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Diakonal Journal der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. Nr. 2 / August 2020 Diakoniege MEIN schaft beWEG t Jahresthema 2020 der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Inhalt 02 02 Inhaltsverzeichnis Editorial Editorial 03 Andacht 04 Zum Geleit Aus der Gemeinschaft 05 Aus dem Vorstand 06 Sowas wie ein Brandbrief Liebe Geschwister 06 Der innere Frieden 07 Die Neue der Diakoniegemeinschaft, 08 Es geht los – Synoden-Tagung liebe Lesende, 09 Beruf in Corona-Zeiten 10 Ein neues Ambiente 10 Gedankensplitter 11 Angedacht ein neues Diakonal liegt in Ihren Händen und grüßt Sie im Sommer 2020. 11 Drauf gepfiffen 12 Insel der Gefühle Wir haben ein ganz besonderes erstes Halbjahr 2020 erlebt, ganz anders, 12 Maskensuppe 13 Seerosen-Gruß als wir es uns jemals hätten träumen lassen. Gleichzeitig können und 14 Seestern sollten wir stolz auf uns sein, mit unserem Verhalten weit schlimmere 15 Wie Corona meine Arbeitsabläufe Konsequenzen abgewendet zu haben. verändert hat 16 Wie war das noch mal mit . . . Dafür ist die Liste der Dinge lang, die nicht oder anders stattgefunden 16 Adventskalender haben. Dazu gehört vieles aus dem Leben der Diakoniegemeinschaft, die 17 Noch einen Schritt weiter 18 Verabschiedung Frau Dede sich traditionell im späten Frühjahr zum Jahrestreffen begegnet. 19 Stiller Tag 20 Ehrenamtliches Engagement Entsprechend ist auch dieses Diakonal ganz anders, denn bekannte Ru- 21 Mal wieder raus briken konnten nicht gefüllt werden – Berichte über das Jahrestreffen, 22 Umzug in Corona-Zeiten (erster Teil) – das Protokoll der Mitgliederversammlung, Vergabe des RIECK-Preises, 24 Multiprofessionell reloadet Berichte aus den Konventen… auf all das müssen Sie diesmal verzichten. 24 Aus dem Archiv – Bestandsübersicht Buchbesprechung Aber… es fällt nicht nur etwas weg, es gibt anderes, über das wir statt- 25 Michelle Obama dessen berichten können: In unserer Rubrik „Aus der Gemeinschaft“ gibt 26 Ihre Seite der Geschichte es viele Beiträge von verschiedensten Geschwistern, die von ihren Erfah- 26 Unsichtbare Frauen rungen in den letzten Monaten berichten. Gesucht – gefunden 27 Dank – Schwester Gohr Außerdem finden Sie noch einiges mehr in diesem Diakonal – einen 27 Ganz herzlichen Dank – Bruder Michelau Bericht über die Verabschiedung von Kerstin Dede, drei Buchbespre- 28 Tag des Herrn – Bruder Schröder 29 Corona-Abendmahl chungen und, obwohl es noch mitten im Sommer ist, die Einladung zur – Schwester Schwedhelm Adventskalender-Aktion, um nur ein paar Berichte exemplarisch zu nen- nen. Genaueres finden Sie gleich hier im Inhaltsverzeichnis. Aus dem Stephansstift und der Dachstiftung 30 125 Jahre Kirche Viel Vergnügen bei der Lektüre und bleiben Sie und Ihre Angehörigen 31 Sportliches . . . behütet! 32 Sonstiges 32 Der Vereinbarungsvertrag Herzliche Grüße aus dem Redaktionsteam 32 . . . auf dem Wege zum Sonderdiakonal Sabine Laskowski 33 Aus den Konventen 34 Kontakte, Impressum, Bildnachweise, Diakoniegemeinschaft Redaktionsschluss, Tabellen Stephansstift e.V. 35 Was ist nun bitte eine Paradiesvorhalle ? . . . Die letzte Seite Die Rohzeichnung vom Titelblatt stammt von Johanna Basford und wurde Zur Paradiesvorhalle von Hanna Dahle coloriert. 2 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Andacht Er streut aus und gibt den Armen . . . Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; wie geschrieben steht (Psalm 112,9): »Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.« (2. Korinther 9, 7b-9) Du, Mama... Heute kann mein Mann wieder zur Arbeit gehen. Es kehrt ein bisschen Alltag ein in die Familie. Aber der Kindergarten hat immer noch ge- schlossen, das Kind muss zu Hause betreut werden. Ich muss einige Dinge einkaufen. Also fahren wir zu zweit mit dem Bus zum Supermarkt. Beide gut ausgerüstet mit den Mund-Schutzen, die ich in den letzten Tagen in bunten Farben für die ganze Familie genäht habe. Das Kind findet die Masken lus- tig. Aber immer richtig aufsetzen ist dann doch lästig. Wir haben über Ab- stand halten gesprochen, über „sich- und-andere-schützen“. Dass sie heute mit zum Einkaufen darf freut sie. Es ist so langweilig ohne ihre Freunde „Du Mama, der Mann hat sicher auch sich und die Anderen schützen. So, wie aus dem Kindergarten. Ich muss jetzt Hunger . . .“ nachdenklich schaut das wir das tun... Wie kann er sich eigent- für uns beide aufpassen. Kurz vor dem Kind auf das restliche Essen. „Du lich die Hände waschen? Das sollen wir Supermarkt sehen wir ihn wieder: ein Mama, heute hat ihm fast keiner et- doch auch andauernd machen?“ Ich Obdachloser sitzt auf einem Stück Pap- was gegeben. Da ist er bestimmt trau- überlege. Das Kind hat Recht. Eigent- pe und bettelt. Das hat er auch früher rig.“ Das Kind denkt laut und voller lich tut es uns nicht weh, diesem Mann schon getan und manchmal haben wir Mitgefühl weiter. „Du Mama, eigent- zu helfen. Ich packe einen Beutel mit ihm etwas gegeben. lich könnten wir ihm doch das Essen Mittagessen, Mundschutz und einer bringen?“ Ich seufze. Aber dann sage kleinen Flasche Desinfektionsmittel. „Abstand halten“ mahne ich das Kind. ich: “Du hast recht. Komm, ich packe “Durst hat er bestimmt auch,“ denke das Essen warm ein und wir bringen es ich und packe eine Thermoskanne mit Es schaut neugierig erstaunt zu dem ihm.“ „Du Mama, einen Mundschutz heißem Tee dazu. Dann machen wir Mann. Viele Menschen bleiben heute hat der arme Mann auch nicht, das uns auf den Weg. Das Kind freut sich. nicht stehen um ihm etwas zu geben. habe ich genau gesehen. Komisch, ich freue mich auch. Abstand halten eben. Zu Hause gibt es dann Mittagessen. Es bleibt eine Porti- Bestimmt hat er keine Nähmaschi- Zur Verfügung gestellt on übrig, ich habe nicht daran gedacht, ne und kann sich keinen nähen. Wir von Katharina Thiel dass mein Mann ja heute wieder in der haben doch so viele. Können wir ihm Firma isst. nicht einen abgeben? Dann kann er (Diesen Text haben Sie möglichweise schon im Rahmen der „Zeichen in die Stille“ von unserem Beauftragten gelesen; aber man kann ihn sicher zweimal ertragen!) Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 3
Zum Geleit Liebe Geschwister, liebe Freundinnen und Freunde „Ach, wie schön“ – Wahres und Ersponnenes. Und wir Vielleicht gewinnen wir in unserem entfuhr es mir, als ich sind in den letzten Wochen mit Lebens- Handeln in den nächsten Wochen und in diesen Tagen den welten konfrontiert wurden, die so gar Monaten weiter an Klarheit darüber, bunten Pilz auf der nicht zu unseren Planungen, Träumen was es gilt zu bewahren und was ab- Vorderseite dieser Ausgabe zu Gesicht oder Vorstellungen passen. Natürlich solut ersetzbar ist. Ich glaube auch, bekam. Und meine Fantasie ging so- kennen wir aus unseren Berufsvollzü- dass wir darüber intensive Gespräche fort auf Reisen . . . bunt, angenehm, still, gen das Randständige, das Bedrohte, führen müssen um zu verhindern, heile, gesund, harmonisch, dicht, fried- das Verzweifelte, das Benachteiligte, dass wir vielleicht aus Unachtsamkeit lich, natürlich, überschaubar, begrenzt, das Ungewünschte, das Ausgrenzende Bekanntes und Eingeübtes verwech- behütet, stimmig . . . und dann, ach ja, usw. (Wir haben im letzten Diakonal seln mit lebensnotwendig oder ange- schon das Reisen war ja die erste Illusi- bereits etwas dazu gesagt). Aber die messen. Auch die Begriffe Solidarität, on! „Aber trotzdem“ – sagte früher mei- Dimension dieser Krise hat unsere Vor- Behutsamkeit, Mitverantwortung, Ver- ne erste Enkelin immer zu mir, wenn stellungen von Beherrschbarkeit und zicht, Fantasie müssen neu gedacht scheinbar alles erklärt, begründet oder Begrenztheit doch sehr strapaziert und gefüllt werden . . . gerechtfertigt war – und doch diese lo- oder sogar infrage gestellt. gischen Erklärungen so gar nicht mit Wir haben viel zu tun! Ich wünsche uns ihrer Sichtweise im kindlichen Kopf Umso mehr freue ich mich, wenn es allen ein mutiges, einfallsreiches, viel- zusammenpassen wollten. Aber trotz- uns allen zunehmend gelingt, das Fes- fältiges und von Gott gesegnetes Han- dem – bei ihr gab es viele Sichtweisen, selnde und Verängstigende zu begrei- deln und Wirken! viele Wahrheiten, viele Empfindungen, fen und zum Bestandteil unseres Le- viele Wünsche, viele Welten . . . bens zu machen. So gewinnen wir eine Bleiben Sie achtsam und geduldig – neue Freiheit, einen neuen Zugang zu und gesund natürlich – damit wir ein So also geht es mir, wenn ich all die unserem Leben, eine neue Schneise für wenig von der „Pilzillusion“ in unse- Widersprüche und unerwarteten Er- unser gemeinsames Christ sein. . . . aber rem Leben wirken lassen! eignisse, das Unfassbare und Uner- wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit trägliche in unserer augenblicklichen . . . heißt es im Korintherbrief (2.Kor.3.17) In diesem Sinne alles Gute liebe Corona-Gesellschaft zulasse. Und trotz- – und bedeutet uns damit, dass wir Schwestern und Brüder, liebe Freun- dem – was ist nicht alles inzwischen unsere Möglichkeiten nutzen und aus- dinnen und Freunde. gesagt und gedacht worden – Kluges nutzen können und dürfen und nicht und Richtiges, Vorschnelles oder Be- an scheinbar Festgeschriebenem zer- Es grüßt Sie herzlich denkliches, Tatsächliches oder Fiktives, brechen oder verzweifeln müssen. Gerhard Dahle Achtung – Wir wollen die Mitgliederversammlung 2020 nachho- len. Bitte reservieren Sie das Datum: Sonnabend, 7. November 2020. Der Nachmittag endet um 17.00 Uhr mit dem Gottesdienst. Nähere Informationen folgen. 4 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Aus dem Vorstand Ungewollt hatte sich der Vorstand mit nen gemeinsamen Gottesdienst feiern ligen. Wir werden also nach der jetzt vielerlei Fragen zu befassen, die sich und die neuen Mitglieder aufnehmen. gültigen Satzung bzw. Wahlordnung seit März des Jahres stellten: Über die genaueren Einzelheiten wird wählen. der Vorstand die Mitglieder so bald, Da war natürlich zunächst der uns wie möglich informieren. Der Vorstand hat übrigens seine für schwergefallene Beschluss, das Jahres- November 2020 geplante jährliche treffen und alle daran hängenden Ver- Die Einladung zur Mitgliederversamm- Klausur in den Oktober vorverlegt und anstaltungen bedingt durch „Corona“ lung 2020 wird von der Geschäftsstelle auf nur einen Tag reduziert. Damit abzusagen. Und viele dieser Beschlüs- Anfang Oktober mit der Tagesordnung, wurde der 7. November für die Mitglie- se und Absprachen mussten erarbeitet den Anträgen und den üblichen Ma- derversammlung frei. werden, ohne dass sich der Vorstand terialien verschickt. Aber es ist wohl zu den verabredeten Terminen treffen sinnvoll, sich den Termin jetzt schon Der Jahresabschluss 2019 ist inzwi- konnte. zu notieren, damit wir auch eine be- schen bilanziert, die Kassenprüfung schlussfähige Versammlung zustande hat stattgefunden und die Haushalts- Zwischenzeitlich gilt es nun, die aus- bekommen. planung für 2021 liegt dem Vorstand gefallenen Veranstaltungen, Angebote beschlussfertig vor. oder Zusammenkünfte „nachzuberei- Die ursprünglich vom Satzungsaus- ten“. schuss vorgesehenen Anträge auf Ver- Der Vorstand möchte den Mitgliedern änderungen und Harmonisierungen auch noch mitteilen, dass der Beauf- Im Vordergrund steht dabei der Be- unserer verschiedenen Ordnungen tragte und seine Frau im August ihr schluss, die Mitgliederversammlung müssen wohl reduziert werden. Denn zweites Kind erwarten, und somit Bru- der Gemeinschaft am Sonnabend, den die mit Blick auf die Neuwahl des Vor- der Weber zunächst für den September 7. November nachzuholen. Es soll eine stands 2021 angestrebte Änderung der 2020 Elternzeit beantragt hat. Über die Tagesveranstaltung werden, bei der wir Wahlordnung lässt sich von November weiteren Planungen werden wir be- natürlich die herrschenden Abstands- 2020 bis zur Mitgliederversammlung richten. Bedingungen angemessen berücksich- 2021 (veränderter Termin: 29. Mai 2021!) tigen werden. Wir wollen außerdem ei- nicht mehr fristgerecht bewerkstel- Gerhard Dahle Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 5
Aus der Gemeinschaft Sowas wie ein Der innere Frieden ist in Gefahr Brandbrief ! Ein Interview und seine Folgen Liebe Schwestern, Am 19. April dieses Jahres erschien in doch zu reagieren und zwar in zweier- Liebe Brüder ! der Evangelischen Zeitung ein Inter- lei Weise. Zum einen ließ der Vorstand, view mit der Vorsitzenden der Pfarr- vertreten durch seinen Vorsitzenden, Nächstes Jahr – während der Mitglieder- vertretung Hannover, Frau Pastorin Frau Kasper einen persönlichen Brief versammlung unserer Gemeinschaft – Ellen Kasper. Er war überschrieben mit zukommen. Zum anderen schrieb der wollen, müssen, dürfen wir einen neuen den Worten „Der innere Frieden ist in Beauftragte einen Leserbrief an die EZ. Vorstand wählen. Gefahr“ und sorgte bei den Diakonin- nen und Diakonen, die den Artikel zur Die Reaktion auf den Brief von Gerd Eine kleine Arbeitsgruppe um unseren Kenntnis genommen haben, für Un- Dahle war, dass Frau Kasper eine Einla- Beauftragten Tom Weber ist heftig dabei, mut. Frau Kasper sollte sich zur Arbeit dung zum Gespräch annahm. So kam Kandidatinnen und Kandidaten zu ent- am neuen Diakon*innengesetz äu- es am 8. Juni zu einem Austausch in der decken, anzusprechen und zu gewinnen. ßern, welches der neuen Landessynode Geschäftsstelle (mit gebotenem Coro- Und da gibt es auch schon schöne Erfolge!! zur weiteren Beratung vorliegt: na-Abstand) zwischen Vertreter*innen der Pfarrvertretung und der Diakonie- Aber all unser Suchen und Bemühen Sie drückt im Interview zunächst ihre gemeinschaft. nützt nichts, wenn wir nicht auch Kandida- Vorbehalte gegen den Regionalisie- tinnen oder Kandidaten für den Vorsitz fin- rungsprozess aus, der dazu führe, dass Mit Pastorin Kasper saßen die Pastoren den. Unsere Satzung sieht zwei Wahlgänge sich beruflich bzw. ehrenamtlich Mit- Andreas Dreyer und Herwart Argow vor: einen für die Wahl zur oder zum Vor- arbeitende in der Kirche erstmal mit sowie Pastorin Dr. Martina Janßen am sitzenden – und einen zweiten für die wei- sich selbst beschäftigen (und viel Zeit Tisch, während die Diakoniegemein- teren Mitglieder des Vorstands. Das heißt damit vergeuden). Später gibt sie an, schaft durch Gerd Dahle, Marc Jacob- auch: wenn wir niemanden für den Vorsitz dass Diakone mitunter sagen, sie sei- meyer, Sabine Rösner und Tom Weber finden, können wir den zweiten Wahlgang en nicht für Konfirmandenunterricht, vertreten wurde. gar nicht durchführen – und haben dann Gottesdienste und Kindergottesdienste keinen neuen Vorstand! ausgebildet. Wenn diese aber künftig Das Gespräch verlief in ruhiger Atmo- Predigten halten oder „multiprofessio- sphäre und es gelang auch ein guter Also . . . liebe Geschwister, bitte sucht, nelle Teams“ leiten, seien die Konflikte Austausch. Wir Vertreter*innen der motiviert und helft mit bei der Suche nach vorprogrammiert. „Es gefährdet den Diakoniegemeinschaft nahmen zur geeigneten Kandidatinnen oder Kandida- inneren Frieden und die Dienstge- Kenntnis, dass das Interview eine Reak- ten! meinschaft, wenn Zuständigkeiten und tion auf einen Bericht der EZ zur Jah- Kompetenzen überschritten und Gren- reskonferenz der Diakon*innen war. Zwar müsste der jetzt amtierende Vorstand zen verletzt werden,“ so Kasper. Frau Kasper hatte uns auch aufgeklärt, nach einer gescheiterten Wahl kommissa- wie sie zur Äußerung über die Ausbil- risch im Amt bleiben – aber das wäre nur Die Gemeinschaften diskutierten über dungsinhalte von Diakon*innen kam. eine Notlösung auf Zeit . . . diesen Artikel und auch darüber, wie Die Pastor*innen erfuhren, dass Pfarr- sie damit umgehen sollten. Darauf verweser bzw. Pfarrverwalter*innen Sowas wie ein nicht zu reagieren war eine Option, die offiziell ihre bisherige Berufsbezeich- Brandbrief heißt: jede und jeder besprochen wurde. Diesem Interview sollte nicht mehr Aufmerksamkeit nung quasi ablegen und das nicht jeder Diakon, jede Diakonin das Ver- von uns Geschwistern möge bitte mit- als nötig eingeräumt werden – und langen hat, nach hoffentlich erfolg- wirken bei der Suche nach Kandidatinnen mit entsprechenden Reaktionen wäre reicher Verabschiedung des neuen oder Kandidaten für den Vorsitz! möglicherweise das Interview und die Diakon*innengesetzes auf die Kanzel Das Fortbestehen unserer Gemeinschaft Pfarrvertretung aufgewertet worden. zu klettern. scheint auf dem Spiel zu stehen. Wir hatten uns auch mit Dozenten der Hochschule Hannover besprochen. Tom Weber Der Vorstand So kam der Vorstand zum Entschluss, 6 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Die Neue! Frau Inga Rohoff übernimmt die Nachfolge von Kerstin Dede und Diet- mar Rehse in einer Person. Sie ist also nicht mehr ausschließlich Beauftrag- te für Diakon*innen unserer Landes- kirche, sondern wird ein Referat für Diakon*innen in der Personalabteilung unter Frau Dr. Wendebourg im Landes- kirchenamt leiten. So wird ihr Schreib- tisch nicht im Haus kirchlicher Dienste (HkD), sondern im Landeskirchenamt in der Roten Reihe stehen. Inga Rohoff, Jahrgang 1979, studierte 1998 bis 2003 an der Evangelischen Fachhochschule Hannover Religions- pädagogik und Soziale Arbeit. Sie war seitdem im Kirchenkreis Emsland-Bent- heim tätig, zuletzt seit 2010 für die lutherischen Gemeinden in Nordhorn. Inga Rohoff tritt zum 1. August 2020 die Referatsleitung im Landeskirchen- amt an. Frau Rohoff sucht den frühzeitigen Austausch mit Diakon*innen und an- deren Mitarbeiter*innen der Landes- kirche, und so besuchte sie schon im Juni unsere Geschäftsstelle zu einem Gespräch mit dem Beauftragten (siehe auch Artikel Abschied von Frau Dede, Seite 18) Tom Weber Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 7
Aus der Gemeinschaft Synoden-Tagung Es geht los ! – Bericht von unserer ersten Synoden-Tagung in Hannover Zwei Schwestern berichten: nen und wurden in diesen Gruppen in die Arbeit der Synode eingeführt. Wir Nun liegen sechs Jahre Synode vor Celler haben uns paritätisch aufgeteilt, uns. Das heißt: reden, lesen, diskutie- so dass in jeder Gruppe zwei vertreten ren, lesen, streiten, lesen, abstimmen… sind. Warum ich mich habe wählen lassen? Ich möchte mitdiskutieren, mitent- Im Mittelpunkt der 1. Tagung standen scheiden und meine Fragen, die ich zur die Bildung der Ausschüsse und deren Struktur von Kirche, zum Umgang mit Besetzung, damit die Synode rasch ar- Mitarbeitenden und zur Bedeutung beitsfähig wird und ihre Arbeit Fahrt des Fundraisings habe, an der richti- aufnimmt. Neben dem Präsidium und gen Stelle stellen. dem Landessynodalausschuss wurden 13 Ausschüsse gebildet: Ausschuss für Die neue, 26. Landessynode ist jünger kirchliche Mitarbeit, – für Kirchenmu- Ich gelobe es vor Gott, versprach Nina und weiblicher als die vorherigen. Das sik und Kultur, – für Mission und Öku- Hollung dem Landesbischof Durchschnittsalter der Synodalen liegt mene, – für Theologie und Kirche, Bil- bei 48,3 Jahren – in der 25. Landessyn- dungs-, Diakonie-, Finanz-, Geschäfts-, ode waren es 53 Jahre. Von den 80 Sy- Jugend-, Öffentlichkeits-, Planungs- 1. Tagung im Februar 2020 standen die nodalen sind 38 Männer und 42 Frau- und Umwelt- und Bauausschuss. Ausschüsse mit ihren Mitgliedern fest. en. 13 Mitglieder sind 30 Jahre alt und Das Verfahren war mit größtmöglicher jünger. Wir sind aus dem Kirchenkreis Wir lernten, genau zuzuhören und Transparenz in der „Gruppe Offene Celle gleich zu viert anwesend. Und Stimmungen wahrzunehmen, während Kirche“ und der Gruppe „Lebendig- verkörpern genau dies: jünger und die ersten Berichte gehalten wurden: so Vielfältig-Kirche“ und im Miteinander weiblich. Gewählt wurden in Celle Pas- u. a. vom Landessynodalausschuss, vom beider Gruppen durchgeführt worden. torin Franziska Baden, Diakonin und Landesbischof und vom Landeskirchen- Die Bedenken des Bischofs konnten Fundraiserin Nina Hollung (beide U40) amt. von der Synode nicht geteilt werden. und Kinderarzt Dr. Jörg Zimmermann (U60). Zudem wurde noch die Studen- „In der Synode kommen die unter- Der Bericht des Landeskirchenamts tin Antonia Potempa (U30) berufen. schiedlichsten Menschen zusammen. durch seine Präsidentin Frau Dr. Sprin- Zuhören und gemeinsam Lösungen ger startete mit einem Hinweis auf die Gespannt und erwartungsvoll tauch- suchen und am Ende gehen alle ausei- „Freiburger Studie“. Es folgten die stra- ten wir ein in diese neue Welt der politi- nander und haben eine Vereinbarung, tegischen Herausforderungen und Ar- schen Correktness, lernten die Sprache soweit lautet der Auftrag“ so Meister. beitsschwerpunkte der nächsten Jahre. „synodisch“ und die Umgangsformen Der Bischof mahnte an: „es gibt hier Abschließend ging es um die Gestal- in dem höchsten Gremium der Landes- keine Parteien … auch keine Fraktionen tung des Transformationsprozesses. kirche Hannovers kennen. Die Synode … Entscheidungen fallen hier im Ple- wird beherrscht von zwei Gruppen, num und nicht in Vorab-Absprachen“. Die Ermordungen in Hanau fielen in ähnlich Parteien, die sich inhaltlich Die Synode antwortete: Es gilt den Min- die Sitzungszeit. Aufgabe der Kirche, mittlerweile sehr nahestehen. Früher derheitenschutz zu gewährleisten. Es so Bischof Meister unmittelbar vor sei- war das mal anders, lernten wir. Zu ei- wird sehr um Transparenz in der syno- nem Bischofsbericht, ist zuallererst das ner von diesen mussten wir uns zuord- dalen Arbeit gerungen. Am Ende dieser Gebet und Gedenken. Für Freitagabend 8 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Synoden-Tagung rief das Bündnis „Niedersachsen packt der verfassungsmäßig einen Sitz in der entscheiden zu können. Ein herzliches an“ zur Mahnwache vor der Marktkir- Landessynode innehatte. Abt Hirschler „Danke“ sagen wir den Kirchenvorstän- che auf. Die Sitzungen unterbrachen tritt zum 9. Mai 2020 als Abt von Loc- den und Mitgliedern der Kirchenkreissy- wir, um alle gemeinsam an dieser Ver- cum zurück, und Bischof Meister wird noden, die uns gewählt haben. anstaltung teilnehmen zu können. dieses Amt übernehmen. Der Syno- densitz des Abtes zu Loccum ist in der Nach vier Tagen intensiver Gespräche Zuletzt wurde Regionalbischöfin Dr. neuen Kirchenverfassung nicht mehr tauchten wir wie aus einem Tunnel auf. Birgit Klostermeier (Osnabrück) nach 5 vorgesehen – um mit Bischof Meisters Bereichert, ermüdet, erfüllt und voller Jahren im Amt in den Ruhestand ver- Worten zu sprechen „eine Ära geht zu Tatendrang, uns in den Ausschüssen abschiedet, und der Abt zu Loccum, Dr. Ende“. Mit Standing Ovations verab- und den weiteren Synodentagungen zu Horst Hirschler wurde aus der Synode schiedete sich die Synode von ihrem beteiligen. verabschiedet. Er war seit 1971 Mitglied synodalen Urgestein Abt Hirschler. in der Synode. Zunächst als Synodaler, (hier der Abbinder des Artikels) Nina Hollung / Sabina Rösner ab 1977 als Landessuperintendent von Göttingen auf der Bank des Bischofs- Wir stehen vor spannenden Herausfor- rates, ab 1988 als Landesbischof und derungen in den nächsten sechs Jah- schließlich seit 1999 als Abt zu Loccum, ren, merkten wir. Und freuen uns, mit- . . . Beruf in Corona-Zeiten . . . In meinem Berufsfeld als Diakonin für net und mit Fachbüchern weiter, tele- die Arbeit mit Kindern und Familien foniere mit KollegInnen und nehme an war nach Beginn der Kontaktsperre im Videokonferenzen teil. Da inzwischen März plötzlich nichts mehr wie vorher: sowohl Homeoffice als auch das Arbei- Kein „Erzählen in der Krippe“, keine ten vor Ort wieder möglich ist, bin ich Krabbelgottesdienste, kein Frühstücks- an manchen Tagen wieder wie früher treff, keine Dienstbesprechungen vor unterwegs. Rückblickend stelle ich fest, Ort und keine Kirchenvorstandssit- dass die Arbeit im Homeoffice sehr zungen – stattdessen Homeoffice und viel strukturierter und planbarer ist, Videokonferenzen mit Kolleginnen während sich die anderen Tage nicht und Kollegen. Nach einem anfängli- so leicht organisieren lassen. Diese chen Mehrstundenausgleich dauerte Mischform gefällt mir persönlich sehr es eine Weile, bis für mich eine neue gut, vielleicht wird sie dauerhaft für Routine entstanden ist. An Tagen, in mich möglich sein. denen ich im Homeoffice arbeite, bear- beite ich morgens zuerst meine Mails Sabine Laskowski, Diakonin mit halber und bin dann inhaltlich am Planen Stelle im Kirchenkreis Laatzen-Springe und Ausarbeiten, bilde mich im Inter- Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 9
Aus der Gemeinschaft Ein neues Gedankensplitter Ambiente „Magst etwas schreiben, wie du die zu innerlich befreit von . . . ? Ja, von was Corona-Situation erlebst?" eigentlich . . . ? So lautete die Frage an mich. Schon in Auch im Job gibt es Lichtblicke. „Zeichen in die Stille 8“ habe ich darü- Tätig in der Arbeit mit Grundschulkin- ber erzählt. Und dennoch weiter nach- dern, ist die Begleitung von Hausaufga- gedacht. ben ein wichtiges Tätigkeitsfeld. Auch jetzt begleitete ich im Wechsel entwe- Mir helfen folgende Dinge: der Hausaufgaben oder „Homeschoo- Das Bewusstsein: Corona betrifft – ling“. Nicht im direkten persönlichen nervt – beeinflusst – beschäftigt oder Kontakt, sondern telefonisch. Nicht ei- ängstigt uns Alle. – Außerdem: Ich bin nen Jahrgang, wie sonst, doch immer- – mit Verlaub – froh, diese Phase in hin schultäglich zwei Drittklässler mit Deutschland zu erleben. erhöhtem Förderbedarf. Für mich eine Es sieht schon etwas anders aus – wenn sehr befriedigende Tätigkeit . . . man in diesen Tagen das Büro von Schwe- Höre ich Töne beispielsweise aus den ster Renate Hartmann in der Geschäfts- USA oder Brasilien in Sachen Corona, Wir können nicht tiefer fallen, als in stelle der Diakoniegemeinschaft betritt. hätte ich kaum für möglich gehalten, Gottes Hand. Und was hat sich geändert? fast zum Fan von Frau Merkel zu wer- den . . . In diesem Sinne bin ich dankbar, bis- Der alte „Monster-Schreibtisch“ musste lang, wie auch mein Sohn, gesund ge- den Raum verlassen und einem kleine- Ich freue mich über Lockerungen, die blieben zu sein. ren, leichteren Platz machen. Außerdem etwas „Normalität“ zurückbringen. befindet sich jetzt der PC-Arbeitsplatz auf Beispiel: das strahlende Gesicht mei- Herzliche Grüße aus einem gesonderten und etwas erhöhten nes viereinhalb-jährigen Sohnes, als er Hannover-Vahrenwald, zweiten Tisch. am Mittag des 6. Mai – nach über sie- ben Wochen Pause – wieder auf dem Claudia und Johannes Weigel Aber das ist so alles gewollt, damit Schwe- Spielplatz schaukeln durfte. ster Hartmann ihrer Gesundheit etwas Gutes tun kann und sich nun zwischen Etwa zu dieser Zeit traf ich auch erst- Sitzen am Schreibtisch und Internet-Be- mals eine gute Bekannte wieder, die nutzen am Stehtisch entscheiden kann/ Hochrisiko-Patientin ist, – mit Abstand soll/muss/darf! und beide Masken tragend – versteht sich. Unser Treffpunkt war eine wieder Ob das wohl auch mit dem Jahresthema geöffnete katholische Kirche. DiakoniegeMEINschaft beWEGt zu tun hat? Die tolle Akustik in der Kirche ermu- Fragen Sie sie doch beim nächsten Besuch tigte mich, zu singen. Wir waren ja nur einmal! zu zweit. Ich sang a capella etwa eine halbe Stunde. Ein buntes Repertoire Gerhard Dahle „meiner Kirchenlieder“, von ‚Großer Gott wir loben dich‘, über Taizes ‚Adora- mus te Domine‘ bis zu ‚Herr wir bitten, komm und segne uns‘ Schwestern und Brüder, – danach ging ich höchst zu- Foto aufgenommen Gründonnerstag in den frieden heim, sehr erleichtert, gerade- Herrenhäuser Gärten 10 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Katharinas Corona-Material Angedacht Was habe ich davon zu haben? Was habe ich davon so viele Vasen zu ha- ben? Ich behalte nur die, die mir richtig Lange Autoschlangen vor den Werk- Freude machen. Und plötzlich ist viel stoffhöfen. Endlich mal richtig Auf- Luft im Schrank. Sieht schön aus. Am räumen. Und das auch noch mit der Ende der Aktion fühle ich mich richtig nötigen Zeit. Da bin ich dabei! Fange zufrieden. Es wirkt befreiend! beim Kleiderschrank an . . . und bin sehr schnell überfordert . . . Ne, denke ich . . . Erstaunlich ist auch die Freude an den Das geht nicht . . . denn da meldet sich Dingen die bleiben dürfen – und die zwischendurch der Gedanke, dass ich ich wirklich schätze. Schöner Nebenef- die Sache noch brauchen könnte. Gut, fekt. Und der Kleiderschrank . . . der ist Ein Gefühl von Normalität stellt sich dann erstmal Plan B . . . morgen dran . . . dabei ein. Als wäre alles gut. Und ein Gefühl von Zuversicht! Plan B ist der Keller. Da ist vieles klarer: Bereitgestellt von Susanne Künne Denn in solchen Momenten fällt mir Eine Menge Dinge weisen eine verdäch- oft die heilsame Botschaft aus dem tige Staubschicht auf. Manches kann Matthäusevangelium ein: ich dadurch sehr schnell entscheiden. Drauf gepfiffen Weg damit – aber nicht wegwerfen, Seht die Vögel unter dem Himmel an: sondern weitergeben. Ein Hoch auf die Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie Sozialkaufhäuser! Ob die auch die Tro- sammeln nicht in die Scheunen; und ckenhaube meiner Oma nehmen? Als Finden Sie nicht auch? Die Natur hat euer himmlischer Vater ernährt sie nächstes wage ich den Blick ins Bü- etwas sehr Beruhigendes. Trotz dieser doch. cherregal. Manche Exemplare gucken Ausnahmesituation macht der Früh- mich ja schon seit Jahren mahnend an. ling einfach mal so weiter. Alles blüht Diesen Satz höre ich unglaublich ger- Besonders Ratgeber – dabei finde ich und wächst. Die Vögel zwitschern, als ne. Sicher, er macht mich nicht sorglos das doch heute alles im Netz. Kann also wäre nichts. Und das schon morgens – aber er beruhigt mich irgendwie. weg. Ich öffne Schränke und bei genau- um 5 Uhr. Das ganze auch noch in Dol- erem Hinsehen stelle ich fest, dass ich by Surround Qualität. Es ist doch für alles gesorgt! Oder gab eine Sammelleidenschaft habe von der es jemals in meinem Leben einen Tag ich bisher gar nichts wusste. Ausge- Ich finde das hat wahrhaft was Gött- an dem ich kein Essen hatte? Kein Dach rechnet Vasen! liches. Die Natur gibt mir Energie. über dem Kopf? Keine Kleidung? (Kein Auch entdecke ich in diesen Wochen Klopapier? ) Aussortieren ist das Eingeständnis, einige Ecken meiner Heimat völlig neu dass ich im Überfluss lebe. Und zwar – und bin begeistert! (Siehe Foto unten Der Satz erinnert mich daran, dass ich in einer Art Überfluss, die mich nicht – nicht etwa Rügen – nein Lüdersen/ in vielen Bereichen des Lebens von Ver- unbedingt satter und glücklicher Deisternähe) trauen leben kann und darf. Auch in macht. Beispiel Vase! Das erinnert Krisenzeiten. doch eher an einen Frustkauf, oder an Mit allen Sinnen zieht die Natur mich den Wunsch, eine Stimmung oder ein in ihren Bann: Rinde zum fühlen, Son- In Vertrauen kann ich eben auch etwas Gefühl festzuhalten. Die Vision, wie ne und Wind auf der Haut, es riecht von meinen Sorgen abgeben, loslas- diese Vase in meinem Zuhause unfass- hier und da nach Bärlauch, der Blick sen. Das ist eine Grundzuversicht die bar schön aussieht. Dabei ist die Ver- auf die satten grünen Baumkronen mich durch mein Leben tragen kann. suchung groß mehr Dinge zu haben und im Hintergrund höre ich den Bach als ich beherrschen kann. Besitz macht plätschern. Herrlich! Ein guter Platz Zur Verfügung gestellt von auch irgendwie unfrei. zum Durchatmen! Susanne Künne, Diakonin Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 11
Aus der Gemeinschaft Katharinas Corona-Material Nun aber bleiben Glaube, Hoff- nung, Liebe, diese drei; aber die Maskensuppe Liebe ist die größte unter ihnen. Mein Sohn hat Spätdienst in der Re- zeption des ZEB. Ein Nebenjob, den er (1. Korinther 13,13) einige Abende im Monat neben seiner Ausbildung ausübt. Das bedeutet, dass er nach der Arbeit nach Hause kommt Die Insel der und sich noch etwas ausruht. Dann es- sen wir zusammen und er macht sich Gefühle fertig für den Spätdienst. Vor langer Zeit existierte einmal eine Heute hört er, dass ich in der Küche he- wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser rumwerkele. „Was gibt es denn heute? Insel waren alle Gefühle der Menschen Das riecht ja etwas gewöhnungsbedürf- fragte die Liebe die Traurigkeit: „Trau- zu Hause: Der Humor und die gute tig . . .“ Ich lache. „Das Abendessen steht rigkeit, bitte nimm du mich mit.“ Laune, die Traurigkeit und die Einsam- im Backofen und wird langsam warm. keit, das Glück und das Wissen und all Was das hier im Topf ist? Schau mal.“ „Oh Liebe“, sagte die Traurigkeit, „ich die vielen anderen Gefühle. Natürlich bin so traurig, dass ich allein bleiben lebte auch die Liebe dort. „Maskensuppe!“ muss.“ Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass Eines Tages wurde den Gefühlen je- sie nicht einmal hörte, dass die Liebe Ich habe die selbstgenähten Mund- doch überraschend mitgeteilt, dass sie rief. Nasen-Schutze, die ich in den letzten die Insel sinken würde. Also machten Tagen verwendet habe, zum Reinigen alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel Plötzlich aber rief eine Stimme: „Komm mit Wasser und Waschmittel in den zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis Liebe, ich nehme dich mit.“ Die Liebe zum letzten Augenblick warten, denn war so dankbar und so glücklich, dass sie hing sehr an ihrer Insel. Bevor die sie ganz und gar vergaß, ihren Retter Insel sank, bat die Liebe die anderen nach seinem Namen zu fragen. um Hilfe. Später fragte die Liebe das Wissen: Als der Reichtum auf einem sehr lu- „Wissen, kannst du mir vielleicht sa- xuriösen Schiff die Insel verließ, frag- gen, wer es war, der mir geholfen hat ?“ te ihn die Liebe: „Reichtum, kannst du „Ja sicher”, antwortete das Wissen, „das mich mitnehmen?“ „Nein, ich kann war die Zeit.“ „Die Zeit?“ fragte die Lie- nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr be erstaunt, „Warum hat mir die Zeit viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist denn geholfen ?“ kein Platz mehr für dich.“ Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wun- Und das Wissen antwortete: „Weil nur derbaren Schiff vorbeikam. „Stolz, bitte, die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe kannst du mich mitnehmen?“ im Leben ist.“ „Liebe, ich kann dich nicht mitneh- (Verfasser Unbekannt) men”, antwortete der Stolz, „hier ist al- les perfekt und du könntest mein schö- Zur Verfügung gestellt von nes Schiff beschädigen.“ Als nächstes Katharina Thiel 12 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Katharinas Corona-Material Kochtopf gegeben und lasse sie nun einige Zeit vor sich hin köcheln. Eine Seerosen-Gruß Gerade in so schwierigen Zeiten ist Zu- sammenhalt so wichtig, wie nie. Und Waschmaschinenladung sind die paar wir im Stephansstift gehören zusam- Masken nun wirklich nicht und so geht „Frau Thiel, Frau Thiel, Sie haben uns men! Ganz im Sinne des Liedes von es ja auch. Er kennt die Methode der da ja etwas mitgebracht. Das ist ja toll. Manfred Siebald: Kochwäsche auf dem Herd ja gar nicht Vielen, vielen Dank. Ich habe früher mehr, die die Generation vor mir noch selber so gebastelt und weiß, wie viel regelmäßig betrieben hat. Arbeit das ist. Sagen Sie den Damen vielen Dank dafür!“ Singe ich doch immer ein Hoch auf die „Gut, dass wir einander haben, Waschmaschine, die mir viel Zeit und Arbeit erspart. Jetzt lachen wir beide. gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen Zeiten wie diese bringen in manchen und auf einem Wege gehen. Haushalten längst ad Acta gelegte Me- thoden wieder zum Einsatz. Aus Rück- Gut, dass wir nicht uns nur haben, sicht auf die Umwelt werden auch alte dass der Kreis sich niemals schließt Hausmittelchen wieder modern, die den Einsatz von Chemie beim Reinigen und dass Gott, von dem wir reden, verringern. hier in unsrer Mitte ist.“ Auch andere Dinge fallen mir ein, die Mit herzlichem Gruß aus der wieder neu in Mode gekommen sind: Spazieren gehen an der frischen Luft, richtig telefonieren mit den Lieben, Diakoniegemeinschaft die gerade nicht besucht werden kön- Stephansstift e.V. nen, Zeit nehmen und mit den Kindern spielen und basteln, Rücksicht neh- men, sich auf das besinnen, was wirk- lich wichtig ist. Uns allen fallen sicher- Gebastelt haben: lich noch andere Dinge ein. Frau Merkel, Frau Peters, Frau Paesler und Frau Piepenbrink Und nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick ausschaut. … mit diesen Worten kam eine Bewoh- Über 200 Seerosen sind gefaltet wor- nerin aus dem Katharina-von-Bora- den. Gefüllt mit jeweils drei Bonbons Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Haus auf mich zu. Gerade hatte die haben wir sie in den Pflegeheimen des HERR aber sieht das Herz an. Kollegin aus dem Begleitenden Dienst Stephansstiftes verteilt. Und die Dame ( 1 Samuel 16,7 ) ihr eine aus einer Serviette gefalte- aus dem KvB war nicht die einzige, die te Seerose auf einem gefalteten Blatt sich sehr darüber gefreut hat. Vielen Zur Verfügung gestellt von überreicht und folgenden Brief: Dank an Frau Piepenbrink für die tolle Katharina Thiel Idee! Und vielen Dank an Frau Merkel, Mit diesem frühsommerlichen Gruß Frau Peters und Frau Paesler, dass sie möchte die Diakoniegemeinschaft mitgemacht haben! Stephansstift Ihnen eine kleine Freude machen und Ihnen zeigen: Wir denken an Sie! Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 13
Aus der Gemeinschaft Katharinas Corona-Material Seestern Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: „Du dummer Junge! Was du da machst ist vollkom- Was ihr für einen meiner ge- men sinnlos. Siehst du nicht, dass der ringsten Brüder getan habt, das ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer habt ihr mir getan. werfen! Was du da tust, ändert nicht (Matthäus 25, 40) das Geringste!“ Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Or- Der Junge schaute den Mann einen kan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt Moment lang an. Dann ging er zu dem und meterhohe Wellen brachen sich nächsten Seestern, hob ihn behutsam ohrenbetäubend laut am Strand. vom Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: „Für ihn wird es Nachdem das Unwetter langsam nach- etwas ändern!“ ließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Ein kleiner Junge lief am Strand ent- Strand lagen aber unzählige von See- lang, nahm behutsam Seestern für gefunden in: Patrick Porter; sternen, die von der Strömung an den Seestern in die Hand und warf sie zu- Geschichte gekürzt und überarbeitet Strand geworfen waren. rück ins Meer. K.Thiel Frei nach dem Lied: „. . . über den Wolken . . .“ (Reinhard Mey) Text: Katharina Thiel Ein Corona-Lied Eingangstüren bleiben zu Abstand halten, wie geht das Heute scheint die Sonne und Kein Besuch darf mehr ins Haus rein Fragen sich die Pflegekräfte Ich kann kurz mal in den Garten Gottesdienste fallen aus Gott sein dank, sie sind noch da Frische Luft, doch es ist kalt Auch die meisten Angebote Geben Sicherheit und Hilfe Kann den Sommer kaum abwarten Langeweile macht sich breit Küche und die Reinigung Hoffnung gibt Zusammenhalt Zum Glück gibt es Telefone Bringen Essen, machen sauber Rücksicht, Vorsicht, Gottes Hilfe Unterm Fenster tönt Musik Und der SBD* liest vor Ich vertraue fest darauf: Ein Konzert – das hebt die Laune. Singt und bastelt und hört zu Gemeinsam stehen wir das durch Wegen Corona Wegen Corona Nach dem Corona Muss die Freiheit wohl eingeschränkt Muss die Freiheit wohl eingeschränkt Kommt die Freiheit uns grenzenlos vor sein sein Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man Viele Ängste, viele Sorgen macht man Viele Ängste, viele Sorgen macht man Blieben darunter verborgen und dann Sich um die Gesundheit und dann Sich um die Gesundheit und dann Würde, was uns groß und wichtig er- Wird das, was sonst groß und wichtig Wird das, was sonst groß und wichtig scheint erscheint erscheint Plötzlich nichtig und klein Plötzlich nichtig und klein Plötzlich nichtig und klein 14 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Wie Corona meine Arbeitsabläufe verändert hat Seit fast 3 Monaten ist vieles nicht mehr Das es nicht so viel geregnet hat in den Jetzt dürfen auch wieder Gottesdiens- so, wie es war. Corona hat viele Arbeits- letzten Wochen hat uns da gut gehol- te in unserer Kirche stattfinden. Die plätze verändert. Als Diakonin habe ich fen. Gottesdienstbesucher sitzen weit aus- einen Beruf, in dem ich viel mit Men- einander (der Begriff „Messdiener“ hat schen zu tun habe. Beziehungspflege, Mein Büro befindet sich im Keller des für mich eine neue Bedeutung, seitdem Gespräche, Unternehmungen, Grup- Marianne-Werner-Hauses. Daher, und ich immer wieder den nötigen Abstand penangebote . . . wie soll das im Home- weil dort lange Zeit der begleitende ausmessen muss) und dürfen nicht office gehen? Dienst unterbesetzt war, durfte ich selber singen. So bin ich manches Mal auch (nach Fiebermessen und mit gemeinsam mit dem Kirchenmusiker Als Seelsorgerin in den Altenheimen Mundschutz) auf die Etagen. Besuche die Vorsängerin, er singt von der Orgel, des Stephansstiftes habe ich es mit machen, auf den Flur setzen und zur ich aus dem Altarraum. Wir freuen uns Menschen aus der Hochrisikogruppe Gitarre singen, vorlesen, jeden Tag auf ganz neu über unsere Kirche, können zu tun – und mit Besuchsverbot, Ver- einer anderen Etage. Dabei immer auf wir doch bis zu 70 Gottesdienstbesu- bot von Gruppenangeboten, Beerdi- Abstand achten und Umarmungen, cher unter Einhaltung aller gerade gel- gungen ohne Kapelle und mit nur 10 Hände streicheln vermeiden. tenden Richtlinien unterbringen. Teilnehmern und vielem mehr. Da ist Kreativität gefragt. Konferenzen wer- In die anderen Häuser komme ich nur So, wie die Bestimmungen sich immer den per Videochat abgehalten. „auf Bestellung“ hinein, damit ich im wieder verändern und unsere Häuser Ernstfall nichts von einem ins andere sehr unterschiedlich sind, so verändert Regelmäßig macht Michael Kuhlmann Haus trage. So schreibe ich Geburts- sich auch mein Alltag gerade immer Musik unter den Fenstern und Balko- tagskarten und bitte die Kolleginnen, wieder. nen der Altenheime. Meistens bin ich sie mit lieben Grüßen an die „Geburts- dabei und helfe ihm, das E-Piano und tagskinder“ weiter zu geben. Manches macht Spaß. Manches ist läs- die Verstärkeranlage aufzubauen und tig. Ich vermisse den unmittelbaren singe. Da bleiben auch so manche Pas- Die Diakoninnen und Pastor*innen der und ungezwungenen Kontakt zu den santen stehen und hören eine Weile zu. Dachstiftung wechseln sich damit ab, Bewohnerinnen und Bewohnern. Und Einige Gottesdienste und Andachten täglich einen „andächtigen“ Text in un- ich bewundere die positive Energie der haben wir aufgenommen und auf CD ser internes Netzwerk Coyo (Dachstif- Kolleg*innen in den Häusern. gebrannt in die Häuser gegeben. In- tung Diakonie) einzustellen und in die zwischen finden auch unter den Fens- Schaukästen zu hängen. Segensworte Katharina Thiel tern und Balkonen einiger Häuser wie- und Mut-mach-Texte hängen an einer der Gottesdienste statt. Das hat den Wäscheleine vor dem Haupthaus, die Vor- und Nachteil, dass man nicht so immer wieder neu bestückt wird von unmittelbaren Kontakt hat. Es ist un- meiner Kollegin aus der Jugendhilfe. gewohnt, aber besser als gar nichts. Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 15
Aus der Gemeinschaft Wie war das nochmal mit den Adventskalender 2020 Ehefrauen und den Witwen ? für Frauen Liebe Geschwister, Wir wollen und müssen schon etwas vorausdenken! immer mal wieder kommt hier in der Geschäftsstelle die Fra- ge auf: warum steht Ehefrau … oder Witwe … nicht im Mit- Welche Schwester ist wieder dabei oder möchte zum ers- gliederverzeichnis? – Das ist keine leicht zu beantwortende ten Mal an der Adventskalenderaktion der Diakoniegemein- Frage. Aber ich möchte dies gerne versuchen:Also, irgend- schaft teilnehmen? Dabei gestaltet jede teilnehmende Frau wann in den 70er Jahren, als die Mitgliedschaft nicht mehr oder Schwester 24 gleiche, liebevolle Dinge, mit denen sie nur dem männlichen Geschlecht gewährt wurde, gab es dann anderen Frauen eine kleine Freude bereiten möchte einen Beschluss. Dieser Beschluss beinhaltete, dass Frauen (über die genaueren Modalitäten können Sie sich gerne in ebenso wie Männer Mitglied der Gemeinschaft werden kön- der Geschäftsstelle informieren). Nur so viel: die 24 gleichen nen. Diejenigen Frauen, die ihrem Mann in seinem Dienst kleinen Freundlichkeiten müssen in eine Tragetasche passen als Diakon bisher zur Seite standen (quasi auch Dienstver- und im Büro abgegeben werden. – Jede Tasche wird dann pflichtet waren) blieben auch weiterhin als Ehefrau im Ver- in den Novembertagen von eifrigen Mitarbeiterinnen in der zeichnis. Ebenso die Witwen. Mit der Zeit wurden die Frauen selbständiger, hatten ihren eigenen Beruf – und der hatte manchmal nicht mehr sehr viel mit dem Beruf ihres Mannes zu tun. Mit dieser Selbstän- digkeit konnten und können sie auch selbst entscheiden, Mit- glied in der Diakoniegemeinschaft zu sein, zu werden. Das bedeutet natürlich auch: sie zahlen einen Mitgliedsbeitrag. Manche Frauen konnten sich sehr gut mit der Gemeinschaft identifizieren und wurden ebenfalls „zahlendes“ Mitglied, mit allen Rechten und Pflichten (z.B. als Partnerin mit redu- ziertem Beitrag, siehe Tabelle). Anderen Frauen reichte es, wenn ihr Mann sich engagierte. Diese Frauen wurden nun namentlich nicht mehr erfasst und sind somit auch nicht mehr im Mitgliederverzeichnis zu finden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einigen Frauen gar nicht bewusst ist, Geschäftsstelle zunächst geleert – und dann wieder mit den dass, wenn ihre Männer einmal sterben sollten, sie gar nicht anderen „Adventskalenderkleinigkeiten“ gefüllt – und so ent- mehr automatisch der Diakoniegemeinschaft zugehören – stehen mindestens 24 liebevolle und verbindende Adventska- obwohl sie sich sehr verbunden fühlen. Deshalb sprechen lender. Jede Teilnehmerin sollte allerdings nur jeweils einmal wir auch die hinterbliebenen Frauen oder Männer auf eine 24 kleine Geschenke bereitstellen! eigene Mitgliedschaft an. Und wir freuen uns, dass so viele dieses Angebot annehmen. Es ist notwendig, dass Sie sich bis zum 25. September 2020 in der Geschäftsstelle (bei Schwester Renate Hartmann) Selbstverständlich gilt das Angebot der Zugehörigkeit zur melden, wenn Sie mitmachen möchten. Wir benötigen min- Gemeinschaft heute auch allen Partnern und Partnerinnen, destens 25 Frauen, die mit dabei sind. Bis zum Samstag dem Ehefrauen und Ehemännern. 7. November müssen die 24 gleichen Dinge in einer Stoff- tasche in der Geschäftsstelle abgegeben oder per Post als Ich hoffe, mein Versuch etwas Klärung zu schaffen ist ge- Päckchen zugesandt werden. glückt. Falls noch Fragen offen sein sollten, freue ich mich über ein persönliches Gespräch. Wir freuen uns, wenn Sie (wieder) mitmachen und bei die- ser adventlichen Aktion weihnachtliche Freude verbreiten. Herzlich, Ihre/Eure Schwester Renate Hartmann Katja Modersitzki 16 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Warum nicht noch einen weiteren Schritt tun . . . ? Meine Prädikantenausbildung – ein kleiner Bericht von Schwester Renate Hartmann eine Sprache zu finden, die leicht ver- gann nun die aufregende Zeit der Pra- ständlich ist, um Gottes Wort lebendig xis. Vier Gottesdienste, zwei davon mit und zeitgemäß zu verkündigen. Abendmahl, wurden unter Beaufsich- tigung meines Mentors (Pastor Gnüg- Also bewarb ich mich für die Ausbil- ge) und der Beauftragten aus dem dung zur Prädikantin. Ermutigt durch Pfarrkonvent (Pastorin Behler) von mir KollegInnen aus dem Lektoren- und durchgeführt. Dank ihrer Beurteilung Prädikantenkreis und bestärkt durch erhielt ich die Zusage zum Kolloquium meinen Mann, ging es im Mai 2017 los. und das war nun mein nächstes aufre- gendes Ziel. Zwölf ausgefüllte Wochenenden, in- nerhalb von zwei Jahren, liegen nun Am 7. Mai 2020 war es dann soweit. hinter mir. Begriffe, wie Hermeneu- Zwei Predigten mit Gottesdienst- tik, Exegese, Homiletik, Systematische ablauf aus meiner Praxisphase waren Theologie, mussten erstmal verdaut Grundlage des Gesprächs. Die Regio- werden, aber ich tastete mich ran. nalbischöfin Frau Dr. Petra Bahr, der Beauftragte für LektorInnen und Prädi- Wissenschaftliche Texte lesen, Bibel- kantInnen des Sprengels Hannover, so- arbeit und natürlich eigene Predigten wie die Beauftragte der Pastoren und schreiben sowie die Abendmahlslitur- Pastorinnen des Sprengels saßen mir gie gehörten zu den Hausaufgaben per Videokonferenz (wegen Kontaktbe- und prägten nun meinen Alltag – und schränkung) gegenüber. Seit über zwölf Jahren bin ich nun nicht nur meinen. Ich weiß gar nicht, schon Lektorin in Pattensen, Kirchen- wieviel Predigtentwürfe, liturgische Auch dies war für mich eine neue Er- kreis Laatzen-Springe. Dieses Ehren- Gesänge und Texte mein Mann sich fahrung. „Gott sei Dank funktionierte amt beinhaltet die Aufgabe, Gottes- anhören musste. . . ?! Er hatte einiges bei mir die Technik!“ Zum Abschluss dienste mit Lesepredigt durchzufüh- mit zu „(er)tragen“ und dafür bin ich dieses Gesprächs gratulierte mir Frau ren. ihm sehr dankbar! Dr. Bahr „zur ersten, per Videochat be- auftragten Prädikantin“. „Warum dann nicht noch einen weite- Nach dieser theoretischen Ausbildung, ren Schritt tun“, dachte ich mir. die hauptsächlich im Michaeliskloster Die Prädikantenausbildung war ein in Hildesheim durchgeführt wurde, be- wichtiger Schritt für mich und für mei- Meine Beweggründe waren klar – ich nen Glauben. Ich hoffe, dass ich viele möchte den Menschen zeigen, wie wunderbare Gottesdienste mit den wertvoll unser christlicher Glaube ist Gemeinden aus dem Kirchenkreis fei- und welche tragende Kraft von ihm ern werde und vielleicht ja auch in un- ausgeht. serer Gemeinschaft mit Geschwistern – ich freue mich darauf! Meine eigene Überzeugung an andere authentisch weiterzugeben und dies Ihre/ Eure Renate Hartmann in eigene Worte zu fassen bedeute- te für mich, dass ich noch einiges an theologischem Wissen und Handwerk- . . . kurz zuvor erfuhr ich, dass Bruder zeug benötige. Meine Ziele waren des- Steffen Eismann und Bruder Tom Weber halb: sicherer im Umgang mit der Bibel ebenfalls im Chatroom auf Ihr Kolloqui- und Ihrer Auslegung zu werden und um warteten . . . Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 17
Aus der Gemeinschaft Verabschiedung nach 20 Jahren Frau Kerstin Dede, die zwanzig Jahre Dem würdigen und feierliche Gottes- lang den Dienst als Beauftragte für dienst, der unter „Corona-Bedingun- Diakoninnen und Diakone in unserer gen“ stattfinden musste, konnten bei Landeskirche versehen hat, wurde am weitem nicht alle Vertreterinnen oder 12. Juni 2020 mit einem feierlichen Vertreter kirchlicher Gruppen, Insti- Gottesdienst in der Neustädter Hof- tutionen oder Einrichtungen beiwoh- und Stadtkirche St. Johannis in Hanno- nen, die gerne zu ihrer Verabschiedung ver in den Ruhestand verabschiedet. gekommen wären. So musste Frau Dede, nach ihren eigenen Worten, eine Frau Dede hat in den Jahren ihrer Tä- „schmerzliche“ Auswahl treffen, wer tigkeit mit Sitz im Haus kirchlicher denn nun bei dem Gottesdienst dabei Dienste (HkD) in Hannover eine ständi- sein konnte und wer nicht. Dafür gab ge und gute Verbindung zur Diakonie- es im Anschluss an den Gottesdienst gemeinschaft und überhaupt zu den noch eine bunte Verabschiedungs-Ze- Gemeinschaften gehalten. remonie im Freien vor der Kirche durch viele Kolleginnen und Kollegen. Vor allem die berufspolitischen Inte- ressen landesweit und die fachlichen Für die Diakoniegemeinschaft über- Arbeitsplatzinhalte und Bedingungen brachten der Beauftragte und der Vor- u.a. von vielen Geschwistern unserer sitzenden herzliche Gruß- und Dankes- Gemeinschaft hat sie dabei im Blick worte und wünschten Frau Dede viel gehabt. Gutes für ihr Leben nach dieser aufrei- benden „Beauftragten-Arbeit“. Mit den berufspolitischen Ausschüssen der Gemeinschaften, mit der damali- (Unter: https://www.youtube.com/ gen Ev. Fachhochschule und heutigen watch?v=uEmXTBCYh1s ist ein kleiner Hochschule Hannover und vielen ande- Beitrag im Netz zu sehen). ren berufsständischen Vertretungen und Gruppierungen war Frau Dede Die Nachfolgerin von Frau Dede, Frau in intensiven Kooperationsabläufen Inga Rohoff, für die sich die Anstel- tätig. Hervorzuheben ist sicher vor al- lungsmodalitäten und der Zuschnitt lem auch ihr nachdrückliches und un- Die Abbildung zeigt die Vorderseite des Einla- der Stelle verändert haben, ist vielen ermüdlichen Wirken im Rahmen der dungs-Flyers Geschwistern der Diakoniegemein- jährlich wiederkehrenden Jahreskonfe- schaft noch bekannt. Sie wird ihren renz der Diakoninnen und Diakone, die Dienst mit Sitz im Landeskirchenamt im März des Jahres in Hermannsburg, denen der Landeskirche angesiedelt in diesen Wochen antreten. Diakonal für Frau Dede letztmalig, stattfand (Di- war, hat sie mit vielseitigem Engage- wird sicherlich in der nächsten Ausga- akonal berichtete darüber in der Aus- ment ausgeführt und sie war der Di- be darüber berichten. gabe 1-2020). Ihre Arbeit, die zwischen akoniegemeinschaft eine kompetente den Interessen der Berufsgruppe und und engagierte Partnerin. Gerhard Dahle Siehe auch Seite 7 – Die Neue ! 18 Journal 2/2020 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
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