DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung

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DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
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                                                                              11Z038788 S

                                                                               DES SÜDENS
  MAGAZIN FÜR DIE FISCHEREI IN KÄRNTEN                                       AUSGABE 01 / 2011

                                                                        MIT MISSEN
Foto: Ernst Peter Prokop                                                AUF ÄSCHEN
                                                                        Valentina Schlager,
     DAS REVIER DER RÄUBER
     Jagd auf Hechte, Zander und
                                       Bürzelsedgerl &                  Mirja Roth,
     Waller am Völkermarkter Stausee   Aschnymphe                       Sepp Mitterberger
                                       Selbst gebunden als Geheimtipp   und Georg Jost
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
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DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
torial      Die erste Ausgabe halten Sie gerade in der Hand.

                                       „PETRIJÜNGER des Südens“ ist eine Zeitschrift, die den Anspruch
                                       hat, informativ und attraktiv zu sein. Sie erscheint in einer Auflage
                                       von 12.000 Exemplaren und ergeht kostenlos an alle Fischereibe-
                                       rechtigten und Fischer, die in unserem Bundesland ihrem Hobby
                                       frönen. Sollte sie jemand nicht zugestellt bekommen wollen, dann
                                       reicht ein einfacher Brief oder ein E-Mail an die Redaktion und die
                                       Sache ist erledigt.

                                       Die erste Ausgabe ist schwerpunktmäßig dem Fisch des
                                       Jahres 2011 – der Äsche – gewidmet. Damit verbunden ist auch
                                       eine relativ starke Präsenz der Fliegenfischerei. Das heißt aber
                                       nicht, dass die anderen Bereiche der Fischerei – Raubfisch- und
                                       Friedfischangeln, Berichte und Informationen aus den Vereinen,
                                       fischereirelevante Veranstaltungen u. a. ausgeblendet werden.
                                       Ganz im Gegenteil, die Zeitschrift „PETRIJÜNGER des Südens“ soll
                                       die bunte Vielfalt der Fischerei in Kärnten abbilden. Das schließt
                                       aber auch ein, dass immer wieder auch ein Blick über die
                                       Landesgrenzen hinaus geworfen wird. Alle Mitarbeiter sind hoch
                                       motiviert und mit Begeisterung bei der Arbeit. Der schönste Lohn
                                       sind Ihre Zufriedenheit und Ihre Anerkennung. „Fische fängt man
                                       mit Angeln, Leute mit Worten.“ – So lautet ein altes Sprichwort.
                                       Wenn es uns gelingt, mit unseren Worten und Bildern Ihre Herzen
                                       zu fangen, dann sind wir zufrieden.

                                                        Mit den besten Petri-Grüßen!

                                                        Eduard Blatnik, Herausgeber

        I N H A LT

        Mit Missen auf Äschen             5-7         Valentin Oman
                                                      Malerische Fischerei                      30-31
        Die nasse Waid auf Äschen         8-11
                                                      Kärntner Fischereigesetz-Novelle          32-33
        Die Verbreitung und Lebensweise
        der Äsche in Kärntner Gewässern   12-13       Die steinerne Forelle v. Weissensee 33
        Bürzelsedgerl & Aschnymphe –                  Sepp Prager – Eine Legende                34-35
        Bindeanleitungen                  14-17
                                                      Top-Fänge                                 36-37
        Das Revier der Räuber             18-20
                                                      Äschenzucht in Feld am See                38-39
        Projekt Uferreinigung             21
                                                      Träume eines Jungfischers                 40
        Wenn die Seen wämer werden        22-23
                                                      Jungfischer-Camp / Termine 2011           41
        Völkermarkter Petrijünger                     Fischfest Feld am See                     42
        auf Dorschfang in Norwegen        24-27
                                                      Zandernester                              43
        Alpe-Adria-Fischerei
        An der Krka und Radescica         28-29       Gewinnspiel                               45

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011                                                                                 3
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
Ein Petri Heil von der Politik
    Liebe Petrijünger des Südens!                                                  Fischerei ist Abenteuer und gelebter Naturschutz
    "Wir haben unsere Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von            Mit 1270 stehenden Gewässern und über 8.000 Flusskilometern ist Kärnten
    unseren Kindern geliehen." Treffender als mit diesen Worten kann unsere        ein Paradies für alle Freunde der Fischerei. Vom oberen Mölltal bis zum
    Verantwortung zum Erhalt unserer Umwelt nicht zum Ausdruck gebracht            Klopeiner See finden sich unzählige Fischereireviere, die eine große Vielfalt
    werden. In Kärnten wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel daran      an Fischarten aufweisen. Mit unserem reichhaltigen Fischvorkommen wird
    gearbeitet, den Lebensraum Wasser zu verbessern, viel in dessen Schutz in-     Kärnten so nicht nur für einheimische Fischer, sondern auch für Gäste mit
    vestiert und auch so manches Ziel erreicht. Das Erreichte zu erhalten, er-     Fischerei-Ambitionen zu einem beliebten Urlaubsziel.
    fordert jedoch ständige Wachsamkeit.
    Wer den Schutz unserer Gewässer und die daraus erwachsende Verpflich-          Die Fischerei bedeutet nicht nur den Genuss der Natur und die Möglichkeit
    tung der Fischerei nicht nur erkannte, wie die Kärntner Fischereivereini-      zum Abschalten, sondern ist für viele auch ein tolles Familienereignis und
    gung, sondern in der Folge konsequent handelte, war stets seiner Zeit          Abenteuer. Aufgrund der hohen Anzahl der Angel-Fans in Kärnten freut es
    voraus. Kärntens Fischer und Angler sind somit auch wichtige Gewässer-         mich nun ganz besonders, dass es ab sofort auch zweimal im Jahr eine eigene
    ökologen und Umweltschützer. Sie bewirtschaften im Interesse einer intak-      Zeitschrift für Angler und Naturliebhaber gibt. Das Redaktionsteam des
    ten Natur die Gewässer mit größter Umsicht und sorgen zudem für zahl-          Fischereimagazins „Petrijünger des Südens“ wird uns über alles Wissens-
    reiche Gaumenfreuden.                                                          werte rund um die Fischerei in Kärnten auf dem Laufenden halten.
                                      Für die Herausgabe der Zeitschrift
                                      "Petrijünger des Südens" der Kärntner
                                      Fischereivereinigung möchte ich mich                                          Für die Umsetzung wünsche ich dem
                                      bei den Herausgebern, allen voran beim                                        Herausgeber viel Erfolg und Ihnen, liebe
                                      Landesobmann der Kärntner Fischerei-                                          Freunde der Fischerei, viel Vergnügen
                                      vereinigung, Eduard Blatnik, und dem                                          beim Lesen der ersten Ausgabe!
                                      Redaktionsteam recht herzlich bedanken.

                                                                                                                    LHStv. Dipl.-Ing. Uwe Scheuch
                                       Mit freundlichen Grüßen und Petri Heil                                       Jagd- und Fischereireferent

                                       Ihr Gerhard Dörfler
                                       Landeshauptmann von Kärnten

    Petri Heil!                                                                    Ein grünes Petri Heil!
    Fischen ist in Kärnten längst zum Volkssport geworden. Kein Wunder,
    ist Fischen doch mehr als nur die Angelrute auszuwerfen: Es ist eine           Ein sanfter Kreislauf zwischen Natur und Mensch gehört seit jeher zu
    eigene Faszination, ein Naturerlebnis und bietet einen Ausgleich zum           den Grundsätzen der Grünen. Auch die zahlreichen Petrijünger haben in
    Stress des Alltags.                                                            diesem Kreislauf ihren festen Platz: Ihr Werken ist weit mehr als nur ein
                                                                                   Hobby – es ist ein ambitioniertes und wichtiges Engagement, das die tau-
    Mehr als 15.000 Fischerinnen und Fischer frönen in unserem                     senden Anglerinnen und Angler während der Saison an den Tag legen.
    Bundesland dem Angelsport. Und, sie übernehmen dabei auch
                                                                                   Fischen bedeutet auch Natur- und Umweltschutz, ein Anliegen, das mir
    eine wichtige, vielfach leider noch zu oft unterschätzte Rolle:
                                                                                   besonders am Herzen liegt.
    Es sind nämlich auch die Petrijünger, die unsere Flüsse, Bäche und             Daher freut es mich besonders, dass nun ein mediales Sprachrohr für die
    Seen durch das Fischen im ökologischen Einklang halten.                        Kärntner Anglergemeinschaft existiert. Mit dem „Petrijünger des Südens“
                                                                                   wird auch die wichtige Arbeit der Petrijünger für Gewässerschutz, Arten-
    Umso mehr freue ich mich, dass sich die Kärntner Fischereivereinigung          vielfalt und den Schutz bedrohter Tierarten gewürdigt. Den Fischerinnen
    zu einer professionellen Institution entwickelt hat, die viel dazu beigetra-   und Fischern unseres Bundeslandes wird damit die Bedeutung
    gen hat, dass sich das Image der Fischer wesentlich verbessert hat.            zugemessen, die sie verdienen.

    Ich wünsche dem Team der Fischereivereinigung weiterhin alles Gute
    und viel Erfolg, den Fischerinnen und Fischern ein herzliches Petri Heil!

                                                  Mit herzlichen Grüßen!                                           Ich verbleibe mit den besten
                                                                                                                   Wünschen und Grüßen
                                                  LHStv. Peter Kaiser                                              und einem grünen Petri Heil!
                                                  Gesundheitsreferent
                                                  Vorsitzender                                                     LAbg. Rolf Holub
                                                  der SPÖ-Kärnten                                                  Landessprecher
                                                                                                                   Die Grünen Kärnten

4                                                                                                             PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
Von Horst L. Ebner

                                 Mit Missen
                                                                                             Foto: Ernst Peter Prokop

                                  auf Äschen
                                 Das Fischen ist keine Männerdomäne, immer mehr Frauen
                                 entdecken die Faszination Fischerei.
                                 Dass die aktuelle Miss Austria Valentina Schlager und Vize-Miss Mirja Roth
                                 beim Fotoshooting der Petrijünger des Südens mit dabei waren, ist keineswegs
                                 eine gestellte Angelegenheit. Valentina ist selbst eine Fischerin und verbringt
                                 viele Stunden mit ihrem Freund am Wasser.
                                 Die Lehrstunde in Sachen Fliegenfischen am Waidischbach mit den beiden Gailta-
                                 ler Fliegenfischer-Gurus Sepp Mitterberger und Georg „Schorsch“ Jost könnte
                                 Folgen haben. „Interessant ist das Werfen mit einer Fliegenrute schon, aber von
                                 heute auf morgen lernt man es nicht“, sagt die Miss und liegt durchaus im Trend.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                             5
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
Mit Missen auf
Äschen
    Von Horst L. Ebner
    Fotos: Ernst Peter Prokop

      Rund 10 Prozent der Petri-
      jünger sind Petrijüngerinnen.
      Vater, Bruder, Freund oder
      Ehemann sind oft jene, die
      verantwortlich dafür sind,
      dass die Zahl der Fischerinnen
      steigt.

      Bei einer der bekanntesten Fisch-
      erinnen des Landes, der ORF-Wet-
      ter-Moderatorin Christa Kummer,
      war es der Ehemann, der sie vor
      zehn Jahren für das Fliegenfischen
      begeisterte. Auf die Frage nach
      dem Warum ist Kummer fast nicht
      zu bremsen. Die Bewegung, die
      Ästhetik des Werfens, das Erleben    fließt, dann fließt auch der Alltag und   Die Einzelhandelskauffrau fischt seit
      am Wasser, das Überlisten der        das scheinbar so Wichtige an einem        acht Jahren. Es wurde ihr nämlich zu
      Fische mit Nymphe und vor allem      vorbei und man ist ganz auf sich          bunt, nur als Begleitung mit ans
      Trockenfliege, all das macht die     selbst in der Natur reduziert. Das ist    Wasser zu gehen, und so wurde sie
      Faszination aus, sagt sie. „Wenn     herrlich!“ Natur erleben ist auch für     Fischerin. Ihre Lieblingsvariante der
      man im Bach oder Fluss steht,        Rosemarie Pötscher einer der ent-         Fischweid ist das Fischen mit Futter-
      wenn das Wasser an einem vorbei-     scheidenden Faktoren der Fischerei.       korb auf Friedfische.

6                                                                                     PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
Christa Kummer
                                                                              „Stehe ich in einem
                                                                              Salmonidengewässer,
                                                                              fließt der Alltag an mir
                                                                              vorbei und vergessen ist
                                                                              der berufliche Stress.
                                                                              Man ist eins mit der
                                                                              Natur“.

                                                                              Rosemarie Pötscher
                                                                              „An der Drau lege ich
                                                                              auf Friedfische aus, aber
                                                                              mein Rekordfang war
                                                                              im vergangenem Jänner
                                                                              ein großer Sailfisch in
                                                                              Kenia mit 3 Metern
                                                                              Länge.“

Apropos Rekordfang? Erst vor kur-       Unter den hunderten Jungfischern
zem in Kenia, ein Sailfish mit satten   sind nämlich auch jede Menge ambi-
drei Metern Länge. Im Sommer ist        tionierte Mädchen, und diese sollen
Rosemarie Pötscher als Betreuerin       schon bei den ersten Angelversu-
immer mit von der Partie, wenn die      chen verinnerlichen, dass der Fisch
Kärntner Fischereivereinigung ihre      zwar männlich ist, die Fischerei
Jugendfischercamps veranstaltet.        hingegen weiblich.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                  7
DES SÜDENS - Kärntner Fischereivereinigung
Die nasse Waid auf Äschen
 Von Friedrich Tomasin

    Der Mensch ist im wahrsten Sinne          Fischen auf Äschen
    des Wortes zum Großangriff auf un-
    sere Gewässer angetreten. Begradi-        Aller Anfang ist schwer – das gilt im wahrsten Sinne des Wortes vor allem
    gungen und Regulierungen,                 beim Beginn der Fliegenfischerei auf Äschen. Alsbald wird dem Akteur be-
    Verbauung der Wasserläufe, um die         wusst, warum die Äsche in der Fachliteratur allgemein als überaus launi-
    Wasserkraft zu nutzen – die daraus        scher, sensibler und äußerst schwierig zu fangender Fisch beschrieben wird.
    resultierenden Folgen haben die           Aller Ehrgeiz und ausgerüstet mit allem, was man so braucht, wird den er-
    Bäche und Flüsse maßgeblich beein-        sehnten Erfolg vorerst nicht bringen. Der Weg zur erfolgreichen Äschenfi-
    flusst und ihre Morphologie stark         scherei kann sich ziehen. Die Äsche verzeiht im Gegensatz zur Forellen-
    verändert. Aber auch der fallweise        fischerei kaum Fehler in Technik und Taktik und der Erfolg ist nur durch
    überzogene Natur- und Tierschutz -        Perfektion zu erreichen.
    zum Beispiel bezüglich Kormoran –
                                              Grundlagen für den Erfolg:
    ist ein Grund, dass der Fischbestand
    vor allem bei den Edelfischen immer       1. Genaue Kenntnisse über die Lebensgewohnheiten (Nahrungsaufnahme
    stärker gefährdet ist. Der Lebens-           und Standort) der Äsche ist eine sehr wichtige Grundvoraussetzung.
    raum der Äsche wird seit Jahren           2. Ein gutes und fundiertes Wissen über das Insektenleben und die Wahl
    immer eingeengter und ihr Verbrei-           der gerade gängigen Fliege ist ebenso von großer Bedeutung.
    tungsgebiet schrumpft zusehends.          3. Eine gute Wurftechnik zu beherrschen, um die Fliege fehlerlos
    Vergleicht man die Fischregionen             anbieten zu können.
    der Kärntner Fließgewässer im Wan-        4. Letztlich die alles entscheidende Reaktion auf den Biss –
    del der Zeit, lässt sich ein deutlicher      der gefühlvolle Anhieb.
    Rückgang der Äschenregionen
    feststellen.                              Die Angelfischerei mit dem Fliegengerät kennt mehrere Varianten, sei es
    Seit 1997 wurde nun die Äsche             das Fischen mit der Nassfliege, der Nymphe oder auch mit Streamern und
    bereits zum zweiten Mal zum               Lachsfliegen. Die Krönung der Fischerei gebührt aber dem Fischen mit der
    „Fisch des Jahres“ erklärt.               Trockenfliege, vor allem beim Fischen auf die Äsche.

                                                                                     Fliegenfischer-Profi Dipl. Ing. Markus Kaaser
                                                                                     mit perfektem Rollwurf an der Oberen Drau

                                                                                        Foto: Eduard Blatnik

8                                                                                      PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
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Wunderschöne „Fahne“ einer heimischen Äsche            Foto: Markus Kaaser

Mit der Trockenfliege                         darum beim Stromaufservice unbe-       Dreggvorgang sehr positiv wirken
                                              dingt den Bogenwurf anwenden.          und wird nicht selten gezielt ange-
Will man erfolgreich mit der Trocke-
                                              Problemloser bietet sich, wo es die    wendet. Die Äsche wird den Angriff
nen auf Äschen fischen, muss man
                                              Situation erlaubt, der zurückge-       auf eine dreggende Fliege aber eher
das reale Steigverhalten kennen
                                              stoppte Wurf in Fließrichtung an,      vorzeitig abbrechen und vergrämt
und berücksichtigen.
                                              wobei die abdriftende Fliegen-         auf ihren Platz zurückkehren. Um das
Die Äsche erkennt das auf der Was-
                                              schnur kontrollierter geführt wer-     Dreggen zu verhindern, wird die
seroberfläche abdriftende „Insekt“,
                                              den kann und die Fliege fehlerlos      Schnur mit Schwippbewegungen
beginnt sofort mit dem Aufstieg
                                              in das Sichtfenster der Äsche ein-     stromauf gegen die Strömung umge-
und lässt sich dann mit der Strö-
                                              strömt.                                legt – so wird zusätzlich Leerschnur
mung unter der angebotenen Fliege
                                                                                     ausgelegt. Bis diese Leerschnur von
abtreiben. Wurde die Fliege korrekt           Es gibt mehrere Gründe, die Äsche      der Strömung erfasst, gestreckt und
platziert, wird sie eingesaugt und            zu vergrämen. An erster Stelle steht   verdriftet wird, bleibt die Fliege
die Äsche kehrt nach einer blitz-             die „dreggende“ (furchende) Fliege.    fängig. Diese Methode wird in der
schnellen Wendung wieder auf                  Durch den Druck der Strömung auf       Fliegenfischerei als „Line Mending“
ihren Standort zurück. Ein zarter An-         die Schnur zwischen dem Standort       bezeichnet.
hieb im richtigen Augenblick führt            des Fischers und der Fliege wird die
zum Erfolg.                                   Schnur vom schnellen Wasser mit-       Es gibt nicht selten Momente, wo sich
Ein häufiger Fehler beim Service ist,         gerissen. Dadurch wird die Fliege      kein Fisch an der Wasseroberfläche
die Fliege auf einen wahrgenomme-             sehr rasch aus ihrem Wirkungsbe-       zeigt und jede Technik und Taktik
nen Ring zu platzieren oder die               reich gezogen und bekommt dabei        der Trockenfischerei erfolglos bleibt –
Äsche mit der Leine zu überwerfen.            einen furchenden Effekt.               dann ist die hohe Kunst der Nym-
Die Äsche ist sehr vorfachscheu –             Beim Forellenfischen kann dieser       phenfischerei angesagt.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                            9
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Foto: Markus Kaaser

10    PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
Die nasse Waid auf Äschen
Mit der Nymphe                            Gerät und Fliegen

Das Anbieten der Larvenimitate            Die Auswahl des Fliegengerätes für       allem beim Trockenfischen im
stromauf ist die klassische Form des      die Äschenfischerei soll nicht zur       Herbst sind ein „Muss“. Beim Nym-
Nymphenfischens.                          Glaubensfrage gemacht werden.            phen kann die Spitze etwas stärker
                                          Die Sensibilität der Äsche gibt eine     gewählt werden.
Man pirscht sich am Ufer entlang und      entsprechende Ausgewogenheit von
serviert den Nymphenköder gegen           Rute, Rolle und Schnur vor. Steife,      Feine Spitzen verhelfen aber auch
die Fließrichtung in Bereiche, wo Fi-     hochklassige Ruten mit wuchtigen         zu einem besseren Spiel von Fliege
sche gesehen oder vermutet werden.        Rollen, womöglich         mit Schuss-    und Nymphe. Vorfachlängen in ca.
Der Nymphenköder driftet naturge-         köpfen bestückt, widersprechen der       Rutenlänge gelten als Faustregel.
treu mit der Strömung ab. Bei dieser      „Mentalität“ der Äsche und sind auch     Fliegen werden zu oft zum uner-
Technik kommt es sehr auf das Erken-      kontraproduktiv.                         schöpflichen Thema in der Fliegenfi-
nen des Bisses an. Bei stärkeren Strö-    Für die schon ruhig strömenden           scherei. Zwischen dem Fischer, der
mungsverhältnissen wird der Anbiss        Flussabschnitte, wo die Äsche zu         glaubt, mit einem Fliegenmuster
oft nicht zu erkennen sein. In derarti-   Hause ist, sind Ruten in der Länge 8     auszukommen, und dem, der ganze
gen Situationen bringt eine ange-         bis 9 Fuß und Schnurklassen 5 bis 6      Fliegenkollektionen mit sich führt,
messene Sichthilfe am Übergang            völlig ausreichend. WF-Schnüre mit       liegt der goldene Mittelweg: ca. ein
vom Vorfach zur Hauptschnur einen         eher längerem Schnurbauch, aber          Dutzend Muster reichen völlig.
beachtlichen Vorteil.                     auch DT-Schnüre sind vorzuziehen –       Einige Nachahmungen von Eintags-,
                                          diese Schnurformen lassen sich bei       Köcher- und Steinfliegen, aber auch
Eine häufig angewendete Methode           größeren Wurfweiten besser               ein Mückenmuster sollte in der Flie-
ist auch, die Nymphe stromab anzu-        menden.                                  gendose sein. Larvenimitationen
bieten. Beim Service stromab wird         Dem Vorfach soll große Aufmerksam-       sind mit den Gruppenmustern wie
die Nymphe schräg zur Flussrichtung       keit und Bedeutung zugemessen wer-       Fasanenschwanznymphe, Ritz D,
geworfen. Ist die erwünschte Wasser-      den. Nirgendwo sind die                  Arthofer und einigen Perlenkopf-
tiefe erreicht, wird die Schnur           Eigenschaften des Vorfaches wichti-      nymphenvarianten eine gute Wahl.
gefühlvoll angezogen.                     ger als bei der Äschenfischerei.         Die Bindeanleitungen für das Bür-
An der straffen Schnur wird auch          Wie schon eingangs erwähnt, ist die      zelsedgerl und die Aschnymphe
der Anfänger einen Biss leichter          Äsche sehr vorfachscheu. Feinste Vor-    mögen eine Empfehlung für die
wahrnehmen als bei der frei               fachspitzen (0,10 bis 0,12) vor          Äschenfischerei sein.
treibenden Nymphe stromauf.
Eine weitere Taktik beim Flussab-
nymphen ist das Nachahmen des
Aufsteigens von Insektenlarven
zur Wasseroberfläche.

Durch leichtes Anheben der Ruten-
spitze (Leisenringlift) wird die Nym-
phe, je nach Stärke des Zuges an
der Schnur, gegen die Oberfläche
geholt. Die Mehrzahl der beißenden
Fische wird bei dieser Art des
Fischens sicher gehakt.

                                          Ines Kaaser mit Möll-Äsche      Foto: Eduard Blatnik

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                          11
Die Verbreitung und Lebensweise
     der Äsche in Kärntner Gewässern
                                              Von Mag. Thomas Friedl (Landesfischereiinspektor-Stellvertreter)

     Die Äsche ist in vielen Kärntner Flüs-   wird zwar bereits ab 30 cm ge-
     sen noch anzutreffen und zählt zur       schlechtsreif, mit großen Mengen an
     Leitfischart der nach ihr benannten      Eiern ist aber erst bei Fischen ab
     Äschenregion.                            40 cm Länge zu rechnen.
     Vor allem die Obere Drau von Osttirol    Bis zum Schlupf dauert es ca. 2 - 3
     bis zum Beginn der Stauseenkette         Wochen und nach Aufzehrung des
     bei Paternion zählte seit jeher zu den   Dottersackes werden bei steigendem
     Gewässern mit einem ausgezeichne-        Wasserspiegel flache, verschlammte
     ten Äschenbestand. Aber auch die         Ruhigwasserzonen oder Seitenrinner
     Gail, die Möll und die Gurk sind         aufgesucht, in welchen sie vor Ab-
     typische Äschengewässer.                 schwemmung geschützt sind und            Foto: Markus Kaaser
     Kleinere Gewässer wie z. B. die Vel-     geeignete Nahrung in Form von
     lach, die Glan und Entwässerungsan-      Zuckmückenlarven und Kleinkrebsen        Der Fischbiologe Mag. Albert Rech-
     lagen im Gail- und Drautal weisen z.     vorfinden.                               berger stellte 2002 in der Gailitze
     T. beachtliche Äschenbestände auf.       Mit zunehmender Größe im Sommer          Waidegg, einem großen Entwässe-
     Letztgenannte sind oft Laich- und        wandern die Fische in die flachen        rungskanal im Gailtal, einen Nah-
     Rückzugsgebiete.                         Schotterbankbereiche. Bis zum näch-      rungsanteil von mehr als 50 % an
     Die Äsche ist bezüglich ihres Lebens-    sten Frühjahr wachsen sie auf rund       Anflug, hauptsächlich Heuschrecken,
     raumes ein Fisch mit sehr hohen An-      15 cm Länge ab. Je größer der Fisch      in den Sommermonaten fest. Nach
     sprüchen, da sie je nach Entwick-        wird, desto mehr entfernt er sich von    eingehender Untersuchung gelang-
     lungsstadium und Alter unterschied-      den flachen Schotterbankbereichen        ten täglich durchschnittlichen 21 kg
     liche Lebensräume benötigt.              und sucht tiefere Stellen auf.           je Hektar Wasserfläche in das Gewäs-
     Die adulten Äschen bevorzugen tie-       Nach 2 Jahren wird bereits eine          ser. Die Ernährung von Regenbogen-
     fere Standplätze vor allem nach flach    Größe von 25 cm erreicht. Im 3. Jahr     forelle und Äsche ist ident und daher
     überströmten Streckenabschnitten         setzt die erste Laichreife ein. Grund-   befinden sich diese beiden Fischarten
     oder stehen in „Rinnern“ am Prallufer.   sätzlich wachsen die Weibchen            in Konkurrenz, wobei auf Anflug die
     Zur Laichzeit werden flach über-         schneller und können mit 3 Jahren        Regenbogenforelle bedeutend
     strömte, kiesige Stellen aufgesucht,     bereits 38 cm erreichen.                 schneller reagiert und oft der Äsche
     wobei beschattete Bereiche bevor-        Für die Äsche in Kärnten liegen auf      die Nahrung vor der Nase weg-
     zugt werden. Das Ablaichen in der        Grund der Schonung der Bestände          schnappt.
     Drau findet bei steigender Tempera-      nur wenige Nahrungsanalysen vor.         Insgesamt sind die Äschenbestände
     tur im Frühjahr ab 4C° statt.            1989 erfolgte die letzte umfangrei-      bis auf wenige Ausnahmen, bei wel-
     Da die Ei- und Samenreife tempera-       chere Untersuchung im Zuge der           chen stark verschmutzte Gewässer
     turabhängig ist, finden die Laichzei-    Kraftwerkserrichtung Amlach und          wie Lavant, Vellach und Glan saniert
     ten in Kärnten auch zu unterschied-      dabei konnte für 10 cm große Äschen      wurden, in den Kärntner Fließgewäs-
     lichen Terminen statt. Anfang März       ein überwiegender Anteil an Zuck-        sern dramatisch rückläufig. Der
     beginnen die Äschen in der frei flie-    mückenlarven festgestellt werden.        Haupteingriff stellte die Errichtung
     ßenden Drau zu laichen, in der Möll      Größere Äschen nehmen im Winter          der Draustaukette dar, beginnend in
     und Gail Anfang April, in der Gurk       vor allem Köcher-, Eintags- und Stein-   den Jahren des 2. Weltkrieges mit
     Mitte April und im Osttiroler Drau-      fliegenlarven auf. Zuckmücken ma-        den Kraftwerken Schwabegg und La-
     abschnitt Mitte Mai.                     chen noch 5 bis 20 % aus. Der Anteil     vamünd, fortgesetzt in den 60-er bis
     Beim Laichvorgang werden vom             an Anflugnahrung ist gering und          80-er Jahren des letzten Jahrhunderts
     Weibchen je nach Größe bis zu            nimmt mit Verfügbarkeit von Anflug       mit den restlichen 8 Staustufen bis
     10.000 Eier abgegeben. Die Äsche         im Laufe des Jahres zu.                  oberhalb von Villach.

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Manche Abschnitte an der Oberen Drau bieten
   noch Lebensräume für alle Altersstufen.
   Ein typischer Äschenstandort
   Foto: Thomas Friedl

Der Äschenbestand ist in der Stau-               Eine ähnliche Situation liegt in der
kette bis auf die Stauwurzelbereiche             Gail vor. Im Raum Hermagor liegen        Äsche – Thymallus thymallus
und Zubringer faktisch erloschen.                noch um die 100 kg/ha an Äschen-         Trivialnamen:
In älteren Gutachten wird für die                beständen vor, weiter flussab sinken     Asch, Asche, Mailing, Springer
Drau zwischen Villach und Spittal                sie streckenweise bis auf wenige
                                                                                          Aussehen:
über Äschenerträge von mehr als                  kg/ha.                                   Lachsartiger Fisch mit Fettflosse,
70 % des Gesamtausfanges gespro-                 In der Möll hat sich trotz Schwallbe-    silbriger langgestreckter Körper mit dunk-
chen. Heute werden in diesem                     trieb noch ein guter Äschenbestand       len Pigmentflecken an der Vorderseite,
Bereich nur mehr vereinzelt Äschen               erhalten. Vor allem in den schwall-      kleiner Kopf mit leicht unterständigem
                                                                                          Maul, Rückenflosse (Fahne) besonders
gefangen.                                        unbeeinflussten Strecken flussauf
                                                                                          beim Milchner hoch und lang.
                                                 Flattach und in der Restwasser-
Die Bestände sind von mehr als
                                                 strecke flussab dem Stau Rottau          Nahrung:
100 kg/ha vor Aufstau auf 10 kg/ha                                                        Kleingetier, vor allem Insekten
                                                 liegen noch gute, sich selbst repro-
in den Stauräumen gesunken.                                                               und Insektenlarven.
                                                 duzierende Bestände vor.
In der verbleibenden Fließstrecke bis
                                                                                          Lebensraum und Lebensweise:
zur Tiroler Landesgrenze zeigte ein              In der Gurk liegt zwischen der Met-      Kommt fast in ganz Europa vor
Monitoring der Universität für Boden-            nitzmündung und Brückl ein guter         und lebt gesellig in schnell fließenden,
kultur trotz permanenter Revitalisie-            Äschenbestand vor. Überraschen-          sauerstoffreichen und kühlen
rungsmaßnahmen einen erschrecken-                derweise hat sich in der mittleren       Gewässern. Leitfisch der Äschenregion
                                                                                          (obere Drau, mittlere bis untere
den Trend. Lagen die Biomassen von               Glan nach Sanierung der Abwässer
                                                                                          Möll, Gail, Gurk und Vellach).
Äschen 1989 noch bei 150 kg/ha,                  eine stabile Äschenpopulation be-
sind sie heute auf durchschnittlich              hauptet. Dasselbe gilt für die Vellach   Fortpflanzung und Wachstum:
                                                                                          Laicht von März bis Mai auf kiesigem
20 kg/ha gesunken. Über die Ursa-                flussab von Rechberg und für die
                                                                                          Grund (Laichwanderung).
chen wird gerätselt. Zu vielfältig               untere Lavant.                           Mittlere Länge: 25 bis 45 cm;
waren seit Mitte des letzten Jahrhun-            Für die Zukunft sind Restrukturie-       wird bis über 50 cm groß.
derts Eingriffe ins Gewässer (Verbau-            rungen und das Erreichen einer           Höchstalter: 14 Jahre.
ung, Schwall, Kormoran, Besatz,                  Fischpassierbarkeit weiter voranzu-      Wirtschaftliche Bedeutung:
Kläranlagen, Klimaerwärmung etc.).               treiben. Weitere Kraftwerksbauten        Obwohl die Äsche ein hervorragender
Auffallend ist die kontinuierliche Ab-           an Flüssen mit Äschenbeständen           Speisefisch ist, liegt ihre wirtschaftliche
nahme flussab. Sind in Oberdrauburg              sind abzulehnen. Es ist jedoch auch      Bedeutung nur in der Angelfischerei.
noch gute Bestände vorhanden, ist                ein Schwerpunkt auf Bewirtschaf-         Man züchtet sie zu Besatzzwecken für
                                                                                          die Fließgewässer.
in Sachsenburg der Äschenbestand                 tungsmaßnahmen (richtiger Besatz,
stark zurückgegangen.                            Kormoranabwehr, etc) zu legen.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
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Bürzelsedgerl & A
Fotos: Ernst Peter Prokop
Aschnymphe
                                   Von Friedrich Tomasin

                                   Bindeanleitung für eine einfache und un-
                                   komplizierte Fliege, wie ich sie gerne an
                                   das Vorfach binde, wenn die Fahnenträger
                                   auf Köcherfliegen Lust zeigen. Aber auch
                                   die kleinen grauen Eintagsfliegenauf-
                                   steiger imitiert diese Fliege bestens.

                                   Nach Aussehen und Bindeweise ist sie der
                                   F.F.F. – Fratniks Flaumfliege nachgebunden.
                                   Marjan Fratnik, einer der Vorreiter im Binden
                                   von CDC-Fliegen („Cul de Canard“ – deutsch
                                   „Enten-Popo“), gelang Anfang der 80-iger Jahre
                                   mit dieser einfachen Fliege ein Meisterwerk.
                                   In Fratniks Heimat Slowenien wird diese Flaum-
                                   fliege unmissverständlich als Ritna (Popo)
                                   Muha (Fliege) – auf gut Kärntnerisch:
                                   Arschfliege – bezeichnet.
                                   Meine Bindeweise unterscheidet sich vom
                                   Original durch das Körpermaterial, einem leich-
                                   ten Hechelkranz und einem weißen Deckflügel,
                                   der in bestimmten Situationen als sehr gute
                                   Sichthilfe dient.
                                   Vor einigen Jährchen hatte ich eine
                                   Einladung an die Salza bei Gußwerk und
                                   konnte mit dieser gut sichtbaren Variante
                                   der F.F.F. Aufmerksamkeit erregen.
                                   Mein Gastgeber, der mir über die Schulter
                                   schaute, rief plötzlich: „Friedl, was hast du denn
                                   für eine Fliege drauf? Die sehe sogar ich sehr
                                   gut!“ – Grund genug, sie weiterzuempfehlen.
                                   Sehr oft aber bleibt unser Wasserwild irgendwo
                                   unter der Wasseroberfläche verborgen und den
                                   erhofften Erfolg bringt dann meist nur eine
                                   Insektenlarvennachahmung.
                                   Die Bindeempfehlung meiner „Aschnymphe“
                                   ahmt in erster Linie eine Eintagsfliegenlarve
                                   nach und hat mir bei der Äschenfischerei
                                   so manchen Erfolg beschert.

  PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                        14-15
Bürzelsedgerl

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     Hakenschenkel lacken und Grundwicklung bis      Drei Numedisfibern mit den Spitzen einbinden,    Drei kleine Bürzelfedern mit der konkaven Seite
     zum Hakenbogen führen.                          leicht verdrallen und über ca. 2/3 des           nach unten aufeinandergelegt einbinden. Eine
                                                     Hakenschenkels auftragen.                        weiße Bürzelfeder darüber legen und einbinden.

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     Eine größere Bürzelfeder fibernmittig in eine   Den Bindezwirn gegen den Uhrzeigersinn           Das Fibernsegment in den gespaltenen
     Klemme einlegen und entlang des                 aufdrehen und aufspalten.                        Bindezwirn einlegen.
     Kieles abschneiden.

                                                                                                      Die Materialien:

                                                                                                      Haken:          Trockenfliegenhaken
                                                                                                                      2x lang, Gr. 14 bis18
                                                                                                      Bindezwirn:     Serafil 120/2 (zweifädig)

     7                                               8                                                                schwarz
                                                                                                      Körpermaterial: Numedisfederfibern
                                                                                                                      (Straußenart)
                                                                                                      Flügel:         kleine Stockentenbürzel-
                                                                                                                      federn naturgrau und weiß
                                                                                                      Hecheln:        Stockentenbürzelfeder-
                                                                                                                      fibern naturgrau
     Die Klemme entfernen und den Bindezwirn         Dieser Hechelstrang wird hinter dem Hakenöhr
     anspannen, der Zwirn dreht sich wieder zu und   zu einem Hechelkranz gebunden und mit dem
     es bildet sich ein Hechelstrang.                Kopfknoten abgeschlossen.

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Aschnymphe

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   Im Thoraxbereich eine Beschwerung mit mittle-   10 bis 12 graue Hahnenhecheln als Schwanzfäden     In der Reihenfolge 5 Fasanenfederfibern,
   ren Bleidraht anbringen. Hakenschenkel lacken   (Schwanzfädenlänge soll der Körperlänge entspre-   drei Numedisfibern und einen feinen
   und Grundwicklung ausführen.                    chen) einbinden und Hechelreste abschneiden.       Kupferdraht am Hakenbogen einbinden.

 4                                                 5                                                  6

   Das Abdomen mit den Numedisfibern gestalten.    8 bis 10 Fasanenfibern vor dem Abdomen einbin-     Nun wird das Fasanenfibernbüschel, das die
   Danach die Fasanenfibern zum Öhr ziehen         den. Mit dem gespaltenen Faden die Antron/Kanin/   Flügelscheide darstellen soll, hinter das Öhr
   und am Übergang zum Thorax abbinden.            Ice Dub-Mischung im Thoraxbereich aufbringen       gezogen und abgebunden.
   Mit dem Kupferdraht rippen.                     und den Thorax gestalten.

Die Materialien:

Haken:         Buckelhaken Gr. 12 bis 16
Bindezwirn:    Serafil 120/2 braun
Schwanzfäden: Hahnenhecheln grau
Abdomen:
Rücken:
Thorax:
               Numedisfibern
               Fasanenstoßfeder
               Antron/Kanin/Ice Dub-
                                                   7                                                  8
               Mischung goldoliv
Rippung:       Kupferdraht
Flügelscheide: Fasanenstoßfeder

                                                   Die Fiebern wieder zurück kippen, sodass ein       „Gutes Gelingen und Petri Heil“
                                                   kleines Köpfchen entsteht. Mit einem Kopfknoten
                                                   den Bindevorgang abschließen und die Fasanen-
                                                   fibernreste abschneiden.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                                                      17
Hechte auf der Jagd, edle Zander
     und geheimnisvolle Welse:
     Der Völkermarkter Stausee ist ein Paradies
     für Raubfische. Und jene Angler, die ihnen
     mit Kalkül und Geduld nachstellen.
     Von Thomas Leitner

     Sie lauern zwischen den Pflanzen         Während die Ungetüme aus der
     in Ufernähe, stehen lautlos am           Tiefe meist unter Bäumen und Geäst
     Grund oder durchstreifen auf der         in bis zu 21 Metern Tiefe verharren,
     Jagd nach Beutefischen den               lauern die Hechte und Zander oft-
     Stausee.                                 mals im seichteren Gewässer in
                                              Ufernähe oder entlang des alten
     Sie sind überall zu finden und           Leitdammes in der Mitte des
     gleichzeitig wie vom Erdboden            Staudamms.
     verschluckt. Einige haben sie
     schon zu Gesicht bekommen, für           DUNKLE WOLKEN IM STAUSEE
     andere sind sie ein Mythos.
     Dritte kennen sie nur von Fotos          Krautfelder und Äste sind ihre
     und Erzählungen.                         Räuberhöhlen und in Ufernähe tum-
                                              meln sich ganze „Wolken“ von Beu-
     So viele Indizien auch von ihrer Exis-   tefischen, ihrer Nahrungsgrundlage.
     tenz zeugen, so schwer sind sie oft      Die Räuber haben im 10,5 Quadrat-
     zu überlisten - so scheinbar leicht      kilometer großen Stausee ihr Revier
     gehen sie wiederum in einem ande-        gefunden.
     ren, unvermuteten Moment an den          Entstanden nach der Errichtung des
     Haken: die Räuber des Völkermark-        Draukraftwerks Edling 1962 bieten
     ter Stausees. Zander mit über einem      aufgeschüttete Inseln und Dämme           ter Gattung ist für die Forscher ein
     Meter Länge schmücken die Rekord-        im Stausee heute hervorragende            Beweis dafür, dass sich die Sterlets
     Tafeln, Stausee-Hechte im Drill wer-     Laichplätze. Anfang der Neunziger-        sogar im Stausee vermehren.
     den zum Erlebnis und Waller in           jahre wurde unter dem Schloss Neu-
     beachtlicher Größe erfordern Kraft       denstein ein Flachwasserbiotop            Wie sonst in kaum einem anderen
     und Ausdauer des Petrijüngers.           geschaffen, das später sogar zum          See in Kärnten. „Ein gesamter Fisch-
                                                              Naturschutzgebiet er-     bestand von 25 Kilo pro Hektar ist
                                                             klärt wurde. Ein perfek-   relativ viel für einen Stausee“, wie
                                                            ter Lebensraum für          Honsig weiß. Seit der Zählung im
                                                                  viele der mehr als    Jahr 2001 ist der Bestand allerdings
                                                                     20 Fischarten im   rückläufig – mit steten Besatzmaß-
                                                                      Stausee. „Lau-    nahmen versuchen Gemeinde und
                                                                 ben und Rotaugen       die Verantwortlichen der sechs
                                                           sind mit Abstand die         Reviere – von der Tainacher Brücke
                                                        häufigsten Fischarten im        bis zum Kraftwerk Edling - die Ab-
                                                     Stausee“, zitiert Landesfische-    nahme auszugleichen.
                                                   reiinspektor Dr. Wolfgang Hon-       Denn die Nachricht vom „Revier der
                                                 sig-Erlenburg das Ergebnis einer       Räuber“ hat sich schnell und weit
                                              Fischzählung. Kleine Barsche sind         über die Kärntner Landesgrenzen
                                              ebenso im Fischdorado zu Hause            hinaus verbreitet.
                                              wie unzählige Brachsen, Nasen, ka-
                                              pitale Karpfen oder auch Sterlets –
                                              ein junges Exemplar zuletzt genann-

18                                                                                       PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
Das Revier
     der Räuber
Völkermarkter Stausee mit Blick auf den Hochobir   Foto: Franz Wank

Foto: Eduard Blatnik

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                               19
Das Revier der Räuber
     KONTROLLEN, UM DAS NATUR-                        Aufsichtsfischer am Stausee ständig     ves Anfüttern mit Ölkuchen kann
     JUWEL ZU SCHÜTZEN                                unterwegs ist. Bei Fischercamps         hilfreich sein, um die Räuber anzu-
                                                      wird der Jugend sozusagen präven-       locken.“ Ist der richtige Platz gefun-
                                                      tiv das richtige Verhalten im Natur-    den, bietet sich die Montage mit
 Wahllose Entnahme, verdreckte An-
                                                      paradies vermittelt.                    einem selbstverständlich toten Kö-
 gelplätze und Montagen, bei denen
                                                                                              derfisch auf Grund an – leicht auf-
 es selbst hartgesottenen Aufsichts-                  Aber wie bekommt man die Stau-          treibend präsentiert, damit die
 fischern den Magen umdreht, berei-                   see-Räuber an den Haken? Die routi-     abertausenden Signalkrebse im
 teten Sorgen. „Mit unseren Kontrol-                  nierten Stausee-Fischer raten, vor      Stausee nicht Hecht und Zander zu-
 len und kontinuierlichen Ufer-                       der Wahl des Angelplatzes viel Zeit     vorkommen. Erfolgversprechend ist
 reinigungsaktionen haben wir die                     zu investieren. „Es macht sich be-      auch das Blinkern, Zander sind eher
 Probleme aber soweit in den Griff                    zahlt, zuvor das Gewässer ein oder      mit kleinen Gummifischen zu über-
 bekommen“, verrät der Obmann                         zwei Tage lang zu beobachten und        listen. Dabei gilt wie immer:
 des Fischereivereins „Zander Völker-                 herauszufinden, wo die Futterfische     Je trüber das Wasser, desto grellere
 markt“ Franz Wank, der auch als                      springen“, erklärt Wank. „Auch passi-   Farben der Köder. Bei klaren Verhält-
                                                                                              nissen setzen die Profis auf Natur-
                                                                                              farben.

                                                                                              Auf Wels wird hingegen hauptsäch-
                                                                                              lich mit Unterwasserpose und
                                                                                              Köderfisch, vom Boot aus mit Wal-
                                                                                              lerholz, Schwimmer und Wurm-
                                                                                              bündel geangelt.

                                                                                              Ein immer funktionierendes Erfolgs-
                                                                                              modell, um die Räuber an den
                                                                                              Haken zu bekommen, gibt es freilich
                                                                                              nicht. Für viele Petrijünger ist es
                                                                                              aber gerade die Herausforderung,
                                                                                              die den Reiz an der Jagd auf einen
                                                                                              echten Stausee-Räuber ausmacht...

 Ein Flussbarsch, wie man ihn nicht alle Tage fängt                                           Christian Ojster mit einem Prachtzander

20                                                                                              PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
Biotop Neudenstein mit „Schwarzem Schloss“
                                                                                           Foto: Roswitha Stetschnig

Uferreinigung wird zum Projekt Flaschenpost
Text und Foto: Jolanda Woschitz

Da strahlten selbst die Uferreiniger
mit langjähriger Erfahrung am Mill-
stätter See: Den mehr als 30 Freiwil-
ligen der Anglerrunde Millstatt mit
Obmann Georg Dabernig sowie der
örtlichen Wehr wurde bei der Um-
weltaktion eine Flaschenpost in die
Hände gespült. Wann sie verfasst
wurde, konnte noch nicht eruiert
werden. Fest steht aber, dass es sich
bei den Verfassern um Kinder aus
dem Raum Obermillstatt handeln
dürfte, die einen liebevollen Gruß
an ihre Mutter absetzten.
Der Frühjahrsputz entlang der Ge-
staden im Gemeindegebiet brachte
zudem wieder Müll jeder erdenkli-
chen Art zutage. Infolge der konti-
nuierlichen Uferreinigungen und
des erhöhten Umweltbewusstseins
vermindere sich der „Schrott“ von
                                        Ein Trupp des mehr als 30 „Mann“ starken Uferreinigungsteams am Millstätter See (v. l.):
Jahr zu Jahr, so die fischenden         Georg Dabernig (Obmann der Anglerrunde Millstatt), Celine Schäfer, Michael Dabernig
Umweltschützer.                         (Einsatzleiter der FF Millstatt) sowie Wolfgang Cipek mit dem rührenden Flaschenpost-Brief.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                                        21
Wenn die Seen                                                                   Die Oberflächentemperatur
                                                                                     steigt, dem Ökosystem See drohen
                                                                                     gravierende Veränderungen:

     wärmer werden
     Von Thomas Leitner      Fotos: Kärntner Institut für Seenforschung
                                                                                     Kärntens Seenforscher gehen den
                                                                                     Folgen des Klimawandels auf den
                                                                                     Grund. Ende des Jahres werden
                                                                                     wichtige Messungen abgeschlossen.

     Die Temperaturen der Seen haben in      Die Ökologen arbeiten seit 2009         sowie Abflussdaten der Abteilung
     den vergangenen Jahrzehnten zuge-       gemeinsam mit 14 Partnern aus           Wasserwirtschaft zur Modellierung
     nommen. Eine jährliche Erwärmung        fünf Ländern an dem EU-Projekt          im Institut für Seenforschung in
     von 0,038 bis 0,047 Grad klingt zwar    „SILMAS“, um die Veränderung des        Langenargen in Deutschland zusam-
     nicht viel. Sollten die Prognosen       Zirkulationsverhaltens im Zusam-        men. Bereits 2012 soll ein Zirku-
     einer Bundesforste-Studie aber ein-     menhang mit der globalen Erwär-         lationsmodell Prognosen für die
     treffen, würde dies über die Jahre      mung festzustellen. Dafür wurden        Zukunft der Seen liefern. Erst dann
     hinweg gesehen Folgendes bedeu-         im Ossiacher See, im Wörthersee         wird sich zeigen, inwieweit die Aus-
     ten: Die Oberflächentemperatur des      und im Klopeiner See mehrere Da-        wirkungen des Klimawandels tat-
     Wörthersees (Juni bis September)        tenlogger angebracht. Die Messge-       sächlich das „Ökosystem See“
     steigt weiter um 1,7 Grad auf 24 Grad   räte liefern alle drei Stunden Tempe-   beeinflussen werden.
     im Jahr 2050, im Weißensee sind es      raturdaten aus verschiedenen Ge-
     1,9 Grad und im Millstätter See         wässerschichten. Parallel dazu wer-     FORSCHER RECHNEN MIT
     sogar 2,1 Grad.                         den Sauerstoff-, Plankton- und          AUSBREITUNG DER ALGEN
     Zwar sind die Folgen der Erwärmung      Nährstoffgehalt in den Gewässern
                                             gemessen - eine Wasserbilanz wird       „Es kommt jedenfalls keine Kata-
     für die Seen als Ökosysteme noch                                                strophe auf uns zu“, erklärt Fresner
     weitgehend unerforscht – Experten       erstellt und das Alter des Tiefen-
                                             wassers bestimmt.                       erste Erkenntnisse. Anders als in
     rechnen jedoch mit gravierenden                                                 geografischen Breiten, in denen die
     Veränderungen. Sie sehen die Arten-                                             Seen im Winter nicht richtig abküh-
     vielfalt bedroht, befürchten, dass
                                              ERSTE MESSERGEBNISSE
                                              AUS DEN KÄRNTNER SEEN                  len, sind in Kärnten verstärkte Zirku-
     sich in bestimmten Bereichen Was-                                               lationen zu erwarten. So wurden im
     serpflanzen verstärkt ausbreiten        Die Untersuchungen an den heimi-        teildurchmischenden Wörthersee
     werden, dass sich das Verhalten der     schen Seen werden im Herbst dieses      bereits einige Vollzirkulationen ver-
     Fische verändern wird.                  Jahres abgeschlossen – die Erkennt-     zeichnet. „Das bedeutet, dass Nähr-
     „Die Temperaturen alleine sind dabei    nisse fließen dann gemeinsam mit        stoffe aus der Tiefe mobilisiert
     aber nicht ausschlaggebend“, weiß       Daten der Zentralanstalt für Meteo-     werden und in die oberen Gewäs-
     Roswitha Fresner, Projektleiterin       rologie und Geodynamik, Messun-         serschichten gelangen“, erklärt
     des Kärntner Institutes für Seen-       gen des Joanneum Research, die          Fresner. Dies könnte in Zukunft zu
     forschung (KIS).                        das Alter des Wassers bestimmen,        einem verstärkten Algenwachstum
                                                                                     führen: „Dafür müssen aber mehrere
                                                                                     Faktoren zusammenspielen.“ Nicht
                                                                                     ausschließen können die Ökologen
                                                                                     auch, dass die großen Seen künftig
                                                                                     im Winter nicht mehr zufrieren wer-
                                                                                     den und dass es folglich zu längeren
                                                                                     Zirkulationsperioden kommen kann.
                                                                                     Als wichtige Einflussfaktoren für den
                                                                                     Nährstoffhaushalt stehender Gewäs-
                                                                                     ser gelten neben dem Zirkulations-
                                                                                     verhalten auch die Zu- und Ab-
                                                                                     flussverhältnisse. Mit dem derzeitig
                                                                                     beobachteten Trend der steigenden
                                                                                     Lufttemperaturen, mit denen eine
                                                                                     erhöhte Verdunstung einhergeht
                                                                                     und der verminderten Nieder-
                                                                                     schläge, kann davon ausgegangen
     Elektrobefischung                       Entnahme einer Wasserprobe              werden, dass sich die theoretische

22                                                                                    PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
Klimawandel

                                                                              Dr. Martin Konar (rechts) mit Mitarbeitern des
                                                                              Kärntner Instituts für Seenforschung

                                                                              sie an den Rand des Aussterbens brin-
                                                                              gen könnten“, warnen Wissenschaftler
                                                                              der Bundesforste. Fischarten wie dem
                                                                              Karpfen oder dem Sonnenbarsch, die
                                                                              hingegen wärmere Gewässer bevorzu-
                                                                              gen, werden die höheren Temperatu-
                                                                              ren eher entgegenkommen.

Elektrobefischung                                                             ZYKLUS EINIGER FISCHARTEN
                                                                              BEGINNT SICH ZU VERÄNDERN
Wassererneuerungszeit (Zeit, die ein   Grundwasser. Im EU-Projektes „Alp-
Seebecken braucht, um durch seine      Water-Scarce“ ist das Thema Wasser-    Dass die Erwärmung auch Auswirkun-
Zuflüsse befüllt zu werden) unserer    knappheit im Hinblick auf die Was-     gen auf die Laichzeiten hat, konnte
Seen verlängert und diese dann         serversorgung der Bevölkerung ein      Landesfischereiinspektor Dr. Wolfgang
empfindlicher auf Nährstoffbelastun-   zentrales Thema. Ziel des Projektes    Honsig-Erlenburg in den vergangenen
gen reagieren. Letztlich resultieren   ist es, ein Frühwarnsystem für Kärn-   Jahren beobachten: „Im Wörthersee
aus dieser Entwicklung eine ver-       ten zu entwickeln, das bei drohen-     zum Beispiel laichen die Reinanken
stärkte Algenproduktion und ein        der Wasserknappheit Alarm schlägt.     nicht mehr Anfang Dezember wie frü-
erhöhter Sauerstoffbedarf.             Erste Konsequenzen der globalen        her, sondern erst nach Weihnachten.
                                       Erwärmung bekommen bereits ei-         Im Sommer haben sie ihren Lebens-
EIN FRÜHWARNSYSTEM                     nige der in Kärnten heimischen         raum wie in der Ostbucht indes aufge-
SCHLÄGT KÜNFTIG ALARM                  Fische zu spüren. Weil die Jahres-     geben und ziehen in tiefere Bereiche
Im Zusammenhang mit dem Klima-         mittel-Temperaturen steigen, haben     wie bei Bad Saag.“
wandel wird in Zukunft die drohende    die Kälte liebenden Arten begon-       Das ganze Ausmaß der Erderwärmung
Verknappung der kostbaren Res-         nen, sich neue Lebensräume zu su-      auf Kärntens Seen und die darin le-
source Wasser zunehmend an Bedeu-      chen. Die Salmoniden werden quasi      benden Pflanzen und Lebewesen
tung gewinnen. Die Geologen des        vom warmen Wasser verdrängt.           wird sich trotz etlicher Studien wohl
Landes und die Kärntner Forscher       „Einzelne Arten, wie die Äsche, sind   erst in den kommenden Jahren zei-
beobachten daher auch die klimabe-     infolge anthropogener Eingriffe in     gen, wenn die Seen wärmer werden.
dingten Veränderungen von Quell-       ihrem Bestand schon derzeit so         Und wenn klar ist, wie anpassungs-
schüttungen, Wasserführung und         stark gefährdet, dass zusätzliche,     fähig vor allem die Fische auf die
Qualität von Fließgewässern und        klimabedingte Beeinträchtigungen       Veränderungen reagieren.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                               23
Auf Dorsch
        in Norwegen
        Von Eduard Blatnik             Fotos: Dr. Florian Baumgartner

Ing. Willi Waldner und Herfried Gönitzer
mit zwei prächtigen Seelachsen (Köhler)

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Völkermarkter
                                 Petrijünger auf
                                 Dorschfang in
                                 Norwegen
                                 „ Viele Fische, große Fische und
                                 viele verschiedene Fischarten –
                                 Norwegen ist und bleibt das ge-
                                 lobte Land für Angler. Welchen
                                 Fangtraum man auch hegt, mit
                                 den vielseitigen Gewässern
                                 Norwegens kommt man der
                                 Erfüllung nahe.“
                                 So steht es jedenfalls im Werbe-
                                 prospekt. Ob das auch stimmt,
                                 wollten 30 Völkermarkter
                                 Petrijünger selbst erfahren.

                                 Um es gleich vorwegzunehmen:
                                 Die allermeisten wollen wieder hin.
                                 Die Weite, Ruhe und Ursprünglich-
                                 keit des Landes, die Vielfalt der nas-
                                 sen Weid und der Reichtum der
                                 Fischbestände lässt viele zu Wieder-
                                 holungstätern werden.
                                 Rechnet man die Küstenlänge aller
                                 norwegischen Inseln und die des
                                 Festlandes zusammen, ergibt dies
                                 eine Gesamtlänge von mehr als
                                 80.000 Kilometer, was zum Vergleich
                                 dem zweifachen Erdumfang ent-
                                 spricht. Und so gut wie überall
                                 erwarten einen ausgezeichnete
                                 Fangaussichten.

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                          25
Völkermarkter Petrijünger auf
                                                                                       Dorschfang in Norwegen

                                                                                       Und dabei begann alles kulinarisch:
                                                                                       Bei guten Freunden in Oberöster-
                                                                                       reich wurde ein Seeteufel seviert.
                                                                                       Um Herfried Gönitzer, den Initiator
                                                                                       der nunmehr jährlichen Völkermark-
                                                                                       ter Norwegen-Expeditionen, war’s
                                                                                       geschehen: Genug von Forellen,
                                                                                       Hechten und Karpfen, Seeteufel
                                                                                       mussten ab sofort auf den heimi-
                                                                                       schen Speisetisch.
                                                                                       Wenige Wochen nur, und die erste
     Abendstimmung auf der Insel Vikna
                                                                                       Reise ins Land der Norsker war orga-
                                                                                       nisiert, ein Unternehmen, das seit-
                                                                                       her für rund 30 Völkermarkter
                                                                                       Petrijünger zur ständigen Einrich-
                                                                                       tung geworden ist und nunmehr
                                                                                       vom Völkermarkter Tischlermeister
                                                                                       und Fischereiobmann Manfred
                                                                                       Schalle organisiert wird.
                                                                                       Über 3.200 Kilometer sind es mit
                                                                                       dem Bus bis zu den heißbegehrten
                                                                                       Fischgründen. Zeit genug für so
                                                                                       manche Fischer-Anekdote – auf
                                                                                       Angler-Lateinisch klarerweise. Dass
                                                                                       dabei die Fische mit mit jeder Dose
                                                                                       aus der mitgeführten flüssigen Ver-
                                                                                       pflegungsration wachsen, versteht
                                                                                       sich von allein.
                                                                                       Aber in der Tat: Kapitale Fische wie
                                                                                       Dorsch, Heilbutt oder eben Seeteu-
                                                                                       fel jenseits der 20 Kilogramm Marke
     Wolfgang Illitsch, Siegfried Schleußnig und Franz Lamprecht mit einem Seeteufel   befinden sich durchaus im Bereich
                                                                                       realistischer Erwartungen. Ist der
                                                                                       Fang dann eingebracht, geht’s ans
                                                                                       sorgfältige Filetieren der Beute,
                                                                                       denn diese Salzwasserfische sind
                                                                                       ausgesprochen schmackhaft und
                                                                                       daher auch entsprechend begehrt.
                                                                                       Dass der 14-tägige Angelaufenthalt
                                                                                       radikal veränderte Schlafgewohn-
                                                                                       heiten bedingt, da im Land der Mit-
                                                                                       ternachtssonne ja die Nacht fehlt,
                                                                                       wird angesichts erfolgsträchtiger
                                                                                       Fangaussichten gerne in Kauf ge-
                                                                                       nommen; ausschlafen kann man
                                                                                       dann schließlich auf der Heimreise.
                                                                                       Delegationsleiter und „Mann für
                                                                                       alles“, Manfred Schalle, kommt aus
                                                                                       dem Schwärmen nicht heraus: „Das
     Peter Napetschnig, Sepp Karner und Franz Napetschnig                              einmalige Landschaftspanorama,
                                                                                       die Nacht, die keine ist, die Weite

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Fischkutter mit starker Völkermarkter Besatzung                                                     Ewald Illitsch mit 2 Seelachsen

und Faszination dieses Landes und                 wenig verwässert war, ist nicht ganz              alles korrekt abgelaufen ist. Wie
die fröhliche Geselligkeit bei gemein-            von der Hand zu weisen. Urgestein                 dem auch sei, im Juni steht die
samen Grillabenden mit einheimi-                  Ewald Illitsch, mit 80 Jahren der äl-             nächste Völkermarkter Petrijünger-
schen Fischern nehmen einen                       teste und zugleich eifrigste Norwe-               Exkursion ins Land der Mitternachts-
einfach gefangen. Und man reist                   gen-Fischer, ist selbst jetzt noch                sonne an. Und Ewald Illitsch wird
jedes Jahr gerne wieder hin.“                     nicht zu überzeugen, dass dabei                   auch diesmal wieder dabei sein.
Die Völkermarkter Männergemein-
schaft zeichnet sich nicht nur durch
eine sympathische Verschworenheit
aus, sondern sie provoziert manch-
mal auch außergewöhnliche Leistun-
gen: 100 Euro Prämie durfte er
kassieren, der Völkermarkter Jungfi-
scher Manuel Kitz, dem es gelang,
einen Köhler (Seelachs) in perfekter
Kormoranmanier mit dem bloßen
Mund zu fangen.
Der Umstand, dass dabei allen Be-
wunderern die klare Sicht auf das
Geschehene möglicherweise durch
einen Schluck Feuerwasser auf
Grund der niedrigen Temperaturen
im wahrsten Sinne des Wortes ein                  Die Völkermarkter Crew auf sicherer Fahrt mit Carinthian-Bus

PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                                           27
Alpe-Adria-Fischerei
     Von Friedrich Tomasin          Fotos: Eduard Blatnik

     Die Slowenische Krka (Gurk) ent-               erstreckt sich von Zagradec bis Zu-
     springt nahe der gleichnamigen Ort-            zenberk. Dieses Revier ist großteils
     schaft Krka, nimmt ihren Lauf nach             von mittelschnellen Fließelementen
     Südosten und zeigt bald nach ihrer             geprägt. Revier 2 hat schon mehr
     Quelle eine starke Wasserführung mit           stehenden Charakter und erstreckt
     unterschiedlichem Charakter. Relativ           sich von Zuzenberk bis zum Dorf
     temperamentvolle Strecken wech-                Potok. Der Wasserstand der Krka
     seln mit ruhigen, fast stehenden Ab-           unterliegt regelmäßigen Schwan-
     schnitten ab. Vor allem aber wird              kungen, der Fluss trübt sich bei
     dieser Karstfluss von beeindrucken-            Regenfällen relativ rasch ein. Die
     den Sinterschwellen, die sehr oft              Radescica, ein rechter Zubringer der
     mehrere Meter hohe Barrieren und               Krka, ist den Witterungseinflüssen
     anschließende tiefe Gumpen bilden,             deutlich weniger ausgesetzt und
     geprägt.                                       bietet sich als gute Alternative an.

     Werner Raup beim Drill einer „Rotgetupften“

     Ihr Tal ist eher eng und wird von              Im zeitigen Frühjahr, wenn in Kärnten
     bewaldeten Hängen umgeben.                     die gesamte Flussfischerei noch ruht,
     Fischereilich wird der Oberlauf der            kann man an der Krka, vor allem aber    Zusätzliche Beschwerung der Fliege
     Krka von der Quelle bis zum Wasser-            ab Anfang März an der Radescica         und der Schnur ist verboten.
     kraftwerk bei Zagradec vom staatli-            schon eine erfolgreiche und einstim-    Im Allgemeinen sind Krka und Rades-
     chen Fischereiinstitut bewirtschaftet.         mende Fliegenfischerei erleben. Für     cica als Mischgewässer zu bewerten.
     Anschließend folgt das Fischwasser             diese Zeit kann ein Larvenimitat        Neben Bach- und Regenbogenforel-
     des Fischereivereines Novo mesto –             Größe 10-14, egal ob klassisch oder     len und auch Äschen finden wir, be-
     eine von vielen Empfehlungen in der            als Perlenkopfnymphe auf mittel-        sonders in den ruhigen und tiefen
     „Alpe-Adria-Fischerei“. Der Fischerei-         schwerem Gerät (# 5-6) jederzeit        Flussstellen nicht selten Weißfische
     betrieb dieses Flussabschnittes wird           empfohlen werden. Sommer- und           vor.
     in zwei Reviere unterteilt. Beide Re-          Herbstzeit ist Trockenfliegenzeit:      Aber auch der Huchen ist vertreten,
     viere werden als Salmonidenreviere             CDC-, Palmer- und Rehhaarfliegen        denn die Huchenfänge der Krka sind
     vermarktet. Beim Kauf der Karte                sollten in der Fliegendose sein.        immer wieder Gesprächsstoff unter
     muss man sich für ein Revier ent-              Es darf nur mit künstlichen Fliegen-    den heimischen Fischern. Ein kapita-
     scheiden. Revier 1 ist sicher die bes-         ködern ohne Widerhaken an der           les Prachtstück „Hucho“ kann man
     sere Wahl für die Fliegenfischerei und         Fliegenrute gefischt werden.            im Hause Novak bewundern.

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An der Krka und
Radescica

                                        Sinterterrassen der Krka mit Blick auf Schloss Zuzemberk

                                                                                           Boris Novak ist selbst ein begeisterter
                                        Gastlichkeit.                                      Fliegenfischer, ausgezeichneter Kenner
                                        Entlang der Krka gibt es eine Reihe                der Region und bietet auch ein brauch-
                                        von Gastronomiebetrieben, wo man                   bares Angebot von Fliegen- und Nym-
                                        gut unterkommt und verköstigt wird.                phenködern für die Krka- und Rades-
                                        Die Auswahl reicht vom Hotel bis zur               cicafischerei an und gibt auch gute
                                        gutgeführten Privatunterkunft.                     Ratschläge. Nicht unerwähnt darf der
                                                                                           gut bestückte und einladende Wein-
                                        Eine besondere Empfehlung für
                                                                                           keller der Novaks bleiben.
                                        Fischer ist das Hofgut Novak in
                                        Sadinja vas pri Dvoru.
                                        Das Haus Novak ist perfekt auf                     Domačija Novak
                                        Fischergäste eingestellt und kann                  Sadinja vas 7, SI-8361
                                        nahezu alle Erwartungen und                        Dvor pri Žužemberku
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PETRIJÜNGER DES SÜDENS 01-2011
                                                                                                                                 29
valentin oman
     Von Horst L. Ebner       Fotos: Ernst Peter Prokop
                                                                             MALERISCHE FISCHEREI

     DER KÜNSTLER VALENTIN OMAN                „Genau genommen habe ich schon            Die Jagd im Wald mit einem Gewehr
     IST EIN PASSIONIERTER FLIEGEN-            damals einen Schonhaken verwen-           hätte ihn nie interessiert, die Fisch-
     FISCHER, DEM ES KEINESWEGS NUR            det“. Die Erfolge hielten sich in Gren-   weid hingegen sehr.
     UM MEDITATION AM WASSER GEHT.             zen, aber den einen oder anderen          Bei seinem „opus magnum“, den
                                               Aitel hat er schon aus dem Wasser         Tanzenberger Fresken, die Mitte der
     Die Frage, was er denn zuerst gewe-                                                 80er-Jahre entstanden sind, ließen
                                               gezogen und nach Hause gebracht.
     sen sei, Maler oder Fischer, beant-                                                 sich Kunst und Fischerei hervorra-
                                               Zur Freude seiner Mutter, denn der
     wortet Valentin Oman mit einem                                                      gend miteinander verbinden.
                                               Speiseplan im Hause Oman war
     Schmunzeln: „Fischer selbstverständ-
                                               üblicherweise etwas eintönig in
     lich!“ Als Kind, Anfang der 40er-Jahre                                              „Wenn der Maler einmal Pause
                                               der Kriegs- und Nachkriegszeit.
     hat er das gemacht, was alle Buben                                                  machte, ging der Fischer zum Teich
                                               Nach der Schulzeit in Tanzenberg
     tun, Schwarzfischen. Das war ganz                                                   neben dem Marianum.“ Und es lan-
                                               ging es zum Studium nach Wien,
     normal, betont er. Freilich, das Wie                                                deten des Öfteren Tanzenberger
                                               und der Künstler drängte den
     war nicht ganz normal. Mit einem                                                    Hechte im Omanschen Backrohr.
                                               Fischer etwas in den Hintergrund.
                                               Erst nach seiner Rückkehr nach            Dass Valentin Oman vor rund 15 Jah-
                                               Kärnten hat es Oman wieder an das         ren zu einem Fliegenfischer wurde,
                                               Wasser gezogen. Zunächst an die           ist eher zufällig passiert. Für eine
                                               Karpfenteiche bei Hörtendorf.             künstlerische Arbeit schenkte ihm
                                               Damals piepste noch kein Bissanzei-       ein Freund eine Fliegenrute. So wie
                                               ger am Rutengestell, ein Stückchen        bei vielen anderen erfasste auch Va-
                                               Porozell an der Schnur genügte, und       lentin Oman dieser Virus nachhaltig.
                                               das konnte man stundenlang beob-          In der Soca ist er nun ebenso anzu-
                                               achten, regelrecht in Meditation          treffen wie an der Sava Bohinka oder
                                               versinken. Aber um das gedankliche        an der Gail. Das ständige In-Bewe-
     Wurm auf eine Sicherheitsnadel ge-        Versinken ging es nicht in erster         gung-Sein, das Lauern und Anpir-
     spießt, das Ganze an einen Zwirn-         Linie. „Es ist schon ein Urtrieb,         schen, das gezielte Anwerfen von
     faden gebunden, versuchte er sein         den ich beim Fischen auslebe“,            Fischen, das ist es, was für ihn die
     Anglerglück am Faaker See-Bach.           sagt Valentin Oman.                       Faszination Fliegenfischen ausmacht.

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