konnte Abschlussrede Startbahn Wir sind Julia Rolle und Marleen Gross. Wir möchten Da Reisen anstrengend sein können, machte Frau heute über unsere Reise in der Startbahn berichten. Kuhl mit uns ein spezielles Fitness-Programm. Für so einen langen Flug muss man ja top fit sein. 2018 haben wir zusammen mit Emre, Franci, Lasse, Leonardo, Saskia, Noah und Simon unsere Flug Auf so einem Langstreckenflug bekommen die tickets für die Startbahn gekauft. 2019 checkten noch Passagiere Essen und Getränke gereicht. Die Mahl- Lina, Zaynab, Gloria und Jakob dazu ein. Zwei Jahre zeiten müssen gut vorbereitet werden. Servietten hatten wir Zeit unseren Flug ins Berufsleben vor und Tischdecken sollten glatt gebügelt sein. Hier hat zubereiten. uns Frau Schmitz im ersten Modul alles rund um das Thema Hauswirtschaft beigebracht. Wir haben Mit unseren beiden Kapitäninnen Frau Giannikos gekocht, gebacken, gewaschen und gebügelt und und Frau Gaudriaan und ihrer Crew Frau Beul, Frau können nun die Passagiere gut versorgen. Arbeiter, Frau Kuhl, Frau Münch und Krausi hatten wir ein tolles Team an unserer Seite. In den letzten Da ein Flugzeug auch mal technische Probleme Wochen unterstützte uns noch zusätzlich Frau haben kann und regelmäßig gewartet werden muss, Wosnitza. war es der Startbahn-Crew sehr wichtig, dass wir uns alle im Bereich Metall auskennen. Wir haben mit Bis zum heutigen Abflug gab es viel zu tun. Damit Herrn Groschopp im zweiten Modul der Startvorbe- wir uns später an fremden Flughäfen gut auskennen, reitungen unseren Bohrmaschinen Führerschein haben wir zwei Jahre lang weiter Lesen, Schreiben gemacht, ein Mensch Ärgere Dich nicht gebaut und und Rechnen gelernt. alle Werkzeuge und Metalle kennengelernt.
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 15 An unseren späteren Zielflughäfen wachsen sicher die unterschiedlichsten Pflanzen. Damit wir uns mit Gärten auskennen, wissen wie man sät, pflanzt und pflegt, hat uns Frau Schmitz im dritten Modul Garten und Landschaftsbau alles zu diesem Thema beige- bracht. Aus den selbst gesteckten Kartoffeln haben wir uns leckere Sachen gekocht. Nach der Sommerpause unternahm die Startbahn- Crew mit allen Passagieren einen ersten Test-Flug. Wir machten den »Abflug« zur Klassenfahrt nach Köln. Das klappte schon mal prima. Wir verbrachten eine tolle Woche in der Dom-Stadt mit Schokoladen- Museum, Sport-Museum, Jump-House, Zoobesuch und natürlich mit einer ausgiebigen Shopping-Tour. Dann ging es weiter mit den Startvorbereitungen ins Berufsleben. Frau Parisi brachte uns im Modul Service alles bei, damit wir wissen, wie man Passa giere richtig gut bedient. Das gelernte zeigten wir dann gleich bei unserem Modulcafé und verwöhnten unsere Gäste. Auf einer langen Reise begegnet man auch immer wieder älteren Menschen. Die brauchen manchmal Hilfe. Damit wir ältere Menschen gut unterstützen können, hat uns Frau Kramer im Modul Gesundheit Während diesen zwei Jahren durften wir immer wieder in das richtige Berufsleben schnuppern. Unterstützt von der Crew waren die Praktika tolle Erfahrungen und haben allen viel Spaß gemacht. Zwei Jahre Startbahn – wir möchten uns bei der ganzen Crew für die schöne Zeit sehr bedanken. Wir sind er wachsen geworden, es sind Freundschaften entstanden, und wir sind für unsere weitere Reise tip-top vorbereitet. Wir freuen uns auf unseren Flug. Einige haben schon Vorstellungen, was sie später mal arbeiten möchten und wie und mit wem sie zukünftig leben möchten. Viele von uns fliegen nun an ganz unterschiedliche Orte. Wir werden die ganze Crew und alle Passagiere sehr vermissen. und Soziales alles zum Thema Altenpflege beige- Nochmal vielen lieben Dank für die schöne Zeit an die bracht. Vom Altersanzug bis zum Essen und Trinken ganze Startbahn Crew. anreichen – wir können jetzt alle gut älteren Menschen Es war schön mit Euch unseren Flug vorzubereiten. helfen. 3, … 2, … 1, … Abflug!!!!!! Leider hat das Corona Virus bei unseren Startvor bereitungen in den letzten Monaten gestört. Aber Julia Rolle und Marleen Gross Herr Graf und die Startbahn-Crew haben uns in der Zeit des Home Schoolings über google Classroom viele Dinge rund um das Thema Holzverarbeitung und Werkzeuge beigebracht. Die selbst hergestellten Holztiere sind klasse geworden.
16 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Auf zu neuen Ufern Kleiner Festakt in der Kita Watzenborn zum »Rauswurf« der Schulkinder Die Eltern der 20 Vorschulkinder hatten sich am »Wir sind zusammen groß, wir sind zusammen alt, letzten Tag vor den Sommerferien im Garten der Kita komm lass’n bisschen noch zusammenbleiben« – Watzenborn versammelt. 20 bunte Gymnastik-Reifen dieses Motto prägte das gesamte Fest und machte lagen mit Abstand für jede Familie im Gras verteilt, deutlich, wie stark der Zusammenhalt zwischen gefüllt mit Mappen aus der Kita-Zeit ihrer Kinder, großen und kleinen Menschen in der Lebenshilfe- kleinen Geschenken und einem Mini-Buffet für die Kita ist. Katja Korn, Leiterin der Kita, bedankte sich Feier. Die Eltern warteten gespannt auf ihre Kinder, bei den Eltern für das gute und offene Miteinander – die sich in der Kindertagesstätte Watzenborn auf gerade auch in Zeiten von Corona. Der Elternbeirat Ihren »Auftritt« vorbereiten. In der Lebenshilfe-Kita hatte einige Tage zuvor einen Eiswagen in die Kita hat es Tradition, dass die zukünftigen Schulkinder bestellt, um sich mit »Frei-Eis« für die gute Zusam- am Ende des letzten Kita-Jahres buchstäblich hinaus- menarbeit zu bedanken. Josephin Kiefer, Mutter geworfen werden. Vor dem Haupteingang der Kita von Vorschulkind Elisa, ist sehr froh, dass es trotz wird alljährlich für den »Rauswurf« und die möglichst Corona einen gemeinsamen Abschluss der intensi- weiche Landung eine hohe Weichboden-Sprung ven Kita-Zeit gab. Die lange Zeit der Schließung matte ausgelegt. wurde vom pädagogischen Personal abwechslungs- reich und kreativ gestaltet. Über einen digitalen Üblicherweise ist diese Tradition Teil eines großen »Vorschulkanal« wurden die Kinder mit Spiel- und Sommerfestes. Da dieses Fest coronabedingt ausfallen Lernmaterialien versorgt. »Ich wüsste nicht, was musste, hatten sich die Eltern der Vorschulkinder ein besser gemacht hätte werden können. Wir sind sehr kleines Fest im Garten gewünscht. Das Vorschulteam zufrieden mit Elisas Zeit in der Kita Watzenborn«, der Kita, bestehend aus Christina Pusch-Müller, sagte Josephin Kiefer bevor sie mit ihrer Familie in Fabian Lang und Alexandra Buhl sind diesem die Sommerferien aufbrach. Wunsch nachgekommen und haben einen Festakt im Freien unter Einhaltung der Abstandsregeln und Katja Korn mit viel Liebe zum Detail organisiert. Der gesamte Leitung Kita Watzenborn Garten ist entsprechend des Mottos »Auf zu neuen Ufern« maritim geschmückt, blauweiße Wimpel flattern im Sommerwind, Korkenschiffchen schau- keln in einem Duschwannen-Hafen. Mit dem Song »Zusammen« von den Fantastischen Vier liefen die Vorschulkinder, eingehüllt in Seifenblasen, durch ein Spalier des gesamten Personals der Kita, um schließlich einzeln – und mit Abstand – auf die Matte und raus ins Leben befördert zu werden. Kleines Dankeschön: Der Elternbeirat bedankte sich mit Eis beim Kita-Team (und allen Kindern) für die gute Zusammenarbeit Großer Spaß: Alle Schulkinder werden Statt eines Buffets gab traditionell aus der Kita »herausgeworfen« es kleine Snacks und Getränke für jede Familie
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 17 Neue Leitung Corona Statements der Kita / Waldkita Interview: Nordeck-Winnen Ylvie, Amy, Mika, Semma und Raphael Seit 19 Jahren bin ich bei der Lebenshilfe Gießen e.V. beschäftigt. Meinen beruflichen Einstieg als Erzieherin fand ich am 01.09.2001 in der damaligen Kita Ring allee (heute KiFaZ Helen Keller). 2010 stieg ich ins Team des KiFaZ Anne Frank in Reiskirchen ein, war dort von 2016 – 2017 als stellvertr. Leitung und KiFaZ-Koordinatorin tätig und übernahm im Juni Was war schwer in Corona-Zeiten? 2017 die Leitung des KiFaZ Helen Keller. Seit Ylvie (6 Jahre): Ich finde das doof, dass die Corona- 01.08.2020 leite ich nun die Kita und Waldkita Zeit gekommen ist. Ohne Corona war alles schöner. Nordeck-Winnen. Es werden ganz viele Kinder krank. Amy (6 Jahre): Das Fahrradfahren lernen, weil ich als »Erfolg ist auch von einer guten nur hingefallen bin. Kommunikation auf dem Spielfeld Mika (5 Jahre): Dass ich keine Freunde besuchen abhängig.« konnte. Semma (5 Jahre): Dass man nicht ins Schwimmbad (H. Herrlich) durfte. Meine Erfahrung ist, dass jede Einrichtung der Raphael (5 Jahre): Corona ist blöd, weil es auf die Lebenshilfe Gießen e.V., durch eine individuelle Welt gekommen ist, es auf der ganzen Welt ist und Hauskultur und Philosophie lebt. Die Pädagogik der die Menschen vergiftet. Einrichtungen orientiert sich maßgeblich an den Menschen, die sich täglich begegnen und ihre Was war trotzdem schön? Belange an- und einbringen sowie den Strukturen Ylvie (6 Jahre): Es war nix schön. des Sozialraums. Äußerst menschliche und wertvolle Amy (6 Jahre): Dass ich jetzt Fahrradfahren kann. Erfahrungen durfte ich aus den unterschiedlichen Mika (5 Jahre): Dass Zuhause sein war schön, Teams mitnehmen, diese haben meine Professiona dass mag ich ein bisschen mehr als Kindergarten. lisierung geprägt. Semma (5 Jahre): Dass Mama und Papa nicht Nun freue ich mich darauf, eine weitere Einrichtung arbeiten mussten und ich hatte ganz viel Zeit mit der Lebenshilfe Gießen e.V. kennenlernen und leiten denen. Sonst war das nicht so. zu dürfen, die Zusammenarbeit in einem neuen Raphael (5 Jahre): Da gibt es nichts Schönes, weil fachlich fundierten Team und darauf die kleinen Corona blöd ist. und großen Menschen in der Kita/Waldkita Nordeck- Winnen auf ihren individuellen Wegen begleiten zu dürfen. Was haben wir gelernt? Ylvie (6 Jahre): Händewaschen. Richtig lange. Und in Michaela Damm die Arme niesen. Leitung Kita / Waldkita Nordeck-Winnen Amy (6 Jahre): Ja. Fahrradfahren ist doch klar. Und Skibo spielen für Erwachsene und in den Arm niesen. Mika (5Jahre): Ganz viel in den Vorschulheften. Und husten in den Arm, weil bei der Hand steckt man sich an. Semma (5 Jahre): Inline Skates. Mit den Armen so vor΄n Mund, wenn man hustet. Raphael (5 Jahre): Wegen Corona muss man in den Arm husten. Johanna Hennemuth stellv. Leitung Kita Watzenborn
18 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Leitung und Stellvertretung des KiFaZ Helen Keller stellen sich vor Trotz Abstand führen wir mit Herz und Konfetti und Seifenblasen. Kindermund tut Wahrheit kund – wenn Leitung und stellvertretende Leitung von Kindern interviewt werden Wir haben uns den Fragen der Kinder des KiFaZ Helen Keller gestellt und möchten uns so bei Euch Kinder: Wohnst Du auch in der Kita? vorstellen. Isabell: Manchmal kommt es mir so vor :) Sabrina: Nein, ich wohne aber sehr Zentral und habe Kinder: Wie viele Herzen hast Du? nur einen kleinen Fahrweg bis zum Kindergarten. Isabell: Gefühlt ziemlich viele aber vermutlich ist es nur ein sehr großes. Isabell: Was wünscht ihr euch von uns? Sabrina: Ein großes Herz mit vielen kleinen Herzen. Kinder: Wir wünschen uns ein Stelzenhaus im Garten und dass wir bei Dir im Büro spielen können. Kinder: Hast Du Wackelzähne? Sabrina: Und was wünscht ihr euch von mir? Isabell: Meine Wackelzähne hat alle die Zahnfee. Kinder: Das Du nicht so oft im Büro bist und das wir Sabrina: Ich habe meine noch alle in meiner Herz- Dir beim Kopieren helfen dürfen. schatulle – wenn das die Zahnfee wüsste ;) Isabell: Was wisst ihr denn von uns? Kinder: Isa, Du bist immer im Büro und spielst am Computer und Du bist oft in den Gruppen und redest mit den Erwachsenen oder machst Quatsch mit uns. Und Du hast ein schwarzes Auto und einen Sohn und einen Garten aber keinen Pool. Und manchmal kommst Du mit dem Fahrrad in die Kita und Sabrina hat auch ein Fahrrad und einen rosa Helm und einen Korb und ist ein Igelerzieher und oft bei Dir im Büro oder in dem kleinen Büro. Isabell: Hat Sabrina auch Kinder? Kinder: Ja, Sabrina hat ein Mädchen und das hat Isabell Engmann und Sabrina Woest auch schon mal die Kita besucht und hat viele Locken, genau wie Sabrina. Kinder: Welches Essen wärst Du am liebsten? Isabell: Wollt ihr noch irgendwas sagen? Isabell: Ich wäre am liebsten ein riesen großes Stück Kinder: Nö! Parmesan. Sabrina: Ich wäre gerne eine Pizza mit viel Käse. Sabrina und ich sind beide schon sehr lange im KiFaZ Helen Keller tätig und sind deswegen auch Kinder: Wieviel Playmobil hast Du? besonders mit der Einrichtung und dem Team Isabell: Ich hatte als Kind ganz viel Playmobil, dass verbunden. Ein wertschätzender und offener ich jetzt an meinen Sohn weitergegeben habe. Umgang im Team, mit den Kindern und den Familien Sabrina: Ich habe aus meiner Kindheit noch einen ist uns genauso wichtig wie die Partizipation der Playmobil Zirkus und meine Tochter hat ganz viel Kinder und deren Familien im KiFaZ Helen Keller. Playmobil, womit wir gemeinsam spielen. Wir wünschen uns ein entspanntes und bereichern- des Miteinander und viele kreative Köpfe, die unser Kinder: Was bist Du eigentlich von Beruf? KiFaZ noch ein bisschen bunter machen. Isabell: Ich bin die Leitung hier im KiFaZ und organi- siere jeden Tag das Chaos. Isabell Engmann Sabrina: Ich bin die Stellvertretung von Isa. An Leitung KiFaZ Helen Keller bestimmten Tagen bin ich im Büro und ansonsten mit ein paar Stunden in der Igelgruppe.
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 19 Das Leitungsteam des neuen KiFaZ Sophie Scholl stellt sich vor … Anfang 2021 wird das neue Kinder- und Familienzentrum Sophie Scholl in Gießen seine Türen für neue Mitarbeiter, Kinder und Familien öffnen. Und natürlich braucht das KiFaZ, welches in dem neuen Stadtteil »Am alten Flug- hafen« entsteht, auch einen Piloten und einen Co-Piloten, die die Flugzeug besatzung koordiniert und die Flugroute maßgeblich mitgestaltet. Wir sind froh, dass wir ein Leitungsteam aus den »eigenen Reihen« gefunden haben. Es folgt eine kleine Vorstellung von der Leitung Sarah-Jane Taylor und der stellvertretenden Leitung Annette Demandt: Einige werden mich (Sarah-Jane Taylor) schon kennen, denn die Lebenshilfe begleitet mich schon eine Weile. Bereits 2011 faszinierte mich die Arbeit mit Kindern während meines freiwilligen sozialen Jahres im KiFaZ Anne Frank. Während meiner Aus bildung zur Erzieherin habe ich einige Stationen in der Lebenshilfe durchlaufen und konnte viele Erfah- rungen in meinem pädagogischen Tun und Handeln sammeln. Bis zuletzt war ich in der Kita Garbenteich als Erzieherin tätig. Um meine Qualifikation weiter auszubauen, absolvierte ich 2019 die Fortbildung »Talentmangement« der Lebenshilfe Gießen. Derzeit bin ich den letzten Zügen meiner Systemi- schen Ausbildung »Plug&Play« und fülle meinen Koffer immer weiter für meine neue Heraus Annette Demandt – Sarah-Jane Taylor forderung als Leitung eines Kinder- und Familien stellv. Leitung KiFaZ Sophie Scholl Leitung KiFaZ Sophie Scholl zentrums. Herausforderung als stellvertretende Leitung und Koordinatorin des KiFaz Sophie Scholl. In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dem »Führen heißt vor allem, Leben in Thema »Familienzentrum« beschäftigt und festge- den Menschen wecken, Leben aus stellt, dass es mich sehr reizt gerade in einer neuen Einrichtung gemeinsam mit Träger, Leitung und ihnen hervorlocken.« Team ein familienorientiertes Konzept zu entwickeln Anselm Grün und umzusetzen. Hierbei ist mir wichtig, bedarfsori- entierte Angebote für Kinder und Eltern zu ermitteln und anzusiedeln. Ich freue mich sehr über die neue Aufgabe als zukünftige Leitung des KiFaZ Sophie Scholl in Gießen. Ich freue mich sehr auf mein neues Aufgabenfeld, Ein Familienzentrum mit all seiner Komplexität stellt das Team und die gemeinsame Arbeit. für mich eine spannende Aufgabe dar. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern, Sarah-Jane Taylor Kollegen*innen und externen Institutionen und hoffe Leitung auf gutes Gelingen. Annette Demandt stellv. Leitung Nach sehr langer Tätigkeit als Erzieherin der Kita KiFaZ Sophie Scholl Allendorf (Lumda) und Leitung der Kita Nordeck, freue ich (Annette Demandt) mich auf die neue
20 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Schule in herausfordernden Zeiten – eine Momentaufnahme Die Corona-Pandemie ist seit dem Frühjahr Teil Wetterau (Bad Nauheim), die sich in einem unseres Lebens geworden. Wir haben Hygieneregeln eindrucksvollen Altbau befindet, konnten wir mit in den Alltag integriert, halten Abstand und tragen tatkräftiger Unterstützung aus der Elternschaft Masken. Inzwischen ist die Qualität der Raumluft ein hochprofessionelle Luftfiltergeräte anschaffen. Für weiterer zentraler Aspekt unseres bewussten Han- die Grundschule in Gießen werden Messgeräte für delns in der Pandemie geworden. Wir sind Getriebe- die Luftqualität oder Luftfilter angeschafft. ne eines dynamischen, unsichtbaren Geschehens. Zwischen Gelassenheit und Angst, Freiheit und Unsere ersten Erfahrungen mit Corona-Fällen sowohl Einschränkungen, Verantwortung und Sorglosigkeit im Kreis der Mitarbeitenden als auch in der Schüler- liegt die »neue Normalität«, die eine Störung unsererschaft haben wir gemacht. Wir sind gut vorbereitet sonst üblichen Handlungsstrategien darstellt. Kein und handlungsfähig. Wir können die Gesundheits Tag ist wie der andere und damit verbunden wächst behörden schnell und zuverlässig informieren und der Wunsch nach Sicherheit, mindestens nach bei der Kontaktermittlung unterstützen. Gleichzeitig Stabilität. Doch beides rückt nunmehr seit Mitte zögern wir nicht eigene Vorsichtsmaßnahmen bis Oktober wieder in weitere Ferne. hin zu kurzfristigen Hausverboten zu ergreifen. Am Ende bleiben wir auf die Zusammenarbeit mit den Die Sophie-Scholl-Schulen sind in der »neuen Nor- Gesundheitsämtern angewiesen, was sich im Okto- malität« angekommen. Mein Eindruck ist, dass alle – ber aufgrund der dortigen Überlastung, respektive Lernende, Lehrende, Begleitende – sehr professionell Überforderung als schwierig erwies. Es bleibt zu mit sich ändernden Rahmenbedingungen umgehen. hoffen, dass dort die erste Überraschung durch die Die Hygieneregeln werden routiniert umgesetzt. 2. Infektionswelle überwunden wird. Händewaschen und desinfizieren, Abstand halten sowie geordnetes Bewegen in den Gebäuden erfolgt Es ist dem großen Engagement der Lehrkräfte und ritualisiert. Alles ist nahezu reibungslos in den des gesamten Personals an den Schulen zu verdan- Tagesablauf integriert, als wenn es schon immer so ken, dass wir bis jetzt trotz aller Dynamik und immer gewesen wäre. Erwachsene wie Heranwachsende wieder neuen Herausforderungen insgesamt sehr lernen miteinander, wie wichtig es ist Verantwortung gut durch die Pandemiezeit gekommen sind. Ich füreinander zu übernehmen, indem jeder und jede hoffe, dass dies auch weiterhin gelingt und bin seinen und ihren Teil zum Schutz der/des anderen dankbar dafür, dass alle bereit sind, die erforder beiträgt. Ich habe den Eindruck, all dies fällt den lichen Kraftanstrengungen zu leisten und mit Kreati- Kindern und Jugendlichen viel einfacher als uns vität, Geduld und Mut für unsere Schülerinnen und Erwachsenen. Da fordern die einen den flächen Schüler bestmöglich da zu sein. Gemeinsam schaffen deckenden Einsatz von Masken, gleichzeitig treten wir es auch die nächste Phase der Pandemie zu andere auf, die genau dies ablehnen. Da stellt sich bewältigen. die Frage, ob der Schulbetrieb sicher ist oder nicht und viele mehr. Patrik Mähling Geschäftsführung Auch als Schulen in privater Trägerschaft bewegen Sophie-Scholl-Schulen gGmbH wir uns hinsichtlich des Infektionsschutzes nicht im rechtsfreien Raum. Entscheidend ist aber, dass wir unter den gegebenen Umständen ein so hohes Maß wie möglich an Sicherheit bieten und gleichzeitig für alle Beteiligten verlässlich handeln. So haben wir an der Sekundarschule, als der Land- Patrik Mähling (Jg. 1980), verheiratet, zwei Kinder (ein und vier Jahre) ist Nachfolger von Magnus Schneider als Geschäftsführer der kreis die dringende Empfehlung für Masken im Sophie-Scholl-Schulen gGmbH. Der evangelische Theologe war an Unterricht gegeben hat, diese ohne zu zögern der Philipps-Universität Marburg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter umgesetzt, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. tätig bevor er im Jahr 2012 als Referent für Studium und Lehre in die Präsidialverwaltung der Justus-Liebig-Universität Gießen wechselte. In einzelnen Klassen hatten vorher schon viele Im Rahmen dieser Tätigkeit hatte er in Teilabordnung zeitweise die Schülerinnen und Schüler freiwillig auch im Unter- Geschäftsführung eines Prüfungsamtes inne und arbeitete auch im richt Masken getragen. Für die Sophie-Scholl-Schule Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren November 2020 Miteinander 21 Das Leitungsteam Corona Statements der Kita Allendorf stellt sich vor »Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Anfang an aktiv mit und übernehmen dabei entwicklungsangemessen Verant- wortung (…).« Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von Katja Kuhl 0–10 Jahren in Hessen Auf eine tolle und spannende Zusammenarbeit Was war schwer in der Corona-Zeit? freuen wir uns als neues Leitungsteam der Kita Katja Kuhl: Es war für uns alle eine Umstellung und Allendorf. Petra Römer als langjährige erfahrene eine noch nie da gewesene Situation, dass plötzlich Leitung der Kita und Nadine Schössow als neue keine Kinder mehr in der Kita waren. Wir mussten stellvertretende Leitung freuen sich auf neue Her uns umgehend darauf einstellen und mit der Situa ausforderungen. Unsere Kita Allendorf mit ihren tion klarkommen. Schnell haben wir gemerkt, wie bislang 5 Gruppen erweitert und entwickelt sich sehr uns die Kinder und die tägliche pädagogische stetig. Seit dem 01.09.2020 gehört nun auch die Arbeit fehlen. Wir haben versucht die Kinder über Krippengruppe Glühwürmchen zu uns. Durch den verschiedene Kanäle wie Briefe mit kleinen Aufga- neuen Anbau der Kita Allendorf werden die ben, Überraschungen und Geschenken oder über Glühwürmchen im Laufe des aktuellen Kita-Jahres eine Plattform mit wechselnden Inhalten im Internet in das Haupthaus der Kita umziehen. zu erreichen. Ich, Nadine Schössow, bin integrative Heilpädagogin Was war trotzdem schön? (B.A.) und Erzieherin. Nach einigen Jahren als Katja Kuhl: Wir haben uns über den Zuspruch und Kita-Fachberatung des Landkreis Gießen, freue ich die Danksagung für unser Engagement in dieser mich nun wieder in die pädagogische Praxis in der besonderen Zeit von Kindern, Eltern und Bereichs Kindertagesstätte Allendorf einsteigen zu können. leitung sehr gefreut. Auch die Kinder haben den Besonders wichtig ist mir in der pädagogischen Arbeit Kindergarten sehr vermisst und haben uns das über die Teilhabe und Mitbestimmung der Kinder in ihrer verschiedenste Wege wissen lassen. Für mich per- Kindertagesstätte. Denn »Kinder gestalten ihre sönlich war es schön zu sehen, dass die Kolleginnen Bildung und Entwicklung von Anfang an aktiv mit und Kollegen, die Leitung und die Bereichsleitung in und übernehmen dabei entwicklungsangemessen dieser schweren Zeit an mich gedacht haben. Verantwortung (…).« (Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0–10 Jahren in Hessen). Was haben wir / ich gelernt? Nadine Schössow Katja Kuhl: Ich hoffe, dass wir daraus lernen wie Stellvertretende Leitung erfüllend es sein kann, Zeit zu haben. Ich habe Kita Allendorf gemerkt, wie viel »Freizeit-Stress« wir haben und, dass es auch mal schön war, dass all diese Verpflich- tungen verschwunden waren … Durch die Isolation und die Abstands- und Hygiene- regeln haben wir wieder gemerkt, dass wir soziale Wesen sind und wie wichtig es ist, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, Familienfeste zu feiern, zum Sport zu gehen und uns zu umarmen und wie sehr uns das alles in dieser Zeit fehlt… N. Schössow Katja Kuhl pädagogische Fachkraft Kita Watzenborn
22 Miteinander November 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Corona Statements Corona Statements Was war schwer? Jörg M.: »Ich konnte leider nichts sportliches machen, konnte meine Verwandschaft und Leute, die ich mag, nicht sehen.« J. Scheffer Was war trotzdem schön? Jörg M.: »Die Tatsache dass alles mal etwas runterging Was war schwer? und entschleunigt war. So hatte ich mehr Zeit zum Spazieren gehen und Fahrrad fahren.« »Schwer war und ist es, immer auf den Mindest abstand zu achten. Auf Grund unseres Großgruppen- konzeptes in Kleinlinden ist es zudem recht schwierig, Was habe ich gelernt? das Schutzkonzept bezüglich der Abstandsregeln Jörg M.: »Ich habe gelernt, dass Gesundheit ein hohes einzuhalten. Jedem einen Einzeltisch zuzuweisen, Gut ist und die Menschen etwas netter waren in der Zeit.« lässt sich bei zunehmender Belegung kaum noch umsetzen. ReKlAmE Gruppe Kleinlinden Außerdem finde ich es sehr schwierig Verbote, wie z. B. Begleitung des regelmäßigen Einkauftages in der Wohnstätte und hier in Kleinlinden, auszuspre- chen. In der Tagesförderstätte Kleinlinden ist das Corona Statements ›Einkaufen gehen‹ ein pädagogische Maßnahme, die von fast allen sehr gerne angenommen wird.« Was war schön? »Der Arbeitsplatzwechsel ohne Bewerbung war schön, so konnte ich auch mal einen anderen Bereich kennenlernen. Auch gut war die Zusammen- arbeit zwischen dem Team der Tagesförderstätte und dem der Wohnstätte. R. Pearson Gut war auch, in Wohnstätten eine Tagesstrukturie- rung anzubieten und durchführen zu können. Und Was war schwer? dabei auch immer wieder neue Ideen zu entwickeln, »Den ganzen Tag mit meiner Mutter zuhause sein zu so dass kein ›Lagerkoller‹ entsteht. Ich war gerade müssen, war ziemlich schwer und über alle Maßen mit Dennis sehr viel unterwegs und bin mit ihm Bus langweilig. Ich habe meine Kollegen in Kleinlinden gefahren. Schön war auch, dass sich meine Vorge- und die Betreuer wirklich sehr vermisst. Außerdem setzten mehrmals bei mir gemeldet haben um zu musste ich täglich einkaufen gehen, was einen Weg fragen wie es mir geht.« von ca. 3 km bedeutete.« Was habe ich gelernt? Was war trotzdem schön? »Ich habe festgestellt, dass der organisatorische »Ich habe abgenommen und das Internet funktio- Aufwand um in einer Wohnstätte zu leben, nicht nierte glücklicherweise hervorragend.« einfach ist. Mir war nicht bewusst wieviel dafür zu regeln ist.« Was habe ich gelernt? ReKlAmE Gruppe Kleinlinden »Geduldiger zu werden. Manchmal war ich ziemlich genervt vom zuhause sein zu müssen.« ReKlAmE Gruppe Kleinlinden
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