HERBST FEUER - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
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80. AUSGABE | APRIL 2021 Folgen Sie uns: @seniorenstiftungprenzlauerberg HERBST FEUER Geborgen in guten Händen
IN HALT SVERZEICHNIS Neues aus der Stiftung Kontinuität und Wandel................................................................................................4 Impfauftakt im Haus Gürtelstraße 32........................................................................ 10 Nanu, was ist denn hier los?...................................................................................... 14 Zum Abschied von Frau Warnke................................................................................15 Zaun-Neubau..............................................................................................................17 Vorgestellt 10 Fragen an... Franziska von Knoblauch..................................................................18 Unser starkes Team vorgestellt..................................................................................21 Jahreszeitliches Vom Wechsel der Jahreszeiten..................................................................................22 Fasching einmal anders.............................................................................................24 Ein Osterspaziergang durch die Lausitz....................................................................26 Aus der Redaktion Starke Frauen lassen den Corona-Blues vergessen................................................28 Ein Multitalent wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden................................30 Kreuzworträtsel...........................................................................................................32 Rückblicke Frohsinn am Jahresende...........................................................................................34 Aus dem Leben der Stiftung Hurra, hurra, jetzt ist sie 100 Jahr!............................................................................36 Lachen verbindet. Lachen bewegt. Lachen tut einfach gut.....................................37 Otto Lilienthal – mein Vorbild....................................................................................39 Abschied von unserem Hängebauchschwein Heinz................................................41 Schnipp Schnapp Haare ab........................................................................................42 Frühlingskonzert.........................................................................................................44 Balanciermond............................................................................................................45 Unser „Morning Walk“...............................................................................................46 Aus meinem Bücherschrank „Tritt ein“ - es ist Zeit…...............................................................................................47 Danksagungen und Nachrufe.............................................................................49 Impressum..................................................................................................................51 2
GRUSSWORT Liebe Leserinnen und Leser, trotz der schwierigen Die Pandemie hat uns Zeiten haben wir im Mo- daher nach wie vor im ment gleich mehrere Griff und strapaziert Gründe zu feiern. unsere Nerven. Der schönste und wich- Trotzdem versuchen tigste Grund ist das wir im Kleinen und 25-jährige Bestehen un- im Rahmen der sich serer Stiftung, die in den häufig verändernden vielen Jahren Tiefen, rechtlichen Rahmen- aber vor allem Höhen bedingungen unseren erlebt hat. Bewohnerinnen und Ein weiterer Grund zu Bewohnern Stück für feiern ist der Umstand, Stück Normalität und dass wir pünktlich zum ein soziales Miteinan- Jahreswechsel beginnen konnten, den der zurückzugeben. Bewohnerinnen und Bewohnern, den Ebenso sind wir zuversichtlich, dass es Mitarbeitenden sowie inzwischen auch in diesem Jahr endlich wieder möglich unseren Mieterinnen und Mietern das sein wird, im Sommer unsere Som- Angebot einer Impfung zukommen zu merfeste, die unter dem Motto des lassen, so dass inzwischen fast alle ge- 25-jährigen Jubiläums stehen sollen, impft wurden. Seither waren keine In- sowie unser Fest für die Mitarbeiten- fektionen in unseren Einrichtungen den zu veranstalten. mehr zu verzeichnen. Ich drücke uns dafür die Daumen, wün- Im letzten Jahr sind wir davon ausge- sche allen weiterhin viel positive Ener- gangen, dass in diesem Jahr nach und gie und Geduld, aber natürlich vor al- nach die Normalität einkehrt. Davon lem Gesundheit! sind wir noch ein großes Stück entfernt. Die Situation innerhalb unserer Häuser ist nicht die gleiche wie außerhalb der Einrichtungen. Die meisten Menschen dort haben noch keinen Impfschutz. Ihre Heidrun Kiem Vorstandsvorsitzende Seniorenstiftung Prenzlauer Berg 3
NE UES AUS DER STIF TU NG Kontinuität und Wandel Ein Blick auf 25 Jahre Seniorenstiftung Prenzlauer Berg Statistisch währt ein Menschenleben Lern- und Orientierungsprozesse nach Angaben der Weltgesundheitsor- Ab 1989 lag die Verantwortung für die ganisation (WHO) heute weltweit durch- Pflegeeinrichtungen der vier heuti- schnittlich etwa 73,4 Jahre (Stand von gen Stiftungshäuser beim Bezirksamt 2019). In Deutschland soll das Durch- Prenzlauer Berg von Berlin. Für viele der schnittsalter bei ca. 78 Jahren (Männer) städtischen Sozialeinrichtungen sollte und 83 Jahren (Frauen) liegen. Bezogen zu dieser Zeit ein neuer Träger gefun- darauf ist die Seniorenstiftung Prenzlau- den werden. Der damalige Sozialstadt- er Berg, die im Januar 1996 das „Licht rat und spätere Bezirksbürgermeister der Welt erblickte“, mit ihren zweiein- halb Jahrzehnten des Bestehens gera- „Nach langen Diskussionen de ins junge Erwachsenenalter gekom- im Sozialausschuss waren men: Die unruhigen Jahre des Lernens, die Mitglieder mehrheitlich die Orientierungsphasen in der Puber- überzeugt, dass eine Stiftung tät sowie erste Schritte zur Wohnungs- der richtige Weg sei.“ einrichtung und einer klareren berufli- Reinhard Kraetzer chen Ausrichtung sind gegangen. bei S tiftungsgründung S ozialstadtrat So ähnlich lassen sich auch die vergan- und von 1996 bis 2000 B ezirksbürgermeister von P renzlauer B erg genen Jahre der Stiftung fassen. Denn mit der deutschen Wiedervereinigung von Prenzlauer Berg, Reinhard Kraetzer, hatten sich zudem die gesetzlichen und schlug eine Stiftungsgründung vor, die gesellschaftlichen Rahmenbedingun- in den Jahren 1994/1995 beraten, be- gen für die Pflege und Betreuung von schlossen und vorbereitet wurde. älteren Menschen verändert. Sie ver- Kurz nachdem die Stiftung ihre Arbeit langten nach einer organisatorischen aufgenommen hatte, geriet sie durch Neuausrichtung. Unsere Pflegeeinrichtung mit Gartenanlage, Für hohe Pflegequalität sorgten die Pflege- Restaurant und Tierhaus in der Gürtelstraße 33 leitungen der Stiftung (Foto: November 2010) 4
N E UES AU S D ER STIF TUN G missglückte Planung bei der Vorberei- tung des ersten Sanierungsvorhabens Kurzchronik im Jahr 1998 in eine heftige öffentliche Höhepunkte aus 25 Jahren Stiftung Debatte, die erst abklang, als planeri- sche und personelle Veränderungen Januar 1996 vorgenommen worden waren. Die Seniorenstiftung nimmt Parallel dazu wurden jedoch intern die ihre Tätigkeit auf. Weichen für eine Neuorganisation in März 1999 Pflege und Verwaltung gestellt. Mit der Dipl.-Soz. Wilfried Brexel wird Einführung ganzheitlich-aktivierender zum Geschäftsführer bestellt. Mit Hilfe eines hervorragenden November 1999 - August 2004 Architekten wurden die Umbau und Modernisierung der Häuser umgebaut und auf die Seniorenheime Gürtelstraße 32, 32a Bedürfnisse der Bewohner und Stavangerstraße 26. ausgerichtet. Gleichzeitig 2001 wurden die Einrichtungen durch Woh- Die erste Ausgabe der Heimzeitung nungen für betreutes Wohnen ergänzt. HERBSTFEUER erscheint. Ines Saager Dezember 2003 Ehemalige Kuratoriumsvorsitzende Erstes „Fest der Generationen“ und B ezirksstadträtin in der Stiftung Pflege sollte den Seniorinnen und Se- Mai 2004 nioren Hilfe zur Erhaltung bzw. Wie- Erstzertifizierung der Stiftung derherstellung größtmöglicher Selbst- nach DIN EN ISO 9001:2000 bestimmung gegeben werden. Dezember 2004 Umfassende ärztliche und therapeu- Die Stiftung erringt den tische Versorgung, qualifiziertes Pfle- „BruttoSozialPreis“. gemanagement, Vereinfachung der Verwaltung und vor allem die weitge- Juli 2006 – Herbst 2008 hende Teilhabe der pflegebedürftigen Mit dem Abriss beginnen die Bau- Menschen am gesellschaftlichen Le- arbeiten für den Neubau in der ben standen dabei im Mittelpunkt. Gürtelstraße 33. Am 6. Juli 2007 ist die Grundsteinlegung. Konsolidierung Im letzten Quartal 2008 können die Die ab 1976 in der Gürtelstraße 32-33 Räumlichkeiten bezogen werden. und später in der Stavangerstraße 26 Oktober 2008 errichteten städtischen Pflegeheime Die Schulung der Mitarbeitenden genügten den Anforderungen moder- für den Umgang mit Menschen ner Pflege nicht mehr und sollten sa- mit Hörschädigung beginnt. niert werden. Vorbereitungen für das 5
NE UES AUS DER STIF TU NG Seniorenheim Gürtelstraße 32 waren der Raumbestand nicht aus. Es wurde bereits im Gange, als Dipl.-Soz. Wilfried daher im Juli 2006 abgerissen. Der er- Brexel im März 1999 zum Geschäfts- richtete Neubau konnte im Herbst 2008 führer bestellt wurde und im Novem- bezogen werden. Damit waren alle vorhandenen Stif- Wie viele Millionen DM und tungshäuser saniert. Ein Erweiterungs- Euro haben wir wohl verbaut? bau brachte in den Jahren 2016/2017 Mit buchstäblich tausenden weitere zwölf seniorengerechte Miet- von Konflikten… wohnungen in der Stavangerstraße 26. Eckhard Feddersen Architekt Klare Ausrichtung ber mit dem Umbau begonnen wer- Mit der Stiftung legte der Eigentümer den konnte (Wiedereröffnung im Mai der Grundstücke und Häuser, das Land 2001). Das Architektenbüro von Ecke- Berlin, Wert darauf, dass die Ziele der hard Feddersen hatte dafür ein neuar- zukünftigen Stiftung mit den sozia- tiges Verfahren entwickelt: Die Platten- len Interessen der Kommune überein- bauten des Typs „SK Berlin“ wurden stimmen. Darum wurde in der Satzung nicht vollständig abgerissen, sondern festgelegt, dass das über wesentliche das Grundgerüst blieb erhalten, wur- Vorhaben der Stiftung entscheidende de umgestaltet und nach außen hin er- Kuratorium aus Mitgliedern der Be- weitert. Diese später sogar prämierte zirksverordnetenversammlung, Mit- Bauweise wurde auch bei den folgen- arbeitenden des Bezirksamts, einem den Sanierungsvorhaben angewendet Mitglied der Seniorenvertretung des (Gürtelstraße 32 a: 2002/2003, und Sta- Bezirks Pankow sowie unabhängigen vangerstraße 26: 2003/2004). Nur für Fachleuten zusammengesetzt sein soll. das Haus in der Gürtelstraße 33, das Den Vorsitz hat das für Soziales zustän- neben der zentralen Verwaltung auch dige Mitglied des Bezirksamts Pankow. seniorengerechte Mietwohnungen, Der hauptamtliche, ab 2000 eingesetz- eine Praxis für Allgemeinmedizin und te Vorstand führt die Stiftungsgeschäf- Haarsalons beherbergen sollte, reichte te im Sinne des Stiftungszwecks. Jüngster Neubau: der Wohnkomplex 2011 erhielt die Seniorenstiftung das Paritätische an der Stavangerstraße 26 Qualitätssiegel mit drei Sternen. 6
N E UES AU S D ER STIF TUN G Dieser Zweck beinhaltet die bestmög- Dezember 2008 liche Versorgung pflegebedürftiger Se- Erster Weihnachtsmarkt vor dem niorinnen und Senioren. Die Ziele von Haus Stavangerstraße 26 Kuratorium und Vorstand gingen aber 21. Januar 2009 schon immer darüber hinaus. Die Ein- Neujahrsempfang und offizielle „Als die Seniorenstiftung Eröffnung des Seniorenhauses Prenzlauer Berg… vom Land Gürtelstraße 33 Berlin und dem Bezirk Prenz- 12. November 2010 lauer Berg ins Leben gerufen Die Fachtagung „Barrierefreie wurde, war dies eine wichtige, Kommunikation im Alter“ zum Thema zukunftsorientierte Entscheidung… „Hören im Alter“ ist Auftakt für eine [und] ein entscheidender Schritt hin Reihe jährlicher Fachtagungen, zu zur qualitäts- und würdevollen Pflege denen die Stiftung bis 2016 einlädt. und Betreuung alter Menschen.“ 12. Januar 2011 Christel Becker, Die Seniorenstiftung erhält das Paritä- Ehemalige stellv. Kuratoriumsvorsitzende und tische Qualitätssiegel mit drei Sternen. Fachbereichsleiterin im Amt für Soziales August 2012 richtungen sollten für alle Betreuten, Beginn der Ehrenamts- und für Mieterinnen und Mieter ein Zuhau- Gemeinwesenarbeit se sein, das angenommen wird, und 30. Juni 2014 für alle Mitarbeitenden ein Arbeitsort, Kooperationsvertrag für die den sie gern aufsuchen. Einrichtung von Schutzräumen für Im Laufe der Zeit entstanden Berei- Menschen mit Demenz in Pankow che für die qualifizierte Versorgung 17. Juni 2016 von Menschen mit Demenz. Schmerz- Richtfest in der Stavangerstraße 26: management, Dementia Care Map- ein Neues ServiceWohnen für ping, regelmäßige Befragungen zur Seniorinnen und Senioren entsteht Qualitätssicherung wurden eingeführt. mit einem Erweiterungsbau an der Kompetenzerweiterungen bei der Be- Stavangerstraße 26. Ab Mai 2017 werden die Wohnungen bezogen. 26. August 2016 Fund einer Weltkriegsbombe: Evakuierung der Stavangerstraße 26 und Rückzug am Folgetag 11. Oktober 2016 Kooperationsvereinbarung zwischen Seniorenstiftung und Seit 2004 besuchen die Clowns der ROTEN Diakonie-Hospiz Lichtenberg NASEN die Demenzbereiche der Stiftung 7
NE UES AUS DER STIF TU NG Ich bin immer wieder beein- so mit Festen, Feiern und zahlreichen druckt von der Freundlichkeit Aktivitäten das ganze Jahr über Gele- der Mitarbeiter und der Gast- genheit zur Teilhabe am Leben der Ge- freundschaft mit der man in meinschaft gegeben. Die Devise: „Das der Stiftung empfangen wird. Leben feiern“ hat auch in den Mona- ten der Corona-bedingten Beschrän- Rona Tietje Kuratoriumsvorsitzende und Bezirksstadträtin kungen ihre Gültigkeit nicht verloren. So verliefen die zweieinhalb Jahrzehn- treuung von Menschen mit Hörschä- te der Stiftung von der Gründung bis digung oder der Palliativpflege sowie zur „Postpubertät“. Allerdings gelten zahlreiche Fort- und Weiterbildungs- möglichkeiten kamen hinzu – um nur „Geborgen in guten Händen“ einiges zu nennen. – das ist nicht nur ein Werbespruch, sondern Geborgen in guten Händen die Richtschnur. Getragen von der umfassenden Pflege-, Lioba Zürn hauswirtschaftlichen und Speisenver- Ehemalige Kuratoriumsvorsitzende und B ezirksstadträtin sorgung sollte das Leben in der Stiftung interessant und abwechslungsreich für Institutionen andere Zeitmaßstäbe gestaltet werden. Bereits vor Inkraft- (manche sind mehrere hundert oder treten der entsprechenden Gesetzes- auch tausend Jahre alt) – so auch für grundlage war der Personalschlüssel Stiftungen. Bezogen auf die Dauer ei- für den Betreuungsbereich erweitert nes Menschenlebens hätte die Senio- worden. Einzeln und gemeinsam war renstiftung rund ein Drittel ihrer Be- Auf Dauer angelegt Bei einer Stiftung wird Vermögen (Geld, Augsburg (die äl- Gebäude und andere Sachwerte) eines teste bestehende Stifters zu einem festgelegten Zweck in Sozialsiedlung der eine auf Dauer angelegte Einrichtung ein- Welt, die Jakob gebracht. Neben Privatpersonen können Fugger im Jahr auch Vereine, Verbände, Unternehmen 1521 gestiftet hat) oder Gebietskörperschaften zu jedem le- oder die „Francke- galen Zweck eine Stiftung errichten. schen Stiftungen“ Stiftungen gibt es bereits seit der Antike. Im in Halle, gegründet 1698 vom evangeli- Mittelalter sind in Deutschland zahlreiche schen Theologen und Pädagogen August Stiftungen zu vielfältigen gemeinnützigen Hermann Francke (1663 - 1727). Seit einigen Zwecken entstanden, die zum Teil bis heu- Jahrzehnten werden wieder in größerer te bestehen. Beispielhaft dafür stehen die Zahl Stiftungen neu gegründet; etwa 95 % Stiftung „Bürgerspital zum Heiligen Geist“ aller Stiftungen in Deutschland sind ge- in Würzburg von 1316, die „Fuggerei“ in meinnützig. 8
N E UES AU S D ER STIF TUN G standszeit erreicht. Das aber war mit 10. Juli 2017 ihrer Gründung nicht intendiert, son- Gesundheitssenatorin Dilek Kolat dern sie ist auf Dauer angelegt. eröffnet einen Pankower Pflegestütz- Niemand kann heute sagen, wie die punkt in der Gürtelstraße 33, der bis gesellschaftlichen Rahmenbedingun- 2020 vor Ort umfassend zur gen in den kommenden 25 Jahren Pflegebedürftigkeit berät. Deshalb lauten meine 31. Mai 2018 Wünsche… für Sie: Erster „Pankower Tag der Vorsorge Haben Sie viele glückliche und Pflege“ in der Gürtelstraße 33 Stunden, viel Lebensfreude, Sommer 2019 Zeit für schöne Dinge und… Neuer Internetauftritt der Stiftung: viel Sonnenschein im Herzen! www.seniorenstiftung.org Wilfried Brexel März 2020 Geschäftsführer, dann Vorstandsvorsitzender Im Januar berichtet die WHO von einer von 1999 bis 2020 neuen Viruserkrankung, die in China aussehen werden. Jedoch begleiten ausgebrochen war, später wurde von Wunsch und Hoffnung die Senioren- einer „Pandemie“ gesprochen. stiftung Prenzlauer Berg und ihre Ak- Ab März wurden Schulen und Kitas teure, dass unter den sich stetig ver- geschlossen, Besuchsverbote in ändernden Bedingungen alle Problem- Krankenhäusern und Seniorenheimen lagen gemeistert werden, damit sich ausgesprochen. Das öffentliche Leben auch in den kommenden Jahren und kam weitgehend zum Erliegen. Jahrzehnten Seniorinnen und Senio- Diese Maßnahmen haben das Leben ren in ihren Wänden „geborgen in gu- in der Seniorenstiftung über Monate ten Händen“ wissen dürfen. verändert. JL 31. Juli 2020 Der langjährige Vorstandsvorsitzende Zitate gefunden in Wilfried Brexel wird in den Ruhestand den Herbstfeuer-Ausgaben 52, 68, 77 und 78. verabschiedet. Dem neuen Stiftungs- vorstand gehören Heidrun Kiem (Vorsitzende), Philipp Kramp und Leif Rothermund an. Januar 2021 25 Jahre Seniorenstiftung Prenzlauer Berg Bewegungstraining ist Teil qualifizierter Betreuung 9
NE UES AUS DER STIF TU NG Das mobile Impfteam mit Einrichtungs- leiter, Herrn Rothermund (2.v.r.) Impfauftakt im Haus Gürtelstraße 32 Ein Erfahrungsbericht Eigentlich war der Impfbeginn nur in Gürtelstraße 32 unserer Pflegeeinrichtung in der Sta- vangerstraße 26 für den Neujahrstag vorgesehen. Doch noch am 31. Dezem- ber gegen Mittag haben wir auf einmal die Nachricht erhalten, dass das mobi- le Impfteam auch zu uns in die Gürtel- straße 32 kommt. Sofort stellte sich na- türlich die Frage, wie wir die Impfaktion Bundeswehrsoldaten unterstützten das entsprechend schnell für den nächsten Impfteam Tag organisiert bekommen. Frau Lehmann übernahm Glücklicherweise ist auf unser wirk- die psychosoziale lich tolles Team Verlass. Kolleginnen Betreuung und Kollegen wie die stellvertretende Vorbereitung des Pflegedienstleitung Ines Steinert oder Impfstoffes Kerstin Lehmann, Mitarbeiterin in der Betreuung, und ich haben sich sofort bereit erklärt, am Neujahrstag zusätz- lich zu kommen und die Impfaktion zu unterstützen. Die wichtigsten Vorbereitungen, näm- lich die Impfgenehmigungen einzuho- len und die Impfdokumente ausgefüllt 10
N E UES AU S D ER STIF TUN G bereitzuhalten, waren glücklicherweise Am Morgen der Neujahrsimpfung durch unsere Verwaltungsmitarbeiterin war dann der besondere Einsatz unse- Frau Müller und Sozialarbeiterin Frau rer Kolleginnen und Kollegen auf den Klisch bereits im Dezember erfolgt. Es Wohnbereichen gefordert, denn die musste ja alles ganz genau registriert impfwilligen Bewohnerinnen und Be- werden. Unser Einrichtungsleiter Herr wohner mussten spätestens um 9.30 Rothermund konnte dadurch die Imp- Uhr für die Abholung zur Impfung fer- fungen auch gut im Voraus zeitlich pla- tig sein. nen. So wurden durch ihn die genauen Das mobile Impfteam, bestehend aus Impfzeiten der Seniorinnen und Seni- zwei Ärzten und einer Pharmazeutisch- oren, bei denen uns die Genehmigun- Technischen Assistentin, wurde durch gen vorlagen, in einer Tabellenüber- dem Vorstand und unseren Einrich- sicht fixiert. Ich glaube, organisato- tungsleiter Leif Rothermund in Emp- risch ist die Einrichtung sehr fang genommen und begrüßt. gut im Vorfeld aufgestellt ge- Nach kurzer Einweisung wesen, so dass die Impfun- konnten die Impfungen gen dann letztendlich auch auch dank der Unterstüt- so schnell und reibungs- zung von zwei Bundes- los abgelaufen sind. wehrsoldaten, die uns Am Abend vorher muss- bei der Dokumentation ten wir nur noch die Räum- unterstützten, pünktlich lichkeiten entsprechend beginnen. Unsere erste Be- vorbereiten. Auch unsere Vor- wohnerin war Frau Büchel, die standsmitglieder Heidrun Kiem und geimpft wurde. Sie hat am 8. Januar Leif Rothermund haben mit angefasst ihren 99. Geburtstag gefeiert. und geholfen, den Konferenzraum für Die Seniorinnen und Senioren wur- die Impfung umzuräumen. Der Speise- den von den Wohnbereichen zur Imp- saal wurde von der Betreuung als War- fung und zurück durch unser Betreu- teraum umfunktioniert. In einem weite- ungsteam begleitet. Im Warteraum ren Raum haben wir vorsorglich Liegen befanden sich immer drei Bewohne- und Getränke für die geimpften Bewoh- rinnen und Bewohner. Währenddes- nerinnen und Bewohner bereitgestellt. sen wurden die einzelnen Impfdosen Frau Büchel wurde als erste Bewohnerin geimpft Herr Meinecke wartet gemeinsam mit Frau Lindstedt 11
NE UES AUS DER STIF TU NG von der Pharmazeutisch-Technischen team auf ihre Wohnbereiche begleitet Assistentin vorbereitet. Damit unse- und natürlich auch schon die nächsten re Seniorinnen und Senioren nicht so impfbereiten Seniorinnen und Senio- aufgeregt waren, haben wir Entspan- ren abgeholt. nungsmusik über die Musikanlage ge- Im späteren Tagesverlauf erfolgte auch spielt und von unserer persönlichen noch die Impfung unserer immobilen Impferfahrung berichtet. Das war ein Bewohnerinnen und Bewohner auf den großer Vorteil, weil wir uns fast alle Wohnbereichen. Dazu wurden sie vom noch am Tag vorher selbst im Impf- mobilen Impfteam auf ihren Zimmern zentrum in der Arena Berlin in Treptow besucht. Natürlich haben wir auch die impfen lassen konnten. Dadurch ge- Angehörigen informiert, dass die Imp- lang es uns, aufgeregte Bewohnerin- fung der Seniorinnen und Senioren er- nen und Bewohner zu beruhigen. Es folgt ist. wurden immer zwei Personen gleich- Insgesamt muss ich sagen, dass die zeitig geimpft, nachdem der Arzt zu- Impfaktion dank der wirklich hervor- vor das Aufklärungsgespräch durch- ragenden Organisation des gesamten geführt hatte. Hauses sehr gut verlief. Die Stimmung Nach der Impfung wurden die Senio- bei den Bewohnerinnen und Bewoh- rinnen und Senioren von der Betreu- nern war ebenfalls sehr gut und hoff- ung im zweiten Raum versorgt. Hier nungsvoll. Viele von ihnen haben sich konnten sich die geimpften Personen einfach nur gefreut, dass es jetzt end- noch etwas ausruhen, sich bei Bedarf lich mit den Impfungen losgeht. hinlegen und etwas trinken. Nach der Ina Lindstedt Ruhezeit von ca. 20 bis 30 Minuten wur- Leitende Betreuungsfachkraft Gürtelstrasse 32 den die Bewohnerinnen und Bewoh- ner wieder von unserem Betreuungs- RF Frau Bartels und Ines Steinert (l.) Frau Nitsche beim Impfen Familie Lindner vor der Impfung wurde geimpft 12
N E UES AU S D ER STIF TUN G Gürtelstraße 32a Unser starkes Team EVA ... gehört seit 2016 zum Stiftungsteam und arbeitet als Betreuungs- fachkraft in unser Pflege- einrichtung in der Gürtel- straße 32. Das mobile Impfteam in der Gürtelstraße 32a Gürtelstraße 33 Eva ist vor fünf Jahren durch ein Prak- tikum als Ergotherapeutin in die Gürtel- straße 32 gekommen, bevor sie gut ein Jahr später zum festen und beliebten Teammitglied unserer Betreuungsfach- kräfte wurde. Ihr Beruf erfordert sehr viel Kreativität, nicht nur künstlerisch. „Man muss genau hinschauen und für jede Person abwägen, was sie individu- ell braucht oder sich wünscht… Jeder Ar- beitstag hält viel Abwechslung für mich bereit. Das gefällt mir sehr gut.“ Impfen im Restaurantsaal der Gürtelstraße 33 Seit der Weihnachtszeit sind Soldatinnen und Soldaten des Einsatzführungs- bereichs 3 in Holzdorf/ Schönewalde auch in unseren Pflegeeinrich- tungen zur Unterstüt- zung unserer Kollegin- nen und Kollegen eingesetzt gewesen. Herzlichen Dank für diese Hilfe durch die Bundeswehr! 13
BEWOHNER BEWOHNENDE SCHREIBEN NE UES AUS DER STIF TU NG Großer Dank an die Soldatinnen und Soldaten des Einsatz- führungsbeereichs 3 in Holzdorf/Schönewalde Nanu, was ist denn hier los? Felizitas Thoms Vor unserer Senioreneinrichtung 33 steht eine Truppe Soldatinnen und Sol- daten. Die Unterstützung durch die Bundeswehr auch für die Pflegeheime ist aktuell geworden. Nicht am Hindu- kusch ist der Einsatz, sondern hier bei uns zuhause im eigenen Land für die Die Bundeswehrangehörigen brachten Betreuungshilfe der Bewohnerinnen Abwechslung in den Corona-Alltag und Bewohner in allen Bereichen. Diese frohen Menschen in ihrer sehr antwortlichen. Und wir alle konnten es hilfsbereiten Art sind ein Labsal für un- fühlen, mit welcher Freude und Selbst- sere alten Gemüter. Immerzu hatten verständlichkeit die Soldatinnen und die Soldatinnen und Soldaten ein fro- Soldaten ihre Aufgabe erfüllt haben. hes offenes Lächeln und einen freund- Ich bin jetzt fast 90 Jahre alt. Ich habe lichen Gruß auf den Lippen. Ob bei der viel erlebt, auch noch den Krieg. Es ist Impfhilfe, Essenausgabe, beim Roll- mir daher ein ganz besonderes Bedürf- stühle-Hinausfahren an die frische Luft nis den Soldatinnen und Soldaten für etc. Jede Tätigkeit wurde gekonnt aus- ihre Unterstützung zu danken. Es hat geführt und ein Gespräch dabei war mich sehr gefreut, sie persönlich ken- auch für uns eine besondere Abwechs- nenzulernen. lung. Alles wurde kühn und zügig erle- Felizitas Thoms digt zur vollsten Zufriedenheit der Ver- Bewohnerin Haus 32a 14
N E UES AU S D ER STIF TUN G Liebe Frau Warnke, Zum Abschied von Frau Warnke Sie waren in den letzten zwölf Jahren in unserem Unternehmen tätig. Erst als So- zialarbeiterin in der Gürtelstraße 33 und in Ihr Ziel war und ist es, zu Lösungen zu den vergangenen zehn Jahren als Einrich- kommen und nicht lange über Probleme tungsleitung in der Stavangerstraße 26. zu reden. Das haben wir stets besonders „Mit Ihnen wird es nicht langweilig“, so an Ihnen geschätzt. kann man es sicherlich sagen. Sie brach- Leider haben Sie sich nun entschieden, ten Spaß und Freude in die Einrichtung. nach der Elternzeit nicht mehr in die Se- Bei den Festen, besonders dem Som- niorenstiftung zurückzukommen und sich merfest und dem sonntäglichen Tanztee, wohnortnäher einen Arbeitsort zu suchen. fühlten Sie sich wohl, machten eine tolle Wir bedauern Ihre Entscheidung und wün- Stimmung im Haus und verströmten Le- schen Ihnen persönlich und Ihrer Familie bensfreude pur. Sie waren jederzeit für Be- alles Gute. wohnerinnen und Bewohner aber auch für Im Namen des gesamten Stiftungsteams Angehörige und Mitarbeitende ansprech- danken wir Ihnen herzlich für Ihre Tätigkeit bar und hatten immer ein offenes Ohr. Sie bei uns. haben sich der Probleme angenommen Für den Vorstand und – soweit möglich – diese abgestellt. Heidrun Kiem Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige, Mieterinnen und Mieter sowie Mitarbeitende der Stavangerstraße, die Zeit verging im Fluge und das ist noch fast untertrieben. Ich kann mich noch gut an meinen letzten Arbeitstag erinnern und an den Ausklang beim Neujahrsempfang. Noch nicht mal an das Zuhause-Sein gewöhnt, brach der Virus aus und die Welt veränderte sich. Ich habe oft an die Stavangerstraße gedacht und ich weiß, dass viele sa- Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Wilfried Bre- gen: „Frau Warnke konnte sich keinen xel (r.) dankt Frau Warnke beim Sommerfest 2018 besseren Zeitpunkt aussuchen“. Ich stimme der Aussage zu. Unsere klei- ne Majoulie kam genau richtig und tut dem ganzen Wahnsinn gut. Wir lie- ben unser Elterndasein und könnten wahrscheinlich noch eine ganze Weile so den Tag, die Wochen, sogar Monate verbringen. Aber wir sind ja wissent- lich nicht bei „Wünsch dir was“, son- Sandra Warnke und Siggi Trzoß dern bei „so ist es“. beim Sommerfest 2016 15
NE UES AUS DER STIF TU NG Sandra Warnke und Kiri am Keyboard Sandra Warnke und Musiker Kiri 2016 Eine Rückkehr in die Stavangerstraße und einem lachenden Auge verlassen. wurde lange von mir nicht in Frage ge- Bei Ihnen/Euch möchte ich mich für die stellt. Selbstverständlich komme ich angenehme Zusammenarbeit in den wieder. Aber mit der Zeit und dem nö- vielen Jahren bedanken. Die Gesprä- tigen Abstand und vor allem mit dem che, das Miteinander, das Vertrauen, Blick auf die Kleine, haben mich dann die Sorgfalt der Mitarbeiterinnen und immer öfter Zweifel eingeholt, ob ich Mitarbeiter und, dass sie die Arbeit mit diesen täglichen Fahrweg von fast drei einer Hingebung ausüben und sich die Stunden erneut auf mich nehmen will. Bewohnerinnen und Bewohner gebor- Vor Majoulie war keiner da, der sehn- gen und in guten Händen fühlen, ist süchtig wartete. Ich brauchte kein nicht überall selbstverständlich. Alles schlechtes Gewissen zu haben. Manch- Gründe dafür, dass das Haus 26 einen mal war ich einfach nur sauer, weil mir tadellosen Ruf genießt, der – da bin ich persönlich viel Lebenszeit durch die mir sicher – bleiben wird. Fahrerei flöten ging. Aber mehr auch Ich schaue auf sehr schöne zehn Jah- nicht… re zurück und die Stiftung und vor al- Ich machte mich mit dem Gedanken lem das Haus 26 wird mir immer in gu- vertraut, vielleicht doch eine neue Stel- ter Erinnerung bleiben. Und sicherlich le in meiner Wohnumgebung zu su- wird es in der kommenden Zeit Situa- chen. Im Dezember gab es dann eine tionen geben, an denen ich mich für ei- Ausschreibung, auf die ich mich be- nen Augenblick zurücksehnen werde. warb. Von da an lief die Maschinerie: Ich verabschiede mich dankbar und der Ein Gespräch nach dem anderen habe Zukunft zugewandt. Bleiben Sie alle ich absolviert und zu Anfang des Jah- gesund, lebensfroh und Ihren Werten res hatte ich die Zusage. Innerlich habe treu. Ein spontanes Wiedersehen bei ich mit mir verhandelt, Vor- und Nach- den schönen Festen im Haus ist nicht teile abgewogen sowie den Familienrat ausgeschlossen. einberufen. Die Entscheidung ist gefal- Alles Liebe… len und ich werde die Seniorenstiftung Sandra Warnke, Prenzlauer Berg mit einem weinenden Einrichtungsleiterin ehemalige Haus 26 im März 2021 16
N E UES AU S D ER STIF TUN G Zaun-Neubau Nichts hält länger als ein Provisorium! Ganze 18 Jahre stand ein Bauzaun zwischen unseren Pflegeeinrichtungen in der Gürtelstraße 32a und 33. Der neue Zaun wurde daher von unseren Mitarbeitenden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern in den Häusern förmlich gefeiert. Wie heißt es so schön? „Es sind die kleinen Dinge im Leben, die Freude bringen.“ 17
V ORGESTEL LT In unserer Rubrik „10 Fragen an...“ stellen wir Ihnen Mitarbeitende der Seniorenstiftung vor. 10 Fragen an Franziska von Knoblauch → Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? Wie viele Mädchen hatte ich den gro- ßen Traum, Tierärztin oder Schriftstel- lerin zu werden. In den veterinärmedi- zinischen Bereich konnte ich durch ei- nige Praktika damals reinschnuppern. Aber leider gab es zu dieser Zeit keine freien Ausbildungsplätze als tiermedi- zinische Fachangestellte. Außerdem habe ich es geliebt, mir Ge- → Möchten Sie uns eine schichten auszudenken und sie aufzu- Jugendsünde erzählen? schreiben. Mein Papa hat mir sogar Mit 12 oder 13 Jahren habe ich einmal eine alte Schreibmaschine geschenkt. Zigaretten von meinen Eltern geklaut Vor diesem guten Stück habe ich als und heimlich mit zwei Freundinnen auf Kind gern und lange gesessen, um mir dem Spielplatz geraucht. Das ist aber Geschichten auszudenken und aufzu- auch schon das einzige, was mir zum schreiben. Leider fehlt mir heutzutage Thema „Jugendsünde“ einfällt. die Zeit dafür. → Wie sind Sie zur Seniorenstiftung Prenzlauer Berg gekommen? STECKBRIEF Ich habe bei einem ambulanten Pflege- Franziska von dienst hier ganz in der Nähe in der Ber- Knoblauch liner Allee gearbeitet. Da war ich aber extrem unzufrieden. Da ich damals kraft Beruf: Pflegefach kraft auch in der Nähe gewohnt habe, woll- fach Funktion: Pflege g te ich mir gern eine neue Arbeitsstelle tun in der Pflegeeinrich in der Umgebung suchen. So kam es, Gürtelstraße 33 dass ich hier in der Seniorenstiftung seit: eine Bewerbung abgegeben habe und In der Stiftung mich die damalige Pflegedienstleite- April 2012 rin Clarissa Lejeune-Jung daraufhin auch gleich eingeladen hat. Und so hat 18
VORGE STEL LT mein Weg hier in der Seniorenstiftung matiken, die wir natürlich auch manch- zunächst über ein Praktikum, dann in mal haben, eigentlich wirklich Klein- Festanstellung als Pflegekraft angefan- kram sind. Das ist mir in jedem Fall be- gen. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft wusst geworden. Und ich muss auch habe ich 2016 begonnen und erfolg- als quasi frisch ausgelernte Fachkraft reich abschließen können. Seit einem sagen, Corona war und ist wirklich guten Jahr arbeite ich nun als Pflege- eine Probe für mich. Klar ist man si- fachkraft in der Seniorenstiftung. cher in seiner Fachkompetenz und Um- → Welches Ereignis während Ihrer setzung, aber es ist trotzdem nochmal Tätigkeit in der Seniorenstiftung eine ganz andere Belastung. ist Ihnen besonders in → Was schätzen Sie am meisten Erinnerung geblieben? an Ihrer Arbeit? Die aktuelle Corona-Pandemie ist na- Ganz klar das Team und meine direkten türlich die prägendste Zeit überhaupt. Vorgesetzten, die Pflegedienstleiterin Gerade die letzten Monate haben uns Carolin Manthe und die stellvertreten- als Team sehr mitgenommen, aber de Pflegedienstleiterin Daniela Petzold- auch sehr eng zusammengeschweißt. Drescher, die uns auch immer fragen, Ich muss wirklich sagen, wir haben alle ob wir noch etwas brauchen oder wo fest zusammengehalten, uns gegen- wir noch Unterstützung benötigen. Ich seitig viel abgenommen und aufein- habe vorher im ambulanten Bereich ander aufgepasst. Gerade diese letz- gearbeitet und da war das überhaupt ten schweren Wintermonate haben mir nicht so. Also der Vergleich ist gar nicht noch einmal besonders deutlich ge- zu treffen. Wäre es anders, würde ich macht, was wir eigentlich für ein gutes mit großer Wahrscheinlichkeit auch Team sind und dass so kleine Proble- hier nicht schon so lange arbeiten. Ich Paul kam 2016 als Praktikant im Rahmen seines Studiums in die Stiftung. Er war gekommen, um zu bleiben. Heute kümmert er sich um unsere Finanzen und schätzt an seiner Tätigkeit als Finanzbuchhalter nicht nur die vielen netten Kolleginnen und Kollegen, sondern dass er auch völlig frei in seiner Arbeitsorganisation ist. Ein großer Wunsch auch von Paul ist ziemlich offensicht- lich: So schnell wie möglich wieder eine gewisse Norma- lität zu erreichen. Er vermisst – wie viele andere auch – unsere unbeschwerten und fröhlichen Sommerfeste, die jedes Jahr an den zwei Standorten unserer Häuser in Ber- Paul lin Prenzlauer Berg stattgefunden haben. Vielleicht können ... gehört seit 2016 zum Stiftungs- wir ja im August unseren 25. Geburtstag zusammen feiern. team und arbeitet als Finanzbuch- Das wäre in jedem Fall wunderschön. halter in unserer Geschäftsstelle in der Gürtelstraße 33. 19
V ORGESTEL LT wohne jetzt ja auch nicht mehr um die jedem Fall verbringen wir viel Famili- Ecke, sondern habe einen ziemlich lan- enzeit gemeinsam draußen und unter- gen Arbeitsweg von Bad Freienwalde. nehmen gern Ausflüge zusammen mit 6. Was würden Sie an oder durch Ihre meiner Hündin. Mit ihr mache ich gera- Arbeit ändern, wenn Sie es könnten? de einen Hundeführerschein. Ich würde Das haben bestimmt schon viele ge- gern mit ihr als Therapiehund arbeiten sagt, aber ich würde als erstes den Per- und prüfe da aktuell die Möglichkeiten. sonalschlüssel ändern. Wir brauchen Alles schöne Hobbies, aber ich bräuch- mehr Personal, dass wir mehr Zeit für te viel mehr Zeit. Mein Tag könnte gut unsere Bewohnerinnen und Bewohner und gern auch 48 Stunden lang dauern. haben, um z. B. auch mal ein längeres → Was ist Ihr Lieblingsbuch Gespräch zu führen oder auch einmal oder Lieblingsfilm? etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich liebe Horror und Psychothriller! Klar haben wir die Betreuungskräf- Mein Lieblingsbuch ist „Misery“ von te, die in Corona-freien Zeiten mit den Stephen King. Das Buch habe ich von Seniorinnen und Senioren Ausflüge meiner Mama bekommen, die die Ge- machen. Dennoch würde auch ich als schichte auch schon geliebt hat. Zu Fachkraft mir wünschen, so etwas ein- meinen Lieblingsfilmen zählt die ganze mal machen zu können. Außerdem ist „Resident Evil“-Reihe, da geht es um mehr Zeit für die Auszubildenden wich- Zombies. tig. So gewinnt man einfach wichtige → Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Zeit, ihnen das Wissen entsprechend Ich möchte auf jeden Fall weiterhin ein dem aktuellen Stand in der Schule zu glückliches und erfülltes Familienleben vermitteln. Und es ist wirklich ein ho- führen, auch wenn die Kinder dann her Zeitanspruch, wenn man sich an vielleicht schon außer Haus sind. Ich dem Schulstoff orientiert. kann mir auch vorstellen, dann eine → Haben Sie ein Hobby? Führungsposition auszuüben. In jedem Mein Pferd Diablo. Meine ganze Fami- Fall würde ich gern noch eine Ausbil- lie habe ich mit dem Reitfieber schon dung zur Praxisanleiterin oder Wohn- angesteckt und nun reiten mittlerweile bereichsleiterin machen. alle. Aber ich beziehe meine Kinder so- → Können Sie sich vorstellen, in der wieso überall mit ein. Sie sind immer Seniorenstiftung zu leben, wenn an meiner Seite und lernen so natürlich Sie selbst pflegebedürftig sind? total viel. Besonders bei meiner Toch- Theoretisch kann ich es mir vorstellen, ter ist mir aufgefallen, dass sie sich da ich ja weiß, wie wir hier arbeiten. durch den Umgang mit Tieren verän- Aber natürlich wünscht sich jeder, ge- dert hat. Sie war früher sehr hibbelig, sund und fit zu bleiben und seinen Le- aber durch das Reiten ist sie viel ruhi- bensabend mit seiner Familie Zuhause ger und ausgeglichener geworden. In zu verbringen. 20
VORGE STEL LT Christine Kerstin ... gehört seit ... gehört seit 2015 zum 2009 zum Stiftungsteam Stiftungsteam und arbeitet als und arbeitet als Mitarbeiterin Betreuungs- am Empfang kraft in unser in unserer Pfle- Pflegeeinrich- geeinrichtung tung in der in der Gürtel- Gürtelstr. 33. straße 33. Seit gut sechs Jahren begrüßt unsere Kerstin ist ausgebildete Pflegefachkraft Christine stets herzlich und freundlich und gehört schon seit zwölf Jahren zu unsere Gäste im Haus Gürtelstraße 33. unserem starken Team. Seit 2016 arbei- Dabei beantwortet sie geduldig und un- tet sie als Betreuungsfachkraft in unse- aufgeregt alle Fragen. Bei ihrer Arbeit als rer Pflegeeinrichtung in der Gürtelstraße Empfangsmitarbeiterin immer ordent- 33. „Gerade in dieser Pandemie-Zeit fin- lich und gewissenhaft, weiß sie aber zwi- de ich es sehr wichtig, für die sozialen, schendurch auch gern einmal ein Späß- seelischen und kognitiven Bedürfnisse chen mit den Kolleginnen und Kollegen unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu schätzen. da zu sein.“ Bereits während ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin absolvierte Daniela ein Praktikum in unserer Pflegeeinrichtung in der Gür- telstraße 32a sowie ihr Anerkennungsjahr in unserem Haus in der Stavangerstraße 26. Mit so viel Freude und Engagement für ihre Arbeit wurde sie direkt nach Beendigung ihrer Ausbildung ins Stiftungsteam übernommen. Das ist gute 15 Jahre her! Seitdem ist Daniela ihren Weg in der Seniorenstiftung gegan- gen. Von der Pflegefachkraft zur stellvertretenden Wohnbe- reichsleitung, über eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung. Seit 2016 ist sie als stellvertretende Pfle- gedienstleitung in der Gürtelstraße 33 tätig und gehört zum Team der ersten Stunde im Haus 33. Wir blicken auf 25 Jahre Seniorenstiftung zurück. Daniela erin- Daniela nert sich: „Neben der aktuellen Pandemie wird mir wohl auch ... gehört zum Stiftungsteam die Evakuierung der Stavangerstraße 26 und der daraus resul- der ersten Stunde in unserer tierende Zusammenhalt aller Kolleginnen und Kollegen in die- Pflegeeinrichtung in der Gürtelstraße 33 und ist heute ser Notsituation ewig in Erinnerung bleiben. Das hat mich wirk- dort als Stellvertretende lich nachhaltig beeindruckt.“ Pflegedienstleitung tätig. 21
JAHRE SZ EITL ICH ES Vom Wechsel der Jahreszeiten Der Frühling löst den Winter ab und bekannt: eine trockenere und eine reg- leitet die erwachende Natur hinüber in nerische, häufig stürmische Jahres- den Sommer. Wenn der seinen Höhe- hälfte. Auch unsere Vorfahren, die In- punkt erreicht hat, können die Früch- doeuropäer, die vor etwa 6.000 Jah- te des Sommers geerntet werden. ren begannen, Mittel- und Westeuropa Schließlich verlieren die leuchtenden zu besiedeln, unterschieden nur zwi- Farben des Herbstes allmählich ihre schen zwei Jahreszeiten: Sommer und Kraft und der kalte Hauch des Winters Winter. Noch die germanischen Stäm- legt sich erneut über das Land. me kannten (nach dem römischen Ge- So zeigen sich uns in den gemäßigten schichtsschreiberTacitus) nur einen Na- Zonen die bekannten vier Jahreszei- men für Frühling, Sommer und Winter, ten. Sie entstehen bekanntermaßen, nicht aber für den Herbst. Römischer weil die Erde die Sonne nicht „auf- Einfluss hat in unseren Breiten schließ- rechtstehend“ umläuft, sondern um lich zur Unterteilung in vier Jahreszei- 23,4° geneigt. Deshalb wechselt der ten geführt. Höchststand der Sonne im Jahresver- lauf zwischen südlichem und nördli- Endlich wieder Winter chem Wendekreis. Die Herkunft des Namens „Winter“ Im heißen, tropischen Gürtel der Erde ist bis heute ungeklärt. Ob er sich von sind allerdings nur zwei Jahreszeiten „Wind“, „Wasser“, „weiß“, „welken, ver- Winter 22
J AHRE SZEITL ICHES gehen“ oder „Norden“ aus den Früh- lings-Volkslieder. Der Frühling (oder formen keltischer oder indoeuropäi- Lenz) löst den Winter ab, lässt die Na- scher Sprachen ableitet, ist umstritten. tur erwachen und sprießen. Es ist eine Aber irgendwie findet sich darin die Zeit der Lebensfreude, der viele Dich- Wahrnehmung der kalten Jahreszeit ter wunderschöne Gedichte und Lie- wieder, die bei uns in die Monate De- der gewidmet haben, wie das genann- zember, Januar und Februar fällt, aber te von Karl Ströse (1878 veröffentlicht), durchaus länger andauern kann. das mit der Melodie von Gustav Weber Seit über zwei Jahrzehnten sind die (1886) zum beliebten deutschen Volks- Winter in Deutschland immer milder lied avancierte. geworden. Dadurch ist die Vorstellung Astronomisch beginnt der Frühling mit von „weißer Weihnacht“ oder langen einer Tag-und-Nacht-Gleiche am 20./21. Ski- und Rodelpartien in Berlin und März – wann das Wetter tatsächlich auf Brandenburg weit in den Bereich rei- das erfahrbare Frühjahr einschwenkt, nen Wunschdenkens geraten. So war ist dabei ungewiss. Meteorologisch es eine freudige Überraschung, dass wird der Frühjahrsbeginn meist zu An- uns im Januar und Februar einige Wo- fang März angesetzt. Auch wenn der chen mit Schnee, Kälte und auch Son- Lenz in diesem Jahr mit einigen Höhen nenschein beschert wurden. und wieder kalten Tiefen aufwartete, er wird bald der Sonne und dem Sommer „Nun will der Lenz uns grüßen…“ den Weg bereiten. …von Mittag weht es lau“, heißt es in ei- JL nem der bekanntesten deutschen Früh- Frühling 23
JAHRE SZ EITL ICH ES Fasching einmal anders Leider war es uns durch die Corona-Pan- Die wurden bunt geschmückt und mit demie in diesem Jahr nicht möglich eine Eierlikör und Musik bestückt. Das Be- große Faschings-Party im Saal zu veran- treuungsteam kostümierte sich und zo- stalten. Also ließen sich die Mitarbeite- gen mit viel Gesang, Musik und Hellau rinnen und Mitarbeiter des Betreuungs- durch alle Etagen des Hauses. teams des Hauses 32a (Andreas, Swet- Die Freude war bei allenBewohnerin- lana, Sabine, Rebekka, Sandra, Thomas nen und Bewohnerngroß. Die Überra- und René) etwas Besonderes einfallen. schung war gelungen. Sie funktionierten zwei Allzweckwagen René Donner einfach zu Faschingswagen um. Mitarbeiter Betreuung 32a Fasching Gürtelstraße 32a 24
J AHRE SZEITL ICHES Fasching Gürtelstraße 32 Herr Fröhlich (Wikinger) mit- Frau Nicklisch (Hippie)- Frau Nathansohn mit Frau Lindstedt (Biene Maya) und Frau Romacho (Indianerin) Männer vom Wohnbereich 3:- Herr Meinecke und Herr Wirbel- Draufgänger (v.l.n.r.): Frau Nische, mit Frau Romacho gefangen- Partygängerinnen vom Wohn- Frau Romacho, Herr Meinecke bereich 3: Frau Marx, Frau und Frau Lindstedt Lange und Frau Fellhauer Gefangen: Herr Dossow und Frau Malzahn mit dem Pflege- team von Wohnbereich 4 Geheimnisvoll:- das Ehepaar Lindner- Vornehme Damen: Frau Kühn mit Frau Hennig (l.) Auch in der Gürtelstraße 32 hatten sich te, dann sollten wenigstens die Kos- die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tüme zu Ehren kommen und in einer etwas einfallen lassen. Wenn schon Faschings-Fotosession dokumentiert nicht im Saal gefeiert werden konn- werden. 25
JAHRE SZ EITL ICH ES Ein Osterspaziergang durch die Lausitz Die sorbischen Siedler brachten zahl- einfarbige Wachstechnik, denn das Ei reiche Sitten und Bräuche mit, die die wird nur mit einer Farbe gefärbt. Lausitz und ihre Kultur bis heute prägen Mit der Wachs- und Kratztechnik, dem und einen festen Platz im Leben ihrer Bossieren und der Ätztechnik entste- Bewohner einnehmen. Zahlreiche Dör- hen bunte Kunstwerke, die Ostersträu- fer laden dort zu Heimat- und Volksfes- cher und Osternester schmücken. Dabei ten ein, die Besuchern einen Einblick in werden den bunten Ornamenten ver- die sorbische Lebensart gewähren. schiedene Bedeutungen zugesprochen. Auch die zahlreichen Osterbräuche der So geben z.B. die Wolfszähne (Dreiecke) Region sind auf die Sorben zurückzu- Kraft und Schutz vor dem Bösen. führen. Zu ihnen gehören das Waleien (Eierrollen), das Holen von Osterwasser Das Osterwasserholen und die weit verbreitete Tradition des Dem Osterwasser wird eine heilende Osterfeuers. In der Oberlausitz und ins- sowie verjüngende Wirkung zugespro- besondere bei den katholischen Sorben chen. Es verleiht der Wasserschöpfe- wird zudem das Osterreiten zelebriert. rin Schönheit. Am Ostersonntag, noch vor Sonnenaufgang, gehen die Mäd- Ostereier verzieren chen mit Krügen und Kannen zu Quel- Beim Verzieren der Ostereier wurden len oder klaren Wiesenbächlein, um von den Sorben/Wenden typische Or- Osterwasser zu holen. Beim Osterwas- namente und Techniken entwickelt. serholen darf aber nicht gesprochen Bei der Bossiertechnik entstehen die werden, weder auf dem Hin- noch auf Muster nur mittels bunten Wachses, das dem Rückweg, sonst verliert es seine Ei wird nicht gefärbt. Wirkung. Um es den Mädchen schwer Ein wenig schwerer ist die Batiktech- zu machen, verstecken sich unterwegs nik oder auch Wachsreservetechnik ge- heimliche Beobachter, die sie erschre- nannt. Dabei handelt es sich um eine cken, necken oder freundlich grüßen. 26
J AHRE SZEITL ICHES Das Osterreiten Das Waleien oder Eierrollen Am frühen Ostersonntagmorgen tref- Ostern steht für den lebensspendenden fen sich die Osterreiter. Sie sind zu den Frühling und für das Wiedererwachen Prozessionen mit schwarzen Gehrö- der Natur. Das Waleien gilt als Frucht- cken, weißen Hemden, schwarzen Flie- barkeitszauber. Über Wiesen und Fel- gen, Zylinder und weißen Handschu- der kullernde Eier sollen das Wachstum hen gekleidet. Auch ihre Pferde sind und das Gedeihen der Saaten günstig prächtig geschmückt und tragen in ih- beeinflussen. ren Mähnen geflochtene bunte Seiden- In einigen Dörfern des Spreewal- bänder und Myrte. Bevor die Prozes- des wird auch heute noch mit sion beginnt, wird von teilnehmenden den Kindern das sorbische Priestern der Ostersegen verkündet, Osterspiel Waleien ge- verbunden mit dem Gebet für ein ge- spielt. Dafür werden ge- deihliches Wachstum der Saat. Der Aus- kochte und bemalte Eier gangsort wird dreimal umritten, dabei und Bonbons benötigt, werden von den Reitern alte sorbische dazu eine Grube mit ab- Choräle gesungen; dann geht es übers schüssiger Bahn, in die die Land, um die Auferstehung Christi zu Eier rollen sollen. Und dann verkünden. Die Routen sind traditionell kann das Spiel um die bunten festgelegt. Es gibt zehn Prozessionen in Eier schon beginnen. Ein Ei wird in die der Oberlausitz, die sich aber nach den Grube gelegt. Nun muss ein Kind nach alten Regeln unterwegs nicht begegnen dem anderen versuchen, mit seinem dürfen. Diese Regel wird auch streng in die Grube kullernden Ei die anderen eingehalten. Eier zu treffen. Hat jemandTreffer erzielt, Das Osterreiten ist sicher ein Ereignis, so darf er die getroffenen Eier nehmen das nicht nur für Pferdebegeisterte se- und erhält pro Ei noch ein Bonbon. Trifft henswert ist und so eben nur in der er nicht, so muss sein Ei in der Grube Oberlausitz stattfindet. bleiben. Ostern ist die ideale Zeit für Ausflüge mit der ganzen Familie. Bäume zeigen ihr zartes Grün, und die erste Frühlings- sonne wärmt. Jetzt geht es hinaus in die Natur! Und dabei ist es egal, ob man eine gemütliche Kahnfahrt unternimmt, auf Schusters Rappen startet oder auf einem der Radwege die Region mit ih- ren einzigartigen Traditionen erkundet. Marianne Milow Betreuungskraft Stavangerstrasse 26 27
BEWOHNER BEWOHNENDE SCHREIBEN AUS DER REDA KTIO N Starke Frauen lassen den Corona-Blues vergessen Ein Beitrag zum 100. Internationalen Frauentag am 8. März 2021 Ich begebe mich wieder einmal in das Hauswirtschaft und Kindererziehung Zimmer von Frau Ursula Körner. Es ist dienten. Bei gesellschaftlich besser ge- für mich persönlich jedes Mal ein sehr stellten Damen kam noch das Beherr- interessantes Treffen, weil wir eine Lei- schen der Etikette, Tanzunterricht, das denschaft teilen: Wir stöbern beide gern Vortragen von Musikstücken oder Ge- in den Biografien berühmter Frauen und dichten zur Unterhaltung von Gesell- tauschen dann unsere Erfahrungen und schaften, die der Ehemann gab, dazu. Eindrücke aus. Dabei kam uns die Idee, Die Bildung einer eigenen Weltan- anlässlich des Frauentages einen Artikel schauung oder Meinung war nicht er- für die Hauszeitung zu schreiben. Auch wünscht. Die wenigsten Frauen hatten wollten wir andere Bewohnerinnen und die Möglichkeit, eine gute Schule zu Bewohner dazu ermutigen, mehr zu le- besuchen. Der Ehemann wurde in den sen. Frau Körner erzählte mir, dass sie meisten Fällen von den Eltern ausge- genauso wie die anderen Seniorinnen sucht und musste standesgemäß sein. und Senioren sehr unter den Kontakt- Viele Frauen haben sich ein Leben lang beschränkungen leidet. Das Lesen von nach einer erfüllten Liebe gesehnt, die historischen Büchern eröffnet ihr die sie niemals erfahren durften. Möglichkeit, in eine andere Welt einzu- tauchen. Sie berichtete weiter: „Wenn Die starken Frauen man dann erfährt, mit welchen Kriegen, an Goethes Seite Krankheiten und zahlreichen anderen Uns berühren die erschütternden Wor- Widrigkeiten des Lebens die Menschen te von Cornelia von Goethe (Goe- in früheren Zeiten fertig werden muss- thes Schwester) auf ihrem Sterbebett: ten – und sie hatten nicht diese Mög- „Nicht viel werden wir mehr von Lie- lichkeiten, sich zu schützen oder behan- be reden, weil der harte und drücken- deln zu lassen, wie wir es heute haben.“ de irdische Kerker zusammenfällt wie Vor allem die Frauen hatten auf Grund frischer Schnee.“ ihrer gesellschaftlichen Stellung sehr Auch sie gehörte zu den Kämpferin- zu leiden. Sie mussten dem Mann un- nen, die Anteil daran haben, dass wir tertan sein. Ihr Dasein und ihr Streben Frauen heute größtenteils ganz selbst- sollten allein dazu dienen, dem Mann verständlich gleichberechtigt mit den das Leben so angenehm wie möglich Männern leben. Goethe hatte seiner zu machen. Ihre Bildung beschränk- hochintelligenten Schwester sehr viel te sich auf Dinge, die den Zielen wie zu verdanken. Sie schrieb ganze Bü- 28
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