Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness

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Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
JAHRGANG 10 | juli 2015 | AUSGABE 2a
                                                         THEMEN-BACKGROUNDER DER IBUSINESS-REDAKTION

                                    Entscheider-Strategien:

                                    Die Zukunft
                                    des Handels
Welche Änderungen im Handel
kommen werden:
Shopping-Szenarien
                                                         Wie Onlinehändler in Zukunft
Wie man den Schlüssel für die
Handelszukunft bekommt:
IT-Integration
                                                         steigende Kundenanforderungen
Big Data, Content Commerce und                           bedienen, integrierte Prozesse
Preisstrategien:
Kundenkommunikation                                      realisieren und mehr Profitabilität
Wie man den kundenzentrierten
Handel erreicht:                                         erreichen.
Management Milestones

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Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
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                                                                 [2]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
iBusiness Dossier – Themenbackgrounder der iBusiness-Redaktion
ISSN 1861-8197
                                                                       Inhaltsverzeichnis
Jahresbe­zug: Der Bezug von iBusiness Dossier ist in der iBusiness-
Premium-Mitgliedschaft enthalten.
Jahresbeitrag: 390,- Euro, Preise inkl. Porto, zzgl. MwSt. iBusiness
Dossier dient ausschließlich der Hintergrundinformation für
iBusiness-Premium-Mitglieder.

Freianweis­ungen sind aus grundsätz­lichen Überlegungen
                                                                       4    E-Commerce und Disruption:
                                                                            Was Topmanager im Handel jetzt verändern
nicht möglich. Nach­druck und Vervielfältigung in jeder Form,
auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung.
                                                                            müssen
Unberechtigter Nachdruck oder Vervielfältigung ziehen                       von Joachim Graf
Schadensersatzforderungen nach sich.

Mitteilung gemäß § 8, Artikel 3 des Bayerischen Pressegesetzes

Inhaber des HighText-Verlag Graf und Treplin OHG sind zu
                                                                       9    Jetzt müssen sich Onlinehändler darauf vorbereiten:
                                                                            Fünf Szenarien für das Shopping 2020
jeweils 50 Prozent Joachim Graf (verantwortlich für Redaktion
und Anzeigen) und Daniel Treplin (beide Journalisten, München);             von Verena Gründel
Handelsregister München HR A 72216

Anschrift Verlag und Redaktion
HighText Verlag
Wilhelm-Riehl-Str. 13
                                                                       12   Die integrierte IT wird zum Schlüssel für Crosschannel-
                                                                            Händler:
80687 München
Tel.: (089) 57 83 87-0
                                                                            Sicher durch alle Absatzkanäle segeln
Fax: (089) 57 83 87 99                                                      von Georg Wesinger
E-Mail: info@ibusiness.de

                                                                       16
URL: http://www.ibusiness.de
                                                                            Sozial, lokal, mobil:
Redaktion@ibusiness.de
Joachim Graf, Sebastian Halm, Dominik Grollmann, Verena
Gründel, Susan Rönisch, Daniel Treplin
                                                                            Die Zukunft von Location-based Service
                                                                            von Prof. Gerrit Heinemann
Buchhaltung@ibusiness.de

                                                                       19
Daniela Seitz
                                                                            Management-Checkliste Handel 2020:
Anzeigen@ibusiness.de
Nicos Fucicis, Andrea Nüßlein, Benjamin Karg, Klaus Rügemer                 Fünf Stufen zum kundenzentrischen digitalen
Mitgliederver­waltung                                                       Handel
Bianka Matthies (bma@­ibusiness.de)
                                                                            von Andreas W. Bauer
Titelfoto

                                                                       23
BirgitH / pixelio.de
                                                                            Die Anti-Amazon-Strategie:
Technik und Webverwaltung
(technik@ibusiness.de)                                                      So geht Content Commerce für Shops
Sven Noherr                                                                 von Sebastian Halm
Grafik und Produktion

                                                                       25
(grafik@ibusiness.de)
Charles Steiman                                                             Wie Händler ihre Kundenansprache auf das nächste Level
Gertrud Graf, Monika Herbig                                                 heben:
Lektorat                                                                    Big Data für den E-Commerce 2020
Andrea Mayer-Halm
                                                                            von Tobias Humpert
Leserservice@ibusiness.de

                                                                       28
und Vertrieb@ibusiness.de
(Mo.–Do.: 9.00–12.00 Uhr)                                                   Wohin wächst Ihr Business:
Inge F. Michna
                                                                            Fünf Wachstumsstrategien
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                                                                       32
Gewerbestraße 2, 86825 Bad Wörishofen
                                                                            Zwischen Billigheimer und Kundenflucht:
Das komplette Dossier auch als klickbares PDF:
www.ibusiness.de/dossier                                                    Differenzierung und Preisstrategien 2020
                                                                            von Dominik Grollmann

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Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
E-Commerce und Disruption:

                                   Was Topmanager im
                                   Handel jetzt verändern
                                   müssen
                                   von Joachim Graf

                                   Für viele Händler und Marken ist die Frage nach der digitalen Transformation nach

                                   wie vor ein ‚Entweder-Oder‘. Dabei geht es längst nicht mehr darum, ob man sein

                                   Unternehmen digitalisieren muss. Sondern nur noch wie. Und wie schnell.

                                                 Vor allem das Topmanagement in klassi-        einem tollen Einkaufserlebnis rund um die
                                                 schen Handelsunternehmen steht in Sa-         Uhr shoppen.
                                                  chen Digitalisierung der Geschäftsprozesse       Als der Marktforscher GfK beispiels-
                                                  unter Zugzwang. Händler sind als Schnitt-    weise die Kaufentscheidungsprozesse der
                                                 stelle zwischen Industrie und Konsument       Verbraucher quer über die Handelskanä-
                                                  die ersten, sie sich den digitalen Bedürf-   le hinweg untersucht hat, kam er zu fünf
                                                  nissen des Endkunden anpassen müssen         Erkenntnissen:
                                                 – und ohne digitale Geschäftsprozesse         1. Ein Drittel aller Verbraucher recher-
                                                 funktioniert das gesamte Zukunftsthema        chiert auch zu Low-Involvement-Produk-
                                                 ‚Crosschannel‘ nicht. Denn die Ansprüche      ten im Internet.
Joachim Graf ist                                  des Kunden sind hoch – er will auf allen     2. Verbraucher finden quer über die Bran-
Zukunftsforscher und                             Kanälen am liebsten ohne Kanalbruch zum       chen – vom Beauty- bis zum Automobil-
iBusiness-Herausgeber                             besten Preis mit dem besten Service und      sektor – nicht die Marken, die sie suchen.
jg@ibusiness.de

     »»Entscheider müssen Innova-
       tionsgeschwindigkeit, Change-
       und Geschäftsprozesse anpassen

     »»Mitarbeiter müssen geschult
       werden, Crosschannel zu leben

     »»Integrierte Backend-Prozesse
       sind das Rückgrat des Handels
       2020

                                                                    [4]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
3. Nicht alle Verbraucher nutzen das Inter-   ansprechend, korrekt und vergleichbar dar, jeder dritte stationäre Einzelhändler im E-
net. Selbst bei hoch affinen Produkten wie    können aber dennoch einen negativen Ein- Commerce aktiv. Immerhin: Laut EHI be-
Tablets nutzen 27 Prozent der potenziellen    fluss auf die Markenwahl haben. Dies ist sitzen 38 Prozent der Handelsunterneh-
Käufer ausschließlich Offline-Touchpoints.    vor allem dann der Fall, wenn aus Verbrau- men eine digitale Unternehmensstrategie,
Dieses Phänomen ist bei allen Produkten       chersicht entscheidende Informationen ein weiteres gutes Drittel (36 Prozent) ar-
zu beobachten, bei denen das wörtliche        für die Kaufentscheidung fehlen, wie bei- beitet daran. Und sowohl drei Viertel der
„Begreifen“ des Produktes für die Kaufent-    spielsweise der USP von Marken oder de- Top-20-Präsenzhändler als auch der Top-
scheidung eine große Rolle spielt.            taillierte technische Produktinformationen. 20-Onlinehändler sind im jeweils anderen
4. Es gibt nicht „den“ Kaufentschei-                                                      Kanal aktiv. Unter den Top 100 der ECom-
 dungsprozess, sondern unterschiedliche       Änderungsbedarf: Die                        merce- und stationären Unternehmen ver-
Kaufentscheidungstypen, die Online- und       Geschäftsprozesse                           kauft immerhin die Hälfte kanalübergrei-
Offlinekanäle unterschiedlich nutzen.         Um in dieser Flut von Kaufentscheidungs-    fend. Das haben T-Systems MMS und ECC
Händler und Marken müssen aber in jedem       kanälen nicht unterzugehen, benötigen Handel errechnet; und zwar für die Analy-
Prozess präsent sein.                         Handelsunternehmen effektive und mo- se ‚Crosschannel-Services: Hype oder un-
5. Reichweitenstarke Touchpoints, wie         dernste digitale Geschäftsprozesse, die verzichtbarer Brückenschlag?‘.
Vergleichsportale oder die Internetauf-       über Onlineshop und Social Media Mar-           Die größten Herausforderungen des
tritte großer Kaufhäuser, stellen die In-     keting hinausgehen. Laut einer Erhebung Transformationsprozesses stellen laut EHI
formationen zu Produkten zwar vielleicht      des Handelsverbands Deutschland ist erst für Händler die wachsende Zahl der m

  „Ich geh‘ zum Obi“                             Anbieterauswahl       Marke             Produktauswahl

  „Ich will ‚ne Miele“                           Produktauswahl        Marke             Anbieterauswahl

                                                                                                                              Produktkauf
  „Ich will ‚ne Waschmaschine“                   Produktauswahl        Zweck             Anbieterauswahl

  „Ich geh‘ in die Stadt“                        Anbieterauswahl        Ort              Produktauswahl

                                                 Anbieterauswahl        Preis            Produktauswahl

  „Ich will ‚ne billige Waschmaschine“

                                                 Produktauswahl         Preis            Anbieterauswahl

  „Ich will Waschmaschine,
                                                 Anbieterauswahl       Service           Produktauswahl
  Beratung und Installation“

                                                                                                              In einer Crosschannel-
                                                                                                              Welt fächert sich der
                                                                                                              Kaufweg des Kunden
                                                                                                              auf und löst die simplen
                                                                                                              Alternativen Anbieter-
                                                                                                              auswahl/Produktauswahl
                                                                                                              (offline) und Produktaus-
                                                                                                              wahl/Anbieterauswahl
                                                                                                              (E-Commerce) ab
                                                                                                                                            Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

                                                               [5]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
Kommunikationskanäle (59 Prozent) und kaufbar sind. Aber zum einen steht in vie- Eine Festigung des Kundenverhaltens ist
das immer schnellere Tempo der Kommu- len Fällen noch kein echtes Konzept für auch für die kommenden Jahre nicht in
nikation (55 Prozent) dar. Der schwierigste den Onlinevertrieb dahinter. Zum anderen Sicht. Die Vielzahl an potenziell anzubie-
Aspekt in diesem Prozess ist aber für Ge- wissen viele Händler nicht, dass Online- tenden Services sowie die hinzukommen-
schäftsführer (82 Prozent) wie Marketeers handel ebenfalls Onlinemarketing, Retou- den technischen Möglichkeiten machen
(75 Prozent), richtig auf den Wandel des renmanagement, neue Logistikprozesse für Topentscheider die Konzentration auf
Kommunikations- und Mediennutzungsver- und viel mehr bedeutet. Deshalb wurden langfristige Entwicklungen notwendig:
haltens ihrer Kunden zu reagieren.          in der Vergangenheit viele Onlineshops Wenn man probiert, alle Services im ei-
    „Vernetzung ist das wichtigste Stich- klassischer Händler schon kurz nach ih- genen Unternehmen umzusetzen, kostet
wort, wenn es um erfolgreichen E-Com- rem Start wieder eingestampft. Oder dies nicht nur Geld und Ressourcen, son-
merce geht“, argumentiert auch beispiels- schlimmer: Sie dümpeln als schlechtes dern man verliert auch den Kundenfokus.
weise Michael Brinkmann, Exceutive Vice Beispiel und Mundstopfer für digitale In- Deshalb ist es wichtig, den Markt und die
President Marketing bei Wirecard: „Der novatoren im Unternehmen vor sich hin.          Aktivitäten der anderen Marktteilnehmer
Konsument will einkaufen, wann und wo           Das bloße Kopieren scheinbar erfolg- zu beobachten, um in Zukunft bei Bedarf
es ihm gefällt. Wer also nicht die entspre- reicher Vorbilder führt nicht zwangsläu- schnell investieren zu können. Außerdem
chenden Kanäle des Cross Channel Com- fig zum Erfolg. Statt fremden Konzepten ist es wichtig, ständig zu beobachten,
merce bedient, wird sich nicht dauerhaft – stammen sie von einer Digitalagentur, was der Kunde möchte. Klar ist zur Zeit:
auf dem sich ständig wandelnden Markt Beratern oder vom Blick auf die Konkur- Der Erlebnischarakter des Cross Channel
behaupten können.“                          renz – müssen sich Top-Entscheider in Commerce gehört in den Mittelpunkt –
                                            den Handelsunternehmen auf die eigenen hier sehen acht von zehn Händlern drin-
Änderungsbedarf: Der                        Stärken besinnen – und sich dann Hil- genden Handlungsbedarf. Das geht aus
Änderungsprozess                            fen holen, wie man diese in digitale Pro- der Kurzstudie „Einkaufserlebnisse über
Viele klassische Händler gehen noch im-     zesse gießt. Die zentrale Frage, die das alle Kanäle – Erfolgskriterien und Auswir-
mer falsch mit dem Thema Digitalisierung Handels-Topmanagement klären muss, ist: kungen“ hervor. Die Studie des ECC Köln
und E-Commerce um. Die Debatte inner-
halb vieler Unternehmen wird immer noch
zu stark als Entweder/Oder geführt. Der
stationäre Handel fühle sich durch die                                     Durch die Digitalisierung ist auch im Handel
Onlinekonkurrenz in der Existenz bedroht                                   eine neue Geschwindigkeit eingezogen, das
und glaube auf der anderen Seite, zum Teil
in der alten Denke weitermachen zu kön-                                    Kaufverhalten des Endkunden verändert
nen. Vielfach fehlt es noch die Erkenntnis,                                sich kontinuierlich, weil immer mehr Neues
dass digitale Kanäle eine Erweiterung und                                  ausprobiert werden muss.
gegebenenfalls auch eine Absicherung der
bisherigen Wertschöpfung sind. Der Vor-
teil, den Handelsentscheider haben: Auch
die digitale Disruption im Handel kommt
langsamer, als viele Technik-Evangelisten „Braucht der Markt unser Unternehmen in kommt zu dem Ergebnis, dass es entschei-
erhoffen. Daher ist es häufig so, dass Mit- ein paar Jahren überhaupt noch?“ Und dend ist, über alle Kanäle hinweg ein ein-
arbeiter im operativen Geschäft viel frü- wenn ja: „Wie sieht dieser exklusive, nur heitliches Einkaufserlebnis zu vermitteln:
her Widersprüche in ihrer Arbeitsweise von uns zur Verfügung gestellte Beitrag 81,2 Prozent der befragten Handelsunter-
wahrnehmen als ihre Vorgesetzten. Bei- für den Markt aus?“                             nehmen glauben, dass die Bedeutung der
spielsweise das Angebot einer Bestellung                                               Erlebnisvermittlung in Onlineshops künf-
via Faxgerät, obwohl man privat längst al- Änderungsbedarf: Die                        tig zunehmen wird. 48 Prozent der Be-
les via Smartphone erledigt. Hier kann das Geschwindigkeit der Veränderung             fragten gehen sogar von einer starken Re-
Topmanagement lernen – wenn es in die Durch die Digitalisierung ist auch im Han- levanzzunahme aus.
operativen Kanäle des eigenen Unterneh- del eine neue Geschwindigkeit eingezo-             Technisch erleben wir gegenwärtig
mens hineinhört.                            gen, das Kaufverhalten des Endkunden die zunehmende Verschränkung von di-
     Die von interessierter Seite geschürte verändert sich kontinuierlich, weil immer gitaler und analoger Welt. Das Endgerät
Panik vor dem vermeintlichen unmittelbar mehr Neues ausprobiert werden muss. Der verschwindet, wird für den Konsumenten
                                                                                                                                   Foto: Anne Garti / pixelio.de

bevorstehenden Tod des Einzelhandels noch vor kurzem beschworene Megatrend immer stärker zum virtuellen Assisten-
führt oftmals zu blindem Aktionismus. ROPO (Research Offline Purchase Online) ten – der Mobile-Trend der vergangenen
Der äußert sich zum Beispiel darin, dass hat sich zumindest in Teilen ins Gegenteil Jahre war hier erst der Anfang. Techni-
Händler einfach nur ihre Produkte on- verkehrt, Click&Collect-Services werden sche Entwicklungen werden von sozialen
line stellen, damit sie auch über das Web überdurchschnittlich gut angenommen. Gewohnheiten traditionell gebremst. Weil

                                                              [6]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
„Handelsunternehmen der Zukunft müssen
                                               mehrkanalfähig sein, sie müssen auf die
                                               wachsenden Veränderungen schnell reagieren
                                               können, Projekte agil umsetzen und skalieren
                                               können und dabei ihr Herz nicht verlieren.“
                                               (Stephan Schambach, ECommerce-Visionär)

aber die Geschwindigkeit der Technikent- erfinden Einkaufserfahrungen ständig neu.      Handelsentscheider kurzfristig umsetzen
wicklung strukturell steigt (und auch in Das bedeutet, den prozeduralen und tech-       können: für jedes Team, für jede Abteilung
Zukunft steigen wird), müssen Handels- nologischen Spielraum für Experimente zu         einen Digitalverantwortlichen ernennen,
entscheider die Geschwindigkeit erhöhen, schaffen. Ihr Onlineshop muss eine integ-      der sich um die Internetangelegenheiten
mit der ihre Unternehmen in Zukunft auf rierte Plattform darstellen. Nur wenn alle      kümmert und sich mit den anderen Digital-
neue Entwicklungen reagieren können.       Informationen schnell durch Ihr Unter-       verantwortlichen austauscht.
                                           nehmen fließen, steigert das Ihre Reakti-         Das einzige, was der Kunde vom Un-
Fünf Aufgaben für                          onsgeschwindkeit, den Mut für Neues und      ternehmen wahrnimmt, ist das Geschäft
Handelsunternehmen                         letztlich Ihre Handlungsflexibilität.        mit seinen Verkäufern und die Onlineshop-
1. Breites Verständnis: Händler und 5. Expansion: Egal, ob Retailer und Mar-            Oberfläche. Beide Schnittstellen sollten
Marken müssen Handelskommunikation ken einen lokalen Markt dominieren, oder             die Crosschannel-Strategie ohne Kompro-
aus unterschiedlichen Perspektiven meis- international expandieren wollen, sie          misse vertreten. Dazu ist auf breiter Front
tern. Mitbewerber wie Amazon schieben brauchen die richtige Infrastruktur und           Schulung notwendig. Wenn Mitarbeiter in
unlimitierte Reichweite und Ressourcen Partner. Darüber hinaus muss ein Unter-          stationären Läden über den Onlineshop
auf den Markt, sowohl in Bezug auf Kapi- nehmen für den Geist von Innovation be-        nicht Bescheid wissen, dann vergraulen sie
tal als auch in technologischer Expertise. reit sein – und Geduld haben.                nicht nur den Kunden, sondern lassen auch
Auf der anderen Seite haben Händler star-       Für die Top-Handelsentscheider sieht    Up- und Cross-Selling-Chancen links liegen.
ken Druck von den Marken, die durch un- der Gründer von Intershop und Demand-           Topentscheider müssen allen ihren Mitar-
terschiedliche Kanäle direkten Zugang zu ware, der ECommerce-Visionär Stephan           beitern die Ängste vor dem Wandel nehmen
den Kunden aufbauen und die Marge der Schambach vor, dass Handelsunterneh-              und die Chancen für alle klar und verständ-
Händler drücken. Die Marken selbst müs- men der Zukunft schneller und flexibler         lich erläutern. Hier haben sich Roundtab-
sen lernen, wie Handel eigentlich funk- sein müssen: „Sie müssen mehrkanalfä-           les und Plattformen im Intranet bewährt,
tioniert. Die Fähigkeit, einen Container hig sein, sie müssen auf die wachsenden        über die Fragen beantwortet und Verbes-
Hemden zu liefern, ist eine ganz andere, Veränderungen schnell reagieren können,        serungsvorschläge angenommen werden
als einzelne Hemden zu verkaufen, zu ver- Projekte agil umsetzen und skalieren kön-     können. Aber nicht nur das: das Topma-
senden und Retouren zu managen.            nen und dabei ihr Herz nicht verlieren“.     nagement sollte auch aktiv auf die Ange-
2. Agilität:: Mobile und Social Networks                                                stellten zugehen und Angebote für Schu-
ändern das Konsumverhalten regelmäßig. Änderungsbedarf: Das Personal                    lungen und Workshops machen.
Onlineshops müssen adaptiv sein. Das geht Crosschannel-Handel erfordert sowohl eine
nur durch offene Schnittstellen und agile neue Personalstruktur als auch ein agiles,    Änderungsbedarf: Das Backend
Entwicklung aktuell geforderter Features.  skalierbares Backend. Um die Herausfor-      Doch auch technisch sind die Probleme
3. Leistungsfähigkeit:: Heutzutage ver- derungen zu meistern, kommen Top-Han-           groß, wenn es an die Umsetzung der digi-
lassen 40 Prozent aller Konsumenten eine delsentscheider nicht darum herum, Cross       talen Transformation im Handel geht. Auf
Website, die nicht binnen drei Sekunden Channel Inhouse Knowhow aufzubau-               der einen Seite sind die Erwartungen im
lädt. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die en. Dafür ist qualifiziertes Personal not-   Vorfeld sehr hoch. Zugleich unterschät-
intelligente Nutzung von Daten in Echt- wendig, das gar nicht so einfach zu fin-        zen Topentscheider oft die für die Umset-
zeit. Nur so kann das passendste Produkt den ist. Weiterbildung der Mitarbeiter und     zung benötigte Zeit sowie die aufzuwen-
zum idealen Preis und zum bestmöglichen ein klarer Fokus der HR-Abteilung auf die       denden Ressourcen. Gerade die Anbindung
Zeitpunkt dem potenziellen Käufer ange- Gewinnung von Crosschannel-Mitarbei-            des Onlineshops an das Warenwirtschafts-
boten werden, um maximale Konversion ter sind unabdingbar. Ein dezidierter Digi-        system ist unter Umständen ein zeitauf-
zu erzielen.                               talverantwortlicher oder Chief Digital Of-   wändiger und teurer Akt, den viele Händler
4. Flexibilität: Disruptive Techniken ficer muss ohnehin installiert werden. Was        angesichts des Aufwandes dann erst m

                                                             [7]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
Die acht Top-Themen für das Topmanagement des Handels
 Für den Topentscheider im Handel stehen also beim Thema digitale Transformation folgende Themen ganz oben auf der Agenda:

   1        Die Handlungen der Kunden werden weniger vorhersagbar. Analysewerkzeuge müssen ausgebaut werden.

   2        Kunden wollen auch digital kaufen. Cross Channel muss nicht nur installiert, sondern auch unternehmensintern gelebt werden.

   3
            Es geht um das ‚Wie‘ der Transformation. Nicht um das ‚Ob‘. Dazu müssen alle Mitarbeiter mitgenommen werden. Ängste müssen
            ausgeräumt werden.

   4        Die Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource beim Umbau. Dafür müssen Feedback- und Schulungssysteme aufgebaut werden.

   5
            Nötig ist ein agiles, skalierbares Backend. Technische Entscheidungen müssen strategisch im Hinblick auf die Vernetzbarkeit der
            Systeme getroffen werden.

   6
            Silos müssen geöffnet werden. Nur wenn alle Abteilungen an einem Strang ziehen (und zwar in dieselbe Richtung), kann die digita-
            le Transformation gewuppt werden.

   7        Daten müssen nicht nur erhoben und gespeichert werden, sondern in Geschäftsprozesse integriert werden.

            Die Transformation muss nicht als Aufgabe, sondern als kontinuierlicher Prozess verstanden werden. Das Handelsunternehmen muss
   8        sich in ein kommunizierendes Unternehmen verwandeln – nach innen und außen. Kommunikation und Veränderung müssen in der
            DNA des Unternehmens angesiedelt werden. Das ist vornehmliche Aufgabe des Topmanagements.

mal nicht so wichtig finden. So ermittel-        im Unternehmen meistens organisato-               Middleware-Mittler ergänzt. Engelhorn
te die Trendstudie 2015 ‚Einzelhandel in         risch noch voneinander getrennt.“ Kein            setzt dafür auf das Produktinformations-
 der Multichannel-Zeitfalle‘ von Marktfor-       Wunder: Die Verknüpfung des Shops mit             Management von Informatica und das
scher Lünendonk, dass die Backend-Syste-         vorhandenen Warenwirtschaftssystemen              Shopsystem von Demandware.
me in 31,5 Prozent der befragten Einzel-         wird oft als Hürde wahrgenommen. Häu-
handelsunternehmen mit einem Umsatz              fig kommen branchenspezifische oder be-           Änderungsbedarf: Die Sicht auf den
von mehr als 100 Millionen Euro nach de-         tagte Warenwirtschafts-Lösungen zum               Kunden
ren eigener Ansicht noch nicht für den           Einsatz. Sie an das jeweilige Shopsystem          Doch selbst wenn die Daten verarbeitet
Multi Channel Commerce bereit sind. Ins-         anzubinden stellt häufig eine größere             werden können, noch fehlt die ganzheitli-
 gesamt befindet sich mehr als die Hälf-         technische Herausforderung dar.                   che Sicht auf den Kunden. So zeigt der Si-
te der Unternehmen in der Rollout- oder              Wenn sich das Topmanagement für               gnal Global Special Report, dass nur sechs
Standardisierungsphase ihrer Mehrkanal-          eine Onlinestrategie entscheidet, sollte          Prozent der Unternehmen weltweit über
Strategie. Dabei teilen viele Unternehmen        spätestens 18 Monate später auch die Ba-          eine einheitliche und umfassende Sicht auf
 die Auffassung, dass die organisatorischen      ckend/Frontend-Verknüpfung angegangen             ihre Kunden verfügen. Gleichzeitig sind
Hürden oft unterschätzt werden. Für ins-         werden. Selbst wenn das eine Menge Geld           weltweit über 90 Prozent überzeugt, dass
 gesamt 8,2 Prozent der befragten Unter-         kostet und der Return on Investment we-           dies eine wichtige oder gar unabdingbare
nehmen spielt der Multi Channel Commer-          der kurz- noch mittelfristig eintritt, lohnt      Voraussetzung für den Erfolg ihrer künfti-
 ce derzeit keine strategische Rolle. Dies ist   es sich doch langfristig, weil die Prozesse       gen Marketingmaßnahmen sei. Lediglich
auch auf die unterschiedliche Onlinedyna-        deutlich verschlankt werden können. So            gut ein Drittel der Befragten (37 Prozent)
mik in den verschiedenen Handelssegmen-          können Händler durch die Transformation           sind in der Lage, Daten aus mobilen Apps
ten zurückzuführen.                              auf Dauer sparen.                                 zu erfassen. Gut der Hälfte (53 Prozent)
     Der Status quo in den Backends der              Michael Stolte, Bereichsleiter E-             gelingt es, die eigenen CRM-Daten zu in-
Handelsunternehmen ist laut Andreas              Commerce beim Mannheimer Modehaus                 tegrieren. Nur 23 Prozent erfassen derzeit
Harting von Deloitte Digital ernüchternd:        und Crosschannel-Händler Engelhorn,               Daten vom Point of Sale, 20 Prozent vom
„Online- und Mobile-Kanal, die stationä-         hat alte Systeme, die nicht ECommer-              Callcenter und lediglich sechs Prozent aus
ren Kanäle sowie die Supply Chain sind           ce-tauglich waren, durch entsprechende            dem Bereich Kiosk.

                                                                      [8]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
Jetzt müssen sich Onlinehändler darauf vorbereiten:

                                     Fünf Szenarien für
                                     das Shopping 2020
                                     von Verena Gründel

                                     Auf der einen Seite stehen Mobile        Noch immer sind viele Händler dabei, sich
                                                                              den Veränderungen anzupassen, die durch
                                     Commerce und Augmented Reality           Internet und mobile Endgeräte ausge-
                                                                              löst wurden. Gleichzeitig entwickeln die
                                     – auf der anderen der Tante-Emma-        Käufer ihre Gewohnheiten und Ansprüche
                                                                              ständig weiter, sodass der Handel auch
                                     Laden von nebenan. Viele verschiedene
                                                                              auch künftig im Umbruch sein wird. Die
                                     Handelslösungen haben in Zukunft         wahrscheinlichsten Szenarien für das Ein-
                                                                              kaufen der Zukunft entscheiden aktuelle
                                     ihre Berechtigung. Wie wir 2020          Entwicklungen, unveränderliche Bedürf-
                                                                              nisse der Menschen und neue Techniken:
                                     einkaufen und welche Entwicklungen die
                                                                              1. Shopping 2020 aus konservativer
                                     Handelslandschaft der Zukunft prägen.    Sicht – was bleibt, was sich ändert
                                                                              Innovationen funktionieren nur, wenn sie
                                                                              neue Bedürfnisse der Menschen mit den
                                                                              unveränderlichen Grundbedürfnissen in
                                                                              Einklang bringen. So ist es auch im m
Verena Gründel ist Analystin
bei iBusiness
veg@ibusiness.de

        »»Online wächst in allen
                                                                                                                          Foto: Tim Reckmann / pixelio.de

          Branchen

        »»Der Onlinehandel wird
          Crosschannel-Handel

        »»Beratung bleibt wichtig,
          mobile Systeme werden
          wichtiger

                                                               [9]
Die Zukunft des Handels - Entscheider-Strategien: iBusiness
Handel. Ein Beispiel: Männer haben sel- »»Produktvorlieben: Während vor zehn              einen kleinen Teil des Gesamtmarktes er-
  ten Lust zum shoppen. Frauen lassen sich Jahren Computer noch der letzte Schrei           obern. Sie verkaufen vor allem Kleinmöbel,
  gern inspirieren. Deshalb funktionieren waren, sind es heute Smartphones und              Heimtextilien und alles, was nicht aufwän-
  im E-Commerce Curated-Shopping-Diens- Phablets. Dadurch ändert sich in begrenz-           dig zusammengebaut werden muss. Emp-
  te für Herrenkleidung, und Lookbooks mit tem Maß, was wir kaufen, aber kaum, wie          fehlungsfunktionen und Curated Shopping
  der Fashion der aktuellen Stars bei Frau- wir kaufen.                                     werden ihren Platz erobern.
  en. Viele Einkaufsgewohnheiten werden                                                     3D-Druck wird bis 2020 kaum eine Rolle
  sich nicht so schnell ändern:             2. Shopping 2020 aus Sicht                      spielen. Mass Customization dagegen ist
»»Trotz E-Commerce wollen wir alles vor einzelner Branchen – Mode, Möbel &                  ohnehin bereits weit verbreitet, da viele
  dem Kauf am liebsten anfassen, anse- Lebensmittel                                         Möbel nach Kundenwunsch zusammenge-
  hen, riechen oder sogar anprobieren. Bei Mode, Schuhe, Accessoires: Hier wird             stellt werden. Sie wird weiter digitalisiert
  emotionalisierenden Produkten wünschen Online bis 2020 weiter wachsen. Das Ver-           und automatisiert.
                                                                                            Lebensmittel: Der Offline-Lebensmit-
                                                                                            telhandel wird verstärkt Wert auf Quali-
    Schon heute fordert der Kunde, dass bei den Händlern die Grenzen                        tät und Einkaufserlebnis legen. Bei den
    zwischen Online und Offline verschwinden. Doch in der Praxis sind                       Lebensmittel-Fachhändlern hat der Wan-
                                                                                            del schon vor einigen Jahren begon-
    kanalübergreifende Services noch nicht angekommen.                                      nen; in Zukunft ziehen die Discounter
                                                                                            nach. Im mittleren und Niedrigpreisseg-
                                                                                            ment werden sich wegen des Preisdrucks
  wir tolle Kauferlebnisse, die den Preis      trauen in die Händler wächst. Auch wer-      in den kommenden fünf Jahren nur noch
  rechtfertigen. Für viele bleibt Shopping     den diese dem Kundenwunsch nach emo-         die ganz Großen halten können. Bei Bio,
  Freizeitbeschäftigung. Shops müssen Er-      tionalisierendem Einkaufserlebnis mehr       Sondersortimenten und nachhaltigen Le-
  lebnisse schaffen.                           nachkommen. Schon jetzt sieht man im-        bensmitteln aber können sich auch klei-
»»Weniger emotionalisierende Produkte wie      mer mehr Händler, die durch thematische      nere Geschäfte halten, da der Kunde hier
  Zahnpasta müssen überall sowie sofort        Microsites mit Inspirationswelten zu ver-    bereit ist, mehr zu zahlen. Ähnliches wird
  verfügbar und nicht zu teuer sein.           schiedenen Anlässen inspirieren oder die     im Onlinehandel zu sehen sein. E-Com-
»»Kurzfristige Käufe für die Spontanparty      Stylevorbilder wie Blogger oder Promis       merce lohnt sich nur bei Spezialsortimen-
  oder die Einladung bei der Schwiegermut-     sprechen lassen. E-Commerce wird – wie       ten. Trotzdem werden die großen Lebens-
  ter sind immer gefragt.                      klassischer Handel schon heute – emotio-     mittel-Fachhändler weiterhin versuchen,
»»Auch weiterhin werden Deutsche wie ge-       nalisierender, inspirierender.               den Onlinehandel voranzutreiben, um der
  wohnt per Bargeld und Lastschrift zahlen.        Außerdem werden datenbasierte Emp-       Konkurrenz ein Stück voraus zu sein.
»»Lebensmittel sind günstig, Versand ist       fehlungsdienste wichtiger. Auf der ande-         Einkaufen wird der durchschnittliche
  kostenlos - so haben wir es gelernt, des-    ren Seite werden sich Dienste wie Cura-      Kunde weiterhin offline. Nur wenige kaufen
  halb erwarten wir dies auch weiterhin.       ted Shopping entwickeln, die aus dieser      online ein oder bestellen bei einem Perso-
»»Manchmal sind uns die Blicke der Verkäu-     Spirale der Empfehlungsalgorithmen           nal Shopper wie Shopwings. Es sei denn, es
  fer unangenehm. Hier kommt die Alterna-      ausbrechen.                                  handelt sich um teuren Grappa, ausgefalle-
  tive der E-Commerce gerade recht.                Trotz des E-Commerce wird es sams-       ne Schokolade oder Mass-Customization-Pro-
      Während sich viele Angewohnheiten        tägliche Stadtbummel weiterhin geben.        dukte. Hierfür wird es auch in fünf Jahren
  der Menschen kaum ändern, die äußeren        Allerdings wird die Vielfalt der Modege-     zahlreiche Online-Angebote geben.
  Rahmenbedingungen tun das sehr wohl:         schäfte in den Innenstädten zurückge-
»»Technik: Internet und Mobile ändern Ein-     hen. Für Webshops und kleinere Labels        3. Shopping 2020 aus technischer
  kaufsverhalten, weil sie Kundennutzen        werden mehr Shop-in-Shop- oder Pop-up-       Sicht – das Mobilgerät als
  entgegenkommen. Auch der Crosschan-          Store-Flächen entstehen.                     allumfassendes Handels-Gadget
  nel-Handel ist technikgetrieben. Neue        Möbel, Küchen, Heimdekoration: Der           Smartphone und Tablet werden zum wich-
  Techniken wie Objekterkennung, Aug-          Möbelhandel verschiebt sich deutlich in      tigsten Shopping Tool. Auch bei Pro-
  mented Reality oder 3D-Druck können das      Richtung Crosschannel. Hauptanlaufpunkt      duktrecherche, Spontankäufen oder Mass
  Einkaufsverhalten weiter ändern.             wird aber weiterhin der stationäre Laden     Customization spielt es die wichtigste
»»Warenverfügbarkeit: Globalisierung ist       sein, wo sich der Kunde informiert, fühlt,   Rolle. Diese Techniken werden wichtig:
  ein weiterer Faktor, der Kaufverhalten än-   probeliegt. Um dem Kunden den Besuch so      Augmented Reality: Im Einzelhandel
  dert: Nun steht Kunden eine größere Aus-     bequem wie möglich zu machen, ziehen         wird Augmented Reality ein nettes Gad-
  wahl zur Verfügung. Außerdem wird die        mehr Möbelhändler mit kleineren Nieder-      get bleiben, um Produkte emotionaler zu
  Vergleichbarkeit der Produkte einfacher,     lassungen in die Innenstädte. Das Bestel-    präsentieren. Über das mobile Endgerät
  was dem Streben nach günstigen Preisen       len der Waren erfolgt dann immer häufiger    aber unterstützt es den E-Commerce mit
  bei bester Qualität entgegenkommt.           online. Pure Player werden langfristig nur   virtuellen Produktpräsentationen.

                                                                 [ 10 ]
Einkauf 2020 zusammengefasst:
                    Zehn Punkte, die den Handel maßgeblich bestimmen werden
                     • Es wird nur noch einen Bruchteil der heutigen Anzahl an Onlinehändlern geben.

                     • Der Onlinehandel wächst bis 2020 weiter, erreicht dann aber in vielen Branchen die Sättigung, zum Beispiel in den
                       Segmenten Bekleidung, Tiernahrung, Lebensmittel, Möbel oder Computer.

                     • Crosschannel-Handel über alle Kanäle hinweg ist Standard. Kaum ein Händler ist nicht auf beiden Kanälen verfügbar.

                     • Der Offlinehandel stirbt nicht, viele einzelne klassische Händler aber schon.

                     • Die Innenstädte werden homogener, hier findet man bald nur noch große nationale und internationale Handelsketten.

                     • Vor allem auf dem Land schrumpft der Flächenbestand, dafür entwickeln sich langsam neue Nahversorgungskonzepte,
                       die den E-Commerce integrieren.

                     • Das mobile Endgerät wird wichtigstes Einkaufs-Tool im Online- wie Offlinehandel.

                     • Technologien wie Augmented Reality, Objekterkennung und 3D-Scan erleichtern den Onlinekauf und reduzieren Retouren.

                     • Der Lebensmittelhandel wird sich auch 2020 zu rund 90 bis 95 Prozent offline abspielen.

                     • Handelskonzepte, die den wirklichen Bedürfnissen des Kunden eine Lösung bieten, werden sich durchsetzen,
                       alle anderen nicht.

Bilderkennung: Barcodes und QR-Codes           4. Shopping 2020 aus ECommerce-                    ausgestattet, die dem Kunden ein moder-
verschwinden und Smartphones werden            Sicht – aus Onlinehandel wird Cross                nes, emotionales Einkaufserlebnis bieten.
Objekte per Kamera direkt erkennen. So         Channel                                            Geschäfte werden aber eher Showrooms
sind spontane Onlinekäufe unterwegs            Schon heute fordert der Kunde, dass die            als Abverkaufsflächen sein.
möglich. Häufiger aber wird die Kamera         Grenzen zwischen Online und Offline ver-
genutzt, um über Produkte, die man kau-        schwinden und dass Handelswebseiten                5. Shopping 2020 aus lokaler Sicht –
fen möchte, online zu recherchieren.           mobil sind. Doch in der Praxis sind ka-            Zukunft der Nahversorgung
3D-Scan: 3D-Scanner in mobilen Endge-          nalübergreifende Services meist noch nicht         Zwar wird der aktuell hohe Flächenbe-
räten werden zum Beispiel Fußform und          angekommen. Das wird sich in den kom-              stand an Geschäften in ländlichen Re-
-größe vor dem Schuhkauf ermitteln. Oder       menden Jahren ändern. Das setzt nicht nur          gionen und Mittelstädten sowie in
sie vermessen das Schlafzimmer, bevor          Pure Player unter Druck, sondern auch Ein-         C-Lagen zurückgehen. Davon ist vor al-
der Curated Shopping Service die Position      zelhändler. Jeder einzelne von ihnen wird          lem der Erlebnishandel betroffen. Der
der Möbel und die Dekoration plant und         2020 online sein müssen, sei es mit Shop           Versorgungshandel dort wird weiter-
als 3D-Modell zum Kunden schickt.              oder durchsuchbarem Offlinesortiment.              hin existieren. In besonders struktur-
Internet der Dinge: Drucker, die auf           Auch die Zahl der Onlinehändler wird stark         schwachen Bereichen wird es neue On-
Wunsch die Patronen nachbestellen, wird es     sinken. So dürften 2020 nur noch 20 bis 30         line- und Offlinekonzepte geben, die die
vermehrt geben. Auch programmierbare Be-       Prozent der heutigen rund 500.000 Online-          Nahversorgung sichern.
stellknöpfe a la Amazon Dash, die per Tas-     händler überleben. Der Kunde der Zukunft               Da es neben dem Trend zum Distanz-
tendruck regelmäßig benötige Produkte wie      kauft nur noch in Shops mit einer starken,         handel einen gegenläufigen Trend zu mehr
Windeln, Waschmittel oder Tiefkühlpizza in     vertrauenswürdigen Marke, mit exklusivem           Nähe und Persönlichkeit im Handel gibt,
den Warenkorb legen, sind wahrscheinlich.      Sortiment, mit dem günstigsten Preis oder          ist es außerdem denkbar, dass das Tante-
Mass Customization: Die Evolution der          mit dem besonderen Service (zum Beispiel           Emma-Laden-Konzept in modernerer Form
Herstellungsprozesse von computerge-           Curated Shopping, Mass Customization).             ein Revival erfährt. Als Ersatz für Same
stützter Entwicklung und Herstellung über          Pure Player, die noch nicht offline            Day Delivery werden in dünner besiedel-
3D-Druck bis zur kompletten Vernetzung         vertreten sind, werden bis 2020 nach-              ten Regionen die Geschäfte verstärkt auf
in der Industrie 4.0 wird die Entwicklung      ziehen. Denn stationäre Stores erlauben            Paketannahme setzen. So werden auch in
von Mass Customization beschleunigen.          Click&Collect und unkomplizierte Retou-            diesen Gebieten Online- und Offlinehan-
So wird es 2020 die Maßanfertigung von         ren, wecken Vertrauen und dienen als               del Hand in Hand gehen, wenn die loka-
Kleidung und in der Möbelproduktion zu         Werbekanal. Diese Läden sind digital voll          len Geschäfte Click&Collect für den On-
deutlich niedrigeren Kosten geben.             integriert und mit den neuesten Medien             linehandel übernehmen.

                                                                   [ 11 ]
Die integrierte IT wird zum Schlüssel für Crosschannel-Händler:

                                     Sicher durch alle
                                     Absatzkanäle segeln
                                     von Georg Wesinger

                                     Eine zentrale                      Zum entscheidenden Zukunftsfaktor im Handel wird der Cross
                                                                        Channel. Eine ECC-Studie zeigt, wie essentiell die Kanalverknüp-
                                     Handelsplattform wird in           fung für Händler ist. Fast zwei Drittel der deutschen Internet-
                                                                        nutzer zählen zu den selektiven Onlineshoppern, die sowohl
                                     den kommenden Jahren zum           online als auch stationär einkaufen: „Der traditionelle Handels-
                                                                        käufer stirbt aus, nicht jedoch der stationäre Handel“, sagt Eva
                                     Must Have für Crosschannel-
                                                                        Stüber, Leiterin Research am IFH Köln. Produktgruppenübergrei-
                                     Händler. Stärkere                  fend werden 38,5 Prozent der Käufe im stationären Handel durch
                                                                        eine Informationssuche in Onlineshops vorbereitet. Und vor je-
                                     Kundenbindung, höhere              dem zehnten Onlinekauf wird ein stationäres Geschäft besucht.
                                                                            Dennoch setzen viele Händler ihre Crosschannel-Strategien
                                     Konversion und effizienteres       noch nicht gewinnbringend und effizient um. Laut einer PWC-
                                                                        Befragung sehen vier von fünf Handels-CEOs ihre Lieferketten als
                                     Wirtschaften sind nur              nicht optimal aufgestellt für den Crosschannel. Und laut Studie
                                                                        von Signal können 94 Prozent der Unternehmen weltweit ihre
Georg Wesinger ist Director          einige der Vorteile. Zehn          Kunden nicht über verschiedene Kanäle hinweg identifizieren,
Sales Central & Northern                                                obwohl 90 Prozent wissen, dass dies eine wichtige Vorausset-
Europe, Demandware GmbH              Strategien zeigen, welchen
                                                                        zung für ihren künfigen Erfolg ist.
gwesinger@demandware.com             Herausforderungen sich                 Der technische Status quo ist laut Andreas Harting, Director
                                                                        von Berater Deloitte Digital, ernüchternd: „Online und Mobile, die
                                     Händler stellen müssen und         stationären Kanäle sowie Supply Chain sind meistens organisato-
                                                                        risch noch voneinander getrennt.“ Kein Wunder: Häufig sind ver-
                                     wie sie ihre Handelsplattform      altete Warenwirtschafts-Lösungen im Einsatz. Sie an das jeweilige
                                                                        Shopsystem anzubinden, stellt eine größere technische Heraus-
                                     zukunftssicher aufstellen.         forderung dar. Laut einer Studie von National Retail Federation
                                                                        (NRF), Ecommerce Europe und Ecommerce Foundation sowie von
                                                                        Demandware sind sich viele Handelsunternehmen allerdings der
                                                                        Vorteile einer einheitlichen Handelsplattform bewusst:
    »»Kernaufgabe im Backend                                            1. Die schnelle Reaktion auf Kundenanfragen: Marketingabtei-
      wird die Anbindung der                                            lungen können Kampagnen flexibler starten und Loyalitätsiniti-
      Warenwirtschaft an das Shop-
                                                                        ativen ins Leben rufen.
      Frontend sein
                                                                        2. Eine Steigerung der Produktivität im Ladengeschäft: Filial-
                                                                        mitarbeiter können mit digitalen Informationen zu Kunden und
    »»Der CIO im Handelsunterneh-
      men bekommt eine neue Rolle:                                      Produkten unterstützt werden, sodass die Beratung effizienter
      Die des Transformations-Enablers                                  und kostengünstiger wird und die Konversionsrate steigt.
                                                                        3. Crosschannel-Strategie: Das System stellt nicht nur auf allen Ka-
    »»Zentrale (Kunden-)Datenhaltung                                    nälen Informationen zu Kunden, Produkt, Preis, Bestand, Aufträge,
      wird unerlässlich

                                                                     [ 12 ]
und Content bereit – sie können auch von      2. Verantwortung: Initiator für die digi-         zwischen Warenwirtschaft, PIM und dem
allen Kanälen aus verwaltet werden.           tale Transformation ist der CIO. Er sollte eine   Demandware-Shop eine stabile und effizi-
Daher ist es kein Wunder, dass in naher       neue Rolle festlegen, die die strategische        ente Systemarchitektur aufgebaut.“
Zukunft 53 Prozent der Befragten vorha-       Leitung von E-Commerce, Ladengeschäft,
ben, eine einheitliche Handelsplattform       Callcenter und Kundenmanagementsyste-             4. Integration: Trotz der erhöhten Sys-
zu implementieren. Für die nächsten zehn      men vereint. Ein solcher Crosschannel-Ma-         temflexibilität soll ja die Komplexität
Jahre planen das sogar 86 Prozent. Die        nager definiert und beaufsichtigt die Inte-       verringert werden. Das funktioniert nur,
Studienautoren glauben, dass sich ECom-       grationsstrategie für On- wie Offlinehandel.      wenn alle angeschlossenen Systeme gut
merce-Softwarelösungen künftig zur be-                                                          integriert werden. Dafür müssen zum ei-
vorzugten Plattform entwickeln werden,            3. Agilität: Da Investitionszyklen            nen Insellösungen abgebaut werden, für
während traditionelle POS-, Callcenter-       von Handelsplattformen 12 Jahre dauern,           ein effizientes Prozess- und Datenmana-
oder Mobillösungen daran andocken wer-        sich der Handel aber gerade rasend schnell        gement die Altsysteme abgelöst werden.
den. Bislang hat aber kein Anbieter eine      entwickelt, müssen Systeme flexibel ge-           Subsysteme müssen über Schnittstellen
Lösung entwickelt, die den gesamten           plant werden. Viel Flexibilität bietet eine       mit der Middleware verbunden werden.
Crosschannel-Anforderungen genügt. Je-        zentrale Middleware. Sie verwaltet für an-        Für das Sammeln und Verteilen der In-
doch gibt es einige Standardarchitektu-       dere Systemkomponenten den Datenfluss,            formationen ist eine intelligente Daten-
ren am Markt, die als Basis dienen können     nimmt Informationen entgegen, übersetzt,          verwaltungslösung erforderlich, um den
und kompatibel mit vorhandenen Einzel-        sammelt und leitet sie an die Partnersyste-       kanalübergreifende Austausch von Infor-
lösungen sind. Die Flexibilität einer Cros-   me weiter. Mit einer solch zentralen Soft-        mation über Artikel, Preise, Verfügbarkei-
schannel-Plattform stellt sicher, dass das    ware können Subsysteme – von ERP und              ten und Kunden sicherzustellen.
System auch künftig den sich ändernden        Business Intelligence über SCM, CRM und
Herausforderungen gerecht wird. Schließ-      die Marketing Suite bis hin zum PIM – an-         5. Mitarbeiter: Die Mitarbeiter in den Fi-
lich dauert der Investitionszyklus von        gepasst, ausgetauscht und ergänzt wer-            lialen müssen zu Crosschannel-Botschaf-
Handelsplattformen ganze zwölf Jahre –        den, ohne dass die Anbindung an alle wei-         tern gemacht werden - ein Prozess, der
eine halbe Ewigkeit in Zeiten vom Online-     teren involvierten Systeme aktualisiert           viel Fingerspitzengefühl erfordert. Michael
handel und Mobile Commerce.                   werden muss. Ein Beispiel für diese Praxis        Stolte von Engelhorn: „Es ist wichtig, den
    Zehn Punkte, auf die es bei der Imple-    ist das Mannheimer Modehaus Engelhorn,            Mitarbeitern die Ängste vor dem Wandel zu
mentierung einer zentralen Handelsplatt-      das seine Plattform vor Kurzem ganzheit-          nehmen und die Chancen für alle verständ-
form ankommt:                                 lich auf die Crosschannel-Anforderungen           lich zu erläutern.“ Er rät, eine Plattform für
                                              ausgerichtet hat. Bereichsleiter E-Com-           den Austausch zu bieten, etwa regelmäßi-
1. Konzept: Der Weg zu einer einheitli-       merce Michael Stolte erzählt: „Nicht ECom-        ge Roundtables. Außerdem sollte das Un-
chen Handelsplattform ist mit signifikan-     merce-taugliche Systeme haben wir durch           ternehmen aktiv auf die Angestellten m
ten organisatorischen und technologischen     entsprechende Middleware-
Veränderungen verbunden. Daher sollten        Mittler    ergänzt.
Händler im ersten Schritt einen Business      Wir haben
Case mit quantifizierbaren und attraktiven
Kennzahlen entwickeln, um die Vorteile
über die gesamte Dauer der Implementie-
rung zu messen. Nötig ist auch ein detail-
lierter Migrations- und Integrationsplan,
um Daten, Geschäftsregeln, Funktionen
und Workflow im gesamten Unter-
nehmen klar zuzuordnen. Entschei-
der sollten davon ausgehen, dass
die Umsetzung des Plans mehre-
re Jahre dauert: Je größer das
Unternehmen, desto länger
dauert es, um bei laufendem
Betrieb Altsysteme außer
Betrieb zu nehmen, neue
Lösungen zu integrieren
und getrennte Systeme
zur einheitlichen Platt-
form zu konsolidieren.

                                                                 [ 13 ]
Durch die Integration separierter Datenquellen erhalten Onlinehändlern einen ganzheitlichen Blick auf ihr Business. (Screenshot: Minubo CRM)

zugehen: „Wir haben unseren Mitarbeitern        Angeboten sowie bei der Planung von Pro-         sollten Onlinehändler das leicht und kos-
Schulungen und Workshops angeboten.             motionaktionen und der Preisfindung.             tengünstig in ihr bestehendes Shopsys-
Außerdem konnte jeder ein zweitägiges                                                            tem integrieren können.“
Praktikum in unserer ECommerce-Abtei-           7. Sicherheit: Beim Nutzen von Kunden-
lung machen – umgekehrt konnten die             daten müssen Händler schon aus Eigenin-          9. Logistik: Durch die verschiedenen
ECommerce-Kollegen in den stationären           teresse natürlich die Regelungen des Da-         Kanäle und Lieferoptionen wird das Ful-
Handel reinschnuppern.“                         tenschutzes einhalten.                           fillment komplexer. Darum ist es uner-
                                                8. Payment: Online- und Offline-Bezahl-          lässlich, Prozesse zu vereinfachen. Sup-
6. Datenanalyse: Eine zentrale Lösung           plattformen sollten verknüpft werden,            ply Chain Management-Software sollte
für Datenspeicherung und –analyse ist un-       sodass Kunden zum Beispiel beim Online-          daher in die Handelsplattform integriert
erlässlich. Um Kunden an jedem Kontakt-         kauf mit Click&Collect die Bezahlung im          sein. Nur so lassen sich Workflows und
punkt mit dem passenden Angebot ver-            Laden wählen können. Das Shopsystem              Daten konsolidieren sowie Warenverfüg-
sorgen zu können, ist es notwendig, alle        sollte flexibel in Bezug auf die Integra-        barkeitsanzeige, Bestellungen, Fulfill-
relevanten Daten zu speichern und konti-        tion von Zahlarten und Payment Provi-            ment und Retouren automatisieren.
nuierlich auszuwerten. Hierzu bietet sich       der sein. „Der richtige Zahlungsmittelmix
ein zentrales Data Warehouse an. Für Han-       und die effektive Betrugsprävention sind         10. Content: Die Relevanz des Content
delsunternehmen, bei denen besonders            in Zukunft wichtige Erfolgsfaktoren, die         unterschätzen viele Händler. Dabei sind
große Datenmengen anfallen, ist eine In-        sich positiv auf Umsatz, Konversionsrate         treffende Produktbeschreibungen sowie
vestition in eine Big-Data-Lösung sinn-         und Retourenquote auswirken werden“,             hochwertige Produktabbildungen oder so-
voll. Sie ist wichtig bei der Erfolgsmessung    weiß Ralf Gladis, Geschäftsführer und            gar Videos entscheidend für den Erfolg ei-
des Marketings, der Individualisierung von      Gründer von Computop. Er rät: „Deshalb           nes Webshops.

                                                                    [ 14 ]
Checkliste:
   Die richtige Auswahl Ihrer Enterprise-ECommerce-Lösung

                    Lizenz-Software                    Open Source Software                Managed Hosting                    SaaS/Shared Success
Strategie           Sie lizensieren die Software       Sie nutzen die Open Source Soft-    Sie mieten einen Zugang auf        Sie mieten den Zugriff zu einer Standard-.
                    und installieren sie auf den       ware und installieren sie auf den   dem Server des Anbieters.          Shopumgebung.
                    eigenen Servern.                   eigenen Servern.                    Auf diesem läuft Ihre Shop-
                                                                                           Installation.
Anbieter            IBM Websphere, Hybris SAP          Magento, Oxid Esales                Intershop                          Demandware
Anschaffungskos-    Enterprise-Lizenzkosten hoch,      Enterprise-Lizenzkosten keine/      Niedriger Einführungspreis mit     Niedriger Einführungspreis, transaktions-
ten/ Einführungs-   hohe Projektkosten durch           niedrig, hohe Projektkosten durch   hohem monatlichem Fixpreis.        basierte Abrechnung
kosten              lange Einführungszeiten            lange Einführungszeiten             Hoche Projektkosten durch
                                                                                           lange Einführungszeiten.
Customisation       Templates oder Source-             Templates oder Source-Code-An-      Templates oder Source-             neue Funktionen, die auf Anfrage eines
                    Code-Anpassungen. Interne          passungen, Community-basierte       Code-Anpassungen. Interne          Kunden entstehen, sind für alle verfüg-
                    Ressourcen nötig, um Anpas-        Entwicklung zusätzlich              Ressourcen nötig, um Anpas-        bar - ohne Unterbrechungszeiten im
                    sungen durchzuführen                                                   sungen durchzuführen               Regelbetrieb
Innovationsge-      niedrig, weil Projektzeiten lang   niedrig, weil Projektzeiten lang    niedrig, weil Projektzeiten lang   hoch, weil Features von der Kunden-
schwindigkeit/      sind, neue Features hängen         sind, neue Features hängen von      sind, neue Features hängen         Community gefordert on the fly imple-
Time to Market      von der Branchenaffinität          der Branchenaffinität der Com-      von der Branchenaffinität          mentiert und freigegeben werden. Traffic
                    des Anbieters ab, individuelle     munity ab, individuelle Features    des Anbieters ab, individu-        skalierbar.
                    Features möglich                   möglich                             elle Features möglich. Traffic
                                                                                           skalierbar.
Hardware-Bedarf     neuester Hardware-Stand            oft Hardware-schonender als         keine Hardware für Server-         keine Hardware für Server-Betrieb nötig,
                    nötig, aktualisierte Software      proprietäre Software                Betrieb nötig, lediglich Pflege    lediglich Pflege über Browser
                    verlangt meist auch aktuelle                                           über Browser
                    Hardware
Software-Qualität   definiertes Qualitätsmanage-    durch Community-Entwicklung            definiertes Qualitätsmanage-    viel Feedback durch viele Kunden, da-
                    ment, Wahrscheinlichkeit inter- schnelle Fehlerbeseitigung,            ment, Wahrscheinlichkeit inter- durch schnelle Updates und Fehlerbeseiti-
                    ner Fehler, hohe Update-Dichte unterschiedliche Qualität durch         ner Fehler, hohe Update-Dichte gung, definiertes Qualitätsmanagement
                                                    verschiedene Community-Pro-
                                                    grammierer, teilweise schlechte
                                                    Dokumentation
Datensicherheit     Volle Kontrolle über die           Volle Kontrolle über die Datensi-   Daten liegen auf Servern eines     Daten liegen auf Servern eines Drittan-
                    Datensicherheit, da die Daten      cherheit, da die Daten in der Regel Drittanbieters, daher hohes        bieters, daher hohes Vertrauen gegenüber
                    in der Regel auf den eigenen       auf den eigenen Servern liegen      Vertrauen gegenüber dem Pro-       dem Provider und Einhaltung lokaler
                    Servern liegen                                                         vider und Einhaltung lokaler       Compliance nötig
                                                                                           Compliance nötig
Backend-Integ-      Einfachere Integration, da         Einfache Integration in Standard-   Integration komplexerer Pro-       Einfache Integration von Standard-Syste-
ration              Software zusammen mit der          Software, weil APIs verfügbar       zesse sind komplizierter, weil     men durch APIs
                    eigenen IT-Abteilung auf           sind, einfachere Integration, da    die eigene IT-Abteilung mit
                    eigenen Servern installiert wird   Software auf eigenen Servern        externen Servern arbeitet
                                                       installiert wird
Expertenberatung    Zusatzkosten basierend auf         Zusatzkosten basierend auf Per-     Zusatzkosten basierend auf         Durch Retail Practice Experten des
                    Personentagen durch Herstel-       sonentagen durch Hersteller oder    Personentagen durch Herstel-       Herstellers inklusive der Bereitstellung
                    ler oder spezialisierte Partner    spezialisierte Partner              ler oder spezialisierte Partner    der Software, einige Personentage durch
                                                                                                                              spezialisierte Partner enthalten
geeignet für        Crosschannel-Händler und           Pure Player mit Budget ab           Crosschannel-Händler und           Händler und Markenartikler mit hohem
                    B2B-Anbieter mit Budget ab         100.000 Euro                        Pure Player mit Budget ab          Internationalisierungs- und Skalierungs-
                    1 Mio.                                                                 250.000 Euro                       potenzial mit Budget ab 250.000 Euro

                                                                           [ 15 ]
Sozial, lokal, mobil:

                                     Die Zukunft von
                                     Location-based Service
                                     von Prof. Gerrit Heinemann

                                                 Der Siegeszug des Onlinehandels hat bei     Smartphones als Schlüssel zur neuen
                                                 insgesamt stagnierenden Einzelhandels-      Kundenorientierung
                                                 umsätzen bereits zu Umsatzverlusten auf     Um neue Kundenerwartungen im Zusam-
                                                 den stationären Einzelhandelsflächen ge-    menhang mit der Smartphone-Nutzung zu
                                                 führt. Insofern ist es dringend geboten,    identifizieren, wurde von Kaufda, dem HDE
                                                 den stationären Handel neu zu erfinden      sowie dem eWeb Research Center der Hoch-
                                                 und in eine Gesamtlösung mit dem On-        schule Niederrhein zusammen eine empi-
                                                 lineangebot zu bringen. Zentraler An-       rische Untersuchung zur Smartphone-Nut-
                                                 knüpfungspunkt könnte die parallele Nut-    zung durchgeführt. Ergebnis: Die Zahl der
                                                 zung der unterschiedlichen Einkaufs- und    Smartphone-Nutzer entwickelt sich derzeit
                                                 Informationskanäle seitens der Konsu-       explosionsartig und ist alleine gegenüber
                                                 menten sein. Durch eine entsprechende       2013 um 51 Prozent gestiegen. Rund 69
                                                 Präsenz im Netz dürfte es auch für sta-     Prozent der Deutschen über 14 Jahre nutzen
                                                 tionäre Händler möglich sein, von den       aktuell regelmäßig internetfähige Mobile-
                                                 enorm zunehmenden Mehrkanalumsätzen         geräte. Smartphones schaffen Nutzern eine
Prof. Dr. Gerrit Heinemann,                      zu profitieren.                             neue Transparenz im Handel, die den Preis-
Leiter eWeb-Research-                                Rund zwei Drittel der kanalübergrei-    druck für klassische Betriebsformen erhöht.
Center, Hochschule                               fenden Umsätze im Non-Food-Handel wer-      Sie initiiert aber auch zu einem nachhalti-
Niederrhein                                      den stationär ausgeführt. Da Kunden die     gen Strukturwandel, da immer mehr Konsu-
gerrit.heinemann@                                Recherche für den Einkauf zunehmend         menten ihre Produkte und Dienstleistungen
hs-niederrhein.de                                auf mobilen Endgeräten starten, erfor-      direkt bei Onlinehändlern einkaufen.
                                                 dern mobile Kanäle eine besondere Auf-           Dennoch hält sich die Zahl der rei-
                                                 merksamkeit. Um die von den Kunden ge-      nen Onlinekäufer in Grenzen, auch wenn
                                                 forderte Nutzbarkeit zu jeder Zeit und an   ihr Anteil wächst. Am weitesten verbrei-
    »»Kunden erwarten, den lokalen               jedem Ort herzustellen, müssen sich sta-    tet sind solche Kunden, die sowohl On-
      Einkauf online und mobil                   tionäre Händler mit der Optimierung zu      line- als auch Offlinekanäle für ihren Ein-
      vorbereiten zu können                      mobilgerechten Inhalten und format-         kauf nutzen – und zwar mit einem Anteil
                                                 gerechten Websites auseinandersetzen.       von gut 60 Prozent. Zu ihnen zählen Show-
    »»Händler müssen sich mit                    Gleiches gilt für das Angebot von Mobi-     roomer, die sich vor ihrem Onlinekauf noch
      mobilgerechten Inhalten und                le-Diensten beziehungsweise Anwendun-       einmal im Laden informieren, oder Ka-
      formatgerechten Websites
                                                 gen sowie die digitale Ausstattung des      nalwechsler. Letztere bereiten in der Re-
      auseinandersetzen
                                                 Ladens („Digital-in-Store“). Im Grunde      gel ihren stationären Einkauf im Netz vor
                                                 geht es darum, die Rolle der Smartphones    und folgen damit dem sogenannten ROPO-
    »»Location-based Services
      werden zum festen                          als Schlüssel zu einer neuen Art der Kun-   Muster („Research Online – Purchase Off-
      Bestandteil des Handels                    denorientierung zu erkennen und mit al-     line“). Diese Kunden werden aufgrund der
                                                 len Mitteln umzusetzen.                     zunehmenden Smartphone-Nutzung für

                                                                  [ 16 ]
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