Diakonal N - Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. (Hebr. 13,2)
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Diakonal Journal der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. Nr. 3 / November 2021 Engel Gastfrei zu sein vergesst nicht; beherbergen denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. (Hebr. 13,2)
Aus der Gemeinschaft Inhalt 02 Editorial 03 Andacht Editorial 04 Zum Geleit Aus der Gemeinschaft 05 Aus dem Vorstand 08 Bericht des Beauftragten Liebe Geschwister der Diakoniegemeinschaft, 08 Webmaster gesucht liebe Leserinnen und liebe Leser 10 Zu Advent und Weihnachten 15 Ein Brief zur Jahreslosung Wenn Sie dieses Heft des Diakonals in Händen halten neigt sich 16 Eine Gegenüberstellung: das Jahr mit dem Beginn der Adventszeit bereits dem Ende zu. Diakon – alt-jung 18 Christus aus dem Ozean Die Redaktion hat wieder versucht ein Heft zusammenzustellen, das einen the- – Eine Geschichte matischen Bezug zur Vor-Weihnachtszeit herstellt und außerdem das Leben in 20 Eine Fortbildung auf Spiekeroog unserer Gemeinschaft widerspiegelt. 22 Ein Interview zum Arbeitsfeld 23 Anschriften-Hinweis So hatten wir im Vorfeld einige Geschwister gebeten, uns kleine Beiträge aus 24 Beitrag: Du machst mir Mut ihrem Wirkungskreis zur Verfügung zu stellen. Die Texte sollten im weitesten 25 Josef sieht mehr Sinne im Zusammenhang mit der Adventszeit und all seinen Ankunfts- Erwar- 26 Bericht: Die ausgeliehene Diakonin tungs- oder Hoffnungsgedanken stehen, es war aber auch eine inhaltliche Nähe 28 Beitrag Diakon:innen-Gesetz zu unserem aktuellen Jahresthema (Vieles ist möglich) oder zur Jahreslosung 29 Seniorentreffen Ü 65 für das neue Jahr 2022 denkbar. Einige Verfasser:innen haben sich in ihren Bei- 34 Ein Bericht aus dem Arbeitsfeld trägen auch schon auf das nächste Jahresthema der Diakoniegemeinschaft be- Kirchenkreis zogen, wenn sie es denn schon erfahren hatten. Aber lesen Sie selbst ab Seite 10. 34 Vorankündigung Jahrestreffen 2022 35 Besuch in der Redaktionskonferenz Mit seiner Klausurtagung im Oktober hat sich der neue Vorstand endgültig eta- bliert und also bekommen Sie auf den nächsten Seiten die wichtigsten Informa- Buchbesprechung tionen und Ergebnisse aus den Beratungen. Nicht nur das Jahresthema 2022 (En- 35 Ungleiche Freunde gel beherbergen) mit seinen vielfältigen einladenden Interpretationen will uns ansprechen, sondern auch die Aussicht auf ein neues Jahrestreffen und die Vor- Gesucht – Gefunden haben und Ideen des Vorstands für die nächsten Monate. Die Redaktion, die sich 36 Gedicht zu Psalm 86 in ihrer Besetzung ja auch immer etwas verändert, drückt jedenfalls alle Daumen Archiv für gutes Gelingen. Und alle anderen Rubriken in unserem Diakonal haben wir 37 Informationen und Zahlen auch „nach Kräften“ mit Fakten, Daten und anderem Material bedient. Aus dem Stephansstift Die Hinweise auf die sehr verschiedenen und bunten Beiträge in diesem Heft und der Dachstiftung entnehmen Sie bitte der nebenstehenden Inhaltsangabe. Wir wollen hier 38 Beitrag: Phillipinische nichts herausheben, denn alle Texte sprechen für sich. Viel Freude oder Vergnü- Mitarbeiter:innen gen beim Lesen und Stöbern. Die Redaktion hofft, dass Sie das zurückliegende Jahr trotz aller Einschränkungen und verringerten Kontaktmöglichkeiten gut Aus den Konventen und wohlbehalten gestalten konnten. Wir hoffen mit Ihnen auf ein baldiges 40 Konvent Ostfriesland stabiles Ende der Pandemie-Bedrohungen. 42 Konventstermine Wir wünschen allen einen guten, zufriedenstellenden Ausklang des „alten“ Jah- 43 Kontakte, Impressum, Bildnachweise, res und einen gesunden, erfolgreichen Weg in das neue Jahr. Ihr Wirken und Tun Redaktionsschluss, Tabellen möge Gottes mit seinem Segen begleiten. Vielleicht gelingt es uns allen geschwi- Die letzte Seite sterlich Engel zu beherbergen, vielleicht werden auch wir beherbergt? Alles Gute. Bildbetrachtung zum Jahresthema 2022 Gerhard Dahle Beilage: Nachrichten und Veränderungen Das Titelbild dieser Ausgabe entstand aus der Zusammenarbeit von Mitgliedern des Vor- Ereigniskalender stands und unserem Grafiker Heinz Hopfeld im Oktober 2021 2 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Andacht Der Weg ist das Ziel Grundlage: Matthäus 21, 1-9 So kennen wir dich ja gar nicht. manchen Parteiauftritt gesehen. So kennen wir Jesus ja gar nicht. Vermeintlich Mächtige, die einen Anspruch auf Bedeutung erhe- Er inszeniert seinen Einzug in die ben, wollen nicht ohne Einzug Stadt. Schickt seine Jünger zu ei- auskommen. nem Fremden, den Esel zu holen. Toll, Jesus schickt immer mehrere Warum ist die Geste von Jesus an- Jünger los. Niemand muss eine gekommen? Er muss ja einen Nerv Solo-Mutprobe machen. Auch wir ihrer Hoffnungen und Erwartun- nicht! – auch ein Vorstand der gen getroffen haben. Was hoffen Diakoniegemeinschaft nicht. Also: sie/Sie/ihr? Dass sich Barmherzig- Und dann zieht er los – Jesus – das keit gegen Gesetzlichkeit durch- kleine Stück vom Ölberg. setzt? Liebe gegen Dogmatik? Got- tesherrschaft gegen den Macht- Jesus bedient sich des Mittels des erhalt der Menschen? Matthäus Einzugs, obwohl er hätte einfach vergegenwärtigt den Einzug für durchs Stadttor hereinspazieren seine Zeit. können. Und der Erzähler über- spitzt die Inszenierung durch eine „Er ist gekommen“ rufen freudig Überarbeitung wie ein Regisseur die Menschen. Aber wir haben ihn und bringt sie in Verbindung zu ei- uns noch nicht zu eigen gemacht. nem Prophetenwort. Darum müssen wir unsere Hoff- nungen einüben. Wir haben die Er hatte aus seiner Tradition (welch eine großartige Tradi- Worte Jesu und probieren sie aus. Mit Argumenten können tion haben wir doch) mehrere Bilder zur Auswahl. Stolze wir unsere Hoffnungen nicht aufbauen. Oder doch? Oder Krieger auf hohem Ross. Oder den Armenkönig auf dem nur ab und zu spürbar?! Esel, dem jungen Esel. Er wählt den jungen Esel und macht sich keinen Kopf, ob der Eselbesitzer die Jünger für Eseldie- Viele Ereignisse haben wir erlebt; Bilder der Hoffnungen be halten könnte, kümmert sich auch nicht um einen Über- bleiben; manches ist erfüllt worden. Leben geht nur, wenn setzungs fehler, der aus einem Esel, dem Füllen gleich einen ich rede und handle, als wenn das Leben gelingen könnte. Esel und ein Füllen macht. Ihn kümmert nicht, dass Jesus nicht auf zwei Tieren gleichzeitig reiten kann. Nein, auf die Wer seine bedrohte Zukunft erkannt hat, kann sich nicht da- große Geste kommt es dem Schreiber an. Der Armenkönig mit aufhalten, sich selber ständig seine Zukunftslosigkeit zu zieht in die große Stadt ein, sanftmütig, nicht herrisch. Und beschreiben. Hoffnung ist, sich in Widerspruch zu sich selbst die Leute, die in der Stadt geschäftig in den Straßen umher- zu stellen. gehen, erkennen die Geste. Sie huldigen dem König auf dem Lasttier der armen Leute. Unsere Perspektiven sind leicht eng und ängstlich. Darum sollten seine Verheißungen eingeübt werden. Handeln und Erinnern wir uns unserem Auftrag! Und sie würdigen ihn reden, als ob das Leben gelingen kann. Ja, so kenne ich Dich mit Symbolen, mit denen sie Ihren König im Schloss zu ver- Jesus: das sagst Du uns: wenn Gott kommt, will er nichts für ehren pflegen: Palmen, Kleider und Tücher. Mit welcher Wir- sich: kung sind wir heute unterwegs? Jede und jeder von uns – da lässt sich schon etwas bewegen. Manchmal dürfen wir Er muss immer neu bei mir einziehen. So sei es. die Früchte (Ergebnisse) unserer Arbeit miterleben. Vieles entzieht sich aber unserem Blick. Vor kurzem haben wir so Erhard Stahl Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 3
Zum Geleit Liebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Leserinnen und Leser! In dem letzten Diakonal im Konvent „Im Haus“ hier in Hanno- Und auf einem Wege gehn. hat unser Vorsitzender ver konnten wir uns gerade wieder Gut, dass wir nicht uns nur haben, Henning Schulze-Drude über ein richtiges Treffen freuen. Dass der Kreis sich niemals schließt unter dieser Rubrik ge- Und dass Gott, von dem wir reden, schrieben: „Mein Wunsch Aber Corona ist ja nun mal auch nicht Hier in unsrer Mitte ist. ist, dass nicht nur ich das einzige Thema, dass unsere Schwe- diese Rubrik fülle, son- stern und Brüder bewegt. Freudiges, Keiner, der nur immer jubelt; dern auch andere Vorstandsmitglieder, Bewegendes und Trauriges hat sich Keiner, der nur immer weint. denn wir verstehen uns als Team.“ ereignet und ist (mit-) geteilt worden. Oft schon hat uns Gott in unsrer Freude, unsrem Schmerz vereint. So sitze jetzt ich hier und schreibe Manchmal wundere ich mich darüber, Keiner trägt nur immer andre; „Zum Geleit“. dass die „ganz normalen“ Krankheiten Keiner ist nur immer Last. immer noch existieren (und nicht jede Jedem wurde schon geholfen; Während der Termin des Redaktions- Erkältung gleich ein Zeichen von Coro- Jeder hat schon angefasst. schlusses immer näher rückt, bereiten na ist). die Mitglieder des Vorstandes sich auf Keiner ist nur immer schwach, die erste Klausurtagung vor. Ja, wir kön- Und so ist es gut, dass viele von uns Und keiner hat für alles Kraft. nen wieder eine Klausurtagung durch- Kontakt gehalten haben und sich ge- Jeder kann mit Gottes Gaben das tun, führen. Darüber freuen wir uns sehr! genseitig unterstützen konnten. Was kein anderer schafft. Keiner, der noch alles braucht, Überhaupt hat Corona uns zwar im- Oft fällt mir das Lied von Manfred Und keiner, der schon alles hat. mer noch in den Fängen und wir alle Siebald ein: Jeder lebt von allen andern; müssen uns immer wieder neu darauf Jeder macht die andern satt. einstellen, was wie geht und wie wir Gut, dass wir einander haben, gut, uns und unsere Mitmenschen schüt- Dass wir einander sehn, Für mich ist das auch ein Lied über die zen können. Aber Vieles ist doch dank Sorgen, Freuden, Kräfte teilen Diakoniegemeinschaft. Gut zu wissen, der Impfung wieder möglich. Interes- Und auf einem Wege gehn. dass ich nicht alleine bin, dass da eine santerweise muss zumindest ich mich Gut, dass wir nicht uns nur haben, Gemeinschaft ist. an manches auch erst wieder „rück- Dass der Kreis sich niemals schließt gewöhnen“. Jetzt sollten wir darüber Und dass Gott, von dem wir reden, Und auch der neue Vorstand wird im- nachdenken, was wir aus dieser Zeit Hier in unsrer Mitte ist. mer weiter zusammenrücken und sich lernen können, was wir beherzt über aufeinander einspielen. So eine Klau- Bord werfen werden und was wir viel- Keiner, der nur immer redet; surtagung kann da gute Unterstüt- leicht auch behalten wollen. Keiner, der nur immer hört. zung sein. Jedes Schweigen Zoom-Konferenzen (also per Video!) Jedes Hören, Jetzt gehen wir in die neue Vorweih- sparen Zeit für die An- und Abreise – Jedes Wort hat seinen Wert. nachtszeit hinein. und damit natürlich auch Geld. Ande- Keiner wider spricht nur immer, rerseits tut es auch gut, sich leibhaftig Keiner passt sich immer an. Ich wünsche Euch und Ihnen eine ge- zu begegnen, ohne dass der Computer Und wir lernen segnete Advents- und Weihnachtszeit! abstürzt oder das W-Lan-Netz zusam- Wie man streiten menbricht. Und sich dennoch lieben kann. Bleiben Sie behütet und gesund! Zwischen diesen beiden Möglichkeiten Gut, dass wir einander haben, gut, Mit herzlichen Grüßen, haben inzwischen so manche Konven- Dass wir einander sehn, Katharina Thiel te und Sitzungen stattgefunden. Auch Sorgen, Freuden, Kräfte teilen 4 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Erste Vorstandsklausur – ein Bericht Zu einer ersten Klausur traf sich der neue Vorstand vom 15. bis 17. Oktober im Hanns-Lilie-Haus in Hannover. Eine Vorbe- sprechung mit dem Festlegen eines Programms hatte schon Anfang Oktober per Zoom (Videokonferenz) stattgefunden. Freitag, 15. Oktober: Es begann am Abend mit einer intensiven Runde über die Frage, was denn für die einzelnen Vorstandsmitglieder die wichtigsten Themen und Aufgaben des Vorstandes in den nächsten vier Jahren sind. Unter Anderem wurden dabei fol- gende Stichworte genannt: attraktive Jahrestreffen, studen- tisches Wohnen, berufspolitische Kompetenz, Konvente und geistliche Nähe von Alt und Jung, studentische Nachfolge . . . Danach wurde festgelegt, dass es im nächsten Jahr keine neue Ausschreibung des ILSE & KARL-RIECK-PREISES geben wird. Der Preis soll in Zukunft nur noch alle zwei Jahre ver- geben werden, um durch ein erhöhtes Preisgeld die Attrak- tivität zu steigern. Bei der nächsten Jahreskonferenz der DG sollen die Preisträger dieses Jahres gewürdigt werden. Die nächste Ausschreibung erfolgt dann 2023. Der Rest des Abends war den „Regularien“ gewidmet. So wurden die Termine des Vorstands vereinbart, eine weitere, zweitägige „kleine Klausur“ für Februar avisiert und der Ter- min des Leitungsteamtreffens für Samstag, dem 17. Septem- zu hoffen, dass sich die Landeskirche an Projekten, die die ber 2022 festgelegt. DG satzungsmäßig durchführen will, mit zu beantragenden Sonderzuschüssen beteiligt. Henning Schulze-Drude wird Samstag, 16. Oktober: diesbezüglich noch einmal Kontakt mit der Landeskirche Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Finanzen. Per aufnehmen. Zoomkonferenz wurden unser Steuerberater Klaus Denker und unsere Buchhalterin Hanna Dahle mit in die Runde In diesem Zusammenhang berichtet er auch davon, dass es genommen. Für die neuen Vorstandsmitglieder waren na- in nächster Zeit wieder ein Gespräch mit der Dachstiftung türlich viele Informationen in den Finanzfragen neu. Da- bezüglich der Aktualisierung der seit 2010 bestehenden her war diese Runde mit den beiden Fachleuten sehr auf- Vereinbarung über eine Zuwendung an die DG geben wird. schlussreich. Herr Denker betonte noch einmal, dass es in Magret Marten und Henning Schulze-Drude werden seitens den Finanzen der DG keine ausgewiesene Kostenposition der DG an diesem Gespräch teilnehmen. Pastor Friedhelm gibt, in der objektiv falsch gewirtschaftet wurde. Im Hinblick Feldkamp (Direktor der Theologischen Unternehmensent- auf die kontinuierlich schwindenden Einnahmen muss al- wicklung) wird seitens der Dachstiftung dabei sein. Gegen- lerdings weiterhin beurteilt werden, welche Ausgaben not- stand des Gespräches wird unter anderem sein, herauszu- wendig sind und welche nicht? Die Vorstandsmitglieder wa- finden, welche Möglichkeiten die DG in den nächsten drei ren sich darin einig, dass die Finanzen der DG bei Frau Dahle Jahren hat, im Sinne der traditionell bestehenden Koopera- und Herrn Denker in guten Händen sind. tion, für die Dachstiftung tätig zu werden. Bedenklich ist allerdings, dass die Landeskirche den finanzi- Danach stellte Christine Oppermann-Zapf anhand einer ellen Zuschuss für die DG ab dem Jahr 2022 einstellt. Es ist Vorlage die aktuellen Zahlen und Fakten zur Mitglieder- Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 5
Aus der Gemeinschaft entwicklung vor. Roger Walter ergänzte dies durch ein Dia- Sonntag, 17. Oktober: gramm zur aktuellen Altersstruktur in der Diakoniegemein- Der Vorstand diskutiert verschiedene Ideen zu einem Jah- schaft (siehe auf Seite 7). Es ergab sich daraus eine lebhafte resthema 2022: Entsprechend der Interpretation der Jah- Diskussion mit ersten Überlegungen zu einer Verbesserung reslosung 2022 und einer thematischen Verbindung zu He- der Mitgliederstruktur, die nun konkretisiert und auf ihre bräer 13,2 hat sich der Vorstand einstimmig für das Jahres- Praktikabilität geprüft werden müssen. thema „Engel beherbergen“ entschieden. Das Thema soll im Jahr 2022 fortlaufend weiter bedacht werden (z. B. Diakonal, Pastorin Kristina Wollnik-Hagen (von der Dachstiftung be- Thementag, Konvente). nanntes Mitglied im Vorstand der DG) und Christine Opper- mann-Zapf stellten danach erste Überlegungen zur Zusam- Darüber hinaus wurde eine Reihe weiterer Themen ange- menarbeit zwischen DG und Diakonie-Kolleg vor. sprochen, die hier stichwortartig aufgeführt werden: • Der Satzungsausschuss soll im nächsten Jahr seine Arbeit Der Vorstand unterstützt diesen Weg der Kontaktaufnahme wieder aufnehmen. bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem Diakonie-Kolleg • Es wird angestrebt, zum Jahrestreffen 2022 ein neues Mit- und beschloss, einen Arbeitskreis für die Ausarbeitung der gliederverzeichnis zu erstellen. Dabei muss ausgelotet konkreten Veranstaltungen zur Zusammenarbeit zwischen werden, ob das bis dahin zeitlich leistbar ist. DG und Diakonie-Kolleg zu bilden. • Zur Frage, welche Konvente noch aktiv sind schloss sich ein Check mithilfe des Mitgliederverzeichnisses an. Fazit: Eine wichtige Aufgabe der DG ist der Kontakt zur Fakultät viele Konvente sind inzwischen inaktiv. V der Hochschule Hannover. Tom Weber zeichnet für diese • Henning Schulze-Drude schlägt vor, einen regelmäßigen Kontakte verantwortlich und berichtete über die Aktivitä- Newsletter per Mail zu versenden. Er will das Thema wei- ten in diesem Bereich. Die Studentischen Vertreterinnen er- ter konkretisieren. gänzten diesen Punkt. Der Vorstand ist sich darin einig, dass • Der Mietvertrag mit der Dachstiftung läuft im Dezember dieser Kontakt ein wichtiger Baustein für die Begegnungen 2024 aus. Eine Neuverhandlung wurde vertraglich für mit den Studierenden und somit auch zur Mitgliedergewin- Herbst 2022 festgelegt. Es müssen sehr rechtzeitig Ver- nung ist. handlungen geführt und ein neuer Mietvertrag verein- bart werden. Die Homepage der DG ist zurzeit statisch. Sie enthält grund- sätzliche Informationen, aber keine aktuellen Beiträge. Der Die Anwesenden teilten abschließend kurz ihre Eindrücke Vorstand würde es begrüßen, wenn die Homepage aktuel- über die Vorstandsklausur mit und gingen mit einer guten ler gestaltet werden könnte. Diese Arbeit ist aber von den Grundstimmung in den angebrochenen Sonntag und an Hauptamtlichen nicht zusätzlich leistbar. Daher hat der Vor- die weitere Arbeit. Mit einem gemeinsamen Mittagessen stand beschlossen, nach einer geeigneten Person zu suchen, endete die Vorstandsklausur. die diese Aufgabe ehrenamtlich wahrnehmen könnte. Nä- heres dazu steht in der Anzeige auf Seite 8. Henning Schulze-Drude koniegemeinsch Dia aft Vieles ist möglich 6 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Ü80 J.: 14% 31-50 J. Ü80 J.: 25% U3125% J. U 51-65 J. 3 31-50 J. 65-70 J. Aus der Gemeinschaft 5 51-65 J.: 51-65 J. 71-80 J. : 33% 22% 71-80 J. 65-70 J. 51-65 J.: 6 51-65 J.: 71-80 J. : 33% 71-80 J. : 22% J.: Ü80 J. 33% 71-80 22% J. 7 65-70 5% Ü80 J. Ü 65-70 J.: 65-70 J.: Thema Mitgliederstruktur und -entwicklung: Vorlage Vorstands-Klausur 16.10.2021 5% 5% Vorlage OZ 16.10.2021 Abnahme der Mitglieder im Zeitraum von 20 Altersstruktur DG 2021 Jahren Abnahme in Prozent Abnahme der Mitglieder im Zeitraum von 20 der Mitglieder im Zeitraum von 20 U31 J.: 40 1% Jahren Jahren 35 Die 1 entspricht dem 40 Jahr 2002 31-50 J.: 40 30 Die 20 entsprechend 2021 14% 35 Die 1 entspricht dem Jahr 2002 Ü80 J.: 35 Die 1 entspricht dem Jahr 2002 Die 20 entsprechend 2021 25 25% 30 Die 20 entsprechend 2021 U31 J. 30 20 25 25 31-50 J. 20 15 20 10 15 51-65 J. 15 10 10 5 5 51-65 J.: 5 65-70 J. 0 71-80 J. : 33% 0 1 2 3 4 5 60 7 8 9 10 11 12 13 14 15 1671-80 17 18 J. 19 20 22% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 1 18 2 19 3 20 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 verstorben ausgetreten verstorben Ü80 J. ausgetreten verstorben ausgetreten 65-70 J.: 5% PROGNOSE BEIPROGNOSE WEGFALL BEI VONWEGFALL VON PROGNOSE BEI WEGFALL VON Entwicklung Mitgliedsbeiträge Entwicklung Mitgliedsbeiträge Entwicklung M 14 MITGL. P. A. nahme der Mitglieder im Zeitraum von 20 14 MITGL. P. A. dem Jahr 2021 Die 1 entspricht 14 MITGL. P. A. 2017 68.111,40 € zum Vorja hr Die 1 entspricht dem Jahr 2021 2017 68.111 Die 1 entspricht dem Jahr 2021 2017 68.111,40 € zum Vorja hr Die 20 entsprechendDie 2030 Die 20 entsprechend 2030 Jahren 20 entsprechend 20302018 66.857,15 €2018 - 1.254,25 € € - 1.254,25 € 66.857,15 2018 66.857 339 339 325 339 325 311 283325 2019 64.915 311 2019 64.915,65 €2019 - 1.941,50 € € - 1.941,50 € 297 269311 64.915,65 297 283 255297 269 241283 255 269 2020 62.154 241 255 2020 62.154,90 €2020 - 2.760,75 € € - 2.760,75 € 62.154,90 227 241 ntspricht dem Jahr 2002 227 213 227 213 213 ca 2021 60.448 entsprechend 2021 ca 2021 60.448,40 ca €2021 - 1.706,50 € € - 1.706,50 € 60.448,40 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 verstorben ausgetreten . . . noch zum Jahresthema . . . NOSE BEI Wenn WEGFALL VONwie der Vorstand bei seiner letzten Klausur sowohl das Wort „Engel“ als auch „beherbergen“ im Laufe man sich, Entwicklung Mitgliedsbeiträge 14 MITGL. P. A. im Oktober, mit Die der Frage 1 entspricht dem nach einem Jahresthema Jahr 2021 befasst, 2017 68.111,40 € zum Vorjades hr Jahres mal inhaltlich „ausleuchten“ kann: Was bedeutet Die 20 entsprechend 2030 gibt es ganz verschiedene Herangehensweisen. Nach€ ein- 2018 66.857,15 eigentlich „Engel“ und „beherbergen“ für die Diakoniege- - 1.254,25 € 311 2019 64.915,65 € - 1.941,50 € gangs gesammelten Vorschlägen kristallisierte sich dieses meinschaft und für mich persönlich? Im Laufe dieser Klau- 297 283 269 255 2020 62.154,90 € - 2.760,75 € 241 Mal bald heraus, dass „Gastfreundschaft“, „offen für andere“ € ca 2021 60.448,40 € - 1.706,50 surtagung wurde auch deutlich, dass „Engel beherbergen“ 227 213 in diesem Jahr mit hineinspielen sollten. auch bedeutet, Menschen ein Zuhause zu bieten. Das geschah auch unter dem Einfluss der Jahreslosung für Ein Zuhause ist die Diakoniegemeinschaft noch für viele, 2022: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaussto- auch wenn die Mitgliederzahlen stetig sinken. Wir wollen 3 4 5 6 7 8 9 10 ßen“ (Joh 6, 37). Im Laufe des weiteren Gesprächs kamen wir daran arbeiten, dass die Diakoniegemeinschaft auch in Zu- dann schließlich bei einem Vers aus dem Hebräerbrief an, in kunft ein Zuhause für viele bleiben und werden kann. So ist dem zu Gastfreundschaft aufgerufen wird: „Gastfrei zu sein das Jahresthema „Engel beherbergen“ eine Beschreibung vergesst nicht, denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen der Gegenwart und Auftrag für die Zukunft der Diakonie- Engel beherbergt“ (Hebr. 13, 3). Letztlich war es wohl die Mög- gemeinschaft. Öffnen wir unsere Türen wie vor Corona und lichkeit, „Gastfreundschaft“ auch als „Engel beherbergen“ schauen wir mal, was für Überraschungen auf uns warten. beschreiben zu können, die zum Jahresthema „Engel beher- bergen“ geführt hat. Spannend dabei ist, dass man hierbei Steffen Eismann Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 7
Aus der Gemeinschaft Treffen der Konventsleitungen Bericht des Beauftragten Am 28. August 2021 trafen sich die Lei- schwister aneinander denken und menkünfte der Konvente durchgeführt tungen und Sprecher der Konvente, einander vermissen, aber auch, um werden konnten: Es ist endlich wieder um sich über ihre Situation auszutau- Mut zu machen. Texte zum Nachden- möglich, sich geimpft wieder direkt zu schen, aber auch, um den neuen Vor- ken, kleine Basteleien oder Aufgaben sehen, auszutauschen, zu lachen und sitzenden und seine Stellvertreterin befanden sich in diesen Briefen. Aber Schweres zu teilen. Eineinhalb Jahre kennenzulernen. die Geschwister bemühten sich auch, haben wir darauf gewartet, jetzt darf mit dem Telefon Kontakt untereinan- es wieder sein. Wir freuen uns sehr! 2020 hat sich diese Runde nicht zu- der zu halten. Der Vorstand und der sammenfinden können und es war Beauftragte haben dem Aufwand und Tom Weber spannend zu hören, wie die Brüder den Bemühungen der Geschwister in und Schwestern die anderthalb Jahre den Konventsleitungen großen Respekt der Pandemie erlebt und gestaltet ha- gezollt und haben für die Gemeinschaft ben. Persönliche Treffen der Konvente ein großes Dankeschön ausgesprochen. waren nicht möglich. Vielfach haben die Leitungen Briefe in die Konvente Das Treffen fand zu einer Zeit statt, an gesendet um zu zeigen, dass wir Ge- denen schon Planungen für Zusam- Webmaster gesucht ! Diakoniegemeinschaft Startseite Vorstand Geschäftsstelle Kontakt Stephansstift e.V. Der Vorstand der Diakoniegemeinschaft sucht für ihre Internetseite eine oder einen ehrenamtlichen Webmaster. Ziel ist es, die Internetseite aktueller zu gestalten und dort Nachrichten und Themen zeitnah zu veröffentlichen. Der geschätzte Zeitaufwand beträgt ca. 2 Stunden wöchentlich. Der Vorstand verspricht, das nötige „Futter“ für die Webseite zu liefern. Der eigenen Kreativität sind aber auch keine Grenzen gesetzt. Wer Interesse und schon ein wenig Erfahrung hat, melde sich bitte in der Geschäftsstelle (0511 / 5353 300) oder bei Henning Schulze-Drude (0170 / 317 45 36). Für Studierende Für Unser Journal ILSE & KARL-RIECK- Links Berufsanfänger*innen Diakonal PREIS 8 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft „Welle 2.0 – Raus ins weite Mehr!“– Verkündigungsberufe 2030 Bericht des Beauftragten Wie gestalten wir Kirche in der Zu- kunft? Wie können wir beruflich fit und reif sein, diese Aufgabe, diese Herausforderung zu bestehen? Diese Fragen stellten sich Pastorinnen und Pastoren in unserer Landeskirche und luden (bereits) im Mai 2018 zu einer Open-Space-Veranstaltung ins Michae- liskloster in Hildesheim ein. Unter dem Motto „Pfarrberuf 2030 – Wir reiten die Welle“ kamen 200 Theologinnen und Theologen zusammen. Es folgte 2019 eine Tagung in Loccum, an der auch ich als Exot, als Diakon teilnahm, und es wurde erkannt, dass es nicht nur einer Vergewisserung im Pfarrberuf bedarf, um die Kirche fit für die Zukunft zu ma- chen. So sollen zum 7. bis 9. Juni 2022 nicht nur Theologinnen und Theologen, sondern auch Kirchenmusiker:innen und Diakon:innen zusammenfinden und sich auch miteinander austau- schen, was sie für die Zukunft der Kir- che benötigen. Nun könnte angemerkt werden, dass in der Kirche ja noch mehr Menschen arbeiten: Pfarrsekre- täre und -Sekretärinnen, Küster:innen, Sozialarbeiter:innen und viele, viele Ehrenamtliche. Schritt für Schritt. Die Pastorinnen und Pastoren weiten Ihren Horizont, wir kommen miteinander ins Gespräch und schauen, wie wir diesen Prozess gestalten können. Vom 12. bis 13. Oktober trafen sich 26 Pastorinnen und Pastoren und Diako- ninnen und Diakone und ein Kirchen- musiker, um die nächste Tagung im Juni 2022 in Osnabrück vorzubereiten. Vom 7. bis 9. Juni 2022 findet in Osnabrück die große Welle 2.0 – Tagung mit Diakon*innen, Kirchenmusiker*innen und Pastor*innen statt. Rund Treffen wir uns im Juni 2022 in Osna- brück? Ich denke, wir können viele ver- 200 Personen werden erwartet. Wir hoffen auf eine große Beteiligung schiedene Gaben und viele verschie- unserer Berufsgruppe, um über die Zukunft der Verkündigungsberufe dene Gedanken einbringen. Lassen Sie uns Zukunft gestalten. ins Gespräch zu kommen. Anmeldungen sind ab Anfang des kommen- den Jahres möglich. Also: Termin schon mal vormerken! Tom Weber Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 9
Aus der Gemeinschaft Engelbegegnungen Ja natürlich gibt es Begegnungen oder gar Beherbergungen, die sich erst viel später als segensreich, stimmig und ungemein wirkungsvoll herausstel- len, deren Sinn sich mir erst lange Zeit später erschließt, mich aufrüttelt oder besänftigt. Begegnen und beherber- gen heißt also immer: offen sein für anderes, Türen und Fenster durchlässig zu gestalten, Grenzen und Zäune zu hinterfragen, sich auf Neues, vielleicht Unerwartetes einzulassen – also das Andere oder den Anderen zu würdigen. Was mir ja zuweilen auch richtig Mühe macht! In diesem Sinne hat Beher- bergen oder Begegnen immer etwas Tröstliches, etwas Bewegendes, etwas Weiterführendes, etwas Engelhaftes, etwas zu tun mit den Angeboten von Christus an mich. Oder sollte ich lieber sagen und auch für mich beanspru- chen, – wer zu mir kommt, den werde ich nicht zurückweisen (frei nach der Jahreslosung für 2022). Engelbegegnung weiß, bunt – das scheint für einen En- Auf meiner Wanderung merke ich: das gel nicht wichtig zu sein. Er ist immer wünsche ich mir und anderen und viel- Auf einem herbstlich-winterlichen in meiner Nähe, ja sogar ohne Abstand leicht trägt mein Engel dazu bei. Dann Spaziergang in meinem Lieblingswan- mit mir verbunden. Vermutlich sehe hat mich die Frohe Botschaft erreicht dertal fiel mir das neue Jahresmotto oder höre ich ihn gar nicht, ob ich ihn und der Engel hat wieder die Hände für 2022 ein, das der Vorstand der Dia- spüre bleibt mir unklar. Aber er ist da, frei. koniegemeinschaft ja in diesen Tagen bewegt sich mit mir, erlebt das Gleiche, entwickelt hat – Engel beherbergen. wie ich, sieht meine Welt und meine Ich bin gespannt, was sich der Künstler Momente, sieht durch meine Augen, in der nächsten Saison einfallen lässt. Ein regional sehr bekannter Künstler, ist nur da, wo ich auch bin. der seine wechselnden großen Holz- Gerhard Dahle werke stets an den beliebtesten Wan- Ja, mein Engel wirft sogar einen grö- derwegen in diesem Tal ausstellt, hatte ßeren und längeren Schatten als ich ein ähnliches Thema gewählt Engeln und verdeckt dabei meine Ecken und begegnen. Mein Blick und meine Auf- Kanten, vielleicht auch meine Zweifel, merksamkeit blieben an der Skulptur mein Unzufrieden-sein, mein Zögern hängen (Foto). oder Verdrängen, jedenfalls meine nicht so netten „Begegnungsseiten“. Meine Gedanken dazu entwickelten Denn beherbergen, wie in dem Motto sich: Egal, wer ich bin, wo ich mich auf- der DG, heißt ja wohl auch, sich vorher halte oder lebe, wie ich bin, schwarz, zu begegnen. Oder nicht? 10 Journal 2/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Engelbegegnungen Eine Adventsfahrt mag, das helle Licht leuchtet schon. Es Wisst ihr noch, wie’s scheint auf alles, was wir in der Ad- ventszeit mit uns tragen mögen. Alles letztes Jahr . . . alles so Ein Freitag im Advent. Dieses Jahr tref- wird etwas heller. ganz anders war ? fen sich mein Bruder, seine Familie und ich uns schon an einem Adventswo- Die Nacht ist vorgedrungen, chenende bei meinen Eltern. Der Herbst hat endgültig Einzug gehal- der Tag ist nicht mehr fern. ten. Es wird kälter und dunkler draußen. Weihnachten selbst wird mein Bruder So sei nun Lob gesungen mit seiner Familie bei sich zuhause Die Inzidenzzahlen steigen wieder. feiern. Nachmittags, vor meiner Ab- dem hellen Morgenstern! Mitten in den Vorbereitungen auf die fahrt, feiere ich erst noch eine Advent- Auch wer zur Nacht geweinet, Advents-und Weihnachtszeit muss ich sandacht in einem „meiner“ Senioren- an die seltsamen Erfahrungen aus dem der stimme froh mit ein. heime, dann mache ich mich auf den letzten Jahr, 2020, denken. Wegen ei- Weg zu meinen Eltern. Es regnet ein Der Morgenstern bescheinet ner weltweiten Viruserkrankung durf- bisschen. auch deine Angst und Pein. te nicht gesungen werden – jedenfalls nicht in geschlossenen Räumen. Ae- Gut gelaunt biege ich auf die Au- rosole könnten sich so viel zu schnell tobahn Richtung Hamburg ab. Die verbreiten und so auch die Krankheit Dämmerung ist schon längst herein- weitertragen. Schade eigentlich. Sonst gebrochen, bald wird es dunkel sein. haben wir so gerne gesungen in den Es liegen noch ungefähr zweieinhalb Alten- und Pflegeheimen. Und jetzt Stunden Autofahrt vor mir. Gedenk- durften viele liebgewonnene Treffen gottesdienste, Adventsfeiern in Senio- und Feiern nicht stattfinden. Manch- renheimen spielen gerade keine Rolle mal mussten sogar alle Bewohnerin- mehr. Da ist nur noch die Vorfreude auf nen und Bewohner in den Zimmern das Wochenende. bleiben. Besuche waren nur sehr ein- Lauthals singend fahre ich weiter durch geschränkt möglich. Noch war die Imp- Ich freue mich jetzt schon auf die An- die Abendstunden. Kilometer um Kilo- fung in weiter Ferne . . . Die Stimmung kunft. In die kühlen, dunklen Abend- meter, Abfahrt für Abfahrt komme ich erreichte immer neue Tiefpunkte. Da stunden hinein wird warm und hell meinem Ziel näher. Schließlich biege habe ich etwas Besonderes erlebt: das Licht von zuhause aus den Fen- ich noch einmal ab, fahre um die letzte stern scheinen. Und inmitten der Vor- Kurve. Irgendetwas war anders an diesem freude hallt doch noch etwas aus der trüben Morgen Ende November. Da – Andacht im Seniorenheim nach: Kurz hinterm Ortsschild leuchtet es da war es schon wieder: ein Ton. Ganz endlich hell aus den Fenstern. Bis Weih- leise, aber hell und klar drang er an Dieses Lied von Jochen Klepper beglei- nachten muss ich noch warten und mein Ohr. Seltsam. Ein neuer Tinnitus tet mich seit meiner Studien-Zeit in arbeiten – aber hier bin ich erstmal an- vielleicht? Bielefeld durch die Adventszeit – auch gekommen und das Warten auf das Ad- deshalb, weil eins unserer Studen- ventswochenende mit meiner Familie Im Laufe des Tages vergaß ich diesen tenwohnheime Jochen-Klepper-Haus hat ein Ende. Ton. Die Adventszeit stand kurz bevor. hieß. Der Text strahlt eine Zuversicht Vieles musste bedacht und vorberei- und Vorfreude aus, die mich immer Steffen Eismann tet werden. Aber schon am nächsten wieder neu begeistert. Auch wenn es Morgen war er wieder da. „Bing“ . . . Ei- noch dunkel ist, ist das Licht schon zu (Jochen Klepper, 1938: Die Nacht ist vorgedrun- nige Tage später waren es schon 2 Töne. erahnen. So finster die Nacht auch sein gen, Evangelisches Gesangbuch Nr. 16) „Bing Bing“ . . . Merkwürdig . . . Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 11
Aus der Gemeinschaft Engelbegegnungen Die Tage vergingen. Inzwischen war es Ganz verzaubert stand ich vor meinem Gedankensplitter Advent geworden. Weihnachtseinkäu- Adventskalender. Und dann breite- fe, Adventsfeiern in anderer Art, Got- te sich eine große Freude in mir aus. tesdienste und ihre Vorbereitungen Ja, es stimmte. Auch in diesem Jahr Advent. Ankunft. Herzlich willkommen füllten die Tage aus. Jeden Tag ein neu- ist wieder Weihnachten. Gott hat die im neuen Semester. Herzlich Willkom- es Türchen im Adventskalender. Und Menschen nicht vergessen und nicht men in Göttingen! Herzlich willkom- jeden Morgen dieser Ton, zu dem sich verlassen. Im Gegenteil: Er kommt als men im Studium! Das neue Semester nach und nach immer mehr Töne dazu Kind in unsere Welt und steht uns bei. hat begonnen und die Stadt Göttingen gesellten Auch in der Pandemie. Wir dürfen uns ist wieder voll. Und das auch wortwört- freuen! Denn: lich. Die „Neuen“ strömen durch die In anderen Jahren wurde viel gesun- Straßen, raunen, werfen sich aufgeregt gen im Advent. Und das gemeinsame 2. Euch ist ein Kindlein heut geborn und verstohlen Blicke zu. Laute Elektro- Singen hat uns Spaß gemacht. Die von einer Jungfrau auserkorn, Musik dröhnt über den Campus und Laune wurde besser, wir fühlten uns ein Kindelein so zart und fein, durch die Innenstadt. Eine Gruppe miteinander verbunden, die Vorfreude das soll eu’r Freud und Wonne sein. prostet sich mit Abstand zu. Ein Plakat auf Weihnachten stieg. Aber in diesem verkündet die „O[rientierungs-] Phase Jahr war vieles anders. Irgendwie fehl- 3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, und wünscht einen guten Start in das te auch mir dieses gemeinsame Sin- der will euch führn aus aller Not, Studium. Leise hört man das Läuten gen. Aber da war jeden Morgen dieser er will eu’r Heiland selber sein, der Kirchenglocken, was sicher nicht so Ton, – oder eigentlich diese Töne, die in von allen Sünden machen rein. viele bewusst wahrnehmen. wechselnden Kombinationen an mein Ohr drangen. Ich merkte, dass ich jeden 6. Des lasst uns alle fröhlich sein Es fühlt sich ein bisschen komisch an Morgen schon auf diese Töne wartete. und mit den Hirten gehn hinein, nach dieser langen Zeit. Ich laufe zwi- Und ich wurde immer gespannter. Es zu sehn, was Gott uns hat beschert, schen den langen Gängen mit ihren kam mir vor, als wollten mich diese mit seinem lieben Sohn verehrt. zahllosen alten und neuen Büchern. Töne auf etwas vorbereiten. Trotz der Maske rieche ich den staubi- 8. Sei mir willkommen, edler Gast! gen Duft von Papier, Druckerschwärze Und dann war es soweit: Weihnachten, Den Sünder nicht verschmähet hast und Bindeleim. Leise tuscheln zwei der 24. Dezember. An diesem Morgen und kommst ins Elend her zu mir: Personen im Stillarbeitsbereich mit- kein Ton. Schade. Aber dann, als ich das wie soll ich immer danken dir? einander. Die Bibliothek ist trotz Zu- Türchen im Adventskalender aufmach- (EG 24) gangsbeschränkung voller und eine te, dann kamen ganz viele Töne. Und Art gemeinschaftlicher Geist weht in sie ergaben zusammen ein Lied: Katharina Thiel den Gängen der Georgia-Augusta. Die Mensa wurde wiedereröffnet. Das Le- ben kehrt zurück auf den Campus. Ich treffe Kommiliton*innen, die ich schon fast zwei Jahre nicht gesehen habe, sehe verschiedene neue Gesichter und bei mancher Person wundere ich mich, dass sie immer noch da ist. Was das neue Semester bringen mag? Vielleicht doch wieder mehr zwischen- menschliches Licht? Mein Eindruck ist, dass die Menschen zumindest gerade mehr aufeinander achten. 12 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Engelbegegnungen Meine Veranstaltungen werden trotz Engel im Überall und eines Hybridsemesters erneut gesamt online stattfinden. Es wird wohl für Nirgendwo mich ein weiteres Semester mit kleinen Widrigkeiten wie schwarzen Kacheln, Geflügelte Wort-Gedanken und Tonproblemen, Serverüberlastungen -Gefühle von Diakon Manfred Maria oder meiner nicht so sicheren Inter- Büsing – Hannover netverbindung daheim. Onlinelehre ist inzwischen allerdings auch Routine. Engel im Advent. Jetzt haben sie wie- Dennoch: Wieder Leben auf dem Cam- der Hochkonjunktur: Sie flattern durch pus. Es wird spannend. Es fühlt sich ir- die Werbung. Sind auf jedem Weih- gendwie anders an. Es ist ein Semester- nachtsmarkt käuflich und landen gern, anfang voller freudiger Erwartungen: meist mit Kerze in der Hand, in unse- Hoffnung für die Vielen, die nach drei ren Wohnzimmern. Und es gibt nichts, Semestern zum ersten Mal richtig die was es nicht gibt: Engelkekse – Engel- Wo in einem sinkenden Boot auf dem Universität betreten werden, die Er*Sies karten – Engelmusik – Engelbücher – Mittelmeer“? Vielleicht bleiben sie und Studienortwechsler*innen, die Engelkerzen . . . In Holz, Porzellan oder dann lieber einer Angel.egenheit fern. neuen Mitarbeiter*innen und die alten Metall. Öko – Bio – vegan und umwelt- Oder – sie kommen völlig unerwartet und neuen Studierenden und Lehren- freundlich. Engel Fairtrade. und unerkannt daher. Es müssen nicht den. Sie alle kommen, dank Impfung, Lichtgestalten mit Flügeln sein. wieder an. Eine wirklich schöne Form Und nun ja auch alle Jahre wieder ver- des Advents, voller Ankunfts- Erwar- stärktes Engelsaufkommen im kirch- Ich ahne, dass Engelbilder, -worte, -ge- tungs- oder Hoffnungsgedanken. Was lichen Raum. Jetzt zu Weihnachten fühle . . . immer wieder neu buchsta- er mir – gemäß unserem Jahresmotto – nehmen auch die „Evangelischen“ die- biert werden müssen. Sich auf einen zuhause, vor dem Laptop mitbringt? Ich se Wesen verstärkt in den Blick. Sonst, Engel verlassen können - und - sich von bin gespannt: Vieles ist möglich! wenn überhaupt, noch am Michae- einem Engel verlassen fühlen liegen listag am 29. September. Ansonsten eng beieinander, zumindest scheinbar. Sascha Weinkauf eher Randerscheinung. Jetzt aber hän- Das zeichnet Engel aber auch aus und gen sie irgendwo mit im Krippenge- machen sie schon zu etwas Besonde- schehen herum. Mit etwas Glück ent- rem und Außergewöhnlichen. Sie sind decken wir in Ihnen eine bedeutsame nicht menschlich verfügbar oder ver- Funktion: Als Mittler zwischen Himmel planbar. Der Einsatzplan wird an an- und Erde, zwischen Mensch und Gott. derer Stelle gemacht. Ich wünsche mir Und ja wohl nicht nur am 24. Dezem- und uns einen zarten und kräftigen ber. Sondern an 365 Tagen rund um die Engel – im Advent, zu Weihnachten Uhr. Pannenhelfer – in Gelb und allen und Farben. zu aller Zeit. Wahrscheinlich steht grad eine*r neben mir . . . Und ich selbst? Nun, ich habe ein so- wohl ganz nahes, wie auch ziemlich PS – Ich freue mich auf Resonanzen, Wider- distanziertes Verhältnis zu den Engeln. sprüche, Vertiefungen: Mal erscheinen sie mir als „halbsei- manfred.buesing@t-online.de dene Gestalten“. Und ich möchte sie dann gern fragen: „Wo wart ihr denn mit Eurem Schutz und Beistand? Wo in der Flutkatastrophe? Wo im Suizid? Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 13
Aus der Gemeinschaft Engelbegegnungen Und da waren sie dann, die sogenann- die Kuh vielleicht ein Elefant – aber ten Rätsel. Ich konnte sie aus dem Ge- die Weihnachtsgeschichte ohne das dränge heraus leicht sehen. Lächerlich Christkind, nein, das konnte nicht sein. – bei den sieben Zwergen fehlte einer, Ich musste meine Tante richtig am Rotkäppchen hatte eine blaue Strick- Arm ziehen, damit sie ihren Schritten mütze auf, der Esel von Tischlein deck Einhalt gebieten würde. Das musste dich war ein bunter Papagei, Hans im ich ihr wirklich zeigen. Und dann sag- Glück schob ein Fahrrad, Rapunzel te diese gestanden Dame mit einem blickte von einem Leuchtturm herun- Gesichtsausdruck zwischen gutmütig Das Märchen von der ter und bei den Bremer Stadtmusi- und geheimnisvoll zu mir: „Na, das ist Krippe . . . ! kanten hatte sich eine Maus hinzuge- doch das Rätsel – die Leute sollen mer- schummelt. Das sollten Rätsel sein? Ich ken, was ihnen fehlt, wenn das Christ- Es ist schon Jahrzehnte her. war ein bisschen empört, fand es aber kind nicht da ist“ . . . Sprach‘s und schob dennoch wichtig, meine Erkenntnisse mich weiter mit den Worten: „so und Meine geliebte Groß-Tante hatte mich rasch meiner Tante mitzuteilen. Die tat nun zu Karstadt“. zu einem weihnachtlichen Stadtbum- etwas erstaunt, lobte aber meine tolle mel eingeladen. Beobachtungsgabe. Aber vielleicht war Bis heute hat sich dieses Rätsel für es auch nur ihre zugewandte, warm- mich nicht aufgelöst. Vielleicht waren Also fuhr ich als siebenjähriger Jun- herzige Art, die dabei zum Ausdruck ja von den Weihnachtsmarktorganisa- ge „vom Lande“ mit der Bundesbahn kam – denn ich meinte damals tat- toren nur sechs Märchen vorgesehen 30 Kilometer zum Hauptbahnhof der sächlich, dass sie diese Fehler noch gar und diese Bethlehem-Szene gehörte Stadt. In meiner angespannten Vor- nicht bemerkt hatte. gar nicht dazu? Auf der anderen Sei- freude starrte ich gebannt durch das te, so ein dummer Fehler – die Krippe Abteilfenster nach draußen, denn ich Im Gegensatz zu meiner Tante, die sich ohne Christkind – das passte schon zu musste die Haltestationen der Bahn nun mit mir nachdrücklich den weih- den etwas „einfachen“ Fehlern der an- zählen, damit ich auch ja nicht das nachtlichen Überraschungseinkäufen deren Märchen – und überhaupt: die Aussteigen am Hauptbahnhof verpas- widmen wollte, war für mich die Rät- Weihnachtsgeschichte – ein Märchen? sen würde. Mit dem Lesen war es noch selei aber noch nicht zu Ende. „Und wo nicht so üppig bei mir – aber ich wus- geht’s weiter?“ wollte ich wissen. Für Aber der etwas lapidare Satz meiner ste, wenn die ziegel-dunkelrote rück- mich war klar, ein Märchen fehlte ja Tante „die Leute sollen merken . . .“ – wertige Riesenfassade vom Continen- noch – es waren erst sechs. Ihre Sprach- also der Hinweis, Christus und seine tal-Werk vorbeigleiten würde, war der losigkeit hat mich damals fast ein we- Botschaft könnten auch vergessen nächste Halt mein Ziel. nig erschrocken. „Och – da kommt viel- werden – dieser Satz prägt mich noch leicht noch eins“ raunte sie mir zu und heute und sorgt dafür, dass ich die Wir trafen uns wie selbstverständlich schob mich weiter. Und tatsächlich Weihnachtsbotschaft für mich immer am verabredeten Ort auf dem Bahn- – nach wenigen Metern, ganz in der wieder neu aktualisiere. hofsvorplatz. Meine Tante, eine immer Nähe des Kirchenportals, war noch ein gut gelaunte, stämmige, weltliche Frau Märchen aufgebaut: Eine windschie- Ich bekam übrigens als Geschenk, das mit klarer, wohlig-freundlicher Stimme fe dunkle Hütte, darin eine Kuh und ich bis Weihnachten „wieder schnell war für mich weit über hundert Jahre ein alter Esel, ein Mann und eine Frau vergessen sollte“, einen dunkelblauen alt, wusste immer, was zu tun war und an einem Trog mit trockenem Stroh – Anorak – so war das damals. dirigierte mich mit forschen Schritten unverkennbar für mich: die Geburt in zielstrebig zum Weihnachtsmarkt. „Da Bethlehem. Aber die Krippe war leer. Gerhard Dahle sind sieben Märchenrätsel aufgebaut“ Das fand ich nun gar nicht witzig. Ich raunte sie mir geheimnisvoll zu „und hätte mir vorstellen könne, dass Josef da kannst du was gewinnen!“ vielleicht ein Ritter gewesen wäre oder 14 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Ilse Beichhold Gedanken zur Gottes Engel Jahreslosung 2022 Engel haben Liebe Schwester, liebe Bruder, keine Flügel, das sind meine Gedanken zur Jahreslosung 2022 es sind Menschen wie Du und ich, Aus dem Johannesevangelium Kapitel 6 32: Da sprach Jesus zu ihnen; wahrlich , wahrlich aber sie haben ich sage euch : nicht Mose hat euch das Brot aus dem in ihren Herzen Himmel gegeben; sondern mein Vater gibt euch das Nächstenliebe wahre Brot aus dem Himmel. für Dich und mich. 33: Denn das Brot Gottes ist, welches aus dem Himmel Manchmal tragen sie herabkommt und der Welt Leben gibt. grüne Kittel, helfen Traurigen 35: Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens, in der Not, wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten . haben für jeden helfende Hände, 37 (Die Jahreslosung für 2022): Jesus Christus brechen Kranken spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht das tägliche Brot. abweisen“ Manchmal schenken Die Verse 32, 33, 35, als Kontext der Jahreslosung sie in Bahnhofshallen haben mir geholfen , sie für mich zu erschließen . warmen Tee den Jesus wird mich nicht abweisen , sondern annehmen Frierenden der Nacht, mit meinen Hoffnungen , manchmal geben sie Befürchtungen , Obdachlosen Verunsicherungen , eine warme Mahlzeit Erwartungen und ein festes Dach. an das Neue Jahr 2022 Manchmal bringen sie Jede Schwester, jeder Bruder kann tarurigen Seelen - für sich antworten; aus ihren Gärten - den Text bedenken und auf sich beziehen ein Blumenstrauß, - für das Neue Jahr 2022, alleine oder gemeinsam, manchmal trocknen sie - und vielleicht zu Ostern , im Sommer, im Herbst Kindertränen. und in der Adventszeit die Gedanken noch einmal Sie sind willkommen auf diese Worte richten in jedem Haus. Dazu ist es vielleicht hilfreich , sie am Anfang des Manchmal kann es sein, Jahres, aufzuschreiben dass aus ihrer Welt Dir ein Funken Liebe Ich wünsche euch ein gesegnetes Neues Jahr, in die Seele fällt. euer Hartwig Laack Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 15
Aus der Gemeinschaft Zukunft trifft Vergangenheit Auszug aus einer Unterhaltung zwischen Hartwig Laack stifts. Allerdings keinen staatlich anerkannten. Und da ihm (Eintritt 30.09.1961) und mir, Jana Thiel (Eintritt 13.02.2014), eine Zukunft in einer Kirchengemeinde wie eine Sackgasse im Haus der Diakoniegemeinschaft, Ende Oktober 2021. erschien, studierte er Heilpädagogik, um dann im Stephans- stift in die Jugendarbeit zu gehen. Vor einigen Wochen klingelte mein Handy. Eine mir unbe- Er störte sich sehr daran, dass die Jugendlichen verpflichtet kannte Burgdorfer Telefonnummer. Am anderen Ende der waren am Religionsunterricht teilzunehmen. Unabhängig Leitung: Hartwig Laack. Hartwig ist in diesem Jahr 60 Jah- von eigenem Glauben und Religiosität. Häufig gab es dann re Mitglied in der Diakoniegemeinschaft Stephansstift und „sportlichen Religionsunterricht“. Er war, und ist noch, der wünschte sich zu diesem Anlass ein Gespräch über Vergan- Auffassung, das soziale Arbeit nicht besser wird, nur weil genheit und Zukunft der Ausbildung, dem Beruf des Dia- ein „evangelisch“ davorgesetzt wird. Zu den Konventen hielt kons, der Diakonin und dem Leben mit und in der Diakonie- er zunächst immer eine gewisse Distanz, da sie ihm mit der gemeinschaft. Arbeit zu nahe waren. Und so verbrachten wir vor einigen Tagen einen gesprächi- Nach einigen Jahren kam Hartwig als Seelsorger in den gen Vormittag im Haus der Diakoniegemeinschaft. Backhausenhof. Neben der Konfiarbeit wurde er Prädikant und verwaltete die Sakramente. Später ging es für ihn zu- Mit etwa 50 Jahren Abstand begaben wir uns auf unsere un- rück nach Kleefeld, an die Heimvolkshochschule. Ein Teil die- terschiedlichen Wege in die Jugendarbeit. ser Zeit war er auch Vorsitzender der Diakoniegemeinschaft. Wichtige Wegbegleiter für Hartwig waren zum Beispiel Uli Hartwig begann zunächst mit einem Praktikum und wurde Krause, der ihn auch immer zu seinen Geburtstagen anrief dann nach einer Weile in den Unterricht berufen. Bei eini- oder Alfred Ladda, der so unwahrscheinlich handfest war. gen Brüdern konnte dies Jahre dauern. Nach 5 Jahren hatte er schließlich seinen Abschluss. Und wurde vom passiven Zur selben Zeit wurde auch das heutige Haus der Diakonie- zum aktiven Mitglied in der Brüderschaft des Stephans- gemeinschaft umgebaut und die DG verließ die Gebäude 16 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft der Heimvolkshochschule. Für meinen Bruder und mich war Nachbemerkung: genau diese Baustelle ein wunderbarer Kinderspielplatz und Jahre später für eine Weile mein Zuhause. Wenn wir Beide Geschwister dieses Gespräches haben anschließend uns langweilten oder nicht mit auf die Baustelle sollten, ver- darauf hingewiesen, dass es fast unmöglich erscheint diese brachten wir oft Zeit mit Familie Wöltje. zwei-stündige Begegnung und den Gedankenaustausch in einem kurzen Bericht für das Diakonal widerzugeben. Ähnli- Zu dieser Zeit kreuzten sich auch Hartwigs und meine Wege. ches und Unterschiedliches schälten sich in dem Gespräch erst Familie Laack lud alle Helfenden für ein Wochenende ein nach und nach heraus. Beide empfanden deutlich, wie groß und übernahm die Kinderbetreuung, damit die Eltern einen die gesellschaftlichen Unterschiede, die Bedingungen der Aus- gemeinsamen freien Abend hätten. bildungslandschaft zwischen 1960 und 2020 und vor allem die aktuellen Arbeitsbedingungen sind. Umso erstaunlicher In meinen ersten 9 Lebensjahren sind wir einige Male um- sind die verbindenden „Anziehungs- und Bedeutungskräfte“, gezogen. Was sich für mich nicht änderte war die Diakonie- die die Diakoniegemeinschaft auch heute noch auf beide Ge- gemeinschaft. Wir fuhren zu Jahrestreffen, Familienfreizei- schwister hat. ten, bekamen Besuch von Geschwistern. Irgendwie wollte ich schon immer Teil dessen bleiben. Wusste schon lange, Hartwig Laack hat eine lange Beschäftigungskarriere in und dass ich einmal Mitglied werden würde. Diakonin werden mit dem Stephansstift gelebt (siehe auch sein persönlicher wollte ich jedoch sehr lange nicht. Ich machte zunächst Beitrag in „VON ZEIT ZU ZEIT), war um das Jahre 2000 mit den eine vierjährige Ausbildung zur Erzieherin, um dann soziale damaligen vielen Veränderungen für die Diakoniegemein- Arbeit zu studieren. Und da es nur ein Jahr länger dauert, schaft Vorsitzender der Gemeinschaft und arbeitet seit vielen wählte ich noch Religionspädagogik dazu. Nach weiteren Jahren in der Redaktion des Diakonal mit. vier Jahren ging es dann für mich ins Anerkennungsjahr und anschließend zunächst in die Stephansstift ev. Jugend- Jana Thiel, wie Sie gelesen haben – ein „Stephansstift-Kind“ – hilfe gGmbH. Meinen Bachelor schrieb ich übrigens über die war während ihres integrierten Studiums (SA – Rel.Päd.) an Frage, ob sich diakonisches Handeln von anderem helfenden der Hochschule Hannover zunächst studentische Vertreterin Handeln unterscheidet. und später als gewähltes Mitglied im Vorstand der Diako- niegemeinschaft bis 2021 tätig. Sie arbeitet zurzeit in einem All die Jahre nahm ich an Konventstreffen und den studen- Kirchenkreis südlich von Hannover mit dem Auftrag „Jugend- tischen (später diakonischen) Abenden teil. Hier lernte ich arbeit an anderen Orten“. auch Menschen wie Jana Jäger, Sascha Weinkauf und Mitja Mattutis kennen, die für mich die neue Generation der DG Die Redaktion dankt beiden für diesen Kurzbericht und kann abbildeten. 2014, zwischen meinen ersten beiden Semestern sich vorstellen, dass auch andere „unterschiedliche“ Geschwi- trat ich schließlich auch in die Diakoniegemeinschaft ein. ster derart interessante Gespräche miteinander führen und dem Diakonal entsprechende Informationen zur Verfügung Die Diakoniegemeinschaft bedeutete für mich immer, dass stellen könnten. Das würde die Redaktion und sicher die ich ein Zuhause habe, in dem ich angenommen werde und Leserinnen und Leser sehr freuen. willkommen bin. Egal wie und wo ich bin und wie lange ich an diesem Ort bleibe. Für die Zukunft wünschen wir uns Gerhard Dahle beide, dass noch viele weitere Menschen ein Zuhause in der Diakoniegemeinschaft finden können. Wir hoffen, dass auch Mitarbeitende anderer Berufsgrup- pen ihren Weg zu uns finden und die Gemeinschaft sich auch für deren berufliche Belange einsetzen wird. Jana Thiel Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 17
Aus der Gemeinschaft Der Christus aus dem Ozean Eine Geschichte In jenem Jahre ertranken mehrere Schiffer von Saint-Valé- Tüchtiges zu leisten vermochten. Aber was mich insbeson- ry auf offener See. Die Wellen spülten ihre Körper und die dere freut, ist das: wenn Jesus Christus mit offenen Armen Überreste ihrer Boote an den Strand, und während neun nach Saint-Valery kam, so tat er das, um die hart geprüfte Tagen sah man auf dem bergigen Pfad, der zur Kirche hoch- Gemeinde zu segnen und ihr zu verkünden, dass er Mitleid führt, schlichte, von Männern getragene Särge, denen die habe mit den armen Leuten, die beim Fischfang ihr Leben Witwen in ihren schwarzen Kapuzen folgten. aufs Spiel setzen. Er ist der Gott, der auf den Wassern wan- delte und die Netze des Cephas segnete.« Der Altfischer Johan Lenoel und sein Sohn wurden in dem großen Schiff der Kirche aufgebahrt, an dessen Gewölbe Nachdem der Pfarrer den Christus in der Kirche auf dem sie einst ein Schiff mit vollständiger Takelage zu Ehren der Altartuch hatte niederlegen lassen, begab er sich zu dem Mutter Gottes aufgehängt hatten. Es waren rechtschaffene Tischlermeister der Gemeinde und bestellte ein schönes Leute gewesen, die ihren Gott fürchteten, und nachdem der Kreuz aus Eichenholz. Als es fertig war, befestigte man den Pfarrer Truphème die Absolution erteilt hatte, sagte er mit Heiland mit ganz neuen Nägeln darauf und hing das Kreuz tränenerfüllter Stimme: oberhalb der Bank des Kirchenvorstandes auf. »Nie werden bravere Leute und bessere Christen, als Johan Da sah man, dass seine Augen voll Barmherzigkeit waren Lenoel und sein Sohn es waren, in die heilige Erde gebettet und gleichsam feucht von himmlischem Mitleid. �Einer der werden, um das Gericht des Allerhöchsten zu erwarten.« Kirchenvorsteher, der bei der Aufstellung des Kruzifixes zu- gegen war, meinte zu sehen, dass Tränen über das göttliche Nicht nur viele Fischerboote mit ihrer Besatzung strande- Antlitz rannen. ten in jener Zeit an der Küste, auch manch großes Fahrzeug wurde ein Opfer des Meeres, und es verging kein Tag, wo Als der Pfarrer am nächsten Morgen mit dem Messknaben der Ozean nicht die Überreste eines Wrackes an den Strand in die Kirche trat, war er sehr erstaunt, das Kreuz oberhalb spülte. So sahen mehrere Kinder, die in einem Boote ru- der Bank des Kirchenvorstandes leer zu finden und den Hei- derten, eines Morgens ein Gesicht auf den Wellen. Es war land auf dem Altartische liegend. ein Christus, in Lebensgröße aus Hartholz geschnitzt, mit fleischfarbenen Tönen angemalt, anscheinend ein Stück al- Sobald er das Messopfer verrichtet hatte, ließ er den Tisch- ter Kunst. Der Heiland trieb mit ausgebreiteten Armen auf lermeister kommen und fragte ihn, warum er den Christus den Wogen. Die Kinder zogen ihn an Bord und brachten ihn vom Kreuze losgelöst habe. Aber der Tischler antwortete, nach Saint-Valery. dass er ihn nicht berührt habe, und nachdem der Pfarrer noch den Küster und die Kirchenvorsteher befragt hatte, er- Seine Stirne war mit einer Dornenkrone umwunden, und langte er die Gewissheit, dass niemand mehr nach der Auf- seine Hände und Füße waren durchbohrt, aber die Nägel stellung des Kreuzes die Kirche betreten hatte. sowohl wie das Kreuz fehlten. Mit den ausgebreiteten, seg- nenden Armen erschien er so, wie Joseph von Arimathia und Da kam er zu der Überzeugung, dass ein Wunder geschehen die heiligen Frauen ihn bei der Kreuzesabnahme gesehen sei, und er sann lange darüber nach. Am darauffolgenden hatten. Sonntage sprach er darüber in der Predigt zu seinen Ge- meindekindern und forderte sie auf, durch milde Gaben zu Die Kinder übergaben ihn dem Pfarrer Truphème, der ihnen der Herstellung eines Kreuzes beizutragen, das schöner sei sagte: als das erste und würdiger, den Erlöser der Welt zu tragen. »Dies Bildnis des Heilandes ist ein altes Werk, und derjeni- Die armen Fischer von Saint-Valéry gaben so viel sie nur ge, der es geschaffen hat, ist gewiss längst gestorben. Wenn konnten, und auch die Witwen brachten jede ihr Scherflein. auch die Händler von Amiens und Paris heute für 100 Francs Es kam so reichlich zusammen, dass der Pfarrer Truphème und darüber wundervolle Statuen verkaufen, so muss man alsbald nach Abbéville gehen konnte, um ein Kreuz aus doch anerkennen, dass die Arbeiter in früherer Zeit auch blankem Ebenholz zu bestellen, das in goldenen Lettern die 18 Journal 3/2021 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
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