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Bayerischer Journalisten-Verband e.V. Geschäftsbericht 2019/2020 zur Mitgliederversammlung am 7. März 2020 in Pullach Die Stimme der Journalisten in Bayern www.bjv.de
Impressum Verantwortlich: Bayerischer Journalisten-Verband e.V. Michael Busch, 1. Vorsitzender Dennis Amour, Geschäftsführer St.-Martin-Straße 64 81541 München Redaktion: Maria Goblirsch, Thomas Mrazek, München Layout: Eberhard Wolf, Trier Satz: Mediaservice Rudi Stix, München Druck: Himmer GmbH, Druckerei und Verlag, Augsburg www.himmer.de www.bjv.de Telefon: 089 5450418-0 E-Mail: info@bjv.de
Geschäftsbericht 2019/20 Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist Bewegung im Verband. Manches ist sichtbar, manches passiert hinter den Kulis- Foto: Stefan Gregor sen und wird nicht immer so wahrgenommen. Sichtbar sind die großen Veranstaltun- gen. Pressefoto Bayern als das Zugpferd im Landtag, aber auch an den vielen Ausstel- lungsorten in Bayern von Augsburg bis Viechtach. Ebenso wichtig unser Wettbewerb zur Pressefreiheit. Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland sorgen dafür, dass der BJV über die Grenzen des Freistaates hinaus wahrgenommen wird. Dazu kommen die vielen Projekte der Fachgruppen und Bezirks- und Ortsverbän- de. Pressefreiheit, Medienkompetenz, Urheberrecht ... Die Liste lässt sich durchaus Michael Busch weiterführen. Gespräche mit Politiker*innen, Medienschaffenden, Verantwortlichen in 1. Vorsitzender BJV den Zeitungshäusern, Hör- und Rundfunkanstalten, den Online-Redaktionen. Der BJV ist in Bewegung, wir sind nahe dran an unseren Kolleg*innen. Ein Verband, in dem Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand für die Kolleg*innen da sind. Nur in dieser Zusammenarbeit ist es zum Beispiel möglich sich bei den Tarifver- handlungen beweglich zu zeigen. Heuer war es der Bayerische Rundfunk, im nächsten Jahr werden vermutlich die Tageszeitungen im Fokus stehen. Die Tarifauseinanderset- zung beim BR hat gezeigt, dass nur die Solidarität der Mitarbeiter*innen, der ehren- amtlichen Funktionäre und BJV-Mitglieder sowie der Geschäftsstelle dazu führen, dass die Verhandlungen auch abgeschlossen werden konnten. Der Geschäftsbericht bildet ab, wie lebendig der Verband ist. Neben den Berichten der Kolleg*innen aus den Fachgruppen und den Bezirken sei aber auch erwähnt, dass manches sich nicht wiederfindet. Das, was zu oft als Selbstverständlichkeit gesehen wird, obwohl diese Bezeichnung der Sache nicht gerecht wird: Damit sind die vielen Stunden gemeint, die unsere Juristen damit verbringen, die Kolleg*innen zu beraten, vor Gericht zu vertreten, Betriebsräte zu unterstützen. Die Gespräche mit Journa- list*innen, Pressesprecher*innen und Fotograf*innen über die Ausbildung, Hilfe bei Honorarfragen oder die ganz grundsätzlichen Dinge betreffend. Der Geschäftsbericht zeigt auch den Stand des Jahres Pressefreiheit in Bayern inmitten des gesetzten Mottos seit der letzten Mitgliederversammlung. Ideen wurden bereits umgesetzt und es werden weitere folgen. Abschluss wird die Veranstaltung zum Tag der Pressefreiheit sein. Mein Dank gilt all denjenigen, die sich dieses Jahr intensiv für den BJV enga- giert haben. Das sind die ehrenamtlichen Kräfte, aber auch die Mitarbeiter*innen in der Geschäftsstelle. Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg. Eine Bitte bleibt zum Schluss: engagieren auch Sie sich und zeigen sich solidarisch mit dem BJV als Gewerkschaft und Berufsverband. Lassen Sie uns gemeinsam für eine gute Zukunft kämpfen. München, im März 2020. Michael Busch 1. Vorsitzender BJV 3
Geschäftsbericht Geschäftsbericht 2019/20 2019/20 Das Jahr im BJV Ein Jahr voller Ereignisse im BJV Foto: Maria Goblirsch Es sind nur zehn Monate und kein ganzes Jahr seit der letzten Mitgliederversammlung am 25. und 26. Mai im Pullacher Bürgerhaus vergangen. Diese waren geprägt von emotionalen Auftritten wie im September und November beim größten Streik in der Geschichte des Bayerischen Rundfunks, bei dem allein auf dem Münchner Rundfunkplatz mehr als 500 feste und freie Mitarbeiter*innen für eine faire Erhöhung der Gehälter und Honorare in den Ausstand traten. Gestreikt wurde auch beim BR Franken in Nürnberg. Brisante Themen wie „Fake News“, künstliche Intelligenz oder der Kampf von Journalist*innen gegen Hate Speech im Netz brachten prominente Diskutant*innen aufs Podium und Politiker*innen mit Medienvertreter*innen und dem BJV ins Gespräch. Leuchtturmprojekte wie die Wettbewerbe Pressefoto Bayern und zum Tag der Pressefreiheit rückten den BJV in den Fokus der Öffentlichkeit und der Medien. Gut vorbereitete Events wie der FREItag in München oder der Auftritt des BJV auf den Münchner Medientagen wie auch Aktionen der Fachgruppen, etwa „Fotografen haben Namen“ oder im Jahr der Pressefreiheit bestimmten den Jahresablauf 2019. Foto: Sachelle Babbar 2019 Foto: Maria Goblirsch Foto: Jim Albright Foto: Jim Albright Foto: Michaela Schneider 4
Geschäftsbericht Geschäftsbericht 2019/20 2019/20 Das Jahr im BJV Foto: Maria Goblirsch Foto: Michaela Schneider Foto: Maria Goblirsch Foto: Maria Goblirsch Foto: Michael Busch 14:20 Seite 1 ayout 1 03.12.19 z_A4c_BJV.qxp_L fest 20AFAG_Terminan : Sieger stehen Pressefoto Bayern AFAG-Termine mit gestaltet Panels Zu Besuch bei BJV-Mit glied Fritz Egner Medientage: BJV Buch Idee zum eigenen Einblicke in Bayern s Startup-Szene FREItag: Von der gewählt Journalistentag g: Zwei Bayern Ausgabe 1/2020 : Freie planen Impuls DJV-Verbandsta BJV-Stipendiat e www.djv.de tourte schon als Popsänger www.bjv.de / www.bjv.de / www.djv.de Leidenschaft ein zte Wort Ausgabe 6/2019 Kampf ums letAut Messen 2020 Leben lang orisierens WieInte Jou Die Praxis des as das Leben bewegt rna rest Messen Special listen mit 020 FachmessenJanuar 2020 Älterwerden um dem 26. Februar - 1. März 2020 gehen rg ürnberg inviva Nürnbe was das Leben bewegt r 22. + 23. Aktivmesse für alles, rsportfans DCONex Essen www.inviva.de Ausstellung e Fachkongress + ement 20 Schadstoffmanag 2020 28. Februar - 1. März Nürnberg rnberg www.dconex.de motrivation days für für 18. - 21. März 2020 rg Das brandneue Event rsportfans unde GrindTec Augsbu se für Triathleten und Ausdaue days.de Internationale Fachmes www.motrivation- Schleiftechnik März 2020 www.grindtec.de 29. Februar + 1. e Nürnberg nberg 2020 Whisk(e)y-Mess t für 7. - 9. SeptemberShow Dubai THE VILLAGE – Treffpunk The Elevator und Freunde se für Aufzüge, Whisk(e)y-Kenner se.de Internationale Fachmes Zubehör www.whiskey-mes Komponenten und dubai.com 2020 020 www.elevatorshow 24. + 25. Oktober THE Nürnberg berg 2020 Gin+Tonic Messet für 11. - 13. Oktober t Essen GINmarket -Treffpunk GastroTageWes eit - Produkte, Ideen, G market IN GIN und Tonic Freunde Hotspot der Gastlichk für die Gastronomie www.gin-tonic-m esse.de Konzepte & Lösungen r 2020 20 www.gastrotage-w est.de 27. Oktober - 1. Novembe Nürnberg r 2020 Faszination Pferd nt mit 29. Oktober - 1. Novembe rg Das Indoor-Reitsporteve erg iENA Nürnbe se Fachmesse & Showferd.de Internationale Fachmes gen - Neuheiten“ www.faszination-p „Ideen - Erfindun r 2020 0 www.iena.de 29 Oktober - 1. Novembe rg g Autosal on Nürnbe 29. Oktober 2020 gress eMobilität how Neue Modelle und BILD Nürnberg innovationskon in Kooperation mituernberg.de Nürnberg ress www.autosalon-n Internationaler Fachkong r 2020 www.iena.de 30. Oktober – 1. Novembe Nürnberg Heimtier Messeionen und Show n Angebote, Informat n Freunde Publikumsmesse 2020 rund um die tierischee.de www.heimtier-mess 24. - 28. Januar afa Augsburg für Lifestyle Publikumsmesse mit Bauen & Wohnen www.afa-messe.d e 2020 Messezentrum 1 · P (09 11) 9 88 33 und Ausstellungen AFAG Messen 90471 Nürnberg - 0 · F (09 11) 9 GmbH 88 33 - 500 5 26. Februar - 1. Märzk & Garten Freizeit, Touristi d Mitglied im Fachverban en Nürnberg Outdoor, Mein Haus Messen und Ausstellung Caravaning, Sport,e.de Mitglied der Gesellscha ft zur freiwilligen www.freizeitmess und Ausstellungszahlen Kontrolle von Messe- r 2020 24. Oktober - 1. Novembe rg Consumenta Nürnbe größte Publikumsmesse für Stand: 3.12.2019 Süddeuts chlands Änderungen vorbehalten! & Wohnen Lifestyle, Bauen .de www.consumenta
Geschäftsbericht 2019/20 Pressefoto Bayern 2019 – die Sieger Pressefoto Bayern feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: Zum wurde von Landtagspräsidentin Ilse Aigner ausgezeichnet. 20. Mal schrieb der BJV den Wettbewerb aus, über 1200 Bilder Die Ausstellungstour führt 2020 von Augsburg über Nürnberg wurden eingereicht - eine neuer Rekord. Erfreulich war auch die und Würzburg bis nach Aschaffenburg. Zum fünften Mal hat der Zahl der Bewerbungen für den Newcomer Award, die erstmals BJV zwei parallele Bildersätze hergestellt, um an möglichst vielen digital möglich waren: Über 350 junge Fotograf*innen nahmen Standorten präsent zu sein. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr teil. Das Presseecho war groß und sehr positiv. erstmals die besten 80 Bilder des Wettbewerbs sowie eine Sonderedition 20 Jahre Pressefoto Bayern in einer Bildschirm- Die Ehrung der Sieger fand traditionell im Dezember 2019 im Präsentation zu sehen. Sie findet dort Einsatz, wo aus Platzgrün- Senatssaal des Bayerischen Landtags statt, der Gesamtsieger den nicht alle gerahmten Bilder ausgestellt werden können. Pressefoto des Jahres 2019 Jan Staiger: Manfred Weber im Taschenformat Sieger Kategorie Sport Sieger Kategorie Kultur Sonderpreis Sparkassenverband Bayern Sonderpreis DJV-Bildportal/BJV Alexander Hassenstein: Biathleten ganz oben Matthias Hoch: Highway for Helle
Geschäftsbericht 2019/20 Newcomer Award – Sonderpreis Rotary International Jonathan Ziegler: Orgelbauer Sieger Kategorie Bayern Land & Leute Sonderpreis Bayernwerk AG Sebastian Beck: Zuflucht auf dem Lande – Nördlingen Sieger Kategorie Serie – Sonderpreis Leica Camera AG Alexander Hassenstein: Die Kickboxerin Sieger Kategorie Tagesaktualität Sieger Kategorie Umwelt & Energie Sonderpreis Versorgungswerk der Presse Sonderpreis Bayernwerk AG Stefan Rossmann: Cool Kids Karl-Josef Hildenbrand: Kettenreaktion 7
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Liebe Kolleginnen und Kollegen, das abgeschlossene Jahr hat für den BJV eine Reihe an herausfordernden Themen bereitgehalten, zu denen im Folgenden schlaglichtartig berichtet werden soll. Der Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, er soll jedoch einen Eindruck über die Themenvielfalt und das Tätigkeitsspektrum des Verbandes geben. Der Verband lebt vor allem durch seine Mitglieder. Wir verzeichnen weiterhin sinkende Mitgliederzahlen. Allerdings registrieren wir auch, dass in vielen Fällen die Mitglieder nicht aus Unzufriedenheit austreten, sondern einige in andere Berufe wechseln oder einfach die Angebote des Verbands nicht genutzt haben und dann Kürzungen im persönlichen Haushalt vornehmen. Seit der Anhebung der Mitgliedsbeiträge konnten wir jedoch ein erhöhtes Kündigungsaufkommen nicht feststellen. Wenn in der Geschäftsstelle eine Kündigung eingeht, dann fragen wir nach, woran es liegt. Diese Rückmeldungen zeigen uns, dass die Gründe vielfältiger sind. Klar ist aber auch, dass wir unsere Anstrengungen auf das Thema Mitgliederbindung richten müssen. Uns ist bewusst, dass die Beitragserhöhung auch eine Verpflichtung beinhaltet, weiterhin mit Augenmaß zu wirtschaften, um den großen Herausforderungen begegnen zu können, denen der BJV und der DJV gegenüber stehen. Die nachstehenden Themen zeigen, dass der BJV mehr denn je die Stimme der Journalistin- nen und Journalisten sein muss, um unseren Interessen Gehör zu verschaffen. Tarifabschluss Bayerischer Rundfunk Foto: Sachelle Babbar Nach einer sehr intensiven und langen Tarifrunde, die prägend für die zweite Jahreshälfte 2019 war, konnten BJV, ver.di und Deutscher Orchestervereinigung (DOV) sich Ende Januar 2020 auf einen Tarifabschluss mit dem Bayerischen Rundfunk verständigen. Die Diskussionen um die Rundfunker- höhung und einen vermeintlichen Vergütungsvorsprung im Bayerischen Rundfunk gegenüber den Be- schäftigten im öffentlichen Dienst haben die Verhandlungen erheblich erschwert. Den Gewerkschaf- ten ist bewusst, dass die Finanzlage des BR im Hinblick auf die ungewisse Zukunft angespannt ist. Das kann jedoch nicht rechtfertigen, dass die Arbeitgeberseite sich dem Angebot der Gewerkschaften verweigert hat, „Freizeit statt Geld“ zu gewähren. Insgesamt haben wir eine Haltung auf der Arbeitge- Nach zwei Streiks und einer intensiven berseite vermisst, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeigt, dass sich der Arbeitgeber trotz al- Tarifrunde kam es im Januar 2020 zu einem ler Widrigkeiten vor sie stellt und signalisiert, dass die Bereitschaft besteht, die erbrachten Leistungen Abschluss mit dem Bayerischen Rundfunk. sowie die immer weiter fortschreitende Arbeitsverdichtung bei festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zumindest mit mehr Freizeit zu würdigen. Zumindest bei den Festangestellten hätte dieser Ansatz keine weiteren Kosten nach sich gezogen. Leider waren noch nicht einmal unbezahlte Urlaubstage konsensfähig. Der Tarifabschluss, dessen Details dem BJVreport (2/2020) entnommen werden können, läuft über 36 Monate und sieht Gehalts- und effektive Honorarsteigerungen von insgesamt 6,75 Prozent vor. Hinzu kommen Einmalzahlungen in Höhe von 1000 Euro (fest) bzw. 850 Euro (frei) und 120 Euro (für alle), sowie sogenannte strukturelle Komponenten, die sich auf die Rahmenbedingungen beziehen, z.B. Beschäftigungsschutz für Festangestellte bis 31.12.2024 oder die Berücksichtigung von Eltern-/ oder Pflegezeiten bei der Errechnung von Ausgleichansprüchen bei 12a-Freien. Aus dieser Tarifrunde nehmen die Gewerkschaften mit, dass das Klima im öffentli- chen-rechtlichen Rundfunk rauer geworden ist. Vor allem werden wir uns in Zukunft weiter vertie- fend mit der Situation der Freien im Bayerischen Rundfunk beschäftigen müssen. Verfahren gegen den Bayerischen Rundfunk Wie bereits im vergangenen Jahr berichtet, führt der BJV ein Verfahren gegen den Bayerischen Rund- funk. In der ersten Instanz ist der BJV unterlegen. Dabei geht es um eine aus unserer Sicht nicht tarifkonforme Vergütung von 12a-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Bayerische Rundfunk hat aus unserer Sicht Änderungen an dem bestehenden Honorarrahmen ohne Abstimmung mit den Tarifpartnern vorgenommen. Kurz nach dem Redaktionsschluss für diesen Bericht wird eine Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht stattfinden. Parallel zu diesem Verfahren, das durch den Verband selbst geführt wird, haben wir im vergan- genen Jahr zu dem Themenbereich die Klage für ein Mitglied geführt, das seine Differenzvergütung 8
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen geltend machte. In diesem Verfahren haben wir in der ersten Instanz gewonnen. In diesem Urteil hat das Arbeitsgericht München ausdrücklich unsere Auffassung geteilt, wonach der Bayerische Rundfunk eine tarifliche Lösung hätte anstreben müssen. In der zweiten Instanz hat der Bayerische Rundfunk sein Rechtsmittel zurückgenommen. Derzeit vertreten wir weitere Kolleginnen und Kolle- gen, die vom Bayerischen Rundfunk die ihnen zustehende Vergütung einfordern. Neues Honorierungssystem Im letzten Jahr hieß es in diesem Bericht zum neuen Honorierungssystem, dass noch nicht absehbar sei, wie lange diese Verhandlungen noch andauern werden. Ein Jahr später lässt sich diese Aussage leider noch nicht konkretisieren, da in zentralen Punkten eine Einigung noch nicht in Sicht ist. Es geht darum, den Honorarrahmen für die 12a-Beschäftigten (Fest-Freie) neu zu verhandeln. Derzeit wird noch immer über die Honorarkennziffer für die redaktionelle Mitarbeit gesprochen. Diese ist jedoch nur eine von vielen Honorarkennziffern. Die Gewerkschaften sind an einer zügigen Verhand- lung interessiert, allerdings gilt in diesem sensiblen Bereich der Vergütung, dass Vorsicht der Schnel- ligkeit vorgeht, da mit einer Änderung des Vergütungssystems weitreichende Änderungen eintreten. In der Tarifrunde konnte ein wichtiger Meilenstein durchgesetzt werden: Die Arbeitgeberseite trägt die Kosten für die Umstellung auf dieses neue System. Ursprünglich sollten diese Kosten aus dem gesamten Personal- und Honorartopf getragen werden. Richtpositionen Die Richtpositionen ordnen im Tarifgefüge des Bayerischen Rundfunks die einzelnen Tätigkeiten den Vergütungsgruppen zu. Dabei werden in diesen Richtpositionen auch Art und Inhalt der Tätigkeit beschrieben. Verhandelt wird derzeit unter anderem die Richtposition der Mediengestalter*innen. Hier haben wir uns für eine deutliche Abgrenzung zu den Aufgaben der Journalistinnen und Jour- nalisten stark gemacht. Die Verhandlungen zu diesem Themenkomplex werden bald zu einem Ende kommen. Die Abgrenzung konnten wir durchsetzen und den Bayerischen Rundfunk von unserem Anliegen überzeugen. Nun wird es darum gehen im Auge zu behalten, ob diese Regelung auch der Praxis standhält. Vorstehende Punkte geben einen Hinweis, darauf, dass das vergangene Jahr sehr durch das Engagement für die Kolleginnen und Kollegen im Bayerischen Rundfunk geprägt war. Ein spezieller Dank richtet sich an die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die diese Verhandlungen unter- stützen und viel Zeit und Kraft in das Gelingen dieses Unterfangens investieren. BOS Unter der Überschrift BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) arbeiten wir an den Arbeitsbedingungen für freie Fotografinnen und Fotografen, die sich auf die Berichterstattung vorwiegend über Unfallereignisse spezialisiert haben. Im Kern geht es darum, dass Polizei-, oder Feuerwehrbehörden, aber auch das Bayerische Rote Kreuz Bildmaterial an Medienhäuser liefern und damit in Konkurrenz zu freien Fotografinnen und Fotografen treten. Der BJV hat das Thema bereits seit 2006 auf seiner Agenda. Das Bayerische Innenministerium vertritt die klare Position, dass ein solches Vorgehen kommunal- und wettbewerbsrechtlich problematisch ist. Trotz dieser klaren Positionierung ist gerade bei der Berufsfeuerwehr und dem Bayerischen Roten Kreuz keine Verände- rung festzustellen. Daher hat der BJV zuletzt seine Arbeit in diesem Themenfeld verstärkt und zum einen das Gespräch mit dem Innenminister gesucht, um die Haltung des BJV erneut klarzumachen. Ebenso hat der BJV die Klage eines Mitglieds unterstützt. Wir werden Mitte April erfahren, wie es in diesem Verfahren weitergeht. Zu diesem Thema hatte der BJV zudem die Möglichkeit, sich im Medienmagazin ZAPP zu der Thematik zu äußern. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens vor dem Landgericht München I wird der BJV sich in diesem Thema weiter engagieren. Urheberrecht Auch wenn sich die Debatte um die Urheberrechtsreform gelegt zu haben scheint, war die Thema- tik auch im vergangenen Jahr ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des BJV. Der BJV ist in der 9
Geschäftsbericht 2019/20 Urheberrechtskommission des DJV vertreten. Dort haben wir uns auf die anstehende Transfor- mation der europäischen Richtlinie in das deutsche Recht vorbereitet. Wie Sie den Medien sicher entnommen haben ist die derzeitige Bundesregierung dabei, einzelne Themen, vornehmlich das Leistungsschutzrecht für Presseverleger in der Umsetzung vorzuziehen, ohne jedoch die wichtigen Urheberthemen anzufassen. Hierzu hat sich der DJV bereits positioniert. Aber auch auf Landese- bene konnte der BJV einen großen Erfolg verbuchen: In einer Klage gegen einen bayerischen Verlag gelang es nach der Kündigung durch die Verleger Ansprüche in Höhe von zirka 70.000 Euro nach den Gemeinsamen Vergütungsregeln Tageszeitungen durchzusetzen. Neben der erheblichen Geld- summe macht das Gericht wichtige Ausführungen zur Geltung der Gemeinsamen Vergütungsregeln nach der Kündigung. Derzeit gilt es abzuwarten, ob der Verlag ein Rechtsmittel einlegt. Sollte dies geschehen, steht der BJV bereit, das Verfahren fortzuführen. Geschäftsstelle In der Geschäftsstelle hat es im vergangenen Jahr weitreichende personelle Veränderungen gegeben. Die Rechtsabteilung, aber auch die anderen Bereiche befinden sich im Wandel. Es geht gerade dar- um, zukunftsfeste Strukturen und Arbeitsabläufe zu schaffen, die den künftigen Herausforderungen gewachsen sind. Mein Dank richtet sich an die Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle, die in den vergangenen Monaten all diese Veränderungen getragen haben, sie noch tragen und sich mit ihren Ideen einbringen und die derzeitige Belastung schultern. Als Geschäftsführer darf ich mich glücklich schätzen, diesem Team vorzustehen. Es wird auch in den vor uns liegenden Monaten Neueinstellungen geben. So wird neben einem jungen Kollegen, der im Januar zu uns gestoßen ist, ab April ein weiterer Kollege das Team der Rechtsabteilung verstärken. Derzeit ist noch eine Stelle für eine Assistenz der Rechtsabteilung ausgeschrieben. Im Laufe des Jahres wird die Geschäftsstelle wieder vollständig sein und sich auf die anstehenden Aufgaben des Verbandes konzentrieren. Denn in der Mitte des Jahres erwarten den DJV und damit auch uns erneut Verhandlungen zum Flächentarifvertrag im Bereich der Tageszei- tungen. Derzeit laufen auf DJV-Ebene die Vorbereitungen, um die Tarifrunde selbstbewusst und zielorientiert angehen zu können. BJV in den Medien Foto: Maria Goblirsch Unsere Arbeit wird wahrgenommen. Regelmäßig werden wir von Medien angesprochen und um Stellungnahmen gebeten. Sowohl der Bayerische Rundfunk, als auch Print- und Onlinemedien fragen uns regelmäßig nach unserer Einschätzung. Diese Arbeit ist wichtig, um die Stimme der Journa- listinnen und Journalisten in Bayern hörbar zu machen. Ein besonderer Dank gilt der Arbeit von Thomas Mrazek, der vor allem die Onlineauftritte des BJV im Blick hat und Maria Goblirsch, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind. Dabei koordiniert sie nicht nur die Medien- anfragen, sondern sorgt vor allem auch für gute Vorbereitung, die es Geschäftsführung und Vorstand ermöglichen, sicher in Mediengespräche zu gehen. Die Stimme der Journalistinnen und Journalis- Die Arbeit des BJV ist viel kleinteiliger, als sie in diesem Bericht dargestellt werden kann. Unsere ten in Bayern hörbar zu machen. Diesem Ziel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle sowie die ehrenamtlichen Vorstände und dienten auch zahlreiche Interviews, die der Kolleginnen und Kollegen, die sich einbringen, könnten die Reihe der umgesetzten Vorhaben und BJV-Vorsitzende Michael Busch während der Ereignisse sicher endlos fortsetzen. Wenn Sie sich in den Themen wiederfinden, dann sprechen Sie Münchner Medientage gab. Hier Studenten der über uns mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, wenn Ihnen Themen fehlen, dann sprechen Sie mit Uni Passau bei einem Videointerview. uns. Haben Sie Ideen oder wollen Sie aktiv werden und sich engagieren, dann sprechen Sie uns an. Wir freuen uns darauf. Herzlichst Ihr Dennis Amour, LL.M. Foto: Jim Albright Geschäftsführer 10
Geschäftsbericht 2019/20 Die Fachgruppen Elf Untergliederungen des BJV, die Fachgruppen, bearbeiten einzelne journalis- tische Berufsfelder und vertreten die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen. So sieht es die BJV-Satzung in Paragraph 22 vor. Die jährlich stattfindende Mitgliederversammlung entscheidet über die Bil- dung und Auflösung der Fachgruppen. Der Vorstand einer Fachgruppe besteht jeweils aus bis zu fünf Mitgliedern: dem ersten Vorsitzenden und mindestens zwei gleichberechtigten Stellvertre- tern. Nach der Satzung hat der Fachgruppen-Vorstand die Aufgabe, die Arbeit des Landesvorstandes an seine Mitglieder zu kommunizieren. Er gibt deren Wünsche und Anregungen an den Landesvorstand weiter. Die Fachgruppen organisieren Veranstaltungen und bieten Service in ihrem Fachgebiet. Sie sollen Anträge für die jährliche Mitgliederversammlung be- schließen und bei einem Arbeitskampf den Streik unterstützen. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über die Arbeit der Fachgruppen im abgelaufenen Jahr. 11
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Betriebs- und Personalräte Am 14. Mai 2019 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein wegweisendes Urteil gesprochen, Foto: Alois Knoller das vor allem für die Medienbranche von großem Interesse ist und das Betriebsrät*innen sehr gefreut hat. Es hat alle Unternehmen verpflichtet, sämtliche Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten umfassend zu dokumentieren. Damit soll das in der EU-Charta verbürgte Recht aller Arbeitnehmer*innen auf Begrenzung der Höchstarbeitszeit und auf Ruhezeiten durchgesetzt werden. Nach deutschem Recht mussten Unternehmen bislang nur alle Arbeitszeiten jenseits von acht Stunden am Tag aufzeichnen. Das haben aber viele Firmen ignoriert. Und auch für viele Kolleg*innen in den Redaktionen war es nicht nachvollziehbar, warum sie ihre Arbeitszeit nach einer Stechuhr ausrichten sollten. Die Folge: jede Menge unbezahlter Mehrarbeit. Ungeachtet dessen gibt es bereits heute Beispiele gut funktionie- render Arbeitszeitmodelle in bayerischen Zeitungsredaktionen wie bei der Main-Post in Würzburg, Der alte Vorstand der Fachgruppe ist auch der dem Fränkischen Tag in Bamberg und dem Neuen Tag in Weiden. neue: Bei der Mitgliederversammlung wählten Nach Veröffentlichung des Urteils ist bei diesem Thema spürbare Bewegung nicht nur in die die Kolleg*innen den seit zwei Jahren amtieren- Redaktionen gekommen – das EuGH-Urteil treibt inzwischen auch Geschäftsführungen und den Vorstand einstimmig wieder. Den Vorsitz Personalabteilungen um, wie sie diese neuen Vorgaben in die Praxis umsetzen sollen. Die Fach- hat Josef Schäfer (Main-Post, Würzburg, li.), als gruppe Betriebs- und Personalräte hat diesen Rückenwind aus Luxemburg genutzt, um das Thema Stellvertreter unterstützen ihn Gunter Becker (Nordbayerischer Kurier, Bayreuth), Judith weiter unter den Kolleg*innen zu forcieren. Denn die Fachgruppe ist davon überzeugt, dass auf die Stephan (Werben und Verkaufen, München), individuellen Erfordernisse eines jeden Hauses zugeschnittene Arbeitszeitregelungen der richtige Wolfgang Grebenhof (Fränkische Landeszeitung, Weg sind, um die Folgen zu dämpfen, die aus Arbeitsverdichtung, Umorganisation der Arbeitsab- Ansbach) und Katrin Fehr (Donaukurier, Ingol- läufe mit Priorisierung der digitalen Publikationen sowie aus steigendem Zeit- und Aufgabendruck stadt, nicht im Bild). kommen. Sie ist optimistisch, dass 2020/2021 mindestens zwei große bayerische Regionalzeitun- gen Arbeitszeitregelungen einführen werden. Daher war es nur folgerichtig, dass beim ausgebuchten Herbstseminar 2019 für Betriebsräte in Kainsbach Arbeitszeit und EuGH-Urteil bedeutende Rollen spielten. Schon bevor ein neues Gesetz vom Bundestag im Sinne des EuGH beschlossen wird, gelte in der Praxis die neue Rechtslage, beton- te der Berliner Fachanwalt für Arbeitsrecht, Benedikt Rüdesheim. Bei den Beratungen in Kainsbach wurde deutlich, dass erst mit einem möglichst breiten Rückhalt unter den Kolleg*innen ein passen- des Zeiterfassungsmodell sinnvoll ist, damit es in der Praxis auch funktioniert. In Kainsbach – die Fortbildungen dort bleiben die Keimzelle für Vernetzung und Austausch von Betriebsrät*innen aus bayerischen Medien – ging es nicht nur um Arbeitszeit, sondern um eine weitere Folge der Umwälzungen der Redaktionsarbeit: das mobile Arbeiten. Darunter ist nicht nur das Erle- digen von Aufgaben von zu Hause aus (Homeoffice) zu verstehen, sondern auch das aktuelle Arbeiten vom Ort eines Ereignisses via Laptop, Tablet, Smartphone oder Videoausrüstung. Rechtsanwalt Rüdes- heim erläuterte, welche rechtlichen Aspekte zu beachten sind, welche Vor- und Nachteile im mobilen Arbeiten stecken und auf welche Punkte Betriebsräte zu achten haben. Vor allem auf das Phänomen, dass Beschäftigte dazu neigen, mobil mehr Überstunden zu machen als wenn sie im Büro sitzen. Im Herbst 2019 wählte die Fachgruppe auch ihren Vorstand für die nächsten zwei Jahre. Dabei ist alles beim Alten geblieben. Den Vorsitz hat Josef Schäfer (Main-Post, Würzburg) inne, als Stell- vertreter*innen unterstützen ihn Gunter Becker (Nordbayerischer Kurier, Bayreuth), Katrin Fehr (Donaukurier, Ingolstadt), Wolfgang Grebenhof (Fränkische Landeszeitung, Ansbach) und Judith Stephan (Werben und Verkaufen, München). Die Termine für die nächsten Kainsbach-Seminare für Betriebs- und Personalräte, deren Inhalte rechtzeitig unter bjv.de abgerufen werden können, sind am 7./8. Mai und 8./9. Oktober 2020. Josef Schäfer Foto: Angie Wolf bjv.de/betriebsraete bjv.de/personalraete 12
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Bildjournalisten Jan Staiger wusste, dass er einer der Preisträger bei Pressefoto Bayern 2019 sein wird. Aber als Foto: Maria Goblirsch am 4. Dezember 2019 im Bayerischen Landtag ein anderer den Preis für den „Newcomer 2019“ bekam und nur noch die Auszeichnung für das „Pressefoto des Jahres 2019“ übrig war, dämmerte dem 24-Jährigen, was er geschafft hatte. Erstmals kam der Gesamtsieger aus den Reihen des Nach- wuchses. „Ein unbeschreibliches Gefühl“ hätte er gehabt, sagte er dem BJVreport. Im letzten Jahr zeigte ich an dieser Stelle das Aussterben der festangestellten Fotografen eines nordbayerischen Verlagshauses auf und heuer gewinnt ein „Newcomer“ das Pressefoto des Jahres. Haben wir doch noch eine Zukunft? Erstmals haben wir in der Jury dem Nachwuchs ermöglicht Bilder digital einzureichen. Das hat die Teilnahme sprunghaft ansteigen lassen. Ebenso wie die Im BJV-Check: Die Bildvermerke von über 20 umfangreiche Arbeit unserer Hochschulbeauftragten Anette Kolb, die bei Hochschulen und Bil- bayerischen Blättern. Michael Anger, Thomas dungsinstituten den Preis propagierte. Die Führung einer Gruppe von Studenten der Universität Geiger und Thomas Mrazek (von links) beim Bamberg durch die Ausstellung in Nürnberg mit Berichten aus der Juryarbeit hat vielleicht auch Zählen von richtigen und falschen Bildvermer- ken. etwas dazu beigetragen. Insgesamt hatten wir über 1200 Einreichungen beim Wettbewerb, so viele wie noch nie. Neu ist seit 2019 auch ein Instagram-Angebot für Pressefoto Bayern: instagram.com/pressefotobayern. Über Follower freuen wir uns. Was ist sonst noch im Berichtszeitraum geschehen? Wie üblich wurde die Aktion „Fotografen haben Namen“ veranstaltet. Hier lagen 2019 die nordbayerischen Tageszeitungen in Führung. Sieger war die Fränkische Landeszeitung mit über 80 Prozent richtigen Nennungen der Fotogra- fen. Im gesamten Freistaat stagnieren wir hier bei 50 Prozent. Ende September haben wir einen Fine-Art-Printing Workshop angeboten und Anfang Oktober kam es endlich zum lange erhofften Gespräch mit dem bayerischen Innenminister in Sachen BOS-Fotografie, (BOS steht für Behör- den und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben). Unsere Argumente wurden dort angehört und es wurde versprochen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Über konkrete Ergebnisse können wir allerdings noch nicht berichten. In Sachen BOS sind wir gespannt auf den Ausgang des Prozesses unseres Mitgliedes Dominik Bartl gegen die Berufsfeuerwehr der Stadt München. Bundesweit läuft im DJV das „Jahr der Freien“, das wird auch die Bildjournalisten in vielen Be- reichen tangieren und wir hoffen auf rege Beteiligung. Im DJV-Fachausschuss der Bildjournalisten gab es eine Änderung: Stefan Gregor wurde vom Gesamtvorstand in den Fachausschuss gewählt und hat Thomas Geiger, der nicht mehr angetreten ist, abgelöst. Thomas Geiger ist als DJV-Ver- treter stellvertretend in den Verwaltungsrat der VG Bild-Kunst gewählt worden und vertritt den DJV für drei Jahre auch im Vergabebeirat der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst. Im Frühjahr 2020 stehen Neuwahlen in der Fachgruppe an. Schön wäre, es wenn sich erstmals auch eine Frau zur Mitarbeit bereit erklären würde – und natürlich würden wir uns auch über jüngere Kolleginnen und Kollegen im Vorstand unserer Fachgruppe freuen. Thomas Geiger Foto: Stefan Gregor bjv.de/bild 13
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Chancengleichheit „Wir haben zusammen viel geschafft, indem wir gestritten und wieder zusammengefunden Foto: Maria Goblirsch haben“, sagte Sissi Pitzer vom Journalistinnenbund beim Pressegespräch auf den Münchner Medientagen 2019. Im Vorjahr hatten Vertreterinnen von Media Women Connect (ein Frauen- netzwerk, dem unsere Fachgruppe angehört) dem Medientage-Geschäftsführer Stefan Sutor ein Manifest überreicht. In diesem hieß es unter anderem: „Wir fordern eine Selbstverpflichtung zu mindestens 30 Prozent Frauen im Programm 2019. Innerhalb von drei Jahren, also bis 2021, ist eine Quote von 50 Prozent anzustreben.“ Diese Forderung konnte das Medientage-Team sogar toppen, der Frauenanteil lag 2019 bei mehr als 35 Prozent. Seit Mai 2019 ist das Trio im Vorstand unserer Fachgruppe wieder komplett. Die Münchner Technikredakteurin Selina Doulah (WEKA Fachmedien GmbH) und Daniela Wartelsteiner, Seit Mai 2019 ist das Trio im Vorstand der Fach- gruppe Chancengleichheit wieder komplett. Die feste Freie in der Bildredaktion des Bayerischen Rundfunk, wurden einstimmig als Stellvertreterin- Münchner Technikredakteurin Selina Doulah nen gewählt. (WEKA Fachmedien GmbH, rechts) und Daniela Selina Doulah arbeitet in einer „männerdominierten Branche 50plus“. Sie möchte, dass die Wartelsteiner (feste Freie in der Bildredaktion überholte Diskussion, ob Frauen auch Technik können, endlich aufhöre. Sie möchte sich für die des Bayerischen Rundfunks, links) wurden ein- Rechte der Frauen in journalistischen Berufen einsetzen. Daniela Wartelsteiner ist es wichtig, stimmig als Stellvertreterinnen der Vorsitzen- den Uschi Horner gewählt. dass Frauen untereinander gut vernetzt sind. In vielen Berufsfeldern „sind uns hier die Männer nach wie vor überlegen – das muss sich ändern“, sagt die Kollegin. Bei einem „Kamingespräch“ ging es um das Thema Veränderung. Mica Wintermayr war mehr als 20 Jahre in diversen Unternehmen (unter anderem bei Burda und Yahoo!) tätig und beendete 2015 ihre Angestellenkarriere. Die Diplom-Betriebswirtin machte sich als Fotografin selbständig. Sie erzählte uns, wie ein Jobwechsel gelingen kann und machte gleichzeitig Mut. Intuition, auf seinen Bauch hören, und wie wir ganz leicht Selbstfürsorge betreiben können – diese Themen standen im Mittelpunkt unseres „Work & Well“ mit Dr. Tatjana Reichhart. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie begeisterte mit einer perfekten Kombination aus Theorie und Praxis. Jede Teilnehmerin konnte konkrete und realistische Anregungen für die praktische Umsetzung im eigenen (Arbeits-)Leben mitnehmen. Passend zum „Jahr der Freien“, das 2020 unter dem Motto „Freier Journalismus – Läuft“ steht, wird in unserer Fachgruppe viel Bewegung auf dem Programm stehen. Dazu gehört ein Abend mit einer Personal Trainerin, Yoga-Sessions und der Start einer Gruppe von BJV-Frauen beim Münchner Women’s Run am Samstag, 12. September 2020 – hierfür suchen wir noch ganz viele Mitstreiterinnen. Unser erstes „Walk & Well“ im Juli 2019 im Kaisergebirge kam bei den Teilnehmerinnen so gut an, dass wir auch 2020 wieder eine kleine Bergtour veranstalten. Ebenso dreht sich beim diesjährigen „Work & Well“ alles rund um Körper, Seele und Geist. Denn nach wie vor stehen diese Themen bei den Mitgliedern unserer Fachgruppe hoch im Kurs – zudem wollen wir dafür sorgen, dass sich Frauen besser vernetzen und motiviert sind, sich neuen Her- ausforderungen zu stellen. Uschi Horner Foto: Maria Goblirsch bjv.de/chancengleichheit 14
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Freie Journalistinnen und Journalisten Die Fachgruppe konnte 2019 wichtige Weichen für eine noch bessere Vertretung freier Foto: Jim Albright Journalistinnen und Journalisten im Verband stellen – nicht nur in Bayern, sondern bun- desweit. So wurde Anne Webert, im Mai noch Vorsitzende der Fachgruppe Freie, auf der Mitgliederversammlung 2019 als Schriftführerin in den geschäftsführenden Vorstand des BJV gewählt. Seit September ist sie zudem Vorsitzende des DJV-Fachausschuss Freie. Als neue Vorsitzende der Fachgruppe wurde im Oktober 2019 Marion Trutter gewählt; ihre Stellvertreter*innen sind Anne Webert, Martin Semmler und Johannes Michel. Mit mehr als 60 Prozent der knapp 7000 Mitglieder stellen die Freien die größte Gruppe im BJV. Da die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten für Freiberufler im klassi- schen Journalismus zunehmend schlechter werden, zielen die Angebote der Fachgruppe vor allem darauf, die Kolleg*innen stark zu machen für ihren Arbeitsalltag. Außerdem Eine Schätzaktion der Fachgruppen Freie und setzt sich der Fachgruppenvorstand kontinuierlich dafür ein, auch auf politischer Ebene Bildjournalisten verdeutlicht miese Fotohono- die Interessen der Freien zu vertreten. rare. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (rechts) Ein Höhepunkt unserer Arbeit war auch 2019 wieder der FREItag (übrigens der 20.!) infomierte sich nach der Preisverleihung – ein ganzer Workshop- und Networking-Tag in München, der diesmal mit rund 80 Pressefoto Bayern über die Situation der freien Personen doppelt so viele Teilnehmer*innen anzog wie der FREItag im Vorjahr. Gelobt Fotojournalist*innen in Bayern. Links im Bild zudem BJV-Vorstandsmitglied und DJV-Freien- wurde vor allem das spannende Workshop-Programm mit Themen von Datenjournalis- Vorsitzende Anne Webert und Thomas Geiger, mus und Creative Writing über Foto-Kurzworkshop und Infos zur VG Wort bis hin zu Vorsitzender der Fachgruppe Bild. Zeitmanagement und Crashkurs Podcasting. Angelehnt an das vom BJV bereits 2016 initiierte und durchgeführte „Jahr der Freien“ hat der DJV 2020 bundesweit zum „Jahr der Freien“ ausgerufen. Das Motto: „Freier Journalismus – Läuft!“ Wir nehmen das Themenjahr zum Anlass, auch in Bayern noch mehr für die Kolleg*innen zu tun. Ehrgeiziges Ziel ist es, jeden Monat mindestens eine Veranstaltung für freie Journalist*innen anzubieten. Der Auftakt im Januar ist schon mal gelungen: Etwa 20 Kolleginnen und Kollegen trafen sich in der Geschäftsstelle zu einem Abend über Erfolgsteams. Erster Erfolg: Außer einer Person schlossen sich alle Teilneh- mer*innen einem Team an. Weitere Erfolgsteam-Abende in den Bezirken sollen noch in der ersten Jahreshälfte folgen. Groß ist der Zuspruch auch beim Thema „Altersarmut vorbeugen“, das besonders freie Kolleginnen und Kollegen betrifft. Nach dem ersten Infoabend im Februar in Regensburg sind weitere in den Bezirken geplant. Außerdem stehen auf dem Programm Veranstaltungen zu Kulturjournalismus, ein Treffen mit den Machern von piqd und torial, die Teilnahme am Women’s Run München am Samstag, 12. September, gemeinsam mit der Fachgruppe Chancengleichheit; der dezentrale Biergartentreff in sechs bayerischen Städten sowie natürlich der FREItag im Oktober. Übrigens: Die Arbeit im Vorstand der Fachgruppe macht wirklich Spaß – und mehr noch im „Jahr der Freien“, da wir wirklich spannende Aktivitäten auf die Beine stellen. Der Vorstand freut sich auf weitere Mitstreiter*innen. Gerne einfach mal Kontakt aufnehmen und ausprobieren, wie das mit uns so ist. Marion Trutter Foto: Maria Goblirsch bjv.de/freie 15
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Online Trotz der sich abschwächenden Konjunktur sind Onliner*innen bei Medienhäusern stark gefragt. Foto: Maria Goblirsch Das Potenzial von Online-Angeboten ist offenbar noch groß. 54 Prozent der Verlage setzen laut einer im Februar 2020 veröffentlichten Umfrage des Verlegerverbandes BDZV darauf, dass die Digitalerlöse die Rückgänge der Print-Umsätze im Jahr 2025 kompensieren könnten. Dafür braucht es viele sehr gut qualifizierte Mitarbeiter*innen, die von den Medien immer noch stark gesucht werden. Weiterhin ist positiv zu bewerten, dass einige Verlagsangebote beispielsweise mit neuen Online-Formaten, Nutzerbeteiligung oder nutzerfreundlicheren Be- zahlangeboten experimentieren. Unzufriedenheit besteht nach wie vor bei vielen Onliner*in- nen über die Bezahlung oder die zunehmende Arbeitsbelastung. Für Online-Journalisten gehört der Umgang mit Hasskommentaren auf den eigenen Online-Journalisten sehen sich mit Hasskommen- taren auf den eigenen Angeboten oder in den Angeboten oder in den sozialen Netzwerken mittlerweile zum Arbeitsalltag. Abhilfe schaffen sozialen Netzwerken konfrontiert. Wie einschnei- könnte hier die im Oktober 2019 gemeinsam gestartete Initiative des Bayerischen Justizmi- dend die Folgen sind, schilderte Richard Gutjahr, nisteriums und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): „Justiz und Medien Journalist und Blogger, bei einer Podiumsdis- – konsequent gegen Hass“. Knapp 100 bayerische Medien und auch der BJV haben sich dieser kussion der Fachgruppe Online im Münchner Initiative angeschlossen. Im Herbst beteiligte sich die Fachgruppe Online an einer Diskussi- Presseclub. Es moderierte Michael Busch. onsrunde zu diesem Thema, unter anderem mit dem bayerischen Staatsminister der Justiz, Georg Eisenreich und Richard Gutjahr, Journalist und Blogger. Im Berichtszeitraum organisierten wir außerdem eine gemeinsame Veranstaltung mit der Fachgruppe Rundfunk zum Thema „Geldverdienen bei YouTube“. Leider an der Tagesordnung: Online-Journalisten sehen sich mit Hasskommentaren auf den eigenen Angeboten oder in den sozialen Netzwerken konfrontiert. Wie einschneidend die Folgen sind, schilderte Richard Gutjahr, Journalist und Blogger, bei einer Podiumsdiskussion der Fachgruppe Online im Münchner Presseclub. Wir, das sind Thomas Mrazek, als Vorsitzender, und die Kolleginnen Anja Gild und Angelika Knop als Stellvertreterinnen. Die beiden Kolleginnen beteiligen sich bereits seit Jahren bei den digitalen Themen des Seminarprogramms unseres Bildungs- und Sozialwerks (BSW) und haben somit eine hervorragende Expertise in diesem Sektor. Diese Erfahrungen versuchen wir in die Fachgruppe einzubringen, etwa bei entsprechenden Anfragen und Beratungen von Kolleg*innen. Zum 15. Mal fand im vergangenen September die DJV-Tagung Besser Online in Leipzig statt. Thomas Mrazek hat bisher jedes Jahr bei der Konzeption und im Programm mitgear- beitet, 2019 leitete er das Panel „Fünf Arten, wie Roboter uns Journalisten retten werden“ mit Saim Alkan. Wie in den Vorjahren überzeugte die Tagung die Besucher*innen. Die 16. Besser Online-Tagung wird am Samstag, 12. September, bei Radio Bremen stattfinden. Hierfür wird ein preisgünstiges Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn angeboten, so wird die Anreise nach Norddeutschland auch für uns Bayern erschwinglich. Wahrscheinlich wird es zudem einen Fahrtkostenzuschuss der BJV-Geschäftsstelle geben. Im Frühjahr 2020 wählt die Fachgruppe einen neuen Vorstand. Thomas Mrazek, seit 2005 im Amt, wird sich nicht mehr zur Wahl stellen. Wir würden uns sehr über weitere Mitstrei- ter*innen freuen. Thomas Mrazek Foto: Stefan Gregor bjv.de/online 16
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mit dem Fachkongress „Brückenschlag – Kommunikation in unruhigen Zeiten“ startete Foto: Florian Büh der Fachausschuss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV im März 2019 die Dis- kussion zu branchenbewegenden Themen wie Multichanneling, KI in der PR sowie den beruflichen Seitenwechsel. Bei der Konzeption und Planung des erfolgreichen Kongres- ses in Berlin war die Fachgruppe maßgeblich beteiligt. Unsere Fachgruppe war im vergangenen Jahr unter anderem bei Roland Berger in München zu Gast, der einzigen der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft. Die BJV-Kolleg*innen bekamen dort interessante Einblicke in eine hochmoderne Form integrierter Unternehmenskommunikation. Dafür wurde Rund 160 Gäste aus Journalismus und PR trafen bei Roland Berger 2016 in der Münchner Zentrale als Schalt- und Schnittstelle ein sich in Berlin beim Kongress „Brückenschlag 360-Grad-Newsroom eingerichtet, der sämtliche Kommunikations- und Marketingak- – Kommunikation in unruhigen Zeiten“. Die tivitäten vereint. In diesem digitalen Newsroom haben alle Abteilungen denselben Ein- Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Überblick über alle laufenden Projekte, das Silo-Denken wird damit aufgelöst und war an der Konzeption und Planung maßgeblich der Informationsfluss zwischen den 50 Büros in 34 Ländern der Welt damit deutlich beteiligt. schneller. Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag „Künstliche Intelligenz im Journalismus“- von Reinhard Karger, dem Unternehmenssprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) im PresseClub München. Karger, einer der renom- miertesten KI-Experten in Deutschland, zeigte dabei auf, wie Maschinen zwar heute schon Textbausteine für Sportberichterstattung, Börsennachrichten oder Wetterberichte zusammensetzen können. Eines aber werde KI laut Reinhard Karger wahrscheinlich niemals können: reflektieren, Ideen haben sowie Empathie entwickeln und damit Han- deln aufgrund menschlicher Erfahrung. Traditionell besuchte die Fachgruppe die Bayerischen Landesaustellung im neu eröff- neten Museum im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Wie in den Jahren zuvor war die Resonanz der Mitglieder wieder ausgesprochen groß, sodass leider nicht alle Anmeldungen für die exklusive Führung berücksichtigt werden konnten. Mit rund 1800 Mitgliedern in Haupt- und Nebenfachgruppe ist die Zahl trotz einiger Schwankungen stabil. Geplant sind weitere Besuche von Unternehmen diverser Branchen; Themen sind dabei die jeweilige Unternehmenskommunikation. Ebenso werden wir weitere Netz- werktreffen anbieten. . Michael Helmerich Foto: Stefan Gregor bjv.de/fg-presse 17
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Rundfunk Die Fachgruppe Rundfunk haben derzeit 1060 Journalist*Innen als Hauptfachgruppe Foto: Maria Goblirsch und zirka 600 als Nebenfachgruppe gewählt. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Festanstellung bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, als „Feste Freie“ beim Bayerischen Rundfunk (BR) und beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), oder als freie Freie für Sender und Produktionsgesellschaften. Auf dem letzten Verbandstag brachte die Fachgruppe Rundfunk mehrere weg- weisende Anträge zur Zukunft des Rundfunks ein. Dabei ging es u.a. um den Erhalt des dualen Rundfunksystems, den Erhalt der Vielfalt bei privaten Anbietern und den Verzicht einer Medienaufsicht für zukünftige digitale Plattformen. Der Verbandstag folgte den Anträgen weitgehend. Am 4. Juni traf sich auf Initiative der Fachgruppe eine Delegation des BJV mit Medienminister Florian Herrmann in der Staatskanzlei. Anwesend waren Michael 48 Stunden Streik beim Bayerischen Rundfunk. Der Busch, Andrea Roth und Harald Stocker. Themen waren die Schaffung einer digitalen zweite Ausstand für einen fairen Abschluss. Der Plattform als Ausspielweg für alle bayerischen Medien und die Erhöhung der Rund- Fachgruppen-Vorsitzende Harald Stocker rief den BR-Mitarbeiter*innen zu, niemand dürfe Ihnen funkgebühr für den BR. Verantwortungslosigkeit vorwerfen, wenn sie ihr Am 25. Juli traf sich Harald Stocker mit Annette Kümmel, Referentin Medienpolitik Grundrecht wahrnähmen und streikten. bei ProSiebenSat.1 Media SE, und Dr. Jochen Cassel, Geschäftsführer der Joyn GmbH, dem Streamingdienst von ProSiebenSat.1 Media SE und Discovery Channel. Thema waren die zukünftigen Plattformen. Davon konnte Harald Stocker anschließend beim Biergartentreff der Fachgruppe im Aumeister den Rundfunkkolleg*innen berichten. Am 30. Juli nahm Harald Stocker an einer Sitzung des DJV-Fachausschusses Rund- funk teil, Schwerpunktthema waren die Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der September war von Krisengesprächen wegen des Wechsels von drei BJV-Justitiarinnen zum BR und von Streikvorbereitungen geprägt. Am 18. September fand der größte Streik in der Geschichte des BR statt, neben Andrea Roth, Michael Busch, Dennis Amour und der Geschäftsstelle, war auch die Fachgruppe eingebunden. Am 3. Oktober vertrat Harald Stocker den Fachausschuss Rundfunk in der DJV- Sitzung des Gesamtvorstands. Die Fachgruppe wurde am Verbandstag in Berlin neben Harald Stocker von Sabine Prokscha, Jürgen Schleifer und Tamara Link vertreten. Am 24. Oktober traf sich der Fachgruppenvorsitzende mit festen Freien aus der Aktualität des BR und am 14. und 15. November wurde erneut beim BR gestreikt. Am 3. Dezember veranstaltete die Fachgruppe zusammen mit der Fachgruppe Online ein Panel zum Thema: „Neue Ausspielwege für Rundfunkjournalist*innen?“ Wie kön- nen Kolleg*innen aus Hörfunk und Fernsehehen in alternativen Ausspielwegen Geld verdienen?“. Neben Daniel Steil, Chief Content Officer Burda Forward ,und Stefan Primbs, Social Media Beauftragter BR, nahm auch der YouTuber Christian Rosenmeier an dieser Diskussionsrunde teil. Anschließend wurde der Vorstand der Fachgruppe neu gewählt. Sabine Prokscha, Tamara Link, Jürgen Schleifer und Harald Stocker wurden im Amt bestätigt. Nach der Neuwahl folgte die Weihnachtsfeier, die mit ca. 30. Teilnehmern gut besucht war. Harald Stocker Foto: Thomas Geiger bjv.de/rundfunk 18
Geschäftsbericht 2019/20 Fachgruppen Print Der Paukenschlag des Jahres 2019 bei den Tageszeitungen kam aus Nürnberg. Ausgerech- Foto: Günter Distler net dort, wo bis zu seinem Tod Verleger Bruno Schnell der Verlagswelt vormachte, wie man fair mit Arbeitnehmern umgeht, wird nun wie im Rest des Blätterwaldes an der Redaktion gesägt. Nürnberger Zeitung (NZ) und Nürnberger Nachrichten (NN) sollen wesentlich stärker als bisher kooperieren, 28 Redakteursstellen werden überflüssig. Die kleinere, konservativer ausgerichtete Schwester der NN, die NZ, wird damit, so fürchten Branchenkenner, deutlich an Profil verlieren – ein bitterer Einschnitt in der Medienvielfalt der Metropolregion. Das Abfin- dungsprogramm, das Freiwillige locken und Kündigungen verhindern sollte, fiel zwar durchaus üppig aus und stieß auf breite Resonanz. Doch das ist ein schwacher Trost dafür, dass nun Schlechte Nachrichten kamen aus Mittelfran- selbst im Verlag Nürnberger Presse der Trend zur journalistischen Monokultur geht. ken: Nürnberger Zeitung (NZ) und Nürnberger Die „bad news“ aus der Noris blieben zwar die einzige größere Hiobsbotschaft im vergan- Nachrichten (NN) sollen wesentlich stärker genen Jahr im bayerischen Printbereich – doch schleichend geht der Schrumpfungsprozess als bisher kooperieren, 28 Redakteursstellen werden überflüssig. weiter. „Immer digitaler, und immer weniger Stellen“, so lautet das Credo im Zeitschriftensek- tor – die Abozahlen sind weiter im Sinkflug, ähnlich wie bei den Zeitungen. Und dort, wo keine Stellen abgebaut werden, tun sich die Verlage immer schwerer, Nachwuchs zu finden. Wer heuert schon gerne auf einem Kahn an, von dem er fürchtet, dass er in nicht allzu ferner Zukunft absäuft? Verschärfend kommt hinzu, dass angesichts geschrumpfter Redaktionen die Arbeitsbe- dingungen arg gelitten haben. In den kommenden Tarifverhandlungen in diesem Jahr will der DJV deshalb gegensteuern. Das Augenmerk soll stärker auf die „Work-Life-Balance“ gerichtet werden: Der Beruf soll sich besser als bisher dem Privat- und Familienleben anpassen – und das nach Möglichkeit flexibel. Eine Wahlmöglichkeit zwischen Gehaltsplus oder mehr Urlaub, Teilzeitoptionen mit Rückkehrmöglichkeit, Anspruch auf Vier-Tage-Woche oder das Recht auf (temporäres) Homeoffice: Das sind nur einige der Ideen, über die in den nächsten Mona- ten mit den Verlegern zu sprechen sein wird. Geld allein ist für viele Kolleginnen und Kollegen nicht mehr das Maß der Dinge. Dem wollen wir in dieser Tarifrunde Rechnung tragen, um un- seren Beruf wieder attraktiver zu machen – für Neueinsteiger und Altgediente gleichermaßen. Zur Attraktivität des Journalismus gehört uneingeschränkte Pressefreiheit. Doch diese unverzichtbare Voraussetzung für unsere Arbeit gerät zunehmend unter Druck. Jüngstes Beispiel: Ein Schreiben des Bayerischen Innenministeriums zum Umgang mit Auftragsverga- ben auf kommunaler Ebene. Tenor: Mehr als bisher müssen Entscheidungen über Ausschrei- bungsergebnisse in nichtöffentlicher Sitzung fallen (siehe BJVreport 1/2020). Zwar beteuert das Ministerium, das in der Gemeindeordnung festgelegte Öffentlichkeitsprinzip sei nicht in Gefahr. Doch die Praxis zeigt: Die Order aus München hat für viel Verunsicherung in den Kommunalverwaltungen gesorgt – und das macht es den Kolleginnen und Kollegen in den Lokalredaktionen schwerer, darüber zu berichten, wie mit dem Geld der Bürger umgegangen wird. Doch genau das ist eine der Kernaufgaben von Journalisten. Wolfgang Grebenhof Foto: Stefan Gregor bjv.de/print 19
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