DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24

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DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Deutsches
Schau
SpielHaus
Hamburg
SpielZeit
2023–24
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Liebes Publikum,
das SchauSpielHaus steht wie ein aus der Zeit gefallener neo­         In fünf Premieren gehen wir im Herbst dieser Spur nach. Sie
barocker Traumpalast in einer Ecke der Stadt, in der die Wider­       führt in die Krise der Gewissheiten, in den Zweifel und zu den
sprüche und Konflikte unserer Zeit aufeinanderprallen, wie an         Anfängen des Ringens um Formen des Zusammenlebens. Aus
kaum einem anderen Ort in Hamburg. Wohnungslose treffen hier          dem Unbehagen und der Verunsicherung beziehen auch die
täglich auf Bestverdienende, die aus hochpreisigen Restaurants        theatralischen Installationen des Performancekollektivs SIGNA
und Wohnungen treten und sich auf den Weg zum Biosuper­               ihre Kraft, das hinter scheinbar vertrauten Orten, Abläufen und
markt machen. Premierenbesucher*innen vor der Tür diskutieren         Ritualen verborgene Ängste und Sehnsüchte zutage fördert. Mit
über das eben Gesehene vor dem Blaulichthintergrund eines             ihrer neuen Arbeit »Das 13. Jahr« werden sie in dieser Spielzeit
Polizeieinsatzes. Der LKW des SchauSpielHauses liefert Kulissen       wieder in Hamburg für Aufsehen sorgen. Christoph Marthaler
aus dem Lager, während Geflüchtete und Helfer*innen einen             setzt im MalerSaal seine Portraitreihe fort und erweckt die Texte
Transporter mit dem Nötigsten für die in der Ukraine gebliebenen      von Emily Dickinson zum Leben: »Im Namen der Brise«. Für
Angehörigen bepacken. Auf dem Heidi-Kabel-Platz warten Rei­           Stefan Kaegi von Rimini Protokoll ist die Stadt voller verborgener
sende auf den Transferbus zum Kreuzfahrtschiff, während „Sans         Geheimnisse, die nie ans Tageslicht kommen. In »Société
Papiers“ versuchen, sich ihrer Verhaftung zu entziehen. Und           Anonyme«, einem Abend im Dunkeln, macht er Protagonist*innen
mittendrin das SchauSpielHaus, ein Theater mit direktem Kris­         hörbar, die anonym von den dunklen Seiten Hamburgs erzählen.
enanschluss und dem Hinweisschild „Waffen verboten“ gleich            Mit Jossi Wieler kehrt nach langer Zeit ein Regisseur zurück,
vor dem Bühneneingang. Die großen Konflikte, die wir abstrakt         dessen internationaler Erfolg sich auf ein Theater gründet, das
diskutieren, sind hier konkrete Wirklichkeit, buchstäblich direkt     dadurch politisch wird, weil es genau zuzuhören vermag. Wir
vor der Haustür.                                                      freuen uns auf ihn am Beginn der zweiten Spielzeithälfte. Als
Theater kann diese Widersprüche nicht auflösen oder abbilden.         der ukrainische Dichter Gogol sein Stück »Der Revisor« schrieb,
Wir stehen nicht außerhalb der Konflikte, sondern sind Teil davon.    nahm er die Verlogenheit und den Filz einer Kleinstadt ins Visier.
Ich freue mich auf eine Spielzeit, in der wir Sie einladen, mit uns   »Die gläserne Stadt« von Felicia Zeller und Viktor Bodo transponiert
der Stadt und den Zusammenhängen, in denen sie steht, auf             Gogols Klassiker in die Wirklichkeit – wenn alle sagen, dass alles
den Grund zu gehen.                                                   rund läuft, läuft garantiert etwas schief. Genau davon erzählt
                                                                      auch die aberwitzige Farce »Die Schattenpräsidentinnen« von
Die Stadt Theben steht im Zentrum unserer Spielzeit. Zusammen         Selina Fillinger, die Claudia Bauer erstmals in Deutschland
mit dem Schriftsteller Roland Schimmelpfennig haben wir uns           inszeniert. Sieben Frauen im Office des Präsidenten kämpfen
an ein Experiment gewagt, und den umfangreichen Mythenkreis           darum, den Tag zu überleben – ein furioser Abgesang auf das
um Dionysos, Laios, Ödipus, Iokaste und Antigone, der die Gründ­      Patriarchat und ein schonungslos komischer Blick hinter den
ung und die Geschichte dieser antiken Metropole beschreibt, zu        Fake des politischen Marketings. Hier kommt endgültig in der
einer fünfteiligen Serie unter dem Titel ANTHROPOLIS bearbeitet.      Absurdität an, was schon in der Antike Thema war: Erkenntnis
Von Anfang an war Theben gebaut mit Wehrhaftigkeit, Kunst             und Macht gehen selten zusammen, aber im Theater findet
und Kriegskunst. Mauern mit sieben Toren, die eine feste Grenze       sich ein Raum, in dem die Macht erkannt werden kann als das,
zwischen Stadt und Welt setzen, die Tendenz, sich abzuschließen       was sie ist.
im eigenen Reichtum und sich selbst als ewig zu denken – so           Sieben Straßen führen auf den Hansaplatz. Ich freue mich, wenn
einzigartig Theben war, vieles davon findet sich unter anderen        Sie mit uns Schichten abtragen und Geschichten folgen. Wer
Parametern heute wieder.                                              weiß, vielleicht legen wir Theben am Hansaplatz frei. Dann werden
                                                                      wir immer noch nicht wissen, wie alles ausgeht. Aber wir haben
                                                                      versucht, es herauszufinden.

                                                                      Willkommen im SchauSpielHaus.

                                                                      Ihre Karin Beier
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Premieren Deutsches SchauSpielHaus

ANTHROPOLIS                                        Im Namen der Brise
                                                   von Christoph Marthaler mit Texten von Emily Dickinson
Ungeheuer. Stadt. Theben.                          Regie: Christoph Marthaler
Eine Serie in fünf Folgen                          Uraufführung: 14/10/2023 / MalerSaal
von Roland Schimmelpfennig
Aischylos/Sophokles/Euripides                      Société Anonyme
Regie: Karin Beier                                 von Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
                                                   Regie: Stefan Kaegi
                                                   Uraufführung: 11/11/2023 / MalerSaal
ANTHROPOLIS I

Prolog/Dionysos                                    Wiederaufnahme / Familienstück ab 9 Jahren

von Euripides/Roland Schimmelpfennig
Uraufführung: 15/9/2023 / SchauSpielHaus
                                                   Herr der Diebe
                                                   von Cornelia Funke
                                                   in einer Bühnenfassung von Markus Bothe und Ralf Fiedler
ANTHROPOLIS II                                     Regie: Markus Bothe

Laios                                              Ab 2/12/2023 / SchauSpielHaus

von Roland Schimmelpfennig
Uraufführung: 29/9/2023 / SchauSpielHaus           Eine Inszenierung
ANTHROPOLIS III
                                                   von Jossi Wieler
Ödipus
von Sophokles/Roland Schimmelpfennig
                                                   Premiere: 26/1/2024 / SchauSpielHaus

Uraufführung: 13/10/2023 / SchauSpielHaus
                                                   Die gläserne Stadt
                                                   von Felicia Zeller
                                                                                                   (Arbeitstitel)
ANTHROPOLIS IV
                                                   nach »Der Revisor« von Nikolai Wassiljewitsch Gogol
Iokaste
von Roland Schimmelpfennig/Aischylos/Euripides
                                                   Regie: Viktor Bodo
                                                   Uraufführung: 23/2/2024 / SchauSpielHaus
Uraufführung: 27/10/2023 / SchauSpielHaus

ANTHROPOLIS V                                      Die Schatten­
Antigone                                           präsidentinnen
von Sophokles/Roland Schimmelpfennig               Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es
Uraufführung: 10/11/2023 / SchauSpielHaus          sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben
                                                   zu halten.
                                                   von Selina Fillinger
                                                   Regie: Claudia Bauer
                                                   Deutschsprachige Erstaufführung: 6/4/2024 / SchauSpielHaus
Symposion

Cruising Mythology                                 Antiope
Praktiken des Unterwanderns und des Überwucherns   von Anne Jelena Schulte
Kuration: Lynn Takeo Musiol, Christian Tschirner   Regie: Henry Morten Oehlert
16/9 bis 23/9/2023 / MalerSaal                     Uraufführung: Frühjahr 2024 / RangFoyer

Das 13. Jahr
Eine Performance-Installation von SIGNA
                                                   NEW HAMBURG

                                                   Songs For Joy
Uraufführung: 21/10/2023 / Billstraße 180          Konzept, Musik und Inszenierung: Jacques Palminger
                                                   und Carsten »Erobique« Meyer
                                                   Premiere: Frühjahr 2024 / Veddel
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Premieren

ANTHROPOLIS                                         Kultur längst in ihre Hinterhöfe verbannt oder
                                                    am liebsten ganz außerhalb ihrer Stadtmauern
Ungeheuer. Stadt. Theben.                           entsorgt haben wollte: der Rausch, die Religion
Eine Serie in fünf Folgen
von Roland Schimmelpfennig                          und die Naturgewalt; Feinde, die sich ihre
Aischylos/Sophokles/Euripides                       Feindschaft nicht nehmen lassen; und weibli­
Regie: Karin Beier                                  ches Empowerment. Analog zum Begriff des
                                                    „Anthropozän“, dem Zeitalter des Menschen,
                                                    wurde die Serie ANTHROPOLIS konzipiert, die
                                                    sich den „Ungeheuern“ innerhalb und außer­
Die berühmtesten Gründungsmythen der euro-          halb des zivilisatorischen Bollwerks „Stadt“
­päischen Zivilisationsgeschichte stammen           in einer Neuübertragung und Bearbeitung der
 aus der Stadt Theben. Mit Antigone und Ödipus      thebanischen Tragödien und ihrer Mythen
 haben sie gleich zwei Gestalten hervorgebracht,    stellen will.
 die in Literatur, Philosophie und Psycho­logie     Seit über zwei Jahren werden die fünf Folgen
 bis heute zentrale Rollen einnehmen. Ihre          der Serie vorbereitet und geprobt, um sie in
 Vorfahren und Verwandten Dionysos, Laios und       einem zweiwöchigen Rhythmus zu Beginn der
 Iokaste stehen den beiden allerdings in nichts     Spielzeit 2023-24 als Serie zur Uraufführung
 nach. Beklemmend aktuell sind die Konflikte,       zu bringen – eine Novität auf der Großen Bühne
 die die Tragödien des thebanischen Sagen­          des Deutschen SchauSpielHauses Hamburg.
 kreises verhandeln und die seit langem unter       Regie führt in allen Inszenierungen die Inten­
 der Oberfläche moderner Gesellschaften             dantin Karin Beier.
 rumoren. Machtberauschte Politiker und wider­      Die einzelnen Inszenierungen können sowohl
 ständige Kinder, rigide Ordnungsfanatiker und      für sich allein als auch in zeit­­licher Abfolge
 entfesselte Rebellinnen, übermenschliche           gesehen werden. An vier Wochen­enden der
 Zerstörungskräfte und gewalttätige Eliten –        kommenden Saison bietet sich zudem die
 sie alle bewohnen das Konzept, das sich „Stadt“    besondere Gelegenheit, alle fünf Teile von
 nennt und das die politische Urform unseres        ANTHROPOLIS in einem Serienmarathon zu
 Staatswesens bildet.                               besuchen – ganz wie es im ursprünglichen
 Angesichts akuter Megakrisen wie Klimakata­        Theater der „Großen Dionysien“ in Athen
 strophe, Artensterben, Überbevölkerung oder        üblich war.
 drohendem Atomkrieg, die ähnlich unbarm­
 herzig wie die alten Göttersprüche mit dem
 menschlichen Wissenschafts-, Technik- und          Ihr Besuch von ANTHROPOLIS
                                                    Mit unseren Fest-Abonnements sehen Sie alle ANTHROPOLIS-­
 Fortschrittsglauben kollidieren, kommt lang­       Inszenierungen an bereits jetzt feststehenden Terminen in der
                                                    chronologischen Reihenfolge und mit einem Rabatt von bis zu
 sam, aber unaufhaltsam eine Ahnung auf,            45 %. Wenn Sie die Serie flexibler sehen möchten, empfehlen wir
 dass sich die vernunftbasierte Welt als Illusion   Ihnen die 5er- oder die 10er-Karte – oder gleich unsere D-Karte,
                                                    als Jahreskarte oder monatlich kündbar als D-Flex. Diese Angebote
 erweisen könnte, und irrationale Kräfte auf ihr    eignen sich auch bestens für den Besuch eines der Marathon-­
 Existenzrecht pochen. Mit den tragischen Ge­       Wochenenden! Dafür bieten wir einen besonderen gastronomi­
                                                    schen Service an. Weitere Informationen finden Sie weiter hinten
 stalten aus Theben drängen Positionen auf die      im Heft sowie auf unserer Website.
 politische Bühne zurück, die die aufgeklärte
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Premieren
ANTHROPOLIS I                                                            ANTHROPOLIS II

Prolog                                                                   Laios
                                                                         von Roland Schimmelpfennig
von Roland Schimmelpfennig
Die Geschichte der Stadt Theben beginnt mit einem zweifachen             In Theben hebt nach dem Ende des Pentheus und der Macht­
Mord. Nachdem Kadmos vergeblich seine von Zeus entführte                 übernahme durch Labdakos, einem weiteren Enkel von Kadmos,
Schwester Europa auf dem Kontinent gesucht hat, wendet er                eine Zeit voller Gewaltexzesse an. Schließlich wird Laios, der
sich an das Orakel von Delphi. „Vergiss die Schwester“, lautet die       Sohn des Labdakos, aus dem Exil zurückgeholt und inthronisiert.
Antwort, „treibe eine Kuh vor dir her und dort, wo sie sich nieder­      Doch kommt er nicht allein, der junge Chrysippos aus Pisa begleitet
lässt, gründe eine Stadt.“ Kadmos hetzt die Kuh so lange vor sich        ihn. Ist er der Grund für die Kinderlosigkeit des neuen Königspaares
her, bis sie tot zusammenbricht in der Nähe einer Quelle, die wiederum   Laios und Iokaste oder ist es doch der Orakelspruch der Seherin
von einem Drachen bewacht wird. Den erschlägt Kadmos, bricht             Pythia? Schon taucht die nächste Kreatur vor den Toren der Stadt
ihm die Zähne aus und sät sie in die Erde. Sofort wachsen aus            auf: die Sphinx, ein Tierwesen aus Löwe, Frau und Vogel, das die
den Zähnen bewaffnete Drachenmänner, Krieger, die sich gegen­            Stadt singend und rätselhaft in den mörderischen Wahnsinn treibt.
seitig niedermetzeln – nur fünf überleben das Massaker.                  In einem hochpoetischen und multiperspektivischen Monolog,
Mit ihnen gründet Kadmos die Stadt Kadmeia, später das                   der die verschiedenen Charaktere und Mythenvarianten über den
sieben­torige Theben genannt. Von Anfang an ist die Gewalt               Vater des Ödipus zu Wort kommen lässt, geht die Inszenierung
der Zivilisationsgeschichte eingeschrieben. Schon die ersten             der Frage nach, was das Paar Laios und Iokaste trotz des religiösen
zivili­satorischen Maßnahmen zur Gründung dieser Urstadt der             Verbotes dazu bewogen haben könnte, einen Nachkommen zu
westlichen Welt zeigen sich als Tötungsdelikte. Die Vernichtung          zeugen. Wie viel Verantwortung tragen die Eltern am Schicksal
des Tieres und des Tierwesens ist quasi die Voraussetzung, um            ihres Kindes Ödipus, das sie gleich nach der Geburt im Gebirge
überhaupt als Gesellschaft im urbanen Raum existieren zu können.         verschwinden lassen wollten? Wie viel Schuld wird von Generation
Wie aber lassen sich die Gewaltakte stoppen, die die Grundfeste          zu Generation weitervererbt und wie viel Freiheit bleibt dem
der Menschenstadt von Generation zu Generation aufs Neue                 einzelnen, sich daraus wieder zu befreien?
erschüttern?                                                             Mit: Lina Beckmann

ANTHROPOLIS I                                                            Uraufführung: 29/9/2023 / SchauSpielHaus
Dionysos
von Euripides/Roland Schimmelpfennig
Die Geschichte von der Geburt des Dionysos aus dem Schenkel
des Zeus klingt mehr als bizarr. Kein Wunder, dass sie niemand
glauben will in Theben, nachdem Dionysos’ irdische Mutter Semele,
eine Tochter des Kadmos, so schändlich verbrennen musste.
Angeblich hat der Erzeuger Zeus den Fötus aus dem Feuer geholt
und in seinem Bein ausgetragen. Inzwischen ist Theben zu einer
reichen Stadt angewachsen, und Kadmos hat den Thron an seinen
Enkel Pentheus abgetreten. Da taucht Dionysos auf und behaup­
tet, ihm stünde religiöser Kultstatus zu. Doch der auf Maß und
Regeln getrimmte Pentheus verweigert ihm den Glauben.
Dionysos stürzt daraufhin das Ordnungssystem des Patriarchen
in eine tiefe politische und moralische Krise. Er schickt die Frauen
auf einen Trip und verbreitet unter ihnen Wahnsinn und Raserei.
Der Rausch endet grausam und blutig. Dionysos triumphiert über
die Ungläubigen der Stadt. Er scheint eine kollektive Lust am
gewaltsamen Untergang freigelegt zu haben, die dem Konstrukt
„Stadt“ in seinen verdrängten Positionen innewohnt.
Mit den »Bakchen« hat Euripides seine letzte und radikalste Tragödie
geschrieben. Die Übertragung und Bearbeitung der »Bakchen«
unter dem neuen Titel »Dionysos« verschärft die Konflikte zwischen
Untergangsphantasien und Vernunftdenken, Ordnungswahn
und Lust am Chaos zu heutigen Fragestellungen einer Stadt­
gesellschaft. Wieviel Spannungszustände sind wir noch bereit
auszuhalten?
Mit: Mehmet Ateşçi, Lina Beckmann, Carlo Ljubek, Maximilian
Scheidt, Ernst Stötzner, Kristof Van Boven, Michael Wittenborn
Uraufführung: 15/9/2023 / SchauSpielHaus
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Premieren
ANTHROPOLIS III                                                          Begräbnis ihres Bruders bestehen.

Ödipus
                                                                         Inspiriert ist »Iokaste« von der Mythenbearbeitung des Euripides
                                                                         unter dem Titel »Die Phoenissen« und der ungefähr 60 Jahre
von Sophokles/Roland Schimmelpfennig                                     älteren Tragödie »Sieben gegen Theben« von Aischylos. Der Text
                                                                         »Iokaste« dreht die Schraube weiter ins Hier und Jetzt. Moderne
Das bekannteste Rätsel aller Zeiten wird von Ödipus gelöst. Auf          Krisenherde lassen sich nicht durch militärische Interventionen
die Frage der Sphinx, welches Wesen nur eine Stimme hat und              löschen. Seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges im
manchmal zwei Beine, bisweilen drei, manchmal vier und umso              Februar 2022 ist dieser Stoff des mörderischen Bruderkonfliktes
schwächer ist, je mehr Beine es hat, antwortet Ödipus: „der              und des Scheiterns der Diplomatie von erschreckender Aktualität.
Mensch“. Das Zeitalter des Anthropozän hat auf mythischer Ebene
angefangen. Die Sphinx ist tot. Doch jetzt, da die Rätsel gelöst sind,   Mit: Paul Behren, Daniel Hoevels, Josefine Israel, Maximilian
beginnen die Probleme. Ödipus, dem gerade prophezeit worden              Scheidt, Ernst Stötzner, Julia Wieninger, Michael Wittenborn
ist, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde,         Uraufführung: 27/10/2023 / SchauSpielHaus
erhält zum Dank für seinen Triumph die Herrschaft in Theben.
Eine beispiellose Entscheidung der Stadt, einem Fremden die
Macht zu überlassen. Zunächst scheint seine „vernünftige“
Regentschaft dem Bürgerbegehren recht zu geben. Unter seiner             ANTHROPOLIS V
Regierung prosperiert die Stadt. Doch unwissend schlittert er
immer tiefer in sein Schicksal hinein. Mit seiner Mutter Iokaste
zeugt er vier Kinder: die Söhne Eteokles und Polyneikes und die
                                                                         Antigone
                                                                         von Sophokles/Roland Schimmelpfennig
Töchter Antigone und Ismene. Dann bricht eine Pestepidemie in
Theben aus. Das ist die Stunde der Rückkehr der Religion. Apollon,       Antigones Onkel Kreon, der ewige zweite Mann im Staat, ist
die Priesterin und der Seher Teiresias holen zum Gegen­schlag            nach vielen Jahren des Stellvertreterdaseins endlich an die
aus. Der Aufklärer Ödipus führt den ersten Indizienprozess der           Macht gekommen. Gerade konnte der Angriffskrieg von Theben
Weltliteratur gegen sich selbst. Doch wehrt er sich in einem letzten     abgewendet werden, da droht Kreon schon an seiner ersten
Akt der Selbstermächtigung gegen das Vermächtnis einer absoluten         Amtshandlung zu scheitern: er muss ein Urteil fällen über die
Wahrheit. Vergeblich?                                                    Nichte Antigone, die ihr ethisches Gebot höher wertet als das
                                                                         Gesetz des Staates. Doch Kreon ist der Überzeugung, dass Moral
Mit »Ödipus« hat Sophokles ein Meisterwerk der Literaturgeschichte       ein schlechter politischer Ratgeber sei. Er verurteilt Antigone
geschrieben. Bis heute inspiriert die Tragödie zu zahlreichen            zu einer Strafe, die barbarischer nicht sein könnte: Sie soll bei
Neudeutungen des Macht- und Wahrheitskomplexes, dem eine                 lebendigem Leib eingemauert werden. Die Humanität wird der
Gesellschaft unterliegt.                                                 Gesetzestreue geopfert. Erneut kollabiert das System der Stadt
Mit: Christoph Jöde, Karin Neuhäuser, Ernst Stötzner,                    in einem Akt der Gewalt, der sich durch die Oberfläche ihres
Devid Striesow, Julia Wieninger, Michael Wittenborn und Chor             schönen Scheines Bahn bricht.
                                                                         Roland Schimmelpfennig überträgt die »Antigone« in eine zeitge­
Uraufführung: 13/10/2023 / SchauSpielHaus                                mäße poetische Sprache, die den weiblichen Widerstand gegen
                                                                         den mächtigen Staat Theben und seine Politik äußerst gegen­
                                                                         wärtig erscheinen lässt.
                                                                         Mit Antigone, dieser unbeugsamen Rebellin gegen männliche
ANTHROPOLIS IV                                                           Ordnungswut, ist das Ende der Herrscherdynastie der Labdakiden
Iokaste
von Roland Schimmelpfennig/Euripides/Aischylos
                                                                         erreicht. Hier schließt sich der Kreis, und nicht zufällig stammen
                                                                         die berühmtesten Zeilen über den Anthropos aus dieser Tragödie
                                                                         des Sophokles: „Ungeheuer ist vieles, doch nichts ist ungeheurer
                                                                         als der Mensch.“
Von den Grenzen der Diplomatie handelt der Konflikt zwischen
den Brüdern Eteokles und Polyneikes. Nach der Selbstblendung             Mit: Josefine Israel, Jan-Peter Kampwirth, Maximilian Scheidt,
ihres Vaters Ödipus werden sie mit der Macht beauftragt.                 Lilith Stangenberg, Ernst Stötzner, Michael Wittenborn
Polyneikes beschuldigt seinen Bruder, sich nicht an die Verab­
redung des jährlichen Regierungswechsels gehalten zu haben               Uraufführung: 10/11/2023 / SchauSpielHaus
und droht, die Stadt Theben mithilfe von Verbündeten in einem
Angriffskrieg einzunehmen. Die Mutter Iokaste zwingt die beiden
an den Verhandlungstisch: Rede vor Rache. Sie appelliert an die          ANTHROPOLIS I-V
menschliche Autonomie und die Freiheit der Wahl. Was aber,               Regie: Karin Beier / Bühne: Johannes Schütz / Kostüme: Wicke
wenn subjektives Gerechtigkeitsempfinden und Recht nicht                 Naujoks / Musik: Jörg Gollasch / Licht: Annette ter Meulen,
deckungsgleich sind wie im Falle von Polyneikes, der sich um             Holger Stellwag / Dramaturgie: Sybille Meier
den Thron geprellt sieht? Diplomatie erfordert die Fähigkeit zum
Verzicht. Doch klebt das „Nicht Weichen Wollen“ geradezu sym­
ptomatisch an der Familie des Ödipus. Weder er noch sein Vater
Laios haben sich den Vortritt gelassen, als sie einander an der
Wegkreuzung gegenüberstanden. Eteokles rückt vom Machtan­
spruch ebenso wenig ab wie Polyneikes. Und die kleine Antigone
wird später selbst unter Todesandrohung auf einem ordentlichen
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Premieren
Symposion

Cruising Mythology                                                     Im Namen der Brise
                                                                       von Christoph Marthaler mit Texten von Emily Dickinson
Praktiken des Unterwanderns und des Überwucherns
                                                                       „Im Namen der Biene - / des Schmetterlings - / und der Brise -
In der griechischen Mythologie begegnen uns Tiermenschen,              Amen!“
Amazonen, intrigante Hexen, Ungeheuer, irrationale Verfüh­
rer*innen oder menschenfressende Bestien, die von männlichen           Gerade einmal sieben von Emily Dickinsons mehr als 1700
Helden besiegt oder eingehegt werden. Kurz: eine patriarchale,         Gedichten wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht. Und auch
hierarchisch strukturierte, binäre Kultur steht einer gefährlichen,    nach dem Tod der amerikanischen Dichterin 1886 konnte nur
ungezähmten, meist weiblich identifizierten Natur gegenüber.           durch eine Mischung aus Zufall und Glück verhindert werden,
Die hier artikulierten Gegensätze von Kultur vs. Natur, Zivilisation   dass ihr Nachlass verbrannt und der Menschheit damit eine Welt
vs. Barbarei oder Stadt vs. Land strukturieren unser Denken bis        vorenthalten worden wäre. Denn Gedichte von Emily Dickinson
heute. Sie bilden den Ursprung eines grundsätzlichen Missver­          sind mehr als Beschreibungen dessen was ist, sie bauen mit
ständnisses westlichen Denkens, das zu einer selbstzerstöreri­         einfachen, kleinen Bewegungen etwas Neues. Die winzigen
schen Lebensweise führt.                                               Ausschnitte der sichtbaren Welt, die sie aus den Fenstern ihres
                                                                       Hauses in Amherst/Massachusetts beobachtete, verwandelte
»Cruising Mythology« begibt sich auf die Spurensuche nach queer-­      Dickinson in einzigartige Weltliteratur.
feministischen Konzepten in der griechischen Mythologie und
versucht sie durch Performances, Installationen oder Lectures in       In seiner neuen Arbeit begegnet Christoph Marthaler Emily Di­
heutige Lebenspraxen zu übersetzen. Was können wir von der             ckinson und knüpft damit an den Hölderlin-Abend »Die Sorglos­
Adventure-Dyke Artemis über Pflanzen und Tiere lernen? Was             schlafenden, die Frischaufgeblühten« an. »Im Namen der Brise«
erzählt uns das sechsarmige Skylla über poly­amouröse Beziehungs­      ist der zweite Teil einer kleinen kammermusikalischen Trilogie
weisen? Was verrät der Gesang der Sirenen über männliche Ängste?       im MalerSaal über drei Autor*innen aus verschiedenen Jahrhun­
Unter der Schirmherrschaft der Gött*in Dionysos werden Themen          derten und entgegengesetzten Himmelsrichtungen, mit denen
und Thesen rund um die Antike auf ihre Brauchbarkeit für die           Christoph Marthaler sich auf seine ganz eigene Weise verbunden
Stadt von Morgen untersucht.                                           fühlt.

Kuration: Lynn Takeo Musiol, Christian Tschirner                       Regie: Christoph Marthaler / Bühne: Duri Bischoff / Kostüme:
                                                                       Sara Kittelmann / Musik: Bendix Dethleffsen, Fee Aviv Dubois /
16/9 bis 23/9/2023 / MalerSaal                                         Dramaturgie: Malte Ubenauf
                                                                       Mit: Magne Håvard Brekke, Bendix Dethleffsen, Fee Aviv Dubois,
                                                                       Josefine Israel, Sasha Rau, Samuel Weiss
Das 13. Jahr
Eine Performance-Installation von SIGNA
                                                                       Uraufführung: 14/10/2023 / MalerSaal
In den tiefsten Eingeweiden der Stadt existiert eine Straße, von
der nur wenige wissen. Wer zum ersten Mal hierher kommt, glaubt,
in eine andere Welt überzutreten, obwohl er sich doch gleichzeitig     Société Anonyme
                                                                       von Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
in Hamburg wähnt. Unwirklich und doch der Wirklichkeit von Urba­
nisierung am nächsten erscheint hier die Stadt.                        Licht an, Bühne frei! Im Theater treten Menschen ins Licht, damit
Seit kurzem lässt sich hinter den Toren einer der Lagerhallen, die     das Publikum ihnen zuschauen und sich mit ihnen identifizieren
den Straßenrand säumen, ein pittoreskes Dorf entdecken.                kann. Aber was ist mit jenen, die das Rampenlicht scheuen? Wo­
Fantastische Bergpanoramen umschließen kunstvoll gestaltete            hin mit den Anliegen, die den Schutz der Anonymität brauchen,
Holzhütten, in denen die Dörfler*innen hausen.                         wie die Demokratie die Urne? Wie lässt sich die Intimität von
Und jetzt stell dir vor, du würdest dort hineingeraten. Du würdest     Gesprächen nach dem Lichterlöschen ins Theater überführen?
für eine gewisse Zeit einer der Familien zugeteilt, aber nicht mit     Mit geschlossenen Augen gelingt das Zuhören besser. Ob bei der
deinem echten Alter, sondern indem du dich in dein 13. Lebens­         Beichte, im Darkroom, im Aktiengeschäft, in Chatforen, am Tele­
jahr zurückversetzt.                                                   fon oder bei Stromausfall: Ohne Licht und Gesicht entsteht Raum
Komplementär zur Antikenserie ANTHROPOLIS, die sich mit                für eine Seite der Gesellschaft, die den Glamour scheut.
den Gründungsmythen einer Stadt beschäftigt, simuliert die
immersive Theaterarbeit von SIGNA das Paralleluniversum einer          In »Société Anonyme« gewährt die Dunkelheit Geschichten und
Dorfgemeinschaft. SIGNA wurde mit ihrer letzten Produktion             Erzählenden Schutz vor Scham, Furcht und Bewertung. Von Dark­
am SchauSpielHaus, »Die Ruhe«, zum Theatertreffen nach Berlin          web bis Telefonseelsorge, hinter dem Schleier des Hijab oder der
2022 eingeladen.                                                       verdunkelten Scheibe einer Limousine, bei Whistleblower*innen
                                                                       und der Hacker*innengruppe Anonymous … In der Dunkelkammer
Konzept: Signa und Arthur Köstler / Regie: Signa Köstler / Bühne:      entwickelt sich das Bild einer anderen Stadt.
Lorenz Vetter und Signa Köstler / Kostüme: Tristan Kold und Mille
Qvist / Mediendesign: Arthur Köstler und Martin Heise / Drama­         Nach »Welt-Klimakonferenz« kommt Stefan Kaegi von Rimini
turgie: Sybille Meier                                                  Protokoll zurück ans Deutsche SchauSpielHaus, um mit unsicht­
                                                                       baren Darsteller*innen und technisch ausgeklügelter, raumgrei­
Uraufführung: 21/10/2023 / Billstraße 180                              fender Audiotechnik das Publikum in die unterbelichteten Bereiche
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Premieren
des Zusammenlebens mitzunehmen. Es heißt gemeinhin: „What                 mit japanischen Theaterensembles. 2002 erhielt er den »Konrad-
you see is what you get.“ Aber seit Mackie Messer ist auch klar,          Wolf-Preis« der Berliner Akademie der Künste, 2005 den »Preis
was dabei verpasst wird: „Die im Dunkeln sieht man nicht.“                der deutschen Kritik« sowie 2009 den NESTROY-Preis.
                                                                          „Seine Inszenierungen sind eindringliche Kompositionen aus
Konzept und Regie: Stefan Kaegi, Rimini Protokoll / Musik: Arvild         Gesten und Worten, Tönen und Bildern, die er seinem Ensemble
Baud / Raum: Aljoscha Begrich / Dramaturgie: Aljoscha Begrich,            ablauscht, mit Respekt vor jedem einzelnen, mit Respekt auch
Ludwig Haugk                                                              vor dramatischem Text und musikalischem Werk. Seine Arbeiten
Uraufführung: 11/11/2023 / MalerSaal                                      stellen Bezüge zu unserer Lebenswirklichkeit her, weil auch hier
                                                                          das genaue Hinhören gelingt. Die Widersprüche seiner Figuren
                                                                          sind unsere Widersprüche.“ (Markus Joss)
Wiederaufnahme / Familienstück ab 9 Jahren                                Premiere: 26/1/2024 / SchauSpielHaus
Herr der Diebe
                                                                          Die gläserne Stadt
von Cornelia Funke
in einer Bühnenfassung von Markus Bothe und Ralf Fiedler                                                                 (Arbeitstitel)
Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
                                                                          von Felicia Zeller
Zwei Brüder auf der Flucht erreichen die Traumstadt Venedig. Es           nach »Der Revisor« von Nikolai Wassiljewitsch Gogol
ist Winter, sie finden Zuflucht bei einer Bande junger Diebe, aber
die Nachforschungen eines Detektivs kratzen an der strahlenden            Russland 1835, in einer Stadt, in der es gut läuft: Wirtschaft und
Legende ihres jungen Herrn und ein mysteriöser Auftrag führt              Politik sind produktiv durch Korruption miteinander verflochten,
die Kinder buchstäblich in gefährliche Gewässer. Uralte Magie             eine Hand wäscht die andere und so kommen die kommunalen
kommt ins Spiel und Wünsche gehen anderes als erwartet in                 Würdenträger*innen in Gogols Komödie glänzend zurecht. Doch
Erfüllung.                                                                plötzlich kündigt sich der unbestechliche staatliche Revisor zur
„Regisseur Markus Bothe zaubert gemeinsam mit einem spiel­                Buchprüfung an und im Eldorado der dubiosen Übereinkünfte
lustigen Ensemble ein spannendes und spaßiges Abenteuer auf               bricht blanke Panik aus. Als ein Unbekannter im Hotel absteigt,
die Bretter, die diesmal – Venedig pars pro toto – die dem Unter­         beginnt ein grotesker Wettbewerb in Bestechung …
gang geweihte Welt bedeuten. Ein starkes Stück Theater, klug              Deutschland heute, in einer Stadt, in der es gut läuft: Trotz
gekürzt und in einem kühnen Schwung auf die Bühne gestellt.“ (Die Welt)   milliarden­schwerer Skandale gelingt es nachhaltig, das Bild einer
Regie: Markus Bothe / Bühne: Robert Schweer / Kostüme: Justina            seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten, man belehrt gern andere
Klimczyk / Licht: Rebekka Dahnke / Musik: Biber Gullatz / Video:          über Good Governance und lässt selbst Milliarden im Nebel ver­
Fritz Gnad / Einstudierung Kampfszenen: Emanuel Bettencourt /             schwinden. Was wäre, wenn das Verborgene offengelegt würde?
Dramaturgie: Ralf Fiedler                                                 Der ukrainische Dichter Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852)
Mit: Jonas Bonham Neubauer, Aaron Brömmelhaup, Yorck Dippe,               wurde durch seine Stücke und Novellen mindestens genauso
Cedric Eich, Julika Frieß, Jonas Hien, Eileen von Hoyningen Hu­           berühmt wie durch seinen Humor, der für Generationen von
ene, Markus John, Olaf Rausch, Sasha Rau, Joey Nashaa Scholl,             Autor*innen ein unerreichtes Vorbild blieb.
Kolja Schumann, Lasse Stadelmann / Musiker: Christian Gerber,             Mit ihrem Erfolgsstück »Der Fiskus« konnte die Theaterautorin
Sönke Rust, Matthias Trippner                                             Felicia Zeller bereits Erfahrungen darin sammeln, die absurde
                                                                          Welt der Wirtschaftskriminalität zur politischen Komödie zu
Ab 2/12/2023 / SchauSpielHaus                                             verarbeiten. Für das Deutsche SchauSpielHaus schreibt sie auf
                                                                          der Grundlage von Gogols »Revisor« ein neues Stück. Auch wenn
                                                                          sich die Parameter, Mentalitäten und Tricks geändert haben,
                                                                          bleibt Gogols absurde Systemanalyse ein explosiver Ausgangs­

Eine Inszenierung von                                                     punkt für den Regisseur und bekennenden Gogol-Verehrer Viktor
                                                                          Bodo, der aus dramatischen Situationen emotionale und phanta­

Jossi Wieler
                                                                          sievolle Funken zu schlagen vermag, wie kaum ein anderer.
                                                                          Regie: Viktor Bodo
Erstmals nach 25 Jahren wird der vielfach ausgezeichnete Regisseur        Uraufführung: 23/2/2024 / SchauSpielHaus
Jossi Wieler am Deutschen SchauSpielHaus inszenieren.
„Proben, das ist ein gemeinsames Komponieren“, so beschreibt
Wieler, der international auch zu den Erneuerern des Musik­theaters
zählt, seine Arbeit. Nach einem Regiestudium in Israel und einer
Inszenierung am Nationaltheater in Tel Aviv arbeitet er seit 1982
an namhaften Theatern in Deutschland und der Schweiz, wie­
derholt auch bei den Salzburger Festspielen. 1994 wurde er für
seine im MalerSaal des Deutschen SchauSpielHauses entstan­
dene Inszenierung von Elfriede Jelineks »Wolken.Heim.« zum
Regisseur des Jahres gewählt. Seine Schauspielarbeiten wurden
zu internationalen Festivals eingeladen, in Tokio inszenierte er
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Premieren

Die Schatten­                                                         Sand. Der nächste Gewaltakt bringt Amphion und Zethos an die
                                                                      Macht, sie töten Lykos und Dirke. Die Verneinung der Gegensätze
                                                                      durch ihren Großvater Nykteus hat die Gewalt nicht verhindert,
präsidentinnen                                                        sie hat sie potenziert. Die Zwillinge teilen sich die Macht, geben
                                                                      der Stadt ihre Mauer und den berühmten Namen: Theben.
Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es                             Regie: Henry Morten Oehlert
sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben
zu halten.                                                            Uraufführung: Frühjahr 2024 / RangFoyer
von Selina Fillinger
Deutsch von Nico Rabenort
Ein Tag extremer Herausforderungen in der Stabsstelle des             NEW HAMBURG
Präsidenten: internationale Krisensitzungen, ein handfester
Presseskandal, der eingedämmt werden muss, einander über­
lagernde Termine, die unverschiebbar sind, und ein anstehen­
                                                                      Songs For Joy
                                                                      Konzept, Musik und Inszenierung:
der Wahlkampf. Alle Hände voll zu tun also für die Büroleiterin,      Jacques Palminger und Carsten »Erobique« Meyer
die Pressechefin, die Sekretärin und die First Lady, zumal der
Präsident selbst ausfällt. Zu allem Überfluss schlagen im Büro        »Songs For Joy« könnte auch »Ihr Song« heißen, sogar werden:
noch auf: die schwangere Geliebte des Chefs aus der Provinz und       Sie bringen den Text zu Papier, der schon immer zum Sound­track
seine aus der Haft entlassene Schwester mit Drogen­problemen          Ihres Lebens passt, auch wenn die Tonspur noch fehlt, und schi­
und eine investigative Journalistin mit Heißhunger auf brisante       cken ihn an unser Team. Und es passiert, was im Leben selten
Details.                                                              vorkommt, sofortige Wunscherfüllung: Der Text wird umgehend
Wenn es stimmt, dass Komödien dazu da sind, die Fehler im System      vertont und eingespielt von zwei der größten Spezialisten für
zuzuspitzen, um die Wirklichkeit zu erhellen, dann ist die Farce      musikalische Rohdiamanten – natürlich mit Unterstützung von
der US-amerikanischen Autorin Selina Fillinger ein Paradebeispiel     Musiker*innen der Veddel und lokalisiert in der zu einem offenen
für dieses Genre. Aber ihr Broadway-Debüt treibt nicht nur die        Tonstudio ausgebauten Immanuelkirche. Man kann vorbeikommen,
groteske Überforderung des Politikbetriebs auf die Spitze, son­       dabei sein und mitsingen etc. Am Ende des Projekts stehen eine
dern ist zugleich ein Angriff auf das Patriarchat mit den Mitteln     große Show und die Produktion eines Tonträgers.
der Farce.                                                            Premiere: Frühjahr 2024 / Immanuelkirche,
Die Komödie für sieben Frauen bringt Claudia Bauer zur deutsch­
sprachigen Erstaufführung. Sie inszeniert regelmäßig am               Wilhelmsburger Straße 73, Veddel
Münchner Residenztheater, am Schauspiel Leipzig, am Volkstheater
Wien. Ihre Arbeiten wurden mehrfach zum Berliner Theatertreffen
eingeladen. Für ihren gefeierten Jandl-Abend »humanistäää«
erhielt sie 2022 den NESTROY-Preis.
Regie: Claudia Bauer
Deutschsprachige Erstaufführung: 6/4/2024 /
SchauSpielHaus

Antiope
von Anne Jelena Schulte
In Kadmeia herrscht die Langeweile. Antiopes Vater, König Nykteus,
erlaubt nur das Schöne, selbst schwitzen wird bestraft. Damit
sind auch alle Gegensätze verbannt. Antiope genügt das nicht,
sie braucht Freiheit. Im Wald, im Wilden, Ungeordneten, im Un­
beherrschten findet sie sie und wird gefunden: von einem Satyr,
Wesen zwischen Mensch und Tier, mit dem sie ein Verhältnis
beginnt. Der Satyr aber ist, was Antiope nicht weiß, niemand
anderes als Zeus. Schwanger flieht sie aus ihrer Heimatstadt,
doch das System reagiert brutal auf ihre Emanzipation: Der neue
Herrscher, Antiopes Onkel Lykos und dessen Frau Dirke, fangen
sie und sperren sie weg. Die Kinder, Zwillinge mit Namen Amphi­
on und Zethos, bringt Antiope noch vor ihrer Gefangenschaft zur
Welt. Erst als die beiden erwachsen sind, gelingt ihr die Flucht.
Frei bleibt sie nicht, Dionysos verbannt sie in die Wüste. Aber sie
ist nicht tot zu kriegen, humpelnd zieht sie ihre Kreise durch den
DEUTSCHES SCHAU SPIELHAUS HAMBURG SPIELZEIT 2023-24
Premieren Junges SchauSpielHaus
Die    Asche
von Soeren Voima
                 meines Vaters 13+                                            SchauSpielRaum
                                                          Der SchauSpielRaum ist eine vielseitige Plattform für wagemutige
Regie: Klaus Schumacher                                   und intensive Theaterarbeit mit jungen Menschen. Kinder und
Uraufführung: 8/9/2023 / Große Bühne Wiesendamm           Jugendliche sind hier Akteur*innen und dazu eingeladen, sich
                                                          durch Theater auszudrücken und Gehör zu verschaffen. Im Rahmen
                                                          verschiedener, kostenfreier Angebote zum Mitmachen werden
Hässliche          Entlein        11+
schamlos nach Hans Christian Andersen
                                                          ihnen im SchauSpielRaum eine Bühne, ein Labor und ein Forum
                                                          geboten. Neben drei Produktionen, die im Laufe der Spielzeit
Eine SchauSpielRaum-Produktion                            entwickelt werden und auf den Bühnen des Jungen SchauSpiel­
Künstlerische Leitung: Marie Coring                       Hauses zur Premiere kommen, gibt es ein vielseitiges Programm
Uraufführung: 28/10/2023 / Studio Wiesendamm              für Theaterbegeisterte aller Generationen.

                                                          YOUtopia-Camp
Nimmerland               8+
Eine Stückentwicklung von Brigitte Dethier und Ensemble
                                                          In den Märzferien 2024 findet zum vierten Mal das YOUtopia-­Camp
                                                          statt. Vom 19/3/24 bis 23/3/24 erobern Kinder und Jugendliche
Regie: Brigitte Dethier                                   das Junge SchauSpielHaus und erleben eine intensive Woche
Musikalische Leitung: Nico-Alexander Wilhelm              voller Theater mit abschließender Präsentation.
Uraufführung: 2/12/2023 / Große Bühne Wiesendamm
                                                          Theatertraining
EPIC       FAIL 13+
frei nach dem Kassandra-Mythos und anderen Geschichten
                                                          Im wöchentlichen Theatertraining können Kinder und Jugend­
                                                          liche aber auch Erwachsene ins Spielen kommen. Die unter­
                                                          schiedlichen Altersgruppen treffen sich jeden Mittwoch für je 90
des Scheiterns                                            Minuten, um sich im Theaterspiel auszuprobieren.
Eine SchauSpielRaum-Produktion
Regie: Yeşim Nela Keim Schaub und Lisa Pottstock          Der Guck-Club
Uraufführung: 12/1/2024 / Große Bühne Wiesendamm          Zu verschiedenen Terminen im Jahr kommt dieser neu gegründete
                                                          Club von neugierigen Menschen zusammen, um Theater zu
Nachtgeflüster
von Ceren Oran
               5+                                         schauen und sich darüber auszutauschen. Welches Theater wollt
                                                          ihr überhaupt sehen? Welche Dinge beschäftigen euch? Was für
Regie und Choreografie: Ceren Oran                        ein Ort soll das Junge SchauSpielHaus für euch sein?
Uraufführung: 27/1/2024 / Studio Wiesendamm               Weitere Infos unter jungesschauspielhaus.de / Anmeldungen und
                                                          Rückfragen per Mail an: anmeldung-jsh@schauspielhaus.de
Postgraduierten-Projekt
In Kooperation mit der Theaterakademie Hamburg
                                                          Ermöglicht werden die Projekte und Programme im SchauSpiel­
                                                          Raum durch die ZEIT-Stiftung.
Ermöglicht durch die Claussen-Simon-Stiftung
Premiere: 9/3/2024 / Studio Wiesendamm
                                                                             Theater und Schule
Was das Nashorn sah, als11+es auf                         Das Junge SchauSpielHaus hat zahlreiche theaterpädagogische
                                                          Angebote für Schulen sowie soziale / soziokulturelle Einrichtun­
die andere Seite des Zauns schaute                        gen im Programm: Tandemklassen, Vor- und Nachbereitungs­
von Jens Raschke                                          workshops, Gesprächsformate, TUSCH-Partnerschaft oder
Regie: Alexander Riemenschneider                          auch mal ein Blick hinter die Kulissen. Die Angebote im Bereich
Premiere: 13/4/2024 / Große Bühne Wiesendamm              Theater und Schule sind in Verbindung mit einem Vorstellungs­
                                                          besuch kostenfrei.
Die Erfindung meiner Kindheit                             Weitere Infos unter jungesschauspielhaus.de / Anmeldungen und
                                                          Rückfragen per Mail an: theaterpaedagogik-jsh@schauspielhaus.de
oder All das, was mir das Leben rettete
                        15+
von Stanislava Jević / Regie: Stanislava Jević
Uraufführung: 11/5/2024 / Studio Wiesendamm                                     Bloomy Sunday
                                                          An mehreren Sonntagen der Spielzeit lädt das Junge Schau­
Sandwiches                10+
Zwischenrufe der Mittelkinder
                                                          SpielHaus zu einem besonderen Menü und zum Verweilen im
                                                          Theater ein. Der erste Gang ist der Besuch einer Kindertheatervor­
Eine SchauSpielRaum-Produktion                            stellung. Der zweite Gang besteht aus einem theaterpädagogi­
Künstlerische Leitung: Laura Brust                        schen Angebot. Und der dritte Gang ist ein gemeinsames Essen.
Uraufführung: 25/5/2024 / Studio Wiesendamm               Hier können Familien untereinander und mit dem Team des
                                                          Jungen SchauSpielHauses in den Austausch kommen.

                                                          Unterstützt durch die Freunde des Deutschen Schauspielhauses e. V.
Extras

FAQ-Room
Seit nun neun Spielzeiten gehen wir den „frequently asked questions“
unserer Zeit nach. Zu Gast waren bisher u. a. Alexander Kluge, Jenny
Erpenbeck, Carolin Emcke und Slavoj Žižek. In der vergangenen
Spielzeit haben wir uns den Nobelpreisträger*innen Annie Ernaux
und Albert Camus gewidmet und mit dem Autor und Präsidenten
des PEN America Ayad Akhtar unter dem Titel »German Angst
und Freiheit« über die Krise der Demokratie, über Identitätspolitik,
Redefreiheit und vermeintliche Denkverbote diskutiert.
2023-24 setzen wir die Reihe fort und stellen uns mit fachkundigen
Gästen den aktuellen Diskursen.

DachSalon
Der DachSalon geht in die neunte Runde. Alle zwei Monate disku­
tieren Expert*innen, Studierende und interessierte Besucher*innen
im RangFoyer Grundfragen von Gesellschaft und Kunst. In der
letzten Spielzeit haben wir uns u. a. am Beispiel von »Woyzeck« mit
dem Thema Femizid befasst. In der nächsten Spielzeit wird es z. B.
anhand der Antiken-Serie ANTHROPOLIS um die Verstrickung
gesellschaftlicher Ordnungswut und Zerstörungskraft gehen.
Kuratiert werden die Veranstaltungen von der Professur für
Theaterforschung der Universität Hamburg (Mirjam Groll, Noah
Holtwiesche, Martin Jörg Schäfer) gemeinsam mit der Theater­
akademie Hamburg.

UnterGrund
Seit Herbst 2015 gibt es unsere Reihe UnterGrund, in der
Ensemble­mitglieder in Eigenregie und in unregelmäßiger Folge
das RangFoyer und andere kleine Spielorte in Beschlag nehmen
und einzigartige Abende gestalten.

NEW HAMBURG
Ausgangspunkt für NEW HAMBURG war und ist die Frage nach
Chancen und Herausforderungen für ein gelingendes Zusam­
menleben in einer multikulturellen Stadtgesellschaft.
Was 2014 mit einem dreiwöchigen Festival begann, ist längst
zu einem langfristigen Beteiligungsprojekt herangereift: In der
Immanuelkirche im Zentrum der Elbinsel Veddel finden Konzerte,
Theaterstücke, Diskussionen, Ausstellungen, interreligiöse Be­
gegnungen und vieles mehr statt. Im ehemaligen Gemeindesaal
hat sich das café nova längst als wichtiger Ort insbesondere für
Frauen und Familien aus dem ganzen Stadtteil etabliert.
An der Schnittstelle von Kunst, sozialer Arbeit und Aktivismus wird
NEW HAMBURG weiterhin Projekte mit den Veddeler*innen ent­
wickeln, dabei Fragen aufgreifen, die alle Hamburger*innen etwas
angehen, Begegnungen inszenieren und Verbindungen schaffen.
Ensemble

Mehmet Ateşçi       Lina Beckmann    Jonas Hien            Daniel Hoevels

Maja Beckmann       Paul Behren      Charly Hübner         Josefine Israel

Yorck Dippe         Sandra Gerling   Christoph Jöde        Markus John

Ute Hannig          Sachiko Hara     Jan-Peter Kampwirth   Matti Krause
Ensemble

Carlo Ljubek               Eva Mattes         Lars Rudolph         Maximilian Scheidt

Eva Maria Nikolaus         Josef Ostendorf    Clemens Sienknecht   Lilith Stangenberg

Friedrich Paravicini       Sasha Rau          Ernst Stötzner       Devid Striesow

Linn Reusse                Angelika Richter   Bettina Stucky       Kate Strong
Ensemble                          Ensemble Junges SchauSpielHaus

Jan Thümer            Kristof Van Boven    Jara Bihler                    Hermann Book

Michael Weber         Samuel Weiss         Severin Mauchle                Christine Ochsenhofer

Julia Wieninger       Michael Wittenborn   Alicja Rosinski                Nico-Alexander Wilhelm

                                           Mehr Information zu unserem Ensemble unter:
                                           schauspielhaus.de/ensemble
                                           jungesschauspielhaus.de/ensemble
Repertoire SchauSpielHaus
Anna Karenina – allerdings mit anderem Text                             Effi Briest – allerdings mit anderem Text und
und auch anderer Melodie                                                auch anderer Melodie
von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht nach Lew Tolstoi                von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht / nach Theodor Fontane
Regie: Barbara Bürk und Clemens Sienknecht                              Regie: Barbara Bürk und Clemens Sienknecht
Im Verstoß gegen gesellschaftliche Gepflogenheiten geht Anna            Effi wird verheiratet und hat eine Affäre. Auch in dieser Radioshow
Karenina auch in dieser Radioshow an ihrer leidenschaftlichen           büßt sie bitter für ihre Rebellion als eine der drei großen Ehe-
Liebe zugrunde – allerdings nicht sang- und auch nicht klanglos.        brecherinnen der Weltliteratur.

Caesar                                                                  Ivanov
von William Shakespeare                                                 von Anton Čechov aus dem Russischen von Peter Urban
nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel                        Fassung von Karin Beier und Rita Thiele / Regie: Karin Beier
bearbeitet von Elisabeth Plessen                                        Ivanov ist alles egal, seine Arbeit, seine Ehe, das ganze Leben.
Koproduktion mit dem Lausitz Festival 2022 in Zusammenarbeit            Das provoziert seine Umwelt. Čechov beschreibt diese Misere
mit dem Théâtre National du Luxembourg / Regie: Stefan Pucher           mit viel Sinn für ihre Tragik, Komik, Menschlichkeit.
Wer alles um sich herum zerstört, um seine Macht zu erhalten,
steht mit einem Fuß bereits am Abgrund.                                 Kindeswohl
                                                                        von Ian McEwan
Coolhaze                                                                Bühnenadaption des Romans »The Children Act« / von Karin Beier
von Studio Braun / Regie: Studio Braun                                  und Sybille Meier / aus dem Englischen von Werner Schmitz
Kleists »Michael Kohlhaas« wird als Action-Musical mit erotischen       Regie: Karin Beier
Horrorszenen verfilmt, doch am Set ist die Atmosphäre vergiftet.        Steht Recht über Religion, stehen gesellschaftliche Normen über
                                                                        persönlichem Empfinden? Ian McEwans Figuren geraten in einen
Das Schloss                                                             Konflikt, der sie in eine tiefe emotionale Verzweiflung stürzt.
von Franz Kafka / Regie: Viktor Bodo
Der Fremde K. versucht, in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen.     Macbeth
Doch was ist Bluff, was wirklich?                                       nach William Shakespeare / Regie: Karin Henkel
                                                                        „Fair is foul and foul is fair.“ Ein Mann verlernt zu unterschei-
Der lange Schlaf                                                        den. Der schreckhafte Macbeth wird sich selbst zum größten
von Finegan Kruckemeyer / Deutsch von Thomas Kruckemeyer                Schreckgespenst der Weltliteratur.
Regie: Philipp Stölzl
2030: Wozu ist die Menschheit bereit, um sich selbst noch zu            Richard the Kid & the King
retten? Was, wenn das Leben der Menschen ein Jahr lang still stünde?    nach William Shakespeare
                                                                        Fassung von Karin Henkel, Sybille Meier und Andrea Schwieter
Der Morgenstern                                                         Mit Texten aus »Eddy the King« aus »Schlachten!« von Tom Lanoye
Theateradaption des Romans »Morgenstjernen«                             und Luk Perceval / Deutsch von Rainer Kersten
von Karl Ove Knausgård / in der Bearbeitung von Armin Kerber            Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2021
Regie: Viktor Bodo                                                      Regie: Karin Henkel
Normale Menschen mit normalen Krisen in einer normalen skandi­          Mit Richard III. betritt einer der größten Antihelden die Bühne:
navischen Stadt. Arber irgendetwas ist anders an diesem Sommertag ...   schamlos, gierig, gewalttätig, schlechthin böse, zugleich hell­
                                                                        sichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch.
Die acht Oktavhefte                                                     NESTROY-Preis, Gertrud-Eysoldt-Ring, »Schauspielerin des Jah­
von Franz Kafka / in einer Fassung von Thom Luz                         res« und DER FAUST für Lina Beckmann als Richard
Regie: Thom Luz
Franz Kafkas Notizhefte sind ein Labyrinth voller Bilder, Rätsel,       Trutz
Gedanken und Träume. Durchtränkt von Musikalität, Humor und Poesie.     Übernahme vom Schauspiel Hannover, Koproduktion mit den
                                                                        Ruhrfestspielen Recklinghausen
Die Nibelungen – allerdings mit anderem Text                            von Christoph Hein
                                                                        in einer Bühnenbearbeitung von Dušan David Pařízek
und auch anderer Melodie                                                Regie: Dušan David Pařízek
von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht                                 Christoph Hein kann wie sein Held Maykl Trutz nicht vergessen
Regie: Barbara Bürk und Clemens Sienknecht                              und schreibt ein großes Erinnerungsbuch über die grausamen
Rock-Antenne Walhalla präsentiert: das Nibelungenlied! Extreme          Geschehnisse, die Deutschland und die Sowjetunion prägten.
Emotionen, große Heldentaten und Ströme von Blut sind garantiert
in dieser Folge der Radioshow.
                                                                        Woyzeck
                                                                        von Georg Büchner / in einer Fassung von Lucia Bihler und Mats Süthoff
Die Präsidentinnen                                                      Regie: Lucia Bihler
von Werner Schwab / Regie: Viktor Bodo                                  Gibt es für Woyzeck am Schluss tatsächlich nur den Griff zum
Abgründig, bitterböse und gnadenlos komisch seziert Werner              Messer? In einem Loop konfrontiert Lucia Bihler ihn mit der
Schwab in seinem längst zum modernen Klassiker avancierten              vermeintlichen Vorherbestimmtheit seines Handelns.
Fäkaliendrama die Welt.
Repertoire MalerSaal
33 Variationen auf Haydns Schädel                                       Jeeps
Eine heutige Revue / von Péter Esterházy / Deutsch von György Buda      von Nora Abdel-Maksoud / Regie: Heike M. Goetze
Regie: Viktor Bodo                                                      Eine Erbrechtsreform erschüttert das Land. Die Nachlässe
Péter Esterházy, ein Nachfahre der Adelsfamilie, deren Ange-            sollen nicht mehr vererbt, sondern verlost werden; was bisher
stellter der Komponist Joseph Haydn war, lässt den Vater der            Schicksal war, wird Lotterie.
Wiener Klassik auf skurrile Weise auferstehen.
                                                                        Johanna
4.48 Psychose                                                           nach »Die Jungfrau von Orleans« / von Friedrich Schiller
von Sarah Kane                                                          Regie: Leonie Böhm
Deutsch von Durs Grünbein                                               Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich
Regie: Katie Mitchell                                                   Allen Unsicherheiten und Widersprüchlichkeiten der Gegenwart
Um 4:48 Uhr lässt die Wirkung der Medikamente nach, es öffnet           zum Trotz bricht Johanna von Orleans auf, um eine verloren
sich ein auflösendes Bewusstsein zwischen Depression, ver-              geglaubte Welt wieder ins Lot zu bringen.
zweifelter Suche nach Liebe und exzessiver Begierde.
                                                                        Protec/Attac
Aus dem Leben                                                           von Julia Mounsey & Peter Mills Weiss
Ein Projekt von Brigitte Venator und Karin Beier                        Regie: Julia Mounsey & Peter Mills Weiss
basierend auf Interviews mit Sterbebegleiter*innen, Palliativpfle­      Was passiert als Nächstes? Zwei Spieler*innen sitzen sich gegen-
ger*innen, Suizidwilligen und ihren Angehörigen                         über und erforschen eine neue Strategie der Selbstentwertung.
Regie: Karin Beier
Selbstbestimmung versus Schutz des Lebens stehen in der Debatte         The Mushroom Queen
um Sterbehilfe gegeneinander. Basierend auf Interviews erzählen         von Liz Ziemska / Deutsch von Helene Zuber
Schauspieler*innen Geschichten über Sterben, Trauer und Abschied.       Regie: Marie Schleef
                                                                        Nachts, im Zeitalter des Anthropozäns und der Vernetzung,
Café Populaire                                                          trifft eine unglückliche Frau trifft auf die Mushroom Queen.
Hamburger Fassung / von Nora Abdel-Maksoud                              Sie tauschen die Rollen ...
Regie: Sebastian Kreyer
Ein lustiges, scharfkantiges Stück über aktuelle „Klassenunter­         Was Nina wusste
schiede“, das diesem Wort frischen Sinn verleiht. Die gute              nach dem Roman von David Grossman
Svenja wird von einer bösen „rechten“ Abspaltung heimgesucht.           Deutsch von Anne Birkenhauer
                                                                        Regie: Dušan David Pařízek
Die Räuber der Herzen                                                   Eine außergewöhnliche israelisch-jugoslawische Familienge-
von Bonn Park / nach Friedrich Schiller                                 schichte, zugleich eine Reise durch die tragische und absurde
Regie: Bonn Park                                                        Geschichte des 20. Jahrhunderts.
In Bonn Parks Bearbeitung von Schillers »Die Räuber« geht es
um das Kreieren eines utopischen Gefühls, den Cut in der Ge-            Wir haben getan, was wir konnten
schichte und die Schönheit von neuen Ideen.                             Eine medizinisch-theatrale Recherche über Leben und Tod im
                                                                        deutschen Gesundheitswesen / von Tuğsal Moğul
Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten                          Regie: Tuğsal Moğul
von Christoph Marthaler mit Texten von Friedrich Hölderlin              Anhand von Fällen der jüngsten deutschen Kriminalgeschichte
Regie: Christoph Marthaler                                              werden Zustände des maroden Gesundheitssystems durch-
Nur in Verbindung mit der „Dürftigkeit des Lebens“ wird für Hölderlin   leuchtet – begleitet von live gespielter Barockmusik.
„die schöne Welt“ erfahrbar. Alles unterliegt diesem Paradox.
                                                                                         Repertoire RangFoyer
Eine Frau flieht vor einer Nachricht
nach dem gleichnamigen Roman von David Grossman                         Das Ereignis
in einer Fassung von Dušan David Pařízek und Ensemble                   von Annie Ernaux / aus dem Französischen von Sonja Finck
Deutsch von Anne Birkenhauer                                            Regie: Annalisa Engheben
Regie: Dušan David Pařízek                                              Als die Literaturstudentin Annie ungewollt schwanger wird,
Ora setzt sich in Bewegung und erzählt: von ihrer Liebe zu zwei         ist eins klar: Sie will eine Abtreibung. Für Annie beginnt in den
Männern, von Zärtlichkeit und Wut – und von ihrem Sohn Ofer, der        1960er-Jahren ein lebensgefährlicher Kampf.
von einem freiwilligem Militäreinsatz vielleicht nicht zurückkehrt.
                                                                        Fleisch
Häuptling Abendwind                                                     von Gillian Greer / Deutsch von Ulrike Syha / Regie: Julia Redder
von Johann Nepomuk Nestroy                                              Maxine erzählt ihrem Exfreund Ronan von ihrem Roman, in dem
Regie: Christoph Marthaler                                              sie über die Nacht schreiben wird, in der er ohne Einverständnis
Nestroy erzählt von den kannibalistischen Auswüchsen auto-              mit ihr Sex hatte – aber seine Erinnerungen passen nicht zu ihren.
kratischer Regierungsführung – in Form einer Südsee-Komödie
im Herzen Europas.
Repertoire Junges SchauSpielHaus
Tei & Len 3+                                                           Periodensysteme 13+
von Ceren Oran                                                         Eine SchauSpielRaum-Produktion
Regie und Choreografie: Ceren Oran                                     Künstlerische Leitung: Laura Brust
Was teilen wir? Poetisch und humorvoll erkunden zwei Wesen             Selbstbewusst und humorvoll fragen fünf Spieler*innen: Warum
einen tänzerischen Kosmos zwischen Zank und Zweisamkeit.               ist die Menstruation immer noch ein Tabu, wenn es doch die
                                                                       halbe Menschheit betrifft?
Ein Schaf fürs Leben 5+                                                Ermöglicht durch die ZEIT-Stiftung
nach dem Bilderbuch von Maritgen Matter
aus dem Niederländischen von Sylke Hachmeister                         Romeo und Julia 13+
Regie: Gertrud Pigor                                                   von William Shakespeare
Ein hungriger Wolf und ein liebenswert argloses Schaf begeben          in einer Fassung von Stanislava Jević und Mathias Spaan
sich auf eine musikalische Reise nach „Erfahrungen“.                   Regie: Mathias Spaan
                                                                       Julia klettert auf Romeos Balkon und Romeo soll verheiratet
Tiere im Theater 5+                                                    werden – diese Neuinterpretation des Klassikers spielt lustvoll
                                                                       mit unseren Geschlechterbildern.
von Gertrud Pigor / Regie: Gertrud Pigor
Eine Gruppe eigenwilliger Theatertiere zieht im Jungen Schau-
SpielHaus heimlich die Strippen – bis ein Umzug und ein neuer          Du blöde Finsternis! 14+
Praktikant für Chaos sorgen.                                           von Sam Steiner
                                                                       aus dem Englischen von Stefan Wipplinger
Das Jüngste Gericht 8+                                                 Regie: Klaus Schumacher
                                                                       Während draußen die Welt untergeht, lauscht das Team einer
Eine SchauSpielRaum-Produktion
Künstlerische Leitung: Till Wiebel                                     Telefonseelsorge nachts den fremden Stimmen und ihren Krisen,
Bei »Das Jüngste Gericht« richten diejenigen über die Welt, die        um ihnen zu versichern: Alles wird gut.
sonst von den Entscheidungen anderer abhängig sind: Kinder.
Ermöglicht durch die ZEIT-Stiftung                                     Hitze 14+
                                                                       von Victor Jestin
Liebe Grüße ... oder Wohin das Leben fällt 8+                          aus dem Französischen von Sina de Malafosse
                                                                       in einer Fassung von Mathias Spaan und Sonja Szillinsky
von Theo Fransz / aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Regie: Riccarda Russo                                                  Regie: Mathias Spaan
Als ihr Opa ins Pflegeheim muss, erlebt Anna in seiner Wohnung         Mit einem Geständnis beginnt Leonards rauschhafte Erzählung von
magische Begegnungen, die so manches Familiengeheimnis                 einem Sommerurlaub, nach dem nichts mehr sein wird, wie es war.
lüften.
                                                                       Out There 14+
                                                                       von Stanislava Jević nach einer Idee von Dominique Enz
Onkel Wanja –                                                          Regie: Dominique Enz
denn sie verdienen nicht, was sie tun 8+                               Postgraduierten-Projekt in Kooperation mit der Theaterakademie
nach Motiven von Anton Čechov / Regie: Lorenz Nolting                  der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Postgraduierten-Projekt in Kooperation mit der Theaterakademie         Auf einer Klimademo verlieben sich Angelina und Leo aus der
der Hochschule für Musik und Theater Hamburg                           Ferne. Es entwickelt sich eine multiperspektivisch erzählte
Frei nach Motiven von »Onkel Wanja« fragen Kinder die Erwach-          Liebesgeschichte in digitalen Zeiten.
senen: Warum habt ihr immer so viel zu tun? Und können wir,            Ermöglicht durch die Claussen-Simon-Stiftung
wenn wir groß sind, nicht auch ganz anders leben?
Ermöglicht durch die Claussen-Simon-Stiftung
                                                                       Subjekt Woyzeck (into the void) 14+
                                                                       von Georg Büchner
Wutschweiger 8+                                                        in einer Fassung von Moritz Franz Beichl und Stanislava Jević
von Jan Sobrie und Raven Ruëll / aus dem Flämischen von Barbara Buri   Regie: Moritz Franz Beichl
Regie: Klaus Schumacher                                                Büchners Dramenfragment trifft auf ausdrucksstarke Songs,
Mit den Geldproblemen seiner Familie ändert sich Ebenesers             die dem Innenleben der Figuren Raum verschaffen und sie als
Alltag radikal. Zum Glück trifft er Sammy, die sich mit einem          Subjekte erfahrbar machen.
Leben ohne Geld bereits bestens auskennt.

Making of Sophie Scholl 13+                                            Morning 15+
                                                                       von Simon Stephens
von Stanislava Jević, Klaus Schumacher und Ensemble                    aus dem Englischen von Barbara Christ
Regie: Klaus Schumacher                                                Eine SchauSpielRaum-Produktion / Regie: Adrian Figueroa
Ein Filmteam begibt sich auf die Spuren von Sophie Scholl und          Cat und Stephanie geben einander Halt in ihrem trostlosen
rekonstruiert nach und nach das Bild einer beeindruckenden, aber       Kleinstadtleben. Als Cats Umzug bevorsteht, mündet ihre Sehn-
auch widersprüchlichen jungen Frau.                                    sucht nach Wirksamkeit und Lebendigkeit in einer Katastrophe.
                                                                       Ermöglicht durch die ZEIT-Stiftung
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