DIE ALTEN LOBURGER GRATULIEREN BRUDER LUDWIG ZUM 80. GEBURTSTAG
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S O N D E R A U S G A B E | 1 . J A H R G A N G 2 0 2 0 | IM JUNI 2020 LOB U RG E R EH EMALI G EN ZE ITU N G Ha p p y t h d a y g Bir ! Lu d w i DIE ALTEN LOBURGER GRATULIEREN BRUDER LUDWIG ZUM 80. GEBURTSTAG LEZ | 1
VORWORT INHALT Liebe Alte Loburger, insbesondere liebes Geburtstagskind und Ehrenmitglied Bruder Ludwig, zweifelsfrei erleben wir aktuell die ungewöhnlichsten Zeiten seit Jahrzehnten und unser aller Alltag wurde durch die Pandemie gehörig durcheinander gewirbelt. Wir als Verein haben diese Zeiten zum Anlass genommen, ein lange besprochenes, aber immer wieder vertagtes Thema anzugehen und mit der „LEZ“ wieder eine Ehemaligen-Zeitschrift zu ver- öffentlichen. DIE LOBURG DEIN ZWEITES ZUHAUSE Diesmal gleichzeitig als Sonderausgabe zu Ehren des 8o. Geburtstags von Bruder Ludwig, welcher sicher Generationen an Ehemaligen als guter Geist 03 VORWORT im Schloss mit Kopf und Herz begleitet hat. Ein perfekter Anlass, die „LEZ“ wieder aufleben zu lassen. 07 INTERVIEW DER HAUSMEISTER Es ist mehr als einige Jahre her, seit die letzte Ausgabe der „LEZ“ erschie- DES SCHLOSSES nen ist. Ich persönlich habe diese noch nie in Händen gehalten, – also sehr Die Zusammenfassung zweier lange her. Die Gründe dafür sind vielfältig und in letzter Instanz vor allem Interviews mit Br. Ludwig von „Ein Lebensumfeld zu schaffen, immer am notwendigen Redaktionsteam gescheitert. Ich freue mich sehr, 1978 und 1998 das unsere Schülerinnen und Schüler dass es uns jetzt gelungen ist, unter der Federführung von Philipp von Ketteler (Abitur 1987) einen Neustart der „LEZ“ in Angriff zu nehmen und 09 TITEL als ihr zweites Zuhause empfinden hoffentlich diese als Informationsmedium der Alten Loburger zu etablie- HAPPY BIRTHDAY LUDWIG! und als einen Ort, in dessen Geborgenheit ren. Die Alten Loburger gratulieren ihrem Ehrenmitglied Bruder Ludwig und mit dessen Hilfestellungen „Die LEZ“ soll in Zukunft ein- bis zweimal jährlich erscheinen und an Lefering zum 80. Geburtstag sie ihr Potential entfalten können – alte Tage erinnern sowie über das aktuelle Vereins-, Internats- und 34 BLICK INS ARCHIV Schulgeschehen informieren. Wer möchte, kann uns gerne Texte, Bilder dafür steht die Loburg und Erinnerungen senden. Ebenso wollen wir schauen, ob wir auch DER CHRONIST DER HERZEN und dafür arbeiten wir seit über 70 Jahren über Aktuelles der Ehemaligen berichten können. Daher sind auch eure Bruder Ludwig war immer der stille Beobachter abseits des Spielfeldes Hinweise auf mitgestaltete Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, öffentliche mit viel Engagement und Leidenschaft.“ Vorträge, Fernseh-, Radio- oder Podcastsendungen sowie Zeitungsartikel und dokumentierte so 38 Jahre lang das Leben an der Loburg. gern gesehen, damit wir diese ggf. veröffentlichen können. Dr. Oliver Niedostadek, Internatsleiter 36 AUS DEM INTERNAT Vielleicht kann so der ein oder andere Kontakt zu aus den Augen ver- INTERNAT UND CORONA lorenen Weggefährten wiederhergestellt werden oder es können neue Internatsleiter Oliver Niedostadek Netzwerke unter den Ehemaligen entstehen. berichtet, wie die Corona- Schutzmaßnahmen das Leben im Bedingt durch die „Corona-Zeit“ ruhte das persönliche Vereinsleben in den Internat verändern. letzten Monaten. Gut, dass wir bereits vor einigen Jahren die Möglichkeit von E-Mail-Abstimmungen in unsere Satzung aufgenommen hatten und 41 AUS DEM VEREIN somit handlungsfähig blieben. Mindestens bis zu den Sommerferien wird es leider dennoch nicht möglich sein, die geplanten Vereinssitzungen, 42 IMPRESSUM Ehemaligentreffen und unsere Mitgliederversammlung durchzuführen. Die Mitgliederversammlung werden wir gegen Ende des Jahres – vielleicht 43 IN MEMORIAM zum Weihnachtsbasar – nachholen und dazu entsprechend einladen. SCHLOSS LOBURG · LOBURG 15 48346 OSTBEVERN · TEL.: 02532 87 159 www.internat-loburg.de · internat@die-loburg.de 2 | LEZ LEZ | 3
80 Auch deshalb freuen wir uns, euch mit der „LEZ“ etwas bei den zukünftigen Vorhaben, unsere Unterstützung von der Loburg berichten zu können und euch auch sei gewiss! ohne persönlichen Kontakt als Verein nahe zu sein. Damit will ich zum Ende kommen und hoffe die erste Die Tätigkeit des Vereins und des Vorstandes ist in neue „LEZ“ wird euch gefallen und Freude bereiten. den vergangenen Jahren geprägt worden von den zahlreichen Veränderungen an der Loburg. Wir als Die Redaktion ist sich einig, dass dies nur ein erster Verein haben stets versucht, diese zu begleiten und Anfang einer Neuauflage sein kann, daher sind wir für die Traditionen vergangener Tage dabei nicht unbe- Anregungen und Kritik offen und hoffen auch auf eure rücksichtigt zu lassen. Dies lief aufgrund der guten zukünftige (wenn auch nur vereinzelte) Unterstützung Zusammenarbeit zwischen Verein-Internat-Schule stets für weitere Ausgaben. vertrauensvoll und gut. Bleibt alle gesund, habt einen schönen Sommer und bis Auch die nächsten Jahre versprechen, spannend zu hoffentlich bald auch wieder persönlich bleiben. Der Internatsleiter und der Schulleiter haben noch viele Pläne mit unserer Loburg und wir dürfen gespannt sein. Der Vorstand des Ehemaligenvereins hat dabei das beruhigende Gefühl, dass unsere Loburg dazu in guten Händen ist und wünscht den beiden viel Erfolg Benedikt Giglio 1. Vorsitzender Alte Loburger e.V. Lieber Bruder Ludwig, oft in die Schulbücherei – in Reise zum Mittelpunkt der Erde“ alles erdenklich Gute zu deinem Bruders Reich, welcher dann auch sicher nicht so früh hätte kennen- Ehrentag! meistens lesend hinter dem großen lernen dürfen, wenn Bruder und In den Händen hältst du unser Schreibtisch saß – um Platz auf dem das damit verbundene Drumherum Loburger Geburtstagsgeschenk für kleinen Stuhl am Fenster neben dem nicht gewesen wären, so wie es Dich, von dem ich ausgehe, dass Schreibtisch zu nehmen. Nach etwas vermutlich vielen Internatsschülern es Dich erfreuen wird, denn selbst plaudern über das Tagesgeschehen, auch ergangen ist. warst du viele Jahre redaktionell wurden diese Unterhaltungen oft 2. Sommerfest – „Anhängerfahrt“ und fotografisch auf der Loburg länger zu Gesprächen über das mit Bruder übers Gelände. tätig. Leben, den eigenen Kummer, die Informierte wissen was ich meine. Auge und Bullauge sind sicher eigenen Zweifel, Heimweh oder unzertrennlich mit dir verbunden andere Sorgen. Bruder hörte immer Ich wünsche Dir, lieber Bruder sowie viele Bilder vergangener Tage geduldig zu und gab einem mit Ludwig, im Namen der Alten ohne dich nicht für die Nachwelt seiner bedächtigen Art sowie sei- Loburger und persönlich von erhalten wären. nen Fragen Zuversicht und Mut ganzem Herzen ein glückliches, sowie am Ende ortsgemäß auch gesegnetes und gesundes neues Wenn ich persönlich an meine eine gute Leseempfehlung. Wie Lebensjahrzehnt! Wir freuen uns Erinnerungen mit Dir denke, viele Bücher habe ich besonders in auf die Feier der näch- dann fallen mir viele Momente den ersten Jahren gelesen, nur um sten Null … ein, ganz klar Schülerladen und mit Bruder etwas zu plaudern und Gräftenschenke sowie das Fotolabor. mir ein neues Buch auszuleihen, Für den Verein Aber zwei Erinnerungen sind dabei ich weiß es gar nicht. Heute kann und die LEZ im Vordergrund: ich sagen, dass ich einige Klassiker Benedikt Giglio 1. Als Sextaner und Quintaner der Weltliteratur wie z.B. „Moby- (Abitur 2003) (sicher auch später), zog es einen Dick“, „Die Schatzinsel“ oder „Die 4 | LEZ LEZ | 5
INTERVIEW Der „Hausmeister des Schlosses“ Für die zweite Ausgabe der LAZ im Januar 1978 sprach der Schüler Jörg Klapperich mit Bruder Ludwig. Da war er noch Erzieher und die Zeiten waren noch ganz anders. Es gab zum Beispiel noch nur Jungs an der Loburg. 20 Jahre später, mittlerweile nicht mehr als Erzieher tätig sondern Hüter des Schlosses und dessen Freizeitmöglichkeiten, gab Bruder Ludwig dem damaligen Lehrer Rudolf Zimmer für den Jubiläumsband der „Loburg“ zum 50. Geburtstag des Collegium Johanneums ein Interview. Wir haben beide Interviews hier noch einmal zusammengefasst. Br. Ludwig Lefering wurde 1940 in Ahaus geboren, Warum sind Sie Canisianer geworden und nicht Mitglied machte seine Mittlere Reife an der Realschule Stadtlohn, eines bekannteren Ordens? und lernte dann Vermessungstechnik am Katasteramt Nachdem ich zunächst mit einer anderen Gemeinschaft Ahaus. Seinen Grundwehrdienst leistete er bei der bekannt geworden war, die mir aber zu sehr traditi- Artillerie in Handorf, an der Staatl. Ingenieurschule für onellen Formen verhaftet schien, machte mich mein Bauwesen in Essen studierte er. Das Studium brach er Kaplan auf die Canisianer aufmerksam. Mein erster Ein- allerdings ab und trat 1964 in die Brüdergemeinschaft druck von dieser lebensfrohen Gemeinschaft fiel sehr der Canisianer ein. positiv aus, und so trat ich 1964 dem Orden bei. Wenn die Brüder auch wegen der fehlenden Ordenstracht Seit wann sind Sie an der Loburg? äußerlich nicht als Ordensmitglieder zu erkennen Endgültig seit 1967, ich kannte die Loburg aber schon sind, so haben sie doch ein gemeinsames Zeichen: die durch ein Praktikum während des Noviziats. Verbindung eines C (für Canisianer) mit einem Kreuz. Bruder Ludwig, wie sind Sie zur Loburg gekommen? Bevor Bruder Ludwig fest an die Loburg kam, machte er Nach dem genannten Praktikum war ich, ebenfalls als 1966 erst ein Praktikum an der Loburg (bei der Quinta), Praktikant, Küster in Kevelaer und Fahrer des Bischofs anschließend besuchte er die Musische Bildungsstätte von Hildesheim. Remscheid. Seit Herbst 1967 ist er schließlich als Nach dem Noviziat bei den Canisianern und einer Erzieher auf der Loburg tätig. 1970 machte er einen vier- musischen Ausbildung an der Akademie Remscheid monatiger Erzieherlehrgang in Köln-Porz. sollte ich zunächst Fahrer des Bischofs von Münster werden. Weil ich aber nicht gerne reise und mich in den Wer das Collegium Johanneum kennt, kennt Bruder „gehobenen Kreisen“ nicht wohl fühle, und nicht zuletzt, Ludwig. In über 30 Jahren ist er hier zu einer festen weil mir das Praktikum auf der Loburg so gut gefallen Anlaufstelle für Schüler und Lehrer geworden, zu einer hatte, bat ich um eine Versetzung zur Loburg. Nach lan- „Institution geradezu“. In dem folgenden Kurzinterview gem Hin und Her wurde mir dieser Wunsch erfüllt und gibt Bruder Ludwig Auskunft über sich, die Canisianer die Leitung der Canisianer entsprach meinem Wunsch. und seine Tätigkeit an der Loburg. Können Sie uns kurz sagen, was genau der Sinn der Warum sind Sie Bruder geworden? Brüdergemeinschaft der Canisianer ist. Während meiner Ausbildung zum Vermessungsingenieur Unsere Gemeinschaft sieht ihren Sinn und ihr Ziel im war ich mir nicht mehr sicher in der Wahl meines Zeugnis lebendigen Glaubens, im brüderlichen Dienst Weges. Ich suchte nach anderen Lebensformen. und in der Sorge für die Bedürftigen. Wir sind u. a. tätig 6 | LEZ LEZ | 7
TITEL als Entwicklungshelfer, Handwerker, Sozialarbeiter, Krankenpfleger, Diakone, Lehrer und Erzieher. Seit 1962 ist Ihre Gemeinschaft an der Loburg vertreten. Welche Aufgaben haben die Canisianer hier wahrge- nommen? Sie haben alle als Erzieher gearbeitet. Früher lag die Erziehung unserer Internatsschüler fast nur in Händen von Priestern und Ordensmitgliedern. Bruder Ludwig 1980 im Schülerladen. Warum gibt es mit Ihnen nur noch einen Canisianer an der Loburg? Dafür gibt es zwei Gründe: Auch mein Orden bleibt len Leben einer Großstadt teilzunehmen. Als negativ von Nachwuchssorgen nicht verschont, und die jetzigen empfinde ich die Tatsache, daß es kein gute sogenann- Brüder sind mit anderen Aufgaben betraut. tes „Loburg-Bewusstsein“ gibt. Man hat nicht mehr das Gefühl, in einem großen Boot zu sitzen und unter Was sind oder waren Ihre Aufgaben an der Loburg? vollen Segeln einen Hafen anzulaufen, sondern mit Von 1967 bis Mitte der 80er Jahre war ich als Erzieher vielen kleinen, zum Teil schon leckgeschlagenen Booten tätig; meine erste Gruppe bestand aus 52 Quartanern. auf eine Küste zuzuschippern, an der es keinen Hafen 1980 wurde das Schloss auf meine Initiative hin zum gibt. Das „Zusammengehörigkeitsgefühl“ ist schwach Freizeitzentrum der Loburg umgestaltet, und ich küm- ausgeprägt. Die meisten Loburger sind nicht mehr mere mich seitdem um all die Einrichtungen hier: stolz darauf, Loburger zu sein. Es wäre schön, wenn Schülerbibliothek, Schülerladen, Fotolabor, Gräf- die Schülerzeitung etwas dazu beitragen könnte, dieses HAPPY tenschänke, Bastelraum, Billardraum u. a. m. Man Bewusstsein zu ändern. könnte fast sagen, ich bin so etwas wie der Hausmeister des Schlosses. Dazu habe ich noch einige kleinere Sie sind zur Zeit Erzieher der Untersekunda. Welche Aufgaben, z. B. die Führung der Kartei der Ehemaligen. Einstellung haben Sie gegenüber Mädchenbesuchen und BIRTHDAY gegenüber Rauchern? Ich habe nichts gegen Mädchenbesuche solange sich alle Was reizte Sie damals an dem Beruf des Erziehers? Beteiligten an die vereinbarten Abmachungen halten. Der Beruf des Erziehers gibt mir die Möglichkeit, Auch gegen Raucher habe ich nichts, wohl aber gegen jungen Menschen bei der sinnvollen Gestaltung ihres das Rauchen, und ich freue mich, daß der Kreis der LUDWIG! Lebens zu helfen. Dabei kommt mir zugute, dass viele Nichtraucher immer größer wird. Tätigkeiten in meinem Beruf gleichzeitig meine Hobbys sind, und ich deshalb die Arbeit nicht als Last empfinde. Zur Zeit ist wieder eine Diskussion im Gange über Manchmal natürlich schon. Mädchen auf der Loburg. Wie ist Ihre Meinung dazu? Schon vor Jahren habe ich vorgeschlagen, statt externer Halten Sie ein Internat für eine gute Sache? Jungen nur noch externe Mädchen aufzunehmen. Ich Es gibt gute und schlechte Internate. Die guten Internate, würde es also begrüßen, wenn wir auch Mädchen auf zu denen ich auch die Loburg zähle, halte ich für wich- der Loburg hätten. Aber für so dringend not-wendig tige und unentbehrliche Bildungseinrichtungen. halte ich die Umwandlung in eine koedukative Schule nicht. Sie sind schon (1978) über zehn Jahre hier auf der Loburg. Können Sie uns kurz das Negative und Positive Welche Hobbies hat Bruder Ludwig? der Loburg nennen? Dazu zählen v. a. die Fotografie, die Astronomie und Im Rahmen dieses Interviews kann ich natürlich nur einige Punkte herausgreifen. Als positiv würde ich z. B. überhaupt Bücher. Im Grunde aber ist das gesamte Freizeitzentrum hier im Schloss mein Hobby. LIEBER LUDWIG, WIR GRATULIEREN! die vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bezeich- nen, ferner die Möglichkeiten des sozialen Engagements, Werden Sie immer an der Loburg bleiben? die „Schule im Haus“, die den Internen lange und zeit- Sicherlich nicht, aber wie lange noch, steht in den Aus den Reihen der Alten Loburger kamen zahlreiche gute Wünsche zu Deinem raubende Schulwege ersparen; das Zusammenleben Sternen. 80. Geburtstag. Du warst eben nicht nur der „Hausmeister des Schlosses“, sondern mit Gleichaltrigen, die gute personelle Besetzung; die unser aller Begleiter, der unser Leben auf unterschiedlichste Art und Weise mitgeprägt Nähe zur Stadt Münster, die es besonders den älteren Die Interviews mit Bruder Ludwig führten Schülern ermöglicht, am geschäftlichen und kulturel- Jörg Klapperich (1978) und Rudolf Zimmer (1998) hat. Auf den folgenden Seiten haben wir alle Beiträge zusammengefasst. 8 | LEZ LEZ | 9
Lieber Bruder Ludwig, zu Deinem 80. Geburtstag wünsche Ein Brief von Bruder Ludwig, ich Dir die „drei großen G’s“: Glück, Ich bin immer super gerne in Gesundheit und Gottes Segen! Und den Schülerladen und in die ich darf „Danke!“ sagen. Wenn Schulbibliothek gekommen, ich an Dich denke, sehe ich Dich ein Grund dafür war natür- an der riesigen Registrierkasse im lich Bruder Ludwig. Auf meiner Schülerladen oder, mit der weit auf Vorstellungsseite in der Abizeitung der Nase vorgeschobenen Brille, (Abi 2007) schrieb ich daher spon- hinter dem Schreibtisch der tan, unter der Rubrik „ich danke Bücherei. Ich sehe aber … – …“ Bruder Ludwig für seine auch einen warmher- gute Laune!“. Tatsächlich hatte ich zigen, geduldigen und ihn in knapp 9 Jahren Schulzeit umtriebigen Menschen, (kurz vor dem Abi war er bereits der – so mein Ein- nach Münster zu den Canisianern druck – auf der Loburg gezogen) immer als hilfsbereiten seine Bestimmung gefun- und gut gelaunten Menschen erlebt. den und ganz sicher dauer- Bei der Abi-Abschlussveranstaltung hafte Spuren hinterlassen hat. haben wir es dann irgendwie nicht Archivar, Fotograf, Chronist, „gute mehr geschafft, uns persönlich zu Seele“, Organisator, Möglichmacher verabschieden. Ziemlich überrascht mit verschmitztem Lächeln stets war ich deshalb, als ich einige den Schalk im Nacken. Übrigens Zeit später einen Brief von ihm – und das hat mich damals sehr erhielt. Darin schrieb er, dass er die beeindruckt: Du kanntest fast alle Abizeitung spätabends noch durch- Schüler-Geburtstage auswendig. Die gelesen und sich ziemlich geärgert beigefügten Fotos stammen übri- hatte, dass wir nicht mehr mitei- BruLu im Jahr 1967, gens – passend zum 80. – vom nander gesprochen hatten. Er hatte Schlafsaal Quinta; 40. Geburtstag des damaligen Spiris sogar vorgehabt, nachts noch das links im Bild: Gerd ter Braak Josef Leyer. Das Bier, das er dort Gemeinschaftsauto der Canisianer in Händen hält, werde ich zu „klauen“, um zurück zum Abiball an Deinem Jubeltag zu fahren, was wohl nur daran schei- Lieber BruLu, auf Dich trinken! terte, dass er nicht an den Schlüssel 80. Geburtstag ! Auf viele weitere kam. Nach dem Brief war ich wirk- Herzliche Glückwünsche, alles und kleinen Probleme. In Ihrem Jahre! Marcel. lich gerührt, ich hoffe ganz stark, erdenklich Gute und Gottes reichen Engagement für die Loburg und Marcel Speker dass ich es geschafft habe ihn zu Segen zu diesem besonderen Tag, die Loburger waren Sie ein großes (Abi 1994) beantworten, ich bin mir da gerade der auch ein willkommener Anlass Vorbild. Chapeau!!! gar nicht mehr sicher … falls nicht, ist, „Danke“ zu sagen. mit 13 Jahren Verspätung, vielen Ich wünsche Ihnen noch viele Dank nochmals dafür, lieber Bruder Danke für Ihren immer freund- erfüllte Jahre in Ihrem Ludwig! Und einen fröhlichen 80. lichen und zugewandten Umgang Ruhestand und vor Geburtstag wünsche ich! mit uns als Internatsschüler. Ich allem: Bleiben Sie Ich kann eine Anekdote beisteuern, welche die vom Lieber Bruder Ludwig, erinnere mich gerne an die Zeit mit gesund! Bruder und allen Loburgern sehr geschätzte Schwester zu Ihrem runden Geburtstag gratuliere ich Ihnen ganz Johannes Hengst Ihnen als unser Erzieher. Niemals Giselhild betrifft, die ja aus dem Ort mit dem hübschen herzlich und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute für (Abi 2007) haben Sie aufdringlich oder mit Gerd ter Braak Namen Tönnishäuschen (bei Ahlen) stammt. Dort hat die Zukunft, vor allem Gesundheit und Optimismus. harter Strenge Ihre Aufgabe wahr- (Loburger von es vor mehr als 100 Jahren einen Postmeister gegeben, Ich habe Sie als herzlichen und hilfsbereiten genommen sondern waren immer 1965–1974) der es als unangenehme Drängelei empfand, Begleiter, insbesondere im Schülerladen und in der ansprechbar für unsere großen wenn ein Brief mit der Aufschrift „Cite!“ Schlossbücherei, in bester Erinnerung. Es ist nicht (Eilt) aufgegeben wurde, was er dann übertrieben zu schreiben, dass Sie eine Institution für mit dem unwirrschen Kommentar uns Internatsschüler waren. versehen hat „Döskopp! Neigste Alles Gute zum Jubeltag wünscht Ihnen Lieber Bruder Ludwig, viel Halt gegeben, Dich einfach mal zurück zu kriegen. Behalte Dir das wiäk ist auch noch tied!“ Jürgen Geisler ich bin sehr dankbar, dass Du ein um Rat zu fragen und dabei auch bitte weiter bei! Mit den besten Wünschen, Teil der Loburg warst. Mir hat es immer ein wohlwollendes Lächeln Philipp Manseck Hermann Wiegmann Abitur 2003 10 | LEZ LEZ | 11
früher Jahreszeit. Wir wandern im 1. und Widerspruch einer weithin und sicher auch Ringen in der Stock von Raum zu Raum. konfliktscheuen und wertkonser- weiteren Entwicklung einzu- Als ich mich aufrichtig dankbar ver- vativen Pädagogik seine Identität schätzen. Ich persönlich hatte abschiedete – ich fühle mich be- und Vermittlerrolle finden musste. das Glück, durch einen ähnlich schenkt mit Zeit und Ernst – bekomme Was Sie dann über viele Jahre in authentischen Studentenpfarrer ich einen schönen Auftrag: ich soll verschiedenen Schwerpunkten der (Befreiungstheologie und mehr) und Dich ganz herzlich grüßen. Internatsentwicklung mitprägten, nachhaltige Auseinandersetzung Über Dich wird eine Hausgeschichte ist ja in vielen Loburgheften wie- mit der humanistischen Psycho- wieder und wieder erzäht: 1969, an derholt beschrieben und teils logie, eine glückliche Ehe und einem Wochenende, fand sich der gewürdigt worden. Dies Alles nach als Landarzt in Kappeln/Schlei Prälat bereit zu einem Gespräch mit einer Zeit sehr vertrauensarmer, eine lebenserfüllende dankbare großen Internatsschülern. Es ging heiß unpersönlicher und hierarchischer Entwicklung zu finden. So wün- her. Viel angestauter Ärger, unerfüllte Struktur der 60er Jahre, die sowohl sche ich Ihnen, dass Sie ihren Wünsche, unsinnige Anforderungen pädagogisch wie religiös kirchlich Ehrentag mit all den Erinnerungen brachen sich Bahn. Nach ca. zwei bis von einer Angst vor notwendigen und Verbindungen mit einem tiefen drei Stunden wandte Michael sich Veränderung geprägt war. Pierre Ausatmen, in Dankbarkeit und bei an seine Mitschüler – einer aus der Stutz nennt es not-wendend ... guter Gesundheit genießen können. Gruppe selbst –: ’Hier wird jetzt alles Heinrich Pröbsting (Abi 66) hat den nur von der negativen Seite gesehen Alltag und die Hintergründe ja recht Dr. Michael von Hobe, und verurteilt. Es gibt doch auch treffend im Loburgheft 2018 be- Kappeln (Abi 1970) Gutes!‘“ schrieben. Es gab zwar einen Patenkind von Spiritual, aber von verständnis- Bischof Michael Als Mitglied der umstrittenen Abi- vollen ermutigenden Hilfen zu Keller, dem turientia 1970 – unser Jubiläums- persönlichem und psychischen Gründer der Loburg treffen fällt ja auch coronabe- Reifen zumal in einer emotions- Lieber Bruder Ludwig, Tennis, Minigolf, Bäume erklettern, Bruder Ludwig, immer freund- dingt aus – erinnere ich Sie als reichen Pubertät erinnere ich nichts. Ich kann Dir nur mit einem Foto Radrennen, Drachensteigen ... ein lich, sicherlich einer der nettes- offenen zugewandten Erzieher, Um so mehr ist Ihr Lebensbeitrag aus unserem Ferienprogramm täglich unerschöpfliches Programm. ten Menschen, die ich in meiner der in dem damaligen Umbruch mit all seinem offenen Bemühen der 80er vermitteln, warum Du Im Hintergrund hatten wir Dich, Kindheit getroffen habe, wenn nicht für unsere Jungens eine so große wenn mal was nicht klappte. Und gar DER netteste. Bedeutung hattest, obwohl sie nie auch die Schwestern hat- Schüler der Loburg waren. Die ten ihre Freude am Luftgewehr schiessen war auf Loburger Impressionen aus dem Jahre 1970 (Loburger Diaarchiv) Loburg war in den Ferien total ein- Tagesablauf der jeden Fall ein Highlight. Und sam und mit allen Möglichkeiten Berliner. Basteln. drinnen und draußen nur für uns da. Günter Görtz Rudi Görtz Schwimmen, Turnen, Leichtathletik, (Abi 1965) Für Bruder Ludwig ... einer Erinnerungsrecherche anläss- ohne drängende Pflichten lässt er von ganzem Herzen wünsche ich lich meines 40. Geburtstags Ostern mich glauben, dass er nichts lie- Ihnen Gottes Segen und Gnade 1991 beschrieb: ber tut, als mir das Haus vorzufüh- anlässlich ihres 80. Geburtstages. ren. Natürlich für Dich! Er erinnert Eine wunderbare Idee, Sie und ihr „... die Holzverkleidung kann ich sich. Du warst Oberstufenschüler, Wirken aus Sicht der Ehemaligen von Nahem anschauen. Die Stuck- als er, junger Erzieher, zur Loburg der Loburg zu würdigen. Dem verzierung: gefesselte Statuen, kam. Die Ehemaligenkartei enthält heiligen Benedikt und seiner Wappentiere (Biber und Bisamratte) noch Deinen Namen und den Deiner Ordensregel wird ja zugeschrieben, als Kamineinfassung, und die Brüder. ’Ja damals sah es hier noch dass die Weite des Herzens der ech- Kachelbilder: spielende Kinder aus ganz anders aus.‘ Der große Saal, ten Spiritualität entspricht. Ähnlich vergangenen Zeiten mit bekannten in dem Du unter Aufsicht Silentien hat es meine Freundin Karin H. aus und fremden Spielzeugen. Bruder absitzen musstest, ist ein repräsen- der gemeinsamen TA-Ausbildung Ludwig ist hier zuhause. Aufmerksam, tativer kleiner Festraum. Der Blick wohl empfunden, wie sie Sie in verstehend, freundlich, scheinbar in den Park ist vielversprechend in 12 | LEZ LEZ | 13
Carl v. Ketteler 1980 in seinem Zimmer im Schloss Erziehern vorbehalten. Wie alle Speisesäle, war er nachts normaler- weise abgeschlossen. Eines Abends, es muss ein Samstag gewesen sein, gab es im Dorf eine Party, zu der wir nicht durften. Wir hatten uns aber etwas überlegt: Das Schloss hatte ringsum, auf der Höhe des Hochparterres, ein recht breites Sandsteingesims, auf das man durch die Fenster der Speisesäle klettern konnte. Auf dem Gesims ging man dann bis zur Treppe am Eingang und schon war man draußen. Wir haben also die Türen des Schwarzwaldes präpariert, so dass man sie nicht abschließen konnte. Sobald es dun- Carl in seinem Zimmer im Schloss. kel war, sind wir aus den Betten, Bruder Ludwig – der gute runter in den Schwarzwald, durchs Fenster auf das Gesims und ab ins Dorf. War ein netter Abend, bis wir Geist aus dem Schloss durch das Fenster zurück in den Schwarzwald kletterten. Hier saß Bruder Ludwig mit roten Ohren und wartete schon auf uns. Natürlich hat er sich etwas gedacht, als das Ale einer der letzten Schüler, die ihn als Erzieher erlebten, gratuliere ich Bruder Ludwig Schloss an der Schwarzwaldtür am zu seinem 80. Geburtstag auf diesem Wege sehr herzlich! Eine Tasse Tee auf Bruder Abend nicht richtig funktionierte, und natürlich hatte er unsere Pläne Ludwig, in Erinnerung an eine schöne Zeit damals. Bruder Ludwig hatte großen Anteil durchschaut. Aber es liegt wohl in daran, dass wir uns im Internat so zuhause fühlen konnten. seinem positiven und freundlichen Charakter, dass er uns den Spaß nicht verderben wollte, uns aber trotzdem die Konsequenzen hat spü- ren lassen. Dienst in der Bücherei. Wahrscheinlich gehörte ich Anfang Den kannten wir ja schon aus der der 80er zu den letzten Schülern Bücherei und dem Fotolabor. Er war Wir wenigen Schlossbewohner die im Schloss gewohnt haben. immer der Erzieher, vor dem wir am waren wohl auch die Letzten, die Meine Erinnerung ist zwar etwas wenigsten Angst hatten. Sein ruhiges Bruder Ludwig aktiv als Erzieher lückenhaft, aber ich weiß, dass es Wesen und seine nette Art hat sehr betreut hat. Ich bin im sehr dankbar meine beste Zeit auf der Loburg schnell unser Vertrauen gewonnen für die Zeit und seine Freundschaft. war. Erst wohnten wir in Vierer- und man konnte mit ihm eigentlich Nachdem auch mein Sohn die Loburg Gruppen mit Blick auf den Park. Die alles besprechen. Sein Verständnis als Externer besucht hat, schaue ich Betten waren Schrankbetten, die wir für uns pubertäre Jungs schien fast allerdings manchmal mit Wehmut jeden Abend ausklappen mussten, grenzenlos. Wenn allerdings die zurück, was mit der Zeit aus dem und ab und zu wurden sie auch Ohren rot wurden, wussten wir, dass Internat geworden ist. Aber es als Folterinstrument missbraucht. wir zu weit gegangen waren. ist wohl wie überall: Zeiten Mitschüler festgeschnallt, Bett hoch- ändern sich! geklappt und Schrank zu. Da musste Früher gab es im Schloss den eigentlich jeder mal durch. Erzieher-Speisesaal, wenn man rein- Carl von Ketteler kommt links. Die Tapeten an den Loburger von 1975-83 Im letzten Jahr im Schloss waren Wänden waren dunkelgrün und der wir nur noch wenige Schüler unter Raum war überall als „Schwarzwald“ Bruder Ludwig und Carl (unten) im der Aufsicht von Bruder Ludwig. bekannt. Natürlich war er nur den Fotolabor des Schlosses Tee trinken bei Bruder Ludwig in der Wohnung. 14 | LEZ LEZ | 15
Einweihung der Neubauten, 20.07.1974 Tag der offenen Tür: Michael Longard, 30.09.1973 Fotografie ohne Bruder Ludwig – Undenkbar!!! Blick aus dem Schloss, 1973 Ich glaube, keiner hat mich in Bezug auf mein Berufsleben stärker geprägt als Einweihung Pferdestall, 1969 Bruder Ludwig. Wenn ich mich recht erinnere, fing alles 1968 mit der Foto-AG an. Erst Bilder fotografieren, Filme entwickeln, Fotogramme erstellen und dann die ersten Bilder vergrößern. Thomas Wächter als Jona, 02.11.1974 Da ich selbst außer einer Kodak Bruder Ludwig, 1968 beteiligt. Es gab aber auch Einzel- Instamatic keinen eigenen Foto- ausstellungen in Köln, Dresden und apparat besaß, durfte ich häufig die Österreich. Neubau für die Kamera von Bruder Ludwig benut- Oberstufe, 27.03.1974 zen. Ab und an kam dann die Frage Dies alles wäre ohne Bruder Ludwig von ihm auf: Wann kann ich eigent- nicht denkbar gewesen. Er hat den Malerarbeiten in den Neubauten, Grundsteinlegung Schwimmbad, Klassenfahrt in die Eifel: Erwin lich meine Kamera mal wieder selbst Grundstein gelegt und stand mir Mai 1974 12.05.1974 Backhaus, Jochen Kleinalstede, benutzen? Vielen Dank dafür! immer mit Rat und Tat zur Seite. Wir Mai 1971 haben viel über Fotografie gespro- 1970 bekam ich meine erste eigene chen und seine Tipps waren immer Spiegelreflexkamera, und mit Beginn sehr wertvoll für mich. Und auch des neuen Schuljahres im Sommer nach dem Abitur durfte ich hin und 1973 übertrug man mir die Aufgaben wieder noch die Dunkelkammer auf des Hausfotografen. Und es gab viel der Loburg nutzen. Ich bin froh, die- zu fotografieren, z.B. Abbruch der sen Weg gegangen zu sein und aus Tanzkurs Mittelball, Remisen und Neubau von Mittel- Beruf wurde mittlerweile Berufung. 29.10.1972 und Oberstufenbau und vieles mehr (siehe unten und rechte Seite). Lieber Bruder Ludwig, ich bedanke mich hier noch mal für Alles. Bleiben In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich Studium zum Diplom-Betriebswirt Sie gesund, auf dass wir Sie noch in der Zukunft etwas mit Fotografie und dann mit verschiedenen viele Jahre unter uns haben. Besuch des Marinestützpunkt machen wollte. Ich entschied mich Tätigkeiten 18 Jahre bei Agfa in der Wilhelmshaven: Erwin für das Studium zum Foto-Ingenieur. Fotoindustrie. Auch in dieser Zeit Ihr fotografischer Backhaus, 22.07.1974 Die Wartezeit auf den Studienplatz war der Fotoapparat mein stän- Bruder verbrachte ich bei der Bundeswehr, diger Begleiter. Seit 2006 bin ich Joachim Badura die ich mit dem Gesellenbrief des nur freiberuflicher Fotograf mit Fotografen-Handwerks verließ. Schwerpunkt Fotojournalismus und Veranstaltungsfotografie. In dieser Es folgte Studium und Diplom ganzen Zeit habe ich mich an ver- als Fotoingenieur, ein zweites schiedenen Sammelausstellungen Sportfest auf der Loburg, 24.09.1972 Neubau für die Unterstufe, 27.03.1974 Firmung auf der Loburg: v.l.n.r.: Eling, Vogt, Sorge, Schäfer Abifeier: Wiegmann und Eling, 17.06.1974 (alles Lehrer) und Bruder Ludwig, 21.12.1974 16 | LEZ LEZ | 17
Jugoslawienfahrt 1980 In den Sommerferien 1980 organisierte Bruder Ludwig für einige interne Schüler eine Fahrt nach Jugoslawien. Von der Loburg aus fuhren wir mit auf dem Foto oben zu erkennen Ich erinnere mich sehr gerne an die Lieber Bruder Ludwig, Dirk Nölken mit dem Loburger Bulli über Prien am ist. Hier sieht man ihn mit Georg gemeinsame Zeit mit Bruder Ludwig, ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Br. Ludwig (und Chiemsee und Bled in Slowenien Brokamp (links) und Georg Mester den ich sowohl im Urlaub als auch deinem 80. Geburtstag und wünsche Sonnenschutz) auf zunächst an die jugoslawische vor dem orangenen Bulli und dem im Tagesgeschäft als Erzieher im Dir neben Gottes Segen insbesonde- dem Campingplatz Adriaküste auf den heute noch Gemeinschaftszelt. Schloss sehr zu schätzen gelernt re Glück und Gesundheit. bei Klenovica. existierenden Campingplatz bei habe. Klenovica. Nach dem Urlaub an der Adria fuh- Ich freue mich auf ren wir über die Plitvicer Seen in die Insbesondere erinnere ich mich aber ein Wiedersehen! Ich erinnere mich an heiße Tage Nähe von Zagreb wo wir den ehema- an seine Ruhe und Güte, die ihn bei mit viel Sonne, gegen die sich ligen Loburger Erzieher Herrn Ivan all seinem Tun mit einem zumeist Dr. Dirk Nölken Bruder Ludwig mit seinem legen- Buzanic besuchten und uns nebenbei schmunzelnden Lächeln begleitet (auf der Loburg dären Sonnenhut schützte, wie noch als Erntehelfer betätigten. hat. von 1976–1980) 18 | LEZ LEZ | 19
Der wertschätzende Blick Bruder Ludwig – Bruder Ludwig – ein wacher, Mensch, Christ, Ordensmann interessierter Beobachter ls Christoph Gerdemann hat 1983 Abitur an der Loburg gemacht. Er ist seit November BruLu a er Ein Gruß aus Spanien und Bilder obacht aus den siebziger Jahren von Ceferino de las Heras 2019 leitender Pfarrer der Kirchengemeinde Papst Johannes in Hamm-Heesen. stiller Be ra Seit 2014 gehört er außerdem dem Priesterrat im Bistum Münster an, dessen mit Kame Hauptaufgabe es ist, den Bischof zu beraten. Lieber Ludwig! Die Einladung der LEZ hat mich den Flugmodellen öfters ausge- Ich meine, dass es am Ende der bewegt, Dir gerne ein paar Zeilen drückt hast. So manches Mal hat Oberstufe war, wo Du uns das „Du“ zu schreiben und in meinen Er- es Dich beeindruckt, wenn wir von angeboten hast. innerungen das Echo aufzunehmen, unseren Testflügen mit abgestürzten dass Dein Name in mir aus- Modellflugzeugen vom Sportplatz löst. zurückkamen, um am nächsten Tag wieder mit den reparierten Modellen Zunächst möchte ich einen neuen Versuch zu wagen. mich in die Reihe der Gratulanten stellen und Dir Ganz anders dagegen die „Großen“ ganz herzlich zu Deinem im Oberstufenbau, den wir ja immer 80. Geburtstag gratulieren. auf dem Weg zum Sportplatz und Herzlichen Glückwunsch zurück passieren mussten. Das brach- und Gottes Kraft und te uns manchen Spott ein, wenn sie Segen für Dein neues riefen, die „Schrott-AG“ ist wieder Lebensjahr(zent)! unterwegs. Ich sehe Dich oben im Schloss in „Deinem“ Foto- Im Rückblick denke ich, waren wir Lieber Ludwig! labor wirken. Fotoapparat als Jugendliche der Mittelstufe ganz & Br. Ludwig, ein unzer- schön taff. Unsere Experimentier- Wie groß der Herrgott ist! Inmitten der Covid-19-Pandemie, die in der ganzen trennliches Paar, das sich freudigkeit und unseren leidenschaft- Welt so viel Schmerz und Leid verursacht, bekomme ich eine Nachricht, die mich gefunden hat und einander lichen Wagemut ließen wir uns nicht treu geblieben ist. nehmen. Deinen Respekt und Deine sehr erfreut hat: Sie, lieber Bruder, werden 80 Jahre alt, und ich darf Ihnen einige Wertschätzung uns gegenüber haben Glückwunschzeilen schreiben ... Was hatten wir gemein- ihren Teil dazu beigetragen. Dafür sam? Unsere Hobbyräume noch heute ein großes DANKE! lagen auf der gleichen 14.5.1975 BruLu als Zuschauer Etage. Mit ein paar Freun- Ich wünsche Dir ein schönes den werkelte ich im Mo- Beisammensein und frohe Über- dellbau-Raum im Dach- raschungen an Deinem Festtag. geschoss. Herzliche Grüße aus Ich kann mich gut erinnern, Hamm-Heessen dass Du Dein Interesse und Dein Staunen über unser Christoph kleinteiliges Arbeiten an Gerdemann (Abi 1983) Christoph Gerdemann mit seinem Modellflugzeug an der Loburg. Unten: der Modellbau-Raum im Schloss 1981 27.1.1976 Schnee auf der Loburg 20 | LEZ LEZ | 21
All diese Bilder hat Ceferino in den 70er Jahren während seiner Zeit an der 1974 Loburg gemacht und sie uns für die LEZ zur Verfügung gestellt. ... Fast sieben Jahren lang habe ich Bruder Ludwig, ich danke Gott sehr, Don Ceferino auf die Loburg verbracht, und Sie dass ich Sie kennengelernt habe de las Heras, waren auch da. Von all diesen Jahren und für die Jahre, die ich mit Ihnen spanischer habe ich sehr gute Erinnerungen. zusammenleben durfte. Mein prie- 1975 Priester, war Ich muss sagen, dort habe ich das sterliches Leben war sehr eng mit von 1971 bis 1977 große Glück gehabt, mit Menschen – dem Diözesanpriesterseminar ver- Erzieher an der Lehrern, Erziehern, Angestellten, bunden, wo ich mehr als zwanzig Loburg. Im Loburg-Heft Nr. Ordensschwester, Schüler – von Jahre lang als Erzieher, Professor 15 von 1979 steht: „Er wurde als großem religiösen, menschlichen, und Regens gedient habe: Ich versi- Erzieher gerade bei den Schülern intellektuellen und künstlerischen chere Ihnen, dass das, was ich von besonders geschätzt. Aber auch Wert zusammen leben zu können. Ihnen als Mensch, als Christ und in Ostbevern selbst war er durch als Ordensmann, gelernt habe, mir seine Fastenpredigten bekannt, Die Schüler nannten Sie immer gerne in dieser Aufgabe sehr viel geholfen 1977 1977 im Ortsteil Brock durch seine „BruLu“, und so erinnere ich mich an hat. Tätigkeit als ’Ersatzpastor‘...“ Sie. Und in diesen Tagen denke ich 1977 Betriebsausflug Die Loburger Schulgemeinde hat an eines meiner Hobbys, das ich von Zur Zeit bin ich Pfarrer in der Stadt 1975 ihn damals mit Tücher winkend Ihnen gelernt habe: die Fotografie. Cáceres und stehe kurz vor der in der Allee verabschiedet, als Die modernen und aktuellen foto- Pensionierung, denn in etwas mehr er mit seinem Käfer die Loburg grafischen Geräte haben sich auch als einem Jahr werde ich 75 Jahre alt. verlies. stark verändert. Aber damals musste Vor etwa drei Jahren litt ich an man etwas über Fokus, Blende und einer schweren Krankheit, die Gott Geschwindigkeit lernen. Und vor der Herr mir als eine große Gnade allem von der Magie des Fotolabors: von ihm erfahren ließ. Kurz nach die Entwicklung der Bilder und dieser Krankheit kamen einige ehe- 1977 allem, was dazugehört. Das hat mir malige Loburger Schüler, um mit geholfen, es anderen Schülern und mir meinen 70. Geburstag zu feiern. Studenten unserer Bistumsschule Wunderschön, nicht wahr? 9.1.1976 Exerzitien in Niederalteich und Priesterseminars beizubringen. Auch in ihrem Namen danke ich es Bruder Ludwig, möge der Herrgott Ihnen heute. Sie immer segnen. Ich bete für Sie 1977 und tun Sie es auch bitte für mich. Und bei dieser Gelegenheit habe ich 1.6.1976 letztes Spiel OI nach Fotos gesucht, die ich damals Ceferino de las Heras 1974 gemacht und noch behalten habe. Ich füge einige davon bei, die etwas 1974 von dem Leben auf der Loburg in diesen Jahren zeigen, wie dem Tag 1977 der offenen Tür, die Darstellung des Jona von Paul Burkhard oder der sehr suggestive „Indianertag“. Bei vielen dieser Aktivitäten auf der Loburg war Ihre Mitarbeit, BruLu, sehr bedeutsam. Betriebsausflug 1975 1974 30.5.1976 ND Lager 1976 Abiturientia 2. September 2017 1974 2.9.2017: Die ehemaligen Loburger Peter Wulfheide, Hans Georg Schroer (beide Abi 1976) und Johannes Mertens (Abschl. 1975) besuchten im September 2017 mit ihren Frauen Ceferino in Spanien anlässlich seines 70. Geburtstages. 22 | LEZ Juni 1976 in der Schweiz LEZ | 23
In der Scheune meiner Erinnerun- Ich glaube, vor meiner Loburger Zeit- gen fallen mir zu Br. Ludwig stich- war er für eine Klassengemeinschaft wortartige, unsortierte Puzzleteile der internen Schülerschaft verant- ein: wortlich, später für die gesamte. ein Mensch der leisen Töne, Mit Br. Ludwig im Sportflugzeug – August 1977 der sich gern zurücknahm, Mir fällt es schwer, besondere per- bei Schülern und im Erzieher- sönliche Ereignisse mit ihm zu be- Beim Ausflug 1981 team sehr beliebt, nennen, weil er, wie ich meine „in des Erzieherteams feinsinniger Humor; Jungen allem so drin war“. In meinem Foto- zu Karneval in weilten gern in seiner Nähe, album gibt es nur ein einziges Bild Siedlinghausen/Sauerland spürte in der Loburger Gemeinde mit ihm, abgelichtet beim Ausflug wo der Schuh drückt, des Erzieherteams zu Karneval im sein Markenzeichen: Sauerland. Em- und Sympathie (half der in Not geratenen kroatischen Ein Bild für ihn vielleicht kommt Familie Buzanic), mir in den Sinn: ganz stark präsent im Hinter- Fugen in einer Art „Freundschafts- grund des Loburger Alltags; mauer“, die eine menschenfreund- hatte eine seismografische liche, westfälische Festigkeit zeigt. Antenne für Bewegungen und Spannungen in der Loburger Danke, Bruder Ludwig! Welt, talentiert fürs Finden gemein- Gratulor und PX= Pleib xsund und schaftsstiftender Aktionen: gottbehütet!! u.a. Loburger Allgemeine Zei- Ansgar Drees, Pfr.em. tung, Bullauge, Foto-AG und der Spiritual von 1975 bis 1983 80 Jahre Schülerladen. Loburger Momente mit „Spiri“ Ansgar Drees Br. Ludwig Lefering Grußwort und Glückwunsch für Br. Ludwig Lefering zum schnitt 80. Lebensjahr von Pastor Ansgar Drees, acht Jahre lang Spiritual an ar der Loburg (1975–1983). Nun ist er wieder nach Vreden gezogen, a-Ha on nachdem er in den letzten 13 Jahren drei Gemeindefusionen erlebt hat. or C it Ansgar Drees m Glück und Segen und Gott Dank, der Canisianergemeinschaft, vier des II. Vat. Konzils eine Kirche im lieber Bruder Ludwig, möchte ich Frauen als Erzieherinnen in den Kleinen. Ich bin dankbar für die Dir herzlich aussprechen für Dein Unterklassen, vier/fünf Ordens- Erfahrung lebendiger Liturgie aller – Leben an der Loburg! chwestern von der göttlichen in den Hausgemeinschaften und im Vorsehung in Küche, Krankenstation Kirchengebäude St. Johannes. Was Acht Jahre durfte ich mit Dir und Sakristei, drei Präsides u. zwei haben wir nicht alles auf die Beine dort als „Spiri“ von Mai 1975 bis Direktoren im Gymnasium. gestellt? In all dem lebte und arbei- Sommer 1983 arbeiten und leben. tete Bruder Ludwig in der „r.k. Oase Es war eine bewegte Zeit! Im Loburg“. Internat mit damals noch (!) drei Schule und Internat (anfangs mit Mitbrüdern, drei oder vier Brüdern ca. 200 Jungen): im Nachschwung 24 | LEZ LEZ | 25
Bruder Ludwig – ein verlässlicher Partner Ein Geburtstagsgruß für Bruder Ludwig von Hans Döink, Pfarrer (im Ruhestand) in der Gemeinde Liebfrauen in Bocholt und ehemaliger Präses der Loburg (1978–1982). Lieber Bruder Ludwig, hatte und habe Sie in Erinnerung ein glaubwürdiger Christ und zur Vollendung Ihres 80. Lebens- als einen geistig jung gebliebenen Ordensmann. Sie verkörpern für jahres gratuliere ich Ihnen herz- Menschen. Sie waren nah bei den mich, „was die Brüdergemeinschaft lich. Ich wünsche Ihnen eine schö- Menschen und hatten immer guten der Canisianer möchte ne Feier und vor allem Kraft und Kontakt zu ihnen. Sie waren ein ver- verwurzelt in Gott Lebensfreude für die kommenden lässlicher Partner, der Verständnis verbunden in Gemeinschaft Jahre. Gott behüte Sie! für die Menschen hatte und sich verpflichtet den Menschen leben.“ unaufgeregt um sie kümmerte, das Als ich die Nachricht von Ihrem gilt besonders für die Schüler jegli- Dafür danke ich Ihnen und beglück- Geburtstag bekam, wurde mir chen Alters. wünsche Sie. bewusst, dass ich schon vor 38 In Verbundenheit Jahren die Loburg verlassen habe Dass Sie „da waren“ ist ein weiteres Ihr Hans Döink und wir danach nur selten Kontakt Merkmal, das mir einfällt, wenn ich hatten. an unsere gemeinsame Zeit denke. Sie waren kaum einmal ein paar Erstaunt hat mich auch, dass Sie Tage von der Loburg abwesend – schon 80 Jahre alt werden. Ich auch in den Ferien waren Sie der Dr. Hans Döink Hüter des Schlosses. Sie hatten war von 1978 immer ein wachsames Auge auf bis 1982 Präses die großen und kleinen Belange der an der Loburg. Loburg und haben das Miteinander Er wurde mit kreativ gestaltet. Ich denke an die einem legendär- Bücherei und den Schülerladen. en Fußballspiel beim Sommerfest 1978 als Nachfolger Lieber Bruder Ludwig, Sie sind von Ulrich Zurkuhlen vorgestellt. ein liebenswürdiger Mensch und Das Fußballspiel zwischen „Weihrauch“ und „Zeigestock“ beim Sommerfest 1978 gewannen die Priester mit 5:3 Toren. Es gibt im Loburger Bildarchiv einige Bilder dazu. Gut möglich, dass diese Bilder Bruder Ludwig gemacht hat, der näm- lich offensichtlich selbst nicht mitgespielt hat. Die Bilder oben zeigen Präses Döink im Gespräch mit Schuldirektor Josef Stenmans. Vorne rechts mit Mütze ist Ulrich Zurkuhlen, links der damalige Präfekt Walter Karius zusehen. Unten rechts hin- ter Döink Ceferino de las Heras. Auf der gegenüberliegenden Seite sind viele weitere Lehrer, Erzieher und andere Mitarbeiter der damaligen Zeit zu sehen, unter anderem Spritual Ansgar Drees, Ewald Brünen, Theo Schäfer, Manfred Pieper, Werner Grandjean, Heinz-Josef Zumhasch, Ivan Buzanic, Norbert Hübner, Friedrich Eling und Salvatore Virga. 26 | LEZ LEZ | 27
Immer da, immer nah, Lieber Bruder Ludwig, als ich am Karfreitag diesen Jahres immer ansprechbar. die Liturgie aus dem Canisiushaus mitfeierte, da kamen Sie für einige Augenblicke ins Bild: Sie saßen hin- ten, mit dem groß karierten Hemd, gerade und aufrecht, und eben nur Ein Geburtstagsgruß für Bruder Ludwig Lefering von Josef Leyer, Pfarrer von hinten von der Kamera ein- gefangen ... und so habe ich sie in der Gemeinde Heilig Kreuz in Heek und ehemaliger Spiritual an der auch in Erinnerung: zurückhaltend, Loburg (1989–1994). freundlich, manchmal etwas tro- cken, gerade und aufrecht ... und Sie haben sicher manche Fäden im „Bruder, Bruder, Bruder“ – Den Menschen ein Bruder sein, das Begabungen und Grenzen, seinem Hintergrund gesponnen – Fäden so erklang es immer wieder zu meiner haben Sie gelebt. Ansehen und seinem Wesen einma- eines Heimnetzes für die Schüler, Zeit an der Loburg im Treppenhaus lig. Menschen in ihrer Einmaligkeit damit sie sich einigermaßen auf der des Schlosses. Zunächst leise und Verlässliche Präsenz sehen und annehmen und das mit Loburg geborgen und getragen fühl- doch schon vernehmbar, dann lauter Ob im Schloss, auf dem Gelände, im Liebe, war Ihr Credo, Bruder Ludwig. ten ... und eindringlicher und dann über- Schülerladen, in der Bücherei, bei der Solche Liebe vollbringt in der Tat laut, fast schreiend Sie herbeirufend. Foto-AG – Sie wohnten und lebten Wunder. Sie waren ein Bruder in der Zum 80. Geburtstag gratu- „Bruder, Bruder, Bruder“ – öffne den im Schloss. Wir schenkten Ihnen Familie der Loburg. liere ich Ihnen ganz herz- Schülerladen, wir möchten einkau- damals ein großes „Ortschild“ mit lich und wünsche Ihnen, fen, wir sind hungrig, es warten der Aufschrift „Schloss Ludwigslust“. Bescheidener Glaubenszeuge dass Sie sich auch an schon so viele. Es fand seinen Platz neben der Das religiöse Profil von Schule und Ihrem Lebensabend von Sie, Bruder Ludwig ließen sich nicht Wohnungstür. Nicht nur während Internat war Ihnen sehr wichtig: Gottes Liebe und Treue so schnell aus der Ruhe bringen. der Schulzeit, sondern auch in der Gottesdienste, Exerzitien und Glaube aufgefangen und getra- Sie hatten aber immer ein offenes Ferienzeit war „Die Loburg“ Ihr im Alltag der Loburg. Sie wollten ein- gen wissen. Ohr für die Wünsche und Anliegen Zuhause und Ihr Arbeitsplatz. fach nur „Bruder“ sein, nicht mehr Ihr Egbert Reers der Schüler. Sie waren der letz- und nicht weniger, ein Bruder in der Spiritual von 1983 bis 1988 te Bruder an der Loburg aus der Geschenkte Sympathie Spur von Jesus, unserem Bruder. Brüdergemeinschaft der Canisianer. Sie, Bruder Ludwig, begeg- Pfr. Egbert Reers war von 1983 neten Kindern, Jugendlichen Lieber Bruder Ludwig: Sie waren bis 1988 Spiritual an der Loburg. Bruder, das war nicht nur Ihr Status und Erwachsenen immer mit immer ein Mensch im Hintergrund, Er trat die Nachfolger von Ansgar und Ihr Titel. „Bruder“, das hat Sie Freundlichkeit, Offenheit, Respekt bescheiden und engagiert: An Ihrem Drees an. Reers wurde dann geprägt und das haben wir alle in und Sympathie. Sie trugen zu einer 80. Geburtstag stehen Sie zurecht im Pfarrer in St. Josef (Kinderhaus/ den fast 40 Jahren Ihres Wirkens Atmosphäre bei, dass Menschen Mittelpunkt. Sprakel) in Münster, später an der Loburg gespürt: sich an der Loburg wohl- Klinikseelsorger (bis 2017) an Immer da, immer nah, fühlen konnten – Externe Herzliche Glückwünsche und Gottes der Uniklinik Münster. immer ansprechbar. und Interne, Lehrer und Segen für die Zukunft vom ehema- Lehrerinnen, Schüler, ligen „Spiri“ Erzieherinnen und Josef Leyer Erzieher und Menschen in ganz verschiedenen Tätigkeitsbereichen in Josef Leyer war 1989 bis 1994 Schule und Internat. Spiritual an der Loburg. Er war der 8. Spiritual der Loburg. Geschätzte Einmaligkeit Vorgänger waren unter ande- Jeder Mensch ist mit rem Dr. Werner Thissen (spä- seiner Herkunft und terer Erzbischof von Hamburg), Prägung, seinen Ansgar Drees und Egbert Reers. Egbert Reers auf dem Balkon Mitarbeiter-Umtrunk oder ähnliches bei Spritual Egbert Reers 1986 seiner ersten Wohnung im Turmbau 28 | LEZ LEZ | 29
Ich glaube, Aus Bruder, es war Schwester eine kleine Überforderung! Giselhilds Oder?? Fotoalbum Tagesausflug zur Insel Borkum: Sr. Hermine, Ehepaar Naschert, Frau Weiligmann aus Westbevern (Sr. Hermines Schwester) und zwei Fremdsprachenassistentinnen. (Moskau und Makiko aus Japan) Die kleine hilflose Dohle ( Jako) konnten wir nach etlichen Wochen gestärkt fliegen lassen. Etwas Zeit für Muße muss sein, auch für Bruder Ludwig. Im Schwesterngarten mit „Spiri“ Leyer, Sr. Isburga, Sr. Dilecta, Sr. Hermine und ich als Fotografin. Das waren Zeiten!!!! 30 | LEZ LEZ | 31
Gemütlicher Abend bei Karin Dehne auf dem Balkon Besichtigung der Storchenklinik. Acht Tage Loburg-Ost in den Osterferien bei Pfarrer Nöhring kurz vor der Grenzöffnung. Abschied von der Loburg, Juni 2005 32 | LEZ LEZ | 33
BLICK INS ARCHIV Der Chronist der Herzen Es ist Bruder Ludwig zu verdanken, dass die Loburg und wir Ehemaligen so ein großes Das Fotolabor im Schloss war Treff- und Angelpunkt von Bruder mit seiner Kamera eingefangen und landete Bildarchiv haben. Sein Talent, sein Knowhow und seine Freude an Fotografie hat er für alle, die sich für Fotografie interessierten. Kaum in einer Endlos-Schleife von Bildern aus dem Loburger jemand, der hier nicht einen Fotokurs absoviert hat. Im Leben in einem vedunkelten Raum im Schloss. Im immer gern an die Schüler weitergegeben, wie zum Beispiel auch an Joachim Badura Loburger Bildarchiv, welches mittlerweile digitalisert Schloss entstand auch seit 1977 die Loburger Allgemeine (siehe Seite 16). Immer auf der Suche nach dem perfekten Bild ist Br. Ludwig 38 Jahre vorliegt, zeugen zahlreiche Bilder aus vergangener Zeit Zeitung (LAZ) und später brachte Br. Ludwig auch die an der Loburg fotojournalistisch unterwegs gewesen und hat so manche Loburger von Experimenten mit Licht und Schatten oder von erste „LEZ“ auf den Weg, um eine Möglichkeit zu bieten, Ereignisse seiner Zeit dokumentarisch festhalten können. Versuchen, Bewegung bei Sportveranstaltungen einzu- dass die Ehemaligen sich wiederfinden und austauschen fangen, meist in schwarzweiß. können. Auch die Ehemaligenkartei wurde von Br. Ludwig geführt und akribisch gepflegt. Wer sonst, wenn Egal, was an der Loburg gerade los ist: Br. Ludwig, hat Br. Ludwig schon früh das „Bullauge“ ins Leben So entstanden nicht nur dokumentarisch wertvolle nicht er, hatte hier immer die besten Kontakte. der rasende Reporter, ist mit seiner Kamera nicht weit gerufen. Dieses „Loburger Wochenblatt“ wurde an den Bilder von Sportveranstaltungen wie Bundesjugend- weg. Noch heute, wenn in Münster etwas besonderes damals in jedem Gebäude an zentraler Stelle vorhan- spielen und Waldläufen aus den 70er und 80er Jahren, Ich hatte Bruder Ludwig zwar nicht als Erzieher, aber stattfindet, treffe ich ihn hin und wieder, immer im denen „Schwarzen Brettern“ ausgehängt – im Gegensatz auch Aufnahmen der Loburger Gebäude und Räume, auch ich habe ihn immer als Fels in der Brandung und als Hintergrund, aber das Geschehen gut im Blick, so wie er zu den später entwickelten „Loburger Nachrichten“, die gerade auch die im Schloss, aus einer Zeit, als wir alle nur Loburger Institution wahrgenommen, im Schülerladen, es an der Loburg auch gehalten hat. Schon früh hat er mit nach Hause gegeben wurden. Das „Bullauge“ hat aus einer gelben Telefonzelle nach Hause telefonieren der Bücherei oder bei den Fahrten nach Münster im mit seinen Fotos das Redaktionsteam der „Loburg“, die jeden Loburger durch kurze Informationen auf dem konnten und nicht wie heute, wo wir mit unserem eige- Loburger Bulli an den Donnerstagen. Ich danke alle zwei Jahre erschien, um Dr. Paul Becker, Hermann Laufenden gehalten. Wir erfuhren so regelmäßig von nen Smartphone Bilder im Überfluss machen, um diese ihm für die vielen Jahre seines Lebens, die Wiegmann und Ernst Maas unterstützt. „Die Loburg“ Terminen und Veranstaltungen an der Loburg, gerade genauso schnell wieder zu löschen. Neben den selbstent- er der Loburger Gemeinde zugute hat ist nach dem Jubiläumsband von 1998 mit einem verän- auch für uns Interne ein wichtiges Nachrichtenportal – wickelten Schwarzweiß-Fotos hat Bruder auch Farb-Dias kommen lassen, und die dort deutlich derten Konzept im Jahr 2002 neu erschienen. Auch hier lange vor Internet, E-Mail und Smartphones mit Termin- gemacht und ich erinnere mich an viele Diashows an den Spuren hinterlassen haben. Happy hat er bis zu seinem Abschied im Jahr 2005 mitgewirkt. Apps oder WhatsApp. besonderen Tagen wie den Sommerfesten oder Tagen Birthday, Bruder Ludwig! Neben zahlreichen typografisch gestalteten Plakaten der offenen Tür. Jeder Schüler wurde irgendwann mal Philipp von Ketteler (Abitur 1987) 34 | LEZ LEZ | 35
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