Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai

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Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
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                                                                                 Herbst 2021

   Stubaier
   Tal.Zeitung
   Ausgabe 01

EIN TAL - EINE VISION
Alles über den Talentwicklungsprozess „Zukunft Stubai“ S. 6

GEMEINSAM STARK
Institutionen stellen sich vor    S. 27

FÜNF GEMEINDEN
Die Bürgermeister im Gespräch      S. 42

                                                                Foto: TVB Stubai Tirol/Andre Schönherr
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
Foto: TVB Stubai Tirol/Andre Schönherr
2   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                                                                            EIN TAL - EINE VISION 3

                                                     Inhalt
                                                                                                                                                                                EIN TAL - GEMEINSAM STARK
       Vorwort Obmann des Planungsverbandes - Hermann Steixner................................. 4
       Grußwort Landesrat Johannes Tratter.............................................................................. 5                             Tourismusverband Stubai Tirol.............................................................................................28
                                                                                                                                                       Seelsorgeraum Stubai.............................................................................................................30
                                                                                                                                                       Sozial- und Gesundheitssprengel Stubai...........................................................................31
                                                                                                                                                       FC Stubai....................................................................................................................................32
                                                                                                                                                       Die Landesmusikschule Stubaital........................................................................................34

                                        EIN TAL - EINE VISION                                                                                          Wirtschaftsraum Stubaital....................................................................................................36
                                                                                                                                                       Stubaier über ihre Heimat......................................................................................................39
                                                                                                                                                       Landwirtschaft im Stubaital..................................................................................................40
                            DER TALENTWICKLUNGSPROZESS - IM ÜBERBLICK
    Die Grundlogik...........................................................................................................................6

                                DER TALENTWICKLUNGSPROZESS - IM WORT
    Die Organisation........................................................................................................................7                                     EIN TAL - FÜNF GEMEINDEN
    Interview mit Roland Zankl und Richard Hammer............................................................8

                                                      DIE ARBEITSGRUPPEN                                                                               Schönberg mit Bürgermeister Hermann Steixner.......................................................... 42
    AG Mobilität............................................................................................................................. 12       Mieders mit Bürgermeister Daniel Stern.......................................................................... 44
    AG Klimabündnistal............................................................................................................... 14               Finanzierungshaushalt 2021 ............................................................................................. 45
    AG Wirtschaft.......................................................................................................................... 16         Telfes mit Bürgermeister Georg Viertler........................................................................... 46
    AG Raumordnung................................................................................................................... 18               Finanzstatistik Land Tirol 2019.......................................................................................... 47
    AG Soziales und Generationen............................................................................................ 20                        Fulpmes mit Bürgermeister Robert Denifl....................................................................... 48
                                                                                                                                                       Neustift mit Bürgermeister Peter Schönherr ................................................................. 50
                                                                                                                                                       Stubaier über ihre Heimat.................................................................................................... 52
                                      KLIMA- UND ENERGIEMODELLREGION
    Klima- und Energie-Modellregion...................................................................................... 23

                                           WEITERE PROJEKTE IN PLANUNG
                                                                                                                                                   Impressum
    LEADER-Bewerbung............................................................................................................. 24               Herausgeber: Planungsverband Stubaital, Römerstraße 1, 6141 Schönberg
    Breitbandausbau im Stubaital............................................................................................. 25                   Telefon +43/5225/62570, Obmann und Bürgermeister Hermann Steixner
    Projekt Serleskirch’l............................................................................................................... 26        Talmanagement: Talmanager Mag. Roland Zankl, Projektbegleiter o.Univ.-Prof. Richard Hammer, www.zukunftstubai.at
                                                                                                                                                   Redaktion: Mag. Christina Schwienbacher (cs)
                                                                                                                                                   Layout, Satz und Druck: www.bergwerk.co
                                                                                                                                                   Kontakt Talzeitung: info@zukunftstubai.at, schwienbacher@text.tirol

                                                                                                                                                   Die „Stubaier Talzeitung“ erscheint als Nachrichten- und Informationszeitung des Planungsverbands Stubaital einmal jährlich. Sämtliche
                                                                                                                                                   Angaben in dieser Publikation erfolgen trotz sorgfältiger Kontrolle ohne Gewähr. Satz- und Druckfehler jederzeit vorbehalten.
                                                                                                                                                   Geschlechtergerechte Sprache: Im Sinne der Gleichbehandlung werden bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen
                                                                                                                                                   Hauptwörtern nach Möglichkeit die weibliche und die männliche Geschlechtsform verwendet. Mitunter wird nur eine Geschlechtsform
                                                                                                                                                   verwendet: Entsprechende Begriffe sind ausschließlich auf die Sprachökonomie (Kürze) zurückzuführen, enthalten keine Wertung und
                                                                                                                                                   gelten im Sinne der Gleichbehandlung selbstverständlich für alle Menschen dieser Welt.
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
4   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                EIN TAL - EINE VISION   5

                                                       Liebe Stubaierinnen, liebe
                                                       Stubaier, werte Gäste!
                                                                                                                                                              Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                       Lösungen für Bürgerinnen und Bürger zu finden, bedeutet immer
                                                       häufiger, komplexe Aufgaben gemeindeübergreifend zu teilen,
                                                                                                                                                              liebe Leserinnen und Leser!
                                                       Spezialisten einzusetzen, Parallelaktivitäten zu vermeiden und
                                                       Ressourcen zu bündeln. Das Potenzial einer gemeindeübergrei­                                           Gerade in herausfordernden Zeiten gilt es, Kräfte zu bündeln und
                                                       fenden Zusammenarbeit ist in Krisenzeiten wie der Bewältigung                                          Synergien zu nutzen. Die Zusammenarbeit von Gemeinden über
                                                       von Covid-19 und des Klimawandels sichtbar, aber auch in weni-                                         Grenzen hinweg bedeutet, dass die einzelnen Gemeinden vonei­
                                                       ger turbulenten Zeiten groß.                                                                           nander profitieren und miteinander auf effiziente Art und Weise
                                                                                                                                                              die Zukunft planen können. Die Planungsverbände in Tirol ha-
                                                       Unsere Arbeitskreise sind das Herzstück des Regionalentwick-                                           ben die Vorteile dieses ‚Miteinanders bereits erkannt und setzen
                                                       lungsprozesses, darin finden sich Gemeindemandatare, Amtslei­                                          mittels gezielter Strategien die gemeinsame räumliche Entwick-
                                                       ter, Experten, Interessensvertreter und Menschen jeden Alters                                          lung um. Insgesamt 36 Planungsverbände aus 278 Tiroler Ge-
                                                       aus allen fünf Gemeinden, die sich ehrenamtlich zu den Zukunfts-                                       meinden sowie der Planungsverband Innsbruck und Umgebung
                                                       themen einbringen. Dem Talmanager fällt die Rolle des Koordina-                                        setzen sich seit mittlerweile über 15 Jahren für die Ausarbeit-
                                                       tors, Impulsgebers, Mediators und Netzwerkers zu.                                                      ung von Regional­programmen und -plänen ein, um eine geord-
                                                                                                                                                              nete und zukunftsorientierte Landesentwicklung bestmöglich
                                                       Allen Akteuren und Partnern sei im Namen der Bürgermeister                                             zu gewährleisten. Der Planungsverband Stubaital geht als gutes
                                                       für alles Mitdenken-Mitarbeiten-Mitverantworten aufrichtig                                             Beispiel voran und engagiert sich überaus aktiv für die positive
                                                       gedankt, ebenso jenen, die an dieser Talzeitung mitgewirkt haben.                                      Gestaltung der Region.

                            Foto: Gemeinde Schönberg                                                                          Foto: Land Tirol/Cammerlander
                                                       Unser Planungsverband (PV) hat sich weiterentwickelt zum Forum                                         Um die Planungsverbände in Tirol in ihrer Arbeit weiter zu unter-
                                                       für Diskussion, Meinungsbildung und Vision. Ich sehe den PV Stubai                                     stützen, haben diese seit Anfang des Jahres 2021 beispielsweise
                                                       als eine „Goodwill-Organisation“, deren Aufgabenstellung und fi-                                       auch die Möglichkeit, eine Förderung für zusätzliche Planungsver-
                                                       nanzielle Ausstattung vom Wohlwollen der Gemeinderäte wie von                                          bandskoordinatoren zu beantragen. Der Planungsverband Stubai-
                                                       der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Was ist                                      tal hat diesen Vorteil rasch erkannt und die Förderung in Anspruch
                                                       gelungen? Die Realisierung der Glasfaserhauptleitung Stubai, der                                       genommen. Denn: In der Kooperation von Gemeinden zu Themen
                                                       PV als Geburtshelfer für das Klimabündnistal und den FC Stubai,                                        der räumlichen Entwicklung liegt großes Potential. Daher ist es
                                                       der Start zur Freiwilligenarbeit, die Partnerschaft mit dem Tou­                                       wesentlich, diese Kooperationen weiter mit Aktivität zu füllen.
                                                       rismusverband Stubai für das Radwegenetz, die Aufnahme zu
                                                       den österreichischen Klima- und Energie-Modellregionen - um                                            An dieser Stelle gilt mein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mit­
                                                       ein­ige Leuchttürme hervorzuheben. Das Tal wächst zusammen.                                            arbeitern des Planungsverbandes sowie den politisch Verant-
                                                       Ein Standesamts- und Staatsbürgerschaftsverband sind beschlos­                                         wortlichen für die gute Arbeit sowie weiterhin viel Freude bei
                                                       sene Sache. Diese Talzeitung an alle Stubaier Haushalte wirft den                                      ihrer Tätigkeit.
                                                       Fokus auf umgesetzte Ideen und angedachte Aktionen. Sie zeigt
                                                       auf, wie überörtlich in vielfältigen Bereichen - wie Sozialsprengel,                                   Ihr
                                                       Tou­rismusverband, Seelsorgeraum, Musikschule, Vereinswesen -
                                                       bereits Zusammenarbeit gelebt wird und wo neue Chancen liegen.                                         Johannes Tratter
                                                       Unser Leitgedanke fordert: das Stubai als Lebens-, Wirtschafts-                                        Landesrat von Tirol
                                                       und Erholungsraum zur ausgeglichenen Vorzeigeregion zwischen
                                                       Stadt und Gletscher voranzubringen. Im schönsten Tal der Alpen, in
                                                       einer viel gefragten Urlaubsdestination, ist es unser Anspruch, für
                                                       Einheimische und Gäste diese Pfade weiterzugehen.

                                                       Diese Broschüre will den Talblick schärfen und zum Mittun einladen,

                                                       meint

                                                       Hermann Steixner
                                                       Obmann Planungsverband Stubaital
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
6   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                                                                                                                EIN TAL - EINE VISION   7

Der Talentwicklungs­prozess - im Überblick                                                                                                                                                                                         Der Talentwicklungs­prozess - im Wort
                                                               Die Grundlogik                                                                                                                                                                                              Die Organisation

                                                                                                                                                                                                                                           Wie ist der Stubaier Talentwicklungsprozess organisiert? Wo ist er angesiedelt und
                                                    Zukunftsbild Stubaital                                                                                                                                                                 welche Rolle spielen dabei das Land Tirol und der Planungsverband? Hier gibt es die
                                                                                                                                                                                                                                                                         Antworten im Überblick.

                                                                    Stubai United
                                                                                                                                                                                                                                                                               Land Tirol
                                                                                                   Er
                                                               m                                        h                                                                                                                            Das Land Tirol setzt seit Jahren auf gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und überregionale
                                                                                                                                                                                                                                     Entwicklungsstrategien. Deshalb bildete das Land Tirol vor 16 Jahren auch die mittlerweile 36
                                                           u

                                                                                                        ol
                                                       ra

                                                                                                            un
                              Heimat des                                                                             ausgewogen
                                                      ns

                                                                        Das                                                                                                                                                          Tiroler Planungsverbände. Dort schließen sich Gemeinden zusammen.

                                                                                                            gsr
                              Alpinismus                                                                            naturverbunden
                                                    Lebe

                                                                   ausgeglichene

                                                                                                             aum
                                                                     Vorzeigetal
                                                                   zwischen Stadt
                                Mythos                              und Gletscher                                     Lebenswert
                               Gletscher                                                                              liebenswert

                                                                   Wi                                                                                                                                                                                                Planungsverband Stubaital
                                                                        rtsc                   m
                                                                               ha f t s r au
                                                                                                                                                                                                                                     Die fünf Gemeinden des Stubaitals arbeiten im Planungsverband gemeindeübergreifend zusam-
                                                    Innovatives                           Zukunftsweisende                                                                                                                           men. Die teilhabenden Gemeinden finanzieren den Verband durch jährliche Beiträge, deren Höhe
                                                Technologie-Cluster                           Mobilität                                                                                                                              sich nach den Einwohnerzahlen richtet, durch Landes-Gelder und durch eine Zuwendung des
                                                                                                                                                                                                                                     Touris­musverbandes Stubai. Die Aufgaben des Planungsverbandes? Er unterstützt die Gemeinden
                                                                                                                                                                                                                                     in der örtlichen Raumordnung und beim Breitbandausbau. Seit Jänner 2021 fördert das Land jene
                                                                                                                                                                                                                                     Planungsverbände, die auch einen Koordinator für weitere Aufgaben beschäftigen. Dadurch sollen
                                                                                                                                                                                                                                     neben den bestehenden Agenden Anreize für neue Projekte geschaffen werden. Der Planungsver-
                                                           Handlungsfelder                                                                                                                                                           band Stubaital ist Vorreiter in Tirol, weil er schon länger einen Talmanager beschäftigt, der mit
                                                                                                                                                                                                                                     allen Bewohnern des Tales, der Politik und den ansässigen Institutionen zusammenarbeitet.
                      LEBEN                                        ARBEITEN                                          ERHOLEN
                   Lebensraum für die                      Wirtschaftsraum für Industrie-                           Erholungsraum für Ein-
                  Stubaier Bevölkerung                      Gewerbe - Dienstleistung -                               heimische und Gäste
                                                            Tourismus - Landwirtschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                            Talmanagement
                                                                                                                                                     Grafik: Richard Hammer und Roland Zankl

                                                                                                                                                                                                                                     Das Talmanagement ist beim Planungsverband angesiedelt: Talmanager Roland Zankl koordiniert
                                                            Arbeitsgruppen                                                                                                                                                           den Talentwicklungsprozess „Zukunft Stubai“. Zankl ist mit vielfältigen Aufgaben betraut, die ein
                                                                                                                                                                                                                                     Ziel haben: das Tal zukunftsfit zu machen. Das dynamische Talmanagement ist stets interessiert,
                                                                                                                                                                                                                                     seinen Aktionsradius zu erweitern: Es ist deshalb auch Teil des neu zu gründenden Regionalma­
                                                                                                                                                                                          Foto: TVB Stubai Tirol/Andre Schönherr

                                                                                                                                                                                                                                     nagements Innsbruck-Land, das EU-Gelder bringt (siehe auch S. 24).
      Mobilität               Klimabündnistal           Soziales                      Raumordnung                  Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                     Darüberhinaus ist der Talmanager auch Klima- und Energie-Modellregions-Manager, was Bundes-
                                                                                                                                     Umsetzung des
                                                                                                                                                                                                                                     förderungen fließen lässt (siehe auch S. 23). Die „Klima- und Energiemodellregion“ ist ein Programm
                                                                                                                                     Konzeptes mit
                                                                                                                                         allen                                                                                       des Klima- und Energiefonds, das die Bundesregierung 2007 gründete, um die Klimaerwärmung zu
                                                                                                                                      Maßnahmen                                                                                      stoppen.

                                        Grundprinzip langfristig nachhaltig
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
8   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                EIN TAL - EINE VISION   9

Das Interview
„Unser Ziel: Die
Marke Stubai stärken“
Talmanager Roland Zankl und Projektbegleiter Richard Hammer machen etwas tirolweit Einzigartiges:
Mit dem Planungsverband, den Bürgermeistern und den Arbeitsgruppen aus der Bevölkerung navigieren
sie das Stubai Richtung Zukunft. Eine spannende und umfangreiche Aufgabe. Im Interview erklären sie,
warum das Tal verstärkt zusammenarbeiten soll, damit sich auch zukünftige Generationen wohlfühlen.
                                                                                                                                                                                                                      Foto: TVB Stubai Tirol/Andre Schönherr

Talentwicklungsprozess, Talmanager. Viele Begriffe             Roland Zankl: Richtig. Die Grundsatzfrage war: Welche        So kam es, dass das Stubaital seit 2021 eine „Klima-         in den kommenden 20 Jahren sind absehbar. Jetzt ist der
schwirren herum. Nicht alle kennen sich aus. Bitte klärt       Themenfelder sind für die Stubaier Bevölkerung wichtig       und Energie-Modellregion“ ist, womit hohe Förderungen        richtige Zeitpunkt, mit Unterstützung der Bevölkerung,
uns auf: Worum geht es?                                        und wo wären sie bereit, aktiv mitzuarbeiten?                verbunden sind. Die dritte Aufgabe ist die Verhandlung       Lösungsschritte einzuleiten.
                                                                                                                            zum Thema LEADER-Bewerbung, ein Programm der Eu-
Richard Hammer: Alles begann vor etwa drei Jahren. Der         Mit den Ergebnissen des Prozesses lag der Fahrplan           ropäischen Union, das die Entwicklung der ländlichen         Roland Zankl: Die Themen Klima und Energie: von der
Planungsverband Stubai stellte in Gesprächen mit dem           vor: Vision, Handlungsfelder und Umsetzungsprojekte          Bevölkerung fördert (siehe dazu auch S. 24) und aus dem      Energieproduktion (Photovoltaik-Anlagen) über Ener-
Land Tirol fest, dass zu wenig für das Tal gemacht werde.      wurden definiert. Konnten sich wirklich alle fünf Ge-        heraus Mittel für die Umsetzung von Projekten generiert      gieeinsparmöglichkeiten (Raus aus Öl, Umstellung der
Projekte würden nicht genehmigt und heikle Themen wie          meinden einigen?                                             werden.                                                      Straßenbeleuchtung auf LED) hin zu Informationsver­
zunehmender Verkehr, Raumordnung und die budgetäre                                                                                                                                       anstaltungen und ähnlichem.
Situation einzelner Gemeinden könnten nur unzureichend         Richard Hammer: Es gab 2019 eine legendäre Gemeinde­         Bitte erkläre konkret die Arbeit mit einer Arbeitsgruppe.    Leistbares Wohnen, Nachhaltigkeit, Stärkung des
bearbeitet werden. Unter der Bedingung der Vorlage eines       ratssitzung aller fünf Gemeinden. Alle stimmten dafür,                                                                    Wirtschaftsstandortes Stubai … Diese Liste lässt sich
plausiblen Konzepts für eine zukunftsweisende Ausrich-         das gemeinsame Konzept umzusetzen und einen Tal-             Roland Zankl: Die Arbeitsgruppe trifft sich mehrmals         fortsetzen.
tung des Stubaitals stimmte das Land einer entspre-            manager einzustellen.                                        jährlich, oft hier in Schönberg, wobei sich die Freiwilli-
chenden Unterstützung zu. Es war der Startschuss für                                                                        gen allesamt einbringen können. Die AG Mobilität wollte      Welche dieser Brennpunkt-Themen eignen sich sehr
den Talentwicklungsprozess. Mit Landes-Unterstützung           Roland Zankl: Mich gibt es zwar schon länger (lacht), aber   z.B. Elektromobilität anbieten. Ich schaute mich dann am     gut für eine talweite Zusammenarbeit innerhalb der Ar-
wurde eine Beratungsfirma beauftragt, die das Projekt          meine Position entstand dann aus diesem Prozess her-         Markt um, recherchierte auf allen Ebenen, telefonierte       beitsgruppe?
methodisch begleitete.                                         aus.                                                         und nutzte mein Netzwerk. Anschließend bereitete ich die
                                                                                                                            Unterlagen auf: Welche Kosten entstehen, welcher Nutz­       Roland Zankl: Zum Beispiel die Mobilität. In der gleichna-
Woher wusstet ihr, welche Marschrichtung die Stubaier          Du bist seit Juni 2019 der erste Talmanager des Stubai-      en ist daraus ableitbar, welche Vorteile ergeben sich für    migen Arbeitsgruppe führten wir die Mitfahrbörse um-
wollen?                                                        tals. Was genau machst du?                                   die Stubaier Bevölkerung … Die Ergebnisse wurden dann        madum und das E-Carsharing mit floMOBIL in Fulpmes
                                                                                                                            dem Planungsverband präsentiert. So fiel die Entschei-       ein, Neustift folgt als nächste Gemeinde im Herbst, die
Richard Hammer: Das Stubaital soll auch für die nächsten       Roland Zankl: Mir obliegt die operative Verantwortung        dung auf den Anbieter floMOBIL und seine Elektro­autos.      anderen Gemeinden 2022. Eine bessere Busverbindung
Generationen ein lohnenswerter Lebens-, Erholungs-             in diesem Prozess: Es braucht jemanden, der die Ar-          Idealerweise stellt sich eine Person der Arbeitsgruppe       innerhalb des Stubais ist in Ausarbeitung. Dann das The-
und Wirtschaftsraum sein. Die Stärken, die wir haben,          beitsgruppen begleitet und den Überblick über die un-        zur Verfügung, das Projekt allein bzw. mit mir gemein­       ma Klima. Alle fünf Gemeinden verzichten z.B. freiwillig
sollen erhalten bleiben. Wir wollten aber kein Projekt ver­    terschiedlichen Ideen und Projekte hat, um diese ziel-       sam umzusetzen.                                              auf das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und stellen
abschieden, das „von außen“ kommt, wir wollten es mit          gerichtet voranzutreiben.                                                                                                 die Bepflanzung auf eine nachhaltige Weise um. Mit der
Arbeitsgruppen „bottom-up“ (Anm. engl. von der Basis           Meine Arbeit befasst sich also mit drei Schwerpunkten.       Was sind denn nun diese „dringlichen“ Themen?                AG Soziales wurde gemeinsam mit der Caritas die Frei-
ausgehend) machen, in denen die Stubaier Bevölkerung           Erstens, die Arbeit mit den fünf Arbeitsgruppen (AG) zu                                                                   willigenkoordination Stubaital ins Leben gerufen. Chris-
repräsentativ vertreten ist.                                   den dringlichsten Themen. Die Ergebnisse werden mit          Richard Hammer: Zum Beispiel der Verkehr. Täglich pen-       tine Oberkofler vernetzt hier Hilfe suchende Stellen mit
                                                               den politischen Vertretern abgestimmt. Auch das ge-          deln 4.000 Autofahrer aus dem Tal und 2.000 hinein. Wir      Freiwilligen. Dann die AG Wirtschaft, die aufs Vernetzen
Ich habe mich erkundigt. Damit seid ihr die Ersten in Tirol:   genseitige Vernetzen innerhalb der AGs spielt eine große     sind Teil des Speckgürtels der Landeshauptstadt. Ein         der Unternehmer setzt und die unsere Lehrlingsmesse in
Keine andere Region unternimmt derzeit einen solchen           Rolle. Die zweite Aufgabe ist es, zu schauen: Welche         weiteres Thema ist die Raumordnung und konkret der           Fulpmes/Neustift mit Infos für angehende Lehrlinge und
Prozess mit seinen Bewohnern …                                 Ent­wicklungen müssen wir verstärkt berücksichtigen?         Flächenverbrauch und die Verhüttelung. Die Probleme          deren Eltern als erstes Großprojekt umgesetzt hat.
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
10   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                     EIN TAL - EINE VISION   11

                                                                                                                                  Richard Hammer: Für die Umsetzung unserer Projekte ist
                                                                                                                                  unser Budget äußerst begrenzt, auch die Bekanntheit der
                                                                                                                                  bereits in Gang gesetzten Projekte und Initiativen in der
                                                                                                                                  Bevölkerung könnte größer sein. Hier müssen wir sicher
                                                                                                                                  noch mehr kommunizieren und darüber informieren, was
                                                                                                                                  bereits geleistet wurde und was noch erreicht werden
                                                                         Gemeinderatssitzung aller fünf Gemeinden im Jahr 2019
                                                                                                                                  soll.
                                                                                                       Foto: Gemeinde Schönberg

Und welche Themen sind eher schwierig?                       Gemeinde kann sich in kürzester Zeit mehrere Stand­                  Zum Schluss reden wir noch übers Geld. Wer bezahlt
                                                             beine schaffen ….                                                    eigentlich das Talmanagement und seine Aktivitäten?
Roland Zankl: Ein „heikleres“ Thema ist die Bau- und
Raum­ordnung, weil dort unterschiedlichste Interessen        Richard Hammer: Stichwort Diversifikation! Dieses Thema              Roland Zankl: Ich bin Angestellter des Planungsverbandes
auf­einanderprallen ...                                      passt perfekt in die Denke des Projektes. Wenn Risiko-               mit Büro in Schönberg. Es gibt einen einstimmigen Ge-
                                                             potentiale wie Pandemien sichtbar werden, kann man sie               meinderatsbeschluss aller fünf Gemeinden über den
Der Grundbesitzer, der teuer verkaufen will, der Bauherr,    besser ausgleichen, wenn man gemeindeübergreifende                   Finanzierungsschlüssel: also wie viel jede Gemeinde zu
der ganz genaue Vorstellungen hat und dann der Raum­         Strukturen schafft. Das Stubai ist hier im Vergleich zu an-          diesem Prozess beisteuert. Ich bin seit 2021 wie be-
ordnungsplan der Gemeinde … Das klingt kompliziert.          deren Talschaften gut aufgestellt. Neben dem Tourismus               reits erwähnt auch Manager der „Klima- und Energie-
                                                             haben wir starke Industrie- und Gewerbebetriebe. Diesen              Modellregion“ Zukunft Stubaital. Diese Position wird
Roland Zankl: Deshalb wäre eine talweite Richtlinie gut.     Mix gilt es zu erhalten und auszubauen.                              seitens des Bundes gefördert und entlastet somit die
Gerade beim Thema Nachnutzung von leerstehenden                                                                                   Gemeinden. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den
Gebäuden hat sich unsere Arbeitsgruppe mit der alten         Roland Zankl: Dazu fällt mir auch ein Projekt aus Schweden           Arbeitsgruppen arbeiten alle ehrenamtlich.
Schule in Neustift auseinandergesetzt und jetzt werden       ein. Dort hat man Regions-Gewerbezonen eingerichtet,
Ideen wie z.B. Co-Working-Spaces (Anm. Gemeinschafts-        die verkehrstechnisch und infrastrukturell klug angesie-             Gemeinsam statt einsam also: Wie weit soll das gehen?
büros) gesammelt. Das würde auch beispielsweise Pend-        delt sind. Lieferketten, Feinstaubbelastung, Anlieferung             Steht am Ende des Prozesses „Stubai United“?
lerströme verringern, die Arbeitskräfte im Tal halten und    durch Schwerverkehr - all das wurde berücksichtigt. Da                                                                                                       Roland Zankl (l.) und Richard Hammer
damit Kommunalsteuern für die Gemeinden bringen.             drängt sich schon die Frage auf: Braucht jede Gemeinde               Roland Zankl: Vielleicht in ein paar Jahren. Eines ist klar:                                               Foto: Schwienbacher

                                                             ihr eigenes Gewerbegebiet? Natürlich muss man sich im                Das Stubai tritt nach außen schon als starke Marke auf,
Wie geht ihr vor, wenn es so viele unterschiedliche In-      Vorfeld über eine intelligente Aufteilung der Gelder, der            aber noch zu wenig im Innenverhältnis. Die Eigenstän-          Richard Hammer: Die Marke Stubai auch für die nächsten
teressen gibt?                                               Kommunalsteuer, unterhalten.                                         digkeit der Gemeinden ist wichtig - wir müssen es trotz­       Generationen stark zu erhalten, das Lebenswerte und
                                                                                                                                  dem schaffen, uns gemeindeübergreifend positiv weiter-         Attraktive im Tal zu sichern und auszubauen, das muss
Roland Zankl: Meinungsverschiedenheiten und Unter-           Du bist tirolweit ein „Exot“. Nur das Zillertal hat eine             zuentwickeln.                                                  unsere gemeinsame Aufgabe und unser Ziel sein.
schiede sind ja auch zuzulassen! Nur wenn ein The-           Talmanagerin, die aber ganz anders und ohne Arbeits-
ma einfach nicht mehr innerhalb der Gemeinde gelöst          gruppen arbeitet. Gibt es schon Nachahmer und Fans?                                                                                         Das Interview führte Christina Schwienbacher
werden kann oder sollte, dann muss man den Mut haben
zu sagen: Wir müssen das in einem größeren Kontext -         Roland Zankl: Ja, wir wurden schon in zahlreiche Ge-
talweit - denken. Die Frage lautet folglich stets: Wo gibt   meinden und Regionen eingeladen, um unseren Tal-
es die Möglichkeit zu sinnvollen Kooperationen? Es geht      entwicklungsprozess vorzustellen. Anscheinend hat sich                  ROLAND ZANKL                                                   RICHARD HAMMER
sehr viel um Kommunikation und gegenseitiges Ver-            herumgesprochen, dass das nicht ganz so schlecht ist,
ständnis.                                                    was das Stubaital da macht.                                             Mag. der Betriebswirtschaftslehre, berufliche                  o. Univ.-Prof. für Betriebswirtschaftslehre an den
                                                                                                                                     Stationen u.a. Landesdirektor Österreichischer                 Universitäten Innsbruck und Salzburg (1989-
Richard Hammer: Man sollte vor allem Synergien zwischen      Richard Hammer: Wir haben methodisch sichtbar gemacht,                  Wachdienst, Geschäftsführender Gesellschafter                  2016), Geschäftsführer der Business School Salz­
den Gemeinden zu nutzen versuchen, die Stärken, die wir      wie man ein Talprojekt mit Einbindung der Bevölkerung                   Sellrain/Fotsch Wasserkraft GmbH, Vertriebs­                   burg (2000-2009), Mitglied des Projektteams
haben stärken und die Schwachstellen im Tal beseitigen.      machen kann. Wichtig aus meiner Sicht ist es auch, den                  leiter und Vertriebsmanager bei den Innsbrucker                zur Gründung des Management Center Innsbruck
                                                             Stellenwert des Stubaitals im Land Tirol zu stärken.                    Kommunalbetrieben, seit Juni 2019 Talmanager                   (MCI), fachliche Beratung bei Kooperationsprojek-
Stichwort Schwächen: Während der Coronakrise traf es                                                                                 des Stubaitals                                                 ten, u.a. beim Zusammenschluss der Tourismus­
Tourismusgemeinden besonders hart. Der Lockdown              Das klingt alles sehr schön. Doch drückt der Schuh nicht                                                                               verbände des Stubaitals
sperrte alle Hotels und Gastrobetriebe. Wie könnte           doch irgendwo?
man solche Krisen künftig besser abfedern? Nicht jede
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
12   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                             EIN TAL - EINE VISION   13

Arbeitsgruppe
Mobilität                                                                                                                     DARAN ARBEITEN WIR GERADE
                                                                                                                              Bessere Fahrpläne
                                                                 So kam ich dazu:
                                                                                                                              Als Vater von zwei Jugendlichen fällt mir besonders auf,
                                                                 Ich bin seit 18 Jahren Gemeinderatsmitglied in Telfes und    dass der öffentliche Verkehr innerhalb der Stubaier Dörfer
                                                                 im Verkehrsausschuss tätig. Als ich vom Talentwicklungs­     nicht ideal ist: Ein direkter Bus ins Stubay oder zu an-
                                                                 prozess hörte, war mir sofort klar, dass ich mitarbeiten     deren Freizeiteinrichtungen fehlt.
                                                                 möchte.
                                                                                                                              Diese Attraktionen könnten besser an das Verkehrsnetz
                                                                 Deshalb mache ich das:                                       angebunden sein. Unter dem Dachnamen „Stubuss`l“
                                                                                                                              planen wir gerade bessere Öffi-Möglichkeiten von Dorf
                                                                 Die öffentlichen Verkehrsmittel sind mir ein großes An-      zu Dorf. Idealerweise soll dafür ein Elektrobus zum Ein-
                                                                 liegen, auch wegen der schlechten Busanbindung von           satz kommen - die Planungen dafür laufen gerade.
                                                                 Telfes. Ich will aufzeigen, dass es gerade beim Thema
                                                                 Mobilität nur gemeinsam mit allen anderen Stubaiern          Aber auch der Öffi-Verkehr ins Tal hinein und hinaus weist
                                                                 Gemeinden geht.                                              gerade in der Früh und am Abend Lücken auf. Hier müsste
                                                                                                                              man nachbessern. Mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT)
                                                                                                                                                                                                                          Bei der Übergabe des Elektroautos in Fulpmes
                                                                 Unsere Arbeitsgruppe besteht aus motivierten Be-             sind wir schon im guten Gespräch.                                                                                        Foto: Roland Zankl
                                                                 wohnern des ganzen Tals. Wir möchten vor allem das
                                                                 Verkehrsaufkommen im Tal verringern und für mehr             Mehr Sicherheit                                                        nicht ideal geplant. Auch der Kreuzungs-Bereich bei der
                                                                 Sicher­heit auf unserer Stubaitalstraße, der Landesstraße                                                                           Kleebrücke in Fulpmes birgt Gefahrenpotential. Wir ver-
                                                                 B 183, sorgen. Uns ist auch wichtig, die Bewohner zu         Gefährliche Bereiche auf der Landesstraße B 183 gibt es                suchen hier, Lösungen zu finden.
              AG-Leiter ist Thomas Leitgeb aus Telfes            motivieren, selbst aktiv zu werden und ihr Auto vielleicht   einige. Sie gehören entschärft: Der gesamte Kreuzungs-
                                           Foto: Schwienbacher   einmal stehen zu lassen.                                     bereich rund um die Gutmann-Eni-Tankstelle in Mieders                  Mobilitätswoche und Mobilitäts­sterne 2021
                                                                                                                              ist eine der unfallträchtigsten Stellen auf der B 183 und
                                                                                                                                                                                                     Wir sind aktiv bei diesen beiden Aktionen dabei:

DAS HABEN WIR SCHON ERREICHT                                                                                                                                                                         Die „Mobilitätswoche“ zum Schutz des Klimas findet eu-
                                                                                                                                                                                                     ropaweit immer im September statt und endet am inter-
Ausbau des E-Car-Sharings und Mitfahr-                           Stubai Mobil: Auszeichnung durch                                                                                                    nationalen autofreien Tag am 22. September. Tirolweit
börse ummadum                                                    Verkehrsclub Österreich                                                                                                             machen 100 Gemeinden mit und zeigen mit vielen Ak-
                                                                                                                                                                                                     tionen auf, dass man auch ohne Auto und Abgase mobil
In Fulpmes haben wir das E-Car-Sharing mit floMOBIL,             Für unsere „vorbildlichen Mobilitätsprojekte“ bekamen                                                                               sein kann.
das Ausleihen von Elektroautos, eingeführt. Neustift             wir im August 2021 den Mobilitätspreis des Verkehrsclub
folgt im Herbst, weitere Gemeinden in bälde. Nach der            Österreichs (VCÖ).                                                                                                                  Das Landesprogramm „Tiroler Mobilitätssterne“ unter-
Coronakrise soll auch die Mitfahrbörse ummadum an                                                                                                                                                    stützt Gemeinden bei verkehrsmindernden Maßnahmen,
Fahrt gewinnen: Wer bei anderen mitfährt oder ande-              Die geplante Einführung des Elektro-Busses, die Gratis-                                                                             fördert Projekte zur Mobilität und zeichnet diese aus. Die
re mitfahren lässt, erhält Punkte, die er als Einkaufs-          Öffi-Benutzung für Touristen im Stubaital, die Einführung                                                                           Preisverleihung findet alle zwei Jahre im Herbst statt. (cs)
gutscheine im Tal nutzen kann. Auch das Ausleihen von            von floMOBIL und die Mitfahrbörse Ummadum wurden
E-Bikes soll vermehrt möglich sein.                              als Aktionen gewürdigt.

Mobilitätssterne 2019                                            Radlkino                                                                        Bei der Verleihung der Tiroler Mobilitätssterne
                                                                                                                                                                               Foto: Energie Tirol

Alle zwei Jahre findet die Verleihung der Mobilitätssterne       Am 17. September kamen viele Besucher ins Pavillon
statt, so auch dieses Jahr im Herbst wieder. 2019 haben          Fulpmes zum ersten „Radlkino“, um gemeinsam den Film
alle fünf Stubaier Gemeinden Tiroler Mobilitätssterne er-        „Morgen gehört uns“ anzuschauen. Die Energie, die für                                                      Lust, bei uns mitzumachen?
halten.                                                          das gesamte Kinoequipment benötigt wurde, erstram­                                  Dann melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich: info@zukunftstubai.at
                                                                 p­elten sich die zahlreichen Besucher selbst, indem sie
                                                                 kräftig in die Pedale traten.
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
14   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                     EIN TAL - EINE VISION   15

Arbeitsgruppe
Klimabündnistal                                                                                                               Pedibus                                                          Klimabündnis-Kindergarten

                                                                                                                              In allen Stubaier Gemeinden treiben wir die Aktion des           Der Miederer Kindergarten ist seit Dezember 2019
                                                               Die Arbeitsgruppe besteht aus engagierten Stubaier Be-         begleiteten Zufußgehens von Schülerinnen und Schülern            Klimabündniskindergarten - übrigens als einziger im
                                                               wohnern und orientiert sich am Programm „Tirol 2050“           voran. In Mieders ist sie schon erfolgreich. Diese Initia-       Stubaital. Es wird z.B. versucht, möglichst wertlose, um-
                                                               der Energie Tirol mit dem Ziel, das Bundesland energieau-      tive hat nur Vorteile: Die Kinder lernen das richtige Ver-       weltfreundliche Materialien für die Werkarbeiten zu ver-
                                                               tonom zu machen. Sowohl gemeindeübergreifende als              halten im Straßenverkehr, sie haben vor dem Unterricht           wenden. Die Geburtstagsgeschenke werden z.B. in Stoff
                                                               auch dorfinterne Projekte - beides ist der AG wichtig, denn:   Bewegung an der frischen Luft und sie verbringen Zeit            verpackt.
                                                               Jeder kleine Schritt zählt.                                    mit Gleich­altrigen. Außerdem verringert es den Verkehr
                                                                                                                              im Dorf, weil die Elterntaxis überflüssig werden. Er-
                                                               Das Stubai ist übrigens das erste Klimabündnis-Tal Tirols:     wachsene, die diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen
                                                               Alle fünf Gemeinden machen mit. Der Verein Klimabündnis        möchten, sind stets willkommen. Unsere Freiwilligen-             Daran arbeiten wir gerade
                                                               Österreich - mit Niederlassungen in jedem österreich­          koordinatorin des Stubaitals, Christine Oberkofler, freut
                                                               ischen Bundesland - ist ein globaler Zusammenschluss           sich auf Anmeldungen (+43 676 87306702, c.oberkofler.            Mitgliedsbetriebe Klimabündnis
                                                               zum Schutz des Weltklimas und verbindet über 1.700             caritas@dibk.at).
                                                               Gemeinden und Städte in 26 europäischen Staaten mit                                                                             Wir setzen uns dafür ein, neue Klimabündnis-Betriebe
                                                               indigenen Völkern Südamerikas.                                                                                                  im Stubaital zu gewinnen. Betriebe, die nachhaltig
                                                                                                                                                                                               wirtschaften wollen, bekennen sich zum nachhaltigen
                                                                                                                                                                                               Handeln, dem verantwortungsvollen Umgang mit Res-
                                                               Das haben wir schon erreicht                                                                                                    sourcen und zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.
                                                                                                                                                                                               Jedes Unternehmen, das aktiv zum Klimaschutz beitra-
                                                               Umweltfreundliche Blumen und Gärten                                                                                             gen möchte, kann Klimabündnis-Partner werden.

        AG-Leiterin ist Tanja Jenewein aus Mieders             Gemeinsam mit der Initiative „Natur im Garten“ des Ti-                                                                          Aktiv in Schulen
                                         Foto: Schwienbacher   roler Bildungsforums unterstützen wir Gemeinden und
                                                               Hobbygärtner bei der Schaffung naturnaher Grünflächen                                                                           Mit unserer Initiative „Verzicht auf Plastikeinbände“ wol-
So kam ich dazu:                                               inmitten der Gemeinden. Im April 2021 erhielten die                                                                             len wir Schulkinder und Eltern anregen, plastikfreier zu
                                                               Stubaier Gemeinden wertvolle Tipps zu insektenfreund­                                                                           leben. Das ist beispielsweise eine Maßnahme, die sich
Vor ein paar Jahren erhielt ich von meiner Familie einen       licher Bepflanzung von Grünflächen sowie von Balkon-                                                                            einfach umsetzen lässt und schnell zur Routine wird. Be-
Gutschein für eine Fortbildung. Gerade zu diesem Zeit-         und Gartenblumen. Blumen sollten nicht nur schön sein,                                                                          wusstseinsbildung ist wichtig, und dafür sind auch kleine
punkt wurde der Klimaschutzlehrgang des Klimabünd-             sondern auch die Biodiversität fördern.                                                                                         Initiativen hilfreich.
nisses Tirol angeboten. Ich habe mich spontan dafür an-        Alle fünf Stubaier Gemeinden haben sich des Weiteren
gemeldet und ihn 2017 absolviert.                              verpflichtet, auf das höchst umstrittene Unkrautvernich­                                                                        Tiroler Mobilitätswoche
                                                               t­ungsmittel Glyphosat zu verzichten.
Der Funke für das Thema ist sofort übergesprungen und                                                                                                                                          Gemeinsam mit der AG Mobilität war und ist uns die Mo-
so hat sich auch zunehmend eine gelebte Nachhaltigkeit         Green Events                                                                                                                    bilitäts-Woche im September immer sehr wichtig, bei
in unserer Familie entwickelt. Bald darauf habe ich mich                                                                                                                                       der europaweit mit Aktionen Alternativen zum Auto auf-
beim Talentwicklungsprozess engagiert und so kam ich in        Im Jänner 2020 gab es die erste Informationsveranstal-                                                                          gezeigt werden und bei der jeder eingeladen ist, mitzu-
                                                                                                                                                                Es geht zu Fuß in die Schule
die Arbeitsgruppe.                                             tung für Vereine und Veranstalter in Schönberg darüber,                                                Foto: Gemeinde Mieders
                                                                                                                                                                                               machen. 				                                        (cs)
                                                               wie man umweltfreundlich und möglichst ohne Müll Feste
Deshalb mache ich das:                                         feiert. Vortragende zeigten unter anderem sinnvolle
                                                               Mehrweg-Becher und -Teller sowie Besteck aus Holz.
Mit Kindern fängt man an, nachzudenken. Es folgt ein           Im August 2020 gab es dann den ersten Green Event in
bewusster Umgang mit Ressourcen und der Wunsch, die            Neustift beim zweiten Fest des offenen Hoftors, organi­
Umwelt zu schonen. Mir ist eine positive Weiterentwick-        siert von der damaligen Obfrau der Stubaier Bauern Anita                                                 Lust, bei uns mitzumachen?
lung des Klimaschutzes wichtig, und, dass einfach etwas        Siller. Das Event „Picknick & Musik“ in Mieders im Som-                               Dann melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich: info@zukunftstubai.at
passiert. Wir möchten leicht mitmachbare, also nieder-         mer 2020 hat sich an den Green-Events-Basic-Kriterien
schwellige Aktionen setzen, damit sich möglichst viele         orientiert, die Veranstaltung wurde umweltfreundlich or-
Menschen angesprochen fühlen und selbst aktiv werden.          ganisiert.
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
16   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                EIN TAL - EINE VISION   17

Arbeitsgruppe
Wirtschaft
                                                                      So kamen wir dazu:
                                                                                                                                  DAS HABEN WIR SCHON ERREICHT
                                                                      Isabel: Ich bin geprüfte Ernährungsberaterin für Pferde
                                                                      und Geschäftsführerin von Carevallo in Fulpmes. Wir         Unternehmerfrühstück
                                                                      produzieren individuelles Pferdefutter. In der Tiroler
                                                                      Wirtschaftskammer erfuhr ich von der Neugründung            Am 8. Juli 2021 fand in Schönberg das erste Stubaier
                                                                      dieser Arbeitsgruppe.                                       Unternehmerfrühstück statt. Es kamen über 30 Un-
                                                                                                                                  ternehmer, welche in gemütlicher Stimmung netzwerk-
                                                                      Dominik: Ich bin Geschäftsführer von Jewa Profi-Maßmö-      ten und einen kurzen Input zum Restart-Programm der
                                                                      bel in Mieders und Landesvorsitzender der Jungen            WK präsentiert bekamen. Am 11. November findet das
                                                                      Wirtschaft der Tiroler Wirtschaftskammer. Die Inter-        nächste Unternehmerfrühstück im Hotel Bergkranz in
                                                                      essenvertretung von Unternehmern im Stubai ist mir ein      Mieders statt. Infos unter www.zukunftstubai.at
                                                                      echtes Anliegen.
                                                                                                                                  Lehrlingsmesse
                                                                      Deshalb machen wir das:
                                                                                                                                  Am 29. September 2021 fand die Lehrlingsmesse für alle        Viele Besucher bei der Lehrlingsmesse.
                                                                      Isabel: Ich war sofort interessiert, mitzugestalten und     interessierten Stubaier Schüler und deren Eltern statt -                                    Foto: Zankl

                                                                      mich einzubringen, denn Veränderungen entstehen nur,        untertags im Pavillon Fulpmes und am Abend im Freizeit-
                                                                      wenn man aktiv wird.                                        zentrum Neustift. Rund 200 Personen waren dabei. Wir
                                                                                                                                  wollten damit sichtbar machen, wie vielfältig die Stubaier
AG-Leiter sind Isabel Atzinger aus Fulpmes und                        Dominik: Ich möchte mich engagiert für meinen Berufs-       Betriebslandschaft ist und welche Lehrmöglichkeiten es
              Dominik Jenewein aus Schönberg                          stand einsetzen. Ich finde, Isabel und ich ergänzen uns     gibt. Insgesamt stellten sich 20 Stubaier Unternehmer-
                                                Foto: Schwienbacher   gut als AG-Leiter.                                          innen und Unternehmer vor. Das Feedback für das Erst­
                                                                                                                                  event war sehr gut.
                                                                      Die jüngste der Arbeitsgruppen wurde im März 2021
                                                                      gegründet. Hier dreht sich alles ums Vernetzen: Jeder
                                                                      Wirtschaftstreibende, egal aus welcher Sparte, ist einge-
                                                                      laden, sich einzubringen. Die AG will Initiativen setzen,
                                                                      die das ganze Tal miteinander verbinden, Probleme der
                                                                      lokalen Unternehmer behandeln und so einen Nutzen für                                                                     Die Schüler erhielten gute Praxis-Tipps.
                                                                      alle schaffen. Das Stubaital ist zudem die Schwerpunkt­                                                                                                 Foto: Zankl

                                                                                                                                  DARAN ARBEITEN WIR GERADE
                                                                      region der Tiroler Wirtschaftskammer der Bezirksstelle
                                                                      Innsbruck-Stadt/Land im heurigen Jahr. In der AG sind
                                                                      alle Branchen vertreten - von Tourismus- über Gewerbe-
                                                                      und Handelsbetrieben bis hin zur Landwirtschaft.            Digitale Plattform

                                                                                                                                  Einer der größten Wünsche der heimischen Unternehmer
                                                                                                                                  war, bessere digitale Sichtbarkeit der Stubaier Wirtschaft
                                                                                                                                  zu erzeugen. Für die Kunden würden wir damit einen sehr
                                                                                                                                  guten Überblick bieten und die Suche nach Produkten
                                                                                                                                  oder Dienstleistungen erleichtern. Deshalb gründeten
                                                                                                                                  wir intern eine AG, die sich diesem Thema widmet. Wir
                                                Lust, bei uns mitzumachen?                                                        freuen uns über jeden Input.      			                  (cs)
                              Dann melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich: info@zukunftstubai.at
Stubaier Tal.Zeitung - Zukunft Stubai
18   EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                    EIN TAL - EINE VISION   19

Arbeitsgruppe
Raumordnung                                                                                                                    DAS HABEN WIR SCHON ERREICHT

                                                                 So kam ich dazu:                                              Leerstandserhebung und Grundstücke

                                                                 Ich leite das Tiefbauamt der Gemeinde Fulpmes und habe        Die gesamten Leerstände und unbebauten Grundstücke
                                                                 dadurch sehr viel mit dem Thema zu tun. Ich war auch von      in allen Gemeinden wurden erhoben.
                                                                 Beginn an beim Talentwicklungsprozess dabei. Als mich
                                                                 dann Bürgermeister Robert Denifl fragte, ob ich diese Ar-     Die Grundlagen und Möglichkeiten für die Vertragsraum­
                                                                 beitsgruppe leiten möchte, habe ich gleich zugesagt.          ordnung wurden ausgearbeitet und mit den Vertretern
                                                                                                                               der Raumordnungsabteilung des Landes Tirol bespro-
                                                                 Deshalb mache ich das:                                        chen. Des Weiteren wurden Vorschläge zur Vereinheitli-
                                                                                                                               chung der Raumordnung zur talweiten Verwendung aus-
                                                                 Eine Gruppe zu leiten, ist mir vertraut: Ich war 18 Jahre     gearbeitet.
                                                                 Leiter eines Sportvereins. Die Materie der Raumordnung
                                                                 ist zwar eher trocken, weil der Gestaltungsspielraum
                                                                 durch gesetzliche Vorschriften klein ist. Aber ich finde es
                                                                 spannend, mit unserer Gruppe, die aus neun Personen
                                                                 besteht, alle Möglichkeiten zu besprechen und gemein­
                                                                                                                               DARAN ARBEITEN WIR GERADE
                                                                 sam zu arbeiten.
                                                                                                                               Richtlinien für größere Wohnanlagen                         Was tun mit leerstehenden Gebäuden
                                                                 Die AG Raumordnung mit motivierten Stubaier Mitglie-
                                                                 dern beschäftigt sich mit den fünf Raumordnungsplänen         Die AG Raumordnung möchte bei neuen Wohnanlagen             Leerstehende Häuser gibt es in jeder Gemeinde: Hier
       AG-Leiter ist Franz Voglbauer aus Brixlegg                der Gemeinden und konzentriert sich dabei nicht auf           einheitliche Richtlinien: Wie hoch etwa der prozentuelle    gilt es, Ideen zu sammeln, um sie wieder mit Leben zu
                                           Foto: Schwienbacher   bestehende Gebäude, sondern auf neue, noch zu bau-            Anteil für wohnbaugeförderte Wohnungen oder für “in-        füllen. Das ehemalige Gemeindeamt in Fulpmes soll
                                                                 ende sowie leerstehende, „verwaiste“ Häuser. Bei den          klusives Wohnen“ (für Menschen mit Behinderung) ist.        zum Beispiel ein Haus für Vereine werden. Auch das
                                                                 geplanten Gebäuden wie größere Wohnanlagen mit mehr           Die AG macht einen Vorschlag und stellt ihn dann allen      Gemeinde­archiv soll dort seinen Platz finden. Wenn in
                                                                 als sechs Wohnungen ist eine talweite Richtlinie unser        Gemeinderäten zur Verfügung. Die Entscheidung obliegt       Mieders das Alte Gericht zum neuen Gemeindezentrum
                                                                 Ziel. In den Gemeinden stehen diverse Gebäude leer. Das       den Gemeinden.                                              wird, kann das aktuelle Gemeindehaus auch neu ge-
                                                                 ist schade. Mit den Stubaiern sammeln wir Ideen für eine                                                                  nutzt werden. In Neustift hat sich - aufbauend auf die
                                                                 sinnvolle Nachnutzung.                                                                                                    AG - ein Projekt zur Nachnutzung der alten Schulen in
                                                                                                                                                                                           Neder und Neustift-Dorf ergeben (https://regionalsyn-
                                                                                                                                                                                           ergie.com/neustift-die-alte-schule-fuer-neues-leben-
                                                                                                                                                                                           im-stubaital/). Vorschläge sind immer willkommen. (cs)

                                  Die komplexe Materie der Raumordnung

                      Bei der Raumordnung geht es darum, wo was gebaut wird. Die örtliche Raum­
                         ordnung bestimmt der Gemeinderat mit dem Bürgermeister, genauso die
                      Flächenwidmung und den eventuellen Bebauungsplan. Das bedeutet, dass der
                        Gemeinderat darüber entscheiden kann, ob eine bestimmte Wiese zu Bau-
                        land umgewidmet wird oder nicht (Flächenwidmung). Was in welcher Höhe
                      und in welchem Ausmaß gebaut werden darf, bestimmt das Tiroler Raumord-
                       nungsgesetz - Änderungen daran kann der Gemeinderat mit einem eigenen
                     Bebauungs­plan vornehmen. Mit einer Vertragsraumordnung kann die Gemeinde
                      z.B. über einen Vertrag festlegen, dass bestimmte Flächen nur für bestimmte
                               Zwecke - z.B. für sozialen Wohnbau - genutzt werden dürfen.
                                                                                                                                                                       Lust, bei uns mitzumachen?
                                                                                                                                                     Dann melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich: info@zukunftstubai.at
20 EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                   EIN TAL - EINE VISION   21

Arbeitsgruppe
Soziales und Generationen
                                                                So kam ich dazu:                                             DAS HABEN WIR SCHON ERREICHT
                                                                Die Themen Soziales und Jugend waren Hermann Stern           Sommer-Ferienbetreuung 2021
                                                                stets ein Anliegen. Schönbergs Bürgermeister Hermann
                                                                Steixner bat Hermann Stern ‘aufgrund seines besonderen       Das gab es im Stubaital noch nie. Zum ersten Mal konn­
                                                                Engagements für Soziales und seine 18-jährige Er-            ten Stubaier Kinder spannende, informative und leistbare
                                                                fahrung als Obmann des Jugend- und Sozialausschusses         Aktivwochen mit einem speziell erstellten Programm er-
                                                                Neustift’ um die Leitung dieser Arbeitsgruppe.               leben: Beim Entdecken im Wald, Schwimmen, Wandern,
                                                                                                                             Sprachenlernen oder bei anderen Aktivitäten.
                                                                Deshalb mache ich das:
                                                                                                                             Der Andrang freute den Veranstalter, den Planungsver-
                                                                Ich stehe zu meiner Überzeugung, dass talweite Initia-       band Stubaital, sehr: Insgesamt nahmen mehr als 300
                                                                tiven für jede einzelne Gemeinde von Vorteil sind. Viele     Kinder am Ferienprogramm teil.
                                                                tolle Ideen werden zusammengetragen und das Mit­
                                                                einander gefördert.                                          Jugendhearings

                                                                Die Arbeitsgruppe Soziales und Generationen möchte           Am 25./26 September 2021 fanden drei Jugendhearings
                                                                Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Handi­       statt: Am Samstagnachmittag in Mieders, am Sams­
                                                                cap unterstützen, indem sie sich für einen bedürfnisori-     tagabend in Fulpmes und am Sonntagnachmittag in
                                                                entierten Lebensraum einsetzt. Die Stubaier Freiwilli-       Neustift. Es kamen tolle Ideen auf den Tisch, um den
          AG-Leiter ist Hermann Stern aus Neustift              genkoordination in Zusammenarbeit mit der Caritas ist        Lebensraum noch attraktiver zu gestalten - vor allem für
                                          Foto: Schwienbacher   ebenfalls Teil der Arbeitsgruppe: Sie ist die Anlaufstelle   unsere Zukunft, die Jugendlichen.
                                                                für ehrenamtlich engagierte Stubaierinnen und Stubaier
                                                                in allen Lebensbereichen.                                    Freiwilligenkoordination Stubaital
                                                                                                                                                                                                             Ein schöner Sommertag am Grawa Wasserfall
                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Armin Stern
                                                                                                                             Um das Miteinander im Tal zu verstärken, startete das
                                                                                                                             Caritas Freiwilligenzentrum Tirol Mitte gemeinsam mit
                                                                                                                             dem Planungsverband Stubaital das Projekt Freiwilligen-
DARAN ARBEITEN WIR GERADE                                                                                                    koordination Stubaital.

                                                                                                                             Einen Bericht der Freiwilligenkoordinatorin finden Sie auf
Jugendarbeit Stubaital                                          Wohnen für Menschen mit besonderen                           der nächsten Seite. 				                               (cs)
                                                                Bedürfnissen
Zu Ostern 2021 startete das Projekt „Aktive Jugendarbeit
Stubaital“: Jugendliche und Erwachsene konnten online           Um dieser Personengruppe ein selbstständiges, betreu-
ihre Sicht auf den Status Quo anbringen. 25 Prozent der         tes Wohnen zu ermöglichen und zugleich auch die
Stubaier Jugendlichen beteiligten sich an der Umfrage. Es       betreuenden Angehörigen zu entlasten, hat sich der Ge-
zeigt sich eine sehr starke Zugehörigkeit zum Stubaital,        meinderat Neustift in der Sitzung vom 20. September
in zahlreichen Bereichen ist die Jugend zufrieden. Es gibt      2021 einstimmig für die Weiterarbeit am Thema „inklu-                                                                                       Bei den Jugendhearings gab es viel zu erfahren
                                                                                                                                                                                                                                        Foto: Talmanagement
auch einige sehr konkrete Ideen, die wir gemeinsam mit          sives Wohnen“ entschieden.
den vielen, jungen Bürgern in Zukunft weiter voranbrin-
gen möchten.

                                                                                                                                                                        Lust, bei uns mitzumachen?
                                                                                                                                                    Dann melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich: info@zukunftstubai.at
22 EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                              EIN TAL - EINE VISION   23

                                                                                                                              Klima- und Energie-Modellregion (KEM)
Arbeitsgruppe Soziales und Generationen

Bericht der Freiwilligenkoordination
Um den Zusammenhalt im Tal zu stärken und zu pflegen,                                                                         Worum geht es?
startete das Caritas Freiwilligenzentrum Tirol Mitte ge-
meinsam mit dem Planungsverband Stubaital das Projekt                                                                         Keine Abhängigkeit mehr von teuren
Freiwilligenkoordination Stubaital. Die Idee zum Kooper-                                                                      Erdölimporten, keine Angst mehr
ationsprojekt wurde im Talentwicklungsprozess in der                                                                          vor Gaskrisen – stattdessen sau-
Arbeitsgruppe Soziales geboren. Seit einem Jahr bin ich                                                                       bere Energiegewinnung aus Sonne,
als Freiwilligenkoordinatorin im Stubaital tätig und kann                                                                     Wind, Wasser und Bioenergie aus
schon einiges berichten.                                                                                                      der Region. Die österreichischen
Die vielen konstruktiven Gespräche mit Einrichtungen,                                                                         Klima- und Energie-Modellregionen
Vereinen und Institutionen haben zu etlichen Aussch-                                                                          verfolgen genau dieses Ziel. Und sie
reibungen für ein freiwilliges Engagement geführt. Die                                                                        sollen Vorbilder für andere Regionen
anschließende Suche und Beratungen von Freiwilligen                                                                           werden. Die langfristige Vision:
                                                                                                     Christine Oberkofler
waren ebenso erfolgreich. So konnten für zahlreiche                                                            Foto: Privat
                                                                                                                              100 % Ausstieg aus fossiler Energie.
Einsatzstellen und Projekte bereits Freiwillige gefunden                                                                      Zentrales Element jeder Modellre-
werden.                                                     Ferienprogramm JunA (Jung und Alt) –                              gion ist ein Modell-Regions-Man-                                                                             Foto: Krobath

Für die großartige Bereitschaft, sich gemeindeübergreif-    Verein Abenteuer Demenz                                           ager (MRM). Gemeinsam mit Partnern aus der Region          Zur Energiewende gehört aber auch die Energieeinspa­
end für andere einzusetzen, gebührt allen ein herzliches                                                                      werden Projekte in folgenden Bereichen umgesetzt:          rung, im öffentlichen Bereich beispielsweise mit der Ein-
Dankeschön. Stellvertretend möchte ich über folgende        Im Rahmen der Stubaier Ferienwochen, begleitet von der                                                                       führung einer Energiebuchhaltung für alle Gebäude und
Einsätze berichten.                                         JunA-Netzwerkerin Nora Weiler, haben Kinder und Sen­              •   Erneuerbare Energie                                    der Umstellung der vorhandenen Beleuchtung auf LED
                                                            ioren im Wohn- und Pflegeheim Vorderes Stubaital eine             •   Reduktion des Energieverbrauchs                        - wo dies noch nicht passiert ist. Beim Kauf von Fahrzeu­
Musik für die Wohn- und Pflegeheime im                      bewegte Woche verbracht. Zu verschiedensten Themen                •   Nachhaltiges Bauen                                     gen und Maschinen (Rasenmäher, Gebläse, Sensenmäher,
Stubaital                                                   wurde gemeinsam (unter Einhaltung aller erforderlichen            •   Mobilität                                              Motorsägen) setzen wir auch auf Elektro usw.
                                                            Corona-Präventionsmaßnahmen) gebastelt, gekocht und               •   Landwirtschaft                                         In Fulpmes führten wir schon das E-Carsharing ein,
Es ist eine Freude miterleben zu dürfen, wenn Musik         herzerfrischend gelacht. Lebensfreude und Begeisterung            •   Bewusstseinsbildung                                    Neustift und weitere Stubaier Gemeinden folgen. Jeder
Herzen in den Wohn- und Pflegeheimen im Stubai-             schienen dabei aus den Gesichtern der Teilnehmerinnen                                                                        kann das Elektro-Fahrzeug ausleihen: Anmeldung unter
tal berühren: Ob Sandra Schöpf und Marco Bensch als         und Teilnehmer um die Wette zu strahlen. Wiederholung             Klima- und Energie-Modellregionen ist ein Programm         www.flo-mobil.com.
Duo oder die Musikkapelle Mieders, die mit den ersten       unbedingt erwünscht.                                              des Klima- und Energiefonds. Im Rahmen des Pro-
Heimkonzerten gestartet hat. Die Wertschätzung, die die                                                                       gramms werden regionale Klimaschutzprojekte und das        Ein ganz interessantes Projekt wird die Einrichtung von
Heimbewohnerinnen und -bewohner dadurch erfahren,           Willst auch du die Freude spüren, die du mit deinem Ein-          regionale Modellregionsmanagement co-finanziert. Kli-      sogenannten Energiegemeinschaften werden - nicht nur
ist einfach wunderbar. Alle fünf Musikkapellen haben        satz für andere erzeugst? Dann melde dich gerne bei mir.          ma-und Energie-Modellregion zu sein bedeutet, Zugang       im öffentlichen, sondern auch im privaten Bereich - , hier
zugesagt „aufzuspielen“, somit kann noch öfter getanzt,     Ich freu mich auf dich!                                           zu einem breiten Netzwerk sowie exklusiven Schulungen,     können wir hoffentlich ab Jahresbeginn 2022 schon mehr
geschunkelt, geklatscht, im Takt mitgeklopft und aus-                                                                         Unterstützungen und Förderungen zu haben.                  berichten.
giebig gelacht werden. Eine angenehme Abwechslung,                                                Christine Oberkofler
auch für das Pflegepersonal und eine besondere Begeg­                                                                         Nähere Informationen finden sich unter:                    Zudem werden in den kommenden Monaten einige inter-
nung für die Freiwilligen, die die wunderbare Wirkung                                                                         www.klimaundenergiemodellregionen.at                       essante Informationsveranstaltungen für die Stubaierin-
ihres Musizierens direkt sehen und spüren können.                                                                                                                                        nen und Stubaier folgen, allesamt zum Thema Energie,
                                                               Projekt Freiwilligenkoordination                               Und was haben wir im Stubaital genau vor?                  Heizung, Photovoltaik etc.
Sachspenden-Aufruf für das Netzwerk St.                        Stubaital                                                                                                                 Für Auskünfte und Beratungen stehe ich gerne zur Ver-
Josef in Mieders                                                                                                              Im Bereich der Energieerzeugung möchten wir bei            fügung. Das Büro ist besetzt von Mo-Fr jeweils von 8 bis
                                                               +43 (0) 676 8730 6702                                          möglichst vielen öffentlichen Gebäuden Photovoltaik-       13 Uhr.
Im Rahmen der Installierung eines öffentlichen Treff-          c.oberkofler.caritas@dibk.at                                   Anlagen umsetzen, die vorhandenen Ölheizungen ent-
punktes mit Bücherei und Spielbereich wurde auf Nach-          www.freiwilligenzentren-tirol.at                               fernen und gegen fossilfreie tauschen, Trinkwasser- und    Telefonische Voranmeldung unter:
haltigkeit gesetzt und deshalb suchten wir gut erhaltene                                                                      Kleinwasserkraftwerke revitalisieren und vielleicht auch   +43-664-2114283 oder info@zukunftstubai.at
Spielsachen und Bücher. Schon am ersten Abgabetermin           Büro in den Beratungsräumen des Sozial- und Ge-                neue Projekte starten.
wurden viele schöne Sachen angeliefert. Danke nochmal          sundheitssprengel Stubaital                                                                                               Anschrift: Römerstraße 1, 6141 Schönberg im Stubaital
an alle Spenderinnen und Spender.                              Dorfstraße 39a, 6142 Mieders
                                                                                                                                                                                                                               MRM Roland Zankl
24 EIN TAL - EINE VISION                                                                                                                                                                                                     EIN TAL - EINE VISION   25

EU-Finanzspritze für Innsbruck-Land-Gemeinden

Stubai bei neuer LEADER-Region                                                                                                 Breitbandausbau im Stubaital

ganz vorne dabei                                                                                                               Schnelles Internet für alle
Nichts geht mehr ohne „Miteinander“: Das Stubaital ist bald Teil von Tirols größter regio-                                     Der Planungsverband bewies schon vor Jahren Weitsicht
naler Gemeinde-Kooperation, dem Regionalmanagement Innsbruck-Land.                                                             und trieb den Ausbau der talweiten Glasfaserleitung
                                                                                                                               voran: Die Hauptleitung im Stubaital ist so gut wie fer-
Zusammenarbeit wird von der EU belohnt, und zwar mit               Daniel Stern ist im Kernteam mit dabei. Talmanager Ro-      tig und bringt jährlich Geld in die Kassa.
Geld. Deshalb ist das Stubaital beim Aufbau von Tirols             land Zankl und Projektbegleiter Richard Hammer sind in
größter LEADER-Region „Innsbruck-Land“ mit dabei. Das              den Arbeitsgruppen für das Entwicklungskonzept des          Nichts geht mehr ohne schnelles Internet. Gerade die
Land Tirol mit seinen Planungsverbänden unterstützt                Landes vertreten und waren maßgeblich an der Entwick-       Coronapandemie zeigte, dass das Internet zu hundert
diese Initiative, die die Kassen klingeln lässt, wenn die          lung der neuen LEADER-Region beteiligt.                     Prozent und in der höchst möglichen Geschwindigkeit
Projekt-Ideen interessant sind und das Entscheidungs-                                                                          funktionieren muss: Zu Hause im Home-Office oder beim
gremium dafür stimmt, um den Lebens-, Erholungs- und               Mit knapp 170.000 Einwohnern ist diese neue LEADER-         Lernen für die Schule und in öffentlichen wie privaten Un-
Arbeitsraum zu erhalten. Bei der neuen LEADER-Region               Region bald Tirols größte. „Innsbruck-Land umschließt       ternehmen.
sind alle Gemeinden des Bezirks Innsbruck-Land mit                 als zentraler Bezirk die Landeshauptstadt. Ein in sich
Ausnahme des Wipptals dabei.                                       geschlossenes Tal wie das Stubaital besitzt schon viele     Der Planungsverband mit allen fünf Gemeinden bemüht
                                                                   Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit. Wir           sich deshalb schon lange um die talweite Glasfaserlei-
Stubai war Vorbild                                                 als Teil der Region Innsbruck-Land sehen in der neuen       tung: Die Hauptleitung von Schönberg bis Neustift Vol-
                                                                   LEADER-Region noch viel mehr Möglichkeiten für uns          derau ist so gut wie fertig und wird den Planungsverband
Der Stubaier Talentwicklungsprozess war der erste seiner           alle“, sagt Roland Zankl.                                   nach der Fertigstellung insgesamt 1,1 Mio. Euro kosten.
Art in Tirol. Deshalb legt man beim Land Tirol Wert auf die
Expertise aus dem Stubai. Der Miederer Bürgermeister               Im ersten Halbjahr 2021 wurde deshalb in Rekordzeit die     60 Prozent der Kosten bezahlen Bund und Land.
                                                                   LEADER-Region Innsbruck-Land vorbereitet.
                                                                                                                               Der Planungsverband vermietet die Hauptleitung an
                                                                   Darum geht’s                                                Provider, was jährlich etwa 60.000 Euro in die Kasse
                                                                                                                               bringt. Schon in etwa zehn Jahren sollten die Gesamt-
                                                                   Alle sieben Jahre fordert das Bundesministerium für         kosten durch die Erträge getilgt sein, heißt es aus dem
                                                                   Landwirtschaft dazu auf, sich für die Regionalentwick-      Gemeinde­amt Schönberg.
                                                                   lung der LEADER-Initiative der EU zu bewerben. 2022 ist
                                                                   es wieder so weit. In der Periode 2014-2021 gab es für      Der Planungsverband baut zudem eine Verbindung von
                                                                   alle Regionen in Tirol, die mitmachten, 40 Mio. Euro. Auf   Schönberg nach Gleins und weiter bis ins Wipptal - diese
                                                                   diese Weise entstanden 500 Projekte aus allen Lebens­       Arbeiten sollen noch im Herbst fertig sein. Die einzelnen
                                                                   welten, die für ihren Einfallsreichtum gewürdigt wurden.    Gemeinden verlegen die Glasfaserkabel dann selbststän-
                                                                   Mit dabei waren z.B. Ideen zu neuen Rad- und Fußwege-       dig und auf Gemeindekosten in ihrem Ortsgebiet.
                                                                   konzepten, Unterstützung von pflegenden Angehörigen
                                                                   und neue Wege im Tourismus.                                 Die Glasfaser (auch Lichtwellenleiter, kurz: LWL genannt)
                                                                                                                               gilt als modernste Technologie und bringt viele Vorteile
                                                                                                  Christina Schwienbacher      gegenüber der veralteten Kupferleitung: Diese sind u.a.
                                                                                                                               nahezu unbegrenzte Übertragungsraten, hohe Reich-
                                                                                                                               weiten und enorme Abhörsicherheit. Die Nachteile sind
                                                                                                                               z.B. hohe Tiefbaukosten für die Verlegung: Es ist deshalb
                                                       Beim LEADER-Programm der EU soll die Bevölkerung am                     ratsam, bei diversen Bauarbeiten kostengünstig Leer-
                                                           Land ihren Lebensraum positiv weiterentwickeln.                     rohre gleich mitzuverlegen. 			                       (cs)
                                                        L E A D E R heißt „Liaison Entre Actions de Développe-
                                                       ment de l‘Economie Rurale” (auf Deutsch: „Verbindungen
                                                        zwischen Maß­nahmen zur Entwicklung der ländlichen
                                                                              Wirtschaft“)                                                                                                     Setzen alle auf den Breitbandausbau: Die fünf Ortschefs mit LR
                                                                                                                                                                                            Johannes Tratter und ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele (l.)
                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Gemnova_Schiechtl

                                                              Foto: Schwienbacher
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