IBusinessDossier Backend-Optimierung - Full-Service-Lösungen für den
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JAHRGANG 7 | Juli 2012 | AUSGABE 4 | THEMEN-BACKGROUNDER DER IBUSINESS-REDAKTION iBusinessDossier Backend-Optimierung Full-Service-Lösungen für den Mehrfach als bester Acquirer für internationale Händler ausgezeichnet bargeldlosen Zahlungsverkehr in E-Commerce, Versand- und Präsenzhandel www.deutsche-card-services.com
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Googles lokale Warensuche: Drei Konsequenzen, die Shops jetzt ziehen müssen..................................... Seite 5 Prozesskostenrechnung Mobile Payment: Wenn Nischen-Start-ups den für Onlineshop-Betreiber Markt aufmischen...............................Seite 11 leicht gemacht Payment: Warum Onlinehändler auf SEPA umstellen Inhalt Seite 24 müssen..............................................Seite 16 Wie sich das Online-Payment wandelt.................... Seite 20 Statt Akquise: Sieben Trends zur Kunden- bindung im E-Commerce Seite 32 Geräteunabhängiges Maildesign: Bauplan für das EMail-Marketing der Zukunft Seite 36 13 Konversionskiller: Wie Shops die Pferdefüße im Bestellvorgang beseitigen Seite 44 Zukunfts-Tool Transaktionsmail: Wie Unternehmen ihren Umsatz Dossier 4/2012 beflügeln können Seite 28 Dienstleister Abo-Commerce: Seite 40 Die Renaissance Die optimale Systemlandschaft der Wundertüte für Multichannel - eine Analyse Seite 54 und Orientierung Seite 49 www.ibusiness.de/dossier 3
Das Wirecard-Plus: .ePayment .Risikomanagement .Bankdienstleistungen „E-Commerce ist ein 24-Stunden-Job? Ich kann trotzdem super schlafen.“ E-Commerce-Shops haben 24 Stunden geöffnet – 365 Tage im Jahr. Das eröffnet nicht nur Chancen, sondern birgt auch Risi- ken. Mit den automatisierten Fraud Protection-Systemen der Wirecard haben Händler hochwirksame Lösungen zur Betrugs- prävention – rund um die Uhr, immer auf den neuesten Stand der Technik. www.wirecard.de
Googles lokale Warensuche: Drei Konsequenzen, die Shops jetzt ziehen müssen Googles neue Produktsuche macht online ab- ten, technisch gut ausgerüsteten Retailern. Ob sich rufbar, in welchen Läden Waren vor Ort verfüg- an dieser Exklusivität etwas ändern wird, ist jedoch bar sind. Die Suchmaschine wird zum mächtigen fraglich - gut möglich, dass Google auch künftig nur Treiber von Mobile- und Multichannel-Commerce. handverlesene Partner beim Local Shopping mitspie- Shops müssen jetzt ihre Strategie auf optimale On- len lässt. line-Offline-Verzahnung ausrichten oder werden untergehen. Sinnvoll wäre das: So kann Google garantieren, dass nur Partner mit an Bord sind, die auch wirklich garan- Menschen schauen und fassen gerne schöne Dinge tieren können, ihre lokale Warenverfügbarkeit korrekt an: Folgerichtig, dass der Onlineshop das Schaufen- online nachzuhalten. Es wäre ziemlich unangenehm ster in den stationären Handel wird. Derzeit befindet für den großen Suchergebnisoptimierer, wenn er beim sich die lokale Warenverfügbarkeit bei Googles Local Schritt Richtung Offline-Durchsuchbarkeit versagt. Shopping noch in einer Beta-Phase: Google gewährt Nicht auszudenken, wie frustriert die Nutzer sein nur einigen, ausdrücklich vom Suchgiganten dazu werden, wenn Google ihnen fälschlich mitteilt, in na- eingeladenen Händlern, Zugang zu seinem ambitio- hegelegenen Geschäften seien gewünschte Produkte nierten Projekt. abholbereit verfügbar. Local Shopping wird allerdings schon bald flächen- Local Shopping: Was Google tut und deckend den Warenbestand im Laden vor Ort online welche Strategie dahintersteckt suchbar machen: Wer heute ein wenig in Googles Produktsuche stöbert, wird irgendwann auf ein ent- Eine Google-Stellungnahme gegenüber iBusiness sprechendes Local-Shopping-Ergebnis stoßen: Dabei setzt ein dickes Fragezeichen dahinter, ob Local Shop- liefert Google neben dem Produkt die Zahl lokaler ping für alle Händler geöffnet wird. So erklärt Klaas Händler aus, die den Artikel am Lager haben, sowie Flechsig, Communications and Public Affairs Mana- den Preis. Dabei geht es tatsächlich nicht darum, ger B2B bei Google Germany: „Local Shopping befin- ob das Geschäft den Artikel nur grundsätzlich führt, det sich derzeit in einer geschlossenen Beta-Version. wie es Geschäfte heute schon bei Google sichtbar Wir prüfen derzeit noch, ob und wie wir das Feature machen können. Sondern es geht um das physische einer größeren Anzahl an Händlern zugänglich machen Vorhandensein der Ware, sodass der Kunde erfährt, ob können.“ Auch wenn das „ob“ ebenso für den Service er einen Artikel vor Ort direkt mitnehmen kann. Mit insgesamt gemeint sein kann: Die flächendeckende einem weiteren Klick lassen sich auf Google Maps die Integration von Warenverfügbarkeit in Geschäften Standorte der Geschäfte anzeigen oder aber Preise vor Ort ist nämlich kein dünnes Brett und erfordert vergleichen. ein gut gepflegtes zentrales Warenwirtschaftssystem. Google wünscht sich Partner, die sicherstellen, dass Im laufenden Aufbau des Service stützt sich Goo- der große Online-Anspruch des Unternehmens auch gle nach eigener Aussage auf einige, wenige Partner- Offline erreicht wird: Dem Suchenden stets das beste schaften. Auf Partnerschaften mit breit aufgestell- und relevanteste Ergebnis auszuliefern. www.ibusiness.de/dossier 5
Technisch lässt Google in Local Shopping vier ver- seiten. So wird der Dienst an prominenter Stelle auf schiedene Feeds zusammenfließen: das Nutzerradar projiziert. • Den Produktfeed des Onlinesortimentes, der Google Wahrscheinlichkeit: 100 Prozent Shopping speist. • Den Google Places Feed - also die Liste der Filialen • Zusammenführung mit Google Wallet samt Adressen und Kontaktdaten, der die lokalen Google verbindet die Offlinesuche nach Produkten Einträge von Geschäften bei Googles Kartendienst mit seinem Bezahldienstprojekt Wallet. Die Koo- Maps stellt. Die Optimierung der Places-Profile wird peration mit einer ausgewählten Anzahl an Händ- noch wichtiger, ist indes bei vielen Unternehmen lern garantiert, dass diese die Wallet-Zahlung als noch Katastrophengebiet. komplementären Service auch wirklich anzubieten • Zusätzlich kommt bei Local Shopping jetzt noch ein imstande sind. Der große Vorteil für Google und die Feed mit den auch offline verfügbaren Produkten Händler wäre: Die Lücke in der Customer Journey aus dem Onlineshop hinzu; wird geschlossen - Google kann den Nutzer, der on- • sowie ein Feed mit den aktuellen Preisen, Lagerbe- line bei der Produktsuche seine Daten hinterlassen ständen und in welchem Geschäft genau Verfügbar- hat, als den Käufer vor Ort erkennen und gewinnt keit gewährleistet werden kann. wertvolle Markteinsichten. Wahrscheinlichkeit: 85 Prozent Gemeinsam stellen diese vier Feeds sicher, dass Nutzer online abfragen können, ob im Elektroladen • Zusammenführung mit Google Offers ums Eck ein bestimmter Fernseher abholbereit auf La- Die lokale Produktsuche mit integrierter Verfügbar- ger liegt und zu welchem Preis. Googles Nahziel ist es, keitsanzeige schreit förmlich nach einer Integra- dem Nutzer eine kritische Masse an kooperierenden tion des Couponing-Dienstes. Damit kann Google Händlern zur Verfügung zu stellen. Sodass der Nutzer die Nutzung beider Dienste pushen. Beispielsweise: in der Produktsuche mit hoher Wahrscheinlichkeit ei- Wer Local Shopping nutzt, erhält zur Belohnung nen Laden nahebei ausgeworfen bekommt, wo er das einen Gutschein - dessen Einlösung würde dann Objekt der Begierde einfach aufsammeln kann. wiederum die Customer Journey komplett verfolg- bar machen (allerdings auch die Ergebnisse verfäl- Acht Prognosen: Was Google an Local schen, weil Coupons die Nutzung des Local-Shop- Shopping noch verändern wird ping-Dienstes durch Schnäppchenjäger erhöhen). Wahrscheinlichkeit: 90 Prozent Längerfristig wird Google einige entscheidende Er- weiterungen an Local Shopping vornehmen, die den • Zusammenführung mit Store View Dienst stärker in den Fokus der Kundenaufmerksam- Googles Streetview-Pendant erlaubt dem Nutzer, keit rücken. Google wird Local Shopping auch mit an- am Rechner einen virtuellen Rundgang durch den deren Diensten zusammenführen, um sie in der Wech- Shop zu machen. Der Dienst wäre eine ideale Ergän- selwirkung attraktiver für den Nutzer zu machen. zung für Local Shopping - eventuell ließe sich sogar • SERP-Invasion: das abfotografierte Sortiment verlinken, die Preise Local Shopping wandert aus der Nische der Pro- und Bestände abgebildeter Artikel anzeigen. duktsuche direkt in die allgemeinen Suchergebnis- Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent iBusiness Dossier 1/2011 6
Vier Szenarien, wie Googles Local Shopping den Commerce verändern wird Local-Shopping-Demokratie Multichannel-Katalysator Google Aktiv- Ist erst eine kritische Masse an teilnehmenden Retailern Google zeigt die lokale Produktverfügbarkeit exklusiv nur bei seinen Szenario erreicht, öffnet Google Local Shopping auch für den Rest Kooperationspartnern an, die damit eindeutig im Vorteil sind. Die an- des Handels. Die Retailer haben weitsichtig die Verbindung deren Shops setzen auf alternative Strategien, um die Verfügbarkeit der Kanäle für Googles Local-Shopping-Launch rechtzeitig in ihrer Waren sichtbar zu machen: Sie spezialisieren ihr Angebot in Wa- die Wege geleitet: Integrierte, zentrale Warenwirtschaftssy- rensegmente mit geringerer Konkurrenz, setzen auf lokale Außenwer- steme binden den Onlinekanal an die stationären Shops an. bung, um Kunden ins Geschäft zu lotsen, fahren regional getargete Zum breiten Start des Service sind die Unternehmen daher Gutscheinaktionen oder fahren das Marketing hoch. Besonders die gut vorbereitet und können ihre Produkte direkt online auf- Verzahnung der Kanäle online und offline gewinnt an Bedeutung, um findbar machen. Das Ergebnis ist die Sichtbarkeit der verfüg- gegen Google und seine Retail-Lieblinge anstinken zu können: Eine baren Produkte auf den Suchergebnisseiten. Google belohnt Mehrwert versprechende Maßnahme ist unter anderem die Option, Shops mit lokal verfügbaren Produkten in den Rankings: Produkte online im stationären Handel zur Abholung reservieren zu Produktbestand und dessen Einpflege ins Wirtschaftssystem können. Umgekehrt verweisen die Retailer innerhalb der Absatzka- ist SEO-Faktor. Benachteiligt sind allein jene Unternehmen, näle auf den Onlineshop. Ein Beispiel hierfür ist das Couponing auf die nicht rechtzeitig ein zentrales Warenwirtschaftssystem Kassenbelegen, die nur im Onlineshop eingelöst werden können. eingerichtet haben. Trend: Googles Local Shopping wird de- Trend: Händler treiben aktiv die Verzahnung von Online und Offline mokratisches System für alle - nur die eigene Passivität bei voran - Google wird zum großen Katalysator integrierter Multichan- der Integration kann Retailern zum Verhängnis werden. nel-Strategie, denn anders können mittlere und kleinere Firmen und Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent Marken nicht überleben. Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent Böses Erwachen für den Handel Multichannel-Konzentration Passiv- Der Start von Googles Local Shopping erwischt die Retailer Googles Local Shopping bleibt ein exklusives Modell für bevorzugte Szenario kalt. Sie hätten die Verbindung der Kanäle in einem ein- Kooperationspartner des Suchmaschinenriesen. Damit sind die be- heitlichen System schon vor gut zwölf Monaten angreifen vorzugten großen Retailer klar im Vorteil gegenüber den kleinen. müssen - Zeit, die nun unwiderbringlich verloren ist. Sie Und damit nicht genug: Google spielt den Partnerunternehmen ge- haben nun einen strategischen Nachteil gegenüber dem zielt strategische Vorteile für die Teilnahme und Instandhaltung der exklusiven Club der Marken, denen Google bereits in der Produktverfügbarkeit zu - wer über die Produktsuche findet, erhält Beta-Phase Zugang zum Local Shopping gewährt hat. Die Incentives wie Gutscheine zur stationären Einlösung, es gibt Rabatte wenigen stationären Retailer ohne Shop bekommen beson- für Nutzer, die mit Googles elektronischer Geldbörse Wallet bezah- ders große Probleme - bei einer großen Nutzerakzeptanz von len. Das dient unter anderem dazu, Dienste wie Offers und Wallet zu Googles lokaler Produktsuche schleust die Suchmaschine pushen. Es erlaubt aber auch, die Reise des Kunden bis in den sta- die Kundenströme an ihren Geschäften vorbei zur Konkur- tionären Laden zu tracken. Google gewinnt wertvolle Multichannel- renz. Trend: Die Early Adopter unter den Retailern werden Kundendaten: Welcher Onlinenutzer kauft wo lokal ein - das wird zum belohnt. Alle anderen müssen den Rückstand aufarbeiten, Turbo für zusätzliche AdWords-Einnahmen. Trend: Eine Multichannel- was zu Verlusten und sogar zur Existenzbedrohung führen Konzentration findet statt, weil Google seine großen Partner auf kann. Es wird schwieriger für die reinen Onlinehändler, zahlreichen Ebenen bevorzugt und unterstützt. Der Long Tail bleibt noch schwieriger für Retailer, die nicht online sind - und weitgehend verschont - denn Shops und Läden für Spezialinteressen ganz finster sieht es für alle Händler aus, die kein zentrales werden statt über Suche gezielt aufgesucht. Sie stehen nicht in lo- Warenwirtschaftssystem haben. kaler Konkurrenz zueinander, weil sie zu spärlich gesät sind. Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent Best-Case-Szenario Worst-Case-Szenario • K ontrollierte Öffnung von Local Shopping für mehr absolutes Mobilthema - Nutzer suchen vor Ort nach Teilnehmer dem nahegelegenen, günstigen Anbieter. Vielleicht Zweifelsohne wird Google ein Interesse daran ha- mit einem eingebauten Barcodescanner - das Smart- ben, dass möglichst viele Händler mitmachen. Doch phone wird an das Produkt gehalten und liefert die Korrektheit und Zuverlässigkeit seiner Ergeb- automatisch einen Preisvergleich inklusive lokaler nisse wird der Konzern höher hängen als die Teil- Verfügbarkeit der Ware bei günstigeren Konkurrenz nehmerzahl. Es erscheint logischer, dass Händler anbietern. Anschließend lässt sich der erfolgreiche sich künftig bewerben können, eine Prüfung durch- Kauf triumphierend im sozialen Netz posten - viel- laufen müssen und für Verstöße gegen die Anfor- leicht sogar automatisiert über die Bezahlung mit derungen büßen müssen: „Google deutet an, dass Wallet. sie bei Nutzerbeschwerden entsprechend reagieren Wahrscheinlichkeit: 75 Prozent werden - eine vorübergehende Ausmusterung aus dem Local Shopping etwa wäre eine denkbare Kon- • SEO-Vorteile für die Teilnehmer sequenz“, prognostiziert Jens Tonnier, Head of SEO Händler, die bei Local Shopping die lokale Verfüg- bei Ad Agent. barkeit ihrer Produkte anzeigbar machen, bekommen Wahrscheinlichkeit: 85 Prozent einen SEO-Vorteil: Sie ranken ein bisschen höher als Mitbewerber, die keinen Laden mit Warenverfügbar- • L ocal Shopping wird mobil und in Googles soziales keit in der Nähe des Suchenden auswerfen können. Netzwerk integriert Ähnliche Vorteile könnte die lokale Produktverfüg- Google wird das lokale Shopping in sein Netzwerk barkeit auch für das SEM bringen, indem es zum Mo- Google Plus einbinden und ihm eventuell sogar eine tor für den Qualitätsfaktor wird. eigene, mobile App spendieren. Der Service ist ein Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent 7
Was Googles Strategie für Händler und wenigen, verbleibenden Retailer ohne Onlineprä- Shops bedeutet: senz müssen schnell ins Internet gehen. Markus Drei wichtige Konsequenzen Hövener von der SEO- und SEA-Agentur Bloofusion sieht durch Googles lokale Produktsuche den Hand- Es lässt sich also absehen: Multichannel-Händler, lungsdruck auf Unternehmen wachsen: „Es gibt noch die mit Google kooperieren, werden eine Reihe von immer Händler, Modeketten etwa, die hunderte Filia- Vorteilen genießen, erklärt Klaas Flechsig von Google len, aber keinen Onlineshop haben. Die müssen ihre Germany: „Der Händler erhält durch das Feature die Mög- Produkte ins Internet bekommen oder sie werden eben lichkeit, den Konsumenten unmittelbar bei dessen Suche von der lokalen Google Produktsuche nicht profitieren über sein lokales Angebot zu informieren - also immer können.“ dann, wenn der Konsument ein unmittelbares Interesse ausdrückt. Gerade vor dem Hintergrund der stark zuneh- 2. (Noch größere) Unerlässlichkeit integrierter menden Smartphone-Nutzung birgt dies riesiges Poten- Systeme zial. Das bringt dem Händler mit Filialgeschäft handfeste Zum anderen bedeutet Googles Vorstoß: Integrierte Vorteile gegenüber dem Onlinehandel.“ Systeme werden noch wichtiger als je zuvor. Auch von Googles Local Shopping losgelöst sind sie ein Für Händler bedeutet das: Sie müssen alles unter- absolutes Muss für die künftige Strategie aller Re- nehmen, um Warenverfügbarkeit vor Ort online anzei- tailer, E-Commerce- und Multichannel-Player. Die gen zu können. Nur so lässt sich Googles engagiertem integrierten Systeme müssen in einer verbindenden Projekt Local Shopping begegnen. Dabei ist es bedeu- Lösung Aufgaben bewältigen können, die heute tungslos, ob Google seinen Dienst für alle Händler noch oftmals ohne Schnittstelle auf verschiedene öffnen wird oder nicht - im Gegenteil: Wer draußen Systeme verteilt sind. bleibt, muss dem Kunden umso mehr anbieten. Drei • Z entrales Warenwirtschaftssystem mit Online- Schritte sind essenziell. Anbindung: Die Bestände in den Filialen vor Ort müssen an einer Schnittstelle zusammenfließen 1. Ohne Shop geht es künftig (überhaupt) nicht mehr und von überall abrufbar sein. Das kann entwe- Künf tig wird der eigene Shop zur Pflicht - die der geschehen, indem die Filialen ihren Bestand iBusiness Dossier 4/2012 8
ständig aktualisiert an ein zentrales Warenwirt- 3. G egenschlag: Die lokale Verfügbarkeitsabfrage schaftssystem weitergeben. Aus diesem System selbst einrichten und bewerben kann auch die Shoplösung die lokale Verfügbarkeit Händler sollten nicht warten, ob Google sie zu sei- der Waren entnehmen. Oder die einzelnen Filialen nem großangelegten Local-Shopping-Projekt ein- machen jede für sich ihren Bestand über den On- lädt, sondern selbst online abrufbar machen, wo be- lineshop des Händlers abrufbar. stimmte Produkte vor Ort verfügbar sind. Ergänzend • Integriertes Produktinformationsmanagement- lassen sich Abholservices einrichten: Der Kunde system: In das oben beschriebene System fließt bestellt online und holt in einer Filiale seiner Wahl noch das PIM mit ein, das Bilder, Videos, Be- vor Ort ab. Oxid eSales hat diese Lösung für ver- schreibungen, Stammdaten und vieles mehr zu den schiedene Kunden in deren Shop integriert - den einzelnen Artikeln vorhält. Es wird mit der zen- Nutzen für den Multichannel-Commerce hat iBusi- tralen Warenverwaltung synchronisiert. So kann ness in der Analyse „Strategien für erfolgreiches sichergestellt werden, dass ein Kunde im Shop das Multichannel-Retailing“ behandelt. Axel Seeger vom richtige Bild zum verfügbaren Artikel ausgespielt Retail-Beratungsunternehmen Tailorit glaubt: „Lo- bekommt und die korrekten Daten. kale Warenverfügbarkeit anzubieten ist die logische • Integriertes Social CRM: Zusätzlich fließt in die- Folge des Trends zum Multichannel. Für große Häu- ses System noch das Kundenmanagementsystem ser mit zahlreichen Filialen und reichem Sortiment ein: Welcher Kunde hat welches Produkt bestellt, ist das vielleicht vielversprechender als für kleine welche hat er retourniert und warum, wann hat Unternehmen - lohnend ist es aber für alle.“ Nach- er beim Support angerufen und mit welcher Be- teil der Verfügbarkeitsanzeige auf eigene Faust und schwerde. ohne Google: Händler haben es schwerer bei Pro- Sebastian Halm ist • Obendrauf kommt noch die soziale Kundenpflege: duktsuchen in die Ergebnisseiten der Suchmaschine Mitglied des iBusiness Redaktionsteams Alle verfügbaren Informationen aus den sozia- zu gelangen. Hier ist ein verstärktes Engagement len Netzwerken, die Bewertungen, die ein Kunde beim Suchmaschinenmarketing, besonders beim abgegeben hat, die Kommentare, die er auf der SEA, eine sinnvolle Maßnahme: Die Anzeigen sind Unternehmensseite gepostet hat und mehr - sie lokal aussteuerbar, auch die Preise lassen sich inte- werden in das System ebenfalls eingebunden. So grieren. Einem Nutzer kann also ein nahegelegenes lassen sich gute Produktrezensionen an die Anzei- Geschäft angezeigt werden, welches das Produkt zu gen verfügbarer Produkte anbinden, so lässt sich welchem Preis führt. Über den Shop des Händlers der Kunde online und gegebenenfalls auch vor Ort lässt sich dann die Verfügbarkeit vor Ort prüfen - ein gezielt ansprechen. Zwischenschritt mehr als bei Google. • D ie integrierten Systeme müssen über ein Inter- Der Einfluss von Googles Vorstoß, die Offlinebe- face am Point of Sale für den Kunden und Verkäu- stände von Waren online suchbar zu machen, wird fer abrufbar gemacht werden, meint auch Roland Folgen haben. Bei guten Rahmenbedingungen für die Fesenmayr von Oxid eSales: „Auch in der Filiale Retailer bekommen alle eine Chance, ihre Warenver- Sebastian Halm muss man auf Online-Informationen wie User Ra- fügbarkeit bei Google einzupflegen. Sind sie schlecht, tings, Cross-Selling-Empfehlungen, Herstellervideos bleibt die Verfügbarkeitsanzeige beim Local Shopping et cetera zugreifen können. Die Verzahnung zwi- ein exklusives Vergnügen einiger Auserwählter. Dann schen Filiale und Shop über mobile Endgeräte und wird umso wichtiger, ob Shops und Händler aktiv ei- Terminals wird in Zukunft Pflicht sein.“ gene Strategien vorantreiben oder passiv bleiben.
Die Zukunft des Bezahlens beginnt jetzt. Mit der secupay.wallet Mobile Payment sofort starten... AG 5 Fragen zum weltweit ersten Smartphone-Dualbezahlsystem Interview mit Hans-Peter Weber - Vorstand der secupay AG: Herr Weber, wie funktioniert diese Payment-Lösung? Können denn mithilfe der secupay.wallet Marketing, Kundenbindung Im Zusammenhang mit einer Kundenkarte werden zunächst die Karten- oder und Zahlung verbunden werden? Kontodaten hinterlegt, so etwa beim Anlegen der Stammkundenkarte. Nach der Ja, zum Beispiel lassen sich Coupons direkt in die mobile Wallet einlesen. Freischaltung der Wallet kann es losgehen: Am Kassenplatz hält man zur Der Kunde scannt einen QR-Code in einer Anzeige oder auf einem Plakat und Identifizierung das NFC-fähige Smartphone über das EC-Terminal. Alternativ hat den Coupon immer dabei. Am Point of Sale (POS) kann der Coupon über wird ein QR-Code angezeigt und eingescannt. Zur Autorisierung fragt das unser System sehr einfach abgerechnet werden. Auch alle Kundenbindungs- Terminal über den Server beim Kunden in der secupay.wallet an, ob die funktionen, wie das Sammeln von Bonuspunkten, selektive Rabattaktionen Zahlung durchgeführt werden soll. oder Stempelkarten sind leicht in das System zu integrieren. Welche Technik benötigen die Nutzer? Die Wallet steht für iPhone und Androidhandys zur Verfügung. An der Kasse Worin liegen die Vorteile gegenüber herkömmlichen Lösungen? wird eine Zusatzanwendung auf das NFC-fähige EC-Terminal gespielt. Natürlich Der größte Vorteil ist: Es kann sofort losgehen. Die Lösung funktioniert lässt sich die Lösung auch in die Kassenanwendung integrieren. bereits. Zudem ist es nicht erforderlich, die Zahlungsdaten auf dem Smart- phone zu speichern. Nicht zuletzt funktioniert die Lösung unabhängig von Inwiefern können Kunden von secupay.wallet profitieren? Telekommunikationsunternehmen, Zahlungsdienstleistern und weitgehend Unternehmen, die die secupay.wallet in ihre Unternehmens-App integrieren, unabhängig vom Handy-Hersteller. Und das secupay.wallet läuft nicht nur können sofort das Bezahlen per Handy anbieten. Zudem eröffnet die Wallet am POS, sondern genauso im eCommerce oder im Direktvertrieb. zahlreiche Möglichkeiten für die Kundengewinnung und Kundenbindungspro- gramme. Mehr Informationen unter: vimeo.com/secupay Tel. +49(0)35955 / 7550-75 www.secupay.ag
Mobile Payment: Wenn Nischen-Start-ups den Markt aufmischen Mit SumUp und dem Samwer-Klon Zenpay sind eine Kunden-App gibt. „Dann findet das Payment in in Berlin zwei Bezahl-Start-ups auf den Weg ge- der Cloud statt“, bestätigt Bajorat, für den die Square- bracht, die den Massenmarkt für Mobile Payment Lösung durchaus eine Massenlösung ist. Jedoch nicht erobern wollen. Orderbird spezialisiert sich dage- im Sinne der Wahrnehmung von Retailern wie Aldi und gen als System für die Gastronomie auf iPad-Basis. Rewe etc., aber für das Heer der vielen mobilen Händ- Was ist dran an den neuen Initiativen, kommt neue ler, die nicht über eine terminalgebundene Infra- Bewegung ins MPayment-Getriebe? struktur verfügen, aber gerne bargeldlose Zahlungen entgegennehmen würden. Herausgeben kann er nicht, Kredit- und EC-Karten nimmt er nicht. Eine geöffnete Gaststätte zum Wech- Die Berliner Start-ups SumUp und der Samwer-Klon seln in fortgeschrittener Nacht - Fehlanzeige. Diese mit dem einstigen Arbeitstitel Zenpay und der jetzt allseits bekannte und lästige Erfahrung beim Bezah- gültigen Payment-Lösung Evopay sind angetreten, len im Taxi könnte bald endgültig Geschichte sein. um den Markt für Mobile Payment gleich weltweit Denn ein kleiner Hardwarezusatz auf dem Smartphone zu erobern. Da dürfen immerhin Zweifel laut werden. soll es vor allem mobilen Händlern erlauben, Kredit- Denn in jedem Land sind die Regelungen und Gewohn- kartenzahlungen anzunehmen - eine ideale Lösung für heiten für finanzielle Transfers unterschiedlich. Hinzu kleine Läden, Eis- und Flohmarktverkäufer und eben kommt, dass Rocket Internet bislang weder im Be- für Taxifahrer. Betrachtungen zu einer neuen Initia- reich Hardware noch bei spektakulären Apps Erfah- tive auf dem Mobile-Payment-Markt. rungen gesammelt hat. Hoffnung macht allerdings die Tatsache, dass es als Händler-Thema doch in den Square-Idee als Massenlösung für richtigen Händen ist, weil die Rocket-Mannschaft mit mobile Händler Groupon und Dailydeal schon reichlich Knowhow auf diesem Gebiet gesammelt hat. Für das Taxi-Business wäre es ein „guter Anwen- dungsfall“, sagt MPayment-Experte André M. Bajorat. Bei den neuen Bezahl-Start-ups fungiert das Handy Auch gebe es Massen an Händlern, die ein großes Be- als „Terminalverlängerung zum Internet“, wie es Bajo- dürfnis nach einer virtuellen Registrierkasse haben. rat formuliert. Die mobilen Endgeräte werden beim Denn die Lösung nach dem US-Vorbild Square ist in Händler zum Terminalersatz, der Konsument nutzt erster Linie für Händler gedacht. „Wenn die kritische weiter seine Karte - „ist eine ganz normale ECommerce- Masse an Händlern erreicht ist, dann ist es auch für den Transaktion“, sagt Bajorat, der darauf hinweist, dass User geeignet“, sagt Bajorat. Denn das Spannende an es für den Händler auch in puncto Preis eine Heraus- Square sei ja, dass die bestehenden Karten sofort ge- forderung bedeutet. Denn die Girocard sei günstig für nutzt werden. Was bei einer kritischen Masse hinzu- den Händler. kommt sei die „Virtualisierung der Kundenkarte“. Die neue Initiative bedeutet also in einem bar- Dies zeige die Weiterentwicklung in den USA, wo es geldlastigen Land wie Deutschland, dass in einem mittlerweile neben der Händler-App für Square auch „kleinteiligen Umfeld der Händler mehr Kartenzahlung www.ibusiness.de/dossier 11
akzeptiert werden kann“. Die Karte sei jetzt „demate- beispielsweise fast alle Erlöse an die Kreditkarten- rialisiert in einem kleinen Wallet“. Die MPayment-Idee Gesellschaften weiter. habe zugleich das Potenzial einer Art Vorreiterrolle, • Fraud, Datenschutz & Sicherheit. meint Bajorat. „Wenn es erfolgreich läuft, dann ziehen • In Deutschland existiert ein generelles Problem die Banken nach.“ Denn auch sie wollen die eigenen bei digitalen Innovationen - die Adoption Rate ist Verfahren wie etwa die Girocard mobilfähig machen. langsam. Katalysatoren für den Zukunftsmarkt Von Barrieren handelt auch eine aktuelle Erhebung Mobile Payment von Catapult auf dem US-Markt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass nur ein Viertel der US-Konsumenten Dass Mobile Payment weiterhin als das Zukunfts- daran interessiert ist, Mobile Wallets in Shops zu ver- thema gehandelt wird, hat auch damit zu tun, dass die wenden. 58 Prozent sind gar aktiv uninteressiert. Als Vorstellung bei vielen mobilen Nutzern immer besser wichtigste Gründe für die Zurückhaltung werden laut ankommt „auch beim Kiosk um die Ecke, sogar an der Erhebung die Privatsphäre und die Sicherheit angege- mobilen Imbissbude per Kreditkarte zahlen zu können“, ben. Ein erstaunlicher Wert für US-Verhältnisse, zumal sagt Kjell Fischer, Geschäftsführer & Gründer der Ap- Themen wie Datensicherheit eher als deutsches Anlie- prupt GmbH. Auch der Branchenverband Bitkom be- gen betrachtet werden. scheinigt hierzulande eine wachsende Bereitschaft in der Bevölkerung, mit dem Handy zu bezahlen. Auch Mobile-Consultant Heike Scholz von Mobile Zeitgeist sieht die MPayment-Zukunft betont skep- Über das mobile Bezahlverfahren lassen sich zu- tisch. Sie hält einen Zeitraum von fünf Jahren für dem ein starkes CRM betreiben und Bonussysteme realistisch bis ein flächendeckender Roll-out stattfin- auflegen, meint Fischer. „Mobile Couponing könnte der det: „Vorher gibt es vielleicht Lösungen, aber nur solche erforderliche Katalysator für die Marktdurchdringung mit Pilotcharakter“, argumentiert sie. Wenn wie bei von Mobile Payment werden“, glaubt der Mann von Ap- Square der Handel mobil kassieren kann, etwa in der prupt, der Square von Twitter Co-Gründer Jack Dorsey, Gastronomie, dann werde das auch den Konsumenten als internationalen Vorreiter sieht. Von vier Milliar- überzeugen, so die Ansicht der Mobilexpertin. den US-Dollar jährlichem Transaktionsvolumen sei bei Square die Rede, berichtet Fischer. Die Rolle der Nischen-Start-ups Dennoch glaubt der Apprupt-Chef nicht an eine „ro- Grundsätzlich stellt sich beim Einstieg in den Mo- sarote Zukunft“, da es nach seiner Lesart auch durch- bile-Payment-Markt die Frage, ob Nischen-Start-ups aus einige Barrieren gibt: hier in vorderer Linie mitwirken können/sollen oder „ob nicht eher etablierte Player aus dem Einzelhandel Barrieren bei der Einführung von Mo- DIE Treiber sein werden“, gibt Kjell Fischer zu beden- bile Payment ken. Hier kämen entweder starke Brands mit ihren Eigenlösungen in Frage (etwa die großen Fastfood- • D ie Business-Modelle sind noch nicht ausgereift, Ketten oder auch Discounter wie Netto, die derzeit an vor allem in Sachen Profit-Generierung. Square gibt einer eigenen Lösung basteln), meint Fischer. Mit Erfahrung handeln. Komplett oder in Modulen RZ_e-velopment_177_x_57_2012_3b.indd 1 09.02.12 11:05 iBusiness Dossier 4/2012 12
„Auch die großen Payment-Anbieter wie PayPal und etablierte Bonusprogramme wie Payback werden sicher- Die neuen Payment Player am POS lich ein gewichtiges Wort mitreden wollen“, so Fischer. - USA und EU Heike Scholz kann sich vorstellen, dass es einige Start-ups schaffen werden, „aber es kommt nicht so schnell“, bleibt sie ihrer skeptischen Linie treu und ver- USA EU gleicht die Entwicklung mit der Markt-Durchdringung der Smartphones. „Darüber reden wir auch seit sechs Jahren, doch erst jetzt ist der Durchbruch erfolgt“. Wenn Swipes SKA Start-ups den Massenmarkt erobern wollen, können sie es sich nicht leisten dauerhaft in einer Nische zu blei- Square iZettel ben, meint Scholz. „Sonst finden sie keine Investoren“. Payware mobile Unwire Achim Himmelreich, Partner bei Mücke, Sturm & goPayment GER Company sieht hingegen „im Markt für Mobile Payment PayPal here gerade sehr viel Bewegung“. Neben Internetgiganten Switchpay Zenpay-> EvoPay wie Google und Amazon, den etablierten Payment- SalesVu SumUp Playern wie PayPal und Mastercard „drängen jetzt Masterpayment auch die Telcos mit neuen Lösungen in den Markt“. Da- inhand/ inticketing her würden es die zahlreichen Start-ups „sehr schwer PayPal QR Shopping haben“, ist er überzeugt. Wenn aber, so Himmelreich, payanywhere mr. Net Group eines davon in der Lage sei, sehr schnell eine „lukra- verifone - sail mPass tive Nische wie etwa iPad-basierte Kassenabrechnungs- Flint Yapital systeme zu besetzen, dann ‚winkt‘ ein rentabler Exit Mobile Wallet durch die Übernahme durch einen der großen Player.“ secupay Eine Strategie, die die Samwer-Brüder „nicht das erste (easycash) Mal realisieren würden.“ ISIS gastro Google Wallet Für Ralph Sonntag, Hochschul-Professor an der HTW Silos (Orderbird) Dresden stellt sich die neue Gemengelage schwierig dar. Aus seiner Sicht werden folgende Aspekte noch (ordify) nicht sichtbar: Starbucks (waitless) Wallmart UK • Hardware und Handel liefern sich nach wie vor ein Henne-Ei-Problem. Ein Intermediär wird dieses nicht lösen, sondern nur sichtbar machen. Quelle: André M. Bajora; Grafik: Hightext Verlag Starbucks • Löst das Mobile Payment die Probleme des stati- onären Handels? Durch Mobile Payment wird zwar www.ibusiness.de/dossier 13
der Handel zukunftsweisender, nur die Aufgabe sten Schritt visiert Brienen die Gastbestellung an. Er eines Multichannel-Händlers bleibt, denn seine pri- sieht es als problemlos an, wenn Gäste vor der Laden- märe Aufgabe lautet, wie der Händel sich auf die tür in den Orderbird-Restaurants bestellen würden. Notwendigkeit des Multichannels einstellen kann. Orderbird habe sich eine spannende Nische - die Wie kann man mit kopierten globalen Lösungen Gastronomie - herausgesucht, sagt Bajorat. In die- lokale Märkte erreichen und abdecken? Es wird ein ser seien sie aktuell verhaftet - im Gegensatz zu den Modell kopiert ohne darauf zu achten, wie die lokalen anderen Start-ups, die nicht auf eine Branche allein Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern aussehen. reduziert sein wollen. „Orderbird kann auch mit einem der MPayment-Anbieter zusammenarbeiten - das wäre Orderbird oder die Frage nach dem eine wunderbare Ergänzung“, prognostiziert Bajorat. „faktischen USP“ Heike Scholz hingegen sieht nicht das „brennend Auch das junge Start-up Orderbird wird das Problem Innovative“ an der Nischen-MPayment-Idee. Wenig- des stationären Handels nicht lösen. Es positioniert stens nicht in dem Sinne, dass von einem außerge- sich als Bestell-, Kassen- und Abrechnungssystem für wöhnlichen mobilen Service die Rede wäre. Ihr fehlt die Gastronomie, das für alle mobilen Apple-Geräte die große Begeisterung, sie schließt aber nicht aus, konzipiert ist. Kürzlich investierten Alternative Stra- dass sich über die entsprechende Nachfrage der Markt tegic Investments (Alstin), die Beteiligungsfirma des entwickeln lässt. Außerdem würden die „meisten AWD-Gründers Carsten Maschmeyer, und die Altgesell- Start-ups ohnehin gegründet, um gekauft zu werden“. schafter des Unternehmens ganze 2,7 Millionen Euro in die Jungfirma. Professor Sonntag wiederum fragt bei der Order- bird-Bezahlidee nach einem „faktischen USP“, damit Mitgründer Patrick Brienen erzählt, dass die Idee die Kunden wechseln. Denn „ein ‚Nur-Kassensystem‘ in für Orderbird aus der Erkenntnis über die Kompliziert- schicker Verpackung könnte zu wenig sein“, ist er über- heit von Kassensystemen geboren wurde. Als näch- zeugt. Auch die Frage der Integration von Multichan- DAS HIGH-END-WEB-ANALYSE- E-COMMERCE-CONTROLLING-TOOL Meistens sagen wir einfach »Shop Monitor« Für mehr Umsatz in Ihrem Online-Shop: der econda Shop Monitor. Über 1.000 E-Commerce-Unternehmen vertrauen econda. Jetzt kostenlos testen: www.econda.de/shop-monitor
Die Akteure beim Die Akteure beim Mobile Payment, ihre Initiativen und Chancen Mobile Payment, ihre Initiativen und Chancen Paymentplayer (z.B. Paypal) Erste Peer-to-Peer-Lösung für Android bereits vorgestellt, Erfahrung im Payment Mobilfunkprovider, Telcos (z.B. Telekom) In Besitz von Secure Element als Speichermedium für die unterschiedlichsten Anbieter Kreditkartenherausgeber (z.B. Mastercard) NFC-Lösung Paypass, Kooperation mit Google Massenmarkt Bezahl-Startups (z.B. SumUp) Klone des US-Vorbilds Square mit Nischenpotenzial Stationärer Handel (z.B. Discounter) Eigene Lösungen NFC-Lösung Google Wallet, Markteinführung noch Internet-Konzerne (z.B. Google) in 2012 geplant NFC-Technologie für iPhone 5 geplant, Samsung Smartphonehersteller (z.B. Apple) Galaxy, Motorola, HTC verfügen darüber NFC-Initiative - EC-Karten mit NFC-Funktion, Banken (z.B. Sparkassen) regionale Testgebiete Quelle + Grafik: Hightext Verlag Markus Howest ist Mitglied des iBusiness Redaktionsteams nel-Angeboten sei ein wichtiger Aspekt, mit dem man sie vor der Haustür duftet, meint Bajorat, der fest da- sich von der Konkurrenz abheben könnte. von überzeugt ist, dass die Menge der Händler immer größer wird, wenn sich das System erfolgreich durch- Schöne Aussichten für die mobilen setzt. So sehr intelligente Lösungen wie das Square- Services Prinzip eine Aufbruchstimmung auslösen können, so wenig sei es sinnvoll, nach kurzer Zeit bereits den Ein „schöner Anwendungsfall“ fällt Bajorat noch Massenmarkt zu akquirieren, meint Heike Scholz. Sie ein: All die Essen-Lieferdienste wie Lieferando oder spricht sich gegen Wunschdenken beim Mobile Pay- Lieferheld, könnten ihre Fahrer künftig mit den mo- ment aus und für eine realistische Aussicht - und die bilen Terminals ausstatten. So bezahlt der Kunde die heißt bekanntermaßen: fünf Jahre bis zum großen Pizza nicht schon im Onlineshop, sondern erst wenn Roll-out. Markus Howest
Payment: Warum Onlinehändler auf SEPA umstellen müssen Der europäische Binnenmarkt wächst immer müssen durch das neue SEPA-System noch gelöst stärker zusammen, dennoch sind noch nicht alle werden. So hat jedes Land bisher natürlich seine ei- Bereiche erschlossen. Beispielsweise ist der Zah- genen Rechtsnormen, Vereinbarungen zwischen den lungsverkehr nicht harmonisiert, was für Händler Banken im Rahmen des Interbankenhandels, Technik- und Kunden beim Kauf im Ausland in der Regel und Organisationsstandards und zudem verschiedene mit Problemen verbunden ist. Das soll sich jetzt Clearingstellen und Softwarelösungen, die im Bereich ändern: Mit „Single Euro Payments Area (SEPA)“ Zahlungsverkehr zum Einsatz kommen. Seit 2008 wer- will die Europäische Union einen einheitlichen den nun einheitliche Verfahren sowie Standards in- Euro-Zahlungsverkehrsraum umsetzen und somit stalliert, mit denen Überweisungen, Lastschriften künftig die Nutzung einheitlicher Verfahren und und Kartenzahlungen über die Ländergrenzen hinweg Standards im Euro-Zahlungsverkehr schaffen. vereinheitlicht werden. Hauptziel von SEPA ist es, dass Banküberwei- Derzeit nehmen 32 europäische Staaten am SEPA- sungen und Transaktionen in Euro im gesamten Euro- System teil, unter anderem neben den 27 Ländern Raum einheitlich abgewickelt werden. Außerdem soll der Europäischen Union auch einige Überseedeparte- es künftig keinen Unterschied mehr machen, ob man ments und Länder wie die Schweiz, Norwegen und eine Überweisung/Lastschrift mit einem nationalen Liechtenstein. Die Einführung von SEPA soll nach Empfänger im Inland in Auftrag gibt oder eine Trans- einem bestimmten Zeit- und Stufenplan erfolgen, an aktion ins Ausland anweist. Für Onlinehändler ist die- den sich die Staaten und damit verbunden natürlich ses Vorhaben mit großen Chancen verbunden, aber auch die Banken halten sollen. auch mit Pflichten. SEPA ist nicht als zusätzliches Leistungsangebot Laut einer Untersuchung von IBI-Research zäh- im Zahlungsverkehr zu verstehen, sondern wird mit- len unter anderem die Zahlungsabwicklung und die telfristig die nationalen Zahlungsverfahren ablösen, Geltendmachung of fener Forderungen zu großen da nationale Systeme dem Binnenmarktprinzip zuwi- Hindernissen im internationalen Handel. Denn ein der laufen. ausländischer Kunde beispielsweise kann Waren und Dienstleistungen hierzulande nur mit einer spezi- Spätestens 24 Monate nach Inkraf ttreten der ellen Auslandsüberweisung tätigen. Der Einzug per Verordnung müssen nationale Überweisungen und Lastschrift im Ausland von einem deutschen Konto Lastschriften umgestellt sein. Die Veröffentlichung ist in der Regel gar nicht machbar. Grund dafür sind erfolgte im März 2012 geplant. Das Enddatum liegt die unterschiedlichen nationalen Zahlungssysteme. damit im März 2014. Somit hat SEPA die Hauptaufgabe, der einheit- Das elektronische Lastschriftverfahren bildet da- lichen Währung des Euro nun auch den einheitlichen bei eine Ausnahme. Es wird voraussichtlich erst An- Zahlungsverkehr innerhalb aller Mitgliedsstaaten der fang 2016 umgestellt. Kartenzahlungen (Girocard, Währungsunion folgen zu lassen. Einige Probleme Kreditkarte) sind nicht von der Verordnung betroffen. iBusiness Dossier 4/2012 16
Noch sind Onlinehändler daher nicht verpflichtet, vertreiben und auch die entsprechenden nationalen die neuen Verfahren zu nutzen. Gerade für Händler, Bezahlverfahren anbieten. die auch im europäischen Ausland aktiv sind oder diese Märkte zukünftig erschließen wollen, bieten Seit dem 1. November 2010 kann die Bezahlung die neuen SEPA-Zahlungsverfahren jedoch interes- per Lastschrift europaweit angeboten werden. Es sante Prozessoptimierungspotenziale in der Zah- empfiehlt sich aber, dass zu Beginn die Bezahlung lungsabwicklung. per Lastschrift in den Ländern angeboten wird, bei denen das Lastschriftverfahren bereits bekannt ist. Die Vorteile von SEPA 1. SEPA-Lastschriftverfahren: Dr. Ralf Schopohl, SIZ Informatikzentrum der Spar- kassenorganisation GmbH, sieht folgende Vorteile Vorgesehen sind zwei Lastschriftverfahren: Eine mit der Umstellung auf die SEPA-Verfahren: Basisvariante (SEPA Core Direct Debit) sowie ein Verfahren, das ausschließlich für den Verkehr mit • Ü ber sein Konto kann der Kunde nationale und Geschäftskunden vorgesehen ist (Firmenlastschrift europaweite Überweisungen und Lastschrif ten oder SEPA Business to Business Direct Debit). Die nach einheitlichen Regeln abwickeln, Kontoverbin- Basisversion der SEPA-Lastschrift enthält vom deut- dungen im europäischen Ausland werden ggf. nicht schen Einzugsermächtigungslastschrif tverfahren mehr benötigt. zahlreiche bekannte Elemente. Die Firmenlastschrift • Durch das Fälligkeitsdatum bei SEPA-Lastschriften berücksichtigt die Bedürfnisse von Geschäftskunden kann der Kunde die Liquiditätsplanung optimieren. und ist dem heutigen Abbuchungsauftragsverfahren • Der Lastschrifteinreicher bestimmt den Zahlungs- ähnlich. eingang von seinen (europäischen) Geschäftspart- nern, mittels der SEPA-Firmenlastschrif t sogar SEPA-Basislastschrift (SEPA Core Direct Debit) ohne Erstattungsanspruch des Zahlers. Gemäß den Regelwerken für die SEPA-Basislast- • D urch die Ver wendung des XML-basier ten ISO schrift müssen erstmalige Lastschriften fünf Tage 20022-Standards ergeben sich diverse Chancen: vor Fälligkeit bei der Zahlstelle vorliegen, darauf • Verbesserte Kontoabstimmung, bspw. durch Ver- folgende Zahlungen hingegen mindestens zwei wendung des CAMT-Kontoauszuges. Tage vor Fälligkeit. Die Vorlauffrist für einmalige • M oderne Format strukturen anstelle des alten Lastschriften beträgt ebenfalls fünf Tage. Eine DTAUS-Formates erleichtern zukünftige Software- SEPA-Basislastschrif t kann innerhalb von acht upgrades und verringern Wartungskosten. Wochen nach Belastung an den Einreicher zurück- • Höhere Datenqualität bei den verwalteten Konto- gegeben werden, das heißt die entsprechende verbindungen durch die einheitliche Prüfziffer in Kontobelastung rückgängig gemacht werden. Bei der IBAN. Vorliegen einer unautorisierten Lastschrift, das heißt einer unrechtmäßigen Kontobelastung, kann Die Bezahlmethode SEPA-Lastschrift ist für den die Zahlung innerhalb von 13 Monaten nach der Internethandel prädestiniert. Deutsche Händler kön- Kontobelastung zurückgegeben werden. nen Waren und Dienstleistungen per Lastschrift z.B. an andere europäische Endkunden verkaufen, ohne SEPA-Firmenlastschrift (SEPA Business to Business extra ein Bankkonto in dem entsprechenden Land Direct Debit) zu eröffnen. Im Zeitalter der weltweiten Erreichbar- Einmalige, erstmalige oder Folgelastschr if ten keit könnten Internethändler die Waren europaweit müssen gemäß den SEPA-Regelwerken für die SEPA-Lastschrift (SEPA Core Direct Debit) Einzugsermächtigungsverfahren Nutzung innerhalb von SEPA Ausschließlich nationale Nutzung Mitgabe von Mandatsinformationen im Datensatz beim Einzug Lediglich Verweis auf Einzugsermächtigung beim Einzug einer einer Lastschrift Lastschrift Mandatsverfall nach 36 Monaten bei Nichtnutzung Einzugsermächtigung Vorgabe eines Fälligkeitsdatums (Due Date) Festgelegte Vorlauf- Fälligkeit bei Sicht fristen: - Erst- und einmalige Lastschriften: Due Date - 5 Tage - Wiederkehrende Lastschriften: Due Date - 2 Tage Verwendung einer Gläubiger-Identifikationsnummer und Man- Kein äquivalentes Element datsreferenz erforderlich Verwendung von IBAN und BIC Nutzung von Kontonummer und BLZ www.ibusiness.de/dossier 17
SEPA-Firmenlastschrift einen Tag vor Fälligkeit bei Bankkonto die entsprechenden Forderungen einzie- der Zahlstelle vorliegen. Bei der SEPA-Firmenlast- hen darf. Das SEPA-Lastschriftmandat wird entwe- schrift besteht keine Möglichkeit der Rückgabe der der für den einmaligen Einzug erteilt oder für den Lastschrift, da die Bank des Zahlers (Zahlstelle) wiederkehrenden Einzug von zum Beispiel Miete oder verpflichtet ist, die Mandatsdaten bereits vor der Abo-Produkten. Belastung auf Übereinstimmung mit der vorlie- genden Zahlung zu prüfen. Das SEPA-Lastschriftmandat unterliegt strenge- ren Formvorschriften als dies bisher der Fall war. Der Im Wesentlichen ist die SEPA-Lastschrift mit den Lastschrifteneinreicher muss sich zukünftig mit ei- bekannten Lastschrif tverfahren aus Deutschland ner eindeutigen Identifikationsnummer, der Unique vergleichbar. Der Endkunde erteilt dem Händler ein Creditor Identifier (UCI), identifizieren. Sie ist eine SEPA-Lastschriftmandat, damit dieser von seinem europaweit einheitliche Nummer, die den Einreicher von SEPA-Lastschriften eindeutig identifiziert. Ohne Angabe dieser Nummer erfolgt keine Bearbeitung der Checkliste zur SEPA-Einführung eingereichten Transaktionen. IBI-Research hat eine Checkliste zusammengestellt, die wichtige Aspekte aufzeigt, Diese Gläubiger-ID muss von dem Händler in dem die bei der Einführung der neuen SEPA-Zahlungsverfahren von Seiten der Online- händler zu beachten sind. Land beantragt werden, in dem der Händler seinen Sitz hat. Jedes Land hat dabei einen eigenen Weg, Allgemein wie diese ID erstellt beziehungsweise beantragt • Prüfen Sie, ob Ihre IT-Systeme (z. B. ERP- und Electronic-Banking-Systeme) die neuen XML-Formate verarbeiten können. wird. Bei einem schriftlichen Vertrag muss das Last- • Sprechen Sie mit Ihren Software-Lieferanten und Ihrer Bank, wie diese Sie bei der schriftmandat in schriftlicher unterzeichneter Form SEPA-Einführung unterstützen können. dem Händler vorliegen. Der Händler muss das Formu- lar aufheben und die Angaben bei jedem Lastschrift- Zahlungseingänge per SEPA-Überweisung einzug mit übermitteln. • Teilen Sie Ihren Kunden Ihre IBAN und Ihren BIC mit (zu Beginn ergänzend zur bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl), z. B. auf Rechnungen und auf Ihrer Webseite. Das SEPA-Lastschriftmandat gibt es in der Ein- • Passen Sie gegebenenfalls vorhandene automatisierte Verfahren für den Abgleich mal-Variante (One-off Payment) für den einmaligen der offenen Posten an die Struktur von SEPA-Zahlungseingängen auf Ihrem Kon- Lastschrifteinzug oder als Dauer-Variante (Recurrent toauszug an. Payment) für Abo-Produkte wie Miete, Strom- oder • Prüfen Sie, ob Sie Ihre gegebenenfalls bestehenden Konten bei ausländischen Banken auch auf längere Sicht wirklich noch benötigen. Telefonrechnung. Wird ein erteiltes Lastschriftman- dat länger als 18 Monate nicht genutzt, so ist das Zahlungseinzüge per SEPA-Lastschrift Mandat verfallen und es muss erneut bei dem End- • Beantragen Sie eine Gläubiger-Identifikationsnummer bei der Deutschen Bun- kunden angefordert werden. Bei der Lastschriftein- desbank. Diese Nummer muss bei jeder Lastschrifteinreichung mit angegeben werden. reichung muss den Banken mitgeteilt werden, welche • Wandeln Sie die vorhandenen Kontodaten Ihrer Kunden in IBAN und BIC um bzw. Mandat-Variante (One-off- oder Recurrent-Payment) erheben Sie die IBAN und BIC Ihrer Kunden und ergänzen Sie diese in Ihren Kun- dem Händler vorliegt. denstammdaten. Die deutschen Banken und Sparkassen haben unter IBAN-Ser- vice-Portal einen Dienst zur Umwandlung von Kontonummern und Bankleitzahlen in IBAN und BIC eingerichtet. Die Zugangsdaten erhalten Sie von Ihrer Hausbank. Das Lastschriftmandat muss in schriftlicher Form • Ändern Sie gegebenenfalls die Prüfroutinen für die Syntax- und Prüfziffernkon- dem Händler vorliegen. Es muss in der Gestaltung und trolle der Kontodaten, wenn Sie die IBAN und BIC direkt von Ihren Kunden erhe- mit den zu tätigenden Angaben den SEPA-Vorschrif- ben. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter ECBS und IBAN. ten entsprechen. Davon darf z.B. beim Produktver- • Legen Sie fest, nach welcher Systematik die Nummern zur eindeutigen Identifi- kauf per Zeitungsanzeigen leicht abgewichen werden. zierung der SEPA-Lastschriftmandate (Mandatsreferenzen) vergeben werden. Die Mandatsreferenz muss bei jeder Lastschrifteinreichung angegeben werden. Form und weitere Details zum SEPA-Lastschriftman- • Legen Sie fest, wie das Fälligkeitsdatum von Lastschriften bestimmt wird (z. B. dat sind hier einzuholen. sechs Tage nach Bestelleingang bei Bestellungen bis 16 Uhr, sonst sieben Tage nach Bestelleingang). Achten Sie dabei darauf, dass die Vorlauffristen für die Benachrichtigung des Kunden und die Vorlage der Lastschrift bei der Bank des 2. D ie SEPA-Überweisung Kunden eingehalten werden müssen. (SEPA Credit Transfer) • Stellen Sie sicher, dass der Kunde rechtzeitig über den Lastschrifteinzug und das Fälligkeitsdatum informiert wird. Die SEPA-Überweisung wird seit Januar 2008 zur • Prüfen Sie, ob die Verwendung einer eindeutigen Auftraggeberreferenz zur leich- Abwicklung sowohl nationaler als auch grenzüber- teren Zuordnung von Rücklastschriften sinnvoll ist. Legen Sie gegebenenfalls schreitender europäischer Zahlungen angeboten. fest, nach welcher Systematik die Auftraggeberreferenz vergeben wird. Zur Nutzung dieses Verfahrens muss eine Bank das • Führen Sie gegebenenfalls technische Tests mit Ihrem Payment Service Provider durch. entsprechende Beitrittsdokument des European Pay- • Legen Sie für den Fall von Rücklastschriften die Folgeprozesse in Abhängigkeit ments Council gezeichnet und ihre Systeme auf die vom Rücklastschriftgrund fest. Abwicklung von SEPA-Zahlungen umgestellt haben. iBusiness Dossier 4/2012 18
Durch die Umsetzung der Richtlinie für Zahlungs- • Kooperation nationaler und internationaler Karten- dienste im Binnenmarkt in nationales Recht darf die systeme beim grenzüberschreitenden Karteneinsatz, Abwicklungszeit im Zahlungsverkehr in Europa seit • Ausdehnung der Geschäftsaktivität nationaler Kar- November 2009 nicht mehr als drei Bankgeschäfts- tensysteme durch eigene Expansion oder Allianz tage (seit 2012 nur noch einen) betragen. Dies mit anderen nationalen Kartensystemen. ist unabhängig davon, in welchem Land des SEPA- Raumes der Zahlungsempfänger sein Konto unterhält. Ziel ist es, mit SEPA die vorwiegend nationale Aus- Kürzere Abwicklungszeiten sind jedoch möglich und richtung von Kartenzahlungssystemen aufzuheben in einzelnen Ländern heute schon Realität. und Interoperabilität sowie weitgehende Standar- disierung auf allen Ebenen einer Kartenzahlung zu Wesentliche Unterschiede der SEPA- gewährleisten, zwischen Überweisung im Überblick: • Karteninhaber und Terminal, • D ie zulässige Höchstdauer bis zur Gut schr if t • Karte und Terminal, auf dem Empfängerkonto wird von fünf Bankar • Terminal und Acquirer (Als Acquirer wird das Un- beitstagen zunächst auf drei Bankarbeitstage, seit ternehmen bezeichnet, das mit den Unternehmen November 2009 auf zwei Bankarbeitstage und seit und Händlern, die die Karte als Zahlungsmittel an- Januar 2012 dann auf einen Bankarbeitst ag ver- nehmen, die erforderlichen Verträge zur Einziehung kürzt, und Abrechnung der Kartenforderung schließt. • für die Angabe eines Verwendungszwecks steh en • Acquirer und Issuer (Als Issuer wird das Unterneh- 140 statt bisher 54 Stellen zur Verfügung, men bezeichnet, das die Karten an seine Kunden • d er SEPA-Raum umfasst auch Überweisungen aus herausgibt (auch kartenherausgebendes Institut). der Schweiz bzw. in die Schweiz, • das Betragslimit von 50.000 Euro entfällt, Der European Payments Council hat im Dezember • d er Auf traggeber kann eine zusätzliche Refe 2008 ein umfangreiches Rahmenwerk zur Standar- renznummer vergeben, um zurückgegebene Über- disierung im Kartenzahlungsverkehr verabschiedet. weisungen (z. B. aufgrund falscher Kontod aten) Auf dieser Basis werden konkrete funktionale und Susan Rönisch ist leichter zuordnen zu können. technische Spezifikationen durch die Marktteilneh- Mitglied des iBusiness mer entwickelt. Darüber hinaus fordert das Rahmen- Redaktionsteams 3. SEPA-Kartenzahlungen werk die Definition einheitlicher Sicherheitsanfor- (SEPA for Cards) derungen und Zertif izierungsprozesse für Karten und Terminals, die gegenwärtig von Kartensystemen Mit dem Rahmenwerk für den SEPA-Kartenverkehr und Kreditwirtschaft erarbeitet werden. Die Kredit- wurden generelle Anforderungen an Banken, Karten- wirtschaft bekennt sich im Rahmenwerk zudem zur systeme und andere Marktteilnehmer definiert, durch Nutzung von EMV-Chips und PIN sowie zur Trennung die Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen inner- von Verwaltung und operativer Abwicklung innerhalb halb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes eines Kartensystems. ebenso schnell, sicher und effizient getätigt werden können wie im Heimatland. Hierzu bestehen grund- Aktuell bestehen am Markt mit EAPS, PayFair und sätzlich drei Möglichkeiten: Monnet mehrere Initiativen zur Vernetzung beste- • A blösung nationaler durch internationale Karten- hender oder zur Schaffung neuer Systeme zur Abwick- systeme, lung des europäischen Kartenzahlungsverkehrs. Susan Rönisch www.ibusiness.de/dossier 19
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