IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den

 
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IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den
JAHRGANG 7 | Juli 2012 | AUSGABE 4 | THEMEN-BACKGROUNDER DER IBUSINESS-REDAKTION

iBusinessDossier
Backend-Optimierung

Full-Service-Lösungen für den                                                      Mehrfach als bester Acquirer
                                                                                   für internationale Händler ausgezeichnet

              bargeldlosen Zahlungsverkehr
         in E-Commerce, Versand- und Präsenzhandel
                                 www.deutsche-card-services.com
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Googles lokale Warensuche:
                                                                                                           Drei Konsequenzen, die Shops jetzt
                                                                                                           ziehen müssen..................................... Seite 5

                                           Prozesskostenrechnung                                           Mobile Payment:
                                                                                                           Wenn Nischen-Start-ups den
                                            für Onlineshop-Betreiber                                       Markt aufmischen...............................Seite 11

                                             leicht gemacht                                                Payment:
                                                                                                           Warum Onlinehändler auf SEPA umstellen

                                                                                                  Inhalt
                                                        Seite 24                                           müssen..............................................Seite 16
                                                                                                           Wie sich das
                                                                                                           Online-Payment wandelt.................... Seite 20

                                     Statt Akquise:
      Sieben Trends zur Kunden-
         bindung im E-Commerce
                                                            Seite 32

                                                                                 Geräteunabhängiges Maildesign:
                                                                                   Bauplan für das EMail-Marketing der
                                                                                    Zukunft
                                                                                      Seite 36

                                                                       13 Konversionskiller:
                                                     Wie Shops die Pferdefüße
                                                   im Bestellvorgang beseitigen
                                                                                       Seite 44

       Zukunfts-Tool Transaktionsmail:
Wie Unternehmen ihren Umsatz
                                           Dossier 4/2012

            beflügeln können
                                Seite 28

                      Dienstleister                                                                               Abo-Commerce:
                                Seite 40
                                                                                                                      Die Renaissance
Die optimale Systemlandschaft                                                                                          der Wundertüte
für Multichannel - eine Analyse                                                                                          Seite 54
              und Orientierung
                                Seite 49
     www.ibusiness.de/dossier
                                                                                                                                                                          3
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Das Wirecard-Plus:

                                                                 .ePayment

                                                                 .Risikomanagement

                                                                 .Bankdienstleistungen

„E-Commerce ist ein 24-Stunden-Job?
Ich kann trotzdem super schlafen.“
E-Commerce-Shops haben 24 Stunden geöffnet – 365 Tage im
Jahr. Das eröffnet nicht nur Chancen, sondern birgt auch Risi-
ken. Mit den automatisierten Fraud Protection-Systemen der
Wirecard haben Händler hochwirksame Lösungen zur Betrugs-
prävention – rund um die Uhr, immer auf den neuesten Stand
der Technik.

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Googles lokale Warensuche:
Drei Konsequenzen, die Shops
jetzt ziehen müssen
   Googles neue Produktsuche macht online ab-           ten, technisch gut ausgerüsteten Retailern. Ob sich
rufbar, in welchen Läden Waren vor Ort verfüg-          an dieser Exklusivität etwas ändern wird, ist jedoch
bar sind. Die Suchmaschine wird zum mächtigen           fraglich - gut möglich, dass Google auch künftig nur
Treiber von Mobile- und Multichannel-Commerce.          handverlesene Partner beim Local Shopping mitspie-
Shops müssen jetzt ihre Strategie auf optimale On-      len lässt.
line-Offline-Verzahnung ausrichten oder werden
untergehen.                                                Sinnvoll wäre das: So kann Google garantieren, dass
                                                        nur Partner mit an Bord sind, die auch wirklich garan-
   Menschen schauen und fassen gerne schöne Dinge       tieren können, ihre lokale Warenverfügbarkeit korrekt
an: Folgerichtig, dass der Onlineshop das Schaufen-     online nachzuhalten. Es wäre ziemlich unangenehm
ster in den stationären Handel wird. Derzeit befindet   für den großen Suchergebnisoptimierer, wenn er beim
sich die lokale Warenverfügbarkeit bei Googles Local    Schritt Richtung Offline-Durchsuchbarkeit versagt.
Shopping noch in einer Beta-Phase: Google gewährt       Nicht auszudenken, wie frustriert die Nutzer sein
nur einigen, ausdrücklich vom Suchgiganten dazu         werden, wenn Google ihnen fälschlich mitteilt, in na-
eingeladenen Händlern, Zugang zu seinem ambitio-        hegelegenen Geschäften seien gewünschte Produkte
nierten Projekt.                                        abholbereit verfügbar.

   Local Shopping wird allerdings schon bald flächen-   Local Shopping: Was Google tut und
deckend den Warenbestand im Laden vor Ort online        welche Strategie dahintersteckt
suchbar machen: Wer heute ein wenig in Googles
Produktsuche stöbert, wird irgendwann auf ein ent-        Eine Google-Stellungnahme gegenüber iBusiness
sprechendes Local-Shopping-Ergebnis stoßen: Dabei       setzt ein dickes Fragezeichen dahinter, ob Local Shop-
liefert Google neben dem Produkt die Zahl lokaler       ping für alle Händler geöffnet wird. So erklärt Klaas
Händler aus, die den Artikel am Lager haben, sowie      Flechsig, Communications and Public Affairs Mana-
den Preis. Dabei geht es tatsächlich nicht darum,       ger B2B bei Google Germany: „Local Shopping befin-
ob das Geschäft den Artikel nur grundsätzlich führt,    det sich derzeit in einer geschlossenen Beta-Version.
wie es Geschäfte heute schon bei Google sichtbar        Wir prüfen derzeit noch, ob und wie wir das Feature
machen können. Sondern es geht um das physische         einer größeren Anzahl an Händlern zugänglich machen
Vorhandensein der Ware, sodass der Kunde erfährt, ob    können.“ Auch wenn das „ob“ ebenso für den Service
er einen Artikel vor Ort direkt mitnehmen kann. Mit     insgesamt gemeint sein kann: Die flächendeckende
einem weiteren Klick lassen sich auf Google Maps die    Integration von Warenverfügbarkeit in Geschäften
Standorte der Geschäfte anzeigen oder aber Preise       vor Ort ist nämlich kein dünnes Brett und erfordert
vergleichen.                                            ein gut gepflegtes zentrales Warenwirtschaftssystem.
                                                        Google wünscht sich Partner, die sicherstellen, dass
  Im laufenden Aufbau des Service stützt sich Goo-      der große Online-Anspruch des Unternehmens auch
gle nach eigener Aussage auf einige, wenige Partner-    Offline erreicht wird: Dem Suchenden stets das beste
schaften. Auf Partnerschaften mit breit aufgestell-     und relevanteste Ergebnis auszuliefern.

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                                                                                                                 5
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Technisch lässt Google in Local Shopping vier ver-        seiten. So wird der Dienst an prominenter Stelle auf
    schiedene Feeds zusammenfließen:                            das Nutzerradar projiziert.
    • Den Produktfeed des Onlinesortimentes, der Google        Wahrscheinlichkeit: 100 Prozent
       Shopping speist.
    • Den Google Places Feed - also die Liste der Filialen   • Zusammenführung mit Google Wallet
       samt Adressen und Kontaktdaten, der die lokalen        	Google verbindet die Offlinesuche nach Produkten
       Einträge von Geschäften bei Googles Kartendienst          mit seinem Bezahldienstprojekt Wallet. Die Koo-
       Maps stellt. Die Optimierung der Places-Profile wird      peration mit einer ausgewählten Anzahl an Händ-
       noch wichtiger, ist indes bei vielen Unternehmen          lern garantiert, dass diese die Wallet-Zahlung als
       noch Katastrophengebiet.                                  komplementären Service auch wirklich anzubieten
    • Zusätzlich kommt bei Local Shopping jetzt noch ein        imstande sind. Der große Vorteil für Google und die
       Feed mit den auch offline verfügbaren Produkten           Händler wäre: Die Lücke in der Customer Journey
       aus dem Onlineshop hinzu;                                 wird geschlossen - Google kann den Nutzer, der on-
    • sowie ein Feed mit den aktuellen Preisen, Lagerbe-        line bei der Produktsuche seine Daten hinterlassen
      ständen und in welchem Geschäft genau Verfügbar-           hat, als den Käufer vor Ort erkennen und gewinnt
      keit gewährleistet werden kann.                            wertvolle Markteinsichten.
                                                                 Wahrscheinlichkeit: 85 Prozent
      Gemeinsam stellen diese vier Feeds sicher, dass
    Nutzer online abfragen können, ob im Elektroladen         • Zusammenführung mit Google Offers
    ums Eck ein bestimmter Fernseher abholbereit auf La-      	Die lokale Produktsuche mit integrierter Verfügbar-
    ger liegt und zu welchem Preis. Googles Nahziel ist es,      keitsanzeige schreit förmlich nach einer Integra-
    dem Nutzer eine kritische Masse an kooperierenden            tion des Couponing-Dienstes. Damit kann Google
    Händlern zur Verfügung zu stellen. Sodass der Nutzer         die Nutzung beider Dienste pushen. Beispielsweise:
    in der Produktsuche mit hoher Wahrscheinlichkeit ei-         Wer Local Shopping nutzt, erhält zur Belohnung
    nen Laden nahebei ausgeworfen bekommt, wo er das             einen Gutschein - dessen Einlösung würde dann
    Objekt der Begierde einfach aufsammeln kann.                 wiederum die Customer Journey komplett verfolg-
                                                                 bar machen (allerdings auch die Ergebnisse verfäl-
    Acht Prognosen: Was Google an Local                          schen, weil Coupons die Nutzung des Local-Shop-
    Shopping noch verändern wird                                 ping-Dienstes durch Schnäppchenjäger erhöhen).
                                                                 Wahrscheinlichkeit: 90 Prozent
      Längerfristig wird Google einige entscheidende Er-
    weiterungen an Local Shopping vornehmen, die den          • Zusammenführung mit Store View
    Dienst stärker in den Fokus der Kundenaufmerksam-         	Googles Streetview-Pendant erlaubt dem Nutzer,
    keit rücken. Google wird Local Shopping auch mit an-         am Rechner einen virtuellen Rundgang durch den
    deren Diensten zusammenführen, um sie in der Wech-           Shop zu machen. Der Dienst wäre eine ideale Ergän-
    selwirkung attraktiver für den Nutzer zu machen.             zung für Local Shopping - eventuell ließe sich sogar
    • SERP-Invasion:                                            das abfotografierte Sortiment verlinken, die Preise
    	Local Shopping wandert aus der Nische der Pro-             und Bestände abgebildeter Artikel anzeigen.
       duktsuche direkt in die allgemeinen Suchergebnis-         Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent

                                                                                                  iBusiness Dossier 1/2011
6
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Vier Szenarien, wie Googles Local Shopping den Commerce verändern wird

             Local-Shopping-Demokratie                                        Multichannel-Katalysator Google
  Aktiv-     Ist erst eine kritische Masse an teilnehmenden Retailern         Google zeigt die lokale Produktverfügbarkeit exklusiv nur bei seinen
  Szenario   erreicht, öffnet Google Local Shopping auch für den Rest         Kooperationspartnern an, die damit eindeutig im Vorteil sind. Die an-
             des Handels. Die Retailer haben weitsichtig die Verbindung       deren Shops setzen auf alternative Strategien, um die Verfügbarkeit
             der Kanäle für Googles Local-Shopping-Launch rechtzeitig in      ihrer Waren sichtbar zu machen: Sie spezialisieren ihr Angebot in Wa-
             die Wege geleitet: Integrierte, zentrale Warenwirtschaftssy-     rensegmente mit geringerer Konkurrenz, setzen auf lokale Außenwer-
             steme binden den Onlinekanal an die stationären Shops an.        bung, um Kunden ins Geschäft zu lotsen, fahren regional getargete
             Zum breiten Start des Service sind die Unternehmen daher         Gutscheinaktionen oder fahren das Marketing hoch. Besonders die
             gut vorbereitet und können ihre Produkte direkt online auf-      Verzahnung der Kanäle online und offline gewinnt an Bedeutung, um
             findbar machen. Das Ergebnis ist die Sichtbarkeit der verfüg-    gegen Google und seine Retail-Lieblinge anstinken zu können: Eine
             baren Produkte auf den Suchergebnisseiten. Google belohnt        Mehrwert versprechende Maßnahme ist unter anderem die Option,
             Shops mit lokal verfügbaren Produkten in den Rankings:           Produkte online im stationären Handel zur Abholung reservieren zu
             Produktbestand und dessen Einpflege ins Wirtschaftssystem        können. Umgekehrt verweisen die Retailer innerhalb der Absatzka-
             ist SEO-Faktor. Benachteiligt sind allein jene Unternehmen,      näle auf den Onlineshop. Ein Beispiel hierfür ist das Couponing auf
             die nicht rechtzeitig ein zentrales Warenwirtschaftssystem       Kassenbelegen, die nur im Onlineshop eingelöst werden können.
             eingerichtet haben. Trend: Googles Local Shopping wird de-       Trend: Händler treiben aktiv die Verzahnung von Online und Offline
             mokratisches System für alle - nur die eigene Passivität bei     voran - Google wird zum großen Katalysator integrierter Multichan-
             der Integration kann Retailern zum Verhängnis werden.            nel-Strategie, denn anders können mittlere und kleinere Firmen und
             Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent                                   Marken nicht überleben.
                                                                              Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent
             Böses Erwachen für den Handel                                    Multichannel-Konzentration
  Passiv-    Der Start von Googles Local Shopping erwischt die Retailer       Googles Local Shopping bleibt ein exklusives Modell für bevorzugte
  Szenario   kalt. Sie hätten die Verbindung der Kanäle in einem ein-         Kooperationspartner des Suchmaschinenriesen. Damit sind die be-
             heitlichen System schon vor gut zwölf Monaten angreifen          vorzugten großen Retailer klar im Vorteil gegenüber den kleinen.
             müssen - Zeit, die nun unwiderbringlich verloren ist. Sie        Und damit nicht genug: Google spielt den Partnerunternehmen ge-
             haben nun einen strategischen Nachteil gegenüber dem             zielt strategische Vorteile für die Teilnahme und Instandhaltung der
             exklusiven Club der Marken, denen Google bereits in der          Produktverfügbarkeit zu - wer über die Produktsuche findet, erhält
             Beta-Phase Zugang zum Local Shopping gewährt hat. Die            Incentives wie Gutscheine zur stationären Einlösung, es gibt Rabatte
             wenigen stationären Retailer ohne Shop bekommen beson-           für Nutzer, die mit Googles elektronischer Geldbörse Wallet bezah-
             ders große Probleme - bei einer großen Nutzerakzeptanz von       len. Das dient unter anderem dazu, Dienste wie Offers und Wallet zu
             Googles lokaler Produktsuche schleust die Suchmaschine           pushen. Es erlaubt aber auch, die Reise des Kunden bis in den sta-
             die Kundenströme an ihren Geschäften vorbei zur Konkur-          tionären Laden zu tracken. Google gewinnt wertvolle Multichannel-
             renz. Trend: Die Early Adopter unter den Retailern werden        Kundendaten: Welcher Onlinenutzer kauft wo lokal ein - das wird zum
             belohnt. Alle anderen müssen den Rückstand aufarbeiten,          Turbo für zusätzliche AdWords-Einnahmen. Trend: Eine Multichannel-
             was zu Verlusten und sogar zur Existenzbedrohung führen          Konzentration findet statt, weil Google seine großen Partner auf
             kann. Es wird schwieriger für die reinen Onlinehändler,          zahlreichen Ebenen bevorzugt und unterstützt. Der Long Tail bleibt
             noch schwieriger für Retailer, die nicht online sind - und       weitgehend verschont - denn Shops und Läden für Spezialinteressen
             ganz finster sieht es für alle Händler aus, die kein zentrales   werden statt über Suche gezielt aufgesucht. Sie stehen nicht in lo-
             Warenwirtschafts­system haben.                                   kaler Konkurrenz zueinander, weil sie zu spärlich gesät sind.
             Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent                                   Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent
                                 Best-Case-Szenario                                                  Worst-Case-Szenario

• K
   ontrollierte Öffnung von Local Shopping für mehr             absolutes Mobilthema - Nutzer suchen vor Ort nach
  Teilnehmer                                                     dem nahegelegenen, günstigen Anbieter. Vielleicht
	Zweifelsohne wird Google ein Interesse daran ha-               mit einem eingebauten Barcodescanner - das Smart-
  ben, dass möglichst viele Händler mitmachen. Doch              phone wird an das Produkt gehalten und liefert
  die Korrektheit und Zuverlässigkeit seiner Ergeb-              automatisch einen Preisvergleich inklusive lokaler
  nisse wird der Konzern höher hängen als die Teil-              Verfügbarkeit der Ware bei günstigeren Konkurrenz­
  nehmerzahl. Es erscheint logischer, dass Händler               anbietern. Anschließend lässt sich der erfolgreiche
  sich künftig bewerben können, eine Prüfung durch-              Kauf triumphierend im sozialen Netz posten - viel-
  laufen müssen und für Verstöße gegen die Anfor-                leicht sogar automatisiert über die Bezahlung mit
  derungen büßen müssen: „Google deutet an, dass                 Wallet.
  sie bei Nutzerbeschwerden entsprechend reagieren               Wahrscheinlichkeit: 75 Prozent
  werden - eine vorübergehende Ausmusterung aus
  dem Local Shopping etwa wäre eine denkbare Kon-             • SEO-Vorteile für die Teilnehmer
  sequenz“, prognostiziert Jens Tonnier, Head of SEO          	Händler, die bei Local Shopping die lokale Verfüg-
  bei Ad Agent.                                                  barkeit ihrer Produkte anzeigbar machen, bekommen
  Wahrscheinlichkeit: 85 Prozent                                 einen SEO-Vorteil: Sie ranken ein bisschen höher als
                                                                 Mitbewerber, die keinen Laden mit Warenverfügbar-
• L ocal Shopping wird mobil und in Googles soziales            keit in der Nähe des Suchenden auswerfen können.
   Netzwerk integriert                                           Ähnliche Vorteile könnte die lokale Produktverfüg-
	Google wird das lokale Shopping in sein Netzwerk               barkeit auch für das SEM bringen, indem es zum Mo-
   Google Plus einbinden und ihm eventuell sogar eine            tor für den Qualitätsfaktor wird.
   eigene, mobile App spendieren. Der Service ist ein            Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent

                                                                                                                                                      7
IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den
Was Googles Strategie für Händler und                         wenigen, verbleibenden Retailer ohne Onlineprä-
    Shops bedeutet:                                               senz müssen schnell ins Internet gehen. Markus
    Drei wichtige Konsequenzen                                    Hövener von der SEO- und SEA-Agentur Bloofusion
                                                                  sieht durch Googles lokale Produktsuche den Hand-
       Es lässt sich also absehen: Multichannel-Händler,          lungsdruck auf Unternehmen wachsen: „Es gibt noch
    die mit Google kooperieren, werden eine Reihe von             immer Händler, Modeketten etwa, die hunderte Filia-
    Vorteilen genießen, erklärt Klaas Flechsig von Google         len, aber keinen Onlineshop haben. Die müssen ihre
    Germany: „Der Händler erhält durch das Feature die Mög-       Produkte ins Internet bekommen oder sie werden eben
    lichkeit, den Konsumenten unmittelbar bei dessen Suche        von der lokalen Google Produktsuche nicht profitieren
    über sein lokales Angebot zu informieren - also immer         können.“
    dann, wenn der Konsument ein unmittelbares Interesse
    ausdrückt. Gerade vor dem Hintergrund der stark zuneh-      2. (Noch größere) Unerlässlichkeit integrierter
    menden Smartphone-Nutzung birgt dies riesiges Poten-           Systeme
    zial. Das bringt dem Händler mit Filialgeschäft handfeste   	Zum anderen bedeutet Googles Vorstoß: Integrierte
    Vorteile gegenüber dem Onlinehandel.“                          Systeme werden noch wichtiger als je zuvor. Auch
                                                                   von Googles Local Shopping losgelöst sind sie ein
      Für Händler bedeutet das: Sie müssen alles unter-            absolutes Muss für die künftige Strategie aller Re-
    nehmen, um Warenverfügbarkeit vor Ort online anzei-            tailer, E-Commerce- und Multichannel-Player. Die
    gen zu können. Nur so lässt sich Googles engagiertem           integrierten Systeme müssen in einer verbindenden
    Projekt Local Shopping begegnen. Dabei ist es bedeu-           Lösung Aufgaben bewältigen können, die heute
    tungslos, ob Google seinen Dienst für alle Händler             noch oftmals ohne Schnittstelle auf verschiedene
    öffnen wird oder nicht - im Gegenteil: Wer draußen             Systeme verteilt sind.
    bleibt, muss dem Kunden umso mehr anbieten. Drei               •	Z entrales Warenwirtschaftssystem mit Online-
    Schritte sind essenziell.                                         Anbindung: Die Bestände in den Filialen vor Ort
                                                                      müssen an einer Schnittstelle zusammenfließen
    1. Ohne Shop geht es künftig (überhaupt) nicht mehr               und von überall abrufbar sein. Das kann entwe-
    	Künf tig wird der eigene Shop zur Pflicht - die                 der geschehen, indem die Filialen ihren Bestand

                                                                                                    iBusiness Dossier 4/2012
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IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den
ständig aktualisiert an ein zentrales Warenwirt-      3. G egenschlag: Die lokale Verfügbarkeitsabfrage
   schaftssystem weitergeben. Aus diesem System              selbst einrichten und bewerben
   kann auch die Shoplösung die lokale Verfügbarkeit       Händler sollten nicht warten, ob Google sie zu sei-
   der Waren entnehmen. Oder die einzelnen Filialen         nem großangelegten Local-Shopping-Projekt ein-
   machen jede für sich ihren Bestand über den On-          lädt, sondern selbst online abrufbar machen, wo be-
   lineshop des Händlers abrufbar.                          stimmte Produkte vor Ort verfügbar sind. Ergänzend
•	Integriertes Produktinformationsmanagement-              lassen sich Abholservices einrichten: Der Kunde
   system: In das oben beschriebene System fließt           bestellt online und holt in einer Filiale seiner Wahl
   noch das PIM mit ein, das Bilder, Videos, Be-            vor Ort ab. Oxid eSales hat diese Lösung für ver-
   schreibungen, Stammdaten und vieles mehr zu den          schiedene Kunden in deren Shop integriert - den
   einzelnen Artikeln vorhält. Es wird mit der zen-         Nutzen für den Multichannel-Commerce hat iBusi-
   tralen Warenverwaltung synchronisiert. So kann           ness in der Analyse „Strategien für erfolgreiches
   sichergestellt werden, dass ein Kunde im Shop das        Multichannel-Retailing“ behandelt. Axel Seeger vom
   richtige Bild zum verfügbaren Artikel ausgespielt        Retail-Beratungsunternehmen Tailorit glaubt: „Lo-
   bekommt und die korrekten Daten.                         kale Warenverfügbarkeit anzubieten ist die logische
•	Integriertes Social CRM: Zusätzlich fließt in die-       Folge des Trends zum Multichannel. Für große Häu-
   ses System noch das Kundenmanagementsystem               ser mit zahlreichen Filialen und reichem Sortiment
   ein: Welcher Kunde hat welches Produkt bestellt,         ist das vielleicht vielversprechender als für kleine
   welche hat er retourniert und warum, wann hat            Unternehmen - lohnend ist es aber für alle.“ Nach-
   er beim Support angerufen und mit welcher Be-            teil der Verfügbarkeitsanzeige auf eigene Faust und
   schwerde.                                                ohne Google: Händler haben es schwerer bei Pro-          Sebastian Halm ist
•	Obendrauf kommt noch die soziale Kundenpflege:           duktsuchen in die Ergebnisseiten der Suchmaschine        Mitglied des iBusiness
                                                                                                                     Redaktionsteams
   Alle verfügbaren Informationen aus den sozia-            zu gelangen. Hier ist ein verstärktes Engagement
   len Netzwerken, die Bewertungen, die ein Kunde           beim Suchmaschinenmarketing, besonders beim
   abgegeben hat, die Kommentare, die er auf der            SEA, eine sinnvolle Maßnahme: Die Anzeigen sind
   Unternehmensseite gepostet hat und mehr - sie            lokal aussteuerbar, auch die Preise lassen sich inte-
   werden in das System ebenfalls eingebunden. So           grieren. Einem Nutzer kann also ein nahegelegenes
   lassen sich gute Produktrezensionen an die Anzei-        Geschäft angezeigt werden, welches das Produkt zu
   gen verfügbarer Produkte anbinden, so lässt sich         welchem Preis führt. Über den Shop des Händlers
   der Kunde online und gegebenenfalls auch vor Ort         lässt sich dann die Verfügbarkeit vor Ort prüfen - ein
   gezielt ansprechen.                                      Zwischenschritt mehr als bei Google.
•	D ie integrierten Systeme müssen über ein Inter-         Der Einfluss von Googles Vorstoß, die Offlinebe-
   face am Point of Sale für den Kunden und Verkäu-      stände von Waren online suchbar zu machen, wird
   fer abrufbar gemacht werden, meint auch Roland        Folgen haben. Bei guten Rahmenbedingungen für die
   Fesenmayr von Oxid eSales: „Auch in der Filiale       Retailer bekommen alle eine Chance, ihre Warenver-
                                                                                                                      Sebastian Halm
   muss man auf Online-Informationen wie User Ra-        fügbarkeit bei Google einzupflegen. Sind sie schlecht,
   tings, Cross-Selling-Empfehlungen, Herstellervideos   bleibt die Verfügbarkeitsanzeige beim Local Shopping
   et cetera zugreifen können. Die Verzahnung zwi-       ein exklusives Vergnügen einiger Auserwählter. Dann
   schen Filiale und Shop über mobile Endgeräte und      wird umso wichtiger, ob Shops und Händler aktiv ei-
   Terminals wird in Zukunft Pflicht sein.“              gene Strategien vorantreiben oder passiv bleiben.
IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den
Die Zukunft des Bezahlens beginnt jetzt.
Mit der
    secupay.wallet
     Mobile
    Payment
sofort starten...

                                                                                                                                                            AG

5 Fragen zum weltweit ersten Smartphone-Dualbezahlsystem
    Interview mit Hans-Peter Weber - Vorstand der secupay AG:

     Herr Weber, wie funktioniert diese Payment-Lösung?                              Können denn mithilfe der secupay.wallet Marketing, Kundenbindung
Im Zusammenhang mit einer Kundenkarte werden zunächst die Karten- oder               und Zahlung verbunden werden?
Kontodaten hinterlegt, so etwa beim Anlegen der Stammkundenkarte. Nach der     Ja, zum Beispiel lassen sich Coupons direkt in die mobile Wallet einlesen.
Freischaltung der Wallet kann es losgehen: Am Kassenplatz hält man zur         Der Kunde scannt einen QR-Code in einer Anzeige oder auf einem Plakat und
Identifizierung das NFC-fähige Smartphone über das EC-Terminal. Alternativ     hat den Coupon immer dabei. Am Point of Sale (POS) kann der Coupon über
wird ein QR-Code angezeigt und eingescannt. Zur Autorisierung fragt das        unser System sehr einfach abgerechnet werden. Auch alle Kundenbindungs-
Terminal über den Server beim Kunden in der secupay.wallet an, ob die          funktionen, wie das Sammeln von Bonuspunkten, selektive Rabattaktionen
Zahlung durchgeführt werden soll.                                              oder Stempelkarten sind leicht in das System zu integrieren.

     Welche Technik benötigen die Nutzer?
Die Wallet steht für iPhone und Androidhandys zur Verfügung. An der Kasse            Worin liegen die Vorteile gegenüber herkömmlichen Lösungen?
wird eine Zusatzanwendung auf das NFC-fähige EC-Terminal gespielt. Natürlich   Der größte Vorteil ist: Es kann sofort losgehen. Die Lösung funktioniert
lässt sich die Lösung auch in die Kassenanwendung integrieren.                 bereits. Zudem ist es nicht erforderlich, die Zahlungsdaten auf dem Smart-
                                                                               phone zu speichern. Nicht zuletzt funktioniert die Lösung unabhängig von
     Inwiefern können Kunden von secupay.wallet profitieren?                   Telekommunikationsunternehmen, Zahlungsdienstleistern und weitgehend
Unternehmen, die die secupay.wallet in ihre Unternehmens-App integrieren,      unabhängig vom Handy-Hersteller. Und das secupay.wallet läuft nicht nur
können sofort das Bezahlen per Handy anbieten. Zudem eröffnet die Wallet       am POS, sondern genauso im eCommerce oder im Direktvertrieb.
zahlreiche Möglichkeiten für die Kundengewinnung und Kundenbindungspro-
gramme.

Mehr Informationen unter: vimeo.com/secupay                                                       Tel. +49(0)35955 / 7550-75
                                                                                                              www.secupay.ag
Mobile Payment:
Wenn Nischen-Start-ups
den Markt aufmischen

     Mit SumUp und dem Samwer-Klon Zenpay sind                eine Kunden-App gibt. „Dann findet das Payment in
   in Berlin zwei Bezahl-Start-ups auf den Weg ge-            der Cloud statt“, bestätigt Bajorat, für den die Square-
   bracht, die den Massenmarkt für Mobile Payment             Lösung durchaus eine Massenlösung ist. Jedoch nicht
   erobern wollen. Orderbird spezialisiert sich dage-         im Sinne der Wahrnehmung von Retailern wie Aldi und
   gen als System für die Gastronomie auf iPad-Basis.         Rewe etc., aber für das Heer der vielen mobilen Händ-
   Was ist dran an den neuen Initiativen, kommt neue          ler, die nicht über eine terminalgebundene Infra-
   Bewegung ins MPayment-Getriebe?                            struktur verfügen, aber gerne bargeldlose Zahlungen
                                                              entgegennehmen würden.
      Herausgeben kann er nicht, Kredit- und EC-Karten
   nimmt er nicht. Eine geöffnete Gaststätte zum Wech-           Die Berliner Start-ups SumUp und der Samwer-Klon
   seln in fortgeschrittener Nacht - Fehlanzeige. Diese       mit dem einstigen Arbeitstitel Zenpay und der jetzt
   allseits bekannte und lästige Erfahrung beim Bezah-        gültigen Payment-Lösung Evopay sind angetreten,
   len im Taxi könnte bald endgültig Geschichte sein.         um den Markt für Mobile Payment gleich weltweit
   Denn ein kleiner Hardwarezusatz auf dem Smartphone         zu erobern. Da dürfen immerhin Zweifel laut werden.
   soll es vor allem mobilen Händlern erlauben, Kredit-       Denn in jedem Land sind die Regelungen und Gewohn-
   kartenzahlungen anzunehmen - eine ideale Lösung für        heiten für finanzielle Transfers unterschiedlich. Hinzu
   kleine Läden, Eis- und Flohmarktverkäufer und eben         kommt, dass Rocket Internet bislang weder im Be-
   für Taxifahrer. Betrachtungen zu einer neuen Initia-       reich Hardware noch bei spektakulären Apps Erfah-
   tive auf dem Mobile-Payment-Markt.                         rungen gesammelt hat. Hoffnung macht allerdings
                                                              die Tatsache, dass es als Händler-Thema doch in den
   Square-Idee als Massenlösung für                           richtigen Händen ist, weil die Rocket-Mannschaft mit
   mobile Händler                                             Groupon und Dailydeal schon reichlich Knowhow auf
                                                              diesem Gebiet gesammelt hat.
     Für das Taxi-Business wäre es ein „guter Anwen-
   dungsfall“, sagt MPayment-Experte André M. Bajorat.           Bei den neuen Bezahl-Start-ups fungiert das Handy
   Auch gebe es Massen an Händlern, die ein großes Be-        als „Terminalverlängerung zum Internet“, wie es Bajo-
   dürfnis nach einer virtuellen Registrierkasse haben.       rat formuliert. Die mobilen Endgeräte werden beim
   Denn die Lösung nach dem US-Vorbild Square ist in          Händler zum Terminalersatz, der Konsument nutzt
   erster Linie für Händler gedacht. „Wenn die kritische      weiter seine Karte - „ist eine ganz normale ECommerce-
   Masse an Händlern erreicht ist, dann ist es auch für den   Transaktion“, sagt Bajorat, der darauf hinweist, dass
   User geeignet“, sagt Bajorat. Denn das Spannende an        es für den Händler auch in puncto Preis eine Heraus-
   Square sei ja, dass die bestehenden Karten sofort ge-      forderung bedeutet. Denn die Girocard sei günstig für
   nutzt werden. Was bei einer kritischen Masse hinzu-        den Händler.
   kommt sei die „Virtualisierung der Kundenkarte“.
                                                                Die neue Initiative bedeutet also in einem bar-
     Dies zeige die Weiterentwicklung in den USA, wo es       geldlastigen Land wie Deutschland, dass in einem
   mittlerweile neben der Händler-App für Square auch         „kleinteiligen Umfeld der Händler mehr Kartenzahlung

   www.ibusiness.de/dossier
                                                                                                                         11
akzeptiert werden kann“. Die Karte sei jetzt „demate-       beispielsweise fast alle Erlöse an die Kreditkarten-
                         rialisiert in einem kleinen Wallet“. Die MPayment-Idee      Gesellschaften weiter.
                         habe zugleich das Potenzial einer Art Vorreiterrolle,    •	Fraud, Datenschutz & Sicherheit.
                         meint Bajorat. „Wenn es erfolgreich läuft, dann ziehen   •	In Deutschland existiert ein generelles Problem
                         die Banken nach.“ Denn auch sie wollen die eigenen          bei digitalen Innovationen - die Adoption Rate ist
                         Verfahren wie etwa die Girocard mobilfähig machen.          langsam.

                         Katalysatoren für den Zukunftsmarkt                        Von Barrieren handelt auch eine aktuelle Erhebung
                         Mobile Payment                                           von Catapult auf dem US-Markt. Sie kommt zu dem
                                                                                  Ergebnis, dass nur ein Viertel der US-Konsumenten
                           Dass Mobile Payment weiterhin als das Zukunfts-        daran interessiert ist, Mobile Wallets in Shops zu ver-
                         thema gehandelt wird, hat auch damit zu tun, dass die    wenden. 58 Prozent sind gar aktiv uninteressiert. Als
                         Vorstellung bei vielen mobilen Nutzern immer besser      wichtigste Gründe für die Zurückhaltung werden laut
                         ankommt „auch beim Kiosk um die Ecke, sogar an der       Erhebung die Privatsphäre und die Sicherheit angege-
                         mobilen Imbissbude per Kreditkarte zahlen zu können“,    ben. Ein erstaunlicher Wert für US-Verhältnisse, zumal
                         sagt Kjell Fischer, Geschäftsführer & Gründer der Ap-    Themen wie Datensicherheit eher als deutsches Anlie-
                         prupt GmbH. Auch der Branchenverband Bitkom be-          gen betrachtet werden.
                         scheinigt hierzulande eine wachsende Bereitschaft in
                         der Bevölkerung, mit dem Handy zu bezahlen.                Auch Mobile-Consultant Heike Scholz von Mobile
                                                                                  Zeitgeist sieht die MPayment-Zukunft betont skep-
                           Über das mobile Bezahlverfahren lassen sich zu-        tisch. Sie hält einen Zeitraum von fünf Jahren für
                         dem ein starkes CRM betreiben und Bonussysteme           realistisch bis ein flächendeckender Roll-out stattfin-
                         auflegen, meint Fischer. „Mobile Couponing könnte der    det: „Vorher gibt es vielleicht Lösungen, aber nur solche
                         erforderliche Katalysator für die Marktdurchdringung     mit Pilotcharakter“, argumentiert sie. Wenn wie bei
                         von Mobile Payment werden“, glaubt der Mann von Ap-      Square der Handel mobil kassieren kann, etwa in der
                         prupt, der Square von Twitter Co-Gründer Jack Dorsey,    Gastronomie, dann werde das auch den Konsumenten
                         als internationalen Vorreiter sieht. Von vier Milliar-   überzeugen, so die Ansicht der Mobilexpertin.
                         den US-Dollar jährlichem Transaktionsvolumen sei bei
                         Square die Rede, berichtet Fischer.                      Die Rolle der Nischen-Start-ups
                           Dennoch glaubt der Apprupt-Chef nicht an eine „ro-       Grundsätzlich stellt sich beim Einstieg in den Mo-
                         sarote Zukunft“, da es nach seiner Lesart auch durch-    bile-Payment-Markt die Frage, ob Nischen-Start-ups
                         aus einige Barrieren gibt:                               hier in vorderer Linie mitwirken können/sollen oder
                                                                                  „ob nicht eher etablierte Player aus dem Einzelhandel
                         Barrieren bei der Einführung von Mo-                     DIE Treiber sein werden“, gibt Kjell Fischer zu beden-
                         bile Payment                                             ken. Hier kämen entweder starke Brands mit ihren
                                                                                  Eigenlösungen in Frage (etwa die großen Fastfood-
                         •	D ie Business-Modelle sind noch nicht ausgereift,     Ketten oder auch Discounter wie Netto, die derzeit an
                            vor allem in Sachen Profit-Generierung. Square gibt   einer eigenen Lösung basteln), meint Fischer.

                                                                                                                       Mit Erfahrung handeln.

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                                                                                                                       iBusiness Dossier 4/2012
12
„Auch die großen Payment-Anbieter wie PayPal und
etablierte Bonusprogramme wie Payback werden sicher-            Die neuen Payment Player am POS
lich ein gewichtiges Wort mitreden wollen“, so Fischer.         - USA und EU

  Heike Scholz kann sich vorstellen, dass es einige
Start-ups schaffen werden, „aber es kommt nicht so
schnell“, bleibt sie ihrer skeptischen Linie treu und ver-      USA                                             EU
gleicht die Entwicklung mit der Markt-Durchdringung
der Smartphones. „Darüber reden wir auch seit sechs
Jahren, doch erst jetzt ist der Durchbruch erfolgt“. Wenn                 Swipes                                     SKA
Start-ups den Massenmarkt erobern wollen, können sie
es sich nicht leisten dauerhaft in einer Nische zu blei-                                Square                             iZettel
ben, meint Scholz. „Sonst finden sie keine Investoren“.
                                                                                        Payware mobile                     Unwire

   Achim Himmelreich, Partner bei Mücke, Sturm &                                        goPayment                    GER

Company sieht hingegen „im Markt für Mobile Payment                                     PayPal here
gerade sehr viel Bewegung“. Neben Internetgiganten                                      Switchpay                          Zenpay-> EvoPay
wie Google und Amazon, den etablierten Payment-
                                                                                        SalesVu                            SumUp
Playern wie PayPal und Mastercard „drängen jetzt
                                                                                                                           Masterpayment
auch die Telcos mit neuen Lösungen in den Markt“. Da-                                   inhand/
                                                                                        inticketing
her würden es die zahlreichen Start-ups „sehr schwer                                                                       PayPal QR Shopping
haben“, ist er überzeugt. Wenn aber, so Himmelreich,                                    payanywhere                        mr. Net Group
eines davon in der Lage sei, sehr schnell eine „lukra-                                  verifone - sail
                                                                                                                           mPass
tive Nische wie etwa iPad-basierte Kassenabrechnungs-
                                                                                        Flint
                                                                                                                           Yapital
systeme zu besetzen, dann ‚winkt‘ ein rentabler Exit
                                                                          Mobile Wallet
durch die Übernahme durch einen der großen Player.“                                                                        secupay
Eine Strategie, die die Samwer-Brüder „nicht das erste                                                                     (easycash)
Mal realisieren würden.“                                                                        ISIS
                                                                                                                           gastro
                                                                                                Google Wallet
  Für Ralph Sonntag, Hochschul-Professor an der HTW
                                                                          Silos                                                        (Orderbird)
Dresden stellt sich die neue Gemengelage schwierig
dar. Aus seiner Sicht werden folgende Aspekte noch                                                                                     (ordify)
nicht sichtbar:                                                                         Starbucks
                                                                                                                                       (waitless)
                                                                                        Wallmart
                                                                                                                     UK
•	Hardware und Handel liefern sich nach wie vor ein
   Henne-Ei-Problem. Ein Intermediär wird dieses
   nicht lösen, sondern nur sichtbar machen.                 Quelle: André M. Bajora; Grafik: Hightext Verlag              Starbucks
•	Löst das Mobile Payment die Probleme des stati-
   onären Handels? Durch Mobile Payment wird zwar

www.ibusiness.de/dossier
                                                                                                                                                     13
der Handel zukunftsweisender, nur die Aufgabe           sten Schritt visiert Brienen die Gastbestellung an. Er
                   eines Multichannel-Händlers bleibt, denn seine pri-     sieht es als problemlos an, wenn Gäste vor der Laden-
                   märe Aufgabe lautet, wie der Händel sich auf die        tür in den Orderbird-Restaurants bestellen würden.
                   Notwendigkeit des Multichannels einstellen kann.
                                                                             Orderbird habe sich eine spannende Nische - die
                   Wie kann man mit kopierten globalen Lösungen            Gastronomie - herausgesucht, sagt Bajorat. In die-
                 lokale Märkte erreichen und abdecken? Es wird ein         ser seien sie aktuell verhaftet - im Gegensatz zu den
                 Modell kopiert ohne darauf zu achten, wie die lokalen     anderen Start-ups, die nicht auf eine Branche allein
                 Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern aussehen.         reduziert sein wollen. „Orderbird kann auch mit einem
                                                                           der MPayment-Anbieter zusammenarbeiten - das wäre
                 Orderbird oder die Frage nach dem                         eine wunderbare Ergänzung“, prognostiziert Bajorat.
                 „faktischen USP“
                                                                             Heike Scholz hingegen sieht nicht das „brennend
                    Auch das junge Start-up Orderbird wird das Problem     Innovative“ an der Nischen-MPayment-Idee. Wenig-
                 des stationären Handels nicht lösen. Es positioniert      stens nicht in dem Sinne, dass von einem außerge-
                 sich als Bestell-, Kassen- und Abrechnungssystem für      wöhnlichen mobilen Service die Rede wäre. Ihr fehlt
                 die Gastronomie, das für alle mobilen Apple-Geräte        die große Begeisterung, sie schließt aber nicht aus,
                 konzipiert ist. Kürzlich investierten Alternative Stra-   dass sich über die entsprechende Nachfrage der Markt
                 tegic Investments (Alstin), die Beteiligungsfirma des     entwickeln lässt. Außerdem würden die „meisten
                 AWD-Gründers Carsten Maschmeyer, und die Altgesell-       Start-ups ohnehin gegründet, um gekauft zu werden“.
                 schafter des Unternehmens ganze 2,7 Millionen Euro
                 in die Jungfirma.                                           Professor Sonntag wiederum fragt bei der Order-
                                                                           bird-Bezahlidee nach einem „faktischen USP“, damit
                   Mitgründer Patrick Brienen erzählt, dass die Idee       die Kunden wechseln. Denn „ein ‚Nur-Kassensystem‘ in
                 für Orderbird aus der Erkenntnis über die Kompliziert-    schicker Verpackung könnte zu wenig sein“, ist er über-
                 heit von Kassensystemen geboren wurde. Als näch-          zeugt. Auch die Frage der Integration von Multichan-

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Die Akteure beim
           Die Akteure beim Mobile Payment, ihre Initiativen und Chancen                                                        Mobile Payment,
                                                                                                                                ihre Ini­tiativen und
                                                                                                                                Chancen
                  Paymentplayer (z.B. Paypal)                                 Erste Peer-to-Peer-Lösung für Android bereits
                                                                              vorgestellt, Erfahrung im Payment

                  Mobilfunkprovider, Telcos (z.B. Telekom)                    In Besitz von Secure Element als Speichermedium
                                                                              für die unterschiedlichsten Anbieter

                  Kreditkartenherausgeber (z.B. Mastercard)                   NFC-Lösung Paypass, Kooperation mit Google
    Massenmarkt

                  Bezahl-Startups (z.B. SumUp)                                Klone des US-Vorbilds Square mit
                                                                              Nischenpotenzial

                  Stationärer Handel (z.B. Discounter)                        Eigene Lösungen

                                                                              NFC-Lösung Google Wallet, Markteinführung noch
                  Internet-Konzerne (z.B. Google)                             in 2012 geplant

                                                                              NFC-Technologie für iPhone 5 geplant, Samsung
                  Smartphonehersteller (z.B. Apple)                           Galaxy, Motorola, HTC verfügen darüber

                                                                              NFC-Initiative - EC-Karten mit NFC-Funktion,
                  Banken (z.B. Sparkassen)                                    regionale Testgebiete

  Quelle + Grafik: Hightext Verlag                                                                                              Markus Howest ist
                                                                                                                                Mitglied des iBusiness
                                                                                                                                Redaktionsteams

nel-Angeboten sei ein wichtiger Aspekt, mit dem man           sie vor der Haustür duftet, meint Bajorat, der fest da-
sich von der Konkurrenz abheben könnte.                       von überzeugt ist, dass die Menge der Händler immer
                                                              größer wird, wenn sich das System erfolgreich durch-
Schöne Aussichten für die mobilen                             setzt. So sehr intelligente Lösungen wie das Square-
Services                                                      Prinzip eine Aufbruchstimmung auslösen können, so
                                                              wenig sei es sinnvoll, nach kurzer Zeit bereits den
   Ein „schöner Anwendungsfall“ fällt Bajorat noch            Massenmarkt zu akquirieren, meint Heike Scholz. Sie
ein: All die Essen-Lieferdienste wie Lieferando oder          spricht sich gegen Wunschdenken beim Mobile Pay-
Lieferheld, könnten ihre Fahrer künftig mit den mo-           ment aus und für eine realistische Aussicht - und die
bilen Terminals ausstatten. So bezahlt der Kunde die          heißt bekanntermaßen: fünf Jahre bis zum großen
Pizza nicht schon im Onlineshop, sondern erst wenn            Roll-out.
                                                                                                                                 Markus Howest
Payment:
     Warum Onlinehändler auf SEPA
     umstellen müssen
            Der europäische Binnenmarkt wächst immer               müssen durch das neue SEPA-System noch gelöst
          stärker zusammen, dennoch sind noch nicht alle           werden. So hat jedes Land bisher natürlich seine ei-
          Bereiche erschlossen. Beispielsweise ist der Zah-        genen Rechtsnormen, Vereinbarungen zwischen den
          lungsverkehr nicht harmonisiert, was für Händler         Banken im Rahmen des Interbankenhandels, Technik-
          und Kunden beim Kauf im Ausland in der Regel             und Organisationsstandards und zudem verschiedene
          mit Problemen verbunden ist. Das soll sich jetzt         Clearingstellen und Softwarelösungen, die im Bereich
          ändern: Mit „Single Euro Payments Area (SEPA)“           Zahlungsverkehr zum Einsatz kommen. Seit 2008 wer-
          will die Europäische Union einen einheitlichen           den nun einheitliche Verfahren sowie Standards in-
          Euro-Zahlungsverkehrsraum umsetzen und somit             stalliert, mit denen Überweisungen, Lastschriften
          künftig die Nutzung einheitlicher Verfahren und          und Kartenzahlungen über die Ländergrenzen hinweg
          Standards im Euro-Zahlungsverkehr schaffen.              vereinheitlicht werden.

            Hauptziel von SEPA ist es, dass Banküberwei-             Derzeit nehmen 32 europäische Staaten am SEPA-
          sungen und Transaktionen in Euro im gesamten Euro-       System teil, unter anderem neben den 27 Ländern
          Raum einheitlich abgewickelt werden. Außerdem soll       der Europäischen Union auch einige Überseedeparte-
          es künftig keinen Unterschied mehr machen, ob man        ments und Länder wie die Schweiz, Norwegen und
          eine Überweisung/Lastschrift mit einem nationalen        Liechtenstein. Die Einführung von SEPA soll nach
          Empfänger im Inland in Auftrag gibt oder eine Trans-     einem bestimmten Zeit- und Stufenplan erfolgen, an
          aktion ins Ausland anweist. Für Onlinehändler ist die-   den sich die Staaten und damit verbunden natürlich
          ses Vorhaben mit großen Chancen verbunden, aber          auch die Banken halten sollen.
          auch mit Pflichten.
                                                                     SEPA ist nicht als zusätzliches Leistungsangebot
             Laut einer Untersuchung von IBI-Research zäh-         im Zahlungsverkehr zu verstehen, sondern wird mit-
          len unter anderem die Zahlungsabwicklung und die         telfristig die nationalen Zahlungsverfahren ablösen,
          Geltendmachung of fener Forderungen zu großen            da nationale Systeme dem Binnenmarktprinzip zuwi-
          Hindernissen im internationalen Handel. Denn ein         der laufen.
          ausländischer Kunde beispielsweise kann Waren und
          Dienstleistungen hierzulande nur mit einer spezi-          Spätestens 24 Monate nach Inkraf ttreten der
          ellen Auslandsüberweisung tätigen. Der Einzug per        Verordnung müssen nationale Überweisungen und
          Lastschrift im Ausland von einem deutschen Konto         Lastschriften umgestellt sein. Die Veröffentlichung
          ist in der Regel gar nicht machbar. Grund dafür sind     erfolgte im März 2012 geplant. Das Enddatum liegt
          die unterschiedlichen nationalen Zahlungssysteme.        damit im März 2014.

             Somit hat SEPA die Hauptaufgabe, der einheit-           Das elektronische Lastschriftverfahren bildet da-
          lichen Währung des Euro nun auch den einheitlichen       bei eine Ausnahme. Es wird voraussichtlich erst An-
          Zahlungsverkehr innerhalb aller Mitgliedsstaaten der     fang 2016 umgestellt. Kartenzahlungen (Girocard,
          Währungsunion folgen zu lassen. Einige Probleme          Kreditkarte) sind nicht von der Verordnung betroffen.

                                                                                                      iBusiness Dossier 4/2012
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Noch sind Onlinehändler daher nicht verpflichtet,                   vertreiben und auch die entsprechenden nationalen
die neuen Verfahren zu nutzen. Gerade für Händler,                    Bezahlverfahren anbieten.
die auch im europäischen Ausland aktiv sind oder
diese Märkte zukünftig erschließen wollen, bieten                       Seit dem 1. November 2010 kann die Bezahlung
die neuen SEPA-Zahlungsverfahren jedoch interes-                      per Lastschrift europaweit angeboten werden. Es
sante Prozessoptimierungspotenziale in der Zah-                       empfiehlt sich aber, dass zu Beginn die Bezahlung
lungsabwicklung.                                                      per Lastschrift in den Ländern angeboten wird, bei
                                                                      denen das Lastschriftverfahren bereits bekannt ist.
Die Vorteile von SEPA
                                                                      1. SEPA-Lastschriftverfahren:
  Dr. Ralf Schopohl, SIZ Informatikzentrum der Spar-
kassenorganisation GmbH, sieht folgende Vorteile                        Vorgesehen sind zwei Lastschriftverfahren: Eine
mit der Umstellung auf die SEPA-Verfahren:                            Basisvariante (SEPA Core Direct Debit) sowie ein
                                                                      Verfahren, das ausschließlich für den Verkehr mit
•	Ü ber sein Konto kann der Kunde nationale und                      Geschäftskunden vorgesehen ist (Firmenlastschrift
   europaweite Überweisungen und Lastschrif ten                       oder SEPA Business to Business Direct Debit). Die
   nach einheitlichen Regeln abwickeln, Kontoverbin-                  Basisversion der SEPA-Lastschrift enthält vom deut-
   dungen im europäischen Ausland werden ggf. nicht                   schen Einzugsermächtigungslastschrif tverfahren
   mehr benötigt.                                                     zahlreiche bekannte Elemente. Die Firmenlastschrift
•	Durch das Fälligkeitsdatum bei SEPA-Lastschriften                  berücksichtigt die Bedürfnisse von Geschäftskunden
   kann der Kunde die Liquiditätsplanung optimieren.                  und ist dem heutigen Abbuchungsauftragsverfahren
•	Der Lastschrifteinreicher bestimmt den Zahlungs-                   ähnlich.
   eingang von seinen (europäischen) Geschäftspart-
   nern, mittels der SEPA-Firmenlastschrif t sogar                    SEPA-Basislastschrift (SEPA Core Direct Debit)
   ohne Erstattungsanspruch des Zahlers.                              	Gemäß den Regelwerken für die SEPA-Basislast-
•	D urch die Ver wendung des XML-basier ten ISO                        schrift müssen erstmalige Lastschriften fünf Tage
   20022-Standards ergeben sich diverse Chancen:                        vor Fälligkeit bei der Zahlstelle vorliegen, darauf
•	Verbesserte Kontoabstimmung, bspw. durch Ver-                        folgende Zahlungen hingegen mindestens zwei
   wendung des CAMT-Kontoauszuges.                                      Tage vor Fälligkeit. Die Vorlauffrist für einmalige
•	M oderne Format strukturen anstelle des alten                        Lastschriften beträgt ebenfalls fünf Tage. Eine
   DTAUS-Formates erleichtern zukünftige Software-                      SEPA-Basislastschrif t kann innerhalb von acht
   upgrades und verringern Wartungskosten.                              Wochen nach Belastung an den Einreicher zurück-
•	Höhere Datenqualität bei den verwalteten Konto-                      gegeben werden, das heißt die entsprechende
   verbindungen durch die einheitliche Prüfziffer in                    Kontobelastung rückgängig gemacht werden. Bei
   der IBAN.                                                            Vorliegen einer unautorisierten Lastschrift, das
                                                                        heißt einer unrechtmäßigen Kontobelastung, kann
  Die Bezahlmethode SEPA-Lastschrift ist für den                        die Zahlung innerhalb von 13 Monaten nach der
Internethandel prädestiniert. Deutsche Händler kön-                     Kontobelastung zurückgegeben werden.
nen Waren und Dienstleistungen per Lastschrift z.B.
an andere europäische Endkunden verkaufen, ohne                       SEPA-Firmenlastschrift (SEPA Business to Business
extra ein Bankkonto in dem entsprechenden Land                        Direct Debit)
zu eröffnen. Im Zeitalter der weltweiten Erreichbar-                  	Einmalige, erstmalige oder Folgelastschr if ten
keit könnten Internethändler die Waren europaweit                       müssen gemäß den SEPA-Regelwerken für die

              SEPA-Lastschrift (SEPA Core Direct Debit)                              Einzugsermächtigungsverfahren
   Nutzung innerhalb von SEPA                                        Ausschließlich nationale Nutzung
   Mitgabe von Mandatsinformationen im Datensatz beim Einzug         Lediglich Verweis auf Einzugsermächtigung beim Einzug einer
   einer Lastschrift                                                 Lastschrift
   Mandatsverfall nach 36 Monaten bei Nichtnutzung                   Einzugsermächtigung

   Vorgabe eines Fälligkeitsdatums (Due Date) Festgelegte Vorlauf-   Fälligkeit bei Sicht
   fristen: - Erst- und einmalige Lastschriften: Due Date - 5 Tage
   - Wiederkehrende Lastschriften: Due Date - 2 Tage
   Verwendung einer Gläubiger-Identifikationsnummer und Man-         Kein äquivalentes Element
   datsreferenz erforderlich
   Verwendung von IBAN und BIC                                       Nutzung von Kontonummer und BLZ

www.ibusiness.de/dossier
                                                                                                                                   17
SEPA-Firmenlastschrift einen Tag vor Fälligkeit bei        Bankkonto die entsprechenden Forderungen einzie-
                                 der Zahlstelle vorliegen. Bei der SEPA-Firmenlast-         hen darf. Das SEPA-Lastschriftmandat wird entwe-
                                 schrift besteht keine Möglichkeit der Rückgabe der         der für den einmaligen Einzug erteilt oder für den
                                 Lastschrift, da die Bank des Zahlers (Zahlstelle)          wiederkehrenden Einzug von zum Beispiel Miete oder
                                 verpflichtet ist, die Mandatsdaten bereits vor der         Abo-Produkten.
                                 Belastung auf Übereinstimmung mit der vorlie-
                                 genden Zahlung zu prüfen.                                    Das SEPA-Lastschriftmandat unterliegt strenge-
                                                                                            ren Formvorschriften als dies bisher der Fall war. Der
                                Im Wesentlichen ist die SEPA-Lastschrift mit den            Lastschrifteneinreicher muss sich zukünftig mit ei-
                              bekannten Lastschrif tverfahren aus Deutschland               ner eindeutigen Identifikationsnummer, der Unique
                              vergleichbar. Der Endkunde erteilt dem Händler ein            Creditor Identifier (UCI), identifizieren. Sie ist eine
                              SEPA-Lastschriftmandat, damit dieser von seinem               europaweit einheitliche Nummer, die den Einreicher
                                                                                            von SEPA-Lastschriften eindeutig identifiziert. Ohne
                                                                                            Angabe dieser Nummer erfolgt keine Bearbeitung der
     Checkliste zur SEPA-Einführung                                                         eingereichten Transaktionen.

     IBI-Research hat eine Checkliste zusammengestellt, die wichtige Aspekte aufzeigt,         Diese Gläubiger-ID muss von dem Händler in dem
     die bei der Einführung der neuen SEPA-Zahlungsverfahren von Seiten der Online-
     händler zu beachten sind.                                                              Land beantragt werden, in dem der Händler seinen
                                                                                            Sitz hat. Jedes Land hat dabei einen eigenen Weg,
     Allgemein                                                                              wie diese ID erstellt beziehungsweise beantragt
     •	Prüfen Sie, ob Ihre IT-Systeme (z. B. ERP- und Electronic-Banking-Systeme) die
        neuen XML-Formate verarbeiten können.                                               wird. Bei einem schriftlichen Vertrag muss das Last-
     •	Sprechen Sie mit Ihren Software-Lieferanten und Ihrer Bank, wie diese Sie bei der   schriftmandat in schriftlicher unterzeichneter Form
        SEPA-Einführung unterstützen können.                                                dem Händler vorliegen. Der Händler muss das Formu-
                                                                                            lar aufheben und die Angaben bei jedem Lastschrift-
     Zahlungseingänge per SEPA-Überweisung                                                  einzug mit übermitteln.
     •	Teilen Sie Ihren Kunden Ihre IBAN und Ihren BIC mit (zu Beginn ergänzend zur
        bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl), z. B. auf Rechnungen und auf Ihrer
        Webseite.                                                                             Das SEPA-Lastschriftmandat gibt es in der Ein-
     •	Passen Sie gegebenenfalls vorhandene automatisierte Verfahren für den Abgleich      mal-Variante (One-off Payment) für den einmaligen
        der offenen Posten an die Struktur von SEPA-Zahlungseingängen auf Ihrem Kon-        Lastschrifteinzug oder als Dauer-Variante (Recurrent
        toauszug an.
                                                                                            Payment) für Abo-Produkte wie Miete, Strom- oder
     •	Prüfen Sie, ob Sie Ihre gegebenenfalls bestehenden Konten bei ausländischen
        Banken auch auf längere Sicht wirklich noch benötigen.                              Telefonrechnung. Wird ein erteiltes Lastschriftman-
                                                                                            dat länger als 18 Monate nicht genutzt, so ist das
     Zahlungseinzüge per SEPA-Lastschrift                                                   Mandat verfallen und es muss erneut bei dem End-
     •	Beantragen Sie eine Gläubiger-Identifikationsnummer bei der Deutschen Bun-          kunden angefordert werden. Bei der Lastschriftein-
        desbank. Diese Nummer muss bei jeder Lastschrifteinreichung mit angegeben
        werden.                                                                             reichung muss den Banken mitgeteilt werden, welche
     •	Wandeln Sie die vorhandenen Kontodaten Ihrer Kunden in IBAN und BIC um bzw.         Mandat-Variante (One-off- oder Recurrent-Payment)
        erheben Sie die IBAN und BIC Ihrer Kunden und ergänzen Sie diese in Ihren Kun-      dem Händler vorliegt.
        denstammdaten. Die deutschen Banken und Sparkassen haben unter IBAN-Ser-
        vice-Portal einen Dienst zur Umwandlung von Kontonummern und Bankleitzahlen
        in IBAN und BIC eingerichtet. Die Zugangsdaten erhalten Sie von Ihrer Hausbank.       Das Lastschriftmandat muss in schriftlicher Form
     •	Ändern Sie gegebenenfalls die Prüfroutinen für die Syntax- und Prüfziffernkon-      dem Händler vorliegen. Es muss in der Gestaltung und
        trolle der Kontodaten, wenn Sie die IBAN und BIC direkt von Ihren Kunden erhe-      mit den zu tätigenden Angaben den SEPA-Vorschrif-
        ben. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter ECBS und IBAN.                   ten entsprechen. Davon darf z.B. beim Produktver-
     •	Legen Sie fest, nach welcher Systematik die Nummern zur eindeutigen Identifi-       kauf per Zeitungsanzeigen leicht abgewichen werden.
        zierung der SEPA-Lastschriftmandate (Mandatsreferenzen) vergeben werden. Die
        Mandatsreferenz muss bei jeder Lastschrifteinreichung angegeben werden.             Form und weitere Details zum SEPA-Lastschriftman-
     •	Legen Sie fest, wie das Fälligkeitsdatum von Lastschriften bestimmt wird (z. B.     dat sind hier einzuholen.
        sechs Tage nach Bestelleingang bei Bestellungen bis 16 Uhr, sonst sieben Tage
        nach Bestelleingang). Achten Sie dabei darauf, dass die Vorlauffristen für die
        Benachrichtigung des Kunden und die Vorlage der Lastschrift bei der Bank des
                                                                                            2. D
                                                                                                ie SEPA-Überweisung
        Kunden eingehalten werden müssen.                                                      (SEPA Credit Transfer)
     •	Stellen Sie sicher, dass der Kunde rechtzeitig über den Lastschrifteinzug und das
        Fälligkeitsdatum informiert wird.                                                     Die SEPA-Überweisung wird seit Januar 2008 zur
     •	Prüfen Sie, ob die Verwendung einer eindeutigen Auftraggeberreferenz zur leich-     Abwicklung sowohl nationaler als auch grenzüber-
        teren Zuordnung von Rücklastschriften sinnvoll ist. Legen Sie gegebenenfalls        schreitender europäischer Zahlungen angeboten.
        fest, nach welcher Systematik die Auftraggeberreferenz vergeben wird.
                                                                                            Zur Nutzung dieses Verfahrens muss eine Bank das
     •	Führen Sie gegebenenfalls technische Tests mit Ihrem Payment Service Provider
        durch.                                                                              entsprechende Beitrittsdokument des European Pay-
     •	Legen Sie für den Fall von Rücklastschriften die Folgeprozesse in Abhängigkeit      ments Council gezeichnet und ihre Systeme auf die
        vom Rücklastschriftgrund fest.                                                      Abwicklung von SEPA-Zahlungen umgestellt haben.

                                                                                                                                iBusiness Dossier 4/2012
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Durch die Umsetzung der Richtlinie für Zahlungs-     •	Kooperation nationaler und internationaler Karten-
dienste im Binnenmarkt in nationales Recht darf die        systeme beim grenzüberschreitenden Karteneinsatz,
Abwicklungszeit im Zahlungsverkehr in Europa seit       •	Ausdehnung der Geschäftsaktivität nationaler Kar-
November 2009 nicht mehr als drei Bankgeschäfts-           tensysteme durch eigene Expansion oder Allianz
tage (seit 2012 nur noch einen) betragen. Dies             mit anderen nationalen Kartensystemen.
ist unabhängig davon, in welchem Land des SEPA-
Raumes der Zahlungsempfänger sein Konto unterhält.         Ziel ist es, mit SEPA die vorwiegend nationale Aus-
Kürzere Abwicklungszeiten sind jedoch möglich und       richtung von Kartenzahlungssystemen aufzuheben
in einzelnen Ländern heute schon Realität.              und Interoperabilität sowie weitgehende Standar-
                                                        disierung auf allen Ebenen einer Kartenzahlung zu
Wesentliche Unterschiede der SEPA-                      gewährleisten, zwischen
Überweisung im Überblick:
                                                        •	Karteninhaber und Terminal,
•	D ie zulässige Höchstdauer bis zur Gut schr if t     •	Karte und Terminal,
   auf dem Empfängerkonto wird von fünf Bankar­         •	Terminal und Acquirer (Als Acquirer wird das Un-
   beitstagen zunächst auf drei Bankarbeitstage, seit      ternehmen bezeichnet, das mit den Unternehmen
   November 2009 auf zwei Bankarbeitstage und seit         und Händlern, die die Karte als Zahlungsmittel an-
   Januar 2012 dann auf einen Bankarbeits­t ag ver-        nehmen, die erforderlichen Verträge zur Einziehung
   kürzt,                                                  und Abrechnung der Kartenforderung schließt.
•	für die Angabe eines Verwendungszwecks ste­h en      •	Acquirer und Issuer (Als Issuer wird das Unterneh-
   140 statt bisher 54 Stellen zur Verfügung,              men bezeichnet, das die Karten an seine Kunden
•	d er SEPA-Raum umfasst auch Überweisungen aus           herausgibt (auch kartenherausgebendes Institut).
   der Schweiz bzw. in die Schweiz,
•	das Betragslimit von 50.000 Euro entfällt,             Der European Payments Council hat im Dezember
•	d er Auf traggeber kann eine zusätzliche Refe­       2008 ein umfangreiches Rahmenwerk zur Standar-
   renznummer vergeben, um zurückgegebene Über-         disierung im Kartenzahlungsverkehr verabschiedet.
   weisungen (z. B. aufgrund falscher Konto­d aten)     Auf dieser Basis werden konkrete funktionale und
                                                                                                                 Susan Rönisch ist
   leichter zuordnen zu können.                         technische Spezifikationen durch die Marktteilneh-
                                                                                                                 Mitglied des iBusiness
                                                        mer entwickelt. Darüber hinaus fordert das Rahmen-       Redaktionsteams
3. SEPA-Kartenzahlungen                                werk die Definition einheitlicher Sicherheitsanfor-
    (SEPA for Cards)                                    derungen und Zertif izierungsprozesse für Karten
                                                        und Terminals, die gegenwärtig von Kartensystemen
  Mit dem Rahmenwerk für den SEPA-Kartenverkehr         und Kreditwirtschaft erarbeitet werden. Die Kredit-
wurden generelle Anforderungen an Banken, Karten-       wirtschaft bekennt sich im Rahmenwerk zudem zur
systeme und andere Marktteilnehmer definiert, durch     Nutzung von EMV-Chips und PIN sowie zur Trennung
die Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen inner-        von Verwaltung und operativer Abwicklung innerhalb
halb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes      eines Kartensystems.
ebenso schnell, sicher und effizient getätigt werden
können wie im Heimatland. Hierzu bestehen grund-          Aktuell bestehen am Markt mit EAPS, PayFair und
sätzlich drei Möglichkeiten:                            Monnet mehrere Initiativen zur Vernetzung beste-
•	A blösung nationaler durch internationale Karten-    hender oder zur Schaffung neuer Systeme zur Abwick-
   systeme,                                             lung des europäischen Kartenzahlungsverkehrs.             Susan Rönisch

www.ibusiness.de/dossier
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