Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...

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Diakonal
         Journal der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.

                                                               Nr. 2 / August 2020

Diakoniege MEIN schaft beWEG t
Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...
Aus der Gemeinschaft

    Inhalt
    02
    02
         Inhaltsverzeichnis
         Editorial                                 Editorial
    03   Andacht
    04   Zum Geleit
    Aus der Gemeinschaft
    05 Aus dem Vorstand
    06 Sowas wie ein Brandbrief
                                                                    Liebe Geschwister
    06 Der innere Frieden
    07 Die Neue                                                     der Diakoniegemeinschaft,
    08 Es geht los – Synoden-Tagung                                 liebe Lesende,
    09 Beruf in Corona-Zeiten
    10 Ein neues Ambiente
    10 Gedankensplitter
    11 Angedacht                                   ein neues Diakonal liegt in Ihren Händen und grüßt Sie im Sommer 2020.
    11 Drauf gepfiffen
    12 Insel der Gefühle
                                                   Wir haben ein ganz besonderes erstes Halbjahr 2020 erlebt, ganz anders,
    12 Maskensuppe
    13 Seerosen-Gruß                               als wir es uns jemals hätten träumen lassen. Gleichzeitig können und
    14 Seestern                                    sollten wir stolz auf uns sein, mit unserem Verhalten weit schlimmere
    15 Wie Corona meine Arbeitsabläufe             Konsequenzen abgewendet zu haben.
        verändert hat
    16 Wie war das noch mal mit . . .              Dafür ist die Liste der Dinge lang, die nicht oder anders stattgefunden
    16 Adventskalender
                                                   haben. Dazu gehört vieles aus dem Leben der Diakoniegemeinschaft, die
    17 Noch einen Schritt weiter
    18 Verabschiedung Frau Dede
                                                   sich traditionell im späten Frühjahr zum Jahrestreffen begegnet.
    19 Stiller Tag
    20 Ehrenamtliches Engagement                   Entsprechend ist auch dieses Diakonal ganz anders, denn bekannte Ru-
    21 Mal wieder raus                             briken konnten nicht gefüllt werden – Berichte über das Jahrestreffen,
    22 Umzug in Corona-Zeiten (erster Teil) –      das Protokoll der Mitgliederversammlung, Vergabe des RIECK-Preises,
    24 Multiprofessionell reloadet                 Berichte aus den Konventen… auf all das müssen Sie diesmal verzichten.
    24 Aus dem Archiv – Bestandsübersicht
    Buchbesprechung                                Aber… es fällt nicht nur etwas weg, es gibt anderes, über das wir statt-
    25 Michelle Obama                              dessen berichten können: In unserer Rubrik „Aus der Gemeinschaft“ gibt
    26 Ihre Seite der Geschichte
                                                   es viele Beiträge von verschiedensten Geschwistern, die von ihren Erfah-
    26 Unsichtbare Frauen
                                                   rungen in den letzten Monaten berichten.
    Gesucht – gefunden
    27 Dank – Schwester Gohr                       Außerdem finden Sie noch einiges mehr in diesem Diakonal – einen
    27 Ganz herzlichen Dank – Bruder Michelau
                                                   Bericht über die Verabschiedung von Kerstin Dede, drei Buchbespre-
    28 Tag des Herrn – Bruder Schröder
    29 Corona-Abendmahl                            chungen und, obwohl es noch mitten im Sommer ist, die Einladung zur
       – Schwester Schwedhelm                      Adventskalender-Aktion, um nur ein paar Berichte exemplarisch zu nen-
                                                   nen. Genaueres finden Sie gleich hier im Inhaltsverzeichnis.
    Aus dem Stephansstift und
    der Dachstiftung
    30 125 Jahre Kirche                            Viel Vergnügen bei der Lektüre und bleiben Sie und Ihre Angehörigen
    31 Sportliches . . .                           behütet!
    32 Sonstiges
    32 Der Vereinbarungsvertrag                    Herzliche Grüße aus dem Redaktionsteam
    32 . . . auf dem Wege zum Sonderdiakonal       Sabine Laskowski
    33 Aus den Konventen
    34 Kontakte, Impressum,
       Bildnachweise,                                         Diakoniegemeinschaft
       Redaktionsschluss, Tabellen
                                                              Stephansstift e.V.
    35 Was ist nun bitte eine Paradiesvorhalle ?

    . . . Die letzte Seite                         Die Rohzeichnung vom Titelblatt stammt von Johanna Basford und wurde
    Zur Paradiesvorhalle                           von Hanna Dahle coloriert.

2                                                                               Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
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Andacht

Er streut aus und gibt den Armen . . .

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit
ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; wie geschrieben steht
(Psalm 112,9): »Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.«
                                                                                                           (2. Korinther 9, 7b-9)

Du, Mama... Heute kann mein Mann
wieder zur Arbeit gehen. Es kehrt ein
bisschen Alltag ein in die Familie. Aber
der Kindergarten hat immer noch ge-
schlossen, das Kind muss zu Hause
betreut werden. Ich muss einige Dinge
einkaufen. Also fahren wir zu zweit mit
dem Bus zum Supermarkt. Beide gut
ausgerüstet mit den Mund-Schutzen,
die ich in den letzten Tagen in bunten
Farben für die ganze Familie genäht
habe. Das Kind findet die Masken lus-
tig. Aber immer richtig aufsetzen ist
dann doch lästig. Wir haben über Ab-
stand halten gesprochen, über „sich-
und-andere-schützen“. Dass sie heute
mit zum Einkaufen darf freut sie. Es
ist so langweilig ohne ihre Freunde                 „Du Mama, der Mann hat sicher auch      sich und die Anderen schützen. So, wie
aus dem Kindergarten. Ich muss jetzt                Hunger . . .“ nachdenklich schaut das   wir das tun... Wie kann er sich eigent-
für uns beide aufpassen. Kurz vor dem               Kind auf das restliche Essen. „Du       lich die Hände waschen? Das sollen wir
Supermarkt sehen wir ihn wieder: ein                Mama, heute hat ihm fast keiner et-     doch auch andauernd machen?“ Ich
Obdachloser sitzt auf einem Stück Pap-              was gegeben. Da ist er bestimmt trau-   überlege. Das Kind hat Recht. Eigent-
pe und bettelt. Das hat er auch früher              rig.“ Das Kind denkt laut und voller    lich tut es uns nicht weh, diesem Mann
schon getan und manchmal haben wir                  Mitgefühl weiter. „Du Mama, eigent-     zu helfen. Ich packe einen Beutel mit
ihm etwas gegeben.                                  lich könnten wir ihm doch das Essen     Mittagessen, Mundschutz und einer
                                                    bringen?“ Ich seufze. Aber dann sage    kleinen Flasche Desinfektionsmittel.
„Abstand halten“ mahne ich das Kind.                ich: “Du hast recht. Komm, ich packe    “Durst hat er bestimmt auch,“ denke
                                                    das Essen warm ein und wir bringen es   ich und packe eine Thermoskanne mit
Es schaut neugierig erstaunt zu dem                 ihm.“ „Du Mama, einen Mundschutz        heißem Tee dazu. Dann machen wir
Mann. Viele Menschen bleiben heute                  hat der arme Mann auch nicht, das       uns auf den Weg. Das Kind freut sich.
nicht stehen um ihm etwas zu geben.                 habe ich genau gesehen.                 Komisch, ich freue mich auch.
Abstand halten eben. Zu Hause gibt es
dann Mittagessen. Es bleibt eine Porti-             Bestimmt hat er keine Nähmaschi-        Zur Verfügung gestellt
on übrig, ich habe nicht daran gedacht,             ne und kann sich keinen nähen. Wir      von Katharina Thiel
dass mein Mann ja heute wieder in der               haben doch so viele. Können wir ihm
Firma isst.                                         nicht einen abgeben? Dann kann er

(Diesen Text haben Sie möglichweise schon im Rahmen der „Zeichen in die Stille“ von unserem Beauftragten gelesen; aber
man kann ihn sicher zweimal ertragen!)

Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.                                                                              3
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Zum Geleit

                        Liebe Geschwister, liebe Freundinnen und Freunde

                          „Ach, wie schön“ –        Wahres und Ersponnenes. Und wir                 Vielleicht gewinnen wir in unserem
                          entfuhr es mir, als ich   sind in den letzten Wochen mit Lebens-          Handeln in den nächsten Wochen und
                          in diesen Tagen den       welten konfrontiert wurden, die so gar          Monaten weiter an Klarheit darüber,
                          bunten Pilz auf der       nicht zu unseren Planungen, Träumen             was es gilt zu bewahren und was ab-
    Vorderseite dieser Ausgabe zu Gesicht           oder Vorstellungen passen. Natürlich            solut ersetzbar ist. Ich glaube auch,
    bekam. Und meine Fantasie ging so-              kennen wir aus unseren Berufsvollzü-            dass wir darüber intensive Gespräche
    fort auf Reisen . . . bunt, angenehm, still,    gen das Randständige, das Bedrohte,             führen müssen um zu verhindern,
    heile, gesund, harmonisch, dicht, fried-        das Verzweifelte, das Benachteiligte,           dass wir vielleicht aus Unachtsamkeit
    lich, natürlich, überschaubar, begrenzt,        das Ungewünschte, das Ausgrenzende              Bekanntes und Eingeübtes verwech-
    behütet, stimmig . . . und dann, ach ja,        usw. (Wir haben im letzten Diakonal             seln mit lebensnotwendig oder ange-
    schon das Reisen war ja die erste Illusi-       bereits etwas dazu gesagt). Aber die            messen. Auch die Begriffe Solidarität,
    on! „Aber trotzdem“ – sagte früher mei-         Dimension dieser Krise hat unsere Vor-          Behutsamkeit, Mitverantwortung, Ver-
    ne erste Enkelin immer zu mir, wenn             stellungen von Beherrschbarkeit und             zicht, Fantasie müssen neu gedacht
    scheinbar alles erklärt, begründet oder         Begrenztheit doch sehr strapaziert              und gefüllt werden . . .
    gerechtfertigt war – und doch diese lo-         oder sogar infrage gestellt.
    gischen Erklärungen so gar nicht mit                                                            Wir haben viel zu tun! Ich wünsche uns
    ihrer Sichtweise im kindlichen Kopf             Umso mehr freue ich mich, wenn es               allen ein mutiges, einfallsreiches, viel-
    zusammenpassen wollten. Aber trotz-             uns allen zunehmend gelingt, das Fes-           fältiges und von Gott gesegnetes Han-
    dem – bei ihr gab es viele Sichtweisen,         selnde und Verängstigende zu begrei-            deln und Wirken!
    viele Wahrheiten, viele Empfindungen,           fen und zum Bestandteil unseres Le-
    viele Wünsche, viele Welten . . .               bens zu machen. So gewinnen wir eine            Bleiben Sie achtsam und geduldig –
                                                    neue Freiheit, einen neuen Zugang zu            und gesund natürlich – damit wir ein
    So also geht es mir, wenn ich all die           unserem Leben, eine neue Schneise für           wenig von der „Pilzillusion“ in unse-
    Widersprüche und unerwarteten Er-               unser gemeinsames Christ sein. . . . aber       rem Leben wirken lassen!
    eignisse, das Unfassbare und Uner-              wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit
    trägliche in unserer augenblicklichen           . . . heißt es im Korintherbrief (2.Kor.3.17)   In diesem Sinne alles Gute liebe
    Corona-Gesellschaft zulasse. Und trotz-         – und bedeutet uns damit, dass wir              Schwestern und Brüder, liebe Freun-
    dem – was ist nicht alles inzwischen            unsere Möglichkeiten nutzen und aus-            dinnen und Freunde.
    gesagt und gedacht worden – Kluges              nutzen können und dürfen und nicht
    und Richtiges, Vorschnelles oder Be-            an scheinbar Festgeschriebenem zer-             Es grüßt Sie herzlich
    denkliches, Tatsächliches oder Fiktives,        brechen oder verzweifeln müssen.                Gerhard Dahle

                                                Achtung – Wir wollen die Mitgliederversammlung 2020 nachho-
                                                len. Bitte reservieren Sie das Datum: Sonnabend, 7. November 2020.
                                                Der Nachmittag endet um 17.00 Uhr mit dem Gottesdienst. Nähere
                                                Informationen folgen.

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Aus der Gemeinschaft

Aus dem Vorstand

Ungewollt hatte sich der Vorstand mit               nen gemeinsamen Gottesdienst feiern        ligen. Wir werden also nach der jetzt
vielerlei Fragen zu befassen, die sich              und die neuen Mitglieder aufnehmen.        gültigen Satzung bzw. Wahlordnung
seit März des Jahres stellten:                      Über die genaueren Einzelheiten wird       wählen.
                                                    der Vorstand die Mitglieder so bald,
Da war natürlich zunächst der uns                   wie möglich informieren.                   Der Vorstand hat übrigens seine für
schwergefallene Beschluss, das Jahres-                                                         November 2020 geplante jährliche
treffen und alle daran hängenden Ver-               Die Einladung zur Mitgliederversamm-       Klausur in den Oktober vorverlegt und
anstaltungen bedingt durch „Corona“                 lung 2020 wird von der Geschäftsstelle     auf nur einen Tag reduziert. Damit
abzusagen. Und viele dieser Beschlüs-               Anfang Oktober mit der Tagesordnung,       wurde der 7. November für die Mitglie-
se und Absprachen mussten erarbeitet                den Anträgen und den üblichen Ma-          derversammlung frei.
werden, ohne dass sich der Vorstand                 terialien verschickt. Aber es ist wohl
zu den verabredeten Terminen treffen                sinnvoll, sich den Termin jetzt schon      Der Jahresabschluss 2019 ist inzwi-
konnte.                                             zu notieren, damit wir auch eine be-       schen bilanziert, die Kassenprüfung
                                                    schlussfähige Versammlung zustande         hat stattgefunden und die Haushalts-
Zwischenzeitlich gilt es nun, die aus-              bekommen.                                  planung für 2021 liegt dem Vorstand
gefallenen Veranstaltungen, Angebote                                                           beschlussfertig vor.
oder Zusammenkünfte „nachzuberei-                   Die ursprünglich vom Satzungsaus-
ten“.                                               schuss vorgesehenen Anträge auf Ver-       Der Vorstand möchte den Mitgliedern
                                                    änderungen und Harmonisierungen            auch noch mitteilen, dass der Beauf-
Im Vordergrund steht dabei der Be-                  unserer verschiedenen Ordnungen            tragte und seine Frau im August ihr
schluss, die Mitgliederversammlung                  müssen wohl reduziert werden. Denn         zweites Kind erwarten, und somit Bru-
der Gemeinschaft am Sonnabend, den                  die mit Blick auf die Neuwahl des Vor-     der Weber zunächst für den September
7. November nachzuholen. Es soll eine               stands 2021 angestrebte Änderung der       2020 Elternzeit beantragt hat. Über die
Tagesveranstaltung werden, bei der wir              Wahlordnung lässt sich von November        weiteren Planungen werden wir be-
natürlich die herrschenden Abstands-                2020 bis zur Mitgliederversammlung         richten.
Bedingungen angemessen berücksich-                  2021 (veränderter Termin: 29. Mai 2021!)
tigen werden. Wir wollen außerdem ei-               nicht mehr fristgerecht bewerkstel-        Gerhard Dahle

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Aus der Gemeinschaft

Sowas wie ein                                     Der innere Frieden ist in Gefahr
Brandbrief !                                      Ein Interview und seine Folgen

    Liebe Schwestern,                             Am 19. April dieses Jahres erschien in     doch zu reagieren und zwar in zweier-
    Liebe Brüder !                                der Evangelischen Zeitung ein Inter-       lei Weise. Zum einen ließ der Vorstand,
                                                  view mit der Vorsitzenden der Pfarr-       vertreten durch seinen Vorsitzenden,
    Nächstes Jahr – während der Mitglieder-       vertretung Hannover, Frau Pastorin         Frau Kasper einen persönlichen Brief
    versammlung unserer Gemeinschaft –            Ellen Kasper. Er war überschrieben mit     zukommen. Zum anderen schrieb der
    wollen, müssen, dürfen wir einen neuen        den Worten „Der innere Frieden ist in      Beauftragte einen Leserbrief an die EZ.
    Vorstand wählen.                              Gefahr“ und sorgte bei den Diakonin-
                                                  nen und Diakonen, die den Artikel zur      Die Reaktion auf den Brief von Gerd
    Eine kleine Arbeitsgruppe um unseren          Kenntnis genommen haben, für Un-           Dahle war, dass Frau Kasper eine Einla-
    Beauftragten Tom Weber ist heftig dabei,      mut. Frau Kasper sollte sich zur Arbeit    dung zum Gespräch annahm. So kam
    Kandidatinnen und Kandidaten zu ent-          am neuen Diakon*innengesetz äu-            es am 8. Juni zu einem Austausch in der
    decken, anzusprechen und zu gewinnen.         ßern, welches der neuen Landessynode       Geschäftsstelle (mit gebotenem Coro-
    Und da gibt es auch schon schöne Erfolge!!    zur weiteren Beratung vorliegt:            na-Abstand) zwischen Vertreter*innen
                                                                                             der Pfarrvertretung und der Diakonie-
    Aber all unser Suchen und Bemühen             Sie drückt im Interview zunächst ihre      gemeinschaft.
    nützt nichts, wenn wir nicht auch Kandida-    Vorbehalte gegen den Regionalisie-
    tinnen oder Kandidaten für den Vorsitz fin-   rungsprozess aus, der dazu führe, dass     Mit Pastorin Kasper saßen die Pastoren
    den. Unsere Satzung sieht zwei Wahlgänge      sich beruflich bzw. ehrenamtlich Mit-      Andreas Dreyer und Herwart Argow
    vor: einen für die Wahl zur oder zum Vor-     arbeitende in der Kirche erstmal mit       sowie Pastorin Dr. Martina Janßen am
    sitzenden – und einen zweiten für die wei-    sich selbst beschäftigen (und viel Zeit    Tisch, während die Diakoniegemein-
    teren Mitglieder des Vorstands. Das heißt     damit vergeuden). Später gibt sie an,      schaft durch Gerd Dahle, Marc Jacob-
    auch: wenn wir niemanden für den Vorsitz      dass Diakone mitunter sagen, sie sei-      meyer, Sabine Rösner und Tom Weber
    finden, können wir den zweiten Wahlgang       en nicht für Konfirmandenunterricht,       vertreten wurde.
    gar nicht durchführen – und haben dann        Gottesdienste und Kindergottesdienste
    keinen neuen Vorstand!                        ausgebildet. Wenn diese aber künftig       Das Gespräch verlief in ruhiger Atmo-
                                                  Predigten halten oder „multiprofessio-     sphäre und es gelang auch ein guter
    Also . . .  liebe Geschwister, bitte sucht,   nelle Teams“ leiten, seien die Konflikte   Austausch. Wir Vertreter*innen der
    motiviert und helft mit bei der Suche nach    vorprogrammiert. „Es gefährdet den         Diakoniegemeinschaft nahmen zur
    geeigneten Kandidatinnen oder Kandida-        inneren Frieden und die Dienstge-          Kenntnis, dass das Interview eine Reak-
    ten!                                          meinschaft, wenn Zuständigkeiten und       tion auf einen Bericht der EZ zur Jah-
                                                  Kompetenzen überschritten und Gren-        reskonferenz der Diakon*innen war.
    Zwar müsste der jetzt amtierende Vorstand
                                                  zen verletzt werden,“ so Kasper.           Frau Kasper hatte uns auch aufgeklärt,
    nach einer gescheiterten Wahl kommissa-
                                                                                             wie sie zur Äußerung über die Ausbil-
    risch im Amt bleiben – aber das wäre nur
                                                  Die Gemeinschaften diskutierten über       dungsinhalte von Diakon*innen kam.
    eine Notlösung auf Zeit . . .
                                                  diesen Artikel und auch darüber, wie       Die Pastor*innen erfuhren, dass Pfarr-
                                                  sie damit umgehen sollten. Darauf          verweser bzw. Pfarrverwalter*innen
    Sowas wie ein                                 nicht zu reagieren war eine Option, die    offiziell ihre bisherige Berufsbezeich-
    Brandbrief heißt: jede und jeder              besprochen wurde. Diesem Interview
                                                  sollte nicht mehr Aufmerksamkeit
                                                                                             nung quasi ablegen und das nicht
                                                                                             jeder Diakon, jede Diakonin das Ver-
    von uns Geschwistern möge bitte mit-
                                                  als nötig eingeräumt werden – und          langen hat, nach hoffentlich erfolg-
    wirken bei der Suche nach Kandidatinnen
                                                  mit entsprechenden Reaktionen wäre         reicher Verabschiedung des neuen
    oder Kandidaten für den Vorsitz!
                                                  möglicherweise das Interview und die       Diakon*innengesetzes auf die Kanzel
    Das Fortbestehen unserer Gemeinschaft         Pfarrvertretung aufgewertet worden.        zu klettern.
    scheint auf dem Spiel zu stehen.              Wir hatten uns auch mit Dozenten
                                                  der Hochschule Hannover besprochen.        Tom Weber
    Der Vorstand                                  So kam der Vorstand zum Entschluss,

6                                                                                     Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...
Aus der Gemeinschaft

Die Neue!

                                                           Frau Inga Rohoff übernimmt die
                                                           Nachfolge von Kerstin Dede und Diet-
                                                           mar Rehse in einer Person. Sie ist also
                                                           nicht mehr ausschließlich Beauftrag-
                                                           te für Diakon*innen unserer Landes-
                                                           kirche, sondern wird ein Referat für
                                                           Diakon*innen in der Personalabteilung
                                                           unter Frau Dr. Wendebourg im Landes-
                                                           kirchenamt leiten. So wird ihr Schreib-
                                                           tisch nicht im Haus kirchlicher Dienste
                                                           (HkD), sondern im Landeskirchenamt
                                                           in der Roten Reihe stehen.

                                                           Inga Rohoff, Jahrgang 1979, studierte
                                                           1998 bis 2003 an der Evangelischen
                                                           Fachhochschule Hannover Religions-
                                                           pädagogik und Soziale Arbeit. Sie war
                                                           seitdem im Kirchenkreis Emsland-Bent-
                                                           heim tätig, zuletzt seit 2010 für die
                                                           lutherischen Gemeinden in Nordhorn.
                                                           Inga Rohoff tritt zum 1. August 2020
                                                           die Referatsleitung im Landeskirchen-
                                                           amt an.

                                                           Frau Rohoff sucht den frühzeitigen
                                                           Austausch mit Diakon*innen und an-
                                                           deren Mitarbeiter*innen der Landes-
                                                           kirche, und so besuchte sie schon im
                                                           Juni unsere Geschäftsstelle zu einem
                                                           Gespräch mit dem Beauftragten (siehe
                                                           auch Artikel Abschied von Frau Dede,
                                                           Seite 18)

                                                           Tom Weber

                                                                   Diakoniegemeinschaft
                                                                   Stephansstift e.V.

Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.                                             7
Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...
Aus der Gemeinschaft

               Synoden-Tagung
    Es geht los ! – Bericht von unserer ersten Synoden-Tagung in Hannover

    Zwei Schwestern berichten:                   nen und wurden in diesen Gruppen in
                                                 die Arbeit der Synode eingeführt. Wir
    Nun liegen sechs Jahre Synode vor            Celler haben uns paritätisch aufgeteilt,
    uns. Das heißt: reden, lesen, diskutie-      so dass in jeder Gruppe zwei vertreten
    ren, lesen, streiten, lesen, abstimmen…      sind.
    Warum ich mich habe wählen lassen?
    Ich möchte mitdiskutieren, mitent-           Im Mittelpunkt der 1. Tagung standen
    scheiden und meine Fragen, die ich zur       die Bildung der Ausschüsse und deren
    Struktur von Kirche, zum Umgang mit          Besetzung, damit die Synode rasch ar-
    Mitarbeitenden und zur Bedeutung             beitsfähig wird und ihre Arbeit Fahrt
    des Fundraisings habe, an der richti-        aufnimmt. Neben dem Präsidium und
    gen Stelle stellen.                          dem Landessynodalausschuss wurden
                                                 13 Ausschüsse gebildet: Ausschuss für
    Die neue, 26. Landessynode ist jünger        kirchliche Mitarbeit, – für Kirchenmu-     Ich gelobe es vor Gott, versprach Nina
    und weiblicher als die vorherigen. Das       sik und Kultur, – für Mission und Öku-     Hollung dem Landesbischof
    Durchschnittsalter der Synodalen liegt       mene, – für Theologie und Kirche, Bil-
    bei 48,3 Jahren – in der 25. Landessyn-      dungs-, Diakonie-, Finanz-, Geschäfts-,
    ode waren es 53 Jahre. Von den 80 Sy-        Jugend-, Öffentlichkeits-, Planungs-       1. Tagung im Februar 2020 standen die
    nodalen sind 38 Männer und 42 Frau-          und Umwelt- und Bauausschuss.              Ausschüsse mit ihren Mitgliedern fest.
    en. 13 Mitglieder sind 30 Jahre alt und                                                 Das Verfahren war mit größtmöglicher
    jünger. Wir sind aus dem Kirchenkreis        Wir lernten, genau zuzuhören und           Transparenz in der „Gruppe Offene
    Celle gleich zu viert anwesend. Und          Stimmungen wahrzunehmen, während           Kirche“ und der Gruppe „Lebendig-
    verkörpern genau dies: jünger und            die ersten Berichte gehalten wurden: so    Vielfältig-Kirche“ und im Miteinander
    weiblich. Gewählt wurden in Celle Pas-       u. a. vom Landessynodalausschuss, vom      beider Gruppen durchgeführt worden.
    torin Franziska Baden, Diakonin und          Landesbischof und vom Landeskirchen-       Die Bedenken des Bischofs konnten
    Fundraiserin Nina Hollung (beide U40)        amt.                                       von der Synode nicht geteilt werden.
    und Kinderarzt Dr. Jörg Zimmermann
    (U60). Zudem wurde noch die Studen-          „In der Synode kommen die unter-           Der Bericht des Landeskirchenamts
    tin Antonia Potempa (U30) berufen.           schiedlichsten Menschen zusammen.          durch seine Präsidentin Frau Dr. Sprin-
                                                 Zuhören und gemeinsam Lösungen             ger startete mit einem Hinweis auf die
    Gespannt und erwartungsvoll tauch-           suchen und am Ende gehen alle ausei-       „Freiburger Studie“. Es folgten die stra-
    ten wir ein in diese neue Welt der politi-   nander und haben eine Vereinbarung,        tegischen Herausforderungen und Ar-
    schen Correktness, lernten die Sprache       soweit lautet der Auftrag“ so Meister.     beitsschwerpunkte der nächsten Jahre.
    „synodisch“ und die Umgangsformen            Der Bischof mahnte an: „es gibt hier       Abschließend ging es um die Gestal-
    in dem höchsten Gremium der Landes-          keine Parteien … auch keine Fraktionen     tung des Transformationsprozesses.
    kirche Hannovers kennen. Die Synode          … Entscheidungen fallen hier im Ple-
    wird beherrscht von zwei Gruppen,            num und nicht in Vorab-Absprachen“.        Die Ermordungen in Hanau fielen in
    ähnlich Parteien, die sich inhaltlich        Die Synode antwortete: Es gilt den Min-    die Sitzungszeit. Aufgabe der Kirche,
    mittlerweile sehr nahestehen. Früher         derheitenschutz zu gewährleisten. Es       so Bischof Meister unmittelbar vor sei-
    war das mal anders, lernten wir. Zu ei-      wird sehr um Transparenz in der syno-      nem Bischofsbericht, ist zuallererst das
    ner von diesen mussten wir uns zuord-        dalen Arbeit gerungen. Am Ende dieser      Gebet und Gedenken. Für Freitagabend

8                                                                                    Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...
Aus der Gemeinschaft

               Synoden-Tagung
   rief das Bündnis „Niedersachsen packt               der verfassungsmäßig einen Sitz in der   entscheiden zu können. Ein herzliches
   an“ zur Mahnwache vor der Marktkir-                 Landessynode innehatte. Abt Hirschler    „Danke“ sagen wir den Kirchenvorstän-
   che auf. Die Sitzungen unterbrachen                 tritt zum 9. Mai 2020 als Abt von Loc-   den und Mitgliedern der Kirchenkreissy-
   wir, um alle gemeinsam an dieser Ver-               cum zurück, und Bischof Meister wird     noden, die uns gewählt haben.
   anstaltung teilnehmen zu können.                    dieses Amt übernehmen. Der Syno-
                                                       densitz des Abtes zu Loccum ist in der   Nach vier Tagen intensiver Gespräche
   Zuletzt wurde Regionalbischöfin Dr.                 neuen Kirchenverfassung nicht mehr       tauchten wir wie aus einem Tunnel auf.
   Birgit Klostermeier (Osnabrück) nach 5              vorgesehen – um mit Bischof Meisters     Bereichert, ermüdet, erfüllt und voller
   Jahren im Amt in den Ruhestand ver-                 Worten zu sprechen „eine Ära geht zu     Tatendrang, uns in den Ausschüssen
   abschiedet, und der Abt zu Loccum, Dr.              Ende“. Mit Standing Ovations verab-      und den weiteren Synodentagungen zu
   Horst Hirschler wurde aus der Synode                schiedete sich die Synode von ihrem      beteiligen.
   verabschiedet. Er war seit 1971 Mitglied            synodalen Urgestein Abt Hirschler.
   in der Synode. Zunächst als Synodaler,              (hier der Abbinder des Artikels)         Nina Hollung / Sabina Rösner
   ab 1977 als Landessuperintendent von
   Göttingen auf der Bank des Bischofs-                Wir stehen vor spannenden Herausfor-
   rates, ab 1988 als Landesbischof und                derungen in den nächsten sechs Jah-
   schließlich seit 1999 als Abt zu Loccum,            ren, merkten wir. Und freuen uns, mit-

. . . Beruf in Corona-Zeiten . . .

                                                       In meinem Berufsfeld als Diakonin für    net und mit Fachbüchern weiter, tele-
                                                       die Arbeit mit Kindern und Familien      foniere mit KollegInnen und nehme an
                                                       war nach Beginn der Kontaktsperre im     Videokonferenzen teil. Da inzwischen
                                                       März plötzlich nichts mehr wie vorher:   sowohl Homeoffice als auch das Arbei-
                                                       Kein „Erzählen in der Krippe“, keine     ten vor Ort wieder möglich ist, bin ich
                                                       Krabbelgottesdienste, kein Frühstücks-   an manchen Tagen wieder wie früher
                                                       treff, keine Dienstbesprechungen vor     unterwegs. Rückblickend stelle ich fest,
                                                       Ort und keine Kirchenvorstandssit-       dass die Arbeit im Homeoffice sehr
                                                       zungen – stattdessen Homeoffice und      viel strukturierter und planbarer ist,
                                                       Videokonferenzen mit Kolleginnen         während sich die anderen Tage nicht
                                                       und Kollegen. Nach einem anfängli-       so leicht organisieren lassen. Diese
                                                       chen Mehrstundenausgleich dauerte        Mischform gefällt mir persönlich sehr
                                                       es eine Weile, bis für mich eine neue    gut, vielleicht wird sie dauerhaft für
                                                       Routine entstanden ist. An Tagen, in     mich möglich sein.
                                                       denen ich im Homeoffice arbeite, bear-
                                                       beite ich morgens zuerst meine Mails     Sabine Laskowski, Diakonin mit halber
                                                       und bin dann inhaltlich am Planen        Stelle im Kirchenkreis Laatzen-Springe
                                                       und Ausarbeiten, bilde mich im Inter-

   Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.                                                                                9
Diakonal - Diakoniege MEIN schaft beWEGt Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V - Diakoniegemeinschaft ...
Aus der Gemeinschaft

 Ein neues                                     Gedankensplitter
 Ambiente

                                               „Magst etwas schreiben, wie du die          zu innerlich befreit von . . . ? Ja, von was
                                               Corona-Situation erlebst?"                  eigentlich . . . ?

                                               So lautete die Frage an mich. Schon in      Auch im Job gibt es Lichtblicke.
                                               „Zeichen in die Stille 8“ habe ich darü-    Tätig in der Arbeit mit Grundschulkin-
                                               ber erzählt. Und dennoch weiter nach-       dern, ist die Begleitung von Hausaufga-
                                               gedacht.                                    ben ein wichtiges Tätigkeitsfeld. Auch
                                                                                           jetzt begleitete ich im Wechsel entwe-
                                               Mir helfen folgende Dinge:                  der Hausaufgaben oder „Homeschoo-
                                               Das Bewusstsein: Corona betrifft –          ling“. Nicht im direkten persönlichen
                                               nervt – beeinflusst – beschäftigt oder      Kontakt, sondern telefonisch. Nicht ei-
                                               ängstigt uns Alle. – Außerdem: Ich bin      nen Jahrgang, wie sonst, doch immer-
                                               – mit Verlaub – froh, diese Phase in        hin schultäglich zwei Drittklässler mit
                                               Deutschland zu erleben.                     erhöhtem Förderbedarf. Für mich eine
 Es sieht schon etwas anders aus – wenn                                                    sehr befriedigende Tätigkeit . . .
 man in diesen Tagen das Büro von Schwe-       Höre ich Töne beispielsweise aus den
 ster Renate Hartmann in der Geschäfts-        USA oder Brasilien in Sachen Corona,        Wir können nicht tiefer fallen, als in
 stelle der Diakoniegemeinschaft betritt.      hätte ich kaum für möglich gehalten,        Gottes Hand.
 Und was hat sich geändert?                    fast zum Fan von Frau Merkel zu wer-
                                               den . . .                                   In diesem Sinne bin ich dankbar, bis-
 Der alte „Monster-Schreibtisch“ musste                                                    lang, wie auch mein Sohn, gesund ge-
 den Raum verlassen und einem kleine-          Ich freue mich über Lockerungen, die        blieben zu sein.
 ren, leichteren Platz machen. Außerdem        etwas „Normalität“ zurückbringen.
 befindet sich jetzt der PC-Arbeitsplatz auf   Beispiel: das strahlende Gesicht mei-       Herzliche Grüße aus
 einem gesonderten und etwas erhöhten          nes viereinhalb-jährigen Sohnes, als er     Hannover-Vahrenwald,
 zweiten Tisch.                                am Mittag des 6. Mai – nach über sie-
                                               ben Wochen Pause – wieder auf dem           Claudia und Johannes Weigel
 Aber das ist so alles gewollt, damit Schwe-   Spielplatz schaukeln durfte.
 ster Hartmann ihrer Gesundheit etwas
 Gutes tun kann und sich nun zwischen          Etwa zu dieser Zeit traf ich auch erst-
 Sitzen am Schreibtisch und Internet-Be-       mals eine gute Bekannte wieder, die
 nutzen am Stehtisch entscheiden kann/         Hochrisiko-Patientin ist, – mit Abstand
 soll/muss/darf!                               und beide Masken tragend – versteht
                                               sich. Unser Treffpunkt war eine wieder
 Ob das wohl auch mit dem Jahresthema          geöffnete katholische Kirche.
 DiakoniegeMEINschaft beWEGt zu tun hat?
                                               Die tolle Akustik in der Kirche ermu-
 Fragen Sie sie doch beim nächsten Besuch      tigte mich, zu singen. Wir waren ja nur
 einmal!                                       zu zweit. Ich sang a capella etwa eine
                                               halbe Stunde. Ein buntes Repertoire
 Gerhard Dahle                                 „meiner Kirchenlieder“, von ‚Großer
                                               Gott wir loben dich‘, über Taizes ‚Adora-
                                               mus te Domine‘ bis zu ‚Herr wir bitten,
                                               komm und segne uns‘ Schwestern und
                                               Brüder, – danach ging ich höchst zu-        Foto aufgenommen Gründonnerstag in den
                                               frieden heim, sehr erleichtert, gerade-     Herrenhäuser Gärten

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Aus der Gemeinschaft

Katharinas Corona-Material

Angedacht                                           Was habe ich davon zu haben? Was
                                                    habe ich davon so viele Vasen zu ha-
                                                    ben? Ich behalte nur die, die mir richtig
Lange Autoschlangen vor den Werk-                   Freude machen. Und plötzlich ist viel
stoffhöfen. Endlich mal richtig Auf-                Luft im Schrank. Sieht schön aus. Am
räumen. Und das auch noch mit der                   Ende der Aktion fühle ich mich richtig
nötigen Zeit. Da bin ich dabei! Fange               zufrieden. Es wirkt befreiend!
beim Kleiderschrank an . . . und bin sehr
schnell überfordert . . . Ne, denke ich . . .       Erstaunlich ist auch die Freude an den
Das geht nicht . . . denn da meldet sich            Dingen die bleiben dürfen – und die
zwischendurch der Gedanke, dass ich                 ich wirklich schätze. Schöner Nebenef-
die Sache noch brauchen könnte. Gut,                fekt. Und der Kleiderschrank . . . der ist   Ein Gefühl von Normalität stellt sich
dann erstmal Plan B . . .                           morgen dran . . .                            dabei ein. Als wäre alles gut. Und ein
                                                                                                 Gefühl von Zuversicht!
Plan B ist der Keller. Da ist vieles klarer:        Bereitgestellt von Susanne Künne             Denn in solchen Momenten fällt mir
Eine Menge Dinge weisen eine verdäch-                                                            oft die heilsame Botschaft aus dem
tige Staubschicht auf. Manches kann                                                              Matthäusevangelium ein:
ich dadurch sehr schnell entscheiden.

                                                    Drauf gepfiffen
Weg damit – aber nicht wegwerfen,                                                                Seht die Vögel unter dem Himmel an:
sondern weitergeben. Ein Hoch auf die                                                            Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie
Sozialkaufhäuser! Ob die auch die Tro-                                                           sammeln nicht in die Scheunen; und
ckenhaube meiner Oma nehmen? Als                    Finden Sie nicht auch? Die Natur hat         euer himmlischer Vater ernährt sie
nächstes wage ich den Blick ins Bü-                 etwas sehr Beruhigendes. Trotz dieser        doch.
cherregal. Manche Exemplare gucken                  Ausnahmesituation macht der Früh-
mich ja schon seit Jahren mahnend an.               ling einfach mal so weiter. Alles blüht      Diesen Satz höre ich unglaublich ger-
Besonders Ratgeber – dabei finde ich                und wächst. Die Vögel zwitschern, als        ne. Sicher, er macht mich nicht sorglos
das doch heute alles im Netz. Kann also             wäre nichts. Und das schon morgens           – aber er beruhigt mich irgendwie.
weg. Ich öffne Schränke und bei genau-              um 5 Uhr. Das ganze auch noch in Dol-
erem Hinsehen stelle ich fest, dass ich             by Surround Qualität.                        Es ist doch für alles gesorgt! Oder gab
eine Sammelleidenschaft habe von der                                                             es jemals in meinem Leben einen Tag
ich bisher gar nichts wusste. Ausge-                Ich finde das hat wahrhaft was Gött-         an dem ich kein Essen hatte? Kein Dach
rechnet Vasen!                                      liches. Die Natur gibt mir Energie.          über dem Kopf? Keine Kleidung? (Kein
                                                    Auch entdecke ich in diesen Wochen           Klopapier? )
Aussortieren ist das Eingeständnis,                 einige Ecken meiner Heimat völlig neu
dass ich im Überfluss lebe. Und zwar                – und bin begeistert! (Siehe Foto unten      Der Satz erinnert mich daran, dass ich
in einer Art Überfluss, die mich nicht              – nicht etwa Rügen – nein Lüdersen/          in vielen Bereichen des Lebens von Ver-
unbedingt satter und glücklicher                    Deisternähe)                                 trauen leben kann und darf. Auch in
macht. Beispiel Vase! Das erinnert                                                               Krisenzeiten.
doch eher an einen Frustkauf, oder an               Mit allen Sinnen zieht die Natur mich
den Wunsch, eine Stimmung oder ein                  in ihren Bann: Rinde zum fühlen, Son-        In Vertrauen kann ich eben auch etwas
Gefühl festzuhalten. Die Vision, wie                ne und Wind auf der Haut, es riecht          von meinen Sorgen abgeben, loslas-
diese Vase in meinem Zuhause unfass-                hier und da nach Bärlauch, der Blick         sen. Das ist eine Grundzuversicht die
bar schön aussieht. Dabei ist die Ver-              auf die satten grünen Baumkronen             mich durch mein Leben tragen kann.
suchung groß mehr Dinge zu haben                    und im Hintergrund höre ich den Bach
als ich beherrschen kann. Besitz macht              plätschern. Herrlich! Ein guter Platz        Zur Verfügung gestellt von
auch irgendwie unfrei.                              zum Durchatmen!                              Susanne Künne, Diakonin

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Aus der Gemeinschaft

     Katharinas Corona-Material

     Nun aber bleiben Glaube, Hoff-
     nung, Liebe, diese drei; aber die
                                                                                              Maskensuppe
     Liebe ist die größte unter ihnen.                                                        Mein Sohn hat Spätdienst in der Re-
                                                                                              zeption des ZEB. Ein Nebenjob, den er
     (1. Korinther 13,13)
                                                                                              einige Abende im Monat neben seiner
                                                                                              Ausbildung ausübt. Das bedeutet, dass
                                                                                              er nach der Arbeit nach Hause kommt
     Die Insel der                                                                            und sich noch etwas ausruht. Dann es-
                                                                                              sen wir zusammen und er macht sich
     Gefühle                                                                                  fertig für den Spätdienst.

     Vor langer Zeit existierte einmal eine                                                   Heute hört er, dass ich in der Küche he-
     wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser                                                   rumwerkele. „Was gibt es denn heute?
     Insel waren alle Gefühle der Menschen                                                    Das riecht ja etwas gewöhnungsbedürf-
                                                 fragte die Liebe die Traurigkeit: „Trau-
     zu Hause: Der Humor und die gute                                                         tig . . .“ Ich lache. „Das Abendessen steht
                                                 rigkeit, bitte nimm du mich mit.“
     Laune, die Traurigkeit und die Einsam-                                                   im Backofen und wird langsam warm.
     keit, das Glück und das Wissen und all                                                   Was das hier im Topf ist? Schau mal.“
                                                 „Oh Liebe“, sagte die Traurigkeit, „ich
     die vielen anderen Gefühle. Natürlich       bin so traurig, dass ich allein bleiben
     lebte auch die Liebe dort.                                                                „Maskensuppe!“
                                                 muss.“ Als die gute Laune losfuhr, war
                                                 sie so zufrieden und ausgelassen, dass
     Eines Tages wurde den Gefühlen je-          sie nicht einmal hörte, dass die Liebe       Ich habe die selbstgenähten Mund-
     doch überraschend mitgeteilt, dass          sie rief.                                    Nasen-Schutze, die ich in den letzten
     die Insel sinken würde. Also machten                                                     Tagen verwendet habe, zum Reinigen
     alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel     Plötzlich aber rief eine Stimme: „Komm       mit Wasser und Waschmittel in den
     zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis      Liebe, ich nehme dich mit.“ Die Liebe
     zum letzten Augenblick warten, denn         war so dankbar und so glücklich, dass
     sie hing sehr an ihrer Insel. Bevor die     sie ganz und gar vergaß, ihren Retter
     Insel sank, bat die Liebe die anderen       nach seinem Namen zu fragen.
     um Hilfe.
                                                 Später fragte die Liebe das Wissen:
     Als der Reichtum auf einem sehr lu-         „Wissen, kannst du mir vielleicht sa-
     xuriösen Schiff die Insel verließ, frag-    gen, wer es war, der mir geholfen hat ?“
     te ihn die Liebe: „Reichtum, kannst du      „Ja sicher”, antwortete das Wissen, „das
     mich mitnehmen?“ „Nein, ich kann            war die Zeit.“ „Die Zeit?“ fragte die Lie-
     nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr      be erstaunt, „Warum hat mir die Zeit
     viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist    denn geholfen ?“
     kein Platz mehr für dich.“ Also fragte
     die Liebe den Stolz, der auf einem wun-     Und das Wissen antwortete: „Weil nur
     derbaren Schiff vorbeikam. „Stolz, bitte,   die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe
     kannst du mich mitnehmen?“                  im Leben ist.“

     „Liebe, ich kann dich nicht mitneh-         (Verfasser Unbekannt)
     men”, antwortete der Stolz, „hier ist al-
     les perfekt und du könntest mein schö-      Zur Verfügung gestellt von
     nes Schiff beschädigen.“ Als nächstes       Katharina Thiel

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Aus der Gemeinschaft

Katharinas Corona-Material

Kochtopf gegeben und lasse sie nun
einige Zeit vor sich hin köcheln. Eine              Seerosen-Gruß                               Gerade in so schwierigen Zeiten ist Zu-
                                                                                                sammenhalt so wichtig, wie nie. Und
Waschmaschinenladung sind die paar                                                              wir im Stephansstift gehören zusam-
Masken nun wirklich nicht und so geht               „Frau Thiel, Frau Thiel, Sie haben uns      men! Ganz im Sinne des Liedes von
es ja auch. Er kennt die Methode der                da ja etwas mitgebracht. Das ist ja toll.   Manfred Siebald:
Kochwäsche auf dem Herd ja gar nicht                Vielen, vielen Dank. Ich habe früher
mehr, die die Generation vor mir noch               selber so gebastelt und weiß, wie viel
regelmäßig betrieben hat.                           Arbeit das ist. Sagen Sie den Damen
                                                    vielen Dank dafür!“
Singe ich doch immer ein Hoch auf die                                                           „Gut, dass wir einander haben,
Waschmaschine, die mir viel Zeit und
Arbeit erspart. Jetzt lachen wir beide.                                                         gut, dass wir einander sehn,
                                                                                                Sorgen, Freuden, Kräfte teilen
Zeiten wie diese bringen in manchen
                                                                                                und auf einem Wege gehen.
Haushalten längst ad Acta gelegte Me-
thoden wieder zum Einsatz. Aus Rück-                                                            Gut, dass wir nicht uns nur haben,
sicht auf die Umwelt werden auch alte                                                           dass der Kreis sich niemals schließt
Hausmittelchen wieder modern, die
den Einsatz von Chemie beim Reinigen                                                            und dass Gott, von dem wir reden,
verringern.                                                                                     hier in unsrer Mitte ist.“

Auch andere Dinge fallen mir ein, die                                                           Mit herzlichem Gruß aus der
wieder neu in Mode gekommen sind:
Spazieren gehen an der frischen Luft,
richtig telefonieren mit den Lieben,                                                                    Diakoniegemeinschaft
die gerade nicht besucht werden kön-                                                                    Stephansstift e.V.
nen, Zeit nehmen und mit den Kindern
spielen und basteln, Rücksicht neh-
men, sich auf das besinnen, was wirk-
lich wichtig ist. Uns allen fallen sicher-                                                      Gebastelt haben:
lich noch andere Dinge ein.                                                                     Frau Merkel, Frau Peters, Frau Paesler
                                                                                                und Frau Piepenbrink
Und nicht alles ist so, wie es auf den
ersten Blick ausschaut.                             … mit diesen Worten kam eine Bewoh-         Über 200 Seerosen sind gefaltet wor-
                                                    nerin aus dem Katharina-von-Bora-           den. Gefüllt mit jeweils drei Bonbons
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der            Haus auf mich zu. Gerade hatte die          haben wir sie in den Pflegeheimen des
HERR aber sieht das Herz an.                        Kollegin aus dem Begleitenden Dienst        Stephansstiftes verteilt. Und die Dame
( 1 Samuel 16,7 )                                   ihr eine aus einer Serviette gefalte-       aus dem KvB war nicht die einzige, die
                                                    te Seerose auf einem gefalteten Blatt       sich sehr darüber gefreut hat. Vielen
Zur Verfügung gestellt von                          überreicht und folgenden Brief:             Dank an Frau Piepenbrink für die tolle
Katharina Thiel                                                                                 Idee! Und vielen Dank an Frau Merkel,
                                                    Mit diesem frühsommerlichen Gruß            Frau Peters und Frau Paesler, dass sie
                                                    möchte die Diakoniegemeinschaft             mitgemacht haben!
                                                    Stephansstift Ihnen eine kleine Freude
                                                    machen und Ihnen zeigen: Wir denken
                                                    an Sie!

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Aus der Gemeinschaft

     Katharinas Corona-Material

     Seestern
                                                                                            Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu
                                                                                            dem Jungen und sagte: „Du dummer
                                                                                            Junge! Was du da machst ist vollkom-
     Was ihr für einen meiner ge-                                                           men sinnlos. Siehst du nicht, dass der
     ringsten Brüder getan habt, das                                                        ganze Strand voll von Seesternen ist?
                                                                                            Die kannst du nie alle zurück ins Meer
     habt ihr mir getan.
                                                                                            werfen! Was du da tust, ändert nicht
     (Matthäus 25, 40)                                                                      das Geringste!“

     Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Or-                                                 Der Junge schaute den Mann einen
     kan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt                                                   Moment lang an. Dann ging er zu dem
     und meterhohe Wellen brachen sich                                                      nächsten Seestern, hob ihn behutsam
     ohrenbetäubend laut am Strand.                                                         vom Boden auf und warf ihn ins Meer.
                                                                                            Zu dem Mann sagte er: „Für ihn wird es
     Nachdem das Unwetter langsam nach-                                                     etwas ändern!“
     ließ, klarte der Himmel wieder auf. Am       Ein kleiner Junge lief am Strand ent-
     Strand lagen aber unzählige von See-         lang, nahm behutsam Seestern für          gefunden in: Patrick Porter;
     sternen, die von der Strömung an den         Seestern in die Hand und warf sie zu-     Geschichte gekürzt und überarbeitet
     Strand geworfen waren.                       rück ins Meer.                            K.Thiel

     Frei nach dem Lied: „. . . über den Wolken . . .“ (Reinhard Mey)
     Text: Katharina Thiel

     Ein Corona-Lied
     Eingangstüren bleiben zu                     Abstand halten, wie geht das              Heute scheint die Sonne und
     Kein Besuch darf mehr ins Haus rein          Fragen sich die Pflegekräfte              Ich kann kurz mal in den Garten
     Gottesdienste fallen aus                     Gott sein dank, sie sind noch da          Frische Luft, doch es ist kalt
     Auch die meisten Angebote                    Geben Sicherheit und Hilfe                Kann den Sommer kaum abwarten
     Langeweile macht sich breit                  Küche und die Reinigung                   Hoffnung gibt Zusammenhalt
     Zum Glück gibt es Telefone                   Bringen Essen, machen sauber              Rücksicht, Vorsicht, Gottes Hilfe
     Unterm Fenster tönt Musik                    Und der SBD* liest vor                    Ich vertraue fest darauf:
     Ein Konzert – das hebt die Laune.            Singt und bastelt und hört zu             Gemeinsam stehen wir das durch

     Wegen Corona                                 Wegen Corona                              Nach dem Corona
     Muss die Freiheit wohl eingeschränkt         Muss die Freiheit wohl eingeschränkt      Kommt die Freiheit uns grenzenlos vor
     sein                                         sein                                      Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man
     Viele Ängste, viele Sorgen macht man         Viele Ängste, viele Sorgen macht man      Blieben darunter verborgen und dann
     Sich um die Gesundheit und dann              Sich um die Gesundheit und dann           Würde, was uns groß und wichtig er-
     Wird das, was sonst groß und wichtig         Wird das, was sonst groß und wichtig      scheint
     erscheint                                    erscheint                                 Plötzlich nichtig und klein
     Plötzlich nichtig und klein                  Plötzlich nichtig und klein

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Aus der Gemeinschaft

Wie Corona meine Arbeitsabläufe verändert hat

Seit fast 3 Monaten ist vieles nicht mehr           Das es nicht so viel geregnet hat in den   Jetzt dürfen auch wieder Gottesdiens-
so, wie es war. Corona hat viele Arbeits-           letzten Wochen hat uns da gut gehol-       te in unserer Kirche stattfinden. Die
plätze verändert. Als Diakonin habe ich             fen.                                       Gottesdienstbesucher sitzen weit aus-
einen Beruf, in dem ich viel mit Men-                                                          einander (der Begriff „Messdiener“ hat
schen zu tun habe. Beziehungspflege,                Mein Büro befindet sich im Keller des      für mich eine neue Bedeutung, seitdem
Gespräche, Unternehmungen, Grup-                    Marianne-Werner-Hauses. Daher, und         ich immer wieder den nötigen Abstand
penangebote . . . wie soll das im Home-             weil dort lange Zeit der begleitende       ausmessen muss) und dürfen nicht
office gehen?                                       Dienst unterbesetzt war, durfte ich        selber singen. So bin ich manches Mal
                                                    auch (nach Fiebermessen und mit            gemeinsam mit dem Kirchenmusiker
Als Seelsorgerin in den Altenheimen                 Mundschutz) auf die Etagen. Besuche        die Vorsängerin, er singt von der Orgel,
des Stephansstiftes habe ich es mit                 machen, auf den Flur setzen und zur        ich aus dem Altarraum. Wir freuen uns
Menschen aus der Hochrisikogruppe                   Gitarre singen, vorlesen, jeden Tag auf    ganz neu über unsere Kirche, können
zu tun – und mit Besuchsverbot, Ver-                einer anderen Etage. Dabei immer auf       wir doch bis zu 70 Gottesdienstbesu-
bot von Gruppenangeboten, Beerdi-                   Abstand achten und Umarmungen,             cher unter Einhaltung aller gerade gel-
gungen ohne Kapelle und mit nur 10                  Hände streicheln vermeiden.                tenden Richtlinien unterbringen.
Teilnehmern und vielem mehr. Da ist
Kreativität gefragt. Konferenzen wer-               In die anderen Häuser komme ich nur        So, wie die Bestimmungen sich immer
den per Videochat abgehalten.                       „auf Bestellung“ hinein, damit ich im      wieder verändern und unsere Häuser
                                                    Ernstfall nichts von einem ins andere      sehr unterschiedlich sind, so verändert
Regelmäßig macht Michael Kuhlmann                   Haus trage. So schreibe ich Geburts-       sich auch mein Alltag gerade immer
Musik unter den Fenstern und Balko-                 tagskarten und bitte die Kolleginnen,      wieder.
nen der Altenheime. Meistens bin ich                sie mit lieben Grüßen an die „Geburts-
dabei und helfe ihm, das E-Piano und                tagskinder“ weiter zu geben.               Manches macht Spaß. Manches ist läs-
die Verstärkeranlage aufzubauen und                                                            tig. Ich vermisse den unmittelbaren
singe. Da bleiben auch so manche Pas-               Die Diakoninnen und Pastor*innen der       und ungezwungenen Kontakt zu den
santen stehen und hören eine Weile zu.              Dachstiftung wechseln sich damit ab,       Bewohnerinnen und Bewohnern. Und
Einige Gottesdienste und Andachten                  täglich einen „andächtigen“ Text in un-    ich bewundere die positive Energie der
haben wir aufgenommen und auf CD                    ser internes Netzwerk Coyo (Dachstif-      Kolleg*innen in den Häusern.
gebrannt in die Häuser gegeben. In-                 tung Diakonie) einzustellen und in die
zwischen finden auch unter den Fens-                Schaukästen zu hängen. Segensworte         Katharina Thiel
tern und Balkonen einiger Häuser wie-               und Mut-mach-Texte hängen an einer
der Gottesdienste statt. Das hat den                Wäscheleine vor dem Haupthaus, die
Vor- und Nachteil, dass man nicht so                immer wieder neu bestückt wird von
unmittelbaren Kontakt hat. Es ist un-               meiner Kollegin aus der Jugendhilfe.
gewohnt, aber besser als gar nichts.

Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.                                                                                  15
Aus der Gemeinschaft

     Wie war das nochmal mit den                                     Adventskalender 2020
     Ehefrauen und den Witwen ?                                      für Frauen

     Liebe Geschwister,                                              Wir wollen und müssen schon etwas vorausdenken!
     immer mal wieder kommt hier in der Geschäftsstelle die Fra-
     ge auf: warum steht Ehefrau … oder Witwe … nicht im Mit-        Welche Schwester ist wieder dabei oder möchte zum ers-
     gliederverzeichnis? – Das ist keine leicht zu beantwortende     ten Mal an der Adventskalenderaktion der Diakoniegemein-
     Frage. Aber ich möchte dies gerne versuchen:Also, irgend-       schaft teilnehmen? Dabei gestaltet jede teilnehmende Frau
     wann in den 70er Jahren, als die Mitgliedschaft nicht mehr      oder Schwester 24 gleiche, liebevolle Dinge, mit denen sie
     nur dem männlichen Geschlecht gewährt wurde, gab es             dann anderen Frauen eine kleine Freude bereiten möchte
     einen Beschluss. Dieser Beschluss beinhaltete, dass Frauen      (über die genaueren Modalitäten können Sie sich gerne in
     ebenso wie Männer Mitglied der Gemeinschaft werden kön-         der Geschäftsstelle informieren). Nur so viel: die 24 gleichen
     nen. Diejenigen Frauen, die ihrem Mann in seinem Dienst         kleinen Freundlichkeiten müssen in eine Tragetasche passen
     als Diakon bisher zur Seite standen (quasi auch Dienstver-      und im Büro abgegeben werden. – Jede Tasche wird dann
     pflichtet waren) blieben auch weiterhin als Ehefrau im Ver-     in den Novembertagen von eifrigen Mitarbeiterinnen in der
     zeichnis. Ebenso die Witwen.

     Mit der Zeit wurden die Frauen selbständiger, hatten ihren
     eigenen Beruf – und der hatte manchmal nicht mehr sehr
     viel mit dem Beruf ihres Mannes zu tun. Mit dieser Selbstän-
     digkeit konnten und können sie auch selbst entscheiden, Mit-
     glied in der Diakoniegemeinschaft zu sein, zu werden. Das
     bedeutet natürlich auch: sie zahlen einen Mitgliedsbeitrag.

     Manche Frauen konnten sich sehr gut mit der Gemeinschaft
     identifizieren und wurden ebenfalls „zahlendes“ Mitglied,
     mit allen Rechten und Pflichten (z.B. als Partnerin mit redu-
     ziertem Beitrag, siehe Tabelle). Anderen Frauen reichte es,
     wenn ihr Mann sich engagierte. Diese Frauen wurden nun
     namentlich nicht mehr erfasst und sind somit auch nicht
     mehr im Mitgliederverzeichnis zu finden. Ich kann mir gut
     vorstellen, dass es einigen Frauen gar nicht bewusst ist,       Geschäftsstelle zunächst geleert – und dann wieder mit den
     dass, wenn ihre Männer einmal sterben sollten, sie gar nicht    anderen „Adventskalenderkleinigkeiten“ gefüllt – und so ent-
     mehr automatisch der Diakoniegemeinschaft zugehören –           stehen mindestens 24 liebevolle und verbindende Adventska-
     obwohl sie sich sehr verbunden fühlen. Deshalb sprechen         lender. Jede Teilnehmerin sollte allerdings nur jeweils einmal
     wir auch die hinterbliebenen Frauen oder Männer auf eine        24 kleine Geschenke bereitstellen!
     eigene Mitgliedschaft an. Und wir freuen uns, dass so viele
     dieses Angebot annehmen.                                        Es ist notwendig, dass Sie sich bis zum 25. September 2020
                                                                     in der Geschäftsstelle (bei Schwester Renate Hartmann)
     Selbstverständlich gilt das Angebot der Zugehörigkeit zur       melden, wenn Sie mitmachen möchten. Wir benötigen min-
     Gemeinschaft heute auch allen Partnern und Partnerinnen,        destens 25 Frauen, die mit dabei sind. Bis zum Samstag dem
     Ehefrauen und Ehemännern.                                       7. November müssen die 24 gleichen Dinge in einer Stoff-
                                                                     tasche in der Geschäftsstelle abgegeben oder per Post als
     Ich hoffe, mein Versuch etwas Klärung zu schaffen ist ge-       Päckchen zugesandt werden.
     glückt. Falls noch Fragen offen sein sollten, freue ich mich
     über ein persönliches Gespräch.                                 Wir freuen uns, wenn Sie (wieder) mitmachen und bei die-
                                                                     ser adventlichen Aktion weihnachtliche Freude verbreiten.
     Herzlich, Ihre/Eure
     Schwester Renate Hartmann                                       Katja Modersitzki

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Aus der Gemeinschaft

Warum nicht noch einen weiteren Schritt tun . . . ?
Meine Prädikantenausbildung – ein kleiner Bericht von Schwester Renate Hartmann

                                                    eine Sprache zu finden, die leicht ver-   gann nun die aufregende Zeit der Pra-
                                                    ständlich ist, um Gottes Wort lebendig    xis. Vier Gottesdienste, zwei davon mit
                                                    und zeitgemäß zu verkündigen.             Abendmahl, wurden unter Beaufsich-
                                                                                              tigung meines Mentors (Pastor Gnüg-
                                                    Also bewarb ich mich für die Ausbil-      ge) und der Beauftragten aus dem
                                                    dung zur Prädikantin. Ermutigt durch      Pfarrkonvent (Pastorin Behler) von mir
                                                    KollegInnen aus dem Lektoren- und         durchgeführt. Dank ihrer Beurteilung
                                                    Prädikantenkreis und bestärkt durch       erhielt ich die Zusage zum Kolloquium
                                                    meinen Mann, ging es im Mai 2017 los.     und das war nun mein nächstes aufre-
                                                                                              gendes Ziel.
                                                    Zwölf ausgefüllte Wochenenden, in-
                                                    nerhalb von zwei Jahren, liegen nun       Am 7. Mai 2020 war es dann soweit.
                                                    hinter mir. Begriffe, wie Hermeneu-       Zwei Predigten mit Gottesdienst-
                                                    tik, Exegese, Homiletik, Systematische    ablauf aus meiner Praxisphase waren
                                                    Theologie, mussten erstmal verdaut        Grundlage des Gesprächs. Die Regio-
                                                    werden, aber ich tastete mich ran.        nalbischöfin Frau Dr. Petra Bahr, der
                                                                                              Beauftragte für LektorInnen und Prädi-
                                                    Wissenschaftliche Texte lesen, Bibel-     kantInnen des Sprengels Hannover, so-
                                                    arbeit und natürlich eigene Predigten     wie die Beauftragte der Pastoren und
                                                    schreiben sowie die Abendmahlslitur-      Pastorinnen des Sprengels saßen mir
                                                    gie gehörten zu den Hausaufgaben          per Videokonferenz (wegen Kontaktbe-
                                                    und prägten nun meinen Alltag – und       schränkung) gegenüber.
Seit über zwölf Jahren bin ich nun                  nicht nur meinen. Ich weiß gar nicht,
schon Lektorin in Pattensen, Kirchen-               wieviel Predigtentwürfe, liturgische      Auch dies war für mich eine neue Er-
kreis Laatzen-Springe. Dieses Ehren-                Gesänge und Texte mein Mann sich          fahrung. „Gott sei Dank funktionierte
amt beinhaltet die Aufgabe, Gottes-                 anhören musste. . . ?! Er hatte einiges   bei mir die Technik!“ Zum Abschluss
dienste mit Lesepredigt durchzufüh-                 mit zu „(er)tragen“ und dafür bin ich     dieses Gesprächs gratulierte mir Frau
ren.                                                ihm sehr dankbar!                         Dr. Bahr „zur ersten, per Videochat be-
                                                                                              auftragten Prädikantin“.
„Warum dann nicht noch einen weite-                 Nach dieser theoretischen Ausbildung,
ren Schritt tun“, dachte ich mir.                   die hauptsächlich im Michaeliskloster     Die Prädikantenausbildung war ein
                                                    in Hildesheim durchgeführt wurde, be-     wichtiger Schritt für mich und für mei-
Meine Beweggründe waren klar – ich                                                            nen Glauben. Ich hoffe, dass ich viele
möchte den Menschen zeigen, wie                                                               wunderbare Gottesdienste mit den
wertvoll unser christlicher Glaube ist                                                        Gemeinden aus dem Kirchenkreis fei-
und welche tragende Kraft von ihm                                                             ern werde und vielleicht ja auch in un-
ausgeht.                                                                                      serer Gemeinschaft mit Geschwistern
                                                                                              – ich freue mich darauf!
Meine eigene Überzeugung an andere
authentisch weiterzugeben und dies                                                            Ihre/ Eure Renate Hartmann
in eigene Worte zu fassen bedeute-
te für mich, dass ich noch einiges an
theologischem Wissen und Handwerk-                                                            . . . kurz zuvor erfuhr ich, dass Bruder
zeug benötige. Meine Ziele waren des-                                                         Steffen Eismann und Bruder Tom Weber
halb: sicherer im Umgang mit der Bibel                                                        ebenfalls im Chatroom auf Ihr Kolloqui-
und Ihrer Auslegung zu werden und                                                             um warteten . . .

Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.                                                                                 17
Aus der Gemeinschaft

     Verabschiedung nach 20 Jahren

     Frau Kerstin Dede, die zwanzig Jahre                                                        Dem würdigen und feierliche Gottes-
     lang den Dienst als Beauftragte für                                                         dienst, der unter „Corona-Bedingun-
     Diakoninnen und Diakone in unserer                                                          gen“ stattfinden musste, konnten bei
     Landeskirche versehen hat, wurde am                                                         weitem nicht alle Vertreterinnen oder
     12. Juni 2020 mit einem feierlichen                                                         Vertreter kirchlicher Gruppen, Insti-
     Gottesdienst in der Neustädter Hof-                                                         tutionen oder Einrichtungen beiwoh-
     und Stadtkirche St. Johannis in Hanno-                                                      nen, die gerne zu ihrer Verabschiedung
     ver in den Ruhestand verabschiedet.                                                         gekommen wären. So musste Frau
                                                                                                 Dede, nach ihren eigenen Worten, eine
     Frau Dede hat in den Jahren ihrer Tä-                                                       „schmerzliche“ Auswahl treffen, wer
     tigkeit mit Sitz im Haus kirchlicher                                                        denn nun bei dem Gottesdienst dabei
     Dienste (HkD) in Hannover eine ständi-                                                      sein konnte und wer nicht. Dafür gab
     ge und gute Verbindung zur Diakonie-                                                        es im Anschluss an den Gottesdienst
     gemeinschaft und überhaupt zu den                                                           noch eine bunte Verabschiedungs-Ze-
     Gemeinschaften gehalten.                                                                    remonie im Freien vor der Kirche durch
                                                                                                 viele Kolleginnen und Kollegen.
     Vor allem die berufspolitischen Inte-
     ressen landesweit und die fachlichen                                                        Für die Diakoniegemeinschaft über-
     Arbeitsplatzinhalte und Bedingungen                                                         brachten der Beauftragte und der Vor-
     u.a. von vielen Geschwistern unserer                                                        sitzenden herzliche Gruß- und Dankes-
     Gemeinschaft hat sie dabei im Blick                                                         worte und wünschten Frau Dede viel
     gehabt.                                                                                     Gutes für ihr Leben nach dieser aufrei-
                                                                                                 benden „Beauftragten-Arbeit“.
     Mit den berufspolitischen Ausschüssen
     der Gemeinschaften, mit der damali-                                                         (Unter:    https://www.youtube.com/
     gen Ev. Fachhochschule und heutigen                                                         watch?v=uEmXTBCYh1s ist ein kleiner
     Hochschule Hannover und vielen ande-                                                        Beitrag im Netz zu sehen).
     ren berufsständischen Vertretungen
     und Gruppierungen war Frau Dede                                                             Die Nachfolgerin von Frau Dede, Frau
     in intensiven Kooperationsabläufen                                                          Inga Rohoff, für die sich die Anstel-
     tätig. Hervorzuheben ist sicher vor al-                                                     lungsmodalitäten und der Zuschnitt
     lem auch ihr nachdrückliches und un-       Die Abbildung zeigt die Vorderseite des Einla-
                                                                                                 der Stelle verändert haben, ist vielen
     ermüdlichen Wirken im Rahmen der           dungs-Flyers
                                                                                                 Geschwistern der Diakoniegemein-
     jährlich wiederkehrenden Jahreskonfe-                                                       schaft noch bekannt. Sie wird ihren
     renz der Diakoninnen und Diakone, die                                                       Dienst mit Sitz im Landeskirchenamt
     im März des Jahres in Hermannsburg,        denen der Landeskirche angesiedelt               in diesen Wochen antreten. Diakonal
     für Frau Dede letztmalig, stattfand (Di-   war, hat sie mit vielseitigem Engage-            wird sicherlich in der nächsten Ausga-
     akonal berichtete darüber in der Aus-      ment ausgeführt und sie war der Di-              be darüber berichten.
     gabe 1-2020). Ihre Arbeit, die zwischen    akoniegemeinschaft eine kompetente
     den Interessen der Berufsgruppe und        und engagierte Partnerin.                        Gerhard Dahle

                                                                                                 Siehe auch Seite 7 – Die Neue !

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